GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Fr, 08.10.1999



* Ueberwiegend Ablehnung auf NS-Entschaedigungs-Angebot der Industrie
* Schroeder nennt Angebot der Industrie zu NS-Entschaedigung "wuerdig"
* IG Metall fordert auf Gewerkschaftstag Rente mit 60 und 30-Std.-Woche
* Schroeder warnt Partei vor Personaldebatten
* Ermittlungsverfahren gegen Bundesverkehrsminister Klimmt
* CSU-Parteitag: Stoiber nennt rot-gruenes Steuerkonzept "untauglich"
* Boerse



Ueberwiegend Ablehnung auf NS-Entschaedigungs-Angebot der Industrie

Das Angebot der deutschen Industrie zur Entschaedigung von ehemaligen NS-Zwangsarbeiten in Hoehe von 6 Mrd. DM ist ueberwiegend kritich aufgenommen worden. Die Anwaelte der Opfer reagierten empoert: Die deutschen Unternehmen koennten sich nicht zu einem Spottpreis von ihrer moralischen Schuld freikaufen. Die Forderungen hatten bei 20 bis 36 Mrd. DM gelegen. Der Zentralrat der juden hat Bundeskanzler Schroeder aufgefordert, sich staerker fuer die Entschaedigung einzusetzen. Die angebotene Summe reiche bei weitem nicht aus.


Schroeder nennt Angebot der Industrie zu NS-Entschaedigung "wuerdig"

Bundeskanzler Schroeder hat das Angebot der deutschen Industrie fuer die Entschaedigung der NS-Zwangsarbeiter begruesst. Die deutsche Industrie habe ein wuerdiges Angebot abgegeben. Regierungssprecher Heye wollte sich nicht dazu aeussern, ob Bund und Industrie zu einer Erhoehung ihres Angebots von 6 Mrd. DM bereit waeren. Im November werde auf Grundlage dieser Offerte weiter verhandelt. Die Stiftungsinitiative der Wirtschaft wies die Kritik der Opferverbaende zurueck. Es sei "sehr kurzsichtig, gerade die anzuprangern und anzugreifen", die freiwillig helfen wollten.


IG Metall fordert auf Gewerkschaftstag Rente mit 60 und 30-Std.-Woche

Die IG Metall hat sich auf dem Gewerkschaftstag fuer die Rente mit 60 ausgesprochen. Die Delegierten nahmen einen entsprechenden Antrag mit grosser Mehrheit an. Darin wird die Bundesregierung aufgefordert, die noetigen gesetzlichen Rahmenbedingungen zu schaffen. Nach kontroverser Debatte haben die Gewerkschafter auch die 30-Stunden-Woche bei vollem Lohn- und Personalausgleich in ihren Forderungskatalog mit aufgenommen. Gleichrangig wurde daneben eine Senkung der Jahresarbeitszeit um 10% auf 1400 h beschlossen. Dabei sollen die bisherigen Erfahrungen mit der Arbeitszeitverkuerzung beruecksichtigt werden.


Schroeder warnt Partei vor Personaldebatten

Bundeskanzler Schroeder hat die Partei vor Personaldebatten und Machtkaempfen gewarnt. Die Partei muesse "mit einer Stimme sprechen" und die Leute von der Richtigkeit ihrer Politik ueberzeugen. Offenbar bezugnehmend auf die Attacken des frueheren SPD-Chefs Lafontaine wies er den Vorwurf zurueck, seine Partei gebe sozialdemokratische Werte auf. Die Koalition entlaste Durchschnitts- und Geringverdiener. Auch im Streit um die Renten hat Lafontaine schwere Vorwuerfe gegen Schroeder erhoben. Dieser selbst habe noch im November 1998 die Forderung "volle Rente schon mit 60" erhoben, so Lafontaine.


Ermittlungsverfahren gegen Bundesverkehrsminister Klimmt

Die Staatsanwaltschaft Koblenz hat ein foermliches Ermittlungsverfahren gegen Bundesverkehrsminister Klimmt eingeleitet. Gegen Klimmt bestehe Verdacht der Bestechlichkeit, der Beihilfe zur Untreue und der Anstiftung zur Untreue, sagte Oberstaatsanwalt Jung im SWR. Hintergrund ist eine Finanz-Affaere um den Fussball-Club 1. FC Saarbruecken, dessen Praesident Klimmt war. Der Club soll ueber einen Beratervertrag vom frueheren Chef der Caritas-Traegergesellschaft CTT ueber 600000 Mark erhalten haben. Klimmt wird verdaechtigt, zwei CTT-Kliniken vor dem Bettenabbau bewahrt zu haben.


CSU-Parteitag: Stoiber nennt rot-gruenes Steuerkonzept "untauglich"

Bayerns Ministerpraesident Stoiber hat bei der Eroeffnung des CSU-Parteitages in Nuernberg zur schnellstmoeglichen Abloesung der rot-gruenen Bundesregierung aufgerufen. Die SPD sei mit sich selbst beschaeftigt statt mit den Zukunftsfragen der Gesellschaft, sagte der CSU-Chef. Ihr Steuerkonzept sei voellig untauglich, Arbeitsplaetze zu schaffen. Die geplante Reform sei "buchhalterisch" und nicht der "ueberfaellige grosse Wurf wie das neue CSU-Konzept". Stoiber stellt sich am Samstag zum ersten Mal als Parteichef zur Wiederwahl.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  1,838 DM= 0.9397 Euro
Kanada(1 $)  1,2485 DM= 0.6383 Euro
England(1 Pfund)  3,0394 DM= 1.5540 Euro
Schweiz(100 sfr)  122,5841 DM= 62.676 Euro
Japan(100 Yen)  1,7081 DM= 0.8733 Euro
Schweden(100 skr)  22,4679 DM= 11.487 Euro
 
Einige Indizes:
Xetra Dax:5424,21( aktuell )  
Dow-Jones-Index:10579,79( Stand 17:00 MESZ )  
10537,05( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:18062,18
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

DLF    22:00 MESZ
B5    18:00 MESZ