GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mo, 14. 11. 2005



* Soldat der Bundeswehr stribt bei Anschlag auf ISAF-Fahrzeug in Kabul
* Grosse Koalition durch Parteitage abgesegnet
* Koehler: Grosse Koalition hat eine Chance verdient
* Kritik an Koalitionsvertrag zurueckgewiesen
* Erstes Lob aus der Wirtschaft zum Koalitionsvertrag
* dba will 40 Boeing-Maschinen bestellen
* Fortsetzung der Tarifverhandlungen fuer Uniklinik-Aerzte
* Vierte Tarifrunde im Einzelhandel vertagt
* Weiter Besucheransturm auf Dresdner Frauenkirche
* Bodensee: Giftanschlag auf Wasserversorgung
* Liebesverbot am Arbeitsplatz grundgesetzwidrig
* Deutschland gewinnt Teamwettbewerb beim Eisschnelllauf-Weltcup
* Boerse



Soldat der Bundeswehr stribt bei Anschlag auf ISAF-Fahrzeug in Kabul

Bei einem Anschlag in Kabul ist ein deutscher Soldat der Afghanistan-Schutztruppe ISAF getoetet worden. Zwei seiner Kameraden wurden verletzt. Dies bestaetigte der scheidende Verteidigungsminister Struck am Rande des SPD-Parteitags in Karlsruhe. Ein Auto mit Sprengstoff war gegen einen Bundeswehr-Transporter gerammt worden. Wenig spaeter ereignete sich auf der selben Strasse ein weiterer Selbstmordanschlag. Insgesamt wurden neben dem deutschen Soldaten auch vier Zivilisten getoetet, darunter ein Kind. Zu den Attentaten bekannte sich die radikalislamischen Taliban. Der Fraktionsvorsitzende der Linkspartei im Bundestag, Lafontaine, forderte, die deutsche Praesenz in Afghanistan muesse ueberdacht werden. Militaereinsaetze seien kein angemessener Beitrag zur Bekaempfung des internationalen Terrorismus, erklaerte Lafontaine in Berlin.


Grosse Koalition durch Parteitage abgesegnet

Knapp zwei Monate nach der Bundestagswahl sind die Weichen fuer eine grosse Koalition in Deutschland gestellt. Die Delegierten von CDU, CSU und SPD billigten am Nachmittag jeweils mit grosser Mehrheit den Koalitionsvertrag. Damit ist die letzte Voraussetzung fuer die Wahl von CDU-Chefin Merkel zur Bundeskanzlerin am 22. November geschaffen. Merkel bezeichnete die grosse Koalition angesichts des Ergebnisses der Bundestagswahl als die "einzig verantwortbare Option". Am Ende werde sich ihre Regierung daran messen lassen muessen, ob die Menschen mehr zukunftsfaehige und sichere Arbeitsplaetze haetten, sagte sie vor den Delegierten ihrer Partei in Berlin. Die SPD entschied sich auf einem Parteitag in Karlsruhe ebenfalls mit grosser Mehrheit fuer die Koalitionsvereinbarung. Es sei fuer die SPD besser mitzuregieren, als ohne Einfluss in der Opposition zu sein, hob der scheidende Vorsitzende Muentefering hervor. Bundeskanzler Schroeder warb in seiner letzten Rede als Regierungschef auf einem Parteitag ebenfalls fuer die Zusammenarbeit mit der Union. Morgen wird in Karlsruhe der Nachfolger Muenteferings als Parteivorsitzender gewaehlt. Nominiert ist der brandenburgische Ministerpraesident Platzeck. Die Personalvorschlaege fuer die Ministeraemter der SPD im neuen Kabinett wurden vom Parteivorstand angenommen. Das Votum fuer Muenteferings Eintritt in die Regierung fiel dabei einstimmig aus. Ebenfalls ohne Gegenstimme votierten die CSU-Delegierten fuer den Koalitionsvertrag. In Muenchen bezeichnete Parteichef Stoiber das Papier als gute Grundlage fuer den notwendigen <> in Deutschland. Er entschuldigte sich bei den Delegierten fuer die Unruhe, die durch seinen Verzicht auf das Amt des Bundeswirtschaftsministers in die CSU gekommen sei. Dies schmerze ihn auch persoenlich, sagte Stoiber.


