GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
So, 02.02.2003



* EU-Ratspraesident beginnt Reise in den Nahen Osten
* Tuerkei soll keine Patriot-Raketen von Deutschland erhalten
* Sorge um Sicherheit der deutschen Truppen in Kabul
* Erdrutschsiege fuer CDU in Hessen und Niedersachsen
* Reaktionen auf die Landtagswahlen in Hessen und Niedersachsen
* Kueng schlaegt Friedensmission des Papstes nach Bagdad vor
* Diskussion ueber Metrorapid
* Warnung vor Folgen eines Irak-Kriegs
* Narrentreffen im Schwarzwald
* Arbeit an Abschrift der Luther-Bibel beginnt
* Loriot wird fuer Lebenswerk ausgezeichnet
* Roemerausstellung im rheinland-pfaelzischen Landesmuseum
* Leichtathletik-Hallenmeeting in Stuttgart
* Hannawald gewinnt zweites Skifliegen in Bad Mitterndorf
* Bob-Weltmeisterschaften
* Deutsche Handballer verlieren Endspiel bei WM in Portugal



EU-Ratspraesident beginnt Reise in den Nahen Osten

Im Bemuehen um eine friedliche Loesung der Irak-Krise beginnt der griechische Aussenminister und amtierende Praesident des EU-Ministerrats, Papandreou, eine Reise in den Nahen Osten. Erste Station ist nach Angaben seines Sprechers Syrien, wo er seinen Kollegen Faruk el Schara und Praesident Baschar el Assad trifft. Am Montag und Dienstag sind Besuche in Jordanien und Saudi- Arabien geplant. Am Mittwoch will Papandreou an der Sitzung des UN-Sicherheitsrates teilnehmen, in der US-Aussenminister Powell neue Informationen ueber irakische Massenvernichtungswaffen vorlegen soll.


Tuerkei soll keine Patriot-Raketen von Deutschland erhalten

Die Bundesregierung ist angeblich nicht bereit, dem NATO-Partner Tuerkei im Fall eines Irak-Kriegs Patriot-Raketen zur- Verfuegung zu stellen. Die USA hatten Mitte Januar eine Anfrage nach Unterstuetzung an dieNATO gerichtet. Unter anderem baten die Amerikaner um Patriot-Syteme fuer die Tuerkei. In einer Sitzung des NATO-Rates hatten 15 Staaten der Bitte entsprechen wollen. Deutschland, Frankreich, Belgien und Luxemburg hatten sich jedoch einer Entscheidung widersetzt. Eine Entscheidung wird nun sehr wahrscheinlich am Mittwoch nach der Sitzung des Sicherheitsrates in New York fallen.


Sorge um Sicherheit der deutschen Truppen in Kabul

Wenige Tage vor der Uebernahme der Fuehrung der ISAF-Schutztruppe in Afghanistan durch ein Deutsch-Niederlaendisches- Korps waechst offenbar die Gefahr von Anschlaegen. Die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" berichtete mit Hinweis Erkenntnisse des BND, es gebe Hinweise auf eine "moegliche Entfuehrung" deutscher Offiziere. Am Freitagabend waren zwei Raketen in einer Entfernung von 1500 und 2000 Metern zum deutschen ISAF-Camp in Kabul eingeschlagen.In Afghanistan sind derzeit rund 1700 deutschen ISAF-Soldaten stationiert.


Erdrutschsiege fuer CDU in Hessen und Niedersachsen

Hannover. Die CDU ist als Sieger aus den Landtagswahlen in Niedersachsen und Hessen hervorgegangen. Die Sozialdemokraten erzielten dagegen in beiden Bundeslaendern die schlechtesten Ergebnisse seit Jahrzehnten. So haben die Waehler den bisherigen niedersaechsischen Ministerpraesidenten Gabriel nicht im Amt bestaetigt. Neuer Regierungschef in Hannover wird Christian Wulff von der CDU. Seine Partei erreichte nach dem vorlaeufigen amtlichen Endergebnis 48,3 Prozent der Stimmen. Sie kommt auf 91 Sitze im Landtag und verfehlte damit die absolute Mehrheit knapp. Wulff kuendigte an, mit der FDP Koalitionsgespraeche zu fuehren. Die Liberalen kommen auf 8,1 Prozent. Die SPD des bisherigen Regierungschefs Gabriel musste gegenueber der Landtagswahl von 1998 einen Verlust von 14,5 Prozentpunkten hinnehmen und kam jetzt auf 33,4 Prozent. Die Gruenen hingegen verbesserten sich auf 7,6 Prozent. Wiesbaden. In Hessen haben die Waehler den regierenden Ministerpraesidenten Koch im Amt bestaetigt. Nach dem vorlaeufigen amtlichen Endergebnis kann die CDU das Land kuenftig sogar alleine regieren. Sie kam auf 48,8 Prozent und erreichte damit genau die absolute Mehrheit von 56 Sitzen. Der bisherige Koalitionspartner FDP erreichte 7,9 Prozent der Stimmen. Die Vorsitzende der hessischen Liberalen, Wagner, kuendigte an, in die Opposition zu gehen. Die SPD kam mit ihrem Spitzenkandidaten Boekel auf 29,1 Prozent der Stimmen, das ist ein Verlust von mehr als 10 Prozentpunkten gegenueber 1998. Die Gruenen konnten sich auf 10,1 Prozent verbessern.


