GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Fr, 11.06.1999



* Bundestag stimmt deutscher KFOR-Beteiligung zu
* Scharping: Bundeswehreinsatz "ausserordentlich risikoreich"
* Reckfuehrung der Kosovo-Fluechtlinge nicht vor Anfang 2000
* Schroeder verteidigt Modernisierungsprogramm
* Berlin bringt Ladenschluss-Gesetzesinitiative im Bundesrat ein
* Eier-Untersuchungen in Deutschland ausgeweitet
* Boerse



Bundestag stimmt deutscher KFOR-Beteiligung zu

Der Bundestag hat dem Einsatz von 8500 Bundeswehrsoldaten in der internationalen Friedenstruppe KFOR mit grosser Mehrheit zugestimmt. 505 Abgeordnete stimmten fuer die Regierungsvorlage, 24 votierten dagegen, 11 enthielten sich. Fast alle Redner wuerdigten in der Debatte die Bemuehungen um ein Ende des Krieges und gratulierten der Bundesregierung zu ihrem Erfolg. Die ersten rund 2000 Bundeswehrsoldaten der KFOR werden noch am Freitag von Mazedonien aus in Marsch gesetzt. Eine erste Kolonne soll zusammen mit britischen Verbaenden wahrscheinlich am Samstag abend das Kosovo erreichen.


Scharping: Bundeswehreinsatz "ausserordentlich risikoreich"

Bundesverteidigungsminister Scharping bezeichnete den bevorstehenden Friedenseinsatz der Bundeswehr im Kosovo als "ausserordentlich risikoreich". Es drohten Gefahren durch Minen, Sprengfallen und durch Uebergriffe von "politischen Hasardeuren". Dabei sei es unerheblich, ob es sich um Serben oder einzelne UCK-Gruppen handele. Die Sicherheit der Truppe habe hoechste Prioritaet, unterstrich Scharping. Der Verteidigungsminister vermied es, sich auf die Dauer des Einsatzes der KFOR-Einheiten festzulegen. Dieser werde aber einige Jahre dauern, wie die Erfahrungen in Bosnien zeigten. Die zusaetzlichen Kosten muesse man in Milliarden rechnen.


Reckfuehrung der Kosovo-Fluechtlinge nicht vor Anfang 2000

Die Rueckfuehrung der Kosovo-Fluechtlinge, die derzeit in Deutschland sind, wird voraussichtlich nicht vor dem kommenden Fruehjahr beginnen. Alle Fluehtlinge muessten in ihre Heimat zurueck; dabei duerfe allerdings nichts ueberstuerzt werden, sagte Innenminister Schily in Bonn. Die Bundeslaender sagten eine umfassende Wiederaufbauhilfe fuer das Kosovo zu. Bundeskanzler Schroeder knuepfte die Hilfe an einen raschen Demokratisierungsprozess in Belgrad. Der erste UNO-Konvoi mit Nahrungsmitteln, Decken und Kunststoffplanen fuer notleidende Kosovo-Albaner soll schon am Sonntag die Provinz erreichen.


Schroeder verteidigt Modernisierungsprogramm

Bundeskanzler Schroeder hat seine gemeinsam mit dem britischen Premier Blair aufgestellten Thesen zur Modernisierung der europaeischen Sozialdemokratie bekraeftigt. Ihn und Blair habe die Notwendigkeit bewegt, sich auf eine globalisierte Wirtschaft einzustellen, sagte Schroeder der ARD. Er wolle eine programmatische Isolierung der deutschen SPD verhindern. Schroeder will das Thema Modernisierung auch am Mittwoch in einer Regierungserklaerung im Vorfeld des G-8-Gipfels aufgreifen. Die FDP will die Schroeder-Thesen im Bundestag zur namentlichen Abstimmung vorbringen.


Berlin bringt Ladenschluss-Gesetzesinitiative im Bundesrat ein

Das Land Berlin hat einen Gesetzesvorschlag fuer eine weitere Lockerung der Ladenschlusszeiten in den Bundesrat eingebracht. Die Initiative sieht eine generelle Verlaengerung der jetzigen Oeffnungszeiten bis 22.00 Uhr vor. Am Sonntag solle aber weiterhin die Feiertagsruhe eingehalten werden, sagte die Berliner Sozialsenatorin Huebner. Die Verbraucher haetten ein grosses Interesse an verlaengerten Oeffnungszeiten. Der Bundesrat ueberwies den Vorschlag zunaechst in die Fachausschuesse. Die Gewerkschaften auesserten sich dem Vorstoss gegenueber ablehnend.


Eier-Untersuchungen in Deutschland ausgeweitet

In Deutschland sollen alle Untersuchungen im Zusammenhang mit der Dioxin-Verseuchung auch auf PCB (Polychlorierte Biphenyle) ausgedehnt werden, nachdem in Hessen ein Test positiv war. Der Zentralverband der Deutschen Gefluegelwirtschaft forderte eine klare europaweite Herkunftsbezeichnung fuer Eier. In Belgien sind bereits 14000 verdaechtige Betriebe mit Dioxin-verseuchtem Futtermittel aufgefallen. Eine Unbedenklichkeitsbescheinigung soll den Weg fuer ein Ende des Exportverbotes fuer belgischen Fleischprodukte freimachen. Das hat der EU-Veterinaerausschuss am Freitag beschlossen.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  1,8634 DM= 0.9527 Euro
Kanada(1 $)  1,2771 DM= 0.6529 Euro
England(1 Pfund)  2,9947 DM= 1.5311 Euro
Schweiz(100 sfr)  122,4383 DM= 62.601 Euro
Japan(100 Yen)  1,5742 DM= 0.8048 Euro
Schweden(100 skr)  22,0251 DM= 11.261 Euro
 
Einige Indizes:
DAX:5256,55( aktuell )  
Dow-Jones-Index:10632,98( Stand 17:00 MESZ )  
10621,27( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:17198,55
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

NDR2    21:00 MESZ
DLF    19:00 MESZ