GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Sa, 20.12.1997



* Giftverdacht in Schwartau-Marmelade nicht bestaetigt
* USA befuerworten EU-Beitritt der Tuerkei
* Weiter Diskussion um rechtsextremistische Vorfaelle in der Bundeswehr
* Gruene attestieren Bundeswehrsoldaten demokratische Gesinnung
* Unionspolitiker gegen grosse Koalition
* Entscheidung ueber Verkauf der Wismarer Werft verschoben
* Steuergewerkschaft fordert Aufklaerung der Zwick-Affaire
* 60 Kilometer Stau durch eisglatte Strassen
* 1. Fussballbundesliga, 20. Spieltag
* Das Wetter



Giftverdacht in Schwartau-Marmelade nicht bestaetigt

Luebeck. Im Erpressungsfall Schwartau hat sich der juengste Giftverdacht nicht bestaetigt. Die Luebecker Polizei widersprach einem Bericht der "Bild-Zeitung", wonach der Genuss von Aprikosenmarmelade bei einem 19jaehrigen Schueler aus Hamburg zu Atemnot und Laehmungen gefuehrt habe. Bei der Untersuchung des jungen Mannes im Krankenhaus seien keine lebensbedrohlichen Symptome festgestellt worden. In dem vor zwei Tagen gekauften Marmeladenglas sei zwar ein Fremdstoff gefunden worden, dabei handle es sich jedoch nicht um den Giftstoff Warfarin sondern um einen spuelmittelaehnlichen Zusatz, der vermutlich nicht absichtlich zugesetzt worden sei. Bisher wurden in Hamburg, Holstein und Mecklenburg-Vorpommern insgesamt drei Glaeser mit vergifteter Konfituere entdeckt, die mit Warfarin praepariert waren. Ein unbekannter Taeter versucht damit, den Schwartau-Konzern zu erpressen.


USA befuerworten EU-Beitritt der Tuerkei

Vor dem Hintergrund der Auseinandersetzungen um den tuerkischen EU-Beitritt hat sich die Regierung der USA erneut fuer eine Integration der Tuerkei in Europa ausgesprochen. Vizepraesident Gore sagte nach einem Treffen von Praesident Clinton mit dem tuerkischen Ministerpraesidenten Yilmaz in Washington, die USA unterstuetzten weitere Gespraeche zwischen Ankara und der Europaeischen Union. Ein Sprecher des Praesidialamtes erklaerte, die USA befuerworteten seit langem eine EU-Mitgliedschaft der Tuerkei. Der CDU-Politiker Lamers hat die Aeusserungen von Yilmaz als unangemessen bezeichnet. Die Art und Weise, wie dieser seine Enttaeuschung ueber die Absage der EU fuer einen baldigen Beitritt seines Landes zur EU zum Ausdruck gebracht habe diene nicht dem Dialog zwischen Ankara und Bonn, sagte Lamers im Deutschlandfunk. Der Vorsitzende der tuerkischen Gemeinde in Deutschland, Keskin, warf der EU im Deutschlandradio Berlin Diskriminierung vor. Die Tuerkei werde wegen ihrer kulturellen und religioesen Unterschiede am Beitritt gehindert, meinte er.


Weiter Diskussion um rechtsextremistische Vorfaelle in der Bundeswehr

Hamburg. Die Diskussion um rechtsextremistische Vorfaelle in der Bundeswehr reisst nicht ab. Die "Bild am Sonntag" zitiert aus einer eidesstattlichen Erklaerung des Ex-Rekruten Krause, wonach es in seiner Kaserne im niedersaechsischen Varel regelmaessig zwei- bis dreimal im Monat entsprechende Vorfaelle gegeben habe. Der 21jaehrige Sohn von Ex-Verkehrsminister Krause gab an, auf Feiern sei immer wieder auf den Fuehrer angestossen und "Sieg heil" gerufen worden. Das Verteidigungsministerium will die Vorwuerfe umgehend pruefen lassen.


Gruene attestieren Bundeswehrsoldaten demokratische Gesinnung

Buendnis 90 / Die Gruenen haben der Mehrheit der Bundeswehrsoldaten eine demokratische Gesinnung bescheinigt. Die militaerpolititsche Sprecherin der Gruenen, Behr, bezeichnete es aber zugleich als Alarmsignal, dass sich die Soldaten vermehrt an Bundestagsabgeordnete wenden, weil sie bei ihrer Fuehrung kein Gehoer faenden. Die Bundeswehr koenne sich sehr wohl mit ihren Problemen in der Oeffentlichkeit selbst auseinandersetzen, sagte Frau Behr dem Berliner Tagesspiegel. Dazu muessten aber die von Verteidigungsminister Ruehe erlassenen Denkverbote und Maulkoerbe abgeschafft werden.


Unionspolitiker gegen grosse Koalition

Bonn. Fuehrende Unionspolitiker haben eine grosse Koalition nach der Bundestagswahl im kommenden Herbst abgelehnt. Der Vorsitzende der CSU-Landesgruppe im Bundestag Glos sagte, ein Regierungsbuendnis mit der SPD komme nicht in Frage. Es gebe keine Alternative zur Koalition der Mitte mit der FDP. Unions-Fraktionschef Schaeuble wies Vermutungen zurueck, er strebe eine grosse Koalition an. Es sei grober Unfug, ihm solche Gedanken zu unterstellen, so Schaeuble.


