GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mo, 08.06.1998



* Jelzin zu Gespraechen in Bonn eingetroffen
* Fischer kritisiert Forderung Kinkels nach militaerischem Eingriff
* DGB-Bundeskongress soll positive Signale setzen
* Hundt wirft dem DGB Doppelzuengigkeit vor
* Herzog mahnt die Wirtschaft zu ihrer Verantwortung
* Union fuer Wiedereinfuehrung der 40-Stunden-Woche im oeffentlichen Dienst
* Regierungskoalition erklaert Streit um Hauser fuer beendet
* Finanzhilfen werden von Angeoerigen der ICE-Opfer nur zoegernd angenommen
* Wissmann sieht Hochgeschwindigkeitszuege als relativ sicher an
* Zunahme von Lebensmittelvergiftungen in Deutschland
* In eigener Sache
* Boerse



Jelzin zu Gespraechen in Bonn eingetroffen

Der russische Praesident Jelzin ist am Nachmittag zu deutsch-russischen Konsultationen in Bonn eingetroffen. Zum Auftakt der Gespraeche empfieng Bundeskanzler Kohl die Gaeste aus Moskau zu einem Abendessen. Themen der zweitaegigen Unterredungen sind vor allem der Kosowo-Konflikt und die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und Russland.


Fischer kritisiert Forderung Kinkels nach militaerischem Eingriff

Der Gruenen-Politiker Fischer warnt vor einem militaerischen Eingreifen im Kosowo. In Berlin sagte Fischer, es sei verfehlt, kurzerhand nach Soldaten zu rufen. Besser sei es, politisch und wirtschaftlich Druck auf Serbien zu machen. Fischer kritisierte Aussenminister Kinkel, der wegen der drohenden Fluechtlingsprobleme eine schnelle Entscheidung der NATO fordert. Fischer sagte, er sei entsetzt darueber, dass die Angst vor Fluechtlingen die deutsche Aussenpolitik bestimme.


DGB-Bundeskongress soll positive Signale setzen

Zum Auftakt des DGB-Bundeskongresses in Duesseldorf hat der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Schulte, einen Politikwechsel gefordert. Von der Tagung solle ein Signal fuer Arbeit und soziale Gerechtigkeit ausgehen, sagte Schulte. Der DGB sei stolz auf seine parteipolitische Unabhaengigkeit und wolle diese auch bewahren. Die Gewerkschaften wuerden den Sozialstaat gegen alle verteidigen, die ihn zu einem Rest oeffentlicher Armenfuersorge verkommen lassen wollten. Der nordrhein-westfaelische Ministerpraesident Clement verlangte ein neues Buendnis fuer Arbeit. Die Erfolge in den Niederlanden am Arbeitsmarkt zeigten, wie wichtig eine konsensorientierte Politik sei.


Hundt wirft dem DGB Doppelzuengigkeit vor

Arbeitgeberpraesident Hundt warf in Koeln den Gewerkschaften unter Verweis auf die Aufkuendigung der Beschaeftigungsinitiative Ost Doppelzuengigkeit vor. Der DGB betreibe offensichtlich wahltaktische Spielereien auf Kosten der Arbeitslosen.


Herzog mahnt die Wirtschaft zu ihrer Verantwortung

Bundespraesident Herzog ermahnte die Wirtschaft zu ihrer Verantwortung fuer mehr Beschaeftigung. Manche haetten in der juengsten Vergangenheit Personalabbau wie eine olympische Disziplin betrieben, sagte Herzog vor den rund 400 Delegierten in Duesseldorf.


Union fuer Wiedereinfuehrung der 40-Stunden-Woche im oeffentlichen Dienst

Die Fraktionschefs der Union im Bundestag und in den Landtagen haben sich fuer die Rueckkehr zur 40-Stunden-Woche im oeffentlichen Dienst ausgesprochen. In Anbetracht der Finanznoete der Laender muesse der Schuldenabbau an erster Stelle stehen, sagte der Vorsitzende der CDU/CSU-Fraktionsvorsitzendenkonferenz, Koch, in Frankfurt am Main. Das gehe nicht ohne Einschnitte in die Personalhaushalte. Daher sollten die Beschaeftigten im oeffentlichen Dienst bei gleichem Gehalt 40 Stunden pro Woche arbeiten, damit Stellen abgebaut werden koennten. Die Deutsche Angestelltengewerkschaft wies den Vorstoss zurueck. Man koenne nicht von der Verminderung der Arbeitslosigkeit sprechen und im oeffentlichen Dienst zugleich weitere Beschaeftigungsplaetze vernichten.