Reaktionen auf die Landtagswahlen in Hessen und Niedersachsen

Die SPD hat ihre Niederlagen in Niedersachsen und Hessen eingestanden. Niedersachsens Ministerpraesident Gabriel uebernahm dafuer die Verantwortung und gratulierte dem CDU-Spitzenkandidat Wulff. Gabriel will in der Politik bleiben, er sagte, das Rueckspiel sei in fuenf Jahren. CDU-Spitzenkandidat Wulff sprach von einem wunderbaren Erfolg. Dafuer sei ausser dem Einsatz der Landes-CDU auch der Vertrauensverlust der SPD verantwortlich. In Hessen bezeichnete Innenminister Bouffier von der CDU das Wahlergebnis als persoenlichen Triumph von Spitzenkandidat Koch. CDU-Generalsekretaer Meyer erklaerte nach den Wahlsiegen, die Union wolle 2004 den naechsten Bundespraesidenten stellen. Als "grandioses Ergebnis" hat der baden-wuerttembergische Ministerpraesident Erwin Teufel (CDU) die Siege seiner Partei bei den Landtagswahlen in Niedersachsen und Hessen bezeichnet. Die CDU-Mehrheit im Bundesrat sei gestaerkt. "Wir werden sie verantwortungsbewusst zu Gunsten der Arbeitnehmer und des Mittelstandes wahrnehmen", sagte Teufel. Die Bundesregierung habe eine verheerende Niederlage erlitten. Bundeskanzler Gerhard Schroeder sei angezaehlt. "Er wird seine Politik radikal veraendern muessen, sonst wird er ausgezaehlt", stellte der CDU-Landesvorsitzende fest. Der SPD-Fraktionschef Wolfgang Drexler sagte: "Es war eine bundespolitische Entscheidung als Denkzettel fuer Berlin. Aber auch die Unions-Strategie, gegen alles zu sein und das Land schlecht zu reden, ist aufgegangen". Es sei gelungen, bei den Menschen eine Antihaltung gegen die regierenden Parteien in Berlin hervorzurufen. Die SPD muesse nun die Reformen zuegig vorantreiben. Andreas Braun, Landeschef von Buendnis 90/Die Gruenen, bezeichnete es erfreulich, dass seine Partei in Hessen und Niedersachsen "dritte Kraft" wurde. "Die elende Niederlagenserie ist vorbei", sagte Braun. Natuerlich sei der Ausgang auch eine Ohrfeige fuer die Bundesregierung; deshalb muesse der Reformkurs verschaerft werden. FDP-Landeschef Walter Doering kommentierte: Mit den Liberalen sei wieder voll zu rechnen. Der neue Kurs der FDP-Fuehrung mit dem Bundesvorsitzenden Guido Westerwelle an der Spitze sei eindrucksvoll bestaetigt worden, so der stellvertretende Bundesvorsitzende. CDU-Fraktionsvorsitzender Guenter Oettinger aeusserte, die SPD sei im freien Fall, ihre Waehler seien weggebrochen. "Eine klare Ohrfeige gegen den Bundeskanzler", urteilte Oettinger. Fuer Bundeswirtschaftsminister Clement sind die SPD-Ergebnisse in Hessen und Niedersachsen eine Katastrophe. In der ARD sagte Clement, dies zwinge die Bundesregierung zu groesserer Zusammenarbeit mit der Union im Bundesrat. Die Bundesregierung koenne mehr Wirtschaftswachstum und Beschaeftigung erreichen, brauche jetzt aber gemeinsame Loesungen mit der Union im Bundesrat. Die CDU-Vorsitzende Merkel erklaerte, die Union werde ihre Mehrheit im Bundesrat nicht zur Blockade benutzen. Sie werde vielmehr die Bundesregierung zu notwendigen Reformen zwingen. Merkel sieht in der SPD-Niederlage auch eine Absage an die Irak-Politik von Bundeskanzler Schroeder. Die Waehler haetten den USA signalisiert, dass Deutschland ein verlaesslicher Verbuendeter sei.


