GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Do, 06.01.1994



* Herzog soll neuer Kandidat fuer das Amt des Bundespraesidenten werden
* Dreikoenigstreffen der Bundes-FDP in Stuttgart
* Aufschwung in Deutschland laesst auf sich warten
* Baden-Wuerttemberg foerderte 1993 den oeffentlichen Personennahverkehr mit rund 585 Millionen DM.
* Schiesserei in Stuttgarter Innenstadt fordert zwei Menschenleben
* Bundesbuerger beteiligen sich ueberraschend stark an der separaten Beseitigung von Verpackungsmuell
* DDR benutzte grenznahe Gebiete als Giftmuelldeponien
* Aktivitaeten von Schlepperbanden steigen deutlich an
* Deutsche UN-Soldaten nehmen humanitaere Hilfe wieder auf
* Neues Ansteigen des Rheins erwartet



Herzog soll neuer Kandidat fuer das Amt des Bundespraesidenten werden

Der Praesident des Bundesverfassungsgerichtes Herzog soll neuer Kandidat der Unionsparteien fuer das Amt des Bundespraesidenten werden. Dies haben die Vorsitzenden der Unionsparteien Kohl und Waigel entschieden. Wie CSU- Chef Waigel unmittelbar vor Beginn einer Klausurtagung der CSU-Landesgruppe in Wildbad Kreuth sagte, soll dieser Vorschlag jetzt von den Spitengremien beider Parteien und anschliessend von den Unionsdelegierten in der Bundes- versammlung abschliessend beraten werden. Dann erfolge die offizielle Nominierung. Herzog ist am Abend Gast der CSU-Landesgruppe in Wildbad Kreuth.


Dreikoenigstreffen der Bundes-FDP in Stuttgart

Die FDP will bei der Bundestagswahl im Oktober ein zweistelliges Ergebnis erreichen und bei der Regierungsbildung mitreden. Auf dem traditionellen Dreikoenigstreffen der Liberalen wandte sich FDP-Chef Kinkel gegen vorzeitige Koalitionsaussagen. Der Kampf gegen Arbeitslosigkeit, Kriminalitaet und Staatsverschuldung stehe fuer die FDP im Mittelpunkt des Superwahljahres 1994 unterstrich Kinkel. Bundeswirtschaftsminister Rexrodt unterstrich, die FDP habe in diesem Jahr die einmalige Chance, die Fuehrung bei der Erneuerung von Wirtschaft und Gesellschaft zu uebernehmen. Rexrodt forderte unter anderem den Sparkurs fortzusetzten und eine Steuerreform vorzubereiten. Er kritisierte den Koalitionspartner CDU/CSU. Er warf der Union vor, in sich zerstritten und unfaehig zu unkonventionellen Entscheidungen zu sein. Ferner legte er ein Zehn-Punkte-Programm zur Belebung der Konjunktur vor.


Aufschwung in Deutschland laesst auf sich warten

Der Aufschwung in Deutschland laesst nach Einschaetzung des Deutschen Instituts fuer Wirtschaftsforschung DIW noch auf sich warten. Fruehestens vom Sommer an koenne in Westdeutschland mit einer allmaehlichen Aufwaerts- bewegung gerechnet werden, stellt das Institut in seiner Prognose fuer 1994 fest.


Baden-Wuerttemberg foerderte 1993 den oeffentlichen Personennahverkehr mit rund 585 Millionen DM.

Die baden-wuerttembergische Landesregierung hat im Jahr 1993 den oeffentlichen Personennahverkehr mit rund 585 Million DM gefoerdert. Wie Verkehrsminister Schaufler mitteilte lagen damit die Foerdermittel um fast 120 Millionen DM ueber denen des Vorjahres. Schwerpunkte der Foerderung waren laut Schaufler der Ausbau der Stadtbahnsysteme in Stuttgart, Mannheim, Karlsruhe und Freiburg, sowie der S-Bahn Ausbau in der Region um die Landes- hauptstadt.


