GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Do, 24. 08. 2006



* Zweiter mutmasslicher Kofferbomben-Attentaeter gefasst
* Merkel bezeichnet Irans Antwort als unzureichend
* In Nigeria entfuehrter Deutscher freigelassen
* Bundesagentur fuer Arbeit rechnet mit hohem Ueberschuss
* Arbeitsentwurf zu privaten Krankenversicherungen umstritten
* Deutschland koennte die Stabilitaetskriterien dieses Jahr einhalten
* Einschnitte fuer Langzeitarbeitslose
* Wiefelspuetz fordert Muslime zu Bekenntnis gegen Terror auf
* Rheinland-Pfalz kuerzt Netzentgelte fuer Energieversorgern
* Teilprivatisierung der Bahn noch nicht beschlossen
* IWF verbessert Wachstumsprognose fuer Deutschland
* Ifo-Geschaeftsklima-Index im August leicht gesunken
* Weinlese in der Pfalz hat begonnen
* Boerse



Zweiter mutmasslicher Kofferbomben-Attentaeter gefasst

Beirut/Berlin. Dreieinhalb Wochen nach den fehlgeschlagenen Kofferbomben-Anschlaegen in Deutschland ist auch der zweite mutmassliche Taeter gefasst. Der 20-Jaehrige wurde heute frueh im Libanon festgenommen, wo er sich - offenbar unter dem zunehmenden deutschen Fahndungsdruck - den Behoerden gestellt hatte. Die Bundesregierung zeigte sich erleichtert. Bundeskanzlerin Merkel sagte, die Gefahr sei nicht vom Tisch gewesen, solange der Mann noch auf freiem Fuss war. Merkel erwartet, dass der Verdaechtige nun bald an Deutschland ausgeliefert wird, weil die Zusammenarbeit mit den libanesischen Behoerden ausgezeichnet funktioniere. Aehnlich aeusserte sich Aussenminister Steinmeier.


Merkel bezeichnet Irans Antwort als unzureichend

Bundeskanzlerin Merkel hat die iranische Antwort auf das Angebot des Westens zur Beilegung des Atomstreits als unbefriedigend bezeichnet. Teheran gebe nicht an, ob die Urananreicherung ausgesetzt werde und ob man an den Verhandlungstisch komme, sagte sie dem Fernsehsender N24. Zuvor hatten bereits die USA die Reaktion aus Iran als "unzureichend" bezeichnet. Der UN-Sicherheitsrat fordert eine vollstaendige und ueberpruefbare Beendigung aller Aktivitaeten zur Urananreicherung.


In Nigeria entfuehrter Deutscher freigelassen

Lagos. In Nigeria ist ein Deutscher zusammen mit fuenf anderen entfuehrten Auslaendern wieder freigelassen worden. Den sechs Maennern geht es nach Angaben der nigerianischen Behoerden offenbar gut. Ueber die Entfuehrer ist nach wie vor nichts bekannt. Die Maenner waren vor zehn Tagen in Port Harcourt verschleppt worden. Sie alle arbeiten fuer Oelfirmen oder fuer Zulieferbetriebe aus der Oelindustrie. In den vergangen Wochen sind in Nigeria zahlreiche Mitarbeiter von Oelfirmen entfuehrt worden. Teilweise haben sich Rebellen zu den Taten bekannt. Andere Gruppen fordern die Freilassung von Haeftlingen oder politische Zugestaendnisse wie die gerechtere Aufteilung der Oeleinnahmen. Viele wollen erreichen, dass sowohl der Staat als auch die Oelfirmen mehr fuer die Entwicklung des Nigerdeltas tun.


Bundesagentur fuer Arbeit rechnet mit hohem Ueberschuss

Berlin. Die Bundesagentur fuer Arbeit erwartet dank der konjunkturellen Erholung in diesem Jahr nach einem Zeitungsbericht einen Ueberschuss von acht bis neun Milliarden Euro. Wie das Handelsblatt schreibt, wird dies Finanzvorstand Becker heute in Nuernberg bekannt geben. Dem Bericht zufolge droht damit eine Verschaerfung des Konflikts um die Verwendung der Mittel in der grossen Koalition. Nach Vorstellungen in der Union koennte der Beitrag zur Arbeitslosenversicherung um mehr als die bisher vereinbarten zwei Prozentpunkte gesenkt werden. Vor allem Bundesfinanzminister Steinbrueck will dagegen zusaetzliche Mittel fuer den Bundeshaushalt mobilisieren.


