GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
So, 02.01.2000



* Zusammenarbeit in der Steuer- und Rentenpolitik
* CDU-Parteispendenaffaere
* Buendnis fuer Arbeit
* Tarifpolitik
* Ladenoeffnungszeiten
* Schnelle Hilfe bei Orkanschaeden
* Mehr Sicherheit fuer Reisende
* Verkehrschaos
* Computerpannen
* Gift in Warenproben
* Leiche gefunden



Zusammenarbeit in der Steuer- und Rentenpolitik

Der CDU-Vorsitzende Wolfgang Schaeuble erklaerte sich zur Zusammenarbeit mit der Bundesregierung in der Steuer- und Rentenpolitik bereit. Die Tageszeitung "Die Welt" zitiert in ihrer Montagsausgabe aus einem Brief Schaeubles an die Fraktionsmitglieder. Darin schreibt der CDU-Chef, angesichts der Bevoelkerungsentwicklung fuehre kein Weg an einer grundlegenden Reform der Rentenversicherung vorbei. In der Steuerpolitik muesse das Motto lauten: einfacher, niedriger, gerechter. Eine Zustimmung der Union zur Steuerpolitik wird es nach Darstellung Schaeubles allerdings nur geben, wenn die Reform Steuern senkt, Ausnahmen beseitigt und das Steuersystem uebersichtlicher macht.


CDU-Parteispendenaffaere

In der CDU-Parteispendenaffaere geraet jetzt auch Parteichef Schaeuble wegen eines umstrittenen Millionentransfers unter Druck. Dabei geht es um 1,1 Millionen Mark, die vor drei Jahren von der Fraktion an die Partei ueberwiesen wurden. Der rechtspolitische Sprecher der Gruenen Beck sagte, im Umgang mit Fraktionsgeld koenne sich Schaeuble nicht hinter Altkanzler Kohl verstecken. Der Fraktionsvorsitzende der Gruenen Schlauch verlangte in der ARD von der CDU endlich eine umfassende Klaerung der Finanzgeschaefte. Vertreter der Union wiesen alle Vorwuerfe zurueck. Der Justitiar der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Schmidt erklaerte, wegen einer Aenderung der Rechtslage habe das Konto, auf das die CDU-Mitglieder der Unionsfraktion ueber Jahre monatlich 50 DM aus ihrem versteuerten Einkommen bezahlt haetten, aufgeloest werden muessen. In der Verwendung der Mittel habe die Fraktion frei entscheiden koennen. Der parlamentarische Geschaeftsfuehrer der Unionsfraktion Hoerster sagte, der Vorschlag des Transfers an die Partei gehe auf ihn zurueck. Parteichef Schaeuble aeusserste sich bislang nicht zu der Angelegenheit.


Buendnis fuer Arbeit

Nach der Absage des Gespraechs ueber ein Buendnis fuer Arbeit steht auch das Treffen in diesen Monat auf der Kippe. Der Vorsitzende der Gewerkschaft OeTV Mai sagte der Berliner Zeitung, im Streit um die Rente mit 60 komme es wegen der harten Haltung der Arbeitgeber zu keinem Kompromiss. Daher seien weitere Gespraeche sinnlos.


Tarifpolitik

Der Bundesarbeitgeberverband Chemie hat die Gewerkschaften vor zu hohen Lohnforderungen gewarnt, falls das Buendnis fuer Arbeit scheitert. Der Hauptgeschaeftsfuehrer des Verbandes Frei (sp?) verwies auf das erfolgreiche Buendnis fuer Arbeit in Holland. Dort sei die stets ueber einen laengeren Zeitraum ausgeuebte Lohnzurueckhaltung und eine berechenbare Tarifpolitik entscheidend fuer den Erfolg gewesen. Die Gewerkschaften duerften daher nicht nur am gruenen Tisch, sondern muessten auch in der Tarifpolitik zugestehen, dass die Hoehe der Loehne eine Auswirkung auf die Arbeitsplaetze haette. Die IG-Metall hat bereits angekuendigt, in der naechsten Tarifrunde harte Lohnforderungen zu stellen, falls das Buendnis fuer Arbeit scheitert.


Ladenoeffnungszeiten

Zum ersten Mal seit fuenf Wochen hatten in Mecklenburg-Vorpommern die Laeden wieder am Sonntag geoeffnet. Eingekauft werden kann in Badeorten und in groesseren Staedten des Landes. Das Wirtschaftsministerium in Schwerin hat die Sonntagsoeffnung durch eine Anordnung ermoeglicht. Gegen die Oeffnung hatten zwei Kirchengemeinden in Schwerin und Rostock geklagt.


