GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mo, 25.03.1996



* Zufriedenheit bei Union und FDP nach den Landtagswahlen
* Lafontaine haelt am Kurs der SPD fest
* SPD verliert bei den Stichwahlen in Bayern
* DGB will soziale Marktwirtschaft mitgestalten
* Veterinaerausschuss der EU beraet ueber Massnahmen gegen BSE
* esa-astronaut Thomas Reiter erhaelt die hessische Verdienstmedaille
* Lebenshaltungskosten in Baden-Wuerttemberg bleiben stabil
* Entfuehrtes Baby gefunden
* Boerse
* Fussballbundesliga



Zufriedenheit bei Union und FDP nach den Landtagswahlen

Die Landtagswahlen in Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein und Baden-Wuerttemberg sind gelaufen, die Bonner Parteien zogen heute Bilanz. Bei Union und FDP fiel sie aeusserst positiv aus. Bundeskanzler Kohl und FDP-Chef Gerhard werteten den Wahlausgang auch als Bestaetigung der Bonner Koalition und sprachen von einer schweren Niederlage fuer die SPD. Die Koalitionsparteien fuehlen sich durch das Wahlergebnis in ihrer Politik voll bestaetigt. Der Kanzler gab sich heute auch mit Blick auf die naechsten Bundestagswahlen in zwei Jahren siegesgewiss. Ob er noch einmal antreten wird, das liess Helmut Kohl allerdings offen. Das Ergebnis der drei Landtagswahlen bezeichnete Kohl als klaren Auftrag an die Koalition, dem sie sich nun stellen muesse. Zu kurz gekommen ist Kohl allerdings die genaue Analyse des Ergebnisses in Rheinland-Pfalz. Vor allem die Tatsache, "dass die FDP nur aufgrund dieses 2-Stimmen-Wahlrechts in die Lage gekommen ist, in der sie jetzt ist". Die Liberalen wollen in Mainz jetzt mit der SPD koalieren. Auf Bundesebene sehen sie sich nun auf dem Weg, wieder drittstaerkste Partei in Deutschland zu werden. Wir wollen unseren Platz im Parteienspektrum zurueckerobern, sagte der Parteivorsitzende der Liberalen, Wolfgang Gerhard, nach der Praesidiumssitzung. "Fuer die FDP war das ein schoener Tag, wir haben allen Grund zur Freuen - das tun wir auch, das bleibt niemand verborgen, aber wir bleiben auf dem Teppich, die Arbeit faengt heute an." Dazu gehoere nicht die Erhoehung der Mehrwertsteuer, er bezeichnete sie als kontraproduktiv, gerade nachdem die Bundesregierung beschlossen habe, den Solidaritaetszuschlag zu senken. Vielmehr wollen die Liberalen auf Steuersenkungen und Einsparungen im Haushalt draengen. Zu den wichtigsten Zielen gehoert fuer Gerhard ausserdem der Umbau des Sozialstaates.


Lafontaine haelt am Kurs der SPD fest

In Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein stellt die SPD zwar weiterhin die Ministerpraesidenten, allerdings erlitt sie in allen drei Bundeslaendern schwere Verluste. In Schleswig-Holstein muessen sich die Sozialdemokraten nach sieben Jahren Alleinherrschaft einen Koalitionspartner suchen. SPD-Chef Lafontaine wollte keine Katastrophenstimmung aufkommen lassen. Baden-Wuerttemberg sei nicht gut gelaufen, das sei klar. Aber ansonsten haetten die Sozialdemokraten in schwieriger Lage ihr Klassenziel erreicht. Ausserdem, so Lafontaine, und das sei das Wichtigste, bleibe im Bundesrat fast alles beim alten, und deshalb lasse sich in Bonn immer noch gut mitregieren. "Es hat sich praktisch nichts geaendert, von einer Differenzierung abgesehen, es sitzen 10 sozialdemokratische Regierungschefs im Bundesrat und sechs der Union." Beim Stichwort "mitregieren" fiel es der schleswig-holsteinischen Ministerpraesidentin Heide Simonis sichtlich schwer, eine Koalitionsaussage abzugeben. Mit der "gruenen Kroete", wie sie sie nennt, hat Simonis ganz offensichtlich immer noch grosse Probleme. "Sie erwarten als erstes, dass wir alle Kernkraftwerke abstellen. Das ist ein bisschen schwierig zu machen." Fuer die Buendnisgruenen ist es indes schwierig, zu begreifen, warum die SPD nicht weiter auf rot-gruenem Kurs faehrt. Damit, so Vorstandssprecherin Christa Sager, wuerde die SPD weitaus besser fahren, auch wenn es in Nordrhein-Westfalen in der rot-gruenen Regierung grosse Schwierigkeiten gebe. Sollte die SPD auf Schmusekurs mit der FDP gehen oder einen neuen Anlauf in Richtung grosse Koalition unternehmen, dann, so Christa Sager, koennten die Sozialdemokraten in Bonn ihren Laden gleich schliessen.


