GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
So, 21.09.1997



* Buergerschaftswahlen in Hamburg
* Ergebnisse der Hamburger Buergschaftswahlen
* Hamburgs Erster Buergemeister Voscherau zurueckgetreten
* CSU weist Vorschlag Schaeubles zur Erhoehung der Mineraloelsteuer zurueck
* Waigel fordert Erhoehung des Zinsniveaus in den Industrielaendern
* Opfer des Anschlags in Kairo nach Deutschland ueberfuehrt
* Weltkindertag in Berlin
* Herzog ruft zu Spenden fuer die Welthungerhilfe auf
* Der Aufruf des Bundespraesidenten im Wortlaut
* Das Wetter



Buergerschaftswahlen in Hamburg

Hamburg. In der Hansestadt Hamburg fanden heute Buergerschaftswahlen statt. Etwa 1.2 Millionen Wahlberechtigte waren aufgerufen, ein neues Landesparlament zu bestimmen. In Hamburg ging es vor allem um die Frage, ob die seit 40 Jahren regierende SPD ihre Vormachtstellung behaupten wuerde. Nach letzten Umfragen mussten die Sozialdemokraten mit Stimmenverlusten rechnen. Vor vier Jahren kamen sie noch auf 40.4 Prozent der Stimmen. Dagegen konnten sowohl die CDU als auch die gruen-alternative Liste mit leichten Gewinnen rechnen. Unklar war, ob die zur Zeit mitregierende STATT-Partei und die FDP den Sprung ueber die 5-Prozent-Huerde schaffen wuerden. SPD-Buergermeister Henning Voscherau hat seine politische Zukunft vom Wahlergebnis abhaengig gemacht. Er kuendigte seinen Ruecktritt an, sollte das Ergebnis fuer die Sozialdemokraten unter seiner persoenlichen Schmerzgrenze liegen.


Ergebnisse der Hamburger Buergschaftswahlen

Wahlbeteiligung:  70.0 Prozent

                      SPD    CDU   GRUENE  STATT  FDP    DVU   SONST
 Stimmverteilung :   36.2%  30.7%  13.9%   3.8%   3.5%   4.9%   7.3%
 Gewinne/Verluste:   -4.2%  +5.6%  +0.4%  -1.8%  -0.7%  +2.1%  -1.1%
 Sitzverteilung  :    54     46     21     ---    ---    ---    ---
 (vorlaeufig amtliches Endergebnis)

Die absolute Mehrheit im Hamburger Parlament liegt bei 61 Sitzen.



Hamburgs Erster Buergemeister Voscherau zurueckgetreten

Der Hamburger Buergermeister Voscherau tritt nach neunjaehriger Amtszeit zurueck. Der 56jaehrige SPD-Politiker zieht damit die Konsequenzen aus dem schlechten Abschneiden seiner Partei bei der Parlamentswahl. Voscherau erklaerte, die Sozialdemokraten haetten ihr Wahlziel nicht erreicht, gleichwohl jedoch als staerkste Fraktion erneut den Regierungsauftrag erhalten. Das Resultat sei fuer ihn eine bittere Enttaeuschung. Ein Spitzenkandidat sei am Wahltag soviel oder so wenig wert wie das Wahlergebnis, ergaenzte Voscherau. Die SPD steht nach den Worten ihres Landesvorsitzenden Kuhbier nunmehr vor einer entsetzlichen Situation. Der Ruecktrittsentschluss von Voscherau komme fuer die Partei ueberraschend, sei aber angesichts des Wahlresultates verstaendlich. Die Spitzenkandidatin der gruen-alternativen Liste, Christa Sager, haelt die Entscheidung des Hamburger Buergermeisters fuer konsequent. Frau Sager zollte Voscherau Anerkennung, persoenlich die Verantwortung fuer die Stimmenverluste der SPD zu uebernehmen. Sie fuegte hinzu, das Ergebnis der Buergerschaftswahl weise in Richtung rot-gruen. Die Sozialdemokraten taeten gut daran, sich jetzt eindeutig dafuer zu entscheiden. Ueber das Abschneiden der rechtsextremen DVU herrschte lange Zeit Unklarheit. Zunaechst galt ihr Einzug in die Buergerschaft als sicher. Vertreter aller demokratischen Parteien hatten sich entsetzt ueber den moeglichen Erfolg der Rechtsextremen in Hamburg gezeigt.


