GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Sa, 01.03.2003



* Demonstrationen gegen Irak-Krieg
* Rau zu Staatsbesuch in Indien eingetroffen
* Eichel gibt Laendern Mitschuld an Finanzkrise der Kommunen
* DGB sagt Gespraeche mit FDP ab
* Gruene setzen sich fuer Verfassungsschutz-Reform ein
* Warnstreiks bei der Bahn
* Arbeitgeber und Gewerkschaften machen Bedingungen klar
* Konkurswelle privater Pflegedienste befuerchtet
* Flebbe-Gruppe steigt aus ZDF-Medienpark aus
* Februar erreichte im Februar fast Sonnenscheinrekord
* Kilometerlange Staus zu Ferienbeginn
* Expressionisten-Werke geniessen grosse Resonanz
* Kindermaskenumzug mit 50.000 Zuschauern
* 1. Fussballbundesliga



Demonstrationen gegen Irak-Krieg

Heidelberg. Vor dem Hauptquartier der US-Streitkraefte haben Kriegsgegner fuer eine friedliche Loesung des Irak-Konflikts demonstriert. Die Veranstalter sprechen von etwa 5.000 Teilnehmern, die eine Menschenkette bildeten. Zu der Protestaktion aufgerufen hatten Parteien, Gewerkschaften und die Evangelische Kirche.

Nahezu 10.000 Menschen haben in Hamburg, Rostock und auf der Europabruecke Kehl-Strassburg gegen den drohenden Krieg im Irak demonstriert. Allein in Hamburg versammelten sich 5000 Kriegsgegner.SPD-Generalsekretaer Scholz wies bei der Kundgebung Populismus-Vorwuerfe im Zusammenhang mit dem Anti-Kriegs-Kurs der Bundesregierung zurueck. Eine klare Haltung der Bundesregierung koenne zu einer friedlichen Loesung beitragen, so Scholz. Ebenso wie in Rostock kamen auf der Europabruecke etwa 2000 Friedensaktivisten zusammen. Dort demonstrierten Deutsche und Franzosen gemeinsam.

Fellbach. Als erste Stadt in Deutschland hat sich Fellbach im Rems-Murr-Kreis am Freitag in einer Resolution gegen einen drohenden Irak- Krieg ausgesprochen. Alle friedlichen Moeglichkeiten muessten genutzt werden, um den Irak auf Grundlage der geltenden UN-Resolution zu entwaffnen, heisst es in dem Papier, das der Gemeinderat einstimmig beschlossen hat.In den USA haben bereits 110 Staedte eine aehnliche Resolution verabschiedet. In Tuebingen demonstrierten am Freitagnachmittag rund 1.500 Schueler gegen einen drohenden Krieg im Irak.


Rau zu Staatsbesuch in Indien eingetroffen

Jaipur. Bundespraesident Rau ist zu einem einwoechigen Staatsbesuch in Indien eingetroffen. Waehrend der fuenftaegigen Reise will er fuer Demokratie und Rechtsstaatlichkeit werben. Gleichzeitig setzt er sich fuer eine engere Zusammenarbeit in Wissenschaft und Wirtschaft ein. Rau macht zunaechst Station in Jaipur im Nordwesten Indiens, morgen fliegt er dann nach Neu Delhi weiter. Es ist das zweite Mal, dass ein deutscher Bundespraesident nach Indien reist. 1991 hatte Richard von Weizsaecker das Land besucht.


Eichel gibt Laendern Mitschuld an Finanzkrise der Kommunen

Ludwigshafen. Angesichts der Finanzkrise der Kommunen hat Bundesfinanzminister Hans Eichel den Laendern Tatenlosigkeit vorgeworfen. Die Kommunen seien verfassungsrechtlich Teil der Laender, die damit auch fuer die Kommunalfinanzen verantwortlich seien, sagte Eichel bei einer SPD-Veranstaltung in Ludwigshafen am Freitag Abend. Die Laender wuerden dieser Verantwortung aber nicht gerecht. Der Anteil der Kommunen an den Staatseinnahmen sei ueber Jahre hinweg mit zwoelf Prozent unveraendert geblieben. Der Landesanteil an den Einnahmen des Bundes die Laender seien immer weiter gewachsen, erklaerte Eichel. Der Ludwigshafener SPD-Landtagsabgeordnete Guenther Ramsauer wies Eichels Vorwuerfe zurueck. Ganz so einfach sei es nicht: Rheinland-Pfalz beispielsweise habe grosse Sparanstrengungen unternommen.

Das geplante Konjunkturprogramm der Koalition fuer die Kommunen und den Mittelstand soll nach einem Bericht der "Sueddeutschen Zeitung" mit rund zehn Mrd. Euro umfangreicher ausfallen als bislang bekannt. Der Bund solle sich dabei nicht zusaetzlich verschulden, sondern das Geld werde voraussichtlich ueber die staatseigene Kreditanstalt fuer Wiederaufbau vergeben, die es auf dem Kapitalmarkt aufnehmen solle, schreibt die Zeitung. Das Finanzministerium wies den Bericht als Spekulation zurueck. SPD-Fraktionsvize Poss hatte zuvor eine Summe von rund zwei Mrd. Euro genannt.


