GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
So, 25.08.2002



* Erstes TV-Duell zwischen Kanzler und Kandidat
* Evakuierung im Landkreis Prignitz aufgehoben
* Gottesdienste im Zeichen der Flutkatastrophe
* Allianz bietet wieder Hochwasser-Versicherungen an
* Regierung will Banken am Schuldenerlass beteiligen
* Bauvorhaben im Ueberflutungsgebiet auf den Pruefstand
* Bahn will entstandene Schaeden selbst zahlen
* 17jaehriger im Mordfall Rebecca verhaftet
* 1. Fussballbundesliga



Erstes TV-Duell zwischen Kanzler und Kandidat

Berlin. Vier Wochen vor der Bundestagswahl haben sich Bundeskanzler Schroeder und sein Herausforderer Stoiber von der Union am Abend das erste TV-Duell in der deutschen Fernsehgeschichte geliefert. Beide Kandidaten warben in der live von RTL und Sat1 ausgestrahlten Sendung um das Vertrauen der Waehler. Zu den innenpolitischen Schwerpunkten zaehlte erwartungsgemaess der Streit um die Finanzierung der Hochwasserschaeden und damit auch um die Verschiebung der zweiten Stufe der Steuerreform sowie der Kampf gegen die Arbeitslosigkeit. Eine Kontroverse entzuendete sich an der Frage kuenftiger Koalitionspartner. Stoiber schloss eine Große Koalition definitiv aus, waehrend Schroeder erklaerte, mit Ausnahme der PDS muessten alle politischen Parteien koalitionsfaehig sein. Stoiber warf dem Kanzler daraufhin vor, die SPD sei trotz gegenteiliger Aussagen bereits mehrfach Buendnisse mit der PDS auf Landesebene eingegangen. Wichtigstes Thema der Außenpolitik war die deutschen Haltung bei einem moeglichen US-Angriff auf den Irak. Waehrend der Kanzler eine Beteiligung der Bundesrepublik klar ablehnte, erwiderte Stoiber, diese Frage koenne erst im Ernstfall in Abstimmung mit den Verbuendeten beantwortet werden.


Evakuierung im Landkreis Prignitz aufgehoben

Potsdam/Hamburg. Der Krisenstab in Brandenburg hat die Hochwasser- Evakuierung im Landkreis Prignitz aufgehoben. Seit heute duerfen die Bewohner der 37 geraeumten Ortschaften wieder in ihre Haeuser und Wohnungen zurueck. Der Katastrophenalarm bleibt aber bestehen. Waehrend sich die Hochwasserlage in den ostdeutschen Bundeslaendern entspannt, muessen die Betroffenen in Norddeutschland noch etwa eine Woche lang mit Deichbruechen rechnen. In Niedersachsen faellt der Elbpegel zurzeit rund einen Zentimeter in der Stunde. Die Deiche sind jedoch aufgeweicht und an vielen Stellen bruechig. Bundeswehr und Technisches Hilfswerk wollen ihre Hilfskraefte auch in den kommenden Tagen nicht reduzieren. Fuer beide ist es der groesste je dagewesene Katastropheneinsatz.


Gottesdienste im Zeichen der Flutkatastrophe

In den Hochwassergebieten standen viele Gottesdienste ganz im Zeichen der Flutkatastrophe. In Dresden versammelten sich 2000 Menschen auf dem Schlossplatz zu einem oekumenischen Gottesdienst an dem auch Kanzler Schroeder und Ministerpraesident Milbradt teilnahmen. Die Kirchen mahnten in der Veranstaltung unter dem Motto "...und die Taube brachte einen Oelzweig" einen sorgsameren Umgang mit der Umwelt an. Im niedersaechsischen Amt Neuhaus wurde ein Feldgottesdienst abgehalten. Die Gemeinde Lauenburg wollte dafuer danken, dass die Stadt von der verheerenden Flut verschont geblieben ist.


Allianz bietet wieder Hochwasser-Versicherungen an

Berlin. Die Allianz-Gruppe will wieder Versicherungen gegen Hochwasser anbieten. Ein Unternehmenssprecher sagte, in Bayern koennten schon ab der kommenden Woche neu Vertraege abgeschlossen werden. In Sachsen will die Allianz erst in zwei bis drei Wochen wieder Hochwasser- Versicherungen anbieten. Der Sprecher sagte, es sei ein normaler Vorgang, dass waehrend einer Katastrophe keine neuen Vertraege abgeschlossen werden. Das Risiko sei fuer die Versicherungen zu gross.


Regierung will Banken am Schuldenerlass beteiligen

Die Bundesregierung will die Banken an dem geplanten Schuldenerlass fuer besonders betroffene Hochwasseropfer beteiligen. Wirtschaftsminister Mueller sagte in Berlin, die Kreditinstitute koennten in dieser Frage nicht ganz aus der Verantwortung entlassen werden. Wenn ein Unternehmen sich nicht mehr von den Folgen des Hochwassers erhole, muessten die Banken mit einem Totalausfall der Kredite rechnen. Die EU-Kommission sagte unterdessen finanzielle Unterstuetzung in Milliardenhoehe fuer den Wiederaufbau zu. Auch die heimische Industrie solle gezielt gefoerdert werden.


Bauvorhaben im Ueberflutungsgebiet auf den Pruefstand

Nach der Hochwasserkatastrophe an der Elbe hat Brandenburgs Umweltminister Birthler dazu aufgerufen, alle geplanten Bauvorhaben im Ueberflutungsgebiet der Fluesse zu ueberpruefen. In der Zeitschrift "Super Illu" forderte Birthler mehr Rueckzugsflaechen, in denen sich die Fluesse bei Hochwasser ausbreiten koennen. Innerhalb der vergangenen 100 Jahre seien diese Flaechen um rund 80 Prozent reduziert worden. Bundesverkehrsminister Bodewig hatte bereits gestern erklaert, dass jetzt alle Ausbauprojekte an deutschen Fluessen auf den Pruefstand kaemen, dazu gehoere auch die Vertiefung der Elbe.


Bahn will entstandene Schaeden selbst zahlen

Die Deutsche Bahn will die durch die Flutkatastrophe enstandenden Schaeden selbst begleichen. "Der Bahn stehen in diesem Jahr noch ausreichende Mittel fuer Investitionen zur Verfuegung. Daraus wird erst einmal bezahlt", sagte Bahnchef Mehdorn der "Bild am Sonntag". Allein in Sachsen seien 700 Kilometer Gleise - mehr als 20% des Schienennetzes - zerstoert oder schwer beschaedigt. "Wir rechnen mit einem Betrag im oberen dreistelligen Millionenbereich", so Mehdorn. Am Mittwoch will die Bahn eine erste Schadensbilanz vorlegen.


17jaehriger im Mordfall Rebecca verhaftet

Mehr als vier Monate nach dem Mord an der 15jaehrigen Rebecca aus Koeln hat die Polizei den mutmasslichen Taeter gefasst. Der 17jaehrigen wurde wegen dringenden Tatverdachts festgenommen. Kurz darauf erliess der Haftrichter einen Haftbefehl.


1. Fussballbundesliga

Schalke 04 - Hertha BSC  0:0
Nuernberg  - Hannover    3:1



Quellen

B5    18:00 MESZ    23:00 MESZ
SWR3    19:00 MESZ