GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Di, 28.01.2003



* EU und Berlin streiten ueber Staats-Verschuldung
* Schroeder gegen Irak-Krieg ohne UN-Mandat
* Drohnen der Bundeswehr im UN-Einsatz
* Pflegeversicherung tief in den roten Zahlen
* Jahres-Wirtschaftsbericht rechnet mit 4,2 Millionen Arbeitslosen
* Stimmung der Wirtschaft steigt
* Einigung auf schaerferes Sexualstrafrecht
* Modellversuche fuer Fuehrerschein mit 17
* Lehmann zum Irak-Konflikt
* Aerzte erneut vor Streik gewarnt
* Klage ueber wachsenden Mangel an Lehrstellen
* Wirtschaftlichkeit des Transrapid in der Diskussion
* Gedenkstunde zur Befreiung des KZ Auschwitz
* Rheinland-Pfalz stimmt Oeffnungsklausel nicht zu
* Opposition in Mainz kritisiert Nachtragshaushalt
* Ladensterben im Einzelhandel soll verhindert werden
* Solidarpakt in Baden-Wuerttemberg gefordert
* Mueller gegen Fusion mit Rheinland-Pfalz
* Telekom verkauft restliches Fernseh-Kabelnetz
* Tarifgespraeche der Lufthansa gehen weiter
* Rotkaeppchen uebernimmt Geldermann-Sekt
* OLYMP steigert Gewinnt
* Bau-Branche sieht schwarz
* Voraussichtlich erneuter Stellenabbau bei Pfaff
* Gebuehrenabschlag Ost fuer verfassungswidrig erklaert
* 700.000 Zwangsarbeiter-Antraege bereits bearbeitet
* Vorsorge nach Meningitis-B-Fall
* Bankgebuehren bei Aktienzeichnung sind rechtens
* Annemarie Schimmel gestorben
* In Deutschland sitzen 60.000 Haeftlinge ein
* Villa Musica mit grossem Angebot
* Immer mehr mangelhafte Autos unterwegs
* Prozessbeginn wegen dreifacher Kindstoetung
* Waffenhaendler-Prozess
* Falscher Diakon erhaelt Bewaehrungsstrafe
* Dachauer Wahlfaelschungsskandal endet mit Bewaehrungsstrafe
* Boerse



EU und Berlin streiten ueber Staats-Verschuldung

Bruessel. Die EU-Kommission streitet mit der deutschen Regierung ueber die Haushaltslage. Finanz-Kommissar Solbes glaubt, dass Deutschland auch in diesem Jahr die Verschuldungs-Grenze von drei Prozent nicht einhalten kann. Solbes sieht keine Anzeichen fuer eine Wirtschafts-Belebung in der Bundesrepublik. Kanzler Schroeder geht davon aus, dass die neuen Schulden in diesem Jahr weniger als drei Prozent des Brutto-Inlands-Produkts ausmachen werden. Schroeder sagte dem Norddeutschen Rundfunk, die Bundesregierung werde ihre gesamte Kraft aufwenden, um dieses Ziel zu erreichen.


Schroeder gegen Irak-Krieg ohne UN-Mandat

Berlin/Washington. Nach der Vorstellung des UN-Waffenkontrollberichts hat sich Bundeskanzler Schroeder deutlich gegen einen Irak-Krieg ohne Mandat des Weltsicherheitsrats ausgesprochen. Schroeder sagte gestern Abend in Berlin, er gehe nicht davon aus, dass die USA ihre Verbuendeten in der Irak-Frage unter Druck setzen werden. Ebenso wie die Internationale Atomenergiebehoerde fordert Schroeder eine Fristverlaengerung fuer die UN-Kontrollen. Die USA geben dem Regime in Bagdad unterdessen nur noch wenig Zeit. Der US-Sender CNN berichtet unter Berufung auf das Verteidigungsministerium, spaetestens Ende Februar seien die Streitkraefte bereit fuer einen Angriff. Es gebe neue Fotobeweise fuer militaerische Aktivitaeten des Irak. In US-Regierungskreisen hiess es dazu, man werde die Beweise bald vorlegen. Solche Ankuendigungen waren in der Vergangenheit mehrmals erfolgt, ohne dass dann allerdings konkrete Details bekannt gegeben wurden.


