GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mo, 15.09.1997



* Absturzstelle der Bundeswehrmaschine im Atlantik vermutlich gefunden
* SPD-Vorstand beschliesst wirtschaftspolitisches Konzept
* FDP: Rentenreform bereits 1998 in Kraft setzen
* Herzog fordert von den Deutschen mehr Zukunftsoptimismus
* Unicef zieht Schreckensbilanz ueber Auswirkungen von Kriegen auf Kinder
* Verhandlungen ueber Altersteilzeit in Baden-Wuerttemberg gescheitert
* Nicht-eheliche Kinder: Kein Unterhalt vom Staat bei nichtgenanntem Vater
* Boerse



Absturzstelle der Bundeswehrmaschine im Atlantik vermutlich gefunden

Bonn. Auf der Suche nach dem seit Samstag vermissten Bundeswehrflugzeug ist am Nachmittag moeglicherweise die Absturzstelle im Suedatlantik gefunden worden. Das Verteidigungsministerium in Bonn berichtete, namibische Fischer haetten etwa 100 Kilometer vor der Kueste eine groessere Oellache entdeckt und starken Kerosingeruch wahrgenommen. Zuvor waren im selben Seegebiet Truemmer gefunden worden, die wahrscheinlich zu der verschollenen Bundeswehrmaschine gehoeren. Deutsche und amerikanische Stellen gehen inzwischen davon aus, dass die Tupolev 154 mit einem US-Flugzeug kollidiert ist, das ebenfalls seit Samstag verschwunden ist. Fuer die insgesamt 33 Insassen der beiden Maschinen gibt es so gut wie keine Ueberlebenschancen mehr.


SPD-Vorstand beschliesst wirtschaftspolitisches Konzept

Bonn. Die Sozialdemokraten wollen sich im Wahlkampf fuer Wirtschaftswachstum, Technologie und Mittelstandsfoerderung wie fuer eine modernisierte oeffentliche Verwaltung einsetzen. Der SPD-Vorstand beschloss heute in Bonn mit grosser Mehrheit ein neues wirtschaftspolitisches Konzept, das im Wesentlichen auf den Vorstellungen des niedersaechsischen Ministerpraesidenten Schroeder beruht. Er sieht unter anderem eine Senkung der Lohnnebenkosten, eine Reform der Flaechentarifvertraege sowie staatliche Zuschuesse fuer Niedriglohnarbeitsplaetze vor. Schroeder betonte nach den Beratungen in Bonn, damit habe die SPD ein klares Bekenntnis zum wirtschaftlichen Wachstum formuliert. Zugleich wies er die Kritik der Parteilinken zurueck, seine Vorschlaege fuer den Bundesparteitag im Dezember in Hannover seien eine Kapitulation vor der Massenarbeitslosigkeit. Der Parteivorstand billigte ferner den mit der Koalition ausgehandelten Kompromiss ueber den sogenannten "Grossen Lauschangriff" bei der Strafverfolgung. Zustimmung fanden auch Plaene der SPD-Bundestagsfraktion fuer eine Ausbildungsumlage.


FDP: Rentenreform bereits 1998 in Kraft setzen

Bonn. Die FDP hat sich dafuer ausgesprochen, die Rentenreform schon 1998 in Kraft zu setzen. Nur so koenne ein Anstieg der Beitraege vermieden werden, sagte Generalsekretaer Westerwelle nach einer Sitzung des FDP-Praesidiums in Bonn. Daher muesse die Koalition die Strukturreform auch dann auf den Weg bringen, wenn die SPD im Bundesrat gegen die geplanten Umfinanzierungen votieren sollte. Zum Streit um den Solidaritaetszuschlag erklaerte Westerwelle, seine Partei gehe davon aus, dass die Reduzierung wie von der Koalition geplant zum 1. Januar 1998 erfolgen werde. Bundesfinanzminister Waigel mahnte von der FDP Vorschlaege fuer eine Gegenfinanzierung an. Er stehe zu der Vereinbarung, sagte Waigel nach einer Sitzung des CSU-Vorstands in Augsburg. Man habe seinerzeit aber auch ueber Bedingungen gesprochen.


