GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Di, 30.04.2002



* Metallindustrie: Streik in Sicht
* Scharping will Airbus-Kaufvertrag nicht aendern
* Deutsche Marine uebernimmt Kommando
* Polizei schliesst Ermittlungen zum Amoklauf von Erfurt ab
* Schroeder wuerdigt Jutta Limbach
* Deutschland muss weniger an die EU zahlen
* Deutsch-Schweizer Luftvertrag gefaehrdet
* Mueller-Milch-Erpresser verurteilt
* Haas im Achtelfinale der BMW-Open
* Boerse



Metallindustrie: Streik in Sicht

Berliner. Die Mitglieder der IG Metall in Berlin und Brandenburg haben einen Streik beschlossen. Bei der Urabstimmung sprachen sich ueber 85 Prozent von ihnen fuer den Arbeitskampf aus. Fuer einen Streik ist die Zustimmung von mindestens 75 Prozent der Gewerkschaftsmitglieder noetig. Der Bezirksleiter der IG Metall sprach von einem deutlichen Signal. Der Streik beginnt wahrscheinlich am Montag. Die Tarifverhandlungen waren vor elf Tagen gescheitert. Die Arbeitgeber hatten zuletzt 3,3 Prozent mehr Lohn und eine Einmalzahlung von 190 Euro geboten. Die Gewerkschaft wollte mindestens 4 Prozent mehr Lohn und Gehalt. In Baden-Wuerttemberg laeuft noch die Auszaehlung nach der Urabstimmung. Das Ergebnis soll am Abend bekanntgegeben werden.


Scharping will Airbus-Kaufvertrag nicht aendern

Berlin. Bundesverteidigungsminister Scharping wird den Kaufvertrag fuer 73 Airbus-Transportflugzeuge nicht aendern. Scharping sagte, es bleibe auch bei der umstrittenen Schadenersatzzusage an die Partnerlaender. Sie gilt fuer den Fall, dass Deutschland nicht alle 73 bestellten Flugzeuge kauft. Bisher hat der Bundestag nur Geld fuer den Kauf von 40 Maschinen bewilligt. Der Gruenen-Haushaltsexperte Metzger hatte vor einer Koalitionskrise gewarnt, falls Scharping die Schadenersatzzusage nicht zuruecknehme. Metzger sagte, die Gruenen haetten Scharping zwar bei der heutigen Sitzung des Haushaltsausschusses unterstuetzt, im Grunde haetten aber Union und FDP mit ihrer Kritik an Scharping Recht. Die Opposition wirft Scharping vor, er verstosse mit seiner Zusage gegen Haushaltsrecht. Sie prueft, ob sie deshalb noch einmal beim Bundesverfassungsgericht klagen soll.


Deutsche Marine uebernimmt Kommando

Berlin. Die deutsche Marine wird das Flottenkommando beim internationalen Anti-Terror-Einsatz am Horn von Afrika uebernehmen. Bis voraussichtlich Ende Oktober soll das deutsche Kommando Kriegsschiffe aus 16 Nationen befehligen, zugleich will die Marine jedoch den Umfang ihrer Einsatz-Truppe verkleinern.


Polizei schliesst Ermittlungen zum Amoklauf von Erfurt ab

Erfurt. Die Polizei hat die Ermittlungen zum Amoklauf von Erfurt weitgehend abgeschlossen. Ein Sprecher des thueringischen Innenministeriums sagte, es habe sich bestaetigt, dass der 19jaehrige die Tat mehrere Monate im Voraus geplant habe. Er hat am Freitag in einem Erfurter Gymnasium 16 Menschen und dann sich selbst getoetet. Der thueringische Ministerpraesident Vogel kuendigte 5000 Euro Soforthilfe fuer die Familien der Opfer an. Ausserdem forderte er, dass der Vermittlungsausschuss noch einmal ueber das neue Waffengesetz beraten soll. Das wollen auch die SPD-Innenminister. Sie sprachen sich dafuer aus, dass das Mindestalter fuer den Kauf von Waffen auf 21 Jahre angehoben werden soll. Ausserdem soll strenger geregelt werden, welche Waffen und wie viel Munition Sportschuetzen kaufen duerfen.


