GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Di, 09.04.1996



* Post erhoeht Gebuehren
* Diskussionen um Lohnfortzahlung
* Tschernobyl-Konferenz eroeffnet
* Unzuverlaessige Tests auch im Stuttgarter Gesundheitsamt
* Keine Motorraeder von Mercedes
* Forschungsreaktor in Garching kann weitergebaut werden
* Falschgeld sichergestellt
* Urlaub rechtzeitig nehmen
* Boerse



Post erhoeht Gebuehren

Bonn. Die Post AG hat nach einem Zeitungsbericht Plaene fuer eine Portoerhoehung bestaetigt. Das Porto fuer einen Brief soll ab 1. September 1,10 DM kosten. Fuer Standardpaeckchen werden sich die Gebuehren von 6,40 DM auf 6,70 DM und fuer Standardpakete von 8,40 DM auf 8,80 DM erhoehen. Die Post AG werde ihr neues Gebuehrenkonzept in Kuerze dem Postministerium zur Genehmigung vorlegen. Genehmigungspflichtig sind dabei allerdings nur die Tarife fuer Briefe. Offen blieb noch wieweit das Porto fuer Postkarten erhoeht werden soll. Weitere Einzelheiten sollen morgen auf einer Pressekonferenz der Post AG vorgestellt werden. Gleichzeitig dementierte die Post AG, wonach sie sich vom traditionellen Postboten verabschieden wolle. Die Post wuerde lediglich in zeitlich und oertlich begrenzten Versuchen testen, ob die eigenen Stammzusteller in Spitzenzeiten durch den Einsatz von Fremdfirmen entlastet werden koennten. Dies gelte nur fuer Wurfsendungen und Pressepost, nicht aber fuer normale Briefe.


Diskussionen um Lohnfortzahlung

Bonn. Experten der Union berieten heute ueber Massnahmen zur Senkung der Lohnnebenkosten. Im Gespraech war vor allem ein Lohnstopp bei selbstverschuldeter Krankheit. Die SPD hat beim Thema Lohnfortzahlung im Krankheitsfalle Diskussionsbereitschaft signalisiert. Gegenueber der Bildzeitung sagte das Vorstandsmitglied der SPD-Bundestagsfraktion Andres, es gaebe durchaus Verhandlungsspielraum. Wenn die Lohnfortzahlung grundsaetzlich garantiert werde, koenne man beispielsweise darueber diskutieren, ob Zuschlaege mitgerechnet werden oder nicht. Die Deutsche Angestellen-Gewerkschaft DAG hingegen hat erneut Einschnitte bei der Lohnfortzahlung entschieden abgelehnt. Ihr Vorsitzender Issen sagte im ZDF-Morgenmagazin, diese sozialpolitische Errungenschaft duerfe nicht auf dem Altar der allgemeinen Spardiskussion geopfert werden. Fuer diese Leistungen haetten Gewerkschaften und Arbeitnehmer lange gekaempft. IG Metall Chef Zwickel will die Lohnfortzahlung notfalls mit Streiks verteidigen. Zwickel erklaerte heute, wenn die Forderungen nach Abbau der Lohnfortzahlungen und Aushebelung der Tarifautonomie nicht aufhoerten, drohten soziale Konflikte wie seit langem nicht mehr. Er forderte dazu auf, die Diskussion um die Lohnfortzahlung umgehend zu beenden.


Tschernobyl-Konferenz eroeffnet

Wien. Bundesumweltministerin Merkel hat eine internationale Konferenz ueber die Folgen der Tschernobyl-Explosion vor zehn Jahren eroeffnet. Das viertaegige Treffen wird von der internationalen Atomenergieorganisation, der europaeischen Kommission und der Weltgesundheitsorganisation veranstaltet. Mehr als 1000 Vertreter aus 60 Laendern nehmen an der Konferenz teil. Im Mittelpunkt der Beratungen in Wien stehen die gesundheitlichen Schaeden der Bevoelkerung nach der Reaktorkatastrophe. Wissenschaftler werden ausserdem Studien darueber vorlegen, was mit der sproede gewordenen Betonhuelle geschehen soll, mit der vor zehn Jahren die Reste des zerstoerten Reaktors eingeschlossen worden waren. An den Folgen des Ungluecks starben in den letzten zehn Jahren mehrere tausend Menschen. Zwei Bloecke des Kernkraftwerkes sind noch immer in Betrieb. Merkel sieht gute Chancen fuer eine schnelle Schliessung des Kernkraftwerkes in Tschernobyl. Bis zum Jahr 2000 soll eine Abschaltung erreicht sein. Bis dahin muessten die westlichen Industrielaender allerdings ihre Hilfszusagen an die Ukraine einhalten.


