GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mi, 04. 10. 2006



* Merkel will bei Zypern-Frage kompromisslos bleiben
* Gesundheitsreform: Skepsis vor Koalitionsgipfel
* Libanon-Einsatz: Deutscher Marineverband erreicht Zypern
* Airbus-Krise sorgt fuer Diskussionen
* Bahn-Gewerkschaften setzen Streiks mit Schwerpunkt Berlin fort
* Ermittler: Transrapid-Unglueck wegen menschlichem Versagen
* Kissinger fordert neues Friedenskonzept in Nahost
* Schwere Sturmschaeden im Raum Freiburg
* Boerse



Merkel will bei Zypern-Frage kompromisslos bleiben

Bundeskanzlerin Merkel will bei ihrem Tuerkei-Besuch in der Zypern-Frage kom promisslos bleiben. Die Kanzlerin wird Regierungskreisen zufolge deutlich machen, dass die ver einbarte Ausweitung der Zollunion zwi schen der EU und der Tuerkei auf alle neuen EU-Mitglieder inklusive Zypern ohne Abstriche eingehalten werden muss. Im EU-Parlament sorgte die Tuerkei fuer Verstimmung, weil EU-Parlamentarier kurz vor einer Reise in das Land ausge laden worden waren. Auch ein zyprischer Politiker gehoerte zu der Delegation.


Gesundheitsreform: Skepsis vor Koalitionsgipfel

Berlin. Vor dem Spitzentreffen von Koalitionspolitikern am Abend in Berlin ist eine Einigung ueber die Gesundheitsreform noch nicht in Sicht. Trotz einiger noch offener Punkte zeigte sich Regierungssprecher Wilhelm zuversichtlich, dass Bundeskanzlerin Merkel, der CSU-Vorsitzende Stoiber und SPD-Chef Beck ein Ergebnis verkuenden koennten. Strittig ist vor allem die Ein-Prozent-Obergrenze fuer die Zusatzpraemie; Kassen sollen sie den Plaenen zufolge erheben, wenn sie mit dem Geld aus dem neuen Gesundheitsfonds nicht auskommen. Die CSU leidet unterdessen offenbar unter dem Streit ueber die Gesundheitsreform. Heute Abend praesentiert das Bayerische Fernsehen eine dimap-Umfrage: Danach ist die CSU in der Waehlergunst im Vergleich zu einer Januar-Umfrage um vier Prozent auf 49 Prozent abgerutscht.


Libanon-Einsatz: Deutscher Marineverband erreicht Zypern

Limassol. Die Vorbereitungen des deutschen Marineeinsatzes im Libanon sind in die entscheidende Phase getreten. Vor der Kueste Zyperns trafen acht Schiffe ein, die vor knapp zwei Wochen von Deutschland aus gestartet waren. Sie sollen in den kommenden Tagen vor der libanesischen Kueste stationiert werden und zusammen mit Soldaten anderer Staaten den Waffenschmuggel fuer die Hisbollah unterbinden. Auf Zypern befindet sich die Logistikbasis fuer den Einsatz der Marine.


Airbus-Krise sorgt fuer Diskussionen

Berlin/Frankfurt am Main. Angesichts der Krise beim Flugzeugbauer Airbus haben fuehrende Wirtschaftspolitiker den Mutterkonzern EADS vor Produktionsverlagerungen nach Frankreich gewarnt. Vertreter von Union, SPD und Gruenen erklaerten, die deutsche Politik werde eine solche Verlegung nicht so ohne weiteres hinnehmen. Ob EADS tatsaechlich Arbeitsplaetze in Deutschland abbauen will, ist allerdings noch offen. Gestern war bekannt geworden, dass sich die Auslieferung des neuen Passagierflugzeugs A380 im Schnitt um ein weiteres Jahr verschieben wird. Das Unternehmen will nun ein umfangreiches Sanierungsprogramm starten. Die Lieferprobleme des Super-Airbus haben auch Auswirkungen auf die Boerse: Der Kurs von EADS rutschte im XETRA-Handel bis zu zehn Prozent ab.


