GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
So, 02.10.1994



* Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit in Bremen und Berlin
* Krawalle in Bremen
* DeMaziere: es gab keine Alternative zur Deutschen Einheit
* Lambsdorf gegen Ampelkoalition
* Suessmuth haelt am Zeitplan fuer den Umzug nach Berlin fest
* Schoenhuber widersetzt sich seiner Absetzung
* Braende in Asylbewerber- und Obdachlosenunterkuenften
* Kritik an der Benachteiligung der Frauen im Arbeitsleben
* Moerder des siebenjaehrigen Alexander gefasst
* Kurden blockieren Grenzuebergang
* Wenn heute Bundestagswahl gewesen waere ...



Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit in Bremen und Berlin

Die Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit wurden heute fortgesetzt. In Bremen stand unter anderem eine Podiumsdiskussion mit Bundeswirtschaftsminister Rexrodt und dem Praesidenten des Bundesverbandes der deutschen Industrie Mecker auf dem Programm. In Berlin fand ein Festumzug der Laender mit mehr als 2.000 Teilnehmern statt. Der offizielle Festakt zum vierten Jahrestag der Deutschen Vereinigung mit Bundespraesident Herzog, Bundestagspraesidentin Suessmuth und Bundeskanzler Kohl findet morgen in Bremen statt.


Krawalle in Bremen

Bremen. In Bremen ist es am Vorabend der offiziellen Feiern zum Tag der Deutschen Einheit zu Krawallen gekommen. Rund 100 Jugendliche, die der autonomen Szene zugeordnet werden, hatten Polizisten mit Steinen angegriffen. Daraufhin gab es nach Angaben der Behoerden etwa 70 vorlaeufige Festnahmen. Stunden vor den Ausschreitungen hatte die Polizei ein Jugendhaus im Bremer Osttor durchsucht, das als Treffpunkt der Autonomen gilt. Ein Kaufhaus in der Hansestadt erhielt am Abend eine Bombendrohung. Bei der Entschaerfung der Bombe stellte sich heraus, dass es sich um eine sehr gute Atrappe handelte. Die Feiern zum Tag der Deutschen Einheit bei denen Bundespraesident, Bundestagspraesidentin und Bundeskanzler erwartet werden sollen von gut 2.500 Polizisten und Grenzschuetzern gesichert werden.


DeMaziere: es gab keine Alternative zur Deutschen Einheit

Frankfurt am Main. Zur schnellen Deutschen Einheit vor vier Jahren hat es nach den Worten des letzten Ministerpraesidenten der ehemaligen DDR Lothar DeMaziere keine Alternative gegeben. In einem Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" sagte DeMaziere, die Vereinigung der beiden deutschen Staaten sei trotz aller Schwierigkeiten, die sich damit ergeben haetten nicht zu schnell vollogen worden. Die DDR sei damals wirtschaftlich und finanziell am Ende gewesen. Waere die Waehrungsunion nicht gekommen haette der ostdeutsche Staat schon im Herbst 1990 die Loehne im oeffentlichen Dienst nicht mehr zahlen koennen.


Lambsdorf gegen Ampelkoalition

Der F.D.P.-Ehrenvorsitzende Graf Lambsdorf hat zwei Wochen vor der Bundestagswahl bekraeftigt, seine Partei werde sich nicht an einer Ampelkoalition beteiligen. Die freien Demokraten wuerden auf keinen Fall eine Regierung mit Sozialdemokraten und Buendnis 90 / Die Gruenen bilden sagte Lambsdorf dem Fernsehsender RTL. Die Liberalen wollten nach dem 16. Oktober vielmehr die bisherige Koalition fortsetzen.


Suessmuth haelt am Zeitplan fuer den Umzug nach Berlin fest

Stuttgart. Bundestagspraesidentin Suessmuth geht fest davon aus, dass es bei dem beschlossenen Termin fuer den Umzug des Deutschen Bundestages von Bonn nach Berlin im Jahr 1998 bleibt. In einem Interview mit dem Sueddeutschen Rundfunk sagte Frau Suessmuth, der letzte Akt im alten Berliner Reichstag werde die Konstituierung des neu gewaehlten Bundestages sein. Danach werde das Reichstagsgebaeude umgebaut. Der naechste Akt mit der Eroeffnung des neuen hohen Hauses in Berlin werde ihrer Ueberzeugung nach die Konstituierung des uebernaechsten Deutschen Bundestages sein. Und dieses Parlament werde dann seinen Sitz endgueltig an der Spree haben.