DGB sagt Gespraeche mit FDP ab

Berlin. Der DGB-Vorsitzende Sommer hat ein fuer Mitte des Monats geplantes Gespraech mit FDP-Chef Westerwelle abgesagt. Sommer wirft Westerwelle vor, die Grenzen des politischen Anstands verletzt zu haben. Der Deutsche Gewerkschafts-Bund will rechtliche Schritte gegen Westerwelle pruefen, weil der FDP-Vorsitzende gesagt hat, Gewerkschaftsfunktionaere wuerden mit aberwitzigen Protestaktionen die Beitraege ihrer Mitglieder veruntreuen. In der "Bild am Sonntag" kritisiert Westerwelle die Gewerkschaften woertlich so: "Deutschlands Wohlstand wird zugrunde gehen, wenn wir die Gewerkschaftsfunktionaere nicht entmachten". Auch parteiintern haben die Aeusserungen Westerwelles Kopfschuetteln ausgeloest.


Gruene setzen sich fuer Verfassungsschutz-Reform ein

Als Konsequenz aus dem moeglichen Scheitern des NPD-Verbotsverfahrens setzen sich die Gruenen fuer eine grundsaetzliche Reform der Verfassungsschutzaemter ein. Wenn das NPD-Verbotsverfahren tatsaechlich scheitern sollte, muesse man ernsthaft darueber nachdenken, ob die 17 Aemter fuer Verfassungsschutz bei Bund und Laendern noch zeitgemaess seien, sagte der Gruenen-Rechtsexperte Beck in einem Zeitungsinterview. Wenn jedes Amt eigene Spitzel in die Gremien einer umstrittenen Partei entsende, ohne die uebrigen Aemter darueber zu informieren, drohe ein absurdes Ergebnis, sagte Beck.


Warnstreiks bei der Bahn

Koeln/Dortmund. Im Tarifkonflikt der Bahn haben die Angestellten in der vergangenen Nacht mit Warnstreiks begonnen. In Koeln blockierten Bahn-Mitarbeiter zwei Stunden lang die Bereitstellung von Zuegen; am Vormittag legten die Beschaeftigten auf dem Betriebsbahnhof in Dortmund die Arbeit nieder. In ganz Nordrhein-Westfalen kommt es zu Verspaetungen im Nah- und Fernverkehr. Ab Montag sollen die Warnstreiks auf andere Bundeslaender ausgeweitet werden. Der Chef der Gewerkschaft Transnet, Hansen, drohte inzwischen in einem Interview mit einem flaechendeckenden Streik, falls die Bahn in der naechsten Tarifrunde am kommenden Donnerstag keine hoehere Offerte vorlegt. Ein Sprecher der Bahn sagte, man arbeite an einem konkreten Angebot.


Arbeitgeber und Gewerkschaften machen Bedingungen klar

Vor dem Spitzentreffen mit Bundeskanzler Gerhard Schroeder haben die Vertreter von Arbeitgebern und Gewerkschaften ihre Bedingungen fuer die Neuauflage eines Buendnisses fuer Arbeit klar gemacht. IG-Metall-Chef Klaus Zwickel betonte, die Gewerkschaften seien zu einem neuen Buendnis fuer Arbeit bereit. Als Voraussetzung aber muesse es bindende Selbstverpflichtungen geben. BDI-Praesident Rogowski hat unterdessen erneut drastische Reformen am Arbeitsmarkt gefordert.


Konkurswelle privater Pflegedienste befuerchtet

Berlin. Viele ambulante Pflegedienste sind nach Einschaetzung des Diakonischen Werks vom Konkurs bedroht. Verbandspraesident Gohde sagte in einem Zeitungsinterview, bereits jetzt haetten etliche der 1500 Diakoniestationen akute Finanzprobleme. Insolvenzen wuerden nur durch Subventionen von Landeskirchen und den Traegern der Pflegedienste vermieden. Gohde sprach sich gegen eine Zusammenlegung von Kranken- und Pflegeversicherung aus, da dies seiner Meinung nach zu einer Kostenexplosion fuehren wuerde. Fuer eine solche Fusion plaediert dagegen der Praesident der Klinikaerzte Montgomery. Gleichzeitig warnte Montgomery vor einer Abschaffung der Pflegeversicherung.


Flebbe-Gruppe steigt aus ZDF-Medienpark aus

Mainz. ZDF-Intendant Markus Schaechter hat gegenueber der "Stuttgarter Zeitung" (Samstagsausgabe) bestaetigt, dass die Hamburger Flebbe-Gruppe inzwischen ihre Vorhaben aufgegeben habe, den Park mit zu betreiben. Nach Angaben der Zeitung habe das ZDF auch nach fuenf Jahren Planung noch immer keine Finanzierungszusage von Investorengruppen erhalten. Der Medienpark sollte urspruenglich im Fruehjahr 2004 seine Tore oeffnen. Aufgrund der zahlreichen Verzoegerungen sei dieser Termin aber auf keinen Fall mehr einzuhalten, schreibt das Blatt. Das ZDF dementierte Schlussfolgerungen der Zeitung, der Medienpark stuende vor dem Aus. Man sei in Verhandlung mit mehreren Investoren und werde bald eine Entscheidung bekanntgeben.


