GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mi, 06.08.1997



* Softwarewechsel bei der Telekom legt Telefonnetz von Heidelberg lahm
* Senkung des Solidaritaetszuschlags weiter unsicher
* Wieder mehr Arbeitslose in Deutschland
* Schuldzuweisungen an hohen Arbeitslosenzahlen
* Bundesverband der deutschen Industrie fordert Sofortprogramm
* Prozess um DDR-Urteile beginnt in Berlin
* Hochwasserlage entspannt sich weiter langsam
* Ueber 82 Mio. Menschen in der Bundesrepublik
* Allianz rechnet mit 100 Mio. DM Entschaedigung fuer Hochwasser
* Niedersachsen muss Schadenersatz an Bund zahlen
* Razzia gegen organisierte Schwarzarbeit
* Zentralrat deutscher Sinti und Roma wehrt sich gegen Verunglimpfungen
* Ladenmieten gehen deutlich zurueck
* Leichtathletik
* Bergsteiger verungluecken toedlich
* Boerse



Softwarewechsel bei der Telekom legt Telefonnetz von Heidelberg lahm

Heidelberg. Ein Softwarewechsel bei der Telekom hat in der Nacht das gesamte Telefonnetz der Stadt lahmgelegt. Fuer eine Stunde waren auch Polizei und Feuerwehr nicht erreichbar.


Senkung des Solidaritaetszuschlags weiter unsicher

Bonn. Trotz der Einigung in der Koalition scheint die Senkung des Solidaritaetszuschlags um zwei Prozent weiter unsicher. Von den 7,5 Mrd. Einnahmeausfaellen seien bisher nur 700 Mio gedeckt. Mit entsprechenden Aeusserungen trat man in der Bonner Koalition Berichten entgegen, wonach die Senkung des Soli zum 01.01.98 bereits jetzt unverrueckbar gesichert sei. CDU/CSU und FDP hatten sich am Montag Abend grundsaetzlich darauf geeinigt, den Solidaritaetszuschlag von 7,5% auf 5,5% zu senken. Vorbedingung: der Steuerausfall muesse auf 700 Mio. DM begrenzt werden. Nur in dieser Hoehe hat Bundesfinanzminister Waigel im Haushalt '98 Spielraum fuer Einnahmeverluste aus der Steuer.


Wieder mehr Arbeitslose in Deutschland

Nuernberg. Die Zahl der Arbeitslosen ist im Juli aus jahreszeitlichen Gruenden wieder gestiegen. Die Arbeitsaemter verzeichneten im Vergleich zum Vormonat eine Zunahme um 132.000 auf mehr als 4,3 Mio. Erwerbslose. Die Arbeitslosenquote erhoehte sich nach Angaben der Bundesanstalt fuer Arbeit binnen Monatsfrist von 11% auf 11,4%. Die Bundesanstalt fuer Arbeit fuehrt diese Entwicklung im wesentlichen auf die Sommerpause zurueck, wobei die Entwicklung in ostdeutschen Bundeslaendern deutlich unguenstiger ist als im Westen. Saisonbereinigt stieg bundesweit die Arbeitslosenzahl um 17.000 gegenueber dem Vormonat. Da in den Wintermonaten die sogenannte Sockelarbeitslosigkeit kraeftig gestiegen ist, sind heute auch 443.000 Menschen mehr arbeitslos als vor zwoelf Monaten. Auch in Baden-Wuerttemberg und Bayern ist die Zahl der Arbeitslosen angestiegen.


Schuldzuweisungen an hohen Arbeitslosenzahlen

Bonn. Der deutsche Gewerkschaftsbund gibt die Hauptschuld an der Arbeitsmarktmisere der Bundesregierung. Bonn schaue hilf- und ratlos zu, wie Arbeitslosigkeit und Aktien gleichzeitig neue Rekorde erklimmen. Statt Arbeitsplaetze zu schaffen, werde fleissig abgebaut; siehe die juengsten Kuerzungen bei Fortbildungen und ABM-Massnahmen. Besonders dramatisch sei die Situation der Jugendlichen. Fuer sie gibt es haeufig nach der Lehre keinen Job. Sie machen einen zunehmenden Teil der Arbeitslosen aus. Die SPD fordert eine rasche Senkung der Lohnnebenkosten. Die Menschen haetten dann wieder mehr Geld im Portemonnaie. Das kurble die Binnenkonjunktur an und schaffe neue Arbeitsplaetze.


