GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mi, 02.04.1997



* Waffenfund in der Oberpfalz
* Lafontaine haelt Pauschalen bei Sozialhilfe fuer moeglich
* Volkswagen will eigene Zeitarbeitsfirma gruenden
* Keine weiteren Erkenntnisse im Fall des Brandanschlags von Krehfeld
* Das statistische Bundesamt informiert
* Euro koennte Gefahr fuer deutsche Wirtschaft werden
* Bundesregierung weist Kritik Erbakans zurueck
* Amnesty International beklagt Menschenrechtsverletzungen in Russland
* Geldtransporter ueberfallen
* Loehne und Gehaelter steigen langsamer
* BASF erwartet Rekordgewinn
* SPD und Gewerkschaften fordern Umdenken in Politik und Wirtschaft
* Schwerverletzte nach Amoklauf ausser Lebensgefahr
* Barbara Rittner ausgeschieden
* Boerse



Waffenfund in der Oberpfalz

Muenchen - Die bayerische Polizei hat in der Oberpfalz die Sammlung von acht Waffennarren ausgehoben. Die Beamten fanden mehr als 100 Schusswaffen, 13 Handgranaten und eine halbe Tonne Munition.


Lafontaine haelt Pauschalen bei Sozialhilfe fuer moeglich

Bonn - SPD-Chef Lafontaine haelt Pauschalen bei der Sozialhilfe grundsaetzlich fuer moeglich. Weitere Kuerzungen der Sozialhilfe lehnt Lafontaine allerdings ab.


Volkswagen will eigene Zeitarbeitsfirma gruenden

Hannover - Volkswagen will offenbar eine eigene Zeitarbeitsfirma gruenden. Nach einem Zeitungsbericht sollen VW-Mitarbeiter in dieser Firma in stark ausgelastete Werke vermittelt werden. Unterschied zu den Stammarbeitern: Die Zeitarbeitern erhalten nicht den hauseigenen sondern den niedrigeren Tarif, der allgemein in der Branche gilt. Kritik kommt deshalb von der Gewerkschaft. Sie befuerchtet, dass VW mit einer hauseigenen Zeitarbeitsfirma die ausgehandelten Betriebstarife unterlaeuft. Hauptkritikpunkt: Fuer die gleiche Arbeit wuerden bei VW dann unterschiedliche Loehne gezahlt. Ein Sprecher der Firma hat inzwischen den Bericht der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung bestaetigt. VW plane tatsaechlich eine Art internes Arbeitsamt fuer einen flexibleren Personaleinsatz.


Keine weiteren Erkenntnisse im Fall des Brandanschlags von Krehfeld

Krehfeld - Hintergrund und Urheber des Brandanschlags von Krehfeld sind weiter unbekannt. Ein Sprecher der Krehfelder Polizei berichtete am Morgen, bisher gebe es keine neuen Erkenntnisse oder Hinweise auf Taeter oder moegliche Tatmotive. Bei dem Anschlag waren am Ostermontag eine 41-jaehrige Tuerkin und zwei ihrer Kinder ums Leben gekommen. Die Behoerden gehen davon aus, dass dem Brandanschlag in dem Hochhaus keine fremdenfeindlichen Motive zugrunde liegen. Zur Aufklaerung hat die Staatsanwaltschaft 50.000 DM Belohnung ausgesetzt.


Das statistische Bundesamt informiert

Wiesbaden - Das Defizit in der deutschen Leistungsbilanz hat sich im Januar mit neun Milliarden DM gegenueber dem Vorjahr mehr als verdoppelt. Das teilte das statistische Bundesamt in Wiesbaden mit. Im Januar 1996 hatte der Saldo noch 4,1 Mrd. DM betragen. Im Januar stieg der Export um 5% auf 64 Mrd. DM und der Import um 3,7% auf 59 Mrd. Die Kommunen haben im vergangenen Jahr ihr Finanzierungsdefizit halbieren koennen. Wie das Bundesamt mitteilte verringerte es sich gegenueber 1995 auf rund 6,6 Mrd. DM. Als Grund fuer diese Entwicklung werden zurueckgehende Sozialabgaben wegen der Pflegeversicherung und der Neuregelung des Kindergeldes genannt.


