GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Sa, 08. 05. 2004



* Michael Schumacher startet erneut von der Pole-Position
* 1. Fussballbundesliga: Werder Bremen ist deutscher Meister
* EU-Haushaltskommissarin Schreyer warnt Berlin vor Neuverschuldung
* Vor USA-Besuch: Fischer fordert restlose Aufklaerung
* Skepsis in der Zuwanderungsdiskussion
* Heisse Phase des Europawahlkampfes beginnt
* Europaeische Linkspartei in Rom gegruendet
* Roth will wieder fuer Parteivorsitz kandidieren
* 10.000 Teilnehmer bei Europa-Kirchentreffen
* Teufel verleiht Verdienstmedaillen an Ehrenamtliche
* Deutsche Bank will offenbar doch Postbank uebernehmen
* Verletzte bei S-Bahn-Unglueck in Muenchen
* Demonstrationen nach Zerstoerung von 'SS-Ehrenmal' in Marienfels
* Polizei nimmt mutmassliche Viren-Entwickler fest



Michael Schumacher startet erneut von der Pole-Position

Barcelona. Ferrari-Pilot Michael Schumacher startet morgen beim Grossen Preis von Spanien von der Pole-Position. Schumacher fuhr beim Qualifying zu seinem 200. Grand Prix die beste Zeit - neben ihm startet der Kolumbianer Juan Pablo Montoya im Williams-BMW.


1. Fussballbundesliga: Werder Bremen ist deutscher Meister

Werder Bremen ist zum vierten Mal deutscher Fussball-Meister. Am drittletzten Tag der Bundesliga-Saison sicherten die Bremer sich den Titel vorzeitig durch einen klaren 3:1-Auswaertssieg bei Bayern Muenchen.

Die heutigen Spiele im Ueberblick:

  Hannover - Frankfurt 3:0
  Hertha - Dortmund 6:2
  Hamburg - Stuttgart 2:1
  Kaiserslautern - Wolfsburg 3:2
  Moenchengladbach - Schalke 04 2:0
  Leverkusen - Koeln 2:0



EU-Haushaltskommissarin Schreyer warnt Berlin vor Neuverschuldung

EU-Haushaltskommissarin Schreyer hat die Bundesregierung vor einer hoeheren Neuverschuldung gewarnt und zur Einhaltung des Euro-Stabilitaetspaktes im Jahr 2005 aufgefordert. Berlin habe sich "zu einer Politik verpflichtet, die 2005 die Neuverschuldung unter die 3-%-Marke bringt", betonte Schreyer in der "Bild am Sonntag". Finanzminister Eichel raeumte in der "Sueddeutschen Zeitung" ein, Deutschland koennte 2005 erneut die Defizitgrenze ueberschreiten. Nach Angaben aus Koalitionskreisen erwaegt die Regierung den Verkauf von Auslandsforderungen.


Vor USA-Besuch: Fischer fordert restlose Aufklaerung

Wenige Tage vor seinem USA-Besuch hat Aussenminister Fischer eine schonungslose Aufklaerung der Berichte ueber die Folterung irakischer Gefangener durch US-Soldaten gefordert. Er teile die Abscheu und das Entsetzen ueber die nun bekannt gewordenenen Misshandlungen, sagte Fischer auf dem kleinen Parteitag der Gruenen. Die Taeter muessten ermittelt und bestraft werden. US-Verteidigungsminister Rumsfeld hatte sich gestern bei einer Anhoerung vor dem US-Kongress fuer die Misshandlungen entschuldigt und die politische Verantwortung uebernommen.


