GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Do, 18.04.2002



* Elftes deutsches Todesopfer der Explosion von Djerba
* Entscheidende Verhandlungen in der Metallindustrie
* Familienpolitik als Wahlkampfthema entdeckt
* Neues Schadensersatzrecht verabschiedet
* Milbradt neuer Ministerpraesident in Sachsen
* Unternehmen kommen nur schwer an Kredite
* Untersuchungsausschus bekommt geschwaerzte Spenderliste vorgelegt
* Staedtetag kritisiert Finanzpolitik von Bund und Laendern
* Bertelsmann prueft Zusammenarbeit mit Premiere
* Aufgaben der PISA-Studie lassen auch Studenten alt aussehen
* Neue Altersgrenze fuer Sportschuetzen
* Kleist-Preis fuer Martin Mosebach
* Skipass-Verbund mit erfolgreicher Saison
* Boerse



Elftes deutsches Todesopfer der Explosion von Djerba

Luebeck/Berlin. Eine Woche nach der Explosion von Djerba ist ein weiteres Verbrennungsopfer seinen schweren Verletzungen erlegen. Es handelt sich um ein 15jaehriges Maedchen. Damit stieg die Zahl der Toten auf 17, elf von ihnen sind Deutsche. Die Hintergruende der Explosion sind weiter nicht geklaert. Bundesinnenminister Schily will nach Tunesien reisen, um sich nach dem Stand der Ermittlungen zu erkundigen. Waehrend Schily jetzt von Sachbeweisen fuer einen Anschlag spricht, ist Aussenminister Fischer weiter zurueckhaltend. Er warnte vor voreiligen Schluessen. Das Auswaertige Amt raet derzeit auch nur zu erhoehter Vorsicht bei Reisen nach Tunesien, eine Reisewarnung wollte es aber nicht geben. Verbraucherschuetzer hatten dies gefordert, weil Buchungen nur dann kostenfrei wegen hoeherer Gewalt storniert werden koennten.


Entscheidende Verhandlungen in der Metallindustrie

Ludwigsburg. In Baden-Wuerttemberg laufen die entscheidenden Verhandlungen im Tarifstreit der Metall-Industrie. IG-Metall-Bezirkschef Huber sagte, bis Freitag morgen 6 Uhr sei Zeit, eine Uebereinkunft zu finden. Die Metaller gingen mit festem Einigungswillen in die Verhandlungen. Um den Druck zu erhoehen, legten in Bayern 50.000 Metaller die Arbeit nieder, bei DaimlerChrysler in Sindelfingen waren es 12.000. Der Chef des Arbeitgeberverbandes Suedwestmetall, Zwiebelhofer, kritisierte die anhaltenden Warnstreiks als wenig konstruktiv. In Stuttgart treffen sich heute auch die Fuehrungsspitzen aus Arbeitgeberverband und Gewerkschaft zu getrennten Sitzungen.


Familienpolitik als Wahlkampfthema entdeckt

Berlin. Der Ausbau der Kinderbetreuung ist nach den Worten von Bundeskanzler Schroeder das wichtigste Ziel in der Familienpolitik fuer die naechste Legislaturperiode. In einer Regierungserklaerung im Bundestag sagte der Kanzler, Deutschland brauche ein qualitativ hochwertiges und zuverlaessiges Netz aus Krippen, Kindergaerten, Horten und Schulen. Bundesfamilienministerin Bergmann ergaenzte, dass die Eltern kuenftig mehr Wahlfreiheit bei der Kinderbetreuung haben sollten. Unionsfraktionschef Merz warf Schroeder vor, die Familien- und Kinderpolitik erst jetzt entdeckt zu haben. Ausserdem erklaerte Merz, die Union wolle ein Familiengeld einfuehren und diese Ausgaben bei der Arbeitslosen- und der Sozialhilfe einsparen.


Neues Schadensersatzrecht verabschiedet

Berlin. Unfallopfer koennen kuenftig auf hoehere Entschaedigungszahlungen hoffen. Der Bundestag verabschiedete mit grosser Mehrheit eine umfassende Reform des Schadensersatzrechts, die zum 1. August in Kraft tritt. Das Gesetz beinhaltet jetzt einen allgemeinen Anspruch auf Schmerzensgeld bei Verletzung von Koerper und Gesundheit, ausserdem wurden die Haftungsobergrenzen deutlich angehoben. Die Hersteller von Arzneimitteln muessen kuenftig mehr Auskuenfte ueber Nebenwirkungen erteilen, bei fehlerhaften Medikamenten ist eine bessere Entschaedigung der Opfer vorgesehen.


Milbradt neuer Ministerpraesident in Sachsen

Dresden. Sachsens neuer Ministerpraesident Milbradt von der CDU will am Kurs seines Vorgaengers und Parteikollegen Biedenkopf festhalten. Milbradt sagte nach seiner Wahl im Landtag woertlich: "Biedenkopfs Politik war erfolgreich und die werde ich fortsetzen." Als vorrangiges Ziel nannte Milbradt die wirtschaftliche Entwicklung des Freistaates Sachsen, der sich nach seinen Vorstellungen zu einer fuehrenden Region in Mitteleuropa weiterentwickeln soll. Der bisherige Ministerpraesident Biedenkopf hatte nach einer Reihe von Affaeren und unter dem Druck seiner Partei gestern seinen Ruecktritt erklaert.


