GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Sa, 25. 03. 2006



* Bundespraesident Koehler fuer Beteiligung am Kongo-Einsatz
* Koalition will Bezahlung der Aerzte neu regeln
* WM-Planung: 7000 Soldaten im Einsatz
* Nationaler Entschuldungspakt gefordert
* Vor den Landtagswahlen
* Aus fuer smart-Viersitzer
* Diskussion um Zuwanderung und Einbuergerungstests
* IG Metall droht mit Warnstreiks
* Erziehungsgewerkschaft gegen Handy-Verbot an Schulen
* Umstellung auf Sommerzeit
* Verdacht gegen Bayer Leverkusen
* 1. Fussballbundesliga
* Kati Wilhelm gewinnt auf dem Holmenkollen
* Deutscher Wetterdienst warnt vor Hochwasser



Bundespraesident Koehler fuer Beteiligung am Kongo-Einsatz

Berlin. Bundespraesident Koehler hat fuer eine deutsche Beteiligung an dem geplanten Militaereinsatz im Kongo geworben. Deutschland sollte sich der Bitte des Kongo und der Vereinten Nationen nicht verschliessen, sagte Koehler in einem Interview. Es geht nach den Worten Koehlers darum, im Kongo den Uebergang von Buergerkrieg und Chaos zu staatlicher Ordnung zu ermoeglichen. Im Interesse der Soldaten muesse aber auch an Wege zu einer sicheren Beendigung des Einsatzes gedacht werden. Der Bundeswehrverband lehnte den Einsatz in scharfer Form ab. Sein Vorsitzender Gertz sprach in einem Interview von einer Show-Veranstaltung, die das Leben deutscher Soldaten nicht wert sei.


Koalition will Bezahlung der Aerzte neu regeln

Bei der anstehenden Reform des Gesundheitssystems soll nach Angaben des stellvertretenden Unionsfraktionsvorsitzenden Zoeller auch die Bezahlung der Aerzte neu geregelt werden. In der Koalition sei man sich einig, dass die Mediziner von der Punktwertverguetung wegkommen muessten und stattdessen einen festen Betrag fuer ihre Leistungen erhalten sollten, sagte Zoeller der "Saarbruecker Zeitung". Fraktionschef Kauder erklaerte, Union und SPD wollten bei ihrem Spitzengespraech am naechsten Mittwoch ueber Eckpunkte der Reform entscheiden. In der Berliner Tageszeitung "B.Z." machte Kauder zugleich deutlich, dass die Privaten Krankenkassen in ihrer Struktur erhalten werden sollten. Bundesgesundheitsministerin Schmidt hat Forderungen von Aerzten nach mehr Geld fuer das Gesundheitswesen eine klare Absage erteilt. In Deutschland werde pro Kopf fast doppelt so viel fuer die Gesundheit ausgegeben wie in den europaeischen Nachbarlaendern, sagte die SPD-Politikerin der "Saechsischen Zeitung" aus Dresden. Man muesse vielmehr pruefen, wo Geld sinnlos eingesetzt werde. Frau Schmidt betonte, es seien ausreichend Mittel vorhanden, um die Patienten gut zu versorgen, und um diejenigen, die sich darum kuemmern, ordentlich zu bezahlen - und zwar bei vernuenftigen Arbeitszeiten.


WM-Planung: 7000 Soldaten im Einsatz

Die Bundeswehr wird bei der Fussballweltmeisterschaft voraussichtlich anstatt mit 2000 mit bis zu 7000 Soldaten im Einsatz sein. Verteidigungsminister Jung sagte der "Bild am Sonntag", er sei sich mit Innenminister Schaeuble ueber die Anzahl der Soldaten einig. Konkret stelle die Bundeswehr Sanitaetskraefte, ABC-Abwehreinheiten, Pioniere, Feldjaeger mit Sprengstoff-Spuerhunden und Hubschrauber sowie Flugzeuge bereit. Laut der Zeitung liegen Jung mehr als 100 Antraege auf Bundeswehr-Hilfe vor.