Bahn-Gewerkschaften setzen Streiks mit Schwerpunkt Berlin fort

Berlin. Die Gewerkschaften der Eisenbahner hat heute ihre Warnstreiks fortgesetzt. Schwerpunkt war diesmal der Grossraum Berlin. Hier mussten sich Bahnkunden im morgendlichen Berufsverkehr auf Behinderungen einstellen. Zu dem befristeten Streik waren mehrere hundert Bahnbeschaeftigte aufgerufen. Die Gewerkschaften wollen mit den Protestaktionen ihre Forderung nach dem Fortbestand der Beschaeftigungsgarantie untermauern. Sie befuerchten, dass der geplante Boersengang der Bahn tausende Arbeitsplaetze kosten koennte. Nach den Warnstreiks im Raum Berlin rechnet die Deutsche Bahn noch bis zum Mittag mit Verspaetungen. Betroffen sind nach Angaben eines Sprechers der Regionalverkehr sowie der bundesweite Fernverkehr von und nach Berlin.


Ermittler: Transrapid-Unglueck wegen menschlichem Versagen

Knapp zwei Wochen nach dem Transrapid-Unglueck im Emsland haben die Ermittler bestaetigt, dass menschliches Versagen zu dem Unfall fuehrte. Die Staatsanwaltschaft Osnabrueck macht nach eigenen Angaben sowohl die Leitstelle als auch den Zugfuehrer verantwortlich. Die Fahrt sei freigegeben worden, obwohl noch ein Werkstatt- Wagen auf der Strecke gestanden habe. Dies haetten die Mitarbeiter im Leitstand vergessen. Zudem haette der Zugfuehrer, der bei dem Unglueck getoetet wurde, das Hindernis auf der Strecke sehen und frueher bremsen muessen. Die Sicht sei gut gewesen. Bei dem Unfall am 22. September kamen 23 Menschen ums Leben.


Kissinger fordert neues Friedenskonzept in Nahost

Der fruehere US-Aussenminister Henry Kissinger hat anlaesslich des Festakts zum 60. Jahrestag der "Rede der Hoffnung" in Stuttgart neue Ansaetze zur Loesung internationaler Konflikte gefordert. Es brauche Strategien, "die ueber den militaerischen Bereich hinausgehen", sagte Kissinger. Auch fuer den Libanon-Konflikt im Nahen Osten muesse ein neues Friedenskonzept entwickelt werden, sagte Kissinger. Noetig sei etwa ein systematischer Austausch mit der islamischen Welt. "Nur so koennen wir einen Zusammenprall der Kulturen verhindern", betonte der Friedensnobelpreistraeger.

In einer Videobotschaft hatte zuvor Bundeskanzlerin Angela Merkel die Bedeutung der deutsch-amerikanischen Beziehungen bekraeftigt. Ihr Grusswort wurde per Video uebertragen. Die CDU-Politikerin sagte, die transatlantische Partnerschaft sei wichtig. Ein gutes und kameradschaftliches Verhaeltnis zwischen Deutschland und den USA ermoegliche auch, Meinungsverschiedenheiten offen anzusprechen. Wegen der Beratungen ueber die Gesundheitsreform in Berlin hatte Merkel ihre Teilnahme an dem Festakt kurzfristig abgesagt.


Schwere Sturmschaeden im Raum Freiburg

Freiburg. Ein Sturm hat im Suedwesten Deutschlands erhebliche Schaeden angerichtet. Haeuser und Autos wurden durch umknickende Baeume beschaedigt, die Stromversorgung musste oertlich unterbrochen werden.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar (1 US_$) 0.7888 Euro
Kanada (1 $) 0.7010 Euro
England (1 Pfund) 1.4836 Euro
Schweiz (100 sfr) 62.936 Euro
Japan (100 Yen) 0.6672 Euro
Schweden (100 skr) 10.712 Euro
Suedafrika (100 R) 9.9700 Euro
China (1 Yuan) 0.0997 Euro
 
Einige Indizes:
Dax: 6046.37 ( aktuell )
Dow-Jones-Index: 11771.76 ( Stand 17:00 MESZ )
Nikkei-Index: 16082.55
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)



Quellen

DLF    12:00 MESZ    18:00 MESZ
BR5    06:00 MESZ    12:00 MESZ    18:00 MESZ
SWR3    12:00 MESZ    18:00 MESZ