GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Sa, 14. 05. 2005



* Deutscher Staatsanwalt soll fuer UNO Hariri-Attentat untersuchen
* EU pocht trotz deutscher Steuerloecher auf Stabilitaetspakt
* EU-Minister erwaegen Abgabe auf Flugtickets
* Flugverbote gegen Onur Air ausgeweitet
* Bayern will Anerkennung von Vertreibungsunrecht
* Ausweitung des Kinderzuschlags
* Bundeskabinett will Gesetz zur Offenlegung von Managergehaelter
* Kuenast gegen Steuerprivileg bei Jobverlagerung
* Rentenversicherung muss angeblich erstmals Kredit aufnehmen
* Soeder: Kleiner CSU-Parteitag Signal fuer Wechsel in Deutschland
* Oettinger will kriminelle Jugendliche haerter bestrafen
* Milchbauern protestieren gegen Wal Mart
* Pharmakonzern Pfizer erwaegt Stellenabbau
* Storchenpaar in Krogaspe bruetet Golfbaelle aus
* Pfahls raeumt offenbar Hilfe bei Panzer-Deal ein
* Chinesischer Film ueber Jangtse-Staudamm bekommt BR-Preis
* Doch keine Einigung im Streit um Azaouagh
* FC Bayern Muenchen verabschiedet sich aus Olympiastadion
* Schumacher weiter im Gelben Trikot
* Erdbeben mit Epizentrum in Suedbaden



Deutscher Staatsanwalt soll fuer UNO Hariri-Attentat untersuchen

Der Berliner Oberstaatsanwalt Detlev Mehlis soll fuer die Vereinten Nationen das Attentat auf den frueheren libanesischen Ministerpraesidenten Hariri untersuchen. In New York betraute UNO-Generalsekretaer Annan den Juristen mit der Leitung einer internationalen Kommission. Er verwies dabei auf die Erfahrung des Deutschen bei Ermittlungen im Bereich des Terrorismus und der organisierten Kriminalitaet. Hariri war vor drei Monaten bei einem Bombenanschlag in Beirut getoetet worden. Die libanesische Opposition macht das Nachbarland Syrien und die pro-syrische Regierung fuer die Tat verantwortlich.


EU pocht trotz deutscher Steuerloecher auf Stabilitaetspakt

Luxemburg. Trotz der milliardenschweren Steuerausfaelle in Deutschland besteht die Europaeische Union auf der Einhaltung des Stabilitaetspakts. Nach einem Treffen mit den Finanzministern sagte der luxemburgische Ratsvorsitzende Juncker gestern Abend, die deutsche Politik habe die Aufgabe dafuer zu sorgen, dass die Steuerausfaelle nicht zu Problemen mit dem Euro-Stabilitaetspakt fuehren. Nach der am Donnerstag veroeffentlichten Steuerschaetzung fehlen Bund und Laendern bis zum Jahr 2008 insgesamt fast 66,8 Milliarden Euro.