Drohnen der Bundeswehr im UN-Einsatz

Unbemannte Aufklaerungsdrohnen vom Typ "Luna X 2000" hat das Bundesverteidigungsministerium den Vereinten Nationen zur Verfuegung gestellt. Die Fotos aus der Luft sollen den UN-Waffeninspekteuren die Suche nach Massenvernichtungswaffen erleichtern. Die im thueringischen Muehlhausen stationierte Artilleriebrigade 100 entsendet 20 Soldaten, die als zivile Spezialisten fuer die UNO taetig sein werden. Die UNO hatte vor einigen Wochen zur Unterstuetzung der Inspektionen im Irak um das Spezialflugzeug gebeten. Die Soldaten haben sich freiwillig gemeldet und werden als Zivilisten arbeiten.


Pflegeversicherung tief in den roten Zahlen

Berlin. Auch die gesetzliche Pflegeversicherung ist im vergangenen Jahr tief in die roten Zahlen gerutscht. Das Defizit werde bei 400 bis 500 Millionen Euro liegen, teilte das Bundes-Arbeitsministerium mit. Das ist der hoechste Fehlbetrag seit Gruendung der Pflegeversicherung 1995. Im Jahr 2001 hatte das Defizit 60 Millionen Euro betragen. Hauptgrund fuer die roten Zahlen war die Flaute in der Wirtschaft. Das Arbeitsministerium sieht dennoch keinen Grund, den Beitragssatz in der Pflegeversicherung anzuheben.


Jahres-Wirtschaftsbericht rechnet mit 4,2 Millionen Arbeitslosen

Berlin. Die Bundesregierung legt morgen ihren Jahres-Wirtschaftsbericht vor. Einzelne Daten daraus sind schon durchgesickert. Wirtschaftsminister Clement erwartet, dass die Zahl der Arbeitslosen auf 4,2 Millionen ansteigen wird. Er rechnet jetzt mit einem Wirtschaftswachstum von einem Prozent. Insgesamt spricht Clement aber von innerer und aeusserer Stabilitaet der deutschen Wirtschaft. Das begruendet er mit der niedrigen Inflationsrate und dem starken Euro-Kurs.


Stimmung der Wirtschaft steigt

Muenchen. Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich zum ersten Mal seit ueber einem halben Jahr wieder verbessert. Das teilte das Ifo Institut fuer Wirtschaftsforschung mit. Es stuetzt sich dabei auf eine Umfrage unter 7000 Unternehmen in ganz Deutschland. Es sei jedoch zu frueh, um von einer Trendwende zu sprechen. Die Mitarbeiter von Industrieunternehmen haben im vergangenen Jahr rund 3,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt bekommen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes verdienten Angestellte durchschnittlich 3.670 Euro brutto im Monat, bei Arbeitern waren es 2.430 Euro.


Einigung auf schaerferes Sexualstrafrecht

Berlin. Nach langer Diskussion hat sich die Regierungskoalition auf eine Verschaerfung des Sexualstrafrechts geeinigt. Insbesondere der sexuelle Missbrauch von Kindern soll haerter bestraft werden.


Modellversuche fuer Fuehrerschein mit 17

Berlin. Experten der Bundesregierung schlagen Modellversuche fuer einen Fuehrerschein mit 17 vor. Georg Willmes-Lenz, Chef einer vom Bundesverkehrsministerium eingesetzten Projektgruppe, sagte in einem Interview, er werde den Vorschlag auf dem Verkehrsgerichtstag uebermorgen in Goslar zur Diskussion stellen. Willmes-Lenz zufolge sollen Jugendliche schon mit 17 ihren Fuehrerschein ablegen koennen, das Jahr bis zur Volljaehrigkeit duerften sie aber nur in Begleitung eines Erwachsenen mit langer Fahrpraxis ans Steuer. Man erwartet sich, dass aehnlich wie in Schweden, Kanada und in den USA das begleitete Fahren das Unfallrisiko bei Anfaengern sinken laesst.


