Gedenkfeiern in Dachau |
Mit christlichen Gottesdiensten und einem juedischen Zeremoniell haben heute
die Gedenkfeiern zum 50. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers
Dachau begonnen. Der Erzbischof von Muenchen und Freising, Kardinal Wetter,
hat zur Wachsamkeit aufgefordert. Die Gefangenen von einst riefen den Menschen
von heute zu, seid wachsam und nicht so naiv, zu meinen, sowas koenne sich
nicht wiederholen, sagte Wetter bei dem Gedenkgottesdienst in der
Todesangst-Christi Kapelle auf dem ehemaligen Lagergelaende. Der Kardinal
zelebrierte den Gottesdienst zusammen mit katholischen Priestern aus mehreren
Laendern. Die Geistlichen waren selbst Haeftlinge in Dachau. Wetter sagte
weiterhin, um eine Wiederholung zu verhindern, sei staendiges Engagement der
Buerger notwendig und der Mut, Gott mehr zu gehorchen als den Menschen.
Der evangelische Landesbischof von Loewenich betonte, mit dem Gedenken an die
Opfer von Dachau werde die Erinnerung an millionfaches Unrecht wachgehalten.
Der Praesident der israelischen Kultusgemeinden in Bayern Subnowkowski (sp?)
warnte davor, die Befreiung vom Naziregime zu relativieren.
Zu der Feier in der Gedenkstaette wurden etwa 1800 fruehere Lagerhaeftlinge
aus aller Welt erwartet. In dem KZ wurden bis Kriegsende 200 000 Menschen aus
27 Laendern gefangen gehalten. Mindestens 32 000 Menschen kamen ums Leben. Das
Lager wurde am 29. April 1945 von amerikanischen Truppen befreit. Aus
Ruecksicht auf den juedischen Sabbat fand die offizielle Gedenkfeier heute
statt. Gestern hatte es einen Abend der Begegnung in der oberbayerischen
Stadt gegeben, zu dem sich mehr als 1000 ehemalige Haeftlinge des KZ Dachau
versammelten.
Der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, Bubis, hat bei der
Gedenkfeier den Alliierten fuer die Befreiung vom Nationalsozialismus gedankt.
Unter den Befreiten des KZs war auch die Ehefrau Bubis. Er sagte, am Beispiel
des Konzentrationslagers Dachau sei die Brutalitaet und Unmenschlichkeit des
NS-Regimes vom ersten Tag der Machtuebernahme an deutlich geworden.
Der bayerische Ministerpraesident Stoiber warnte vor einem Verdraengen der
Naziverbrechen. Unter dieses dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte koenne
nicht ein Schlusstrich gezogen werden, betonte der CSU-Politiker. Die
Gedenkstaette mahne zur Wachsamkeit gegenueber den Gefahren, die den
Menschenrechten durch Diktatur drohten.
Der Vorsitzende des Zentralrates deutscher Sinti und Roma, Rose, forderte von
der Bundesregierung, sich weltweit sichtbarer als bisher fuer die
Menschenrechte einzusetzen. Er verlangte, dass Sinti und Roma ebenso in
Deutschland als nationale Minderheit anerkannt werden wie Daenen und Sorben.
