GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Fr, 24. 12. 2004



* Bundespraesident Koehler fordert mehr Mut zu Reformen
* Dialog mit Muslimen gefordert
* Kirchen fordern zu Solidaritaet auf
* Bischoefe besuchen Gefangene zu Weihnachten
* Schmidt will mehr Lohn fuer Pflegekraefte
* Einnahme-Einbruch der Rentenkassen ausgeglichen
* CDU zahlt Meyer angeblich 52.000 Euro Abfindung
* IG Metall warnt erneut vor laengeren Arbeitszeiten
* Seehofer soll zum Sozialverband VdK wechseln
* Einzelhandel hofft auch weiterhin auf ein besseres Konsumklima
* Neue Skandalfotos bei der Bundeswehr entdeckt
* Boerse



Bundespraesident Koehler fordert mehr Mut zu Reformen

Bundespraesident Horst Koehler hat die Deutschen zu Weihnachten zu mehr Mitmenschlichkeit ermuntert. "Weihnachten erinnert uns daran, dass wir uns umeinander kuemmern sollen", sagte Koehler in seiner vorab veroeffentlichten ersten Weihnachtsansprache als Staatsoberhaupt. Ausserdem sei der Mut der Deutschen gefordert: Es muesse erkannt werden, "dass unsere Kinder und Enkel nur dann eine gute Zukunft haben koennen, wenn wir Veraenderungen wagen". Koehler sagte, er sei zuversichtlich: "Es wird gut ausgehen, wenn wir den Mut finden, uns auf die Kraft der Freiheit und Mitmenschlichkeit zu besinnen." Koehler fuegte hinzu, es gebe "viele Moeglichkeiten, fuer einen anderen da zu sein". Das Kuemmern um andere koenne damit beginnen, "das wir einfach mal zuhoeren und einem Fremden ein Laecheln schenken". Er habe bei vielen Begegnungen ueberall in Deutschland erlebt, wie Menschen fuereinander da seien und sich gegenseitig unterstuetzten, sagte der Bundespraesident. Diese Beispiele machten Mut und zeigten, dass es "in unserem Land viele Menschen mit guten Ideen" gebe. Zugleich mahnte Staatsoberhaupt Koehler, jeder koenne seinen Beitrag zur Bewaeltigung der grossen Aufgaben in Deutschland leisten. Von der Politik erwarte er dabei, dass sie "klar und wahrhaftig" handele und "den Menschen nichts vormacht". Allen, denen es zu Weihnachten nicht so gut gehe, wuenschte Koehler, "dass es fuer Sie bald wieder aufwaerts geht".


Dialog mit Muslimen gefordert

Berlin. Fuehrende Vertreter der beiden grossen christlichen Kirchen haben sich anlaesslich des Weihnachtsfestes dafuer ausgesprochen, den Dialog mit den Muslimen zu verbessern. Der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Lehmann, sagte, der Dialog muesse verstaerkt werden, weil manche Anzeichen dafuer spraechen, dass ein Zusammenprall der Kulturen denkbar erscheine. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Huber, erklaerte, zur Toleranz gehoere auch, Differenzen auszuhalten und auszutragen.


Kirchen fordern zu Solidaritaet auf

Deutsche Bischoefe haben zu Weihnachten an die Deutschen appeliert, untereinander mehr Solidaritaet zu zeigen und sich weniger von Egoismus leiten zu lassen. Bischof Huber, Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche, rief in seiner Weihnachtspredigt zudem zur besseren Integration von Auslaendern auf. Menschen, die nicht in ihre Heimat zurueckkehren koennten, sollte zugestanden werden, hier dauerhaft zu bleiben.


Bischoefe besuchen Gefangene zu Weihnachten

Ulm/Karlsruhe. Die katholischen Bischoefe in Wuerttemberg haben am heutigen Heiligabend mit Strafgefangenen Weihnachten gefeiert. Bischof Gebhard Fuerst von der Dioezese Rottenburg-Stuttgart besuchte die Haeftlinge in Ulm. Weihbischof Thomas Maria Renz traf mit Inhaftierten in Schwaebisch Hall zusammen. Weihbischof Johannes Kreidler besuchte Haeftlinge in der Justizvollzugsanstalt in Stuttgart-Stammheim . Zu Weihnachten gehoert nach Ansicht des badischen Landesbischofs Ulrich Fischer der helle Glanz des Festes, aber auch der Blick auf das Leid der Welt. So schreibt er in seiner Weihnachtsbotschaft. Wenn die weihnachtliche Freude nicht zu oberflaechlicher Froehlichkeit verkommen solle, gehoere zum Jubel ueber das Wunder von Bethlehem auch der Schmerz ueber das Kreuz. "Darum gehoert zum Weihnachtsfest auch das Gedenken an jene, die im Bethlehem des Jahres 2004 ohne Hoffnung leben, buchstaeblich eingemauert, die sie zu Gefangenen macht", sagte der Bischof.


Schmidt will mehr Lohn fuer Pflegekraefte

Berlin. Pflegekraefte sollen nach Ansicht von Bundessozialministerin Schmidt besser bezahlt werden. Schmidt sagte, Pflegekraefte leisteten eine schwere Arbeit, deshalb muessten sie mehr bekommen. Sie kuendigte ausserdem an, dass sie in der zweiten Haelfte des naechsten Jahres Vorschlaege fuer eine Reform der Pflegeversicherung vorlegen wird.


