GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mo, 08. 11. 2004



* EU und Indien vereinbaren strategische Partnerschaft
* Deutsch-Spanischer Gipfel beginnt in Leon
* Beck lehnt hoehere Mehrwertsteuer ab
* Bund und Laender verstaendigen sich auf Milliardenprogram fuer Elite-Unis
* Debatte um laengere Arbeitszeit haelt an
* Gruene schlagen Kurzdienst statt Wehrpflicht vor
* Plaene fuer einkommensbezogenes Elterngeld erst 2006
* Heidelberg Druck schreibt wieder schwarze Zahlen
* Castor-Protest fortgesetzt
* EU-Kommission will Schleierfahndung in Bayern abschaffen
* Forderung: Euro-Hoehenflug soll gebremst werden
* Gedenkstaette fuer Graf von Stauffenberg im Stuttgarter Alten Schloss
* Stoerung im Messsystem im Atomkraftwerk Philippsburg
* Winterliches Wetter in Sueddeutschland
* Boerse



EU und Indien vereinbaren strategische Partnerschaft

Die EU und Indien haben bei ihrem Gipfel in Den Haag eine strategische Partnerschaft vereinbart, um die Beziehungen weiter zu staerken. Sie wollen unter anderem den Dialog ueber Abruestung und Friedenssicherung sowie die Nicht-Weiterverbreitung von Atomwaffen ausbauen.


Deutsch-Spanischer Gipfel beginnt in Leon

Leon. In der nord-spanischen Stadt haben die 19. deutsch-spanischen Konsultationen begonnen. Bundeskanzler Schroeder und Spaniens Ministerpraesident Zapatero wollen unter anderen den Euro-Stabilitaetspakt sowie die Beziehung zu den USA nach der Wiederwahl von George W. Bush eroertern. Deutschland ueberlaesst Spanien 108 Leopard-II-Panzer. Im Gegenzug verpflichtet sich Madrid, Ruestungsgueter von deutschen Firmen zu kaufen und sich an Ruestungsprojekten zu beteiligen. Eine entsprechende Absichtserklaerung unterzeichneten Verteidigungsminister Struck und sein Amtskollege Bono.


Beck lehnt hoehere Mehrwertsteuer ab

Berlin/Mainz. Der rheinland-pfaelzische Ministerpraesident Kurt Beck (SPD) lehnt eine Mehrwertsteuererhoehung zur Loesung der Haushaltsprobleme ab. Das erklaerte der stellvertretende SPD-Vorsitzende zu Beginn einer Praesidiumssitzung. Dieser Vorschlag sei nicht vernuenftig, sagte Beck. Er passe nicht in die Zeit. Wirtschaftsforscher hatten eine Erhoehung der Verbrauchssteuern angeregt. Beck betonte zudem, die Bundesregierung habe einen Subventionsabbau vorgeschlagen. Die Union koenne nun nicht laenger "Nein" sagen und muesse sich bewegen, forderte der rheinland-pfaelzische Regierungschef.


Bund und Laender verstaendigen sich auf Milliardenprogram fuer Elite-Unis

Berlin. Bund und Laender haben sich offenbar auf ein Milliardenprogramm fuer Elite-Universitaeten verstaendigt. Wie die "Financial Times Deutschland" meldet, soll das Programm spaetestens Mitte kommenden Monats offiziell auf den Weg gebracht werden. Von 2006 an sollen dann 1,9 Milliarden Euro zusaetzlich an Elite-Hochschulen fliessen, vor allem auch, um renommierte Forscher aus dem Ausland nach Deutschland zu holen.


Debatte um laengere Arbeitszeit haelt an

Die Debatte um laengere Arbeitszeit zur Ankurbelung der Wirtschaft haelt an. Das SPD-Praesidium sprach sich gegen eine generelle Verlaengerung der Arbeitszeiten zur Sanierung des Haushalts aus. Es halte pauschale Regelungen nicht fuer sinnvoll, so Generalsekretaer Benneter. CDU-Chefin Merkel sagte dagegen, ein Ausweg koenne darin liegen, dass die Tarifpartner laengere Arbeitszeiten vereinbarten. Merkel sprach sich wie auch der hessische Ministerpraesident Koch fuer flexible Loesungen aus. Die 40-Stunden-Woche koenne dabei eine Art Richtschnur sein. Eine Absage erteilte die CDU-Chefin allen Ueberlegungen, einen Feiertag zu streichen. Wie Union und Wirtschaft fordert nun auch die FDP laengere Wochenarbeitszeiten. Die 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich habe Deutschland Massenarbeitslosigkeit gebracht, sagte der FDP-Vorsitzende Westerwelle in Berlin. Auch Bundestagspraesident Thierse meinte, man muesse darueber nachdenken, die laengeren Arbeitszeiten im Osten auf den Westen zu uebertragen. SPD-Praesidiumsmitglied Nahles dagegen nannte laengere Arbeitszeiten falsch. Bei sieben Millionen fehlender Stellen koenne dies nicht die richtige Loesung sein, betonte sie. Der thueringische Ministerpraesident Althaus bezweifelt, dass die Streichung eines Feiertages zu mehr Wirtschaftswachstum in Deutschland fuehren wuerde. Bayern habe mehr Feiertage, stehe jedoch gleichzeitig bei Wachstum und Beschaeftigung besser da als andere Laender, betonte Althaus. Im Uebrigen lenke die Diskussion von der Notwendigkeit grundlegender Reformen ab. Die finanzpolitische Sprecherin der Gruenen, Scheel, forderte mehr Flexibilitaet. Der 40-Stunden-Woche fuer alle erteilte sie jedoch eine Absage.


