GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Sa, 26.09.1998



* Massenkarambolage bei Ulm
* Abschluss des Bundestagswahlkampfes
* In eigener Sache: Wahlberichterstattung am Wahlabend
* Ruehe draengt zu Ultimatum an Jugoslawien
* Auseinandersetzungen bei DVU-Kundgebung
* Strassenschlacht in Cottbus
* Polnische Polizisten an deutsch-polnischer Grenze entwaffnet
* Doppelmoerder wieder gefasst
* Lehrerverband fordert mehr Leistung
* Schwelbrand mit toedlichen Folgen
* Swissair kauft sich bei LTU ein
* Schumacher faehrt Bestzeit
* Fussballbundesliga



Massenkarambolage bei Ulm

Bei dichtem Nebel hat sich heute morgen auf der Autobahn A8 Stuttgart - Muenchen zwischen Merklingen und Ulm-West eine verheerende Massenkarambolage ereignet. Drei Menschen kamen ums Leben, etwa fuenfzig wurden verletzt, einige von ihnen schwer. Nach Angaben der Polizei hatten sich auf beiden Richtungsfahrbahnen zwoelf Serienunfaelle ereignet, in die insgesamt neunzig Fahrzeuge verwickelt waren. Den bisherigen Ermittlungen zufolge fuhr zunaechst ein Reisebus auf einen vorausfahrenden PKW auf. Auf den Bus fuhr ein weiterer Bus auf. Die Kollisionen im dichten Nebel loesten den ersten Massenunfall aus. Ein PKW brannte aus. Die anderen Massenunfaelle folgten kurze Zeit spaeter. Auch auf der Gegenfahrbahn kam es zu einer Karambolage, verursacht wurde sie vermutlich von Schaulustigen. Beobachter am Unfallort berichteten von Fahrzeugtruemmern auf einer Laenge von mehr als 500 Metern. Die Autobahn wurde in beide Fahrtrichtungen gesperrt. Die Nebelwarnanlage in diesem Autobahnabschnitt ist seit Wochen wegen Reparaturen abgeschaltet. Das Landesamt fuer Strassenwesen in Stuttgart hatte nicht damit gerechnet, dass es jetzt schon Nebel gibt. Der Gesamtschaden belaeuft sich nach ersten Schaetzungen der Polizei auf 1,5 Millionen Mark. Bundesfinanzminister Waigel sprach den Opfern des Unfalls sein Bedauern aus. Waigel wollte von Stuttgart aus zum Treffen der EU-Finanzminister nach Wien fliegen. Er blieb aber in den kilometerlangen Staus stecken, die sich nach den Unfaellen bildeten und sagte daraufhin seine Teilnahme an den Wiener Beratungen ab.


Abschluss des Bundestagswahlkampfes

Zum Abschluss des Bundestagswahlkampfes haben Bundeskanzler Kohl und SPD- Herausforderer Schroeder ihre Anhaenger eindringlich zum Kampf um jede Stimme aufgefordert. Kohl sagte in Mainz, es gehe bei der Wahl um eine Richtungsentscheidung. Angesichts der vielen Krisen in der Welt muesse Deutschland ein verlaesslicher Partner bleiben. Schroeder forderte, Kohl muesse abgewaehlt werden. Er sei der Kanzler der Arbeitslosigkeit und habe es nicht geschafft, das deutsche Volk sozial zu einigen. Auch Buendnis 90/Die Gruenen, FDP und PDS warben auf Kundgebungen nochmals um Stimmen. 60,5 Millionen Bundesbuerger sind morgen aufgerufen einen neuen Bundestag zu waehlen. Insgesamt bewerben sich 33 Parteien mit 5062 Kandidaten. Laut Umfragen wissen viele Bundesbuerger auch heute noch nicht, wem sie morgen ihre Stimme geben sollen. Bundestagspraesidentin Suessmuth warnte in einem Wahlaufruf davor, aus Unsicherheit oder Verdruss ueberhaupt nicht zu waehlen.


In eigener Sache: Wahlberichterstattung am Wahlabend

Wie bereits bei der letzten Bundestagswahl wollen wir versuchen, aktuelle Zahlen von Trends und Hochrechnungen im Internet anzubieten. Um dieses Ziel zu erreichen, arbeitet German News diesesmal mit dem Buergernetzverein Ulm/Neu-Ulm zusammen. Ab 18:00 Uhr MESZ am Wahlsonntag koennen die Zahlen unter der URL http://www.bn-ulm.baynet.de/germnews abgerufen werden.


Ruehe draengt zu Ultimatum an Jugoslawien

Bonn. Bundesverteidigungsminister Ruehe draengt die NATO zu einem Ultimatum an Jugoslawien wegen des Kosovo-Konflikts. Einige haetten noch nicht begriffen, dass es beim Wintereinbruch im Oktober fuer zehntausende Fluechtlinge im Kosovo keine Ueberlebenschance mehr gebe, sagte Ruehe der Zeitung "Welt am Sonntag". NATO-Generalsekretaer Solana hatte vorher angekuendigt, ueber die konkrete Drohung mit einem Militaerschlag werde erst in den naechsten Wochen diskutiert.


