GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Fr, 28.10.1994



* In Bonn gehen die Koalitionsgespraeche weiter
* Klaus Kinkel ruft die FDP zu mehr Geschlossenheit auf
* Kontroverse um Expertenpapier zum Wohnungsbau
* Abschluss der Sondierungsgespraeche in Mecklenburg-Vorpommern
* Stellungnahme von Alterspraesident des Bundestages Stefan Heym
* Streit um die Sanierung der Firma Zeiss
* Zunehmender Umsatz bei BMW
* 14 Jahre Haft fuer den Vater der missbrauchten Kinder von Flachslanden
* Kuenftig Frauenfoerderplaene im Oeffentlichen Dienst Baden-Wuerttembergs
* Explosion einer Handgranate im Auto
* Disziplinarverfahren gegen Soldaten der deutschen Unoeinheiten
* Neue Erkenntnisse zum Busunglueck in Muenchen
* Nachtrag: Brand des Deutschen Domes in Berlin geloescht
* Anerkennende Worte zur PDS
* Gleiche Loehne auf deutschen Baustellen
* Zahl der Verkehrstoten geht weiter zurueck
* Zusammenarbeit zwischen Mercedes und McLarren-Rennstall in der Formel 1
* Eine Meldung vom Tennis
* Dollarwechselkurs
* Nachrichten der letzten Seite



In Bonn gehen die Koalitionsgespraeche weiter

Bonn. Spitzenpolitiker von Union und FDP setzten heute morgen im Bonner Kanzleramt ihre Koalitionsverhandlungen fort. Auf der Tagesordnung standen nach Angaben von CDU-Generalsekretaer Hintze die Themen Post und Verkehr, Familienpolitik und, falls die Zeit es zulasse, die Gesundheits- und Beschaeftigungspolitik. In der ersten Runde, die gestern bis in die spaeten Abendstunden gedauert hatte, war es um Steuern und Finanzen gegangen. Mit einer Grundsatzaussprache ueber die politischen Kernthemen fuer die kommende Legislaturperiode hatten die Koalitionsgespraeche von CDU/CSU und FDP begonnen. Uebereinstimmend lobten Teilnehmer aller Parteien das Klima der ersten Koalitionsrunde als ueberaus positiv und gut. Hauptthema: die Wirtschaft- und Finanzpolitik. Union und FDP fanden hier schnell zu einem gemeinsamen Nenner. Oberstes Ziel bleibt die Konsolidierung der Staatsfinanzen. Der frischgekuerte bayrische Europaminister und kuenftige Leiter der bayrischen Staatskanzlei CSU-Generalsekretaer Erwin Huber sprach im Anschluss an die Koalitionsrunde von hoher Uebereinstimmung in finanzpolitischen Fragen: "Es ist das Ziel der Koalition, bis zum Jahr 2000 die Staatsquote auf das Niveau von 1989/90, also vor der Einheit zurueckzufuehren. Das ist etwa ein Umfang von 46 % . Das ist ein sehr ehrgeiziges Ziel. Es ist nur erreichbar, wenn es weiterhin ein Ausgabenmoderatorium gibt, wenn weiterhin eisern gespart wird." Auch in der Steuerpolitik war man sich in Teilen schnell einig. Huber kuendigte konkrete Koalitionsvereinbarungen an und sagte, "dass die Steuerlast zurueckgefuehrt werden muss in den naechsten vier Jahren in den Bereichen, die wir uebereinstimmend auch vor der Wahl genannt haben, naemlich Existenzminimum, Familie und Unternehmen." Heute gingen die Unionsverhandlungen in Bonn nun in die zweite Runde. CDU/CSU und FDP haben sich bei ihren Koalitionsverhandlungen auf verschiedene Sparmassnahmen verstaendigt. Die Ausgaben der Staatskassen sollten verringert werden. Keine Einigung besteht bislang in der Frage, wann der Solidaritaetszuschlag wieder abgeschafft werden soll. Alle Beteiligten zeigten sich dennoch ueber das bisher Erreichte und das Gespraechsklima zufrieden. Die Generalsekretaere von CDU/CSU und FDP, Hintze, Huber und Heuer, traten am Mittag in Bonn vor die Presse. Union und FDP seinen in ihren Koalitionsverhandlungen wieder ein Stueck vorangekommen hiess es zum Auftakt der Presseunterrichtung durch die drei Generalsekretaere der Parteien. Deutschland soll in den kommenden vier Jahren erneuert, der Staat schlanker werden. CDU-Generalsekretaer Peter Hintze: "Wir wollen Verfahrensbeschleunigung bei Plangenehmigungsverfahren, wir wollen eine Beschleunigung von Gerichtsverfahren, wir wollen einfacherere Gesetze, wir wollen weniger Vorschriften, wir wollen in jedem der vier Jahre den Personalbestand der Bundesverwaltung um jeweils ein Prozent reduzieren." Und das sind rund 4500 Stellen pro Jahr in den Bundesverwaltungen. CSU-Generalsekretaer Erwin Huber bezeichnete das Verhandlungsklima als ausserordentlich sachlich und gut. Er bekraeftigte: "Es ist nicht die Frage, ob diese Koalition weiterarbeitet, es ist eigentlich zentraler Punkt welches Programm diese Koalition umsetzt. Die Ausgangsposition ist auch klar: knappe Mehrheit und knappes Geld und daraus folgt starke Politik." CSU-Generalsekretaer Huber erklaerte, die Steuerlast solle durch die Freistellung des Existenzminimums, eine Beguenstigung der Familien, sowie die Unternehmenssteuerreform gesenkt werden. Weiterhin werde schon bald die Gewerbekapitalsteuer wegfallen. Insgesamt seien Veraenderungen bei der Unternehmensbesteuerung notwendig. Zu den steuerpolitischen Plaenen der Koalition gehoere auch ein Reform der Gemeindefinanzen. Keine Einigkeit wurde bislang ueber die von der FDP geforderte stufenweise Abschaffung des Solidaritaetszuschlags erreicht.


