GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mo, 06. 12. 2004



* Bundeskanzler Schroeder zu Gast in Peking
* Bundesparteitag der CDU
* Mutmasslicher Allawi-Anschlag: Weitere Durchsuchung in Berlin
* Ausbilder erhebt schwere Vorwuerfe im Bundeswehr-Skandal
* Zweite Pisa-Studie: Deutsche Schueler weiter mittelmaessig
* Neues Kindertagesstaettengesetz in Bayern verabschiedet
* Deutsche Opel-Standorte sollen vorlaeufig erhalten bleiben
* Tarifstreit bei der Lufthansa beigelegt
* Zeiss und EQT uebernehmen US-Brillenglashersteller Sola
* Auch 2004 bleibt die Zahl der Firmenpleiten hoch
* Boerse



Bundeskanzler Schroeder zu Gast in Peking

Peking. Zum Auftakt ihrer Gespraeche haben Bundeskanzler Schroeder und Chinas Premierminister Wen Jiabao die Entwicklung der deutsch-chinesischen Beziehungen gewuerdigt. Wen sprach von einem "Familientreffen", nachdem sich beide Regierungschefs in diesem Jahr bereits zum dritten Mal sehen. Wen erneute die Forderung nach Aufhebung des Waffenembargos der Europaeischen Union gegen sein Land. Ferner betonte er, China werde Deutschlands Wunsch nach einem staendigen Sitz im UNO-Sicherheitsrat unterstuetzen. Nach dem Gespraech der beiden Politiker wurden 22 Regierungs- und Wirtschaftsabkommen zwischen beiden Laendern unterzeichnet - darunter auch eine Uebereinkunft ueber die Einrichtung eines Roten Telefons zwischen beiden Regierungschefs. Im Wirtschaftsbereich geht es unter anderem um den Kauf von 23 Airbusmaschinen und 180 Siemenslokomotiven. Das Gesamtauftragsvolumen der Wirtschaftsvertraege gab die Bundesregierung mit rund 1,4 Milliarden Euro an.

Bundeskanzler Gerhard Schroeder hat bei seinem Besuch in Peking den Grundstein fuer eine neue Fabrik des Stuttgarter Autokonzerns DaimlerChrysler gelegt. Ab der zweiten Haelfte kommenden Jahres sollen zunaechst Limousinen der C- und E-Klasse gebaut werden. Das Gemeinschaftsprojekt mit der Beijing Automotive Industry Holding (BAIC), an dem beide Seiten 50 Prozent halten, soll laut DaimlerChrysler-Vorstandsmitglied Ruediger Grube "Massstaebe fuer unsere Industrie setzen". Mittelfristig ist die Produktion von 25.000 Mercedes-Limousinen geplant. Ob dieses Ziel erreicht werden kann, ist unklar. Der Konkurrent BMW hatte nach seinem Markteintritt in China seine Absatzerwartungen von 18.000 auf 10.000 Autos in diesem Jahr heruntergeschraubt.Der Bau des Werks gehoert zur neuen Asienstrategie von DaimlerChrysler, die Investitionen in Hoehe von 1,2 Milliarden Euro in China umfasst. Geplant ist auch, von 2006 an Transporter der Typen Sprinter und Viano/Vito in Suedchina zu bauen.Bundeskanzler Schroeder ist davon ueberzeugt, dass der Bau des Werkes in China letztendlich zur Erhaltung von Arbeitsplaetzen in Deutschland beitraegt: "Mit Produktion hier praesent zu sein nuetzt sowohl dem Markt in China und den Menschen in China als auch denen in Deutschland", erklaerte er.


Bundesparteitag der CDU

Die CDU-BundesvorsitzendeMerkel ist fuer weitere zwei Jahre bestaetigt worden. Auf dem Duesseldorfer Parteitag erhielt sie 839 von 949 Stimmen (88,41 %) Merkel wurde zum dritten Mal in das Spitzenamt gewaehlt. Vor zwei Jahren hatte sie 93,7 %, bei ihrer ersten Wahl 2000 95,9 % der Stimmen erhalten. Merkels Stellvertreter wurden ebenfalls wiedergewaehlt: Niedersachsens Ministerpraesident Wulff mit 86,9 %, NRW-CDUChef Ruettgers mit 79,3 %, Baden-Wuerttembergs Kultusministerin Schavan mit 78,5 % und der rheinland-pfaelzische CDU-Vorsitzende Boehr mit 55,4 %.

