GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Di, 07.02.1995



* Tarifgespraeche fuer die Metall- und Elektroindustrie
* Kampagne gegen importiertes Rindfleisch aus England
* Einfuehrung eines scheckkartenaehnlichen Euro-Fuehrerscheins
* NATO-Anfrage wegen Bundeswehrbeteiligung bei Bosnien-Rueckzug
* Neuer Arbeitslosenrekord in Baden-Wuerttemberg
* Einkommensverbesserungen bei Bauern in diesem Jahr
* Arbeitsplatzverluste bei der Metallgesellschaft AG
* Trainerposten fuer Otto Rehagel bei FC Bayern Muenchen



Tarifgespraeche fuer die Metall- und Elektroindustrie

Begleitet von Warnstreiks werden heute die Tarifgespraeche fuer die Metall- und Elektroindustrie in den Bezirken Nordwuerttemberg-Nordbaden sowie Saarland fortgesetzt. Verhandelt wird in Fellbach bei Stuttgart und in Homburg. Die Gerwerkschaft hatte gestern die Einleitung der Urabstimmung fuer den Fall angekuendigt, dass es in der Tarifrunde weiterhin keine Fortschritte gebe. Bislang lehnten es die Arbeitgeber ab, ein Angebot vorzulegen, da sie vorab ueber Kostenentlastungen der Betriebe - z.B. durch flexiblere Arbeitszeit - sprechen wollen. Die IG Metall verlangt Einkommensverbesserungen von 6%. Am Morgen hatten ungefaehr 5000 Metaller gegen die starre Haltung der Arbeitgeber protestiert. Diese Zahl wurde von der IG Metall in Stuttgart bekanntgegeben. Weiter hiess es, im Laufe des Tages wuerden bis zu 20 000 Beschaeftigte im Land die Arbeit in Warnstreiks niederlegen. In Bayern und Niedersachsen waren die Verhandlungen gestern abgebrochen worden, ohne dass ein neuer Termin vereinbart wurde. Am Nachmittag dann lehnte die IG Metall den Vorschlag der Arbeitgeber ab, die vereinbarte Einfuehrung der 35 h Woche zu verschieben. Gleichzeitig setzte die Gewerkschaft den Arbeitgebern eine Frist. So hat es die grosse Tarifkommission der bayrischen IG Metall in Ingolstadt beschlossen. Die Frist laeuft am 15. Februar ab. Sollte der Verband der bayrischen Metall- und Elektroindustrie bis dahin kein Angebot in Prozentpunkten fuer die Erhoehung der Loehne und Gehaelter vorlegen, so wird die bayrische IG Metall beim Hauptvorstand der Gewerkschaft den Antrag stellen, die Tarifverhandlungen fuer gescheitert zu erklaeren und die Urabstimmung fuer einen Arbeitskampf einzuleiten.


Kampagne gegen importiertes Rindfleisch aus England

Die SPD-regierten Bundeslaender haben eine Kampagne gegen den Import von britischen Rindfleisch gestartet. Sie wollen damit die juengste Verordnung von Bundesgesundheitsminister Seehofer unterlaufen. Danach darf seit gestern wieder britisches Rindfleisch auf dem deutschen Markt verkauft werden. Nach Auffassung der Europaeischen Kommission verstoesst ein organisierter Boykott einzelner Bundeslaender gegen EU-Recht. In Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen und Hamburg haben sich Fleischbranche und Ministerien bereits auf einen freiwilligen Importstop geeinigt.


Einfuehrung eines scheckkartenaehnlichen Euro-Fuehrerscheins

Die deutschen Autofahrer muessen ab naechsten Jahr ihre Fuehrerscheine gegen einen scheckkartenaehnlichen Euro-Fuehrerschein eintauschen. Das schreibt das 'Flensburger Tagblatt'. Vorallem die Polizei erwartet sich Vorteile von dem neuen Fuehrerschein, da er faelschungssicher und im euopaeischen Ausland von jedem Beamten leicht erkennbar sein soll. Am 1. Juli naechsten Jahres soll der Massenumtausch beginnen und nach 5 Jahren abgeschlossen sein. Obwohl die derzeitigen Fuehrerscheine erst seit einigen Jahren ausgegeben werden, muessen neue her - die EU schreibt es vor. Die Bundesregierung und die Verkehrsministerien der Laender bereiten die Aktion derzeit vor. Ganz billig ist das natuerlich nicht, und zur Kasse gebeten werden natuerlich die Fuehrerscheininhaber. Beim Umstieg von Papier auf Plastik werden 35 DM faellig.