Unzuverlaessige Tests auch im Stuttgarter Gesundheitsamt

Stuttgart. Die unzuverlaessigen HIV-Tests der amerikanischen Firma Abbot sind auch im Stuttgarter Gesundheitsamt eingesetzt worden. Bislang war die Verwendung der Tests nur in einem Krankenhaus im Nordosten des Bundeslandes bekanntgeworden. In Stuttgart wurde der Test seit Oktober eingesetzt. Weitere Erkenntnisse ueber die Verwendung des umstrittenen Testes im Land erwartet das Ministerium von den Antworten der vier Regierungspraesidien.


Keine Motorraeder von Mercedes

Stuttgart. Die Mercedes-Benz AG hat Berichte dementiert, wonach sie nach Autos auch Motorraeder bauen wolle. Ein Firmensprecher erklaerte heute, dies sei n icht geplant. Der Spiegel hatte berichtet, das Unternehmen plane eine Mischung aus Motorrad und Roller auf den Markt zu bringen. Das Zweirad solle in der Fabrik in Lothringen produziert werden, wo auch der Kleinwagen Smart vom Band laufen soll.


Forschungsreaktor in Garching kann weitergebaut werden

Muenchen. Das bayrische Umweltministerium hat die erste atomrechtliche Teilgenehmigung fuer den geplanten Forschungsreaktor in Garching erteilt. Wie die Behoerde heute mitteilte, ist damit auch eine vorlaeufige positive Gesamtbeurteilung des Projekts verbunden. Der Reaktor ist vor allem wegen des Einsatzes von hochangereichertem atomwaffenfaehigen Uran international umstritten.


Falschgeld sichergestellt

Heilbronn. Die Polizei hat im Bankschliessfach eines Heilbronner Rechtsanwaltes Falschgeld im Nennwert von 5,7 Millionen DM sichergestellt. Der Jurist sitzt seit vergangener Woche in Untersuchungshaft, zwei mutmassliche Mittaeter sind fluechtig. Wegen des Geldwaeschegesetzes informierte die Bank des verhafteten Rechtsanwaltes die Polizei. Der Anwalt wurde noch in der Schalterhallte festgenommen. Er gab an, nur das Geld eines Mandaten deponiert zu haben, ohne die Summe jemals gesehen zu haben. Ganz anders der Staatsanwalt: Der Jurist habe die falschen 5,7 Millionen DM sogar hoechstpersoenlich nachgezaehlt. Das Geld im Schliessfach sollte als vermeintliche Sicherheit dienen fuer Privatpersonen, von denen der Anwalt und seine Mittaeter Kredite aufnehmen wollten unter hohen Zinsversprechungen. Es sollte so also echtes Geld in die Taschen der Taeter fliessen. Ueber eine halbe Million Mark sei so schon zustande gekommen. Woher die Blueten kamen, ist noch unklar. Die zwei moeglichen Mittaeter befinden sich momentan auf der Flucht.


Urlaub rechtzeitig nehmen

Kassel. Der Urlaub fuer das laufende Jahr muss jeweils bis Jahresende in Anspruch genommen werden. Das besagt ein Grundsatzurteil des Bundesarbeitsgerichts, das heute bekannte gegeben wurde. Eine Uebertragung auf das erste Quartal des folgenden Jahres sei nur moeglich, wenn der Urlaub im laufenden Jahr nicht angetreten werden koenne. Dazu muessen besondere sachliche Gruende vorliegen, erklaerte das Gericht. Wer Urlaubsansprueche nicht rechtzeitig geltend macht, haette auch keinen Anspruch auf Entschaedigung.


Boerse

Einige Kurse:
Dollar(1 US_$)  1,4858
ECU-Wert(1 ECU)  1,89881
England(1 Pfund)  2,2683
Schweiz(100 sfr)  123,900
Frankreich(100 FF)  29,3480
Italien(1000 Lit)  0,9493
Oesterreich(100 oeS)  14,2220
Spanien(100 Ptas)  1,1977
Japan(100 Yen)  1,3749
 
Einige Indizes:
DAX:2503.26
Dowjones-Index:5587.50
Nikkei-Index:21744.17



Quellen

SDR3    8:00 MESZ    9:00 MESZ    10:00 MESZ    11:00 MESZ    14:00 MESZ
SDR1    15:00 MESZ
Radio 7    12:00 MESZ    13:00 MESZ
S4    16:00 MESZ