GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Sa, 27.06.1998



* Wahlkampfauftakt der CSU in Muenchen
* Polizei ermittelt gegen deutsche Hooligans
* Parteitag der FDP in Leipzig
* Stollmann bestreitet Forderung nach Abschaffung der Betriebsraete
* Staatsanwaltschaft widerspricht Focusbericht zum ICE-Unfall
* Fussball-WM: Achtelfinale



Wahlkampfauftakt der CSU in Muenchen

Als heiteres Fest will die CSU ihren Wahlkampfauftakt im Muenchen verstanden wissen. Mit Wahlkampfbussen rollten CSU-Chef Theo Waigel und der bayerische Ministerpraesident Stoiber in eine Halle der neuen Messe ein. Die Angriffe auf den politischen Gegner waren dann doch eher scharf als heiter, als Theo Waigel die ca. 5000 Parteimitglieder auf die Schicksalswahlen einschwor. Es gehe darum, dass Edmund Stoiber seine Politik mit Geschick und Elan fortsetzen koenne, wie in den letzten fuenf Jahren. "Es geht um die Fortsetzung des bayerischen Wegs, um den uns alle in Deutschland beneiden - fuer die Zukunft, fuer die Moderne. Und es geht um die CSU als politischem Garant der weiss-blauen Identitaet des Freistaates. Nur mit einer starken CSU wird es ein starkes Bayern geben. Und nur mit Bayern gewinnt Deutschland. Das ist das Motto am 13. und am 27. September." Danach attackierte Waigel den politischen Gegner. "Und dann geht es in Deutschland darum, ob Helmut Kohl, der bewaehrte Lotse in Deutschland und in Europa, an der entscheidenden Wende ins naechste Jahrhundert zur Verfuegung steht, oder gegen einen Mann ausgetauscht wird, der noch vor wenigen Jahren ein tiefroter JuSo war, gegen alles angetreten ist und jetzt ein Unternehmerfreund im Schafspelz ist. Nein, meine Damen und Herren, wir waehlen wieder Helmut Kohl, weil damit Deutschland in eine gute Zukunft geht." Waigel warf Schroeder leere Worthuelsen vor und setzte sich kritisch mit einem moeglichen Kabinett mit Otto Schili und Joschka Fischer auseinander.


Polizei ermittelt gegen deutsche Hooligans

Die Polizei ermittelt gegen drei deutsche Hooligans. Sie sollen an dem Angriff auf den franzoesischen Polizisten vor einer Woche in Lens beteiligt gewesen sein. Ermittelt wird gegen einen 18jaehrigen und einen 23jaehrigen Mann aus Hamburg-Lorueb sowie dessen Zwillingsbruder aus Eidelstedt. Alle drei sind der Polizei bekannt und gehoeren der Hamburger Hooligan-Szene an. Im Visier der Polizei stehen besonders die zwei 23jaehrigen Zwillingsbrueder. Einer von ihnen ist naemlich auf einem Photo zu erkennen, das die Presse veroeffentlicht hatte. Es zeigt, wie ein Taeter auf den am Boden liegenden bewusstlosen franzoesischen Polizisten einschlaegt. Einer der Brueder gab gestern waehrend der Vernehmung zu, auf dem Photo abgebildet zu sein. Bei Durchsuchungen in den Wohnungen der beiden 23jaehrigen stellte die Polizei umfangreiches Beweismaterial sicher.

Gelsenkirchen. Ein 27jaehriger nach dem im Zusammenhang mit den Angriffen auf den franzoesischen Gendarmen Daniel Nivell in Lens gefahndet worden war, hat sich bei der Polizei gemeldet. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft in Gelsenkirchen wurde der Mann nach seiner Vernehmung wieder entlassen, da sich der Anfangsverdacht gegen ihn nicht erhaertet habe. Weder eine Wohnungsdurchsuchung noch die Ermittlungen des Bundeskriminalamtes haetten Beweise fuer eine Beteiligung des 27jaehrigen Gelsenkirchners an der Tat ergeben. Bei dem Ueberfall war der franzoesische Polizist lebensgefaehrlich verletzt worden. Er liegt seitdem im Koma.