Gruene schlagen Kurzdienst statt Wehrpflicht vor

Im Konflikt um die allgemeine Wehrpflicht haben die Gruenen der SPD einen Kompromiss vorgeschlagen. Demnach soll der Zwangsdienst fuer Maenner durch einen freiwilligen Kurzdienst zwischen 12 und 24 Monaten ersetzt werden, sagte Gruenen-Verteidigungsexperte Nachtwei. Ein solcher Dienst koenne ein Uebergangsschritt zu einer reinen Berufsarmee darstellen. Die SPD will am Sonnabend ueber die Zukunft der Wehrpflicht beraten. Verteidigungsminister Struck zeigte sich zuversichtlich, seine Partei von Beibehaltung der Wehrpflicht zu ueberzeugen.


Plaene fuer einkommensbezogenes Elterngeld erst 2006

Familienministerin Renate Schmidt will erst Anfang 2006 konkrete Plaene fuer ein einkommensbezogenes Elterngeld vorlegen Dieses soll ein Jahr lang gezahlt werden und damit mehr Anreiz zur schnellen Rueckkehr in den Beruf geben, sagte Schmidt bei der gemeinsamen Vorstellung eines Strategiepapiers mit BDI-Praesident Rogowski in Berlin. Die Moeglichkeit zur Beurlaubung habe damit nicht unbedingt etwas zu tun, sagte Schmidt. Sie korrigierte damit Medienberichte, wonach ihr Ministerium die Elternzeit von drei auf ein Jahr verkuerzen will.


Heidelberg Druck schreibt wieder schwarze Zahlen

Heidelberg. Der Druckmaschinenhersteller Heidelberg Druck schreibt wieder schwarze Zahlen. Zwischen Juli und September habe der Gewinn nach Steuern vier Millionen Euro betragen. Im Vorquartal hatte das Unternehmen noch einen Verlust von 63 Millionen Euro zu verzeichnen. Das teilte das Unternehmen in Heidelberg mit. Zudem bestaetigte der Druckmaschinenhersteller den Ausblick fuer das Gesamtjahr. Das betriebliche Ergebnis habe sich Unternehmensangaben zufolge auf 20 Millionen Euro belaufen. Der Umsatz sei im Quartalsvergleich um 14,5 Prozent auf 814 Millionen Euro gestiegen. 45 Millionen davon entfallen auf Geschaeftsbereiche, die abgespalten werden sollen. Ohne diese Segmente habe das Unternehemen Heidelberg Druck im zweiten Quartal insgesamt 769 Millionen Euro umgesetzt, hiess es.


Castor-Protest fortgesetzt

Auch nach dem Tod eines Atomkraftgegners in Frankreich haben deutsche Demonstranten ihre Proteste gegen den Castor-Transport fortgesetzt. Der Zug mit dem Atommuell aus der franzoesischen Aufbereitungsanlage La Hague erreichte am Nachmittag die Verladestation Dannenberg. Dort wurde damit begonnen, die zwoelf Castor-Behaelter auf Tieflader umzuladen. Gestern war ein junger Franzose bei Avincourt von dem Transportzug ueberrollt worden und wenig spaeter seinen schweren Verletzungen erlegen.


EU-Kommission will Schleierfahndung in Bayern abschaffen

Die EU-Kommission will nach einem Bericht des ARD-Magazins "Report Muenchen" der Schleierfahndung in Bayern einen Riegel vorschieben. Aus Sicht der Kommission handele es sich um verdeckte Grenzkontrollen, die die Reisefreiheit einschraenkten. Bayern hatte die Schleierfahndung nach der Abschaffung der Grenzkontrollen 1995 eingefuehrt.