Lehmann zum Irak-Konflikt

Der Mainzer Bischof Karl Kardinal Lehmann haelt "ein verlaessliches Wissen" als Entscheidungsgrundlage im Irak-Konflikt fuer unabdingbar. In einem am Dienstag vorab veroeffentlicheten Beitrag fuer die Mainzer Kirchenzeitung "Glaube und Leben" beklagte Lehmann, verlaessliche Erkenntnisse ueber die Bedrohung durch Massenvernichtungswaffen zu erhalten, sei offenbar sehr schwierig. Dies zeige der gerade vorgelegte Bericht der UN-Waffeninspekteure. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz plaedierte fuer mehr Zeit zur Klaerung des Verdachts gegenueber dem Irak. Eine vermutete Gefahr sei jedoch sicher gegeben.


Aerzte erneut vor Streik gewarnt

Berlin. Die Krankenkassen haben Aerzte nochmals eindringlich vor Streiks gewarnt. Kassen-Vertreter verwiesen darauf, dass die Gesundheitsreform den Kassen unter anderem die Moeglichkeit geben soll, Einzelvertraege mit Aerzten abzuschliessen. Der Chef der Techniker Krankenkasse, Klusen, sagte woertlich: "Wer seine Patienten aussperrt, wird nicht unsere erste Wahl sein".


Klage ueber wachsenden Mangel an Lehrstellen

Berlin. Der Deutsche Gewerkschaftsbund beklagt einen wachsenden Mangel an Lehrstellen. Wie ein Vorstandsmitglied sagte, wurden im November vergangenen Jahres 15 Prozent weniger Ausbildungsplaetze gemeldet als ein Jahr zuvor. Wie es weiter hiess, fehlen derzeit rund 75.000 Lehrstellen. Einen besonders starken Rueckgang melden das Handwerk, die Computerbranche und der Oeffentliche Dienst. Der DGB forderte die Arbeitgeber auf, bei den Gespraechen ueber ein Buendnis fuer Arbeit verbindliche Zusagen zur Verbesserung der Ausbildungs-Situation zu machen.


Wirtschaftlichkeit des Transrapid in der Diskussion

Muenchen. In der CSU gibt es unterschiedliche Ansichten ueber die Wirtschaftlichkeit der Transrapid-Strecke zwischen dem Muenchner Hauptbahnhof und dem Flughafen. CSU-Fraktionschef Glueck sagte, dies sei kein Projekt, das schwarze Zahlen schreiben werde. Dennoch befuerwortete Glueck den Bau der Strecke, damit Bayern die Transrapid-Technologie nicht verloren gehe. Im Gegensatz zu Glueck glaubt Verkehrsminister Wiesheu, dass der Transrapid einen Jahresgewinn von 25 Millionen Euro einfahren kann. Der Fahrpreis muesste dann 13 Euro betragen. Die Opposition im Landtag forderte nochmals, auf den Transrapid zu verzichten. Ihrer Ansicht nach handelt es sich um ein unfinanzierbares Prestige-Projekt.


Gedenkstunde zur Befreiung des KZ Auschwitz

Muenchen. Der bayerische Landtag hat mit einer Schweigeminute der Opfer der NS-Herrschaft gedacht. In seiner Ansprache mahnte Landtagspraesident Boehm dazu, sich stets fuer die Werte der Verfassung zu engagieren und der wachsenden Gleichgueltigkeit entgegen zu treten. Anlass der Gedenkstunde war die Befreiung des KZ Auschwitz gestern vor 58 Jahren.


