GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Do, 27. 05. 2004



* Schroeder zu Besuch in Mexiko
* Kompromiss bei Rentenbesteuerung
* Bundeswehr-Einsatz im Kosovo bis 2005 verlaengert
* Kuenast fordert Kindertarife fuer Handys
* Stolpe will Aufbau Ost weiterfuehren
* Nach dem Kompromiss zur Zuwanderung
* ver.di weitet Post-Warnstreiks aus
* Suedzucker verzeichnet Gewinnrueckgang
* Springer: Rueckschlag bei Expansionsplaenen?
* Castorbehaelter koennen in Neckarwestheim gelagert werden
* Informationszentrum in Nordkorea eroeffnet
* Islamistenfuehrer Kaplan offenbar untergetaucht
* Anklage gegen TV-Moderator Andreas Tuerck erhoben
* Geldautomat aus Volksbank-Filiale gestohlen
* Ilse Dubois und Wolfgang Hundhammer erhalten Muenchner Filmpreis
* Boerse



Schroeder zu Besuch in Mexiko

Die Europaeische Union und die Staaten Lateinamerikas wollen nach den Worten von Bundeskanzler Schroeder gemeinsam die Reform des UN-Sicherheitsrates vorantreiben. Die Weltorganisation muesse handlungsfaehiger werden, sagte Schroeder zum Auftakt seines Besuches in Mexiko. Am Abend will Schroeder mit Regierungschef Fox ueber die deutsch-mexikanischen Wirtschaftsbeziehungen sprechen. Mexiko ist der wichtigste deutsche Handelspartner auf dem Kontinent. Morgen beginnt der 3. Gipfel der 33 lateinamerikanischen und 25 EU-Staaten. Kubas Staatschef Castro sagte ab.


Kompromiss bei Rentenbesteuerung

Koalition und Union haben im Vermittlungsausschuss einen Kompromiss zur Rentenbesteuerung ausgehandelt. Die Ertraege von Kapitallebensversicherungen sollen kuenftig zur Haelfte besteuert werden, wenn der Vertrag mindestens zwoelf Jahre laeuft und nach dem 60.Lebensjahr ausgezahlt wird. Waehrend Rot-Gruen die Steuerprivilegien urspruenglich komplett kippen wollte, hatte sich die Union fuer Steuerfreiheiten fuer Lebensversicherungen eingesetzt. Die Unions-Fraktion im Bundestag beschloss, dennoch gegen den ausgehandelten Kompromiss zu stimmen.


Bundeswehr-Einsatz im Kosovo bis 2005 verlaengert

Der 1999 gestartete Bundeswehr-Einsatz im Kosovo wird bis Mitte 2005 weitergefuehrt. Das hat der Bundestag mit grosser Mehrheit beschlossen. Von 582 Abgeordneten votierten 574 fuer den Antrag der Bundesregierung, das im Juni auslaufende KFOR-Mandat um mindestens ein Jahr zu verlaengern. Der Kosovo brauche weiterhin den Schutz der internationalen KFOR-Truppen, um langfristig zu einer politischen Loesung zu kommen, hiess es uebereinstimmend. Derzeit sind 3900 deutsche Soldaten im Kosovo stationiert. Im Maerz war es dort zu schweren Unruhen gekommen.


Kuenast fordert Kindertarife fuer Handys

Verbraucherministerin Kuenast hat deutsche Mobilfunk-Anbieter aufgefordert, mit "Handy-fuer-Kids"-Tarifen zum Jugendschutz beizutragen. Die Verschuldung vieler Jugendlichen sei besorgniserregend. Hier koenne das Kostenrisiko minimiert werden, indem etwa teure Angebote ausgeschlossen wuerden.


Stolpe will Aufbau Ost weiterfuehren

Der Aufbau Ost wird nach den Worten von Bundesverkehrsminister Stolpe trotz der leeren Kassen des Bundes und trotz der EU-Erweiterung fortgesetzt. Stolpe, der auch fuer die neuen Laender zustaendig ist, versicherte im Bundestag, dass die Hilfen "nicht irgendwelchen Sparzwaengen zum Opfer fallen" wuerden. Er forderte zudem, die eingeplanten Mittel "vollstaendig" freizugeben. "Wir werden von Seiten der Regierung alles versuchen, eine moderate Umstellung der europaeischen Strukturhilfen zu erreichen", versprach Stolpe. Die Opposition bezweifelte seine Zusagen.