Euro koennte Gefahr fuer deutsche Wirtschaft werden

Hamburg - Der Auslandschef des amerikanischen Autoherstellers General Motors Hues (sp?) sieht bei der Einfuehrung des Euros Gefahren fuer die deutsche Wirtschaft. Entscheidungen in der Wirtschaft wuerden zwar leichter, weil die Daten transparenter seien, bei einer einheitlichen Waehrung waeren jedoch auch die unterschiedlichen Lohnkosten, Sozialabgaben und Steuerbelastungen sofort sichtbar. Da werde Deutschland eher schlecht abschneiden. Das sagte Hues in einem Gespraech mit der Hamburger Zeitung die Woche. Auch einige Unternehmen koennten laut Hues durch eine gemeinsame Waehrung in Schwierigkeiten geraten, weil sie nicht laenger ihre Produkte in den einzelnen Unionsstaaten zu unterschiedlichen Preisen verkaufen koennten. Die zwangslaeufigen Preissenkungen wuerden eine weitere Rationalisierungswelle ausloesen, die wiederum die Sozialkassen belaste.


Bundesregierung weist Kritik Erbakans zurueck

Bonn - Die Bundesregierung hat die Kritik des tuerkischen Ministerpraesidenten Erbakan im Zusammenhang mit dem Krehfelder Brandanschlag zurueckgewiesen. Erbakan hatte unter anderem erklaert, die Regierungen in Europa seien fuer die Greueltaten gegen Tuerken mitverantwortlich. Regierungssprecher Schmuelling (sp?) forderte den Ministerpraesidenten auf, voreilige Schuldzuweisungen zu unterlassen. Deutschland sei ein Rechtsstaat, in dem Straftaeter ohne Ansehen der Person verfolgt wuerden. Die Staatsanwaltschaft habe gestern erklaert, es gebe keine Hinweise auf auslaenderfeindlichen Hintergrund. Die Ermittlungen dauerten an.


Amnesty International beklagt Menschenrechtsverletzungen in Russland

Bonn - Zwei Wochen vor dem Besuch des russischen Praesidenten in Deutschland hat die Menschenrechtsorganisation Amnesty International systematische Misshandlungen und Folter in Russland beklagt. Russische Gefaengnisse sind die Hoelle auf Erden. Haeftlinge werden systematische gefoltert, erniedrigt, gequaelt. Auf russischen Polizeiwachen werden Menschen mit Schlaegen und mit Sauerstoffentzug bis zum nahen Erstickungstod gefoltert. Nicht nur Polizisten foltern, auch Aerzte sind daran beteiligt. In einigen Faellen haben Aerzte waehrend der Misshandlungen den Puls der Gefolterten gemessen und Auskunft darueber gegeben, ob die Opfer noch weitere Folterungen ertragen koennen, so die Vorwuerfe von Amnesty International. Die russischen Haftbedingungen sind erniedrigend und unmenschlich. Amnesty International fordert von der Bundesregierung, dass sie sich Russland gegenueber fuer die Einhaltung der Menschenrechte einsetzt.


Geldtransporter ueberfallen

Braunschweig - Unbekannte haben einen Geldtransporter ueberfallen und fuenf Millionen DM erbeutet. Das Fahrzeug wurde zwei Kilometer vom Tatort entfernt auf einem Parkplatz gefunden. Die Taeter entwaffneten die Geldboten, fesselten sie an Haenden und Fuessen und legten sie in den Laderaum des Transporters. Verletzt wurde niemand. Das Geld war fuer die Hauptpost bestimmt.


Loehne und Gehaelter steigen langsamer

Bonn - Loehne und Gehaelter sind im vergangenen Jahr nicht so stark gestiegen wie im Jahren zuvor. Waehrend im Westen die Einkommen um durchschnittlich 1,8% stiegen, waren es im Osten 3,6%.