Schoenhuber widersetzt sich seiner Absetzung

Muenchen. Franz Schoenhuber will gegen seine Absetzung als Parteichef der rechtsextremen Republikaner rechtlich vorgehen. Das erklaerte heute der bayerische REP-Chef und Schoenhuber-Vertraute Huttel in Muenchen. Der Bundesvorstand der Partei hatte Franz Schoenhuber gestern einstimmig seines Amtes enthoben. Grund seien Schoenhubers Verbindungen zu der rechstextremen Deutschen Volksunion DVU und deren Vorsitzenden Frei.


Braende in Asylbewerber- und Obdachlosenunterkuenften

In Sprockhoevel im nordrhein-westfaelischen Kreis Schwelm ist heute frueh eine Asylbewerberunterkunft fast vollstaendig ausgebrannt. Wie die Polizei mitteilte war gegen vier Uhr Feuer in einem der neun Wohncontainer ausgebrochen. Die Flammen zerstoerten anschliessend auch die uebrigen Container. Die 35 Bewohner haetten sich rechtzeitig in Sicherheit bringen koennen hiess es. Bisher nicht bekannt ist die Ursache des Brandes. Bei einem Feuer in einer Obdachlosenunterkunft in Bad Salzuflen sind vergangene Nacht zehn Personen teilweise schwer verletzt worden. Ein Behoerdensprecher erklaerte, der Brand sei auf einen technischen Defekt zurueckzufuehren.


Kritik an der Benachteiligung der Frauen im Arbeitsleben

Kritik an der Benachteiligung der Frauen im Arbeitsleben hat die Deutsche Angestelltengewerkschaft DAG geuebt. Die stellvertretende DAG-Vorsitzende Konitzer erklaerte heute in Hamburg, nach wie vor sei es so, dass Frauen trotz gleicher Qualifikation im Schnitt nur zwei Drittel des Monatsgehaltes von Maennern erreichten. Frauen kaemen nicht gleichberechtigt in hoehere Positionen sondern wuerden auf Billigarbeitsplaetze abgedraengt, betonte die Gewerkschafterin. Diese Entwicklung koenne man nur mit einer gleichstellungsfoerdernden Personalpolitik begegnen.


Moerder des siebenjaehrigen Alexander gefasst

Muenchen. Der Moerder des siebenjaehrigen Alexander ist aller Wahrscheinlichkeit nach gefasst. Die Polizei nahm einen Mann aus Nuerberg fest, der inzwischen gestanden haben soll, den Buben getoetet zu haben. Er war am Donnerstag von seinem Stiefvater und zwei Polizisten tot im Keller eines Nachbarhauses gefunden worden.


Kurden blockieren Grenzuebergang

Etwa 150 Kurden blockieren seit dem Nachmittag den Grenzuebergang zwischen Kehl und Strassburg auf franzoesischer Seite. Sie fordern fuer rund 200 kurdische Frauen und Kinder aus Deutschland die Einreiserlaubnis nach Frankreich. Die Frauen planen eine Protestaktion vor dem Europarat in Strassburg wegen der Verfolgung ihrer Landsleute in der Tuerkei. Das Angebot der franzoesischen Behoerden, eine Delegation von 50 Frauen koenne beim Europarat eine Resolution abgeben, lehnten die Kurden ab. Wegen der Blockade der Europabruecke gab es auf beiden Seiten der Grenze lange Staus.


Wenn heute Bundestagswahl gewesen waere ...

...dann haetten die Ergebnisse nach einer Umfrage von infas so ausgesehen:

          CDU/CSU   SPD   FDP  Gruene  PDS  REP  Sonst
Gesamt:     42%     36%    7%    7%     5%   2%    1%
Ost   :     37%     30%    5%    6%    18%   1%    3%
West  :     43%     38%    7%    7%     1%   2%    2%

(Anm. der Redaktion: diese Daten sind von infas uebernommen. Ueber die
 Schluessigkeit der Spalte "Sonst." denke ich jetzt nicht allzusehr nach.
 Vielleicht laesst sich das Datenmaterial als Ganzes auch nur besser auf
 ganze Prozentpunkte runden. -RaMa.)



Quellen

DLF    10:00 MEZ    22:00 MEZ
SDR3    11:00 MEZ    18:00 MEZ
Antenne Bayern    12:00 MEZ
B5    15:00 MEZ
n-tv-infas    17:00 MEZ