Rheinland-Pfalz stimmt Oeffnungsklausel nicht zu

Mainz. Rheinland-Pfalz wird der Oeffnungsklausel fuer die Beamtenbesoldung im Bundesrat nicht zustimmen. Das kuendigte Ministerpraesident Kurt Beck am Dienstag nach einer Kabinettssitzung an. Lediglich bei Urlaubs- oder Weihnachtsgeld sei derzeit noch eine Oeffnung vorgesehen. Dort sollten die Bundeslaender bei der Bezahlung nach oben oder nach unten abweichen koennen. Dies berge jedoch die Gefahr, dass finanzkraeftige Laender wie Hessen und Baden-Wuerttemberg Beamte mit hoeheren Zusatzleistungen abwerben koennten. Weiter wurde fuer dieses Jahr eine Befoerderungssperre fuer Beamte beschlossen. So sollen acht Millionen Euro eingespart werden. Der Deutsche Beamtenbund und der Verband Bildung und Erziehung (VBE) kritisierten die Befoerderungssperre. Der Stopp wirke sich demotivierend aus, so der VBE. Ausserdem beschloss das Kabinett, dass Rheinland-Pfalz nicht aus der Tarifgemeinschaft der Laender austreten wird. Entsprechende Ueberlegungen hatte Finanzminister Gernot Mittler nach der Tarifeinigung im Oeffentlichen Dienst geaeussert.


Opposition in Mainz kritisiert Nachtragshaushalt

Mainz. Die Oppositionsparteien im rheinland-pfaelzischen Landtag, CDU und Gruene, haben den von der Landesregierung vorgelegten Entwurf fuer einen Nachtragsetat kritisiert. Aus Sicht der CDU fuehrt er nicht zu einer Wende in der Finanzpolitik. Das Versprechen, bis 2008 einen Etat ohne Neuverschuldung vorzulegen, bleibe unglaubwuerdig, sagte CDU-Landeschef Christopf Boehr am Dienstag. Die Landesregierung versuche nur, den Schuldenanstieg zu begrenzen. Gruenen-Fraktionschefin Ise Thomas haelt die Sparplaene fuer "unausgewogen". Sie kritisierte vor allem die geplanten grossen Einschnitte im sozialen Bereich.


Ladensterben im Einzelhandel soll verhindert werden

Stuttgart. Staedte und Gemeinden im Land sollten nach Meinung des Baden-Wuerttembergischen Industrie- und Handelskammertages (BWIHK) mehr gegen das Ladensterben im Einzelhandel tun. Innenstaedte und Fussgaengerzonen mit blinden und verklebten Schaufensterscheiben schreckten Kunden ab und naehmen die ohnehin geringe Kauflust, sagte BWIHK-Praesident Till Casper am Dienstag in Stuttgart. Kommunen und Einzelhandel muessten gemeinsam die wegen Geschaeftsinsolvenzen zunehmenden Leerstaende managen und sich darum bemuehen, die Zentren kundenfreundlicher zu gestalten. Die Kommunen muessten die Planung und Entwicklung der Einzelhandelsstandorte, der Gewerbegebiete und des Handels auf der gruenen Wiese mehr als bisher zu ihrer Aufgabe machen.


Solidarpakt in Baden-Wuerttemberg gefordert

Stuttgart. Die Kommunen in Baden-Wuerttemberg streben einen Solidarpakt mit dem Land Baden-Wuerttemberg an, um ihre Finanzmisere zu bekaempfen. Gemeindetags-Praesident Otwin Brucker legte am Dienstag ein Sieben-Punkte-Programm zur Sicherung der kommunalen Selbstverwaltung vor. Es sieht u.a. eine Reform der Gewerbesteuer und Massnahmen zur Entbuerokratisierung vor. Neben dem Verfall der Gewerbesteuer sei die Uebertragung neuer Aufgaben von Bund und Land auf die Kommunen fuer die "dramatische" Finanzlage verantwortlich, sagte Brucker in Stuttgart. Die finanziellen Einbrueche bei den kommunalen Einnahmen seien deutlich groesser als beim Land. Den Rueckgang der Gewerbesteuer (2002: minus 12 Prozent) nannte Brucker "atemberaubend". Der Hauptgeschaeftsfuehrer des Gemeindetags, Christian Steger, erklaerte die von der Bundesregierung geplante flaechendeckende Betreuung von Kleinkindern fuer nicht finanzierbar. Wenn jedes fuenfte der 334.000 Kinder unter drei Jahren im Land ausserhalb der Familie betreut werde, koste das in Kinderkrippen 820 Millionen Euro und in altersgemischten Gruppen 533 Millionen Euro jaehrlich. Brucker und Steger forderten die Mitgliedsstaedte und -Gemeinden auf, sich an der Aktion "Rettet die Kommunen" zu beteiligen, mit der die Verbaende auf die immer schwierigere Finanzsituation der Staedte und Gemeinden hinweisen wollen.


