GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mo, 03.01.2000



* Ermittlungen gegen Kohl haben begonnen
* CSU will nicht an den Zahlungen der Unionsfraktion beteiligt gewesen sein
* Schaeuble fordert Rueckkehr zu normaler politischer Auseinandersetzung
* SPD draengt auf schnelle Konsensloesung zum Atomausstieg
* Stromversorger fordern Garantien fuer Restlaufzeiten
* Wohlleben fordert Frauen in hoeheren Positionen der Bundeswehr
* Krater durch Stolleneinbruch vergroessert sich
* Commerzbank-Problem hat nicht das Jahr 2000 als Ursache
* Martin Schmidt in Innsbruck auf dem 2. Platz
* Boerse



Ermittlungen gegen Kohl haben begonnen

In der CDU-Spendenaffaire hat die Bonner Staatsanwaltschaft heute mit den Ermittlungen gegen den CDU-Ehrenvorsitzenden Kohl begonnen. Es geht um den Anfangsverdacht der Untreue gegenueber der eigenen Partei. Der Altbundeskanzler hatte vor Weihnachten eingeraeumt, in den Jahren 1993 - 1998 etwa 2 Millionen DM an Spendengeldern entgegengenommen zu haben, ohne die Mittel korrekt zu verbuchen. Der jetzige Parteivorsitzende Schaeuble raeumte inzwischen Meinungsverschiedenheiten mit Kohl ein, weil sein Vorgaenger die Namen der Spender nicht preisgeben will. Wegen der Affaire hat die CDU bereits ihren Rechenschaftsbericht fuer 1998 an den Bundestag neu gefasst. Darin heisst es, die Herkunft von 2,4 Millionen DM sei zunaechst nicht aufklaerbar gewesen.


CSU will nicht an den Zahlungen der Unionsfraktion beteiligt gewesen sein

Die CSU-Landesgruppe im Bundestag bestreitet, etwas mit den Geldzahlungen der Unionsfraktion in die Parteikasse der CDU zu tun zu haben. Der parlamentarische Geschaeftsfuehrer der CSU im Bundestag, Ramsauer, sagte der BILD-Zeitung, es handle sich nicht um gemeinsame Fraktionsgelder, sondern um einen Fonds der CDU-Abgeordneten. Bei der Angelegenheit geht es um 1,15 Millionen DM, die 1997 von einem Unionsfraktionskonto in bar an die CDU uebergeben worden sind. Politiker von SPD und Gruenen haben den CDU-Vorsitzenden Schaeuble aufgefordert, klar zu sagen, woher das Geld kommt und wofuer es verwendet worden ist. Parteispenden von Parlamentsfraktionen sind nach dem Parteiengesetz nicht zulaessig.


Schaeuble fordert Rueckkehr zu normaler politischer Auseinandersetzung

CDU-Chef Schaeuble hat trotz der Spendenaffaire fuer seine Partei das Recht auf normale politische Auseinandersetzung zurueckgefordert. In der Sueddeutschen Zeitung sagte er, die Masstaebe duerften nicht verloren gehen. Es sei voellig unverhaeltnismaessigt, so zu tun, als wuerden fehlerhafte Rechenschaftsberichte das entwerten, was die Union an Leistungen erbracht haben, so Schaeuble. Der CDU-Vorsitzende, der inzwischen wegen umstrittener Zahlungen von der Fraktion an die Partei selbst unter Beschuss geraten ist, betonte, er wolle nichts vertuschen. Das Verfahren gegen Altkanzler Kohl lehne er jedoch ab. Die von Kohl zugegebenen Verstroesse stuenden immerhin nicht unter Strafe. Die hessische CDU hat zugegeben, dass sie von ihrem Schatzmeister Prinz Wittgenstein 1998 einen zinslosen Kredit ueber 1,5 Millionen DM bekommen hat. Die CDU in Ludwigshafen hat eingeraeumt, dass sie 1998 von Kohl eine Spende von 100.000 DM erhalten hat. Das Geld werde zurueckgezahlt.


