GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
So, 26.01.2003



* Fischer in Jordanien
* Zahl der Fachaerzte soll offenbar gesenkt werden
* Sexualstrafrecht soll verschaerft werden
* Irak-Krieg ist schlecht fuer die Konjunktur
* Gabriel: Finanzpolitik ist "Voodoo-Oekonomie"
* Tarifabschluss soll auf Kirche uebertragen werden
* Zentralrat der Juden lobt deutsch-juedischen Staatsvertrag
* Lehrstellen-Garantie abgelehnt
* Beck sieht erhoehte Gefahr fuer US-Militaer-Einrichtungen
* Strenge Massnahmen gegen Internet-Pornoanbieter gefordert
* Erster umgebauter S-Bahnhof eroeffnet
* Werbung fuer Olympia in Stuttgart
* Gruener Woche in Berlin schliesst die Pforten
* CMT nach wie vor beliebt
* Arabische Liga Gast-Region bei Buchmesse 2004
* Studenten machen Front gegen Studiengebuehren
* 78.000 Narren stuermen Fasnet-Hochburgen
* Miss Germany gekuert
* Schuettler verliert gegen Agassi in Melbourne



Fischer in Jordanien

Amman. Bundesaussenminister Joschka Fischer setzt heute seine Bemuehungen um eine diplomatische Loesung der Irak-Krise mit Gespraechen in Jordanien fort. Er wird mit Ministerpraesident Ali Abul Ragheb ueber die Chancen einer friedlichen Beilegung der Irak-Krise sprechen. Morgen will er seine EU-Kollegen ueber die Ergebnisse der Reise informieren, die ihn zuvor auch in die Tuerkei und nach Aegypten gefuehrt hatte. UN-Chefwaffeninspekteur Hans Blix legt dem Weltsicherheitsrat in New York ebenfalls morgen seinen mit Spannung erwarteten Bericht ueber die Arbeit der Waffenkontrolleure im Irak vor. Er hat bereits vorab erklaert, dass die Kontrolleure fuer ihre Arbeit noch mehrere Monate Zeit brauchen. Die USA draengen grundsaetzlich auf ein rasches Handeln gegen Bagdad. Da jedoch der Truppenaufmarsch am Golf langsamer vorankommt als geplant, wollen sie offenbar einer Verlaengerung der Kontrollen um einige Wochen zustimmen.


Zahl der Fachaerzte soll offenbar gesenkt werden

Berlin. Gesundheitsministerin Schmidt plaediert offenbar dafuer, die Zahl der Fachaerzte zu senken. Regierungsberater Lauterbach sagte dem Nachrichtenmagazin "Focus", in bestimmten Regionen gebe es derzeit ein deutliches Ueberangebot an Fachaerzten. Er schlug vor, einige tausend dieser Praxen in Gesundheitszentren oder Krankenhaeuser zu integrieren. Nach Angaben von Lauterbach koennten die gesetzlichen Krankenkassen so rund zwei Milliarden Euro sparen. Gestern hatte Ministerin Schmidt die Einfuehrung eines Aerzte-TUeV gefordert, um die Qualitaet der Mediziner zu testen.


Sexualstrafrecht soll verschaerft werden

Berlin. Die Bundesregierung will das Strafrecht fuer Sexualdelikte verschaerfen. So sollen alle Buerger dazu verpflichtet werden, Faelle von sexuellem Missbrauch anzuzeigen, sobald sie davon erfahren. Wer das unterlaesst, muss kuenftig damit rechnen, wegen Nicht-Anzeige einer Straftat belangt zu werden. Dann droht eine Freiheitsstrafe von bis zu fuenf Jahren. Das Bundesjustizministerium bestaetigte einen Zeitungsbericht, wonach eine entsprechende Novelle des Strafgesetzbuches in Vorbereitung ist. Bundesjustizministerin Zypries kritisierte, dass viele Menschen im Umfeld der Opfer von dem sexuellen Missbrauch wuessten oder zumindest etwas ahnten. Diese Menschen sollen, so Zypries weiter, kuenftig in die Verantwortung genommen werden.