Bundesverband der deutschen Industrie fordert Sofortprogramm

Duesseldorf. Der Praesident des Bundesverbandes der deutschen Industrie Henkel hat ein Sofortprogramm der Bundesregierung zur Entlastung der Wirtschaft gefordert. Dazu gehoert eine deutliche Absenkung der Koerperschaftssteuer und des Spitzensatzes fuer gewerbliche Einkommen. Eine Blockade bis zur Bundestagswahl 1998 koenne die deutsche Wirtschaft nicht aushalten, sagte Henkel.


Prozess um DDR-Urteile beginnt in Berlin

Berlin. Vor dem Landgericht Berlin wird das letzte in der DDR vollstreckte Todesurteil wieder aufgerollt. Zwei ehemalige Militaerrichter und ein frueherer Militaerstaatsanwalt sollen zwei Offiziere der DDR Staatssicherheit zu Unrecht wegen Spionage fuer die Bundesrepublik zum Tode verurteilt haben. Die beiden wollten sich unabhaengig voneinander in die Bundesrepublik absetzen und hatten Geheimmateriall gesammelt. Ihre Flucht wurde jedoch vereitelt. Die Berliner Staatsanwaltschaft ist der Auffassung, dass die Verurteilungen der Offiziere von der Stasi und der Militaerstaatsanwaltschaft festgelegt und von Honecker abgesegnet wurden. Den ehemaligen Militaerjuristen sei aber bewusst gewesen, dass die Todesstrafe in diesen Faellen einen schweren Verstoss gegen die Menschenrechte darstellte.


Hochwasserlage entspannt sich weiter langsam

Frankfurt/Oder. Der Katastrophenalarm im Hochwassergebiet suedlich der Stadt soll morgen aufgehoben werden. Dies kuendigte der Praesident des brandenburgischen Umweltamtes Freude an. Wann die Menschen aus den noerdlichen Oderbruchdoerfern in ihre Haeuser zurueckkehren koennen, steht allerdings noch nicht fest. Hier ist die Lage an den Deichen noch kritisch. Insgesamt sinken die Wasserstaende aber um etwa einen Zentimeter pro Stunde weiter. Trotz eindringlicher Warnungen des Potsdamer Innenministeriums kehren bereits die ersten Einwohner in ihre vom Hochwasser betroffenen Doerfer zurueck. Um den Menschen bei den Aufraeumarbeiten zu helfen, wird die Bundeswehr im Hochwassergebiet bleiben. Verteidigungsminister Ruehe sagte, man werde mithelfen, die Deiche winterfest zu machen. Die Bundesregierung hat den Opfern Hilfen in Hoehe von 500 Mio. DM zugesichert. Unterdessen haben sich viele tausend Arbeitslose freiwillig fuer einen Einsatz im Katastrophengebiet gemeldet.


Ueber 82 Mio. Menschen in der Bundesrepublik

Wiesbaden. In der Bundesrepublik leben erstmals mehr als 82 Mio. Menschen. Die Bevoelkerungszahl nahm 1996 nach Angaben des statistischen Bundesamtes im Vergleich zum Vorjahr um 0,2% leicht zu. Fuer das Bevoelkerungswachstum sei ausschliesslich die Zuwanderung von Auslaendern und deutschstaemmigen Aussiedlern verantwortlich, denn die Zahl der Sterbefaelle liege seit Jahren ueber der Zahl der Geburten. Dennoch sind 1996 fast 100.000 weniger Auslaender in die Bundesrepublik gezogen als im Vorjahr.


Allianz rechnet mit 100 Mio. DM Entschaedigung fuer Hochwasser

Muenchen. Die Allianz Versicherungs AG schaetzt, dass sie wegen des Hochwassers an der Oder 100 Mio. DM an ihre Versicherten zahlen wird. Als einziges bundesdeutsches Versicherungsunternehmen hatte die Allianztochter Deutsche Versicherungs AG die Verpflichtungen der einstigen staatlichen Versicherung der DDR uebernommen. Nur darin sind Schaeden, die zum Beispiel durch eine Flutkatastrophe entstehen, abgesichert. Fast alle der vielen tausend Opfer des Hochwassers an der Oder sind bei der Allianz versichert.


