Bahnerpresser gesteht teilweise; weitere Bombendrohungen |
Wiesbaden/Frankfurt. Gegen einen der gestern festgenommenen
mutmasslichen Bahnerpresser ist Haftbefehl erlassen worden. Das teilte
das Bundeskriminalamt in Wiesbaden mit. Der in Bayern festgenommene
46jaehrige gab unterdessen zu, dreimal die Schrauben von Gleisen gelockert
und angehoben und unter dem Namen "Freunde der Eisenbahn" eine Forderung
von zehn Mio. DM erhoben zu haben. Der zweite Festgenommene sei wieder auf
freien Fuss gesetzt worden, weil die Voraussetzungen fuer einen Haftbefehl
nicht vorgelegen haetten.
In der Nacht gab es einige weitere Bombendrohungen in Stuttgart und Bonn
sowie gegen eine ICE-Strecke in Niedersachsen. Die "Trittbrettfahrern"
zugeschriebenen Drohungen erwiesen sich jeweils als falscher Alarm.
Die Deutsche Bahn AG erklaerte, man werde auch in den kommenden Tagen die
Sicherheit auf ihren Strecken kontrollieren. Eine Unternehmenssprecherin
sagte, die Bahnlinien wuerden weiter aus der Luft ueberwacht und und
Lokomotiven vor den eigentlichen Zuegen auf Testfahrten geschickt. Der
Weihnachtsverkehr verlief weithehend stoerungsfrei.
Bahnchef Ludewig verteidigte gestern abend noch einmal die Informations-
politik der Bahn. Man sei in einem Dilemma gewesen. Ludewig sagte, man
habe an die Presse gehen muessen, um mit den Erpressern in Kontakt zu
kommen. Zugleich sei man dann gezwungen gewesen, sich mit Informationen
zurueckzuhalten, um die Taeter nicht zu verunsichern und Trittbrettfahrer
zu ermutigen. |
Weihnachtsansprache des Bundespraesidenten |
Berlin. In seiner Weihnachtsansprache hat Bundespraesident Herzog an die
Unternehmer appelliert, mehr Arbeitsplaetze zu schaffen. Durch gewaltige
Anstrengungen sei die deutsche Wirtschaft wieder eine der modernsten und
wettbewerbsfaehigsten in der Welt geworden. Herzog sagte, nun gelte es, das
soziale Versprechen der Marktwirtschaft einzuloesen und an die zu denken, die
einen Arbeitsplatz brauchten. Noetig sei auch mehr Solidaritaet mit sozial
Schwachen. Im Verhaeltnis zwischen Jung und Alt sieht der Bundespraesident
die Gefahr einer gespaltenen Gesellschaft; beim Generationenvertrag duerfe
nicht nur ueber Geld geredet werden. Im Vordergrund muesse das Versprechen
von Zuwendung und Sorge stehen.
Der Bundespraesident setzte sich zudem fuer mehr Dialog zwischen Ost-
und Westdeutschen ein sowie zwischen Deutschen und Auslaendern. Seine
Weihnachtsgruesse aus dem Berliner Schloss Bellevue richtete Herzog auch
ausdruecklich an diejenigen, die in Deutschland Heimat, Gastfreundschaft
oder Zuflucht gefunden haetten. |
Weihnachtspredigten mahnen zu sozialer Verantwortlichkeit |
Mainz/Trier/Stuttgart. Die deutschen Bischoefe haben in ihren
Weihnachtspredigten zu sozialer Verantwortlichkeit aufgerufen. Der Mainzer
Bischof Lehmann sagte, eine Welt ohne Erbarmen duerfe es nicht geben. Jedem
hilfesuchenden Menschen muesse beigestanden werden. Der Trierer Bischof
Spittal sagte, der Mensch duerfe nicht laenger nur an der Oberflaeche
leben. Wenn das Leben nichts anderes als nur Alltaegliches zu bieten habe,
sei es nur eine Ochsentour. Die Hamburger Bischoefin Jepsen forderte,
die Marktwirtschaft muesse wieder sozial werden; wenn schon Armut, dann
muesse sie wenigstens ertraeglich sein. |
Scharping beendet Weihnachtsbesuch in Bosnien |
Sarajevo. Verteidigungsminister Scharping beendete heute seinen
Weihnachtsbesuch bei den in Bosnien stationierten deutschen Soldaten.