EU-Minister erwaegen Abgabe auf Flugtickets

Die Besteuerung von Flugbenzin innerhalb der EU ist in weite Ferne gerueckt. Nach einem Treffen der Finanzminister der Union deutet sich stattdessen nun eine Abgabe auf Flugtickets an, die dann in die Entwicklungshilfe fliessen soll. Da es bei dem Treffen in Luxemburg aber anscheinend noch keine ausreichend grosse Mehrheit fuer eine solche Gebuehr gibt, zeichnet sich nach Darstellung des deutschen Finanzstaatssekretaers Caio Koch-Weser allenfalls die Einfuehrung einer freiwilligen Abgabe ab. Die EU sucht schon laenger nach Moeglichkeiten, zusaetzliche Einnahmen fuer hoehere Entwicklungshilfeausgaben zu gewinnen. Die UNO hat das Ziel vorgegeben, dass die Industriestaaten bis 2015 insgesamt 0,7 Prozent ihrer Wirtschaftsleistung fuer Entwicklungshilfe auszugeben. Deutschland und andere EU-Staaten haben dies jedoch von einer Gegenfinanzierung abhaengig gemacht. Thema der Ministerrunde war auch die kuenftige Finanzausstattung der Union. Deutschland und fuenf weitere Netto-Zahler forderten erneut eine strikte Ausgabenbegrenzung in der kommenden Finanzperiode 2007 bis 2013. Die Laender, die mehr in die EU-Kasse einzahlen als sie zurueck bekommen, wandten sich gegen den Vorschlag der Ratspraesidentschaft, in den EU-Unterstuetzungsfonds Uebergangsloesungen fuer bisherige Empfaengerlaender wie etwa Spanien einzuplanen. Die EU will die Verhandlungen fuer die Finanzausstattung beim Gipfeltreffen am 16. und 17. Juni in Bruessel abschliessen. Allerdings ist unklar, ob dieser ehrgeizige Fahrplan eingehalten werden kann. Der amtierende Ratspraesident Juncker warnte vor einer Beibehaltung der Beitragsermaessigung fuer Grossbritannien. Die Regierung in London wuerde bei einer Fortsetzung des derzeitigen Systems nicht ihren Anteil fuer die neuen EU-Mitglieder aufbringen. London erhaelt den Rabatt bereits seit 21 Jahren. Er machte 2003 rund 4,6 Milliarden Euro aus. Mit einer Einigung wird heute nicht gerechnet.


Flugverbote gegen Onur Air ausgeweitet

Nach Deutschland und den Niederlanden haben nun auch die Schweiz und Frankreich ein Flugverbot gegen die tuerkische Chartergesellschaft Onur Air verhaengt. Als Grund wurden ebenfalls Sicherheitsmaengel genannt. Der Urlaubsverkehr zwischen Deutschland und der Tuerkei normalisiert sich dagegen offenbar wieder. Die an Pfingsten vom Flugverbot betroffenen rund 2500 deutschen Urlauber wurden umgebucht. Ankara hatte Ersatzmaschinen zunaechst die Landegenehmigung verweigert, lenkte nach Protesten aus Berlin aber ein.

Die Tuerkei will die Krise um ihre Fluglinie "Onur-Air" in Gespraechen beilegen. Fuer Montag sei in den Niederlanden ein Treffen mit Vertretern der niederlaendischen und deutschen Luftfahrtbehoerden geplant, sagte Verkehrsminister Yildirim in Ankara. Dabei wolle man sich um eine Loesung bemuehen. Yildirim versicherte, das derzeitige Flugverbot werde keine Auswirkungen fuer die betroffenen Passagiere haben. Nach den Niederlanden und Deutschland hatten gestern auch die Schweiz und Frankreich ein Start- und Landeverbot fuer Onur-Air erteilt. Zur Begruendung waren Sicherheitsmaengel angefuehrt worden. Die Tuerkei hatte in einer ersten Reaktion rechtliche Schritte angekuendigt.


Bayern will Anerkennung von Vertreibungsunrecht

Die Vertreibung von Millionen Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg muss nach den Worten der bayerischen Sozialministerin Stewens als eigenstaendiges Unrecht klassifiziert werden. Es duerfe nicht weiter Uebung bleiben, das Unrecht der Vertreibung nur im Zusammenhang mit deutschen Kriegsverbrechen zu sehen und damit beiseite zu legen, sagte die CSU-Politikerin zum Auftakt des "Sudetendeutschen Tags" in Augsburg. Die Verrechnung einer Untat mit einer vorausgegangenen stehe ausserhalb der Rechtstradition, verwische Verantwortlichkeiten und missachte die Wuerde der Opfer. Die Praesidentin des Bundes der Vertriebenen, Steinbach, erklaerte, das Verhaeltnis zwischen den Vertriebenen und der polnischen sowie der tschechischen Bevoelkerung sei besser geworden. Die Menschen verstuenden sich oft besser, als der politische Schlagabtausch vermuten lasse.