Irak-Krieg ist schlecht fuer die Konjunktur

Der Praesident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, Rogowski, hat sich besorgt ueber die Auswirkungen eines Irak-Kriegs auf die Konjunktur geaeussert. Schon jetzt werde mit Blick auf einen moeglichen Militaerschlag weniger konsumiert, sagte er. Die Oelpreise haetten ein Rekordniveau erreicht und auch die Exportwirtschaft leide unter dem Anstieg des Euro. Deutschlandfunk ? Interview der Woche


Gabriel: Finanzpolitik ist "Voodoo-Oekonomie"

Hannover/Berlin. Eine Woche vor der Landtagswahl in seinem Bundesland hat der niedersaechsische Ministerpraesident Gabriel die Finanzpolitik der Bundesregierung scharf kritisiert. Das Ziel von Bundesfinanzminister Eichel, bis spaetestens 2006 einen ausgeglichenen Haushalt vorzulegen, bezeichnete Gabriel in einem Interview als unserioese "Voodoo-Oekonomie". Ausserdem schlug Gabriel mehrere Sparmassnahmen vor, zum Beispiel die Streichung des Kindergelds fuer Wohlhabende. Die Vorschlaege von Bundeswirtschaftsminister Clement zu einer teilweisen Lockerung des Kuendigungsschutzes nannte Gabriel dagegen hilfreich.


Tarifabschluss soll auf Kirche uebertragen werden

Berlin. Der Tarifabschluss fuer den oeffentlichen Dienst muss nach Auffassung der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi auch fuer alle Beschaeftigten im Bereich Kirche, Diakonie und Caritas uebernommen werden. Verdi-Vorstandsmitglied Beate Eggert nannte den Abschluss einen muehsam ausgehandelten Kompromiss und betonte, bei weiteren Zugestaendnissen im kirchlichen Bereich wuerden die dort Beschaeftigten unter das Lohnniveau im oeffentlichen Dienst gedrueckt. Ausserdem sei es laengst ueberfaellig, dass die Kirchen als zweitgroesster Arbeitgeber Deutschlands Tarifvertraege fuer ihre rund 1,3 Millionen Beschaeftigten abschliessen.


Zentralrat der Juden lobt deutsch-juedischen Staatsvertrag

Darmstadt. Der Zentralrat der Juden hat die bevorstehende Unterzeichnung des Staatsvertrages mit der Bundesregierung als historischen Moment bezeichnet. Damit werde der politische Wille deutlich, dass Juden in Deutschland leben sollen, sagte Rats-Praesident Spiegel bei der Gedenkfeier fuer die Opfer des Nationalsozialismus in Darmstadt. Der Staatsvertrag soll morgen am Holocaust-Gedenktag von Bundeskanzler Schroeder und Spiegel in Berlin unterzeichnet werden. Der Vertrag sieht unter anderem vor, die finanzielle Unterstuetzung fuer die juedische Dach-Organisation von einer auf drei Millionen Euro im Jahr anzuheben. Spiegel kritisierte zugleich die Bundesregierung wegen ihrer Ablehnung eines Irak-Krieges. Man koenne nicht von vorneherein gegen einen Krieg sein, sagte Spiegel. Die Konzentrationslager seien nicht von Demonstranten befreit worden, sondern von der Roten Armee.


Lehrstellen-Garantie abgelehnt

Berlin. Der Praesident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, Rogowski, lehnt die von den Gewerkschaften geforderte Ausbildungsgarantie ab. Er sagte, angesichts von 40.000 Firmenpleiten koenne man keine derartigen Zusagen machen. Die Gewerkschaften hatten die Schaffung neuer Lehrstellen als Bedingung fuer ein zweites Buendnis fuer Arbeit genannt.


Beck sieht erhoehte Gefahr fuer US-Militaer-Einrichtungen

Baden-Baden. Der rheinland-pfaelzische Ministerpraesident Beck sieht eine erhoehte Gefahr fuer US-Militaer-Einrichtungen in Deutschland. Beck sagte dem Suedwestrundfunk, es gebe zwar keine Hinweise auf geplante Terroranschlaege. Dennoch muesse man diesen Einrichtungen erhoehte Aufmerksamkeit schenken. Beck kuendigte an, dass die Sicherheitsvorkehrungen in Rheinland-Pfalz deutlich verschaerft werden. Zur Entlastung der Polizei werde die Bundeswehr dabei zusaetzliche Aufgaben uebernehmen.