Nach dem Kompromiss zur Zuwanderung

Berlin. Die Fraktionen von SPD und CDU/CSU haben sich hinter den zwischen Regierung und Opposition ausgehandelten Kompromiss zur Zuwanderung gestellt. SPD-Fraktionschef Muentefering sagte, er gehe davon aus, dass das Gesetz noch vor dem Sommer stehe. Der saarlaendische Ministerpraesident Mueller (CDU) erklaerte, man werde in der vorgegebenen Zeit bis zum 30. Juni einen Gesetzentwurf vorlegen. Es sei hilfreich, dass die Gruenen daran nicht mehr beteiligt seien. Bereits gestern hatten die Gruenen verlangt, dass auch sie an der Ausformulierung des Gesetzes beteiligt sind.

Nach dem Zuwanderungskompromiss gibt es jetzt Unstimmigkeiten ueber die Finanzierung der Integrationskosten. Die Zusage des Bundes zur Uebernahme der Kosten beziehe sich auf die Zeit nach Inkrafttreten des Gesetzes, sagte Bundesinnenminister Otto Schily. Dem hat der bayerische Innenminister Guenther Beckstein widersprochen.


ver.di weitet Post-Warnstreiks aus

Im Tarifstreit mit der Deutschen Post hat die Gewerkschaft ver.di die Warnstreiks ausgedehnt. 700 Beschaeftigte in Niedersachsen, Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Berlin und Brandenburg legten voruebergehend die Arbeit nieder. Dadurch blieben 2,2 Mio. Postsendungen liegen.


Suedzucker verzeichnet Gewinnrueckgang

Mannheim. Die schlechte Ruebenernte des vergangenen Jahres hat dem Zuckerhersteller Suedzucker die Bilanz getruebt. Wie das Unternehmen in Mannheim mitteilte, ging der Gewinn trotz steigender Umsaetze um acht Prozent zurueck. Im Geschaeftsjahr 2003/04 (bis Ende Februar) stiegen die Erloese zwar um 4,4 Prozent auf 4,6 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis ging dagegen um acht Prozent auf 479 Millionen Euro zurueck. Der Gewinn nach Steuern lag bei 307 Millionen im Geschaeftsjahr 2003/04. Im Geschaeftsjahr 2002/03 hatte er noch bei 315 Millionen Euro gelegen. Wegen der schlechten Ruebenernte musste das Unternehmen kraeftige Einbussen in seinem wichtigsten Bereich, dem Zuckergeschaeft, hinnehmen, waehrend der Gewinn im Spezialitaeten-Segment zulegen konnte. Neben der schlechten Ernte bereiteten dem Unternehmen auch der Verfall des Zuckerpreises in Osteuropa vor dem EU-Beitritt, und die niedrigen Preise auf dem Weltmarkt Probleme. Der trotzdem gestiegene Konzernumsatz geht auf den Ausbau des Geschaeftes mit Spezialitaeten wie Tiefkuehlpizzen oder Fruchtzubereitungen zurueck. Fuer das Geschaeftsjahr 2004/05 rechnet Suedzucker wieder mit deutlichen Gewinnsteigerungen.


Springer: Rueckschlag bei Expansionsplaenen?

Der Medienkonzern Axel Springer hat offenbar einen Rueckschlag bei seinen Expansionplaenen erlitten. Mehreren uebereinstimmenden Medienberichten zufolge stiegen die Berliner aus dem Uebernahmerennen um die britische Tageszeitung "Daily Telegraph" aus. Aus unternehmensnahen Kreisen hiess es, die Preisforderungen seien zu hoch gewesen. Springer gehoerte zu den Favoriten fuer den "Telegraph". Angeblich hatte es ein Gespraech zwischen dem "Telegraph"-Mutterkonzern Hollinger und Springer-Vertretern gegeben. Aus diesem habe sich ergeben, dass Hollinger ein hoeheres Angebot erwarte, heisst es. "Es wurde deutlich gemacht, dass man nichts unter 600 Millionen Pfund beruecksichtigen wuerde", erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters. Springer, in Deutschland Herausgeber unter anderem von "Bild" und "Welt", soll 550 Millionen Pfund (rund 830 Millionen Euro) geboten haben.Springer aeusserte sich bislang noch nicht zu den Berichten. Der EU-kritische "Telegraph" ist mit einer Auflage von knapp 900.000 Exemplaren die groesste Qualitaetszeitung Grossbritanniens und wird wegen seiner traditionellen Naehe zur konservativen Partei - den "Torys" - oft scherzhaft "Torygraph" genannt. Fuer Springer waere das Blatt eine gute Basis im umkaempften britischen Zeitungsmarkt.


