GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Fr, 26.05.1995



* Streik im Einzelhandel
* Kinkel spricht fuer NATO-Beitritt neuer EU-Mitgliederstaaten
* Pilzgift in deutschen Weinen und Traubensaeften
* Ueber Chlorparaphine
* SPD will den Regierungsentwurf zur Bekaempfung des Sommersmog stoppen
* Die Deutsche Zentrale fuer Tourismus in New York macht von sich reden
* Zusammenarbeit in der Ruestung zwischen Grossbritanien und Deutschland
* Schiesserei in Giessen zwischen Autodieben und der Polizei
* Zwei Flugzeugabstuerze
* Wechselkurse



Streik im Einzelhandel

Duesseldorf. Die Gewerkschaft "Handel, Banken und Versicherungen" (HBV) setzt heute ihre Warnstreiks im nordrhein-westfaelischen Einzelhandel fort. Damit sollen die Arbeitgeber dazu gebracht werden, bei der naechsten Tarifverhandlungsrunde ein besseres Angebot vorzulegen. Bisher boten die Arbeitgeber drei Prozent mehr Lohn. Die Gewerkschaft fordert aber, die Einkommen mindestens um sechs Prozent anzuheben. Wenn bis Ende dieses Monats kein Verhandlungsergebnis erzielt ist, will die Gewerkschaft HBV im Einzelhandel des gesamten Bundesgebietes zu unbefristeten Arbeitskaempfen aufrufen.


Kinkel spricht fuer NATO-Beitritt neuer EU-Mitgliederstaaten

Washington. Bundesaussenminister Kinkel hat an die USA appelliert, sich einem NATO-Betritt der fuer eine EU-Mitgliedschaft vorgesehenen Staaten Osteuropas nicht entgegenzustellen. Vor dem Institut fuer zeitgenoessische Deutschlandstudien in Washington sagte Kinkel, die gemeinsame Verteidigung gehoere zur Schicksalsgemeinschaft Europaeische Union. Deshalb sollte es allen EU-Beitrittskandidaten freistehen, auch Mitglied der NATO zu werden.

Der Minister rief ausserdem zum gezielten Ausbau der Allianz zwischen den USA und Europa auf. Er schlug eine transatlantische Freihandelszone vor als oekonomisches Gegenstueck zum nordatlantischen Verteidigungsbuendnis. Heute trifft Kinkel mit seinem amerikanischen Kollegen Christopher zusammen.


Pilzgift in deutschen Weinen und Traubensaeften

Bonn. Nach Informationen der Bild-Zeitung haben Wissenschaftler der Forschungsanstalt Geisenheim gefaehrliche Rueckstaende von Pilzgiften in deutschen Weinen und Traubensaeften entdeckt. Unter Berufung auf eine Studie der Forschungsanstalt schreibt das Blatt, manche Weine enthielten pro Liter sogar bis zu 30 ug (Mikrogramm) des hochgiftigen 3,5-Dichloranilins - 300 mal mehr, als im Trinkwasser erlaubt. Dieses Gift wird gegen einen Rebenpilz versprueht. Mit dem Thema will sich demnaechst der Bundestag beschaeftigen.


Ueber Chlorparaphine

Bonn. Die sogenannten Chlorparaphine sind unter anderem in Lacken, PVC-Boeden, in Dichtungsmassen in der Metallindustrie zu finden. Sie zu umgehen ist also fast unmoeglich. Dabei waere dies dringend noetig, weil dies Stoffe moeglicherweise Krebs ausloesen.

Eine umfangreiche Analyse, die Greenpeace beim Bundesumweltamt in Berlin in Auftrag gegeben hat belegt nach der Auswertung von Professor Wassermann vom Toxikologischen Institut in Kiel: "Auch die Chlorparaphine tragen dazu bei, das ohnehin steigende Krebsrisiko in der Bevoelkerung weiter zu foerdern." Dabei haben sich die Chlorparaphine ueber die Abwaesser und auch ueber die Luft bereits im Oekosystem breit gemacht. Die Forscher fanden in Nordseewalen so viele Chlorparaphine, dass man die Tiere eigentlich recyceln muesste. Aber auch in der Muttermilch und in vielen Lebensmitteln wurden Chlorparaphine nachgewiesen. Vor allem in Makrelen, Fischoel, Margarine, Kuhmilch und Schweinefleisch. Je fetter das Nahrungsmittel, um so mehr waren Chlorparaphine enthalten. Manfred Krauter, Chemieexperte von Greenpeace warnt deshalb die Verbraucher: "Keine PVC-Bodenbelege kaufen, sich in die Wohnung legen, keine PVC-Kabel kaufen, keine Dichtungsmassen kaufen, die solche Chlorparaphine enthalten, keine polyrolrisalen Montageschaeume kaufen, so dass die Innenraumbelastung schon mal ausscheidet."

Von der Bundesregierung fordert Greenpeace ein sofortiges Verbot saemtlicher Chlorparaphinverbindungen. Die Hoechst AG hat zwar am vergangenen Wochenende angekuendigt, dass sie ihre Chlorparaphinproduktion in den naechsten Jahren stufenweise einstellen wird. Dies, so Greenpeace, bringe allerdings gar nicht, da der europaeische Marktfuehrer, die britische ICI, schon in den Startloechern stehe, um dann auch noch den deutschen Markt zu bedienen.