Klaus Kinkel ruft die FDP zu mehr Geschlossenheit auf

Bonn. FDP-Chef Kinkel hat seine Partei eindringlich zur Geschlossenheit aufgerufen. Kinkel mahnte, es muesse Schluss damit sein, dass die Oeffentlichkeit in der FDP vor allem eine Partei sehe, in der die persoenlichen Ambitionen mehr gelten als Wir-Gefuehl und Kooperation. Die FDP duerfe nicht durch ihre Querelen mehr durch sich reden machen als durch ihre Politik. Kinkel fuegte hinzu, bei den laufenden Koalitionsverhandlungen mit der Union koennten die Liberalen Akzente fuer die Erneuerung der Gesellschaft setzen. Ein "weiter so" werde es mit der FDP nicht geben.


Kontroverse um Expertenpapier zum Wohnungsbau

Bonn. Die Bundesregierung hat heute zu den Vorschlaegen der Expertenkommission zur Reform des Mietrechts und der Wohnungsbaufoerderung Stellung genommen. Bonn sieht demnach in dem Konzept, das von Politikern und Mietern heftig kritisiert worden war, nur eine Anregung. Es sieht unter anderem vor, Obergrenzen fuer Mieterhoehungen fallen zu lassen, zeitnaehere Mieterhoehungen zuzulassen und die Vergleichsmieten marktnaeher zu gestalten. Die von der Bundesregierung eingesetzte Kommission, die den Bericht heute offiziell vorstellte, verteidigte ihre Vorschlaege. Lediglich als Anstoss fuer die weitere wohnungspolitische Diskussion werte die Bundesregierung nach Worten ihres stellvertretenden Sprechers den Abschlussbericht der Expertenkommission Wohnungspolitik. Er wurde heute mittag endlich offiziell praesentiert. Der Kommissionsvorsitzende Professor Sin (sp.?) stellte dabei richtig, dass der Kuendigungsschutz nach Meinung der Kommission im Gundsatz nicht angetastet, der soziale Wohnungsbau in seiner bestehenden Form jedoch beendet und weitgehend durch ein auf dem Wohngeld basierendes soziales Wohnungssystem ersetzt werden sollte. Bundesbauministerin Schwaetzer, die die Kommission vor gut zwei Jahren mit der Durchforstung der fuer das Wohnungswesen geltenden Regeln beauftragt hatte, aeusserte sich ebenfalls betont distanziert von den Resultaten dieser Arbeit. Bei der offiziellen Vorlage des Papiers versicherte Bundesbauministerin Schwaetzer heute, es werde weder das soziale Mietrecht, noch den sozialen Wohnungsbau abschaffen. Das derzeitige Gestruepp an Regelungen muesse jedoch modernisiert werden. Die teilweise auch kontroverse Diskussion in der Kommission mache deutlich, so Schwaetzer in einer Pressemitteilung, dass es fuer wichtige Fragen keine objektiv richtigen wissenschaftliche Antworten gebe. Experten machten Vorschlaege, Politiker entscheiden, erklaerte die Bauministerin. SPD-Bonuspolitiker machten klar, dass es mit ihnen weder eine Aufweichung des Kuendigungsschutzes, noch eine Abschaffung des sozialen Wohnungsbaus in seiner bekannten Form geben werde. Der SPD-Wohnungsbauexperte und stellvertretende Ausschussvorsitzende Otto Reschke (sp.?) sagte, die Mietspruenge seien schon heute nicht mehr tragbar. Eine solche Politik wuerde die Wohnungsnot noch erhoehen. Der Mieterschutzbund sprach von wohnungspolitischem Unsinn.


