GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
So, 11.04.1999



* 500 weitere Fluechtlinge in Deutschland gelandet
* Vor dem SPD-Sonderparteitag
* Fischer zieht historische Vergleiche
* Streit bei den Buendnisgruenen um Kosovo-Krieg
* Lafontaine angeblich wegen Kosovo-Krieg zurueckgetreten
* Neue Drogenpolitik gefordert
* Weiterhin Streiks bei den Banken
* Skinheads in der thueringischen NPD
* 1. Fussballbundesliga
* Haekkinen gewinnt Grand Prix
* Tennisfinale in Hongkong unterbrochen



500 weitere Fluechtlinge in Deutschland gelandet

In Deutschland sind am Sonntag 500 weitere Kosovo-Fluechtlinge eingetroffen. Sie wurden von Mazedonien aus mit drei Maschinen nach Leipzig, Muenster und Berlin geflogen. Bis Montag sollen in Deutschland mehr als die Haelfte der 10.000 Fluechtlinge eingetroffen sein, die die Bundesrepublik aufnehmen will. Unterdessen gehen der Bundeswehr allmaehlich die Hilfsgueter fuer die Fluechtlinge in den Nachbarlaendern des Kosovo aus. Die Spendenbereitschaft der Deutschen fuer die Kosovo-Fluechtlinge ist gross. Das Deutsche Rote Kreuz und das Notaerztekommitee Kap Anamur haben zusammen bisher mehr als 28 Millionen DM eingesammelt. Viele der Hilfsorganisationen arbeiten mit Schwesterorganisationen in den Zufluchtstaaten zusammen. Kap Anamur hat 13.2 Millionen DM von 72.000 Einzelspendern bekommen. Auch andere Organisationen berichten ueber eine grosszuegige Spendenbereitschaft der Buerger.


Vor dem SPD-Sonderparteitag

Bundeskanzler Schroeder hat von der SPD-Parteispitze klaren Rueckhalt fuer seinen Kurs in der Kosovo-Krise erhalten. Der Parteivorstand billigte in Bonn den Leitantrag fuer den SPD-Sonderparteitag. Schroeder sprach von einer sehr ernsthaften Diskussion im Vorstand. Er rechne auch auf dem Parteitag mit einer Mehrheit. Auf dem Sonderparteitag soll Schroeder zudem als Nachfolger von Oskar Lafontaine zum Parteichef gewaehlt.


Fischer zieht historische Vergleiche

Aussenminister Fischer hat das Vorgehen von Jugoslawiens Praesidenten Milosevic mit dem von Hitler und Stalin verglichen. Milosevic sei bereit, einen Krieg gegen die Existenz eines ganzen Volkes zu fuehren, sagte er dem Nachrichtenmagazin "Newsweek". Auf die Frage, ob er eine Parallele zwischen den Ereignissen im Kosovo und der Nazizeit sehe, antwortete Fischer, er sehe einen Parallele zu diesem primitiven Faschismus.


Streit bei den Buendnisgruenen um Kosovo-Krieg

Bonn. Bei den Buendnisgruenen ist nach Informationen der "Sueddeutschen Zeitung" ein neuer Streit um den Kosovo-Krieg ausgebrochen. Das Blatt zitiert aus einem Brief an die Bonner Fraktion, in dem Verteidigungexpertin Beer schwere Vorwuerfe gegen Bundesaussenminister Fischer erhebt. Er habe vor Beginn der NATO-Angriffe Informationen zurueckgehalten. So gebe es einen Anhang zum Rambouillet-Vertrag, der die Souveraenitaet Jugoslawiens einschraenken sollte. Beer schreibt, in Kenntnis dieser Passage haette sie dem Luftkrieg nie zugestimmt. Nun koenne sie ihn nicht mehr dulden. Zudem treibe Fischer die Ausweitung des Konflikts voran. Wer die Belgrader Truppen mit der SS vergleiche, erklaere Milosevics Ausschaltung zum Kriegsziel. Das koenne nur mit Bodentruppen geschehen.


Lafontaine angeblich wegen Kosovo-Krieg zurueckgetreten

Bonn. Auch bei der SPD sorgen angebliche Informationsluecken vor Beginn der NATO-Luftschlaege fuer Wirbel. Der fruehere Parteichef Lafontaine sagte gegenueber dem "Spiegel", er sei wegen mangelnder Kenntnisse ueber den NATO-Angriff im Balkan zurueckgetreten. Kanzler Schroeder habe ihm nach dem Scheitern der Rambouillet-Verhandlungen per Telefon die Zustimmung fuer die NATO-Luftschlaege abverlangt. Kriegseintritt per Telefon, das sei unmoeglich, zitiert das Nachrichtenmagazin den zurueckgetretenen SPD-Politiker. Innenminister Schily wies diese Darstellung als unwahr zurueck. Der ARD sagte er am Abend, Lafontaine sei ausfuehrlich informiert und eingebunden gewesen.


Neue Drogenpolitik gefordert

Der stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende Wulff hat seine PArtei zu einer offenen Diskussion ueber ihre Drogenpolitik aufgerufen. Die Partei muesse sich neuen Argumenten oeffnen, sagte er im "Focus". Er plaedierte dafuer, rechtliche Grundlagen fuer Modellversuche mit Fixerstuben zu schaffen. Fixerstuben duerften nicht laenger ein Tabu sein. In Frankfurt und Hannover sei die offene Drogenszene durch derartige Einrichtungen zurueckgedraengt werden.


Weiterhin Streiks bei den Banken

Im Tarifkonflikt bei den Banken werden die Arbeitskampfmassnahmen in der kommenden Woche in mehreren Bundeslaendern fortgesetzt. Das teilte die DAG in Hamburg mit. Nach DAG-Angaben werden wieder Tausende von Bankangestellten der Arbeitgeberforderung nach unbegrenzter Samstagsarbeit eine klare Absage erteilen. Die Arbeitgeberverbaende hatten ihren Mitgliedern empfohlen, die Tarifgehaelter bis auf weiteres um 3,1 Prozent zu erhoehen.


Skinheads in der thueringischen NPD

Die rechtsextreme NPD in Thueringen holt mit Blick auf die Landtagswahlen im September offenbar junge Skinheads und andere gewaltbereite Rechtsradikale in die Partei. Der thueringische Verfassungsschutzpraesident Roewer sagte dem "Focus", man beobachte, dass der aeusserste rechte Rand regelrecht aufgesaugt werde. Auf den Wahllisten wuerden gezielt auch hartgesottene Neonazis gesetzt. Seit 1998 habe die NPD in Thueringen 50 Mitglieder gewonnen.


1. Fussballbundesliga

Bochum - 1860 Muenchen 2:0


Haekkinen gewinnt Grand Prix

Weltmeister Mika Haekkinen hat sich seinen ersten Sieg in dieser Saison geholt. Der McLaren-Mercedes Pilot gewann wie im letzten Jahr den Grossen Preis von Brasilien und verwies Michael Schumacher auf Rang zwei. Dritter wurde Heinz-Harald Frenzten vor Ralf Schumacher.


Tennisfinale in Hongkong unterbrochen

Boris Becker muss weiter auf seinen 50. Turniersieg in der ATP-Tour warten. Das Endspiel der mit 325.000 Dollar dotierten Veranstaltung in Hongkong gegen den Amerikaner Andre Agassi wurde wegen Regens abgebrochen und wird am Montag zu Ende gespielt. Allerdings muss Becker dann einem Rueckstand hinterherlaufen, denn Agassi fuehrt mit 6:7, 6:4 und 2:0.


Quellen

B5    12:00 MESZ
B3    24:00 MESZ