GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Do, 21.08.1997



* Waigel relativiert Ankuendigung seiner Amtsabgabe
* Reaktionen fuehrender Politiker auf Waigels Ankuendigung der Amtsaufgabe
* Bluem zieht Bilanz ueber 2 1/2 Jahre Pflegeversicherung
* Stolpe schaetzt Hochwasserschaden auf 1 Milliarde DM
* 150 ernstzunehmende Hinweise im Erpressungsfall Thomy
* Hohe Ozonwerte in Baden-Wuerttemberg und Rheinland-Pfalz
* Elbe-Werft nimmt nach Kompromiss Produktion wieder auf
* Statistisches Bundesamt gibt neue Statistiken ueber Verkehrsunfaelle raus
* Wissmann kuendigt haertere Strafen fuer Verkehrssuender an
* Rindfleisch aus Grossbritannien taucht in Frankfurt auf
* Harald Juhnke ins Krankenhaus eingeliefert
* Boerse



Waigel relativiert Ankuendigung seiner Amtsabgabe

Finanzminister Waigel hat die Ankuendigung seiner Amtsabgabe im naechsten Jahr relativiert. Waigel sagte dem ZDF, er koenne sich vorstellen, ueber 1998 hinaus Finanzminister zu sein. Damit widersprach Waigel Bundeskanzler Kohl. Dieser hatte zuvor erklaert, Waigel habe ihn ueber seine Absicht informiert, nach der Wahl nicht mehr fuer das Amt des Finanzministers zur Verfuegung zu stehen. In dem Interview liess Waigel erneut durchblicken, dass er das derzeit FDP-gefuehrte Aussenamt als erstrebenswerten Posten sieht.


Reaktionen fuehrender Politiker auf Waigels Ankuendigung der Amtsaufgabe

Nach der Aeusserung von Bundesfinanzminister Waigel, nach den Wahlen im kommenden Jahr nicht mehr fuer sein Amt zur Verfuegung zu stehen, haben sich dazu fuehrende Politiker geaeussert. Am deutlichsten aeusserte sich Juergen Moellemann, FDP-Chef in Nordrhein-Westfalen. Moellemann begruesst Waigels Rueckzugsankuendigung, denn in der jetzigen Ministerformation habe die Koalition keine Chance auf einen Wahlsieg 1998. Entweder, der Bundeskanzler gebe sich jetzt einen Ruck zur Umbildung oder die FDP werde an eine Koalition mit der SPD unter Gerhard Schroeder denken. Fuer die SPD weist Bundesgeschaeftsfuehrer Muentefering zurueck. Die FDP, so wie sie sich heute darstellt, sei als Partner fuer die Sozialdemokraten nicht denkbar. FDP-Chef Gerhardt raeumt ein, es gebe Reformbedarf im Kabinett. Eine Entscheidung stehe aber jetzt nicht an. Sein Generalsekretaer Westerwelle bekraeftigt, eine Koalitionsaussage fuer die anstehende Wahl werde die FDP erst kommenden Juni treffen. Der saarlaendische CDU-Vorsitzende Mueller hat die Ankuendigung Waigels kritisiert, sein Amt als Finanzminister im naechsten Jahr aufzugeben. Diese Aeusserung habe sowohl Waigel als auch der Union geschadet, sagte Mueller im Deutschlandfunk. Ein Finanzminister auf Zeit setze die Regierung Kohl erheblich unter Druck. Die Diskussion um eine Kabinettsumbildung nannte der saarlaendische Parteichef wenig hilfreich. Solle es dennoch dazu kommen, muesse die CDU die Verantwortung fuer das Wirtschafts- und Finanzressort uebernehmen.


Bluem zieht Bilanz ueber 2 1/2 Jahre Pflegeversicherung

2 1/2 Jahre nach ihrem Start hat Bundesarbeitsminister Bluem die Pflegeversicherung gelobt. sie habe, so der Minister, ihre Bewaehrungsprobe bestanden. Im ambulanten Bereich wuerden heute fast 1,3 Millionen Menschen versorgt, und im Bereich der erst seit vergangenem Jahr abgedeckten stationaeren Pflege fast eine halbe Million Menschen. Allen Unkenrufen zum Trotz habe sich gezeigt, dass das Prinzip "so lange wie moeglich zu Hause pflegen" nicht nur kostenguenstiger ausfalle, sondern auch den Pflegebeduerftigen besonders zusage. Der Bundesarbeitsminister versicherte, dass das inzwischen angesammelte 8 Milliarden dicke Polster der Pflegeversicherung nicht fuer sachfremde Zwecke angetastet werde. Er selbst, so Bluem, schuetze es wie ein Schaeferhund.


Stolpe schaetzt Hochwasserschaden auf 1 Milliarde DM

Brandenburgs Ministerpraesident Stolpe hat die Hochwasserschaeden an der Oder auf rund 1 Milliarde DM beziffert. Eine genaue Schadensbilanz liege derzeit noch nicht vor, sagte Stolpe vor dem Potsdamer Landtag. Allerdings seien Millionensummen zum Wiederaufbau in der Landwirtschaft, dem Wohnungsbau und der Wasserversorgung erforderlich. Den Unternehmen in der Oderregion werde mit Landes- und Bundesmitteln geholfen, fuegte Stolpe hinzu. Keiner der rund 950 kleineren und mittleren Betriebe duerfe wegen des Hochwassers zugrundegehen. Bundesinnenminister Kanther sagte im Deutschlandradio Berlin, er wolle ein Signal setzen, dass die betroffene Bevoelkerung auch weiterhin unterstuetzt wird. Jetzt gehe es darum, schnell und unbuerokratisch den entstandenen Schaden zu beziffern und finanziell auszugleichen.