Mueller gegen Fusion mit Rheinland-Pfalz

Saarbruecken. Der saarlaendische Ministerpraesident Peter Mueller (CDU) hat sich am Dienstag eindeutig gegen eine Fusion seines Landes mit Rheinland-Pfalz ausgesprochen. Man sei jedoch bereit, ueber eine engere Zusammenarbeit beider Laender zu reden. Kooperation gehe vor Fusion, so Mueller. Er verwies auf bereits bestehende gemeinsame Einrichtungen wie das Landesarbeitsamt oder die Landeszentralbank. Der rheinland-pfaelzische Ministerpraesident Kurt Beck hatte zuletzt fuer eine Fusion geworben und Volksabstimmungen in beiden Laendern angeregt.


Telekom verkauft restliches Fernseh-Kabelnetz

Bonn. Nach monatelangen Verhandlungen verkauft die Deutsche Telekom ihr restliches Fernseh-Kabelnetz fuer bis zu 2,1 Milliarden Euro. Wie es aus Konzernkreisen hiess, ist mit dem Bieterkonsortium um die US-Investmentbank Goldman Sachs ein Barbetrag von 1,725 Milliarden Euro fuer die sechs Regionalgesellschaften vereinbart worden. Je nach Geschaeftsverlauf der Kabelsparte kommt dazu noch ein weiterer Betrag von bis zu 375 Millionen Euro. Die Deutsche Telekom hat die Milliarden aus dem Kabelverkauf fest fuer den Abbau ihres Schuldenberges von zuletzt rund 64 Milliarden Euro eingeplant.


Tarifgespraeche der Lufthansa gehen weiter

In die Tarifverhandlungen fuer die rund 52.000 Mitarbeiter des Boden- und Kabinenpersonals der Lufthansa ist in der fuenften Runde offenbar Bewegung gekommen. Die Lufthansa habe in Moerfelden bei Frankfurt ein neues Angebot vorgelegt, berichteten Verhandlungsteilnehmer. Lufthansa-Personalchef Lauer hatte zuvor angekuendigt, dass sich der Konzern bewegen werde, jedoch auch ein Entgegenkommen der Gewerkschaft erwarte. Ver.di verlangt 9 % mehr Geld. Bisher hatte die Lufthansa Erhoehungen um 2,4 % ab Anfang 2003 und um 1,5 % zum Jahresende angeboten.


Rotkaeppchen uebernimmt Geldermann-Sekt

Breisach. Der ost-deutsche Sektproduzent Rotkaeppchen schluckt die badische Privat-Sekt-Kellerei Geldermann. Das teilte das ost-deutsche Unternehmen am Vormittag mit. Geldermann ist fuer Rotkaeppchen die zweite Firmenuebernahme. Vor rund zwei Jahren hatte das Sekt-Haus die Marken Mumm, Jules Mumm sowie MM uebernommen. Damit war es zum Marktfuehrer in der deutschen Sektbranche aufgestiegen. Die Privat-Sekt-Kellerei Geldermann befindet sich seit 1838 im Familienbesitz. Das Unternehmen gehoert zu den fuehrenden Herstellern bei Premiumsekt.


