Bundespraesident Herzog in Warschau |
In Polen haben am Vormittag die Gedenkfeiern zum Jahrestag des Warschauer
Aufstands mit einer Messe unter freiem Himmel begonnen. Der Gottesdienst
am Grabmal des unbekannten Soldaten in Warschau wurde vom Primas der
katholischen Kirche in Polen, Kardinal Glemp zelebriert. Nach Ansicht
von Kardinal Glemp waere Polen ohne den Warschauer Aufstand noch mehr
von der damaligen Sowjetunion abhaengig geworden. Er sagte, die Soldaten
haetten seinerzeit mit grossem Opfergeist gekaempft, ohne die Politik der
Grossmaechte verstanden zu haben. Die Rote Armee stand 1944 kurz vor Warschau,
kam den polnischen Truppen jedoch im Kampf gegen die Deutsche Besatztung
nicht zu Hilfe.
Der Warschauer Aufstand dauerte vom 1. August bis zum 2. Oktober 1944. Er
wurde von der deutschen Wehrmacht sowie der SS und Polizeiverbaenden nieder-
geschlagen. Bis zu 200.000 Zivilisten wurden zum Teil in Massenexekutionen
getoetet. 20.000 Angehoerige der polnischen Heimatarmee kamen ums Leben,
Warschau wurde dem Erdboden gleichgemacht.
Bundespraesident Herzog hat am Vormittag auf dem Militaerfriedhof der
polnischen Hauptstadt der Erhebung gedacht. Herzog sagte: "wir muessen
jetzt ein neues Kapitel der deutsch-polnischen Zusammenarbeit schreiben.
Dem dient dieser Besuch." In der Altstadt legte der Bundespraesident Blumen
an einer Gedenktafel nieder, die an die Ermordung einer Gruppe von
Zivilisten durch Deutsche erinnnert. Dieser Mord geschah am 29.8.1944, also
im Verlauf des Warschauer Aufstandes. In einer kurzen Bemerkung meinte
Herzog, er sei voller Abscheu fuer diejenigen, die das getan haetten.
Am fruehen Nachmittag traf der Bundespraesident zu einem Gespraech mit
seinem Amtskollegen Lech Walensa zusammen. |
Cap Anamur will zwei Auffangstationen in Ruanda einrichten |
Die deutsche Hilfsorganisation Cap Anamur will zwei grosse Auffangstationen
fuer Cholerakranke in Ruanda einrichten. Die Einrichtung solcher Lager, in
denen Cholerapatienten mit relativ einfachen Mitteln behandelt werden koennten,
wuerde viele Fluechtlinge zur Rueckkehr bewegen sagte der Vorsitzende der
Organisation Neudeck heute im ZDF Morgenmagazin. Neudeck nannte die Zahl von
70 bis 80.000 Menschen die heimkehren wollten um die Ernte auf den Feldern
einzubringen. |
Bundeswehr stellt Zeltstadt bereit |
Die Bundeswehr stellt eine Zeltstadt zur Betreuung ruandischer Fluechtlinge
bereit. Eine Sprecherin des Auswaertigen Amts sagte in Bonn, die Bundeswehr
kaeme damit einer Bitte der Organisation Care Deutschland nach. Die neu-
eingerichtete Bonner Koordinierungsstelle Ruanda hat inzwischen ihre Arbeit
aufgenommen. Die Einrichtung soll in Zaire die deutsche Hilfe fuer die
Ruandafluechtlinge lenken und Kontakt zu den internationalen Organisationen
und Militaers im Krisengebiet halten. |
Bundesanstalt fuer Arbeit weist Vorwuerfe zurueck |
Die Bundesanstalt fuer Arbeit hat Vorwuerfe, sie verzoegere die Zulassung
der privaten Arbeitsvermittlung scharf zurueckgewiesen. Das Vermittlungs-
gesetzt sei erst gestern offiziell verkuendet worden erklaerte ein Sprecher
heute in Nuernberg. Indem die Arbeitsverwaltung die Antragsformulare bereits
heute bereitstelle habe sie sogar besonders schnell die Voraussetzungen fuer
