GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Fr, 26.03.1999



* Weiter NATO-Angriffe gegen Jugoslawien
* Reaktionen auf Kompromiss bei der Agenda 2000
* Warnstreiks bei den Banken
* Infotelefon zu 630-DM-Jobs bleibt eine Woche laenger geschaltet
* Sozialgericht fuehrt Leukaemiefall auf Arbeit im KKW zurueck
* Mutmassliche Erpresser verhaftet
* Zugverkehr in Frankfurt lahmgelegt



Weiter NATO-Angriffe gegen Jugoslawien

Pristina. In der Kosovo-Provinzhauptstadt hat es am Mittag wieder Luftalarm gegeben. Zuvor waren in Grossbritannien Kampfbomber zu einem neuen Einsatz gegen Jugoslawien gestartet. Die riesigen Flugzeuge mit je acht Turbinen sind mit Marschflugkoerpern vom Typ Tomahawk beladen. Zunaechst nahmen die Maschinen Kurs in Richtung Atlantik. Es wird vermutet, dass sie dann in einer grossen Schleife in einen Bereitstellungsraum ueber dem Mittelmeer einbiegen. Die B52 koennen bis zu 20 Stunden in der Luft bleiben und werden waehrend des Fluges betankt. Auch vorgestern waren die FLugzeuge in Fairford schon waehrend des Vormittages gestartet, der Angriff erfolgte dann am Abend. Hauptziele der Angriffe der vergangenen Nacht waren die Flughaefen von Belgrad, Podgorica und Nicz. Detonationen gab es auch in Kraljevo. Die serbische Armee spricht erstmals auch von Opfern. Der jugoslawische Generalstab meldet inzwischen etwa 40 angegriffene Ziele, bei denen es sich aber nicht nur um militaerische Einrichtungen gehandelt habe. Offensichtlich, so der Vorwurf, habe die NATO durch das Bombardieren von Wohngebieten soviele Zivilisten wie moeglich toeten wollen. Im Kosovo soll eine Polizeiwache von zwei Cruise Missiles dem Erdboden gleichgemacht worden sein. Nach Auskunft der Nachrichtenagentur Tanjug schlugen ausserdem zwei Raketen in einer Kaserne ein. Menschen seien aber nicht zu Schaden gekommen, es habe nur materielle Schaeden gegeben. Grosse Explosionen waren auch in der jugoslawischen Hauptstadt Belgrad zu hoeren. Im Radio hiess es, es seien auch zivile Gebaeude getroffen worden. Die Strassen sind inzwischen menschenleer, das oeffentliche Leben ist so gut wie zum Erliegen gekommen.

Der amerikanische Praesident Clinton hat sich in der Nacht an das serbische Volk gewandt. Er verteidigte den NATO-Luftangriff und gab Milosevic die Schuld. Die Ansprache wurde ueber den Fernsehsender CNN uebertragen, der in Jugoslawien ueber Satellit empfangen werden kann.


Reaktionen auf Kompromiss bei der Agenda 2000

Bonn. Der deutsche Bauernverband ist mit dem Kompromiss bei der Finanz- und Agrarreform Agenda 2000 zufrieden. Aehnlich hat sich auch der Deutsche Industrie- und Handelstag geaeussert, die Belastungen fuer deutsche Landwirte seien kleiner als befuerchtet. Der Kompromiss sieht vor, dass Preissenkungen bei Milch und Getreide zeitlich gestreckt werden. Im Gegenzug fallen EU-Direktzahlungen an die deutschen Landwirte geringer aus. EU-Ratspraesident Schroeder sagte am Vormittag: "Ich habe nicht den Eindruck, dass wir vergebens nach Berlin gekommen sind. Wir haben Europas Handlungsfaehigkeit neu nachweisen koennen, neu gefestigt, haben sicher einen Beitrag dazu leisten koennen, dass Europa im Bewusstsein der Menschen in Europa, in den Mitgliedslaendern ein Stueck positiver aufgefasst wird, als das vielleicht in den letzten Wochen ueblich war. In dem Sinne, es hat gelohnt." Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion im Bundestag hat das Gipfelergebnis von Berlin als unbefriedigend kritisiert. CDU-Chef Schaeuble sagte, das Ergebnis der Reform bleibe vor allem in der Argrarpolitik hinter den Erwartungen zurueck. Er sagte, grundlegende Probleme seien nicht geloest. Trotz nach wie vor hoher Ausgaben muessten die deutschen Bauern Belastungen hinnehmen, die keiner anderen Bevoelkerungsgruppe zugemutet wuerden.


Warnstreiks bei den Banken

Stuttgart. In einigen deutschen Grossstaedten, darunter Stuttgart und Karlsruhe blieben heute viele Banken geschlossen. Mehr als 10.000 Bankangestellte beteiligen sich im Norden und Suedwesten Deutschlands an Warnstreiks. Die Gewerkschaften fordern 6 bis 6.5 Prozent mehr Geld. In vielen Staedten standen die Kunden bereits am Morgen vor verschlossenen Tueren.


Infotelefon zu 630-DM-Jobs bleibt eine Woche laenger geschaltet

Wegen des grossen Andrangs in der ersten Woche bleibt das Infotelefon zu den neuen 630-DM-Jobs auch in der kommenden Woche geschaltet. Ab 29. Maerz koennen sich die Buerger bis einschliesslich Donnerstag, 1. April unter der Nummer 0130-6281 gebuehrenfrei informieren. In der ersten Woche wurden rund 18.000 Anrufe registriert.


Sozialgericht fuehrt Leukaemiefall auf Arbeit im KKW zurueck

Neuruppin. Ein Sozialgericht hat der Witwe eines Kernkraftwerkmitarbeiters eine Hinterbliebenenrente zugesprochen. Der Mann war an Leukaemie gestorben, die Richter fuehrten die Krankheit auf die Arbeit im Kraftwerk zurueck.


Mutmassliche Erpresser verhaftet

Tuebingen. Die Polizei hat einen Deutschen und einen Tuerken wegen versuchter Erpressung verhaftet. Die beiden Maenner haben gestanden, dass sie die Deutsche Bank zwingen wollten, rund 7 Millionen DM zu zahlen. Die mutmasslichen Erpresser drohten Ende letzten Jahres damit, Kontolisten der luxemburger Filiale der Deutschen Bank zu veroeffentlichen.


Zugverkehr in Frankfurt lahmgelegt

Frankfurt. Zwischen dem Rhein-Main-Flughafen und der Innenstadt standen am Morgen fuer eine halbe Stunde alle Zuege still. Signale und Weichen konnten wegen einer Stoerung nicht gestellt werden. Etwa 4.000 Bahnreisende waren von der Panne betroffen.


Quellen

SWR 3    12:00 MEZ    14:00 MEZ
Radio 7    15:00 MEZ    17:00 MEZ