CSU weist Vorschlag Schaeubles zur Erhoehung der Mineraloelsteuer zurueck

Die CSU hat den Vorschlag von Unions-Fraktionschef Schaeuble zurueckgewiesen, die Senkung der Lohnnebenkosten auch mit einer hoeheren Mineraloelsteuer zu finanzieren. Der Leiter der bayerischen Staatskanzlei, Faltenhauser, betonte in der ARD, CDU und CSU haetten bei ihrem Strategietreffen Anfang des Monats eine Anhebung der Mineraloelsteuer abgelehnt. Daran muesse sich auch der Fraktionsvorsitzende halten. Schaeble hatte angeregt, zur Finanzierung der Beitragssenkungen bei den Renten um einen Prozentpunkt neben der Mehrwertsteuer auch die Mineraloelsteuer zu erhoehen. SPD-Fraktionschef Scharping hatte den Vorschlag im Grundsatz positiv aufgenommen.


Waigel fordert Erhoehung des Zinsniveaus in den Industrielaendern

Bundesfinanzminister Waigel hat eine baldige Erhoehung des Zinsniveaus in den Industrielaendern gefordert. Vor dem Interimsausschuss des Internationalen Waehrungsfonds in Hongkong sagte Waigel, damit koenne man Inflationsgefahren vorbeugen. Zudem sei es der beste Weg, die derzeitige Wachstumsphase zu verlaengern. Industriestaaten mit einer hohen Kapazitaetsauslastung und hoher Arbeitslosigkeit koennten eine fruehe Zinserhoehung gebrauchen, um spaetere, staerkere Zinserhoehungen zu vermeiden.


Opfer des Anschlags in Kairo nach Deutschland ueberfuehrt

Frankfurt. Die Leichen der neun deutschen Urlauber, die bei dem Anschlag in Kairo getoetet wurden, sind nach Deutschland ueberfuehrt worden. Eine Lufthansamaschine brachte die Saerge mit den Toten am Vormittag aus Kairo nach Frankfurt am Main. Nach einer kurzen Andacht fuer die Angehoerigen auf dem Flughafen wurden die Opfer identifiziert, bevor sie an ihre Heimatorte zurueckgebracht wurden. Bei dem Brandanschlag auf einen Reisebus in Kairo war neben den Deutschen auch der aegyptische Busfahrer ums Leben gekommen. Nach offizieller aegyptischer Darstellung handelt es sich bei den beiden festgenommenen Attentaetern nicht um moslemische Extremisten. Dennoch sollen sie nach Angaben aus Sicherheitskreisen vor ein Militaergericht gestellt werden.


Weltkindertag in Berlin

Berlin. Zum Weltkindertag haben sich in der Bundeshauptstadt zehntausende Besucher versammelt. Vor dem Berliner Rathaus veranstaltete das Kinderhilfswerk das zentrale Fest unter dem Motto "Auf die Kinder kommt es an". Auf mehreren Buehnen fanden gleichzeitig verschiedene Vorfuehrungen statt. Bundestagspraesidentin Rita Suessmuth sagte zur Eroeffnung, Deutschland sei nicht kinderfeindlich aber kinderentwoehnt. Kinder passten heute nicht in Wohnungen, Verkehrs- und Arbeitswelt.


Herzog ruft zu Spenden fuer die Welthungerhilfe auf

Bonn. Anlaesslich der Woche der Welthungerhilfe hat Bundespraesident Roman Herzog die Bundesbuerger zu Spenden aufgerufen. Woertlich sagte Herzog: "Machen Sie den Kampf gegen den Hunger zu ihren Herzenssache, indem sie die verdienstvolle Arbeit der deutschen Welthungerhilfe unterstuetzen." Hunger sei die leise, vergessene, alltaegliche Katastrophe, so Herzog. Immer noch leide jeder fuenfte Mensch auf der Erde an Mangel und Unterernaehrung. Die Woche der Welthungerhilfe, die heute beginnt, steht unter dem Motto "Eine Herzenssache - wir tun etwas gegen den Hunger."


