GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mi, 06. 04. 2005



* Deutschland nimmt Abschied vom Papst
* Bulmahn: Ausbildungsmarkt weiterhin angespannt
* Einigung ueber Elite-Universitaeten
* Neue Visa-Vorwuerfe
* CDU und SPD in Kiel beraten ueber grosse Koalition
* Glaeubiger von Walter Bau stimmen Paket-Loesung zu
* Schrempp: Entwicklung bei smart ist 'total inakzeptabel'
* Wirtschaft will in erneuerbare Energien investieren
* AKW Obrigheim laeuft bis Anfang Mai
* Deutschland bei Bankgebuehren Spitzenreiter
* Grundsatzurteil zu Haftung fuer Fluggepaeck
* 8. Europaeischer Polizeikongress beginnt in Berlin
* Kaiserslautern und Jara gehen getrennte Wege
* Fussballschiedsrichter aus U-Haft entlassen
* Boerse



Deutschland nimmt Abschied vom Papst

Berlin. Mit einem zentralen Gedenkgottesdienst in Berlin hat Deutschland Abschied von Papst Johannes Paul II. genommen. Zelebriert wurde das Requiem vom Mainzer Bischof Karl Kardinal Lehmann. Das Pontifikalrequiem in der Johannes-Basilika fand unter strengen Sicherheitsvorkehrungen statt. Mit Lehmann zelebrierten den Gottesdienst der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Erwin Josef Ender und der Berliner Kardinal Georg Sterzinsky. Unter den etwa 1.000 Teilnehmern der Messe befanden sich auch Bundeskanzler Gerhard Schroeder, Bundestagspraesident Wolfgang Thierse sowie Altkanzler Helmut Kohl. Auch die Parteivorsitzenden von SPD, CDU, Gruenen und FDP sowie mehrere Bundesminister und Ministerpraesidenten nahmen an der Feier teil. Zudem gedachten hunderte Glaeubige vor der Basilika des verstorbenen Papstes. Kardinal Lehmann wuerdigte in seiner Predigt den unerschuetterlichen Glauben und das Vermaechtnis des verstorbenen Papstes. Aus seinen eigenen Erfahrungen mit verschiedenen politischen Systemen und Diktaturen heraus habe der Pontifex stets nach einer neuen Kultur der Freiheit verlangt, bei der die Wuerde des Menschen im Mittelpunkt gestanden habe. Die Worte des Papstes haetten zudem jeweils die konkrete gesellschaftliche und politische Realitaet meisterhaft getroffen, sagte Lehmann. So habe Johannes Paul II. etwa der Weltmacht USA in der Frage des Erhalts des Friedens die Stirn geboten. Lehmann raeumte zugleich ein, dass die Botschaft des am Samstag verstorbenen Papstes in einer eher pluralistischen Welt nicht immer einfach gewesen sei. "Er hat sich leidenschaftlich dagegen gewehrt, wenn wir wegen unserer gut gemeinten Anpassungsfreudigkeit die unverwechselbare Staerke unseres Glaubens und seiner Grundsaetze verraten haben", sagte Lehmann. "Da koennen wir alle von ihm noch viel lernen."

Rottenburg. Gebhard Fuerst, der Bischof der Dioezese Rottenburg-Stuttgart, hat den verstorbenen Papst am Dienstagabend beim ersten Pontifikalrequiem in Baden-Wuerttemberg fuer seine Gesten der Menschlichkeit und Barmherzigkeit gewuerdigt. In diesen Gesten habe sich die Groesse des Papstes viel deutlicher gezeigt als in seinen Kirchen- und weltbewegenden Taten sagte Fuerst bei seiner Predigt im Rottenburger Dom. Johannes Paul II. habe Menschen, die ihm begegnet seien, ganz nahe an sich heran gelassen. "In den Jahren der Krankheit hat er nicht verborgen, dass er ein Mensch war, nicht perfekt, nicht nur vital, ueber alles stark."Fuerst wuerdigte das Schaffen von Papst Johannes Paul II. als "facettenreich". So habe sich der Pontifex fuer Solidaritaet und Gerechtigkeit unter allen Menschen eingesetzt sowie fuer den unbedingten Schutz des Lebens vom Anfang bis zum Ende. Der Bischof rief die Menschen dazu auf, sich den Verstorbenen zum Vorbild zu nehmen, sein Streben nach Barmherzigkeit, Versoehnung, Dialog mit jungen Menschen und Hilfe fuer die Schwachen. Bis zur Beisetzung des Papstes am Freitag werden in den beiden Dioezesen des Landes, Rottenburg-Stuttgart und Freiburg, jeden Mittag die Kirchenglocken laeuten. Am Mittwoch will Fuerst in der Stuttgarter Domkirche St. Eberhard ein weiteres Pontifikalrequiem fuer den Verstorbenen feiern. Domprobst Weihbischof Paul Wehrle wird am gleichen Tag im Freiburger Muenster ein Requiem abhalten.Auf Anordnung von Ministerpraesident Erwin Teufel (CDU) werden am Tag des Begraebnisses von Papst Johannes Paul II. an den Dienstgebaeuden des Landes die Fahnen auf Halbmast gesetzt. Teufel empfahl auch anderen oeffentlichen Einrichtungen Trauerbeflaggung.


