GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Fr, 05. 08. 2005



* EU uebergibt Teheran neuen Kompromissvorschlag im Atomstreit
* Schoenbohm entschuldigt sich
* Gysi und Lafontaine stellen Wahlprogramm vor
* Diskussion ueber Vorbeugehaft
* Axel-Springer-Verlag uebernimmt ProSiebenSat.1
* Abschlussproteste der Krankenhausaerzte
* Importstopp nach Ausbruch der Vogelgrippe
* Diskussion ueber Mittlere Reife nach neun Schuljahren
* 'Nacht der 100.000 Kerzen' - Kerzen fuer Hiroshima-Opfer
* Probeweise Raeumung des Koelner Doms
* 27 Monate Haft fuer Pfahls gefordert
* Internationales Gaukler- und Kleinkunstfestival in Koblenz
* Groesstes Puzzle der Welt zu Ehren Albrecht Duerers
* Boerse



EU uebergibt Teheran neuen Kompromissvorschlag im Atomstreit

Im Streit um das iranische Atomprogramm hat die Europaeische Union einen neuen Kompromiss-Vorschlag unterbreitet. Der Iran will bis Sonntag auf den neuen Kompromissvorschlag antworten. Ein Unterhaendler erklaerte in Teheran, die Arbeit in der Uran-Umwandlungsanlage in Isfahan werde in jedem Fall wieder aufgenommen. Bundesaussenminister Fischer sagte, die europaeischen Partner haetten sich bereiterklaert, eine Liefergarantie fuer atomaren Brennstoff zu geben. Dies gelte allerdings nur, falls Teheran die Atomkraft ausschliesslich zur Stromerzeugung nutze, erklaerte Fischer im Deutschlandfunk. In diesem Fall sei auch eine technologische Zusammenarbeit bis hin zur Lieferung von weiteren Reaktoren angeboten worden. Der franzoesische Aussenminister Douste-Blazy sagte in Paris, solle der Iran sich jedoch entscheiden, die umstrittene Uran-Anreicherung wieder aufzunehmen, dann muesse nach einer weiteren Sitzung der Internationalen Atomenergiebehoerde der UNO-Sicherheitsrat eingeschaltet werden. Fuer Dienstag wurde auf Wunsch der Europaeischen Union eine Sondersitzung der Behoerde in Wien angesetzt.


Schoenbohm entschuldigt sich

Der brandenburgische Innenminister Schoenbohm hat sich fuer seine umstrittenen Aeusserungen zu den Kindstoetungen in Brieskow-Finkenheerd entschuldigt. Es sei nicht seine Absicht gewesen, Menschen aus der DDR zu kraenken, sagte der CDU-Politiker der BILD-Zeitung. Ostdeutsche haetten vor und nach der Wende Grossartiges geleistet. Ihm gehe es um die Teilnahmslosigkeit und das Weggucken der anderen. Schoenbohm hatte das Verbrechen mit der von der SED erzwungenen Proletarisierung des laendlichen Raums begruendet. Die CDU-Vorsitzende Merkel hatte Schoenbohm gestern aufgefordert, die Diskussion umgehend zu beenden. Ein solch furchtbares Verbrechen duerfe man nicht mit pauschalen Einschaetzungen dieser Art erklaeren.


Gysi und Lafontaine stellen Wahlprogramm vor

Die Spitzenkandidaten von Linkspartei und WASG, Gysi und Lafontaine, haben in Berlin ihr Programm fuer die Bundestagswahl vorgestellt. Beide Parteien treten dabei gemeinsam an. Linkspartei-Spitzenkandidat Gysi schloss eine Regierungsbeteiligung wie auch die Tolerierung einer Minderheitsregierung in absehbarer Zeit aus. Die fruehere PDS tritt unter anderem fuer einen Komplettumbau des Steuersystems ein. Besserverdienende sollen staerker belastet, Familien mit Kindern und Geringverdiener entlastet werden.


Diskussion ueber Vorbeugehaft

Die Unionsfraktion will die von Bundesinnenminister Schily vorgeschlagene Sicherungshaft im Kampf gegen Terroristen nach der Bundestagswahl aufgreifen. Schilys Anliegen sei berechtigt, sagte Unionsfraktionsvize Bosbach der "Saechsischen Zeitung". Im Falle eines Wahlsieges werde dies ein Thema der Koalitionsverhandlungen sein. Bosbach fuegte hinzu, es gebe Personen, von denen eine besondere Gefahr ausgehe und die ausreisepflichtig seien, die aber nicht abgeschoben werden koennten. Es gehe dabei nicht um Tausende, sondern um einige Dutzend Faelle.


