GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
So, 04.04.2004



* Verhandlungen ueber verschaerfte US-Einreisekontrollen
* Diskussion ueber Einfuehrung einer Bundespolizei
* Anschlag auf ICE: Metallplatten auf Schienen befestigt
* Beitragserhoehungen bei Betriebskrankenkassen
* Abschaffung der Kostenpauschale von Abgeordneten gefordert
* 41-Stunden-Woche auch in NRW
* Neuer Hoechsstand bei Benzinpreisen in Sicht
* Bundesbankpraesident in der Kritik
* Reutlinger Dinosaurier-Ausstellung teilweise zerstoert
* Grimme-Preise verliehen
* Weisse Flotte startet in die neue Saison
* Michael Schumacher gewinnt in Bahrain



Verhandlungen ueber verschaerfte US-Einreisekontrollen

Berlin/Washington. Bundesinnenminister Schily will mit den USA nochmals ueber die verschaerften Einreisebestimmungen fuer deutsche Touristen verhandeln. Am Rand des G8-Gipfels im Mai wird Schily nochmals mit dem US-Heimatschutzminister Ridge ueber das Thema sprechen. Die USA haben angekuendigt, dass auch Buerger aus EU-Staaten, die kein Visum brauchen vom 30. September an schaerfer kontrolliert werden. Sie muessen bei der Einreise ihre Fingerabdruecke und Fotos registrieren lassen. Der innenpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Wiefelspuetz, kritisierte diese Plaene. Er sagte, das Sicherheitsinteresse der USA duerfe nicht auf Kosten von zumutbaren Reisemoeglichkeiten gehen.


Diskussion ueber Einfuehrung einer Bundespolizei

Stuttgart. Im Gegensatz zu Ministerpraesident Erwin Teufel (CDU) haelt der Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) eine Bundespolizei fuer sinnvoll. Dadurch waeren erhebliche Synergieeffekte zu erwarten, sagte der BDK-Landesvorsitzende Manfred Klumpp. Sowohl Schnittstellenprobleme als auch Parallel-Ermittlungen der bislang jeweils selbststaendig agierenden Ermittlungseinheiten des Bundes koennten so vermieden werden. In Uebereinstimmung mit Teufel forderte Klumpp eine staerkere Vernetzung der Sicherheitsbehoerden und deren Informationsaustausch untereinander. Teufel hatte sich am Samstag strikt gegen eine Bundespolizei ausgesprochen. Er betonte, dass gerade die Sach- und Ortsnaehe der Dienststellen im Land fuer die Sicherheit in Deutschland unverzichtbar sei. Polizei und Verfassungsschutz im Land arbeiteten hervorragend, sagte Teufel und warnte ausdruecklich davor, die grausamen Terror-Anschlaege von Madrid als Vorwand "fuer eine Zerschlagung der gewachsenen und bewaehrten Sicherheitsstrukturen in Deutschland zu nehmen". Statt Mammutbehoerden muesse es eine bessere Vernetzung und einen umfassenden Informations-Austausch zwischen den Aemtern geben.Teufel sprach sich auch gegen Ueberlegungen des SPD-Innenpolitikers Dieter Wiefelspuetz aus, eine Bundespolizei zu gruenden. Mit Sorge betrachte er die "zunehmenden Zentralisierungstendenzen des Bundes im Bereich der inneren Sicherheit", erklaerte Teufel in Stuttgart. Wiefelspuetz hatte als Konsequenz aus den Terroranschlaegen in Madrid vom 11. Maerz gefordert, der Bund muesse sich Gedanken ueber eine moegliche Bundespolizei machen.