Castorbehaelter koennen in Neckarwestheim gelagert werden

Die Castorbehaelter mit Atommuell duerfen in Neckarwestheim gelagert werden. Das hat der baden-wuerttembergische Verwaltungsgerichtshof entschieden. Die Behaelter mit den Brennstaeben stehen im Freien auf dem Gelaende des Kernkraftwerks Neckarwestheim. Ein Buerger, der rund eineinhalb Kilometer vom Kernkraftwerk Neckarwestheim wohnt und auch dort arbeitet, hatte gegen die Lagerung der Castoren geklagt. Er befuerchtet gesundheitliche Schaeden. Ausserdem seien die Behaelter nicht ausreichend gegen gezielte Abstuerze von Flugzeugen gesichert. Diese Gefahr sei vom Bundesamt fuer Strahlenschutz, das die Genehmigung fuer das Lager erteilte, nicht richtig bewertet worden, so der Anwohner. Dies sehen die Mannheimer Richter anders: Nach dem heutigen Stand der Wissenschaft sei alles moegliche getan worden, um Schaeden durch die Lagerung zu vermeiden. Ausserdem sei der gesetzlich vorgesehene Schutz gegen Terroranschlaege gewaehrleistet, so der VGH. Die Revision hat das Gericht nicht zugelassen.In zwei Jahren laeuft die Genehmigung fuer die Zwischenlagerung der Brennelemente in Castoren ab, dann soll das unterirdische Standortzwischenlager fertig sein, das bereits im Bau ist. Das atomare Interimslager in Neckarwestheim wird Platz fuer 150 Castoren bieten. Die Kosten werden auf 30 Millionen Euro geschaetzt.


Informationszentrum in Nordkorea eroeffnet

Pjoengjang. In der nordkoreanischen Hauptstadt eroeffnet das Goethe-Institut ein deutsches Informationszentrum. Jutta Limbach, die Praesidentin des Goethe-Instituts, sprach von einem grossen kulturpolitischen Erfolg. Nach ihren Angaben akzeptierten die nordkoreanischen Partner in den Verhandlungen die Grundvoraussetzungen eines freien Zugangs sowie unzensierte Medienbestaende. Das Goethe-Institut als Mittler deutscher Kultur und Sprache unterhaelt nach eigenen Angaben 127 Institute im Ausland.


Islamistenfuehrer Kaplan offenbar untergetaucht

Der mit Haftbefehl gesuchte Islamistenfuehrer Metin Kaplan ist offenbar untergetaucht. Die von der Polizei eingeleitete Grossfahndung nach dem selbst ernannten "Kalifen von Koeln" blieb bislang erfolglos. Unterdessen kritisierten Politiker die Ueberwachungspraxis der nordrhein-westfaelischen Behoerden. Der SPD-Innenpolitiker Dieter Wiefelspuetz bezeichnete das Verschwinden von Kaplan als "peinlichen Vorfall". Der ehemalige Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Hermann Lutz, hat die Zusammenarbeit von Polizei, Verfassungsschutz und der Stadt Koeln im Fall Kaplan kritisiert. Die Observation des von Kaplan bewohnten Gebaeudes habe offenbar nicht lueckenlos stattgefunden. Der Sprecher des tuerkischen Bundes Berlin-Brandenburg, Safter Cinar, hat den Einfluss radikal-islamistischer Gruppen wie der von Metin Kaplan auf die tuerkische Gemeinschaft in Deutschland als sehr gering bezeichnet. Kaplans Ideen wuerden nur von einer sehr kleinen Minderheit positiv aufgenommen.