Zum Beginn des CDU-Bundesparteitags hatte Parteichefin Merkel die rot-gruene Bundesregierung scharf angegriffen. Sie schwor die Delegierten auf einen Regierungswechsel 2006 ein. Deutschland komme nicht von der Stelle. Es werde im unteren Bereich des Mittelfeldes gespielt. Aus diesem Mittelfeld muesse das Land herauskommen, dafuer werde sich die Union einsetzen. Deutschland werde von Rot-Gruen unter Wert regiert. Merkel rief die Union zur Geschlossenheit auf: "Von heute an heisst es: Attacke auf die anderen - Feuer eingestellt auf uns selbst". Merkel appellierte an ihre Partei, bei den Wahlen in Schleswig-Holstein und NRW fuer einen politischen Wechsel entschlossen zu kaempfen und forderte die CDU zu weiteren Reformanstrengungen auf


Mutmasslicher Allawi-Anschlag: Weitere Durchsuchung in Berlin

Mit einer weiteren Durchsuchungsaktion in Berlin hat die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen wegen eines angeblich geplanten Anschlags auf den irakischen Regierungschef Allawi fortgesetzt. Drei mutmassliche irakische Terroristen befinden sich weiter in Untersuchungshaft


Ausbilder erhebt schwere Vorwuerfe im Bundeswehr-Skandal

Im Skandal um misshandelte Rekruten in der Bundeswehr-Kaserne im nordrheinwestfaelischen Coesfeld hat einer der beschuldigten Ausbilder schwere Vorwuerfe gegen seine Vorgesetzten erhoben. In einem vorab veroeffentlichten Interview mit dem ARD-Politmagazin "Report Mainz" erklaerte er, die Zugfuehrer haetten die Uebungen akribisch vorbereitet und angeordnet. Zuvor haetten diese auf eine geplante neue Richtlinie fuer die Grundausbildung verwiesen, die auch Uebungen mit Geiselnahmen vorsehe.


Zweite Pisa-Studie: Deutsche Schueler weiter mittelmaessig

Trotz geringfuegiger Verbesserungen sind die Leistungen deutscher Schueler im internationalen Vergleich weiterhin nur Mittelmass. Nach dem vom deutschen Pisa-Konsortium erstellten Bericht, ist vor allem der hohe Anteil von Risikoschuelern und der enge Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und schulischer Leistung Besorgnis erregend. Unter "Risikoschueler" versteht die Pisa-Studie, Schueler, die schlechte Chancen fuer ihre weitere schulische Karriere oder fuer eine Ausbildung haben. Der Test wurde bei 15-jaehrigen Schuelern durchgefuehrt. Die Kultusminister werden die Studie am Abend offiziell vorstellen.


Neues Kindertagesstaettengesetz in Bayern verabschiedet

Muenchen. Das bayerische Kabinett hat die Weichen fuer eine grundlegende Aenderung der Finanzierung von Kindergaerten gestellt. Der Ministerrat stimmte dem Entwurf eines neuen Kindertagesstaetten- Gesetzes zu, das die Hoehe der staatlichen Zuwendungen kuenftig von der Zahl der betreuten Kinder und dem Betreuungsaufwand abhaengig macht. Ausserdem erklaert es Kindergaerten zur "Bildungseinrichtung" und stellt Krippen, Kindergaerten, Kinderhorte und sogenannte "Netze fuer Kinder" gleich. Sorgen macht die Neuordnung vor allem kleinen, laendlichen Kindergaerten mit nur wenigen Kindern. Sie sollen aber ebenso eine Sonderfoerderung erhalten wie Einrichtungen fuer behinderte Kinder oder fuer auslaendische Kinder mit schlechten Deutschkenntnissen.