eine Zulassung der Privatvermittler geschaffen. Der Verband privater Arbeits-
vermittler und Personalberater hatte am Wochenende moniert, dass die Antrags-
formulare acht Tage vor Inkrafttreten des Gesetzes noch nicht fertig waren. |
Weniger auslaendische Zuwanderer nach Deutschland |
Im vergangenen Jahr sind deutlich weniger Auslaender nach Deutschland
zugewandert als 1992. Nach Angaben des statistischen Bundesamtes in
Wiesbaden kamen 1993 noch 987.000 Auslaender nach Deutschland. Die Zahl
der Asylbewerber betrug im vergangenen Jahr rund 323.000. 1992 waren es
noch rund 1.2 Mio. Zuwanderer aus dem Ausland sowie 438.000 Asylbewerber
gewesen. Durch den Rueckgang der Zuwanderer betraegt das Bevoelkerungs-
wachstum nur noch 0.4 % . |
Mordprozess zum Solinger Brandanschlag |
Duesseldorf. Im Mordprozess um den Brandanschlag von Solingen sind heute
zwei Beamtinnen des Bundeskriminalamtes vernommen worden. Die wichtigste
Antwort des Tages: eine Vernehmungsbeamtin des Bundeskriminalamtes sagte
aus, der zuerst festgenommene, der 17jaehrige Christian R. habe in seinem
entscheidenden Gestaendnis Einzelheiten erwaehnt, die er nur bei einem
tatsaechlichen Zusammentreffen mit den anderen Angeklagten in der Brand-
nacht erfahren habe koennen. Eine weitere Beobachtung der Kriminalbeamtin,
der 24jaerhige Angeklagte Markus Gartmann habe in der Untersuchungshaft im
Gespraech mit seinem Vater zugegeben, an dem Anschlag beteiligt gewesen
zu sein. Daraufhin haetten die beiden geweint, sagte die Zeugin. Die Ange-
klagten selbst wollten vor dem sechsten Strafsenat zur Sache nichts Neues
sagen. Am Mittwoch muss zum zweiten Mal der umstrittene Solinger Kampfsport-
lehrer Bernd Schmidt als Zeuge aussagen, der im Juni als V-Mann des
nordrhein-westfaelischen Verfassungsschutzes enttarnt worden war. |
Erfahrungen des Ozonalarms gehen in Ozonverordnung Niedersachsens ein |
Die Erfahrungen waehrend des ozonbedingten Tempolimits in Hessen werden
sich nach den Worten der niedersaechsischen Umweltministerin Griefahn
moeglicherweise auf die geplante Ozonverordnung fuer ihr Bundesland aus-
wirken. Im ZDF sagte Frau Greifahn heute frueh, die hessischen Autofahrer
haetten sich sehr einsichtig gezeigt und die Geschwindigkeitsbeschraenkungen
groesstenteils freiwillig eingehalten. In der Verordnung fuer Niedersachsen
seien deshalb die vorgesehenen Sanktionen unter Umstaenden gar nicht noetig.
Der zweite Ozonalarm in Hessen und die damit verbundenen Tempolimits wurden
gestern abend wieder aufgehoben. In Sachsen-Anhalt ist dagegen die
Geschwindigkeitsbeschraenkung auf einem Teilstueck der Autobahn Berlin -
Hannover weiter in Kraft. |
Hitzeperiode kein Vorbote fuer eine Klimakatastrophe |
Die anhaltende Hitzeperiode ist nach Einschaetzung des Deutschen Wetter-
dienstes noch kein Vorbote fuer eine Klimakatastrophe. Zu entsprechenden
Befuerchtungen von Bundesumweltminister Toepfer sagte Diplommeteorologe
Swantes heute im Saarlaendischen Rundfunk, an den Werten lasse sich so
etwas nicht ablesen. Insgesamt sei der Juli nach ersten Schaetzungen der
viertheisseste seit Beginn der Messungen. Dies sei kein Grund zur
Beunruhigung. |
Quellen |
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