NATO-Anfrage wegen Bundeswehrbeteiligung bei Bosnien-Rueckzug

Die NATO hat Verteidigungsminister Ruehe schriflich um eine Auskunft ueber eine Bundeswehrbeteiligung beim Abzug der UN-Blauhelme aus Ex-Jugoslawien gebeten. Ein entsprechendes Schreiben des NATO-Oberkommandierenden ging bereits gestern bei Ruehe ein. Der NATO-Rat will morgen in Bruessel ueber die Evakuierung der UN-Schutztruppe aus Bosnien beraten. Der Regierungssprecher bezeichnete diese Anfrage als einen Zwischenschritt bei den NATO-Planungen. Es sei weiterhin noch keine formelle deutsche Entscheidung ueber einen deutschen Einsatz noetig. \ Auf die Frage, ob die NATO zusaetzliche Soldaten und Nachschubeinheiten angefordert habe, erklaerte Ruehe: " Nein, hat sie nicht. Es gibt auch jetzt keine Entscheidung ueber den tatsaechlichen Einsatz. Das einzige, worum es geht, ist eine Praezisierung der Planung, um die gebeten worden ist, und das werden wir im Laufe des Monats vornehmen." Noch in dieser Woche sollen die zustaendigen Bundestagsausschuesse ueber den Umfang der zu entsendenden Bundeswehreinheiten informiert werden. Da die erbetenen Angaben nur der Eventualplanung der NATO dienten, brauche der Bundestag noch nicht befragt zu werden, sagte Ruehe. Das Parlament muss einem solchen Bundeswehreinsatz mit einfacher Mehrheit zustimmen.


Neuer Arbeitslosenrekord in Baden-Wuerttemberg

In Baden-Wuerttemberg hat die Zahl der Arbeitslosen einen neuen Rekord erreicht. Wie das Landesarbeitsamt mitteilte, waren im Januar mehr als 350 000 Menschen ohne Arbeit. Die Quote stieg von 7,4 auf jetzt 7,9%. Den deutlichen Zuwachs der Arbeitslosenzahl fuerte der Praesident des Landesarbeitsamtes Schade auf jahreszeitliche Ursachen zurueck. Auch bundesweit ist die Zahl der Arbeitslosen gestiegen. Sie liegt jetzt bei 3,85 Millionen, was einer Quote von 10% entspricht. Zum ersten Mal wurde eine Statistik fuer ganz Deutschland vorgelegt. Bei aller Annaehrung sind die Unterschiede zwischen Ost und West jedoch nach wie vor betraechtlich. In den alten Laendern zaehlten die Aemter im Januar 2,745 Millionen Arbeitslose, die Quote stieg auf 8,9%. In den neuen Laendern scheint der Tiefpunkt der Beschaeftigung ueberwunden. Es waren im Januar 1,805 Millionen ohne Arbeit, die Arbeitslosenquote liegt hier bei 14,7%.


Einkommensverbesserungen bei Bauern in diesem Jahr

Die deutschen Bauern bekommen inzwischen fast die Haelfte ihres jaehrlichen Einkommens vom Staat. Der Anteil der staatlichen Zahlungen an den Gewinnen stieg 1993/94 im Westen im Durchschnitt von rund 38 auf 46%. Der Grund ist die Agrarreform, die zu einer massiven Preissenkung gefuehrt habe. Nach den Einkommenseinbussen der Landwirte in den beiden vergangenen Jahren rechnet die Bundesregierung mit einer deutlichen Aufwaertsentwicklung. So werden die Gewinne der Vollerwerbsbetriebe in den alten Bundeslaendern in diesem Wirtschaftsjahr steigen, voraussichtlich um 7 bis 12%. Allerdings wird damit der Rueckgang in den Vorjahren noch nicht wieder ausgeglichen sein.


Arbeitsplatzverluste bei der Metallgesellschaft AG

Bei der Metallgesellschaft AG sollen bis Ende September weitere 2500 Arbeitsplaetze abgebaut werden, hat das Unternehmen heute bekannt gegeben. Im vergangenen Geschaeftsjahr war im Vergleich zu 1992 die Mitarbeiterzahl bereits von 63 000 auf 25 000 gesunken. Wegen Firmenverkaeufen schieden ueber 30 000 Menschen aus dem Metallkonzern aus, 6 000 im Zuge von Rationalisierungsmassnahmen.


Trainerposten fuer Otto Rehagel bei FC Bayern Muenchen

Erster Kandidat fuer den Trainerposten bei FC Bayern Muenchen ist Otto Rehagel. Franz Beckenbauer erklaerte, wenn Trapatoni endgueltig absage, werde man zuallererst mit Rehagel ein Gespraech fuehren. Rehagel sei das Aushaengeschild der deutschen Trainergilde und habe immer hervorragende Arbeit geleistet.


Quellen

SDR3    8:00 MEZ    12:00 MEZ
Radio7    9:00 MEZ    17:00 MEZ
B5    16:00 MEZ