GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mo, 24.03.1997



* Feindliche Uebernahme von Thyssen vom Tisch
* Friedliche Einigung im Uebernahmekampf HochTief-Holzmann
* Hoehere Beitraege bei Ersatzkassen
* EU-Staaten koennen sich nicht auf Einsatz in Albanien einigen
* Keine Ergebnisse bei Gespraeche ueber zukuenftige Atompolitik
* Bayern hilft Kirch mit Milliardenkredit
* Bank haftet fuer schlechte Beratung
* Ermittlungen gegen Chef der Mainzer Psychatrie
* Diestel tritt bei Hansa Rostock zurueck
* Tennis: Hart gegen Muster in Key Biscayne ausgeschieden
* Boerse
* Das Wetter



Feindliche Uebernahme von Thyssen vom Tisch

Der Krupp-Hoesch-Konzern verzichtet auf eine feindliche Uebernahme des Konkurrenten Thyssen. Die Plaene seien inzwischen ueberholt heisst es in einer in Duesseldorf veroeffentlichten Mitteilung beider Konzerne. Angebote zur Uebernahme von Thyssen wuerden auch in Zukunft nicht gemacht werden. Zugleich erklaerten die Konzerne, die Gespraeche ueber eine Fusion der Stahlproduktion seien auf einem guten Wege. Thyssen will nach eigenen Angaben die unternehmerische Fuehrung einer kuenftigen gemeinsamen Stahlgesellschaft uebernehmen. Geprueft wuerden auch Moeglichkeiten der Kooperation ausserhalb des Stahlbereichs. An eine Fusion sei dabei aber nicht gedacht.

Die Industriegewerkschaft Metall betonte, es werde trotz der Ruecknahme des Uebernahmeangebots bei der fuer morgen geplanten Demonstration im Frankfurter Bankenviertel bleiben. Die Demonstration richtet sich gegen die Deutsche Bank, die Krupp-Hoesch mit Milliardenkrediten die Uebernahme einer Aktienmehrheit bei Thyssen finanzieren wollte.

Ein Sprecher von Krupp-Hoesch bestaetigte, dass durch die geplante Stahlfusion mehrere tausend Arbeitsplaetze wegfallen werden. Dies solle moeglichst sozialvertraeglich geschehen.


Friedliche Einigung im Uebernahmekampf HochTief-Holzmann

Frankfurt. Im Uebernahmekampf der Baukonzerne HochTief gegen Holzmann gibt es eine friedliche Wende. Die Deutsche Bank und HochTief wollen ihre Holzmann-Anteile zusammenlegen. Die gemeinsame Beteiligung an dem HochTief-Konkurrenten soll dann knapp unter 50 Prozent betragen. Das geht aus eine Pflichtmitteilung an der Frankfurter Boerse hervor. Einzelheiten wollen die drei Unternehmen morgen mittag bekanntgeben.

Der Uebernahmekampf begann im Herbst 1994. Seither versuchte der Essener Bauriese HochTief den Anteil an Holzmann in Frankfurt von 20 auf fast 35 Prozent zu erhoehen. Das verbot das Bundeskartellamt. HochTief klagte dagegen - das Berliner Kammergericht hat darueber noch nicht entschieden.


Hoehere Beitraege bei Ersatzkassen

Die meisten der mehr als 20 Millionen Versicherten der Ersatzkassen muessen mit hoeheren Beitraegen rechnen. Ein Sprecher des Bundesversicherungsamtes in Berlin sagte dem Deutschlandfunk, entsprechende Antraege von zehn der elf Ersatzkassen seien in der vergangenen Woche genehmigt worden. Die Versicherten muessten dann auch hoehere Zuzahlungen fuer Medikamente und bestimmte medizinische Leistungen zahlen, da die Tarifanhebungen erst nach dem Stichtag 11. Maerz wirksam wuerden. Je nach Kasse steigen die Beitraege den Angaben zufolge um bis zu 0,8 Prozent.


EU-Staaten koennen sich nicht auf Einsatz in Albanien einigen

Bruessel. Die Aussenminister der Europaeischen Union haben sich noch nicht auf einen Militaereinsatz in Albanien geeinigt. Wie ein Sprecher des Rates in Bruessel sagte, suchen die Minister weiter nach einem Kompromiss. Einig sind sich die EU-Aussenminister, dass Schutz notwendig ist fuer die Verteilung von Hilfsguetern. Auf dem Tisch liegt der Entwurf einer Erklaerung, der eine Schutztruppe unter internationaler Schirmherrschaft gutheisst. Umstritten ist unter anderem, ob die UNO zustaendig sein soll. Aus Delegationskreisen verlautete, dass ausser Italien auch Frankreich und Griechenland bereit sind, Soldaten nach Albanien zu schicken. Deutschland will nur humanitaere Hilfe leisten.

Die Aussenminister haben die Erweiterung der EU vorbereitet. Sie luden die beitrittswilligen Staaten Osteuropas zu einer Konferenz Ende Juni in Amsterdam ein. Einzelheiten fuer den Beitritt soll die EU-Gipfelkonferenz festlegen, die zehn Tage zuvor ebenfalls in Amsterdam stattfindet.


Keine Ergebnisse bei Gespraeche ueber zukuenftige Atompolitik

Bundesregierung und SPD haben ihre Gespraeche ueber die kuenftige Atompolitik heute ohne Ergebnis vertagt. Bei einer erneuten Runde nach Ostern sollten die Stromversorgungsunternehmen in die Verhandlungen mit einbezogen werden, erklaerten Bundesumweltministerin Merkel und Niedersachsens Ministerpraesident Schroeder in Bonn.

