GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Sa, 26.01.2001



* Gewerkschaften drohen mit Streiks
* Vermutungen zum zweiten V-Mann
* Stoiber will Niedriglohnhobs auf breiter Front foerdern
* Ende der "Kuschelpaedagogik" gefordert
* GEW will das Sitzenbleiben abschaffen
* Rau ruft zu Fairness im Wahlkampf auf
* SPD will Politik der Mitte im Wahlkampf vertreten
* Schneider-Elektronik zahlungsunfaehig
* Grossbrand in Muenchen-Sendling
* 1. Fussballbundesliga



Gewerkschaften drohen mit Streiks

Berlin. Nach dem erfolglosen Treffen im Buendnis fuer Arbeit haben die Gewerkschaften mit Streiks gedroht. DGB-Chef Schulte sagte, auch die Gewerkschaften wollten keinen Arbeitskampf. Es komme aber auf das Verhalten der Arbeitgeber an. Der Praesident des Deutschen Instituts fuer Wirtschaftsforschung, Zimmermann, forderte beide Seiten auf, eine wirtschaftliche Wende und damit auch Besserungen auf dem Arbeitsmarkt nicht zu gefaehrden. In der "Berliner Zeitung" forderte er die Gewerkschaften auf, bei der anstehenden Tarifrunde Mass zu halten. Andererseits muessten auch die Arbeitgeber ihre Versprechen einloesen. Gestern hatten sich Arbeitgeber und Gewerkschaften beim Buendnis fuer Arbeit nicht auf einen Kompromiss in der Tarifpolitik einigen koennen. Beide Seiten geben sich daran gegenseitig die Schuld.


Vermutungen zum zweiten V-Mann

Berlin. Der zweite NPD-Funktionaer in der so genannten V-Mann-Affaere ist angeblich der NPD-Landeschef von Nordrhein-Westfalen, Holtmann. Zeitungen berichten, dass Aeusserungen Holtmanns im NPD-Verbotsantrag der Bundesregierung zitiert wuerden. Bei der parlamentarischen Kontrollkommission fuer die Geheimdienste hiess es, der Mann sei aber nicht als Zeuge geladen. Das Innenministerium wollte wegen der Geheimhaltungspflicht nicht Stellung nehmen. Innenstaatssekretaer Schapper wird allerdings mit den Worten zitiert: "Langsam kommen wir in Noete". Die Berichte ueber einen zweiten V-Mann haben neue Proteste der Opposition ausgeloest. CDU-Chefin Merkel sagte in der ARD, wenn die Berichte zutraefen, habe Innenminister Schily sein Haus nicht im Griff. Der FDP-Vorsitzende Westerwelle erklaerte, die Pannen zeigten, dass das ganze NPD-Verbotsverfahren mit ungewoehnlich heisser Nadel schlampig gestrickt worden sei.


Stoiber will Niedriglohnhobs auf breiter Front foerdern

Muenchen. Der Kanzlerkandidat der Union, Edmund Stoiber, will im Falle eines Wahlsieges Niedriglohnjobs auf breiter Front foerdern. Nach Informationen des Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" soll in der Union in der kommenden Woche ein entsprechendes Eckpunktepapier abgestimmt werden. Danach sieht das so genannte "Bayerische Drei-Saeulen-Modell" vor, die geringfuegigen Beschaeftigungsverhaeltnisse auszuweiten und Lohnzuschuesse an Geringverdiener und Arbeitslose zu zahlen. Das Programm soll bis 900.000 zusaetzliche Jobs schaffen und rund 2,6 Milliarden Euro kosten.


Ende der "Kuschelpaedagogik" gefordert

Dresden. Sachsens Kultusminister Roessler hat ein Ende der so genannten "Kuschelpaedagogik" gefordert. Die Pisa-Studie habe gezeigt, dass die Paedagogen wieder den Mut haben muessten, von ihren Schuelern etwas einzufordern. Dazu gehoere auch ein klares Bekenntnis zu Zensuren.


