Zehntausende Tuerken wollen in Koeln demonstrieren |
Zehntausende tuerkische Alleviten wollen heute in Koeln demonstrieren. Sie
Protestieren gegen blutige Uebergriffe gegen Angehoerige ihrer
Glaubensgemeinschaft in der Tuerkei. Die Polizei rechnet mit 20000, die
Veranstalter erwarten 60000 Teilnehmer. Sie verurteilen in ihrem Aufruf
das, Zitat: "brutale Vorgehen der tuerkischen Polizei gegen die allevitischen
Demonstranten in der Tuerkei". Bei den Unruhen der vergangenen Tage waren
dort einige Dutzend Demonstranten getoetet und Hunderte verletzt worden. Die
Veranstalter der Koelner Demonstration distanzieren sich von jeder Form
der Gewalt. Von den knapp 2 Millionen Tuerken in der Bundesrepublik
gehoeren etwa 600000 der weltlich orientierten islamischen
Glaubensgemeinschaft der Alleviten an. Sie werden in der Tuerkei von
vielen Angehoerigen der Sunniten-Mehrheit angefeindet, weil sie bestimmte
Regeln des Koran wie die Fastenzeit nicht beachten. |
Weitere Brandanschlaege auf tuerkische Einrichtungen in der BRD |
Duesseldorf. Die Serie der Brandanschlaege auf tuerkische Einrichtungen
ging in der vergangenen Nacht weiter. Bislang wurden vier Anschlaege in
Nordrhein-Westfalen bekannt, bei denen Sachschaden entstand. |
Waigel zur Absage an eine Energiesteuer |
Bonn. Bundesfinanzminister Waigel sieht wegen des Verzichts auf eine
Energiesteuer im Bundeshaushalt eine Luecke von etwa 5 Milliarden DM.
Waigel will jedoch Verteidigung und Forschung von Kuerzungen verschonen. |
Immer mehr Jugendliche werden nach der Ausbildung arbeitslos |
Duesseldorf. Immer mehr Jugendliche werden nach der Ausbildung arbeitslos.
Das hat eine Untersuchung des Deutschen Gewerkschaftsbundes ergeben. In
Westdeutschland wurde im letzten Jahr jeder fuenfte Auszubildende nach der
Lehre arbeitslos, in den neuen Bundeslaendern sogar jeder dritte. Das
heisst fuer Westdeutschland, dass im letzten Jahr rund 100000
frischausgebildete junge Fachkraefte in die Arbeitslosigkeit entlassen
wurden. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass sich vor allem in Kleinst-
und in groesseren Betrieben die Uebernahmechancen nach der Lehre
verschlechtert haben. Zugleich machen die Betriebe staerker als im
vergangenen Jahr eine Besten-Auslese. Der Gewerkschaftsbund haelt es fuer
wahrscheinlich, dass das Verhalten der Betriebe in ein paar Jahren zu
einem Facharbeitermangel fuehren koennte. |
Parteitag der Gruenen in Baden-Wuerttemberg |
Mannheim. Der baden-wuerttembergische Vorstand von Buendnis 90 / Die
Gruenen waehlt heute einen neuen Vorstand. Die beiden Vorstandssprecher
Graf und Herrmann haben keine Gegenkandidaten. Die
baden-wuerttembergischen Gruenen werden auch den Vorschlag des
Landesvorsitzenden diskutieren, grundsaetzlich Frauen auf die ersten
Plaetze der Wahllisten zu setzen. |
Parteitag der SPD in Rheinland-Pfalz |
Mainz. Auf einem Parteitag der rheinland-pfaelzischen SPD stellt sich
Ministerpraesident Beck heute zur Wiederwahl als Landesvorsitzender. Die
rund 250 Delegierten des Landes-Parteitags im Gau Odernheim beraten
ausserdem ueber den Erhalt des oeffentlich-rechtlichen Rundfunks, die
Bewaeltigung des Truppenabbaus in Rheinland-Pfalz und andere Themen. |
Weitere Stimmen zum Fortfall des Kohlepfennigs |
Zur Finanzierung der Kohle-Subventionen sollen die Bergleute uU auf
Verguenstigungen verzichten. Das berichtete das Magazin Fokus. Im
Bundesfinanzministerium wuerden Einsparungen bei der Bergmannspraemie und
dem Bundeszuschuss fuer die Knappschaftsversicherung erwogen. Bislang
erhalten Bergleute fuer jede eingefahrene Schicht eine steuerfreie Praemie
des Staates in Hoehe von 10DM. Nach Angaben von Fokus kosteten den Bund
diese Praemien im vergangenen Jahr rund 150 Millionen DM. Als Subventionen
fuer die Knappschaftsversicherung seien fuer 1996 bislang 13,8 Milliarden DM