Kueng schlaegt Friedensmission des Papstes nach Bagdad vor

Baden-Baden. Der katholische Theologe Kueng hat zu Aufsehen erregenden Aktionen aufgerufen, um den Irak-Krieg in letzter Minute zu verhindern. Als Beispiel nannte er im Suedwestrundfunk eine persoenliche Friedensmission von Papst Johannes Paul dem Zweiten nach Bagdad. Mit den Erklaerungen des Papstes gegen den Krieg sei er zu hundert Prozent einverstanden, sagte der Tuebinger Theologe. Die Weltreligionen forderte Kueng auf, sich angesichts eines drohenden Irak-Krieges deutlicher und unbequemer zu Wort zu melden. Gerade in Amerika wirkten die christlichen und juedischen Religionsgemeinschaften derzeit wie gelaehmt.


Diskussion ueber Metrorapid

Auf der ausserordentlichen Sitzung des Landesparteirats in Bochum beraten die nordrhein-westfaelischen Gruenen ueber das umstrittene Finanzierungskonzept zum Metrorapid der Regierung in Duesseldorf. Die NRW-Gruenen lehnen das Finanzierungskonzept von Verkehrsminister Horstmann als unzureichend ab. Vor allem wehren sie sich gegen die Uebernahme des wirtschaftlichen Risikos. Morgen will sich die rot-gruene Koalition verbindlich auf das Finanzierungskonzept festlegen. Auf dieser Grundlage wird der Bund entscheiden, ob er 80 Millionen Euro fuer die weitere Planung des Projekts bereitstellt.


Warnung vor Folgen eines Irak-Kriegs

Berlin/Damaskus. Fuehrende deutsche Unternehmensvertreter haben vor den wirtschaftlichen Folgen eines Irakkriegs gewarnt. Deutsche-Bank-Chef Ackermann sagte, er rechne in diesem Fall mit "dramatischen Auswirkungen". Laufe der Konflikt aus dem Ruder, so Ackermann, dann bluehe Deutschland "ganz sicher eine lang andauernde Rezession". Auch Lufthansa-Chef Weber erwartet bei einem laenger waehrenden Krieg eine anhaltende Talfahrt der deutschen Wirtschaft. Unterdessen sieht der EU-Ratsvorsitzende Papandreou noch immer Chancen fuer eine friedliche Loesung der Irak-Konflikts. Zum Auftakt einer Nahostreise sagte Papandreou in Damaskus, die Botschaft der gesamten Region sei eindeutig der Wunsch nach Frieden.


Narrentreffen im Schwarzwald

Trotz Schnee und klirrende Kaelte trafen sich am Sonntag 42 Narrenzuenfte und Fastnachtsgruppen zum Narrenumzug beim Landschaftstreffen Schwarzwald in Triberg. Das Bild in der Stadt bestimmten die traditionellen Fastnachtsgestalten Teufel, Spaettle und Federeschnabel unterhalb der bekannten Wasserfaelle. Das Landschaftstreffen hatte am Samstag mit Brauchtumsauffuehrungen sowie dem traditionellen Fackelumzug mit 350 Triberger Teufeln in der verdunkelten Stadt begonnen. Auch in der Ortenau und in anderen Hochburgen des naerrischen Treibens waren am Wochenende die Narren unterwegs. In der ueberwiegend protestantischen und somit eher fastnachtsuntypischen Gemeinde Schoemberg (Kreis Calw) zogen beim 15. Umzug der Schoemberger Narren 1600 Haestraeger und Guggenmusiker in 46 Gruppen durch den Ort.


Arbeit an Abschrift der Luther-Bibel beginnt

Im Scriptorium der Michaelskirche in Schwaebisch Hall wird ab Sonntagabend 18.00 Uhr vom Kalligraf Matthias Groeschke die Haller Handschriftenbibel abgeschrieben. Im Rahmen des "Jahres der Bibel" soll die gesamte Luther-Bibel von Hand uebertragen werden. Die Aktion soll verdeutlichen, wie sich die Verschriftlichung der Bibel entwickelt hat. Waehrend der erste Schreiber, Matthias Groesche, mit der Abschrift beginnt, liest Karl-Heinz Gabor vom SWR aus der "Quelle Q", dem Grundtext, der den Evangelisten zur Verfuegung stand.


