GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Di, 20.07.1999



* Gedenken an den 20. Juli 1944
* Bundeswirtschaftsminister Mueller legt Wirtschaftsbericht vor
* Regierung will sich weiter um Rueckfuehrung von "Beutekunst" bemuehen
* Juli-Bericht der Bundesbank
* Regierung will regenerative Energien foerdern
* Hessen verbietet Handel mit Kaolinit-Ton
* Baden-Wuerttemberg: Differenzen um kuenftige Finanzpolitik
* Hat DaimlerChrysler mehr verdient als bisher angenommen?
* Boerse



Gedenken an den 20. Juli 1944

Berlin. In Berlin wurde heute des 55. Jahrestags des gescheiterten Attentats auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 gedacht. Berlins Regierender Buergermeister sagte, auch wenn der Anschlag misslungen sei, sei er nicht vergebens gewesen. Verteidigungsminister Scharping betonte bei der zentralen Feier der Bundesregierung, vom Widerstand fuehre eine gerade Linie zur Verfassung der Bundesrepublik. Bundespraesident Rau legte einen Kranz zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus nieder. Am Abend legten 430 Rekruten der Bundeswehr ein oeffentliches Geloebnis an der Gedenkstaette Deutscher Widerstand im Bendler-Block ab. Dort waren die Hitler-Attentaeter um Oberst Graf Stauffenberg nach dem misslungenen Anschlag hingerichtet worden. Bundeskanzler Schroeder sagte in einer Ansprache, die Bundeswehr sei eine Friedensstreitmacht, die sich fuer die Menschenrechte einsetze. Dies habe der Kosovo-Krieg gezeigt. Trotz umfangreicher Sicherheitsvorkehrungen gelang es mehreren Demonstranten, das Geloebnis zu stoeren. Auf beschrifteten Regenschirmen forderten sie die Abschaffung der Bundeswehr. Etwa zehn Stoerer, darunter mindestens zwei halbnackte Frauen, liefen auf die Rekruten zu, die sich auf ihre Geloebnisformel vorbereiteten. Feldjaeger fuehrten die Demonstranten ab. Verteidigungsminister Scharping sagte im Zweiten Deutschen Fernsehen, die Proteste seien in fast witziger Form abgelaufen. Man koenne darueber schmunzeln.


Bundeswirtschaftsminister Mueller legt Wirtschaftsbericht vor

Bonn. Bundeswirtschaftsminister Mueller hat nach der Vorlage seines ersten Wirtschaftsberichts Unterstuetzung bekommen. Die Wirtschaftsverbaende forderten, das Papier zur Richtschnur fuer das Handeln der Regierung zu machen. Die Gewerkschaften kritisierten dagegen den Bericht, weil er die Verantwortung fuer Wirtschaft und Beschaeftigung einseitig auf die Gewerkschaften abwaelze. Mueller ruft in seinem Wirtschaftsbericht Unternehmen und Buerger auf, ihre Ansprueche an den Staat herunterzuschrauben. Dies sei fuer die langfristige Sicherung von Wachstum und Beschaeftigung notwendig. Mueller forderte die Tarifparteien auf, ihre Lohnabschluesse am Fortschritt der Produktivitaet auszurichten und damit zum Abbau der Arbeitslosigkeit beizutragen. Fuer das laufende Jahr rechnet Mueller mit einem Wirtschaftswachstum von knapp zwei Prozent. Mueller sagte, er hoffe auf eine kleine Konjunkturbelebung und rechne im kommenden Jahr mit einem Wachstum 2,5 Prozent oder etwas mehr.


Regierung will sich weiter um Rueckfuehrung von "Beutekunst" bemuehen

Bonn. Die Bundesregierung will auch nach dem Moskauer Beutekunsturteil nach einer einvernehmlichen Loesung fuer die Rueckfuehrung von geraubtem Kulturgut suchen. Das erklaerte der fuer Kultur zustaendige Staatsminister Naumann. Das russische Verfassungsgericht hatte entschieden, dass Russland nicht verpflichtet sei, Beutekunst an Aggressorstaaten wie Deutschland zurueckzugeben. Die Bundesregierung fordert rund 300.000 von den Russen geraubte Kunstgegenstaende zurueck.


