GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mi, 15.01.2003



* Deutschland und Frankreich starten Initiative zur EU-Verfassung
* Europaweite Fingerabdruck-Datei fuer Asylbewerber in Betrieb
* Konsolidierungskurs wird beibehalten
* Eichels Sparpaket in der Kritik
* Zuwanderungsgesetz erneut im parlamentarischen Verfahren
* Ruerup-Kommission stellt Familien-Mitversicherung auf den Pruefstand
* Schmidt spricht sich fuer Familien-Mitversicherung aus
* Weitere Islamisten-Organisation verboten
* Haerteres Vorgehen gegen Preisdumping angekuendigt
* Dosenpfand soll einfacher werden
* Bundesregierung strebt Vollversorgung mit Pockenimpfstoff an
* Verlaengerung der Legislatur-Periode geplant
* USA wollen Auslieferungsersuchen stellen
* Aufruf zu bundesweiten Warnstreiks bei der Lufthansa
* Steigende Sozialbeitraege erwartet
* Wartungsfehler Grund fuer Hubschrauberabsturz
* BSE-Versuch auf Ostsee-Insel
* Schaeuble stimmt Papst in Irak-Frage zu
* Entwarnung: Torte war nicht Todesursache
* Bayern will keine Neuverschuldung trotz Mehrkosten
* FlowTex: Erste Scheingeschaefte seit Jahren bekannt
* Streit um Hochwasserhilf im Mainzer Landtag
* Verbraucherzentrale kaempft mit Sparmassnahmen
* Bistum Speyer kuendigt drastische Sparmassnahmen an
* Bundesweite Ermittlungen wegen okkulter Sexualverbrechen
* Doering will Beratungsstellen schuetzen
* Bestandsgarantie fuer Opel-Werk in Kaiserslautern abgegeben
* Wuestenrot verbucht 2002 Zuwaechse
* Sprengstoff-Paar unter Anklage
* Kampfhunde-Steuer darf stark erhoeht sein
* 250-Kilo-Fliegerbombe entschaerft
* Neues Brecht-Projekt in Berlin
* Kaestner-Nachlass verkauft
* Eiswein-Ernte bringt Rekordergebnis
* Stabhochsprung-Meeting in Zweibruecken abgesagt
* Super-G: Hilde Gerg wird Dritte in Cortina d'Ampezzo
* Jan Ullrich wechselt zum Team Coast
* Marlene Weingaertner in Australien eine Runde weiter
* Boerse



Deutschland und Frankreich starten Initiative zur EU-Verfassung

Paris. Deutschland und Frankreich haben sich auf eine gemeinsame Initiative zur kuenftigen EU-Verfassung geeinigt. An der Spitze der Europaeischen Union soll nach den Vorstellungen von Bundeskanzler Schroeder und Praesident Chirac eine Doppelspitze stehen. Sie soll vom Praesidenten der EU-Kommission und dem EU-Ratspraesidenten gebildet werden. Deutschland hat durchgesetzt, dass der Kommissionspraesident kuenftig vom Europaeischen Praesident gewaehlt werden soll. Die franzoesische Seite hat sich mit ihren Vorstellungen zum Ratspraesidenten durchgesetzt. Er soll von den Staats- und Regierungschefs gewaehlt werden und mindestens zweieinhalb Jahre im Amt bleiben. Bis jetzt wechselt der Ratspraesident alle sechs Monate. Die Regierungen von Deutschland und Frankreich wollen kuenftig noch enger zusammenarbeiten. Wie Frankreichs Praesident Chirac ankuendigte, sind zum Beispiel gemeinsame Kabinettssitzungen geplant.


Europaweite Fingerabdruck-Datei fuer Asylbewerber in Betrieb

In Bruessel wird heute eine europaweite Datei fuer Fingerabdruecke von Asylbewerbern in Betrieb genommen. Mit Hilfe des neuen Systems sollen nationale Einwanderungsbehoerden feststellen koennen, ob ein Asylbewerber mit anderen Personalien bereits in einem anderen Land Asyl beantragt hat. Daenemark nimmt vorerst nicht an dem System teil, dafuer aber Norwegen und Island - beide nicht EU-Mitglieder. In der EU werden jaehrlich rund 400.000 Asylantraege gestellt. Die EU-Kommission schaetzt, dass bis zu 20 Prozent der Antraege mehrfach in verschiedenen Laendern gestellt werden.


