GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Do, 12.08.1999



* Vermittlungsversuche im Streit um Arzneimittelbudget
* Realos legen zehn-Punkte-Papier vor
* Gewerkschaften lehnen Schulterschluss mit Union ab
* Diskussion um Aufgaben der Bundeswehr
* Charite fordert Entschaedigung
* Bayerische Kriminalstatistik vorgelegt
* Gericht entscheidet gegen die Integration von Behinderten
* Bittere Abrechnung
* Sonnenfinsternis hat ein Nachspiel
* Steffi Graf kuendigt fuer morgen eine Pressekonferenz an
* Boerse



Vermittlungsversuche im Streit um Arzneimittelbudget

Bundesgesundheitsministerin Fischer und Vertreter der kassenaerztlichen Vereinigung versuchten am Abend den Streit um das Arzneimittelbudget zu entschaerfen. Die Gruenenpolitikerin hatte kurzfristig zu dem Gespraech nach Bonn eingeladen. Hintergrund ist die Drohung der Aerzte, auf die Sparplaene fuer Arznei- und Heilmittel mit einem Notprogramm zu reagieren. Es sieht vor, dass die Mediziner fuer nicht zwingend notwendige Medikamente Wartelisten einfuehren, wenn abzusehen ist, dass die vorgesehenen Budgets bereits ausgereizt sind. Als Beispiele wurden Schilddruesenmedikamente sowie Mittel gegen Pilzbefall und Durchfall genannt. Gesundheitsministerin Fischer hatte erklaert, sie werde dieses Notprogramm im Ernstfall per Weisung verbieten. Eine Warteliste fuer Patienten sei nicht akzeptabel.


Realos legen zehn-Punkte-Papier vor

Mehrere prominente Gruenenpolitiker haben eine neue Umweltpolitik und eine staerkere Zusammenarbeit mit der Wirtschaft gefordert. Die Realpolitiker, unter ihnen Vorstandssprecherin Roestel legten ein zehn-Punkte-Papier vor. Darin heisst es, der Umweltschutz muesse wieder in das Zentrum politischen Handelns gerueckt werden. Dies sei keine Kritik an Umweltminister Trittin sondern ein Appell an die gesamte Partei zur Neuorientierung. Die Oekologie wollen die Gruenen kuenftig als Modernisierungsthema verstanden wissen. Ein Sprecher des Bundesverbandes erklaerte, es sei eine begruessenswerte Einsicht, dass Umweltschutz auch einigermassen wirtschaftlich vertraeglich umgesetzt werden muesse.


Gewerkschaften lehnen Schulterschluss mit Union ab

Hamburg. Fuehrende Gewerkschaften haben einen Schulterschluss mit der Union gegen die Rentenplaene der Bundesregierung abgelehnt. Zu entsprechenden Angeboten von Unionsfraktions-Vize Ruettgers erklaerte der DGB, man lasse sich von keiner Partei vereinnahmen.


Diskussion um Aufgaben der Bundeswehr

Die Bundeswehr kommt im parlamentarischen Sommerloch nicht zur Ruhe. In einem Rundfunk-Interview sprach sich der SPD-Verteidigungspolitiker Wieczorek erneut dafuer aus, die verfassungsmaessigen Beschraenkungen fuer den Einsatz der Bundeswehr auf rein militaerische Aufgaben zu ueberdenken. Gelegentliche Hilfe der Bundeswehr bei Polizeieinsaetzen, etwa bei der Grenzsicherung oder beim Kampf gegen Schleuserbanden stuende nicht im Gegensatz zum Grundgesetz. Hintergrund der Debatte ist ein Artikel der "Bild-Zeitung". Das Blatt beruft sich auf ein als vertrauliche Verschlusssache bezeichnetes Redemanuskript des Generalinspekteurs von Kirchbach. Demnach soll die Bundeswehr angesichts der abnehmenden Gefahr aeusserer Bedrohung auf neue Einsatzgebiete vorbereitet werden. Kirchbach selbst dementierte auf das Heftigste, dass die Bundeswehr in Zukunft fuer die Sicherheit im Inneren eingesetzt werden soll.


