GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Do, 26.08.1999



* SPD-Fraktion beraet ueber Sparprogramm
* Schlechte Beratung bei der Deutschen Bahn
* Bundeswehr muss sparen
* Arbeitsaemter steuern auf Vermittlungsrekord zu
* Noch keine Entschaedigung fuer NS-Zwangsarbeiter
* Preiskampf auf dem Telekommunikationsmarkt
* Deutscher Urlauber gestorben
* Zusammenstoss zwischen LKW und Strassenbahn
* George bekommt Schadenersatz und Schmerzensgeld
* Boerse



SPD-Fraktion beraet ueber Sparprogramm

Die SPD-Bundestagsfraktion beraet in ihrer ersten Sitzung nach der Sommerpause ueber das Sparprogramm der Bundesregierung. Allgemein wird mit einer breiten Zustimmung gerechnet, da die Abgeordneten bereits vor der Sommerpause das Zukunftsprogramm grundsaetzlich gebilligt hatten. Bundeskanzler Schroeder hatte vor der Fraktionssitzung erneut zur Sachlichkeit aufgerufen. Gleichzeitig wies er Behauptungen zurueck, er habe Streit mit dem SPD-Fraktionschef Struck wegen dessen oeffentlichen Aeusserungen zur Steuerreform. Dagegen blieg der saarlaendische Ministerpraesident Klimmt auch heute auf Konfrontationskurs. Die Haushaltskonsolidierung heisse nicht, beliebig gegriffene Daten sklavisch umzusetzen, erklaerte Klimmt der Berliner Morgenpost. In einem Grundsatzpapier hatte der linke Parteifluegel der SPD vor der Fraktionssitzung das Sparpaket kritisiert. Die Verfasser warfen der Bundesregierung vor, den vor den Wahlen gewollten Politikwechsel nicht umgesetzt zu haben und die Politik der Kohlregierung fortzusetzen. Sie befuerchten amerikanische Verhaeltnisse in der Gesellschaft.


Schlechte Beratung bei der Deutschen Bahn

Die Deutsche Bahn hat zugegeben, dass das Personal die Kunden schlecht beraet. Ein Bahnsprecher sagte, die Studie der Stiftung Warentest bestaetige eigene Untersuchungen. Die Bahn will die Berater in Zukunft besser schulen, ausserdem sollen die Computer voellig umgestellt werden. Die Stiftung Warentest hatte herausgefunden, dass die Kunden der Bahn oft zuviel zahlen weil sich die Berater mit den Tarifen nicht richtig auskennen. Danach konnten die Berater nur in 13% der Faelle den guenstigsten Preis nennen. Drei von vier Preisauskuenften waren deutlich ueberteuert.


Bundeswehr muss sparen

Die Bundeswehr muss in den kommenden Jahren wegen der Sparmassnahmen mit erheblich weniger Soldaten und Material auskommen. Wie Bundesverteidigungsminister Scharping ankuendigte, werden die Streitkraefte von gegenwaertig 335.000 auf 321.000 Soldaten verkleinert. Die Stellen von 1.000 Zivilangestellten sollen gestrichen werden. Ausserdem werden 159 Standorte ueberprueft, die weniger als 50 Personen beschaeftigen. Die Unionsparteien reagierten auf Scharpings Plaene empoert. Der Verteidigungsexperte der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Breuer sagte, Scharping habe dem Diktat des Finanzministers hilflos zugestimmt und beginne jetzt mit dem Abbruch der Bundeswehr. Der Verteidigungsetat fuer das Jahr 2000 muss um rund 3,5 Milliarden Mark gekuerzt werden und betraegt dann rund 45 Milliarden Mark.


Arbeitsaemter steuern auf Vermittlungsrekord zu

Trotz der Konjunkturschwaeche steuern die Arbeitsaemter im laufenden Jahr auf einen Vermittlungsrekord zu. Wie der Praesident der Bundesanstalt fuer Arbeit Jagoda mitteilte, fanden im ersten Halbjahr bereits 1,86 Millionen Menschen mit Hilfe der Arbeitsaemter einen neuen Job. Das sind 5% mehr als im Vergleichszeitraum 1998. Diese positive Bilanz sei aber kein deutliches Signal fuer eine strukturelle Besserung der Arbeitsmarktlage. Jagoda kritisierte zugleich den nach seinem Eindruck nur sehr zoegerlichen Abbau von Ueberstunden und rief die Arbeitgeber auf, mehr zeitlich befristete Stellen anzubieten.