Anschlag auf ICE: Metallplatten auf Schienen befestigt

Auf einer Bahnstrecke in Nordrhein-Westfalen ist ein ICE-Unglueck nur durch die Geistesgegenwart des Zugfuehrers verhindert worden. Unbekannte haetten am Samstagmorgen mehrere Metallplatten auf den Schienen der Bahnstrecke zwischen Kamen und Nordboegge angebracht, teilten Staatsanwaltschaft und Polizei am Abend in Dortmund mit. Nach eigenen Angaben hat die Staatsanwaltschaft Dortmund noch keine Hinweise auf den Hintergrund des Anschlags auf den ICE in Nordrhein-Westfalen vom Samstag. "Wir haben keine Taeter und wir haben keine Anhaltspunkte auf Taeter und Motive", sagte ein Vertreter der Staatsanwaltschaft.Bei dem Anschlag war nach Angaben der Bahn am Samstagmorgen ein mit 200 Fahrgaesten besetzter ICE zwischen Kamen und Nordboegge trotz einer Notbremsung ueber mehrere Metallplatten gefahren, die auf den Gleisen befestigt worden waren. Verletzt wurde dabei niemand. Der Triebwagen wurde indes so stark beschaedigt, dass er nicht mehr weiterfahren konnte. Die Fahrgaeste waren den Angaben zufolge auf freier Strecke in einen anderen Zug umgestiegen.


Beitragserhoehungen bei Betriebskrankenkassen

Immer mehr Betriebskrankenkassen (BKK) erhoehen nach einem Bericht des "Focus" ihre Beitraege. Hintergrund sei ein interner Finanzausgleich, mit dem die BKK ihre Schulden abbauen wollen, so das Blatt. Betroffen seien vor allem preiswerte Kassen. Zum 1. Mai oder 1. Juni wuerden etwa die BKK Essanelle und die Bertelsmann BKK die Saetze anheben.


Abschaffung der Kostenpauschale von Abgeordneten gefordert

Berlin. Der Bund der Steuerzahler verlangt die Abschaffung der Kostenpauschale fuer Bundestagsabgeordnete. In einem Interview kritisierte Verbandspraesident Daeke, dass die Kostenpauschale jaehrlich steige, waehrend der vergleichbare Pauschbetrag fuer Arbeitnehmer zum Jahreswechsel sogar gekuerzt worden sei. Dies sei eine Ungleichbehandlung, die ihresgleichen suche. Daeke schlug vor, dass die Abgeordneten kuenftig nur noch einen geringen steuerfreien Pauschalbetrag geltend machen koennen und darueber hinausgehende Aufwendungen einzeln belegen muessen.


41-Stunden-Woche auch in NRW

Ebenso wie Bayern will nun auch Nordrhein-Westfalen die Arbeitszeiten fuer Arbeiter und Angestellte des oeffentlichen Dienstes verlaengern. "Ab Mai bekommen alle Arbeitnehmer, die wir neu einstellen, Arbeitsvertraege mit der 41-Stunden-Woche", sagte Finanzminister Jochen Dieckmann dem "Handelsblatt". Es sei nicht hinnehmbar, "wenn fuer Arbeitnehmer und Beamte zum Teil in ein und demselben Buero voellig unterschiedliche Arbeitszeiten gelten", sagte der SPD-Poltiker. Fuer Beamte hatte die Regierung in Duesseldorf bereits im Januar die Wochenarbeitszeit auf 41 Stunden angehoben. Fuer Arbeitnehmer galt bisher bundesweit die 38,5-Stunden-Woche.Die Bundeslaender hatten Ende Maerz den Arbeitszeit-Tarifvertrag fuer die Angestellten und Arbeiter im Westen gekuendigt, um die Arbeitszeit bei Neueinstellungen erhoehen zu koennen. Der bayerische Ministerpraesident Edmund Stoiber hatte am Mittwoch angekuendigt, die Arbeitszeit auf 42 Stunden anzuheben. Der Chef der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di, Frank Bsirske, hatte daraufhin mit Streiks gedroht.


