Fischer reist in den Sudan |
Aussenminister Fischer reist heute zu Gespraechen in den Sudan. Die
Lage in der westsudanesischen Krisenregion Darfur wird im Mittelpunkt
der Unterredungen in der Hauptstadt Khartum stehen, die fuer morgen
geplant sind. Vor seinem Abflug forderte Fischer erneut eine
"unverzuegliche Entmachtung und Kontrolle der Milizen" in Darfur. Er
hoffe auf "zielorientierte Gespraeche" mit der sudanesischen
Regierung. Mit an Bord des Flugzeugs des Aussenministers sind 3,5
Tonnen Medikamente fuer die Hilfsbeduerftigen in Darfur. |
Arbeitszeitdiskussion |
Berlin. In der Diskussion um laengere Arbeitszeiten und Verzicht auf
Urlaubstage haben mehrere Politiker von Union und FDP die Streichung
von Feiertagen verlangt. Schleswig-Holsteins CDU-Chef Carstensen sagte
zur Begruendung, jeder zusaetzliche Arbeitstag bringe
Wirtschaftswachstum. Deshalb koennten die Arbeitnehmer beispielsweise
in Bayern auf einige ihrer jaehrlich 13 Feiertage verzichten. In
anderen Bundeslaendern wie Niedersachsen oder Berlin sind es nur neun.
Der stellvertretende FDP-Partei- vorsitzende Bruederle sagte, wenn
Arbeitgeber und Gewerkschaften sich nicht auf laengere
Wochenarbeitszeiten einigen koennten, muesse eben die Politik die
Feiertage bundesweit angleichen. Der CSU-Bundestagsabgeordnete
Dobrindt schlaegt vor, den Tag der Arbeit am 1. Mai und den Tag der
Deutschen Einheit am 3. Oktober generell auf Sonntage zu verlegen. Im
Gegenzug sollen sich Dobrindt zufolge die Arbeitgeber verpflichten,
zusaetzliche Arbeitsplaetze zu schaffen.
bayerische Ministerpraesident und CSU-Vorsitzende Stoiber hat davor
gewarnt, die Forderung nach laengeren Wochenarbeitszeiten zu
ueberziehen. In einem Zeitungsinterview sagte Stoiber, die Forderung
nach 50 Stunden ohne Lohnausgleich sei eine Uebertreibung. Die
Rueckkehr zur 40-Stunden-Woche, wie sie fuer zwei Siemens-Werke
vereinbart wurde, sei dagegen ein Beispiel fuer richtige Antworten.
Insgesamt sei der Arbeitsmarkt in Deutschland total ueberreguliert.
Stoiber woertlich: "Wir haben praktisch keinen Arbeitsmarkt". |
Koehler fordert Debatte ohne Tabus |
Berlin. Im Streit um laengere Arbeitszeiten und Urlaubsverzicht hat
nun auch Bundespraesident Koehler eine Debatte ohne Tabus gefordert.
Nach seinen Worten muss alles darauf konzentriert werden, wie
Arbeitsplaetze geschaffen werden koennen und die Wirtschaft
wettbewerbsfaehiger gemacht werden kann. Das heisst Koehler zufolge,
dass Betriebe in die Lage versetzt werden, individuelle Loesungen zu
finden. Auch ueber Urlaubsverzicht muesse geredet werden, sagte der
Bundespraesident. Woertlich fuegte er hinzu: "Die Deutschen sind in
der Tat Urlaubsweltmeister und es kann nicht tabu sein, auch ueber das
Thema zu reden." Koehler aeusserte sich in einem Interview, das heute
Abend im Zweiten Deutschen Fernsehen ausgestrahlt wird. |
Merkel kritisiert Zustand der Union |
Berlin. CDU-Chefin Merkel hat das Erscheinungsbild der Union mit
deutlichen Worten kritisiert. In einem Interview mit der "Frankfurter
Allgemeinen Sonntagszeitung" sagte Merkel, es mangele an
Geschlossenheit und konzeptioneller Klarheit. Angesichts der
schwindenden Zustimmung fuer die SPD fragten sich die Leute, ob die
Union eine wirkliche Alternative sei. Es muss klar werden, so die
CDU-Chefin, dass wir es sind, denn diese Alternative sei nicht zu 100
Prozent sichtbar. Mit Blick auf die SPD warnte Merkel auch vor
Schadenfreude und Selbstgerechtigkeit und rief dazu auf, aus den
Fehlern der SPD zu lernen.
