GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
So, 31.12.1995



* Herzog fuer Einhaltung des Zeitplanes zur europaeischen Waehrungsunion
* Schaeuble: Sicherung des Friedens in Europa ist wichtigste Aufgabe
* Geissler gegen Demontage des Sozialstaates
* Dressler fordert Einfuehrung einer Wertschoepfungsabgabe
* HBV will 1996 zum Jahr der Beschaeftigungssicherung machen
* Heidemoerder stellt sich der Polizei
* Weihnachtscchulferien werden wegen Grippewelle evtl. verlaengert
* Koelner Haie unterliegen im Europacup
* Verkehr durch Eisregen stark beeintraechtigt
* In eigener Sache



Herzog fuer Einhaltung des Zeitplanes zur europaeischen Waehrungsunion

Hamburg. Bundespraesident Herzog hat sich fuer die Einhaltung des Zeitplanes zur europaeischen Waehrungsunion ausgesprochen. In einem Zeitungsinterview sagte er, die Waehrungsunion muesse 1999 kommen. Jede Verschiebung haette schlimme Folgen. Europa werde nicht ueberleben, wenn es sich nicht zusammenschliesse. Zum Thema Arbeitslosigkeit sagte Herzog, fuer die Schwachen der Gesellschaft muessten neue, einfache Arbeitsplaetze geschaffen werden.


Schaeuble: Sicherung des Friedens in Europa ist wichtigste Aufgabe

Stuttgart. Die groesste politische Herausforderung im Jahr 1996 ist nach Auffassung des Vorsitzenden der Unionsfraktion im Bundestag, Schaeuble, die Sicherung des Friedens in Europa. Gegenueber dem Sueddeutschen Rundfunk sagte Schaeuble, die Diskussion in Deutschland konzentriere sich zu sehr auf die Waehrungsunion. Die wichtigere Aufgabe sei es, die politische Einigung Europas voranzutreiben, um den Frieden in Europa zu sichern. Sonst werde der Krieg auf dem Balkan nicht der letzte in Europa gewesen sein. Gleichwohl bezeichnete Schaeuble die Debatte um die Waehrungsunion als notwendig.


Geissler gegen Demontage des Sozialstaates

Gegen eine Demontage des Sozialstaates hat sich der CDU-Politiker Geissler mit Nachdruck gewandt. Die Forderungen der Wirtschaft nach Einschraenkungen der Sozialleistungen laufen nach seiner Auffassung auf eine solche Demontage hinaus. Ein Abbau von Arbeitslosengeld und Arbeitslosenhilfe stelle lediglich eine Verlagerung der Zahlungspflicht in die Sozialhilfe dar, sagte der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion heute im Deutschlandfunk. Nicht die Sozialpolitik sei Ursache der Arbeitslosigkeit, sondern die teilweise verfehlte Wirtschaftspolitik. Deshalb sei es nicht richtig, die Arbeitslosigkeit zum Knueppel zu machen, um den Sozialstaat zu demontieren. Geissler warf Arbeitgebern und Industrie ferner vor, sie redeten den Wirtschaftsstandort Deutschland mit falschen Argumenten kaputt. So seien 750 Milliarden DM im Inland, aber nur 24 Milliarden DM netto im Ausland investiert worden. Und lediglich 20 Prozent dieser Summe sei in Niedriglohnlaender gegangen.


Dressler fordert Einfuehrung einer Wertschoepfungsabgabe

Der SPD-Sozialexperte Dressler hat die Einfuehrung einer Wertschoepfungsabgabe fuer Unternehmen vorgeschlagen. Diese Idee sei aktueller denn je, sagte Dressler der Zeitung "Welt am Sonntag". Firmen, die mit wenigen Arbeitskraeften umfangreiche Ertraege erwirtschafteten, sollten die Abgabe an die Sozialversicherung entrichten. Gleichzeitig wuerden Unternehmen, die mit hohem Personalaufwand arbeiten bei den Lohnzusatzkosten entlastet. Dressler betonte, ohne geeignte Massnahmen stuenden bald alle Sozialversicherungen zur Disposition.


HBV will 1996 zum Jahr der Beschaeftigungssicherung machen

Duesseldorf. Die Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen will 1996 zu einem Jahr der Beschaeftigungssicherung machen. HBV-Vorstandsmitglied Karlin forderte in einem Neujahrsausblick eine Umverteilung der Arbeit. Nur so koenne die drohende Streichung von bis zu 20.000 Arbeitsplaetzen im Bankgewerbe in den naechsten zwei Jahren vermieden werden. Karlin zufolge wird die Gewerkschaft in einem ersten Spitzengespraech mit den Arbeitgebern Mitte Januar konkrete Forderungen stellen. Ziel der HBV sei ein Tarifvertrag zur Sicherung der Beschaeftigung und Qualifikationen.


