GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mi, 29.11.2000



* Bekaempfung der Rinderseuche BSE
* Bundestagsdebatte ueber Etat des Kanzleramtes
* Fall Joseph
* CDU-Parteispendenaffaere
* Zwei weitere Klagen gegen Daimler-Chrysler
* Bund uebernimmt zwei Drittel des Expo-Defizits
* Boerse



Bekaempfung der Rinderseuche BSE

Bruessel. Zur Bekaempfung der Rinderseuche BSE will die Europaeische Kommission die Verfuetterung von Tiermehl ab Anfang naechsten Jahres EU-weit verbieten. Der fuer Gesundheitspolitik zustaendige Kommissar Byrne teilte mit, das Verbot solle zunaechst sechs Monate lang gelten, danach solle neu darueber entschieden werden. Ausserdem soll die EU-Kommission nach Angaben Byrnes alle Schlachtrinder, die aelter als 30 Monate sind und nicht auf BSE getestet wurden, aus der Nahrungskette verbannen. Als dritte Schutzmassnahme schlaegt die Bruessler Behoerde vor, grundsaetzlich alle Rindereingeweide als BSE-Risikomaterial einzustufen und den Handel damit genauso zu verbieten wie die Verfuetterung. Byrne und Agrarkommissar Fischler aeusserten die Hoffnung, dass die EU-Agrarminister auf ihrer Sondersitzung am kommenden Montag den Vorschlaegen der Kommission zustimmen werden. Beide appellierten an die Mitgliedsstaaten, einseitige Beschluesse wieder aufzuheben. Fischler sagte, das Wirrwarr nationaler Massnahmen helfe nicht weiter. Agrar- und Gesundheitsausschuss des deutschen Bundestages haben sich auf einen Gesetzentwurf geeinigt, der die Verfuetterung von Tiermehl verbietet. Nutztiere duerfen dann nur noch mit Pflanzen, Milch und Molkereiprodukten gefuettert werden. Experten warnen inzwischen davor, dass BSE auch ueber die Weideboeden uebertragen worden sein koennte. Zum einen sei in der Schweiz und in Grossbritannien Tiermehl in Kunstduenger gemischt worden. Zum anderen besteht die Moeglichkeit, dass der BSE-Erreger ueber das Tiermehl in die Exkremente der Kuehe gelange. Ueber den Dung kann er dann auf die Weideboeden kommen und ueber das Gras wieder aufgenommen werden.


Bundestagsdebatte ueber Etat des Kanzleramtes

Berlin. Bundesregierung und Opposition haben die Bundestagsdebatte ueber den Etat des Kanzleramtes zum traditionellen Schlagabtausch genutzt. Kanzler Schroeder zeichnete ein positives Bild der wirtschaftlichen Entwicklung. Seine Regierung habe mit ihrer Konsolidierungs- und Wirtschaftspolitik die Grundlage fuer das derzeitige Wachstum gelegt. Dieses werde heuer drei und im kommenden Jahr 2,75 Prozent betragen. Dagegen meinte der Fraktionschef der Union Merz, die vom Kanzler hervorgehobene positive Entwicklung sei statistische Trickserei. So sei etwa der Rueckgang der Arbeitslosigkeit vor allem auf demographische Faktoren zurueckzufuehren. Auch sei das momentane Wachstum nicht hoeher als am Ende der christlich-liberalen Koalition. Bereitschaft zur Zusammenarbeit signalisierte Merz dagegen im Kampf gegen die Rinderseuche BSE. Nachdem der Kanzler tiefgreifende Massnahmen gefordert hatte, sagte Merz Unterstuetzung zu. Die Union strebe zusammen mit der Koalition eine hoechstmoegliches Mass an Verbraucherschutz an.


