GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Fr, 06. 10. 2006



* Merkel beendet Tuerkeibesuch
* Diskussion um Gesundheitskompromiss
* Einigung zwischen EU und USA zu Fluggast-Daten begruesst
* Airbus-Betriebsraete fuer Dialog
* BenQ: Auffang-Gesellschaft geplant
* Demonstration gegen Stellenstreichungen bei der Allianz
* Tarifkommission stimmt neuem Tarifvertrag bei VW zu
* Wieder Warnstreiks bei der Deutschen Bahn
* Friedrich Karl Flick gestorben
* Udo Lindenberg eroeffnet in Mannheim Ausstellung eigener Bilder
* ATP-Turnier Tokio: Benjamin Becker steht im Halbfinale
* Groenefeld scheitert im Achtelfinale von Stuttgart
* Boerse



Merkel beendet Tuerkeibesuch

Bundeskanzlerin Merkel und der tuerkische Ministerpraesident Erdogan haben deutsche Unternehmen zu mehr Investitionen in der Tuerkei aufgerufen. Bei einem deutsch-tuerkischen Wirtschaftsforum in Istanbul nannte Erdogan in diesem Zusammenhang vor allem die Energieund Umwelttechnologie. Frau Merkel zeigte sich beeindruckt von den hohen Wachstumszahlen der Tuerkei in den vergangenen Jahren.Zugleich lobte sie den Reformkurs des Landes, der fortgesetzt werden muesse. Erdogan bat die Bundeskanzlerin auch um Unterstuetzung im EU-Beitrittsprozess. Er nannte sein Land eine wichtige Bruecke zwischen dem Islam und dem Westen. Frau Merkel erinnerte daran, dass sie als CDU-Vorsitzende fuer eine privilegierte Partnerschaft der Tuerkei innerhalb der Europaeischen Union unterhalb der Vollmitgliedschaft plaediere. Sie bekraeftigte aber zugleich die Absicht der EU, mit Ankara fair ueber eine Mitgliedschaft zu verhandeln. Zum Abschluss ihres Tuerkeibesuchs kam die Bundeskanzlerin mit Vertretern verschiedener Religionen zusammen. Dabei plaedierte sie fuer einen engeren Kontakt zwischen den Glaubensgemeinschaften. Zum friedlichen Zusammenleben in einer globalisierten Welt sei ein intensiver Dialog noetig. Gestern Abend hatte Merkel zu einem verstaerkten Dialog der Kulturen aufgerufen. Bei einem traditionellen Essen zum Fastenbrechen im Ramadan sagte Merkel, man muesse sich mehr Zeit nehmen, um andere Kulturen und Religionen zu verstehen.


Diskussion um Gesundheitskompromiss

Die Gesundheitsreform bleibt auch nach der grundsaetzlichen Einigung der Grossen Koalition umstritten. Der Praesident des Berliner Verfassungsgerichtshofes, Sodan, aeusserte Zweifel an der Verfassungsmaessigkeit der Plaene. Das betreffe etwa den Basistarif, den die privaten Kassen anbieten muessten. Die Regierung haelt solche Zweifel fuer unbegruendet. Die Koalition habe die Vereinbarkeit mit dem Grundgesetz geprueft, sagte Regierungssprecher Steg.

Vizekanzler Muentefering hat den Koalitionskompromiss zur Gesundheitsreform verteidigt. Muentefering sagte, die Reform habe viele gute Seiten und sei ein wichtiger Schritt. Zu Berichten ueber Missstimmung in seiner eigenen Partei und in der Union nahm er nicht Stellung. Verfassungsrechtliche Bedenken gegen die Reform teilt Muentefering nicht. Heftige Kritik kam von den SPD-Linken. Wie das SPD-Praesidiumsmitglied Nahles sagte, ist das vorliegende Ergebnis viel schlechter, als es in den Eckpunkten vor den Sommerferien abgesprochen war. FDP und Gruene hielten der Koalition vor, nicht einmal in den eigenen Reihen eine Mehrheit fuer den juengsten Kompromiss zu haben. Die Linkspartei warf der SPD vor, sie habe ihr Wahlversprechen einer Buergerversicherung fallen gelassen.

Nach Einschaetzung des Paritaetischen Wohlfahrtsverbandes wird sich die Gesundheitsversorgung fuer aermere Menschen durch die Reform verschlechtern. Das Diakonische Werk der Evangelischen Kirche bemaengelte, neben Geringverdienern wuerden auch Alte und chronisch Kranke benachteiligt.


