GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Do, 12.03.1998



* Auseinandersetzung um Abschiebung von Kosovo-Albanern
* Deutsche KFZ-Branche im Absatzboom
* Zweiseitige Ehrbezeugung
* Magere Erfolgsquote bei Rauchentwoehnungsmitteln
* Wirtschaft und Regierung uneins ueber Arbeitsplaetze
* Zahl der Drogentoten in Deutschland ruecklaeufig
* CSU fordert mehr Qualitaet an bayerischen Schulen
* Bundeslaender lehnten Aenderungen des Finanzausgleichs ab
* Sparkassenueberfall in Emmerich
* Boerse



Auseinandersetzung um Abschiebung von Kosovo-Albanern

Auch nach dem eindringlichen Friedensappell der Vereinten Nationen an die Konfliktparteien im Kosovo schwillt die Krise in der serbischen Unruheprovinz weiter. Die politische Fuehrung der Kosovo-Albaner lehnte eine Aufforderung der serbischen Regierung zum Dialog ab. In Deutschland nimmt derweil die Auseinandersetzung um die Abschiebung von Kosovo-Albanern an Schaerfe zu. Vor der heutigen Innenministerkonferenz plaedierte der Balkan-Beauftragte der Bundesregierung Dietmar Schleh im Bayerischen Rundfunk fuer eine gemeinsame Haltung: "Ich bin eigentlich ganz zuversichtlich, dass es hier zu einem einheitlichen Vorgehen kommt. Es kann ja gar nicht sein, dass die eine oder andere Seite nicht erkennt, wie wichtig es ist, dass alle an einem Strang ziehen. Wenn potentielle Fluechtlinge sehen, dass es hier eine uneinheitliche Loesung gibt, dann wird ein falsches Signal gesetzt, dann wird eine Sogwirkung entstehen, dann muessen wir die Fluechtlingsproblematik des Kosovo noch staerker tragen als dies bisher der Fall ist und ich glaube, dass das alle Beteiligten so sehen werden und dass wir am Ende zu einer einheitlichen Linie kommen werden."


Deutsche KFZ-Branche im Absatzboom

Die deutschen Autohersteller haben im Februar deutlich mehr Fahrzeuge produziert als im gleichen Monat des vergangenen Jahres. Der Verband der deutschen Automobilindustrie meldete einen Zuwachs von 8 %. Diese guenstige Entwicklung, so hiess es weiter, werde voraussichtlich zu einem leichten Beschaeftigungszuwachs fuehren.


Zweiseitige Ehrbezeugung

Fuer besonders gute und besonders schlechte Leistungen in der Verkehrspolitik verleihen die bayerischen Gruenen heuer erstmals die Preise "gruene" bzw. "rostige" Schiene. Positiv geehrt wird der CSU-Politiker Adolf Heinrich von Arnim, und zwar unter anderem fuer sein Engagement in der Initiative "Pro Bahn". Erster Preistraeger der rostigen Schiene ist demgegenueber Innenstaatssekretaer Alfred Sauter von der CSU. Er sei fuer eine Politik mitverantwortlich, die auf einen weiteren ungezuegelten Ausbau des Strassennetzes in Bayern setze, heisst es in der Begruendung der Gruenen.


Magere Erfolgsquote bei Rauchentwoehnungsmitteln

Dorniger Weg zum Nichtraucher: Wer mit Hilfe von Nikotinersatzstoffen versucht, das Rauchen aufzugeben, hat nur maessige Erfolgsaussichten. Laut einer britischen Studie gibt es langfristig eine hohe Rueckfallquote. Nach zwei Jahren ist fast jeder vierte Ex-Raucher, der zum Beispiel ein Nikotinspray verwendet hat, wieder vom Tabak abhaengig. Insgesamt ist die Erfolgsbilanz jedoch immer noch besser als bei jenen Menschen, die ohne Nikotinersatz vom Rauchen loskommen wollen.


Wirtschaft und Regierung uneins ueber Arbeitsplaetze

Bundesforschungsminister Ruettgers ist davon ueberzeugt, dass es bis zum Sommer in Deutschland 500.000 Arbeitslose weniger gibt. In einem Rundfunkinterview erklaerte der CDU-Politiker, es lasse sich mit Zahlen belegen, dass der Aufschwung da und die deutsche Wirtschaft wieder wettbewerbsfaehig sei. Ruettgers meinte, er rechne allein in der Informationswirtschaft mit 90.000 neuen Stellen. Dagegen hat der Praesident der Arbeitgeberverbaende Hundt seine Ankuendigung von 500.000 neuen Arbeitsplaetzen relativiert. Er raeumte ein, unter dem Strich wuerden wohl nur 200.000 Stellen uebrig bleiben, da weiterhin Arbeitsplaetze gestrichen werden.


Zahl der Drogentoten in Deutschland ruecklaeufig

In Deutschland sind im vergangenen Jahr weniger Menschen durch Rauschgiftkonsum gestorben als im Vorjahr. Im Jahresbericht der Bundesregierung ist von 1.501 Toten die Rede, das sind 211 weniger als im Vorjahr. Ein drastischer Anstieg ist allerdings bei den Erstkonsumenten zu verzeichnen. Hier stieg die Zahl um fast 20% auf 20.500 Personen. In Bayern wurden am meisten Rauschgiftkonsumenten neu registriert. Mehr als einfuenftel aller Personen, die der Polizei zum erstenmal in Zusammenhang mit harten Drogen bekannt wurden, kamen aus dem Freistaat. Die Nachfrage nach synthetischen Rauschgiften haelt an. Die groesste Sorge bereitet der Bundesregierung, dass immer mehr Jugendliche zu vermeintlichen Glueckspillen greifen. Extacy bleibe die Trenddroge der Neunziger, heisst es in der Rauschgiftbillanz. Sie werde vor allem von Angehoerigen der Mittelschicht zwischen 16 und 25 genommen. Dagegen sollten sich Eltern, Lehrer, Vereine zu einem Praeventionsbuendnis zusammenschliessen, forderte der Drogenbeauftragte der Bundesregierung Eduard Lintner. Der CSU-Politiker spricht sich aber weiterhin energisch gegen Ueberlegungen aus, den Umgang mit weichen Rauschgiften wie Haschisch freizugeben.


