GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mo, 15.02.1999



* Parteien reagieren mit gegenseitigen Vorwuerfen auf Tragoedie von Guben
* Schlichtungsverfahren in der Metallindustrie beginnt morgen
* Gesamtmetall fordert weiterhin Differenzierung bei Lohnerhoehungen
* Oeko-Steuer belastet kommunale Verkehrsbetriebe
* Kein Visum fuer Buerger Litauens und Deutschlands mehr noetig
* Schlauch fordert Regierung zu mehr Sachlichkeit auf
* Anschlag auf Wagen der Hamburger Innensenators
* Neonazis aus Ungarn ausgewiesen
* Skigebiete sind wieder auf den Hauptstrecken erreichbar
* Kritikerpreis fuer "Lola rennt"
* Boerse



Parteien reagieren mit gegenseitigen Vorwuerfen auf Tragoedie von Guben

Fuer den Tod des Algeriers im brandenburgischen Guben sind nach Ansicht von PDS-Fraktionschef Gysi die Unionsparteien mitverantwortlich. Er sagte, bei der Unterschriftenaktion gegen den Doppelpass bleibe im Bewusstsein der Leute nur haengen, dass man gegen auslaendische Mitbuerger unterschreibe. Gysi forderte Unionsfraktionschef Schaeuble dazu auf, die Unterschriftenaktion gegen die doppelte Staatsbuergerschaft zu stoppen. Nicht so sehr Bedauern als vielmehr gegenseitige Schuldzuweisungen bestimmten den Ton zwischen den Parteien nach der Tragoedie von Guben. Der CDU-Landesvorsitzende Schoenbohm sagte, der brandenburgischen Landesregierung komme ein Aufwind rechtsradikaler Parteien ganz gelegen, um so der Union einige Prozentpunkte abnehmen zu lassen. Die brandenburgische SPD bezeichnete Schoenbohms Aeusserungen als eine bedrueckende Verletzung des politischen Stils. Ein 28jaehriger Algerier war in der Nacht zum Samstag auf der Flucht vor rund 15 Skinheads nach dem Sturz durch eine Scheibe verblutet. Bislang wurden 8 der mutmasslichen Verfolger gefasst.


Schlichtungsverfahren in der Metallindustrie beginnt morgen

Das Schlichtungsverfahren im Tarifstreit der Metall- und Elektroindustrie soll morgen vormittag in Boeblingen beginnen. Das teilte die IG-Metall-Bezirksleitung in Stuttgart mit. Sollten die Gespraeche bis Mittwoch, 24:00 Uhr keine Einigung ergeben, will die Gewerkschaft Urabstimmungen ueber Streiks abhalten. Als Schlichter fungiert der fruehere SPD-Partei- und Fraktionschef Vogel. Der IG-Metall-Bezirksleiter in Nordrhein-Westfalen, Schartau, bezifferte die Chancen auf einen Kompromiss im ARD-Morgenmagazin auf 50%. Die bayerischen Arbeitgeber forderten von der IG Metall, dass die Frist fuer die Schlichtung verlaengert wird. Man habe grosse Bedenken, ob die kurze Zeit ausreiche. IG-Metall-Vizechef Peters warnte die Arbeitgeber erneut vor einer Verzoegerungstaktik.


Gesamtmetall fordert weiterhin Differenzierung bei Lohnerhoehungen

Das Vorstandsmitglied von Gesamtmetall, Busch, bekraeftigte im Deutschlandradion Berlin die Forderung der Arbeitgeber nach einer Differenzierung bei Lohnerhoehungen. Die Ertragslage der einzelnen Unternehmen sei zu unterschiedlich, als dass eine feste, einheitliche Anhebung moeglich sei.


Oeko-Steuer belastet kommunale Verkehrsbetriebe

Die geplante Oeko-Steuer wird die kommunalen Verkehrsbetriebe jaehrlich 75 Millionen DM kosten. Das hat der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen berechnet. Hauptgeschaeftsfuehrer Mueller-Hellmann sagte, eine weitere Erhoehung der Fahrpreise sei den Kunden so langsam nicht mehr zu vermitteln. In der Koalitionsvereinbarung stehe ausdruecklich, dass Busse und Bahnen gefoerdert werden sollten.