Konsolidierungskurs wird beibehalten

Trotz der anhaltend schwachen Konjunktur will die Bundesregierung die Neuverschuldung in diesem Jahr nicht ausweiten. Das erklaerten Bundeskanzler Gerhard Schroeder und Finanzminister Hans Eichel. Es komme selbst dann zu keiner hoeheren Neuverschuldung, wenn Wirtschaftsminister Wolfgang Clement die Wachstumsprognose von 1,5 auf 1,0 Prozent reduziere, sagte Hans Eichel. Der neue Wirtschafts- und Arbeitsmarktexperte der Gruenen-Bundestagsfraktion, Kuhn, hat gefordert, trotz weiterer Einnahmeausfaelle des Staates an einem konsequenten Sparkurs festzuhalten. Dies sei moeglich, so lange die Investitionen nicht beruehrt wuerden. Der Vorsitzende des Bundestagsausschusses fuer Wirtschaft und Arbeit, Reiner Wend, hat in der Diskussion um eine moegliche Neuverschuldung den Kurs von Bundeskanzler Gerhard Schroeder verteidigt.


Eichels Sparpaket in der Kritik

Wirtschaftsverbaende und Experten haben bei einer Anhoerung im Bundestag das Steuerpaket der Regierung kritisiert. In einer gemeinsamen Erklaerung warnten die acht Spitzenverbaende der Wirtschaft vor Milliardenbelastungen fuer Unternehmen, die negative Auswirkungen auf die Konjunktur haetten. Die Massnahmen seien reine Steuererhoehungen, aber keine Sparvorschlaege. Bundesbank und Finanzwissenschaftler begruessten die Plaene dagegen im Grundsatz. Der Finanzminister erhofft sich von dem Paket 3,6 Milliarden Euro zusaetzliche Einnahmen. Ende Februar soll das Gesetz vom Bundestag verabschiedet werden.


Zuwanderungsgesetz erneut im parlamentarischen Verfahren

Berlin. Die Bundesregierung hat das Zuwanderungsgesetz erneut ins parlamentarische Verfahren eingebracht, und zwar in unveraenderter Form. Bayerns Innenminister Beckstein nannte das eine Provokation, die eine Einigung nicht erleichtere. Bundesinnenminister Schily hofft hingegen, im Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat innerhalb von sechs Monaten einen Kompromiss zu finden. Schily sagte, im Entwurf fuer das Zuwanderungsgesetz seien bereits zahlreiche Anregungen der Opposition eingearbeitet. Das Bundesverfassungsgericht hatte das Zuwanderungsgesetz im ersten Anlauf gestoppt. Grund war die Abstimmung in der Laenderkammer, bei der die geteilte Stimme Brandenburgs vom damaligen Bundesratspraesidenten Wowereit als Ja gewertet wurde.


Ruerup-Kommission stellt Familien-Mitversicherung auf den Pruefstand

Berlin. Die Ruerup-Kommission zur Reform der Sozialsysteme will die kostenlose Krankenversicherung fuer Familienangehoerige pruefen. Das kuendigte der Chef des Gremiums, Ruerup, in der ARD an. Er habe dafuer zwar keinen besonderen Auftrag. Die Kommission muesse sich insgesamt aber auch darum kuemmern. Ruerup sagte, es gehe um die bessere Finanzierung des Systems. Dafuer muessten alle Einnahme- und Ausgabeposten geprueft werden. Bisher koennen sich Familienagehoerige kostenlos bei der Krankenkasse eines Mitglieds mitversichern, wenn sie kein eigenes Einkommen haben.


Schmidt spricht sich fuer Familien-Mitversicherung aus

Berlin. Bundesgesundheitsministerin Schmidt lehnt eine Abschaffung der kostenlosen Familien-Mitversicherung in der gesetzlichen Krankenkasse ab. Ein Ministeriumssprecher sagte, solche Reformen werde es mit Schmidt nicht geben. Das Ministerium reagiert damit auf Plaene der Ruerup-Kommission, die sich mit der Reform der Sozialsysteme beschaeftigt.


