GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mo, 19.10.1998



* Stollmann verzichtet auf Amt des Wirtschaftsministers
* Koalitionsverhandlungen stehen vor dem Abschluss
* Lafontaine gegen vorzeitige Diskussion um Herzog-Nachfolge
* Mieterbund rechnet mit hoeherer Belastung privater Haushalte
* Steuergewerkschaft fuerchtet Chaos durch Steuerplaene
* Erneut Steinwurf auf Autofahrer
* Von Trotha erwaegt Klage gegen Verbot von Studiengebuehren
* Boerse



Stollmann verzichtet auf Amt des Wirtschaftsministers

Der als Wirtschaftsminister in der rot-gruenen Koalition vorgesehene parteilose Abgeordnete Stollmann hat den Verzicht auf das Amt erklaert. Er habe die vorgesehene Beschneidung seiner Kompetenzen nicht hinnehmen koennen. Er kritisierte vor allem, dass die Zustaendigkeit fuer die Europapolitik sowie die Bereiche Strukturpolitik und Jahreswirtschaftsbericht dem Finanzministerium zugeordnet werden sollen. Ausserdem entspraechen die Koalitionsvereinbarungen zwischen SPD und Gruenen nicht seinen Vorstellungen, sagte der parteilose Stollmann. So sei nach seiner Auffassung eine ausgewogene Nachfrage- und Angebotspolitik die Grundlage fuer eine Wende am Arbeitsmarkt. Hierfuer sei aber nicht der erforderliche Rahmen geschaffen worden. Als neuer Kandidat fuer das Amt wird der ehemalige Veba-Manager Mueller gehandelt.


Koalitionsverhandlungen stehen vor dem Abschluss

SPD und Buendnis-Gruene haben ihre Koalitionsverhandlungen in Bonn praktisch abgeschlossen. Sie verstaendigten sich gestern ueber die letzten Sachfragen. So soll die von der scheidenden Regierung Kohl beschlossene Senkung des Rentenniveaus zunaechst ausgesetzt werden. Bis spaetestens zum Jahr 2000 will die kuenftige rot-gruene Koalition eine eigene Reform erarbeiten. Im Gesundheitsbereich sollen das sogenannte Krankenhausnotopfer abgeschafft und die Medikamentenzuzahlung fuer chronisch kranke und aeltere Menschen reduziert werden. Auch soll die Streichung des Zahnersatzes fuer nach 1978 Geborene wieder rueckgaengig gemacht werden. Am Abend wollen die Unterhaendler von Sozialdemokraten und Gruenen zu einer abschliessenden Koalitionsrunde zusammenkommen. Dabei soll in erster Linie noch einmal ueber den Zuschnitt der Ministerien und Personalfragen gesprochen werden.


Lafontaine gegen vorzeitige Diskussion um Herzog-Nachfolge

SPD-Chef Lafontaine hat seine Partei aufgefordert, die Diskussion ueber die Nachfolge von Bundespraesident Herzog zu beenden. Auf der Sitzung des SPD-Parteirats sagte Lafontaine in Bonn, die Debatte solle aus Respekt vor dem moeglichen Kandidaten Rau jetzt noch nicht gefuehrt werden. Teilnehmer berichteten jedoch, Lafontaine und der kuenftige Bundesklanzler Schroeder haetten sich fuer Rau ausgesprochen.


Mieterbund rechnet mit hoeherer Belastung privater Haushalte

Die ab 1. Januar naechsten Jahres anstehende Erhoehung der Benzinsteuer sowie der Energiesteuer wird die meisten privaten Haushalte um wenige Hundert DM im Jahr belasten. So geht der Mieterbund pro Jahr von 200 DM bis 250 DM aus, und zwar fuer Strom, Oel oder Gas fuer einen durchschnittlichen Haushalt in einer 60-qm-Wohnung.


Steuergewerkschaft fuerchtet Chaos durch Steuerplaene

Der Vorsitzende der Deutschen Steuergewerkschaft, Ondraczek (sp?), befuerchtet durch die Steuerplaene der neuen Regierung ein Chaos in den Finanzaemtern. Gesetzesaenderungen noch in diesem Jahr koennten nicht mehr rechtzeitig zum Januar umgesetzt werden.


Erneut Steinwurf auf Autofahrer

Auf dem suedlichen Berliner Ring ist heute ein Auto von einer Bruecke herab mit einem Stein beworfen worden. Dabei wurde die Frontscheibe des Wagens vom Typ Toyota beschaedigt. Der 35jaehrige Fahrer aus Baden-Wuerttemberg blieb unverletzt. Ob die Tat mit den Erpressungsforderungen des des Daimler-Erpressers zu tun hat, ist bisher unklar.


Von Trotha erwaegt Klage gegen Verbot von Studiengebuehren

Der baden-wuerttembergische Wissenschaftsminister Von Trotha ueberlegt, gegen das von der kuenftigen rot-gruenen Koalition in Bonn geplante Verbot von Studiengebuehren zu klagen. In Baden-Wuerttemberg muessen Studenten seit Beginn des laufenden Wintersemesters 1000 DM Studiengebuehr zahlen, wenn sie die Regelstudienzeit um mehr als 4 Semester ueberschreiten.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  1,6216
Kanada(1 $)  1,0490
England(1 Pfund)  2,7608
Irland(1 Pfund)  2,4935
Schweiz(100 sfr)  123,0900
Frankreich(100 FF)  29,8230
Italien(1000 Lit)  1,0107
Oesterreich(100 oeS)  14,2130
Spanien(100 Ptas)  1,1764
Japan(100 Yen)  1,4150
Schweden(100 skr)  20,8440
 
Einige Indizes:
DAX:4458,40( aktuell )  
Vortagswert leider nicht verfuegbar
Dow-Jones-Index:8464,65( Stand 17:00 MESZ )  
8416,76( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:13567,20
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

DLF    7:00 MESZ    19:00 MESZ
Radio7    18:00 MESZ
SWR3    7:30 MESZ