BASF erwartet Rekordgewinn

Ludwigshafen - Der Chemiekonnzern BASF rechnet in diesem Jahr mit einem neuen Umsatz- und Rekordgewinn. Der BASF-Vorstandsvorsitzende Juergen Strube sagte auf der Bilanzpressekonferenz, der Reingewinn von 2,8 Mrd DM im vergangenen Jahr solle weiter gesteigert werden. Fuer 1997 bewerte die BASF die konjunkurelle Ausgangssituation insgesamt als gut. Die Auftraege in den ersten Monaten des Jahren haetten deutlich zugenommen. Viele ihrer Kunden verzeichneten zur Zeit einen konjunkturellen Aufwind und in ihren wichtigsten Maerkten stehe das Konjunkturbarometer auf Wachstum.


SPD und Gewerkschaften fordern Umdenken in Politik und Wirtschaft

Bonn - Angesichts von Massenarbeitslosigkeit und Staatsverschuldung fordern SPD und Gewerkschaft Umdenken in Politik und Wirtschaft. Es muesse wieder mehr soziale Verantwortung und Innovationsbereitschaft geben. Das erklaerten das SPD-Praesidium und die Chefs der Einzelgewerkschaften heute in Bonn. Forderungen der Deutschen Angestellten Gewerkschaft nach einem neuen Steuerreformkonzept der SPD wiesen die Sozialdemokraten zurueck. SPD-Sprecherin Wiebusch widersprach der Darstellung von DAG-Chef Issen, der SPD-Vorsitzende Lafontaine habe ein solches Konzept zugesagt. Die SPD-Sprecherin sagte, von einem neuen Steuerkonzept koenne keine Rede sein. Die Sozialdemokraten haetten schon im Herbst vergangenen Jahres ihre eigenen steuerpolitischen Positionen als geschlossenes Konzept praesentiert und inzwischen auch hinreichend praezisiert. Allerdings, so Frau Wiebusch weiter, wuerden in der SPD noch verschiedene Modelle zur Steuersenkung fuer Arbeitnehmer und Familien diskutiert. Dabei gehe beispielsweise um den Grundfreibetrag, den Eingangssteuersatz oder um eine hoeheres Kindergeld.


Schwerverletzte nach Amoklauf ausser Lebensgefahr

Railingen - Die drei Menschen, die gestern von einem Amoklaeufer im baden-wuerttembergischen Railingen und Hockenheim schwer verletzt worden waren, sind ausser Lebensgefahr, das berichtete heute die Polizei. Der 25-jaehrige US-Amerikaner hatte bei seinem Amoklauf eine 65-jaehrige Frau mit blossen Haenden getoetet und acht weiter Menschen verletzt, davon drei lebensgefaehrlich. Dem Amoklauf war ein Beziehungsdrama zwischen dem 25-jaehrigen und seiner 35-Jahre alten Freundin vorausgegangen.


Barbara Rittner ausgeschieden

Hilton-Head - Beim Tennisturnier in South-Carolina ist Barbara Rittner ausgeschieden. Sie unterlag der Schweizerin Martina Hingis in zwei Saetzen.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US$)  1,6725
Kanada(1 CAN$)  1,2050
England(1 Pfund)  2,7470
Irland(1 Pfund)  2,6410
Schweiz(100 sfr)  115,655
Frankreich(100 FF)  29,689
Italien(1000 Lit)  1,0045
Oesterreich(100 oeS)  14,208
Spanien(100 Ptas)  1,1811
Japan(100 Yen)  1,3669
Schweden(100 skr)  22,025
 
Einige Indizes:
DAX:3.301,91(+5,98)  (Schlussstand)  
Dow-Jones-Index:6.578,19(- 32,86)  (16:28 UTC)  
6.611,05(Schlusstand gestern)  
Nikkei-Index:18.037,30(+167,71)  (Schlussstand)  
 
(alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

SWF 3:    09:00 MESZ    16:00 MESZ
Radio 7:    10:00 MESZ    18:00 MESZ
SDR 3:    14:00 MESZ    19:00 MESZ