GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Sa, 20. 08. 2005



* Benedikt XVI. empfaengt Politiker / Pilger stroemen zum Marienfeld
* Forum zwischen Deutschen und Afrikanern soll eingerichtet werden
* BA will an Ich-AGs festhalten
* Fischer erteilt Linkspartei eine Absage
* Kauder: Kirchhof-Plaene nicht umsetzbar
* Schavan will Bildungsministerium neu ausrichten
* Schroeder attackiert Union
* Streitgespraech Stoiber geen Lafontaine im Spiegel geplant
* Demos gegen Neonazis
* Iglinsky gewinnt Sprint in Singen



Benedikt XVI. empfaengt Politiker / Pilger stroemen zum Marienfeld

Koeln. Papst Benedikt XVI. hat am Vormittag mehrere Spitzenpolitiker zu einer Privataudienz empfangen. Im erzbischoeflichen Haus des Bistums Koeln gab es kurze Gespraeche mit Bundeskanzler Schroeder, Bundestagspraesident Thierse und der CDU-Vorsitzenden Merkel. Schroeder sagte anschliessend, die Religiositaet in Deutschland trage zum gesellschaftlichen Zusammenhalt bei. Am Nachmittag traf das Oberhaupt der katholischen Kirche mit Vertretern mehrerer muslimischer Organisationen zusammen. Vor einer geplanten Abend-Andacht mit dem Papst haben sich auf dem Marienfeld bei Koeln bereits etwa eine halbe Million Menschen versammelt. Zur Befoerderung der Pilger hat die Bahn rund 400 Sonderzuege eingesetzt; ein Abschnitt der Autobahn A 1 wird gesperrt, damit dort Busse parken koennen. - Wie vorab bekannt wurde, soll der naechste Weltjugendtag der katholischen Kirche im Jahr 2008 im australischen Sydney stattfinden. Die Einladung dazu will Papst Benedikt morgen beim Abschluss-Gottesdienst aussprechen, zu dem 800.000 Menschen erwartet werden.


Forum zwischen Deutschen und Afrikanern soll eingerichtet werden

Duesseldorf. Bundespraesident Koehler will ein Dialogforum zwischen Deutschen und Afrikanern einrichten. Bei einem Treffen mit Pfadfindern sagte Koehler, zwischen reichen und armen Laendern muesse eine gleichberechtigte Partnerschaft aufgebaut werden. Er forderte unter anderem die Aufhebung von Handelsbeschraenkungen fuer verarbeitete Produkte aus armen Laendern und mehr Entwicklungshilfe. Das Schicksal der Humanitaet auf diesem Planeten wird nach Koehlers Worten vom Schicksal der Menschen in Afrika entschieden. Die Europaeer sollten versuchen, ihre Ideen der sozialen Gleichheit zu exportieren und gleichzeitig selbst lernen, mit niedrigeren Wachstumsraten zufrieden zu sein.


BA will an Ich-AGs festhalten

Berlin. Der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur fuer Arbeit, Weise, will an den so genannten Ich-AGs festhalten. Weise sagte in einem Interview, das Ziel, Arbeitslosen den Weg in die Selbstaendigkeit zu ebnen, sei richtig. Ueber die Genehmigung von Ich-AGs sollten die Arbeitsagenturen entscheiden. Weise forderte ausserdem mehr Freiraum fuer die Agenturen, um arbeitsmarktpolitische Instrumente ausprobieren und vergleichen zu koennen.


Fischer erteilt Linkspartei eine Absage

Aussenminister Joschka Fischer (Gruene) hat beim Wahlkampfauftakt der baden-wuerttembergischen Gruenen in Karlsruhe einer Koalition von SPD und Gruenen mit der Linkspartei eine Absage erteilt. Deren Spitzenkandidaten Oskar Lafontaine und Gregor Gysi seien keine wirkliche linke Alternative. In der Geburtsstadt der Gruenen sagte Fischer, Gysis und Lafontaines Versprechungen seien unverantwortlich. Die linke Alternative werde hoechstens zu rechten Mehrheiten fuehren. B


Kauder: Kirchhof-Plaene nicht umsetzbar

Der Steuerexperte in der Wahlkampfmannschaft von Kanzler-Kandidatin Merkel, Kirchhof, stoesst mit seinen Reformvorstellungen in der Union auf Skepsis. CDU-Generalsekretaer Kauder erklaerte, ein Einkommenssteuersatz von 25 Prozent sei mit dem Regierungsprogramm nicht vereinbar. Kirchhof werde nur den Freiraum haben, der in Koalitionsverhandlungen beschlossen werde. Der baden-wuerttembergische Ministerpraesident Oettinger meinte, es sei legitim, dass Kirchhof in einigen Punkten fuer eine moeglichst grosse Loesung werbe. Allerdings muesse sich dieser mit den Wuenschen der Bundeslaender auseinandersetzen, betonte der CDU-Politiker. So wuerde die voellige Streichung der Pendlerpauschale auf einen Schlag Arbeitnehmer im laendlichen Raum ueber Gebuehr belasten. Auch Unions-Fraktions-Vize Schaeuble sprach sich fuer Uebergangsfristen aus.


