Bundesparteitag der FDP |
Rostock. Die FDP kommt heute zu ihrem dreitaegigen Bundesparteitag zusammen.
Im Mittelpunkt des Treffens steht die Verabschiedung des FDP-Programms fuer
die Bundestagswahl im Oktober stehen. Schwerpunkte sind darin eine Befristung
des Solidaritaetszuschlages und Steuersenkungen. Am Nachmittag wollen die rund
660 Delegierten ueber eine Koalitionsaussage zugunsten der Union abstimmen.
Der Ehrenvositzende Lambsdorff erkaerte, die FDP muesse dieses Jahr ihre
Positionen staerker herausstellen. Die Partei muesse klarmachen, dass sie
keinen Koalitions-, sonderen einen eigenstaendigen Wahlkampf mit liberalen
Inhalten fuehrt. Er aeusserte sich zuversichtlich, dass sich die Delegierten
fuer die Weiterfuehrung der Koalition mit CDU/CSU aussprechen. |
Postgewerkschaft weitet Streiks aus |
Frankfurt/Main. Die Deutsche Postgewerschaft bezieht in ihre Warnstreiks jetzt
auch die Postbank mit ein. Die Beschaeftigten der Postbank Hamburg legten am
Morgen die Arbeit nieder. Dadurch ist mit erheblichen Verzoegerungen im Zahl-
ungsverkehr zu rechnen. Auch in Muenchen, Frankfurt und Saarbreucken wurde
die Postbank bestreikt. In anderen Staedten blieben die Briefe liegen.
Die Gewerkschaft verlangt eine soziale Absicherung der Beschaeftigten bei
der geplanten Postreform II. |
Busunfall bei Siegen: 25 Verletzte |
Siegen. Beim Zusammenstoss eines LKW mit einem Reisebus bei Siegen sind 25
Menschen verletzt worden, zehn von ihnen schwer. Der LKW kam vermutlich wegen
zu hoher Geschwindigkeit in einer regennassen Kurve von der Fahrbahn ab. Er
rammte den Bus und riss ihn auf voller Laenge seitlich auf. |
Frueherer Kampfsportschulenleiter doch Verfassungsschuetzer ? |
Duesseldorf. Der fruehere Leiter einer Solinger Kampfsportschule ist moeg-
licherweise doch Mitarbeiter des nordrhein-westfaelischen Verfassungs-
schutzes. Im Mordprozess um den Brandanschlag von Solingen sagte der
50-jaehrige vor Gericht, fuer eine Aussage benoetige eine Genehmigung. Sein
Anwalt bestaetigte, dass sein Mandant zu besonderer Verschwiegenheit verpflich-
tet sei. Die ARD hatte in der vergangenen Woche berichtet, der Mann sei
Mitarbeiter des Verfassungsschutzes. In der Kampfsportschule, die als rechts-
extremistischer Treffpunkt galt, hatten auch drei der vier Angeklagten im
Prozess um den Brandanschlag von Solingen trainiert. |
Haftbefehl gegen Tatverdaechtige fuer Brandanschlag |
Dresden. In Sachsen ist gegen fuenf Jugendliche Haftbefehl erlassen worden,
die im Verdacht stehen, im April den Brandanschlag auf ein Asylbewerber-
heim in Zeitheim begangen zu haben. Ihnen werden versuchte schwere Brandstif-
tung und Verstoesse gegen das Waffengesetz vorgeworfen. Die jungen Maenner
zwischen 16 und 19 Jahren haetten gestanden und als Motiv Auslaenderfeind-
lichkeit angegeben. Sie gehoerten aber keiner rechtsgerichteten Organisation
an, so das Landeskriminalamt. |
Kurse der Wiener Boerse vom 2.6.94 |
Wegen des Fronleichnamstages hatte wohl die Wiener Boerse geschlossen. |
Berliner Wetter vom 3.6.94 11. 30 Uhr MESZ |
Institut fuer Meteorologie der Freien Universitaet Berlin
Wetterbeobachtung aus Berlin-Dahlem
Es ist zur Zeit wolkig Der Luftdruck betraegt 1010.2 hPa, Tendenz gleichbleibend . Es weht W Wind mit einer mittleren Geschwindigkeit von 5 m/s, die Spitzen betragen 10 m/s, das entspricht Windstaerke 5 Bft. Die Temperatur betraegt 19.2 Grad C. Die Relative Luftfeuchtigkeit liegt bei 56 % , und der Taupunkt betraegt 10.2 Grad C. Seit 0 Uhr ist/sind kein 0.1 mm Niederschlag gefallen. Die Mitteltemperatur der vergangenen 24 Stunden liegt um 4.0 Grad ueber dem Normalwert und betraegt 19.7 Grad, die der naechsten 24 Stunden voraussichtlich 18 Grad.