Strenge Massnahmen gegen Internet-Pornoanbieter gefordert

Mainz. Der rheinland-pfaelzische Ministerpraesident Kurt Beck hat strenge Massnahmen gegen Porno-Anbieter im Internet gefordert. Nach Angaben des Nachrichtenmagazins "Focus" vom Sonntag erwartet der SPD-Politiker, dass die geplante Kommission fuer Jugendmedienschutz Sperrungsverfuegungen an die Provider erlaesst. Im April soll ein neuer Jugendmedienschutz-Staatsvertrag in Kraft treten und die Kommission eingesetzt werden. Anbieter von Internet-Zugaengen muessten dann illegale Angebote herausfiltern, sagte Beck, der das Verfahren zum Staatsvertrag federfuehrend betreut. Die Kommission muesse auch klar regeln, wie minderjaehrige Surfer am Besuch von Pornoseiten im Internet gehindert werden muessen. Die derzeitigen Barrieren von Online-Pornoangeboten liessen sich zu leicht umgehen.


Erster umgebauter S-Bahnhof eroeffnet

Limburgerhof. Der rheinland-pfaelzische Verkehrsminister Hans-Artur Bauckhage hat am Sonntag in Limburgerhof bei Ludwigshafen den ersten von rund 50 S-Bahnhoefen in der Region eroeffnet. Der Bahnhof wurde in rund acht Monaten komplett umgebaut. Neben erhoehten Bahnsteigen gibt es nun auch eine moderne Bahnsteigausstattung und behindertengerechte Zugaenge. Mitte Dezember geht die "S-Bahn Rhein-Neckar" in Betrieb. Sechs Haltepunkte werden dafuer neu gebaut, 43 Bahnhoefe modernisiert. Bauckhage betonte, trotz der schwierigen Finanzlage werde es in Rheinland-Pfalz zu keinem Kahlschlag im oeffentlichen Nahverkehr kommen. Der Rheinland-Pfalz-Takt bleibe auch in Zukunft das Rueckgrat des Oeffentlichen Personennahverkehrs (OePNV) im deutschen Suedwesten.


Werbung fuer Olympia in Stuttgart

Stuttgart. Rund 30.000 Menschen haben am Samstagnachmittag mit einer "La Ola"-Welle in der Stuttgarter Innenstadt Werbung fuer die Olympiabewerbung der Stadt gemacht. Die Welle rollte mehrfach die 1,2 Kilometer lange Einkaufsmeile Koenigstrasse auf und ab. Angefeuert wurden die Teilnehmer von prominenten Sportlern. Neben Spass-Aktionen wie der "La Ola" und einem geplanten Olympiatag fuer den Breitensport sollen Fachgespraeche das Nationale Olympische Komitee (NOK) von Stuttgart als Austragungsort ueberzeugen. Die Entscheidung ueber den nationalen Kandidaten trifft am 12. April die NOK-Vollversammlung in Muenchen.


Gruener Woche in Berlin schliesst die Pforten

Berlin. Zum Abschluss der Gruenen Woche in Berlin haben sich die Veranstalter zufrieden ueber die Besucherzahlen gezeigt: Knapp 490.000 Menschen kamen zu der Messe fuer Landwirtschaft und Ernaehrungsindustrie - so viele, wie seit zehn Jahren nicht mehr. Auf der Gruenen Woche hatten fast 1.600 Aussteller, aus 55 Laendern ihre Produkte vorgestellt. Der bayerische Landwirtschaftsminister Miller bezeichnete die Gruene Woche als "Riesenerfolg fuer Bayern". Die Messe hat nach Millers Worten gezeigt, dass die Vielfalt und Qualitaet der bayerischen Produkte bei den Verbrauchern auch ausserhalb Bayerns hoch im Kurs stehen.