Noch keine Entschaedigung fuer NS-Zwangsarbeiter

Ehemalige NS-Zwangsarbeiter muessen weiter auf Entschaedigung warten. Bei den Verhandlungen zwischen den beiden Unterhaendlern Otto Graf Lambsdorff und Stuart Eisenstat fuer die US-Regierung ist keine Einigung erzielt worden. Hauptstreitpunkt ist die Hoehe der Entschaedigunsleistung. Der Sprecher der in einer Stiftungsinitiative zusammengeschlossenen Deutschen Unternehmen Gibowski hielt den Opferanwaelten vor, sie wollten den Kreis der Empfaenger immer weiter ausdehnen. Auch der Gruenenpolitiker Beck wies die Forderungen der Opfervertreter zurueck. Beck erklaerte, die Bundesrepublik werde im Falle eines endgueltigen Scheiterns der Verhandlungen mit der Wirtschaft nicht einfach mit dem Geld der Steuerzahler fuer deren Pflichten eintreten koennen. Die Bundesstiftung werde nur an Zwangsarbeiter Entschaedigungen zahlen, die im oeffentlichen Sektor beschaeftigt gewesen seien. Die Verhandlungspartner haben sich darauf verstaendigt, die Gespraeche am 6. Oktober in Washington fortzusetzen.


Preiskampf auf dem Telekommunikationsmarkt

Die bevorstehende Internationale Funkausstellung hat eine neue Runde im Preiskampf auf dem Telekommunikationsmarkt eingelaeutet. Das private Telefonunternehmen Mannesmann-Arcor kuendigte an, in zehn deutschen Grossstaedten eigene ISDN-Ortsnetzanschluesse bereitzustellen und bei der Grundgebuehr den bisherigen Monopolisten Deutsche Telekom um ein Viertel zu unterbieten. Im kommenden Jahr soll das Angebot auf weitere 30 Staedte mit mehr als 100.000 Einwohner ausgedehnt werden. Auch im Bereich Internet erhaelt die Telekom Konkurrenz. Der Online-Dienst AOL kuendigte fuer den Internetzugang eine nutzungsunabhaengige Grundgebuehr an, mit der das Unternehmen die Online-Nutzung als Massenmarkt ankurbeln will.


Deutscher Urlauber gestorben

An Bord eines Flugzeugs der Gesellschaft Lauda Air ist ein deutscher Urlauber gestorben. Der Mann hatte eine Lebensmittelvergiftung. Auf dem Flug von Bangkog nach Wien brach er zusammen. Das verdorbene Essen hatte der Mann vor Antritt des Fluges zu sich genommen.


Zusammenstoss zwischen LKW und Strassenbahn

In der Augsburger Innenstadt ist eine Strassenbahn mit einem Lastwagen zusammengestossen. Fuenfzehn Menschen wurden verletzt. Einige Wagons des Zuges sprangen aus den Gleisen. Es ist noch unklar ob der Strassenbahnfuehrer oder der LKW-Fahrer Schuld an dem Unfall hat.


George bekommt Schadenersatz und Schmerzensgeld

Schauspieler Goetz George bekommt wegen seines Badeurlaubes auf Sardinien vollen Schadenersatz und Schmerzensgeld. George war beim Schwimmen von einem Motorboot eines Offenbacher Unternehmers erfasst und am Bein verletzt worden. In erster Instanz hatten die Richter George eine Mitschuld gegeben. Wieviel Geld George bekommt wird in einem weiteren Verfahren geklaert.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  1,8709 DM= 0.9565 Euro
Kanada(1 $)  1,2493 DM= 0.6387 Euro
England(1 Pfund)  2,9746 DM= 1.5209 Euro
Schweiz(100 sfr)  122,0563 DM= 62.406 Euro
Japan(100 Yen)  1,6798 DM= 0.8588 Euro
Schweden(100 skr)  22,4421 DM= 11.474 Euro
 
Einige Indizes:
Xetra Dax:5389,34( aktuell )  
Dow-Jones-Index:11260,50( Stand 17:00 MESZ )  
11326,04( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:17666,29
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

SWR3    15:00 MESZ
B5    18:45 MESZ