Sonnenuntergang heute um 21.22 Uhr, Sonnenaufgang morgen um 4.48 Uhr. |
Ossis, Wessis und Wossis |
(Aus der Rubrik "Von Tag zu Tag" im Tagesspiegel:)
"Wat sagen Se nu?" Die Frage des Westberliner Taxifahrers war rein rhetorisch.
Er war einfach nur schrecklich wuetend: "Mein Grundstueck hab' ick wieder,
aber ran komm' ick nich, weil eener druff sitzt. Und wenn er mal runter is
und ick verkoofen kann, darf ick ihn noch entschaedigen, weil er sich 'ne
Klitsche hinjezaubert hat." Nein, ein Wossi wird man nicht so leicht.
(Anmerkung des Kopierers: Ein Wossi ist ein Wessi, der Verstaendnis fuer die Probleme der Ossis hat. Kennt jemand den Ausdruck fuer das Gegenstueck, also den Ossi mit Verstaendnis fuer die Probleme des Wessis?) Die alte Dame in Schoeneberg, die in W. bei Berlin einst "wegen Republik- flucht enteignet" worden war, wie sie - nach der Wende - im Grundbuch nach- lesen konnte, hat es einfacher. Die Ortsverwaltung von W. hatte den grossen Garten und das kleine Knusperhaeuschen nicht "privatisiert". Und ehe noch amtlich ueber die Rueckgabe des "Westgrundstuecks" entschieden wurde, zog die letzte Mieterin hochbetagt ins Altenheim. Ein unkommplizierter Fall. Wirklich? Was denn nun? Der Garten ist zugewachsen, verfallen das "Haus Berta", familiaer so genannt nach der schlesischen Stammutter, die das "Stickl Land" zur Wochenendidylle gemacht hatte. Ja jetzt, da die Linde duftend blueht, die feierlich zur Geburt der alten Dame gepflanzt wurde, da sieht alles freundlicher aus und hat seinen Charme. Natuerlich bluehten ihre und ihrer Kinder Erinnerungen immer. Wer dachte schon zu Mauerzeiten beim Blick mit Herzblut ueber den Zaun an Rueckgabe. Und nun diese Hypothek. Lasst es gut sein, kann die Frau frei nach Fontane sagen: Das Alte soll man lieben, aber fuer das Neue leben. Ach, verkaufen ist herzlos. Sie kann es auch mit Goethe halten: Was Du ererbt von Deinen Vaetern hast, erwirb es, um es zu besitzen. Welche Sysiphusarbeit. Man wird auch dann nicht so leicht zum Wossi, wenn man einmal vom Ossi zum Wessi geworden ist. Doch geruehrt war die alte Dame schon, als sie im Stadthaus von W. dieser Tage ihren Schluessel ausgehaendigt bekam. "Ja", laechelte sie, "das ist meiner, immer noch der selbe." Schweres geschwaerztes Metall und ein altertuemlicher Bart, Modell 1912. Was in der Teilung doch alles ueberlebt hat. Und wie schwer wir uns tun, mit dem Neuen auf einen Nenner zu kommen.
(Anmerkung des Kopierers: Mit W. ist sicher Werder, die "Bluetenstadt" bei
Postdam gemeint. Schulze@ZIB-Berlin.DE aka rs.) |
Quellen |
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