GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Do, 30.07.1998



* Immer mehr Auslaender verlassen Deutschland
* Staatsregierung droht Muenchen
* Daimler-Benz will neue Stellen schaffen
* Nur noch 15 Teams bei der Tour de France
* 7 Tote bei schwerem Verkehrsunfall in Sachsen
* Zweite Baby-Leiche entdeckt
* Klagen gegen Laenderfinanzausgleich eingereicht
* Senkung des Rentenbeitrags
* Fuenf Jahre Haft fuer Tatortschauspieler
* Boerse



Immer mehr Auslaender verlassen Deutschland

Das statistische Bundesamt hat am Vormittag die neuen Zahlen ueber Zuzug und Abwanderung von Auslaendern veroeffentlicht. Danach haben im vergangenen Jahr mehr auslaendische Staatsbuerger Deutschland verlassen als neu hier her gekommen sind. Insgesamt haben 637.000 Auslaender die Bundesrepublik verlassen, fast 80.000 mehr als im Vorjahr. Dagegen kamen nur 615.000 Auslaender nach Deutschland, 93.000 weniger als zuvor. Die Gesamtzahl der Auslaender in den 16 Bundeslaendern hat sich trotzdem erhoeht. Das, so die Statistiker, liege an der hohen Geburtenrate von hier lebenden Auslaendern.


Staatsregierung droht Muenchen

Der Freistaat Bayern will der Landeshauptstadt moeglicherweise die Zuschuesse fuer Asylbewerber streichen. Das Sozialministerium protestiert damit gegen die Praxis in Muenchen, den Asylbewerbern Geld statt Sachleistungen zu geben. Ressortchefin Stamm sagte, Muenchen muesse sich endlich dem Gesetz gegen den Leistungsmissbrauch beugen. In Muenchen koennen sich Asylbewerber ihr Essen oder Dinge fuer Gesundheits- und Koerperpflege selber kaufen.


Daimler-Benz will neue Stellen schaffen

Daimler-Benz zeigt sich zuversichtlich. Der groesste deutsche Automobilkonzern hat im ersten Halbjahr seinen operativen Gewinn auf 3.760 Millionen nahezu verdoppelt. Chefmanager Schremm teilte am Vormittag mit, man brauche in diesem Jahr 5.000 neue Mitarbeiter. Finanzvorstand Gentz kuendigte sogar an, Daimler-Benz wolle zum ertragsstaerksten Automobilkonzern in der Welt werden. Dabei soll vor allem der Zusammenschluss mit dem amerikanischen Automobilhersteller Chrysler helfen.


Nur noch 15 Teams bei der Tour de France

Nur eine halbe Stunde vor Beginn der 18. Etappe wollen mehrere Mannschaften ueber ihre Teilnahme entscheiden. Am Vormittag hatten sich zwei weitere spanische Teams von der Frankreich-Rundfahrt verabschiedet. Das Team Deutsche Telecom hat angekuendigt, auf jeden Fall bis zum Ziel in Paris dabeizubleiben. Die Fahrer protestieren gegen das Vorgehen der Polizei gegen moegliche Doping-Suender.


7 Tote bei schwerem Verkehrsunfall in Sachsen

Bei der Flucht vor einer Kontrolle durch den Bundesgrenzschutz ist am Morgen ein Kleintransporter in eine Mauer und in einen Baum gerast. In dem Wagen waren offenbar illegal eingereiste Kosovo-Albaner. Insgeamt sollen 22 Menschen auf der Ladeflaeche gewesen sein. Sieben davon ueberlebten das Unglueck nicht. Alle anderen sind schwer verletzt. Der Fahrer konnte als einziger fluechten. Dagegen wurde der Beifahrer - er wurde leicht verletzt - festgenommen.


Zweite Baby-Leiche entdeckt

Im Keller eines Hauses in Piding, Berchtesgadener Land, haben Polizisten das Skelett eines Saeuglings gefunden, der vermutlich vor vier Jahren auf die Welt gekommen ist. Eine heute 23 Jahre alte Frau hat inzwischen ausgesagt, sie habe das Kind als Totgeburt selbst entbunden und anschliessend in einen Waeschekorb gelegt. Vor vier Wochen hatte die Frau ihr zweites Kind getoetet. Es wurde vor wenigen Tagen in der Badewanne gefunden.


