GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Do, 15. 04. 2004



* Empoerung ueber angebliches Friedensangebot Bin Ladens
* Rueckzugsplaene begruesst
* Expertenkommission zum Aufbau Ost will Arbeit bis Juni beenden
* Bundeswehr denkt ueber Klinik-Schliessungen nach
* Bewegung im Ausbildungsstreit
* Merz versucht unionsinterne Wogen zu glaetten
* Gesamtmetall entgegnet Befuerchtungen ueber Abwanderung von Arbeit
* Chemieindustrie rechnet weiter mit sinkenen Ertraegen
* Pfaff-Mitarbeiter wechseln in Auffanggesellschaft
* Ravensburger kuendigt Verlagerung der Spiele-Produktion an
* Verkehrsprojekte fuer Fussball-WM in Gefahr
* Fahnder zerschlagen internationalen Dealerring
* Tourstart von Alanis Morissette in Stuttgart
* Boerse



Empoerung ueber angebliches Friedensangebot Bin Ladens

Europaeische Regierungen haben das angebliche Friedensangebot von Extremistenfuehrer Bin Laden empoert zurueckgewiesen. Mit Terroristen koenne es keine Verhandlungen geben, sagte ein Sprecher der Bundesregierung. Aehnlich aeusserte sich EU-Kommissionspraesident Prodi. Die britische Regierung nannte das Angebot Bin Ladens eine "zynische Strategie". Arabische TV-Sender hatten ein Tonband ausgestrahlt, auf dem ein Sprecher im Namen Bin Ladens ein Friedensangebot macht. Voraussetzung sei, dass Europa keine Moslems angreife oder verfolge.


Rueckzugsplaene begruesst

Die Bundesregierung hat begruesst, dass Bewegung in den Nahost-Friedensprozess gekommen ist. Die Ankuendigung Israels, alle Siedlungen im Gaza-Streifen zu raeumen, sei ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer Zwei-Staaten-Loesung, sagte Regierungssprecher Anda. Es sei aber wichtig, grundsaetzlich an dem "Road Map" genannten Friedensplan festzuhalten. Nur so koenne Frieden und Sicherheit in der Region dauerhaft und stabil garantiert werden. Israels Premier Scharon hatte gestern bei US-Praesident Bush fuer seinen Rueckzugsplan geworben.


Expertenkommission zum Aufbau Ost will Arbeit bis Juni beenden

Die Expertenkommission zum Aufbau Ost will bis Juni ihre Arbeit abschliessen. "Dann uebergeben wir unsere Vorschlaege der Bundesregierung", sagte der Leiter der Kommission, von Dohnanyi. Unterdessen sprach sich der Praesident des Bundesverbands der Deutschen Industrie, Rogowski, fuer eine "Modellregion" im Osten aus, in der der Kuendigungsschutz und das Betriebsverfassungsgesetz aufgeweicht werden koennten. Man muesse ausprobieren, ob es hilfreich sei, wenn man Gesetze fuer eine bestimmte Zeit aussetze, sagte Rogowski im Morgenmagazin von ARD und ZDF.


Bundeswehr denkt ueber Klinik-Schliessungen nach

Das Verteidigungsministerium will im Zuge der Reform der Streitkraefte die Zahl der Bundeswehrkrankenhaeuser reduzieren. Ein Sprecher des Ministeriums bestaetigte grundsaetzlich einen entsprechenden Zeitungsbericht. Welche Krankenhaeuser betroffen sein koennten, sei aber noch nicht klar. Die "Berliner Zeitung" hatte berichtet, dass vermutlich drei oder vier der acht Kliniken geschlossen werden. Gefaehrdet seien die Krankenhaeuser in Leipzig, Hamm, Amberg und Bad Zwischenahn. Die Union kritisierte die Plaene.


