GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Fr, 23. 09. 2005



* Grosse Koalition rueckt naeher
* Bundestagsfraktion der Linkspartei nennt sich 'Die Linke'
* Bundesrat lehnt Gesetzentwurf gegen Stalking ab
* Bischofskonferenz beendet
* AEG: Noch keine Entscheidung ueber Stammwerk getroffen
* Gewerkschaften machen Front gegen Lidl
* Birthler fordert Abgeordneten-Ueberpruefung
* Steigende Treibstoffpreise erwartet
* In den Startloechern: 160. Cannstatter Vasen
* Boerse



Grosse Koalition rueckt naeher

Fuenf Tage nach der Bundestagswahl scheint eine grosse Koalition naeher zu ruecken. Die Spitzen von Union und Gruenen teilten nach einer Sondierungsrunde in Berlin mit, man werde zunaechst keine weiteren Gespraeche fuehren. Die Gegensaetze seien gross, erklaerte die CDU-Vorsitzende Merkel, auch wenn die Tuer nicht fuer alle Zeiten zugeschlagen bleiben muesse. Auch die Gruenen-Vorsitzenden Roth und Buetikofer sprachen von einem ernsthaften Meinungsaustausch. CDU und CSU haetten aber offenbar noch nicht akzeptiert, dass der von ihnen angestrebte neoliberale Kurs von den Waehlern abgelehnt worden sei. Die Gruenen richteten sich mithin auf die Oppositionsrolle ein. Derweil melden mehrere Zeitungen, CSU-Chef Stoiber habe sich inzwischen entschieden, im Falle einer Grossen Koalition nach Berlin zu wechseln, um eine tragende Rolle zu uebernehmen.


Bundestagsfraktion der Linkspartei nennt sich 'Die Linke'

Die Linkspartei hat Gregor Gysi und Oskar Lafontaine zu ihren Bundestags-Fraktionsvorsitzenden gewaehlt. Ex-PDSChef Gysi erhielt 92,6 % der Stimmen, der fruehere SPD-Chef Lafontaine 94,4 %. Es gab keine Gegenkandidaten. Die Abgeordneten wollen in dieser Sitzung zunaechst keinen Fraktionsbeschluss gegen die Tolerierung einer moeglichen Minderheitsregierung unter Fuehrung von Bundeskanzler Schroeder fassen. Einstimmig wurde der Vorschlag fuer den Namen der neuen Fraktion angenommen. Diese heisst nun "Die Linke".


Bundesrat lehnt Gesetzentwurf gegen Stalking ab

Der unionsdominierte Bundesrat hat den von Bundesjustizministerin Zypries vorgelegten Gesetzentwurf zum so genannten Stalking als unzureichend verworfen. Die Laender beharren auf ihrem eigenen Gesetzesantrag, der bei Wiederholungsgefahr eine Deeskalationshaft vorsieht. Mit dem Gesetz sollen Opfer von permanenten Belaestigungen besser geschuetzt werden. Ausserdem forderte der Bundesrat ein Alkoholverbot fuer Fahranfaenger waehrend der Probezeit und waehlte einen neuen Richter fuer das Verfassungsgericht.


Bischofskonferenz beendet

Zum Abschluss der katholischen Bischofskonferenz in Fulda haben die kirchlichen Wuerdentraeger den Bundestag zum mutigen Anpacken von Reformen und zu mehr Ehrlichkeit aufgerufen. Das unuebersichtliche Wahlergebnis waere fehlinterpretiert, wenn es zu Untaetigkeit fuehren wuerde, sagte Kardinal Lehmann.


AEG: Noch keine Entscheidung ueber Stammwerk getroffen

Nuernberg. AEG hat Medienberichte dementiert, wonach der Aufsichtsrat des Unternehmens die Schliessung des Stammwerks beschlossen habe. Ein Sprecher sagte, die Entscheidung sei weiter offen. Der Aufsichtsrat der Elektrolux Deutschland werde erst heute ueber ein Gutachten zur Wirtschaftlichkeit des Nuernberger Werks informiert, letztlich entscheiden werde dann aber der Aufsichtsrat des Gesamtkonzerns, und zwar fruehestens am 24. Oktober. Die 1.750 AEG-Mitarbeiter bangen seit Monaten um ihre Arbeitsplaetze.