Fall Joseph

Dresden. Im Fall Joseph will die zustaendige Staatsanwaltschaft ein drittes Gutachten in Auftrag geben. Ein Sprecher der Behoerde begruendete dies mit Versaeumnissen bei der ersten Obduktion des ertrunkenen Kindes vor drei Jahren. Zuvor hatte der fuer dieses Gutachten verantwortliche Klinikdirektor eingeraeumt, dass anders als bei Ertrunkenen ueblich, der Herzmuskel von Joseph nicht untersucht worden sei. Aus dem juengsten, von seinen Eltern vorgelegten Gutachten gehe hervor, dass der Junge an einer Herzschwaeche gelitten habe. Ob diese fuer den Tod des Sechsjaehrigen verantwortlich ist, laesst sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft aber noch nicht sagen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt ausserdem jetzt auch gegen die Mutter und drei von ihr vorgebrachte Zeugen. Der Verteidiger eines der Beschuldigten stellte Strafanzeige wegen falscher Verdaechtigung. Er war von den Zeugen bezichtigt worden, den Jungen getoetet zu haben. Die Familie von Joseph ist aus Angst vor einer Hetzkampagne inzwischen an einen geheimgehaltenen Ort ins Allgaeu gebraucht worden. Sie wird dort von Sicherheitsleuten und mehreren Helfern betreut. Joseph war vor drei Jahren im saechsichen Schwimmbad Sebnitz ums Leben gekommen. Fuer den Vorwurf der Mutter, Neonazis haetten den Jungen umgebracht, gibt es nach Angaben der Staatsanwaltschaft derzeit keinen Anhaltspunkt.


CDU-Parteispendenaffaere

Wiesbaden. Der fruehrere CDU-Schatzmeister Kiep weiss nach eigener Aussage nicht, woher die Hessen-CDU ihre Schwarzgeldmillionen hat. Kiep war einige Zeit auch Landesschatzmeister dieses Landesverbandes. Vor dem Untersuchungsausschuss des hessischen Landtages sagte er allerdings, er koenne auch nicht ausschliessen, dass das Geld von der Staatsbuergerlichen Vereinigung stammt. Es falle ihm jedenfalls schwer zu glauben, dass die zwanzig Millionen Mark aus eigenen Einnahmen gekommmen seien. Die Staatsbuergerliche Vereinigung war eine Spendenwaschanlage der Wirtschaft, die Ende der Siebziger Jahre aufgeloest wurde.


Zwei weitere Klagen gegen Daimler-Chrysler

New York. Daimler-Chrysler sieht sich in New York mit zwei weiteren Klagen von ehemaligen Chrysler-Aktionaeren konfrontiert. Die Anteilseigner werfen der Daimler-Benz-Spitze vor, bei der Fusion der beiden Autobauer im Jahr 1998 falsche Angaben gemacht zu haben. Daimler-Vorstandschef Schrempp habe die Chrysler-Aktionaere belogen, um deren Zustimmung zu einem Zusammenschluss der beiden Unternehmen zu bekommen. In Wahrheit habe er von Beginn an eine Uebernahme des US-Konzerns geplant. Aus demselben Grund hat bereits der amerikanische Milliardaer Kirk Kerkorian, drittgroesster Anteilseigner von Daimler-Chrysler, auf Schadenersatz in Hoehe von acht Milliarden Dollar geklagt.


Bund uebernimmt zwei Drittel des Expo-Defizits

Berlin. Der Bund uebernimmt nun doch zwei Drittel statt nur die Haelfte des Expo-Defizits. Das haben die Koalitionsspitzen von SPD und Gruenen vereinbart. Die gesamten Schulden der Weltausstellung in Hannover werden auf 2,4 Milliarden Mark geschaetzt. Kanzler Schroeder hatte dem niedersaechsischen Ministerpraesidenten Gabriel zugesagt, dass der Bund zwei Drittel der Expo-Verluste uebernehmen werde. Zu der im Oktober zu Ende gegangenen Weltausstellung waren nur gut achtzehn Millionen und damit nicht einmal die Haelfte der erwarteten Besucher gekommen.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  2,2663 DM= 1.1587 Euro
Kanada(1 $)  1,4744 DM= 0.7538 Euro
England(1 Pfund)  3,2195 DM= 1.6460 Euro
Schweiz(100 sfr)  129,2427 DM= 66.080 Euro
Japan(100 Yen)  2,0594 DM= 1.0529 Euro
Schweden(100 skr)  22,5196 DM= 11.514 Euro
 
Einige Indizes:
Xetra Dax:6649,35( aktuell )  
Dow-Jones-Index:10631,76( Stand 17:00 MEZ )  
10507,58( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:14507,64
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

B5    14:45 MEZ
SWR3    20:00 MEZ