Castor rollt weiter durch Deutschland |
Ohne weitere Zwischenfaelle hat der umstrittene Zug mit radioaktivem
Muell seine Fahrt durch Hessen Richtung Ahaus in Nordrhein-Westfalen
fortgesetzt. Offiziell ist der Weg des Zuges nicht bekannt. Man rechnet
mit seinem Eintreffen im sogenannten Zwischanlager Ahaus erst nach
Einbruch der Dunkelheit. Bei vereinzelten Protestaktionen am Rand der
Castor-Strecke kam es zu keinen Zwischenfaellen. Die Bahnhoefe in Hessen
sind von starken Aufgeboten von Polizei und Bundesgrenzschutz gesichert.
Ueberschattet hat den Transport der Unfalltod eines
Bundesgrenzschutzbeamten. An der Bahnstrecke Wuerzburg-Himmelstadt
erfasste ein Autoreisezug den Mann. Der Beamte war vermutlich zu nahe an
den Gleisen gestanden. Die CDU beschuldigte die SPD unterdessen der
Doppelzuengigkeit beim Thema Castor. Der nordrhein-westfaelische
Ministerpraesident Rau habe das Abkommen fuer das Zwischenlager Ahaus
unterschrieben. Sein designierter Nachfolger Clement nenne die
Transporte jetzt Unsinn, sagte der Unions-Fraktionschef im
nordrhein-westfaelischen Landtag. Bundesumweltministerin Merkel betonte,
die Castor-Transporte nach Gorleben und Ahaus haetten Bund und Laender
gemeinsam beschlossen. |
Blair in Bonn |
Bundeskanzler Kohl hat in Sachen Europa endlich einen zuverlaessigen
Partner aus Gross-Britannien an seiner Seite. Anders als sein Vorgaenger
Major gilt der neue britische Premierminister Blair als
europafreundlich. Blair ist heute in Bonn zu Gast. Bei einem Treffen mit
Bundeskanzler Kohl ging es vorrangig um die Europa-Politik, und dabei
gab es offenbar viele Gemeinsamkeiten. Ausserdem steht noch ein
Gespraech mit dem Kanzler-Kandidaten Schroeder auf dem Programm. Kohls
Miene verfinsterte sich zunaechst, als bei einem Pressegespraech die
Frage auftauchte, ob Deutschland eine Tony Blair brauche. Kohl
beurteilte diese Frage als ueberfluessig und antwortete, Deutschland
habe keinen Tony Blair. Blair selbst hielt sich vornehm zurueck. Es sei
immer gut, wenn Laender in Sachfragen voneinander lernen koennten. Was
Deutschland aber politisch brauche, das sei allein Sache der Deutschen.
Hauptthema der dreistuendigen Gespraeche zwischen Bundeskanzler und
Premierminister war die Europa-Politik. Blair betonte, er werde als
EU-Ratspraesident die gemeinsame Waehrung konstruktiv voranbringen, auch
wenn Gross-Britannien selbst auf die EURO-Teilnahme vorerst verzichte.
Zum Streit um den kuenftigen Praesidenten der Europaeischen Zentralbank
sagte Bundeskanzler Kohl, die Entscheidung falle Anfang Mai. Zum Thema
Nahost betonten beide Regierungschefs, auch nach dem Eklat um die
Israel-Reise des britischen Aussenministers Cook werde es weiterhin eine
ausgleichende EU-Nahost-Politik geben. Im Anschluss traf Blair fuer
knapp eine Stunde Kanzlerkandidat Gerhard Schroeder. |
EU-Agrarreformplaene in Deutschland einhellig abgelehnt |
Die Eu-Agrarreformplaene sind in Deutschland auf einhellige Ablehnung
gestossen. Nach Angaben von Bundeslandwirtschaftsminister Borchert waeren
dadurch bundesweit bis zu 100.000 Arbeitsplaetze gefaehrdet. Der deutsche
Bauernverband forderte heute in Bonn eine grundlegende Ueberarbeitung der als
Agenda 2000 vorgestellten Reformplaene. |
Dreiergipfel zwischen Deutschland, Russland und Frankreich verlegt |
Moskau. Der Dreiergipfel zwischen Deutschland, Russland und Frankreich am
Donnerstag kommender Woche wird von Jekaterinenburg im Ural nach Moskau
verlegt. Das teilte die deutsche Botschaft in der russischen Hauptstadt mit.
Ueber die Gruende fuer die Verlegung wurden zunaechst keine Angaben gemacht.
