GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Di, 08.02.2000



* Koch gesteht falsche Aussagen ueber Geld aus schwarzen Konten ein
* SPD und Gruene fordern Ruecktritt Kochs
* Sammelspende an die SPD im Jahr 1982 wird angeblich untersucht
* Ermittler bestaetigt Vorwuerfe gegen Glogowski
* Pflueger fordert Normalisierung des Verhaeltnisses zu Oesterreich
* Zugfuehrer soll an Unglueck von Bruehl schuld sein
* Waggonwracks von Bruehl werden abtransportiert
* Zuwachs der Arbeitslosigkeit geringer als in den letzten Jahren
* Bayern sieht in Atomausstieg Verstoss gegen internationale Vertraege
* Initiative gegen Jugendkriminalitaet in Baden-Wuerttemberg
* Schwerer Sturm fuer heute nacht angekuendigt
* Boerse



Koch gesteht falsche Aussagen ueber Geld aus schwarzen Konten ein

Hessens Ministerpraesident Koch hat in der CDU-Finanzaffaire nach eigenem Eingestaendnis gelogen und vertuscht. Er sagt, er habe im Januar Geld von Ex-Schatzmeister Wittgenstein als regulaer bezeichnet, obwohl laengst klar war, dass es sich um Geld aus dem Weyrauch`schen Kontensystem handelte. Das sei eine Dummheit gewesen. Auf einer Pressekonferenz in Wiesbaden entschuldigte sich Koch dafuer. "Die Gesamtsumme der Geldrueckfluesse aus der Schweiz betrug von 1985, 1984 gab es keinen Geldabfluss, bis 2000 insgesamt 24.294.000 DM. Von diesem Gesamtbetrag sind zum gegenwaertigen Zeitpunkt 23.666.000 DM endgueltig aufgeklaert", sagte Koch. Koch sprach weiter von einem "Tal der Traenen" fuer die CDU und erklaerte, der Landesverband habe neben seinen offiziellen Konten ueber ein geheimbuendnerisches Finanzsystem verfuegt. Grundlage fuer die Pressekonferenz mit Koch war die mit Spannung erwartete Analyse des mehr als 1000 Seiten umfassenden Berichts des langjaehrigen CDU-Steuerberaters Weyrauch.


SPD und Gruene fordern Ruecktritt Kochs

Die hessiche SPD hat Ministerpraesident Koch zum Ruecktritt aufgefordert. Koch sei nicht nur ein Mitwisser, er sei Mittaeter, erklaerte SPD-Fraktionschef Klaus. Wer die Waehler taeusche wie der CDU-Politiker Koch, muesse sich Neuwahlen stellen. Die hessischen Gruenen schlossen sich der Ruecktrittsforderung an.


Sammelspende an die SPD im Jahr 1982 wird angeblich untersucht

SPD-Schatzmeisterin Wettig-Danielmeier hat einen ZDF-Bericht bestaetigt, wonach ihre Partei im Jahr 1982 eine Sammelspende ueber 7,6 Millionen DM im Rechenschaftsbericht aufgefuehrt hat. Der damalige Bundestagspraesident habe dies akzeptiert. Durch den Tod des frueheren SPD-Schatzmeisters Nau sei nicht mehr zu ermitteln gewesen, woher das Geld gekommen sei. Der Vorgang ist laut SPD-Angaben damals von der Staatsanwaltschaft untersucht worden. Das ZDF-Magazin Frontal berichtet, Bundestagspraesident Thierse pruefe, ob die Summe moeglicherweise zurueckbezalt werden muesse. Von Thierse gibt es auf den Bericht noch keine Reaktion.


Ermittler bestaetigt Vorwuerfe gegen Glogowski

Ein Sonderermittler der niedersaechsischen Regierung hat die Vorwuerfe gegen den zurueckgetretenen Ministerpraesidenten Glogowski weitgehend bestaetigt. In den 13 Monaten im Amt habe sich der SPD-Politiker auf Kosten des Landes mehrfach finanzielle Vorwuerfe verschafft. In der Staatskanzlei seien Akten geaendert worden, um zu vertuschen. Kein Anhaltspunkte fand der Ermittler, dass Glogowski daran beteiligt war. Ministerpraesident Gabriel bescheinigte seinem Vorgaenger ernsthafte Fehler in der Amtsfuehrung.


Pflueger fordert Normalisierung des Verhaeltnisses zu Oesterreich

Der Vorsitzende des Europaausschusses des Bundestages, Pflueger, forderte die deutsche Regierung auf, im Verhaeltnis zu Oesterreich zu normalen Umgangsformen zurueckzukehren. Der Neuen Presse in Hannover sagte er, der gegenwaertige Konflikt verduestere die Chancen fuer eine Reform der EU.