Koehler: Grosse Koalition hat eine Chance verdient

Die grosse Koalition aus Union und SPD hat nach Ansicht von Bundespraesident Koehler eine Chance verdient. Koehler sagte im MDR-Fernsehen, die Koalitionsparteien haetten einen grossen Vorrat an gemeinsamen Zielen. Man solle nun nicht alles von vornherein zerreden, sondern der neuen Koalition Kredit geben. Koehler bescheinigte den Spitzen von Union und SPD, sie haetten zuletzt ein hohes Verantwortungsbewusstsein unter Beweis gestellt.


Kritik an Koalitionsvertrag zurueckgewiesen

Die Spitzenvertreter des kuenftigen Regierungslagers nutzten die Parteitage auch, um Kritik an der Koalitionsvereinbarung zurueckzuweisen. Man duerfe nicht die Zuversicht kaputt und alles mies machen, betonte die CDU-Vorsitzende Merkel. Diejenigen, die die Sparanstrengungen fuer nicht ausreichend hielten, mahnte sie zu mehr Redlichkeit. Die Alternative zu einer hoeheren Mehrwertsteuer waeren schliesslich Kuerzungen bei Renten und Familienleistungen gewesen. CSU-Chef Stoiber griff Wirtschaftsfuehrer an. Die Chefs von Volkswagen, Mercedes oder Porsche entliessen tausende von Mitarbeitern, und lueden die Probleme dann bei der Politik ab. An die Adresse der Wirtschaftsforschungsinstitute und des Sachverstaendigenrats sagte der bayerische Ministerpraesident, fuer deren radikalere Forderungen gebe es schlicht keine Mehrheit in der Bevoelkerung. Auch der scheidende SPD-Vorsitzende Muentefering verteidigte die Kompromisse. Man habe einiges hingenommen, dafuer aber marktradikale Vorstellungen verhindert.


Erstes Lob aus der Wirtschaft zum Koalitionsvertrag

Nach viel Kritik am Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD kommen jetzt auch lobende Worte aus der Wirtschaft. So sagte BDI-Chef Thumann der "FAZ", der Vertrag sei zwar "kein grosser Wurf zur Entfesselung der Wirtschaft". Es sei aber mehr herausgekommen, als man habe erwarten koennen. Der Praesident des Deutschen Instituts fuer Wirtschaftsforschung (DIW), Zimmermann,sprach von einem "guten Beginn eines langen Weges". Ifo-Praesident Sinn sagte der "Bild", er rechne nicht mit einem Konjunkturaufschwung durch das Regierungsprogramm.


dba will 40 Boeing-Maschinen bestellen

Deutschlands zweitgroesste Fluggesellschaft "dba" will 40 Boeing-Maschinen vom Typ 737 bestellen. Das Auftragsvolumen betrage rund 2,1 Milliarden Dollar, teilte das Unternehmen in Muenchen mit. Man habe sowohl mit Airbus als auch mit Boeing verhandelt. Wegen der guten Erfahrungen mit der 737 sei die Entscheidung schliesslich zugunsten von Boeing gefallen.


Fortsetzung der Tarifverhandlungen fuer Uniklinik-Aerzte

Die Tarifverhandlungen fuer die rund 22.000 Aerzte an den deutschen Universitaetskliniken werden heute in Nordrhein-Westfalen fortgesetzt. Der "Marburger Bund" fordert unter anderem eine Erhoehung der Gehaelter um 30 Prozent. Der Aerzteverband und die Tarifgemeinschaft deutscher Laender sind sich einig, dass die Aerzte an den Unikliniken deutlich mehr arbeiten als vorgeschrieben. .