Bulmahn: Ausbildungsmarkt weiterhin angespannt

Berlin. Die Lage auf dem Ausbildungsmarkt ist nach Einschaetzung der zustaendigen Bundesministerin Bulmahn nach wie vor angespannt. Der mit der Wirtschaft geschlossene Pakt fuer Ausbildung stehe heuer vor seiner entscheidenden Bewaehrungsprobe, sagte Bulmahn bei der Vorlage des Berufsbildungsberichts 2005. Die Ministerin erinnerte daran, dass die Wirtschaft auch in diesem Jahr 30.000 neue Lehrstellen zugesagt hat. Experten rechnen mit einer Zunahme der Bewerber um 8.000, waehrend die Zahl der Ausbildungsplaetze zurueckgeht.


Einigung ueber Elite-Universitaeten

Berlin. Die Wissenschaftsminister von Bund und Laendern haben sich auf einen Kompromiss zur Foerderung der Spitzenforschung in Deutschland geeinigt. Mit einem so genannten Exzellenzprogramm soll die Forschung an ausgewaehlten Hochschulen von 2006 bis 2011 mit rund 1,9 Milliarden Euro zusaetzlich unterstuetzt werden. Drei Viertel dieser Summe soll der Bund aufbringen. Das Forschungsfoerderungsprogramm muss allerdings noch von den Ministerpraesidenten der Laender gebilligt werden.


Neue Visa-Vorwuerfe

Die Union warnt die Bundesregierung vor Fehlern bei der Visa-Vergabe in China. "Nach eigenem Bekunden der Bundesregierung drohen sich in China die Fehler von Kiew zu wiederholen", sagte der Unions-Obmann im Visa-Ausschuss, Eckart von Klaeden (CDU), der "Berliner Zeitung". Er berief sich dabei auf Hinweise aus dem Auswaertigen Amt und dem Bundesnachrichtendienst (BND). Demnach koennte das zwischen China und der Europaeischen Union vereinbarte vereinfachte Visumverfahren zu Missbrauch fuehren.Seit Herbst 2004 werden der Zeitung zufolge an den Botschaften der Schengen-Staaten in Peking Visa fuer Gruppenreisen an Reisebueros ausgegeben, ohne dass Antragsteller persoenlich vorsprechen muessen. Von China aus wuerden illegale Einwanderer als Touristengruppen getarnt nach Europa geschmuggelt, zitierte die "Rheinische Post" aus einem vertraulichen Bericht des BND vom 7. Maerz 2005 an das Bundeskanzleramt sowie an das Auswaertige Amt und das Innenministerium. Darin warnte der BND, zahlreiche Reisebueros in China seien in Schleusungen nach Europa verwickelt. Manche boeten sogar Dokumente an, die den Kunden als politischen Fluechtling erscheinen liessen, um ihm einen Asylantrag zu erleichtern. Nach Angaben der Zeitung hat allein die deutsche Botschaft in Peking im Jahr 2004 mehr als 200.000 Visa erteilt. Im Vorjahr seien es rund 140.000 gewesen. Damit kaemen mehr als zwei Drittel aller von EU-Staaten vergebenen Visa in China von der deutschen Botschaft. Das Auswaertigen Amt wehrte sich gegenueber der "Berliner Zeitung" gegen die Vorwuerfe. Gerade China sei ein Beispiel dafuer, wie aufmerksam die Entwicklung beobachtet werde. Die Bundesregierung habe kurz nach Einfuehrung des Verfahrens die monatliche Ueberpruefung der Praxis bei der EU angeregt.

Nach Informationen des ARD-Hauptstadtstudios hat es bei der Vergabe von Visa an der deutschen Botschaft in Kiew auch nach dem Jahr 2003 noch massive Probleme gegeben. Aussenminister Fischer hatte bisher jedoch erklaert,man habe die Probleme bis 2003 in den Griff bekommen. Die Leiterin der Visa-Stelle in Kiew bemaengelten nach ARD-Informationen noch im Februar 2004, dass eine grosse Zahl der Visa weiterhin erschlichen sei. Zudem stellten Mitarbeiter im Maerz 2004 fest, dass die Pruefzeiten aufgrund der hohen Zahl der Antraege zu kurz seien.