Zugfuehrer soll an Unglueck von Bruehl schuld sein

Die Zugkatastrophe von Bruehl ist wahrscheinlich auf menschliches Versagen zurueckzufuehren. Nach den bisherigen Ermittlungen liegt die Erklaerung fuer das Unglueck allein im Verhalten des Zugfuehrers. Das teilte ein Sprecher des Eisenbahnbundesamtes mit. Unklar ist noch, warum der Lokfuehrer zunaechst nach Vorschrift gefahren ist, dann aber wieder beschleunigt hat.


Waggonwracks von Bruehl werden abtransportiert

2 Tage nach dem Zugunglueck von Bruehl dauern die Bergungsarbeiten an. Wie ein Bahnsprecher mitteilte, sind die rund 150 Helfer nach wie vor damit beschaeftigt, Waggonwracks auseinanderzuschweissen und abzutransportieren. Problematisch ist nach Polizeiangaben die Bergung der Lokomotive, die in ein Wohnhaus gerast war. Bei dem Unglueck starben 8 Menschen, 149 wurden verletzt.


Zuwachs der Arbeitslosigkeit geringer als in den letzten Jahren

Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland hat sich im Januar um knapp 250.000 auf knapp 4,3 Millionen erhoeht. Der Anstieg fiel aber geringer aus, als sonst zu dieser Jahreszeit ueblich. Daher sieht der Praesident der Bundesanstalt fuer Arbeit, Jagoda, auch recht optimistisch ins Jahr 2000. "Die konjunkturelle Belebung wirkt sich weiter positiv am Arbeitsmarkt aus. Diese positive Entwicklung dient der Erwerbstaetigkeit und der Arbeitslosigkeit. Wir stellen fest, dass beides sich guenstig entwickelt hat."


Bayern sieht in Atomausstieg Verstoss gegen internationale Vertraege

Bayern will den Ausstieg aus der Atomenergie mit allen Mitteln verhindern. Das soll nach den Worten von Ministerpraesident Stoiber auf politischem und rechtlichem Weg geschehen. Falls die Bundesregierung den Atomausstieg am Bundesrat vorbei einleiten wolle, werde Bayern vor das Bundesverfassungsgericht ziehen. Ausserdem hat Stoiber EU-Kommissionspraesident Prodi gebeten, die Entscheidung der Bundesregierung zum Atomausstieg zu pruefen. Der bayerische Ministerpraesident ist der Auffassung, dass ohne Atomkraft dramatisch mehr Treibhausgase ausgestossen werden. Folglich wuerden Deutschland und damit die Europaeische Union gegen internationale Vertraege zum Klimaschutz verstossen. Ein Ausstieg verletzt nach dem Verstaendnis Stoibers auch dem Euratomvertrag.


Initiative gegen Jugendkriminalitaet in Baden-Wuerttemberg

In Baden-Wuerttemberg ist ein Programm zur Bekaempfung der Jugendkriminalitaet gestartet worden. Damit sollen vor allem Kinder und Jugendliche erreicht werden, die der Polizei aufgrund der Haeufigkeit und der Schwere von Straftaten aufgefallen sind. Dabei arbeiten Polizei, Justiz und Kommunen eng zusammen.


Schwerer Sturm fuer heute nacht angekuendigt

Fuer die Nacht ist ein Sturm mit Orkanstaerke vorhergesagt. Auf den Gipfeln des Hochschwarzwaldes sollen es 120 km/h werden, im freien Bergland noch 100 km/h und in den Niederungen bis 90 km/h. Die schweren Sturmboeen in den Niederungen werden erst morgen frueh erwartet. Der Deutsche Wetterdienst warnt vor schweren oertlichen Fallboeen, die er als besonders tueckisch bezeichnete. Vor allem im Schwarzwald wird neuer Windbruch vorausgesagt.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  1,9832 DM= 1.0139 Euro
Kanada(1 $)  1,3696 DM= 0.7002 Euro
England(1 Pfund)  3,172 DM= 1.6217 Euro
Schweiz(100 sfr)  121,6539 DM= 62.200 Euro
Japan(100 Yen)  1,8184 DM= 0.9297 Euro
Schweden(100 skr)  23,0776 DM= 11.799 Euro
 
Einige Indizes:
Xetra Dax:7280,03( aktuell )  
Dow-Jones-Index:10868,56( Stand 17:00 MEZ )  
10963,80( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:19945,43
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

DLF    7:00 MEZ
Radio7    18:00 MEZ
SWR1    20:00 MEZ