Waehrend Merkel von erheblichen Fortschritten sprach, raeumte Schroeder ein, dass grundsaetzliche Fragen weiter strittig seien. So beharre die Bundesregierung auch fuer die Zukunft auf der Nutzung der Kernenergie, was von den Sozialdemokraten abgelehnt werde. Dies sei nicht verhandelbar, betonte SPD-Bundesgeschaeftsfuehrer Muentefering, der ebenfalls bei den Beratungen im Kanzleramt teilgenommen hatte.


Bayern hilft Kirch mit Milliardenkredit

Der Freistaat Bayern und mehrere Privatbanken verhandeln mit dem Medienunternehmer Kirch ueber einen Kredit von insgesamt rund einer Milliarde Mark. Ein Sprecher der Muenchner Kirch-Gruppe bestaetigte einen entsprechenden Bericht der Sueddeutschen Zeitung. Nach Angaben des Blattes will sich die Landesanstalt fuer Aufbaufinanzierung mit 500 Millionen Mark an dem Darlehen beteiligen. Wie es weiter heisst, ist die Vergabe des Kredits mit der Staatsregierung abgesprochen.


Bank haftet fuer schlechte Beratung

Karlsruhe. Wenn eine Bank einen unerfahrenen Kunden zu Spekulationen auf Kredit verleitet, muss sie auch die Verluste mittragen. Der Bundesgerichtshof bestaetigte ein entsprechendes Urteil des Oberlandesgerichts Saarbruecken. Im vorliegenden Fall hatte ein Anlageberater der Bayrischen Hypotheken- und Wechselbank einem Kunden empfohlen, einen Kredit von einer Million Mark aufzunehmen, um damit Wertpapiere und Aktion zu kaufen. Statt des versprochenen Gewinns hatte der Bankkunde nach vier Jahren, als das Aktiendepot aufgeloest wurde, mehr als 600.000 Mark Schulden. Zwei Drittel davon muss nun die Bank uebernehmen, ein Drittel wurde dem Kunden als Mitschuld zugerechnet.


Ermittlungen gegen Chef der Mainzer Psychatrie

Mainz. Gegen den Chef der Psychatrie an der Mainzer Universitaetsklinik, Benckert (sp?), wird wegen Verstosses gegen die Berufsordnung fuer Aerzte ermittelt. Nach Erkenntnissen der Landesaerztekammer Rheinland-Pfalz hat Benckert ohne Wissen der Hausaerzte an depressiven Patienten neue Medikamente getestet. Deshalb leitete das rheinland- pfaelzische Wissenschaftsministerium eine Vorermittlung zum Zweck eines Disziplinarverfahrens gegen den Professor ein. Es geht um den Vorwurf, dass Benckert in 32 von 40 Faellen die weiterbehandelnden Aerzte nicht oder nicht ausreichend ueber die Tests mit den Patienten informiert hat.


Diestel tritt bei Hansa Rostock zurueck

Peter-Michael Diestel ist vom Amt des Vorstandsvorsitzenden beim Fussball-Bundesligisten Hansa Rostock zurueckgetreten. Als Grund nannte der CDU-Politiker am Abend vor Journalisten den anhaltenden Streit mit dem Aufsichtsrat des Vereines. Die Querelen haetten ihn seit laengerem gehindert, Entscheidungen zu treffen.


Tennis: Hart gegen Muster in Key Biscayne ausgeschieden

Beim Tennisturnier in Key Biscayne in Florida ist der Stuttgarter Thomas Hart ausgeschieden. Er unterlag dem Oesterreicher Thomas Muster in zwei Saetzen.

Henrik Drehkmann (sp?) ist damit der letzte deutsche Starter bei dem Tournier. Drehkmann gewann sein Drittrundenspiel gegen den Brasilianer Gustavo Kuerten (sp?) in drei Saetzen.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US$)  1,6914
Kanada(1 CAN$)  1,2299
England(1 Pfund)  2,7228
Irland(1 Pfund)  2,6564
Schweiz(100 sfr)  115,710
Frankreich(100 FF)  29,639
Italien(1000 Lit)  0,9987
Oesterreich(100 oeS)  14,207
Spanien(100 Ptas)  1,1779
Japan(100 Yen)  1,3762
Schweden(100 skr)  22,123
 
Einige Indizes:
DAX:3.321,84(+ 23,60)  (Schlussstand)  
Dow-Jones-Index:6.804,79(+- 0,00)  (17:21 UTC)  
6.804,79(Schlusstand Freitag)  
Nikkei-Index:18.043,82(-589,34)  (Schlussstand)  
 
(alle Angaben ohne Gewaehr)  



Das Wetter

Abends und nachts teils starke, teils geringe Bewoelkung. Besonders in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen etwas Regen. Morgen teils Auflockerungen, teils bewoelkt, weitgehend trocken; im Nordosten kalt, im Suedwesten mild.

Die weiteren Aussichten: Am Mittwoch teils aufgelockerter, teils starke Bewoelkung, spaeter im Norden Regen; zwischen acht Grad im Nordosten und sechzehn Grad am Rhein.


Quellen

Deutschlandfunk    19:00 MEZ
SWF 3    20:00 MEZ
S4 Baden-Wuerttemberg    21:00 MEZ