Gewerkschaften machen Front gegen Lidl

Die Gewerkschaften haben in Berlin gegen die ihrer Ansicht nach schlechten Arbeitsbedingungen bei dem Lebensmitteldiscounter Lidl protestiert. Das Unternehmen pflege einen "skandaloesen Umgang" mit Mitarbeitern; "chronische Unterbesetzung, enormer Leistungsdruck und entwuerdigende Kontrollen" seien an der Tagesordnung, teilten der DGB und ver.di mit. DGB-Chef Sommer warnte auf der Kundgebung davor, "den Preiskampf auf dem Ruecken der Beschaeftigten auszutragen."


Birthler fordert Abgeordneten-Ueberpruefung

Die fuer die Stasi-Unterlagenbehoerde zustaendige Kulturstaatsministerin Weiss hat eine Ueberpruefung aller neu gewaehlten Bundestagsabgeordneten gefordert. Eine inoffizielle Spitzeltaetigkeit fuer das DDR-Ministerium fuer Staatssicherheit sei auch im 15. Jahr der deutschen Einheit kein Kavaliersdelikt, sondern eine Lumperei, erklaerte Frau Weiss. Am Nachmittag nahm die Bundesbeauftragte fuer die Stasi-Unterlagen, Birthler, Interview-Aeusserungen zurueck, in der Fraktion der Linkspartei-PDS seien sieben Abgeordnete Inoffizielle Mitarbeiter gewesen. Diese Zahl sei zu hoch, sie habe sich auf die Kandidatenlisten zur Bundestagswahl bezogen.


Steigende Treibstoffpreise erwartet

Berlin. Als Folge des Hurrikans "Rita" rechnen Experten fuer die naechste Zeit mit deutlich steigenden Treibstoff-Preisen. Das Deutsche Institut fuer Wirtschaftsforschung etwa meint, dass der Liter Super in den naechsten beiden Wochen 1,50 Euro kosten wird. Angesichts dieser Entwicklung fordert die Deutsche Umwelthilfe ein Tempolimit auf Autobahnen, Fahrverbote an Sonn- und Feiertagen sowie - zur Foerderung von Fahrgemeinschaften - eigene Fahrspuren fuer Autos, in denen mindestens drei Personen sitzen.


In den Startloechern: 160. Cannstatter Vasen

Mit 336 Fahrgeschaeften sowie zahlreichen Festzelten und Imbissen startet morgen auf dem "Wasen" das 160. Cannstatter Volksfest. Die Veranstalter erwarten bis zum 9. Oktober zwischen drei und fuenf Millionen Besucher. Das Wahrzeichen des Volksfestes, die 28 Meter hohe und mit mehr als drei Tonnen Fruechten geschmueckte Fruchtsaeule, wurde am Mittwoch errichtet. Sie ist das Symbol fuer den Ursprung des Festes als Erntedankfest und dient als beliebter Treffpunkt vor einem Streifzug ueber das Gelaende am Neckarstrand. Eroeffnet wird das Fest von Stuttgarts Oberbuergermeister Wolfgang Schuster mit dem traditionellen Fassanstich im Schwaben Braeu-Zelt.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar (1 US_$) 0.8257 Euro
Kanada (1 $) 0.7037 Euro
England (1 Pfund) 1.4749 Euro
Schweiz (100 sfr) 64.292 Euro
Japan (100 Yen) 0.7405 Euro
Schweden (100 skr) 10.680 Euro
Suedafrika (100 R) 13.003 Euro
 
Einige Indizes:
Dax: 4882.58 ( aktuell )
Dow-Jones-Index: 10411.39 ( Stand 17:00 MESZ )
Nikkei-Index: 13159.36
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)



Quellen

DLF    12:00 MESZ    18:00 MESZ
BR5    06:00 MESZ    12:00 MESZ    18:00 MESZ
SWR3    12:00 MESZ    18:00 MESZ