Neuer Hoechsstand bei Benzinpreisen in Sicht

Puenktlich zur bevorstehenden Oster-Reisewelle rechnen Experten mit einem neuen Rekord bei den Benzinpreisen. "Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Preise fuer Normal- und Superbenzin noch vor Ostern auf ein neues Allzeithoch klettern werden", zitiert die "Bild am Sonntag" einen Sprecher des Energie-Informationsdienstes. Der bisherige Preisrekord stammt aus dem Februar 2003 und wankt schon seit einigen Tagen. Damals kostete ein Liter Super 1,16 Euro, Normalbenzin 1,14 Euro. Derzeit liegen die Preise bundesweit durchschnittlich um jeweils zwei Cent darunter.Auch andere Experten rechnen mit einem Preisanstieg. "Ein deutlicher Hinweis darauf ist der hohe Preis fuer Superplus. Er liegt schon jetzt bei 1,22 Euro. Bis Ostern steigt er voraussichtlich noch auf 1,25 Euro, im Gefolge dann auch der Preis fuer Superkraftstoff und Normalbenzin", sagte der Chef des Benzinpreis-Vergleichsdienstes Clever-tanken.de, Steffen Bock, voraus. Gruende fuer den Preisanstieg gibt es mehrere: den schwaecher werdenden Euro, die Entscheidung der OPEC, die Foerdermengen zu reduzieren sowie der gestiegene Bedarf der US-Amerikaner. Auch die Mineraloelkonzerne tragen ihren Teil zum rasanten Preisanstieg bei. ADAC-Sprecher Maximilian Maurer spricht gar von einem "kuenstlich geschaffenen Jahreshoch". Trotz der hohen Oelpreise und des schwachen Euro koenne Benzin rund zwei Cent guenstiger sein.


Bundesbankpraesident in der Kritik

Bundesbank-Praesident Ernst Welteke ist wegen einer Einladung der Dresdner Bank in die Kritik geraten. Das Kreditinstitut hatte Welteke zum Jahreswechsel 2001 auf 2002 zu einem viertaegigen Aufenthalt im Berliner Luxushotel Adlon eingeladen und die Kosten von gut 7660 Euro uebernommen, berichtete der Spiegel. Grund der Einladung sei die von der Bank veranstaltete Euro-Begruessungsparty vor Einfuehrung der neuen Waehrung gewesen. Neben Welteke und seiner Frau uebernachteten auch der Sohn des Bundesbankpraesidenten und dessen Freundin in dem Hotel. CSU-Generalsekretaer Markus Soeder forderte Welteke dazu auf, sein Amt bis zur Klaerung der Angelenheit ruhen zu lassen. Der Banker schade dem Ansehen Deutschlands, wenn er als oberster Waehrungshueter in den "Geruch der Vetternwirtschaft" komme, sagte der Soeder der "Bild am Sonntag". Der Vorsitzende des Wirtschaftsausschusses im Bundestag, der SPD-Abgeordnete Rainer Wend, nannte Weltekes Verhalten "instinktlos" und "kaum nachvollziehhbar". Damit wuerden nur Vorurteile der Menschen bestaetigt. Im irischen Punchestown, wo sich Welteke zur Zeit anlaesslich des EU-Finanzminister-Treffens aufhaelt, bekraeftigte er, dass von seinem Amt nicht zuruecktreten wolle.


Reutlinger Dinosaurier-Ausstellung teilweise zerstoert

Unbekannte Taeter haben in der vergangenen Nacht mehrere Exponate der Dinosaurier-Ausstellung in der Reutlinger Innenstadt zerstoert. Nach Angaben der Polizei wurden mindestens sechs Dinosaurier versetzt oder umgeworfen. Um die Dinosaurier zu bewegen, mussten mehrere Verankerungen geloest werden. Die Nachbildungen in Lebensgroesse sind bis zu zehn Meter lang und 44 Kilogramm schwer. Die Taeter versuchten offenbar sogar einen der Dinosaurier in einen Fluss zu werfen. Der Sachschaden betraegt einige Tausend Euro.Die Ausstellung "Giganten der Urzeit" wurde erst am Freitag eroeffnet. Die 30 Dinosaurier in Lebensgroesse stehen an Strassen und Plaetzen oder in Reutlinger Geschaeften. Die Ausstellung soll bis zum 23. Mai dauern.