Arbeitsentwurf zu privaten Krankenversicherungen umstritten

Bundeskanzlerin Merkel hat Ministeriumsplaene zurueckgewiesen, die zu erheblichen Beitragssteigerungen bei den privaten Krankenversicherern fuehren koennten. Dieser erste Entwurf des Gesundheitsministeriums entspreche nicht den in der Koalition beschlossenen Eckpunkten, sagte Frau Merkel dem Sender 'N 24'. Mehrere Zeitungen hatten berichtet, dass die Ministeriumsplaene zu Erhoehungen von bis zu 37 Prozent fuehren koennten. In dem oeffentlich gewordenen Arbeitspapier ist vorgesehen, dass Privatversicherte nach einer Uebergangszeit von zehn Jahren ihre Altersrueckstellungen beim Wechsel zu einem anderen Anbieter mitnehmen koennen.

Der Verband der privaten Krankenversicherungen (PKV) hat bestuerzt auf die in einem Arbeitsentwurf der Regierung geplanten Einschnitte reagiert. Gesundheitsministerin Schmidt wolle die Privatkassen "aus purer Ideologie" zerstoeren, sagte Verbandschef Leienbach. Leienbach forderte, den Arbeitsentwurf "einzustampfen" und drohte damit, alle Rechtsmittel auszuschoepfen.


Deutschland koennte die Stabilitaetskriterien dieses Jahr einhalten

Berlin. Bundesfinanzminister Steinbrueck haelt es eigenen Angaben zufolge fuer wahrscheinlich, dass Deutschland in diesem Jahr die EU-Stabilitaets-Kriterien wieder einhaelt. Im ersten Halbjahr 2006 lag das Staatsdefizit laut Statistischem Bundesamt bei 2,5 Prozent. Steinbrueck schraenkte allerdings ein, die neuen Daten koennten nicht auf das Gesamtjahr hochgerechnet werden. Gemaess den Maastricht-Vorgaben darf die Neuverschuldung maximal drei Prozent des Bruttoinlandsproduktes betragen. In den vergangen vier Jahren hat Deutschland gegen diese Vorgabe verstossen.


Einschnitte fuer Langzeitarbeitslose

Langzeitarbeitslose muessen offenbar mit Einschnitten bei ihren Zuverdienstmoeglichkeiten rechnen. Entsprechende Kuerzungsplaene von Arbeitsminister Muentefering stiessen auf Unterstuetzung beim Koalitionspartner, sagte der Vorsitzende der CDU-Arbeitnehmerschaft, Laumann, der "Frankfurter Rundschau". Muentefering hat offenbar besonders die bis zu 700.000 ALG-II-Empfaenger mit Teilzeitbeschaeftigung im Visier. Viele von ihnen "richteten sich in der Arbeitslosigkeit ein", so der Minister.


Wiefelspuetz fordert Muslime zu Bekenntnis gegen Terror auf

Der innenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Wiefelspuetz, hat die Moslems in Deutschland zu einem klaren Bekenntnis gegen den Terrorismus aufgefordert. Er sei sich zwar sicher, dass die etwa drei Millionen hier zu Lande lebenden Muslime friedlich seien, sagte Wiefelspuetz der "Netzeitung". Er wuensche sich aber, dass sie sich in Sachen Terrorismus deutlicher positionierten. Zugleich warnte Wiefelspuetz aber davor, die Muslime unter Generalverdacht zu stellen.


