GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Fr, 03. 02. 2006



* Koehler und Aussenminister Steinmeier appellieren an Entfuehrer
* CDU-Innenminister befuerworten Bundeswehreinsatz bei WM
* Einbuergerungstest soll bundesweit kommen
* Erneute Stallpflicht wegen Vogelgrippe ab 1. Maerz
* Kritik an Steuerplaenen fuer Biokraftstoffe
* AEG: IG Metall lehnt Elektrolux-Angebot als unannehmbar ab
* Vor den Streiks im oeffentlichen Dienst
* Volkswagen beschliesst neues Altersteilzeitmodell
* Eroeffnung der Muenchner Sicherheitskonferenz
* Grundstein fuer DFKI-Umzug gelegt
* Rechtschreibrat tagt in Mannheim
* RWE-Chef erwartet weiter steigende Strompreisen
* Diskussion um BND-Umzug
* Verleihung der Goldenen Kamera
* Handballer verpassen EM-Halbfinale
* Boerse



Koehler und Aussenminister Steinmeier appellieren an Entfuehrer

Berlin. Mit eindringlichen Appellen haben sich Bundespraesident Koehler und Aussenminister Steinmeier fuer die Freilassung der beiden im Irak entfuehrten Deutschen eingesetzt. Koehler rief Medien und Politiker zur Zurueckhaltung auf. Der Krisenstab koenne seine Arbeit nur erledigen, wenn alle oeffentlichen Aeusserungen sorgfaeltig bedacht wuerden. Aehnlich aeusserte sich Steinmeier. Sein Aufruf soll noch heute vom arabischen Sender Al Dschasira ausgestrahlt werden. Wie er am Mittag sagte, ist es dem Krisenstab bisher nicht gelungen, Kontakt mit den Entfuehrern aufzunehmen. Sie hatten in einer Videobotschaft damit gedroht, die beiden Deutschen umzubringen, wenn die Bundesregierung nicht innerhalb von 72 Stunden alle Kontakte zum Irak abbreche.


CDU-Innenminister befuerworten Bundeswehreinsatz bei WM

Die Innenminister der unionsregierten Laender wollen mit einer Grundgesetzaenderung den Weg fuer einen Einsatz der Bundeswehr waehrend der Fussball-Weltmeisterschaft freimachen. Der bayerische Innenminister Beckstein sagte nach einer Innenministerkonferenz in Koblenz, falls es waehrend der WM konkrete Terrorgefaehrdungen gebe, waere die Polizei allein ueberfordert. Deshalb muesse die Voraussetzung geschaffen werden, die Bundeswehr bei extremer Bedrohungslage auch im Inneren einzusetzen.


Einbuergerungstest soll bundesweit kommen

Koblenz. Die Innenminister der unionsgefuehrten Bundeslaender wollen hoehere und bundesweit geltende Huerden fuer die Einbuergerung von Auslaendern durchsetzen. Sie einigten sich auf vier Voraussetzungen fuer die Einbuergerung: einen bestandenen Sprachtest, einen Staatsbuergerschaftskurs, eine Regelanfrage beim Verfassungsschutz und einen umfangreichen Fragenkatalog, den der Bewerber beantworten muss. Bayerns Innenminister Beckstein sagte zur Begruendung, die Einbuergerung duerfe erst am Ende einer gelungenen Integration stehen: Deutschland brauche keine Parallelwelten oder franzoesische Verhaeltnisse.


Erneute Stallpflicht wegen Vogelgrippe ab 1. Maerz

Zum Schutz vor der Vogelgrippe gilt ab Maerz erneut eine Stallpflicht. Ab dem 1. Maerz duerfe das Nutzgefluegel fuer mindestens zwei Monate wieder ausschliesslich in Staellen gehalten werden, sagte Verbraucherschutzminister Seehofer. Sollte sich die Gefahrenlage veraendern, koennte die Stallpflicht auch frueher in Kraft gesetzt werden. Mit der Anordnung soll verhindert werden, dass sich Gefluegel mit dem Vogelgrippe-Virus ansteckt, das von Zugvoegeln bei der Rueckkehr aus Ueberwinterungsgebieten uebertragen werden koennte.