OLYMP steigert Gewinnt

Bietigheim-Bissingen. Der Bietigheimer Hemdenhersteller OLYMP hat gegen den Trend in der Textilbranche seinen Umsatz 2002 um 6,7 Prozent auf 52,4 Millionen Euro gesteigert. Dabei verkaufte OLYMP drei Millionen Hemden - ein Drittel davon im Ausland. In diesem Jahr will das Unternehmen vor allem seine Position auf dem arabischem Markt ausbauen. Wie das Unternehmen am Dienstag in Bietigheim-Bissingen (Kreis Ludwigsburg) mitteilte sollen bis 2007 elf neue Geschaefte etwa in Saudi-Arabien oder Kuwait eroeffnet werden.


Bau-Branche sieht schwarz

Stuttgart. Die baden-wuerttembergische Bauwirtschaft ist weiter auf Talfahrt. Wie die Landesvereinigung Bauwirtschaft am Dienstag in Stuttgart mitteilte, rechnet die Branche 2003 mit dem weiteren Verlust von mehr als 10.000 Arbeitsplaetzen und einem deutlichen Umsatzminus. "Der rasante Abwaertstrend der vergangenen acht Jahre wird sich fortsetzen", sagte der Praesident der Vereinigung, Thomas Schleicher. Bis November 2002 gingen im Land rund 250 Baubetriebe pleite und 7.000 Arbeitsplaetze verloren. Die Umsaetze der fast 8.000 Firmen sanken um 2,9 Prozent auf knapp 10,5 Milliarden Euro.


Voraussichtlich erneuter Stellenabbau bei Pfaff

Kaiserslautern. Der Naehmaschinenhersteller Pfaff wird moeglicherweise erneut Stellen abbauen. Derzeit wird ueber einen Sozialplan verhandelt. Um moeglichst viele Arbeitsplaetze zu retten, solle auch ueber ein neues Arbeitszeit-Modell gesprochen werden, hiess es am Dienstag. Moeglicherweise soll die Arbeitszeit bei Lohnverzicht noch weiter gesenkt werden. Die Beschaeftigten arbeiten zurzeit 39 Stunden in der Woche, erhalten aber nur fuer 35 Stunden Lohn. Die IG Metall befuerchtet Entlassungen, da der Markt im vergangenen Jahr um 25 Prozent eingebrochen sei.


Gebuehrenabschlag Ost fuer verfassungswidrig erklaert

Rechtsanwaelte in den neuen Bundeslaendern koennen mit hoeheren Einnahmen rechnen. Das Bundesverfassungsgericht erklaerte den zehnprozentigen Gebuehrenabschlag fuer verfassungswidrig, der fuer Kanzleien mit Sitz in Ostdeutschland gilt. Der Gesetzgeber muss bis zum Jahresende eine Neuregelung erlassen. Der urspruenglich mit dem wirtschaftlichen Gefaelle begruendete Abschlag sei nicht mehr gerechtfertigt. Die Juristen in den neuen Laendern wuerden gegenueber ihren Westkollegen benachteiligt, so das Gericht.


700.000 Zwangsarbeiter-Antraege bereits bearbeitet

Bad Aholsen. Der internationale Suchdienst des Roten Kreuzes hat bereits einen Grossteil der Antraege zur Entschaedigung ehemaliger NS-Zwangsarbeiter bearbeitet. In den vergangenen zwei Jahren wurden mehr als 700.000 solcher Antraege vom weltgroessten Archiv fuer NS-Opfer geprueft.


Vorsorge nach Meningitis-B-Fall

Ingelheim. Nach dem toedlichen Meningitisfall im Landkreis Mainz-Bingen sind bisher etwa 130 Menschen vorsorglich mit Antibiotika behandelt worden. Sie hatten in letzter Zeit Kontakt zu der 18-Jaehrigen, die vergangenen Donnerstag an den Folgen einer Hirnhautentzuendung Meningitis B starb. Inzwischen sei die Zeit verstrichen, in der die Krankheit nach einer Ansteckung normalerweise ausbricht, hiess es am Dienstag. Das zustaendige Gesundheitsamt in Bingen geht deshalb davon aus, dass keine weiteren Faelle auftreten werden. Die Erkrankung wird in Form einer Troepfcheninfektion durch Kuessen, Anhusten oder Niesen uebertragen. Pro Jahr infizieren sich etwa ein bis vier Personen je 100.000 Einwohner in westlichen Industrienationen mit Meningitis B.