SPD verliert bei den Stichwahlen in Bayern

Ausgerechnet in Fuerth und Nuernberg, der Heimat der bayerischen SPD-Chefin Renate Schmidt, konnten sich die sozialdemokratischen Bewerber fuer die Oberbuergermeistersessel nicht durchsetzen. In beiden Staedten gewannen gestern die Konkurrenten von der CSU. Grund genug fuer die Christsozialen, konkret fuer Parteichef Waigel, von einem politischen Erdbeben zu sprechen. SPD-Chefin Renate Schmidt will gar nicht darum herumreden. Eine schmerzliche Niederlage seien die Verluste bei den gestrigen Stichwahlen in Bayern und man muesse ueberlegen, was die SPD falsch gemacht habe, so Schmidt gegenueber dem Bayerischen Rundfunk. Fuer sie steht fest, "dass wir ein zu verwaschenes Image haben. Wir muessen sagen, was wir als SPD fuer Konzepte anzubieten haben. Wir haben welche, aber diese Konzepte werden jeweil immer wieder dadurch konterkarriert, dass wir Kompromisse schliessen - und damit haben die Menschen den Eindruck, es ist im Prinzip vollkommen egal, was ich waehle, es ist doch alles dasselbe - und wir muessen aus diesem Ruf und aus diesem Image endlich herauskommen." Verwaschen sei das Bild der SPD nicht nur in Bayern, sondern auch in Bonn. Dazu truegen die vielen Kommissionen bei, die Kompromisse aushandelten anstatt klare Konzepte vorzulegen. Freudestrahlend dagegen heute CSU-Chef Theo Waigel. Die Siege der CSU vor allem im fraenkischen Stammland der Oppositionchefin seien ein Erdbeben und eine politische Sensation. "Es ist in erster Linie ein Erfolg der Kandidaten. Es ist aber auch ein Erfolg der bayerischen Landespolitik unter Edmund Stoiber und es ist auch ein Erfolg der Bundespolitik, wir haben Rueckenwind gehabt von Muenchen und von Bonn." Das gute Abschneiden der FDP bei den Landtagswahlen sieht man in der CSU mit gemischten Gefuehlen. Das sei zwar gut fuer die Bonner Koalition, sagte Waigel, die Liberalen duerften jetzt aber nicht uebermuetig werden.


DGB will soziale Marktwirtschaft mitgestalten

Der Deutsche Gewerkschaftsbund DGB will die soziale Marktwirtschaft kuenftig verstaerkt mitgestalten. Gewerkschaftschef Schulte sagte, das sei eine der wichtigsten Neuerungen im neuen Grundsatzprogramm. Allerdings sieht Schulte auch einige Schwierigkeiten auf sich zukommen, schliesslich haetten die Wahlen die konservativ-liberale Koalition in Bonn gestaerkt. Der DGB-Chef befuerchtet deswegen jetzt einen erschwerten Dialog ueber das Buendnis fuer Arbeit. Bei der Vorstellung des neuen Grundsatzprogrammes des DGB bewertet Dieter Schulte heute Morgen in Duesseldorf die Situation folgendermassen: "Nach meiner Einschaetzung werden die zukuenftigen Verhandlungen sowohl mit Arbeitgeber und Politik von der Anzahl der Grausamkeiten abhaengen." Und Grausamkeiten sind, wenn die Belastungen einseitig von den Arbeitnehmern getragen werden sollen. Ohne soziale Symmetrie koennen keine Buendnisse geschmiedet werden. Man sei an einem kritischen Punkt angelangt, so Schulte. Kritische Diskussionen wird es innerhalb der Gewerkschaften ueber das neue Grundsatzprogramm geben, das den Wohlstandsbegriff ncht nur nach dem Verhaeltnis von Kapital und Arbeit, sondern nach Lebensqualitaet definiert und die Entscheidungen staerker auf die betriebliche Ebene verlagert. Entschieden werden soll ueber das Programm bei einem Gewerkschaftstag im November in Dresden.