Kritik an Steuerplaenen fuer Biokraftstoffe

Muenchen. Die von der Bundesregierung geplante Mineraloelsteuer von zehn Cent pro Liter Biodiesel wuerde nach Ansicht des ADAC das Aus fuer Biodiesel in Deutschland bedeuten. Derzeit betrage der Preisunterschied zwischen fossilem Diesel und Biodiesel genau diese zehn Cent, sagte ADAC-Sprecher Maurer. Niemand werde aber kuenftig bei gleichem Preis noch Biodiesel tanken, weil der einen Mehrverbrauch von rund acht Prozent verursache und damit deutlich teurer als normaler Diesel wuerde, so Maurer weiter. Kritisiert wurde die geplante Biodieselsteuer auch von den Gruenen. Fraktionsvize Loske warf der Bundesregierung einen - so woertlich - "Energiesteuerwirrwar" vor. Nach einem Gesetzentwurf des Finanzministeriums sollen Biokraftstoffe ab August dieses Jahres besteuert werden.


AEG: IG Metall lehnt Elektrolux-Angebot als unannehmbar ab

Die Tarifkommission der IG Metall hat das Angebot des schwedischen Elektrolux-Konzerns als unannehmbar abgelehnt. Das teilte ein Gewerkschaftssprecher nach einer Sitzung des Gremiums in Nuernberg mit. Gleichzeitig wurde das Unternehmen ultimativ aufgefordert, bis heute Mittag ueber ein Gesamtpaket zu verhandeln. Ansonsten werde es weitere Gespraeche erst am kommenden Mittwoch geben. - Urspruenglich sollten die Beratungen morgen fortgesetzt werden. Die AEG-Mitarbeiter in Nuernberg setzten inzwischen ihren Streik fort. Bayerns IG Metall Chef Neugebauer erklaerte, wenn es noetig sei, koenne der Protest noch zwei bis drei Wochen dauern. Das Electrolux-Angebot sieht vor, dass die AEG-Mitarbeiter nach der Schliessung des Unternehmens eine Abfindung in Hoehe von 0,7 Monatsgehaeltern pro Beschaeftigungsjahr erhalten und damit ausscheiden oder fuer zwoelf Monate bei vollem Lohnausgleich in eine Qualifizierungsgesellschaft wechseln koennen.


Vor den Streiks im oeffentlichen Dienst

Die Beschaeftigten im oeffentlichen Dienst in Rheinland-Pfalz sollen von kommender Woche an in einer Urabstimmung ueber einen Streik entscheiden. Das teilten Vertreter der Gewerkschaften mit. Es sei sehr wahrscheinlich, dass es Streiks geben werde. Damit schliessen sich die Gewerkschaften in Rheinland-Pfalz voraussichtlich der bevorstehenden Streikwelle im oeffentlichen Dienst in Baden-Wuerttemberg an. Dort hatten sich fast 95 Prozent der Beschaeftigten bei Staedten und Gemeinden in einer Urabstimmung fuer einen Streik ausgesprochen. Der Arbeitskampf soll am kommenden Montag beginnen.

Wegen der Streiks im oeffentlichen Dienst in Baden-Wuerttemberg muessen die Buerger nach Angaben der Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di mit Einschraenkungen rechnen. Zu Engpaessen koenne es ab Montag bei der Muellabfuhr oder im Gesundheitswesen kommen, sagte Ver.di-Chef Bsirske im Deutschlandradio Kultur. Das seien allerdings Haerten, die die Arbeitgeber zu verantworten haetten. Nach einem Jahr Verhandlungen mit den Laendern sei deutlich geworden, dass diese an einer Einigung nicht interessiert seien. Eine Arbeitszeitverlaengerung, so Bsirske, wuerde dazu fuehren, dass die verbleibende Arbeit auf immer weniger Beschaeftigte verteilt werden muesste. Sie sei auch deshalb unverantwortlich, weil immer weniger Auszubildende uebernommen wuerden.


