GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
So, 24.11.2002



* Anforderungen der USA im Zusammenhang mit Irak-Krieg
* Kritik an Hartz-Konzept zurueckgewiesen
* ver.di kuendigt harte Gangart an
* Fruehrentner sollen zur Kasse gebeten werden
* Deutsche Helfer in Afghanistan ueberfallen
* Trauerfeier fuer ermordeten Schueler
* Haftbefehle nach versuchter Brandstiftung



Anforderungen der USA im Zusammenhang mit Irak-Krieg

Die USA haben im Zusammenhang mit einem moeglichen Angriff auf Irak eine Reihe von Anforderungen an die Bundesregierung gestellt. Das bestaetigte Verteidigungsminister Struck im ZDF. Allerdings dementierte der Minister einen Zeitungsbericht, wonach Washington auch um die Bereitstellung deutscher Flugabwehrraketen ersucht habe. Die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" hatte gemeldet, die USA haetten die Bundesregierung gebeten, fuer einen moeglichen Krieg gegen Irak die "Patriot"-Raketen zur Verfuegung zu stellen. Die USA hatten zahlreiche befreundete Laender um Unterstuetzung gebeten


Kritik an Hartz-Konzept zurueckgewiesen

Berlin. Die Gewerkschaften haben sich hinter das ueberarbeitete Hartz-Konzept gestellt. In einem Interview sagte der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Sommer, der Plan habe mehr Bewegung in den Arbeitsmarkt gebracht als alle anderen Konzepte in den 20 Jahren zuvor. Er verteidigte die Regelung, wonach Leiharbeiter genauso bezahlt werden sollen wie die Stammbelegschaften. Woertlich sagte Sommer: Das Prinzip "gleicher Lohn fuer gleiche Arbeit" ist eine Selbstverstaendlichkeit. Hartz selbst hatte die Umsetzung seiner Reformvorschlaege durch die Regierung als halbherzig kritisiert und erklaert, dass die Schaffung von zwei Millionen Arbeitsplaetzen durch eine solche Leiharbeiter-Regelung nicht moeglich sei.


ver.di kuendigt harte Gangart an

Berlin. Der Vorsitzende der Gewerkschaft Ver.di, Bsirske, hat eine harte Gangart in der Tarifauseinandersetzung fuer den oeffentlichen Dienst angekuendigt. Im Deutschlandfunk sagte Bsirske, in einigen Bezirken seien bereits Streikleitungen gebildet worden. Die Dienstleistungsgewerkschaft bleibe bei ihrer Forderung nach einem Abschluss ueber drei Prozent und lasse sich nicht herunterhandeln. Bsirske forderte die oeffentlichen Arbeitgeber auf, endlich ein Angebot vorzulegen. Er verwarte sich gegen Vorschlaege des bayrischen Finanzministers Faltlhauser, ueber saemtliche Tarifvertraege zur Beamtenbesoldung neu zu verhandeln. Faltlhauser argumentiert, angesichts leerer Kassen muesse der Anteil der Personalkosten an den oeffentlichen Haushalten sinken.


Fruehrentner sollen zur Kasse gebeten werden

Die Gruenen-Politikerin Scheel hat staerkere Einbu?en bei der Rente fuer diejenigen gefordert, die vorzeitig in den Ruhestand gehen wollen. "Was der Rentenkasse schadet, ist die Praxis, schon mit 60 oder frueher in den Ruhestand zu gehen. Daher muessen wir die Anreize zur Fruehverrentung senken", sagte die Vorsitzende des Bundestags- Haushaltsausschusses der "Bild am Sonntag". Nach Ansicht des Mannheimer Wirtschaftsprofessors Boersch-Supan, der seit dieser Woche der Ruerup-Kommission angehoert, sind die Rentenabschlaege fuer Fruehrentner viel zu niedrig.


Deutsche Helfer in Afghanistan ueberfallen

Zwei deutsche Helfer sind nahe der afghanischen Hauptstadt Kabul von einer bewaffneten Bande ueberfallen und ausgeraubt worden. Das teilten die Vereinten Nationen und die deutsche Botschaft mit. Die beiden Deutschen, ein Mann und eine Frau, waren am Freitag auf der Rueckfahrt von einem Ausflugsziel ausserhalb von Kabul, als sie von der Bande von der Strasse abgedraengt und mit Waffengewalt ausgeraubt wurden. Sie benoetigten nach dem Ueberfall medizinische Hilfe, arbeiten inzwischen aber schon wieder. Entwicklungsministerin Wieczorek-Zeul forderte die Regierung in Kabul zum besseren Schutz der Helfer auf.


Trauerfeier fuer ermordeten Schueler

Mit einem Gottesdienst ist in der Dorfkirche in Potzlow (Uckermark) des von Rechtsextremen ermordeten Schuelers Marinus Schoeberl gedacht worden. Rund 250 Buerger nahmen im Beisein von Ministerpraesident Platzeck (SPD) und dem SPD-Bundestagsabgeordneten Meckel an der Feier teil. Die Leiche des 16jaehrigen Schuelers war vor kurzem in der Jauchegrube einer ehemaligen Stallanlage entdeckt worden. Drei als rechtsextrem eingestufte Tatverdaechtige sitzen mittlerweile in Untersuchungshaft. Von ihnen haben zwei 17jaehrige ein Gestaendnis abgelegt. Ein 23 Jahre alter Mann schweigt bislang.


Haftbefehle nach versuchter Brandstiftung

Wolfenbuettel. Nach dem gestrigen Brandanschlag auf die Moschee im niedersaechsischen Wolfenbuettel ist gegen fuenf junge Maenner aus der rechten Szene Haftbefehl erlassen worden. Den 16- bis 22jaehrigen wird versuchte schwere Brandstiftung zur Last gelegt - sie sitzen in Untersuchungshaft. Laut Polizei gaben sie zu, drei selbst gebastelte Molotow-Cocktails gegen die Moschee geworfen zu haben. Alle drei Brandsaetze prallten an den Fenstern ab, so dass nur geringer Sachschaden entstand. Die vierkoepfige Familie, die in dem Gebaeude schlief, blieb unverletzt. Tatmotiv war laut Polizei Auslaenderhass.


Quellen

B5    19:00 MEZ
SWR3    20:00 MEZ