GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Do, 31.08.1995



* Bosnienkrieg
* Treffen der Bosnienkontaktgruppe fuer uebermorgen geplant
* Empfang zum 40jaehrigen Bestehen der Bundeswehr
* Scharping entmachtet Schroeder
* Hacker rufen zu Sitzstreik auf Datenautobahn auf
* Richterin aus Prozess ausgeschieden
* Geiseldrama in Kaschmir
* Gertrud Luckner gestorben
* Horst Janssen gestorben
* Kanther will Einbuergerung erleichtern
* Tarifkonflikt bei VW
* Eingebuergerte Auslaender werden in Berlin als Vollzugsbeamte gesucht
* SPD-Klausurtagung
* FDP-Klausurtagung in Ulm
* Zugunfall auf Strecke Ulm-Stuttgart
* Urteil aufgehoben
* Tennis
* Ergebnisse und Tabelle der 1. Fussball Bundesliga
* Boerse



Bosnienkrieg

Sarajevo. Kampfflugzeuge der NATO haben ihre Luftangriffe auf Stellungen der bosnischen Serben in der vergangenen Nacht und am Morgen unvermindert fortgesetzt. Die NATO-Maschinen werden bei ihrer Offensive von der Artillerie der Schnellen Eingreiftruppe unterstuetzt. Die Aktion, die gestern frueh begann, war die Antwort der NATO auf den serbischen Granatenangriff auf den Marktplatz von Sarajevo, bei dem am Montag 37 Menschen starben. Aus Pentagonkreisen verlautete, in den kommenden Tagen wuerden weitere amerikanische Militaermaschinen in die Region verlegt. Nach Angaben des franzoesischen Verteidigungsministers Charles Mignon (Sp?) sind die beiden franzoesischen Piloten, deren Flugzeug vom Typ Mirage gestern abgeschossen worden waren, am Leben und wohlauf. In NATO-Kreise verlautete, andere Piloten haetten ueber Sarajevo Funksignale der Franzosen empfangen. Diese deuteten darauf hin, dass sich die Piloten nicht in der Gewalt der Serben befinden. Serben-General Mladic hat zuvor entsprechendes von sich gegeben. Offenbar wird jetzt eine Evakuierung der NATO-Bomberpiloten vorbereitet. Der amerikanische Sondergesandte Richard Holbrooke begruesste jedoch die Absicht der bosnischen Serben, gemeinsam mit Restjugoslawien eine Delegation fuer Friedensverhandlungen zu bilden. Die drei Fuehrer der bosnischen Serben, Karadzidc, Mladic und Parlamentspraesident Kreisnik (Sp?) haben eine entsprechende Erklaerung unterzeichnet. Die Leitung der Delegation soll der serbische Praesident Milosevic uebernehmen. Falls die Delegation sich nicht auf eine Position einigen kann, soll Milosevic das letzte Wort haben. Holbrooke sprach in diesem Zusammenhang von einem vielversprechenden Schritt in Richtung einer Friedensloesung. Der amerikanische Gesandte wird heute in Zagreb kroatische und bosnische Spitzenpolitiker treffen und weiter fuer die amerikanische Balkaninitiative werben. Unterdessen gehen die Angriffe weiter. Frankreichs Verteidigungsminister Mignon erklaerte, fuer eine Beendigung der laufenden NATO-Operation sehe er keinen Anlass. In der Tat ist von Seiten der bosnischen Serbenfuehrer noch nichts zu hoeren, was auf ein Einlenken schliessen lassen koennte. General Mladic weigerte sich, seine schweren Waffen aus der Umgebung der Schutzzonen abzuziehen, Fuehrer Karadzic sagte, die NATO mache ihm keine Angst. Die Vereinten Nationen hatten einen solchen Rueckzug der schweren Waffen als eine der Bedingungen fuer ein Ende der Luftangriffe genannt. Der fuer das suedliche Europa zustaendige NATO-Oberbefehlshaber Smith spricht von erfolgreichen Luftangriffen gegen die bosnischen Serben. Wie US-Admiral Smith vor der Presse in Neapel mitteilte, flogen die NATO-Maschinen seit gestern 300 Angriffe, und trafen etwa 90 einzelne Ziele. Der NATO-Kommandierende raeumte ein, dass einige Ziele verfehlt wurden und fuehrte als Grund Probleme mit dem Wetter an. Smith fuegte hinzu, zur Zeit werde die Rettung der beiden gestern abgeschossenen franzoesischen Piloten vorbereitet; es werde alles getan, die beiden Piloten zu retten. Die Luftangriffe wurden zunaechst ausgesetzt, damit das Ausmass der Zerstoerungen ueberprueft werden konnte. Die NATO will jedoch die Angriffe solange fortsetzen, bis die Serben ihre Geschuetze bei Sarajevo abgezogen haben oder bis sie zerstoert sind, und die Serben aufhoeren, die anderen UN-Schutzzonen zu bedrohen. Einen Abzug lehnte Serben-General Mladic ab. Er rief sein Volk auf, den Kampf fortzusetzen und keinen einzigen Millimeter Bodens abzutreten. Smith erklaerte, die Flugabwehr der Serben sei bisher nur zum Teil vernichtet worden. Insgesamt zog Smith eine positive Bilanz. NATO-Generalsekretaer Claas (Sp?) hat angekuendigt, dass die Angriffe gegen die Serben unter Umstaenden verstaerkt werden, und zwar dann, wenn die Serben die Unversehrtheit der UNO-Schutzzonen nicht garantieren. Bislang kamen keine deutschen Soldaten zum Einsatz.