Einnahme-Einbruch der Rentenkassen ausgeglichen

Berlin. Die finanzielle Lage der Rentenkassen hat sich wieder verbessert. Der Praesident der Bundesversicherungsanstalt fuer Angestellte, Rische, sagte, der dramatische Einbruch bei den Einnahmen in November habe sich im Dezember nicht fortgesetzt. Nach seinen Worten sind die Einnahmen in diesem Monat so hoch, dass die Luecke sogar ausgeglichen werden konnte. Trotzdem bleibe die finanzielle Lage angespannt. Der BfA-Praesident geht deshalb davon aus, dass der Bund spaetestens Ende 2005 mit einem Darlehen einspringen muss. Rische erwartet ausserdem eine Nullrunde bei den Renten im kommenden Jahr.


CDU zahlt Meyer angeblich 52.000 Euro Abfindung

Die CDU zahlt ihrem wegen der RWE-Gehaelteraffaere zurueckgetretenen Generalsekretaer Meyer angeblich eine Abfindung von rund 52.000 Euro aus der Parteikasse. Wie die "Bild"-Zeitung unter Berufung auf Kreise in der CDU-Parteizentrale berichtet, hat Meyer gemaess seinem Arbeitsvertrag Anspruch auf eine Entschaedigungszahlung von je einem Monatsgehalt pro Amtsjahr. Meyer war 2001 zum neuen Generalsekretaer der Christdemokraten berufen worden und verdiente zuletzt rund 13.000 Euro monatlich als Parteimanager.


IG Metall warnt erneut vor laengeren Arbeitszeiten

Frankfurt am Main. Angesichts der anhaltend hohen Arbeitslosigkeit hat der IG-Metall-Vorsitzende Peters noch einmal vor laengeren Arbeitszeiten gewarnt. In einem Interview erklaerte Peters, wenn alle, die eine Beschaeftigung haben, laenger arbeiteten, haetten Arbeitslose gar keine Chance mehr, wieder einen Job zu finden. Der IG-Metall-Chef kritisierte zugleich die zunehmende Arbeitsverdichtung durch Rationalisierungsmassnahmen. Die Arbeitnehmer muessten immer mehr Aufgaben in immer kuerzerer Zeit bewaeltigen und seien deshalb relativ schnell ausgepowert.


Seehofer soll zum Sozialverband VdK wechseln

Berlin. Ein Wechsel des CSU-Politikers Horst Seehofer zum Sozialverband VdK wird wahrscheinlicher. Verbandspraesident Hirrlinger sprach sich in einem Interview ausdruecklich dafuer aus, dass Seehofer sein Nachfolger wird. Gestern hatte Seehofer Gespraeche mit dem VdK bestaetigt. Der Einfluss des VdK duerfte in Zukunft steigen: Der Verband will bis 2006 mit dem Sozialverband von Deutschland fusionieren.


Einzelhandel hofft auch weiterhin auf ein besseres Konsumklima

Berlin. Nach dem unerwartet guten Weihnachtsgeschaeft hofft der Einzelhandel, dass die Kunden auch weiterhin mehr einkaufen. Der Praesident des Hauptverbands des Deutschen Einzelhandels, Franzen sagte, die Kunden haetten ihre Lust am Einkaufen wieder gefunden. Im Weihnachtsgeschaeft verzeichneten die Geschaefte im Vergleich zum Vorjahr ein Umsatzplus von etwa 1,3 Prozent. Auf das gesamte Jahr 2004 gerechnet muss die Branche dagegen wieder leicht sinkende Umsaetze verkraften.


Neue Skandalfotos bei der Bundeswehr entdeckt

Im Zusammenhang mit dem Misshandlungsskandal bei der Bundeswehr in Coesfeld hat die Staatsanwaltschaft 88 Fotos sichergestellt. Wie das Magazin "Der Spiegel" berichtet, seien Soldaten einer Ausbildungskompanie von ihren Vorgesetzten nach einem Nachtmarsch in einen Hinterhalt gelockt worden. Gefesselt mit Kabelbindern haetten sie knieend oder baeuchlings auf dem Boden ausharren muessen. In einer Sandkuhle seien sie geschlagen worden, so "Der Spiegel" weiter. Minister Struck habe sich empoert ueber das Verhalten der Vorgesetzten gezeigt.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar (1 US_$) 0.7386 Euro
Kanada (1 $) 0.6004 Euro
England (1 Pfund) 1.4224 Euro
Schweiz (100 sfr) 64.699 Euro
Japan (100 Yen) 0.7132 Euro
Schweden (100 skr) 11.096 Euro
Suedafrika (100 R) 13.041 Euro
 
Einige Indizes:
Dax: 4251.62 ( aktuell )
Dow-Jones-Index: 10827.12 ( Stand 17:00 MEZ )
Nikkei-Index: 11209.44
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)



Quellen

DLF    12:00 MEZ    17:00 MEZ
BR5    06:00 MEZ    12:00 MEZ    17:00 MEZ
SWR3    12:00 MEZ    17:00 MEZ