Abschluss der Sondierungsgespraeche in Mecklenburg-Vorpommern

Schwerin. Nach dem Abschluss der Sondierungsgespraeche zwischen SPD und CDU ueber die anstehende Regierungsbildung in Mecklenburg-Vorpommern zeichnet sich nun doch deutlich eine grosse Koalition am politischen Horizont ab. Nach der dritten Gespraechsrunde erklaerten beide Seiten uebereinstimmend, es bestuenden berechtigte Aussichten, dass Koalitionsverhandlungen aufgenommen wuerden. SPD-Landeschef Ringsdorf kuendigte ausserdem an, er werde die Sondierungsgespraeche mit der PDS beenden. Damit erfuellt Ringsdorf eine der wichtigsten Forderungen der CDU fuer weitere Gespraeche ueber eine Zusammenarbeit. Nach rund eineinhalb Stunden traten Ministerpraesident Bernd Seiter (CDU) und SPD-Chef Harald Ringsdorf sichtlich erleichtert vor die Presse. Nach Seiters Worten liegt jetzt die Abstimmung innerhalb beider Parteien an: "Wir sind uebereingekommen, dass dies das letzte Sondierungsgespraech gewesen ist. Wir werden die Ergebnisse der Sondierung unseren Gremien am Montag Abend vorstellen, werden am Dienstag gemeinsam - Herr Ringsdorf und ich - telephonieren und die Ergebnisse austauschen, ob wir in Koalitionsverhandlungen eintreten oder nicht, und werden dann sehr zuegig die Struktur der Koalitionsverhandlung festlegen." Spielen also die Parteigremien mit, dann werden sie schon in der naechsten Woche beginnen, die Gespraeche zu einer CDU/SPD-Koalition in Mecklenburg-Vorpommern. Das glaubt auch Harald Ringsdorf: "Ich kann sagen, es gibt noch eine ganze Menge Arbeit zu tun, aber wir sind bereit, an diese Arbeit heranzugehen und sicher nicht nur am Tage, sondern auch darueber hinaus zu arbeiten." Und so ist jetzt das weitere Szenario klar. SPD und CDU werden darueber verhandeln, welche Partei welches Ministeramt besetzen darf. Ministerparesident aber bleibt Bernd Seiter. Harald Ringsdorf darf sich ein Ressort aussuchen, falls er nicht lieber Chef der SPD-Fraktion bleiben moechte.


