GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mo, 05. 06. 2006



* EU-Aussenbeauftragter Solana wird im Iran erwartet
* Ahmadinedschad duerfte zur WM einreisen
* Bundesumweltminister Gabriel draengt Auto-Industrie
* Gauck: Stasi-Ueberpruefungsbehoerde nicht vorzeitig aufloesen
* Hartz-IV-Reform: Union uneins
* KMK-Praesidentin will Sitzenbleiben deutlich reduzieren
* SPD-Netzwerk-Abgeordnete fordern Aenderungen bei Foederalismusreform
* 55. Bayerischer Evangelischer Kirchentag
* Fluggesellschaften rechnen fuer 2006 mit hohen Verlusten
* Neuer Anlauf zur Loesung des Aerzte-Tarifstreits
* Baer reisst erneut Nutztiere in Bayern
* Politiker-Appelle zum internationalen Tag der Umwelt
* Zweijaehriger im Neckar ertrunken
* Deutsche Elf bezieht WM-Quartier
* Schaeuble: Fussball-WM ist sicherer
* Boerse



EU-Aussenbeauftragter Solana wird im Iran erwartet

Teheran. Im Atomstreit mit dem Iran erwartet die Regierung in Teheran heute Abend den EU-Aussenbeauftragten Solana. Er soll den Kompromissvorschlag praesentieren, den die fuenf Vetomaechte im Weltsicherheitsrat und Deutschland ausgearbeitet haben. Die Einzelheiten dieses Angebotes sind noch nicht bekannt, nach Angaben von Diplomaten wollen die USA aber eine teilweise Aufhebung von Sanktionen in Aussicht stellen, falls der Iran auf die Anreicherung von Uran verzichtet. Nach der gestrigen Drohung des geistlichen Oberhauptes Ayatollah Chamenei, ein Militaerschlag gegen den Iran wuerde zu einer weltweiten Energiekrise fuehren, ist der Oelpreis um knapp einen Dollar angestiegen.


Ahmadinedschad duerfte zur WM einreisen

Baden-Wuerttembergs Ministerpraesident Guenther Oettinger (CDU) hat sich in die Diskussion um die Reiseplaene des iranischen Praesidenten eingemischt. Mahmud Ahmadinedschad duerfte zur WM einreisen, sagte Oettinger in der SWR-Fernsehsendung "Sport im Dritten". Die Bundesregierung hatte auf die Ankuendigung des iranischen Praesidenten, er wolle die Fussball-WM in Deutschland besuchen, wenn die iranische Mannschaft die Vorrunde ueberstehe, zurueckhaltend reagiert. Ein Sprecher des Auswaertigen Amtes sagte, man beschaeftige sich mit solchen Fragen erst, wenn sie sich stellen. Ahmadinedschad hat wegen seiner Atompolitik und israel-feindlicher Aeusserungen weltweit fuer Besorgnis gesorgt. Der baden-wuerttembergische Ministerpraesident verwies in "Sport im Dritten" darauf, dass Ahmadinedschad als Staatsoberhaupt kein Visum fuer Deutschland brauche. Die Einreise koennte ihm nur verwehrt werden, wenn der UN-Sicherheitsrat entsprechende Beschluesse gefasst haette. "Wir wuerden ihn einreisen lassen. Er hat hier Gastrecht", sagte Oettinger. Die iranische Nationalmannschaft hat in Baden-Wuerttemberg ihr WM-Quartier bezogen. Die Spieler wurden am Pfingstsamstag in Friedrichshafen freundlich begruesst. Praesident Ahmadinedschad hatte seinen moeglichen Besuch bei einem Empfang des Teams vor dem Abflug in Teheran oeffentlich angekuendigt.


Bundesumweltminister Gabriel draengt Auto-Industrie

Bundesumweltminister Gabriel hat die deutsche Autoindustrie aufgefordert, ihre Selbstverpflichtung zur Herstellung von schadstoffaermeren und sparsameren Autos einzuloesen. Ansonsten muesse der Staat mit dem Ordnungsrecht reagieren, sagte der SPD-Politiker dem Radiosender 'MDR Info'. Zugleich warf Gabriel den CDU-gefuehrten Laendern vor, die Vorschlaege der Bundesregierung zur Einfuehrung von Partikelfiltern fuer Dieselautos zu blockieren.


