GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Di, 27.06.2000



* Atomausstieg
* Politiker aller Parteien fordern ein Verbot fuer Kampfhunde
* Chirac zu Besuch in Deutschland
* Neues Tarifsystem bei der Bahn
* Gleichstellung homosexueller Paare
* Fusion zwischen VEW und RWE
* Boerse



Atomausstieg

Der von der Bundesregierung mit den Stromkonzernen vereinbarte Atomausstieg ist im Plenum des bayerischen Landtags unterschiedlich bewertet worden. Der stellvertretende SPD-Fraktionschef Maget erklaerte, die Loesung fuer die Umkehr sei gefunden. Atomenergie sei niemals beherschbar, niemals wirklich sicher und die Entsorgungsfrage sei nicht geloest gewesen. Den bayerischen Ministerpraesidenten Stoiber bezeichnete Maget woertlich als den letzten Mohikaner der Atomenergie. Der CSU-Wirtschaftspolitiker Dinglreiter sprach dagegen von einem technologischen Fadenriss. Der Ausstieg sei weder oekologisch noch oekonomisch sinnvoll, da Klimaschutzziele so nicht erreicht werden koennen und erheblicher volkswirtschaftlicher Schaden entstehe. Die Gruenen-Fraktionschefin Paulig wies in der Debatte darauf hin, dass in Deutschland bis zu 43% des gegenwaertigen Energieverbrauchs eingespart werden koennten.


Politiker aller Parteien fordern ein Verbot fuer Kampfhunde

Das Thema Kampfhunde wird morgen auch im Kabinett eroertert. Das kuendigte Bundeskanzler Schroeder an. Zugleich forderte er die Laender auf, Massnahmen zu ergreifen. Woertlich sagte der SPD-Chef: diese Kampfmaschinen muessen von den Strassen. Wenn Kinder gefaehrdet wuerden, koenne man auf die Freiheit des einzelnen keine Ruecksicht nehmen. Sollten die Laender keine gemeinsame Linie finden, muss laut Schroeder der Bund mit eigenen Gesetzen eingreifen. Dies sei unter Umstaenden im Strafrecht moeglich. Die CDU-Vorsitzende Angela Merkel erklaerte, sie komme nach all den Vorfaellen langsam zu dem Ergebnis, dass Landesregelungen allein nicht ausreichten, sondern dass man einheitliche Regelungen der Laenderminister brauche. Auch muesse ernsthaft ueber ein Verbot von Kampfhunden nachgedacht werden, sagte die CDU-Chefin. Gestern hatte ein Kampfhund in Hamburg einen sechsjaehrigen Jungen angefallen und totgebissen. Auch in Koeln und Krefeld war es zu Kampfhundattacken gekommen. Die niedersaechsiche Landesregierung hat mittlerweile verboten, Kampfhunde zu zuechten, einzufuehren oder zu halten. Der Hamburger Senat will morgen schaerfere Gesetze beschliessen.


Chirac zu Besuch in Deutschland

Der franzoesische Staatspraesident Chirac will dem deutsch-franzoesischen Verhaeltnis neuen Schwung verleihen. In seiner Rede vor dem Bundestag in Berlin sagte er, beide Laender muessten wieder zum Motor der europaeischen Integration werden. Chirac setzte sich dabei fuer eine sogenannte Avantgarde-Gruppe von besonders integrationswilligen Staaten ein. Diese Pionierstaaten unter der Fuehrung von Paris und Berlin duerften sich nicht von den anderen aufhalten lassen, sagte Frankreichs Praesident in seiner Rede. Schon naechstes Jahr sollten sie ohne formelle EU-Vertraege ihre Wirtschafts-, Sicherheits- und Aussenpolitik koordinieren. In der EU gibt es starke Vorbehalte gegenueber einem solchen Europa der zwei Geschwindigkeiten, vor allem in Grossbritannien. Zum Streit um ein foederales Europa sagte Chirac, einen europaeischen Superstaat werde es nicht geben. Die Nationalstaaten muessten als Bezugspunkte ihrer Buerger erhalten bleiben. Der franzoesische Staatspraesident sprach sich ausserdem dafuer aus, Deutschland einen staendigen Sitz im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen zu geben. Chirac sprach als erster auslaendischer Staatspraesident im umgebauten Reichstagsgebaeude.


Neues Tarifsystem bei der Bahn

Die Bahn AG hat Berichte dementiert, wonach Fahrkarten mit der Bahncard ab naechstem Jahr nur noch mit einem Preisvorteil von 25% angeboten werden sollen. Bislang bewirkt die Bahncard einen Preisnachlass von 50%. Ein Sprecher der Bahn in Muenchen erklaerte, ab 2001 sei ein neues Tarifsystem geplant, in dem die Bahncard wieder eine grosse Rolle spielen werde. Es stehe aber noch nicht fest, wie dieses Tarifsystem aussehe. Deswegen koenne auch noch keine Aussage ueber die Rabatte der Bahncard getroffen werden. Zudem wies er Berichte zurueck, wonach es eine Buchungspflicht auf Fernstrecken geben soll. Der Wettbewerbsvorteil der Bahn sei, dass jeder spontan jeden beliebigen Zug nehmen koenne. Diesen Vorteil werde man beibehalten.


Gleichstellung homosexueller Paare

Die CDU lehnt die Plaene der Bundesregierung zur Gleichstellung homosexueller Paare ab. Generalsekretaer Polenz sagte in Berlin. Mit dem Gesetz werde der im Grundgesetz verankerte besondere Schutz fuer Ehe und Familie ausgehoehlt. Dies zeige sich schon daran, dass gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften wie Ehen vor einem Standesbeamten geschlossen werden sollten. Polenz fuegte hinzu, die CDU respektiere die Entscheidung von Menschen, die in anderen Formen der Partnerschaft leben wollten. Sie sei fuer Toleranz und gegen Diskriminierung.


Fusion zwischen VEW und RWE

Die Aktionaere des Energiekonzerns VEW haben der geplanten Fusion mit dem Stromunternehmen RWE mit grosser Mehrheit zugestimmt. Wenn auch die RWE-Aktionaere und das Kartellamt zustimmen, entsteht der groesste Stromkonzern Europas.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  2,0793 DM= 1.0631 Euro
Kanada(1 $)  1,4015 DM= 0.7165 Euro
England(1 Pfund)  3,1149 DM= 1.5926 Euro
Schweiz(100 sfr)  126,3538 DM= 64.603 Euro
Japan(100 Yen)  1,9657 DM= 1.0050 Euro
Schweden(100 skr)  23,3671 DM= 11.947 Euro
 
Einige Indizes:
Xetra Dax:7053,97( aktuell )  
Dow-Jones-Index:10606,46( Stand 17:00 MESZ )  
10542,99( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:17279,06
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

B5    17:45 MESZ
SWR3    18:00 MESZ