Forderung: Euro-Hoehenflug soll gebremst werden

Fuehrende Volkswirte und Industrievertreter haben die Europaeische Zentralbank (EZB) aufgefordert, gegen den Hoehenflug des Euro vorzugehen. Der Leiter der Abteilung Grundsatzfragen der Wirtschaftspolitik beim Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK), Thilo Pahl, verlangte, die EZB solle kundtun, "dass sie die Vorgaenge am Devisenmarkt mit hoechster Aufmerksamkeit verfolgt". Die Gemeinschaftswaehrung hat seit August um fast zehn Prozent zum Dollar zugelegt und war am Freitag auf einen neuen historischen Hoechststand gestiegen. In London wurden fuer die Gemeinschaftswaehrung erstmals seit ihrer Einfuehrung vor fast fuenf Jahren 1,2952 Dollar gezahlt. "Wir sind in Bereichen, in denen es anfaengt wehzutun", sagte Huefner.Eric Chaney, einer der beiden Europa-Chefvolkswirte der Investmentbank Morgan Stanley, verwies darauf, dass mahnende Worte der Notenbank die Devisenmaerkte beruhigen koennten. Sollte dies nicht ausreichen, muesse die Notenbank direkt eingreifen und Euro gegen Dollar verkaufen.


Gedenkstaette fuer Graf von Stauffenberg im Stuttgarter Alten Schloss

In Stuttgart soll kuenftig eine Gedenkstaette an den Hitler-Attentaeter Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg und seine beiden Brueder Berthold und Alexander erinnern. Der aus dem Amt scheidende Staatsminister Christof Palmer (CDU) stellte das von der Landestiftung mit 250.000 Euro gefoerderte Projekt vor. Im Jahr 2006 soll die Gedenkstaette im Alten Schloss in Stuttgart fertig gestellt sein, sagte Palmer. Sie wird in der Landeshauptstadt ihren Platz finden, weil Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg, der am 20. Juli 1944 vergeblich versucht hatte, Hitler durch einen Bombenanschlag zu toeten, und seine Brueder in Stuttgart aufgewachsen sind. Ihr Vater Alfred Schenk Graf von Stauffenberg, hatte zudem als Oberhofmarschall seine Dienstwohnung im Alten Schloss.


Stoerung im Messsystem im Atomkraftwerk Philippsburg

Philippsburg. Bei Instandhaltungsarbeiten im Kernkraftwerk Philippsburg (Kreis Karlsruhe) hat es eine Stoerung in einem Messsystem gegeben. Dadurch wurden Armaturen im Reaktorwasserreinigungssystem automatisch geschlossen. Das teilte die Betreiberin des Kernkraftwerks, die Energie Baden-Wuerttemberg AG (EnBW) heute mit. Die Ursache fuer die Stoerung in einem Kraftwerksblock mit 926 Megawatt Leistung wird noch untersucht. Sie habe keine Auswirkungen auf Menschen und Umwelt gehabt. Die Anlage ging 1979 in Betrieb und hat im vergangenen Jahr rund 6,7 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugt.


Winterliches Wetter in Sueddeutschland

Aitrach. In Baden-Wuerttemberg haben starker Schneefall und Glatteis am Montagvormittag die ersten Unfaelle der diesjaehrigen Wintersaison verursacht: Auf der A 96 bei Aitrach (Kreis Ravensburg) gab es eine Reihe von Verkehrsunfaellen. In Richtung Lindau war die Autobahn voll gesperrt. Innerhalb kuerzester Zeit ereigneten sich fuenf Unfaelle mit acht beteiligten Autos. Kurze Zeit spaeter kam es im gleichen Bereich in Richtung Memmingen zu drei Unfaellen. Fuenf Menschen wurden bei der Unfallserie verletzt. Der Sachschaden belaeuft sich auf 150.000 Euro. Das winterliche Wetter breitet sich morgen von Bayern her Richtung Baden-Wuerttemberg weiter aus. Ab einer Hoehe von 400 Metern soll es schneien, auf den Strassen kann es glatt und rutschig werden. Auch fuer Mittwoch sind Schnee und Schneeregen prognostiziert.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar (1 US_$) 0.7724 Euro
Kanada (1 $) 0.6474 Euro
England (1 Pfund) 1.4347 Euro
Schweiz (100 sfr) 65.457 Euro
Japan (100 Yen) 0.7312 Euro
Schweden (100 skr) 11.001 Euro
Suedafrika (100 R) 12.484 Euro
 
Einige Indizes:
Dax: 4068.97 ( aktuell )
Dow-Jones-Index: 10377.59 ( Stand 17:00 MEZ )
Nikkei-Index: 10983.83
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)



Quellen

DLF    12:00 MEZ    18:00 MEZ
BR5    06:00 MEZ    12:00 MEZ    18:00 MEZ
SWR3    12:00 MEZ    18:00 MEZ