150 ernstzunehmende Hinweise im Erpressungsfall Thomy

Im Erpressungsfall Thomy verfolgt die Polizei 150 ernstzunehmende Hinweise. Nachdem die Staatsanwaltschaft vorgestern ein Band mit den Erpresserstimmen veroeffentlicht hatte, meldeten sich mehr als 13.000 Anrufer.


Hohe Ozonwerte in Baden-Wuerttemberg und Rheinland-Pfalz

Die Umweltministerien in Baden-Wuerttemberg und Rheinland-Pfalz warnen vor hohen Ozonwerten. Schon in den fruehen Morgenstunden wurden stellenweise ueber 180 Mikrogramm Ozon pro Kubikmeter Luft gemessen.


Elbe-Werft nimmt nach Kompromiss Produktion wieder auf

Nach neuntaegiger Betriebsbesetzung hat die Belegschaft der Elbe-Werft in Beutzenburg die Produktion wieder aufgenommen. Zuvor hatten die Mitarbeiter mit grosser Mehrheit einem Kompromiss zugetimmt, den der Zwangsverwalter mit dem Betriebsrat ausgehandelt hatte. Nach Angaben ihres Vorsitzenden Troschke ist die Arbeit der Schiffsbauer damit fuer mindestens 8 Monate gesichert.


Statistisches Bundesamt gibt neue Statistiken ueber Verkehrsunfaelle raus

Bei der Zahl der Verkehrstoten gibt es weiterhin erhebliche Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland. Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte, kamen in den neuen Laendern, bezogen auf die Einwohnerzahl, dreimal soviele Menschen ums Leben wie im alten Bundesgebiet. Insgesamt waren es im ersten Halbjahr 3900 Verkehrstote. Nach wie vor sei die Zahl der Todesopfer ruecklaeufig, hiess es in Wiesbaden. Die Zahl der Verletzten sei dagegen erneut gestiegen.


Wissmann kuendigt haertere Strafen fuer Verkehrssuender an

Verkehrssuender und Rowdies auf Raedern muessen kuenftig mit haerteren Strafen rechnen. Das kuendigte Verkehrsminister Wissmann am Abend an bei seiner Ehrung mit dem "Goldenen Gurt" des ADAC. Der Minister wurde vom ADAC wegen seiner Verdienste um die Verkehrssicherheit geehrt, und das wollte Wissmann nochmals umgehend unter Beweis stellen. Schon vor Wochen hatte er hoehere Bussgelder fuer die Suender angekuendigt, die zum Beispiel unberechtigt auf Behindertenparkplaetzen stehen oder nach dem Genuss eines Joints noch Auto fahren. Jetzt habe sein Haus nochmal ueberdacht, wer mit mehr als 60 km/h ,als auf dem Schild steht, vorbeirauscht, soll auch laenger auf seinen Fuehrerschein verzichten muessen. Rasen sei eben immer noch die Unfallursache Nummer 1. Neulingen im Strassenverkehr will der Politiker ein Angebot machen. Wer nach der Pruefung an einer zweiten teilnehme, koenne sich einen Teil der Probezeit sparen, denn die soll ohnehin auf 4 Jahre verdoppelt werden.


Rindfleisch aus Grossbritannien taucht in Frankfurt auf

Ein Teil des moeglicherweise illegal aus Grossbritannien importierten Rindfleischs ist in Frankfurt am Main aufgetaucht. Das hessische Sozialministerium teilte in Wiesbaden mit, ein Frankfurter Fleischhaendler sei nach Angaben der bayerischen Behoerden damit beliefert worden. Das Rindfleisch stammt wahrscheinlich von einer verarbeitenden Firma in Augsburg, die mittlerweile in Konkurs gegangen ist.


Harald Juhnke ins Krankenhaus eingeliefert

Der alkoholkranke Schauspieler Harald Juhnke ist am Abend in ein Berliner Krankenhaus gebracht worden. Offiziell heisst es, Juhnke sei nur zur Beobachtung auf der Station. Allerdings soll er laut seinem Manager seit Tagen Hochprozentiges zu sich genommen haben. Fuer den Entertainer ist das nicht der erste Krankenhausaufenthalt.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  1,8553
Kanada(1 $)  1,3316
England(1 Pfund)  2,9500
Irland(1 Pfund)  2,6800
Schweiz(100 sfr)  121,869
Frankreich(100 FF)  29,681
Italien(1000 Lit)  1,0263
Oesterreich(100 oeS)  14,212
Spanien(100 Ptas)  1,1841
Japan(100 Yen)  1,5713
Schweden(100 skr)  22,985
 
Einige Indizes:
DAX:4253,67( aktuell )  
4223.43( Vortagswert )  
Dowjones-Index:7955,96( Stand 17:00 MESZ )  
8021,23( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:19157,12
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

DLF    11:00 MESZ
SWF3    12:00 MESZ
Radio7    19:00 MESZ