CMT nach wie vor beliebt

Stuttgart. Die Touristikmesse CMT ist in diesem Jahr genauso beliebt gewesen wie im vergangenen Jahr. Nach Angaben der Messe Stuttgart vom Sonntag kamen rund 200.000 Besucher zur neuntaegigen Messe. Die Ausstellung habe trotz Konsumflaute positive Signale fuer das Reisejahr 2003 gegeben. Die Messe zeige eine deutliche Belebung des Geschaefts und eine starke Nachfrage auch nach Fernreisen, so der Veranstalter. Knapp 1.400 Aussteller aus 80 Laendern haben sich bei der Caravan-Motor-Touristik ueber eine Woche lang dem Publikum praesentiert. Die CMT 2004 findet vom 17. bis 25. Januar mit Kuba als Partnerland statt.


Arabische Liga Gast-Region bei Buchmesse 2004

Frankfurt. Die Staaten der Arabischen Liga sollen 2004 Gast-Region auf der Buchmesse sein. Buchmessen-Sprecher Ehling sagte, damit wolle man ein politisches Signal setzen. Der Ministerrat der Arabischen Liga muesse noch zustimmen. Dies gelte aber als Formsache.


Studenten machen Front gegen Studiengebuehren

Konstanz. Wie die LandesAStenKonferenz (LAK) am Sonntag mitteilte, wollen ab Montag die Studierenden an baden-wuerttembergischen Hochschulen mit einer Aktionswoche gegen Studiengebuehren Front machen. So sollen in fast allen Universitaetsstaedten Diskussionsveranstaltungen und Protestaktionen zu dem Thema stattfinden. Es wuerden beispielsweise symbolisch Gebuehren vor den Hoersaelen kassiert oder nicht zahlende Langzeitstudierende aus Vorlesungen abgefuehrt. Schwerpunkt der Proteste ist der kommende Donnerstag.


78.000 Narren stuermen Fasnet-Hochburgen

Rottenburg/Donaueschingen. Tausende von Narren haben am Sonntag die Innenstaedte von zwei Fasnet-Hochburgen gestuermt. In Rottenburg versammelten sich rund 7.000 Haestraeger und 35.000 Zuschauer. Nach Donaueschingen kamen 6.000 Haestraeger und 30.000 Schaulustige. Dort wurde das 150-jaehrige Bestehen der Narrenzunft "Frohsinn", eine der aeltesten und groessten Vereinigungen in Baden-Wuerttemberg, gefeiert. Die Rottenburger Fasnetskapellen veranstalteten bereits am Samstag einen Sternmarsch zum Marktplatz. Die Stadt im Kreis Tuebingen ist nach 27 Jahren wieder Gastgeber fuer insgesamt 32 Narrenzuenfte.


Miss Germany gekuert

Babett Konau heisst die neue "Miss Germany". Die 24jaehrige Zahnarzthelferin aus Kiel wurde am Samstagabend im Europa-Park unter 22 Bewerberinnen zur schoensten Frau Deutschlands gewaehlt. Konau wird nun in China an der Wahl der "Miss World" teilnehmen. Vize-Koeniginnen wurden die 20-jaehrige Natalia Tropmann aus Nordrhein-Westfalen und die 19 Jahre alte Laura Mueller aus Bayern. Die Siegerin erhielt eine Reise nach Aegypten und einen Kleinwagen. In der Jury waren Prominente aus Sport und Unterhaltung vertreten wie der ehemalige Fussball-Nationalspieler Olaf Thon, Fernsehmoderator Heinz Schenk, Chorleiter Gotthilf Fischer und der ehemalige DFB-Schiedsrichter Walter Eschweiler. Die Miss-Wahl fand erstmals in Baden-Wuerttemberg statt. In den vergangenen sieben Jahren war die "Miss Germany" in Berlin gewaehlt worden.


Schuettler verliert gegen Agassi in Melbourne

Melbourne. Bei den Australian Open der Tennis-Profis hat Rainer Schuettler die Sensation verpasst. Er verlor das Endspiel gegen den Amerikaner Andre Agassi mit 2:6, 2:6 und 1:6. Martina Navratilova aus den USA hat mit dem Inder Leander Paes das Mixed gewonnen. Sie holte 29 Jahre nach ihrem ersten Grand-Slam-Sieg wieder einen der vier wichtigsten Titel im Tennissport.


Quellen

DLF    12:00 MEZ    18:00 MEZ
SWR3    12:00 MEZ    18:00 MEZ
BR5    06:00 MEZ    12:00 MEZ    18:00 MEZ