Gauck: Stasi-Ueberpruefungsbehoerde nicht vorzeitig aufloesen

Die Behoerde zur Aufarbeitung der Stasi-Unterlagen sollte nach Ansicht des ehemaligen Bundesbeauftragten Gauck nicht vorzeitig aufgeloest werden. Es gebe noch fuer mindestens zehn bis fuenfzehn Jahre Arbeit, sagte Gauck heute frueh im Deutschlandfunk. Immer noch gingen monatlich etwa 1.000 Antraege auf Akteneinsicht ein. Die gesamte Aufarbeitung der Stasi-Vergangenheit dauere sicherlich eine ganze Generation, betonte Gauck. Er wandte sich zudem gegen Ueberlegungen, die Unterlagen aus der Birthler-Behoerde in das Bundesarchiv zu ueberfuehren. Dazu seien die Inhalte viel zu persoenlich. Morgen findet im Bundestag eine Anhoerung zur Zukunft der Birthler-Behoerde statt. Eine Expertenkommission legt dazu Empfehlungen vor.


Hartz-IV-Reform: Union uneins

Vizekanzler Muentefering hat im Koalitionsstreit um eine Nachbesserung von Hartz IV die Unions-Ministerpraesidenten zur Ordnung gerufen. "Spielfuehrerin ist die Bundeskanzlerin", sagte er im ZDF. Laut der "Bild am Sonntag" wollen sieben unionsgefuehrte Bundeslaender die vom Bundestag verabschiedete Nachbesserung im Bundesrat ablehnen, u.a. Bayern. Bayerns Ministerpraesident Stoiber (CSU) widersprach der Meldung. Er werde dem Gesetz zustimmen. Auch Sachsens Regierungschef Milbradt (CDU) warnte seine Unions-Kollegen vor einer Blockade.


KMK-Praesidentin will Sitzenbleiben deutlich reduzieren

Die Praesidentin der Kultusministerkonferenz, Erdsiek-Rave, hat sich fuer individuelle Foerdermassnahmen ausgesprochen, damit weniger Schueler eine Klasse wiederholen muessen. Das an deutschen Schulen immer noch weit verbreitete Sitzenbleiben sei ein Relikt aus der paedagogischen Mottenkiste, sagte die schleswig-holsteinische Bildungsministerin in einem Gespraech mit der Deutschen Presseagentur. Eine bessere Foerderung sei deshalb unbedingt notwendig. Nach offiziellen Angaben werden in Deutschland Jahr fuer Jahr mehr als 250.000 Schueler nicht versetzt. Eine vergleichbar hohe Quote gibt es in keinem anderen Industriestaat der Welt.


SPD-Netzwerk-Abgeordnete fordern Aenderungen bei Foederalismusreform

Die Foederalismusreform bleibt umstritten. Nach der siebentaegigen Experten-Anhoerung in den zustaendigen Ausschuessen verlangten die im Netzwerk zusammengeschlossenen juengeren SPD-Bundestagsabgeordneten Aenderungen vor allem im Bildungsbereich. Ihr Sprecher Lange sagte in Berlin, so duerfe beispielsweise den Laendern nicht erlaubt werden, von bundeseinheitlichen Regeln fuer Hochschulzulassung und Abschluesse abzuweichen. Auch die Besoldung und Versorgung von Beamten und Pensionaeren muesse weiter bundeseinheitlich geregelt werden. Gleiches gelte fuer den Strafvollzug. Korrekturen forderten auch die Gruenen und der Deutsche Behindertenrat.


55. Bayerischer Evangelischer Kirchentag

Wassertruedingen. Zu dem 55. Bayerischen Evangelischen Kirchentag auf dem Hesselberg im Landkreis Ansbach wurden heute mehrere tausend Christen erwartet. Das Treffen mit Landesbischof Johannes Friedrich steht in diesem Jahr unter dem Motto "Glauben leben - Halt finden". Ausserdem gibt es parallel einen "Kinderkirchentag".