Rheinland-Pfalz kuerzt Netzentgelte fuer Energieversorgern

Das rheinland-pfaelzische Wirtschaftsministerium will die von den Energieversorgern erhobenen Netzentgelte um zehn Prozent und mehr kuerzen. Ob damit auch fuer die Verbraucher die Strompreise sinken, ist unsicher. Denn 35 von 65 Energieversorgern haben Strompreiserhoehungen beantragt. Wie Wirtschaftsminister Hendrik Hering (SPD) in Mainz erlaeuterte, seien gesetzliche Vorgaben fuer die Entscheidung zur Kuerzung der Netzentgelte ausschlaggebend gewesen. Keiner der Antraege auf hoehere Gebuehren zur Durchleitung von Strom werde daher in der urspruenglichen Hoehe genehmigt, sagte Hering.


Teilprivatisierung der Bahn noch nicht beschlossen

Eine Entscheidung zur Teilprivatisierung der Deutschen Bahn gibt es nach dem Spitzentreffen im Kanzleramt noch nicht. Verkehrsminister Tiefensee sagte in Berlin, eine strikte Trennung von Schienennetz und Betrieb sei zwar vom Tisch, doch werde es noch eine Menge Diskussionen geben. Er hoffe, dass es Ende Oktober im Bundestag zu einer grundsaetzlichen Klaerung komme. - Geplant war bisher, dass die Entscheidung ueber Zeitpunkt und Form des angestrebten Boersengangs im September faellt.


IWF verbessert Wachstumsprognose fuer Deutschland

Der Internationale Waehrungsfonds hat seine Wachstumsprognose fuer Deutschland nach Informationen des "Handelsblatts" deutlich angehoben. Der IWF gehe mittlerweile von einem Wirtschaftswachstum im laufenden Jahr von etwa zwei Prozent aus, berichtet die in Duesseldorf erscheinende Zeitung. Bisher hatte der IWF nur 1,3Prozent erwartet. Fuer 2007 rechne der IWF damit, dass die deutsche Wirtschaft um fast eineinhalb Prozent zulege statt wie bislang prognostiziert um ein Prozent.


Ifo-Geschaeftsklima-Index im August leicht gesunken

Muenchen. Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft ist im August etwas schlechter geworden. Laut ifo-Institut ist der Geschaeftsklimaindex von 105,6 Punkten im Juli auf 105,0 Punkte gesunken. Die Unternehmer sind weniger optimistisch, was die Geschaeftserwartungen angeht. Experten hatten allerdings mit einem staerkeren Rueckgang gerechnet. Zwischen April und Juni ist die deutsche Wirtschaft so stark gewachsen wie seit fuenf Jahren nicht mehr.


Weinlese in der Pfalz hat begonnen

In der Pfalz hat offiziell die Weinlese der fruehreifen Sorten Ortega und Siegerrebe begonnen. Diese Trauben werden zu "Neuem Wein" oder "Federweissen" verarbeitet. Schon in einigen Tagen koennen sich Weinfreunde auf den ersten Federweissen freuen. Die Hauptlese fuer den diesjaehrigen Jahrgang beginnt aber erst Mitte bis Ende September, und zwar mit den Sorten Mueller-Thurgau und Portugieser. Die Experten vom Dienstleistungszentrum laendlicher Raum in Neustadt erwarten in diesem Jahr eine leicht ueberdurchschnittliche Qualitaet. Der Vizepraesident des Weinbauverbandes Pfalz, Reinhard Bossert, prognostizierte: "Wir werden etwa 2,4 Millionen Hektoliter Most ernten - die Qualitaet wird bei mehr Sonne im vorderen Mittelfeld liegen."


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar (1 US_$) 0.7797 Euro
Kanada (1 $) 0.7027 Euro
England (1 Pfund) 1.4764 Euro
Schweiz (100 sfr) 63.291 Euro
Japan (100 Yen) 0.6704 Euro
Schweden (100 skr) 10.882 Euro
Suedafrika (100 R) 10.917 Euro
China (1 Yuan) 0.0982 Euro
 
Einige Indizes:
Dax: 5814.08 ( aktuell )
Dow-Jones-Index: 11277.49 ( Stand 17:00 MESZ )
Nikkei-Index: 15960.62
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)



Quellen

DLF    12:00 MESZ    18:00 MESZ
BR5    06:00 MESZ    12:00 MESZ    18:00 MESZ
SWR3    12:00 MESZ    18:00 MESZ