GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mi, 29. 12. 2004



* EU will internationale Geberkonferenz nach Flutkatastrophe
* Hilfe fuer Katastrophenopfer - Spendenaufrufe von Politik und Kirche
* Spendenkonto: Aktion Deutschland Hilft
* Weise prognostiziert Anlaufzeit fuer Hartz IV
* Ueber 90 Prozent der ALG-II-Antraege genehmigt
* Buchungssystem fuer LKW-Maut geht in Betrieb
* Koehler reist nach Auschwitz
* Bevoelkerungszahl leicht ruecklaeufig
* Porsche ruft weltweit 18.000 Carrera 911 zurueck
* Anleger setzen sich gegen Bankgesellschaft zur Wehr
* Boerse



EU will internationale Geberkonferenz nach Flutkatastrophe

Bruessel. Nach der Flutkatastrophe in Suedasien hat sich die Europaeische Union fuer eine internationale Geberkonferenz ausgesprochen. So soll ausreichend Geld zum Wiederaufbau der betroffenen Gebiete zusammenkommen. Gleichzeitig kuendigte die EU-Kommission an, dass die Finanzhilfe der Union von derzeit drei Millionen Euro auf bis zu 30 Millionen Euro aufgestockt werden koennte. Mit dem Geld soll vor allem Indonesien unterstuetzt werden, das von der Naturkatastrophe am schlimmsten betroffen ist. Aber auch die Finanzhilfen fuer Indien, Sri Lanka und die Malediven sollen erhoeht werden. Bundestagspraesident Thierse appellierte in einem Zeitungsinterview an alle Deutschen fuer die Katastrophenhilfe zu spenden.


Hilfe fuer Katastrophenopfer - Spendenaufrufe von Politik und Kirche

Die Bundesregierung hat ihre Soforthilfe auf 20 Mio. Euro aufgestockt. Bundeskanzler Schroeder sagte in Berlin, damit wuerden auch Massnahmen nichtstaatlicher Hilfsorganisationen wie zum Beispiel des Deutschen Roten Kreuzes und der Welthungerhilfe unterstuetzt. Zudem soll die Bundeswehr zusaetzlich zu Massnahmen des Technischen Hilfswerks Lazarette und Anlagen zur Aufbereitung von Trinkwasser sowie das noetige Personal in die Region schicken - "wenn noetig, auch fuer laenger", so Schroeder. Schroeder hatte wegen der Flutkatastrophe seinen Weihnachtsurlaub abgebrochen.

Nach der Flutkatastrophe werden nach Angaben von Bundeskanzler Schroeder noch 1000 deutsche Touristen vermisst. Bisher seien 26 deutsche Opfer identifiziert worden. Man muesse aber von einer "deutlich dreistelligen Zahl" ausgehen. Tief erschuettert hat Bundeskanzler Schroeder allen Angehoerigen der Flutopfer sein Mitgefuehl ausgesprochen. Nach seinen Worten werden auch viele Menschen in Deutschland um nahe Verwandte und Freunde trauern. Das tailaendische Innenministerium hatte zuvor den Tod von 49 deutschen Touristen bei der Flutkatastrophe bestaetigt. Die Deutsche Botschaft in Bangkok teilte mit, dass das Schicksal von mindestens 600 Deutschen unklar ist. Nach offiziellen Angaben werden in Thailand mehr als 4000 Menschen vermisst, davon fast drei Viertel Auslaender. Der Kanzler ordnete an allen Einrichtungen des Bundes Trauerbeflaggung an und rief die Bevoelkerung zu grosszuegigen Spenden auf.

Mainz. Ministerpraesident Kurt Beck (SPD) hat erschuettert auf das Seebeben in Suedostasien reagiert und Trauerbeflaggung fuer Rheinland-Pfalz bis 3. Januar 2005 angeordnet. Zudem bat er die Buerger um Spenden fuer die Opfer der Flutkatastrophe. Jeder Euro werde benoetigt, betonte Beck. "Materielle Not koennen wir lindern, aber nicht den Schmerz und das Leid". Er wuensche sich, dass viele Menschen in diesem Jahr auf den Kauf von Feuerwerksartikeln verzichteten und das Geld spendeten. Auch CDU-Landeschef Christoph Boehr rief die Bevoelkerung zum Verzicht auf das Sylvesterfeuerwerk zu Gunsten von Spenden auf. Es sei nicht Zeit fuer Freudenfeste. In der Krisenregion werde jeder Cent gebraucht, sagte Boehr. Beck dankte den Mitarbeitern der Hilfsorganisationen fuer ihre Unterstuetzung. Viele von ihnen seien bereits vor Ort oder auf dem Weg in die Krisenregion und haetten ihren Weihnachtsurlaub unterbrochen. Auf Vermittlung der Landesregierung seien bereits Antibiotika, Fluessignahrung und Verbandsstoffe in die Krisen-Region geschickt worden, sagte Beck.