Weitere Islamisten-Organisation verboten

Berlin. Bundesinnenminister Schily hat die Islamisten-Organisation "Hizb ut-Tahrir" verboten. Die Gruppe verfolge antisemitische und verfassungsfeindliche Ziele. Nach Informationen des Bundesinnenministeriums verneint die Gruppe das Existenzrecht Israels. Ausserdem suche sie Kontakte zu rechtsextremen Gruppen wie der NPD. In der Nacht durchsuchte die Polizei insgesamt 25 Gebaeude der Islamisten-Organisation "Hizb ut-Tahrir". Auch Vermoegenswerte wurden beschlagnahmt.


Haerteres Vorgehen gegen Preisdumping angekuendigt

Angesichts des Preiskriegs der Billig- Discounter will Verbraucherschutzministerin Kuenast haerter gegen Dumping-Angebote vorgehen. Die Billigmaerkte haetten eine "beispiellose Abwaertsspirale" in Gang gesetzt, die die Qualitaet vieler Produkte gefaehrde, sagte sie der "Berliner Zeitung". Ausserdem wuerden im Einzelhandel Familienbetriebe und der Mittelstand in Gefahr gebracht. Die Bundesregierung werde im Rahmen der anstehenden Reform des Gesetzes gegen den Unlauteren Wettbewerb (UWG) die Macht der Billig-Maerkte begrenzen.


Dosenpfand soll einfacher werden

Berlin. Bundesumweltminister Trittin moechte bis zum 1. Oktober einfachere Regeln fuer das Dosenpfand durchsetzen. Demnach soll auf alle Dosen und Einwegflaschen mit Ausnahme von Wein- und Schnapsflaschen Pfand erhoben werden. Bisher waren einzelne Getraenkesorten wie Eistee und Saft nicht bepfandet worden. Das sorgte bei einigen Verbrauchern fuer Verwirrung. In einer ersten Bilanz erklaerte Trittin, ansonsten sei die Einfuehrung des Dosenpfandes reibungslos verlaufen. Nach seinen Worten werden mehr Getraenke in Mehrwegflaschen angeboten und laut einer Umfrage wollen viele Verbraucher keine Getraenke mehr in Dosen kaufen.


Bundesregierung strebt Vollversorgung mit Pockenimpfstoff an

Die Bundesregierung will zum Schutz der Bevoelkerung vor Terrorattacken bis zum Jahresende 100 Millionen Dosen Pockenimpfstoffe anschaffen. Damit sei dann eine "Vollversorgung" erreicht, sagte Bundesgesundheitsministerin Schmidt. Das Mittel komme aber nur zum Einsatz, falls irgendwo auf der Welt eine Pockenerkrankung auftrete. Der Impfstoff werde angeschafft, um "auf der sicheren Seite" zu sein, versicherte Schmidt. Das Pockenvirus gilt als ausgerottet. Die Kosten fuer das Impfmittel habe bisher der Bund uebernommen, sagte Schmidt. Die noch fehlenden 34 Millionen Dosen uebernaehmen die Laender.


Verlaengerung der Legislatur-Periode geplant

Berlin. Der Bundestag wird kuenftig moeglicherweise fuer fuenf Jahre gewaehlt. Die von der SPD angekuendigte Initiative zur Verlaengerung der Legislatur-Periode von vier auf fuenf Jahre hat gute Chancen, verwirklicht zu werden. Der Parlamentarische Geschaeftsfuehrer der Unions-Fraktion, Kauder, sagte, CDU und CSU wuerden einer Verlaengerung zustimmen. Es laegen gute Erfahrungen aus den Bundeslaendern mit einer fuenfjaehrigen Wahlperiode vor. Auch das Europa-Parlament werde fuer fuenf Jahre gewaehlt.


USA wollen Auslieferungsersuchen stellen

Frankfurt. Die USA wollen ein Auslieferungsersuchen fuer die zwei Jemeniten stellen, die in Frankfurt wegen Terrorverdacht festgenommen wurden. Den Maennern wird vorgeworfen, das Terrornetz Al Kaida unterstuetzt zu haben. Deutschland kann die Verdaechtigen aber nur ausliefern, wenn die USA entsprechendes Beweismaterial vorlegen. Dafuer haben die US-Behoerden zwei Monate Zeit.


