GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Fr, 01. 04. 2005



* Aussenminister Fischer begruesst UNO-Resolution zum Sudan
* Neue Regelungen ab 1. April
* Zahl der Ausbildungsvertraege erstmals seit 1999 wieder gestiegen
* Diskussion um China-Politik
* Bundesregierung verstaerkt Kampf gegen Schwarzarbeit
* Trittin gegen Sonntagsfahrverbot
* Smart: DaimlerChrysler zieht Konsequenzen
* Insolvenzverfahren ueber Walter Bau eroeffnet
* Ausbau deutscher Flughaefen gefordert
* Stellenabbau bei Alstom verdoppelt sich
* Russfilter-Nachruestung von deutschen Autobauern angeboten
* Harald Juhnke stirbt 75jaehrig
* Team Gerolsteiner suspendiert Danilo Hondo
* Boerse



Aussenminister Fischer begruesst UNO-Resolution zum Sudan

Bundesaussenminister Fischer hat die Resolution des UNO-Sicherheitsrates zum Sudan begruesst. Die Entscheidung, die Kriegsverbrechen in Darfur vor den Internationalen Strafgerichtshof zu bringen, sei ein wichtiger Beitrag zur Beendigung der dort herrschenden Straflosigkeit, sagte Fischer in Berlin. Die Regierung in Kartum bezeichnete den UNO-Beschluss dagegen als unfair und engstirnig. Wochenlang hatte der Sicherheitsrat ueber die Frage gestritten, wie die Verbrechen in Darfur geahndet werden sollen. Moeglich wurde die Resolution, weil die USA, die das Tribunal in Den Haag ablehnen, sich bei der Abstimmung enthielten.


Neue Regelungen ab 1. April

Berlin. Zum heutigen 1. April treten wieder einige Rechtsaenderungen in Kraft: So duerfen Behoerden beim Verdacht der Steuerhinterziehung kuenftig Konten und Depotnummern abfragen, der Konto-Inhaber muss darueber informiert werden. Kinderlose Rentner, die am 1. Januar noch keine 65 Jahre alt waren, muessen erstmals auch einen Zuschlag zur Pflegeversicherung zahlen. Die Rundfunkgebuehren steigen um 88 Cent, sie waren seit dem Jahr 2001 nicht mehr erhoeht worden.


Zahl der Ausbildungsvertraege erstmals seit 1999 wieder gestiegen

Erstmals seit fuenf Jahren haben wieder mehr Jugendliche eine Ausbildung begonnen. 2004 haetten fast 573.000 junge Frauen und Maenner und damit 1,5 Prozent mehr als im Vorjahr einen entsprechenden Vertrag geschlossen, teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mit. Insgesamt liege die Zahl der neuen Ausbildungsverhaeltnisse aber immer noch um zehn Prozent niedriger als noch vor fuenf Jahren.


Diskussion um China-Politik

Brandenburgs Ministerpraesident Platzeck hat die China-Politik von Bundeskanzler Schroeder verteidigt. Zur Normalisierung der Beziehungen zwischen Deutschland und China gehoere auch die Aufhebung des EU-Waffenembargos gegen die Volksrepublik, sagte Platzeck im Deutschlandfunk. Der SPD-Politiker haelt sich gegenwaertig in China auf. Gruenen-Chefin Roth hat Bundeskanzler Schroeder zum Umdenken aufgefordert. Woertlich sagte Roth: "Ein Bundestagsbeschluss ist nicht irgendetwas. In der Bundesrepublik ist es gute demokratische Praxis, dass sich die Regierung durchaus davon leiten laesst, was der Bundestag sagt". Schroeder hatte angekuendigt, er werde sich in der Frage eines Waffenembargos notfalls ueber den Bundestag hinwegsetzen, weil er laut Grundgesetz die Richtlinien der Aussenpolitik bestimme. Der Bundesverband des Deutschen Gross- und Aussenhandels hat der Darstellung Schroeders, wonach die Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und China leiden wuerden, wenn das Ausfuhrverbot von Waffen nach China bestehen bliebe, unterdessen widersprochen.


Bundesregierung verstaerkt Kampf gegen Schwarzarbeit

Berlin. Im Kampf gegen die Schwarzarbeit will Bundesfinanzminister Eichel den Druck verstaerken. Er sagte, die Ermittlungsgruppe des Zolls werde im Laufe des Jahres von 5.200 auf 7.000 Mitarbeiter verstaerkt. Nach den Worten Eichels nimmt die Schwarzarbeit geringfuegig qualifizierten Menschen die Chance auf einen legalen Arbeitsplatz. Der Minister wies darauf hin, dass 2004 das Volumen der Schattenwirtschaft 356 Milliarden Euro umfasste - das waren 14 Milliarden Euro weniger als im Jahr zuvor. Eichel erklaerte, mit intensiven Kontrollen und Aufklaerung sei in der Bevoelkerung ein neues Unrechtsbewusstsein geschaffen worden.