Unternehmen kommen nur schwer an Kredite

Berlin. Jedes dritte Unternehmen in Deutschland hat Probleme, Investitionen ueber Kredite zu finanzieren. Dies geht aus einer Studie der Kreditanstalt fuer Wiederaufbau hervor. Fuer diese Studie wurden mehr als 6000 Betriebe aller Groessen befragt. Das Ergebnis belegt nach Ansicht der Kreditanstalt, dass die Banken unaufhaltsam ihr Verhalten gegenueber kleinen und mittleren Betrieben aendern. Diese Betriebe muessten mehr Eigenkapital sammeln, um von Bankkrediten unabhaengiger zu werden.


Untersuchungsausschus bekommt geschwaerzte Spenderliste vorgelegt

Berlin. Die SPD-Schatzmeisterin Wettig-Danielmeier legte dem Untersuchungsausschuss eine Liste mit groesstenteils unkenntlich gemachten Namen vor. Damit bleiben die Empfaenger fingierter Spendenquittungen weiterhin unklar. Wettig-Danielmeier begruendete die Schwaerzungen mit den Persoenlichkeitsrechten. Der Ausschussvorsitzende Neumann von der SPD reagierte mit Unverstaendnis. Es muessten gleiche Massstaebe wie bei der CDU gelten. Alle Parteien forderten Wettig-Danielmeier dazu auf, die gesamte Liste des Wirtschaftspruefers Menger vorzulegen.


Staedtetag kritisiert Finanzpolitik von Bund und Laendern

Muenchen. Der Bayerische Staedtetag hat die Finanzpolitik von Bund und Laendern kritisiert. Staedtetagspraesident Deimer sagte, wegen der massiven Einnahmeverluste seien vor allem die mittelgrossen Staedte inzwischen fast nicht mehr handlungsfaehig. Als Beispiel nannte Deimer Schweinfurt, Regensburg und Augsburg. Ursache der Misere ist nach Ansicht des Bayerischen Staedtetages die Steuerreform. Die Einnahmen gingen weiter zurueck, so Deimer. Als Folge davon wuerden Investitionen gekuerzt und Arbeitsplaetze gestrichen. Diese Entwicklung steht nach Ansicht des Staedtetags-Praesidenten im Gegensatz zu den staendig wachsenden Aufgaben der Staedte und Gemeinden.


Bertelsmann prueft Zusammenarbeit mit Premiere

Guetersloh. Deutschlands groesster Medienkonzern Bertelsmann prueft eine Zusammenarbeit mit dem Bezahlsender Premiere. Bertelsmann- Vorstandsmitglied Walgenbach habe bereits ueber eine moegliche Beteiligung verhandelt, berichten mehrere Zeitungen. Gleichzeitig gibt es Geruechte, dass ein Insolvenzantrag der Pay-TV-Sparte von Kirch immer wahrscheinlicher wird. Ein moeglicher Einstieg von Bertelsmann sei nicht kurzfristig zu erwarten, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur.


Aufgaben der PISA-Studie lassen auch Studenten alt aussehen

Leipzig. 43 Prozent der BWL-Studenten in Leipzig konnten mathematische Aufgaben aus der PISA-Studie nicht berechnen. Ein Professor hatte zwei PISA-Aufgaben in der Vordiplom-Pruefung gestellt. Die Aufgaben richteten sich urspruenglich an Neuntklaessler an Gymnasien. Der Professor sah damit seine Einschaetzungen bestaetigt und bezeichnete das Ergebnis als Katastrophe.


Neue Altersgrenze fuer Sportschuetzen

Berlin. Sportschuetzen duerfen kuenftig schon ab dem zehnten Lebensjahr eine Waffe in die Hand nehmen. Der Deutsche Schuetzen-Bund setzte sich damit im Sportausschuss des Bundestages durch. Das neue Waffengesetz sah urspruenglich ein Mindestalter von 12 Jahren vor.


Kleist-Preis fuer Martin Mosebach

Koeln. Der Frankfurter Schriftsteller Martin Mosebach erhaelt den diesjaehrigen Kleist-Preis. Das hat der Praesident der Heinrich-von-Kleist-Gesellschaft mitgeteilt. Mosebach, der 1951 geboren wurde, hat Gedichte, Essays und Romane veroeffentlicht, zuletzt erschienen die Baende "Eine lange Nacht" und "Der Nebelfuerst". Mit dem Kleist-Preis wurden unter anderem auch Robert Musil, Bertold Brecht, Heiner Mueller und Ernst Jandl ausgezeichnet.


Skipass-Verbund mit erfolgreicher Saison

Oberstdorf. Gleich im ersten Jahr hat sich der groesste deutsche Skipass-Verbund von 30 Skigebieten im Allgaeu und Oesterreich als Erfolg erwiesen. Nach Angaben der Liftbetreiber wurde die "Allgaeu-Gletscher-Card" im Winter insgesamt 60.000 mal genutzt.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar (1 US_$)  1.1258 Euro
Kanada (1 $)  0.7147 Euro
England (1 Pfund)   1.6262 Euro
Schweiz (100 sfr)  68.105 Euro
Japan (100 Yen)   0.8624 Euro
Schweden (100 skr)   10.922 Euro
 
Einige Indizes:
Xetra Dax:5274,22 ( aktuell )  
Dow-Jones-Index: 10166,26 ( Stand 17:00 MESZ )  
10220,78 ( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:11575,73
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

SWR3    15:00 MESZ    18:00 MESZ
B5    16:00 MESZ    19:00 MESZ