Juli-Bericht der Bundesbank

Frankfurt. Die deutschen Beitraege zum Haushalt der Europaeischen Union werden bis 2002 wieder ansteigen. In ihrem Juli-Bericht stellt die Bundesbank fest, dass bereits sich 1998 die Zahlungen der Bundesrepublik auf 23,8 Mrd. DM erhoeht haben. 1997 lagen sie noch bei 22,5 Mrd. DM. Die Bundesbank forderte die Europaeische Union auf, ihre Ausgaben zu begrenzen und verstaerkt auf Haushaltsdisziplin zu achten. Fuer die deutsche Industrie zeichnet sich nach Angaben der Bundesbank eine weitere Konjunkturbelebung durch die Auslandsnachfrage ab. Am Arbeitsmarkt zeige sich aber noch keine Entspannung.


Regierung will regenerative Energien foerdern

Berlin. Die Bundesregierung will den Energieformen Wind, Sonne und Wasser zum Durchbruch verhelfen. Der Anteil dieser erneuerbaren Energien soll bis zum Jahr 2010 verdoppelt werden. Das kuendigte Bundesumweltminister Trittin an. Allein in diesem Jahr stelle die Bundesregierung 200 Mio. DM zur Verfuegung, um die Vermarktung von Waerme und Strom aus erneuerbarer Energie zu foerdern, sagte Trittin. Derzeit haben die erneuerbaren Energien einen Anteil von etwas mehr als zwei Prozent an der Primaerenergie.


Hessen verbietet Handel mit Kaolinit-Ton

Wiesbaden. Das hessische Umweltministerium hat wegen erhoehter Dioxinwerte den Handel mit Kaolinit-Ton vorsorglich verboten. Kaolinit-Ton wird als Bindemittel bei der Herstellung von Tierfutter verwendet. In den vergangenen Tagen war in mehreren Bundeslaendern dioxinverseuchtes Tierfutter entdeckt worden. Derzeit werden 15 Betriebe in Rheinland-Pfalz auf eine moegliche Belastung untersucht.


Baden-Wuerttemberg: Differenzen um kuenftige Finanzpolitik

Stuttgart. Die CDU/FDP-Koalition in Baden-Wuerttemberg ist sich uneins ueber die kuenftige Finanzpolitik. Ministerpraesident Teufel wies die Forderung von Wirtschaftsminister Doering zurueck, vom Jahr 2006 an eine Neuverschuldung im Landeshaushalt auszuschliessen. Doering hatte in einem Zeitungsinterview das Ende der Nettoneuverschuldung und einen strikten Sparkurs verlangt. Teufel betonte, eine Nullverschuldung koenne man nur als Ziel aufstellen, wenn man sie auch sicher einhalten koenne. Derzeit sei es aber schon eine besondere Leistung, die mittelfristige Finanzplanung einzuhalten.


Hat DaimlerChrysler mehr verdient als bisher angenommen?

Stuttgart. Nach einem Bericht der Tageszeitung "Die Welt" hat der DaimlerChrysler-Konzern im ersten Halbjahr mehr Gewinne gemacht als bisher angenommen. Der Gewinn betrage rund 6,8 Mrd. DM, das sind 30 Prozent mehr als im ersten Halbjahr 1998. DaimlerChrysler will die Halbjahreszahlen offiziell naechste Woche in New York vorstellen.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  1,8842 DM= 0.9633 Euro
Kanada(1 $)  1,2618 DM= 0.6451 Euro
England(1 Pfund)  2,9652 DM= 1.5160 Euro
Schweiz(100 sfr)  121,9573 DM= 62.355 Euro
Japan(100 Yen)  1,5945 DM= 0.8152 Euro
Schweden(100 skr)  22,4524 DM= 11.479 Euro
 
Einige Indizes:
Xetra Dax:5491,29( aktuell )  
Dow-Jones-Index:11125,63( Stand 17:00 MESZ )  
11187,68( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:18532,58
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

SWR1    12:00 MESZ    17:00 MESZ    21:00 MESZ