Skepsis in der Zuwanderungsdiskussion

Berlin. Trotz des Gespraechsangebots von Bundeskanzler Schroeder sehen Gruene und Union kaum Chancen fuer einen Konsens im Streit um ein Zuwanderungsgesetz. Gruenen-Parteichefin Beer sagte, sie sei sehr skeptisch. Sie sagte, die Union wolle aus dem Zuwanderungsgesetz ein "Abschottungs- und Auslaender-raus-Gesetz" machen. Gruenenchef Buetikofer warb um beim Kleinen Parteitag der Gruenen in Berlin um Zustimmung fuer ein letztes Sondierungsgespraech mit der Union, das SPD und Gruene gestern bei einem Spitzengespraech beim Kanzler vereinbart hatten. Urspruenglich hatte die Gruenen-Spitze die Verhandlungen am Montag fuer gescheitert erklaert.


Heisse Phase des Europawahlkampfes beginnt

Mit scharfen Attacken gegen die Bundesregierung und einem klaren Nein zum EUBeitritt der Tuerkei ist die CSU in den Europa-Wahlkampf gestartet. Bayerns Ministerpraesident und CSU-Chef Stoiber forderte auf dem kleinen Parteitag in Nuernberg zu einer Protestwahl gegen die rot-gruene Bundesregierung auf. Bundeskanzler Schroeder habe Deutschland miserabel auf die EU-Erweiterung vorbereitet und finanzpolitisch ein Fiasko angerichtet, sagte er. Dafuer verdiene er die "rote Karte". Stoiber forderte zugleich eine Abstimmung ueber die kuenftige EU-Verfassung.

Die CDU hat eine Festigung der EU vor einer naechsten Erweiterungsrunde gefordert und sich gegen einen Beitritt der Tuerkei ausgesprochen. Die neuen EU-Laender seien schon heute weiter als die Tuerkei, sagte CDU-Generalsekretaer Meyer zum Wahlkampfauftakt zur Europawahl in Saarbruecken. Er kritisierte die Politik der Bundesregierung. Diese habe versucht, den Stabilitaetspakt zu zertruemmern und durch nationale Alleingaenge Europa zu spalten. Auf der Veranstaltung sprach neben Parteichefin Merkel auch Alt-Bundeskanzler Kohl.


Europaeische Linkspartei in Rom gegruendet

Gemeinsam mit 15 kommunistischen und sozialisten Parteien in Europa hat die deutsche PDS in Rom die Partei der Europaeischen Linken (EL) gegruendet. Am Sonntag soll der erste Vorsitzende der neuen Partei geplant. Als Favorit gilt der italienische Kommunist Fausto Bertinotti.


Roth will wieder fuer Parteivorsitz kandidieren

Die Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Claudia Roth, kandidiert im Oktober wieder fuer den Vorsitz der Gruenen. Die 48-jaehrige fruehere Parteichefin will Nachfolgerin der derzeitigen Vorsitzenden Angelika Beer werden, die nicht mehr antritt. Beer kandidiert am 13.Juni auf einem sicheren Listenplatz fuer das Europaparlament.


10.000 Teilnehmer bei Europa-Kirchentreffen

Zu einem Treffen christlicher Bewegungen und Gemeinschaften in Europa sind rund 10.000 Glaeubige nach Stuttgart gekommen. EU-Kommissionspraesident Prodi betonte in seiner Rede auf dem Kongress den grpssen Einfluss des Christentums auf Werte der europaeischen Gemeinschaft. Auch Ministerpraesident Erwin Teufel (CDU), der Schirmherr der Veranstaltung, betonte in der Schleyerhalle, Europa sei mehr als nur eine Wirtschaftsmacht. An dem Treffen, das unter dem Motto "Miteinander fuer Europa" stand, nahmen neben Teufel unter anderen der Kurienkardinal Walter Kasper sowie der tschechische Aussenminister Cyril Svoboda und die fruehere belgische Koenigin Fabiola teil. Ausserdem standen rund 50 Bischoefe verschiedener Kirchen auf der Gaesteliste. Auch Papst Johannes Paul II. uebermittelte seinen Segensgruss aus Rom: "Der oekumenische Dialog traegt dazu bei, ein europaeisches Bewusstsein zu entwickeln, das auf dem christlichen Glauben begruendet ist", hiess es in dem Schreiben.


