GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mi, 13.08.1997



* Keine Spur von den Thomy-Erpressern und keine vergifteten Thomy-Produkte
* Wieder Wuermer in Fischen
* Stolpe will mehr Geld fuer die Hochwassergeschaedigten
* Landtag von Brandenburg beschliesst Oderprogramm
* Bundesbank macht pessimistische Steuerprognosen
* Steigende Arbeistslosigkeit bedroht Rentensystem
* Bombendrohung im Urlaubshotel von Waigel
* Richter und Justizangestellter schweben weiter in Lebensgefahr
* Elbe-Werft bleibt besetzt
* Kein Stopp der Rechtschreibereform in Schleswig-Holstein
* Prozess um Maggi-Erpressung in Konstanz begonnen
* Kranzniederlegungen erinnern an den Mauerbau vor 36 Jahren
* Stella geht an die Boerse
* Lohndumping auf deutschen Baustellen
* Brandstifter von Dresden nicht mehr in der Bundeswehr
* Boerse



Keine Spur von den Thomy-Erpressern und keine vergifteten Thomy-Produkte

Frankfurt/Main. Von den Erpressern des Lebensmittelherstellers Thomy fehlt weiter jede Spur. Der Frankfurter Polizei sind auch keine weiteren Forderungen bekannt. Am Infotelefon meldeten sich in der vergangenen Nacht mehr als 60.000 Anrufer. Die Erpresser hatten in einem Erpresserbrief mitgeteilt, in bundesweit ueber 50 Supermaerkten vergiftete Produkte plaziert zu haben. Nestle tauschte alle Waren komplett aus, gefunden wurde noch nichts. Die Polizei teilte mit, dass es noch ein bis zwei Tage dauern koennte, bis alle Lebensmittel untersucht seien. Die Polizei ruft die Bevoelkerung auf, alle vor dem ersten August gekauften Waren von Nestle oder Thomy nicht zu oeffnen und in die Geschaefte zurueckzubringen. Der Nestle-Konzern wird bereits seit ueber einem Jahr erpresst. Es wurden mehrfach vergiftete Lebensmittel gefunden.


Wieder Wuermer in Fischen

Nach Informationen des ARD-Fernsehmagazins Monitor befinden sich in frischem Fisch haeufig sogenannte Nematoden, das sind kleine Fadenwuermer. Fast alle Seefischarten koennen mit den Larven befallen sein. Die Parasiten werden mit der Nahrung aufgenommen und besiedeln vor allem den Magen-Darm-Trakt, gelegentlich aber auch die Muskulatur der Fische. Wenn die Fische nicht ausreichend gegart werden, koennen die Nematoden den Kochvorgang ueberleben und fuer den Verbraucher gefaehrliche gesundheitliche Folgen haben. In den Speisefischen des Nordatlantik kommen vor allem zwei Arten vor, die fuer den Menschen gefaehrlich werden koennen: Der Heringswurm und der Kabeljauwurm. Diese Wuermer sind in zahlreichen Fischen. Das ergaben Analysen im Auftrag des Fernsehmagazins Monitor. Bereits vor zehn Jahren wurde durch den Befall von Fischprodukten durch Wurmlarven berichtet. In der Folge wurden in der Europaeischen Union und in der Bundesrepublik neue Fischhygieneverordnungen erlassen und die Kontrollen erweitert.


Stolpe will mehr Geld fuer die Hochwassergeschaedigten

Potsdam. Der brandenburgische Ministerpraesident Stolpe hat weitere Hilfen fuer die Region an der Oder verlangt. In einer Regierungserklaerung sagte Stolpe, die Summe aller Schaeden sei zwar nicht absehbar, schon jetzt aber stehe fest, dass die Herausforderung nicht allein vom Land Brandenburg und mit den eingegangenen Spendengeldern bewaeltigt werden koenne. Wichtig sei deshalb, dass Bundeskanzler Kohl die Hochwasserhilfe zur nationalen Aufgabe erklaert habe.


