GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Sa, 12.07.2003



* EU-Verfassungskonferenz beginnt am 4. Oktober in Rom
* Berlusconi: Deutsch-italienische Krise ist beendet
* Gespraeche zur Gesundheitsreform 'auf gutem Weg'
* Steuerbeschluesse sollen Mitte August gefasst werden
* Laengere Wochenarbeitszeiten angeregt
* Koch unter Druck
* Unmut in der IG-Metall waechst
* Weiter kein Ergebnis fuer den baden-wuerttembergischen Einzelhandel
* Waldsterben gestoppt
* Keine Krawalle bei rechter Demo gegen Wehrmachtsausstellung
* Warnung vor radikaler Sekte
* Fortschritte im Fall Pascal
* Harald Schmidt erhaelt Hildegard-von-Bingen-Preis
* Robbie Williams Konzert im Mannheim mustte gekuerzt werden



EU-Verfassungskonferenz beginnt am 4. Oktober in Rom

Rom. Die Regierungs-Konferenz ueber die europaeische Verfassung beginnt am 4. Oktober in Italiens Hauptstadt. Das hat EU-Ratspraesident Berlusconi angekuendigt. Anschliessend werden sich in Bruessel die Aussenminister mit der Verfassung beschaeftigen. Rechtzeitig zum EU-Gipfel am 12. Dezember soll der Entwurf fertig sein. Die Verfassung der EU soll vor der Europa-Wahl im Juni 2004 unterzeichnet werden.


Berlusconi: Deutsch-italienische Krise ist beendet

Rom. Italiens Regierungs-Chef Berlusconi haelt die deutsch-italienische Krise fuer beendet. Berlusconi hatte zuvor Tourismus-Staatssekretaer Stefani zum Ruecktritt bewegt. Stefani hatte deutsche Urlauber beschimpft. Einer Partei-Zeitung hatte er gesagt, die Deutschen seien supernationalistische Blonde, besoffen von Selbstgewissheit. Stefani hat sich fuer seine Formulierung entschuldigt. Er habe aber nur die Deutschen gemeint, die Italien immer wieder in schlechtes Licht rueckten. Bundeskanzler Schroeder verzichtet trotz Stefanis Ruecktritt weiter auf seinen Italien-Urlaub. Der italienische Staatspraesident Ciampi forderte eine Rueckkehr zur Gelassenheit. In einem Interview sagte er, man duerfe nicht zulassen, dass die schmerzhafte Polemik einen Schatten auf die kuenftige Zusammenarbeit werfe.


Gespraeche zur Gesundheitsreform 'auf gutem Weg'

Berlin. Die Konsensgespraeche zur Gesundheitsreform sind nach Angaben von Regierung und Opposition auf einem guten Weg. Gesundheitsministerin Schmidt nannte die Gespraeche "sehr konstruktiv"; bis Dienstag sollen die Fraktions- und Parteigremien ueber die bisherigen Ergebnisse informiert werden. Dass der Presse keine Einzelheiten mitgeteilt werden, begruendete Schmidt folgendermassen: Die Materie sei so schwierig, dass man erst das Gesamtergebnis vorstellen werde. Der Verhandlungsfuehrer der Union, Seehofer, schloss sich den Aussagen der Ministerin an. Er betonte die ausserordentliche Schwierigkeit der anstehenden Probleme, fuer die man eine langfristige Loesung finden muesse.


Steuerbeschluesse sollen Mitte August gefasst werden

Berlin. In der Kontroverse um eine vorgezogene Steuerentlastung geht die Bundesregierung jetzt in die Offensive. Bundeskanzler Schroeder sagte, das Kabinett werde bereits Mitte August die entsprechenden Beschluesse fassen. Laut Schroeder wird Finanzminister Eichel schon in der kommenden Woche die Eckpunkte des Konzepts vorlegen. Nach Angaben des Finanzministeriums werden dann nicht nur die Buerger weniger Steuern bezahlen, sondern auch die Laender und Kommunen um mehr als 9 Milliarden Euro entlastet. Die Union hat die geplante Vorlage eines konkreten Finanzierungskonzeptes bereits begruesst.