Stellungnahme von Alterspraesident des Bundestages Stefan Heym

Bonn. Am zehnten November wird der fuer die PDS in den Bundestag gewaehlte Schriftsteller Stefan Heym bei der Konstituierenden Sitzung des Parlaments die Eroeffnungsrede halten. Schon heute stellte Heym vor der Presse in Bonn seine Vorstellungen zu der mit Spannung erwarteten Rede vor. Stefan Heym will als Alterspraesident des deutschen Bundestages mit seiner Eroeffnungsrede am zehnten November in Berlin Kontroversen moeglichst vermeiden. Stattdessen hat er sich vorgenommen zur Harmonie unter den Parlamentariern beizutragen. So hat er es heute auch Bundestagspraesidentin Rita Suessmuth mitgeteilt. Stefan Heym: "Ich glaube, ich kann ihnen als den Vertretern der bundesdeutschen Presse und der internationalen Presse versichern, dass ich mich als den Alterspraesidenten aller Abgeordneten betrachte und nicht Konflikte mit irgendwelchen Einzelnen suchen werde, sondern versuchen werde so zu reden, dass wir uns alle miteinander verstaendigen koennen." Heym kuendigte an, er wolle im Unterausschuss des Bundestages fuer kulturelle Beziehungen zum Ausland mitarbeiten. Ein konkretes politisches Programm habe er nicht. "Muss ich ihnen denn vorher verkuenden, was ich zu der oder jener Sache denke und zu tun gedenke? Kann ich gar nicht, will ich gar nicht! Macht es nur langweilig! Von mir koennen sie Ueberraschungen erwarten." Heym verriet, dass er in seiner Eroeffnungsrede auch das Jahr 1932 ansprechen will. Damals wurde der Reichstag, in dem die NSDAP schon stark vertreten war, von der kommunistischen Abgeordneten Klara Zetkin (sp.?) eroeffnet.


Streit um die Sanierung der Firma Zeiss

Stuttgart. Im Streit um die Sanierung der Firma Zeiss hat Baden-Wuerttembergs Wirtschaftsminister Spoeri zu einem laenderuebergreifenden Dialog eingeladen. Am Sonntag will er mit seinen Ressortkollegen aus Hessen, Niedersachsen und Thueringen ueber eine gemeinsame Strategie reden. In all diesen Bundeslaendern gibt es Zeiss-Betriebe mit insgesamt knapp 16.000 Arbeitsplaetzen. Davon sollen nach dem letzten Sarnierungsplan bis September 1996 fast 3000 abgebaut werden. An manchen Orten befuerchten die Zeissmitarbeiter Betriebsstillegungen. Die Mitarbeiter von Zeiss in Oberkochen und in Jena protestieren seit Tagen gegen den geplanten Stellenabbau in ihrem Unternehmen. Das Konzept der Konzernleitung im baden-wuerttembergischen Oberkochen sieht vor, dass allein in Jena weitere 600 Stellen gestrichen werden. Dann wuerden im thueringer Werk nur noch 1450 Menschen arbeiten. Zeiss hatte aber erst Anfang des Jahres zugesichert, in Jena wuerden 2000 Arbeitsplaetze erhalten. Unklar ist, ob der Stellenabbau ueberhaupt notwendig ist. Der Betriebsrat wirft der Konzernfuehrung vor, Fehler gemacht und Treuhandgelder verschleudert zu haben. Die Struktur des Konzerns ist ohnehin schwer durchschaubar. Die Landesregierung haelt 