GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
So, 20. 11. 2005



* Milliarden-Streichliste fuer den Oeffentlichen Dienst
* Ulrich Wilhelm wird neuer Regierungssprecher
* Boehr uebt Kritik am Koalitionsvertrag
* Bundeswehr verabschiedet Kanzler Gerhard Schroeder
* Heil fuer Erhalt der Tarifautonomie
* Atommuell-Transport in Baden-Wuerttemberg aufgehalten
* Pischetsrieder: Hartz war ueber Abrechnungssystem informiert
* Weltcup-Sieg fuer Anni Friesinger
* Andre Lange siegt auch in Lake Placid



Milliarden-Streichliste fuer den Oeffentlichen Dienst

Berlin. Bundesbeamte und Pensionaere muessen sich auf finanzielle Einbussen einstellen. Vom kommenden Jahr an muessen sie auf die Haelfte ihres Weihnachtsgelds verzichten, bestaetigte Unions-Fraktionsvize Bosbach am Abend. Bisher bekommen aktive Beamte 65 Prozent eines Gehalts als Weihnachtsgeld, Pensionaere 60 Prozent. Fuer Zivil- und Wehrdienstleistende soll das Weihnachtsgeld ganz wegfallen; ausserdem wird es offenbar vom naechsten Juli an kein Entlassungsgeld mehr geben. Zur Entwicklung der Renten aeusserte sich der niedersaechsische Ministerpraesident Wulff. Nach seinen Worten werden die Renten die naechsten Jahre, moeglicherweise zehn Jahre, nicht steigen koennen. Beamtenbund und Polizeigewerkschaft haben bereits Proteste gegen die Kuerzungsplaene angekuendigt.


Ulrich Wilhelm wird neuer Regierungssprecher

Berlin/Muenchen. Ein frueherer Vertrauter des bayerischen Ministerpraesidenten Stoiber soll neuer Sprecher der Bundesregierung werden. Es handelt sich um Ulrich Wilhelm, der von 1998 bis Ende 2003 Stoibers Sprecher war. Seitdem arbeitete er als Amtschef des bayerischen Wissenschaftsministers Goppel. Die CDU bestaetigte, dass die Partei-Vorsitzende Merkel den 44-jaehrigen Wilhelm zum Chef der Bundespressekonferenz berufen will.


Boehr uebt Kritik am Koalitionsvertrag

Kurz vor der geplanten Wahl von Angela Merkel zur Bundeskanzlerin hat der stellvertretende CDU-Vorsitzende Christoph Boehr den Koalitionsvertrag von Union und SPD kritisiert. Die Lage der Staatskasse lasse sich nur durch einen deutlichen Beschaeftigungsanstieg verbessern, schreibt Boehr in einem Gastbeitrag fuer die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung". Die Koalition setze nicht den Kampf gegen die Arbeitslosigkeit an die Spitze aller Bemuehungen. Stattdessen seien Steuererhoehungen beschlossen worden. Mit dieser Entscheidung haetten sich die Koalitionaere "auf duennes Eis" begeben, so Boehr. Ans Ziel werde man nur kommen, wenn dem Motto "Vorfahrt fuer Arbeit" gefolgt werde.


Bundeswehr verabschiedet Kanzler Gerhard Schroeder

Hannover. Die Bundeswehr hat gestern Abend den am Dienstag aus dem Amt scheidenden Kanzler Gerhard Schroeder mit einem Grossen Zapfenstreich, dem hoechsten deutschen Militaerzeremoniell verabschiedet. Zu diesem Zweck trat das Wachbataillon mit Fackeltraegern und Bundeswehrmusikkorps vor dem neuen Rathaus in Hannover an. 800 Gaeste, unter ihnen die Familie des SPD-Politikers, persoenliche Freunde und zahlreiche politische Weggefaehrten hoerten neben den traditionellen Bestandteilen des Grossen Zapfenstreichs auch das "Mackie-Messer" Lied aus der "Dreigroschenoper", "Summertime" aus Gershwins "Porgy and Bess" und schliesslich den Sinatra-Hit "My Way". Gerhard Schroeder war sichtlich bewegt. Die Veranstaltung wurde von starken Sicherheitsvorkehrungen begleitet, weil Stoerungen befuerchtet worden waren.