Er erinnerte daran, dass unter der Naziherrschaft mehr als 500000 Angehoerige
seines Volkes ums Leben gekommen sein. |
DAG-Chef Issen warnt vor Abbau sozialer Leistungen |
Der Bundesvorsitzende der Deutschen Angestellten Gewerkschaft (DAG) Issen
warnte auf einer Festveranstaltung der DAG Berlin vor dem Abbau sozialer
Leistungen unter dem Deckmantel eines Sozialen Umbaus. Seine Organisation
werde es nicht zulassen, dass das deutsche Sozialversicherungssystem
verstuemmelt werde. Zugleich bekraeftigte er die Forderung
nach voller Gleichstellung der Frauen in Beruf und Gesellschaft. |
DGB ruft zur Teilnahme an verschiedenen Veranstaltungen zum 1. Mai auf |
Unter dem Motto "Geliebt, gehasst, gebraucht - Die Arbeit" hat der Deutsche
Gewerkschaftsbund (DGB) zur Teilnahme an Demonstrationen und Kundgebungen zum
morgigen 1. Mai aufgerufen. In Berlin soll gemeinsam mit dem Allgemeinen
Deutschen Fahrradclub ein Radkorso stattfinden. Parallel dazu startet ein
Demonstrationszug. |
Scharping verweist auf hohe Arbeitslosigkeit |
Des SPD-Vorsitzende Scharping hat auf die hohe Arbeitslosigkeit verwiesen, die
nach seinen Worten Not und Sorgen fuer Millionen von Menschen bedeutet. Die
Sozialdemokraten wuerden keine Entwicklung zulassen, die einen sicheren
Arbeitsplatz zu einem Privileg fuer wenige Menschen mache und das Schicksal
von Ausgrenzung und Not zur Gefahr fuer immer mehr Menschen mache, betonte
Scharping in einer heute in Bonn herausgegebenen Erklaerung zum 1. Mai. Die
Schaffung neuer und zukunftssicherer Arbeitsplaetze sei nicht nur eine
oekonomische Herausforderung, sondern das Bemuehen um die Verwirklichung der
Menschenwuerde jedes einzelnen. Der SPD-Chef erneuerte bei der Gelegenheit
seine Forderung nach einem nationalen Beschaeftigungspakt, an dem der Staat
und alle gesellschaftlichen Gruppen beteiligt werden muessten. |
Mehr Arbeitsplaetze fuer geringer Qualifizierte notwendig |
Die Massenarbeitslosigkeit in Deutschland kann nach Ansicht des
Wirtschaftsforschers Franz nicht allein ueber die Schaffung neuer
Arbeitsplaetze im High-Tech-Bereich gesenkt werden. Zunaechst muessten vor
allem fuer geringer qualifizierte Menschen Arbeitsplaetze geschaffen werden,
sagte das Mitglied des Sachverstaendigenrates aur Begutachtung der
gesamtwirtschaftlichen Entwicklung am Vormittag im Deutschlandfunk. Davon
koennten auch Langzeitsarbeitlose und Sozialhilfeempfaenger profitiern. Ferne
schlug Franz vor, die Abgabenlast fuer den Faktor Last zu senken und im
Gegenzug die Mehrwertsteuer anzuheben. Mit Blick auf die juengsten
Tarifabschluesse forderte der Wirtschaftsexperte mehr Zurueckhaltung von den
Gewerkschaften. Um arbeitsmarktwirksame Abschluesse zu erzielen, duerfe die
Produktivitaetsgrenze von 2 bis 2.5% nicht ueberschritten werden. |
Schroeder warnt vor Meinung, Vollbeschaeftigung sei erreichbar |
Der niedersaechsische Ministerpraesident Schroeder hat vor der Illusion
gewarnt, in Deutschland lasse sich wieder Vollbeschaeftigung erreichen.
Gegenueber dem "Tagesspiegel" sagte der sozialdemokratische Regierungschef, er
fuerchte, dass es auf Dauer eine Millionen-fache Sockelarbeitslosigkeit geben
werde. Die Politik muesse deshalb neben den klassischen Moeglichkeiten der
Arbeitsmarktpolitik mit neuen Instrumenten flexibler reagieren. |
Rexrodt kritisiert Forderungen der Gewerkschaften zum 1. Mai |
Bonn. Bundeswirtschaftsminister Rexrodt (FDP) hat die Gewerkschaften wegen
ihrer Forderungen zum Tag der Arbeit am 1. Mai kritisiert. Rexrodt sagte, wer
weitere Arbeitszeitverkuerzung bei vollem Lohnausgleich sowie eine andere
Verteilung der Arbeit fordere, der vergebe die Chance zu konstruktiver
Auseinandersetzung. Rexrodt forderte die Gewerkschaften auf, mitzuhelfen, den
Arbeitsmarkt grundlegend neu zu organiesieren. |
Solms fuer Aufbereitung russischen Plutoniums in Deutschland |
Der FDP-Fraktionschef im Bundestag Solms hat sich dafuer ausgesprochen,
Plutonium aus russischen Atomwaffen in Deutschland aufzuarbeiten. Russland
habe sich in den Abruestungsvertraegen zwar zur Vernichtung von mehr als 100
Tonnen waffenfaehigem Plutonium verpflichtet, koenne diese Zusage jedoch nicht
einhalten, erklaerte Solms gegenueber der "Bild am Sonntag". Das Plutonium
koenne in Hanau zu Brennelementen verarbeitet werden. Er habe diesen Vorschlag
bereits in der Bonner Koalitionsrunde unterbreitet, betonte der FDP-Politiker.
