GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Sa, 25. 12. 2004



* Weihnachtspredigten der Kirchen
* 2008 soll das Briefmonopol der Post fallen
* Diskussion um Hartz IV und die Steuerrerform
* Mehrarbeit prognostiziert
* Bsirske kritisiert Schieflage in der Sozialpolitik
* Huygens trennt sich planmaessig von Cassini



Weihnachtspredigten der Kirchen

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofs-Konferenz, Kardinal Lehmann, hat die mangelnde Kinderfreundlichkeit in der Bundesrepublik kritisiert. In seiner Weihnachtspredigt im Mainzer Dom sagte Lehmann, es sei eine Schande, wieviele Kinder an den Grenzen der Armut oder darunter lebten. Der Koelner Erzbischof Kardinal Meisner hat in seiner Predigt am ersten Weihnachtstag Abtreibung und Sterbehilfe angeprangert. Die Kirche muesse das ungeborene Leben sowie alte und behinderte Menschen vor Euthanasie schuetzen. Muenchen. Der Erzbischof von Muenchen und Freising, Kardinal Wetter, hat in seiner Weihnachtspredigt mehr Fuersorge und Aufmerksamkeit fuer Kinder gefordert. In der Christmette im Liebfrauendom sagte Wetter, wenn Gott bei seiner Menschwerdung ein armes Kind geworden sei, dann muesse unsere ganze Liebe den Kindern gelten. Der Kardinal forderte mehr Mut zum Kind. Ausserdem muessen nach seinen Worten auslaendische Kinder besser in unsere Gesellschaft integriert werden. Der Praesident der Evangelischen Kirche in der Pfalz, Eberhard Cherdron, hat in Speyer zu mehr Engagement zum Erhalt des Friedens aufgerufen. "Wir muessen alles daran setzen, dass der Traum des Friedens Wirklichkeit wird. Als aeusserer Friede in der Welt der Politik. Als innerer Friede, in dem jeder mit seinen Naechsten und sich selbst lebt", mahnte der Kirchenpraesident in seiner Predigt am ersten Weihnachtstag in der Gedaechtniskirche zu Speyer. Da Frieden aber kein Naturzustand sei, muesse er gestiftet werden - auch in den eigenen vier Waenden. Der Speyerer Bischof Anton Schlembach hat in seiner Weihnachtspredigt Jesus Christus als "die einzig befriedigende Antwort auf die Fragen" bezeichnet, "die die Menschheit von Anfang an umtreiben und quaelen": die Frage nach Gott, nach dem Sinn des Lebens sowie nach Schuld und Tod. Als eines der wesentlichen Elemente der Wirkungsgeschichte Jesu nannte Schlembach eine in der Naechstenliebe gruendende neue Solidaritaet, die sich auch dem Fremden nicht verschliesse. Der Limburger Bischof Franz Kamphaus warnt die katholische Kirche in Deutschland vor Wehleidigkeit. Der auch fuer Teile von Rheinland-Pfalz zustaendige katholische Oberhirte sagte im Georgsdom: "Wenn man hier zu Lande den Eindruck gewinnt, die Kirche braeche zusammen, weil ihr das Geld ausgeht - die Sorge hatte Jesus nicht." Nicht Geld, sondern Gott sei Jesu Reichtum gewesen, betonte Kamphaus. In Jesus habe Gott sich auf den Weg zu den Menschen gemacht und sei dabei vor allem den Schwaechsten der Gesellschaft begegnet. Der Bischof forderte von den Glaeubigen, nicht wie Fans aus sicherer Distanz Beifall zu klatschen, sondern sich in der Nachfolge Gottes auf Jesu Weg zu machen.


2008 soll das Briefmonopol der Post fallen

Die Bundesregierung will das Briefmonopol der Deutschen Post 2008 auslaufen lassen. Dies berichtet das Magazin "Focus". Der Artikel beruft sich auf eine Stellungnahme der Bundesregierung zum Taetigkeitsbericht der Regulierungsbehoerde fuer Post und Telekommunikation, die in den naechsten Tagen dem Bundestag zugeleitet werde.Darin schreibt die Bundesregierung laut Focus "eine Verlaengerung der gesetzlichen Exklusivlizenz" erscheine "nicht erforderlich". Es sei davon auszugehen, dass sich die Deutsche Post nach der Liberalisierung "gut behaupten wird", zitiert das Magazin weiter.Bisher hat die Deutsche Post AG als Nachfolgerin der Bundespost ein Monopol fuer einen grossen Teil des Briefmarktes, in dem andere Unternehmen keine Dienste anbieten duerfen. Rund zehn Milliarden Euro wurden 2003 im Briefmarkt umgesetzt - davon entfielen 6,8 Milliarden auf den Monopolbereich.Kritiker fordern seit langem, die Bundesregierung solle ein Enddatum fuer dieses Monopol festlegen.