Bankgebuehren bei Aktienzeichnung sind rechtens

Banken duerfen fuer die Zeichnung von Aktien-Neuemissionen auch dann eine Gebuehr erheben, wenn der Kunde bei der Zuteilung der Wertpapiere leer ausgeht. Das hat der Bundesgerichtshof (BGH) in einem am Dienstag verkuendeten Urteil entschieden. Die Kreditinstitute duerften die Kosten, die bei Ueberzeichnungen von Neuemissionen entstuenden, mit einer Pauschalgebuehr an den Kunden weitergeben, befand das Karlsruher Gericht. Damit gab das Gericht einer Sparkasse in Potsdam Recht, die eine Zeichnungsgebuehr von 5 Euro erhoben hatte. Der Bundesverband der Verbraucherzentralen hatte das Entgelt fuer unzulaessig gehalten.


Annemarie Schimmel gestorben

Bonn. Die Islamwissenschaftlerin und Orientalistin Annemarie Schimmel ist tot. Wie der Zentralrat der Muslime in Deutschland mitteilte, starb die 80-Jaehrige bereits am Sonntag in Bonn. In der heute veroeffentlichten Wuerdigung heisst es, die Traegerin des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels habe Bruecken zwischen der Welt des Islams und der westlichen Welt geschlagen. Die in Erfurt geborenen Schriftstellerin galt als Expertin fuer islamische Mystik und Dichtung. Ihre Ehrung mit dem Friedenspreis im Jahr 1995 war heftig umstritten. Kritiker warfen ihr unter anderem mangelnde Distanz zu ihrem Forschungsgebiet vor.


In Deutschland sitzen 60.000 Haeftlinge ein

Wiesbaden. Im letzten Jahr sassen rund 60.000 Menschen in den deutschen Gefaengnissen. Das Statistische Bundesamt teilt mit, dass sich die Zahl der Haeftlinge seit zwei Jahren kaum veraendert hat. Zwischen 1992 und 2000 hatte sie um mehr als die Haelfte zugenommen. 95 Prozent der Haeftlinge sind maennlich. 40 Prozent der Gefangenen waren juenger als 30 Jahre und 22 Prozent sind Auslaender.


Villa Musica mit grossem Angebot

Das Kammermusikfestival der Landesstiftung Villa Musica bietet in diesem Jahr 102 Konzerte in ganz Rheinland-Pfalz. Unter dem Titel "Musik in Burgen und Schloessern" finden die Auffuehrungen zwischen dem 8. Maerz und 17. August statt. Wie Kulturstaatssekretaer Roland Haertel am Dienstag mitteilte, ist das Festival-Programm um ein Fuenftel groesser als im Vorjahr. 2002 war das bisherige Rekordjahr der seit 1992 veranstalteten Reihe. Die Konzerte sind diesmal in 50 historischen Bauten in 45 Staedten und Gemeinden zu hoeren. Im vergangenen Jahr waren bei 85 Konzerten mehr als 15.000 Besucher gezaehlt worden.


Immer mehr mangelhafte Autos unterwegs

Berlin. Auf den Strassen in Deutschland sind immer mehr mangelhafte Autos unterwegs. Im TUeV-Autoreport, steht, jeder sechste Personenwagen habe erhebliche Defekte. Vor sieben Jahren galt das noch fuer jedes neunte Auto. Der TUeV schaetzt die Zahl der gefaehrlichen Rostlauben auf 3,5 Millionen. Als Grund fuer die Vernachlaessigung der Autos vermuten die Fachleute die steigenden Kosten fuer Betrieb und Unterhalt.