Schnelle Hilfe bei Orkanschaeden

Bundeslandwirtschaftsminister Funke hat Baden-Wuerttemberg schnelle Hilfe wegen der Orkanschaeden zuegesagt. Das teilte das Stuttgarter Landwirtschaftsministerium mit. So sei geplant, in den anderen Bundeslaendern weniger Baeume zu faellen, um einen Preisverfall am Holzmarkt zu verhindern. Ausserdem versprach Funke Geld fuer zusaetzliche Nasslager fuer Sturmholz. Nach Angaben der Forstbehoerden hat der Sturm in den Waeldern von Baden-Wuerttemberg einen Schaden von einer Viertelmilliarde Mark angerichtet.


Mehr Sicherheit fuer Reisende

Die Deutsche Bahn will in Zuegen und auf Bahnhoefen mehr fuer die Sicherheit der Reisenden tun. Dafuer sollen mehr Beamte des Bundesgrenzschutzes eingesetzt werden, sagte Bahnchef Mehdorn in Berlin. Sie sollen gemeinsam mit unternehmenseigenen Sicherheitsdiensten Streife gehen. Dafuer sei die Bahn bereit, einen angemessenen Betrag an den Staat zu zahlen, erklaerte Mehdorn.


Verkehrschaos

Bei dichtem Nebel sind am Vormittag auf der Autobahn A7 Fulda-Wuerzbuerg etwa 100 Autos ineinander gerast. Zwei Menschen kamen dabei ums Leben, rund siebzig wurden verletzt - zwanzig davon schwer. Die Autobahn ist in Hoehe der Rastanlage Roehn in beiden Richtungen von total zertruemmerten, stellenweise uebereinander geschobenen Autowracks blockiert. Nach Angaben der Polizei werden die Aufraeumarbeiten noch bis tief in die Nacht gehen. Vor Ort waren 180 Rettungssanitaeter, Angehoerige des Technischen Hilfswerks und der Feuerwehr aus der Region, aber auch aus dem benachbarten Hessen im Einsatz. Notfallseelsorger kuemmerten sich um die stellenweise unter Schock stehenden Fahrzeuginsassen. 200 unverletzt gebliebene Menschen wurden mit Bussen in Turnhallen nach Oberthulba und Bad Brueckenau gebracht. Auch auf anderen bayerischen Autobahnen brach der Verkehr in Richtung Norden fast voellig zusammen. Nach Angaben der Polizei stauten sich die Fahrzeuge insgesamt auf einer Laenge von 200 Kilometern. Auf den Autobahnen in Baden-Wuerttemberg hat der Rueckreiseverkehr am Nachmittag zu insgesamt mehr als 100 Kilometern Stau gefuehrt. Auf der A5 Basel-Karlsruhe stauten sich die Autos auf 60 Kilometern Laenge, auf der A8 Muenchen-Stuttgart kam es im Bereich der Schwaebischen Alb zu 35 Kilometern Stau.


Computerpannen

Die von vielen befuerchteten Computerpannen zur Jahrtausendwende sind auch in Deutschland ausgeblieben. Banken und Boersen haben aber noch keine Entwarnung gegeben. Die Fachleute weisen darauf hin, dass ein Grossteil der Jahrtausendfehler auch noch in den naechsten Tagen, Wochen und Monaten auftauchen kann. Mit Spannung wird vor allem der Montag erwartet, wenn der Geschaeftsverkehr der Banken wieder anlaeuft. Bei Geldautomaten und Kontoauszugsdruckern gab es nach Angaben der Banken bisher keine nennenswerten Stoerungen.


Gift in Warenproben

In einigen Kleidungsstuecken, Teppichen und Holzschutzmitteln ist offenbar die giftige Chemikalie Tributylzinn TBT enthalten. Nach einem Bericht des Wirtschaftsmagazins PlusMinus wurde das Gift bei einer Laboruntersuchung in fast 70% der Warenproben gefunden. Das hauptsaechlich gegen Algen eingesetzte Gift soll wegen seiner Gefahr fuer die Umwelt vom Jahr 2003 an weltweit verboten werden. Wissenschaftler befuerchten, dass die Chemikalie Menschen unfruchtbar macht.


Leiche gefunden

Spaziergaenger haben in Freiburg die Leiche eines 16-jaehrigen Maedchens gefunden. Die Polizei schliesst ein Sexualverbrechen nicht aus. Die Jugendliche war gestern als vermisst gemeldet worden.


Quellen

SWR3    16:00 MEZ    19:00 MEZ
B5    17:30 MEZ