Laengere Wochenarbeitszeiten angeregt

Muenchen. Der bayerische Ministerpraesident Stoiber hat angeregt, die woechentliche Arbeitszeit um bis zu drei Stunden zu verlaengern. In einem Interview zeigte sich der CSU-Vorsitzende ueberzeugt, dass eine sehr grosse Mehrheit der Beschaeftigten bereit sei, zur Sicherung von Arbeitsplatz und Gehalt auch mal laenger zu arbeiten. Stoiber zufolge hat der gescheiterte Metaller-Streik im Osten gezeigt, dass den Buergern Sicherheit wichtiger sei als einige Stunden mehr Arbeit.


Koch unter Druck

Nach den Querschuessen des hessischen Ministerpraesidenten Koch (CDU) gegen die von der Unions-Spitze vereinbarte Linie in der Steuerpolitik drohen CSU- Politiker damit, eine moegliche Kanzlerkandidatur des Hessen zu torpedieren. "Herr Koch sollte immer an eines denken: Wenn er Kanzler werden will, geht das nur mit der CSU", sagte der bayerische Wirtschaftsstaatssekretaer Spitzner dem "Focus". Der CSU-Fraktionsvorsitzende Glueck nannte die Aeusserungen aus Hessen "alles andere als erbaulich". Die CSU fuerchtet negative Auswirkungen des Streits in der Unions-Spitze auf die Landtagswahl in Bayern im September


Unmut in der IG-Metall waechst

Frankfurt. In der IG-Metall waechst der Druck, den ausserordentlichen Gewerkschaftstag wegen der Fuehrungskrise vorzuziehen. Gewerkschafts-Sprecher Eilrich erklaerte, der Oktober sei wahrscheinlich zu spaet. Der bisherige Fahrplan muesse dringend ueberprueft werden. In der Presse zirkulieren immer neue Namen fuer den Gewerkschaftsvorsitz. Gewerkschafts-Vize Peters haelt dagegen an seinem Anspruch fest, fuer das Amt des Vorsitzenden zu kandidieren. Er verbat sich Einmischungen von aussen. Ein ausserordentlicher Gewerkschaftstag muss einberufen werden, wenn dies der Gewerkschafts-Beirat beschliesst oder, wenn mehr als zwei Drittel der Mitglieder ueber ihre Verwaltungsstellen dies beantragen.


Weiter kein Ergebnis fuer den baden-wuerttembergischen Einzelhandel

Stuttgart. Die Tarif-Verhandlungen fuer die 220.000 Beschaeftigten im baden-wuerttembergischen Einzelhandel sind gestern Abend ohne Ergebnis beendet worden. Ein Sprecher der Gewerkschaft ver.di sagte, jetzt muesse die Tarif-Kommission entscheiden, ob die Verhandlungen gescheitert seien. Einen Termin fuer weitere Gespraeche gibt es vorlaeufig nicht. Arbeitgeber und Gewerkschaft streiten vor allem ueber die Zuschlaege fuer lange Laden-Oeffnungszeiten am Samstag.


Waldsterben gestoppt

Berlin. Das Waldsterben ist nach Einschaetzung von Bundeslandwirtschaftsministerin Kuenast gestoppt. In einem Zeitungsbeitrag erklaerte die Gruenen-Politikerin, der Trend habe sich umgekehrt. Kuenast zufolge waechst der Wald wieder gesuender, die Flaechen nehmen zu und die Holzwirtschaft hat eine gute Zukunft. Im Uebrigen empfahl die Ministerin, sich bei einem Waldspaziergang selbst ueber die Lage zu informieren.


Keine Krawalle bei rechter Demo gegen Wehrmachtsausstellung

Schwaebisch Hall. Die Demonstration rechter Gruppen gegen die umstrittene Wehrmachtausstellung heute Mittag in Schwaebisch Hall verlief ohne groessere Zwischenfaelle. Laut Polizei nahmen etwa 150 bis 200 Menschen am dem Umzug durch die Innenstadt teil. Auch etwa 1.000 Gegendemonstranten waren gekommen. Einige von ihnen bewarfen die anderen Demonstrierenden auf ihrem Marsch. Da sie jedoch vom anderen Ufer der Kocher warfen, fielen die meisten Wurfgeschosse - Aepfel, Kartoffeln und vereinzelt Steine - ins Wasser. Am Vormittag hatte der Deutsche Gewerkschaftsbund zu einer Gegendemonstration aufgerufen, an der etwa 100 Menschen teilnahmen. Zur Wehrmachtsausstellung, die am Sonntag enden sollte, waren nur rund 10.000 Besucher statt der erwarteten 25.000 gekommen. Am Rande der Ausstellung hatte es in den vergangenen Wochen mehrfach Krawalle zwischen linken und rechten Gruppen gegeben.