Stuttgart. Der baden-wuerttembergische Ministerpraesident Erwin Teufel (CDU) hat finanzielle Soforthilfe des Landes fuer die Katastrophenopfer in Suedasien zugesichert und zu Spenden aufgerufen. Darueber hinaus tragen ab sofort alle Dienstgebaeude im Land Trauerbeflaggung. "Lassen Sie uns zeigen, dass wir nicht nur Anteil an diesem unfassbaren Geschehennehmen, sondern auch etwas fuer die Betroffenen tun", sagte Teufel in Stuttgart. Das Land werde zunaechst einen Betrag in Hoehe von 50.000 Euro zurVerfuegung stellen. Zudem sollen fuer die Aufbereitung von Trinkwasser in Sri Lanka 10.000 Euro bereitgestellt werden. Die Trauerbeflaggung wurde bis einschliesslich 3. Januar angeordnet.

Bonn. Die katholischen Bischoefe haben zur Solidaritaet mit den Opfern der Flutkatastrophe in Suedostasien aufgerufen. In allen katholischen Gottesdiensten werden am Neujahrstag und am Sonntag Spendensammlungen durchgefuehrt, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Mainzer Kardinal Karl Lehmann, in Bonn. Der Erloes solle ueber die Not- und Katastrophenhilfe Caritas International den Betroffenen zu kommen. Gleichzeitig riefen die Bischoefe zum Gebet fuer die Opfer des Seebebens und ihre Angehoerigen auf. Die Ueberlebenden in den von der Katastrophe betroffenen Laendern "brauchen in den kommenden Wochen und Monaten dringend unsere geschwisterliche und grossherzige Hilfe", heisst es in dem Aufruf fuer die Sonderkollekte. "Deshalb appellieren wir an alle Menschen guten Willens, im Rahmen ihrer Moeglichkeiten dazu beizutragen, die grosse Not der Menschen in Suedostasien zu lindern." Die Landeskirche der Pfalz stellte bereits mit dem Bistum Speyer 50.000 Euro zur Verfuegung. Mit dem Geld werden die Hilfsprogramme von Caritas International und der Diakonie Katastrophenhilfe unterstuetzt.


Spendenkonto: Aktion Deutschland Hilft

Aktion Deutschland Hilft

  Kontonummer 10 20 30
  BLZ 370 20 500
  Bank fuer Sozialwirtschaft
  Stichwort: "Seebeben Suedasien"

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Online Spenden unter: http://www.aktion-deutschland-hilft.de/

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"Aktion Deutschland Hilft" ist ein Zusammenschluss deutscher Hilfsorganisationen: Die Johanniter, Malteser Hilfsdienst, action medeor, Arbeiter-Samariter-Bund, Arbeiterwohlfahrt, HELP Hilfe zur Selbsthilfe, CARE, Paritaetischer Wohlfahrtsverband, ADRA, World Vision. Schirmherr von "Aktion Deutschland Hilft" ist Alt-Bundespraesident Richard von Weizsaecker.

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Weise prognostiziert Anlaufzeit fuer Hartz IV

Nuernberg. Die Arbeitsmarkt-Reform Hartz IV wird nach Einschaetzung des Chefs der Bundesagentur fuer Arbeit, Weise, erst nach einer Anlaufzeit positive Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt haben. Weise betonte in einem Interview, man muesse zunaechst Erfahrungen sammeln. Insgesamt rechne er fuer das kommende Jahr mit wenigen Veraenderungen bei der Zahl der Arbeitslosen. Die Bundesagentur sei durch die Reform aber besser in der Lage, die strukturelle Arbeitslosigkeit zu bekaempfen. So koennten Arbeitslose jetzt intensiver betreut werden.


Ueber 90 Prozent der ALG-II-Antraege genehmigt

Die Bundesagentur fuer Arbeit (BA) hat einem Zeitungsbericht zufolge mehr als 93 Prozent der Antraege auf das neue Arbeitslosengeld II (ALG II) genehmigt. Bundesweit seien 175.000 Antraege abgelehnt worden, berichtet die "Passauer Neue Presse" unter Berufung auf eine BA-Sprecherin. Dies entspreche knapp sieben Prozent aller Antraege. Die Bundesregierung habe mit mehr Ablehnungen gerechnet, so die Zeitung. Das ALG II wird erstmals im Januar ausgezahlt.


