GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mi, 03.10.2001



* Feiern zum Tag der deutschen Einheit
* Grossdemonstration der NPD in Berlin
* USA wollen zunaechst keine Truppenunterstuetzung
* Scharping schliesst raschen Einsatz deutscher Soldaten nicht aus
* Verstaerkte Zusammenarbeit Russlands mit EU und NATO
* Wickert entschuldigt sich fuer umstrittenen Vergleich
* Polzei unterbricht Suche nach fuenfjaehrigem Jungen
* Mehr Asylbewerber aus Afghanistan
* Jara neuer Trainer beim HSV



Feiern zum Tag der deutschen Einheit

Mainz. Die Terroranschlaege in den USA haben die Feiern zum Tag der Deutschen Einheit gepraegt. Auf dem zentralen Festakt in Mainz riefen Politiker die Buerger auf, sich trotz der schrecklichen Ereignisse fuer Weltoffenheit und Frieden einzusetzen. Bundestagspraesident Thierse und der amtierende Bundesratspraesident Beck erklaerten, Ost- und Westdeutschland wuerden sich stetig aufeinanderzubewegen. Nun sei es wichtig, die letzten Probleme der Wiedervereinigung mit Optimismus zu meistern. Der polnische Praesident Kwasniewski betonte in seiner Gastrede, der Mauerfall habe auch Polen den Weg nach Europa geebnet. In Berlin begingen mehrere tausend Menschen den Feiertag am Brandenburger Tag und am Reichstag.

Die Feierlichkeiten hatten am Morgen mit einem Gottesdienst im Mainzer Dom begonnen. Elf Jahre nach dem Fall der deutschen Einheit hat der Mainzer Kardinal Lehmann eine gespaltene Bilanz gezogen. Auf der einen Seite sei viel erreicht worden: Beim Aufbau in den neuen Laendern. Doch gerade bei der Suche nach neuen Werten mache sich bei vielen Menschen Ratlosigkeit breit. Der Ratsvorsitzende der evangelischen Kirche in Deutschland, Praeses Kock, ging im oekumenischen Gottesdienst auch auf den Terror in den USA ein. Bei der Einheit 1990 habe man gedacht, die Welt wuerde friedlicher. Jetzt zeige sich, wie verletzlich die hochtechnisierte Gesellschaft trotz ihrer Machtsystem sei, so Kock.


Grossdemonstration der NPD in Berlin

In Berlin hat die rechtsextremistische NPD den Tag der Deutschen Einheit fuer eine Grossdemonstration genutzt. Die Polizei befuerchtete gewalttaetige Proteste und war mit 4.000 Mann im Einsatz.


USA wollen zunaechst keine Truppenunterstuetzung

Bruessel: Die USA haben die NATO-Verbuendeten offiziell um Unterstuetzung gebeten. Erst gestern hatte die NATO zum ersten Mal in ihrer Geschichte den Buendnisfall ausgerufen. Bundeskanzler Schroeder erklaerte, die USA haetten von den NATO-Staaten Zusammenarbeit bei den Nachrichtendiensten, Schutz von US-Einrichtungen in den Mitgliedsstaaten, unbeschraenkte Ueberflugsrechte und Luftraumueberwachung gefordert. Schroeder versicherte nochmals, die USA koennten auf die volle Unterstuetzung Deutschlands zaehlen. Die USA wollen sich im Kampf gegen den Terrorismus auf Afghanistan konzentrieren und planen derzeit keine Angriffe gegen arabische Staaten. Aussenminister Powell sagte, er koenne aber nicht sagen, was in Zukunft passieren werde.


Scharping schliesst raschen Einsatz deutscher Soldaten nicht aus

Berlin. Bundesverteidigungsminister Scharping schliesst einen raschen Einsatz deutscher Soldaten bei NATO-Aktionen gegen den Terrorismus nicht aus. Scharping nannte der "Bild-Zeitung" als Beispiel den Einsatz in AVACS- Aufklaerungsflugzeugen oder auf Schiffen. Der Verteidigungsminister fuegte hinzu, die Bundeswehr sei auf jeden Fall in der Lage, im Kampf gegen den Terror einen angemessenen Beitrag zu leisten.


Verstaerkte Zusammenarbeit Russlands mit EU und NATO

Bruessel. Russland will verstaerkt mit der NATO und der Europaeischen Union zusammenarbeiten. Nach einem Gespraech mit dem russischen Praesidenten Putin sprach NATO-Generalsekretaer Robertson von einer neuen aera der praktischen Zusammenarbeit. Putin sagte, wenn sich die NATO wie angekuendigt von einer rein militaerischen zu einer politischen Organisation entwickle, koenne Russland staerker einbezogen werden. Putin fuegte hinzu, es bleibe allerdings dabei, dass Russland den geplanten Beitritt osteuropaeischer Laender zur NATO ablehne. Die Europaeische Union und Russland haben in Bruessel vereinbart, sich kuenftig monatlich zu beraten. Hauptziel ist, eine gemeinsame europaeische Sicherheitsstruktur aufzubauen.


Wickert entschuldigt sich fuer umstrittenen Vergleich

Hamburg. Der Tagesthemen-Moderator Ulrich Wickert hat sich fuer seinen umstrittenen Vergleich zwischen US-Praesident Bush und Osama Bin Laden entschuldigt. Wickert hatte gesagt, zwar sei der US-Praesident kein Moerder und Terrorist aber die Denkstrukturen von Bush und Bin Laden seien die gleichen. Wickert sagte jetzt, dies sei ein Missverstaendnis gewesen. Er habe lediglich das Zitat einer indischen Schriftstellerin interpretieren wollen. Wegen seiner vorherigen Aeusserung hatten CDU-Politiker gefordert, dass Wickert zuruecktritt.


Polzei unterbricht Suche nach fuenfjaehrigem Jungen

Die Polizei hat die Suche nach dem fuenfjaehrigen Pascal aus Saarbruecken- Burbach unterbrochen. Sie bereitet sich auf eine grossangelegt Suche vor, die morgen beginnt. Pascal wird seit Sonntag Nachmittag vermisst.


Mehr Asylbewerber aus Afghanistan

Berlin. Immer mehr Menschen aus Afghanistan suchen Schutz in Deutschland. Nach Angaben des Innenministeriums stieg ihre Zahl im August um rund 650 und im September um 840. Die meisten Asylbewerber kommen aus dem Irak nach Deutschland gefolgt von der Tuerkei Jugoslawien und Afghanistan.


Jara neuer Trainer beim HSV

Der Oesterreicher Kurt Jara ist neuer Trainer beim Fussballbundesligisten Hamburger SV. Jara ist Nachfolger von Frank Pagelsdorf, den der Hamburger SV vor gut zwei Wochen entlassen hat.


Quellen

SWR 3    12:00 MESZ    21:00 MESZ
B5    19:00 MESZ