GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mo, 10.01.2000



* Laufzeiten der Tarifvertraege im Buendnis fuer Arbeit umstritten
* IG Metall plant fuer 2000 Forderungen nach ueber 4% Lohnerhoehung
* Beamtenbund will Einkommenserhoehungen durchsetzen
* EU will Rechtmaessigkeit der Staatsbeihilfen fuer Holzmann untersuchen
* Wahlparteitag der Gruenen soll vorgezogen werden
* Weniger Sozialhilfeempfaenger gegenueber dem Vorjahr
* Teuerungsrate so niedrig wie lange nicht mehr
* Abkommen ueber Entschaedigung von NS-Zwangsarbeitern gefaehrdet
* Untersuchungsausschuss erhaelt Zahlen ueber Fluege der Minister von NRW
* Franzoesische LKW-Fahrer blockieren Grenzuebergaenge
* Lehmanns Aeusserungen waren keine Ruecktrittsforderung an den Papst
* Grippewelle noch nicht nach Deutschland uebergeschwappt
* Rundfunkgebuehren sollen im kommenden Jahr um 3,33 DM steigen
* Olympiasieger Fritz Tiedemann gestorben
* Schauspieler Klaus Wennemann gestorben
* Boerse



Laufzeiten der Tarifvertraege im Buendnis fuer Arbeit umstritten

Nach den Vereinbarungen zum Buendnis fuer Arbeit gibt es weiterhin Differenzen ueber die geplanten Laufzeiten der Tarifvertraege. Der Praesident des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, Stumpfe, forderte Abschluesse ueber 3 Jahre. DGB-Chef Schulte betonte dem gegenueber, die im Buendnis fuer Arbeit getroffenene Abmachungen bedeuteten nicht automatisch mehrjaehrige Tarifvertraege. IG-Metall-Chef Zwickel schlug einen Ruhestand mit 60 vor, falls der betreffende Arbeitnehmer mindestens 35 Versicherungsjahre vorweisen koenne. Zwickel unterstrich, seine Gewerkschaft werde sich nunmehr auf die Verhandlungen ueber Lohn- und Gehaltserhoehungen konzentrieren.


IG Metall plant fuer 2000 Forderungen nach ueber 4% Lohnerhoehung

Nach dem Kompromiss im Buendnis fuer Arbeit will die IG Metall in der Tarifrunde 2000 deutlich mehr als 4% mehr Lohn fordern. Das sagte deren Chef Zwickel der Bildzeitung. Die Forderung beruhe auf einer hoeheren Produktivitaetsrate und der Preissteigerung. Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall fordert dagegen Zurueckhaltung und Tarifvertraege, die den Arbeitgebern fuer mindestens 3 Jahre Planungssicherheit geben. Mit Blick auf die von der IG Metall geforderten Anhebungen von 4% meinte der DEW-Konkunkturforscher Horn im Deutschlandfunk, er halte 3%-Abschluesse fuer sinnvoll. Dies wuerde die Binnennachfrage beleben, ohne die Kosten fuer die Wirtschaft drastisch zu erhoehen.


Beamtenbund will Einkommenserhoehungen durchsetzen

Der Deutsche Beamtenbund will auch in diesem Jahr hoehere Einkommen durchsetzen. Der Vorsitzende Geier sagte auf der Arbeitstagung seiner Organisation in Bad Kissingen, auch der oeffentliche Dienst muesse an der allgemeinen Einkommensentwicklung teilhaben. Er bekraeftigte die Forderung nach Lohnerhoehungen von 4%. Bundesinnenminister Schily wies dies als unrealistisch zurueck.


EU will Rechtmaessigkeit der Staatsbeihilfen fuer Holzmann untersuchen

Die EU-Wettbewerbshueter haben Zweifel daran, dass die Staatsbeihilfen fuer den deutschen Baukonzern Holzmann rechtens sind. EU-Wettbewerbskommissar Monti will die geplante Unterstuetzung genauer untersuchen. Damit koennte sich die Genehmigung der 250 Millionen DM staatliche Unterstuetzung fuer Holzmann um mehrere Monate verzoegern.