Fluggesellschaften rechnen fuer 2006 mit hohen Verlusten

Wegen des gestiegenen Oelpreises rechnen die Fluggesellschaften in diesem Jahr mit Verlusten in Hoehe von rund drei Milliarden Euro. Wie die Internationale Flug-Transport-Vereinigung IATA in Paris mitteilte, koennen diese Mindereinnahmen auch durch weiter steigende Passagierzahlen nicht ausgeglichen werden. Bei den US-Gesellschaften werden besonders hohe Verluste erwartet. Die europaeischen sowie die asiatischen Fluglinien rechnen hingegen mit leichten Gewinnen.


Neuer Anlauf zur Loesung des Aerzte-Tarifstreits

Morgen soll ein neuer Anlauf zur Loesung des Tarifkonflikts bei den Aerzten an Universitaetskliniken unternommen werden. In Baden-Wuerttemberg will Finanzminister Gerhard Stratthaus (CDU) mit Aerztevertretern sprechen. Wie eine Sprecherin des Finanzministeriums der dpa in Stuttgart sagte, sind zu dem Treffen auch die Klinikchefs eingeladen. Stratthaus will sich nach Angaben seines Ministeriums fuer eine Loesung innerhalb der Tarifgemeinschaft deutscher Laender (TdL) einsetzen, darueber hinaus aber eigene Spielraeume auf Landesebene ausloten. Dabei geht es etwa um Ueberstundenregelungen und Zeit fuer wissenschaftliche Arbeit der Aerzte. An dem Gespraech sollen auch Vertreter des Wissenschaftsministeriums teilnehmen.

In Heidelberg sind bereits mehrere Stationen der Uniklinik geschlossen. Die Patienten wurden in kommunale und kirchliche Kliniken, an denen nicht gestreikt wird, gebracht. Viele wurden auch in die hausaerztliche Behandlung ueberfuehrt. Der Arbeitskampf der Aerzte fuer mehr Einkommen und bessere Arbeitsbedingungen habe laengst die Dimension eines Tarifkonflikts ueberschritten, sagte Aerztesprecher Boris Froehlich. Es gehe inzwischen um die Aufrechterhaltung des Gesundheitswesens. Der verschaerfte Arbeitskampf zeige, wie ernst die Sache sei. Insgesamt seien in Heidelberg 600 bis 800 Patienten der verschiedenen Haeuser von der Verlegung betroffen, sagte Froehlich und betonte: "Wir bereiten die Patienten in aller Ruhe auf den Umzug vor." Bis zum Beginn der Fussball-WM solle das Universitaetskrankenhaus leer sein. Es wuerden nur Notfaelle und absolut lebensbedrohliche Faelle versorgt. Auch an den drei anderen bestreikten Unikliniken im Land koenne es zu einer Schliessung von Stationen kommen.


Baer reisst erneut Nutztiere in Bayern

Mittenwald. Der im deutsch-oesterreichischen Grenzgebiet umherstreunende Braunbaer hat in der vergangenen Nacht erneut Nutztiere in Bayern gerissen. In der Gemeinde Lautersee bei Mittenwald wurden drei tote Schafe entdeckt. Klaus Berrier vom Landratsamt Garmisch-Partenkrichen sagte dem Bayerischen Rundfunk, es seien auch Tatzenspuren am Fuss des Wettersteingebirges gefunden worden. Von dort aus koenne der Baer in drei Richtungen weiterziehen. Experten mit Baerenhunden und Betaeubungsgewehren sollen in den kommenden Tagen auf den Baeren angesetzt werden.


Politiker-Appelle zum internationalen Tag der Umwelt

Berlin. Angesichts des fortschreitenden Klimawandels sowie anhaltender Gesundheitsgefahren durch Umwelteinfluesse haben deutsche Politiker und Verbaende am heutigen internationalen "Tag der Umwelt" schnellere Gegenmassnahmen angemahnt. Staatssekretaer Mueller vom Umweltministerium sagte, noch nie sei die Menschheit so sehr durch ihr eigenes Handeln bedroht gewesen. Deshalb muesse die oekologische Modernisierung wieder staerker ins Zentrum der Politik ruecken. Minister Gabriel draengte die Autoindustrie zu einer weiteren Verringerung des Schadstoff-Ausstosses. Die Vereinten Nationen warnten gleichzeitig vor einer zunehmenden Gefaehrdung der Wuestengebiete durch den Menschen. Einer UN-Studie zufolge droht vor allem die Erschliessung neuer Siedlungen das empfindliche Oekosystem zu zerstoeren. Betroffen sind viele arabische und afrikanische Laender sowie der amerikanische Bundesstaat Arizona. Rund ein Viertel der Erdoberflaeche gilt als Wueste; in diesen Gebieten leben mehr als 500 Millionen Menschen. Bis zum Jahr 2100 wird die Niederschlagsmenge Experten zufolge weltweit um ein Fuenftel zurueckgehen.


