GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Di, 31.05.1994



* Spendenaufkommen der Welthungerhilfe sinkt
* Engere Zusammenarbeit in der Ruestungspolitik zwischen D und F
* Jugendliche Schlaeger wieder auf freiem Fuss
* Austritt aus der Partei der Republikaner
* Graf im Halbfinale von Paris
* Tarifkonflikt der Druckindustrie
* Verwirrung um Honeckers Urne



Spendenaufkommen der Welthungerhilfe sinkt

Bonn. Das Spendenaufkommen der Welthungerhilfe ist im vergangenen Jahr um rund 15% zurueckgegangen. Trotzdem seien die Spenden in Hoehe von fast 44 Mio. DM das zweithoechste Ergebnis in der Geschichte der Organisation, sagte die Vorstandsvorsitzende Henselder-Barzel bei der Vorstellung des Jahresberichts. Der Rueckgang sei auch mit dem Rueckgang der aktuellen Rezession zu erklaeren. Zugleich warnte sie davor, Entwicklungshilfe als Auslaufmodell zu sehen und statt dessen Katastrophenhilfe als Zukunftsmodell anzupreisen. Nothilfe koenne sich auf Dauer laehmend auf den Selbsthilfewillen der Empfaenger auswirken. Zugleich kritisierte sie die EU, die den Ankauf von Nahrungsmitteln vor Ort zugunsten des Exports der eigenen Ueberschussproduktion erschwere.


Engere Zusammenarbeit in der Ruestungspolitik zwischen D und F

Muehlhausen. Deutschland und Frankreich wollen in der Ruestungspolitik enger zusammenarbeiten um Kosten zu senken. Die beiden Verteidigungs- minister sprachen sich bei ihren Beratungen fuer den gemeinsamen Bau eines militaerischen Transportflugzeuges aus. Dabei soll auf die Er- fahrungen des zivilen Flugzeugherstellers Airbus-Industrie zurueck- gegriffen werden. Nach Auskunft eines franzoesischen Regierungssprechers wollen Bundeskanzler Kohl und Premierminister Baladur ausserdem darauf dringen, dass die beiden noch in Betrieb befindlichen Reaktoren des ukrainischen Atomkraftwerks Tschernobyl abgestellt werden. Eine Expertengruppe soll bis zum Gipfeltreffen der G7 im Juli konkrete Vorschlaege erarbeiten.


Jugendliche Schlaeger wieder auf freiem Fuss

Leipzig-Magdeburg. Die Jugendlichen, die am Wochenende im saechsichen Trebsen bei einem Stadtfest vier Portugiesen zusammengeschlagen haben sind wieder auf freiem Fuss. Nach Angaben der Leipziger Staatsanwalt- schaft lehnte der Haftrichter in zwei Faellen den Antrag auf Erlass eines Haftbefehls ab. Es bestehe keine Fluchtgefahr. Wird auch der dritte Antrag verworfen, will die Staatsanwaltschaft Beschwerde ein- legen. Mindestens zehn deutsche Jugendliche hatten bei dem Stadtfest die Portugiesen geschlagen, getreten und quer durch den Ort verfolgt. Die Magedeburger Staatsanwaltschaft erhob nach den auslaenderfeindlichen Krawallen vom Himmelsfahrtstag jetzt gegen sechs Personen Anklage wegen Landfriedensbruch erhoben.


Austritt aus der Partei der Republikaner

Bonn. Innerhalb kurzer Zeit hat jetzt ein zweites Fuehrungsmitglied die Partei der Republikaner verlassen. Der hauptamtliche Organisations- leiter der Republikaner Boesch schrieb in seiner Austrittserklaerung Parteichef Schoenhuber grenze sich nicht genuegend gegen rechtsradikale Tendenzen ab. Die Republikaner haetten den Schritt zu einer demokratischen Programmpartei nicht vollzogen. Es gehe Schoenhuber parteiintern nur um die Festigung seiner eigenen Macht.


Graf im Halbfinale von Paris

Paris. Titelverteidigerin Steffi Graf steht zum achten Mal im Halbfinale der French Open. Die deutsche Tennisspielerin bezwang die Argentinierin Ines Gorotcategi mit 6:4 und 6:1.


Tarifkonflikt der Druckindustrie

Wiesbaden. Im Tarifkonflikt der Druckindustrie ist keine Entspannung in Sicht. Die Arbeitgeber halten weitere Gespraeche mit der IG Medien der- zeit fuer sinnlos. Die Gewerkschaft sei nach wie vor auf Blockadekurs. Ihr Angebot eines Arbeitszeitkorridors von 37 Wochenstunden bedeute nichts anderes als einen gleitenden Uebergang in die 35 Stunden-Woche, so der Bundesverband Druck. Ferner waere eine laenger Arbeitszeit in der Branche nur moeglich, wenn Gruende der Beschaeftigungssicherung dies erforderlich machten. Dagegen sollten Auftragslage und Gruende des Marktes nicht be- ruecksichtigt werden, kritisierten die Arbeitgeber die IG Medien.


Verwirrung um Honeckers Urne

Santiago. Die Urne des in Chile eingeaescherten frueheren Staats- und Parteichefs Honecker ist vor Schliessung des Friedhofs nicht abgeholt worden. Nach Auskunft der Behoerden war bei der Einaescherung kein Mitglied der Familie anwesend. Die Friedhofsverwaltung aeusserte die Vermutung, dass die Urne erst heute uebergeben wird. Moeglicherweise wollte die Familie Honeckers der Presse aus dem Weg gehen, die vor dem Krematorium in Santiago de Chile wartete. Unklar ist weiter, ob und wann die Urne nach Deutschland gebracht wird.


Quellen

SDR3    14:00 MESZ
Radio7    18:00 MESZ