GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mo, 28.09.1998



* Vorlaeufiges amtliches Endergebnis der Bundestagswahl
* SPD will bald in Koalitionsverhandlungen mit den Gruenen eintreten
* Schroeder gegen Erhoehung der Mineraloelsteuer
* Gute Chancen fuer Schaeuble auf CDU-Parteivorsitz
* Waigel will CSU-Vorsitz an Stoiber abgeben
* Reaktionen aus dem Ausland auf SPD-Wahlsieg
* Schroeder reist noch diese Woche zu Gespraechen nach Paris
* Vorlaeufiges amtliches Endergebnis der Wahl in Mecklenburg-Vorpommern
* SPD in Mecklenburg-Vorpommern beschliesst Gespraeche mit CDU und PDS
* DIHT zu Verhandlungen ueber "Buendnis fuer Arbeit" bereit
* 56,4% in Schleswig-Holstein gegen Rechtschreibreform
* Lewinsky-Report kommt nicht in deutscher Fassung in den Handel
* Boerse



Vorlaeufiges amtliches Endergebnis der Bundestagswahl

Die SPD ist als klarer Sieger aus der Bundestagswahl hervorgegangen und wird mit dem niedersaechsischen Ministerpraesidenten Schroeder den neuen Kanzler stellen. Wie der Bundeswahlleiter heute frueh bei der Bekanntgabe des vorlaeufigen amtlichen Endergebnisses mitteilte, kamen die Sozialdemokraten auf 40,9% der Stimmen. Zweitstaerkste Fraktion wurde die Union mit 35,1% der Stimmen. Die Buendnis-Gruenen erhielten 6,7%, die FDP erreichte 6,2%. Die PDS ist mit 5,1% ebenfalls im Parlament vertreten. Die Wahlbeteiligung lag bei 82,3%.


SPD will bald in Koalitionsverhandlungen mit den Gruenen eintreten

Die SPD will nach den Worten des kuenftigen Kanzlers Schroeder schon am Freitag mit den Gruenen ueber eine Regierungskoalition verhandeln. Er sehe dabei keine unueberbrueckbaren Schwierigkeiten, sagte Schroeder einen Tag nach seinem ueberragenden Wahlsieg. Die Gespraeche sollen am Freitag beginnen. Just Stollmann soll als Minister dazugehoeren. Soviel verriet der designierte Kanzler heute schonmal, und bei der Frage nach dem Finanzminister in Bonn blickte Gerhard Schroeder vielsagend in Richtung SPD-Parteichef Oskar Lafontaine. Ansonsten soll erst zum Ende der Koalitionsverhandlungen mit den Gruenen darueber gesprochen werden, wer in der neuen Regierung welchen Posten bekommt. Schroeder bedauerte, dass die Union Koalitionsgespraeche mit seiner Partei fruehzeitig abgelehnt habe. Dadurch seien die Optionen fuer die Sozialdemokraten weniger geworden.


Schroeder gegen Erhoehung der Mineraloelsteuer

Der kuenftige Bundeskanzler Schroeder sieht nur wenig Moeglichkeiten fuer die von den Buendnis-Gruenen geforderte Erhoehung der Mineraloelsteuer. Im ZDF sagte Schroeder, er habe sich nicht umsonst als "Auto-Mann" definiert. Zwar sei eine Oekologisierung des Steuersystems vernuenftig, doch duerfe es keine nationalen Alleingaenge auf europaeischer Ebene geben.


Gute Chancen fuer Schaeuble auf CDU-Parteivorsitz

Beim Wahlverlierer Union sind die Nachfolger teilweise klar. Der scheidende Parteichef Helmut Kohl machte heute keinen Hehl daraus, dass er sich Fraktionschef Wolfgang Schaeuble auch auf dem Partei-Chefsessel wuenscht. Die CDU will nach ihrem Wahldesaster kommende Woche Vorschlaege fuer eine neue Fuehrungsmannschaft vorlegen. Nach Kohls Ruecktrittsankuendigung hat Unionsfraktionschef Schaeuble beste Chancen, auch den Parteivorsitz zu uebernehmen. Im CDU-Vorstand wurde aber auch eine Doppelspitze aus Schaeuble und Noch-Verteidigungsminister Ruehe diskutiert. Kohl uebernahm erneut die Verantwortung fuer die Niederlage.


Waigel will CSU-Vorsitz an Stoiber abgeben

In Muenchen erklaerte auch CSU-Chef Waigel seinen Ruecktritt. Bayerns Ministerpraesident Stoiber ist nach eigenen Worten von der Ruecktrittsankuendigung ueberrascht worden. Im Bayerischen Rundfunk sagte Stoiber am Abend, Waigels Entscheidung verdiene Anerkennung und Respekt. Der CSU-Chef habe keinen Grund gehabt, sein Amt zur Verfuegung zu stellen. In der Partei sei niemand darauf vorbereitet gewesen. Stoiber machte keine Angaben, ob er im naechsten Jahr als Nachfolger Waigels fuer den Parteivorsitz kandidieren will. Die CSU-Fraktion im bayerischen Landtag hatte Stoiber zuvor einstimmig fuer eine zweite Amtszeit als Ministerpraesident nominiert. Bei der Wahl am 13. September hatte die CSU ihre absolute Mehrheit auf 52,9% ausbauen koennen.