Landtag von Brandenburg beschliesst Oderprogramm

Potsdam. Der brandenburgische Landtag will den Hochwassergeschaedigten mit einem "Oderprogramm" helfen. Ein entsprechender Antrag wurde einstimmig angenommen. Einer ersten Bilanz zufolge hat die Flut 170 Haeuser und 177.000 ha landwirtschaftliche Nutzflaeche unter Wasser gesetzt, sowie 950 Betriebe beschaedigt. Noch kann keiner das gesamte Ausmass der Schaeden abschaetzen, sicher ist jedoch, dass die Zusagen der Bundesregierung und der Europaeischen Union in dreistelliger Millionenhoehe nicht ausreichen werden. Das Potsdamer Kabinett will die Soforthilfe und den Wiederaufbau unbuerokratisch, schnell und gerecht organisieren. Allein auf das Konto der Landesregierung sind 12 Mio. DM an Spenden eingegangen. Den Betroffenen sicherte Stolpe in den naechsten Wochen ganz besondere Hilfe zu.


Bundesbank macht pessimistische Steuerprognosen

Bonn. Die Bundesbank hat Bund, Laendern und Gemeinden fuer 1997 ein noch geringeres Steueraufkommen vorausgesagt, als das bereits in den letzten Jahren der Fall war. Das Steuerergebnis werde aus heutiger Sicht noch hinter den pessimistischen Prognosen vom Mai zurueckbleiben, hiess es in Frankfurt. Damals war den oeffentlichen Haushalten ein neuer Fehlbetrag von 18 Mrd. DM vorausgesagt worden. Die Bundesbank sagt ausserdem fuer die drei kommenden Jahre noch geringere Steuereinkommen voraus. Das Waehrungsinstitut empfielt der Politik eine Steuerreform. Sie soll die Einkommen deutlich entlasten und den Verbrauch belasten. Sie soll ueberschaubar sein und Steuerschlupfloecher stopfen. Das Bundesfinanzministerium will aber weiterhin an seinen Maizahlen festhalten. Die SPD bekraeftigte indes ihre Kritik an den Steuerreform- plaenen der Regierung, die unter diesen Umstaenden nicht finanzierbar seien.


Steigende Arbeistslosigkeit bedroht Rentensystem

Frankfurt. Die staendig steigende Arbeitslosigkeit ist aus Sicht der Rentenversicherungstraeger die Hauptgefahr fuer das Rentensystem. Der Geschaeftsfuehrer des Verbandes Ruhland weist darauf hin, dass nebem dem Aelterwerden der Bevoelkerung die niedrige Erwerbsquote das Rentensystem ins Wanken geraten lasse. In diesem Zusammenhang kritisiert Ruhland die Arbeitgeber, die durch die zahlreichen Fruehverrentungen dafuer gesorgt haben, dass die Rentenkassen jaehrlich rund 20 Mrd. DM an Fruehrentner zahlen muessen. Ruhland tritt dafuer ein, dass die Rentenreform auf 1998 vorgezogen wird. Die Reform werde die Rentenkassen entlasten, den Rentnern allerdings eine Nullrunde bescheren.


Bombendrohung im Urlaubshotel von Waigel

Ahlbeck (sp?). Im Urlaubshotel von Bundesfinanzminister Waigel auf der Insel Usedom hat es eine Bombendrohung gegeben. Der Finanzminister musste das Hotel etwa zwei Stunden lang verlassen. Die Polizei hat den Taeter gefasst. Er nannte die Bombendrohung einen Dummenjungenstreich.


Richter und Justizangestellter schweben weiter in Lebensgefahr

Osterburg. Der Richter und der Justizangestellte, die gestern im Amtsgericht Osterburg in Sachsen-Anhalt angeschossen worden waren, schweben weiter in Lebensgefahr. Die Polizei sagte, ihr Zustand sei unveraendert ernst. Waehrend einer Scheidungsverhandlung hatte ein 50 Jahre alter Landwirt voellig ueberraschend aus kurzer Entfernung mit einer grosskalibrigen Waffe auf den Richter geschossen. Der 37-jaehrige wurde in die Brust und am Bein getroffen. Bei seiner Flucht schoss der Landwirt einen 35 Jahre alten unbewaffneten Justizfachangestellten an, der sich ihm in den Weg stellte. Er wurde in den Bauch getroffen.


