GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Di, 24.08.1999



* Rentenkonflikt: SPD und Gewerkschaften weiter uneinig
* Bundesbank fordert Regierung zur Fortsetzung des Sparkurses auf
* Scharping: Neues SPD-Grundsatzprogramm bis 2002 abgeschlossen
* Rettungsflugwacht will in Deutschland lebende Tuerken ausfliegen
* Weiterer Gefaengniswaerter erliegt seinen Verletzungen
* Erleichterungen, aber weiterhin Visum fuer Einreise aus Tuerkei
* Auschwitz-Kommittee wirft Lambsdorff Verzoegerungstaktik vor
* Fuenf Krankenkassen wollen Datenverkehr konzentrieren
* Staedtetag: Strompreis-Wettbewerb gefaehrdet Stadtwerke
* Koelner U-Bahn-Unglueck: Totales Bremsversagen
* Leichtathletik-WM: Bronze und Silber im Diskuswerfen fuer Schult und Riedel
* Boerse



Rentenkonflikt: SPD und Gewerkschaften weiter uneinig

Berlin. Die SPD-Bundestagsfraktion und die Gewerkschaften haben sich im Streit um die Rentenplaene der Bundesregierung nicht einigen koennen. Nach dem vierstuendigen Gespraech im Reichstag sagte der SPD-Fraktionsvorsitzende Struck, die Teilnehmer blieben bei ihren unterschiedlichen Positionen. Struck kuendigte an, das Bundeskabinett werde morgen beschliessen, dass die Renten in den beiden kommenden Jahren jeweils nur in Hoehe der Inflationsrate angehoben werden. Er wollte aber eine Aenderung an den Plaenen nicht ausschliessen. Im Laufe des Gesetzgebungsverfahren sind weitere Gespraeche mit den Gewerkschaften geplant. Unmittelbar vor der Gespraechsrunde hatte Bundeskanzler Schroeder klargemacht, dass die Regierung ohne Abstriche an ihrem Plan festhalten wird, die Rente zwei Jahre lang nur in Hoehe der Inflationsrate anzuheben. Der Vizechef der Deutschen Angestelltengewerkschaft Freitag sagte dagegen in einem Rundfunkinterview, er sehe in der Rentendiskussion noch Spielraum fuer Verhandlungen.


Bundesbank fordert Regierung zur Fortsetzung des Sparkurses auf

Frankfurt. Die Deutsche Bundesbank hat die Bundesregierung aufgefordert, auch gegen gesellschaftliche Widerstaende an ihrem Sparkurs festzuhalten. In ihrem juengsten Monatsbericht schreiben die Notenbank-Volkswirte, kurzfristige Erfolge genuegten nicht. Die Bundesregierung muesse mit einer Verflichtung auf einen mittelfristigen finanzpolitischen Kurs die oeffentlichen Finanzen dauerhaft verbessern. Die Sparplaene von Finanzminister Eichel sind nach Meinung der Bundesbank ein Schritt in die richtige Richtung, weitere Konsolidierungsmassnahmen muessten jedoch folgen.


Scharping: Neues SPD-Grundsatzprogramm bis 2002 abgeschlossen

Berlin. Der stellvertretende SPD-Vorsitzende Scharping will die Arbeit am neuen Grundsatzprogramm seiner Partei bis zum Jahr 2002 abschliessen. Im Deutschlandfunk sagte Scharping, es gehe darum, wie die sozialdemokratischen Grundwerte unter den seit 1989 veraenderten Bedingungen verwirklicht werden koennen. Als Beispiele nannte er die weltwirtschaftlichen Verflechtungen und das Ende des Ost-West-Konflikts. Die Sozialdemokraten wollten einen Staat, der sich auf seine Kernaufgaben besinne, die Entwicklung von Eigeninitiative foerdere und soziale Gerechtigkeit erhalte.


Rettungsflugwacht will in Deutschland lebende Tuerken ausfliegen

Stuttgart/Istanbul. Die Deutsche Rettungsflugwacht will in Deutschland lebende Tuerken, die bei dem Erdbeben in der Tuerkei verletzt wurden, nach Deutschland zurueckholen. Dazu hat die DRF in Stuttgart eine Hotline eingerichtet, wo Angehoerige von Opfern Angaben ueber den Aufenthaltsort ihrer Verwandten machen koennen. Die Finanzierung der Rettungsaktion ist allerdings noch unklar. Laut DRF wird mit den Krankenkassen verhandelt, gleichzeitig hofft die Rettungsflugwacht auf Spenden.


Weiterer Gefaengniswaerter erliegt seinen Verletzungen

Hannover. Zehn Tage nach dem blutigen Angriff eines Haeftlings auf mehrere Mitarbeiter der Justizvollzugsanstalt im niedersaechsischen Uelzen ist ein zweiter Gefaengnisbeamter seinen Verletzungen erlegen. Der Gefangene hatte am 13. August den stellvertretenden Anstaltsleiter mit einem Kuechenmesser toedlich und drei weitere Mitarbeiter schwer verletzt. Anschliessend beging er Selbstmord.