Aufruf zu bundesweiten Warnstreiks bei der Lufthansa

Frankfurt. Im Tarifstreit bei der Lufthansa will die Gewerkschaft Ver.di schon morgen bundesweit zu Warnstreiks aufrufen. In Frankfurt, Stuttgart, Muenchen, Hamburg, Koeln, Duesseldorf und Berlin soll die Arbeit fuer mindestens drei Stunden niedergelegt werden. Es ist mit erheblichen Stoerungen im Flugverkehr zu rechnen. Erfahrungsgemaess dauert es auch nach einem befristeten Streik mehrere Stunden, bis der Flugverkehr wieder ins Lot kommt. Die Verhandlungen fuer die 52-tausend Lufthansa-Beschaeftigten waren gestern Abend abgebrochen worden. Ver.di fordert neun Prozent mehr Geld. Die Lufthansa hat in zwei Stufen 2,4 fuer dieses und 1,5 Prozent fuer das naechste Jahr angeboten.


Steigende Sozialbeitraege erwartet

Berlin. Die deutsche Wirtschaft rechnet mit weiter steigenden Sozialbeitraegen. Nach Einschaetzung von Arbeitgeberpraesident Hundt ist bei der Rentenversicherung noch in diesem Jahr eine Beitragserhoehung auf 20 Prozent zu erwarten, der Beitragssatz zur Krankenversicherung werde auf 15 Prozent steigen. Diese Entwicklung fuehrt nach Ansicht Hundts zum Verlust von weiteren 100.000 Arbeitsplaetzen. Die geplanten Reformen im Gesundheitswesen bemaengelte er als nicht ausreichend und verspaetet.


Wartungsfehler Grund fuer Hubschrauberabsturz

Laupheim. Ein Wartungsfehler war moeglicherweise die Ursache fuer den Absturz des Bundeswehrhubschraubers in Kabul, bei dem sieben deutsche Soldaten getoetet wurden. Das geht aus einem ersten Zwischenbericht hervor, der dem Verteidigungsausschuss des Bundestages am Mittwoch in Berlin vorgelegt wurde. Drei der sieben Soldaten, die vor Weihnachten ums Leben kamen, waren aus der Kurt-Georg-Kiesinger-Kaserne der Heeresflieger in Laupheim (Kreis Biberach) entsandt worden.


BSE-Versuch auf Ostsee-Insel

Riems. Auf der Ostseeinsel Riems hat heute der bislang groesste BSE-Versuch Deutschlands begonnen. Die Studie der Bundesforschungsanstalt fuer Viruskrankheiten der Tiere kostet mehrere Millionen Euro. Sie knuepft an Forschungen britischer Wissenschaftler an. Schon vor neun Jahren wurden in England Kaelber mit dem BSE-Erreger infiziert. Auf Riems sind 56 Kaelber betroffen. Die deutschen Wissenschaftler wollen vor allem klaeren, wie der toedliche Erreger vom Darm der infizierten Rinder ins Gehirn gelangt. Nach den Worten von Versuchsleiter Groschup ist das das groesste Raetsel im Verlauf der toedlichen Rinderkrankheit.


Schaeuble stimmt Papst in Irak-Frage zu

Baden-Baden. Der stellvertretende Vorsitzende der CDU/ CSU-Bundestagsfraktion, Wolfgang Schaeuble, teilt die ablehnende Haltung von Papst Johannes Paul II. zu einem Irak-Krieg. Schaeuble stimmte am Mittwoch im Suedwestrundfunk der Aussage des Papstes zu, dass ein Krieg nur das allerletzte Mittel sein duerfe. Es sei gut, dass Johannes Paul II. immer wieder seine Stimme gegen einen solchen Krieg erhebe. "Wir muessen immer ernst nehmen, was der Papst sagt", betonte der evangelische Politiker. Laut Schaeuble muss sicher gestellt werden, dass der Irak keine Massenvernichtungswaffen besitzt. Sollte das ohne Militaereinsatz nicht erreicht werden koennen, sei eine neue Resolution des UNO-Sicherheitsrats als Voraussetzung fuer einen Irak-Krieg "absolut wuenschenswert".