Einigung zwischen EU und USA zu Fluggast-Daten begruesst

Bundesjustizministerin Zypries hat die Einigung zwischen der Europaeischen Union und den USA ueber die Weitergabe von Flugpassagier-Daten grundsaetzlich begruesst. Das hohe Datenschutz-Niveau bleibe bestehen, sagte Frau Zypries am Rande des EU-Justizministertreffens in Luxemburg. Allerdings muesse noch darueber verhandelt werden, wie lange die Informationen gespeichert werden duerften. Unter anderem geht es um Kreditkarten- und Telefonnummern sowie E-Mail-Adressen der Reisenden. EU und USA hatten sich auf ein neues Abkommen zur Weitergabe von Passagierdaten verstaendigt. Es soll zunaechst bis Juli 2007 gelten.


Airbus-Betriebsraete fuer Dialog

Der deutsche Betriebsrat des Flugzeugherstellers Airbus hat Widerstand angekuendigt, sollte die EADS-Fuehrung die Fertigung des A 380 aus Hamburg abziehen. Gesamtbetriebsratschef Luetjen forderte beim geplanten Sparprogramm den Erhalt aller Arbeitsplaetze und Standorte. Das sei Voraussetzung fuer einen Dialog. Nach Angaben von Luetjen wollen die Betriebsraete und Gewerkschaftsvertreter nun gemeinsam mit der Arbeitgeberseite eroertern, mit welchen Arbeitszeitmassnahmen den Lieferproblemen beim A 380 entgegen gewirkt werden koenne.

Die EADS-Fuehrung will die Arbeitnehmer bei der Erarbeitung des Sparprogramms fuer seine Flugzeug-Tochter Airbus einbinden. Co-Vorstandschef Gallois habe zugesagt, dass man vor einer Entscheidung ueber einzelne Standorte mit den Beschaeftigten sprechen werde, erklaerte der Europaeische Betriebsrat des Luftund Raumfahrtkonzerns in Bruessel. Er hatte sich gestern mit dem Manager getroffen. Dabei habe Gallois auch unterstrichen, dass noch keinerlei endgueltige Entscheidung ueber einzelne Standorte getroffen worden sei. Der ehemalige Erste Buergermeister von Hamburg, Voscherau, sieht den Produktionsstandort des Grossraum-Flugzeugs A 380 in seiner Stadt weiter als nicht gesichert an. Ohne bindende Entscheidungen duerfe man sich nicht auf die Aussagen von EADS verlassen, sagte Voscherau im Deutschlandradio Kultur.


BenQ: Auffang-Gesellschaft geplant

Siemens hat die Gruendung einer Auffang Gesellschaft fuer die Mitarbeiter des insolventen Handy-Herstellers BenQ angekuendigt. Sie soll den rund 3000 BenQ-Mitarbeitern bei der Arbeitssuche helfen. Siemens hatte seine Handy-Sparte vor etwa eineinhalb Jahren an BenQ verkauft. Vor der Siemens-Zentrale in Muenchen haben 400 Mitarbeiter der Handy-Herstellers BenQ fuer die Erhaltung ihrer Arbeitsplaetze demonstriert. Sprecher des Betriebsrats verlangten, Siemens muesse die vor einem Jahr an den taiwanesischen BenQ-Konzern verkaufte Handy-Sparte wieder uebernehmen. Die IG Metall forderte Siemens zudem auf, die Verkaufsvertraege offen zu legen. Es muesse geklaert werden, was aus den Patenten und Lizenzen geworden ist.


Demonstration gegen Stellenstreichungen bei der Allianz

Rund 400 Beschaeftigte der Allianz haben in Stuttgart erneut gegen den geplanten Stellenabbau bei dem Versicherungsunternehmen protestiert. Die Demonstration stand unter dem Motto "Allianzer sehen rot - und zeigen das auch!". Allianz-Beschaeftigte demonstrieren gegen Stellenabbau Ein Sprecher der Gewerkschaft ver.di sagte: "Wir sind nicht bereit, kampflos die Jobs aufzugeben." Der Vorstandsvorsitzende der Allianz-Versicherungs AG, Thomas Pleines, den der Betriebsrat zu der Veranstaltung eingeladen hatte, war nicht erschienen. Deutschlands groesster Versicherer will bis 2008 rund 5.000 Arbeitsplaetze im deutschen Geschaeft und weitere 2.500 Stellen bei der Tochter Dresdner Bank streichen. In Baden-Wuerttemberg sollen insgesamt mehr als 900 Stellen wegfallen. Waehrend die Allianz ihre Standorte in Freiburg, Mannheim und Ulm schliessen will, sollen in den Niederlassungen Stuttgart und Karlsruhe die Arbeitsplaetze reduziert werden. Mitte September hatten bereits rund 700 Mitarbeiter des Unternehmens in Stuttgart fuer den Erhalt ihrer Jobs demonstriert.