Nationaler Entschuldungspakt gefordert

Der niedersaechsische Ministerpraesident Wulff hat einen nationalen Entschuldungspakt gefordert. Dazu muessten Bund und Laender ein Datum festlegen, von dem an allenfalls mit Zweidrittel-Mehrheit in Ausnahmesituationen neue Schulden gemacht werden duerften, sagte der CDU-Politiker der in Hannover erscheinenden "Neuen Presse". Die bis zum Stichtag aufgelaufenen Altschulden koennten in einen nationalen Entschuldungsfonds uebertragen werden, der dann getilgt werden muesse. Dies werde fuer alle Laender und den Bund ein harter Schnitt, betonte Wulff. Als Konsequenz eines solchen Paktes schloss der niedersaechsische Ministerpraesident Laenderfusionen nicht aus. Wenn die Bundeslaender nur noch mit ihren Einnahmen auskommen muessten, werde sich fuer einige vielleicht die Frage stellen, ob sie ueberlebensfaehig seien.


Vor den Landtagswahlen

Mit letzten Kundgebungen ist der Wahlkampf in Baden-Wuerttemberg, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt abgeschlossen worden. In den drei Laendern werden morgen neue Landtage gewaehlt. Als spannend gilt vor allem die Wahl in Sachsen-Anhalt. Laut Umfragen muss die CDU/ FDP-Koalition hier um die Mehrheit bangen. In den drei Bundslaendern wohnt rund ein Fuenftel der Bundesbuerger. Ausserdem sind morgen in Hessen 4,6 Millionen Buerger aufgerufen, die Kommunalparlamente neu zu waehlen.


Aus fuer smart-Viersitzer

Die Daimler-Chrysler AG baut ihre defizitaere Kleinwagentochter Smart um. Nach Angaben des Autokonzerns wird das wenig erfolgreiche viersitzige Modell "forfour" eingestellt. Stattdessen wolle man sich auf den Zweisitzer "Smart-Fortwo" konzentrieren. Diese Umstrukturierung fuehre zu dem Verlust von bis zu 300 Arbeitsplaetzen in Boeblingen, teilte Daimler-Chrysler weiter mit.


Diskussion um Zuwanderung und Einbuergerungstests

Die Arbeitgeber haben dazu aufgerufen, die Zuwanderung von Auslaendern in Deutschland zu erleichtern. Der Geschaeftsfuehrer des Arbeitgeberverbands BDA, Clever, sagte, das seit 2005 geltende Zuwanderungsgesetz reiche nicht, um qualifizierte Arbeitskraefte und Investoren ins Land zu locken. Der Verband sprach sich unter anderem dafuer aus, die Einkommensgrenze von rund 84.000 Euro fuer Hochqualifizierte zu senken. Ausserdem wurde vorgeschlagen, ein Punktesystem bei der Zuwanderung einzufuehren, wie es in den USA und Kanada existiert.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund lehnt Einbuergerungstests ab. DGB-Chef Sommer forderte in der "Neuen Osnabruecker Zeitung" die Befuerworter auf, entsprechende Plaene sofort aufzugeben. Einbuergerungstests seien der Versuch, untergruendig Ressentiments gegen Auslaender zu bedienen - mit welchen Zielen auch immer, meinte Sommer. Von deutschen Staatsbuergern, egal ob Deutsche oder Eingewanderte, duerfe man nur zwei Dinge erwarten. Zum einen muessten sie das Grundgesetz kennen und achten, zum anderen die deutsche Sprache beherrschen.

Bundestagspraesident Lammert sprach indessen von Uebereifer. Nach den Worten des CDU-Politikers ist zu befuerchten, dass viele Deutsche ihre Staatsangehoerigkeit abgeben muessten, wenn sie sich dem Test stellten. Lammert sagte, Deutschland brauche eher mehr als weniger Zuwanderung.


IG Metall droht mit Warnstreiks

Im Metall-Tarifkonflikt wird der Ton schaerfer. IG-Metall-Chef Peters kuendigte fuer die naechste Woche "massive Aktionen" an. Erste Warnstreiks gebe es in der Nacht zum kommenden Mittwoch, sagte Peters der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Zudem stellte er Streiks unmittelbar nach Ostern in Aussicht. Die Gewerkschaft fordert fuer die 3,4 Millionen Beschaeftigten 5 % mehr Einkommen. Die Arbeitgeber halten allenfalls 1,4 % fuer vertretbar, haben aber noch kein formales Angebot vorgelegt.