Teufel verleiht Verdienstmedaillen an Ehrenamtliche

Stuttgart. Ministerpraesident Erwin Teufel (CDU) hat in Stuttgart die Verdienstmedaille des Landes an 33 ehrenamtlich taetige Frauen und Maenner verliehen. Teufel wuerdigte die herausragenden Leistungen und das aussergewoehnliche buergerschaftliche Engagement der neuen Ordenstraeger. "Wir brauchen Buergerinnen und Buerger, die Verantwortung und Engagement fuer Andere als Bereicherung empfinden und sich fuer die Gemeinschaft einsetzen", sagte der Minister im Neuen Schloss in Stuttgart. Geehrt wurde unter anderem der fruehere Langstreckenlaeufer und Olympiasieger Dieter Baumann sowie der Tuebinger Sportwissenschaftler Helmut Digel. Auch Klaus Mangold, der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Daimler-Benz Interservices und Mitbegruender des Frankreichs-Zentrums in Freiburg und die Foerderin der Selbsthilfegruppe "Amsel" fuer Multiple-Sklerose-Kranke, Ursula Spaeth, wurden fuer ihr ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet.Die Verdienstmedaille des Landes Baden-Wuerttemberg wird seit 1975 als Zeichen dankbarer Wuerdigung hervorragender Verdienste um das Land Baden-Wuerttemberg und seine Bevoelkerung verliehen. Insgesamt wurde die Landesverdienstmedaille bislang 1.544 Mal vergeben.


Deutsche Bank will offenbar doch Postbank uebernehmen

Frankfurt am Main/Berlin. Die Deutsche Bank will offenbar doch die Postbank uebernehmen. Das bestaetigte ein Aufsichtsratsmitglied der Deutschen Bank der Zeitung "Welt am Sonntag". Allerdings solle eine Entscheidung erst innerhalb der kommenden zwei Wochen fallen. Den Informationen zufolge strebt die Deutsche Bank eine 100-prozentige Uebernahme der Postbank an, bei einem Kaufpreis von rund sechs Milliarden Euro. Die Deutsche Post hatte vergangene Woche Presseberichte, nach denen der Bund angeblich einen Verkauf anstrebt, als "reine Spekulation" bezeichnet. Die Postbank soll in diesem Jahr an die Boerse gehen.


Verletzte bei S-Bahn-Unglueck in Muenchen

Muenchen. Im Osten der Stadt ist heute frueh eine S-Bahn verunglueckt. Der aus Erding kommende Zug fuhr zwischen dem Bahnhof Berg am Laim und dem Leuchtenbergring auf ein Baustellenfahrzeug auf. Bei dem heftigen Zusammenprall wurden viele Passagiere verletzt. Ueber die Zahl der Verletzten herrscht allerdings noch Unklarheit. Nach einer neuen Bilanz der Polizei handelt es sich um 42 Personen. Zehn von ihnen erlitten offenbar schwerere Verletzungen und mussten ins Krankenhaus gebracht werden. Die Fahrerin des S-Bahnzugs steht unter Schock und konnte noch nicht vernommen werden. Der Zugverkehr im Muenchner Osten musste zeitweise eingestellt werden, in Richtung Rosenheim ist der Verkehr mittlerweile wieder freigegeben. Auf den S-Bahnlinien fuenf und sechs geht allerdings derzeit nichts mehr.