Offenbar gibt es aber einen Zusammenhang mit dem Gesundheitszustand des
russischen Praesidenten Jelzin, der heute nach einwoechiger Krankheit wieder
in den Kreml zurueckgekehrt war. |
1. Tarifrunde der Chemie-Industrie vertagt |
Karlsruhe. Die erste Tarifrunde fuer die baden-wuerttembergische
Chemie-Industrie ist ohne Ergebnisse nach zwei Stunden vertagt worden. Das
teilte der Landesbezirk der IG Bergbau, Chemie und Energie mit. Die
Arbeitgeber haetten kein Angebot vorgelegt. Die IG BCE fordert fuer die rund
80.000 Beschaeftigten in der baden-wuerttembergischen Chemie-Industrie 5
Prozent mehr Lohn und Gehalt. |
Anstieg rechtsextremistischer Gewalttaten |
Politisch motivierte Gewalt hat im vergangenen Jahr in Bayern rapide
zugenommen. Besonders krass ist der Anstieg rechtsextremistischer
Gewalttaten. Das ist wohl die wichtigste Aussage des neuen bayerischen
Verfassungsschutzberichtes, den Innenminister Beckstein heute
vorstellte. Waehrend im Linksextremismus ein leichter Rueckgang
verzeichnet wurde, stiegen die von Skinheads und anderen Neo-Nazis
begangenen Gewaltdelikte gegenueber 1996 im vergangenen Jahr sprunghaft
an, von 19 auf 39. Ein grosser Teil davon wurde im Umfeld der rechten
Demonstrationen gegen die Wehrmachtsausstellung am 1. Maerz in Muenchen
begangen. Die Tatsache, dass hier 5.000 alte und Neo-Nazis
zusammenkamen, belegt nach Ansicht von Innenminister Guenter Beckstein
auch den erkennbaren Zulauf zur rechtsextremen NPD und zu deren
Jugendorganisation. Die jungen Nationaldemokraten suchen nach
Erkenntnissen des Verfassungsschutzes zunehmend die Naehe zu
gewaltbereiten Skinheads. Zwei Drittel der gefassten Taeter waren
juenger als 21 Jahre. |
Freiheit fuer das Internet |
Der Bundesverband Informations- und Kommunikationssysteme hat vor zu
vielen Regulierungen fuer das Internet gewarnt. Staatliche Auflagen und
Einschraenkungen im Uebermass hemmten den Wettbewerb. Gegenueber
Regulierungen wuerden sich die Unternehmen der Informationsindustrie
entschieden wehren. So muesse das Internet frei von Steuern und Zoellen
bleiben. Nur so koennten die Unternehmen in den Zukunftsmarkt des
elektronischen Handels einsteigen. |
Rekord-Gewinn bei Krupp |
Der Krupp- Konzern hat seinen Jahresueberschuss im Geschaeftsjahr 1997
mehr als verdoppelt. Er lag bei DM 437 Mio. Das ist nach Konzernangaben
das zweithoechste Ergebnis der juengeren Firmengeschichte. Der Vorstand |
so hiess es - werde dem Aufsichtsrat nun eine Dividentenerhoehung um |
DM 3,-- auf DM 8,-- je 50-Mark-Aktie vorschlagen. |
Auslosung in den europaeischen Fussballwettbewerben |
Lausanne/Stuttgart. Im Halbfinale der Fussball-Champions-League trifft
Borussia Dortmund auf Real Madrid. Das ergab die Auslosung in Lausanne. Das
Hinspiel findet am 1. April in Madrid statt.
Im Halbfinale des Europapokals der Pokalsieger trifft der VFB Stuttgart auf
Lokomotive Moskau. Die Spiele finden am 2. und 16. April statt, Stuttgart hat
hierbei am 2. April Heimrecht. |
Boerse |
Puenktlich zum Fruehjahrsanfang hat der DAX heute erstmals die Huerde von 5000 Punkten genommen. Auch wenn der Rekord auf dem Frankfurter Parkett fuer Sektlaune sorgte, bedeutete er doch eine Blamage fuer die meisten Boersianer. Die zum Jahresbeginn aufgestellten Prognosen der grossen und renommierten Inlandsbanken trauten dem Deutschen Aktienindex fuer dieses Jahr allenfalls 4600 Punkte zu. Die US-Boerse hat heute Nacht den Sprit geliefert, um die DAX-Rakete endlich ueber die 5000 Punkte zu befoerdern. Schon mehrfach war der DAX in den letzten Tagen an dieser Huerde gescheitert. Die Optimisten auf dem Boersenparkett (und davon gibt es viele) sehen jetzt 5200 Punkte als realistisches Ziel der naechsten Tage. Die Rahmenbedingungen dafuer seien so gut wie nie, keine Spur von Zinserhoehung, vorzuegliche Unternehmenszahlen von Firmen wie Krupp, BASF und BMW und eine geringe Inflationsrate. Genau vor dieser Euphorie warnen aber die Vorsichtigen an der Boerse. Sie sagen eine Bereinigung auf einen Wert um 4700 Punkte voraus. Es bleibt also spannend und der Montag wird zeigen, in welche Richtung die Boerse geht. Tatsache ist allerdings, dass in den letzten Tagen manch einer ein Vermoegen auf dem Boersenparkett verdient hat. Speziell im neuen Markt haben sich einige Unternehmenswerte mehr als verdoppelt. Einige Kurse: US-Dollar (1 US_$) 1,8332 Kanada (1 $) 1,2925 England (1 Pfund) 3,0442 Irland (1 Pfund) 2,5100 Schweiz (100 sfr) 122,540 Frankreich (100 FF) 29,838 Italien (1000 Lit) 1,0171 Oesterreich (100 oeS) 14,214 Spanien (100 Ptas) 1,1801 Japan (100 Yen) 1,4096 Schweden (100 skr) 22,995 Einige Indizes: DAX: 5001,55 ( aktuell ) 4936,32 ( Vortagswert ) Dowjones-Index: 8820,99 ( Stand 17:00 MEZ ) 8803,05 ( Schlussstand Vortag ) Nikkei-Index: 16830,47 (Alle Angaben ohne Gewaehr) |
Quellen |
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