Grimme-Preise verliehen

Zum 40. Mal sind in Marl die begehrten Grimme-Preise verliehen worden. Die "Fernseh-Oscars" gelten als die renommierteste Auszeichnung fuer Qualitaetsfernsehen in Deutschland. Zahlreiche Prominente waren zu der Verleihung im Theater von Marl eingeladen, unter ihnen auch Bundespraesident Johannes Rau.Mit dem hoechsten und seltenen "Grimme-Preis mit Gold" wurde der Autor und Regisseur der Dokumentation "Schleyer. Eine deutsche Geschichte" (ARD/NDR/WDR), Lutz Hachmeister, geehrt. Den Preis erhielten auch der Regisseur des Dramas "Familienkreise" (ARD/BR), Stefan Krohmer, sowie dessen Autor, Daniel Nocke.Vier weitere der "Fernseh-Oscars" gingen an Beteiligte des Sat.1-Bergbaudramas "Das Wunder von Lengede". Grimme-Preise erhielten auch Viva-Moderatorin Charlotte Roche und Komiker Wigald Boning. Fuer sein Lebenswerk erhielt der Kabarettist Dieter Hildebrandt eine "Besondere Ehrung".

Bei der Verleihung der Grimme-Preise hat Bundespraesident Rau vor gefaehrlichen Entwicklungen im Fernsehen gewarnt. Wenn Boulevardthemen ebenso wichtig genommen wuerden wie etwa Terroranschlaege, dann werde alles gleich unwichtig, so Rau. Er appellierte an die Verantwortung der Medien, aus der Informationsflut das auszuwaehlen, was fuer die Gesellschaft und vor allem fuer die Jugend wichtig sei.


Weisse Flotte startet in die neue Saison

Bodensee/Bregenz. Mit der 33. internationalen Sternfahrt ist am Samstag die "Weisse Flotte" auf dem Bodensee in die neue Saison gestartet: Vor dem Hafen von Bregenz formierten sich sieben Schiffe der Reedereien aus den Anrainerlaendern Deutschland, Oesterreich und der Schweiz. Gleichzeitig wurde in Bregenz das 120-jaehrige Bestehen der oesterreichischen Bodenseeschifffahrtsgesellschaft mit einem Hafenfest begangen.Die Bodenseeflotte besteht aus 33 grossen und kleinen Schiffen, die bis zum 17. Oktober im Linienverkehr fahren oder Ausflugs- und Sonderfahrten anbieten. In der vergangenen Saison fuhren 4,4 Millionen Passagiere ueber den Bodensee. Zunehmender Beliebtheit erfreuen sich die Dampfer bei Fahrradtouristen: 2003 stieg die Zahl der transportierten Zweiraeder um fuenf Prozent auf 243.000.


Michael Schumacher gewinnt in Bahrain

Manama. Formel 1-Weltmeister Michael Schumacher hat auch den Grossen Preis von Bahrein gewonnen. Damit kann er im dritten Rennen der Saison den dritten Sieg feiern. Rubens Barrichello machte mit seinem zweiten Platz den Ferrari-Doppelsieg perfekt. Dritter wurde Jenson Button im BAR-Honda. Es war das erste Formel 1-Rennen im Nahen Osten. Aus Ruecksicht auf die muslimischen Gastgeber wurde der Sieg nicht mit Champagner gefeiert, sondern mit einem Getraenk aus Rosenwasser und Granataepfeln.


Quellen

DLF    12:00 MESZ    18:00 MESZ
BR5    06:00 MESZ    12:00 MESZ    18:00 MESZ
SWR3    12:00 MESZ    18:00 MESZ