Reaktionen aus dem Ausland auf SPD-Wahlsieg

Auslaendische Regierungschefs haben dem kuenftigen Bundeskanzler Schroeder zum Wahlsieg gratuliert. Der britische Premier Blair sagte, dass nun in den wichtigsten EU-Laendern Regierungen an der Macht sind, die dieselbe Perspektive haben.


Schroeder reist noch diese Woche zu Gespraechen nach Paris

Schroeder wird schon am kommenden Mittwoch zu einem Gespraech mit franzoesischen Spitzenpolitikern nach Paris reisen. Dort wird er, nach Angaben einer Sprecherin, zunaechst mit Staatspraesident Chirac zusammenkommen. Anschliessend ist ein Gespraech mit Frankreichs Premierminister Jospin geplant.


Vorlaeufiges amtliches Endergebnis der Wahl in Mecklenburg-Vorpommern

Auch bei der Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern ist die SPD staerkste
Partei geworden. Nach dem vorlaeufigen amtlichen Endergebnis erreichten
die Sozialdemokraten 34,3%, das sind 4,8% mehr als vor 4 Jahren. Die CDU
verlor 7,5% und kam auf 30,2%. Die PDS, die vor 4 Jahren 22,7% errungen
hatte, legte weiter zu, und zwar auf 24,4%. Die anderen Parteien
scheiterten an der 5%-Huerde.
Die Sitzverteilung im Schweriner Landtag sieht demzufolge so aus:
SPD 72 Mandate
CDU 24 Mandate
PDS 20 Mandate
SPD-Spitzenkandidat Ringstorff kuendigte Gespraeche mit PDS und CDU ueber
eine Koalition an.



SPD in Mecklenburg-Vorpommern beschliesst Gespraeche mit CDU und PDS

In Mecklenburg-Vorpommern hat der Landesvorstand der SPD am Abend einstimmig beschlossen, Sondierungsgespraeche sowohl mit der PDS als auch mit der CDU zu fuehren. Landeschef Ringstorff erklaerte in Schwerin, man werde sich in dieser Woche zunaechst mit den Christdemokraten treffen. Die Entscheidung ueber den kuenftigen Koalitionspartner haenge davon ab, mit wem eine solide Finanzpolitik moeglich sei.


DIHT zu Verhandlungen ueber "Buendnis fuer Arbeit" bereit

Der Deutsche Industrie- und Handelstag ist zu Verhandlungen mit der SPD ueber ein Buendnis fuer Arbeit bereit. DIHT-Praesident Stihl sagte, die Verhandungen wuerden aber schwierig werden, wenn die SPD Reformen der bisherigen Regierung zuruecknehmen wolle.


56,4% in Schleswig-Holstein gegen Rechtschreibreform

In Schleswig-Holstein werden die Schueler kuenftig wieder nach den alten REchtschreibregeln unterrichtet. Bei einem Volksentscheid sprachen sich 56,4% der Waehler gegen die Umsetzung der Schreibreform aus. Das gab der Landeswahlleiter in Kiel bekannt. Schleswig-Holstein ist damit das einzige Bundesland, in dem nicht mehr nach den neuen Regeln unterrichtet wird. Kultusministerin Boerg bedauerte das Ergebnis. Regierungschefin Simonis kuendigte an, sie werde zwar mit ihren Kollegen aus den Laendern sprechen, doch sie erwarte kaum, dass die anderen Ministerpraesidenten die Rechtschreibreform zuruecknehmen wuerden.


Lewinsky-Report kommt nicht in deutscher Fassung in den Handel

Die schon oeffentlich angekuendigte deutsche Fassung des Star-Reports zur Lewinsky-Affaire kommt nun doch nicht in den Handel. Obwohl fuer das Buch bereits 9000 Bestellungen vorlagen, wurden der Druck und saemtliche Werbemassnahmen gestoppt, teilte der Muenchner Verlag mit. Das Unternehmen begruendete den Stop mit der zugespitzten Berichterstattung nach der Veroeffentlichung von Praesident Clintons Vernehmung durch die Grand Jury.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  1,6820
Kanada(1 $)  1,1140
England(1 Pfund)  2,8657
Irland(1 Pfund)  2,5010
Schweiz(100 sfr)  120,930
Frankreich(100 FF)  29,825
Italien(1000 Lit)  1,0114
Oesterreich(100 oeS)  14,213
Spanien(100 Ptas)  1,1775
Japan(100 Yen)  1,2334
Schweden(100 skr)  21,327
 
Einige Indizes:
DAX:4653,94( aktuell )  
4561,58( Vortagswert )  
Dow-Jones-Index:8154,15( Stand 17:00 MESZ )  
8028,77( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:13909,37
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

DLF    7:00 MESZ    21:00 MESZ
Radio7    18:00 MESZ
SWR3    7:30 MESZ