GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Do, 22.02.1996



* Demonstrationen und Verhandlungen um Bremer Vulkan AG
* Flugschreiber immer noch nicht geborgen
* Hilferuf entfuehrter Touristinnen in Costa Rica
* Impfungen werden zu selten durchgefuehrt
* Erneut Behinderungen durch winterliche Witterung
* Bonner Regierungsviertel geraeumt
* Schneider kehrt nach Deutschland zurueck
* Russlandbesuch Kohls wird Nachspiel haben
* Aussergerichtlicher Vergleich um Schuermannbau gescheitert
* Wieder Filiale der Dresdner Bank durchsucht



Demonstrationen und Verhandlungen um Bremer Vulkan AG

Der Vorstand der Bremer Vulkan fuehrte heute weitere Gespraeche, um das gestern beantragte Vergleichsverfahren abzusichern. Damit hofft der Vorstand den drohenden Konkurs abzuwenden. Der Vorstandsvorsitzende dementierte mittlerweile Presseberichte , dass Subventionen fehlgeleitet worden seien. In Bremerhaven fand heute eine Grossdemonstration fuer den Erhalt der Arbeitsplaetze statt. Durch eine Schliessung des Werftenstandorts in Bremerhaven waeren nicht nur die rund 3000 Arbeitsplaetze des Vulkan Werftenverbundes bedroht, sondern auch Tausende in Zulieferbetrieben, im Einzelhandel, im Handwerk und im oeffentlichen Dienst. Gewerkschaften und Arbeitgeberverbaende, aber auch Schulen, Verwaltung, Kirchen und der Einzelhandel beteiligten sich an der Kundgebung. Aus allen Stadtteilen beteiligten sich ueber 20000 Menschen an einem Sternmarsch in die Innenstadt. Zu Beginn der Kundgebung stand die Uhr der grossen Kirche symboltraechtig auf fuenf vor zwoelf. Der Bund will keine Sonderhilfen zur Rettung des angeschlagenen Bremer Werftenverbundes Vulkan bereitstellen. Wirtschaftsminister Rexrodt wies darauf hin, dass Subventionen von der EU-Kommission nicht genehmigt wuerden. Auch seien solche Massnahmen fuer einzelne Unternehmen nicht sinnvoll. Vielmehr muesste jetzt ein Konzept zur Umgestaltung des Konzerns erarbeitet werden. Der eingeleitete Vergleich bietet nach den Worten von Rexrodt durchaus die Chance die Vulkan AG zu retten.


Flugschreiber immer noch nicht geborgen

Eine Woche nach der Ortung des Flugschreibers der am 6. Februar in der Karibik abgestuerzten Boeing 757 ist immer noch nicht klar wann das Geraet geborgen wird und wer fuer die Kosten aufkommt. Das teilte ein Sprecher der amerikanischen Botschaft in Santo Domingo mit. Der Flugschreiber sendet nach einem Absturz rund vier Wochen lang akustische Signale aus. Er liegt in rund 2000 Meter Tiefe vor der Nordkueste der Dominikanischen Republik. Seine Bergung wuerde nach Ansicht von Experten rund 1,4 Millionen Mark kosten. Beim Absturz des Passagierflugzeuges vor zwei Wochen kamen 189 Menschen ums Leben.


Hilferuf entfuehrter Touristinnen in Costa Rica

Die beiden in Costa Rica entfuehrten Touristinnen haben sich mit einem Hilferuf an die Behoerden gewandt. In einer Zeitung in San Jose wurde ein Brief der Schweizerin Siegfried veroeffentlicht, in dem die Behoerden aufgefordert werden, umgehend Kontakt mit den Entfuehrern aufzunehmen; weiter heisst es in dem Schreiben, beide Frauen seien physisch und psychisch am Ende ihrer Kraefte. Die Schweizerin und die deutsche Touristin Fleuchhaus (sp?) waren am 1. Januar entfuehrt worden. Die Kidnapper verlangen eine Million Dollar und sozialpolitische Zugestaendnisse der Regierung in Costa Rica. Seit dem Eingang des Briefes sind bereits zehn Tage vergangen. Die costaricanische Regierung hatte dieses bisher siebte Schreiben der Entfuehrer verschwiegen; moeglicherweise weil darin auch auf ein neues Ultimatum gesetzt wurde und man nicht wollte, dass ein erneuten Vermittlungsversuch am massiven Aufgebot der Journalisten scheitert. Das war der Fall gewesen, als am 1. Februar der Pfarrer Eluardo Golanes (sp?) mit den Entfuehrern im Urwald zusammentreffen sollte.