Schavan will Bildungsministerium neu ausrichten

Baden-Wuerttembergs Kultusministerin Annette Schavan (CDU) hat angekuendigt, als Bundesbildungsministerin das Milliardenprogramm zum Ausbau von Ganztagesschulen fortzufuehren und das Bundesbildungsministerium in ein Forschungsministerium umzuwandeln. Sie wolle im Falle eines Union-Wahlsieges den Schwerpunkt des Bundesbildungsministeriums auf die Forschung verlagern, damit das Haus mehr Innovationen in Deutschland freisetzen kann. Nur so sei eine "Wertschoepfungskette von der Grundlagenforschung bis zur industriellen Anwendung" moeglich, sagte Schavan woertlich. An dem vier Milliarden Euro umfassenden Investitionsprogramm "Zukunft Bildung und Betreuung" (IZBB), mit dem der Bund bis 2007/ 2008 Baumassnahmen von Schulen, die zur Ganztagesschule werden wollen, foerdert, wird Schavan nach eigenen Aussagen in jedem Fall festhalten. Sie bezeichnete die Bildung im Gespraech mit dem "Spiegel" als Herzstueck der Landespolitik.


Schroeder attackiert Union

Bundeskanzler Schroeder wirft der Union Plaene fuer einen massiven Abbau von Arbeitnehmerrechten vor. Seine Regierung stehe fuer eine Verteidigung des sozialen Zusammenhalts, sagte Schroeder im Deutschlandfunk. Der Reformkurs muesse in den politischen Institutionen ausgetragen werden und nicht auf der Strasse. Bei der Union sehe er gefaehrliche Tendenzen, was den inneren Frieden angehe. Dies koennte bei einem Wahlsieg der Opposition zu Gegenwehr fuehren und zu Unruhe in den Betrieben. Die Konzepte von CDU und CSU liefen nicht nur auf eine neue soziale Schieflage hinaus, meinte Schroeder, sondern auch auf eine Schwaechung der Binnenkonjunktur, etwa durch eine Mehrwertsteuererhoehung. Auch Gruenen-Chefin Roth uebte Kritik. Sollte die Union die Arbeitnehmerrechte untergraben, wuerde dies den sozialen Zusammenhalt in Deutschland gefaehrden, sagte sie der Nachrichten-Agentur AFP in Berlin.


Streitgespraech Stoiber geen Lafontaine im Spiegel geplant

CSU-Chef Stoiber und Linkspartei-Spitzenkandidat Lafontaine werden fuer den "Spiegel" ein Streitgespraech fuehren. Das Gespraech soll am Freitag in Berlin stattfinden und in der am 29. August erscheinenden Ausgabe publiziert werden, teilte der "Spiegel" mit. Die Aussagen wuerden vor der Veroeffentlichung von beiden Politikern autorisiert. Unterdessen bemuehte sich Stoiber, seine Kritik am Wahlverhalten der Ostdeutschen zu entschaerfen. "Zugegeben, ich habe sehr pointiert formuliert", sagte er dem Magazin "Focus".


Demos gegen Neonazis

In Nuernberg, Berlin und Wunsiedel haben sich mehrere tausend Menschen an Demonstrationen gegen Aufmaersche von NPD und Rechtsexremen beteiligt. In Nuernberg nahmen rund 1500 Menschen Veranstaltung teil. Rund 500 NPD-Anhaenger hatten sich dort versammelt, nachdem ein Gericht ihnen dies erlaubt hatte. Es bestehe kein Zusammenhang mit einer verbotenen Kundgebung fuer HitlerStellvertreter Hess, so die Richter. In Wunsiedel, wo Hess begraben liegt, demonstrierten 2000 Menschen gegen Rechts.


Iglinsky gewinnt Sprint in Singen

Der Radprofi Maxim Iglinski hat die sechste Etappe der Deutschlandtour gewonnen. Als bester Deutscher nach dem Kasachen belegte der Berliner Bjoern Schroeder Rang zehn. Das heutige Teilstueck fuehrte ueber 171,3 Kilometer von Friedrichshafen nach Singen.


Quellen

DLF    12:00 MESZ    18:00 MESZ
BR5    06:00 MESZ    12:00 MESZ    18:00 MESZ
SWR3    12:00 MESZ    18:00 MESZ