GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mi, 12. 05. 2004



* Fischer beendet USA-Besuch
* Berlin strebt staendigen Sitz im Sicherheitsrat an
* Berliner Rede des Bundespraesidenten
* Clement sieht beginnenden konjunkturellen Aufschwung
* Eichel gegen harten Sparkurs
* Buerokratieabbau beschlossen
* Schroeder will mehr Spielraum beim Stabilitaetspakt
* Audi legt deutlich zu
* Daimler trennt sich von Hyundai-Anteilen
* Inflation bei 1,6 Prozent
* debitel macht Gewinnsprung
* Wuerth verzeichnet neues Rekordergebnis
* Geringere Entlohung von Arbeit in U-Haft ist rechtens
* DaimlerChrysler ruft 680.000 Fahrzeuge in die Werkstaetten
* Palaestinenser zu fuenf Monaten Haft verurteilt
* Fuenf Opern-Urauffuehrungen bei Muenchner Biennale
* Gold und Bronze bei Schwimm-EM
* Boerse



Fischer beendet USA-Besuch

Bundesaussenminister Fischer trifft heute zum Abschluss seines USA-Besuchs mit Sicherheitsberaterin Rice zusammen. Bei dem Gespraech im Weissen Haus in Washington wird es erneut um die Lage im Irak und im Nahen Osten gehen. Gegenueber Aussenminister Powell hatte Fischer bereits klare Konsequenzen aus dem Folterskandal im Irak gefordert. Im Nahen Osten bemuehen sich die USA wieder um eine Annaeherung an die Palaestinenser. Fischer und Rice werden deshalb auch die Chancen einer Rueckkehr zum Friedensprozess zwischen Israel und den Arabern ausloten.


Berlin strebt staendigen Sitz im Sicherheitsrat an

Berlin. Offenbar will die Bundesregierung ihr Ziel, einen staendigen Sitz im Weltsicherheitsrat zu bekommen, energischer verfolgen. Der Frankfurter Allgemeinen Zeitung zufolge ist in Regierungskreisen inzwischen zu hoeren, man sei finster entschlossen und wolle den Bereich der vagen Aussagen verlassen. Bisher hatte die Bundesregierung stets die Formulierung gewaehlt, man sei fuer mehr Verantwortung bereit, wolle aber niemanden draengen. Dem Bericht zufolge rechnet die Bundesregierung damit, zumindest vier der fuenf staendigen Rats-Mitglieder hinter sich zu wissen. Gemeint sind offenbar Frankreich, China, Russland und Grossbritannien. Jetzt sei man zumindest vorsichtig zuversichtlich, dass sich auch die USA dem Wunsch Deutschlands nicht widersetzen.


Berliner Rede des Bundespraesidenten

Bundespraesident Rau sieht im Egoismus und in der Verantwortungslosigkeit in Politik und Wirtschaft die Ursachen fuer eine schwere Vertrauenskrise in Deutschland. Die Repraesentanten von Politik und Wirtschaft haetten "alle Massstaebe verloren", sagte Rau in seiner letzten "Berliner Rede". In der Politik gehe es nur noch darum, "wer sich gegen wen durchsetzt". Das allgegenwaertige Gefuehl der Verunsicherung sei "lebensgefaehrlich". Rau forderte die Entscheidungstraeger auf, Gestaltungskraft zurueckzugewinnen und Zukunftsentwuerfe vorzulegen. Rau rief zu mehr Vertrauen und Zuversicht in Deutschland auf. Er beklagte, dass es in Deutschland ein Klima des Misstrauens und der Unsicherheit gebe. Dies wiederum ist nach seinen Worten hinderlich fuer einen Aufschwung in Deutschland. Schuld sieht Rau auch bei den politischen Parteien. Als Beispiel nannte Rau die monatelangen ergebnislosen Verhandlungen ueber ein Zuwanderungsgesetz.


Clement sieht beginnenden konjunkturellen Aufschwung

Berlin. Der konjunkturelle Aufschwung kommt nach Einschaetzung von Bundeswirtschaftsminister Clement langsam in Fahrt. Der Minister sagte gestern Abend, die konjunkturelle Lage sei ermutigend. Im ersten Quartal habe es nur ein zaghaftes Wachstum gegeben; jetzt schienen sich die Daten aber zu bessern. Stark beguenstigt wird die Entwicklung durch einen kraeftigen Export. Besorgnis erregend nannte der Minister allerdings die Lage am Oelmarkt und die hohen Benzinpreise.


