GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Fr, 29.05.1998



* EU: Indien und Pakistan sollen Atomwaffensperrvertrag beitreten
* Castor-Verstrahlung seit 1980 den Kraftwerksbetreibern bekannt
* Kriminalstatistik fuer 1997 vorgestellt
* Bundestag: Debatte um Vertreibung nach 1945 und Umweltpolitik
* Sudetendeutsche stellen Bedingungen fuer EU-Beitritt Tschechiens
* Bundesrat billigt neues Kartellrecht
* Wetter
* Boerse



EU: Indien und Pakistan sollen Atomwaffensperrvertrag beitreten

Die Europaeische Union hat Pakistan und Indien aufgefordert, dem Vertrag ueber den Atomwaffenteststop ohne Bedingungen beizutreten und ein nukleares Wettruesten zu unterlassen. In einer in Bruessel veroeffentlichten Erklaerung heisst es, Indiens Kernwaffenversuche haetten die Stabilitaet der Region untergraben. Pakistans Test haetten die Lage zudem noch schlimmer gemacht. Die EU aeusserte sich zudem besorg ueber eine moegliche Weiterverbreitung von Nuklearwaffen und Technologie an andere Staaten. Auch die NATO und die im Euroatlantischen Partnerschaftsrat verbundenen Laender verurteilten die Atomawaffentests auf dem indischen Subkontinent.


Castor-Verstrahlung seit 1980 den Kraftwerksbetreibern bekannt

Seit Anfang der 80er Jahre haben die Betreiber deutscher Kernkraftwerke bei einer Vielzahl ihrer Atommuellbehaelter ueberhoehte Radioaktivitaet festgestellt. Nach Angaben der Unternehmen und der zustaendigen Ministerien wurden sowhol in Niedersachsen als auch in Baden-Wuerttemberg, Schleswig-Holstein und Bayern in mehr als 100 Faellen radioaktive Verunreinigung registriert. Sie wurden an Castor-Behaeltern gemessen, die aus den Wiederaufbereitungsanlagen in Frankreich und Grossbritannien zurueckkehrten. Bundesumweltministerin Merkel bekraeftigte erneut, ihr Haus sei von den Verstrahlungen vor dem 24. April nicht informiert gewesen. Sie forderte heute die betreffenden Laender auf, ihre Messprotokolle offenzulegen. Das hessische Umweltministerium will wegen der verstrahlten Atombehaelter die Zuverlaessigkeit des RWE-Konzerns ueberpruefen, der den Reaktor in Biblis betreibt.


Kriminalstatistik fuer 1997 vorgestellt

Mehr als 6,5 Mio Straftaten hat die Polizei in Deutschland im vergangenen Jahr registriert. Im Vergleich zu 1996 ist dies ein leichter Rueckgang um 0,9%. Es gab vor allem weniger Autodiebstaehle und Wohnungseinbrueche. Mehr als jede zweite Straftat wurde aufgeklaert, dies ist die hoechste Aufklaerungsquote seit 30 Jahren. Diese positiven Aspekte sind fuer die Experten aber kein Grund zur Entwarnung. Zugenommen hat vor allem die Kinder- und Jugendkriminalitaet. Besonders deutlich ist der Anstieg mit 10 % bei Kindern unter 14 Jahren. Dabei handelt es sich vor allem um Ladendiebstahl. Bei den Jugendlichen zwischen 14 und 18 gibt es immer mehr Drogendelikte und Faelle von Koerperverletzung. Hintergruende sind nach Worten von Bundesinnenminster Kanther (CDU) zunehmende Arbeitslosigkeit der Eltern, Erziehungsprobleme und unguenstige Wohnverhaeltnisse. SPD und Gruene forderten ueber die Kriminalstatistik hinaus kuenftig einen Sicherheitsbericht vorzulegen, in dem unabhaengige Experten staerker auf die Ursachen der Kinder- und Jugendkriminalitaet eingehen.


Bundestag: Debatte um Vertreibung nach 1945 und Umweltpolitik

Der Bundestag hat die Vertreibung von Deutschen aus ihrer Heimat nach 1945 mit den Stimmen der Koalition als voelkerrechtswidrig verurteilt. Laut Beschluss wird das Niederlassungsrecht fuer Vertriebene in Polen und Tschechien nach dem Beitritt der Laender zur EU bekraeftigt. In der Debatte um die Umweltpolitik warf die Opposition der Regierung verfehlte und unzureichende Massnahmen vor und forderte eine oekologische Steuerreform und eine schaerfere Umweltgesetzgebung. Ein Antrag der Gruenen auf Volksentscheide auf Bundesebene wurde an die Ausschuesse verwiesen.


Sudetendeutsche stellen Bedingungen fuer EU-Beitritt Tschechiens

Die Sudetendeutschen und die bayerische Staatsregierung wollen den geplanten Beitritt Tschechiens zur Europaeischen Union nicht bedingungslos hinnehmen. Der Sprecher der Landsmannschaft, Neubauer, forderte in Nuernberg, Prag muesse die Dekrete der Benesz-Regierung, mit denen die Vertreibung der Sudetendeutschen legalisiert worden sei, annulieren. Dies sei Voraussetzung fuer einen Beitritt zur EU. Aehnlich aeusserte sich der bayerische Ministerpraesident Stoiber in einer Bundestagsdebatte. Unrecht verjaehre nicht, unterstrich der CSU-Politiker.


Bundesrat billigt neues Kartellrecht

Grossunternehmen muessen von 1999 an Zusammenschluesse bereits im Voraus und nicht erst nach Vollzug billigen lassen. Im vom Bundesrat gebilligten Kartellrecht wird bereits die Bildung von Kartellen und nicht erst ihre Praktizierung verboten. Ausgenommen bleiben Sportverbaende wie der DFB, der die Fernsehrechte an Spielen seiner Vereine weiterhin zentral vermarkten darf. Der Bundesrat stimmte ausserdem strengeren Regulationen im Strassenverkehr (Gurtpflicht und 0,5 Promille-Grenze) und der neuen Verpackungsverordnung zu, nach der nun auch kleine Unternehmen fuer die Entsorgung von Verpackungen zustaendig sind.


Wetter

Am Abend und in der Nacht in Sueddeutschland, aber auch noch zwischen Weser, Werra und Elbe Regen und Gewitter. Sonst teils wolkig, teils klar. 15 - 9 Grad. Morgen im Westen freundlich mit Sonne und Wolken. Im Osten und in Bayern Schauer und Gewitter. 20 - 28 Grad, an der See frischer. Die weiteren Aussichten: am Sonntag bewoelkt, mit Gewittern und Regenschauern. Wenige sonnige Abschnitte. Am Montag nachlassende Schauer und mehr Sonne aber etwas kuehler.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  1,7823
Kanada(1 $)  1,2275
England(1 Pfund)  2,9070
Irland(1 Pfund)  2,5210
Schweiz(100 sfr)  120,387
Frankreich(100 FF)  29,821
Italien(1000 Lit)  1,0147
Oesterreich(100 oeS)  14,212
Spanien(100 Ptas)  1,1773
Japan(100 Yen)  1,2848
Schweden(100 skr)  22,735
 
Einige Indizes:
DAX:5569,08( aktuell )  
5481,26( Vortagswert )  
Dow-Jones-Index:8971,45( Stand 17:00 MESZ )  
8970,20( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:15670,78
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

DLF    17:00 MESZ
B5 Akt    17:30 MESZ
B3    18:00 MESZ