Ausweitung des Kinderzuschlags

Die Bundesregierung plant eine Ausweitung des Kinderzuschlags fuer einkommensschwache Familien. Familienministerin Schmidt sagte der "Welt am Sonntag", Ziel sei es, dass doppelt so viele Kinder wie bisher die Unterstuetzung erhalten. Sie habe den Auftrag das Kabinetts, bis Jahresende Plaene fuer eine Ausweitung vorzulegen. Den Kinderzuschlag von bis zu 140 Euro gibt es seit Anfang 2005 fuer Eltern mit niedrigem Einkommen, um zu verhindern, dass diese ergaenzend auf das Arbeitslosengeld II angewiesen sind.


Bundeskabinett will Gesetz zur Offenlegung von Managergehaelter

Die Bundesregierung will am naechsten Mittwoch und damit noch vor der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen ihren Gesetzentwurf zur Offenlegung von Managergehaeltern beschliessen. Das kuendigte Justizministerin Zypries in der Zeitung `Bild am Sonntag' an. Das Gesetzgebungsverfahren koenne dann im Herbst abgeschlossen sein. Der Bundesregierung gehe es nicht darum, die allgemeine Neugier zu stillen oder Neidmotiven nachzugeben, betonte die Ministerin. Ziel sei mehr Kontrolle durch Transparenz. Nach dem Gesetzentwurf sollen die Vorstandsmitglieder der fast eintausend boersennotierten Aktiengesellschaften verpflichtet werden, ab 2006 ihre gesamten Bezuege offenzulegen. Die Aktionaere koennten sie allerdings mit Dreiviertelmehrheit von dieser Verpflichtung entbinden.


Kuenast gegen Steuerprivileg bei Jobverlagerung

Bundesverbraucherministerin Renate Kuenast will Unternehmern die steuerlichen Vorteile bei Jobverlagerungen ins Ausland streichen. Gegenueber der "Berliner Zeitung" forderte die Gruenen-Politikerin eine Korrektur der rot-gruenen Plaene zur Senkung der Unternehmenssteuern: "Bei der Reform der Koerperschaftssteuer sollten diese Abschreibungsmoeglichkeiten gestrichen werden." Jobverlagerungen ins Ausland duerften "nicht auch noch steuerlich beguenstigt werden", betonte Kuenast. Erstmals macht sich damit ein Kabinettsmitglied eine entsprechende Forderung der Bundestagsfraktion der Gruenen zu eigen. Bundesfinanzminister Hans Eichel hatte derartige Plaene bislang strikt abgelehnt. Hintergrund der Forderung ist eine Regelung, nach der deutsche Unternehmen die Aufwendungen fuer auslaendische Toechterfirmen von der Steuer absetzen koennen, waehrend aber gleichzeitig die Toechtergewinne in Deutschland weit gehend steuerfrei sind.


Rentenversicherung muss angeblich erstmals Kredit aufnehmen

Berlin. Die gesetzliche Rentenversicherung wird nach Schaetzungen der Traeger Ende des Jahres erstmals einen Kredit aufnehmen muessen. Wie die Vorstandsvorsitzende Engelen-Kefer der "Frankfurter Rundschau" erklaerte, kann die Auszahlung der Renten nur auf diese Weise gesichert werden. Zur Begruendung sagte sie, dass von Januar bis April 0,4 Prozent weniger Beitraege eingenommen worden sind als im Vorjahr, weshalb die so genannte Schwankungs-Reserve auf 1,8 Milliarden Euro schmelzen duerfte. Das Gesetz schreibt jedoch 3,2 Milliarden als Reserve-Polster vor. Ein Sprecher des Sozialministeriums bezeichnete die Prognose als reine Vermutung.