Anklage gegen TV-Moderator Andreas Tuerck erhoben

Die Frankfurter Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen den Fernsehmoderator Andreas Tuerck (35) wegen Vergewaltigung und schwerer Koerperverletzung erhoben. Er stehe unter dem hinreichenden Verdacht, im Sommer 2002 nach einem Discobesuch in Frankfurt am Main eine 26-Jaehrige zum Oralverkehr gezwungen zu haben, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Vorher soll er die Frau mit dem Kopf gegen ein Brueckengelaender geschlagen haben. Der von dem TV- Sender ProSieben beurlaubte Moderator bestreitet die Tat. Tuerck droht eine Freiheitsstrafe von mindestens zwei Jahren ohne Bewaehrung, wie der Sprecher der Staatsanwaltschaft Rainer Schilling erklaerte. Der Anklage liege ein hinreichender Tatverdacht zu Grunde, sagte er. Nach Angaben des zustaendigen Staatsanwalts Werner Groeschel hat die 26-Jaehrige eine Aussage gemacht. Nach den Ermittlungen hatte Tuerck in seinem Auto ausserdem einen Mann und eine weitere Frau mitgenommen, um zu einem anderen Lokal zu fahren. Auf der Bruecke seien alle ausgestiegen. Das Verbrechen geschah nach Angaben der Staatsanwaltschaft einige Meter von den Begleitern entfernt. Diese wurden als Zeugen vernommen. Ueber den Inhalt der Aussagen wollte die Staatsanwaltschaft noch nichts mitteilen. Tuerck moderierte von 1995 bis 1997 beim ZDF eine Neuauflage der Spiel-Show "Dalli Dalli". 1998 wechselte er zu ProSieben, wo er zunaechst eine taegliche Talk-Show moderierte. Bis zu seiner Beurlaubung betreute er die im Januar angelaufene Sendung "Chart Show".


Geldautomat aus Volksbank-Filiale gestohlen

Trier. Unbekannte Taeter sind in der Nacht zum Freitag in die Volksbank-Filiale im Trierer Stadtteil Zewen eingebrochen und stahlen dabei einen ganzen Geldautomaten. Wie die Polizei mitteilte, handelt es sich um drei Maenner. Sie brachen gegen zwei Uhr in der Nacht in den Vorraum des Geldinstituts ein, rissen einen Geldautomaten aus der Verankerung und nahmen ihn mit. Anschliessend fluechteten sie mit einem weissen Ford Transit mit Trierer Kennzeichen. Zeugen wurden vom Laerm geweckt und alarmierten die Polizei. In dem Automaten seien mehrere zehntausend Euro gewesen, hiess es.Wie schwer die Bankraeuber daran schleppen mussten, war zunaechst noch unklar.Bereits in der Nacht zum Montag war in dem nur wenige Kilometer entfernten deutsch-luxemburgischen Grenzort Wasserbillig auf die gleiche Weise ein Geldautomat gestohlen worden. Dabei waren ebenfalls mindestens drei Taeter am Werk, die anschliessend mit einem weissen Transporter mit Trierer Kennzeichen fluechteten.


Ilse Dubois und Wolfgang Hundhammer erhalten Muenchner Filmpreis

Muenchen. Die Kostuembildnerin Ilse Dubois und der Filmarchitekt Wolfgang Hundhammer erhalten den mit 10 000 Euro dotierten Filmpreis der Landeshauptstadt Muenchen. Nach Einschaetzung der Jury haben beide Kuenstler mit ihrer Kreativitaet seit mehr als 40 Jahren in vielen deutschen wie internationalen Filmen zu deren Stil und Milieu, Atmosphaere und Charakter einen sichtbaren Beitrag geleistet, urteilte die Jury. Die Preisverleihung findet am 22. Juni im ARRI- Kino statt.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar (1 US_$) 0.8155 Euro
Kanada (1 $) 0.6003 Euro
England (1 Pfund) 1.4967 Euro
Schweiz (100 sfr) 65.453 Euro
Japan (100 Yen) 0.7356 Euro
Schweden (100 skr) 10.985 Euro
Suedafrika (100 R) 12.468 Euro
 
Einige Indizes:
Dax: 3913 ( aktuell )
Dow-Jones-Index: 10169 ( Stand 17:00 MESZ )
Nikkei-Index: 11166
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)



Quellen

DLF    12:00 MESZ    18:00 MESZ
BR5    06:00 MESZ    12:00 MESZ    18:00 MESZ
SWR3    12:00 MESZ    18:00 MESZ