vorgesehen. Bundesministerin Merkel kritisierte den juengsten Kompromiss
zur Kohle-Finanzierung. Als Ersatz fuer den Kohlepfennig haette sie eine
Steuer auf den Stromverbrauch bevorzugt, sagte Merkel in einem
Zeitungsinterview. Den dadurch entstehenden Spielraum haette man nutzen
koennen, um erneuerbare Energien zu foerdern. Die FDP hatte mit dem Bruch
der Koalition gedroht, falls eine Energiesteuer eingefuehrt wuerde. |
Amnestiegesetz fuer verurteilte Sitzblockierer gefordert |
Der nordrhein-westfaelische Innenminister Schnoor hat eine Amnestie fuer
alle Demonstranten gefordert, die nach der Teilnahme an Sitzblockaden
wegen Noetigung verurteilt wurden. Nach dem juengsten Urteil des
Bundesverfassungsgerichts muesse der Gesetzgeber durch ein Amnestiegesetz
den Rechtsfrieden wieder herstellen, sagte Schnoor der deutschen
Presseagentur. Nach seinen Einschaetzungen kaemen Tausende fuer eine
Amnestie in Betracht. Es sei widersinnig, diese Menschen in ein
aufwendiges und juristisch kompliziertes Wiederaufnahmeverfahren zu
treiben. Das Bundesverfassungsgericht hatte entschieden, dass friedliche
Sitzblockaden keine Gewalt sind, und deswegen nicht als Noetigung bestraft
werden duerfen. |
Engelen-Kaefer fordert Senkung der Sozialversicherungs-Einkommensgrenze |
Jede zweite berufstaetige Frau in Deutschland zahlt keine Beitraege fuer
die Sozialversicherung. Das teilte die stellvertretende DGB-Vorsitzende
Engelen-Kaefer heute in Ruesselsheim mit. Sie verlangte, die
Einkommensgrenze, bis zu der keine Sozialversicherung gezahlt werden
muss, drastisch zu senken. Derzeit liegt diese Grenze bei 580DM pro Monat.
Engelen-Kaefer sagte, die Freistellung von der Sozialversicherung
subventioniere ungeschuetzte Arbeitsverhaeltnisse, und fuehre zu einer
Unterbietungskonkurrenz bei den Loehnen. |
Zur Besteuerung der Entsorgungsgebuehren |
Bonn. Der deutsche Staedte- und Gemeindebund rechnet mit einem Anstieg der
Muell- und Abwassergebuehren im kommenden Jahr um bis zu 10%. Schuld daran
sei die geplante Mehrwertsteuer fuer oeffentliche Entsorgungsunternehmen,
sagte der Praesident des Staedte- und Gemeindebundes, Thalmeier. Er
rechnet fest damit, dass die Kommunalbetriebe die neue Belastung an die
Buerger weitergeben. Dieselbe Befuerchtung hegt auch die SPD. Der
Parteivorsitzende Scharping hat die Bundesregierung aufgefordert, ihre
Plaene zur Besteuerung der kommunalen Muell- und Abwassergebuehren
zurueckzunehmen. Die Regierung habe Steuersenkungen versprochen, bereite
aber in Wahrheit die naechste Steuererhoehung vor. Die Finanzexpertin der
SPD, Frau Matthias-Maier, errechnete fuer eine vierkoepfige Familie eine
jaehrliche Mehrbelastung von etwa 200DM. |
Streiflicht der Sueddeutschen vom 18./19.Maerz |
Ein Gespenst geht um in Europa, und das Gespenst heisst Europa. In seinem
Namen treiben gespenstische Scharen ihr Unwesen, dass es eine Art hat. Sie
verbieten Camenbert und erlauben Kohlendioxid, sie bleiben ganz gelassen,
wenn wahnsinnige Griechen Makedonien zur Kolonie machen wollen, und sie
werden hyperaktiv, wenn es einen Unterabsatz der europaeischen
Trinkhalm-Verordnung umzuformulieren gilt. Vom europaeischen Geld wollen
sie, es solle E-kue heissen, obwohl doch, einen gewissen Ei-Kju
vorausgesetzt, nicht einzusehen ist, warum es nicht ueberall so heissen
soll, wie es bisher geheissen hat - Lira in Italien, Pfund in England und
hierzulande Mark, wobei eine Lira und ein Pfund und eine Mark dann halt in
Gottes Namen gleich viel wert waeren. Indessen, dem Europa-Gespenst kommt
es nicht auf den Geist an, sondern auf den Buchstaben, nicht auf die
Sache, sondern auf die Form, genauer: Die Uni-Form. Man kann auch sagen:
Auf das Erscheinungsbild - und nun lehnen wir uns fuer zwei Minuten
zurueck und machen die Augen zu.