Entscheidung ueber Verkauf der Wismarer Werft verschoben

Die Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern hat die Entscheidung ueber den Verkauf der Wismarer Werft MTW auf Mitte Januar verschoben. Nach einer Sondersitzung des Kabinetts in Schwerin sagte Ministerpraesident Saite, man werde mit allen drei Bewerbern weiter verhandeln. Das Kabinett behalte sich vor, das neue Angebot eines norwegisch-amerikanischen Konsortiums anzunehmen. Die anderen beiden Bewerber koennten ihre Angebote nachbessern. Das Konsortium hatte diese Woche 80 Millionen DM fuer die Uebernahme geboten.


Steuergewerkschaft fordert Aufklaerung der Zwick-Affaire

Die deutsche Steuergewerkschaft hat nach Aufhebung des Urteils gegen den Baederunternehmer Zwick eine lueckenlose Aufklaerung der Affaire gefordert. Im saarlaendischen Rundfunk sprach der Vorsitzende der Organisation, Odraschek, von einer seltsamen Hin- und Herschiebepraxis zwischen den Staatsanwaltschaften Muenchen und Landshut. Es muesse geklaert werden, wer fuer die lange Verschleppung des Falles verantwortlich gewesen sei. Zuvor hatte die bayerische SPD-Vorsitzende Schmidt die CSU-Landesregierung angegriffen und ihr vorgeworfen, bei Steuerverfahren mit zweierlei Mass zu messen. Waehrend die uebliche Kriminalitaet ordnungsgemaess verfolgt werde, haeften sich in Steuersachen die unerledigten Faelle, sagte die SPD-Politikerin.


60 Kilometer Stau durch eisglatte Strassen

Frankfurt/Oder. Eisglatte Strassen in Brandenburg haben am Grenzuebergang der Autobahn A12 zu Polen zu einem 60 Kilometer langen Stau gefuehrt. Das Potsdamer Innenministerium teilte mit, die Warteschlange habe sich auch am Nachmittag noch nicht aufgeloest. Tausende von Auto- und LKW-Fahrern sassen den Tag ueber fest. In der Nacht war die Grenzabfertigung wegen des Glatteises zeitweise eingestellt worden. In Berlin wurden wegen der glatten Strassen fast 1.700 Unfaelle registriert. Die Meteorologen warnen vor moeglichem neuen Glatteis.


1. Fussballbundesliga, 20. Spieltag

   Bor. Dortmund  2-2   Schalke 04            (Fr 19. Dez.1997)
      M'gladbach  4-2   Hertha BSC            (Fr 19. Dez.1997)

  Arm. Bielefeld  2-1   Karlsruher SC         (Sa 20. Dez.1997)
 Bay. Leverkusen  6-1   VfB Stuttgart         (Sa 20. Dez.1997)
    MSV Duisburg  2-0   VfL Bochum            (Sa 20. Dez.1997)
  Kaiserslautern  3-2   1. FC Koeln           (Sa 20. Dez.1997)
   VfL Wolfsburg  2-3   B. Muenchen           (Sa 20. Dez.1997)
   1860 Muenchen  0-1   Werder Bremen         (Sa 20. Dez.1997)

                      Punkte    #    Tordiff.        S    U    N   Tore
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 1 Kaiserslautern       45      20     + 17         14    3    3   42-25
 2 B. Muenchen          41      20     + 18         12    5    3   43-25
 3 VfB Stuttgart        35      20     + 12         10    5    5   40-28
 4 Bay. Leverkusen      34      20     + 17          9    7    4   40-23
 5 Schalke 04           32      20     +  5          8    8    4   23-18
 6 MSV Duisburg         28      20        0          8    4    8   25-25
 7 Werder Bremen        28      20     -  6          8    4    8   24-30
 8 VfL Wolfsburg        27      20     -  3          8    3    9   27-30
 9 Bor. Dortmund        25      20     +  3          6    7    7   33-30
10 Hansa Rostock        25      19     +  2          7    4    8   29-27
11 Hertha BSC           25      20     -  8          7    4    9   25-33
12 Karlsruher SC        24      20     -  6          6    6    8   32-38
13 M'gladbach           22      20     -  4          5    7    8   34-38
14 Arm. Bielefeld       22      20     -  7          7    1   12   25-32
15 1860 Muenchen        21      20     - 12          5    6    9   22-34
16 Hamburger SV         20      19     -  6          5    5    9   25-31
17 VfL Bochum           20      20     -  9          5    5   10   23-32
18 1. FC Koeln          20      20     - 13          6    2   12   32-45



Das Wetter

Die Vorhersage: Am Abend im Westen und Sueden in der Nacht verbreitet Regen. Im Osten zum Teil nochmals Glatteis. Tiefstwerte -3 bis 4 Grad. Morgen verbreitet Regen, in den Mittelgebirgen sowie teilweise in den Niederungen des Nordens und der Mitte Schnee oder Schneeregen 1 bis 6 Grad. Die Aussichten fuer Montag und Dienstag: Meist bedeckt oder neblig trueb, zeitweise Niederschlaege in den Niederungen ueberwiegend als Regen, in den Mittelgebirgen als Schnee. Keine durchgreifende Temperaturaenderungen.


Quellen

SDR 3    17:00 MEZ
DLF    18:00 MEZ
Fussball: hofmeist@ls-2.informatik.uni-dortmund.de