Kein Visum fuer Buerger Litauens und Deutschlands mehr noetig

Die Buerger Litauens und Deutschlands koennen vom 1. Maerz an ohne Visum die Grenzen passieren. Wie das Auswaertige Amt in Bonn mitteilte, wird Staatsminister Verheugen eine entsprechende Vereinbarung mit dem litauischen Aussenminister Sordagas unterzeichnen. Verheugen reiste heute in die Baltenrepublik. Bei einem Treffen mit Staatspraesident Adamcus will er unter anderem ueber die EU-Erweiterung sprechen. Litauen strebt die Aufnahme in die Union an.


Schlauch fordert Regierung zu mehr Sachlichkeit auf

Der Fraktionsvorsitzende der Gruenen im Bundestag, Schlauch, hat die Bonner Koalition zur Rueckkehr zur Sachlichkeit aufgefordert. Schlauch sagte im Deutschlandfunk, mit oberflaechlichen Schuldzuweiseungen komme man nicht weiter. Der Gruenen-Politiker betonte, auch nach der Schlappe bei der Hessen-Wahl blieben die gemeinsamen Vorhaben der Regierung bestehen. Wegen der neuen Mehrheitsverhaeltnisse im Bundesrat muessten sich beide Parteien aber neu orientieren. Mit Blick auf das Staatsangehoerigkeitsrecht und den Atomausstieg erklaerte Schlauch, dies bedeute, dass man auch zu Zugestaendnissen bereit sein muesse.


Anschlag auf Wagen der Hamburger Innensenators

Auf den Dienstwagen des Hamburger Innensenators Wrocklage (sp?) ist ein Anschlag veruebt worden. Das hat das hamburgische Landeskriminalamt am Nachmittag bestaetigt. Der Senator hatten den Wagen gestern am spaeten Abend selber gefahren und in der Einfahrt zu seiner Garage geparkt. Gegen 3:15 Uhr hatten es Anwohner in der vergangenen Nacht dann mehrfach knallen gehoert und die Feuerwehr alarmiert. Der Dienstwagen stand in Flammen, das Haus des Senators und das eines Nachbarn wurden verrust, aber nicht ernsthaft beschaedigt. Es ist bereits der zweite Anschlag auf Hamburgs Innensenator. Im November 1996 hatten Anhaenger der autonomen Szene seinem Dienstwagen im Stadtteil Altona aufgelauert und ihn mit Farbflaschen beworfen. Damals galt die Aktion der Hamburger Fluechtlingspolitik.


Neonazis aus Ungarn ausgewiesen

26 Neonazis sind aus Ungarn ausgewiesen worden. Viele von ihnen kommen aus Deutschland. Sie hatten bei einer Gedenkfeier in einem Club randaliert und die Polizei angegriffen.


Skigebiete sind wieder auf den Hauptstrecken erreichbar

Das Schneechaos in den Ski-Regionen der Alpen hat fuer die Urlauber offensichtlich ein Ende. Nach Angaben des ADAC sind die Skigebiete in Oesterreich und der Schweiz auf den Hauptstrecken wieder problemlos erreichbar.


Kritikerpreis fuer "Lola rennt"

Der Film "Lola rennt" ist mit dem Spielfilmpreis der deutschen Filmkritik ausgezeichnet worden. Die Action-Komoedie ist einer der beiden erfolgreichsten deutschen Kinofilme des vergangenen Jahres. Er wurde in ueber 18 Laender verkauft, darunter die Vereinigten Staaten und Japan.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  1,7385 DM= 0.8888 Euro
Kanada(1 $)  1,1649 DM= 0.5955 Euro
England(1 Pfund)  2,8349 DM= 1.4494 Euro
Schweiz(100 sfr)  122,5534 DM= 62.660 Euro
Japan(100 Yen)  1,5173 DM= 0.7757 Euro
Schweden(100 skr)  22,0202 DM= 11.258 Euro
 
Einige Indizes:
DAX:4879,55( aktuell )  
Dow-Jones-Index:9274,89( Stand 17:00 MEZ )  
9363,46( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:14054,72



Quellen

DLF    12:00 MEZ
Radio7    18:00 MEZ
SWR3    19:00 MEZ