GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
So, 17.11.2002



* Gedenken zum Volkstrauertag
* Koalitionsrunde kommt im Kanzleramt zu Beratungen zusammen
* Gruene wollen Reform-Motor sein
* Nehm hat offenbar Hinweise auf geplante Terroranschlaege
* Tarifstreit im oeffentlichen Dienst verschaerft sich
* Aufraeumarbeiten nach Foehnsturm



Gedenken zum Volkstrauertag

Berlin. In ganz Deutschland ist am heutigen Volkstrauertag der Menschen gedacht worden, die in den beiden Weltkriegen und durch das Nazi-Regime ums Leben kamen. Zur zentralen Gedenkfeier im Bundestag waren etwa tausend Politiker, Diplomaten und Kriegsveteranen gekommen. Bundestagspraesident Thierse rief in seiner Rede dazu auf, ueber die Graeben der Vergangenheit hinweg an einem friedlichen Europa zu bauen. Gemeinsam, so Thierse, muesse man neue Kriege, neue Gewalt und neue Opfer verhindern. In diesem Jahr stand die Schlacht um Stalingrad im Herbst 1942 im Mittelpunkt des Gedenkens. Damals starben rund 150.000 deutsche Soldaten, die Zahl der getoeteten sowjetischen Soldaten und Zivilisten wird auf eine Million geschaetzt.


Koalitionsrunde kommt im Kanzleramt zu Beratungen zusammen

Berlin. Im Kanzleramt kommt am Abend eine Koalitionsrunde zusammen, um ueber weitere Einsparungen zu beraten. SPD und Gruene werden dabei ueber den Nachtragshaushalt fuer dieses Jahr und den Etat fuer 2003 sprechen. Bundesfinanzminister Eichel will kuenftig Gewinne aus dem Verkauf von Aktien und Immobilien mit einer pauschalen Steuer von 15 Prozent belegen. Gleichzeitig soll die Spekulationsfrist abgeschafft und das Bankgeheimnis gelockert werden, wie Eichels Sprecherin bestaetigte. Die Opposition, Banken und Industrie kritisierten die Plaene.


Gruene wollen Reform-Motor sein

Die Gruenen-Fraktionsvorsitzende Sager ist Geruechten entgegen getreten, die rot-gruene Regierung wolle wegen der desolaten Finanzen bei den Renten sparen. Auch nach den Wahlen in Hessen und Niedersachsen sei nicht geplant, die Rentner staerker zu belasten, sagte Sager im "Deutschlandfunk". Eine Strukturreform solle in den kommenden Jahren fuer mehr Generationsgerechtigkeit sorgen. Parteichef Kuhn forderte im "Tagesspiegel am Sonntag" ein entschlossenes Reformprogramm. Nichts in Deutschland koenne bleiben, wie es ist, sagte Kuhn. Die Gruenen muessten "Motor" der Reformen sein, sagte Kuhn.


Nehm hat offenbar Hinweise auf geplante Terroranschlaege

Berlin. Generalbundesanwalt Nehm hat offenbar Erkenntnisse ueber einen drohenden Terroranschlag in Deutschland. Er sagte, neben dem kuerzlich gesendeten Tonband von Osama bin Laden gebe es Signale, dass hierzulande etwas passieren koenne. Das Band enthielt Warnungen an die USA und deren Verbuendete im Kampf gegen den Terror. Auch Deutschland wurde von Osama bin Laden ausdruecklich erwaehnt. - Dementiert wurden unterdessen Berichte, wonach ein Giftgasanschlag auf die Londoner U-Bahn geplant war. Vizepremier Prescott erklaerte, dafuer laegen keinerlei Beweise vor. Von der britischen Polizei wurde allerdings bestaetigt, dass drei Maenner festgenommen wurden, die einen Anschlag vorbereiteten. Nach Medienberichten gehoeren sie einer afrikanischen Organisation an, die Verbindung zur El-Kaida hat.


Tarifstreit im oeffentlichen Dienst verschaerft sich

Die Fronten im Tarifstreit im oeffentlichen Dienst verhaerten sich. Nach der ersten Verhandlungsrunde sagte ver.di-Chef Bsirske laut "Frankfurter Allgemeiner Sonntagszeitung": "Aus meiner Sicht muss eine Drei vor dem Komma herauskommen. Und es muss ein Datum fixiert werden, bis zu dem die Ostgehaelter das Westniveau erreicht haben werden." Wenn sich die Arbeitgeber nicht bewegten, stuenden die Zeichen auf Sturm, sagte der Gewerkschaftschef der Zeitung. Bund, Laender und Kommunen fordern angesichts leerer oeffentlicher Kassen eine Nullrunde fuer ihre rund drei Millionen Arbeiter und Angestellten.


Aufraeumarbeiten nach Foehnsturm

Muenchen. Nach dem gestrigen Foehnsturm waren in Bayern mehr als 25.000 Haushalte zeitweise ohne Strom. In Bayrischzell ist die Stromversorgung sogar komplett ausgefallen und wird wohl erst morgen wiederhergestellt sein. In Bayern gab es gestern mindestens zehn Verletzte, in Österreich starben zwei Menschen durch das Unwetter. In der Schweiz riss ein Erdrutsch mehrere Haeuser weg. In Frankreich entgleiste ein Schnellzug. Angesichts von Ueberflutungen mussten mehr als 1.500 Menschen in Sicherheit gebracht werden.


Quellen

SWR3    18:00 MEZ
B5    19:00 MEZ