49 % das aber ueber die Jen-Optik. Karl Zeiss, ein Name von Weltklang, um den es seit Ende des zweiten Weltkrieges viel Streit gab. Die Amerikaner hatten 1945 Teile der Produktionsanlagen aus Jena ins baden-wuerttembergische Oberkochen transportiert, und fortan bestanden 40 Jahre lang zwei Weltfirmen mit dem Namen Karl Zeiss. Anfang der 70er teilte man die Einflussgebiete untereinander auf. Nach der Wende sollten die VEB-Karl-Zeiss-Jena und Karl-Zeiss-Oberkochen wieder zusammenwachsen. Schon im Februar 1990, nur drei Monate nach dem Fall der Mauer, trafen sich Vertreter der Unternehmen einschliesslich der Jenaer-Glaswerke und der Mainzer Schott-Glaswerke (sp.?), die ebenfalls ihre Wurzeln in Jena hatten. Ziel war ein Zusammenschluss unter dem Dach einer Karl-Zeiss-Stiftung. Ebenfalls noch vor der Wiedervereinigung im Juni 1990 wandelte man die beiden Jenaer Unternehmen in GmbHs um und brachte sie in das Eigentum der Treuhand. Betroffen waren 13 ehemalige Kombinatsbetriebe mit zusammen fast 24.000 Mitarbeitern. Drei Monate spaeter begannen Gespraeche ueber eine Zusammenfuehrung und Sanierung der Unternehmen. Resultat der Verhandlungen war folgendes: Es entstand zunaechst die landeseigene Jen-Optik GmbH, deren wirtschaftlicher Berater und spaetere Geschaeftsfuehrer der bekannte Lothar Spaeth wurde. Ihr gehoerten alle Immobilien, und sie verpflichtete sich zum Erhalt von mindestens 10.000 Arbeitsplaetzen. Die Karl-Zeiss-Jena GmbH wurde mit 2800 Arbeitsplaetzen ausgegliedert. Sie gehoerte nun zu 51 % der baden-wuerttembergischen Karl-Zeiss in Oberkochen. 49 % der Anteile hielt fortan die Jen-Optik GmbH, somit also das Land Thueringen. Vertraglich vereinbart besteht die Landesbeteiligung aber nur so lange bis Karl-Zeiss-Jena schwarze Zahlen schreibt. Dann geht das Unternehmen gemeinsam mit der baden-wuerttembergischen Stammfirma voll in die Karl-Zeiss-Stiftung ueber. Der Karl-Zeiss-Jena GmbH wurde 1991 ausserdem das Kerngeschaeft der optischen Geraete ueberlassen, ebenso das Warenzeichen "Karl-Zeiss". Doch das Unternehmen, das nun aus Oberkochen gelenkt wurde, konnte offenbar den Vorsprung nicht nutzen. Die Jen-Optik dagegen profilierte sich mit Spaeth als innovatives Technologieunternehmen. Anfang 1994 wollte die Unternehmensleitung von Karl-Zeiss-Oberkochen weitere Entlassungen vornehmen. Die thueringer Landesregierung konnte den Schaden aber zunaechst begrenzen. Inzwischen sind bei Karl-Zeiss-Jena 350 Millionen DM Verluste durch die Umstrukturierung entstanden. Die fuer 1994 prognostizierten Einbussen von zusaetzlichen 140 Millionen DM veranlassten das Management am 20. Oktober diesen Jahres abermals, weitere Entlassungen zu fordern. Das verstimmt die Landesregierung Thueringen. Sie argumentiert, dass alle Verluste in Jena bisher voll von der Treuhand getragen werden und insofern nicht in das Betriebsergebnis hineingerechnet werden duerfen.