Waehrend der zweitaegigen Reise hatte sich Scharping unter anderem ueber die
Arbeit im deutschen Truppenlager Rajlovac (sp?) in Sarajevo informiert. Das
Kontingent der deutschen SFOR-Truppe in Bosnien umfasst derzeit knapp
2.800 Soldaten. Scharping sagte, die NATO-Friedenstruppen muessten noch
mindestens drei Jahre in Bosnien bleiben. Sie wuerden unter anderem bei
der Wiederherstellung der Infrastruktur und der Gesundheitsversorgung
eine zentrale Rolle spielen. |
Aussprache zwischen Schroeder und Trittin ueber Atompolitik |
Bonn. Nach dem rot-gruenen Hauskrach um die Atompolitik haben sich
Bundeskanzler Schroeder und Umweltminister Trittin ausgesprochen. Danach
sagten sie mehreren Zeitungen, es gebe mehr Rauch als Feuer. Die
Atomenergie sei nicht die Sollbruchstelle der Koalition. Der Atomausstieg
muesse unumkehrbar sein. Schroeder warnte Trittin aber erneut vor
Alleingaengen. Der Umweltminister hatte ohne Ruecksprache mit dem Kanzler
die Kommissionen fuer Strahlenschutz und Reaktorensicherheit aufgeloest. |
Deutscher Kohlendioxid-Ausstoss nimmt zu |
Hamburg. Die deutschen Industriebetriebe haben nach einem Bericht des
"Spiegel" mehr von dem Treibhausgas Kohlendioxid an die Umwelt abgegeben
als 1997. Danach stieg der Kohlendioxidausstoss um 1,5 Prozent auf 123 Mio.
Tonnen. Das Deutsche Institut fuer Wirtschaftsforschung fordert deshalb
die Einfuehrung einer Oekosteuer. Die Selbstverpflichtungserklaerungen
der Industrie haetten nichts gebracht. Die Unternehmen hatten vor zwei
Jahren versprochen, den Kohlendioxidausstoss bis 2005 gegenueber 1990 um
20 Prozent zu senken. |
Bubis: Holocaust-Museum nicht notwendig |
Muenchen. Der Vorsitzende des Zentralrates der Juden Bubis haelt ein
deutsches Museum zur Erinnerung an den Holocaust nicht fuer notwendig.
Gegenueber der "Sueddeutschen Zeitung" sagte Bubis woertlich: "Ich
meine, dass neben den Gedenkstaetten, neben der Topographie des Terrors
ein Museum in Deutschland nicht unbedingt notwendig ist, anders als
in Amerika." Ein solches Museum war von Kulturstaatsminister Naumann
vorgeschlagen worden. Er, Bubis, werde aber Naumann nicht daran hindern,
ein solches Museum zu bauen. Man duerfe sich nur nicht dahinter verstecken. |
DaimlerChrysler auf Ueberholspur |
Stuttgart. Die DaimlerChrysler AG hat ihren Umsatz in diesem Jahr um rund
13 Prozent gesteigert. Nach Firmenangaben ergibt sich dies aus ersten
Schaetzungen. Demnach hat der Konzern in diesem Jahr 260 Mrd. DM umgesetzt,
31 Mrd. DM mehr als 1997 die beiden Vorlaeuferunternehmen Daimler-Benz
und Chrysler zusammen. Das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" berichtet,
Firmenchef Schrempp wolle gegen Rat des Finanzvorstand die Dividende
bereits fuer das abgelaufene Geschaeftsjahr auf das hoehere Niveau der
Chrysler Corporation anheben. |
Quellen |
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