Februar erreichte im Februar fast Sonnenscheinrekord

Stuttgart. Der diesjaehrige Februar war in der Landeshauptstadt auf Grund eines langlebigen Hochs so sonnig wie schon sehr lange nicht mehr. Mit 158 Stunden Sonnenschein liegt der Monat in einer Rangliste an zweiter Stelle, uebertroffen vom Februar 1959 mit 163 Sonnenstunden. Das teilte der Deutsche Wetterdienst am Samstag mit. Im langjaehrigen Mittel scheint im Februar durchschnittlich nur 80 Stunden die Sonne. Auch der knapp 1.500 Meter hohe Feldberg im Schwarzwald profitierte vom schoenen Februar: Die Sonne schien mit 183 Stunden doppelt so lange wie normalerweise. Auch hier ist das Jahr 1959 Rekordhalter (216 Stunden).


Kilometerlange Staus zu Ferienbeginn

Muenchen. Zu Beginn der Faschingsferien in Bayern haben sich auf den Fernstrassen kilometerlange Staus gebildet. Auf den Autobahnen in Richtung Sueden kamen die Autofahrer schon am fruehen Morgen teils nur noch im Schritttempo voran. Einige Staus haben sich schon wieder aufgeloest. Derzeit ist der Verkehr vor allem auf der A 8 Muenchen-Salzburg in beiden Richtungen zaehfliessend; zwischen dem Kreuz Muenchen-Sued und Bad Aibling kommt es zu Stauungen. Neben den Skifahrern aus Bayern haben sich viele Urlauber aus den Niederlanden, aus Frankreich und Belgien auf den Weg in die Alpen gemacht. Auch in diesen Laendern haben die Ferien begonnen.


Expressionisten-Werke geniessen grosse Resonanz

Die Ausstellung in der Tuebinger Kunsthalle mit rund 170 Werken von August Macke und anderen rheinischen Expressionisten haben bislang 30.000 Menschen gesehen. Sie begann am 18. Januar und dauert noch bis zum 6. April. Direktor Goetz Adriani aeusserte sich am Samstag zufrieden ueber die bisherige Besucherzahl. Gezeigt werden Gemaelde, Aquarelle und Zeichnungen von August Macke (1887 - 1914) und 15 seiner Zeitgenossen. Die meisten Leihgaben stammen aus dem Bonner Kunstmuseum. Die Ausstellung ist taeglich ausser montags von 10.00 bis 18.00 Uhr geoeffnet, dienstags und freitags auch bis 20.00 Uhr.


Kindermaskenumzug mit 50.000 Zuschauern

Mainz. Mehr als 50.000 Zuschauer haben am Samstag den Weg des europaweit groessten Kinder- und Jugendmaskenzugs in Mainz gesaeumt. Im naerrischen "Nachwuchs-Lindwurm" marschierten rund 4.200 Kinder und Jugendliche aus 16 Schulen, zwoelf Kindergaerten und zehn Jugendorganisationen mit. Das Motto des Zuges lautete mit Blick auf die Olympiabewerbung der Rhein-Main-Region fuer 2012: "Am Horizont ein Silberstreif - Hurra, wir sind olympiareif!". Passend zum Motto hatten sich die Zugteilnehmer witzige Olympiadiszipline einfallen lassen: So gab es Handkaesroller, Weckrenner, Spargelspeerwerfer, Bretzelbieger und Worschtathleten ebenso zu bewundern wie Backsteinwerfer oder Paarweck-Laeufer. Fuer Stimmung am Zugrand sorgten 23 Musikgruppen. Abschluss und Hoehepunkt der ueber 130 Zugnummern bildete der Prunkwagen des Mainzer Kinderprinzen Philipp I. Der Zug bildet den Auftakt fuer die Mainzer Strassenfastnacht an den tollen Tagen. Im Anschluss folgten in der Innenstadt die Parade der "Schwellkoepp" und die traditionelle Vereidigung der naerrischen Rekruten auf Gott Jokus.


1. Fussballbundesliga

1860 Muenchen    - Kaiserslautern  0:0
Cottbus          - Bayern Muenchen 0:2
Dortmund         - Rostock         2:0
Leverkusen       - Bremen          3:0
Nuernberg        - Wolfsburg       1:1
Moenchengladbach - Schalke         2:2
Bochum           - Hannover        1:2



Quellen

DLF    12:00 MEZ    18:00 MEZ
SWR3    12:00 MEZ    18:00 MEZ
BR5    06:00 MEZ    12:00 MEZ    18:00 MEZ