Soeder: Kleiner CSU-Parteitag Signal fuer Wechsel in Deutschland

Zur Bekaempfung der Arbeitslosigkeit hat die CSU deutliche Einschnitte in das Kuendigungs- und Tarifrecht gefordert. Beim Kleinen Parteitag in Muenchen verabschiedeten die 600 Delegierten ein Zehn-Punkte-Programm zur Beschaeftigungspolitik. Es sieht unter anderem vor, dass der Kuendigungsschutz fuer Neueinstellungen in Kleinunternehmen und in den ersten Jahren der Betriebszugehoerigkeit nicht gelten soll. Zum Auftakt des Parteitags hatte CSU-Generalsekretaer Soeder der rot-gruenen Koalition in Berlin eine katastrophale Bilanz vorgeworfen. Deshalb sei ein Regierungswechsel notwendig. Als Gast wird der CDU-Spitzenkandidat fuer die Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen, Ruettgers, erwartet. Die Hauptrede haelt der bayerische Ministerpraesident und CSU-Vorsitzende Stoiber.


Oettinger will kriminelle Jugendliche haerter bestrafen

Ministerpraesident Guenther Oettinger (CDU) hat schaerfere Gesetze zur Bekaempfung der steigenden Jugendkriminalitaet gefordert. So muesse die Hoechststrafe fuer jugendliche Straftaeter von zehn auf 15 Jahre angehoben werden. Oettinger forderte ausserdem, dass Volljaehrige auch wie Erwachsene bestraft werden koennen. Haeufig werden Straftaeter unter 21 Jahren noch nach dem Jugendstrafrecht verurteilt. Der Regierungschef schlug weiter vor, dass in besonderen Faellen auch gegen Jugendliche und Heranwachsende die Sicherungsverwahrung angeordnet werden kann, was eine Entlassung nach verbuesster Gefaengnisstrafe verhindert. "Die neuesten Zahlen zum Anstieg der Kinder- und Jugendkriminalitaet im Land, aber auch in der Landeshauptstadt Stuttgart zwingen zum Handeln", sagte Oettinger. Mit einem speziellen Mix aus zielgruppennaher Praevention und konsequentem Einschreiten seien bereits sehr gute Erfolge vor allem in der Bekaempfung der Spaetaussiedlerkriminalitaet erzielt worden, betonte der CDU-Politiker. Fuer die Bekaempfung der Jugendkriminalitaet sollten "schon beschlossene und an sich notwendige Stellenstreichungen" hinausgeschoben werden, um "kurzfristig freie Kapazitaeten fuer diesen Kriminalitaetsschwerpunkt zu bekommen". Oettinger hatte bereits in seiner Regierungserklaerung angekuendigt, insbesondere bei jugendlichen Aussiedlern vermehrt Jugendsachbearbeiter einzusetzen, die in engem Kontakt zu den Jugendlichen vor Ort stehen und ihre Treffpunkte kennen. In Baden-Wuerttemberg war zuletzt der hoechste Stand der Straftaten in den vergangenen zehn Jahren registriert worden. Insbesondere bei Kindern und Jugendlichen war eine zunehmende Gewaltbereitschaft zu beobachten. So stieg die Anzahl der unter 21-jaehrigen Tatverdaechtigen in den vergangenen zehn Jahren um 85 Prozent.


Milchbauern protestieren gegen Wal Mart

Kenn/Eifel. Aus Protest gegen niedrige Butter- und Milchpreise haben Landwirte in Kenn (Kreis Trier-Saarburg) die Butterregale der Supermarktfiliale von Wal Mart leer gekauft. Der Handelsriese bietet das halbe Pfund fuer 59 Cent an. Nach Angaben eines Sprechers des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau, kauften die Landwirte eine halbe Tonne Butter zusammen. Die Ware soll unter anderem an Seniorenheime verteilt werden.Der Preis fuer ein halbes Pfund muesse mindestens ein Euro betragen, damit ein Landwirt noch daran verdienen koenne, sagte der Sprecher. Bereits Anfang April hatten rund 200 Milchbauern gegen den Aktionspreis von 33 Cent je Liter Vollmilch bei der Supermarktkette real protestiert. Die Landwirte fuehlen sich seit laengerem durch die Milch-Preise vor allem der grossen Discounter unter Druck gesetzt.