Treffen der Bosnienkontaktgruppe fuer uebermorgen geplant

Bonn. Die Bosnienkontaktgruppe wird sich uebermorgen in Bonn mit den Luftangriffen auf Stellungen der bosnischen Serben befassen und eine Bilanz ziehen. Das kuendigte Bundesaussenminister Kinkel an. Er sprach von einer gewissen Chance, nun am Verhandlungstisch zu einer Loesung zu kommen.


Empfang zum 40jaehrigen Bestehen der Bundeswehr

Bonn. Zum 40jaehrigen Bestehen der Bundeswehr in diesem Jahr hat Bundeskanzler Helmut Kohl am spaeten Vormittag zu einem Empfang im Bonner Palais Schaumburg (Sp?) geladen. Unter den Gaesten waren 350 aktive und ehemalige Soldaten, sowie zivile Bedienstete der Streitkraefte. Bei dem Empfang wurde unter anderem an die Integration der Nationalen Volksarmee der DDR in die Bundeswehr vor fuenf Jahren erinnert. Der Einsatz deutscher Soldaten zur Unterstuetzung der Schnellen Eingreiftruppe fuer Bosnien sei eine Pflichterfuellung der Bundesrepublik. Das vereinte Deutschland muesse diese Pflicht innerhalb der Voelkergemeinschaft wahrnehmen, sagte der Kanzler. Die Bundeswehr leiste damit einen Dienst fuer die vielen unschuldigen Menschen, die unter dem Krieg zu leiden haben. Allerdings wuerden die Einsatzmoeglichkeiten der deutschen Tornado-Kampfflugzeuge nicht ausgeweitet, so Kohl. Der Kanzler gratuliert herzlich zum 40jaehrigen Bestehen der Bundeswehr: "Sie haben die Freiheit und den Frieden des deutschen Volkes ueber die Jahrzehnte gesichert." Die Oeffentlichkeit, beklagte sich Kohl, weiss das kaum zu schaetzen. Die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr setzten schliesslich ihr Leben aus Spiel wenn sie ihren Dienst tun, jetzt etwa die Kampfpiloten im ehemaligen Jugoslawien. Wenn die Weltgemeinschaft uns ruft, dann werden wir unseren Beitrag in Bosnien leisten, sagte Kohl. Ausdruecklich betonte der Kanzler, dass die Verweigerung des Wehrdienstes in Deutschland die Ausnahme bleiben muesse, auch wenn er selbst sehr grossen Respekt vor der Leistung der Zivildienstleistenden habe. Die allgemeine Wehrpflicht sei Ausdruck der Buergerverantwortung in der freiheitlich demokratischen Grundordnung. Wer als Soldat durch Geloebnis oder Eid bekunde, der Bundesrepublik treu zu dienen, und die Freiheit des deutschen Volkes zu verteidigen, habe Anspruch auf die Unterstuetzung aller gesellschaftlichen Kraefte.