CDU und SPD in Kiel beraten ueber grosse Koalition

CDU und SPD in Schleswig-Holstein haben sich auf einen straffen Zeitplan zur Bildung ihrer geplanten grossen Koalition geeinigt. Bis Montag sollen Arbeitsgruppen die Details ausarbeiten, kuendigten die Parteichefs Carstensen und Moeller an. Schwerpunkte der kuenftigen Regierungsarbeit sollen die Schaffung von Arbeitsplaetzen, Schuldenabbau und bessere Bildungschancen sein. Noch voellig offen ist die Besetzung der Ministerposten. Carstensen soll am 27.April zum Ministerpraesidenten gewaehlt werden.


Glaeubiger von Walter Bau stimmen Paket-Loesung zu

Im Insolvenz-Verfahren der Walter-Bau AG hat der Glaeubiger-Ausschuss einer Paket-Loesung zugestimmt. Wie in Augsburg mitgeteilt wurde, sollen vier Teile des frueheren Konzerns an die oesterreichische STRABAG-Holding verkauft werden. Fuer die arbeitslos werdenden Walter-Beschaeftigten werde eine Auffang-Gesellschaft eingerichtet. Diese solle fuer eine zusaetzliche Qualifizierung und Weitervermittlung der Betroffenen auf dem Stellenmarkt sorgen. Von den insgesamt rund 9.800 Beschaeftigten des Unternehmens verlieren rund viertausend Menschen ihre Arbeit.


Schrempp: Entwicklung bei smart ist 'total inakzeptabel'

DaimlerChrysler-Chef Juergen Schrempp hat auf der Hauptversammlung in Berlin die grossen Probleme im Unternehmen eingeraeumt. Die Entwicklung beim Kleinwagen smart sei "total inakzeptabel". Die Qualitaetsprobleme bei Mercedes-Benz muessten so schnell wie moeglich in Ordnung gebracht werden. Schrempp verteidigte zugleich seine Strategie und sprach von einer "gesunden Bilanz." Von 2006 an sollen laut Schrempp die Gewinne wieder deutlich steigen. Dann wuerden sich das Kostensenkungsprogramm CORE und die Modelloffensive im Autokonzern auszuwirken beginnen. 2005 werde es ohne die Sanierungskosten fuer die Kleinwagenmarke smart einen leicht hoeheren operativen Gewinn als im Vorjahr (5,8 Milliarden Euro) geben. Da Schrempp die Kosten fuer das smart-Programm auf bis zu 1,2 Milliarden Euro bezifferte, wird der Gewinn 2005 tatsaechlich aber geringer als im Jahr 2004 ausfallen.


Wirtschaft will in erneuerbare Energien investieren

Unternehmen aus dem Bereich Erneuerbare Energien wollen in den naechsten 15 Jahren in Deutschland rund 200 Milliarden Euro investieren. Das geht aus einer so genannten Essener Deklaration hervor, die in Anwesenheit von UNO-Umweltdirektor Toepfer und Bundesumweltminister Trittin unterzeichnet worden ist. Ziel sei es, bis zum Jahr 2020 ueber 20 Prozent des deutschen Bedarfs an Strom und Waerme aus Wind-, Bio- und Solarenergie sowie aus Wasserkraft und Erdwaerme zu decken. Durch die Investitionen sollen rund 370-tausend neue Arbeitsplaetze geschaffen werden.


AKW Obrigheim laeuft bis Anfang Mai

Das Atomkraftwerk Obrigheim, Deutschlands aeltestes kommerziell betriebenes Kernkraftwerk, soll spaetestens Anfang Mai dieses Jahres stillgelegt werden. Unterdessen hat die Gemeinde Investoren fuer ein Biomassekraftwerk gefunden. Die Energie Baden-Wuerttemberg AG (EnBW) hat das Konzept fuer die endgueltige Stilllegung des Obrigheimer Atommeilers vorgestellt. Bis zum Jahr 2020 soll er in Etappen abgerissen werden. Die Kosten dafuer beziffert die EnBW mit 500 Millionen Euro. Laut Vertrag haette das umstrittene und von Klagen betroffene Atomkraftwerk Obrigheim spaetestens zum 15. November dieses Jahres endgueltig stillgelegt werden muessen.