Demonstrationen nach Zerstoerung von 'SS-Ehrenmal' in Marienfels

Marienfels. Nach der Zerstoerung eines "SS-Ehrenmals" haben sich in Marienfels im Rhein-Lahn-Kreis rund 150 Rechtsextremisten zu einer Kundgebung versammelt. Kurz zuvor hatte eine "Allianz der Vernunft" gegen die Aktion demonstriert. Beide Kundgebungen verliefen friedlich: Etwa 400 Polizisten trennten die zwei Gruppen voneinander. Am frueheren Standort des Denkmals auf dem Friedhof legten mehrere Rechtsextremisten einen grossen Trauerkranz nieder. Am Freitag hatte sich Ministerpraesident Kurt Beck mit der geplanten Demonstration gegen die Kundgebung der Rechtsextremisten solidarisch erklaert. Die Kundgebung werde klarmachen, dass rechtsextreme Bewegungen in Rheinland-Pfalz keine Basis haben, sagte der SPD-Politiker. Unbekannte hatten dort Ende April das angeblich einzige "Ehrenmal" fuer Gefallene der Waffen-SS in Deutschland zerstoert. Dabei zerbrach der umstrittene Steinblock. Zudem war er mit Parolen wie "Feige SS-Moerder" und "Stalingrad 43" besprueht worden.Erst im April hatten die Gemeinde Marienfels und ein "Kameradschaftsverband der Soldaten des I. Panzerkorps der Waffen-SS" einen Vertrag ueber die Entfernung des Denkmals bis Ende 2005 geschlossen. Laut Polizei tappen die Ermittler bei der Suche nach den Taetern weiterhin im Dunkeln.Bei der letzten groesseren Kundgebung an dem Ehrenmal mit rund 250 Rechtsextremisten und 500 Gegendemonstranten vor einem halben Jahr waren fast 500 Polizisten im Einsatz gewesen. Marienfels selbst hat nur 370 Einwohner.


Polizei nimmt mutmassliche Viren-Entwickler fest

Die niedersaechsische Polizei hat den mutmasslichen Urheber des Computerwurms "Sasser" festgenommen. Der Sprecher des Landeskriminalamts Niedersachsen, Frank Federau, teilte mit, man habe einen 18-jaehrigen Verdaechtigen in Haft genommen. Er bestaetigte damit einen Vorabbericht des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel", wonach Beamte des LKA und der Staatsanwaltschaft am Freitagnachmittag das Elternhaus des Schuelers in Waffensen durchsucht und umfangreiche Beweismittel sichergestellt haben.Der 18-Jaehrige werde verdaechtigt, auch fuer den Virus "Netsky.ac" verantwortlich zu sein, der in der Nacht zum vergangenen Dienstag auftauchte. An der Suche nach dem "Sasser"-Entwickler waren dem Bericht zufolge auch die US-Sicherheitsbehoerden FBI und CIA beteiligt. Experten haetten gemutmasst, der Saboteur sitze in Russland, hiess es weiter. "Sasser" nutzt eine Sicherheitsluecke in den Betriebssystemen Windows 2000 und Windows XP aus und infiziert den PC allein durch den Anschluss ans Netz. Ein befallener Rechner muss immer wieder neu starten, so dass man nicht mehr mit ihm arbeiten kann. Der Computer-Wurm hatte auf seinem Weg durch das Internet weltweit PCs in Unternehmen und Privathaushalten lahm gelegt. Experten gehen davon aus, dass der erstmals vor einigen Tagen aufgetauchte Wurm weltweit mehrere Millionen Computer befallen hat, darunter Systeme in Banken, Reiseunternehmen und bei der Europaeischen Kommission.

Waldshut-Tiengen. Nach der Festnahme des Programmierers des Internet-Wurms "Sasser" konnte auch der mutmassliche Urheber des Wurms "Phatbot" gefasst werden. Ein 21-Jaehriger aus Baden-Wuertemberg hat gestanden, gemeinsam mit anderen "Phatbot" programmiert zu haben. Dies teilte die Staatsanwaltschaft im suedbadischen Waldshut-Tiengen mit. Es gebe aber keine Anhaltspunkte dafuer, dass der 21-Jaehrige Kontakt zum mutmasslichen Programmierer des "Sasser"-Wurms hatte.


Quellen

DLF    12:00 MESZ    18:00 MESZ
BR5    06:00 MESZ    12:00 MESZ    18:00 MESZ
SWR3    12:00 MESZ    18:00 MESZ