Axel-Springer-Verlag uebernimmt ProSiebenSat.1

Muenchen / Berlin. In der deutschen Medienlandschaft entsteht ein neuer Grosskonzern. Der Axel Springer-Verlag teilte mit, er wolle die ProSiebenSat.1 Media AG vollstaendig uebernehmen. Dazu sollen die Anteile der Investorengruppe um den US-Milliardaer Saban erworben werden. Saban war erst vor zwei Jahren nach der Pleite des Kirch-Konzerns bei der ProSiebenSAT.1 AG eingestiegen. Die Uebernahme wird Springer etwa 2,5 Milliarden Euro kosten. Der Zusammenschluss muss aber noch von den Kartell- und den Medienaufsichtsbehoerden genehmigt werden. Sollten sie zustimmen, kommt Springer seinem Ziel ein Stueck naeher, zum Konkurrenten Bertelsmann aufzuschliessen. Zu Springer gehoeren Zeitungen wie die "Bild" oder die "Welt", zur ProSiebenSat.1 Media AG neben ProSieben und Sat.1 auch Kabel 1 und N24.

Die Uebernahme der Fernseh-Sendergruppe ProSiebenSat.1 durch den Medienkonzern Axel Springer ist auf unterschiedliche Reaktionen gestossen. Der bayerische Ministerpraesident Stoiber und Sprecher der Unions-Fraktion im Bundestag begruessten den Zusammenschluss, FDP, Gruene und der Deutsche Journalisten Verband aeusserten sich kritisch. Das Bundeskartellamt hat eine intensive Pruefung der Uebernahme angekuendigt.


Abschlussproteste der Krankenhausaerzte

Berlin. Mehr als 2000 Klinikaerzte aus ganz Deutschland haben sich in Berlin an der Schlusskundgebung gegen die Arbeitsbedingungen an den Krankenhaeusern beteiligt. Ihre Kernforderungen: Bessere Bezahlung und geregelte Arbeitszeiten. Derzeit muessen Assistenzaerzte fuer 3000 Euro Gehalt bis zu 80 Stunden in der Woche arbeiten. Aerztevertreter forderten Tarifvertraege, die sich an der besseren Bezahlung im Ausland orientieren. Von der Politik verlangten sie mehr Geld fuer die Krankenhaeuser. Die Arbeitgeber haben inzwischen Gespraechsbereitschaft signalisiert.

Der baden-wuerttembergische Wissenschaftsminister Peter Frankenberg (CDU) lenkt im Konflikt mit den Aerzten an den Universitaetskliniken ein. Nach Ansicht des Ministers koenne man ueber eine Verlagerung der Tarifzustaendigkeit fuer die Krankenversorgung von den Laendern auf die Ebene der Kliniken reden.


Importstopp nach Ausbruch der Vogelgrippe

Rheinland-Pfalz und Baden-Wuerttemberg haben nach dem Ausbruch der Vogelgrippe in Russland und Kasachstan einen Importstopp fuer Tiere und Produkte verhaengt, die diese Seuche uebertragen koennen. Dies geschehe in Abstimmung mit den Bundesbehoerden und der Europaeischen Union, hiess es.


Diskussion ueber Mittlere Reife nach neun Schuljahren

Berlin. Mehrere Bundeslaender wollen die Mittlere Reife an Gymnasien schon nach neun statt bisher zehn Jahren Schulzeit ermoeglichen. Nach Informationen der Zeitung "Die Welt" unterstuetzen auch Baden-Wuerttemberg und Niedersachsen eine entsprechende Initiative Hessens. Aus dem dortigen Kultusministerium heisst es, Hessen strebe eine bundesweit einheitliche Loesung an. Nach internen Papieren der Kultusministerkonferenz soll der Erwerb der mittleren Reife an eine zentrale Abschlusspruefung gekoppelt werden. In den ostdeutschen Bundeslaendern stossen die Plaene aber offenbar auf Ablehnung.


