Reemtsma nach Entfuehrung freigelassen |
Hamburg. Fuer 30 Millionen DM Loesegeld ist der Erbe des Reemtsma-Konzerns
freigekommen. Das ist das hoechste in Deutschland bezahlte Loesegeld. Nach
Angaben der Polizei geht es dem 43jaehrigen Reemtsma den Umstaenden
entsprechend gut. Die Entfuehrung wurde geheimgehalten, da die Entfuehrer
mit der Ermordung ihrer Geisel gedroht hatten. Reemtsma war am 25.Maerz
vor seiner Villa in Blankeneese gekidnappt worden. Freunde von ihm
uebergaben am Donnerstag in der Naehe von Krefeld das Loesegeld. Gestern
kurz vor Mitternacht meldete sich Reemtsma bei der Polizei. Reemtsma erbte
als Kind das Zigarettenimperium seines Vaters. Mit 27 Jahren verkaufte er
den Konzern und gruendete das Hamburger Institut fuer Sozialforschung.
Die Polizei hat eine Sonderkommission unter Fuehrung von Dieter Langendoerfer gebildet, die nach der Freilassung Reemtsmas jetzt nach den Entfuehrern sucht. Es waren drei Taeter, die untereinander und mit Reemtsma Englisch sprachen, doch das wohl Akzentfrei. Beim Ueberfall wurde Reemtsma im Gesicht verletzt, dann gefesselt und in den Kofferraum eines groesseren Wagens geworfen. Er konnte das Nummernschlid des Wagens kurz sehen; es soll schwarze Buchstaben auf gelbem Grund gehabt haben, moeglicherweise hollaendisch, weswegen die Fahndung auf Holland, Luxemburg und das Rhein-Main-Gebiet ausgedehnt wurde. Reemtsmas Kellerverlies hat sich jedoch nach seiner Schaetzung nur eine Dreiviertelstunde Autofahrt von seinem Wohnhaus entfernt befunden, so dass es wahrscheinlich in Hamburg lag. Reemtsma war im Keller am Fuss angekettet, er hatte etwa 2m Bewegungsspielraum. Waehrend seiner Gefangenschaft wurde er gut behandelt, eine Campingtoilette stand zu seiner Verfuegung, die Verpflegung war ordentlich, er bekam zwei Jogginganzuege, die auch regelmaessig gewaschen wurden, er hatte eine Matratze und bekam zu Lesen und Medikamente. Freigelassen wurde Reemtsma im Maschener Stadtteil Porst suedlich von Hamburg; dort setzten ihn die Entfuehrer aus, gaben ihm noch eine Telefonkarte mit auf den Weg und liessen ihn laufen.
Die Polizei geht mittlerweile zahlreichen Hinweisen aus der Bevoelkerung
nach. Reemtsma selbst soll zu seinem Sohn in die USA geflogen sein. |
Bundeslaender protestieren gegen Sparpaket der Bundesregierung |
Berlin. Die Bundeslaender befuerchten Verluste in Milliardenhoehe durch
das Sparpaket der Bundesregierung. Die Berliner Finanzsenatorin
Fugmann-Liesing, SPD, sagte der Berliner Zeitung, dass allein durch die
geplante Abschaffung der Vermoegenssteuer dem Land Berlin rund 350
Millionen DM verlorengehen. Die schrittweise Abschaffung der Gewerbesteuer
wuerde fuer Berlin sogar einen Verlust von rund 2 Milliarden DM ausmachen.
Fugmann-Liesing woertlich: "Die Sanierung des Haushalts darf nicht zu
Lasten der Laender und Kommunen gehen."
Ausserdem haben die SPD-regierten Laender angekuendigt, dass sie ua
Verringerung des Kuendigungsschutzes und des Krankengeldes im Bundesrat
blockieren werden.
Der Verband der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmer, CDA, in
Baden-Wuerttemberg hat ebenfalls Kritik an den Plaenen geaeussert. Bei
ihrer Tagung in Baden-Baden verlangten sie, dass das Kindergeld wie
versprochen zum 1.1.1997 erhoeht wird. Ausserdem bemaengelten sie die
geplante Einschraenkung der Lohnfortzahlung bei Krankheit. |
Arbeitgeber fordern Aenderung der Tarifvertraege |
Bonn. Die Arbeitgeber wollen auch bei der tariflich geregelten
Lohnfortzahlung im Krankheitsfall einen Abschlag von 20% durchsetzen. Die
geltenden Tarifvertraege muessten, wo es moeglich sei, geaendert werden,
so der Hauptgeschaeftsfuehrer der Bundesvereinigung der deutschen
Arbeitgeberverbaende, Himreich, der Neuen Osnabruecker Zeitung.