Bewegung im Ausbildungsstreit

Im Streit um die geplante Ausbildungsplatz-Abgabe hat SPD-Partei- und Fraktionschef Muentefering Kompromissbereitschaft signalisiert. Ueber die von den Gruenen geforderten Ausnahme-Regelungen fuer bestimmte Berufe werde noch gesprochen, sagte Muentefering im Deutschlandfunk. So sei es durchaus denkbar, dass man beispielsweise fuer den Pflege- und Erziehungsbereich zu eigenen Loesungen kommen. Muentefering unterstrich erneut, dass das Gesetz fuer eine Ausbildungsplatz-Abgabe nicht realisiert wird, wenn die Wirtschaft in ausreichender Zahl Lehrstellen zur Verfuegung stellt. Im vergangenen Jahr haetten lediglich fuenf Prozent der Auszubildenden keine Stelle gefunden. Am besten seien "freiwillige Loesungen". Man solle sich an der Umlage "nicht festbeissen".


Merz versucht unionsinterne Wogen zu glaetten

Unions-Fraktionsvize Merz hat versucht, die Wogen im unionsinternen Streit um die Reformpolitik zu glaetten. Er habe die Fraktionsgemeinschaft mit der CSU nicht in Frage gestellt, sagte der CDU-Politiker im Morgenmagazin von ARD und ZDF. Seine Aussagen im "Spiegel"-Interview ueber die Grenzen der inhaltlichen Zusammenarbeit seien ueberinterpretiert worden. "Ich sage nur, es ist schwierig, in einer solchen Fraktionsgemeinschaft zu gemeinsamen Ergebnissen zu kommen", so Merz, der der CSU vorgeworfen hatte, auf der Reformbremse zu stehen.


Gesamtmetall entgegnet Befuerchtungen ueber Abwanderung von Arbeit

Berlin. Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall ist Befuerchtungen entgegen getreten, die Osterweiterung der EU werde in Deutschland zu einem massiven Verlust von Arbeitsplaetzen fuehren. In einer Studie des Verbandes heisst es, die Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie wuerden von der Anbindung Osteuropas an die EU alles in allem profitieren. Gesamtmetall-Praesident Kannegiesser sagte in einem Zeitungsinterview, zwar wuerden Teile der Produktion nach Osteuropa geschafft, im Gegenzug wuerden aber auch die Exporte deutscher Firmen dorthin gesteigert, was zu neuen Arbeitsplaetzen hierzulande fuehre.


Chemieindustrie rechnet weiter mit sinkenen Ertraegen

Ludwigshafen. Die Chemieindustrie in Rheinland-Pfalz wartet weiter auf den Aufschwung. Nach einer Studie der Chemieverbaende, die am Donnerstag vorgestellt wurde, erwartet fast ein Drittel der befragten Betriebe sinkende Ertraege in diesem Jahr. 36 Prozent der Betriebe seien mit der derzeitigen Auftragslage nicht zufrieden. Fast die Haelfte rechne mit einem weiteren Personalabbau. Trotz Schwankungen im Jahresverlauf stieg der Umsatz um 4,7 Prozent auf 20 Milliarden Euro. Mehr als 60 Prozent der Erloese wurden im Ausland erzielt. Die Zahl der Beschaeftigten sank bis Ende 2003 nur leicht um 0,2 Prozent auf 58.900. Verbandsvertreter kritisierten vor allem die geplante Ausbildungsplatzabgabe, den rot-gruenen Kompromiss zum Emissionshandel sowie die bevorstehende Neuordnung der EU-Chemikalienpolitik.


Pfaff-Mitarbeiter wechseln in Auffanggesellschaft

Kaiserslautern. Beim Naehmaschinenhersteller Pfaff wechseln rund 125 gekuendigte Mitarbeiter in die Auffanggesellschaft. Das teilte der Betriebsrat mit. An diesem Donnerstag lief die Frist fuer einen Wechsel ab. In der "Pfaff Gemeinnuetzige Arbeitsfoerderungsgesellschaft" (PGA)sollen die Mitarbeiter fuer einen Jobwechsel qualifiziert werden. Der Traditionsbetrieb hatte Ende Maerz 250 Mitarbeitern gekuendigt. Urspruenglich sollten es 425 sein. Nach langen Verhandlungen zwischen Betriebsrat, Vertretern von Stadt und Land und der Unternehmensfuehrung wurde der Stellenabbau reduziert.