'Nacht der 100.000 Kerzen' - Kerzen fuer Hiroshima-Opfer

Bereits am Vorabend des 60. Jahrestages wird bundesweit der Atombombenopfer von Hiroshima und Nagasaki gedacht. Friedensgruppen und kirchliche Organisationen haben unter dem Motto "Nacht der 100.000 Kerzen - Fuer eine Welt ohne Atomwaffen" zu mehr als 200 Veranstaltungen in 50 Staedten aufgerufen. Die Aktion folgt einer japanischen Tradition, am Gedenktag auf Fluessen schwimmende Kerzen fuer die Seelen der Verstorbenen zu entzuenden. Weltweit wird am morgigen 6. August der mehr als 300.000 Opfer gedacht.


Probeweise Raeumung des Koelner Doms

Elf Tage vor Beginn des Weltjugendtags haben Sicherheitskraefte die Raeumung des Koelner Doms geprobt. Die nicht angekuendigte Uebung diente der Ueberpruefung der Absprachen von Polizei, Feuerwehr und Domkapitel, so die Organisatoren. Die Aktion dauerte rund 20 Minuten.


27 Monate Haft fuer Pfahls gefordert

Augsburg. Im Prozess gegen den frueheren Staatssekretaer im Verteidigungsministerium, Pfahls, fordert die Staatsanwaltschaft eine Haftstrafe von zwei Jahren und drei Monaten. Oberstaatsanwalt Wiesner sagte in seinem Plaedoyer vor dem Augsburger Landgericht, Pfahls habe sich der Vorteilsannahme und der Steuerhinterziehung schuldig gemacht. Im Mittelpunkt des Prozesses stand eine Lieferung von Panzern an Saudi-Arabien Anfang der 90er Jahre. Pfahls hatte gestanden vom Waffenlobbyisten Schreiber rund 1,9 Millionen Euro kassiert und nicht versteuert zu haben. Er betonte jedoch, die Zahlung stehe nicht im Zusammenhang mit der umstrittenen Lieferung. Davon war die Staatsanwaltschaft aber urspruenglich ausgegangen. Zuletzt hatte aber Alt-Kanzler Kohl ausgesagt, dass Pfahls auf die Lieferung keinen Einfluss hatte, worauf die Anklage den Vorwurf der Bestechlichkeit fallen liess. Das Urteil wird am kommenden Donnerstag erwartet.


Internationales Gaukler- und Kleinkunstfestival in Koblenz

Rund fuenfzig verschiedene Kuenstlergruppen aus der ganzen Welt werden beim 14. Gauklerfest in Koblenz erwartet. Drei Tage lang verzaubern Comedy-Kuenstler und Strassengaukler die Altstadt. Auf vielen Buehnen und Plaetzen werden die internationalen Gaukler fuer Unterhaltung sorgen. Mit dabei sind auch Akrobaten, Jongleure und Strassenclowns. Zahlreiche Strassenkuenstler werden sich mit ihrem Programm unters Volk mischen und zum Mitmachen anregen.


Groesstes Puzzle der Welt zu Ehren Albrecht Duerers

Nuernberg. Einer der beruehmtesten Soehne der Stadt, Albrecht Duerer, wird dieses Wochenende mit einem grossen Kulturprogramm gefeiert. Nuernberg will damit an die zweite Italienreise des Malers vor 500 Jahren erinnern. Geplant sind Fuehrungen, Vortraege und viele andere Veranstaltungen. Einer der Hoehepunkte ist das nach Angaben der Veranstalter groesste Duerer-Puzzle der Welt, das von heute Nachmittag an auf dem Sebalder Platz zusammengesetzt werden soll. Es besteht aus 1700 Einzelteilen und bedeckt, wenn es fertig ist, eine Flaeche von 300 Quadratmetern. Es zeigt Duerers Bildnis einer jungen Venezianerin, das einst den Fuenf-Mark-Schein zierte.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar (1 US_$) 0.8092 Euro
Kanada (1 $) 0.6662 Euro
England (1 Pfund) 1.4388 Euro
Schweiz (100 sfr) 64.151 Euro
Japan (100 Yen) 0.7249 Euro
Schweden (100 skr) 10.726 Euro
Suedafrika (100 R) 12.586 Euro
 
Einige Indizes:
Dax: 4827.18 ( aktuell )
Dow-Jones-Index: 10562.41 ( Stand 17:00 MESZ )
Nikkei-Index: 11766.48
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)



Quellen

DLF    12:00 MESZ    18:00 MESZ
BR5    06:00 MESZ    12:00 MESZ    18:00 MESZ
SWR3    12:00 MESZ    18:00 MESZ