Herzog fordert von den Deutschen mehr Zukunftsoptimismus

Berlin. Bundespraesident Herzog hat von den Deutschen mehr Zukunftsoptimismus und Gestaltungswillen gefordert. Zum Auftakt der ersten Asien-Pazifik-Wochen sagte der Bundespraesident, es gebe keinen Fortschritt in Europa, wenn das groesste und wirtschaftlich staerkste Land der EU gelaehmt erscheine. Statt Klagelieder ueber die vermeintliche Reformunfaehigkeit in Deutschland anzustimmen, muesse man sich den Herausforderungen stellen. Die asiatischen Laender koennten dabei Vorbild und Orientierungshilfe sein.


Unicef zieht Schreckensbilanz ueber Auswirkungen von Kriegen auf Kinder

Bonn. Unicef hat eine Schreckensbilanz ueber die Auswirkungen von Krieg auf Kinder gezogen. Mehr als 20 Mio. Kinder und Jugendliche sind derzeit weltweit auf der Flucht, heisst es in einem heute vorgelegten Bericht. Noch niemals zuvor haetten Minderjaehrige so unter Kriegen gelitten wie in diesem Jahrhundert. Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen verweist unter anderem auf Massaker in Zentralafrika, bei denen hunderttausende Kinder getoetet, misshandelt oder vergewaltigt wurden. Angesichts dieser Zahlen appellierte Unicef an alle Laender, das Asylrecht zu ueberpruefen, und die UN-Kinderkonvention voll anzuerkennen.


Verhandlungen ueber Altersteilzeit in Baden-Wuerttemberg gescheitert

Leinfelden-Echterdingen. Die Metallindustrie in Baden-Wuerttemberg steuert auf einen Arbeitskampf um die Altersteilzeit zu. In Leinfelden bei Stuttgart beschloss die Grosse Tarifkommission von der IG Metall einen Antrag an den Gewerkschaftsvorstand, die Verhandlungen offiziell fuer gescheitert zu erklaeren. Das Gremium folgte damit einstimmig dem Vorschlag von Bezirksleiter Zambelli (sp?). Einen Antrag, die Urabstimmung ueber einen Streik einzuleiten, stellten die baden-wuerttembergischen Metaller zunaechst nicht. Die Verhandlungen im Suedwesten waren zuletzt die einzigen Gespraeche ueber einen gleitenden Wechsel in den Ruhestand. Waehrend die Gewerkschaften einen verbindlichen Tarifvertrag verlangten, wollten die Arbeitgeber lediglich einer freiwilligen Regelung zustimmen.


Nicht-eheliche Kinder: Kein Unterhalt vom Staat bei nichtgenanntem Vater

Koblenz. Eine ledige Mutter hat keinen Anspruch auf Unterhaltszahlungen vom Staat, wenn sie sich weigert, den Vater eines nicht-ehelichen Kindes zu nennen. Das hat das Verwaltungsgericht Koblenz entschieden. Die Mutter eines nicht-ehelichen Kindes koenne nicht waehlen, ob sie den Staat oder den Vater fuer den Unterhalt zur Kasse bittet.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  1,7645
Kanada(1 $)  1,2670
England(1 Pfund)  2,8276
Irland(1 Pfund)  2,6640
Schweiz(100 sfr)  121,021
Frankreich(100 FF)  29,748
Italien(1000 Lit)  1,0247
Oesterreich(100 oeS)  14,210
Spanien(100 Ptas)  1,1844
Japan(100 Yen)  1,4603
Schweden(100 skr)  23,165
 
Einige Indizes:
DAX:3820,13( aktuell )  
3854.81( Vortagswert )  
Dowjones-Index:7777,81( Stand 17:00 MESZ )  
7742,97( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:17965,80
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

SDR 3    08:00 MESZ    16:00 MESZ    19:00 MESZ
DLF    10:30 MESZ    18:00 MESZ
NDR 4    13:00 MESZ