SPD draengt auf schnelle Konsensloesung zum Atomausstieg

Im Streit um den Ausstieg aus der Atomenergie verstaerken die Sozialdemokraten den Druck auf die Stromkonzerne. Der Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Struck, nannte in der BILD-Zeitung eine Frist von 3 Monaten, innerhalb derer eine Konsensloesung erreicht werden muesse. Wenn eine Einigung mit der Energiewirtschaft im kommenden Vierteljahr nicht zu erzielen sei, werde die Koalition ein Ausstiegsgesetz in den Bundestag einbringen, betonte Struck.


Stromversorger fordern Garantien fuer Restlaufzeiten

Vertreter der deutschen Stromversorger fordern Garantien fuer die Restlaufzeiten aller Atomkraftwerke. Damit reagieren sie auf die Drohung von SPD-Fraktionschef Struck, den Atomausstieg per Gesetz zu beschliessen, wenn es in den naechsten 3 Monaten keine Einigung gebe. Der Sprecher der Energie Baden-Wuerttemberg, Wertel, sagte, ein Atomausstieg erfordere dringend einen Zusatzvertrag zur Restnutzung der Anlagen. Der Staat muesse sich fuer die gesamte Restlaufzeit verpflichten, den Reaktorbetrieb zu gewaehrleisten. Ausserdem duerfe es keinen Notstand bei der Entsorgung von Atommuell geben. Seit ueber 1 1/2 Jahren duerfen Kastorbehaelter aus Sicherheitsgruenden nicht mehr transportiert werden.


Wohlleben fordert Frauen in hoeheren Positionen der Bundeswehr

Die SPD-Verteidigungsexpertin Wohlleben hat gefordert, mehr Frauen auch in hoehere Positionen der Bundeswehr aufzunehmen, zum Beispiel auch als Generaele. In einem Zeitungsinterview sagte sie, die Armeefuehrung muesse die Intelligenz und Erfahrung von Frauen staerker nutzen. Im Vergleich zu Maennern besaessen Frauen ein besseres Einfuehlungsvermoegen.


Krater durch Stolleneinbruch vergroessert sich

In Bochum-Wattenscheid hat sich der durch einen Stolleneinbruch entstandene Krater vergroessert. Nach Polizeiangaben versank eine weitere Garage in dem 40x40m grossen Loch. Wegen der Gefaehrdung der Bewohner wurde ein weiteres Mehrfamilienhaus evakuiert. Gestern hatte ueber einer ehemaligen Schachtanlage das Erdreich nachgegeben und einen Krater gebildet. Rund 100 Anwohner mussten ihre Haeuser verlassen.


Commerzbank-Problem hat nicht das Jahr 2000 als Ursache

Zahlreiche Kunden der Commerzbank haben heute vergeblich versucht, ueber das Internet mit dem Geldinstitut in Kontakt zu treten. Nach Angaben der Bank habe es sich dabei aber nicht um das Jahr-2000-Problem gehandelt. Wegen starken Zugriffs der Kunden sei der Internetserver ueberlastet gewesen.


Martin Schmidt in Innsbruck auf dem 2. Platz

Bei der Vierschanzentournee ist Martin Schmidt heute in Innsbruck Zweiter geworden. Sieger wurde erneut der Oesterreicher Andreas Widhoelzl. Sven Hannavald flog auf Platz 7.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  1,9392 DM= 0.9914 Euro
Kanada(1 $)  1,3424 DM= 0.6863 Euro
England(1 Pfund)  3,1333 DM= 1.6020 Euro
Schweiz(100 sfr)  121,9193 DM= 62.336 Euro
Japan(100 Yen)  1,9044 DM= 0.9737 Euro
Schweden(100 skr)  22,8699 DM= 11.693 Euro
 
Einige Indizes:
Xetra Dax:6750,97( aktuell )  
Dow-Jones-Index:11317,79( Stand 17:00 MEZ )  
11497,12( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:18934,34
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

DLF    7:00 MEZ
Radio7    20:00 MEZ
SWR3    21:00 MEZ