GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Do, 24. 06. 2004



* Kritik an Stasi-Akten-Urteil
* Eichel plant Verkauf der Russland-Schulden
* DaimlerChrysler: Sparplaene von Betriebsrat abgelehnt
* Einigung auf Grundzuege fuer Zahnersatzregelungen
* Verlagerung von 2000 Siemens-Stellen abgewendet
* Im Pfaff-Konflikt zeichnet sich eine Loesung ab
* Post strafft Konzernstruktur
* 'La-Belle'-Revision zurueckgewiesen
* Ermittlungen gegen Ex-Bundesbankpraesident eingestellt
* Antikenfestspiele beginnen in Trier
* Rudi Voeller zurueckgetreten
* Fussball-EM: 1. Viertelfinalspiel
* Schwere Unwetter ueber Deutschland
* Boerse



Kritik an Stasi-Akten-Urteil

Die Bundesbeauftragte fuer die Stasi-Unterlagen, Marinne Birthler, hat das Urteil des Leipziger Bundesverwaltungsgerichts zu den Stasi-Akten ueber Alt-Bundeskanzler Helmut Kohl kritisiert. Durch den Richterspruch werde die Aktenherausgabe erheblich eingeschraenkt. Als besonders ungerecht bezeichnete sie die Ungleichbehandlung von Forschern und Journalisten. Diese duerfen dem Urteil zufolge Stasi-Unterlagen mit persoenlichen Daten nur mit Einwilligung der Betroffenen bekommen. Dies gelte auch fuer Politiker und Prominente, erklaerten die Richter. Im Grundsatz duerfe das Stasi-Material nur zu Forschungszwecken weitergegeben werden. Im Gegensatz zu Birthler sieht Bundesinnenminister Otto Schily in dem Urteil seine Rechtsauffassung bestaetigt.


Eichel plant Verkauf der Russland-Schulden

Finazminister Eichel will die Schulden Russlands beim deutschen Staat nutzen, um den laufenden Haushalt aufzubessern. Ein Teil der Forderungen von insgesamt 14 Mrd. Euro soll die bundeseigene Kreditanstalt fuer Wiederaufbau (KfW) als oeffentliche Anleihe auf dem Kapitalmarkt verkauft werden. Das bestaetigte ein Sprecher Eichels. Wann und wieviel ist allerdings noch unklar. Erloese sollen dem Haushalt 2004 zugute kommen. Damit wuerden erstmals staatliche Verbindlichkeiten verkauft. Russland sei unterrichtet und habe keine Einwaende, hiess es bei der KfW.


DaimlerChrysler: Sparplaene von Betriebsrat abgelehnt

Der Gesamtbetriebsrat des Autobauers DaimlerChrysler lehnt die Sparplaene fuer die deutschen Mercedes-Werke und die Nutzfahrzeugsparte ab. Eingriffe in den Tarifvertrag seien nicht hinnehmbar, hiess es nach einem Treffen der Arbeitnehmervertreter in Nuertingen. Betroffen seien unter anderem die Werke in Sindelfingen, Mannheim und Woerth, sagte Gesamtbetriebsratschef Erich Klemm. Klemm und IG-Metall-Bezirksleiter Joerg Hofmann schlossen Abstriche von den Tarifregelungen wie Kuerzungen bei bezahlten Pausen oder Zuschlaegen aus. Insgesamt stuenden bei DaimlerChrysler wegen gesteigerter Produktivitaet rund 10.000 Jobs auf dem Spiel, sagte Klemm. Diese "planerische Luecke" lasse sich nur durch neue Produkte schliessen.


