GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Fr, 18. 08. 2006



* Plaene fuer Libanon-Einsatz der Bundeswehr nehmen Gestalt an
* Bundeswehr verlegt zwei Transall-Maschinen nach Jordanien
* DGB kritisiert Steinbrueck fuer Vorschlag zum Urlaubsverzicht
* Nach der Einigung im Tarifstreit der kommunalen Kliniken
* BKA:Kofferbomben wohl Terrorismus
* 'Mehmet' darf nie mehr nach Deutschland
* Grass will Ehrenbuergerschaft Danzigs nicht zurueckgeben
* Boerse



Plaene fuer Libanon-Einsatz der Bundeswehr nehmen Gestalt an

Der Auswaertige Ausschuss des Bundestages hat in Berlin ueber eine deutsche Beteiligung an einer UNO-Friedenstruppe im Nahen Osten beraten. Zum Auftakt erlaeuterte Aussenminister Steinmeier die Haltung der Bundesregierung. Die Vorsitzenden der Fraktionen waren bereits gestern Abend von Bundeskanzlerin Merkel informiert worden. Demnach kommt eine Beteiligung deutscher Soldaten an Kampfhandlungen von Bodentruppen nicht in Frage. Stattdessen habe Deutschland den Vereinten Nationen angeboten, mit Marine- Einheiten die libanesische Kueste zu kontrollieren. UNO-Botschafter Matussek sagte nach einer Truppenstellerkonferenz in New York, die Patrouillen sollten den Waffenschmuggel in den Libanon unterbinden. Uneinigkeit herrscht offenbar noch in der Frage, ob auch Bundespolizei nach Nahost geschickt werden soll. Waehrend Matussek angedeutet hatte, dass auch deutsche Polizei-Einheiten zur Grenzsicherung eingesetzt werden koennten, wies der CDU-Aussenexperte von Klaeden das zurueck. Die Bundespolizei solle nur beratend taetig werden. Nach Abschluss aller Beratungen liegt die Entscheidung ueber eine Truppenentsendung beim Bundestag. FDP und Linke stehen dem Projekt weiter ablehnend gegenueber.


Bundeswehr verlegt zwei Transall-Maschinen nach Jordanien

Die Bundeswehr hat zwei Transportflugzeuge zur Unterstuetzung der internationalen Libanon-Hilfe in die jordanische Hauptstadt Amman beordert. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums sollen sie fuer Fluege nach Beirut eingesetzt werden. Insgesamt sind vier Transall-Maschinen und zwei Airbusse zugesagt worden.


DGB kritisiert Steinbrueck fuer Vorschlag zum Urlaubsverzicht

Berlin. Bundesfinanzminister Steinbrueck stoesst mit seinem Vorschlag zum Urlaubsverzicht zur Finanzierung der privaten Altersvorsorge weiter auf Kritik. DGB-Vorstandsmitglied Matecki warf dem Minister ein so woertlich "merkwuerdiges Politikverstaendnis" vor. Schon jetzt, so Matecki in einem Interview, muessten Millionen Deutsche unfreiwillig auf Urlaub verzichten, weil ihnen das Geld fehle. Die Bundesregierung greife den Buergern durch die hoehere Mehrwertsteuer und steigende Sozialbeitraege tief in die Tasche. Steinbrueck hatte sich fuer mehr private Vorsorge fuer Alter, Pflege und Gesundheit ausgesprochen und gesagt, im Zweifel muesse man dafuer auf eine Urlaubsreise verzichten.


Nach der Einigung im Tarifstreit der kommunalen Kliniken

Die Arbeitgeber haben dem Tarifkompromiss mit dem Marburger Bund fuer die kommunalen Klinikaerzte zugestimmt. Gleichzeitig kuendigte die Mitgliederversammlung der Vereinigung kommunaler Arbeitgeberverbaende Einschraenkungen bei der Patientenversorgung an. Zur Begruendung hiess es, der Abschluss koste die staedtischen und Kreiskrankenhaeuser pro Jahr mehr als 500 Millionen Euro. Nach fast acht Wochen Streik hatten sich die Arbeitgeber und der Marburger Bund gestern auf einen Tarifvertrag geeinigt, der den kommunalen Klinikaerzten bis zu 13 Prozent mehr Gehalt bringen soll. Die Aerztegewerkschaft will in der kommenden Woche ueber den Abschluss abstimmen.