Zweijaehriger im Neckar ertrunken

Ein zwei Jahre alter Junge ist am Pfingstsonntag in Esslingen im Neckar ertrunken. Zuvor war der Junge von einem Spielplatz verschwunden und als vermisst gemeldet worden. Die Kriminalpolizei hat Ermittlungen aufgenommen. Der Junge war mit Angehoerigen und anderen Kindern auf einem Spielplatz. Von dort war er in einem unbeobachteten Augenblick ploetzlich verschwunden. Nachdem die Familie eine Dreiviertelstunde vergeblich nach dem Zweijaehrigen gesucht hatte, schaltete sie schliesslich die Polizei ein. Insgesamt 20 Mitglieder der Feuerwehr Esslingen und vier Taucher suchten daraufhin das Neckarufer nach dem vermissten Kind ab. Ein Polizist fand den Jungen schliesslich etwa einen Kilometer vom Ort seines Verschwindens entfernt im Wasser. Der Beamte sprang in den Neckar und barg den Jungen aus dem zwoelf Grad kalten Wasser. Versuche, den Zweijaehrigen wiederzubeleben kamen zu spaet: In der Kinderklinik konnten die Aerzte nur noch den Tod des Kindes feststellen. Nach Angaben der Polizei war der Junge zunaechst in einen Seitenarm des Neckars gefallen und dann von der Stroemung mitgerissen worden. Die Kriminalpolizei ermittelt derzeit, wie es zu dem Unglueck gekommen ist.


Deutsche Elf bezieht WM-Quartier

Berlin. Vier Tage vor Beginn der Fussball-Weltmeisterschaft hat die deutsche Nationalelf im Berliner Schlosshotel Grunewald ihr WM-Quartier bezogen. Zur Stunde trainiert das Team auf dem Gelaende des Amateurvereins von Hertha BSC Berlin. Am Mittag hatte sich Bundestrainer Klinsmann auf einer Pressekonferenz im neuen Medienzentrum des Deutschen Fussballbundes zuversichtlich gezeigt. Zum WM-Eroeffnungsspiel gegen Costa Rica fliegt die Mannschaft am Donnerstag nach Muenchen und absolviert dort am Abend im Froettmaninger Stadion ihr Abschlusstraining. DFB-Praesident Zwanziger wies unterdessen daraufhin, dass die Nationalmannschaften bei rassistischen Ausschreitungen ihrer Fans mit Punktabzug rechnen muessen.


Schaeuble: Fussball-WM ist sicherer

Deutschland ist nach den Worten von Bundesinnenminister Schaeuble in puncto Sicherheit gut auf die am Freitag beginnende Weltmeisterschaft vorbereitet. "Die Sicherheit wird wahrscheinlich bei dieser Fussball-Weltmeisterschaft mehr gewaehrleistet sein, als bei vielen anderen Anlaessen, denn wir haben mehr getan, als bei anderen Ereignissen", sagte Schaeuble in der ARD-Sendung "Sabine Christiansen". Der CDU-Politiker fuegte hinzu, dass es keinerlei konkrete Hinweise auf Terroranschlaege gebe.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar (1 US_$) 0.7719 Euro
Kanada (1 $) 0.7012 Euro
England (1 Pfund) 1.4541 Euro
Schweiz (100 sfr) 64.123 Euro
Japan (100 Yen) 0.6902 Euro
Schweden (100 skr) 10.879 Euro
Suedafrika (100 R) 11.617 Euro
China (1 Yuan) 0.0963 Euro
 
Einige Indizes:
Dax: 5621.19 ( aktuell )
Dow-Jones-Index: 11166.96 ( Stand 17:00 MESZ )
Nikkei-Index: 15668.31
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)



Quellen

DLF    12:00 MESZ    18:00 MESZ
BR5    06:00 MESZ    12:00 MESZ    18:00 MESZ
SWR3    12:00 MESZ    18:00 MESZ