Veterinaerausschuss der EU beraet ueber Massnahmen gegen BSE

Bruessel. Der staendige Veterinaerausschuss der EU hat heute ueber Massnahmen zur Bekaempfung der Rinderseuche BSE beraten. Ihm lag eine Expertenempfehlung vor, alle Rinder, die moeglicherweise mit BSE in Beruehrung gekommen sind, zu toeten. Auf der Grundlage der Ergebnisse dieser Ausschussitzung wird die EU ueber das weitere Vorgehen entscheiden. Deutschland plaediert fuer ein generelles Exportverbot fuer britisches Rindfleisch. Auf jeden Fall soll das seit Samstag geltende nationale Importverbot vorerst beibehalten werden. Mit Deutschland haben 12 der 15 EU Staaten die Einfuhr bereits von sich aus verboten, nachdem ein neues Expertengutachten eine Uebertragung der Rinderseuche BSE auf den Menschen nicht mehr ausgeschlossen hatte. Eine breite Mehrheit der EU-Staaten hat sich im Veterinaerausschus dafuer ausgesprochen, den Export von britischem Rindfleisch zu verbieten. Das verlautete aus Delegationskreisen.


esa-astronaut Thomas Reiter erhaelt die hessische Verdienstmedaille

Am Samstag, den 06.April 1996 wird Thomas Reiter in seiner Heimatstadt Neu-Isenburg empfangen. Waehrend des Empfanges wird Thomas Reiter zum Ehrenbuerger der Stadt ernannt werden. Der hessische Ministerpraesident Hans Eichel wird anschliessend Thomas Reiter mit der Hessischen Verdienstmedaille ehren. Die Veranstaltung findet um 19:30 Uhr im Grossen Saal der Neu-Isenburger Hugenottenhalle (Frankfurter Strasse / B3) statt. Der Eintritt ist frei.


Lebenshaltungskosten in Baden-Wuerttemberg bleiben stabil

Stuttgart. In Baden-Wuerttemberg sind die Lebenshaltungskosten im Jahresvergleich stabil gebliegen. Mitte Maerz lag die Teuerungsrate gegenueber dem Vorjahresmonat bei 1.2 % . Das teilte das statistische Landesamt mit. Auch im Februar hatte die Inflation 1.2 % betragen.


Entfuehrtes Baby gefunden

Schwaebisch Hall. Das neugeborene Maedchen, das am Freitag aus einem Krankenhaus entfuehrt worden war, ist gefunden worden. Wie die Polizei mitteilte, wurde am fruehen Morgen ein Ehepaar im Raum Heilbronn festgenommen, bei dem sich das Baby befand. Der Ehemann erklaerte, er habe von der Entfuehrung nichts gewusst. Weitere Einzelheiten sind noch nicht bekannt. Dem Kind geht es nach Angaben der Polizei gut.


Boerse

DAX     2510 Punkte
1 US-$  DM 1.4786



Fussballbundesliga

       Karlsruhe  3-1   Hamburger SV     (Fr 22.Mar.96)(24. Runde)
   1860 Muenchen  1-1   Schalke 04       (Fr 22.Mar.96)(24. Runde)

        Freiburg  2-0   1. FC Koeln      (Sa 23.Mar.96)(24. Runde)
  Kaiserslautern  0-0   Werder Bremen    (Sa 23.Mar.96)(24. Runde)
      Leverkusen  1-2   B. Muenchen      (Sa 23.Mar.96)(24. Runde)
        Dortmund  6-0   E. Frankfurt     (Sa 23.Mar.96)(24. Runde)
       Uerdingen  1-3   Duesseldorf      (Sa 23.Mar.96)(24. Runde)