Die AOK erwartet nach der Tarifeinigung zwischen der Aerzte-Gewerkschaft Marburger Bund und den kommunalen Kliniken schwierige Vertragsverhandlungen mit den Krankenhaeusern. Deren Vorstellung, die hoeheren Personalkosten eins zu eins auf die Krankenkassen zu uebertragen, sei voellig unrealistisch, sagte der AOK-Vorstandsvorsitzende Ahrens dem Deutschlandfunk. Die Auswirkungen der Tarifeinigung haetten die Kliniken zu tragen. Deshalb werde es sicherlich zu Zusammenlegungen oder Spezialisierungen einzelner Haeuser kommen. Vorstellbar sei auch, dass die AOK in grossen Staedten beispielsweise nur mit der Haelfte der Krankenhaeuser Vertraege abschliesse und dann die eigenen Versicherten dort hin schicke. Der Deutsche Staedtetag und die Deutsche Krankenhausgesellschaft aeusserten die Befuerchtung, dass durch die Belastungen des Tarifabschlusses viele Kliniken in ihrer Existenz bedroht wuerden.


BKA:Kofferbomben wohl Terrorismus

Wiesbaden. Deutschland ist Ende Juli offenbar nur knapp einem Terroranschlag auf zwei Regionalzuege entgangen. Wie das Bundeskriminalamt am Nachmittag mitteilte, haetten die beiden Kofferbomben, die am 31. Juli in zwei Zuegen in Dortmund und Koblenz entdeckt worden waren, zehn Minuten vor der Einfahrt in die Bahnhoefe zeitgleich explodieren sollen. Den Ermittlern zufolge sind die Zuender tatsaechlich ausgeloest worden; nur ein handwerklicher Fehler hat verhindert, dass die Ladungen hochgingen. Die Wucht der Detonation haette nach Einschaetzung der Experten viele Menschen toeten und verletzen koennen. Eine libanesische Telefonnummer, die die Taeter zurueckgelassen haben, deutet auf eine Verbindung in den Nahen Osten hin. Verdaechtigt werden zwei suedlaendisch aussehende Maenner im Alter zwischen 20 und 30 Jahren, die von den Ueberwachungskameras auf dem Koelner Hauptbahnhof fotografiert worden sind. Die Bilder sind auf der Internetseite des Bundeskriminalamts abrufbar. Fuer Hinweise, die zur Ergreifung der Taeter fuehren, wurde eine Belohnung von 50.000 Euro ausgesetzt.

Bundesinnenminister Schaeuble will nach den Erkenntnissen zu den beiden Kofferbomben die Videoueberwachung ausweiten. Neben Bahnhoefen sollten auch andere oeffentliche Bereiche gefilmt werden, sagte Schaeuble in Berlin. Es muesse davon ausgegangen werden, dass die Gefahr einer Wiederholung dieser Anschlagsversuche weiterhin besteht, fuegte der Minister hinzu. Schaeuble betonte, es bestehe trotz der versuchten Anschlaege kein Anlass, die Bahn oder oeffentliche Verkehrsmittel zu meiden.


'Mehmet' darf nie mehr nach Deutschland

Muenchen. Der als Serienstraftaeter "Mehmet" bekannt gewordene Deutsch-Tuerke darf nicht mehr nach Deutschland einreisen. Wie das Bayerische Innenministerium mitteilte, ist ein Ausweisungsbeschluss der Landeshauptstadt inzwischen rechtskraeftig.


Grass will Ehrenbuergerschaft Danzigs nicht zurueckgeben

Berlin. Der in die Kritik geratene Literaturnobelpreistraeger Guenter Grass will die Ehrenbuergerschaft der Stadt Danzig nicht zurueckgeben. Grass sagte gestern Abend im Ersten Deutschen Fernsehen, er sehe keinen Anlass, von sich aus auf die Ehrung zu verzichten. Grass verwies darauf, dass er sich sehr frueh fuer die Verstaendigung zwischen Deutschen und Polen eingesetzt habe. Allerdings werde er jede Entscheidung der Stadt Danzig akzeptieren. Grass schreibt in seinem neuen autobiographischen Buch, er sei 1944 mit 17 Jahren zur Waffen-SS eingezogen worden. Seine Kritiker werfen ihm vor allem vor, mit diesem Eingestaendnis zu lange gewartet zu haben.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar (1 US_$) 0.7801 Euro
Kanada (1 $) 0.6963 Euro
England (1 Pfund) 1.4695 Euro
Schweiz (100 sfr) 63.215 Euro
Japan (100 Yen) 0.6739 Euro
Schweden (100 skr) 10.866 Euro
Suedafrika (100 R) 11.376 Euro
China (1 Yuan) 0.0979 Euro
 
Einige Indizes:
Dax: 5817.02 ( aktuell )
Dow-Jones-Index: 11330.48 ( Stand 17:00 MESZ )
Nikkei-Index: 16105.98
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)



Quellen

DLF    12:00 MESZ    18:00 MESZ
BR5    06:00 MESZ    12:00 MESZ    18:00 MESZ
SWR3    12:00 MESZ    18:00 MESZ