Klagen gegen Laenderfinanzausgleich eingereicht

Verhandlungen ueber eine Neuregelung des Laenderfinanzausgleichs hatten zu keinem Ergebnis gefuehrt. Jetzt haben Bayern und Baden-Wuerttemberg ihre lang angekuendigte Verfassungsklage eingereicht. Sie wollen eine Neuordnung der Zahlungen erreichen, um eine Verringerung der Lasten der Geberlaender zu erreichen. Eine Entscheidung wird im naechsten Jahr erwartet. Die beiden Suedlaender wollen nicht hinnehmen, dass sie nach der geltenden Regelung 80% ihrer ueberdurchschnittlichen Steuereinnahmen an aermere Laender abgeben muessen. Die Klaeger schlagen vor, dass diese Grenze auf 50% gesenkt wird. Der bayerische Finanzminister Huber kritisierte im Bayerischen Rundfunk die bestehende Regelung erneut als ungerecht und leistungsfeindlich.


Senkung des Rentenbeitrags

Das Bundesarbeitsamt glaubt weiter daran, dass der Rentenbeitrag im kommenden Jahr um 0,1% gesenkt werden kann. Zwar sei es richtig, dass in den ersten sechs Monaten dieses Jahres etwa eineinhalb Milliarden Mark weniger in die Rentenkassen geflossen sind als im Vorjahreszeitraum, aber dies sei auf keinen Fall ueberraschend gewesen, sondern im juengsten Rentenversicherungsbericht enthalten. Damit wurde ein Bericht der Hannoverschen Allgemeinen dementiert. Das Blatt hatte sich auf dem Verband der Rentenversicherungstraeger VDR berufen und gemeldet, wegen sinkender Beitragseinnahmen im ersten Halbjahr 1998 koenne der Rentenversicherungsbeitrag 1999 moeglicherweise doch nicht sinken. Auch der VDR bestaetigte inzwischen, dass die angeblich neuen Zahlen so neu gar nicht seien und schon in den Rentenbericht der Bundesregierung eingerechnet waren. Genau auf dieser Basis habe die Bundesregierung dann vor zwei Wochen die Beitragssenkung von einem Zehntel Prozentpunkt fuer 1999 angekuendigt. Wenn durch den Bericht aus Hannover der Eindruck entstehe, dass erst danach die neue Milliardenluecke entdeckt wurde, sei das eindeutig falsch, so die Sprecher von VDR und Arbeitsministerium. Sicher ist: Wie hoch die Rentenversicherungsbeitraege im naechsten Jahr sein werden, kann heute niemand mit Sicherheit sagen. Aber sollte sich der Negativtrend der ersten sechs Monate im Herbst nicht umdrehen, ist auch eine Minibeitragssenkung nicht moeglich.


Fuenf Jahre Haft fuer Tatortschauspieler

Der Schauspieler Ernst Hannawald ist wegen zweier bewaffneter Raubueberfaelle zu fuenf Jahren Haft verteilt worden. Das Landgericht Muenchen 1 sprach den 38-jaehrigen am Nachmittag der schweren raeuberischen Erpressung in zwei Faellen schuldig. Zugleich ordnete das Gericht die Unterbringung des drogensuechtigen Schauspielers in einer Entziehungsanstalt an. Das Strafmass entspricht dem, was die Staatsanwaeltin in dem Verfahren gegen den Tatortschauspieler verlangt hatte. Die beiden Ueberfaelle, bei denen der Schauspieler binnen 24 Stunden in einem Muenchner Postamt und in einer Sparkassenfiliale 25.000 Mark erbeuten konnte, wertete der Richter als zwei schwere raeuberische Erpressungen, allerdings jeweils in minderschweren Faellen.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  1,7690
Kanada(1 $)  1,1752
England(1 Pfund)  2,9042
Irland(1 Pfund)  2,5138
Schweiz(100 sfr)  119,520
Frankreich(100 FF)  29,821
Italien(1000 Lit)  1,0136
Oesterreich(100 oeS)  14,213
Spanien(100 Ptas)  1,1775
Japan(100 Yen)  1,2448
Schweden(100 skr)  22,350
 
Einige Indizes:
DAX:5878,17( aktuell )  
5858,97( Vortagswert )  
Dow-Jones-Index:9012,79( Stand 17:00 MESZ )  
8914,96( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:16201,60
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

B3    11:00 MESZ    16:00 MESZ
B5    15:30 MESZ