Pharmakonzern Pfizer erwaegt Stellenabbau

Der amerikanische Pharmakonzern Pfizer prueft laut einem Bericht des "Spiegel", an seinen deutschen Standorten Stellen abzubauen. Die Deutschlandzentrale von Pfizer befindet sich in Karlsruhe. Ausserdem wird in Freiburg, Illertissen und Feucht bei Nuernberg (beide Bayern)produziert. Dort sind derzeit zusammen 5.200 Mitarbeiter beschaeftigt. Wegen deutlich sinkender Umsaetze sollen alle Bereiche an den vier deutschen Standorten auf groessere Effizienz getrimmt werden, zitierte das Nachrichtenmagazin in einem Vorabbericht Deutschland-Chef Walter Koebele. Eine Pfizer-Sprecherin verwies darauf, dass der US-Mutterkonzern weltweit alle Bereiche auf Einsparmoeglichkeiten ueberpruefe. Der Chef des Pharmakonzerns, Hank McKinnel, hatte im vergangenen Monat angekuendigt, mit einem Restrukturierungsprogramm bis Ende 2008 Kosten von vier Milliarden Dollar einsparen zu wollen.In Deutschland wirkt sich die Gesundheitsreform auf den Pharmariesen aus. Sein lukrativer Cholesterinsenker Sortis wurde nach einer Entscheidung des Gemeinsamen Bundesausschusses von Aerzten und Kassen zu Jahresbeginn in eine Festbetragsgruppe eingestuft. Die Kassen erstatten seitdem die Kosten fuer das Mittel nur noch bis zu einer Obergrenze.


Storchenpaar in Krogaspe bruetet Golfbaelle aus

Fuer ungewoehnliche Brutobjekte haben sich zwei verwirrte Stoerche in Krogaspe (Schleswig-Holstein) entschieden: Sie haben sich Golfbaelle ins Nest geholt. Mitten auf einem Golfplatz versuchen sie, die harten kleinen Kugeln auszubrueten. In ein Gelege haetten sich die Voegel zehn, in ein weiteres drei "Ersatzeier"geholt, teilte Platzbetreiber Chris Parker mit.Die Golfer hatten mehrmals vergeblich versucht, die Stoerche zum Umzug zu bewegen. Experten vom Wildpark Eekholt hatten nach den Worten von Parker dazu geraten, die Nester zu zerstoeren - trotzdem kamen die Voegel immer wieder zurueck. Nun zogen die Sportler einen kleinen Zaun, um die Tiere vor herumfliegenden Baellen zu schuetzen. Storchenexperte Udo Rzymianowicz vom Naturschutzbund (NABU) sagte, die Stoerche haetten wahrscheinlich im Streit mit Artgenossen ihr Nest verloren und suchten nun Ersatz fuer ihre Brut. "Das ist auch das erste Mal, dass ich so etwas erlebe", sagte er. Das ungewoehnliche Ereignis hat mittlerweile zahlreiche Schaulustige und ein erhebliches Medieninteresse auf sich gezogen.


Pfahls raeumt offenbar Hilfe bei Panzer-Deal ein

Muenchen. Der Waffenlobbyist Schreiber hat dem frueheren Staatssekretaer Pfahls offenbar mehr Millionenzahlungen fuer die Foerderung von Ruestungsgeschaeften versprochen als bislang bekannt. Das berichtet die "Sueddeutsche Zeitung" heute und beruft sich dabei auf eine Vernehmung von Pfahls Ende April bei der Augsburger Staatsanwaltschaft. Pfahls gab demnach auch erstmals zu, Schreiber 1991 beim Verkauf von 36 Fuchs-Panzern des Thyssen-Konzerns nach Saudi-Arabien geholfen zu haben. Pfahls gilt als Schluesselfigur in der CDU-Spendenaffaere. Nach fuenfjaehriger Flucht ist er im vergangenen Sommer in Paris festgenommen worden und sitzt nun in Deutschland in Untersuchungshaft.