Deutsche Opel-Standorte sollen vorlaeufig erhalten bleiben

Ruesselsheim. Die vier deutschen Opel-Standorte, darunter Ruesselsheim und Kaiserslautern, sollen nach Informationen der "Bild"-Zeitung vorlaeufig erhalten bleiben. Rund 6.000 Opelaner sollen allerdings in Auffanggesellschaften wechseln. Unter Berufung auf Konzernkreise berichtet das Blatt, es zeichne sich eine Verhandlungsloesung ab, bei der der Mutterkonzern General Motors (GM) einem Rettungsplan zustimme, aber darauf bestehe, dass bis zu 10.000 von 32.000 Stellen bei der deutschen Tochter gestrichen werden. Von den restlichen Mitarbeitern werde ein Verzicht auf rund 15 Prozent des Einkommens verlangt, so die Zeitung. Am Dienstag will die GM-Fuehrung in Detroit ueber den Plan entscheiden. Tags darauf soll der Opel-Gesamtbetriebsrat darueber befinden.


Tarifstreit bei der Lufthansa beigelegt

Frankfurt am Main. Der monatelange Tarifstreit der Lufthansa mit ihren Piloten ist beigelegt. Die Fluggesellschaft einigte sich mit der Vereinigung Cockpit auf eine Nullrunde bis Ende Maerz 2006; ausserdem muessen die Piloten zwei unbezahlte Ueberstunden im Monat leisten. Im Gegenzug stimmte Lufthansa der Forderung der Gewerkschaft zu, die Billig-Flug-Linie "Germanwings" in die Tarifstruktur des Mutterkonzerns einzubeziehen. Nach der Einigung mit den Piloten steht jetzt auch Abschluessen fuer die Flugbegleiter und das Bodenpersonal nichts mehr im Weg.


Zeiss und EQT uebernehmen US-Brillenglashersteller Sola

Aalen. Der Technologiekonzern Carl Zeiss aus Aalen (Ostalbkreis) will gemeinsam mit dem europaeischen Finanzdienstleister EQT den US-Brillenglashersteller Sola uebernehmen. Die geplante Transaktion habe einen Wert von rund 1,1 Milliarden Dollar. Der Zusammenschluss sei fuer das erste Quartal 2005 geplant. Wie das schwaebische Unternehmen mitteilte, werden Carl Zeiss und EQT jeweils 50 Prozent an dem neu gegruendeten Unternehmen halten. Im Zuge der Transaktion will Carl Zeiss sein Augenoptikgeschaeft in das Gemeinschaftsunternehmen einbringen. Dieser Geschaeftsbereich werde in eine selbststaendige GmbH umgewandelt, die ihren Sitz weiterhin in Aalen haben werde. Das neue Unternehmen mit einer Umsatzgroesse von rund 800 Millionen Euro und etwa 9.000 Mitarbeitern werde zu den weltweit fuehrenden der Augenoptik-Branche gehoeren.Die Aktionaere des Konzerns und die Kartellbehoerden muessen der Uebernahme noch zustimmen.


Auch 2004 bleibt die Zahl der Firmenpleiten hoch

Wiesbaden. Im laufenden Jahr wird die Zahl der zahlungsunfaehigen Unternehmen auf 39.000 steigen. Das sind den Prognosen des Statistischen Bundesamts zufolge fast genauso viele wie im vergangenen Jahr. Allerdings koennen sich groessere Unternehmen inzwischen besser am Markt halten. Hier mussten sechs Prozent weniger Insolvenz anmelden. Gleichzeitig gingen aber bei den kleinen Einzelunternehmen acht Prozent mehr in die Pleite.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar (1 US_$) 0.7442 Euro
Kanada (1 $) 0.6230 Euro
England (1 Pfund) 1.4442 Euro
Schweiz (100 sfr) 65.487 Euro
Japan (100 Yen) 0.7272 Euro
Schweden (100 skr) 11.254 Euro
Suedafrika (100 R) 13.042 Euro
 
Einige Indizes:
Dax: 4193.91 ( aktuell )
Dow-Jones-Index: 10557.48 ( Stand 17:00 MEZ )
Nikkei-Index: 10981.96
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)



Quellen

DLF    12:00 MEZ    18:00 MEZ
BR5    06:00 MEZ    12:00 MEZ    18:00 MEZ
SWR3    12:00 MEZ    18:00 MEZ