Charite fordert Entschaedigung

Berlin. Nach dem Tod eines an Gelbfieber erkrankten Kameramanns will die Berliner Charite vom Berliner Senat 400.000 DM ersetzt haben. Da Seuchenfaelle eine Landesaufgabe sei, so die Krankenhausverwaltung, muesse der Ertragsausfall durch die Isolierung einer gesamten Station erstattet werden.


Bayerische Kriminalstatistik vorgelegt

Bayern ist das sicherste Bundesland. Das geht aus der heute veroeffentlichten Kriminalstatistik des Freistaats hervor. Pro 100 Einwohner werden nur fuenf Straftaten veruebt - im Bundesdurchschnitt sind es acht. Die Zahl der Straftaten ist in den ersten sechs Monaten des Jahren um 1.2 Prozent auf 325.000 zurueckgegangen. Innenstaatssekretaer Regensburger zeigte sich zufrieden: "Man wird immer wieder gefragt, was die Ursache sein koennte, dass es in Bayern besser laeuft, als in anderen Laendern. Ich glaube, dass wir weiterhin auf dem guten Weg sind, wenn wir keine rechtsfreien Raeume dulden. Und zum Zweiten ist es glaube ich auch eine Besonderheit bei uns, dass in aller Regel das Verhaeltnis zwischen Buergern und Polizei ein sehr gutes ist." Diebstaehle machten mit 37 Prozent den groessten Anteil aller Delikte aus.


Gericht entscheidet gegen die Integration von Behinderten

Das Verwaltungsgericht des Saarlandes hat einem blinden Maedchen verwehrt, eine Regelschule zu besuchen. Das Maedchen muss weiterhin - wie zuvor schon vom Schulamt verfuegt - die Schule fuer Blinde und Sehbehinderte im saarlaendischen Lebach besuchen. Zur Begruendung seiner Entscheidung erklaerte das Gericht, der blinden Schuelerin fehle es in einer regulaeren Grundschulklasse an notwendigem sonderpaedagogischen Unterricht und Foerderung.


Bittere Abrechnung

Die Gehaltsabrechnung vom Juli hat einer Putzfrau im bayerischen Landtag die Traenen in die Augen getrieben: Von ihrem Urlaubsgeld in Hoehe von 325 DM bekam sie lediglich 3.48 DM ausgezahlt. 99 Prozent behielt das Finanzamt fuer Steuern und Sozialabgaben. Durch den Urlaubszuschlag war die Frau eine Lohnsteuerstufe nach oben gerutscht, so dass kaum etwas davon ueberigblieb.


Sonnenfinsternis hat ein Nachspiel

Der Blick auf die Sonnenfinsternis hat fuer einige Fans des Naturereignisses ein Nachspiel: Mindestens zwei Personen erlitten Augenverletzungen. Besonders schlimm traf es einen 18 Jahre alten Berliner, der 90 Prozent seines Augenlichts verlor. Auch einem 15jaehrigen in Schwerin drohen bleibende Netzhautschaeden, weil er ungeschuetzt in die Sonne geschaut hatte. Der befuerchtete Ansturm auf die Krankenhaeuser blieb jedoch aus.


Steffi Graf kuendigt fuer morgen eine Pressekonferenz an

Steffi Graf will das Raetselraten um ihre sportliche Zukunft offenbar beenden. Die 30jaehrige Bruehlerin hat kurzfristig fuer morgen eine Pressekonferenz angekuendigt. Das gab es bisher noch nie in ihrer Karriere. Ueber Inhalt und Anlass gibt es zwar bislang keine Hinweise, doch nach dem Hickhack der vergangenen Wochen spricht alles fuer eine Klarstellung.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  1,8396 DM= 0.9405 Euro
Kanada(1 $)  1,2383 DM= 0.6331 Euro
England(1 Pfund)  2,9567 DM= 1.5117 Euro
Schweiz(100 sfr)  122,102 DM= 62.429 Euro
Japan(100 Yen)  1,5866 DM= 0.8112 Euro
Schweden(100 skr)  22,3014 DM= 11.402 Euro
 
Einige Indizes:
Xetra Dax:5127,43( aktuell )  
Dow-Jones-Index:10818,83( Stand 17:00 MESZ )  
10787,80( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:17422,97
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

Charivari    19:00 MESZ
Bayern 1    21:00 MESZ