GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Do, 01.02.1996



* Bundesregierung will an Milchquotenregelung festhalten
* SPD will ehrliche Zahlen von Bluem
* Antrittsbesuch des NATO-Generalsekretaers
* Wulff-Matthies fuer Ergaenzung des Maastrichter Vertrags
* Verstaerker Kampf gegen illegale Beschaeftigung am Bau gefordert
* Trans-Rapid moeglicherweise wesentlich teurer
* Misstrauensantrag gescheitert
* Fahrgastzahlen im Nahverkehr ruecklaeufig
* In eigener Sache
* Die (vielleicht letzten) Nachrichten der letzten site



Bundesregierung will an Milchquotenregelung festhalten

Die Bundesregierung will an der Milchquotenregelung auch ueber das Jahr 2000 hinaus festhalten. Landwirtschaftsminister Borchert sagte am Abend im Bundestag in Bonn, er sehe keine, fuer die deutschen Bauern tragbare Alternative. Die oppositionellen Sozialdemokraten kritisierten dagegen, die Regierung habe ihr Ziel nicht erreicht, die Milchmenge zu begrenzen und die Preise zu stabilisieren. Alle Fraktionen billigten neue staatliche Finanzhilfen fuer die Landwirte. Sie erhalten ueber eine Beitragsentlastung bei der Unfallversicherung in den naechsten drei Jahren einen Ausgleich von insgesamt etwa 830 Millionen DM. Die Gelder werden jeweils zur Haelfte vom Bund und der EU aufgebracht. Zuvor hatte der Bundestag ueber die geplante Senkung des Solidarzuschlags und ueber das Buendnis fuer Arbeit debattiert. Erneut zeichnete sich dabei kein Konsens zwischen Regierung und Opposition in der Standortpolitik ab.


SPD will ehrliche Zahlen von Bluem

Die Sozialdemokraten haben Bundesarbeitminister Bluem dazu aufgefordert, konkrete Zahlen zur Lage der Rentenversicherung zu nennen. Der SPD-Sozialexperte Dressler betonte heute im Bundestag, Bluem muesse in seiner fuer morgen angekuendigten Regierungserklaerung eine ehrliche Bilanz vorlegen. Anderfalls wuerden die Sozialdemokraten dem Minister vorrechnen, dass er leichtfertig mit einem Riesendefizit bei den Renten spiele. Dies koenne man mit Unterlagen der Versicherungstraeger dokumentieren. Nach Dresslers Worten ist bei der jetzigen Entwicklung eine Erhoehung der Beitraege auf 20 Prozent nicht auszuschliessen.


Antrittsbesuch des NATO-Generalsekretaers

Bonn. Der neue NATO-Generalsekretaer ist zu seinem Antrittsbesuch in der Bundesrepublik eingetroffen. Nach Gespraechen mit Aussenminister Kinkel und Verteidigungsminister Ruehe stand am Nachmittag ein Treffen mit Bundeskanzler Kohl auf dem Programm. Hauptthema der Gespraeche Solanas in Bonn waren die NATO-Osterweiterung und die Lage in Bosnien. Am Wochenende nimmt der NATO-Generalsekretaer an der Konferenz fuer Sicherheitspolitik in Muenchen teil.


Wulff-Matthies fuer Ergaenzung des Maastrichter Vertrags

Die deutsche EU-Kommissarin Wulff-Matthies hat sich fuer eine Ergaenzung des Maastrichter Vertrags ausgesprochen. Fuer die geplante Waehrungsunion muesse eine bessere Abstimmung der Mitgliedslaender in den Bereichen Arbeitsmarkt, Steuer- und Strukturpolitik gewaehrleistet sein. Zu einer solchen intensiveren Zusammenarbeit sollten sich die EU-Staaten in einem Zusatzpassus des Maastrichter Vertrages bekennen, forderte Frau Wulff-Matthies in einem Gespraech mit der Sueddeutschen Zeitung.


Verstaerker Kampf gegen illegale Beschaeftigung am Bau gefordert

Bonn. Die IG Bau und die Gewerkschaft der Polizei haben gemeinsam einen verstaerkten Kampf gegen illegale Beschaeftigung in der Baubranche gefordert. Gegenwaertig seien rund 200.000 Arbeiter aus ganz Europa zu Stundenloehnen zwischen 7 und 10 DM auf deutschen Baustellen illegal taetig, sagten die Vorsitzenden der beiden Gewerkschaften in Bonn. Gleichzeitig seien 200.000 deutsche Bauarbeiter arbeitslos, was die Volkswirtschaft mit sieben Milliarden DM im Jahr belaste.


Trans-Rapid moeglicherweise wesentlich teurer

Bonn. Die Magnetschwebebahn Trans-Rapid wird moeglicherweise wesentlich teurer als bisher angenommen. Nach einem Bericht des Bundesrechnungshofes fuer den Verkehrsausschuss des Bundestages drohen Mehrkosten in Milliardenhoehe. Die "Bild-Zeitung" zitiert den Bericht mit den Worten, die Kosten fuer den Trans-Rapid seien zu niedrig kalkuliert und die zu erwartenden Einnahmen vom Verkehrsministerium und den privaten Betreibern schoengerechnet worden. Sowohl die Schweriner Planungsgesellschaft als auch das Bonner Verkehrsministerium wiesen diese Darstellung zurueck. Aus dem Ministerium hiess es, die Warnungen des Rechnungshofes seien sehr nuetzlich, Spekulationen ueber eine bis zu 100-prozentige Kostensteigerung seien aber unbegruendet.