Wahlparteitag der Gruenen soll vorgezogen werden

Die Gruenen wollen die Neuwahl ihrer Parteispitze vorziehen. Bundesgeschaeftsfuehrer Buetighofer sagte, eine entsprechende Empfehlung habe der Bundesvorstand von Buendnis 90 / Die Gruenen beschlossen. Demnach soll der urspruenglich fuer Dezember geplante Wahlparteitag bereits Mitte Juni stattfinden. Dem Parteitag im Maerz werde vorgeschlagen, die bisher strikte Trennung von gruenem Mandat und Parteiamt abzumildern.


Weniger Sozialhilfeempfaenger gegenueber dem Vorjahr

Die Zahl der Sozialhilfeempfaenger in Deutschland ist 1999 gegenueber dem Vorjahr um 5% zurueckgegangen. Wie das Bundesarbeitsministerium in Berlin mitteilte, sank die Zahl der Personen, die Unterstuetzung zum Lebensunterhalt erhalten, von rund 2,9 Millionen auf 2,73 Millionen. Die Bruttoausgaben fuer die Sozialhilfe vermindern sich danach um 6% auf 19,5 Milliarden DM.


Teuerungsrate so niedrig wie lange nicht mehr

Die Teuerungsrate in Deutschland ist im vergangenen Jahr auf den niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung gesunken. Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte, lagen die Preise 1999 nur um 0,6% hoeher als ein Jahr zuvor. Seit dem letzten Mai sei allerdings ein kontinuierlicher Anstieg zu registrieren. Diese Entwicklung wird vor allem auf die gestiegenen Kosten fuer Benzin, Diesel und Heizoel zurueckgefuehrt.


Abkommen ueber Entschaedigung von NS-Zwangsarbeitern gefaehrdet

Die Anwaelte frueherer NS-Zwangsarbeiter haben mit der Ablehnung der erzielten Grundsatzvereinbarung ueber die Entschaedigungszahlungen gedroht. Der Muenchner Anwalt Witti (sp?) sagte, es sei unverstaendlich, dass sie nicht in die Anhoerung zum Gesetzentwurf eingebunden wuerden. Damit sei das Scheitern der gesamten Verhandlung abzusehen. Zuvor hatte die Opferseite den Entwurf der Bundesregierung bereits als unannehmbar zurueckgewiesen. Die Anwaelte kritisierten insbesondere, dass bereits erfolgte Leistungen auf die Entschaedigungszahlen angerechnet werden sollen. In Bonn begann am Mittag eine weitere Anhoerung im Bundesfinanzministerium.


Untersuchungsausschuss erhaelt Zahlen ueber Fluege der Minister von NRW

Mitglieder des nordrhein-westfaelischen Kabinetts haben seit 1985 insgesamt 63 Fluege mit Jets der Westdeutschen Landesbank unternommen. Dies teilte die Landesregierung in Duesseldorf mit. Die Fluege des ehemaligen Regierungschefs und heutigen Bundespraesidenten Rau sind allerdings in der Aufstellung nicht enthalten, die heute dem parlamentarischen Untersuchungsausschuss uebergeben wurde. Darueber soll der Ausschuss von Raus Anwalt gesondert informiert werden.


Franzoesische LKW-Fahrer blockieren Grenzuebergaenge

Franzoesische LKW-Fahrer blockieren seit seit den Morgenstunden mehrere Grenzuebergaenge nach Deutschland. Betroffen sind unter anderem die Orte Lauterbourg, Gambsheim, Beinheim, Kehl, Breisach und Ottmarsheim. Behinderungen gibt es auch an den Grenzen zu den anderen Nachbarlaendern Frankreichs. Mit ihren Aktionen protestieren die franzoesischen LKW-Fahrer gegen einen Regierungskompromiss zur Einfuehrung der 35-Stunden-Woche und gegen hoehere Diesel-Preise in Frankreich. Sie befuerchten durch die Verringerung der Arbeitszeit Wettbewerbsnachteile gegenueber ihren Konkurrenten innerhalb der EU. Auch morgen wollen die franzoesischen Spediteure und Transportunternehmer ihre Grenzblockaden fuer Lastwagen aus dem Ausland fortsetzen. Das wurde am Abend mitgeteilt.