Scharping entmachtet Schroeder

Bonn. Der niedersaechsische Ministerpraesident Schroeder wird kuenftig nicht mehr fuer die Koordination der SPD-Wirtschaftspolitik zustaendig sein. Das teilte der SPD-Partei- und Fraktionschef Scharping unter grossem Beifall der Bundestagsfraktion mit. Rudolf Scharping hat die Notbremse gezogen. Schroeder wird nicht mehr im Namen der SPD Wirtschaftspolitik betreiben. Heute Morgen habe er Schroeder telephonisch von seinem Vorhaben unterrichtet, sagte Scharping am Mittag in Bonn. Dieser habe dann schriftlich erklaert, dass er auf die Sprecherfunktion verzichte. Das musste so kommen, erklaerte Peter Struck, parlamentarischer Geschaeftsfuehrer der SPD-Bundestagsfraktion. Scharping konnte sich nicht laenger von Schroeder auf der Nase herumtanzen lassen. Ausloeser waren die juengsten Aeusserungen Schroeders in einem Zeitungsinterview. Darin hatte Schroeder erklaert, es gehe nicht mehr um sozialdemokratische oder konservative Wirtschaftspolitik, sondern um moderne oder unmoderne. In Bezug darauf soll Scharping heute vor der Fraktion erklaert haben, wer dies so sehe, koenne nicht mehr fuer sozialdemokratische Wirtschaftspolitik sprechen. Wie es weiter hiess, will Scharping noch seine Entscheidung vom Parteipraesidium bestaetigen lassen. Er sei als Parteichef nicht bereit, erhebliche Meinungsunterschiede in der Wirtschaftspolitik zwischen der SPD und der Regierungskoalition von Schroeder einebnen zu lassen und dafuer den Namen der SPD herzugeben. Schroeder selbst versuchte offenbar den Eindruck zu erwecken, er sei dem Schritt Scharpings zuvorgekommen. Innerhalb der Fraktion liess er einen Brief verbreiten, in dem er von sich aus das Amt des wirtschaftspolitischen Sprechers zur Verfuegung stellt. Jetzt herrscht endlich Klarheit, sagte auch SPD-Finanzexpertin Ingrid Matthaeus-Maier. Die Fraktion und die Partei stehen hinter Scharping, erklaerte Matthaeus-Maier und hofft, dass das ganze Theater jetzt ein Ende hat. In einem Brief an den Parteivorsitzenden schrieb Schroeder: "Die Art und Weise, wie auf jede meiner Aeusserungen reagiert wird, zeigt mir, dass es zur Zeit schwer ist, eine Basis fuer eine rationale Zusammenarbeit zu finden". Schroeder schrieb weiter, er verzichte von sich aus auf den Posten des wirtschaftspolitischen Sprechers. Jetzt stellt sich die Frage nach der Nachfolge Schroeders. Beste Chancen werden dem nordrhein-westfaelischen Wirtschaftsminister Wolfgang Clement (Sp?) eingeraeumt, doch der will bislang von dem freien Posten nichts wissen. Er sehe jetzt noch keinen Nachbesetzungsbedarf, sagte Clement. Die Wirtschaftspolitik koenne genausogut von der Bundestagsfraktion und den Laenderchefs gemeinsam uebernommen werden. Schroeder will sich auch nach seiner Absetzung weiter in die Bundespolitik einmischen. Schroeder erklaerte vor Journalisten, er habe die Interessen seines Landes in Bonn zu vertreten, und gedenke, seine Kompetenz in Wirtschaftsfragen auch weiter zu nutzen. Er werde sich auch kuenftig oeffentlich und parteiintern zu solchen Fragen aeussern. Schroeder bestritt zugleich, dass Parteichef Scharping ihm am morgen die Enthebung von seinem Posten telephonisch mitgeteilt habe. Vielmehr habe er Schroeder ein Telefax mit der Bitte geschickt, jemand anderen mit der Aufgabe zu betrauen.


Hacker rufen zu Sitzstreik auf Datenautobahn auf

Hamburg. Aus Protest gegen die geplanten Atomtests wollen Computerhacker die Kommunikationssysteme Frankreichs lahmlegen. Dazu haben Computerexperten aus Deutschland, den USA, Holland und Japan aufgerufen. In einer Mitteilung forderten der Chaos Computer Club aus Hamburg und andere internationale Hackerorganisationen einen Sitzstreik auf der Datenautobahn. Vom Ersten September an sollten moeglichst viele Menschen ab 5 vor 12 Pariser Ortszeit franzoesische Telephonnummern und Datenadressen ansteuern.