Deutschland bei Bankgebuehren Spitzenreiter

Die Gebuehren fuer Bankkunden in Deutschland liegen weit ueber denen in anderen Laendern. Dies ergab die Studie "World Retail Banking Report 2005", die von der Unternehmensberatung Capgemini in Berlin veroeffentlicht wurde. Im Schnitt zahlt der deutsche Kunde 98 Euro fuer Bankdienstleistungen im Jahr. Der durchschnittliche Wert aller 19 untersuchten Laender liegt bei 78 Euro. Die Gebuehren fuer Bankdienstleistungen in den einzelnen Laendern liegen dabei weit auseinander. So zahlen Kontoinhaber in den Niederlanden im Schnitt 25 Euro pro Jahr, waehrend in der Schweiz Bankgebuehren etwa 137 Euro betragen. Auch in Australien ist es teuer, dort zahlt der Kunde im Jahr 123 Euro. Kreditinstitute in China verlangen etwa 29 Euro jedes Jahr von dem Kontoinhaber - allerdings bei weit niedrigeren Loehnen. Doch auch innerhalb der einzelnen Laender unterscheiden sich Bankgebuehren erheblich. So liegen die Preise in Deutschland bei 29 Euro fuer den guenstigsten bis hin zu 131 Euro fuer den teuersten Anbieter, hiess es in der Studie.


Grundsatzurteil zu Haftung fuer Fluggepaeck

Eine Fluggesellschaft haftet nach einem Urteil des Koelner Oberlandesgerichts unbeschraenkt fuer verloren gegangenes Gepaeck aus einem aufgebrochenen Koffer. Das gelte nur dann nicht, wenn die Airline fuer den Schaden eine Ursache nachweise, die sie nicht zu verantworten habe, urteilten die Richter.Geklagt hatte ein Fluggast, nachdem sein Koffer im Juni 2002 bei einem Flug von Neuseeland nach Duesseldorf gewaltsam geoeffnet worden war. Seinen Angaben zufolge fehlten Gegenstaende im Wert von 4000 Euro, die Fluggesellschaft wollte aber nur die gemaess Warschauer Abkommen nach dem Gewicht des Gepaecks bemessene Haftungshoechstsumme von 930 Euro erstatten. Nachdem der Mann am Landgericht Koeln mit seiner Klage gescheitert war, gab das Oberlandesgericht ihr nun statt. Das jetzt wieder zustaendige Landgericht muss nun die weiterhin streitige Schadenshoehe ermitteln. Dem Warschauer Abkommen zufolge hafte eine Fluggesellschaft dann in unbeschraenkter Hoehe, wenn der Schaden von ihren Mitarbeitern absichtlich oder leichtfertig herbeigefuehrt worden sei, hiess es in der Begruendung des Gerichtes. Dafuer gebe es nach dem Klagevortrag hinreichende Anhaltspunkte.


8. Europaeischer Polizeikongress beginnt in Berlin

Sicherheitsexperten von Innenministerien, Polizei und Geheimdiensten aus 41 europaeischen Laendern sind zum 8. Europaeischen Polizeikongress in Berlin zusammengekommen. Bei dem Treffen debattieren die rund 1200 Teilnehmer unter anderem ueber die Sicherung der EU-Aussengrenzen nach der Osterweiterung.


Kaiserslautern und Jara gehen getrennte Wege

Fussball-Bundesligist 1. FC Kaiserslautern und Trainer Kurt Jara gehen mit sofortiger Wirkung getrennte Wege. Das gab der Traditions-Club am Nachmittag offiziell bekannt. Zuvor hatte Jara bereits erklaert, dass er seinen zum Ende dieser Saison auslaufenden Vertrag nicht verlaengern werde.


Fussballschiedsrichter aus U-Haft entlassen

Der im Zuge des Wett- und Manipulationsskandals in Untersuchungshaft sitzende Fussballschiedsrichter Marks ist aus dem Gefaengnis Berlin-Moabit entlassen worden. Eine Ermittlungsrichterin des Amtsgerichts Tiergarten habe Haftverschonung angeordnet, berichtete die "Bild-Zeitung". Der 29-Jaehrige Marks war am 9. Maerz festgenommen worden.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar (1 US_$) 0.7760 Euro
Kanada (1 $) 0.6369 Euro
England (1 Pfund) 1.4594 Euro
Schweiz (100 sfr) 64.507 Euro
Japan (100 Yen) 0.7157 Euro
Schweden (100 skr) 10.908 Euro
Suedafrika (100 R) 12.722 Euro
 
Einige Indizes:
Dax: Derzeit nicht verfuegbar. ( aktuell )
Dow-Jones-Index: Derzeit nicht verfuegbar. ( Stand 17:00 MESZ )
Nikkei-Index: Derzeit nicht verfuegbar.
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)



Quellen

DLF    12:00 MESZ    18:00 MESZ
BR5    06:00 MESZ    12:00 MESZ    18:00 MESZ
SWR3    12:00 MESZ    18:00 MESZ