Zunehmender Umsatz bei BMW

Muenchen. Wegen des kraeftig steigenden Absatzes faehrt BMW Sonderschichten und stellt zusaetzliche Arbeitskraefte ein. In den ersten neun Monaten sei der Absatz weltweit um 6,8 % auf 434.323 Pkw gestiegen, das teilen die Bayrischen Motorenwerke in Muenchen mit. Der Umsatz habe sogar um 8,5 % zugenommen. Vor allem wegen der hohen Nachfrage nach der dreier-Reihe und der neuen siebener-Generation seien im September 13 % mehr Autos verkauft worden. Der Umsatzanstieg wirke sich positiv auf die Ertragslage aus, erklaerte BMW ohne Zahlen zu nennen. Wegen des Anlaufens der BMW-Kompaktreihe und der neuen siebener-Reihe lag die Produktion von Januar bis September nur 4,5 % hoeher als ein Jahr zuvor.


14 Jahre Haft fuer den Vater der missbrauchten Kinder von Flachslanden

Ansbach. In der Prozessserie um die Kinderschaendungen von Flachslanden hat das Landgericht Ansbach das bisher haerteste Urteil gefaellt. Der 56jaehrige Vater der fuenf am meisten gequaelten Kinder wurde zu vierzehn Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Das Gericht befand den Hauptangeklagten fuer schuldig, seine beiden aeltesten Toechter, seinen zur Tatzeit neun Monate alten Sohn und eine Enkelin mehrmals sexuell missbraucht, vergewaltigt und gewaltsam zur Prostitution gezwungen zu haben. Die Staatsanwaltschaft hatte eine 15jaehrige Freiheitsstrafe gefordert, waehrend die Verteidigung fuer Freispruch plaediert hatte. Der Angeklagte selbst hatte die Vorwuerfe bis zuletzt bestritten. Der Verteidiger begruendete seine Forderung nach einem Freispruch mit den seiner Ansicht nach widerspruechlichen Aussagen der Belastungszeugen, die auf deren ungewoehnlich geringe Intelligenz zurueckzufuehren seien. Die 35jaehrige Mutter der Kinder war in der vergangenen Woche zu zehn Jahren Haft verurteilt worden.


Kuenftig Frauenfoerderplaene im Oeffentlichen Dienst Baden-Wuerttembergs

Stuttgart. Im Oeffentlichen Dienst Baden-Wuerttembergs, sowie in den kommunalen- und regionalen Selbstverwaltungen soll es kuenftig Frauenfoerderplaene geben. Auf eine entsprechende Soll- nicht aber Muss-Vorschrift einigten sich die Koalitionspartner CDU und SPD. In den Dienststellen sollen alle vier Jahre Frauenfoerderplaene mit genauen Ziel- und Zeitangaben aufgestellt werden. Frauenministerin Unger-Solker (sp.?) (SPD) sowie Sprecher der sozialdemokratischen Landtagsfraktion begruessten die Einigung als einen wesentlichen Schritt zur Gleichberechtigung der Frau.


Explosion einer Handgranate im Auto

Muenchen. Durch die Explosion einer Handgranate auf dem Beifahrersitz ist in der vergangenen Nacht ein 19jaehriger Mann in seinem Auto schwer verletzt worden. Wie ein Sprecher des Landeskriminalamtes mitteilte, ist der genaue Unfallhergang noch unklar. Ein Selbstmordversuch sei ebenso moeglich wie ein Unfall. Hinweise auf einen politisch motivierten Anschlag haetten sich bislang nicht ergeben. Der 19jaehrige Heizungs- und Lueftungsbauer war in der Nacht offensichtlich alleine in seinem Auto auf der Landstrasse von Ochsenfurt nach Wuerzburg unterwegs, als in der Naehe der Ausfahrt Sommerhausen die Handgranate detonierte. Der Fahrer erlitt schwere Verletzungen an Kopf und Oberkoerper, er schwebt aber nicht in Lebensgefahr.


Disziplinarverfahren gegen Soldaten der deutschen Unoeinheiten

Bonn. Unabhaengig von den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft haben die Foltervorwuerfe gegen Soldaten der deutschen Unoeinheiten jetzt auch ein Disziplinarverfahren ausgeloest. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums wird gegen einen Offizier ermittelt, der von den Vergehen seiner Soldaten angeblich Kenntnis hatte und die Vorwuerfe nicht in der vorgeschriebenen Weise untersuchte. Das Verteidigungsministerium betont, dass es fuer die Taten der beschuldigten Offiziere und Unteroffiziere bislang keine konkreten Beweise gebe. Es stehe Aussage gegen Aussage.


Neue Erkenntnisse zum Busunglueck in Muenchen

Muenchen. Bei dem Busunglueck im Stadtteil Pudering (sp.?) sind am 20. September moeglicherweise mehr Menschen ums Leben gekommen als bisher angenommen. Aufgrund von Zeugenaussagen geht die Staatsanwaltschaft jetzt davon aus, dass vier Personen in dem metertiefen Krater der U-Bahnbaustelle verschuettet wurden.


Nachtrag: Brand des Deutschen Domes in Berlin geloescht

Berlin. Nach etwa 12 Stunden intensiver Bemuehungen gelange es der Feuerwehr am Mittwoch den Brand des Deutschen Domes in Berlin am Gendarmenmarkt zu loeschen. Die Kuppel des Deutschen Domes war am Mittwoch bei Schweissarbeiten in Brand geraten. Die Kuppel des Domes hielt. Der Sachschaden belaeuft sich nach ersten Schaetzungen auf 10 bis 15 Mrd. DM.