Niedersachsen muss Schadenersatz an Bund zahlen

Hannover. Niedersachsen muss wegen eines Baustopps in dem geplanten Endlager Gorleben Schadenersatz an den Bund zahlen. Ende 1990 stand die Arbeit im Schacht Zwei des geplanten Lagers fuenf Monate still, weil Nachbarn Widerspruch gegen die Betriebsplaene eingelegt hatten. Das Land Niedersachsen liess die Unterbrechung der Arbeiten zu, waehrend der Bund der Auffassung war, sie haetten durch eine Vollzugsverordnung erzwungen werden koennen. Diesen Rechtsstreit hat das Land jetzt praktisch verloren. Die Hoehe des Schadenersatzes muss noch festgelegt werden. Der Bund verlangt zehn Millionen.


Razzia gegen organisierte Schwarzarbeit

Berlin. Die Staatsanwaltschaft hat im Zusammenhang mit Ermittlungsverfahren bundesweit 63 Geschaeftsraeume und Baustellen von Firmen durchsucht. Dabei wurden rund 1,5 Mio. DM sichergestellt. Bei der Razzia ging es um organisierte Schwarzarbeit. Die Berliner Justiz wirft den Beschuldigten vor, Steuern zu hinterziehen, auslaendische Arbeiter illegal zu beschaeftigen und sie nach Deutschland einzuschleusen. An der Aktion in Berlin waren nach offiziellen Angaben mehr als 400 Beamte beteiligt.


Zentralrat deutscher Sinti und Roma wehrt sich gegen Verunglimpfungen

Heidelberg. Der Zentralrat deutsche Sinti und Roma wehrt sich gegen abfaellige Aeusserungen ueber Angehoerige der Volksgruppe in Reiseprospekten. Gegenstand der Kritik ist ein Reisefuehrer ueber Mallorca. Daraus wird wie folgt zitiert: "Zigeunerinnen erkennen mit untrueglichem Gespuer den Neuling in Sachen Mallorca, der nach dem Zuecken der Geldboerse leicht einen Wertgegenstand vermissen koennte". Der Vorsitzende des Zentralrats Rose wirft mehreren deutschen und schweizerischen Reise- gesellschaften vor, solche und andere Verunglimpfungen in Informations- mappen zu verbreiten.


Ladenmieten gehen deutlich zurueck

Die Vermieter bekommen zunehmend die Kaufzurueckhaltung der Bundesbuerger zu spueren. Im Vergleich zum Vorjahr bekommen sie bei Neuvermietungen in Grossstaedten zwischen 3,8 und 7,1% weniger Geld. Der Ring deutscher Makler teilte mit, in weniger gesuchten Lagen gebe es sogar Einbrueche von bis zu 14%. Die hoechsten Ladenmieten werden nach wie vor in den wirtschaftlichen Ballungszentren erreicht; vor allem in Muenchen.


Leichtathletik

Athen. Bei der Weltmeisterschaft in Athen steht Florian Schwarthoff (sp?) im Finale ueber 100m Huerden. Frank Busemann aus Dortmund hat bei der Weltmeisterschaft in Athen die Bronzemedaille im Zehnkampf gewonnen. Der 22-jaehrige Olympiazweite siegte zum Abschluss des Wettbewerbs klar im 1.500m-Lauf. Gold im Zehnkampf ging an den Tschechen Thomas Dvorak (sp?), Silber gewann der Finne Eduard Haemmeleinen (sp?).


Bergsteiger verungluecken toedlich

Bozen. Auf der Koenigsspitze in Suedtirol sind sieben Bergsteiger toedlich verunglueckt. Darunter sind zwei Frauen aus Baden-Wuerttemberg.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  1,8873
Kanada(1 $)  1,3659
England(1 Pfund)  3,0167
Irland(1 Pfund)  2,6915
Schweiz(100 sfr)  122,880
Frankreich(100 FF)  29,622
Italien(1000 Lit)  1,0222
Oesterreich(100 oeS)  14,212
Spanien(100 Ptas)  1,1837
Japan(100 Yen)  1,5828
Schweden(100 skr)  23,298
 
Einige Indizes:
DAX:4335,39( aktuell )  
4302.68( Vortagswert )  
Dowjones-Index:8230,51( Stand 17:00 MESZ )  
8187,54( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:19702,07
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

SWF 3:    09:00 MESZ    19:00 MESZ
Radio 7:    10:00 MESZ    15:00 MESZ
Bayern 3:    11:00 MESZ    17:00 MESZ
B5:    21:15 MESZ