Springer und Spiegel kehren zur alten Rechtschreibung zurueck |
Die Verlage Axel Springer und Spiegel kehren wieder zur alten
Rechtschreibung zurueck. Saemtliche Print- und Onlinetitel der beiden
Verlage stellen schnellstmoeglich ihre Schreibweise um, wie in einer
gemeinsamen Erklaerung mitgeteilt wurde. Zugleich appellierten sie an
andere Medien, sich diesem Schritt anzuschliessen Die
deutschsprachigen Medien hatten gemeinsam im Sommer 1999 die neue
Rechtschreibung eingefuehrt. Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung"
hatte sich als erste Zeitung im Jahr 2000 wieder der alten
Schreibweise zugewandt.
Die Ankuendigung zur vor sechs Jahren abgeschafften Rechtschreibung
zurueckzukehren, hat unterschiedliche Reaktionen hervorgerufen
Thueringens Kultusminister Goebel (CDU) haelt dies fuer
"Spiegelfechterei im heissen August". Es koenne nicht sein, dass von
Verlagen ueber das Schicksal der Reform entschieden wird.
Niedersachsens Ministerpraesident Wulff (CDU) begruesste hingegen den
angekuendigten Schritt. Die Praesidentin der Kultusministerkonferenz
(KMK), Doris Ahnen (SPD), hat fuer den Kurswechsel von Springer-Verlag
und "Spiegel" bei der Rechtschreibung "kein Verstaendnis". Die
Entscheidung der beiden Verlage zeige keinen Weg auf, wie mit den
widerstrebenden Interessen in der Reformdebatte umzugehen sei. An dem
Reformprozess der deutschen Rechtschreibung seien "ueber viele Jahre
viele Menschen beteiligt gewesen". Dazu gehoerten von Anfang an auch
die Verlegerverbaende, sagte die KMK-Praesidentin weiter. Es sei deren
Aufgabe gewesen, die Auffassungen und Interessen der Verlage dort
einzubringen. |
Heftige Kritik an Montagsdemos gegen Hartz IV |
Berlin. Die Wiederauflage der traditionellen Montagsdemonstrationen in
Ostdeutschland aus Protest gegen die Arbeitsmarktreformen sind in der
Bundesregierung auf heftige Kritik gestossen. Wirtschaftsminister
Clement sagte, schon der blosse Vergleich mit den historischen
Montagsdemos sei eine Beleidigung der Zivilcourage, die viele
Ostdeutsche in den letzten Monaten der DDR gezeigt haetten. Der
Gruenen-Vorsitzende Buetikofer nannte es eine Schande, den Namen der
Montagsdemonstrationen so zu missbrauchen. Im Streit um die
Auszahlungsluecke beim Arbeitslosengeld II bahnt sich unterdessen ein
Meinungsumschwung in der SPD an. Parteichef Muentefering erklaerte,
hier muesse noch etwas geaendert werden, wollte aber keine Details
nennen. |
Bund der Vertriebenen fordert Rechtssicherheit |
Die Praesidentin des Bundes der Vertriebenen, Steinbach, hat mit Blick
auf Entschaedigungsforderungen Kompromissbereitschaft signalisiert.
Sie sei in einem sehr weiten Rahmen bereit, Regelungen mit zu tragen,
sofern damit Rechtsfrieden geschaffen werde. Dabei sei auch eine
Null-Loesung bei materiellen Anspruechen denkbar, so Steinbach.
Zugleich distanzierte sich Steinbach von der "Preussischen Treuhand",
die vor internationalen Gerichten auf Rueckgabe ehemaligen deutschen
Besitzes in Polen klagen will. |
Gesamtmetall warnt vor zerstoererischer Debatte um Arbeitsmarktreformen |
Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall warnt vor einer zerstoererischen
Debatte um die Reformen des Arbeitsmarktes und der Sozialsysteme.
"Alle massgeblichen politischen Kraefte haben die Reformen auf dem
Arbeitsmarkt - und insbesondere Hartz IV - seit Jahren diskutiert und
zuletzt mitgetragen", sagte Praesident Martin Kannegiesser der
"Berliner Zeitung".Zwar muessten alle Anstrengungen darauf gerichtet
sein, dass die technische Umstellung moeglichst pannenfrei verlaufe.