Eichel gegen harten Sparkurs

Bundesfinanzminister Eichel lehnt einen harten Sparkurs zur Haushaltskonsolidierung zum jetzigen Zeitpunkt ab. Sobald die Konjunktur aber wieder in robuster Verfassung sei, muesse mit der Festigung des Etats begonnen werden, sagte der SPD-Politiker. Union und FDP erwaegen offenbar eine Verfassungsklage fuer den Fall einer hoeheren Neuverschuldung. Der Arbeitskreis Steuerschaetzung beraet seit gestern ueber die voraussichtlichen Mindereinnahmen. Es wird damit gerechnet, dass die Experten Steuerausfaelle in Milliardenhoehe prognositzieren werden. Der gruene Finanzexperte Fritz Kuhn hat den Investitionskurs der Bundesregierung verteidigt. Zudem muesse die Finanzpolitik mit der Wirtschaftspolitik verzahnt werden, Sparen mit Investitionen einhergehen. Diese Position einzunehmen und durchzuhalten sei jetzt "die Notwendigkeit der Stunde", sagte Kuhn.


Buerokratieabbau beschlossen

Das Bundeskabinett hat einen Vorschlag von Wirtschaftsminister Clement zum Abbau von Buerokratie gebilligt. Mit dem 29-Punkte-Programm, dem das Parlament noch zustimmen muss, soll unter anderem das Ladenschlussgesetz komplett abgeschafft werden. Allerdings soll vor der Umsetzung der Ausgang einer Verfassungsbeschwerde in Karlsruhe abgewartet werden. Desweiteren verabschiedete das Kabinett den Jahresabruestungsbericht 2003. Rot-Gruen setzt sich darin fuer einen neuen "strategischen Konsens" im Kampf gegen Massenvernichtungswaffen ein.


Schroeder will mehr Spielraum beim Stabilitaetspakt

Bundeskanzler Schroeder hat sich fuer mehr Spielraum beim Euro-Stabilitaetspakt stark gemacht. Der Kanzler sprach sich zwar grundsaetzlich fuer den Erhalt der Euro-Vorgaben aus, plaedierte aber erstmals oeffentlich fuer eine faktische Aussetzung der Kriterien. Angesicht der Konjunkturlage koenne nicht einseitig auf Stabilitaet gesetzt werden. Schroeder unterstuetzte den umstrittenen Vorstoss von SPD-Chef Muentefering, Ausgaben in Bildung und Forschung den Vorzug zu geben vor der Einhaltung der EUVerschuldungsgrenze.


Audi legt deutlich zu

Ingolstadt. Die Volkswagen-Tocher Audi hat in den ersten vier Monaten des laufenden Jahres positive Ergebnisse eingefahren. Nach Angaben des Vorstandsvorsitzenden Winterkorn wurden im Vergleich zum Vorjahreszeitraum 4,1 Prozent mehr Autos verkauft, der Umsatz sei sogar um rund sieben Prozent auf 8,2 Milliarden Euro gestiegen.


Daimler trennt sich von Hyundai-Anteilen

Der deutsch-amerikanische Autokonzern DaimlerChrysler will seine 10,5-prozentige Beteiligung am suedkoreanischen Autobauer Hyundai verkaufen. Zudem werde Hyundai das Joint Venture "Daimler Hyundai Truck Corporation" in Suedkorea vollstaendig uebernehmen, hiess es in einer gemeinsamen Mitteilung. Die Unternehmen wollen die gemeinsame Entwicklung von Motoren aber fortsetzen. Damit scheint die Asien-Strategie DaimlerChryslers mitten im Umbau zu sein. Vor wenigen Wochen hatten die Stuttgarter ihrem anderen Asien-Partner, Mitsubishi, neue Finanzspritzen verweigert


Inflation bei 1,6 Prozent

Teures Benzin, Heizoel sowie die Folgen der Gesundheitsreform haben die deutsche Inflation im April auf den hoechsten Stand seit zwei Jahren getrieben. Nach endgueltiger Berechnung des Statistischen Bundesamtes kletterten die Verbraucherpreise binnen Jahresfrist um 1,6 Prozent. Im Vergleich zum Maerz lagen sie um 0,3 Prozent hoeher. Die schwache Konjunktur und die hohe Arbeitslosigkeit verhindern den Analysten zufolge zugleich, dass sich die Inflation durch ausgleichende Lohnerhoehungen verfestigt und die Europaeische Zentralbank zu Zinserhoehungen zwingt.


debitel macht Gewinnsprung

Stuttgart. Der Mobilfunkdienstleister debitel hat im ersten Quartal 2004 einen Gewinnsprung erreicht: Das Konzernergebnis kletterte auf 12 Millionen Euro. Im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen noch ein Minus von zwei Millionen Euro zu verzeichnen. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) schoss von zwei Millionen Euro auf 21 Millionen Euro. Dagegen schrumpfte der Umsatz des erst vor zwei Wochen vom britischen Investor Permira uebernommenen Service-Providers um drei Prozent auf 702 Millionen Euro. Grund dafuer seien ruecklaeufige Auslandsgeschaefte, teilte die debitel AG in Stuttgart mit.Die Kundenzahl in Deutschland stagnierte bei 8,3 Millionen. Das Unternehmen betreibt kein eigenes Handy-Netz, sondern betreut Kunden der Netzanbieter Telekom, Vodafone und E-Plus. In diesem Jahr will debitel das Vorjahresrekordergebnis von 56 Millionen Euro erneut uebertrumpfen.