Lehmanns Aeusserungen waren keine Ruecktrittsforderung an den Papst

Die Katholische Deutsche Bischoffskonferenz hat bekraeftigt, dass ihr Vorsitzender Karl Lehmann mit seinen juengsten Aeusserungen nicht den Ruecktritt des Papstes gefordert habe. Auch der italienische Rundfunk raeumte ein, die Worte Lehmanns seien zugespitzt und falsch interpretiert worden. Lehmann hatte aber die Moeglichkeit eines Papstruecktritts oeffentlich thematisiert, schon das gilt in der Kirche als tabu.


Grippewelle noch nicht nach Deutschland uebergeschwappt

Die Grippewelle aus Grossbritannien hat noch nicht auf Deutschland uebergegriffen. Das teilte das Robert-Koch-Institut mit. Lediglich 20% der Menschen, die zur Zeit an Erkaeltungen leiden, seien tatsaechlich an Grippe erkrankt. Die Experten rieten dennoch vor allem chronisch kranken und alten Menschen, sich impfen zu lassen.


Rundfunkgebuehren sollen im kommenden Jahr um 3,33 DM steigen

Die Gebuehren fuer den Empfang von Radio und Fernsehen in Deutschland sollen ab Beginn naechsten Jahres auf 31,58 DM/Monat angehoben werden. Die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der oeffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten, KEF, empfielt eine Steigerung um 3,33 DM ab dem 1. Januar 2001. Der KEF-Vorsitzende Konrad nannte als Gruende dafuer gestiegene Programmaufwendungen, beispielsweise bei Spielfilmen und hochwertigen Sportereignissen. Der ARD-Vorsitzende, SWR-Intendant Voss, sagte auf Anfrage, die KEF-Empfehlung gebe Planungssicherheit, sei aber aeusserst knapp bemessen. Fuer die ARD-Sender werde der Spar- und Rationalisierungsdruck jetzt noch haerter werden, so Voss.


Olympiasieger Fritz Tiedemann gestorben

Der zweimalige Springreiter-Olympiasieger Fritz Tiedemann ist tot. Wie die Deutsche Reiterliche Vereingung heute mitteilte, starb der 81jaehrige am Samstag in Heide in Holstein. Er hatte bei den olympischen Spielen 1956 und 1960 die Goldmedaille mit der Mannschaft gewonnen. Sein bekanntestes Pferd war der Wallach Meteor.


Schauspieler Klaus Wennemann gestorben

Der durch die ARD-Serie "Der Fahnder" bekannte Schauspieler Klaus Wennemann ist tot. Wie eine Klinik im oberbayerischen Bad Eibling heute mitteilte, starb er bereits am vergangenen Freitag an einer schweren Krankheit. Wennemann wurde 59 Jahre alt.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  1,9135 DM= 0.9783 Euro
Kanada(1 $)  1,3171 DM= 0.6734 Euro
England(1 Pfund)  3,1318 DM= 1.6012 Euro
Schweiz(100 sfr)  121,5783 DM= 62.161 Euro
Japan(100 Yen)  1,8303 DM= 0.9358 Euro
Schweden(100 skr)  22,616 DM= 11.563 Euro
 
Einige Indizes:
Xetra Dax:6922,06( aktuell )  
Dow-Jones-Index:11584,30( Stand 17:00 MEZ )  
11522,56( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:18193,41
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

DLF    13:00 MEZ
Radio7    15:00 MEZ
SWR3    19:00 MEZ