      M'gladbach  1-1   VfB Stuttgart    (So 24.Mar.96)(24. Runde)
       St. Pauli  3-2   Hansa Rostock    (So 24.Mar.96)(24. Runde)

Platz                 Punkte    #     Tordiff.       S    U    N   Tore
 ========================================================================
 1 Dortmund             51     23      + 35         15    6    2   60-25
 2 B. Muenchen          50     24      + 22         16    2    6   53-31
 3 M'gladbach           38     23         0         11    5    7   36-36
 4 VfB Stuttgart        36     24      +  3          9    9    6   48-45
 5 Schalke 04           34     23         0          8   10    5   27-27
 6 Hamburger SV         33     23      +  4          8    9    6   37-33
 7 Freiburg             33     24      -  3          9    6    9   23-26
 8 Leverkusen           31     22      +  8          7   10    5   26-18
 9 Hansa Rostock        29     22      +  3          7    8    7   34-31
10 1860 Muenchen        29     24      -  3          7    8    9   34-37
11 Karlsruhe            29     24      -  3          7    8    9   33-36
12 Werder Bremen        27     24      -  6          5   12    7   23-29
13 E. Frankfurt         26     24      - 12          6    8   10   34-46
14 St. Pauli            25     23      -  6          6    7   10   31-37
15 Duesseldorf          25     24      - 10          5   10    9   25-35
16 1. FC Koeln          24     24      -  5          4   12    8   21-26
17 Kaiserslautern       21     23      - 10          3   12    8   20-30
18 Uerdingen            16     24      - 17          2   10   12   22-39
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Bundesliga 2:

      Hertha BSC  0-0   Arm. Bielefeld   (Fr 22.Mar.96)(22. Runde)
   VfL Wolfsburg  2-0   Mannheim         (Fr 22.Mar.96)(22. Runde)

       Nuernberg  1-1   Chemnitzer FC    (Sa 23.Mar.96)(22. Runde)
     VfB Leipzig  0-1   VfL Bochum       (Sa 23.Mar.96)(22. Runde)

       SV Meppen  2-1   Mainz 05         (So 24.Mar.96)(22. Runde)
    Wattenscheid  0-0   Unterhaching     (So 24.Mar.96)(22. Runde)
     VfB Luebeck  2-0   Hannover 96      (So 24.Mar.96)(22. Runde)

Platz                 Punkte    #    Tordiff.        S    U    N   Tore
 ========================================================================
 1 VfL Bochum           45     22      + 28         14    3    5   46-18
 2 MSV Duisburg         41     20      + 22         11    8    1   37-15
 3 Arm. Bielefeld       38     21      +  9         11    5    5   35-26
 4 FSV Zwickau          36     20      +  3         11    3    6   23-20
 5 Unterhaching         33     22      +  4          9    6    7   26-22
 6 VfB Leipzig          33     22      -  1          9    6    7   24-25
 7 C. Zeiss Jena        32     21      +  3          9    5    7   33-30
 8 Chemnitzer FC        30     21      +  2          8    6    7   29-27
 9 Nuernberg            30     22         0          7    9    6   21-21
10 VfB Luebeck          28     21      +  2          8    4    9   26-24
11 Hertha BSC           26     21      +  1          6    8    7   21-20
12 Mannheim             24     22      -  5          7    3   12   26-31
13 SV Meppen            24     22      -  9          4   12    6   24-33
14 VfL Wolfsburg        24     22      - 13          6    6   10   22-35
15 F. Koeln             23     21      -  7          6    5   10   22-29
16 Hannover 96          23     22      -  9          6    5   11   16-25
17 Wattenscheid         19     22      - 12          5    4   13   25-37
18 Mainz 05             19     22      - 18          5    4   13   16-34
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Quellen

SDR 3    9:00 MEZ    14:00 MEZ
B5    10:00 MEZ    22:00 MEZ
Fussballbundesliga: hofmeist@noether.informatik.uni-dortmund.de