Wuerth verzeichnet neues Rekordergebnis

Kuenzelsau. Die Wuerth-Gruppe will ihren Umsatz bis zum Jahresende um zehn Prozent auf sechs Milliarden Euro steigern. Bereits im Geschaeftsjahr 2003 stieg der Umsatz auf eine neue Rekordmarke von fast 5,5 Milliarden Euro. Vor allem die Investitionen in den Vertrieb trugen zum Erfolg des weltweit groessten Handels-Unternehmens fuer Befestigungs- und Montagetechnik bei. Im vergangenen Jahr stellte Wuerth 1.519 zusaetzliche Verkaeufer ein. Inzwischen hat das Unternehmen weltweit knapp 42.000 Mitarbeiter. Diese konnten in 2003 einen Jahresueberschuss von 219 Millionen Euro erwirtschaften - ein Plus von 50 Millionen Euro. Im ersten Quartal dieses Jahres steigerte Wuerth den Umsatz um 6,4 Prozent auf knapp 1,5 Milliarden Euro.


Geringere Entlohung von Arbeit in U-Haft ist rechtens

Karlsruhe. Untersuchungshaeftlinge duerfen fuer Arbeit im Gefaengnis schlechter bezahlt werden als Strafgefangene. Das Bundesverfassungsgericht wies die Beschwerde eine Straftaeters zurueck, der nachtraeglich eine bessere Bezahlung einklagen wollte.


DaimlerChrysler ruft 680.000 Fahrzeuge in die Werkstaetten

Stuttgart. DaimlerChrysler ruft wegen moeglicher Probleme mit den Bremsen weltweit rund 680.000 Fahrzeuge der Mercedes-Benz-Klassen E und SL in die Werkstaetten. In Deutschland sind nach Angaben des Unternehmens rund 225.000 Fahrzeuge betroffen. Wie das Unternehmen am Dienstagabend mitteilte, koennten die Besitzer ihre Wagen der E-Klasse (Baujahr ab Maerz 2002) sowie der SL-Klasse (Baujahr ab Oktober 2001) ueberpruefen lassen. Taxis seien bereits europaweit auf das Bremssystem "Sensotronic Brake Control" ueberprueft worden. Es habe sich herausgestellt, dass vor allem Fahrzeuge mit hoher Laufleistung in Verbindung mit haeufiger Bremstaetigkeit beanstandet worden waren. Nun folge die Ueberpruefung bei allen anderen Fahrzeugen mit dem SBC-System, teilte das Unternehmen mit.


Palaestinenser zu fuenf Monaten Haft verurteilt

Weil er seine Kinder als Selbstmordattentaeter verkleidete, hat das Landgericht Berlin einen Palaestinenser erneut zu fuenf Monaten Haft verurteilt. Bei einer Demonstration 2002 hatte er seinen Kindern Sprengstoffattrappen um den Bauch gebunden.


Fuenf Opern-Urauffuehrungen bei Muenchner Biennale

Muenchen. Mit der Urauffuehrung der Oper "Berenice" des oesterreichischen Komponisten Johannes Maria Staud wird heute die 9. Biennale fuer neues Musiktheater eroeffnet. Das Libretto hat der deutsche Lyriker Durs Gruenbein nach einer Kurzgeschichte von Edgar Allan Poe verfasst. Bis zum 28. Mai stehen bei dem Muenchner Musikfestival weitere vier Opern-Urauffuehrungen auf dem Programm.


Gold und Bronze bei Schwimm-EM

Madrid. Bei der Schwimm-Europameisterschaft gab es gestern Abend eine Ueberraschung aus deutscher Sicht: Annett Gamm und die erst 15 Jahre alte Nora Subschinski gewannen Gold im Turm-Synchronspringen - vor den Paaren aus Spanien und Italien. Fuer Gamm war es bereits der zweite EM-Titel ihrer Karriere. Die routinierte Dresdnerin war vor zwei Jahren schon einmal Europameisterin geworden - damals mit Ditte Kotzian.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar (1 US_$) 0.8388 Euro
Kanada (1 $) 0.6045 Euro
England (1 Pfund) 1.4887 Euro
Schweiz (100 sfr) 65.104 Euro
Japan (100 Yen) 0.7411 Euro
Schweden (100 skr) 10.908 Euro
Suedafrika (100 R) 12.268 Euro
 
Einige Indizes:
Dax: 3776 ( aktuell )
Dow-Jones-Index: 9868 ( Stand 17:00 MESZ )
Nikkei-Index: 11153
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)



Quellen

DLF    12:00 MESZ    18:00 MESZ
BR5    06:00 MESZ    12:00 MESZ    18:00 MESZ
SWR3    12:00 MESZ    18:00 MESZ