Chinesischer Film ueber Jangtse-Staudamm bekommt BR-Preis

Muenchen. Der chinesische Dokumentarfilm "Before the flood" ist gestern Abend mit dem Dokumentarfilmpreis des Bayerischen Rundfunks ausgezeichnet worden. Die beiden Regisseure Yan Yu und Li Yifan erzaehlen darin die Geschichte der chinesischen Stadt Fenjie am Jangtse-Fluss, die wegen des dort geplanten riesigen Staudamms in den Fluten untergehen wird. In eindringlichen Bildern zeigen sie die Verzweiflung vieler Einwohner, die nicht wissen, wohin sie sollen, wenn das Wasser kommt. Der Dokumentarfilmpreis des BR ist mit 10.000 Euro dotiert. Er wurde zum elften Mal vergeben.


Doch keine Einigung im Streit um Azaouagh

Fussball. Praesident Harald Strutz vom Fussball- Bundesligisten FSV Mainz 05 hat dementiert, dass sein Club und der FC Schalke 04 den Abloesestreit um Profi Mimoun Azaouagh beigelegt haben. "Ich weiss nicht, wie Schalke auf die Idee gekommen ist, dass wir uns geeinigt haben", so Strutz am Freitagabend. Er fuegte hinzu: "Den Vorschlag von Schalke konnte und wollte ich nicht annehmen. Wir liegen zu weit auseinander." Die Schalker hingegen sprachen zuvor von einem Uebereinkommen mit den 05ern. "Wir haben uns mit Mainz geeinigt auf eine ordentliche Zahlung. Darin enthalten ist eine Fixsumme und ein Risikobetrag", sagte Schalkes Finanzvorstand Josef Schnusenberg zuvor in Gelsenkirchen. Und: "Ich will nicht mit einem anderen Bundesligisten vor Gericht ziehen." Strutz bestaetigte das Gespraech zwischen ihm und Schnusenberg am Dienstag. Dabei sei man uebereingekommen, dass man einen Gang vor Gericht vermeiden wolle. Differenzen gebe es allerdings noch in Zusammenhang mit den Zahlungsmodalitaeten.Das 22 Jahre alte Mittelfeldtalent Azaouagh war in der Winterpause von Mainz zum Revierclub gewechselt. Die urspruenglich vereinbarte Abloesesumme von rund 650.000 Euro hatte Schalke noch nicht ueberwiesen, weil der Akteur wegen einer Knieverletzung und zweier folgender Operationen fuer Schalke bislang noch nicht spielen konnte. Wegen der Verletzung Azaouaghs hatten sich die beiden Clubs monatelang um die Zahlung der Abloesesumme gestritten. Diese Auseinandersetzung scheint sich nunmehr weiter fortzusetzen.


FC Bayern Muenchen verabschiedet sich aus Olympiastadion

Muenchen. Der Fussball-Bundesligist Bayern Muenchen feiert heute seinen 19. Meistertitel und verabschiedet sich nach 33 Jahren und 751 Spielen zugleich aus dem Muenchner Olympiastadion. Ab der kommenden Saison werden die Bayern in der neu erbauten Allianz-Arena antreten.


