GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mo, 17.08.1998



* Russische Finanzkrise gefaehrdet auch die deutsche Exportwirtschaft
* CDU und Wirtschaft kritisieren SPD-Programm
* Ruehe will in grosser Koalition nicht mehr Minister sein
* Bubis sieht Situation in Deutschland anders als in der Schweiz
* Schwanitz fuer Vereinfachung der Foerderrichtlinien in Ostdeutschland
* Zwischenfaelle mit Rechtsextremisten an Hess-Todestag
* Keine betriebsbedingten Kuendigungen bei der Post Express GmbH
* Fliegerbombe entschaerft
* Boerse



Russische Finanzkrise gefaehrdet auch die deutsche Exportwirtschaft

Wirtschaftsexperten im Westen fuerchten, dass die russische Finanzkrise auch Nachbarstaaten ins Trudeln bringt. Der schwache Rubel setze die Waehrungen anderer Nachfolgestaaten der Sowjetunion unter Druck. Diese Krisenspirale koennte sogar die chinesische Waehrung gefaehrden, die schon unter der Asienkrise leide, erklaerten einige Fachleute. Der Chef-Volkswirt der westdeutschen Landesbank, Hombrecher, verweist darauf, dass nach der Asienkrise mit Russland ein weiterer aufstrebender markt in die Knie geht. Der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung sagte der Volkswirt, dies berge auch Gefahren fuer die deutsche Exportwirtschaft.


CDU und Wirtschaft kritisieren SPD-Programm

Das 100-Tage-Programm der SPD ist bei Union und in der Wirtschaft auf Kritik gestossen. Kanzler Kohl bezeichnete das Programm fuer die ersten drei Monate nach einem SPD-Wahlsieg als heisse Luft. Die Arbeitgeberverbaende sprachen von einem Programm zur Beendigung des Aufschwungs. In dem Programm verspricht die SPD, dass sie als erstes die Rentenreform und andere Reformgesetze der Koalition rueckgaengig machen oder korrigieren werde.


Ruehe will in grosser Koalition nicht mehr Minister sein

Verteidigungsminister Ruehe steht fuer eine grosse Koalition nach der Bundestagswahl nicht zur Verfuegung. Mit dieser Erklaerung schloss der CDU-Politiker heute erstmals eine Beteiligung an einer Koalition von Union und SPD definitiv aus.


Bubis sieht Situation in Deutschland anders als in der Schweiz

In der Diskussion um Entschaedigungszahlungen an Holocaust-Opfer hat sich der Vorsitzende des Zentralrates der Juden in Deutschland, Bubis, gegen wirtschaftlichen Druck auf deutsche Unternehmen ausgesprochen. Die Situation in Deutschland und in der Schweiz sei ueberdies nicht vergleichbar, sagte Bubis im Deutschlandfunk. In der Bundesrepublik habe es bereits unmittelbar nach dem Krieg per Gesetz Wiedergutmachungszahlungen fuer die Opfer gegeben. Banken und Industrie haetten dennoch allen Grund, schnell zu Vereinbarungen ueber Entschaedigungsleistungen zu kommen. Nach der Einigung zwischen schweizer Banken und juedischen Organisationen rechne er nun damit, dass auch die Verhandlungen mit den deutschen Unternehmen beschleunigt werden.


Schwanitz fuer Vereinfachung der Foerderrichtlinien in Ostdeutschland

Der Beauftragte fuer den Aufbau Ost im SPD-Schattenkabinett, Schwanitz, hat sich dafuer ausgesprochen, den Foerderrahmen in den neuen Laendern zu veraendern. Schwanitz sagte im Deutschlandradio Berlin, im Falle eines Sieges bei der Bundestagswahl werde seine Partei die Verteilung von Foerdergeldern in den neuen Laendern wesentlich vereinfachen. Er sprach von einem regelrechten Foerderdschungel in Ostdeutschland. In dem Richtlinienwirrwarr haetten gerade kleine und mittelstaendische neue Unternehmen kaum eine Chance. Schwanitz plaedierte dafuer, Programme zusammenzulegen und transparente Zugangsbedingungen zu schaffen.


Zwischenfaelle mit Rechtsextremisten an Hess-Todestag

Der 11. Todestag von Hitlers Stellvertreter Hess war offenbar Anlass fuer zahlreiche Pruegeleien von Rechtsextremisten. Im brandenburgischen Fuerstenwalde wurden zwei Polizisten von auslaenderfeindlichen Jugendlichen schwer verletzt. Die Beamten wurden gerufen, weil die Jugendlichen vorher ein kubanisches Ehepar mit fremdenfeindlichen Parolen angegriffen hatten. In Berlin wurde das Auto eines dunkelhaeutigen Franzosen und seiner Begleiterin von mehreren Maennern gestoppt. Die Rechtsextremisten traktierten das Paar mit Fusstritten und Reizgas. Zu weiteren Zwischenfaellen kam es in Belitz bei Potsdam. Dort zeigten Rechtsradikale Hess-Plakate mit verbotenen Nazi-Symbolen.


Keine betriebsbedingten Kuendigungen bei der Post Express GmbH

Die Postgewerkschaft und die Post Express GmbH verzichten auf betriebsbedingte Kuendigungen. Das teilte das Unternehmen heute mit. Rund 200 Mitarbeiter waeren davon betroffen gewesen. Ihnen sollen nun zumutbare Ersatzarbeitsplaetze innerhalb der Post AG angeboten werden.


Fliegerbombe entschaerft

Bei Baggerarbeiten bei Weinsberg im Kreis Heilbronn ist am Nachmittag eine Fliegerbombe aus dem 2. Weltkrieg entschaerft worden. Rund 60 Menschen mussten voruebergehend ihre Wohnungen verlassen. Knapp eine Stunde dauerte es, dann war die Bombe entschaerft.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  1,7965
Kanada(1 $)  1,1820
England(1 Pfund)  2,9005
Irland(1 Pfund)  2,5072
Schweiz(100 sfr)  119,700
Frankreich(100 FF)  29,833
Italien(1000 Lit)  1,0139
Oesterreich(100 oeS)  14,213
Spanien(100 Ptas)  1,1786
Japan(100 Yen)  1,2307
Schweden(100 skr)  21,975
 
Einige Indizes:
DAX:5381,46( aktuell )  
5476,14( Vortagswert )  
Dow-Jones-Index:8455,64( Stand 17:00 MESZ )  
8425,00( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:14794,66
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

DLF    12:00 MESZ
Radio7    20:00 MESZ
SWF3    21:00 MESZ