Auseinandersetzungen bei DVU-Kundgebung

Bei einer Kundgebung der rechtsextremen DVU hat es in Passau Auseinandersetzungen gegeben. Demonstranten versuchten, Anhaengern der DVU den Zugang zur Nibelungenhalle zur versperren. Offiziellen Angaben zufolge kam es lediglich zu kleinen Rangeleien. Die Polizei loeste die Blockaden auf und nahm einen Rechtsradikalen und neun Demonstranten fest. Mit der Begruendung, man wollte angesichts der drohenden Proteste keine Buerger gefaehrden, hatte die NPD einen geplanten Demonstrationszug durch die Passauer Innenstadt kurzfristig wieder abgesagt, nachdem sie sich die Genehmigung dazu erst gestern vor Gericht erstritten hatte. Aus Polizeikreisen wurde dagegen die Vermutung geaeussert, dass die rechtsexreme Partei die erwarteten 500 Teilnehmer nicht zusammen bekommen hat.


Strassenschlacht in Cottbus

Zweihundert rechts- und linksgerichtete Jugendliche haben sich in der Nacht in Cottbus eine Strassenschlacht geliefert. Sie warfen Steine und beschosen sich gegenseitig mit Feuerwerkskoerpern. Die Cottbusser Polizei trieb die Jugendlichen auseinander.


Polnische Polizisten an deutsch-polnischer Grenze entwaffnet

An der Grenze zwischen Deutschland und Polen haben Unbekannte zwei polnische Polizisten entwaffnet. Von deutscher Seite durchbrachen die Taeter anschliessend mit vier Lastwagen die Sperranlagen an einer Behelfsbruecke ueber die Neisse. Die geraubten Waffen und Funksprechgeraete wurden spaeter im polnischen Hinterland gefunden. Eine Grossfahndung der Polizei war ansonsten erfolglos.


Doppelmoerder wieder gefasst

Die Polizei hat den Doppelmoerder Gerhard Huettner (sp?) wieder gefasst. Sie stellte ihn in der Naehe von Karlsruhe. Der Doppelmoerder, der im Bruchsaler Gefaengnis seine Strafe absitzen muss, entwischte gestern bei einem Ausgang zwei Justizbeamten.


Lehrerverband fordert mehr Leistung

Mehr Uebung und Leistung an den Schulen fordert der Praesident des deutschen Lehrerverbandes Kraus (sp?). Im Deutschlandradio hatte Kraus erklaert, Rechnen und Rechtschreibung haetten trotz Technisierung und Digitalisierung Bestand. In der Schule muesse auch vermittelt werden, wie man sich selbstaendig machen koenne.


Schwelbrand mit toedlichen Folgen

Im oberbayerischen Ettal (sp?) sind zwei kleine Buben im Alter von einem bzw. zwei Jahren auf tragische Weise ums Leben gekommen. Nach Ermittlungen der Polizei hatte vermutlich der aeltere der beiden einen Heizluefter angestellt und dadurch eine danebenliegende Decke in Brand gesteckt. Als die Eltern den Qualm bemerkten, lagen die Kinder bereits leblos in ihrem Zimmer. Trotz sofortiger Wiederbelebungsversuche starben die beiden an Rauchvergiftung.


Swissair kauft sich bei LTU ein

Die Schweizer Fluggesellschaft Swissair uebernimmt nach Informationen der "Welt am Sonntag" 49,9% am Luftfahrtunternehmen des deutschen Reiseveranstalters LTU. Wie die Zeitung in ihrer juengsten Ausgabe weiter berichtet, liegt die Unternehmensfuehrung kuenftig bei den Schweizern, die wegen geltendem EU-Rechts keine Mehrheit an der Fluggesellschaft erwerben duerfen. Die Westdeutsche Landesbank, mit 34,3% noch groesster Anteilseigner der LTU, behalte knapp 10%. Ueber den Preis, so heisst es, sei man sich noch nicht einig. Branchenkenner gehen nach Angaben des Blattes von rund zwei Milliarden Mark aus. Das entspreche ungefaehr dem Umsatz des vergangenen Geschaeftsjahres.


Schumacher faehrt Bestzeit

Beide Ferrari starten morgen beim grossen Preis von Luxemburg aus der ersten Reihe. Michael Schumacher ist bei dem Qualifikationstraining auf dem Nuerburg-Ring Bestzeit gefahren. Zweiter wurde sein irischer Teamkollege Eddie Irvine. Der Finne Mika Hakkinen wurde in Silberpfeil dritter. Ralf Schumacher landete auf Platz sechs, Heinz-Harald Frentzen wurde siebter.


Fussballbundesliga

Kaiserslautern   - Bochum           2:3
Moenchengladbach - Stuttgart        2:3
Freiburg         - Duisburg         2:2
Bremen           - Bayern Muenchen  0:1
Dortmund         - Wolfsburg        2:1
Schalke          - Leverkusen       0:1



Quellen

B5    13:00 MESZ    14:15 MESZ    15:15 MESZ    18:00 MESZ    19:15 MESZ
B3    17:00 MESZ    19:00 MESZ
SWR3    15:00 MESZ    16:00 MESZ    21:00 MESZ