Aber es nuetze jetzt niemandem und vor allem den Arbeitsuchenden
nicht, wenn die Opposition der Regierung Halbherzigkeit und Chaos
vorwerfe.Kannegiesser betonte: "In dieser Phase muessen alle politisch
und gesellschaftlich in der Verantwortung Stehenden vielmehr deutlich
machen, dass die Kuerzungen und Einsparungen angesichts der
Ueberlastung der Sozialsysteme - vor allem durch Wachstumsschwaeche
und kuenftige demographische Entwicklung - notwendig und ohne
vernuenftige Alternativen sind." Die Buerger duerften nicht durch
politische Streitereien zusaetzlich verunsichert werden. |
'Stuttgart 21' wird offenbar Chefsache |
Stuttgart. Baden-Wuerttembergs Ministerpraesident Erwin Teufel (CDU)
will "Stuttgart 21" offenbar zur Chefsache machen. Das Bahnhofsprojekt
sei fuer Teufel keineswegs erledigt, bestaetigte ein Sprecher der
Landesregierung gegenueber dem SWR. Im Herbst werde sich der
Ministerpraesident hoechstpersoenlich darum kuemmern, das Projekt
voranzutreiben. Er wolle etwa Gespraeche mit dem Vorstand der Bahn
fuehren. Auch Bundeskanzler Gerhard Schroeder (SPD) bot er den Dialog
an. In einem Zeitungsinterview erklaerte Teufel zudem, er sei sehr
optimistisch, dass dieses Jahrhundertprojekt zu schaffen sei.Die
Opposition im Stuttgarter Landtag reagierte auf die Ankuendigungen des
Regierungschefs mit harscher Kritik. Vertreter von SPD und Gruenen
sehen in Teufels Initiative eine Einmischung in den Stuttgarter
Oberbuergermeister-Wahlkampf. Dies zeige nur, wie schwach die
politische Durchsetzungsfaehigkeit des Amtsinhabers Wolfgang Schuster
sei, sagte der Stuttgarter SPD-Fraktionschef Manfred Kanzleiter. Und
die Kreisvorsitzende der Gruenen, Brigitte Loesch, ergaenzte, Teufel
betreibe Wahlkampfhilfe fuer seinen Parteifreund Schuster, indem er
sich als Retter von "Stuttgart 21" aufspiele. Dadurch werde das
riesige Finanzierungsproblem des Bahnhofsprojekts aber nicht geloest. |
Handel zieht positive SSV-Bilanz |
Mainz. Der erste freiwillige Sommerschlussverkauf (SSV) ist in
Rheinland-Pfalz aus Sicht des Einzelhandels nach einem guten
Schluss-Spurt doch noch zufrieden stellend verlaufen. Die meisten
Geschaeftsleute erklaerten, sie haetten die Umsaetze vom Vorjahr in
etwa erreicht, sagte der Praesident des Einzelhandelsverbandes
Rheinland-Pfalz, Adolf Bauer. Einige wenige haetten sogar
Umsatzsteigerungen von bis zu zehn Prozent erzielt. Das schoene
Hochsommerwetter habe den Schlussverkauf nach zunaechst mieser
Halbzeitbilanz in der zweiten Haelfte kraeftig angekurbelt, betonte
Bauer. Laut Bauer haben sich am erstmals freiwilligen SSV gut zwei
Drittel der Geschaeftsleute in Rheinland-Pfalz mit Preisabschlaegen
zwischen 20 und 80 Prozent beteiligt. Renner waren Hochsommerartikel
wie T-Shirts, Tops, Shorts, Bermudas und Bademoden, aber auch offene
Schuhe und leichte Blusen. Geschaefte der Moebel-, Elektro-
undGlas/Keramik/Porzellan-Branche, die sich erstmals ueberhaupt an
einem Schlussverkauf beteiligen konnten, machten kaum Angaben zum
Verlauf. Bauer rechnet damit, dass die Geschaeftsleute in
Rheinland-Pfalz auch kuenftig freiwillige Schlussverkaeufe
koordinieren werden. |
Bertelsmann-Sony-Fusion perfekt |
Die Bertelsmann Musiksparte BMG und Sony Music haben ihre Fusion zum
nach Marktanteilen weltweit groessten Musikproduzenten abgeschlossen.
Wie die Unternehmen mitteilten, wird der neue Musikriese Sony BMG
Music Entertainment heissen und seinen Hauptsitz in New York haben.