Die Brennelemente koennten in westeuropaeischen Kernreaktoren zur
Stromerzeugung eingesetzt werden. |
Merkel zu den Kosten des Atommuelltransports |
Bonn. Bundesumweltministerin Merkel will die Kosten fuer den Transport des
Castor-Behaelters nicht von Demonstranten bezahlen lassen. Im hessischen
Rundfunk wandte sich die CDU-Politikerin gegen Forderungen aus Unions-Kreisen,
die Atomkraftgegner wegen des starken Polizeiaufwands zur Kasse zu bitten.
Zahlen muessten die Demonstranten allerdings fuer die Schaeden, die sie
angerichtet haetten, sagte Merkel. Dies sei Sache der Staatsanwaltschaften. |
Merkel fordert neues Zwischenlager fuer Atommuell in Sueddeutschland |
Ein neues Zwischenlager fuer Atommuell sollte nach Ansicht von
Bundesumweltministerin Merkel in Sueddeutschland gebaut werden. Zwar sei der
Bedarf in den naechsten 10 Jahren gedeckt, mittelfristig werde jedoch ein
neues Lager notwendig, erklaerte Frau Merkel heute im hessischen Rundfunk.
Niedersachsen schloss die Ministerin als moeglichen Standort aus. |
Augsburger Kirchengemeinde gewaehrt Asylsuchenden Schutz vor Abschiebung |
Augsburg. In Bayern gewaehrt erneut eine Kirchengemeinde Auslaendern Schutz
vor der Abschiebung aus Deutschland. Die Pfarrei in Augsburg nahm die Frau und
die beiden kleinen Kinder des Kurden Simsek (sp?) auf, der aus Angst vor der
Abschiebung untergetaucht ist. Die Gefangenenhilfsorganisation Amnesty
International hatte darauf aufmerksam gemacht, dass der Mann vor der Flucht
aus der Tuerkei nachweislich schwer gefoltert worden war. Die befristete
Aufenthaltsgenemigung seiner Familie lief jetzt aus und wurde von den
deutschen Behoerden nicht verlaengert. Dieser Familie geschehe Unrecht,
begruendete der Pfarrer das Kirchenasyl. |
Betrunkener Amoklaeufer |
Regensburg. Ein Betrunkener hat im oberpfaelzischen Landkreis Cham eine Frau
erschossen, einen Polizeibeamten schwer verletzt und sich dann selbst
umgebracht. Wie die Polizei mitteilte, wollte der 46jaehrige gestern Abend
gewaltsam in das Haus seiner Eltern eindringen. Als die Polizei kam, schoss
der Taeter sofort auf die Beamten und auf Passanten. Eine 31jaehrige Frau
wurde in ihrem Auto vor den Augen ihrer beiden Kinder toetlich getroffen. Der
Amokschuetze zuendete das Haus seiner Eltern an, die Feuerwehr fand am Morgen
seine Leiche in dem ausgebrannten Haus. |
Vier Untersuchungshaeftlinge aus Gefaengnis Halberstadt entflohen |
Halberstadt. Aus dem Gefaengnis in Halberstadt sind vier
Untersuchungshaeftlinge ausgebrochen. Gegen diese Maenner wird wegen
versuchten Mordes, Vergewaltigung und Brandstiftung ermittelt. Sie flohen
durch einen stillgelegten Lueftungsschacht. |
Unfall Michael Schuhmachers beim Grossen Preis von St. Marino |
Beim Grossen Preis von St. Marino in Imola ist Formel-1-Weltmeister Michael
Schuhmacher nach einem spektakulaeren Unfall ausgeschieden. Der Kerpener
verlor in der 11. Runde in der Tiratella-Kurve (sp?) bei Tempo 220 die
Kontrolle ueber seinen Wagen, kam von der Strecke ab und prallte in die
seitlich aufgestellten Reifenstapel. Das Auto wurde schwer beschaedigt,
Schuhmacher blieb unverletzt. Das Rennen gewann der Englaender Demon Hill. |
Quellen |
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