Schiesserei in Stuttgarter Innenstadt fordert zwei Menschenleben

Bei einer Schiesserei in einem Lokal in der Stuttgarter Innenstadt sind gestern Nacht zwei Kosovo-Albaner getoetet worden. Zwei weitere Maenner, die aus dem ehemaligen Jugoslawien stammen wurden lebensgefaerhlich verletzt. Nach Informationen der Landespolizeidirektion Stuttgart zog ein 28jaehriger Bosnier ploetzlich eine Pistole und feuerte auf vier Gaeste. Der Schuetze konnte 15 Minuten nach der Tat festgenommen werden. Ueber die Hintergruende der Tat ist noch nichts bekannt. Die Polizei schliesst aber nicht aus, dass es sich bei der Schiesserei um einen politischen Racheakt wegen des Konfliktes zwischen den Volksgruppen in Bosnien handelte.


Bundesbuerger beteiligen sich ueberraschend stark an der separaten Beseitigung von Verpackungsmuell

Die Bundesbuerger haben sich im vergangenen Jahr unerwartet stark an der separaten Beseitigung von Verpackungsmuell beteiligt. Wie das Duale System errechnet hat, sammelte jeder Deutsche durchschnittlich 55kg Verpackungsmuell in den gelben Tonnen oder in den gelben Saecken. Das ist dreimal soviel wie 1992. Als Konsequenz seien 13% weniger Hausmuell auf die Deponien gebracht worden. Die Angaben des dualen Systems wurden von der niedersaechsischen Umweltministerin bestaetigt. In ihrem Bundesland ging der Hausmuell um rund 6% zurueck.


DDR benutzte grenznahe Gebiete als Giftmuelldeponien

Die DDR hat ihre grenznahen Gebiete offenbar als Giftmuelldeponie be- nutzt. In der brandenburgischen Gemeinde Seeburg am Westrand von Berlin wurden jetzt 5.500 Kubikmeter Klaerschlamm entdeckt, der in hohem Masse durch Dioxin verseucht ist. Da die Ablagerung im Laufe der Jahre von Pflanzen ueberwuchert wurde besteht nach Angabe des brandenburgischen Umweltministeriums keine Gefahr fuer die Bevoelkerung. Ueber die Herkunft des Dioxinschlamms gibt es noch keine Anhaltspunkte.


Aktivitaeten von Schlepperbanden steigen deutlich an

Die Aktivitaeten von Schlepperbanden, die Fluechtlinge illegal nach Bayern einschleusen ist in den vergangen Monaten deutlich angestiegen. In der zweiten Jahreshaelfte 1993 hat die bayerische Grenzpolizei nach Angaben des bayerischen Innenministeriums rund 2.000 eingeschleuste Fluechtlinge auf- gegriffen. Insgesamt 777 Schlepper seien dingfest gemacht worden. Die Schlepperbanden seinen zunehmend straff gegliedert und organisierten die Flucht vom Herkunftsland bis nach Deutschland.


Deutsche UN-Soldaten nehmen humanitaere Hilfe wieder auf

Die deutschen UN-Soldaten haben ihre humanitaere Hilfe fuer die Zivilbevoelkerung in Belet Uen wieder aufgenommen. Wie ein Sprecher der Bundeswehr mitteilte, wurde die Hilfe fortgesetzt, nachdem die Clan- Aeltesten in Belet Uen eine gemeinsame Sicherheitserklaerung fuer die dort stationierten UN-Soldaten abgegeben haetten. Die Hilfe war eingestellt worden, nachdem Ende Dezember Fahrzeuge italienischer UN-Blauhelme beschossen worden waren.


Neues Ansteigen des Rheins erwartet

Obwohl das Hochwasser bei Koeln in der Nacht um drei Zentimeter gefallen ist, rechnen die Behoerden schon am Nachmittag mit einem erneuten Ansteigen der Fluten. Grund dafuer ist das Anschwellen der Mosel durch anhaltende Regenfaelle. In Trier wird bis morgen mit einem Pegelanstieg um stuendlich vier Zentimeter auf 8.80 m gerechnet. Damit drohen vielen Moselgemeinden und der Stadt Koblenz erneute Ueberschwemmungen, allerdings keine Hochwasser- katastrophe wie an Weihnachten. Im Koelner Stadtteil Rodenkirchen werden Hausbesitzer davor gewarnt, ihre Keller auszupumpen. Andernfalls koennten durch den Aussendruck des Wassers gravierende Schaeden an den Bausubstanzen entstehen.


Quellen

SWF 3    13:00 MEZ
SDR 3    14:00 MEZ
antenne Bayern    15:00 MEZ
SWF 3    16:00 MEZ