Entwarnung: Torte war nicht Todesursache

Fuenf Tage nach dem Tod eines elfjaehrigen Maedchens, das zuvor von einer Fertig-Torte gegessen hatte, haben die hessischen Behoerden endgueltig Entwarnung gegeben. Die Torte "Feine Conditor Auswahl" des Osnabruecker Kuchen-Herstellers "Coppenrath & Wiese" sei nicht verantwortlich fuer den Tod des aus Kelsterbach bei Frankfurt stammenden Maedchens, teilte das Sozialministerium in Wiesbaden am Mittwoch mit. Alle mikrobiologischen Untersuchungen der staatlichen Lebensmittelchemiker am Rest der Torte seien negativ verlaufen, hiess es. Der Hersteller hatte nach Bekanntwerden des Falles eine Rueckrufaktion gestartet.


Bayern will keine Neuverschuldung trotz Mehrkosten

Wildbad Kreuth. Nach den juengsten Tarifabschluessen fuer den Oeffentlichen Dienst will Bayern die Mehrkosten ohne eine neue Schuldenaufnahme schultern. Bei der Winterklausur der CSU-Landtagsfraktion in Wildbad Kreuth sagte der bayerische Ministerpraesident Stoiber, wenn der Tarifabschluss fuer Arbeiter und Angestellte ein zu eins fuer Beamte uebernommen werde, bedeute das fuer das laufende Jahr Mehrausgaben fuer das Personal von insgesamt 342 Millionen Euro. Tatsaechlich muesse man aber nur 80 Millionen aufbringen, weil man ueber Ruecklagen aus dem Jahr 2002 verfuege. Diese Summe kann nach Stoibers Worten ohne die Aufnahme neuer Schulden aufgebracht werden. Weiter betonte der Regierungschef, dass Bayern an dem Ziel festhalte, die Aufnahme neuer Schulden bis zum Jahr 2006 auf Null zu reduzieren.


FlowTex: Erste Scheingeschaefte seit Jahren bekannt

Stuttgart. Im Flowtex-Steuerskandal waren erste Scheingeschaefte bereits Jahre vor der Aufdeckung und Verurteilung der Taeter bekannt. Nach Aussagen eines Steuerexperten am Mittwoch vor dem Landtags-Untersuchungsausschuss wurde schon 1993 in einem Pruefungsbericht auf Scheingeschaefte in dreistelliger Millionenhoehe hingewiesen. Es sei allerdings "normales Verhalten" der Steuerpruefer, selbst bei Konkursverschleppung, Bilanzfaelschung und schwerem Betrug diese Informationen innerhalb der Behoerde zu behalten, es sei denn, es handele sich um eine schwere Steuerstraftat. Die fuer den Nachmittag geplante Zeugenaussage des Karlsruher Generalstaatsanwalts Guenter Hertweck vor dem Ausschuss wurde kurzfristig abgesagt. Der Ausschuss soll klaeren, ob es bei dem Betrug Versaeumnisse von Behoerden oder Regierung gegeben hat.


Streit um Hochwasserhilf im Mainzer Landtag

Mainz. In der ersten Landtagssitzung des neuen Jahres haben die Abgeordneten kontrovers ueber Hilfsmassnahmen fuer Hochwasseropfer diskutiert. Die CDU erneuerte ihre Forderung nach der Einrichtung eines Hilfsfonds. SPD und Gruene befuerworden dagegen eine bundesweite Pflichtversicherung gegen Elementarschaeden. Dagegen wendet sich wiederum der Regierungspartner FDP. Im Anschluss an die Hochwasser-Debatte gab Innenminister Walter Zuber (SPD) eine Regierungserklaerung zum Thema "Zehn Jahre Konversion" ab. Die Folgen des Truppenabzugs seien erfolgreich bewaeltigt worden, so Zuber. Land und Kommunen haetten insgesamt etwa 1,3 Milliarden Euro investiert.Vor dem Mainzer Landtag war am Mittwochvormittag eine Mahnwache von etwa 40 Polizisten und Feuerwehrleuten aufgezogen. Die Protestaktion soll bis Donnerstag andauern. Die Gewerkschaft der Polizei und ver.di wollen damit gegen das geplante Gesetz zur Verlaengerung der Lebensarbeitszeit um drei auf 63 Jahre demonstrieren. Ueber den Entwurf will der Landtag am Donnerstag in erster Lesung beraten.