Warnung vor radikaler Sekte

Speyer/Schwetzingen. Der katholische Sektenbeauftragte Christoph Bussen hat vor einer Gruppe gewarnt, die in juengster Zeit verstaerkt in der Kurpfalz auftritt. Bei der Gruppe mit dem Namen "Organische Christus Generation" handele es sich um eine radikale Sekte, deren Anfuehrer sich fuer einen Apostel halte, der die absolute goettliche Wahrheit verkuende. Die Mitglieder der Sekte, insbesondere auch deren Kinder, wuerden dadurch extrem unter Druck gesetzt. Am Wochenende veranstaltet die Sekte bei freiem Eintritt ein Musical in Schwetzingen.


Fortschritte im Fall Pascal

Saarbruecken. Im Fall des fuenfjaehrigen Pascal scheint die Polizei vorangekommen zu sein. Ein 49jaehriger soll gestanden haben, Pascal und weitere Kinder missbraucht zu haben. Das berichtet die "Saarbruecker Zeitung". Staatsanwaltschaft und Polizei bestaetigten das nicht. Kein Kommentar, die Ermittlungen liefen noch, hiess es. Pascal, der seit dem 30. September 2001 verschwunden ist, soll in einem Nebenraum der "Tosa Klause" missbraucht und wahrscheinlich umgebracht worden sein. Der 49jaehrige gehoert nicht zum Kreis der zwoelf Mordverdaechtigen. Vier Frauen und acht Maenner sitzen seit Monaten wegen Mordverdachts in Untersuchungshaft. Unter ihnen ist auch die Ex-Wirtin der "Tosa-Klause". Sie gilt als Hauptdrahtzieherin der mutmasslichen Kinderschaenderbande. Die Frau, die zu den Vorwuerfen schweigt, soll Pascal und auch ihren frueheren Pflegesohn, einen Spielkameraden Pascals, an Freier verkauft haben.


Harald Schmidt erhaelt Hildegard-von-Bingen-Preis

Mainz. Der TV-Entertainer und Publizist Harald Schmidt hat heute den Hildegard-von-Bingen-Preis fuer Publizistik erhalten. Schmidt bekomme den von der Landeszahnaerztekammer ausgelobten Preis fuer sein "aussergewoehnliches, beachtliches Lebenswerk", heisst es in der Begruendung. Nicht nur seine journalistischen Kommentare in Nachrichtenmagazinen zeichneten Schmidt aus, mit seiner "Harald-Schmidt-Show" habe er eine Unterhaltungsnische geformt, in der Wissensvermittlung zum Genuss erhoben werde. Der Preis wird zum neunten Mal vergeben. Die Preistraeger der vergangenen Jahre sind unter anderen die Fernsehredakteurin und Moderatorin Sandra Maischberger, "Focus"-Chefredakteur Helmut Markwort und der Publizist Peter Scholl-Latour.


Robbie Williams Konzert im Mannheim mustte gekuerzt werden

Mannheim. Der britische Saenger Robbie Williams musste sein Open-Air-Konzert gestern vor 60.000 Fans in Mannheim kuerzen. Grund waren technische Probleme. Das fast zweistuendige Konzert wurde zunaechst eine Viertelstunde lang unterbrochen. Anschliessend kehrte Robbie Williams mit einem Bauarbeiterhelm auf dem Kopf auf die Buehne zurueck und sang weiter. Wegen der polizeilichen Sperrstunde reichte es allerdings nur noch fuer drei weitere Songs. Der Entertainer musste sein Konzert vorzeitig beenden und entschuldigte sich mit den Worten "Wenn ich nicht von der Buehne gehe, holt mich die Polizei. Es tut mir unendlich Leid fuer euch und fuer mich." Die Fans waren enttaeuscht, reagierten aber verstaendnisvoll.


Quellen

DLF    12:00 MESZ    18:00 MESZ
BR5    06:00 MESZ    12:00 MESZ    18:00 MESZ
SWR3    12:00 MESZ    18:00 MESZ