Tarifkommission stimmt neuem Tarifvertrag bei VW zu

Wolfsburg. Rund 100.000 Beschaeftigte in den sechs westdeutschen VW-Werken muessen kuenftig bei gleichem Lohn laenger arbeiten. Die Tarifkommission der IG Metall stimmte einem neuen Tarifvertrag zu, mit dem die Beschaeftigung bei VW gesichert und die Kosten gesenkt werden sollen.


Wieder Warnstreiks bei der Deutschen Bahn

Muenchen. Ein Warnstreik von mehr als 300 Bahn-Beschaeftigten in Bayern hat am Morgen zu massiven Beeintraechtigungen gefuehrt. Betroffen waren nach Angaben der Gewerkschaften die Hauptbahnhoefe Muenchen und Nuernberg, dort legten zwischen 5.30 und 8.00 Uhr zahlreiche Beschaeftigte die Arbeit nieder und brachten den Verkehr weitgehend zum Erliegen. Auch nach Ende des Streiks kam es im Nah- und Fernverkehr der beiden Staedte zu Verspaetungen. Die Gewerkschaften wollen eine Fortfuehrung der bis 2010 vereinbarten Job-Garantie fuer rund 130.000 Beschaeftigte unabhaengig von der bevorstehenden, aber umstrittenen Privatisierung erreichen. Die Bahn AG lehnt dies ab. Die Warnstreiks sollen in der naechsten Woche fortgefuehrt werden.


Friedrich Karl Flick gestorben

Wien. Der Milliardaer und ehemalige Grossindustrielle Friedrich Karl Flick ist tot. Nach Angaben seines Vermoegensverwalters starb er gestern Abend in seinem Haus in Oesterreich nach langer Krankheit. Flick wurde 79 Jahre alt. In den 70er und 80er Jahren war Friedrich Karl Flick durch den Verkauf seiner Industriebeteiligungen zu einem Milliardenvermoegen gekommen. Sein Name bleibt verbunden mit dem Flick-Parteispenden-Skandal, der Anfang der 80er Jahre aufflog. Millionenbetraege waren aus den Kassen des Unternehmens an alle im Bundestag vertretenen Parteien geflossen. Flick selbst war in den Skandal allerdings nicht direkt verwickelt. Sein Vermoegen wurde zuletzt auf einen Betrag zwischen 5,5 und 6,5 Milliarden Euro geschaetzt.


Udo Lindenberg eroeffnet in Mannheim Ausstellung eigener Bilder

Der Deutschrocker Udo Lindenberg hat mit einer musikalischen Einlage in der Mannheimer Kunsthalle eine Ausstellung seiner Bilder und Grafiken eroeffnet. Unter dem Titel "Keine Panik" sind bis zum 22. Oktober Arbeiten aus den Jahren 1996 bis 2006 zu sehen. "Meine Bilder sind eine lustige leichte Vision der bunten Republik Deutschland, wo sich alle Kulturen und Religionen in friedlicher Absprache treffen", sagte der 60-Jaehrige im typischen Lindenberg-Outfit mit Schlapphut und schwarzer Brille.


ATP-Turnier Tokio: Benjamin Becker steht im Halbfinale

Tokio. Erstmals in seiner Tennis-Profikarriere hat Benjamin Becker das Halbfinale eines ATP-Turniers erreicht. Nach einem Drei-Satz-Sieg ueber den Finnen Jarkko Nieminen trifft Becker nun auf den Weltranglisten-Ersten Roger Federer aus der Schweiz.


Groenefeld scheitert im Achtelfinale von Stuttgart

Anna-Lena Groenefeld (Nordhorn) ist als letzte Deutsche im Achtelfinale des WTA-Turniers in Stuttgart ausgeschieden. In der Runde der letzten 16 verlor sie gegen Nadia Petrova (Russland) mit 3:6, 4:6.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar (1 US_$) 0.7890 Euro
Kanada (1 $) 0.7037 Euro
England (1 Pfund) 1.4797 Euro
Schweiz (100 sfr) 62.936 Euro
Japan (100 Yen) 0.6686 Euro
Schweden (100 skr) 10.799 Euro
Suedafrika (100 R) 10.183 Euro
China (1 Yuan) 0.1005 Euro
 
Einige Indizes:
Dax: 6085.82 ( aktuell )
Dow-Jones-Index: 11811.62 ( Stand 17:00 MESZ )
Nikkei-Index: 16436.06
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)



Quellen

DLF    12:00 MESZ    18:00 MESZ
BR5    06:00 MESZ    12:00 MESZ    18:00 MESZ
SWR3    12:00 MESZ    18:00 MESZ