GEW will das Sitzenbleiben abschaffen

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft hat die Kultusminister aufgefordert, das Sitzenbleiben abzuschaffen. Die Laender sollten in vorbeugende Foerdermassnahmen investieren, statt jaehrlich rund 250.000 Schueler eine Ehrenrunde drehen zu lassen, sagte GEW-Vorstandsmitglied Demmer. Sitzenbleiben schade nur, es bringe nicht einmal in den Faechern etwas, die der Grund fuer die Nichtversetzung waren. Tatsaechlich schalteten viele Schueler innerlich ab, weil der Lernstoff nur wiederholt werde.


Rau ruft zu Fairness im Wahlkampf auf

Berlin. Bundespraesident Rau hat die Parteien zu einem anstaendigen Umgang im Wahlkampf aufgerufen. Es muesse einen fairen Wettbewerb um den richtigen Entwurf fuer die Zukunft geben. Der politische Gegner duerfe nicht persoenlich herabgesetzt werden, sagte Rau der "Bild am Sonntag". Allerdings koenne auch kein Thema ausgespart bleiben. Das gelte auch fuer die Zuwanderung. Rau sagte, eine falsch verstandene Auslaenderfreundlichkeit sollte ebenso vermieden werden wie der Versuch, das Auslaenderthema zum Knueppel zu machen.


SPD will Politik der Mitte im Wahlkampf vertreten

Die Sozialdemokraten wollen im Bundestagswahlkampf eine Politik der Mitte vertreten. Das geht nach Informationen der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" aus einem Strategie-Papier von SPD-Generalsekretaer Muentefering hervor. Unter dem Motto "die Politik der Mitte" schreibt Muentefering zur SPD-Gesellschaftspolitik: Es gelte, die Familie zu schuetzen, zu staerken und ihre Handlungsfaehigkeit zu sichern. Einwanderung sei noetig, sie muesse aber auch eingeschraenkt werden. Ausserdem fordert Muentefering die SPD auf, sich bei der Reformpolitik mit den bisherigen Ergebnissen der rot-gruenen Koalition nicht zufrieden zu geben.


Schneider-Elektronik zahlungsunfaehig

Muenchen. Der Unterhaltungselektronik-Hersteller Schneider ist zahlungsunfaehig. Der Vorstand des Unternehmens kuendigte deshalb an, er werde am Montag den Antrag auf Insolvenz stellen. Er soll bei den Amtsgerichten im bayerischen Memmingen und im thueringischen Gera eingereicht werden. Die Unternehmen der Schneidergruppe beschaeftigen rund 700 Mitarbeiter. Was mit ihren Arbeitsplaetzen geschehen wird, ist noch nicht bekannt. Schneider hat sich anscheinend mit Plaenen fuer eine neue Lasertechnik zur Video- und Datenuebertragung verrechnet. Der Schneider-Vorstand erklaerte, mit der sogenannten Laser-Display-Technik sei es nicht mehr moeglich, den Durchbruch zu schaffen.


Grossbrand in Muenchen-Sendling

Muenchen. Bei einem Grossbrand in einem Zementwerk im Muenchener Stadtteil Sendling ist heute morgen ein Sachschaden von mindestens einer Million Euro entstanden. Das Feuer beschaedigte das Fundament eines Foerderturms. Experten pruefen nun, ob der Turm einsturzgefaehrdet ist.


1. Fussballbundesliga

Schalke          - Bayern         5:1
Freiburg         - Nuernberg      2:0
Stuttgart        - Hamburg        3:0
Moenchengladbach - Kaiserslautern 0:2
1860 Muenchen    - Koeln          3:0
Leverkusen       - Rostock        2:0
St. Pauli        - Wolfsburg      3:1



Quellen

SWR 3    17:00 MEZ    21:00 MEZ
B5    19:00 MEZ