GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Sa, 03.01.1998



* Regulierungsbehoerde laedt zum Gespraech
* Beamtenbunde fordert Einkommenserhoehung um 3.5 Prozent
* Zwickel erwartet 1998 keine Trendwende auf dem Arbeitsmarkt
* CDA: Arbeitgeber koennten Millionen neuer Arbeitsplaetze schaffen
* CDU: Benzinpreis von DM 5 ist problematisch
* Genscher stellt sich hinter FDP-Kritiker
* BGS hat keine Erkenntnisse ueber geplante Flucht von Kurden
* Westeuropa unter Sturmeinfluss
* Weihnachtsrueckreisewelle rollt
* Das Wetter



Regulierungsbehoerde laedt zum Gespraech

Im Streit um Gebuehren der Telekom beim Wechsel von Kunden zu anderen Anbietern plant die zustaendige Regulierungsbehoerde einen sogenannten runden Tisch. Zu dem Treffen Ende kommender Woche wuerden wirklich alle Beteiligten eingeladen, versicherte ein Sprecher der neuen Behoerde in Bonn. Der Verband der Postbenutzer vertrat unterdessen die Einschaetzung, die Aufsichtsbehoerde koenne die Gebuehrenantraege der Telekom fuer die Mitnahme der bisherigen Telefonnummer zur Konkurrenz nur ablehnen. Im saarlaendischen Rundfunk verwies Verbandschef Huebner auf eine Verordnung, nach der die Anschlussnummer dem Kunden gehoere und nicht der Telekom. Fuer die geplanten Gebuehren fehle damit jede rechtliche Grundlage. Der Telekom warf Huebner vor, das Unternehmen habe den Wettbewerbsbeginn verschlafen und versuche nun, die Telefonkunden zu verunsichern.


Beamtenbunde fordert Einkommenserhoehung um 3.5 Prozent

Der deutsche Beamtenbund will mit der Forderung nach einer linearen Einkommenserhoehung um 3.5 Prozent in die Tarifverhandlungen fuer den oeffentlichen Dienst gehen. Zusammen mit der angestrebten Verkuerzung der Arbeitszeit und Regelungen zur Altersteilzeit entspreche dies insgesamt 4.5 Prozent, sagte der Vorsitzende des Beamtenbundes Geier dem Hamburger Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". Dies liege auf der Linie von OETV und DAG. Der oeffentliche Dienst habe genug Verzicht geleistet und benoetige wirkliche Einkommenszuwaechse, die auch die Binnenkonjunktur beguenstige. Falsche Bescheidenheit werde es in der am 15. Januar beginnenden Lohntarifrunde fuer die 3.2 Millionen Arbeiter und Angestellten nicht geben.


Zwickel erwartet 1998 keine Trendwende auf dem Arbeitsmarkt

Bonn. Der IG Metall-Vorsitzende Zwickel erwartet in diesem Jahr keine Trendwende auf dem Arbeitsmarkt. Gegenueber der "Bild am Sonntag" sagte Zwickel, er rechne allenfalls mit einem Zwischenhoch. Um die Jahrtausendwende werde die Situation voraussichtlich schlechter sein als heute. Allein die Automobilindustrie wolle mittelfristig weitere 200.000 Arbeitsplaetze abbauen. Zwickel warnte erneut davor, Flaechentarifvertraege auf breiter Front durch betriebliche Regelungen zu ersetzen. Gespraeche mit der Bundesregierung ueber Massnahmen zur Bekaempfung der Arbeitslosigkeit lehnte der Gewerkschaftschef ab. Die Regierung habe es laengst aufgegeben, hier etwas zu tun.


CDA: Arbeitgeber koennten Millionen neuer Arbeitsplaetze schaffen

Bonn. Die Arbeitgeber koennten nach Ansicht der christlich-demokratischen Arbeitnehmerschaft CDA ohne Ueberforderung der Betriebe in diesem Jahr eine Million sozialversicherungspflichtige neue Arbeitsplaetze schaffen. In einem Zeitungsinterview warf der stellvertretende CDA-Vorsitzende Ahrens Teilen der Wirtschaft und der Arbeitgeber vor, den jetzt moeglichen kraeftigen Beschaeftigungsaufbau systematisch zu verweigern. Ahrens forderte unter anderem den Abbau von Ueberstunden, mehr Teilzeitarbeit und die Umwandlung von 610 DM-Jobs in regulaere Arbeitsverhaeltnisse.