Elbe-Werft bleibt besetzt

Beuzenburg. Die Beschaeftigen der schwer angeschlagenen Elbe-Werft im mecklenburgischen Beuzenberg (sp?) halten ihren Betrieb weiter besetzt. Die Aktion begann gestern zu Beginn der Fruehschicht. Die Werftarbeiter wollen erreichen, dass sich die Treuhandnachvolgerin BVS und die Landesregierung doch noch auf eine gemeinsame Auffangloesung einigen. Rund 300 Arbeitsplaetze sind bedroht.


Kein Stopp der Rechtschreibereform in Schleswig-Holstein

Das Oberlandesgericht Schleswig wies heute als erstes deutsches Gericht in zweiter Instanz eine Klage von Eltern ab. Diese wollen jetzt ihren Fall vor dem Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe aufrollen. Die Mutter der Familie sagte, ganz Deutschland warte auf eine Karlsruher Entscheidung zur Rechtschreibreform.


Prozess um Maggi-Erpressung in Konstanz begonnen

Konstanz. Wegen versuchter Erpressung der Lebensmittelfirma Maggi muss sich von heute an ein Ehepaar aus dem Raum Magdeburg vor dem Landgericht verantworten. Das Paar hatte zu Jahresbeginn damit gedroht, Produkte des Unternehmens mit dem Erreger der Rinderseuche BSE zu vergiften, falls Maggi nicht 500.000 Dollar zahle. Spaeter wurden noch zusaetzlich 500.000 DM gefordert. Beim Versuch der Gelduebergabe wurden der 39-jaehrige Mann und seine 37 Jahre alte Ehefrau in Brandenburg verhaftet. Die beiden haben die Tat gestanden.


Kranzniederlegungen erinnern an den Mauerbau vor 36 Jahren

Berlin. Berlins Regierender Buergermeister Diepgen und andere Politiker gedachten heute der Opfer. Angehoerige und Opfer verhinderten, dass die PDS an dem Mahnmal ebenfalls einen Kranz niederlegte.


Stella geht an die Boerse

Der Musicalkonzern Stella geht im Dezember an die Boerse. Dazu sollen 49% des Grundkapitals als stimmrechtslose Vorzugsaktien ausgegeben werden. Sein Hauptgeschaeft macht das Unterhaltungsunternehmen mit Musicals wie Miss Saigon, Phantom der Oper oder Cats.


Lohndumping auf deutschen Baustellen

Osnabrueck. Nach Schaetzung der Gewerkschaft Bauen, Agrar, Umwelt werden hoechstens 15% der auslaendischen Bauarbeiter auf deutschen Baustellen mit dem Mindestlohn bezahlt. In einem Interview der Neuen Osnabruecker Zeitung betonte IG Bau-Chef Wiesehuegel, es gebe so gut wie keine Grossbaustelle in Deutschland, auf der nicht in irgendeiner Form illegal gearbeitet werde. Deshalb ueberrasche es ihn auch nicht, dass Lohndumping selbst auf Baustellen des Bundes praktiziert werde. Wiesehuegel forderte haertere Strafen fuer die Taeter.


Brandstifter von Dresden nicht mehr in der Bundeswehr

Dresden. Die beiden Maenner, die am Wochenende ein von Italienern bewohntes Haus angezuendet hatten, sind unehrenhaft aus den Bundeswehr entlassen worden. Sie hatten nach ihrer Festnahme gestanden, das Feuer gelegt zu haben. Als Motiv nannten sie Auslaenderhass. Da das Haus zum Zeitpunkt des Anschlages nicht bewohnt war, wurde niemand verletzt.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  1,8487
Kanada(1 $)  1,3267
England(1 Pfund)  2,9115
Irland(1 Pfund)  2,6568
Schweiz(100 sfr)  121,503
Frankreich(100 FF)  29,651
Italien(1000 Lit)  1,0215
Oesterreich(100 oeS)  14,212
Spanien(100 Ptas)  1,1823
Japan(100 Yen)  1,5879
Schweden(100 skr)  23,040
 
Einige Indizes:
DAX:4278,48( aktuell )  
4363.09( Vortagswert )  
Dowjones-Index:7911,83( Stand 17:00 MESZ )  
7960,84( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:19008,60
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

SWF 3:    11:00 MESZ    18:00 MESZ
Bayern 3:    15:00 MESZ    19:00 MESZ
Radio 7:    09:00 MESZ    17:00 MESZ