Nach der EU-Kommission stimmten in der vergangenen Woche auch die
US-Wettbewerbshueter der Fusion zu. Sony BMG Music Entertainment
kuendigte an, rund 2000 der insgesamt 9000 Arbeitsplaetze abbauen und
so jaehrlich bis zu 350 Millionen Euro einsparen zu wollen. Es wurden
keine Angaben gemacht, an welchen Standorten die Stellen gestrichen
werden sollen. Das neue Unternehmen rechnet mit einem Umsatz von rund
fuenf Milliarden Euro. Die groessten Stars sind Kuenstler wie
Aerosmith, Alicia Keys, Britney Spears, Dido, Beyonce und Michael
Jackson. Sony und Bertelsmann halten jeweils 50 Prozent an dem vom
ehemaligen Sony-Musikchef Andrew Lack gefuehrten Unternehmen. |
Bewaehrungsstrafen fuer ehemalige SED-Politbueromitglieder |
Im letzten Prozess wegen der Toten an Mauer und Stacheldraht hat das
Berliner Landgericht zwei fruehere SED-Politbueromitglieder wegen
Beihilfe zum Mord an drei DDR-Fluechtlingen zu Bewaehrungsstrafen
verurteilt. Die beiden 73 und 74 Jahre alten Maenner sind laut Urteil
schuldig, weil sie sich als Mitglieder des hoechsten DDRMachtzirkels
nicht fuer eine Humanisierung des Grenzregimes eingesetzt haetten. Das
Urteil fiel nach milderem DDR-Recht. Bei Verstoss gegen die
Bewaehrungsauflagen drohen 15 Monate Haft. |
Chlorgasunfall in Essener Freibad |
Essen. Bei einem Chlorgasunfall in einem Essener Schwimmbad sind
gestern Abend zahlreiche Menschen verletzt worden. Insgesamt meldeten
sich 67 Betroffene mit gesundheitlichen Beschwerden bei den
Rettungskraeften, unter ihnen zahlreiche Kinder. Die meisten konnten
nach ambulanter Behandlung wieder aus dem Krankenhaus entlassen
werden. Nach ersten Ermittlungen befand sich zuviel Chlor im Wasser
des Freibades. Wie es dazu kam, ist noch unklar. |
Halbzeitbilanz der Landesgartenschau in Kehl |
Kehl. Nach der ernuechternden Halbzeitbilanz der
grenzueberschreitenden Landesgartenschau rechnet Kehl (Ortenaukreis)
mit einem Defizit von einer Million Euro. Dies sagte der der
FDP-Stadtrat Karlheinz Axt, der im Aufsichtsrat der Landesgartenschau
GmbH sitzt. Angesichts des grossen Imagegewinns der Stadt und der
Region sei das Geld gut angelegt, sagte Axt. Urspruenglich waren bis
zum Ende der Schau am 10. Oktober zwei Millionen Besucher in Kehl und
Strassburg erwartet worden. Inzwischen werde nur noch mit 1,3
Millionen gerechnet. Als Gruende nannte Axt unter anderem das
schlechte Wetter und "zu blauaeugige Prognosen im Vorfeld". Ausserdem
seien die Vorbereitungen auf Strassburger Seite zu spaet angelaufen.
So waeren 14 Tage vor der Eroeffnung in Kehl schon tausende
Dauerkarten verkauft worden, als es in Strassburg noch gar keine
Tickets gegeben habe. Auch die Kostenexplosion bei der neuen
"Mimram-Bruecke" ueber den Rhein sorgt fuer Zuendstoff zwischen den
beiden Nachbarstaedten. Die Bruecke, die beide Teile des
Gartenschaugelaendes miteinander verbindet, sollte urspruenglich 11,3
Millionen Euro kosten; am Ende waren es rund 21 Millionen Euro. |
Polizei durchsucht bundesweit Wohnung und Objekte des Kalifatstaats |
Augsburg. Die Polizei hat am Nachmittag im ganzen Bundesgebiet
Wohnungen und Objekte der verbotenen islamistischen Organisation
Kalifatstaat durchsucht. Ob es dabei auch Festnahmen gab, wollte ein
Sprecher der Polizei zunaechst nicht mitteilen und verwies auf eine
Pressekonferenz, die zur Stunde beginnen soll. Federfuehrend bei der
Razzia waren die Augsburger Polizei und die Muenchner
Staatsanwaltschaft. Der Kalifatstaat ist eine der radikalsten
islamistischen Gruppierungen in Deutschland und seit Dezember 2001
verboten. |
Campingplatz wegen Extremisten geraeumt |
Polizisten haben den Campingplatz in Eberbach (Rhein-Neckar-Kreis)
geraeumt, der gestern nach tuerkischen Extremisten durchsucht worden
war. 45 Tuerken hatten einen Platzverweis ignoriert und sich weiter
dort aufgehalten. Nach einer grossangelegten Razzia hatten die
Behoerden gestern einen Platzverweis ausgesprochen, den das
Verwaltungsgericht Karlsruhe heute bestaetigte. Die Beamten mussten
die Maenner und Frauen einzeln abfuehren oder wegtragen. Fuenf
Personen, die Widerstand leisteten, wurden voruebergehend
festgenommen. Drei Polizeibeamte wurden durch Tritte verletzt. Die
Staatsanwaltschaft vermutet, dass die Tuerken einer
Nachfolgeorganisation eines in Deutschland verbotenen linksradikalen
Vereins angehoeren und auf dem Campingplatz eine Funktionaersschulung
abgehalten haben. Offiziell sei ihr Treffen in Eberbach bei der
Campingverwaltung als Familienfeier angemeldet gewesen. Gestern wurden
insgesamt 39 Verdaechtige und 17 Jugendliche und Kinder voruebergehend
fest genommen. |
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Quellen |
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