Parteitag der FDP in Leipzig

Leipzig. Auf ihrem Parteitag beschaeftigte sich die FDP heute mir ihrem Wahlprogramm. Dabei ging es unter anderem um Marktwirtschaft und Auslaenderrecht. Nachdem die Freien Demokraten gestern eine klare Koalitionsaussage zugunsten der Union getroffen haben, sind sie heute um Abgrenzung zum Koalitionspartner bemueht. "Wir gehen nicht fuer andere in den Wahlkampf, wir gehen in den Wahlkampf, um unsere Politik durchzusetzen." Dies sagte Generalsekretaer Westerwelle vor den Delegierten in Leipzig. Eine klare Absage an die Union also in Sachen Schuetzenhilfe. Eigenstaendigkeit mache einsam, raeumte Westerwelle ein, aber auch stolz und selbstbewusst. Und so gab er sich dann auch bei seinen heftigen Attacken gegen die politischen Gegner und Partner. "Helmut Kohl ist nicht der Spitzenkandidat der Koalition, sondern der CDU. Die Sozialpolitik von Herrn Bluem ist nicht liberal, sondern sozialdemokratisch. Die Aussenpolitik der CSU ist nicht liberal, sondern provinziell. Herr Stoiber koennte als Aussenminister nicht einmal Frieden mit Oesterreich halten." Und dann machte Westerwelle Stimmung gegen die Gruenen. Denn sie will die FDP ja bekanntlich vom dritten Platz in der Parteienlandschaft verdraengen. "Bislang konnten sich die Gruenen immer hinter den breiten Schultern von Joschka Fischer verstecken. Die Schultern sind jetzt schmaler geworden, jetzt sieht man die Gruenen. Die Gruenen sind eine Partei der postmateriellen Sattheit." Die FDP muesse deshalb mit allen Mitteln verhindern, dass allein rot-gruen fuer Erneuerung und Wandel stuenden. Westerwelle weiter: "Ich glaube denen nicht ein einziges Wort. Ich sage Ihnen, Herr Schroeder hat nichts anderes vor, als die Mitte zu umlaecheln. Das Sagen in dieser Partei hat Oskar Lafontaine. Und bei dem Gedanken, dass Oskar Lafontaine nach einem eventuellen Uebergangskanzler Schroeder an die Macht kommt, bekomme ich Gaensehaut, meine Damen und Herren." Kein gutes Haar liess der Generalsekretaer auch an der PDS. Die sei eine Mogelpackung und beluege die Menschen. Mit all diesen Attacken und Forderungen hatte Westerwelle offenbar den Nerv der Delegierten getroffen, denn sie spendeten minutenlangen Beifall.


Stollmann bestreitet Forderung nach Abschaffung der Betriebsraete

Bonn. Der SPD-Kandidat fuer das Amt des Wirtschaftsministers Stollmann bestreitet, dass er gefordert habe, Betriebsraete abzuschaffen. In einem Zeitungsinterview sagte er, auch in seinem Unternehmen haetten die Beschaeftigten mitbestimmt.


Staatsanwaltschaft widerspricht Focusbericht zum ICE-Unfall

Muenchen. Der ausserplanmaessige Zwischenstop des Unglueckszuges von Eschede steht nach Angaben der Staatsanwaltschaft in keinem Zusammenhang mit dem Unfall. Die zustaendige Staatsanwaltschaft in Celle erklaerte, bei dem rund dreiminuetigen Halt auf freier Strecke sei lediglich ein weiterer Zugbegleiter zugestiegen. Sie widersprach damit einem Bericht des Magazins Focus. Dieses berichtet in seiner neuen Ausgabe, der Zug habe angehalten, weil in dem ICE verdaechtige Geraeusche gehoert worden seien.


Fussball-WM: Achtelfinale

Brasilien - Chile     4:1
Italien   - Norwegen  1:0



Quellen

SDR 3    9:00 MESZ    14:00 MESZ    21:00 MESZ
B5    12:30 MESZ