Prozessbeginn wegen dreifacher Kindstoetung

Vor dem Konstanzer Landgericht hat am Dienstag ein erster Prozess wegen dreifacher Kindstoetung begonnen. Angeklagt ist ein 26jaehriger aus Bodman-Ludwigshafen (Kreis Konstanz). Er soll im Dezember 2001 zusammen mit seiner 29 Jahre alten Ehefrau die gemeinsame Tochter zwei Wochen nach der Geburt erstickt haben. Der Mann hat die Tat gestanden. Den Ausagen zufolge will er sie auf Draengen seiner Frau begangen haben. Zudem habe die Frau ihm erzaehlt, 1993 und 1997 ihre zwei von anderen Maennern stammenden Kinder im Saeuglingsalter getoetet zu haben. Die Behoerden waren in diesen beiden Faellen zunaechst vom so genannten ploetzlichen Kindstod ausgegangen. Gegen die Mutter wurde ebenfalls Anklage erhoben. Ein Prozesstermin steht jedoch noch nicht fest.


Waffenhaendler-Prozess

Im Prozess um illegale Waffengeschaefte mit dem Irak hat die Mannheimer Staatsanwaltschaft fuer den 59jaehrigen Hauptangeklagten am Dienstag sechs Jahre Haft gefordert. Der 54jaehriger Mitangeklagte soll fuer zwei Jahre und sechs Monate ins Gefaengnis. Die beiden deutschen Geschaeftsmaenner sollen mit Tiefbohrwerkzeugen gehandelt haben, mit denen Waffen hergestellt werden koennen. Damit haetten sie das Irak-Embargo verletzt. Mit dem Werkzeug kann nach Expertenangaben ein zehn Meter langes Artillerie-Geschuetzrohr fuer ABC-Munition gebohrt werden. Die Verteidiger verlangten eine Haftstrafe von bis zu vier Jahren und eine Bewaehrungsstrafe. Am Montag hatte die Staatsanwaltschaft Mannheim mitgeteilt, dass sie ihre Ermittlungen wegen illegaler Waffengeschaefte auf drei weitere Faelle ausgeweitet hat.


Falscher Diakon erhaelt Bewaehrungsstrafe

Das Amtsgericht Trier hat am Dienstag einen Hochstapler zu zwei Jahren Haft auf Bewaehrung verurteilt. Der Mann war im Bistum Trier als falscher Diakon taetig. Das Gericht entsprach mit seinem Urteil dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Der 55 Jahre alte Angeklagte hatte gestanden, zur Verbesserung seiner Arbeitsmarktchancen Urkunden systematisch gefaelscht zu haben. Der gelernte Krankenpflegehelfer hatte zudem als falscher Diakon illegal eine Ehe getraut und zwei Kinder getauft. Zuletzt hatte er 2001 mit Diakonschaerpe in aller Oeffentlichkeit auch das neue Domizil des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) in Trier gesegnet.


Dachauer Wahlfaelschungsskandal endet mit Bewaehrungsstrafe

Muenchen. Im Wahlfaelschungsprozess von Dachau ist vor kurzem das Urteil gefallen: Der angeklagte CSU-Politiker erhaelt eine Bewaehrungsstrafe von zwei Jahren und muss eine Geldbusse von 125.000 Euro zahlen. Der ehemalige Kommunalpolitiker hatte zuvor ein umfassendes Gestaendnis abgelegt. Er raeumte ein, bei den Kommunalwahlen und der anschliessenden Oberbuergermeister-Stichwahl voriges Jahr mehrere hundert Briefwahlunterlagen von Dachauer Buergern - meist auf deren Wunsch - an sich genommen und ausgefuellt zu haben.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  0.9259 Euro
Kanada(1 $)  0.6060 Euro
England(1 Pfund)  1.5167 Euro
Schweiz(100 sfr)  68.036 Euro
Japan(100 Yen)  0.7793 Euro
Schweden(100 skr)  10.842 Euro
 
Einige Indizes:
Xetra Dax:2637,01( aktuell )  
Dow-Jones-Index:8017,40( Stand 17:00 MEZ )  
7989,56( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:8525,39
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

DLF    12:00 MEZ    18:00 MEZ
SWR3    12:00 MEZ    18:00 MEZ
BR5    06:00 MEZ    12:00 MEZ    18:00 MEZ