Verbraucherzentrale kaempft mit Sparmassnahmen

Stuttgart. Die Verbraucherzentrale Baden-Wuerttemberg hat mit den Sparmassnahmen des Landes und der Kommunen zu kaempfen. Das erklaerte Vorstand Monika Ketterer am Mittwoch in Stuttgart. Das Wirtschaftsministerium will nach eigenen Angaben im Zuge von Sparmassnahmen seine Foerderung von rund zwei Millionen Euro um 100.000 Euro kuerzen. Die Verbraucherschuetzer hoffen jetzt auf Gelder aus der Landesstiftung. Bei den Serviceleistungen sei die Nachfrage des Internetangebotes deutlich gestiegen. In diesem Jahr sieht Ketterer die Schwerpunkte der Verbraucherberatung bei den Themen Altersvorsorge, Vertragsfallen bei Vertraegen mit Fitness-Studios und Liberalisierung der Telefon-Ortsnetze.


Bistum Speyer kuendigt drastische Sparmassnahmen an

Speyer. Das Bistum Speyer hat drastische Sparmassnahmen angekuendigt. Da die Einnahmen im Haushaltsjahr 2003 weiter zurueckgingen, werde man in den kommenden sechs Monaten die frei werdenden Stellen nicht besetzen. Zudem werde sich das Bistum von Gebaeuden und Kirchen trennen sowie Einrichtungen und Aufgabenbereiche auslagern. Den Prognosen der bischoeflichen Finanzkammer zufolge wird die Kirchensteuer im Jahr 2003 um etwa ein Prozent auf rund 101 Millionen Euro sinken.


Bundesweite Ermittlungen wegen okkulter Sexualverbrechen

Trier. Die Staatsanwaltschaft Trier ermittelt bundesweit gegen mehrere Personen wegen zahlreicher "strafbarer sexueller Handlungen mit okkultem Hintergrund". Eine 34 Jahre alte Frau habe die Verbrechen mit teilweise "erheblichem Gewaltpotenzial" angezeigt, sagte Oberstaatsanwalt Georg Juengling. Die Anzeige sei Mitte vorigen Jahres eingegangen. Die Frau sei daraufhin vernommen worden. Juengling reagierte auf einen fuer Mittwochabend angekuendigten Bericht in der Sendung "ZDF.reporter". Der Autor des ZDF-Beitrages, Rainer Fromm, spricht von privatsatanistischen Kleinzirkeln mit einem hohen Grad an Grausamkeit. Er habe insgesamt knapp 20 Faelle ritueller Straftaten - Vergewaltigungen, Morde und Kannibalismus - recherchiert, sagte Fromm. Wie Oberstaatsanwalt Juengling weiter mitteilte, sollen sich einige der behaupteten rituellen Handlungen in Trier zugetragen haben, laegen aber etwa 15 Jahre zurueck. Allen nicht verjaehrten Verbrechen werde nachgegangen, sagte Juengling.


Doering will Beratungsstellen schuetzen

Stuttgart. Baden-Wuerttembergs Wirtschaftsminister Walter Doering will, dass die neun Kontaktstellen Frau & Beruf im Land von Einsparungen verschont bleiben. Die Beratungsstellen boeten Frauen ein "unverzichtbares" Angebot beim beruflichen Wiedereinstieg, bei Existenzgruendung und Weiterqualifizierung, sagte Doering am Mittwoch in Stuttgart. Das Land foerdert die neun Einrichtungen seit 1994 mit insgesamt sieben Millionen Euro. Im Jahr 2001 machten die Mitarbeiter der Kontaktstellen nach Doerings Angaben 2.600 Einzelberatungen.


Bestandsgarantie fuer Opel-Werk in Kaiserslautern abgegeben

Kaiserslautern. Opel-Vorstandschef Carl-Peter Forster hat eine schriftliche Bestandsgarantie fuer das Werk in Kaiserslautern abgegeben. Damit kam er einer Forderung des Betriebsrates nach. Einschraenkend erklaerte Forster, dass Opel mit eigenen Auftraegen allein langfristig nicht in der Lage sein werde, das hohe Beschaeftigungsniveau zu halten. Man brauche einen externen Partner, um das Werk Kaiserslautern mit Drittkundengeschaeft auszulasten, heisst es in einem Werksaushang. Forster sagte zu, beim Scheitern einer Uebernahme der Teilefertigung durch Thyssen-Krupp gemeinsam mit dem Betriebsrat andere Loesungen suchen zu wollen. In der vergangenen Woche hatte es Aufregung um angebliche Aussagen Forsters gegeben, Opel wolle das Werk Kaiserslautern mit rund 3.200 Beschaeftigten schliessen.


