GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Fr, 22.01.1999



* Bundestag streitet ueber 630 DM-Jobs
* Bundestag streitet ueber Ehegattensplitting
* Keine Fortschritte bei Tarifgespraechen in der Metallindustrie
* Trauerfeierlichkeiten fuer Guenther Strack
* Sieg vor Gericht
* Nur wenige Deutsche kaufen im Internet ein
* Boerse



Bundestag streitet ueber 630 DM-Jobs

Bei der Bundestagsdebatte ueber die Reform der 630-DM-Jobs gab es heftigen Streit zwischen Regierung und Opposition. Der Plan sieht vor, dass statt Steuern Sozialversicherungsbeitraege gezahlt werden muessen. Der stellvertretende Chef der Unionsfraktion Kuehs nannte dies ein Armutszeugnis der Regierung, die sich durch Mehreinnahmen der Sozialkassen an den Buergern bereichern wolle. Frauen- und Familienministerin Christine Bergmann dagegen verteidigte den Vorschlag. "Ich denke, dass Frauen hier bessere Chancen haben, ordentliche Teilzeitarbeit oder auch eine Vollzeitarbeit zu bekommen, mittelfristig, eben weil diese Attraktivitaet fuer geringfuegige Beschaeftigungen fuer Arbeitgeber wegfaellt. Wir koennen uns nicht hinstellen und darueber klagen, dass es immer weniger Beitragszahler gibt, wenn wir auf der anderen Seite hinnehmen, dass eben sich Millionen aus diesem Sicherungssystem voellig legal verabschieden koennen. Und ich denke, dass wir mit dem jetzt hier vorliegenden Gesetzesentwurf dem doch einen kraeftigen Riegel vorschieben werden. Und deswegen bin ich froh, dass wir nun endlich so ein Gesetz auf dem Tisch haben."


Bundestag streitet ueber Ehegattensplitting

Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes zur steuerlichen Entlastung der Familien will die Regierungskoalition bis zum Sommer einen entsprechenden Gesetzentwurf vorlegen. In einer aktuellen Stunde des Bundestages sagte SPD-Finanzexpertin Matthaeus-Mayer, sowohl Eheleute mit Kindern als auch Alleinerziehende wuerden aus der Reform als Gewinner hervorgehen. Umstritten ist weiterhin die Frage, wie die Folgekosten des Urteils finanziert werden. Die Gruenen wollen unter Umstaenden das Ehegattensplitting abschaffen, um das erwartete Loch in den oeffentlichen Kassen auszugleichen. Vertreter der Unionsparteien aeusserten dagegen verfassungsrechtliche Bedenken.


Keine Fortschritte bei Tarifgespraechen in der Metallindustrie

Bei den Tarifgespraechen fuer die Metallindustrie sind keine Fortschritte erzielt worden. In Bayern endeten die Verhandlungen nach zwei Stunden. Auch in Hessen, Rheinland-Pfalz und im Saarland vertagte man sich ohne Annaeherung. Die Gewerkschaft wies das Angebot der Arbeitgeber zurueck, Loehne und Gehaelter um zwei Prozent zu erhoehen. Die Arbeitgeber hatten zudem eine Einmalzahlung von 0.5 Prozent angeboten, die allerdings von der wirtschaftlichen Lage der Betriebe abhaengig sein soll. IG-Metall-Chef Zwickel sagte dazu, man werde keine Zweiklassenbelegschaft zulassen. Die Gewerkschaft fordert 6.5 Prozent mehr Geld.


Trauerfeierlichkeiten fuer Guenther Strack

Heute fanden die Trauerfeierlichkeiten fuer den verstorbenen Schauspieler im fraenkischen Muenchsteinach statt. Rund 300 geladene Gaeste begleiteten den Sarg, der auf einem Wagen zum St. Nikolaus Muenster gezogen wurde. Etwa 2.000 Schaulustige saeumten die Strassen. Die Predigt und die Nachrufe von Stracks Freunden wurden aus der Kirche auf den Vorplatz uebertragen. Als Freund der Familie zeigte sich der hessische Ministerpraesident Eichel in seiner Rede erschuettert. Eichel sagte woertlich: "Seine Kunst hat uns alle beruehrt, er gehoert zu den Schauspielern, die ueber den Tag hinaus gegenwaertig bleiben."


Sieg vor Gericht

Das Vorgehen der bayerischen Polizei beim Besuch des chinesischen Staatspraesidenten Xiang-Tse-Min im Jahr 1995 war rechtswidrig. Nach einem Urteil des Verwaltungsgerichtes Muenchen haetten die Beamten eine von amnesty international organisierte Demonstration nicht behindern duerfen. Mit dem gezielten Einsatz einer Blaskapelle und eines Omnibusses hatte die bayerische Polizei die angemeldete Demonstration praktisch unwirksam gemacht. Den Omnibus fuhr sie genau in dem Moment, als der Autokonvoi mit dem chinesischen Staatspraesidenten um die Ecke bog, direkt vor die aufgestellten Demonstranten. Gleichzeitig begann die Blaskapelle zu spielen, so dass von den Demonstranten weder etwas zu hoeren, noch zu sehen war. Die rund 50 Teilnehmer der Kundgebung wollten mit Transparenten gegen die Menschenrechtsverletzungen in China protestieren.


Nur wenige Deutsche kaufen im Internet ein

Nur wenige Deutsche kaufen im Internet ein. Das hat eine Studie des Bielefelder emnid und des Stuttgarter Frauenhoferinstitutes ergeben. Danach hat im vergangenen Jahr nur ein Prozent der Deutschen gelegentlich im Internet eingekauft. Vier Prozent haben diese Moeglichkeit einmmal ausprobiert, 95 Prozent noch nie. Die Gruende fuer die Zurueckhaltung sind lange Ladezeiten am Computer und eine oft unuebersichtliche Praesentation der Waren. Dazu kommen vergleichsweise hohe Telefonkosten und die Angst vieler Menschen, vertrauliche Daten einzugeben, wie z.B. die Nummer der Kreditkarte.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  1,6903 DM= 0.8642 Euro
Kanada(1 $)  1,1179 DM= 0.5715 Euro
England(1 Pfund)  2,7928 DM= 1.4279 Euro
Schweiz(100 sfr)  122,125 DM= 62.441 Euro
Japan(100 Yen)  1,4843 DM= 0.7588 Euro
Schweden(100 skr)  21,782 DM= 11.137 Euro
 
Einige Indizes:
DAX:5019,28( aktuell )  
Dow-Jones-Index:9157,23( Stand 17:00 MEZ )  
9264,08( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:14154,40
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

B3    12:00 MEZ    15:00 MEZ