CDU: Benzinpreis von DM 5 ist problematisch

Der CDU-Finanzexperte Uldahl hat eine Erhoehung des Benzinpreises auf DM 5 pro Liter als problematisch bezeichnet. Im Deutschlandradio Berlin sagte er, der entsprechende Vorschlag des Chefs der deutschen Shell AG, Laufs, habe ihn ueberrascht. Falsch unter einer rot-gruenen Regierung ein solch hoher Benzinpreis eingefuehrt werde, stuenden katastrophale Folgen fuer den Arbeitsmarkt bevor. Lieferverkehr und Einkaufsfahrten wuerden sich verteuern, kritisierte Uhldahl. Auch die Automobilindustrie wuerde schwer getroffen werden. Der CDU-Abgeordnete warnte auch vor der Einfuehrung einer Oekosteuer. Die Erwartung, damit koenne die gesamte Steuerbelastung gesenkt werden, sei falsch.


Genscher stellt sich hinter FDP-Kritiker

Im FDP-internen Streit um den Kurs der Partei hat sich der Ehrenvorsitzende Genscher hinter die Kritiker gestellt. Nach der frueheren Bundesjustizministerin Leutheusser-Schnarrenberger sprach sich nun auch der Ex-Aussenminister fuer ein breiteres Profil der FDP aus. Dem Spiegel sagte er, ausser dem Steuerthema muessten auch andere liberale Schwerpunkte mit der selben Kraft vertreten werden. Als Beispiel nannte Genscher die Bildungspolitik, die durch den ebenfalls zu den Kritikern zaehlenden nordrhein-westfaelischen FDP-Vorsitzenden Moellemann wirkungsvoll repraesentiert worden sei. Parteichef Gerhardt warnte unterdessen die Kritiker aus den eigenen Reihen erneut davor, die Existenz der Freien Demokraten aufs Spiel zu setzen. In einem Focus-Interview sagte er, leichtfertiges Gerede beeintraechtige die Chancen bei den anstehenden Wahlen.


BGS hat keine Erkenntnisse ueber geplante Flucht von Kurden

Der Bundesgrenzschutz hat nach eigenen Angaben keine Informationen darueber, dass sich rund 10.000 irakische Kurden in der Tuerkei auf eine Flucht nach Deutschland vorbereiten. Diese Zahl hatte der Leiter der bayerischen Grenzpolizei Hoppe genannt. Nach seinen Angaben stuenden die Kurden kurz vor einer Flucht per Schiff nach Italien, um von dort aus illegal nach Deutschland einzureisen. Diese Erkenntnisse konnte heute der Leiter des Grenzschutzkommandos Sued im "heute journal" nicht bestaetigen.


Westeuropa unter Sturmeinfluss

Ganz Westeuropa wird derzeit von schweren Stuermen heimgesucht. Auch aus Suedbayern wurden Sturmboeen der Windstaerke 10 gemeldet. Im Aermelkanal fuehrte das Wetter zu Verspaetungen im Faehrverkehr, in Dunkirchen wurde der Schiffsverkehr voellig ausgesetzt.


Weihnachtsrueckreisewelle rollt

Eine grosse Welle von heimreisenden Weihnachtsurlaubern hat fuer erhebliche Verkehrsbehinderungen gesorgt. Auf der A8 Salzburg-Muenchen zum Beispiel baute sich heute in nur zwei Stunden rund 100 Kilometer zaehfliessender Verkehr mit Stau auf. Am Abend hat sich die Lage ueberall entspannt.


Das Wetter

Die Lage: Auslaeufer zweier Sturmtiefs bei Schottland ueberqueren heute in der ersten Nachthaelfte und morgen Deutschland. Sie fuehren sehr milde Meeresluft heran. Die Vorhersage: Heute anfangs noch rasch wechselnde Bewoelkung mit Schauern, tagsueber von West nach Ost Eintruebung und nachfolgend Regen, der am Abend Oder und Neisse erreicht. Hoechsttemperaturen zwischen 8 und 13 Grad. Nachts wiederholt Regenschauer. Sehr mild und stuermischer Suedwestwind. Die weiteren Aussichten bis Dienstag: Weiterhin starker bis stuermischer Suedwest- bis Westwind, wiederholt Regen und Regenschauer. Nur in Lagen oberhalb 800 Metern als Schnee. Sehr mild.


Quellen

SDR 3    11:00 MEZ
DLF    13:00 MEZ
B5    23:00 MEZ