Heidemoerder stellt sich der Polizei

Hamburg. Der als Heidemoerder bekannte Thomas Holst hat sich der Polizei gestellt. Drei Monate nach seiner Flucht aus einer psychiatrischen Anstalt meldete sich Holst gester Abend auf einem Hamburger Polizeirevier. Der 31jaehrige wurde bis nach Mitternacht von den Mitgliedern der Sonderkommission verhoert. Ueber die Hintergruende, die Holst dazu bewogen haben, sich zu stellen, machte die Polizei bislang keine Angaben. Der wegen Mordes an drei Frauen zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilte Holst war seit Juli 1994 in der geschlossenen Psychiatrie untergebracht. Am 27. September diesen Jahres war er aus dem Hamburger Krankenhaus gefluechtet. Am Freitagabend war seine Therapeutin festgenommen worden, die im Verdacht steht, Holst bei der Flucht geholfen zu haben.


Weihnachtscchulferien werden wegen Grippewelle evtl. verlaengert

Hamburg. Wegen der in Deutschland grassierenden Grippewelle werden die Weihnachtsschulferien in einigen Bundeslaendern moeglicherweise verlaengert. Der bayerische Kultusminister sagte gegenueber der "Bild am Sonntag", falls die Grippe auch Bayern in vollem Ausmasse erreichen sollte, muesse man dies als vorbeugende Massnahme erwaegen. Aehnlich aeusserten sich auch einige seiner Amtskollegen im Norden und Osten der Bundesrepublik. Von dort werden derzeit die meisten Erkrankungen gemeldet.


Koelner Haie unterliegen im Europacup

Bei Eishockey-Europacup in Koeln haben sich die Koelner Haie nicht durchsetzen koennen. Sie unterlagen der Mannschaft aus Helsinki gestern Abend im Penaltyschiessen mit der Gesamtwertung 3:4, nachdem es nach Ende der regulaeren Spielzeit 3:3 gestanden hatte und die Verlaengerung keine Entscheidung brachte. Die finnische Mannschaft konnte damit ihren Vorjahreserfolg wiederholen. Den dritten Platz hatte sich zuvor der schwedische Meister Joenkoepping durch einen 10:3 Sieg gegen das oesterreichische Team aus Feldkirch gesichert.


Verkehr durch Eisregen stark beeintraechtigt

Hamburg/Stuttgart. Spiegelglatte Strassen haben in der vergangenen Nacht in weiten Teilen Deutschlands den Verkehr stark behindert und zu zahlreichen Unfaellen gefuehrt. Gefrierender Regen hatte bereits gestern Nachmittag den Sueden und die Mitte Deutschlands mit einer Eisdecke ueberzogen. Am spaeten Abend erreichte der Eisregen auch Nordrhein-Westfalen. Meteorologen rechnen damit, dass die Glatteisgrenze sich heute Richtung Norden nach Niedersachsen vorschieben wird. Streudienste sind pausenlos im Einsatz, kommen jedoch nur langsam voran. Die meisten Unfaelle verliefen bislang glimpflich. An den meisten Fahrzeugen gab es Blechschaeden, Menschen kamen oft unversehrt oder mit leichten Verletzungen davon.


In eigener Sache

GermNews 1995 - Das wars. Ab morgen gibts dann die GermNews 1996. Meine Freundin und ich werden jetzt meinen Wagen von seinem Eispanzer befreien, der ihn seit gestern umhuellt, und zu Freunden nach Stuttgart fahren - in der Hoffnung, dass die Raeumdienste wenigstens die Autobahn mittlerweile aufgetaut haben. Mit Fondue und Feuerzangenbowle werden wir dann in kleinem Kreis gemuetlich das neue Jahr begruessen.

Allen GermNews/DE-NEWS-Lesern, allen Freunden und Mitarbeitern wuenschen wir jetzt einen guten Rutsch ins neue Jahr - wir sehen uns auf der anderen Seite des Jahreswechsels wieder. Euer Rainer Mallon.


Quellen

B5    10:30 MEZ    13:30 MEZ
DLF    11:00 MEZ    13:00 MEZ
Radio 7    12:00 MEZ    14:00 MEZ
SDR 3    12:00 MEZ    15:00 MEZ