Volkswagen beschliesst neues Altersteilzeitmodell

Wolfsburg. Mitten in der Debatte ueber die vorgezogene Rente mit 67 startet beim Autobauer VW ein neues Altersteilzeit-Modell. IG Metall und Management einigten sich darauf, dass bis zu 7.000 Beschaeftigte vorzeitig aus dem Arbeitsleben aussteigen koennen - zum Teil schon mit 58,5 Jahren. Das Modell betrifft die Mitarbeiter in den sechs westdeutschen Werken bis zum Jahrgang 1954. Sie bekommen waehrend der Altersteilzeit 85 Prozent ihres letzten Nettogehalts. Ihre Rentenabschlaege bleiben im einstelligen Prozent-Bereich. Niedersachsens IG-Metall-Chef Meine bezeichnete das Modell als Zeichen gegen die Rentenplaene der Bundesregierung. Wer in der Golf-Montage im Akkord arbeite, koenne das nicht bis 67 tun.


Eroeffnung der Muenchner Sicherheitskonferenz

Muenchen. Mehr als 250 Politiker, Militaerexperten und Industrievertreter beraten ab heute auf der 42. Muenchner Sicherheitskonferenz ueber Probleme der Sicherheitspolitik. Eines der Hauptthemen duerfte das umstrittene iranische Nuklearprogramm sein. Das Land nimmt mit einer Delegation an der Konferenz teil. Am Rande der Tagung will sich Verteidigungsminister Jung mit seinem amerikanischen Kollegen Rumsfeld zu einem vertraulichen Gespraech treffen. Gegen die Muenchner Sicherheitskonferenz haben am Freitag auf dem Marienplatz mehrere hundert Menschen demonstriert. Begleitet wurde die Kundgebung von einem massiven Polizeiaufgebot. Zu der Sicherheitskonferenz werden unter anderen Bundeskanzlerin Merkel und US-Verteidigungsminister Rumsfeld erwartet. Insgesamt treffen sich ueber 300 Politiker ab heute Abend auf der 42. Sicherheitskonferenz. Leitthema ist die "Erneuerung der transatlantischen Partnerschaft". Aber auch das iranische Atomprogramm duerfte eine Rolle spielen.


Grundstein fuer DFKI-Umzug gelegt

Das Deutsche Forschungszentrum fuer kuenstliche Intelligenz (DFKI) erhaelt in Kaiserslautern fuer 7,6 Millionen Euro ein neues Zuhause. Heute wurde der Grundstein fuer den Neubau gelegt. Das Zentrum will Computerleistungen dem menschlichen Denken annaehern. Das 1988 gegruendete Zentrum entwickelt Software, die Rechnern ein selbststaendigeres Arbeiten ermoeglichen soll. So sollen Computer auf komplexe Fragen reagieren koennen, wie Menschen dies tun. Auch das Verstehen von Bildern und die Interaktion zwischen Mensch und Maschine gehoeren zu den Forschungsinhalten. Gesellschafter sind unter anderem die Firmen DaimlerChrysler, Deutsche Telekom, Microsoft und SAP. Bislang ist das Zentrum in Raeumlichkeiten der oertlichen Universitaet untergebracht. Nach Darstellung von DFKI-Leiter Wolfgang Wahlster ist das DFKI weltweit das groesste Zentrum fuer die Erforschung kuenstlicher Intelligenz. In diesem Jahr wolle man mit dem als gemeinnuetzige GmbH fungierenden Zentrum einen Umsatz von 21 Millionen Euro erreichen. In Kaiserslautern sollten auch Labors aus Japan und den USA angesiedelt werden.