Trittin gegen Sonntagsfahrverbot

Berlin. In der Diskussion um die Feinstaub-Belastung hat sich Umweltminister Trittin gegen Sonntagsfahrverbote ausgesprochen. Zugleich uebte er in einem Interview Kritik an der deutschen Autoindustrie, die laut Trittin das Feinstaub-Problem zu lange ignoriert habe.


Smart: DaimlerChrysler zieht Konsequenzen

Mit einem umfangreichen Restrukturierungsprogramm zieht der Stuttgarter Autokonzern DaimlerChrysler die Konsequenzen aus den Verlusten seiner Kleinwagenmarke smart. Die Produktion des erfolglosen Roadsters wird Ende dieses Jahres eingestellt. Zudem wird der geplante smart-Gelaendewagen "formore" wie erwartet nicht gebaut. Die Umstrukturierung koenne bis zu 1,2 Milliarden Euro kosten. In der Sparte des Konzerns ist auch ein deutlicher Personalabbau geplant, der sozialvertraeglich erfolgen soll. In den kommenden Monaten wird es Gespraeche mit dem Betriebsrat darueber geben. Betroffen duerfte vor allem der smart-Hauptsitz in Boeblingen mit der Verwaltung sein. Zudem produziert das Unternehmen im franzoesischen Hambach. Bei smart in Boeblingen arbeiten 1.340 Menschen, in Hambach 850.Die Fixkosten bei smart sollen innerhalb der naechsten zwei Jahre um rund 30 Prozent sinken und die Produktivitaet erheblich gesteigert werden. Die Massnahmen sollen dazu beitragen, die Kleinwagenmarke smart auf eine betriebswirtschaftlich solide Basis zu stellen, erlaeuterte DaimlerChrysler.


Insolvenzverfahren ueber Walter Bau eroeffnet

Augsburg. Das Insolvenzverfahren ueber das Vermoegen der zahlungsunfaehigen Walter Bau AG ist heute offiziell eroeffnet worden. Durch den Zusammenbruch des ehemals drittgroessten deutschen Bauunternehmens verlieren laengerfristig rund 4000 Beschaeftigte ihren Arbeitsplatz. Am kommenden Mittwoch trifft sich der Glaeubigerausschuss, um ueber den Verkauf grosser Teile des Konzerns an den oesterreichischen Konkurrenten Strabag sowie die Gruendung einer Beschaeftigungsgesellschaft zu beraten. Die Walter Bau AG hatte am 1. Februar Insolvenz angemeldet, nachdem einige Glaeubigerbanken das Sanierungskonzept und notwendige Kredite blockiert hatten.


Ausbau deutscher Flughaefen gefordert

Anlaesslich des 50. Jahrestages der Wiederaufnahme des zivilen Flugverkehrs in Deutschland hat Lufthansa-Chef Mayrhuber den Ausbau der Flughaefen verlangt. Dann werde es weniger Staus in der Luft geben, sagte Mayrhuber der "Bild"-Zeitung. Er kritisierte die zu hohen Verwaltungshuerden. In Erinnerung an den ersten Linien-Flug der Lufthansa am 1. April 1955 startete heute von Hamburg eine Jubilaeumsmaschine mit Ziel Muenchen.


Stellenabbau bei Alstom verdoppelt sich

Am Standort des Technologiekonzerns Alstom in Mannheim sollen 900, also doppelt so viele, Stellen abgebaut werden wie bislang geplant. Der Betriebsrat berief sich auf Angaben der Konzernleitung. Alstom begruendet die Plaene mit der "dramatisch schlechten Auslastung" am Standort. Zunaechst hatte das franzoesische Unternehmen erklaert, 450 der 2.000 Stellen streichen zu wollen. Der Praesident von Alstom Deutschland, Georg Gasteiger, hatte vor rund einer Woche erklaert, dass die Kernkompetenzen des Mannheimer Werkes unangetastet bleiben sollten. "Anpassungen in einzelnen Bereichen" koennten aber nicht ausgeschlossen werden.Der Betriebsrat kuendigte fuer kommenden Montag eine Sondersitzung fuer "Gegenmassnahmen" an. Zu dem Treffen sollen alle Betriebsraete der 14 deutschen Alstom-Standorte kommen. Gemeinsame oder parallele Aktionen wie Warnstreiks oder kurzzeitige Arbeitsniederlegungen sollen unter anderem diskutiert werden. Die deutsche Tochter des franzoesischen Industrieriesen Alstom beschaeftigt insgesamt 7.400 Mitarbeiter. Sie produzieren unter anderem Schienenfahrzeuge. Der Pariser Konzern war Mitte vergangenen Jahres in die finanzielle Schieflage geraten.