Einigung auf Grundzuege fuer Zahnersatzregelungen

Berlin. Gesetzliche Krankenkassen und Zahnaerzte haben sich auf die Grundzuege der kuenftigen Zahnersatzregelungen geeinigt. Der wichtigste Punkt: Bei fehlenden Zaehnen wird in den meisten Faellen ein fest sitzender Ersatz als Regelversorgung anerkannt. Eine billigere herausnehmbare Prothese soll erst dann zur Regel werden, wenn in einem Kiefer fuenf oder mehr Zaehne am Stueck ersetzt werden muessen. Nach Angaben eines Kassenvertreters erhalten damit 95 Prozent der Versicherten dasselbe Versorgungsniveau wie bisher.


Verlagerung von 2000 Siemens-Stellen abgewendet

Die von Siemens geplante Verlagerung von 2000 Arbeitsplaetzen von NordrheinWestfalen nach Ungarn ist abgewendet. Unternehmen und IG Metall einigen sich auf die Einfuehrung der 40-Stunden-Woche ohne Lohnausgleich. Zudem werden Weihnachts- und Urlaubsgeld abgeschafft.


Im Pfaff-Konflikt zeichnet sich eine Loesung ab

Kaiserslautern. Nach Vermittlung der Landesregierung zeichnet sich im Konflikt um die Zukunft des Naehmaschinenhersteller Pfaff nun offenbar doch eine Loesung ab. Pfaff wolle den verbleibenden rund 500 Mitarbeitern mindestens bis 30. Juni 2005 eine Beschaeftigungsgarantie einraeumen, hiess es. Nach Informationen aus Gewerkschafts- und Betriebsratskreisen will Pfaff aber weiter an der Kuendigung von 86 Beschaeftigten festhalten. Vom 1. Juli an wolle die Unternehmens-Spitze nun eine Planungsgruppe einsetzen, die einen kleineren Werksneubau im Kaiserslauterer Industriegebiet Nord vorantreibt. Voraussetzung dafuer waere aus Unternehmenssicht, dass die verbleibenden Beschaeftigten ohne Bezahlung mehr arbeiten. Die Arbeitszeit soll von 35 auf 40 Stunden angehoben werden. Betriebsrat und Gewerkschaft boten Arbeitszeitkonten an. Darueber wird derzeit verhandelt. Das alte auf einst 9.000 Beschaeftigte ausgelegte Pfaff-Gelaende in der Kaiserslauterer Innenstadt koennte dann mit Hilfe der Stadt verkauft werden.


Post strafft Konzernstruktur

Die Deutsche Post strafft ihre Konzernstruktur und legt ihre Tochterfirmen DHL, Danzas und Euro Express in Deutschland zusammen. "Organisatorisch" seien davon rund 4000 Arbeitsplaetze betroffen, sagte ein Sprecher der Post gegenueber tagesschau.de. Fuer den Grossteil der betroffenen Mitarbeiter werde es andere Arbeitsplaetze im Konzern geben, sagte der Sprecher. Er stellte damit einen Zeitungsbericht klar, in dem es hiess, im Zuge der Zusammenfuehrung der drei Tochterfirmen erhielten 4350 von 10.000 Mitarbeitern voraussichtlich keine Stelle mehr. Bei den drei Unternehmen arbeiten rund 10.000 Beschaeftigte. Unter dem Strich wuerden voraussichtlich insgesamt rund 1600 Stellen wegfallen.


'La-Belle'-Revision zurueckgewiesen

Der Bundesgerichtshof hat im Fall des Bombenattentats auf die Berliner Diskothek "La Belle" den Revisionsantrag der Staatsanwaltschaft zurueckgewiesen. Die Anklagebehoerde wollte haertere Haftstrafen gegen vier Taeter durchsetzen. Dies lehnte der Bundesgerichtshof wegen der "kargen Beweislage" ab. Die Richter bestaetigten zugleich die Urteile und die Strafmasse des Landgerichts Berlin. Bei dem "La-Belle"-Attentat waren 1986 drei Menschen getoetet und mehr als 200 weitere verletzt worden. Die Richter hatten 2001 Libyen eine "erhebliche Mitverantwortung" zugesprochen.


