Grohr nicht nach Bayern verbannt |
Das Dementi auf eine Zeitungsmeldung von heute morgen folgte umgehend: Der
oesterreichische Kardinal Hans Hermann Grohr wird nicht nach Bayern
verbannt. Wohin die Kirche den ehemaligen Wiener Erzbischof, dem sexuelle
Belaestigung von Schuelern und Moenchen zur Last gelegt wird, nun schickt,
ist weiter unklar.
"Es ist eine absolute Ente." Das war der einzige Kommentar, den eine
Sprecherin der Benediktinerinnenabtei in Frauenchiemsee gegenueber der ARD
abgeben wollte. Damit nahm sie auch dem juengsten Geruecht um den
frueheren Wiener Erzbischof Kardinal Grohr die Grundlage. Seit Tagen
ueberbieten sich die oesterreichischen Medien in Spekulationen, wohin der
unerwuenschte Kardinal wohl versetzt oder wie es heute hiess, verbannt
werden wuerde. Da ist mal von Panonhalma in Ungarn die Rede, mal von der
Abtei im bayerischen Frauenchiemsee. Zumindest an letzteren ist also kein
Fuenkchen Wahrheit. Grohr wird seit Jahren der sexuellen Noetigung seiner
Ordensbrueder beschuldigt. Im niederoesterreichischen Benediktinerstift
Goettweig hat es aus diesem Grund in der vergangenen Woche eine Visitation
aus Rom gegeben, deren Ergebnis derzeit noch im Vatikan beraten wird.
Die Affaere Grohr hat eine der schwersten Krisen in der oesterreichischen
katholischen Kirche ausgeloest. Jahrelanges Schweigen um die Aktionen des
umstrittenen St. Poeltener Bischofs Kurt Grenn haben zu einer Welle der
Empoerung gefuehrt. Oesterreich wartet auf die Loesung des Falls Grohr,
und inzwischen ist nicht ausgeschlossen, dass dies gleichbedeutend ist
mit der Loesung des Falls Grenn. Der Hardliner unter den oesterreichischen
Bischoefen ist der letzte, der noch hinter Grohr steht. Der Papst ist aber
die einzige Instanz, die ueber Grohr richten kann. Angeblich bereitet er
die Exkommunikation des Kardinals vor. Aber seine Entscheidung steht
offiziell noch aus. |
Stihl spricht von Trendwende |
Der Praesident des Deutschen Industrie- und Handelstages Stiehl rechnet
in diesem Jahr genau wie Arbeitgeberpraesident Hundt mit einem Rueckgang
der Arbeitslosenzahl um rund 200.000. Damit sei eine Trendwende am
Arbeitsmarkt erreicht, so Stiehl in einem Interview. Zugleich wies er
Kritik zurueck, die Wirtschaft wolle mit ihren Prognosen nur der
Bundesregierung den Ruecken staerken. Stiehl sagte, die
Wirtschaftsverbaende haetten immer schon bemaengelt, dass die Reformen zu
langsam und zu gering ausgefallen seien. |
Baubranche bremst die Konjunktur |
Die deutsche Bauwirtschaft wird nach Einschaetzung des Zentralverbandes
des deutschen Baugewerbes in diesem Jahr den Tiefpunkt der Rezension
erreichen. Praesident Eichbauer meinte, zumindest fuer Westdeutschland
werde dies zutreffen. Fuer Ostdeutschland sieht es nach seinen Worten
noch schlechter aus. Dort soll die Talfahrt andauern. Laut Eichbauer
werden die Bauinvestitionen im Osten noch einmal um rund 4% zurueckgehen.
Die Flaute in der Baubranche wird demzufolge auch in diesem Jahr die
gesamtwirtschaftliche Entwicklung in Deutschland spuerbar daempfen.
Eichbauer rechnet damit, dass der ostdeutschen Baubranche in diesem Jahr
70.000 Stellen verloren gehen. |
Diskussionen um Toepfer-Bezuege |
Wieviel Geld hat der fruehere Bundesbauminister Toepfer vor seinem Wechsel
zur UNO als Ausgleich aus dem Bonner Staatssaeckel bekommen und welche
Ansprueche hatte er in seiner Ministerzeit erworben. Dies Frage beschaeftigt
derzeit die Gemueter in Bonn. Die Bundesregierung haelt sich in dieser Sache
aeusserst bedeckt. Sie verweist lediglich darauf, dass man mit der Zuwendung,
die an Toepfer bezahlt wurde, nicht gegen entsprechende Richtlinien der UNO
verstossen habe.
Das Auswaertige Amt hat inzwischen bestaetigt, dem ehemaligen Bundesbauminister
vor seinem Amtsantritt bei den Vereinten Nationen eine Einmalzahlung geleistet
zu haben. Ueber die Hoehe dieser Zahlung schweigt sich die Bundesregierung
aber weiterhin aus. Die Rede ist von 120.000 DM. Genau die Summe, die Toepfer
aufs Jahr gerechnet in Bonn mehr verdient hat, als jetzt in Nairobi. Dort
muss Toepfer allerdings auch weniger Steuern zahlen. Dafuer, so der
Regierungssprecher Peter Hausmann in der Regierungspressekonferenz habe
Toepger auch wesentlich hoehere Ausgaben, weil er zwischen Nairobi und New
York und seiner Familie, die zuhause in Deutschland geblieben ist hin- und
herreisen muss. |
Benzinpreise als Wahlkampfthema |
Die CDU will im Bundestagswahlkampf auf das Reizthema Benzinpreiserhoehung
setzen. Wie Generalsekretaer Hintze erklaerte, werde seine Partei in der
Naehe von Tankstellen mit Aufklebern, Plakaten und Flugblaettern gegen die
erklaerte Absicht der Gruenen vorgehen, im Falle der Regierungsbeteiligung
den Benzinpreis auf 5 DM steigen zu lassen. Eine Rot-Gruene Regierung, so
Hintze, kaeme Deutschland teuer zu stehen. In einer ersten Reaktion
bezeichnete der Geschaeftsfuehrer der SPD Muentefering die Ankuendigung
als Ausdruck der Hilflosigkeit. Jeder wisse, so Muentefering, dass eine
so drastische Benzinpreiserhoehung mit der SPD nicht zu machen sei.
Woertlich meinte er, 5 Millionen Arbeitslose erfahren aus dieser billigen
Kampagne nicht einen Vorschlag fuer die Loesung unseres groessten
gesellschaftlichen Problems. Die Gruenen warfen der CDU Stammtischniveau
vor. |
Mord an deutscher Touristin |
Eine deutsche Uraluberin aus Hildesheim ist in ihrem Ferienhaus an der
Kueste Kenias ermordet worden. Nach Angaben der Polizei waren Banditen in
das Haus in der Naehe von Mombasa eingedrungen und erstachen die Frau,
ehe sie Bargeld und Wertsachen mitnahmen. Es war das dritte Mal innerhalb
von vier Wochen, das ein Urlauber in Kenia Opfer von Gewaltkriminalitaet
wurde. |
Boerse |
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Quellen |
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