Erleichterungen, aber weiterhin Visum fuer Einreise aus Tuerkei

Berlin. Die Einreise von tuerkischen Staatsangehoerigen aus dem Erbebengebiet nach Deutschland wird zwar erleichtert, doch bleibt der Visumszwang bestehen. Darauf haben sich nach Angaben des Bundesinnenministeriums Bund und Laender heute geeinigt. Minderjaehrige, ledige Kinder unter 16 Jahren und Ehegatten von tuerkischen Staatsangehoerigen, die in Deutschland leben, sollen demnach unbuerokratisch und schnell eine kurzfristige Aufenhaltserlaubnis erhalten. Das Ausnahmevisum soll zunaechst auf 15 Tage befristet sein. Es kann in einem Buero auf dem Flughafen Istanbul beantragt werden.


Auschwitz-Kommittee wirft Lambsdorff Verzoegerungstaktik vor

Bonn. Das internationale Auschwitz-Kommittee hat dem deutschen Verhandlungsfuehrer Lambsdorff bei den Gespraechen ueber die Entschaedigung ehemaliger NS-Zwangsarbeiter Verzoegerungstaktik vorgeworfen. Der Vizepraesident des Kommittees Goldstein sagte, die Verhandlungen muessten im Interesse der NS-Opfer moeglichst schnell zu einem positiven Abschluss gebracht werden. Unter der neuen Bundesregierung habe sich fast einem Jahr nichts bewegt; nun sei ein Machtwort von Bundeskanzler Schroeder noetig. Am Morgen hatten in Bonn Vorgespraeche fuer die am Donnerstag beginnende weitere offizielle Verhandlungsrunde ueber die Entschaedigungen begonnen.


Fuenf Krankenkassen wollen Datenverkehr konzentrieren

Hamburg. Fuenf Krankenkassen wollen ihren gesamten Datenverkehr kuenftig gemeinsam abwickeln, um Betriebskosten in Millionenhoehe zu sparen. Der Sprecher der Deutschen Angestelltenkrankenkasse Bodanowitsch sagte, man habe hierzu die Telekom-Tochter DeTe System beauftragt, eine der modernsten Datenautobahnen Europas zu realisieren.


Staedtetag: Strompreis-Wettbewerb gefaehrdet Stadtwerke

Koeln. Der Deutsche Staedtetag hat vor moeglichen negativen Folgen des Preiswettbewerbs auf dem Strommarkt gewarnt. Nach Ansicht des Staedtetagspraesidenten Hoffmann sind mehr als 40.000 Arbeitsplaetze bei den Stadtwerken in Gefahr. Der Preisverfall durch die Sonderangebote privater Anbieter verhindere ausserdem die Nutzung umweltfreundlicher Energien. Hoffmann forderte deshalb die Bundesregierung dazu auf, umweltfreundliche Energien mit Gesetzesaenderungen vor dem Preiswettbewerb zu schuetzen.


Koelner U-Bahn-Unglueck: Totales Bremsversagen

Koeln. Bei dem U-Bahn-Unglueck am Montagnachmittag haben nach ersten Erkenntnissen der Koelner Verkehrsbetriebe und der Herstellerfirma Siemens alle drei Bremssysteme des City-Sprinters versagt. Dieser neue Typ von U-Bahn-Zuegen war gestern ungebremst in einen stehenden Zug gefahren. Dabei wurden 67 Menschen verletzt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts der fahrlaessigen Koerperverletzung. Die Ursache des Versagens aller drei Bremssysteme ist noch unklar. Ein Vorstandsmitglied der Koelner Verkehrsbetriebe sagte, es sei im Moment kein Zusammenhang sichtbar zwischen diesem Bremsversagen und einem technischen Defekt, der bei dem Zug drei Stunden vorher aufgetreten war. Selbst bei einem Absturz der elektronischen Systeme haette der Zug automatisch anhalten muessen.


Leichtathletik-WM: Bronze und Silber im Diskuswerfen fuer Schult und Riedel

Sevilla. Der Diskuswerfer Juergen Schult hat bei den Weltmeisterschaften knapp die Goldmedaille verpasst. Der Amerikaner Anthony Washington warf im letzten Versuch die Scheibe 90 cm weiter als Schult, der Silber gewann. Bronze ging an Titelverteidiger Lars Riedel. Im Zehnkampf mussten sowohl Klaus Iseckmeier (sp?) als auch Frank Busemann bereits am ersten Wettkampftag aufgeben.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  1,86 DM= 0.9510 Euro
Kanada(1 $)  1,2414 DM= 0.6347 Euro
England(1 Pfund)  2,9692 DM= 1.5181 Euro
Schweiz(100 sfr)  122,1783 DM= 62.468 Euro
Japan(100 Yen)  1,666 DM= 0.8517 Euro
Schweden(100 skr)  22,4087 DM= 11.457 Euro
 
Einige Indizes:
Xetra Dax:5324,02( aktuell )  
Dow-Jones-Index:11256,07( Stand 17:00 MESZ )  
11299,76( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:18095,41
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

SWR1    09:00 MESZ    15:00 MESZ    17:00 MESZ    24:00 MESZ