Russfilter-Nachruestung von deutschen Autobauern angeboten

Volkswagen, Audi, Mercedes und Skoda werden ab diesen Herbst Russfilter zum Nachruesten fuer die Diesel-Modelle der vergangenen Jahre anbieten. "Dies ist ein wirklich wirksamer Schritt im Kampf gegen die Umweltbelastung", sagte VW-Konzernchef Bernd Pischetsrieder in Wolfsburg. Im VW-Konzern mit seinen Tochtermarken Audi und Skoda gelte das Nachruestangebot fuer mehr als sechs Millionen Fahrzeuge bis zurueck in die spaeten 90er Jahre, sagte ein Unternehmenssprecher. Genaue Angaben zu den Kosten einer Nachruestung machte das Unternehmen nicht. Doch werde sich der Preis im Rahmen des Marktueblichen bewegen, hiess es. Derzeit koste ein Partikelfilter etwa 600 Euro plus Einbau. Mercedes will ab dem Herbst zunaechst Nachruestungsloesungen fuer die Mercedes-Benz C- und E-Klasse anbieten. Ausserdem wird Mercedes-Benz ab Sommer 2005 alle Diesel-Personenwagen von der A- bis zur S-Klasse in Deutschland, Oesterreich, den Niederlanden und der Schweiz serienmaessig mit Diesel-Partikelfiltern ausruesten. VW, Audi und Skoda bieten nach Konzernangaben Nachruestsaetze fuer Fahrzeuge an, die bisher nur die Euro2, Euro3-oder die Euro4-Norm erfuellen.


Harald Juhnke stirbt 75jaehrig

Der Schauspieler und Entertainer Harald Juhnke ist im Alter von 75 Jahren gestorben. Nach Angaben seiner Frau Susanne erlag er in einem Pflegeheim bei Berlin den Folgen seiner chronischen Erkrankung. Juhnke galt als einer der groessten deutschen Fernsehstars, hatte aber auch durch zahlreiche Alkohol-Eskapaden Schlagzeilen gemacht. Auf der Buehne stand er zum ersten Mal 1948. Danach spielte er in mehr als 70 Kinofilmen mit. Juhnke erhielt auch mehrere Auszeichnungen - unter anderem den deutschen Filmpreis und den Bambi. Erfolgreich war er unter anderem mit seinen Theater-Rollen als "Hauptmann von Koepenick" und "Tartuffe" sowie in seinen Fernsehfilmen "Der Papagei" und "Der Trinker".

Berlins Regierender Buergermeister Wowereit hat sich zutiefst betroffen ueber den Tod von Juhnke geaeussert. Juhnke sei "ein bedeutender Entertainer und Schauspieler", aber auch ein "Berliner mit Leib und Seele" gewesen,sagte Wowereit. Der SPD-Parteivorsitzende Muentefering wuerdigte Juhnke als "unnachahmlichen Schauspieler, einen grossen Entertainer und einen originellen Berliner". Der Intendant des Berliner Ensembles, Peymann, wuerdigte Juhnke als "grossen Berliner Clown, Komiker, grandiosen Entertainer und Anarchisten".


Team Gerolsteiner suspendiert Danilo Hondo

Der deutsche Rad-Sprinter Danilo Hondo ist Anfang Maerz bei der Murcia-Rundfahrt positiv getestet worden. Das bestaetigte sein Team Gerolsteiner. Der 31-jaehrige sei ab sofort bis zur Kontrolle der B-Probe suspendiert. Bei der A-Probe war ein Stimulanz-Mittel nachgewiesen worden.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar (1 US_$) 0.7719 Euro
Kanada (1 $) 0.6355 Euro
England (1 Pfund) 1.4566 Euro
Schweiz (100 sfr) 64.453 Euro
Japan (100 Yen) 0.7199 Euro
Schweden (100 skr) 10.917 Euro
Suedafrika (100 R) 12.484 Euro
 
Einige Indizes:
Dax: 4373.53 ( aktuell )
Dow-Jones-Index: 10549.43 ( Stand 17:00 MESZ )
Nikkei-Index: 11723.63
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)



Quellen

DLF    12:00 MESZ    18:00 MESZ
BR5    06:00 MESZ    12:00 MESZ    18:00 MESZ
SWR3    12:00 MESZ    18:00 MESZ