SPD will den Regierungsentwurf zur Bekaempfung des Sommersmog stoppen

Hamburg. Die SPD-regierten Laender wollen nach den Worten des Umweltsenators Fahrenhold (sp.?) den Regierungsentwurf zur Bekaempfung des Sommersmog im Bundesrat stoppen. Fahrenhold sagte, die SPD wolle ein wirkungsvolles Konzept mit fruehzeitigen Tempolimits und Fahrverboten. Die SPD-Umweltminister haetten bereits in Dessau auf einer Konferrenz vorgeschlagen, ab einer Ozonkonzentration von 180 ug/cbm (Mikrogramm pro Kubikmeter) Luft Tempolimits, ab 240 ug Fahrverbote zu verhaengen. Die SPD-regierten Laeder wollen sich am Pfingstmontag in Kassel ueber ihr weiteres Vorgehen abstimmen.

Auch in der Regierungskoalition gibt es Kritik am geplanten Gesetz zur Bekaempfung der Ozonbelastung. Nach dem CDU-Praesidiumsmitglied Gerster haben auch die FDP-Politiker Hirsch und Bruederle schaerfere Massnahmen zur Veringerung der Ozonbelastung gefordert.


Die Deutsche Zentrale fuer Tourismus in New York macht von sich reden

Bonn. Das Bundeswirtschaftsministerium hat sich von einer Studie der Deutschen Zentrale fuer Tourismus (DZT) New York distanziert. In ihr wird empfohlen, bei Juden, Schwarzen, Lateinamerikanern und Asiaten nicht fuer Reisen nach Deutschland zu werben. Ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums bezeichnete die Existenz der Studie aus dem Jahr 1984 als verherend. Er kuendigte nicht naeher bezeichnete Konsequenzen an.

Die Deutsche Zentrale fuer Tourismus wird weitestgehend von Bundeswirtschaftsministerium finanziert. Die Zentrale wiess inzwischen Vorwuerfe zurueck, dass die Studie mit den rassistischen Aussagen Grundlage der Arbeit in der New Yorker Filiale gewesen sei.

Die New Yorker Zentrale des Tourismus ist seit Wochen in den Schlagzeilen. Mitarbeitern wird Sexismus gegenueber ihren Untergebenen vorgeworfen. Andere Mitarbeiter sollen Beziehungen zu Rechtsextremen in den USA gehabt haben.


Zusammenarbeit in der Ruestung zwischen Grossbritanien und Deutschland

Bonn. Deutschland und Grossbritanien wollen ihre Zusammenarbeit bei der Ruestung ausweiten. Das haben Bundeskanzler Kohl und Premierminister Major in Bonn vereinbart. Konkrete Projekte wurden nicht genannt.


Schiesserei in Giessen zwischen Autodieben und der Polizei

Giessen. Bei einer Schiesserei mit Autodieben sind in Giessen drei Polizeibeamte verletzt worden, zwei von ihnen schwer. Ein Streifenbeamter hatte die Autodiebe an einer Ausfahrtstrasse entdeckt und Verstaerkung angefordert. Danach ist es zu der Schiesserei gekommen. Die naeheren Umstaende sind noch unklar.


Zwei Flugzeugabstuerze

Perpignan. Zwei Deutsche sind beim Absturz ihres Privatflugzeugs in den franzoesischen Pyreneen ums Leben gekommen. Suchmannschaften brauchten 24 Stunden, um das Wrack der Maschine in einem schwer zugaenglichen Waldgebiet zu finden. Die beiden Deutschen waren in Mainz gestartet und wollten in die spanische Stadt Gerona.

Ein deutscher Wasserflugzeugpilot ist bei einem Schauflug ueber dem See von Biscarosse in West-Frankreich verunglueckt. Nach Angaben der Polizei liegt der 54jaehrige im Krankenhaus im Koma. Sein Flugzeug war vor der Wasserung in den See gestuerzt.


Wechselkurse

1 US-$      =      1.3770  DM (Stand 26.05.95, 12:40)
DAX         =   2072   Punkte (-33) (Stand 26.05.95, 12:40)

Einige weitere ausgewaehlte Devisenkurse (Stand 24.05.95):

                                       Geld          Brief

USA             1 US-Dollar    =     1.4418 DM     1.4498 DM
England         1 Brit.Pfund   =     2.2618 DM     2.2758 DM
Irland          1 Irl.Pfund    =     2.3009 DM     2.3149 DM
Kanada          1 Kan.Dollar   =     1.0560 DM     1.0640 DM
Niederlande   100 hfl          =    89.265  DM    89.485  DM
Schweiz       100 sfr          =   119.960  DM   120.160  DM
Belgien       100 bfrs         =     4.8533 DM     4.8733 DM
Frankreich    100 FF           =    28.050  DM    28.170  DM
Daenemark     100 dkr          =    25.518  DM    25.638  DM
Norwegen      100 nkr          =    22.384  DM    22.504  DM
Schweden      100 skr          =    19.433  DM    19.553  DM
Italien      1000 Lire         =     0.8480 DM     0.8560 DM
Oestereich    100 OeS          =    14.203  DM    14.243  DM
Spanien       100 Ptas         =     1.1366 DM     1.1446 DM
Portugal      100 Esc          =     0.9464 DM     0.9524 DM
Japan         100 Yen          =     1.6554 DM     1.6584 DM
Finnland      100 Fmk          =    32.615  DM    32.775  DM
Australien      1 Aust.Dollar  =     1.0345 DM     1.0465 DM
Griechenland  100 Drach.       =     0.6075 DM     0.6275 DM
Hongkong      100 Hk.Dollar    =    18.60   DM    18.80   DM
Neuseeland      1 Neus.Dollar  =     0.9485 DM     0.9605 DM
Suedafrika      1 Rand         =     0.3850 DM     0.3970 DM
Tuerkei      1000 Lira         =     0.0230 DM     0.0430 DM

ohne Gewaehr



Quellen

Bayern 2:    8:00 Uhr MESZ
B5:    8:15 Uhr MESZ    12:30 Uhr MESZ    12:45 Uhr MESZ
SWF3:    15:00 Uhr MESZ    19:00 Uhr MESZ