Impfungen werden zu selten durchgefuehrt

Erwachsene lassen sich zuwenig impfen. Bei Kindern liegt die Beteiligung von Schutzimpfungen relativ hoch. Zu diesem Ergebnis kommt der erste Gesundheitsrahmenbericht Baden-Wuerttemberg 1996, den Gesundheitsministerin Solinger heute vorstellte. Dem Bericht zufolge wissen viele Erwachsene offenbar nicht, dass alle zehn Jahre Auffrischungsimpfungen notwendig sind - etwas gegen Kinderlaehmung, Tetanus und Diphtherie. Obwohl beispielsweise Diphtherie als besiegt gegolten habe, seien 1994 zwei Diphtheriefaelle registriert worden. Trotz verbesserter Behandlungsmethoden verlaeuft rund ein Fuenftel der Diphtherieerkrankungen toedlich.


Erneut Behinderungen durch winterliche Witterung

Schneefaelle und Eisglaette haben am fruehen Morgen zu Verkehrsbehinderungen gefuehrt. Auf den Autobahnen in Hessen und Baden-Wuerttemberg kam es nach Unfaellen zu kilometerlangen Staus. Auf der A5 zwischen Frankfurt und Darmstadt blockierten drei LKWs die Fahrbahn, so dass die Autobahn fuer kurze Zeit total gesperrt werden musste. Auch in Hamburg und Berlin blockierten schneeglatte Strassen die Autofahrer. Auf dem Flughafen bei Stuttgart-Echterdingen kam es zu Verspaetungen. Einige Fluege fielen ganz aus.


Bonner Regierungsviertel geraeumt

Bei Baggerarbeiten im Rhein ist in unmittelbarer Naehe des Bonner Regierungsviertels eine Fliegerbombe aus dem zweiten Weltkrieg gefunden worden. Das Bonner Abgeordnetenhaus `Langer Eugen' wurde am Nachmittag geraeumt. Die fuenf Zentner Bombe sei explosiv, deshalb sei man zu schnellem Handeln gezwungen gewesen, berichtete die Bonner Polizei. Betroffen waren mehrere hundert Beschaeftigte.


Schneider kehrt nach Deutschland zurueck

Der wegen betruegerischen Bankrotts in den USA inhaftierte Unternehmer Schneider wird morgen nach Deutschland zurueckkehren. Das teilte Schneiders Anwalt Rueckel in Atlanta mit. Der Haftbefehl gegen Schneider soll Rueckel zufolge noch morgen eroeffnet werden.


Russlandbesuch Kohls wird Nachspiel haben

Der umstrittene Russlandbesuch von Bundeskanzler Kohl soll nach den Willen von Buendnis 90/ Die Gruenen vor dem Bundestag kommen. Sie beantragten eine aktuelle Stunde zum Thema: `Der Moskaubesuch des Bundeskanzlers im Vorfeld der russischen Praesidentschaftswahlen'. Die Gruenen hatten aehnlich wie die SPD kritisiert, dass Kohl seine Visite dem russischen Praesidenten ohne Ruecksicht auf dessen Abkehr von der Reformpolitik geleistet habe.


Aussergerichtlicher Vergleich um Schuermannbau gescheitert

Ein aussergerichtlicher Vergleich bei dem hochwassergeschaedigten Schuermannbau ist gescheitert. Die hollaendische Baufirma ABW will die Sanierung nicht auf ihre Kosten durchfuehren. Die Versicherungen sind nicht bereit fuer Schadensregulierungen 150 Millionen Mark zu leisten. Damit bleibt der Bund auf 335 Millionen Mark Schadenskosten sitzen.


Wieder Filiale der Dresdner Bank durchsucht

Beamte der Staatsanwalt und der Steuerfahndung haben in Saarbruecken eine Niederlassung der Dresdner Bank durchsucht. Im Zusammenhang mit nach Luxemburg transferierten Gelder geht es um den Verdacht der Steuerhinterziehung von Kunden und der Beihilfe von Bankangestellten. Nach Angaben der Staatsanwalt wird gegen drei bekannte Kunden sowie mehrerer unbekannte Kunden und Mitarbeiter ermittelt.


Quellen

SDR3    8:00 MEZ    11:00 MEZ    16:00 MEZ
Radio 7    19:00 MEZ