Loriot wird fuer Lebenswerk ausgezeichnet

Berlin. Vicco von Buelow - alias Loriot - erhaelt in diesem Jahr den Ehrenpreis der Goldenen Kamera. Der Humorist und Regisseur feiert in diesem Jahr seinen 80. Geburtstag. Fuer ihre Lebenswerke werden der britische Popstar Elton John und Hollywood-Schauspieler Dustin Hoffman ausgezeichnet. Die Goldenen Kameras in 16 Kategorien werden am 4. Februar im Berliner Konzerthaus am Gendarmenmarkt verliehen.


Roemerausstellung im rheinland-pfaelzischen Landesmuseum

Mainz. Mit einer Sonderausstellung ueber das Erbe der Roemer hat das rheinland-pfaelzische Landesmuseum sein Jubilaeumsjahr zum 200-jaehrigen Bestehen begonnen. Schwerpunkt der Schau seien Integration und Innovation unter den Roemern, teilte das Museum mit. So solle demonstriert werden, welche Neuerungen die Roemer nach Mainz gebracht haben. Gezeigt werden unter anderem wetvolle Alltagsgegenstaende und prunkvolle Waffen sowie ein Modell des Colosseums in Rom. In der Museums-Cafeteria werden zudem roemische Spezialitaeten nach Original-Rezepten angeboten. Stadtfuehrungen "auf den Spuren der Roemer" ergaenzen das Angebot. Die Schau ist noch bis zum 25. Mai 2003 geoeffnet.


Leichtathletik-Hallenmeeting in Stuttgart

Leichtathletik. Beim Stuttgarter Hallenmeeting in der Schleyer-Halle waren heute sechs Olympiasieger von Sydney und neun Weltmeister von Edmonton 2001 am Start. Grit Breuer (Magdeburg) hat beim Stuttgarter Hallenmeeting fuer den einzigen deutschen Sieg gesorgt. Die EM-Zweite holte sich in 51,76 Sekunden den Sieg ueber 400 Meter. Vor 7.500 Zuschauern verwies sie Russlands Hallen-Europameisterin Natalja Antjuch auf den zweiten Platz. Der Tuebinger Dieter Baumann musste sich bei seinem Saisoneinstand dagegen mit einem fuenften Platz begnuegen. Er kam ueber 3.000 Meter auf 7:52,22 Minuten und somit nur auf die Fersen der Konkurrenz aus Afrika. Es siegte der Kenianer Luke Kosgei mit 7:40,10 Minuten. Baumann zeigte sich enttaeuscht: "Ich hatte schon ein bisschen mehr erwartet". Seine bisher beste Hallenzeit ueber 800 Meter erzielte Olympiasieger Nils Schumann (Erfurt) als Dritter in 1:45,37 Minuten beim Sieg des Kenianers William Bungei (1:44,97).


Hannawald gewinnt zweites Skifliegen in Bad Mitterndorf

Skispringen. Sven Hannawald (Hinterzarten) hat das zweite Weltcup-Springen in Bad Mitterndorf gewonnen. Er kam mit Spruengen von 195 und 196,5 Meter auf 378,3 Punkte. Hinter Hannawald belegten Florian Liegl (Oesterreich / 370,7 Punkte) und Matti Hautamaeki (363,8 Punkte) auf die Plaetze zwei und drei. Christof Duffner (Schoenwald) und Martin Schmitt (Furtwangen) kamen auf Rang 12 und 20.


Bob-Weltmeisterschaften

Bei der Weltmeisterschaft in Winterberg hat Ulrike Holzner aus dem rheinhessischen Udenheim mit ihrer Pilotin Sandra Prokoff (Winterberg) den zweiten Platz belegt. Es siegten mit einem Vorsprung 0,17 Sekunden Vorsprung Susi Erdmann und Annegret Dietrich(Koenigssee). Den deutschen Dreifachsieg machten Cathleen Martini (Baerenburg) und Yvonne Cernota komplett. Die Weltcup-Gewinnerin Prokoff mit ihrer Anschieberin Ulrike Holzner war auf ihrer Heimbahn als Topfavoritin gehandelt worden.


Deutsche Handballer verlieren Endspiel bei WM in Portugal

Lissabon. Die deutschen Handballer sind bei der Weltmeisterschaft in Portugal Zweite geworden. Die Nationalmannschaft, die ohne die verletzten Stefan Kretzschmar und Volker Zerbe antreten musste, verlor in einem spannenden Finale gegen Kroatien mit 31 zu 34.


Quellen

DLF    12:00 MEZ    18:00 MEZ    19:00 MEZ
SWR3    12:00 MEZ    18:00 MEZ    19:00 MEZ
BR5    06:00 MEZ    12:00 MEZ    18:00 MEZ    19:00 MEZ