CSU fordert mehr Qualitaet an bayerischen Schulen

Der Bildungsausschuss des Landtages verabschiedete mit den Stimmen der CSU-Mehrheit einen Antrag, der mehr Eigenverantwortung fuer die Schulen fordert: Mehr Zusammenarbeit von Eltern und Lehrern, eine bessere Qualifikation fuer die Lehrer und die verstaerkte Nutzung von neuen Medien. Die CSU will ausserdem einen Schulversuch, bei dem die erste und zweite Klasse Grundschule zu einer zweijaehrigen Anfangsklasse zusammengefasst werden. Die SPD scheiterte dagegen mit ihrem Antrag, der unter anderem ein konkretes Konzept mit einem genauen Finanzplan fuer eine Schulreform gefordert hatte.


Bundeslaender lehnten Aenderungen des Finanzausgleichs ab

Die Laenderfinanzminister haben bei ihrem Treffen in Bonn die Forderungen Bayerns und Baden-Wuerttembergs nach einer Neuordnung des Laenderfinanzausgleichs abgelehnt. Nach der Konferenz hiess es, die beiden Laender seien isoliert gewesen. Muenchen und Stuttgart forderten, dass der gesetzlich vorgeschriebene Finanztransfer zwischen den Laendern geaendert wird. Die wohlhabenden Laender sollen in Zukunft weniger Geld an die finanzschwachen Regionen ueberweisen. Hessens SPD-Finanzminister Starzacher, der ebenfalls fuer ein Geberland sprach, meinte, die Suedlaender haetten sich die Niederlage selbst zuzuschreiben, weil sie an der Realitaet vorbeigeplant haetten: "Mir fehlt schlicht die Phantasie angesichts der Finanznot, dass die Kollegen und Kolleginnen aus den Nehmerlaendern an einem Kompromiss mitwirken und dann in ihre Landeshauptstadt zurueckfahren und ihrem Parlament erklaeren, wir waren staatstragend und haben einen Kompromiss mitgetragen und ab dem naechsten Jahr gibt es weniger Geld." Fuer Bayerns Finanzminister Huber steht nach wie vor fest, dass alle Laender von der vorgelegten Reform profitiert haetten. Aber niemand habe sich so recht die Muehe gemacht, ueber die Konzepte ernsthaft nachzudenken: "Dass von den anderen Laendern im Grunde jeder Vorschlag abgebuegelt und abgelehnt wird, das laesst uns dann keine andere Wahl als beim Bundesverfassungsgericht die Verfassungsgemaessheit des jetzigen Systems auf den Pruefstand zu stellen." Auf der Ministerpraesidentenkonferenz naechste Woche soll ein letzter Versuch gemacht werden, die Mehrheit der Laender umzustimmen, doch dort gilt das Prinzip der Einstimmigkeit, und wenn kein politisches Wunder geschieht, landet der Streit eben doch in Karlsruhe.


Sparkassenueberfall in Emmerich

Ein unbekannter Mann hat am Mittag die Hauptstelle der Sparkasse im niederrheinischen Emmerich ueberfallen. Mit seiner Beute fluechtete der Taeter anschliessend. Er hatte ein kleines Kind bei sich. Kurz nach 14 Uhr betrat ein Mann mit einem vier bis fuenf Jahre alten Kind die Hauptkasse der Emmericher Sparkasse. Er hielt dem Kind eine Pistole an den Kopf und verlangte Geld. Nachdem ihm rund 250.000 DM ausgehaendigt worden waren, verliess der bisher Unbekannte die Bank und stieg mit dem Kind in einen schwarzen Honda CRX mit niederlaendischem Kennzeichen. Das sind zunaechst die Fakten, die gesichert scheinen. Die Polizei tappt zur Stunde noch voellig im Dunkeln. Offensichtlich ist es bei der Arlamierung der Polizei auch zu Verzoegerungen gekommen. Woher das Kind stammt, ob es auf der Strasse von dem Taeter aufgegriffen worden ist, oder ob es spaeter nach dem Ueberfall wieder in Freiheit kam, ist unbekannt. Wegen der verzoegerten Benachrichtigung der Behoerden war auch eine Verfolgung des Taeters nicht moeglich. Die Kriminalpolizei sichert zur Stunde Spuren, es wird grossraeumig gefahndet. Eine Vermisstenmeldung ueber ein Kind ist bis jetzt nicht eingegangen.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  1,8332
Kanada(1 $)  1,3015
England(1 Pfund)  3,0295
Irland(1 Pfund)  2,4810
Schweiz(100 sfr)  122,980
Frankreich(100 FF)  29,825
Italien(1000 Lit)  1,0161
Oesterreich(100 oeS)  14,214
Spanien(100 Ptas)  1,1797
Japan(100 Yen)  1,4142
Schweden(100 skr)  22,878
 
Einige Indizes:
DAX:4839,60( aktuell )  
4832,76( Vortagswert )  
Dowjones-Index:8622,69( Stand 17:00 MEZ )  
8675,75( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:16575,22
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

B3    10:00 MEZ    12:00 MEZ    13:00 MEZ
B5    17:00 MEZ