Rechtschreibrat tagt in Mannheim

Der Rat fuer deutsche Rechtschreibung befasst sich in Mannheim mit Aenderungen der Gross- und Kleinschreibung. Die Experten wollen den letzten umstrittenen Komplex zur Glaettung der neuen Orthographie abschliessen. Entschieden werden soll unter anderem, wie feststehende Begriffe wie Grosse Koalition oder das Du im Brief kuenftig geschrieben werden. Sollte es eine Einigung geben, werden die Aenderungsvorschlaege in diesem Bereich sowie zu den bereits abgehandelten Komplexen an die Kultusministerkonferenz geschickt. Diese entscheidet dann Anfang Maerz in Berlin darueber, ob die Vorschlaege des Rates zum neuen Schuljahr umgesetzt werden.


RWE-Chef erwartet weiter steigende Strompreisen

Hamburg. Nach Ansicht von RWE-Chef Roels muessen sich die Verbraucher in Deutschland auf weiter steigende Energiepreise einstellen. In der "Bild"-Zeitung sagte der Vorstandsvorsitzende des groessten deutschen Energiekonzerns, es sei eine Illusion, zu glauben, dass die Strompreise auf Dauer sinken wuerden. Die Rekordgewinne seines Unternehmens rechtfertigte Roels mit den Worten, ohne Gewinne koenne ein Unternehmen nicht investieren.


Diskussion um BND-Umzug

Berlin. In Union und FDP formiert sich der Widerstand gegen den geplanten Umzug der Zentrale des Bundesnachrichtendienstes von Pullach nach Berlin. Nach Ansicht des stellvertretenden Fraktionschefs der Union Bosbach ist der Umzug fachlich nicht notwendig und finanziell nicht darstellbar. Auch CSU-Landesgruppenchef Ramsauer sagte im Bayerischen Rundfunk, es sei unsinnig, 1,5 Milliarden Euro fuer den Umzug aufzuwenden und den BND in Berlin auch noch auf drei Standorte zu verteilen. Der FDP-Innenexperte Stadler aeusserte ebenfalls die Ansicht, das Geld koenne sinnvoller verwendet werden. FDP und Union fordern eine Bundestagsdebatte ueber den BND-Umzug.


Verleihung der Goldenen Kamera

Berlin. Mit einer glanzvollen Gala ist gestern Abend zum 41. Mal die "Goldene Kamera" verliehen worden. Als bester deutscher Fernsehfilm wurde die Produktion "Die Luftbruecke" ausgezeichnet. Barbara Rudnik wurde als beste deutsche Schauspielerin ausgezeichnet, Ulrich Noethen als bester maennlicher Darsteller. Fuer sein Lebenswerk wurde der Entertainer Rudi Carrell geehrt.


Handballer verpassen EM-Halbfinale

Basel. Deutschlands Handballer haben bei der EM in der Schweiz den Einzug ins Halbfinale verpasst. Weil die Konkurrenten Spanien und Frankreich ihre Spiele gewannen, reichte dem Team von Bundestrainer Heiner Brand das 32:24 gegen Polen im letzten Gruppenspiel nicht zum Einzug in die Runde der letzten Vier. Damit spielt Deutschland morgen gegen Russland um Platz fuenf.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar (1 US_$) 0.8290 Euro
Kanada (1 $) 0.7233 Euro
England (1 Pfund) 1.4712 Euro
Schweiz (100 sfr) 64.329 Euro
Japan (100 Yen) 0.6989 Euro
Schweden (100 skr) 10.764 Euro
Suedafrika (100 R) 13.651 Euro
China (1 Yuan) 0.1032 Euro
 
Einige Indizes:
Dax: 5657.12 ( aktuell )
Dow-Jones-Index: 10795.85 ( Stand 17:00 MEZ )
Nikkei-Index: 16659.64
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)



Quellen

DLF    12:00 MEZ    17:00 MEZ
BR5    06:00 MEZ    12:00 MEZ    17:00 MEZ
SWR3    12:00 MEZ    17:00 MEZ