Der Aufruf des Bundespraesidenten im Wortlaut

"Eine Herzenssache - wir tun etwas gegen den Hunger." Unter diesem Motto steht in diesem Jahr die Spendenwoche der deutschen Welthungerhilfe und ihr Aufruf geht uns alle an. Hunger werden die meisten von uns kaum noch kennen. Aber noch immer leidet jeder fuenfte Mensch auf unserer Erde an Mangel und Unterernaehrung, jeden Tag sterben 18.000 Kinder in den Entwicklungslaendern an den Folgen von Unterernaehrung und Armut. Hunger ist die leise, vergessene, alltaegliche Katastrophe. Ich weiss, auch bei uns stehen viele unter dem Druck grosser Probleme und Sorgen: Die Arbeitslosigkeit, die Folgen der Flutkatastrophen in Ostdeutschland, Existenznot und andere persoenliche Schicksalsschlaege. Manche sagen auch, den Menschen in aller Welt stehen doch heute insgesamt mehr Nahrungsmittel zur Verfuegung als sie benoetigen. Das ist richtig. Den Armen fehlt aber fast alles: Die Kaufkraft, um sich auf den lokalen Maerkten mit Nahrungsmitteln und Saatgut zu versorgen, der Zugang zu fruchtbarem Ackerland, das Wissen und die Mittel fuer eine ertragreiche Landwirtschaft. Gerade deshalb duerfen wir nicht wegsehen und nicht beiseitestehen. Wir tun etwas gegen den Hunger in der Welt - und Sie alle koennen mithelfen. Machen Sie den Kampf gegen den Hunger zu Ihrer Herzenssache, indem Sie die verdienstvolle Arbeit der deutschen Welthungerhilfe unterstuetzen. Durch Ihre Hilfe verhelfen Sie Menschen in den aermsten Regionen dieser Welt zu einem Leben in Wuerde mit ausreichender Nahrung, sauberem Wasser, gesichertem Landzugang, einem Basiseinkommen, Bildungsmoeglichkeiten fuer die Zukunft, aerztlicher Grundversorgung auch auf dem Lande und einem Dach ueber den Kopf. Projekte der deutschen Welthungerhilfe in Afrika, Asien und Lateinamerika schaffen auf allen diesen Gebieten eine Zukunftsperspektive fuer eine Welt ohne Hunger und Elend auch fuer die Aermsten der Armen. Die Anstecknadel der deutschen Welthungerhilfe mit der Aehre und dem Herz steht fuer diese Ziel. Wer sie traegt setzt ein Zeichen: Ich tue etwas gegen den Hunger in der Welt. Ich bitte Sie deshalb auch in diesem Jahr ganz herzlich: Unterstuetzen Sie die Arbeit der deutschen Welthungerhilfe mit einer Spende im Interesse des Suedens, aber auch in unserem eigenen Interesse. Jede kleine oder groessere Spende bringt uns einem grossen Ziel naeher - einer Welt mit Herz, vor allem einer Welt ohne Hunger.


Das Wetter

Im Norden Fruehnebelfelder, tagsuber sonnig, in der Mitte und im Sueden auch weiterhin teilweise wolkig, aber trocken. Hoechsttemperaturen 15 - 18, an Rhein und Mosel nahe 20 Grad. Nachts erneut kalt und gebietsweise Bodenfrost. Die Aussichten fuer Montag und Dienstag: Im Norden und Nordosten voruebergehend wolkig, gebietsweise auch Nebelfelder, Hoechstwerte um 16 Grad. Nachts stellenweise Bodenfrost.


Quellen

B5    9:30 MESZ
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SDR 3    11:00 MESZ    18:00 MESZ