Ravensburger kuendigt Verlagerung der Spiele-Produktion an

Ravensburg. Der Spiele-Hersteller Ravensburger hat angekuendigt, an seinem deutschen Standort 60 von 500 Stellen abzubauen. Teile der Spieleproduktion, bei der viel handwerkliche Arbeit noetig ist, sollen ins preiswertere Tschechien verlegt werden. Im Ravensburger Werk soll es jedoch keine Entlassungen geben. Eingespart werde in erster Linie an Ferien-Arbeitskraeften. Ausserdem soll der Stellenabbau ueber vorgezogenen Ruhestand und Altersteilzeit erfolgen. Spiele, bei denen ein komplexes Produktionsverfahren noetig ist, wuerden weiterhin in Ravensburg gefertigt, erklaert der Pressesprecher der Firma. Das Know-How bleibe in der Spiele-Stadt. Ravensburger besitzt ein Werk in Ravensburg und eines in Tschechien. Die Produktionskosten sollen insgesamt so niedrig wie moeglich gehalten werden, heisst es seitens des Spiele-Herstellers. In Tschechien verdient ein Arbeiter ein Sechstel des Gehalts, das ein Arbeiter in Deutschland bekommt.


Verkehrsprojekte fuer Fussball-WM in Gefahr

Die fuer die Fussball-WM geplanten Verkehrsprojekte werden nicht alle zeitgerecht machbar sein. Ein Sprecher des Verkehrsministeriums bestaetigte entsprechende Medienberichte. Wegen der schwierigen Haushaltslage seien fuer den Ausbau von Strassen und Schienenwegen nur noch 350 statt bisher 500 Millionen Euro eingeplant. Die grossen Verkehrsvorhaben seien aber in keiner Weise gefaehrdet. Aus den Plaenen herausgenommen wurde etwa der Ausbau der A66 in Hessen. Dieses Projekt waere bis 2006 "ohnehin nicht fertig geworden", so der Sprecher.


Fahnder zerschlagen internationalen Dealerring

Deutsche Fahnder haben einen internationalen Schleuser- und Dealerring zerschlagen. Insgesamt wurden elf Maenner verhaftet und 107 kg Heroin im Wert von etwa 30 Mio.Euro sichergestellt. Das Rauschgift war offenbar fuer Grossbritannien bestimmt.


Tourstart von Alanis Morissette in Stuttgart

Stuttgart. Die kanadische Rock-Saengerin Alanis Morissette kommt zum Auftakt ihrer Deutschland-Tour nach Stuttgart. Am 30. Juni stellt sie dort ihr neues Album "So-Called Chaos" vor. Insgesamt gibt die 29-Jaehrige nur drei Open-Air-Konzerte in Deutschland. Neben Stuttgart, wo sie auf dem Messegelaende am Killesberg spielt, gastiert sie noch in Bonn und Berlin, teilte jetzt der Veranstalter Marek Lieberberg mit. Mit mehr als 40 Millionen verkauften CDs gilt Morissette als eine der erfolgreichsten jungen Interpretinnen der Rock- und Popbranche. Allein ihr Debuet-Album "Jagged Little Pill" ging 28 Millionen Mal ueber den Ladentisch.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar (1 US_$) 0.8382 Euro
Kanada (1 $) 0.6225 Euro
England (1 Pfund) 1.4938 Euro
Schweiz (100 sfr) 64.370 Euro
Japan (100 Yen) 0.7728 Euro
Schweden (100 skr) 10.879 Euro
Suedafrika (100 R) 12.708 Euro
 
Einige Indizes:
Dax: 4004 ( aktuell )
Dow-Jones-Index: 10371 ( Stand 17:00 MESZ )
Nikkei-Index: 11800
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)



Quellen

DLF    12:00 MESZ    18:00 MESZ
BR5    06:00 MESZ    12:00 MESZ    18:00 MESZ
SWR3    12:00 MESZ    18:00 MESZ