Diskussion um Hartz IV und die Steuerrerform

Die Gewerkschaften wollen auf Nachbesserungen der Arbeitsmarktreform Hartz IV draengen. Nach dem Start der Reform 2005 stuenden Gespraeche mit dem Bundeskanzler ueber die Auswirkungen an, sagte DGB-Vizechefin Engelen-Kefer. "Der Kanzler hat deutlich gesagt, bei einer so grossen Reform kann noch korrigiert werden, wenn es denn erforderlich ist", erinnerte Engelen-Kefer. Der DGB erwarte, dass Bedenken nicht nur angehoert wuerden, sondern die Regierung Probleme auch beseitige. Unabhaengig davon wuerde der DGB "auch alle rechtlichen Moeglichkeiten pruefen".

Um die zukuenftige Belastung der Buerger durch die Anfang des Jahres in Kraft tretende weitere Stufe der Steuerreform ist neuer Streit aufgekommen. Fachleute erwarten, dass sich die Abgabenlast fuer die Buerger ungeachtet der dann geringeren Steuersaetze weiter erhoeht. Zur Begruendung wurden Mehrbelastungen fuer Kinderlose durch die Pflegeversicherung ab 1.Januar sowie die Absicherung von Zahnersatz und Krankengeld genannt, die ab Juli allein die Arbeitnehmer tragen muessen. Die Bundesregierung wies diese Darstellung zurueck. Sprecher des Bundesfinanz- und des Bundessozialministeriums erklaerten, die letzte Stufe der Steuerreform und die Sozialreformen bewirkte eine spuerbare Entlastung der Buerger. Der ueberwiegende Teil habe 2005 auch unter Beruecksichtigung der Sozialreformen netto mehr Geld in der Tasche.


Mehrarbeit prognostiziert

Die Arbeitnehmer in Deutschland muessen nach Ansicht von Gesamtmetall-Praesident Kannegiesser kuenftig mehr arbeiten. "Wir muessen uns alle beruflich mehr anstrengen, andere sitzen uns dicht auf den Fersen oder haben uns ueberholt", sagte er der Nachrichtenagentur AP. Arbeitszeitverlaengerung sei die sozialste Moeglichkeit, Kosten zu senken. So koenne das Einkommensniveau gehalten werden. Einer pauschalen Arbeitszeitverlaengerung auf 40 oder 42 Stunden pro Woche erteilte der Arbeitgeberchef eine Absage. Die Vereinbarungen muessten auf betrieblicher Ebene getroffen werden.


Bsirske kritisiert Schieflage in der Sozialpolitik

Ver.di-Chef Bsirske hat eine Schieflage in der Sozialpolitik kritisiert. Die Gesundheitsreform werde vor allem von den Patienten bezahlt - voraussichtlich mit 23 Mrd. Euro im Jahr. "Zugleich wird es zu einer Entlastung auf Arbeitgeberseite kommen in einer Groessenordnung von jaehrlich 16 Mrd. Euro", sagte Bsirske in einem dpa-Gespraech. Es handle sich um eine "Umverteilung, die ihresgleichen in der Sozialpolitik sucht". Um die Beitraege wirksam zu senken, muesse es Reformen auf der Einnahmen- wie Ausgabenseite geben, sagte Bsirske.


Huygens trennt sich planmaessig von Cassini

Pasadena. Die europaeische Raumsonde "Huygens" hat sich plangemaess von dem unbemannten NASA-Mutterschiff "Cassini" getrennt und Kurs auf den geheimnisvollen Saturn-Mond Titan genommen. Nach Angaben der Europaeischen Weltraumagentur ESA soll "Huygens" am 14. Januar auf Titan landen und die einzigartige Atmosphaere des Mondes erforschen. Von der Erkundung des Titan erhoffen sich Wissenschaftler weltweit neue Erkenntnisse ueber den Ursprung des Lebens. Die chemische Zusammensetzung der Atmosphaere des Saturn-Mondes aehnelt jenen Bedingungen, wie sie auf der Erde vor vier Milliarden Jahren - zur Zeit der Entstehung des Lebens - herrschten. Bundesforschungsministerin Bulmahn hat den Beginn des Landeanflugs der europaeischen Weltraumsonde "Huygens" auf den Saturnmond Titan als bedeutenden Erfolg gewuerdigt. Die Ministerin, die gleichzeitig Ratsvorsitzende der Europaeischen Weltraumorganisation ist, sagte, die Forschungsmission solle Aufschluss ueber die Entstehung der Erde geben.


Quellen

DLF    12:00 MEZ    17:00 MEZ
BR5    06:00 MEZ    12:00 MEZ    17:00 MEZ
SWR3    12:00 MEZ    17:00 MEZ