Richterin aus Prozess ausgeschieden

Mainz. Im dritten Mainzer Prozess um Kindesmissbrauch ist die Richterin, die als Berichterstatterin taetig war, ausgeschieden. Fuer sie ist eine Ersatzrichterin eingsprungen. Die ausgeschiedene Richterin war fuer das Landgericht nicht mehr zu halten. Im ersten Prozess um Kindesmissbrauch hatte sie als Zeugin aussagen muessen. Laut Prozessordnung darf sie aber nicht zugleich Richterin und Zeugin sein.


Geiseldrama in Kaschmir

Neu-Delhi. Die moslemischen Entfuehrer der vier westlichen Touristen in Kaschmir haben den indischen Behoerden ein neues Ultimatum gestellt. Im Laufe des heutigen Tages soll die Regierung in Neu-Delhi auf die Forderung der Geiselnehmer reagieren; die Rebellen wollen die Freilassung von 15 Gesinnungsgenossen erzwingen. Die Entfuehrer werfen der indischen Regierung Verzoegerungstaktik vor. Seit ueber acht Wochen hat die Moslemgruppe Al Faran einen Deutschen, zwei Briten und einen US-Buerger in ihrer Gewalt. Eine fuenfte Geisel hatten die Entfuehrer Anfang August enthauptet. Die indische Regierung ist ueberzeugt, dass die vier Geiseln noch am Leben sind. Sie haette von den Entfuehrern ausreichende Beweise dafuer erhalten.


Gertrud Luckner gestorben

Freiburg. Gertrud Luckner, eine Wegbereiterin der christlich-juedischen Verstaendigung, ist in Freiburg gestorben. Sie wurde 94 Jahre alt. Waehrend der Zeit des Nationalsozialismus half sie verfolgten Juden unter groesster Gefahr fuer ihr eigenes Leben. 1943 kam Gertrud Luckner in das Konzentrationslager Ravensbrueck. Nach dem Krieg arbeitete sie beim Deutschen Caritasverband. Der Staat Israel ehrte Frau Luckner mit seiner hoechsten Auszeichnung. Die Stadt Freiburg machte sie zur Ehrenbuergerin.


Horst Janssen gestorben

Hamburg. Der Zeichner Horst Janssen ist tot. Er starb in Hamburg im Alter von 65 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls. Janssen hat sich weltweit als Maler, Zeichner und Graphiker einen Namen gemacht. Sein Werk umfasst mehr als 14.000 Zeichnungen, ueber 3.000 Radierungen, sowie Holzschnitte, Lithographien und Aquarelle. Der exzentrische Kuenstler erwarb sich gleichzeitig den Ruf eines Buergerschrecks und Frauenhelden. Seine literarische Begabung zeigte er in seinen autobiographischen Aufzeichnungen.


Kanther will Einbuergerung erleichtern

Bonn. Bundesinnenminister Manfred Kanther will nach einem Bericht der Bildzeitung in Deutschland lebenden Auslaendern die Einbuergerung erleichtern. Wie das Blatt schreibt, plant Kanther eine Reform des Staatsbuergerrechts; danach sollten Auslaender kuenftig nach zehn und nicht wie bisher nach 15 Jahren eingebuergert werden koennen. Voraussetzungen dafuer seien, dass die Antragsteller die deutsche Sprache beherrschten und nicht wegen extremistischer Tendenzen aufgefallen seien.