Regierungskoalition erklaert Streit um Hauser fuer beendet

Die Regierungskoalition in Bonn hat ihren Streit ueber den neuen Sprecher, Hauser, fuer beendet erklaert. FDP-Chef Gerhardt sagte nach einer Praesidiumssitzung seiner Partei, trotz umstrittener Aeusserungen muesse man Hauser eine zweite Chance geben. CDU-Generalsekretaer Hintze erklaerte, die Diskussion habe sich positiv erledigt. Der Vorstand des Zusammenschlusses Boner Korrespondenten teilte mit, Hauser habe versichert, er werde sich kuenftig in der Bundespressekonferenz auf die Darstellung der Regierungsarbeit konzentrieren. Er raeumte dabei indirekt Anfangsschwierigkeiten mit seiner Doppelrolle als CDU-Politiker und Sprecher der Bundesregierung ein. Bundeskanzler Kohl, der sich gestern hinter Hauser gestellt hatte, betonte, der Aufbau Ost werde in vollem Umfang fortgesetzt, dafuer stehe er persoenlich ein.


Finanzhilfen werden von Angeoerigen der ICE-Opfer nur zoegernd angenommen

Die Angehoerigen der Opfer von Eschede nehmen die von Bund, Bahn sowie Niedersachsen und Bayern bereitgestellte Millionenhilfe offenbar nur zoegerlich in Anspruch. Erst wenige Angehoerige haetten um Unterstuetzung gebeten, hiess es uebereinstimmend. Die meisten Todesopfer des Zugungluecks stammen aus Bayern. Das hat die Polizei in Celle mitgeteilt. Bisher konnten 79 der 98 Toten identifiziert werden. An der Unfallstelle in Eschede finden die Helfer noch immer Leichenteile, Kleiderfetzen und persoenlichen Besitz der Reisenden. Die Bergungsarbeiten werden voraussichtlich morgen beendet. Bis zum Nachmittag sollen dann die Gleise wieder befahrbar sein. Allerdings ist noch unklar, ob die Staatsanwaltschaft die Strecke freigibt. Als Konsequenz aus der Zugkatastrophe soll die Ultraschallueberpruefung der ICE-Radreifen kuenftig Routine werden. Die Ermittlungen der Sonderkommission dauern an. Als Konsequenz aus der Zugkatastrophe will die Bahn ausserdem ihr gesamtes Sicherheitssystem ueberdenken. Als wahrscheinliche Ungluecksursache gilt der Bruch eines Radreifens des ICE. Die zentrale Trauerfeier fuer die Todesopfer von Eschede wird im Beisein von Bundespraesident Herzog am 21. Juni in Celle stattfinden.


Wissmann sieht Hochgeschwindigkeitszuege als relativ sicher an

Bundesverkehrsminister Wissmann sieht auch nach dem Zugunglueck von Eschede keine Schwierigkeiten fuer den Bau neuer Hochgeschwindigkeitsstrecken. Wissmann sagte der Thueringer Allgemeinen in Erfurt, ein einzelner, wenn auch schwerwiegender Unfall, sollte nicht die Entwicklung einer zukunftsweisenden Technologie umkehren. Die Hochgeschwindigkeitszuege seien relativ sicher.


Zunahme von Lebensmittelvergiftungen in Deutschland

In Deutschland gibt es immer mehr Faelle von Lebensmittelvergiftungen. Grund dafuer ist die zunehmende Beliebtheit von Naturprodukten, teilt das Institut fuer gesundheitlichen Verbraucherschutz in Berlin mit. Nach Angaben der Bundesbehoerde hat sich die Zahl meldepflichtiger Darminfektionen seit 1989 mehr als verdoppelt. Fast eine viertel Million Deutsche erkranken jedes Jahr an Salmonellen und anderen Erregern. Rohe Lebensmittel sind nicht zwangslaeufig gesuender, sagte eine Sprecherin des Instituts.


In eigener Sache

Aus technischen Gruenden musste die gestrige GermNews-Ausgabe leider ausfallen. Wir bitten um Verstaendnis.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  1,7743
Kanada(1 $)  1,2160
England(1 Pfund)  2,8978
Irland(1 Pfund)  2,5229
Schweiz(100 sfr)  120,210
Frankreich(100 FF)  29,820
Italien(1000 Lit)  1,0150
Oesterreich(100 oeS)  14,212
Spanien(100 Ptas)  1,1779
Japan(100 Yen)  1,2658
Schweden(100 skr)  22,654
 
Einige Indizes:
DAX:5779,09( aktuell )  
5688,50( Vortagswert )  
Dow-Jones-Index:9078,57( Stand 17:00 MESZ )  
9037,71( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:15294,71
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

DLF    18:00 MESZ
SWF3    21:00 MESZ
SDR3    19:30 MESZ