GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Di, 16.04.2002



* Schily reist nach Tunesien
* BKA nimmt Kontaktmann des mutmasslichen Djerba-Attentaeters fest
* Prozess gegen mutmassliche Terroristen beginnt in Frankfurt
* Keine Einigung im Metall-Tarifkonflikt
* Einzelhandel vor Pleitewelle ?
* "Stiftung Zuhoeren" gegruendet
* Schulen sollen mehr Grundlagenwissen vermitteln
* Boerse



Schily reist nach Tunesien

Berlin. Bundesinnenminister Schily reist in den naechsten Tagen nach Tunesien. Er will sich ueber den Stand der Ermittlungen nach der Explosion auf der Insel Djerba informieren. Die bisherigen Erkenntnisse deuten nach seinen Worten eher auf einen Anschlag hin. Gewissheit gebe es aber noch nicht. Das Bundeskriminalamt hat fuenf zusaetzliche Beamte nach Tunesien geschickt. Bei der Explosion eines Tanklastwagens vor einer Synagoge sind 15 Menschen ums Leben gekommen, unter ihnen zehn deutsche Touristen. Angeblich gibt es eine Erklaerung der Terrororganisation Al-Kaida, in der sie sich zu dem Anschlag bekennt. Der Fahrer des LKW wird von den tunesischen Behoerden als verdaechtig eingestuft. Er soll mit seiner Familie im franzoesischen Lyon gelebt haben. Kurz vor der Explosion hat er mit einem Deutschen in Duisburg telefoniert, der inzwischen festgenommen wurde.


BKA nimmt Kontaktmann des mutmasslichen Djerba-Attentaeters fest

Karlsruhe. Beamte des Bundeskriminalamts haben im Raum Duisburg die angebliche Kontaktperson des mutmasslichen Attentaeters von Djerba festgenommen. Dies bestaetigte die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe am Dienstag. Generalbundesanwalt Kay Nehm hatte am Montag die Ermittlungen zu dem mutmasslichen Anschlag auf der Ferieninsel Djerba an sich gezogen. Von den deutschen Opfern, die in verschiedenen Kliniken in Deutschland liegen, war am Montag bei mindestens acht Verletzten der Zustand noch kritisch.


Prozess gegen mutmassliche Terroristen beginnt in Frankfurt

Frankfurt. Das Oberlandesgericht hat am ersten Tag des Prozesses gegen fuenf mutmassliche islamische Terroristen einen Angeklagten vom Verfahren ausgeschlossen. Der Algerier hat Richter und Pflichtverteidiger beschimpft und den Prozess ununterbrochen gestoert. Die Staatsanwaltschaft wirft den Angeklagten vor, einen Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Strassburg geplant zu haben. Die Angeklagten sollen in Lagern der Terrorgruppe Al-Kaida in Afghanistan ausgebildet worden sein. In Deutschland und in Frankreich haben sie nach Ansicht der Staatsanwaelte eigenstaendig gehandelt. Einer der Angeklagten kritisierte, man habe sie oeffentlich bereits vorverurteilt. Er bezeichnete die Sicherheitsauflagen als voellig ueberzogen, da niemand die Angeklagten befreien wolle. Mit den Verbrechen des 11. Septembers, so woertlich, haetten sie nichts zu tun. Der Prozess wird am Dienstag fortgesetzt.


Keine Einigung im Metall-Tarifkonflikt

Muenchen. Auch in der fuenften Tarifverhandlungsrunde haben sich IG Metall und Arbeitgeber in Bayern nicht geeinigt. Der Bayerische IG-Metall-Chef Neugebauer kuendigte nach den Verhandlungen weitere Warnstreiks an.


Einzelhandel vor Pleitewelle ?

Stuttgart. Der baden-wuerttembergische Einzelhandel fuerchtet nach dramatischen Umsatzeinbruechen eine Pleitewelle. Womoeglich muessten bis zu 1.800 Betriebe im Laufe des Jahres aufgeben, sagte Hans-Juergen Vietz, der Praesident des Einzelhandelsverbandes Baden-Wuerttemberg, am Dienstag in Stuttgart. Er sprach von einer Verunsicherung der Verbraucher. Flaechendeckende Preisaufschlaege im Zuge der Euro-Umstellung habe es im Handel allerdings nicht gegeben. Der Verband sprach lediglich von einigen schwarzen Schafen. Einige Branchen wie Textil, Bekleidung, Schuhe, Moebel und Unterhaltungselektronik mussten im ersten Quartal Umsatzverluste von bis zu 20 Prozent hinnehmen. "Die Betriebe bangen um ihre Existenz", sagte Vietz. Insgesamt haette der Handel in den ersten drei Monaten durchschnittlich drei Prozent weniger umgesetzt. Der drittgroesste Wirtschaftszweig im Suedwesten mit 250.000 Beschaeftigten werde in diesem Jahr rote Zahlen schreiben, nachdem es im Vorjahr noch ein leichtes Plus von 1,3 Prozent gegeben hatte.


"Stiftung Zuhoeren" gegruendet

Giessen. Der bayerische und der hessische Rundfunk haben zusammen mit den Landesmedienanstalten der beiden Bundeslaender die "Stiftung Zuhoeren" aus der Taufe gehoben. Zur Gruendung hiess es in Giessen, das Zuhoeren sei eine Schluesselqualifikation in Bildung, Medien, Alltag, Kunst und Kultur. Nur durch Zuhoeren seien Verstaendnis und Auseinandersetzung moeglich, eine Voraussetzung fuer jede Art von Kommunikation. Doch werde das Zuhoeren im Gegensatz zum Lesen und Schreiben in der Schule nicht gelehrt. Ein wichtiges Projekt der Stiftung ist deshalb die Gruendung von sogenannten Hoerclubs an den Grundschulen.


Schulen sollen mehr Grundlagenwissen vermitteln

Stuttgart. In den Schulen im Suedwesten soll kuenftig mehr Grundlagen- statt Spezialwissen auf dem Lehrplan stehen. Das kuendigte Baden-Wuerttembergs Kultusministerin Annette Schavan in Stuttgart an. Zudem seien neue Bildungsstandards erarbeitet worden, die von 2004 an fuer die Schulen im Land verbindlich seien. Die Standards seien jedoch nicht starr, sondern koennten laufend weiterentwickelt werden. Die Ministerin sagte, die Leitlinien wuerden auch auf dem Bildungskongress Ende April in Ulm zur Sprache kommen. Unter anderem soll es fuer die Schulen Kernlehrplaene geben, deren Inhalt zu zwei Dritteln festgelegt ist. Die Gestaltung des restlichen Drittels sei freigegeben fuer regionale Interessen und aktuelle Ereignisse, so Schavan.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar (1 US_$)  1.1366 Euro
Kanada (1 $)  0.7155 Euro
England (1 Pfund)  1.6326 Euro
Schweiz (100 sfr)  68.036 Euro
Japan (100 Yen)  0.8643 Euro
Schweden (100 skr)   10.944 Euro
 
Einige Indizes:
Xetra Dax:5334,04 ( aktuell )  
Dow-Jones-Index: 10273,65 ( Stand 17:00 MESZ )  
10093,67 ( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:11346,66
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

SWR3    17:00 MESZ    20:00 MESZ
B5    17:00 MESZ    19:00 MESZ