Begriffen? Es geht gar nicht um Europa. Sondern es geht um alles: Um die
Wahrnehmung der Welt. Erscheinungsbild, Lifestyle, Corporate Identity -
das sind nicht bloss Begriffe aus dem Woerterbuch des Unmenschen, sondern,
noch aerger, Handlungsanweisungen zur Enthumanisierung des Planeten. Das
Boesartige dieser Anweisungen liegt dabei in ihrer scheinbaren
Harmlosigkeit. Anders als jede politische Ideologie setzt die Ideologie
des Erscheinungsbildes eben darauf, dass vor dem Denken die Wahrnehmung
kommt; also macht sie die Wahrnehmung zur Falschnehmung, indem sie die
Erscheinung der Dinge von den Dingen selbst trennt. Die Methode der
Trennung heisst Design - es gibt, von Stuhl und Stehlampe bis hin zur
Sprache und zu den Systemen der Machtausuebung, nichts in der Welt, was
sich nicht durchs Design von sich selbst trennen und damit unserer
Wahrnehmung entziehen liesse.
Also: Nicht, dass die Schrift der neuen "europaeischen" Kfz-Kennzeichen so
laeppisch aussieht, ist das Problem, sondern dass sie ueberhaupt aussieht.
Immerhin, wir registrieren schadenfroh, dass die winzigen, in die neuen
Kennzeichen integrierten D-Schilder im europaeischen Ausland nicht als
D-Schilder anerkannt werden. Weiter: Dass die Telekom massenweise Geld
hinausschmeisst (an wen eigentlich?), um Hunderttausende praktischer
gelber Telefonzellen niederzureissen und sie durch graurosafarbene Gebilde
zu ersetzen, die aussehen, als seien sie grad aus einem frischgestylten
Interregio-Zug gefallen, ist nicht unser Schaden. Unser Schaden ist: Wir
erkennen die neuen Telefonhaeuschen dank ihres perfekten Tarnanstrichs von
weitem ueberhaupt nicht - und selbst wenn wir davorstehen, sehen wir statt
der Zelle bloss ihr Design. Wir machen die Augen zu, und machen sie am
besten nie mehr auf. |
Kommentar der Sueddeutschen: Schiessen nur unter 18 |
Das bayrische Innenministerium hat ein Pilotprojekt des Schuetzenverbandes
genehmigt, bei dem Achtjaehrige zum Umgang mit Schiessgeraet angeleitet
werden. Sollen wir uns erregen? Schweigen? Die Sache gar, aehem, gut
finden? (Immerhin moechte man die Kleinen aus der Isolation vor dem
Computerschirm locken, hinein in eine Gemeinschaft, wenngleich
bewaffneter, so doch - Menschen!)
Wir sind bei der alten Frage: Duerfen Erziehende Kindern das Spiel mit
den Wasserpistolen und Schreckschussgewehren erlauben? Was wird aus jenen,
die schon mit acht ihre Feinde mit Erbsenrevolvern niederzustrecken
gewohnt sind? Zerstoeren wir nicht den im Menschlein verborgenen Keim der
Sanftmut? Blockieren wir die Einsicht, dass Konflikte friedlich zu loesen
sind? Andererseits: Weiss nicht, wer einen Achtjaehrigen zum Sohne hat,
dass jener sich nach dem Zuendplaettchengewehr sehnt wie die Blume nach
der Sonne? Wer sind wir, solchen Drang zu unterbinden? Muss nicht der
Heranwachsende natuerliche Aggression ausleben duerfen? Waren nicht die
schlimmsten Terroristen jene, die nicht mal mit Pfeil und Bogen hatten
hantieren duerfen?
Jedenfalls haben wenige Kinder mittels Spielzeug Schlimmes angerichtet,
waehrend Grosse mit ihren Geraetschaften taeglich Katastrophen anrichten.
Wie waere ein Pilotprojekt "Erwachsene Schuetzen verzichten aufs Gewehr"?
Gute Jugendarbeit in den Schuetzenvereinen organisieren - und mit 18
hiesse es: Her mit der Waffe, Erwachsene koennen damit nicht umgehen! Man
braeuchte nicht mal die Erlaubnis des Innenministers dafuer... |
Bundesliga |
Baden-Baden. In der ersten Bundesliga gab es gestern zwei Spiele.
Kaiserslautern gegen Uerdingen 1:1 und Moenchengladbach gegen Bremen 2:0. |
Quellen |
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