GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Sa, 31. 12. 2005



* Bundesaussenminister Steinmeier: Familie Chrobog ist frei
* Neujahrsansprache der Bundeskanzlerin
* Forderung nach Lohnerhoehungen relativiert
* Muentefering sieht konjunkturelle Belebung 2006
* Seehofer fuer mehr Wettbewerb im Gesundheitssystem
* Platzeck uebernimmt Vorsitz der SPD-Programm-Kommission
* Neujahrsansprache von Oettinger
* Handwerk hat 2005 fast 11.000 Lehrstellen gestrichen
* Senkung der Lohnnebenkosten gefordert
* Kritik an zu vielen Kontenabfragen bei Finanzaemtern
* Silvesterschwimmen im Bodensee
* Silvesterparty in Berlin im Zeichen der Fussball-WM



Bundesaussenminister Steinmeier: Familie Chrobog ist frei

Berlin/Sanaa. Der fruehere Aussen-Staatssekretaer Chrobog und seine Familie sind nach drei Tagen Geiselhaft im Jemen wieder frei. Wie Aussenminister Steinmeier sagte, haben Chrobog, seine Frau und die drei erwachsenen Soehne die Entfuehrung gut ueberstanden. Sie kamen vor kurzem in der Hafenstadt Aden an und wollen dort die Silvesternacht verbringen. Steinmeier dankte der jemenitischen Regierung fuer ihre Vermittlungsbemuehungen und sagte, die Behoerden haetten professionell gearbeitet. Zu den genauen Umstaenden bei der Befreiung der Chrobogs aeusserte er sich nicht. Aus dem Jemen wurde inzwischen bekannt, dass vier Kidnapper festgenommen wurden. Sie muessen sich in Kuerze vor Gericht verantworten.


Neujahrsansprache der Bundeskanzlerin

Berlin. Bundeskanzlerin Merkel will im kommenden Jahr am Reformkurs der grossen Koalition festhalten. In ihrer vorab veroeffentlichten Neujahrsansprache rief sie die Buerger zu mehr Zuversicht auf, auch wenn vielen Menschen sehr viel abverlangt werde. Ins Zentrum ihrer Arbeit will Merkel - wie schon mehrfach angekuendigt - den Kampf gegen die Arbeitslosigkeit stellen. Dazu muessten unter anderem Buerokratie abgebaut und die Besteuerung von Unternehmen wettbewerbsorientierter werden. Oppositionspolitiker kritisierten den Redetext: Gruenen-Fraktionschef Kuhn forderte von Merkel mehr Ehrlichkeit anstelle von Mutmacher-Spruechen. FDP-Generalsekretaer Niebel sagte, er fuerchte, dass die Bundesregierung mit ihrer Politik der kleinen Schritte die Probleme des Landes nicht in den Griff bekommt.


Forderung nach Lohnerhoehungen relativiert

Bundeswirtschaftsminister Glos hat seine Forderung nach Lohnerhoehungen zur Konjunkturbelebung relativiert. Im "Handelsblatt" schreibt Glos, wo Zurueckhaltung bei den Einkommen noetig sei um Arbeitsplaetze zu sichern, sei dies richtig. Der Minister forderte die Tarifparteien auf, bei den Abschluessen staerker zu differenzieren und die Produktivitaetsentwicklung der einzelnen Branchen zu beruecksichtigen.


Muentefering sieht konjunkturelle Belebung 2006

Bundesarbeitsminister und Vizekanzler Muentefering sieht die Weichen fuer eine konjunkturelle Belebung im kommenden Jahr gestellt. Die Rahmenbedingungen fuer eine verbesserte Entwicklung seien gesetzt, sagte Muentefering in Berlin. Zusaetzlich gebe die Regierung eine Reihe von Wachstums-Impulsen, etwa bei haushaltsnahen Dienstleistungen oder der Instandhaltung und Modernisierung von Haeusern und Wohnungen. Muentefering betonte, er gehe deshalb davon aus, dass sich die Dinge 2006 in Bewegung setzten.


Seehofer fuer mehr Wettbewerb im Gesundheitssystem

Berlin. In der Debatte um eine Gesundheitsreform hat sich Verbraucherschutzminister Seehofer zu Wort gemeldet. Er plaedierte im Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" fuer eine Festschreibung der Arbeitgeberbeitraege, um die Arbeit nicht weiter zu verteuern. Zwischen den Kassen solle es mehr Wettbewerb geben, so Seehofer. Ausserdem kritisierte er Gesundheitsministerin Schmidt, die seiner Ansicht nach die enormen Preissteigerungen bei Arzneimitteln nicht verhindert hat.


Platzeck uebernimmt Vorsitz der SPD-Programm-Kommission

Der SPD-Vorsitzende Platzeck wird die Programm-Kommission seiner Partei leiten. Er wolle die Grundsatz-Debatten an fuehrender Stelle mitgestalten, sagte Platzeck in Potsdam. Sein Ziel sei es, die SPD als "Partei der linken Mitte" zu profilieren. Deren Programm muesse darauf zielen, dass die Wirtschaft stark, der Staat handlungsfaehig und die Arbeitnehmerrechte gewahrt blieben. In diesem Gefuege seien die Gewerkschaften ein wichtiger Faktor, betonte Platzeck. Nach seiner Ueberzeugung koenne die Wirtschaft nur dann ihre ganze Dynamik entfalten, wenn dies mit gesellschaftlichem Zusammenhalt einhergehe.