Himreich warnte die Gewerkschaften, die laufenden Tarifrunden mit
Forderungen nach der vollen Lohnfortzahlung oder Streikdrohungen zu
belasten. |
Juergen Moellemann neuer Landeschef der FDP in Nordrhein-Westfalen |
Der FDP-Politiker Moellemann ist wieder Landeschef der FDP in NRW. Auf dem
Landesparteitag in Hagen setzte der fruehere Bundeswirtschaftsminister
klar gegen den vorherigen Landeschef Schulz-Tornau durch. Fuer den
50jaehrigen Moellemann stimmten 285 Delegierte, fuer Schulz-Tornau 145.
Moellemann hatte die FDP in NRW bereits 11 Jahre lang gefuehrt, bis zu
seinem erzwungenen Ruecktritt 1994. Fuer seine Bewerbungsrede, in der er
versicherte, aus alten Fehlern gelernt zu haben, erhielt er stuermischen
Beifall. |
Anti-Atomenergie-Demonstrationen |
Mehrere tausend Menschen haben heute im ganzen Bundesgebiet friedlich
gegen die weiter Nutzung der Atomenergie demonstriert. Zu Protestaktionen
kam es vor den Kernkraftwerken Biblis und Kruemmel, vor dem Zwischenlager
Ahrhaus und dem Endlager Morsleben. Im Muenchen fanden Aktionen gegen die
Teilgenehmigung fuer den Forschungsreaktor 2 in Garching statt, in deren
Verlauf die Polizei 7 Personen festnahm. |
1.FC Muechen trennt sich von Trainer Rehhagel |
Der deutsche Fussball-Rekordmeister 1.FC Muenchen hat sich mit sofortiger
Wirkung von seinem Trainer Otto Rehhagel getrennt. In einer am Abend
veroeffentlichten offiziellen Erklaerung heisst es, der Schritt sei in
beiderseitigem Einvernehmen erfolgt. Der Verein dankte ausdruecklich
Rehhagel fuer die bisherige Zusammenarbeit. Ueber den Inhalt der
Trennungsvereinbarung wurde striktes Stillschweigen vereinbart. Die
Leitung der Lizenzspielermannschaft des 1.FC Muenchen uebernimmt vorerst
wieder Vereinspraesident Franz Beckenbauer. Neuer Trainer soll vom 1.Juli
an der Italiener Giovanni Travattoni werden, der einen Zweijahresvertrag
erhaelt. |
Lebensretter besorgt ueber deutlich niedrigere Rettungsdienstfoerderung |
Lahr (Ortenaukreis). Mit Besorgnis registriert der Landesverband Baden der
Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) die drastischen Kuerzungen
des Landes im Bereich der Rettungsdienstmittel.
Wurden den Lebensrettern im badischen Landesteil in den letzten Jahren rund
die Haelfte der beantragten Mittel fuer die Beschaffung von Booten,
Fahrzeugen und Ausruestungen bewilligt, so erhalten sie 1996 nur ca.
15 Prozent der benoetigten Zuschuesse.
DLRG-Landesverbandspraesident Gerd Nostadt schloss im Hinblick auf den so
verursachten Antragsstau von rund 2,4 Millionen D-Mark im Rahmen einer
Tagung in Lahr nicht aus, dass selbst dringende Ersatzbeschaffungen in
diesem und im kommenden Jahr nicht finanzierbar sein werden.
Die DLRG erhaelt fuer 1996 aus Rettungsdienstmitteln statt der beantragten
2,8 Millionen nur rund 430.000 D-Mark. Allein die Ersatzbeschaffung eines
Bootsmotors wird davon 85.000 D-Mark verschlingen.
Die knapp 200 badischen DLRG-Gruppen verbuchten in 1995 rund 199.500
ehrenamtliche Einsatzstunden, retteten 26 Personen vor dem Ertrinken und
leisteten 6.700 mal Erste Hilfe. |
Quellen |
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