Schumacher weiter im Gelben Trikot

Radsport. Radprofi Stefan Schumacher (Nuertingen) haelt weiterhin die Spitzenposition bei der Rheinland-Pfalz-Rundfahrt. Nach drei gewonnenen Etappen fuhr er heute jedoch auf der ersten Halbetappe von Speyer nach Landau nicht als Sieger ueber die Ziellinie. In der Gesamtwertung hat der fruehere T-Mobile-Fahrer weiter sechs Sekunden Vorsprung auf Fabian Wegmann vom Team Gerolsteiner. Auf dem 84 Kilometer langen ersten Abschnitt der vierten Etappe entschied der Belgier Pieter Mertens heute das Rennen fuer sich. Am Nachmittag gibt es ein Einzelzeitfahren ueber 25 Kilometer rund um Landau. Auf dem gestrigen dritten Tagesabschnitt von Mainz nach Worms ueber 164,3 km hatte Sprint-Ass Schumacher im Spurt des Feldes Marcel Sieberg (Dortmund) und Andre Greipel (Kritzmow) auf die Plaetze verwiesen. "Es ist unglaublich, aber ich werde jeden Tag mutiger. Ich fahre einfach drauf los und es passt alles", sagte Schumacher, der in der Gesamtwertung mit sechs Sekunden vor Fabian Wegmann (Muenster) fuehrt. Der Favorit der 40. Jubilaeums-Tour kann sich heute das begehrte Leibchen beim Einzelzeitfahren ueber 25 km in Landau zurueckerobern.Zum Abschluss der Tour faehrt das Peleton dann am Pfingstsonntag ueber 191 Kilometer von Kaiserslautern wieder zurueck nach Koblenz.


Erdbeben mit Epizentrum in Suedbaden

Im Suedschwarzwald hat gestern Abend erneut die Erde gebebt. Zentrum des Bebens war das Gebiet um Waldkirch im Landkreis Emmendingen. Der Erdstoss hatte die Staerke von 3,2 auf der Richterskala. Ueber Schaeden ist bislang nichts bekannt. Um 21.44 Uhr bebte die Erde bei Waldkirch und Simonswald, teilte das Landesamt fuer Geologie, Rohstoffe und Bergbau Baden-Wuerttemberg (LGRB) in Freiburg mit. Die Tiefe des Erdbebens wurde mit 11 Kilometer angegeben. Die Geologen gehen davon aus, dass das Beben vermutlich im Umkreis von etwa 20 Kilometern um das Epizentrum wahrgenommen wurde.Nachdem die Erde rumort hatte, riefen viele Menschen bei Polizeistationen und dem Erdbebendienst an. Wolfgang Bruestle vom Landesamt fuer Geologie glaubt, dass die Buerger seit dem letzten Erdbeben im Dezember sensibilisiert seien. Denn "normalerweise wird ein Beben dieser Staerke nicht als erschreckend wahrgenommen", so der Geologe.Anrufer berichteten von Geraeuschen wie Donnergrollen und Rumpeln, die direkt aus dem Erdboden kamen. Manche hoerten auch einen Knall wie bei einem Duesenjaeger. Die Geraeusche wurden Bruestle zufolge von Druckwellen des Bebens verursacht, die Gesteinsschichten kurzfristig zusammenpressten. Nach seinen Angaben handelt es sich um ein etwas verspaetetes Nachbeben des letzten groesseren Erdbebens in Baden-Wuerttemberg vom 5. Dezember 2004 in Suedbaden. Damals riss ein Beben der Staerke 5,4 auf der Richterskala Tausende von Menschen aus dem Schlaf. Das Epizentrum hatte bei Waldkirch gelegen. Die Erdstoesse waren bis zu 250 Kilometer weit spuerbar gewesen.Insgesamt hat es seit diesem Beben hunderte Nachbeben gegeben, viele davon waren allerdings kaum spuerbar. Fuer neue grosse Beben gibt es Bruestle zufolge keine Anzeichen. Schon in der Nacht zu Donnerstag hatten die Bewohner in Suedbaden die Stoesse eines leichten Erdbebens in der Schweiz zu spueren bekommen. Der Radius des Bebens erstreckte sich ueber 80 Kilometer.


Quellen

DLF    12:00 MESZ    18:00 MESZ
BR5    06:00 MESZ    12:00 MESZ    18:00 MESZ
SWR3    12:00 MESZ    18:00 MESZ