Schroeder wuerdigt Jutta Limbach

Karlsruhe Bundeskanzler Schroeder hat die bisherige Praesidentin des Bundesverfassungsgerichts Jutta Limbach als bedeutende Juristin gewuerdigt. Limbach zeichne sich durch grosse Sensibilitaet fuer soziale Fragen aus. Die Richterin hatte die Altersgrenze von 68 Jahren erreicht, ihr Nachfolger ist Hans-Juergen Papier.


Deutschland muss weniger an die EU zahlen

Bruessel. Deutschland muss im kommenden Jahr weniger Beitraege an die Europaeische Union zahlen als vorgesehen. EU-Haushaltskommissarin Schreyer teilte mit, fuer 2003 seien etwa 1,2 Milliarden Euro weniger noetig. Der EU sei eine gute Balance gelungen zwischen der Finanzierung von neuen Aufgaben und der Haushaltsdisziplin. Deutschland zahlt etwa doppelt soviel in die EU-Kasse ein, wie aus der Kasse ins Land zurueckfliesst, vor allem fuer Landwirtschaft und Regionalfoerderung.


Deutsch-Schweizer Luftvertrag gefaehrdet

Bern. Der Verkehrsausschuss des Schweizer Parlaments ist gegen einen Staatsvertrag mit Deutschland ueber den Luftverkehr. Mit dem Vertrag soll unter anderem der Fluglaerm ueber dem sueddeutschen Raum begrenzt werden. Kernpunkt ist die Reduzierung der Anfluege ueber Sueddeutschland zum Flughafen Zuerich-Kloten um gut ein Drittel. Auch der Kanton Zuerich zurueck lehnt das Abkommen ab. Dadurch werde die am dichtesten besiedelte Region in der Schweiz mit zusaetzlichem Laerm belastet und Sueddeutschland bevorzugt, hiess es zur Begruendung. Die Ablehnung der Verkehrskommission gefaehrdet die geplante Ratifizierung im Parlament. Verkehrsminister Leuenberger sagte, er wolle die Zeit bis zur Abstimmung im Parlament nutzen, um das Abkommen doch noch zu retten. Das Parlament will im Juni darueber beraten.


Mueller-Milch-Erpresser verurteilt

Augsburg. Wegen versuchter raeuberischer Erpressung der Molkerei Mueller hat das Landgericht einen 53jaehrigen Mann zu drei Jahren Haft verurteilt. Der Angeklagte hatte im vergangenen Jahr umgerechnet rund 500.000 Euro von der Molkerei verlangt und gedroht, Mueller-Produkte mit Schlafmittel zu versetzen. Bevor es dazu kam, konnte die Polizei den Mann festnehmen.


Haas im Achtelfinale der BMW-Open

Muenchen. Tennisprofi Thomas Haas hat beim ATP-Tennisturnier in der bayerischen Landeshauptstadt das Achtelfinale erreicht. Er besiegte David Nalbandian aus Argentinien mit 7:5, 4:6 und 6:1. Der naechste Gegner von Haas ist damit entweder der Rumaene Andrei Pavel oder Andrea Gaudenzi aus Italien.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar (1 US_$)  1.1097 Euro
Kanada (1 $)  0.7074 Euro
England (1 Pfund)  1.6170 Euro
Schweiz (100 sfr)  68.413 Euro
Japan (100 Yen)  0.8645 Euro
Schweden (100 skr)   10.793 Euro
 
Einige Indizes:
Xetra Dax:5006,18 ( aktuell )  
Dow-Jones-Index:9924,49 ( Stand 17:00 MESZ )  
9819,87 ( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:11492,54
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

SWR3    18:00 MESZ
B5    18:00 MESZ