Heil fuer Erhalt der Tarifautonomie

SPD-Generalsekretaer Heil hat sich fuer eine Ausweitung der betrieblichen Mitbestimmung auf international taetige Konzerne ausgesprochen. Es gehe nicht darum, das deutsche Modell eins zu eins umzusetzen, sondern Mitbestimmung in weltweit agierenden Unternehmen ueberhaupt zu ermoeglichen, sagte Heil im Deutschlandfunk. Betriebliche Buendnisse fuer Arbeit lehnte er ab. Fuer die Sozialdemokraten sei es wichtig, dass die Tarifautonomie unangetastet bleibe, sagte Heil. Viele Arbeitnehmerrechte seien hart erstritten worden. Deshalb muessten die Gewerkschaften ihre Interessen auch weiterhin auf Augenhoehe mit den Arbeitgebern vertreten koennen.


Atommuell-Transport in Baden-Wuerttemberg aufgehalten

Der Castor-Transport, der auf dem Weg von Frankreich ins niedersaechsische Gorleben ist, wurde in Baden-Wuerttemburg aufgehalten. Fuer den Halt seien Atomkraftgegner verantwortlich, so das Innenministerium Baden-Wuerttembergs. Unterdessen setzten Atomkraftgegner ihre friedlichen Proteste fort. Etwa 500 Demonstranten versammelten an der Transportstrecke nahe Gorleben. Der Zug mit den zwoelf Castor-Behaeltern wird am Montagabend in der Umladestation Dannenberg erwartet, von dort wird die Fahrt auf der Strasse fortgesetzt.


Pischetsrieder: Hartz war ueber Abrechnungssystem informiert

Der zurueckgetretene VW-Personalchef Hartz war nach Angaben des Vorstandsvorsitzenden Pischetsrieder fruehzeitig ueber das geheime Abrechnungssystem fuer Betriebsraete informiert. Wie Pischetsrieder in einem Interview des Nachrichtenmagazins FOCUS bestaetigte, hatte Hartz Anfang 2004 seinen Mitarbeiter Gebauer angewiesen, Ausgaben fuer Betriebsraete nicht mehr durch Belege ohne Verwendungszweck abzurechnen. Seitdem seien die Ausgaben um 85 Prozent gesunken. Der VW-Chef bekraeftigte, dass das Unternehmen im Zusammenhang mit unrechtmaessigen Ausgaben Schadenersatzansprueche gegen die Beteiligten erheben werde.


Weltcup-Sieg fuer Anni Friesinger

Salt Lake City. Die Eisschnelllaeuferin Anni Friesinger hat innerhalb von 24 Stunden ihr zweites Weltcup-Rennen ueber tausend Meter gewonnen. Die Olympiasiegerin aus dem oberbayerischen Inzell verpasste den Weltrekord wieder nur knapp. Es war ihr 29. Weltcup-Sieg. Team-Weltmeisterin Sandra Voelker erreichte Platz fuenf.


Andre Lange siegt auch in Lake Placid

Lake Placid. Bob-Olympiasieger Andre Lange feiert seinen dritten Sieg im dritten Weltcup-Rennen dieser Saison. Eine Woche nach seinen Erfolgen im Zweier- und Vierer-Bob von Calgary siegte Lange mit seinem Anschieber Kevin Kuske auch auf der holprigen Bahn von Lake Placid. Die beiden naechsten Plaetze belegten US-Teams. Der zweite Deutsche Bob wurde nur Zehnter.


Quellen

DLF    12:00 MEZ    18:00 MEZ
BR5    06:00 MEZ    12:00 MEZ    18:00 MEZ
SWR3    12:00 MEZ    18:00 MEZ