Ermittlungen gegen Ex-Bundesbankpraesident eingestellt

Die Frankfurter Staatsanwaltschaft hat das Verfahren gegen Ex-Bundesbank-Praesident Welteke eingestellt. Welteke werde 25.000 Euro an eine gemeinnuetzige Organisation bezahlen, teilte die Anklagebehoerde mit. Welteke war wegen eines umstrittenen Aufenthalts im Berliner Luxus-Hotel Adlon zurueckgetreten.


Antikenfestspiele beginnen in Trier

Trier. Mit Carl Orffs Oper "Antigonae" beginnen heute in den roemischen Kaiserthemen von Trier die siebten Antikenfestspiele. Thema des Freiluftspektakels sind die Schicksale dreier grosser Frauen der Antike, die in politisch angespannter Lage ihre eigenen Wege gingen. Auf dem Programm stehen ausserdem die Operette "Die schoene Helena" von Jacques Offenbach und die Komoedie "Lysistrata" von Aristophanes. Gaeste in den Festspielrollen sind unter anderen Schlagersaenger Guildo Horn und Show-Star Angelika Milster. Bis 18. Juli erwarten die Veranstalter mehr als 10.000 Besucher erwartet.


Rudi Voeller zurueckgetreten

Faro. Rudi Voeller ist zwei Jahre vor der Fussball-Weltmeisterschaft in Deutschland als Teamchef der deutschen Nationalmannschaft zurueckgetreten. Der 44-jaehrige ehemalige Nationalspieler und Weltmeister von 1990 zog damit die Konsequenzen aus dem Ausscheiden des Teams bei der Europameisterschaft in Portugal. Wer sein Nachfolger wird, steht noch nicht fest. DFB-Praesident Mayer-Vorfelder sagte, im Gespraech sei auch der fruehere Bayern-Trainer Ottmar Hitzfeld. Voeller hatte die Auswahl des Deutschen Fussball-Bundes nach dem Vorrunden-K.o. bei der EM 2000 in Belgien und den Niederlanden als Nachfolger von Teamchef Erich Ribbeck uebernommen und vor zwei Jahren bei der WM-Endrunde in Suedkorea und Japan bis ins Finale gefuehrt.


Fussball-EM: 1. Viertelfinalspiel

Portugal - England 8:7 (1:1 nach 90 Minuten, 2:2 nach 120 Minuten, 6:5 im Elfmeterschiessen)


Schwere Unwetter ueber Deutschland

Traunstein/Dessau. Schwere Unwetter sind ueber weite Teile Deutschlands gefegt und haben Millionenschaeden angerichtet. Auch Bayern war betroffen. Im Chiemsee ertrank ein Segler, nachdem sein Boot in einer Sturmboee gekentert war. In Sachsen-Anhalt verwuestete eine Windhose zwei Doerfer im Kreis Koethen. Dort wurden sechs Menschen verletzt, mehr als 250 Haeuser wurden beschaedigt, einige von ihnen sind nicht mehr bewohnbar. Auf der Nordseeinsel Borkum riss der Sturm eine Huette der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft vom Sockel, eine Mitarbeiterin wurde schwer verletzt.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar (1 US_$) 0.8259 Euro
Kanada (1 $) 0.6112 Euro
England (1 Pfund) 1.4965 Euro
Schweiz (100 sfr) 66.163 Euro
Japan (100 Yen) 0.7668 Euro
Schweden (100 skr) 10.922 Euro
Suedafrika (100 R) 13.066 Euro
 
Einige Indizes:
Dax: 4008.50 ( aktuell )
Dow-Jones-Index: 10464.00 ( Stand 17:00 MESZ )
Nikkei-Index: 11745.00
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)



Quellen

DLF    12:00 MESZ    18:00 MESZ
BR5    06:00 MESZ    12:00 MESZ    18:00 MESZ
SWR3    12:00 MESZ    18:00 MESZ