Vierte Tarifrunde im Einzelhandel vertagt

Die vierte Tarifrunde fuer die rund 220.000 Beschaeftigten im baden-wuerttembergischen Einzelhandel hat keine Annaeherung ergeben. Da die Arbeitgeber wieder kein Angebot vorgelegt haetten, werden die Verhandlungen auf den 6. Dezember vertagt, teilte ein ver.di-Sprecher mit.


Weiter Besucheransturm auf Dresdner Frauenkirche

Dresden. Der Besucheransturm auf die Dresdner Frauenkirche laesst nicht nach. Zwei Wochen nach der Einweihung hat die Stiftung Frauenkirche gestern im Abendgottesdienst den 100.000 Besucher gezaehlt. Jeden Tag bilden sich vor dem barocken Kuppelbau lange Warteschlangen. Auch bei den Gottesdiensten, Andachten und Konzerten herrscht grosser Andrang. Die Frauenkirche war bei einem Angriff der Alliierten kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges fast voellig zerstoert worden. Der Wiederaufbau, der 1994 begann, stiess auf riesige Spendenbereitschaft. Fast die Haelfte der 180 Millionen Euro Baukosten konnte so finanziert werden.


Bodensee: Giftanschlag auf Wasserversorgung

Konstanz. Der Giftanschlag auf den Bodensee ist vermutlich von einem Landwirt aus dem Kreis Ravensburg veruebt worden. Der zustaendige Oberstaatsanwalt sagte, das Motiv koennte Rache fuer eine juristische Niederlage sein. Der Tatverdacht werde aber noch weiter geprueft. Der Landwirt wurde bisher nicht festgenommen. Im Bodensee waren nach Drohanrufen bereits am 9. November zwei geoeffnete 5-Liter-Kanister mit Atrazin, einem verbotenen Pflanzenschutzmittel, gefunden worden. Laut Landesgesundheitsamt hat zu keiner Zeit eine Gefahr fuer die Bevoelkerung bestanden, deren Wasserversorgung aus dem Bodensee stammt. Der Bodensee wurde mit Unterwasserkameras nach moeglichen weiteren Kanistern mit giftigen Pflanzenschutzmitteln abgesucht. Bislang gebe es jedoch keine Hinweise auf weitere Kanister.


Liebesverbot am Arbeitsplatz grundgesetzwidrig

Firmen duerfen ihren Beschaeftigten persoenliche Beziehungen untereinander nicht verbieten. Das Landesarbeitsgericht Duessseldorf erklaerte eine Regelung des Supermarktkonzerns Walmart fuer grundgesetzwidrig, die Mitarbeitern Liebesbeziehungen und Flirts verbot.


Deutschland gewinnt Teamwettbewerb beim Eisschnelllauf-Weltcup

Calgary. Beim Eisschnelllauf-Weltcup haben Anni Friesinger, Claudia Pechstein und Daniela Anschuetz den Teamwettbewerb gewonnen. Mit 2 Minuten und 56 Sekunden stellten die drei Sportlerinnen gestern Abend einen neuen Weltrekord auf. Das chinesische Team kam auf Platz zwei. Rang drei belegte ueberraschend das zweite deutsche Team.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar (1 US_$) 0.8526 Euro
Kanada (1 $) 0.7142 Euro
England (1 Pfund) 1.4861 Euro
Schweiz (100 sfr) 64.951 Euro
Japan (100 Yen) 0.7184 Euro
Schweden (100 skr) 10.465 Euro
Suedafrika (100 R) 12.618 Euro
China (1 Yuan) 0.1060 Euro
 
Einige Indizes:
Dax: 5092.43 ( aktuell )
Dow-Jones-Index: 10684.12 ( Stand 17:00 MEZ )
Nikkei-Index: 14116.04
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)



Quellen

DLF    12:00 MEZ    18:00 MEZ
BR5    06:00 MEZ    12:00 MEZ    18:00 MEZ
SWR3    12:00 MEZ    18:00 MEZ