GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mi, 09.10.2002



* Koalitionsrunde einigt sich in der Umweltpolitik
* Regierung will Wechsel in private Krankenkassen erschweren
* Trittin wusste ueber Obrigheim-Absprache Bescheid
* Michael Friedman fuehrt den Europaeischen Juedischen Kongress
* Kritik an neuen Bahn-Tarifen
* Bisher groesster Atommuelltransport rollt ab Donnerstag
* Boerse



Koalitionsrunde einigt sich in der Umweltpolitik

Berlin. Die rot-gruene Koalitionsrunde hat sich bei einigen umweltpolitischen Themen geeinigt. Nach dem Treffen sagte Gruenen-Chef Kuhn, die Bundesregierung werde sich in der Europaeischen Union verstaerkt fuer den Klimaschutz einsetzen. Ausserdem wolle Rot-Gruen den Laermschutz fuer Flughafen-Anwohner verbessern. Geeinigt hat man sich ausserdem auf den endgueltigen Stopp des Elb-Ausbaus. SPD-Fraktionschef Muentefering teilte mit, dass die Energie-Politik beim Wirtschaftsministerium angesiedelt bleibt. Die Gruenen wollten eine Eingliederung ins Umweltministerium durchsetzen. Umstritten bleibt die Verkehrspolitik. Die Koalitionspartner vereinbarten, dass sie in den kommenden vier Jahren 90 Milliarden Euro in Verkehrsprojekte investieren wollen. Die Gruenen setzten allerdings durch, dass alle Projekte vor einer Genehmigung auf ihre Finanzierbarkeit hin ueberprueft werden muessen.


Regierung will Wechsel in private Krankenkassen erschweren

Berlin. SPD und Gruene wollen angeblich den Wechsel von der gesetzlichen in die private Krankenversicherung erschweren. Nach Informationen der "Frankfurter Rundschau" soll die Beitragsbemessungsgrenze von 3375 auf 4500 Euro Monatsgehalt angehoben werden. Darauf haetten sich die Gesundheits-Experten bei Vorgespraechen verstaendigt. Rund 2,8 Millionen freiwillig versicherte Kassenmitglieder seien von dieser Entscheidung betroffen. Mit ihr wolle Rot-Gruen erzwingen, dass mehr Gutverdienende in den gesetzlichen Kassen bleiben. Ueber die Gesundheitspolitik spricht die Koalitionsrunde am Freitag.


Trittin wusste ueber Obrigheim-Absprache Bescheid

Umweltminister Juergen Trittin hat angeblich von der Absprache zwischen Bundeskanzler Gerhard Schroeder und dem Stromversorger EnBW gewusst, die Betriebsdauer des Atomkraftwerks Obrigheim zu verlaengern. Die "Wirtschaftwoche" meldet, Trittin habe der Verlaengerung auch zugestimmt. Der Minister sprach am Mittwochabend von Spekulationen. Das Umweltministerium wies die Berichte zurueck. Ein Verlaengerungsantrag werde derzeit geprueft. Wie SWR1 Baden-Wuerttemberg in der vergangenen Woche berichtete, hatte Bundeskanzler Schroeder der Betreibergesellschaft EnBW im vergangenen Jahr zugesichert, das aelteste deutsche Atomkraftwerk in Obrigheim ueber das Jahr 2002 hinaus betreiben zu koennen. Nach Informationen der Wochenzeitung "Die Zeit" konnte der Kanzler EnBW-Chef Gerhard Goll nur mit dieser Zusage fuer den Konsens zum Ausstieg aus der Kernernergie gewinnen.


Michael Friedman fuehrt den Europaeischen Juedischen Kongress

Jerusalem. Der Vize-Praesident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Friedman, ist an die Spitze des Europaeischen Juedischen Kongresses gewaehlt worden. Bei der Wahl in Jerusalem wurde ihm fuer zwei Jahre das Vertrauen ausgesprochen. Nach Friedmans Angaben vertritt der Europaeische Juedische Kongress 3,5 Millionen Menschen in 38 Laendern. Seine Hauptaufgabe sei der Kampf gegen den Antisemitismus. Friedman ist nach Ignaz Bubis der zweite Deutsche, der in das Amt gewaehlt wurde.


Kritik an neuen Bahn-Tarifen

Muenchen. Die heute vorgestellte neue Tarifstruktur bei der Deutschen Bahn AG ist auf vielfaeltige Kritik gestossen. Zu den Kritikern gehoeren auch der bayerische Verkehrsminister Wiesheu und der Bund Naturschutz. Sowohl der CSU-Politiker als auch die Naturschuetzer stossen sich insbesondere an den Regelungen fuer den Regional- und Nahverkehr. Das neue Tarifsystem macht zwar das Reisen auf langen Strecken guenstiger, im Kurzstreckenbereich aber bis zu zehn Prozent teurer. Ausserdem erhalten Bahncard-Inhaber nur noch 25 statt bislang 50 Prozent Rabatt. Der Bund Naturschutz forderte deshalb Nachverhandlungen, Wiesheu verlangte hoehere Rabatte im Nahverkehr.


Bisher groesster Atommuelltransport rollt ab Donnerstag

Walheim. Der bislang groesste Atommuelltransport in Deutschland zeichnet sich ab. Insgesamt 16 Atommuellbehaelter aus sieben deutschen Atomkraftwerken sollen zu Atomanlagen nach Frankreich und Grossbritannien transportiert werden. Die Nachrichtenagentur dpa berichtet am Mittwoch, dass das wuerttembergische Walheim bei Neckarwestheim als Umladestation dient. Dort sollen Behaelter aus Neckarwestheim, Kruemmel und Grafenrheinfeld mit den Atommuellbehaeltern aus Unterweser, Stade, Brunsbuettel und Brokdorf zusammengekoppelt werden. Nach der Zahl der Behaelter handele es sich um den groessten Atomtransport, den es bislang in Deutschland gegeben habe, sagte eine Sprecherin der Nuclear Cargo Service. Allein aus den vier norddeutschen Atomkraftwerken Brokdorf, Brunsbuettel, Stade und Kruemmel sollen in der Nacht zum Donnerstag neun Atommuellbehaelter auf den Weg gebracht werden.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  1.0204 Euro
Kanada(1 $)  0.6393 Euro
England(1 Pfund)  1.5837 Euro
Schweiz(100 sfr)   68.180 Euro
Japan(100 Yen)  0.8208 Euro
Schweden(100 skr)   10.940 Euro
 
Einige Indizes:
Xetra Dax:2586,28 ( aktuell )  
Dow-Jones-Index: 7365,34 ( Stand 17:00 MESZ )  
7501,49 ( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:8539,34
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

SWR3    22:00 MESZ
B5    23:00 MESZ