Misstrauensantrag gescheitert

Im hessischen Landtag ist am Vormittag ein Misstrauensvotum der Opposition gegen Ministerpraesidente Eichel, SPD, gescheitert. Alle sozialdemokratischen Abgeordneten und alle Parlamentarier vom Koalitionspartner Buendnis 90 / Die Gruenen stimmten fuer Eichel. CDU und FDP hatten nach dem Ruecktritt des Gruenenfraktionschefs Haertle die Regierungsfaehigkeit des rot-gruenen Buendnisses in Frage gestellt.


Fahrgastzahlen im Nahverkehr ruecklaeufig

Wiesbaden. Im oeffentlichen Personennahverkehr hat es in den ersten neun Monaten 1995 weniger Fahrgaeste, aber mehr Einnahmen gegeben. Wie das statistische Bundesamt mitteilte, gingen die Fahrgastzahlen mit knapp 6 Milliarden um 0.2 Prozent zurueck. Gleichzeitig wurden fast 8 Milliarden DM eingenommen, das sind 3.3 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.


In eigener Sache

Wie im naechsten Nachrichtenblock vom Autor selbst zu lesen ist, enthaelt die heutige GermNews-Ausgabe die moeglicherweise letzte Ausgabe der "Nachrichten der letzten site", die uns unser selbsternannter Separatist Peter Stangier aus Koeln zur allgemeinen Erheiterung zuspielt. An dieser Stelle moechte sich die GermNews-Redaktion einmal ganz tief verbeugen und "DANKE PETER" sagen. Naja .. zu ruehrselig solls natuerlich auch nicht werden, deshalb auch der ueberhaupt nicht versteckte Hinweis: man muss nicht unbedingt an einer Uni sein, um den Zugang ins Internet zu haben, lieber Peter ! Und auch der neue Arbeitgeber braucht nicht unbedingt Internet-Zugang zu haben. Das kann man heutzutage auch ganz privat schaffen ... und wenn Du es geschafft hast, dann meldest Du Dich wieder bei uns, ja ?

Auf jeden Fall alles Gute fuer die Zukunft, Rainer Mallon (fuer GermNews)


Die (vielleicht letzten) Nachrichten der letzten site

* Nachdem ich hier jetzt nahezu vier Jahre gesamelte Kuriositaeten verbreitet habe, kommt womoeglich die Zeit des Abschieds. Ab Montag fange ich bei einem neuen Arbeitgeber an, und ich weiss noch nicht einmal, ob der internet-Anschluss hat. Falls ja, geht's natuerlich weiter mit den Meldungen, ansonsten, tja, weiss ich jetzt halt auch nicht.

* Es war in den N.d.l.S.: Kinder, die HIV besiegt haben. Waehrend viele Wissenschaftler den Fall des Maedchens, das bei der Geburt mit HIV infiziert wurde und spaeter keine Viren mehr aufwies, als Mess- oder Laborfehler abtaten, mehren sich derartige Faelle haeufiger. Inzwischen bezweifeln immer weniger Aerzte, dass es Menschen gibt, die ohne Hilfe von aussen die Viren besiegen.

* Es war mehrfach in den N.d.l.S.: Der womoeglich groesste Bloedsinn in der Geschichte der Republik soll ausgeweitet werden: Berlins Buegermeister will, dass alle Ministerien, also auch das Kriegsministerium, in die Hauptstadt kommen. Ausserdem findet er es ungerecht, dass die Botschaften von Entwicklungslaendern in Bonn bleiben. Dann gaebe es Botschaften erster und zweiter Klasse. (Da hat er zwar recht, aber die Entwicklungslaender sind auf der Welt so benachteiligt, dass man ihnen zumindest in Deutschland die Botschaft erster Klasse durchaus goennen koennte!)

* Das Berliner Virchow-Klinikum will in dieser Woche die erste vollfunktionfaehige Kunstleber in einen Menschen setzen.

* An der Uni Bonn wurde ein Kalorienmessgeraet entwickelt: Man schiebt seine Mahlzeit unter das Geraet und dieses misst mit Infrarot die Menge von Fett, Eiweiss, Kohlehydraten und Wasser. (Nett, dann kann ich endlich im Restaurant wissenschaftlich begruenden, dass man von solch' kleinen Portionen nicht satt werden kann!!!)

* Gleich beim Thema: Koeln hat jetzt endlich eine Frittenbude mit Fritten nach echt belgischem Rezept: Aus frischen Kartoffeln und mindestens 13 Millimeter dick. Sie heisst `Golden Frites' und befindet sich in der Sebastianstrasse in Koeln-Niehl.

* Um zu ihren Idolen zu kommen schwimmt eine 17jaehrige durch den derzeit eiskalten Rhein zum Hausboot der Kelly-Familie. Unterwegs wird sie muede, kehrt um und muss voellig erschoepft von Passanten aus dem Fluss gezogen werden. Die Feuerwehr stellt schwere Unterkuehlungen fest.

* Die Zahl der Wehrdienstverweigerer war 1995 mit 160 659 so hoch wie noch nie. Selbst waehrend des Golfkrieges gab es nicht so viele Verweigerer. Ne schoene Jrooss us Koelle, hoffentlich bess demnaex un maat et jot, Peter.


Quellen

B5    8:30 MEZ
SDR 3    11:00 MEZ    17:00 MEZ
DLF    21:00 MEZ