GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mi, 31.03.1999



* Intensitaet der Militaerschlaege im Kosovo soll erneut steigen
* Gruene planen Sonderparteitag zur Bewertung der Situation im Kosovo
* Erste Anklagen wegen Kurdenkrawallen in Berlin
* Mueller diskutiert mit Stromkonzernen ueber Steuerreform
* Subventionen fuer BMW/Rover
* Boerse



Intensitaet der Militaerschlaege im Kosovo soll erneut steigen

Der Vorsitzende des NATO-Militaerausschusses, General Naumann, hat eine Unterbrechung der Militaeraktionen gegen Jugoslawien ueber Ostern ausgeschlossen. Solche Ueberlegungen seien unmenschlich, sagte Naumann am Abend in Bruessel. Eine Feuerpause kaeme einem Freibrief an Praesident Milosevic gleich, Mord und Vertreibung fortzusetzen. Naumann raeumte ein, die Allianz koenne mit ihren Angriffen nicht verhindern, dass serbische Polizeieinheiten Jagd auf Kosovo-Albaner machten. Sie koenne allerdings mit militaerischen Zielen aus der Luft zerstoeren. Der NATO-Rat hatte den Oberkommandierenden in Europa, General Clarke, gestern ermaechtigt, die Intensitaet der Militaerschlaege gegen Ziele in Jugoslawien zu steigern. In Washington meinte US-Regierungssprecher Lockhardt, die Verteibungspolitik Belgrads stelle den Verbleib des Kosovo bei Serbien zunehmend infrage. Er machte deutlich, dass der amerikanische Praesident den Einsatz von Bodentruppen weiterhin ablehnt. Im Kosovo haelt die systematische Vertreibung der albanischen Bevoelkerung an. Nach Angaben der NATO schiessen serbische Polizisten mit schweren Waffen auf die Fluechtlinge. Augenzeugen berichten von Massendeportationen zur Grenze. Die Allianz beschuldigte die serbischen Streitkraefte, Melde- und Geburtsregister der albanischen Bevoelkerung gezielt zu vernichten. An der mazedonischen Grenze wurden die ankommenden Fluechtlinge auch heute nur schleppend abgefertigt. Die Greueltaten im Kosovo sind nach Angaben des Staatsministers im auswaertigen Amt, Verheugen, vom jugoslawischen Praesidenten Milosevic von langer Hand geplant worden. Er sehe keine Alternative zu einer Fortseetzung der Luftangriffe, sagte Verheugen auf einer Pressekonferenz in der albanischen Hauptstadt Tirana. In Bonn, Duesseldorf und Stuttgart kam es zu Demonstrationen, auf denen der militaerische Einsatz der NATO begruesst wurde. An den Demonstrationen beteiligten sich insgesamt etwa 6000 Albaner.


Gruene planen Sonderparteitag zur Bewertung der Situation im Kosovo

Bei den Gruenen mehren sich die Stimmen, die einen Stopp der NATO-Luftangriffe auf Jugoslawien fordern. Nach dem Bundestagsabgeordneten Stroebele verlangte auch die nordrhein-westfaelische Landesvorstandssprecherin Stephens (sp?) ein Ende der Bombardierungen. Nach Angeben von Stroebele gibt es bereits in vier Landesverbaenden Initiativen fuer einen Sonderparteitag der Gruenen zum Kosovo. Rund 500 Parteimitglieder haetten bereits einen Aufruf gegen den Krieg unterzeichnet. Bundesgeschaeftsfuehrer Buettighofer meinte gegenueber der Berliner Morgenpost, die Parteifuehrung werde sich nicht gegen einen Parteitag sperren, wenn dies ein groesserer Teil der Partei fordern wollte. ein solches Treffen muesse nicht gegen den Bundesvorstand durchgesetzt werden, sagte Buettighofer.


Erste Anklagen wegen Kurdenkrawallen in Berlin

Die Staatsanwaltschaft hat nach den Kurdenkrawallen Im Februar in Berlin erste Anklagen erhoben. Insgesamt 8 Maenner, die an der Erstuermung der israelischen Botschaft beteiligt gewesen sein sollen, muessen sich vor Gericht verantworten. Gegen weitere Kurden werde ermittelt. Alle Beschuldigten seien in Haft. Bei der versuchten Erstuermung hatten israelische Sicherheitsbeamte 4 Kurden erschossen. Mit der Aktion wollten die Demonstranten am 17. Februar gegen die Verschleppung von PKK-Chef Oecalan in die Tuerkei protestieren.


Mueller diskutiert mit Stromkonzernen ueber Steuerreform

Bundeswirtschaftsminister Mueller ist in Bonn mit den Vorstaenden von 4 Stromkonzernen zusammengekommen, um die Auswirkungen der Steuerreform auf die Atomwirtschaft zu eroertern. Dabei geht es um die finanziellen Belastungen, die den Unternehmen durch die neue Steuerpflicht fuer die Rueckstellungen entsteht. Vor der Begegnung hatten beide Seiten ihre unterschiedlichen Standpunkte bekraeftigt. Mueller haelt die Darstellung der Atomindustrie fuer ueberzogen, sie muesse in den naechsten Jahren 25 Mrd. DM mehr Steuern zahlen. Dagegen machte Viag-Chef Simson die Fortsetzung der Konsensgespraeche von der Bereitschaft der Bundesregierung abhaengig, deutliche Korrekturen vorzunehmen.


Subventionen fuer BMW/Rover

Der Muenchner Autokonzern BMW und die britische Regierung haben sich prinzipiell auf Beihilfen fuer die englische BMW-Tochter Rover geeinigt. Der britische Premier Blair teilte in London mit, Industrieminister Byers und BMW-Chef Milberg haetten sich auch ueber die Hoehe der Subventionen verstaendigt. Ein BMW-Sprecher sagte, durch die Beihilfen werde die Produktion eines neuen Rover-Modells in Longbridge sichergestellt. Ueber die Hoehe der Subvention sei Stillschweigen vereinbart worden. Die Hoehe der Subvention muss nach BMW-Angaben noch vom Konzernvorstand und der EU gebilligt werden. Der Autohersteller hatte zuvor gedroht, die Rover-Modelle kuenftig in Ungarn zu bauen. Damit haetten in Longbridge knapp 10'000 Rover-Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz verloren.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  1,8212 DM= 0.9311 Euro
Kanada(1 $)  1,2058 DM= 0.6165 Euro
England(1 Pfund)  2,9354 DM= 1.5008 Euro
Schweiz(100 sfr)  122,446 DM= 62.605 Euro
Japan(100 Yen)  1,5316 DM= 0.7830 Euro
Schweden(100 skr)  22,035 DM= 11.266 Euro
 
Einige Indizes:
DAX:4884,20( aktuell )  
Dow-Jones-Index:9949,61( Stand 17:00 MESZ )  
9913,26( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:15836,59
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

DLF    20:00 MESZ
B5    18:00 MESZ