Anerkennende Worte zur PDS

Baden-Baden. In der PDS haben nach Ansicht des frueheren DDR-Buegerrechtlers Schorrlenner (sp.?) die Altkommunisten keinen entscheidenden Einfluss. Die tonangebenden Leute seien keine Dogmatiker mehr, sagte der Wittenberger Pfarrer im Suedwestfunk. Er wuenschte allerdings eine klarere Abgrenzung der PDS vom Leninismus. Schorrlenner bescheinigte der Partei die Faehigkeit zum Dialog. Sie habe einen Stil des Gespraechs wie er fuer die Demokratie wuenschenswert sei. Es sei falsch in einer Stimmung des kalten Krieges, die PDS auszugrenzen, erklaerte Schorrlenner.


Gleiche Loehne auf deutschen Baustellen

Heidelberg. Auf den Baustellen in Deutschland muessen nach Ansicht des Hauptverbandes der deutschen Bauindustrie gleiche Loehne gezahlt werden. Verbandspraesident Roth (sp.?) sprach von einem starken Preisdruck durch auslaendische Bauunternehmen. Roth nannte ein Beispiel: Bei einem deutschen Unternehmen koste ein Bauarbeiter rund 60 DM in der Stunde, eine portugiesische Firma zahle auf einer Baustelle in Deutschland dagegen gerade 8 DM. Der Lohnunterschied mache vor allem mittelstaendischen Betrieben zu schaffen, sagte Roth.


Zahl der Verkehrstoten geht weiter zurueck

Wiesbaden. Die Zahl der Verkehrstoten in Deutschland geht weiter zurueck. In den ersten acht Monaten dieses Jahres starben rund 6200 Menschen auf deutschen Strassen, kanpp 4 % weniger als vor einem Jahr. Bei den Verletzten hat es einen geringfuegigen Anstieg um 0.4 % gegeben. Die Zahlen teilte das Statistische Bundesamt mit.


Zusammenarbeit zwischen Mercedes und McLarren-Rennstall in der Formel 1

Stuttgart. Mercedes arbeitet in der naechsten Saison in der Formel 1 mit dem McLarren-Rennstall (sp.?) zusammen. Die Entscheidung des Stuttgarter Automobilherstellers ist seit laengerem erwartet worden. In der laufenden Saison ist Mercedes noch beim Sauber-Team engagiert.


Eine Meldung vom Tennis

Stockholm. Mit seinem vierten Sieg in Folge gegen Michael Stich hat Boris Becker das Halbfinale des Internationalen Tennistourniers von Stockholm erreicht. Becker beendete das Prestigeduell gegen seinen deutschen Rivalen mit 7:6 und 6:3. Er trifft jetzt in der Runde der letzten Vier auf den amerikanischen Weltranglistenersten Pete Sampras oder Markus Larsson aus Schweden.


Dollarwechselkurs

1 US-$   =   1.4975 DM
DAX      =   2040 Punkte



Nachrichten der letzten Seite

* Die Fans von David Copperfield kopiern den Meister immer perfekter: In Italien verschwindet sein 400.000 DM Auto und keiner weiss, wie das gemacht wurde.

* In Niedersachsen schickt ein Mann der Gefaengnisleitung ein Fax wonach sein Kumpel sofort entlassen werden soll. Da das Fax praezise Angaben ueber den Fall enthaelt und zugleich mit dem Staatsanwaltschaftsbriefkopf ausgeruestet ist, schoepft die Anstaltsleitung keinen Verdacht und laesst den Knacki laufen.

* In der Innenstadt von Madrid wird bei Umbaumassnahmen ein riesiges Massengrab gefunden. Die Herkunft der Skelette ist noch unklar.

* Die Nachtigall wird Vogel des Jahres 1995.


Quellen

B5    9:45 Uhr MEZ    10:00 Uhr MEZ    10:15 Uhr MEZ    10:45 Uhr MEZ
B5    11:00 Uhr MEZ    11:15 Uhr MEZ    11:30 Uhr MEZ    14:30 Uhr MEZ
B5    14:30 Uhr MEZ
SWF3    11:00 Uhr MEZ    16:00 Uhr MEZ
SDR3    19:00 Uhr MEZ    21:00 Uhr MEZ
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