Tarifkonflikt bei VW

Wolfsburg. Im Tarifkonflikt bei Volkswagen hat die IG-Metall fuer heute neue Protestaktionen im Stammwerk Wolfsburg angekuendigt. Es ist auch heute zu Produktionsausfaellen gekommen. Der Gesamtbetriebsrat hat die Belegschaft in allen drei Schichten ueber den Stand der Tarifverhandlungen unterrichtet, die gestern ergebnislos auf kommenden Dienstag vertagt wurden. Nach Berechnungen der Arbeitnehmervertreter sollte das jeweils eine Stunde dauern. Der Geschaeftsfuehrer des VW-Gesamtbetriebsrates Daase (Sp?) betonte, bei den geplanten Veranstaltungen handelte es sich nicht um Warnstreiks sondern um Informationsveranstaltungen. Doch werde ueber den Tag verteilt in allen Bereichen des Werkes zeitweise die Arbeit ruhen. Heute Vormittag haben rund 4.000 Beschaeftigte die Arbeit niedergelegt. Sie versammelten sich zu einer Kundgebung. Dabei informierte die IG-Metall ueber den Stand der Verhandlungen. Bis zur heutigen Spaetschicht sollen bis zu 40.000 Beschaeftigte zeitweise die Arbeit niederlegen um an solchen Informationsveranstaltungen teilzunehmen. Allein in Wolfsburg sind etwa 46.000 Menschen beschaeftigt. VW rechnet durch den Produktionsausfall mit einem Umsatzverlust von etwa 15 Millionen Mark. Gestern war bei den Tarifverhandlungen in Hannover auch in der vierten Runde kein Durchbruch gelungen. Die Gespraeche wurden daraufhin auf naechsten Dienstag vertagt. Die IG-Metall bezeichnete die bisherigen Vorschlaege des Unternehmens bei den Tarifverhandlungen als voellig unannehmbar. Fuer Montag hat die IG-Metall zu Warnstreiks in allen VW-Werken aufgerufen. Allein in Wolfsburg soll es einen Arbeitsausfall fuer mehrere Stunden geben. Die Belegschaft des Stammwerks soll ausserdem vor dem Verwaltungsgebaeude demonstrieren. Die Gewerkschaft rechnet mit einer Beteiligung von bis zu 43.000 Mitarbeitern. Der Gesamtbetriebsrat von VW warnte die Konzernspitze, falls es nicht bald zu einer Einigung komme, werde es einen Kampf geben, wie es der Vorstand noch nicht erlebt habe. Streitpunkte sind vor allem eine Lohnerhoehung, die Beschaeftigungssicherung und die von VW verlangte begrenzte kostenlose Mehrarbeit.


Eingebuergerte Auslaender werden in Berlin als Vollzugsbeamte gesucht

Berlin. In Berlin werden eingebuergerte Auslaender als Personal in den Gefaengnissen gesucht. Justizsprecherin Voelster (Sp?) Begruendete dies damit, dass inzwischen jeder dritte Gefangene in den Berliner Haftanstalten Auslaender sei. Da ein Teil von ihnen nicht deutsch spreche, gebe es Verstaendigungsprobleme. Deshalb habe man in einer tuerkischen Zeitung in Berlin um Interessenten geworben, sagte die Justizsprecherin. Die Bewerber werden nach einer Eignungspruefung als Beamtenanwaerter eingestellt. Nach einer zweijaehrigen Ausbildung koennen sie dann als Vollzugsbeamte in den Berliner Gefaengnissen arbeiten.


SPD-Klausurtagung

Bonn. Die SPD-Bundestagsfraktion hat sich heute zu einer Klausurtagung getroffen. Bei den zweitaegigen Beratungen wollen sich die Sozialdemokraten auf die politischen Auseinandersetzungen der kommenden Monate vorbereiten. Es wird damit gerechnet, dass die Fraktion dabei ihren Anspruch als Zentrum der SPD-Opposition gegenueber der Bundesregierung bekraeftigen will. Zahlreiche Abgeordnete hatten kritisiert, dass die SPD-Ministerpraesidenten mit ihrer Mehrheit im Bundestag darauf in der Vergangenheit zuviel Einfluss genommen haetten.


FDP-Klausurtagung in Ulm

Ulm. Die Bundestagsfraktion der FDP hat am Nachmittag ihre zweitaegige Klausurtagung in der Stadt an der Donau beendet. Dabei suchten die Liberalen nach dem kuenftigen Kurs ihrer Partei. Bei den Beratungen ging es um Fragen der Wirtschafts- und Gesundheitspolitik. Die FDP will die Kfz-Steuer abschaffen und dafuer die Mineraloelsteuer entsprechend erhoehen. Das beschlossen die Liberalen-Abgeordneten zum Abschluss der jaehrlichen Tagung. Fraktionschef Solms kuendigte an, dass diese Forderung schon in der kommenden Woche in die Bonner Koalitionsgespraeche eingebracht wird. Nach Rechnung der FDP-Experten wuerde sich der Benzinpreis um zehn bis 15 Pfennige pro Liter erhoehen. Das sei dann ein Anreiz, auf so manche Autofahrt zugunsten der Umwelt zu verzichten.