Buchungssystem fuer LKW-Maut geht in Betrieb

Berlin. Drei Tage vor dem Start der LKW-Maut auf deutschen Autobahnen hat Bundesverkehrsminister Stolpe das Buchungssystem in Betrieb genommen. Er loeste an der Autobahnraststaette Michendorf in der Naehe von Berlin symbolisch das erste Maut-Ticket. Damit kann die ab 1. Januar geltende Maut schon jetzt an Automaten und im Internet bezahlt werden. Stolpe zeigte sich optimistisch, dass in den ersten Tagen der Maut-Einfuehrung kein Chaos ausbrechen wird. Er verwies darauf, dass mittlerweile mehr als 300.000 Bordcomputer in LKW eingebaut worden seien, mit denen die Fahrten automatisch abgebucht werden. Die Maut wird fuer schwere LKW ueber 12 Tonnen auf Autobahnen erhoben und betraegt im Schnitt 12,4 Cent pro Kilometer.


Koehler reist nach Auschwitz

Bundespraesident Horst Koehler wird in Polen an den Feierlichkeiten zum 60. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz teilnehmen. Die polnische Regierung hat Staats- und Regierungschefs aus 50 Laendern zum Gedenktag am 27. Januar 2005 eingeladen. Neben Alexander Kwasniewski als Gastgeber wird der russische Staatschef Wladimir Putin fuer die Befreier und Israels Praesident Mosche Katzav fuer die Opfer sprechen.Koehler ist der zweite deutsche Bundespraesident, der an der offiziellen Gedenkfeier in Polen teilnehmen wird. 1995 reiste der damalige Bundespraesident Roman Herzog zum 50. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers nach Polen. Auschwitz war am 27. Januar 1945 von sowjetischen Truppen befreit worden. Zwischen 1940 und Ende November 1944 waren in dem Lager etwa 1,5 Millionen Menschen ermordet worden. Als groesstes Konzentrationslager wurde es zum Symbol fuer die Ermordung der europaeischen Juden durch die Nationalsozialisten.


Bevoelkerungszahl leicht ruecklaeufig

Die Bevoelkerungszahl in Deutschland ist im zu Ende gehenden Jahr leicht zurueckgegangen. Nach einer Schaetzung des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden liegt sie jetzt bei knapp 82,5 Millionen gegenueber 82,532 Millionen vor einem Jahr.


Porsche ruft weltweit 18.000 Carrera 911 zurueck

Der Sportwagenhersteller Porsche ruft weltweit mehr als 18.000 Fahrzeuge aus dem Handel zurueck. Wie der Autobauer mitteilte, koennte sich bei hoeherer Geschwindigkeit das Stoffverdeck des Carrera 911 Cabriolet oeffnen. Ausloeser fuer die juengste Rueckrufaktion sind nach Porsche-Angaben Risse im Antriebszahnrad des Motors fuer die Verdeck-Verriegelung, die bei drei Fahrzeugen festgestellt wurden. Von der Ueberpruefung des Verdecks bei der Baureihe 993 der Baujahre August 1993 bis Januar 1998 seien in Deutschland rund 6.000 Fahrzeuge betroffen. In Europa wuerden insgesamt rund 8.250 und in den USA rund 8.950 Porsche-Sportwagen ueberprueft. Durch die Fehlfunktion des Verdecks seien bisher weder Unfaelle noch Personenschaeden bekannt geworden.Ein Porsche-Sprecher sagte, der Rueckruf werde das Unternehmen voraussichtlich zwischen fuenf und zehn Millionen Euro kosten. Zuletzt hatte Porsche im Maerz Fahrzeuge in die Werkstaetten einbestellt. An der Boerse verloren die Porsche-Aktien bei knapp behauptetem Gesamtmarkt 0,6 Prozent auf 474 Euro.


Anleger setzen sich gegen Bankgesellschaft zur Wehr

In einem der groessten deutschen Bankenskandale haben sich Anleger juristisch zur Wehr gesetzt. Anwaelte reichten 6500 Klagen gegen die Bankgesellschaft Berlin beim Landgericht ein. Die Anleger fuerchten trotz umfangreicher Garantien um ihre Einlagen und Renditen. Ihre Klagen haben ein Volumen von rund 350 Millionen Euro. Wegen der grossen Zahl der Klagen und den Unmengen an Papier werden die Klageschriften per Lkw zum Gericht gebracht. Die Bankgesellschaft war durch Missmanagement vor allem im Immobilienbereich in die Krise geraten.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar (1 US_$) 0.7350 Euro
Kanada (1 $) 0.6016 Euro
England (1 Pfund) 1.4118 Euro
Schweiz (100 sfr) 64.829 Euro
Japan (100 Yen) 0.7100 Euro
Schweden (100 skr) 11.154 Euro
Suedafrika (100 R) 13.003 Euro
 
Einige Indizes:
Dax: 4247.75 ( aktuell )
Dow-Jones-Index: 10816.55 ( Stand 17:00 MEZ )
Nikkei-Index: 11381.56
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)



Quellen

DLF    12:00 MEZ    18:00 MEZ
BR5    06:00 MEZ    12:00 MEZ    18:00 MEZ
SWR3    12:00 MEZ    18:00 MEZ