Neujahrsansprache von Oettinger

Baden-Wuerttembergs Ministerpraesident Guenther Oettinger (CDU) hat in seiner ersten Neujahrsansprache fuer die Erneuerung des Generationenvertrags geworben. Es muesse alles getan werden, um Arbeitsplaetze zu sichern und neue zu schaffen, sagte der Landeschef. Nachhaltiges Wirtschaftswachstum sei nur bei verbesserten Rahmenbedingungen fuer die mittelstaendischen Unternehmen moeglich, wo die meisten Arbeitsplaetze entstuenden. Wo Arbeit verloren geht, fehlen nach Oettingers Worten auch die Lebensperspektiven. "Unsere sozialen Sicherungssysteme sind der Garant fuer den sozialen Frieden", sagte Oettinger. Ohne eine gesunde, wettbewerbsfaehige und florierende Wirtschaft koenne man aber weder neue Arbeit schaffen noch die soziale Sicherheit aufrechterhalten. "Wachstumsland Baden-Wuerttemberg" Der Ministerpraesident ermunterte die Buerger zu einem noch groesseren Schulterschluss fuer die Realisierung der Zukunftschancen. Wenn dies gelinge, habe man allen Grund zur Zuversicht. "Baden-Wuerttemberg ist ein Wachstumsland", sagte Oettinger. Dies belege auch der Geburtenueberschuss im Land. Im zu Ende gehenden Jahr liege Baden-Wuerttemberg beim Wirtschaftswachstum bundesweit in der Spitzengruppe der 16 Laender. Das werde - nach allen vorliegenden Prognosen - auch 2006 der Fall sein, so der Regierungschef.


Handwerk hat 2005 fast 11.000 Lehrstellen gestrichen

Berlin. Die Handwerksbetriebe in Deutschland haben einem Bericht der "Bild am Sonntag" zufolge in diesem Jahr mehr als 11.000 Lehrstellen gestrichen. Die Zeitung beruft sich auf die Bundesagentur fuer Arbeit und schreibt, die Zahl der Ausbildungsplaetze sei um knapp sieben Prozent auf etwa 157.000 gesunken. Etwas geringer fiel der Rueckgang bei den freien Berufen wie zum Beispiel Anwaltsgehilfen aus, Industrie- und Handelsbetriebe bauten noch weniger Lehrstellen ab. Insgesamt wurden vier Prozent weniger Ausbildungsplaetze angeboten als noch 2004.


Senkung der Lohnnebenkosten gefordert

Berlin. Arbeitgeberpraesident Hundt hat eine deutliche Senkung der Lohnnebenkosten gefordert. Hundt sagte in einem Zeitungsinterview, die Lohnnebenkosten duerften nicht mehr als 36 Prozent betragen. Das Ziel der Koalition, sie unter 40 Prozent zu druecken, sei bescheiden. Der Arbeitgeberpraesident sprach sich dafuer aus, die Beitraege der Kranken- und Pflegeversicherung vom Arbeitseinkommen abzukoppeln.


Kritik an zu vielen Kontenabfragen bei Finanzaemtern

Die Finanzverwaltung geht nach einer Meldung des Hamburger Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" zu sorglos mit Kontenabfragen um. Das habe sich bei einer vom Bundesbeauftragten fuer Datenschutz veranlassten Stichprobe in drei nordrhein-westfaelischen Finanzaemtern herausgestellt, heisst es in dem Bericht weiter. So seien die Betroffenen nicht zuvor zum Sachverhalt befragt worden. Der Bundesdatenschutzbeauftragte Schaar spreche von gravierenden Maengeln, die das Misstrauen gegen die Aushoehlung des Bankgeheimnisses weiter schuerten.


Silvesterschwimmen im Bodensee

Zum traditionellen Silvesterschwimmen haben sich 242 Wagemutige in die Fluten des Bodensees gestuerzt. In bunten Neoprenanzuegen legten Sport- und Rettungstaucher, aber auch Amateure rund 1,4 Kilometer im drei Grad kalten Wasser zurueck. An dem farbenfrohen Spektakel nahmen auch Schwimmer aus Oesterreich, der Schweiz, Frankreich und den Niederlanden teil. Hunderte von Zuschauern fanden sich trotz eisiger Lufttemperaturen ein. Zum 33. Mal hatte die Tauchergruppe der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) den winterlichen Badespass organisiert. Den dunklen Wasserweg erhellten sich die Schwimmer mit Fackeln. Damit diese nicht nass wurden, schwammen die meisten auf dem Ruecken. Zur Tradition gehoeren auch selbst gebastelte, fantasievolle Mini-Floesse, die geschickte Schwimmer hinter sich herziehen. Die mobilen kleinen Kunstwerke dienen als Plattform fuer den Abschuss der ersten Silvesterraketen oder als Untersatz fuer Thermoskanne und Trinkbecher. Angesichts des extremen Niedrigwassers des Bodensees glich das Silvestervergnuegen dieses Mal streckenweise eher einem feuchten Spaziergang. Die Teilnehmer mussten kleinen Sandbaenken ausweichen und nach der richtigen Stroemung suchen, um sich leichter ans Ziel tragen zu lassen.


Silvesterparty in Berlin im Zeichen der Fussball-WM

Berlin. Die groesste Silvesterparty Deutschlands steht heute ganz im Zeichen der Fussball-Weltmeisterschaft 2006. Um Mitternacht soll ein Feuerwerk aus 1.600 Raketen exakt 12 Minuten lang Motive und Farben der Fussball-WM am Himmel leuchten lassen.


Quellen

DLF    12:00 MEZ    18:00 MEZ
BR5    06:00 MEZ    12:00 MEZ    18:00 MEZ
SWR3    12:00 MEZ    18:00 MEZ