Zugunfall auf Strecke Ulm-Stuttgart

Geislingen. Zu Behinderungen im Bahnverkehr ist es heute auf der Strecke Stuttgart-Ulm gekommen. Aus bislang ungeklaerter Ursache waren mehrere Waggons eines Gueterzuges entgleist. Verletzt wurde niemand. Der Unfall ereignete sich zwischen Geislingen und Amstetten. Der Streckenabschnitt musste eingleisig gesperrt werden.


Urteil aufgehoben

Karlsruhe. Der Bundesgerichtshof hat den als Autogeher von Muenchen bekanntgewordenen Muenchner Michael Hartmann endgueltig freigesprochen. Damit wurde eine Verurteilung Hartmanns wegen Eingriffs in den Strassenverkehr durch das Muenchner Landgericht aufgehoben. Der 29jaehrige war seit 1988 immer wieder ueber falschgeparkte Autos geklettert, um damit, wie er selbst sagte, gegen die Uebermacht des Automobils zu protestieren. Das Landgericht Muenchen hatte ihn deshalb zu 10 Monaten Freiheitsstrafe auf Bewaehrung verurteilt.


Tennis

New York. Steffi Graf und Boris Becker haben bei den US-Open in New York die dritte Runde erreicht. In nur 44 Minuten besiegte Graf die Italienerin Rita Grande mit 6:1 und 6:3. Becker setzte sich mit 6:1, 6:3 und 7:5 gegen den Muenchner Karsten Arriens durch.


Ergebnisse und Tabelle der 1. Fussball Bundesliga

     1. FC Koeln  3-2   Hamburger SV          (Tue 29.Aug.95)
   Werder Bremen  1-0   Karlsruhe             (Tue 29.Aug.95)
     B. Muenchen  2-0   Uerdingen             (Wed 30.Aug.95)
    E. Frankfurt  4-2   186O Muenchen         (Wed 30.Aug.95)
   VfB Stuttgart  3-1   Freiburg              (Wed 30.Aug.95)
       St. Pauli  1-2   Kaiserslautern        (Tue 29.Aug.95)
      M'gladbach  0-0   Leverkusen            (Tue 29.Aug.95)
      Schalke O4  1-1   Duesseldorf           (Wed 30.Aug.95)
   Hansa Rostock  3-2   Dortmund              (Tue 29.Aug.95)

Rk. Team           Points   Goal Diff.  I   W  D  L   G+  G-
========================================+========================
 1 B. Muenchen      9         +  7      I   3 0 0   11-4
 2 M'gladbach       7         +  3      I   2 1 0    4-1
 3 St. Pauli        6         +  3      I   2 0 1    7-4
 4 Hansa Rostock    6         +  2      I   2 0 1    7-5
 5 E. Frankfurt     5         +  2      I   1 2 0    7-5
 6 VfB Stuttgart    5         +  2      I   1 2 0    4-2
 7 Werder Bremen    5         +  1      I   1 2 0    5-4
 8 Leverkusen       5         +  1      I   1 2 0    3-2
 9 1. FC Koeln      4            0      I   1 1 1    4-4
10 Kaiserslautern   4         -  1      I   1 1 1    4-5
11 Schalke O4       4         -  1      I   1 1 1    3-4
12 Duesseldorf      3            0      I   0 3 0    3-3
13 Dortmund         2         -  1      I   0 2 1    4-5
14 Uerdingen        2         -  2      I   0 2 1    1-3
15 Hamburger SV     1         -  2      I   0 1 2    7-9
16 186O Muenchen    1         -  4      I   0 1 2    5-9
17 Karlsruhe        1         -  5      I   0 1 2    4-9
18 Freiburg         0         -  5      I   0 0 3    1-6
========================================+========================



Boerse

DAX           =  2238    (-      2)   (Stand 17:00 MESZ:  2234)
1 US$         =  1,4665  (- 0,0100)
1 Brit. Pfund =  2,2765
Umlaufrendite :  6,31%   (+   0,02)



Quellen

Radio7 :    10:00 MESZ    12:00 MESZ    14:00 MESZ    17:00 MESZ
Bayern5:    9:15 MESZ    12:15 MESZ    14:15 MESZ    17:15 MESZ
SWF3    :    11:00 MESZ    16:00 MESZ
SDR1    :    15:00 MESZ
Fussballbundesliga: hofmeist@cantor.informatik.uni-dortmund.de