Wuestenrot verbucht 2002 Zuwaechse

Die Bausparkasse Wuestenrot blickt auf eine gutes Jahr 2002 zurueck: Neugeschaeft und Ergebnis verbuchten Zuwaechse. Das Neugeschaeft stieg um 4,8 Prozent auf 8,0 Milliarden Euro. Das Betriebsergebnis verbesserte sich nach bisher vorliegenden Zahlen um acht Prozent auf 105 Millionen Euro. Vorstandschef Klaus Roesch erklaerte am Mittwoch in Ludwigsburg, Wuestenrot plane auch fuer 2003 ein weiteres leichtes Wachstum. Die Fusion von Wuestenrot und Leonberger habe 2002 erste Synergieeffekte gebracht.


Sprengstoff-Paar unter Anklage

Die Staatsanwaltschaft Heidelberg hat am Mittwoch Anklage gegen ein Paar erhoben, das einen Anschlag auf US-Militaereinrichtungen geplant haben soll. Die Anklage wirft dem 25 Jahre alten Tuerken und seiner 23-jaehrigen US-amerikanischen Freundin gemeinschaftliche Verabredung zum Herbeifuehren einer Sprengstoffexplosion und die Vorbereitung eines Explosionsverbrechens vor. Sie waren Anfang September 2002 in ihrer Wohnung in Walldorf festgenommen worden. Der Fall hatte weltweit fuer Aufsehen gesorgt, weil ein terroristischer Hintergrund vermutet worden war.


Kampfhunde-Steuer darf stark erhoeht sein

Fuer Kampfhunde duerfen Gemeinden die normale Hundesteuer verachtfachen. Dies entschied das Verwaltungsgericht Mainz in einem am Mittwoch veroeffentlichten Urteil. Die Richter betonten, dass es rechtlich nicht zu beanstanden sei, dass Kampfhunde damit anders behandelt wuerden als die uebrigen Hunderassen. Unabhaengig von der Wesensart des einzelnen Tieres koennten die Kommunen fuer Kampfhunde generell hoehere Steuern verlangen. Das Gericht wies die Klage eines Hundehalters gegen den Kreis Mainz-Bingen ab. Der Klaeger hatte sich dagegen gewandt, 488 Euro Hundesteuer im Jahr zahlen zu muessen. Der normale Satz betraegt 61 Euro.


250-Kilo-Fliegerbombe entschaerft

Der Kampfmittel-Beseitigungsdienst hat am Mittwochnachmittag in Ulm eine 250-Kilo-Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg entschaerfen. Der Sprengkoerper war bei Aufraeumarbeiten auf dem Gelaende eines ehemaligen Baumarktes gefunden worden. Fuer die Entschaerfung am Nachmittag mussten erneut umliegende Gebiete gesperrt werden. Betroffen davon waren am fruehen Abend die B10 und 28 sowie mehrere Nebenstrassen. Ausserdem wurde das gesamte Gebiet rund um den Fundort evakuiert.


Neues Brecht-Projekt in Berlin

Berlin. Mit der Premiere des Brecht-Stuecks "Die Mutter" startet heute Abend das Berliner Ensemble eine Projekt-Reihe zu Ehren eines der wichtigsten deutschen Dramatiker des zwanzigsten Jahrhunderts. Die 1932 entstandene Gorki-Adaption wurde von Claus Peymann inszeniert. Er zeichnet auch fuer die spaeter geplante Auffuehrung von "Die heilige Johanna der Schlachthoefe" verantwortlich.