CDU-Fraktionsvize Merz hat die Kritik der Parteivorsitzenden Merkel am
Zustand der Union in Teilen zurueckgewiesen. Es gebe durchaus Klarheit
in den Konzepten, sagte Merz in einem Interview des Norddeutschen
Rundfunks. Sowohl in der Arbeitsmarktpolitik als auch in der
Steuerpolitik hat die CDU/CSU ihre Vorstellungen nach Ansicht von Merz
deutlich gemacht. |
Importzoelle gefordert |
Stuehlingen. Im Streit um den verstaerkten Landkauf Schweizer Bauern
in Suedwestdeutschland fordert der Deutsche Bauernverband die
Einfuehrung von Importzoellen. Die Schweiz muesse fuer ihre Bauern so
schnell wie moeglich entsprechende Zollbestimmungen auf den Weg
bringen, sagte Verbandspraesident Gerd Sonnleitner heute in einem
dpa-Gespraech. Die neuen Regelungen sollten noch in diesem Jahr in
Kraft treten. Sueddeutsche Bauern seien durch die Aktivitaeten der
eidgenoessischen Berufskollegen in ihrer Existenz gefaehrdet.
Gemeinsam mit badischen Bauernvertretern wird sich Sonnleitner morgen
in Stuehlingen (Kreis Waldshut) vor Ort ein Bild der Lage machen. Auf
deutscher Seite gebe es eine "hochexplosive Stimmung", die durch
eindeutige politische Entscheidungen entschaerft werden muesse, so der
Praesident. In manchen deutschen Gemeinden am Hoch- und Oberrhein
werde bereits 50 Prozent der Anbauflaeche von Eidgenossen
bewirtschaftet, Tendenz steigend. Die Schweizer Regierung soll auf die
von ihren Landwirten auf deutschem Hoheitsgebiet erzeugten
Agrarprodukte Zoelle erheben, fordert Sonnleitner. Der Zollsatz muesse
so bemessen werden, dass Wettbewerbsgleichheit mit den Grenzbauern in
Baden-Wuerttemberg geschaffen werde. Noetig seien Verhandlungen fuer
eine Nachbesserung des seit Juni 2002 ratifizierten
Freizuegigkeitsabkommens zwischen der Europaeischen Union (EU) und der
Schweiz. Bislang koennen die staerker subventionierten Schweizer
Landwirte ihre Produkte zollfrei in ihr Heimatland reimportieren und
dort dreifach hoehere Erzeugerpreise erzielen. |
'Certi bambini' gewinnt bei Karlsbader Festival |
Karlsbad. Der italienische Film "Certi bambini" hat das 39.
Filmfestival der tschechischen Stadt Karlovy Vary gewonnen. Die
Regisseure, die Zwillingsbrueder Andrea und Antonio Frazzi nahmen
gestern Abend den Preis und die Praemie von 20 000 US-Dollar entgegen.
Als bester maennlicher Hauptdarsteller wurde der deutsche Schauspieler
Max Riemelt fuer seine Rolle als Boxer in einer NS-Eliteschule in dem
Film "Napola" geehrt. Den Zuschauerpreis gewann der
mongolisch-deutsche Film "Die Geschichte vom weinenden Kamel". |
Trauer um Inge Meysel |
Berlin. Mit Betroffenheit haben deutsche Politiker auf den Tod der
Volksschauspielerin Inge Meysel reagiert. Bundespraesident Koehler
sagte, Deutschland habe eine herausragende Schauspielerpersoenlichkeit
verloren. Meysel habe sich mit ihrem unverwechselbaren Stil in die
Herzen der Menschen gespielt. Auch Bundeskanzler Schroeder bezeichnete
Meysel als grosse Schauspielerin, die sich auch immer wieder mutig und
engagiert zu gesellschaftlichen Fragen zu Wort gemeldet habe. Nach den
Worten des SPD-Vorsitzenden Muentefering hat Inge Meysel nach der
Verfolgung in der Zeit des Nationalsozialismus ihr kuenstlerisches
Koennen und ihre Beherztheit dem Aufbau eines besseren Deutschland
gewidmet.
Die populaere Volksschauspielerin starb im Alter von 94 Jahren in
ihrem Haus bei Hamburg. Meysel litt seit Jahren an Altersdemenz. Vor
zwei Monaten war sie in ihrem Haus schwer gestuerzt. |
Schumacher gewinnt auch auch in Silverstone |
Silverstone. Formel-Eins-Weltmeister Michael Schumacher hat seine
Siegesserie auch beim Grossen Preis von England in Silverstone
fortgesetzt. Der Ferrari-Pilot verwies beim zehnten Erfolg im elften
Saisonrennen den Finnen Kimi Raeikkoenen im McLaren-Mercedes auf den
zweiten Platz. Dritter wurde Schumachers Team-Kollege Rubens
Barrichello. Schumacher hat damit den siebten WM-Titel praktisch schon
in der Tasche. Der Italiener Jarno Trulli ueberstand in der 41. Runde
einen spektakulaeren Unfall bei Tempo 250 mit anschliessendem
Ueberschlag wie durch ein Wunder unverletzt. |
Quellen |
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