Erziehungsgewerkschaft gegen Handy-Verbot an Schulen

Berlin. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft hat sich gegen ein Verbot von Handys in Schulen ausgesprochen. Die stellvertretende Vorsitzende der GEW, Demmer sagte, solch ein Verbot sei unsinnig, weil das Problem damit vor die Schultuere verlagert werde. Zudem seien taegliche Kontrollen in den Schulen unpraktikabel. Auch die Bundesarbeitsgemeinschaft fuer Kinder- und Jugendschutz nahm zu den juengsten Vorfaellen in Bayern Stellung, wobei auf Handys von Schuelern Gewaltvideos entdeckt worden waren. Auch die Bundesarbeitsgemeinschaft erteilte einem Handy-Verbot eine Absage und forderte stattdessen eine bessere Aufklaerung von Schuelern ueber ethische Grundsaetze.


Umstellung auf Sommerzeit

Muenchen. In dieser Nacht beginnt wieder die Mitteleuropaeische Sommerzeit. Um zwei Uhr Frueh werden die Uhren um eine Stunde vorgestellt. Somit hat der morgige Tag nur 23 Stunden; abends wird es "spaeter" dunkel. Grundlage ist eine EU-weite Regelung, wonach in allen Mitgliedsstaaten die Sommerzeit am letzten Sonntag im Maerz beginnt. Sie endet am letzten Sonntag im Oktober. Mit der Sommerzeit soll die Tageshelligkeit besser ausgenutzt werden.


Verdacht gegen Bayer Leverkusen

Leverkusen. Der Bundesliga-Verein Bayer Leverkusen ist nach Berichten der Sueddeutschen Zeitung moeglicherweise in Spielmanipulationen verwickelt. Demnach sei im Abstiegskampf 2003 Geld aus der Vereinskasse geflossen, um den Klassenerhalt zu sichern. Gegen Fussballspieler wird laut dem Bericht nicht ermittelt, sondern unter anderem gegen den ehemaligen Bayer-Geschaeftsfuehrer Calmund. Der Staatsanwaltschaft Koeln liegen - so woertlich - "Hinweise mit Substanz" vor. Geprueft wuerden nun die Begegnungen Leverkusens mit dem 1. FC Nuernberg, Bielefeld und 1860 Muenchen.


1. Fussballbundesliga

  Duisburg - Muenchen 1:3
  Hamburg - Dortmund 2:4
  Bremen - Hannover 5:0
  Schalke - Wolfsburg 2:2
  Mainz - Berlin 2:2
  Koeln - Frankfurt 1:1
  Stuttgart - Leverkusen 0:2



Kati Wilhelm gewinnt auf dem Holmenkollen

Beim Biathlon-Weltcup-Finale auf dem Holmenkollen bei Oslo hat Kati Wilhelm das Verfolgungsrennen ueber 10 Kilometer gewonnen. Sie feierte damit ihren sechsten Saisonsieg. Bereits seit einer Woche steht Kati Wilhelm als Siegerin des Gesamtweltcups fest.


Deutscher Wetterdienst warnt vor Hochwasser

Der Deutsche Wetterdienst hat eine Unwetterwarnung herausgegeben. Darin wird bis Montagabend vor Hochwasser gewarnt. Grund: Starkes Tauwetter bis in die hoechsten Berglagen. Betroffen sind die Gebiete Hochrhein-Bodensee, Nordschwarzwald, Noerdlicher-Oberrhein, Suedlicher-Oberrhein, Suedschwarzwald und die Westalb. Mit dem Tauwetter einher gehen zeitweise kraeftige Regenfaelle. Durch steigende Flusspegel muss mit Ueberflutungen gerechnet werden. Weitere Informationen ueber eine moegliche Hochwassergefahr sind bei der Hochwasservorhersagezentrale Baden-Wuerttemberg abrufbar.


Quellen

DLF    12:00 MEZ    18:00 MEZ
BR5    06:00 MEZ    12:00 MEZ    18:00 MEZ
SWR3    12:00 MEZ    18:00 MEZ