Kaestner-Nachlass verkauft

Das Deutsche Literaturarchiv in Marbach (Kreis Ludwigburg) hat den Nachlass des Schriftstellers Erich Kaestner (1899-1974) gekauft. Kaestner wurde vor allem durch Kinderbuecher wie "Das fliegende Klassenzimmer" oder "Puenktchen und Anton" sowie viele Gedichte bekannt. Zum Nachlass gehoeren auch Hunderte Briefe und Postkarten von und an Kaestner sowie Manuskripte und Notizen. Zum Kaufpreis machte das Literaturarchiv am Mittwoch keine Angaben.


Eiswein-Ernte bringt Rekordergebnis

Die rheinland-pfaelzischen Winzer haben in diesem Jahr soviel Eiswein gelesen wie noch nie. Mehr als 1.000 Betriebe ernteten bis Mitte Dezember rund 1,13 Millionen Liter des edel-suessen Saftes, teilte das Mainzer Wirtschaftsministerium mit. Gut die Haelfte der Gesamtmenge stammt aus dem Anbaugebiet Rheinhessen. Ab Anfang Maerz kommt der Eiswein in den Handel. Auf Grund der grossen Menge ist mit guenstigeren Preisen zu rechnen.


Stabhochsprung-Meeting in Zweibruecken abgesagt

Das Internationale Stabhochsprung-Meeting des LAZ Zweibruecken steht vor dem Aus. Die Traditionsveranstaltung muss aus finanziellen Gruenden dieses Jahr erstmals abgesagt werden. Nach Angaben des Vereinsvorsitzenden Kruber klaffte im Etat des Meetings eine Luecke von etwa 10.000 Euro. Auf Grund fehlender Sponsoren geht Kruber davon aus, dass das Meeting auch 2004 ausfallen wird. Das Stabhochsprung-Meeting wird seit 20 Jahren veranstaltet.


Super-G: Hilde Gerg wird Dritte in Cortina d'Ampezzo

Cortina d'Ampezzo. Hilde Gerg hat fuenfeinhalb Wochen nach ihrem Kreuzbandriss im linken Knie beim Weltcup-Super-G in Cortina d'Ampezzo den dritten Platz belegt. Die Lenggrieserin musste sich nur der siegreichen Franzoesin Carole Montillet und Renate Goetschl aus Oesterreich geschlagen geben. Martina Ertl konnte sich nicht unter den besten 15 platzieren.


Jan Ullrich wechselt zum Team Coast

Der Wechsel von Jan Ullrich zum Team Coast ist perfekt. Ullrich und der Chef des Rennstalls, Dahms, unterschrieben am Mittwoch in Essen einen bis 2005 laufenden Vertrag. Mit dem 29-Jaehrigen wechseln auch Trainingspartner Tobias Steinhauser (bisher Team Gerolsteiner) und der Belgier Rudy Pevenage zum Coast-Mannschaft. Der Rennstall hatte erst kuerzlich die Lizenz als Team der ersten Kategorie erhalten. Die Gage Ullrichs, der bisher als einziger Deutscher die Tour de France gewinnen konnte, wird auf rund fuenf Millionen Euro geschaetzt. Ullrich, der wegen Dopings noch bis zum 23. Maerz gesperrt ist, fliegt am Freitag mit seinem neuen Team ins Trainingslager nach Gandia/Spanien. Ullrich hatte bis vor wenigen Wochen in Merdingen (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) gewohnt und dort auch trainiert.


Marlene Weingaertner in Australien eine Runde weiter

Melbourne. Als erste deutsche Teilnehmerin hat Marlene Weingaertner die dritte Runde der Offenen Tennismeisterschaften von Australien erreicht. Weingaertner bezwang in der vergangenen Nacht die Franzoesin Stephanie Foretz in drei Saetzen. Naechste Gegnerin ist Virginia Ruano Pascal aus Spanien.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  0.9495 Euro
Kanada(1 $)  0.6153 Euro
England(1 Pfund)  1.5174 Euro
Schweiz(100 sfr)  68.338 Euro
Japan(100 Yen)  0.8028 Euro
Schweden(100 skr)  10.905 Euro
 
Einige Indizes:
Xetra Dax:3048,21( aktuell )  
Dow-Jones-Index:8724,16( Stand 17:00 MEZ )  
8842,62( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:8611,75
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

DLF    12:00 MEZ    18:00 MEZ
SWR3    12:00 MEZ    18:00 MEZ
BR5    06:00 MEZ    12:00 MEZ    18:00 MEZ