GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mi, 11.05.1994



* Deutsches Milliardenprogramm fuer Russland
* Bundeskabinett beraet ueber Importverbot von Rindfleisch
* neues Pressegesetz im Saarland
* Prozess um gepanschte Weine
* Rauschgiftkonsum steigt
* Deutsche Leitzinsen gesenkt
* Deutsche Bank zieht keine personellen Konsequenzen aus Schneider Fall
* Zwick-Untersuchungsausschuss heute
* Gruene fordern Cannabis zu legalisieren
* Brand in Freizeitbad in Weinheim
* Sueddeutscher Rundfunk wird 70
* Tagung der ARD-Intendanten
* Entwurf einer neuen Berliner Landesverfassung
* Berliner Wetter vom 11.5.94 12 Uhr
* Kurse an der Wiener Boerse 11.5.94
* World Wide Web (WWW oder W3)



Deutsches Milliardenprogramm fuer Russland

Bonn. Bundeskanzler Kohl will dem russischen Praesidenten Jelzin, bei seinem Besuch in Bonn ein Milliardenprogramm zur Staerkung der russischen Wirtschaft anbieten. Damit soll der Streit ueber die getrennte Verabschiedung der alliierten Truppen aus Deutschland beigelegt werden. Bei der Begruessung Jelzins zu seinem 3taegigen Besuch waren Praesident von Weizsaecker, Aussenminister Kinkel und Bundeskanzler Kohl anwesend. Ein Pruefungsauftrag ist zum Beispiel an das Bundesverteidigungsministerium ge- gangen. Die Bundeswehr braucht grosse Truppentransportflugzeuge und die Russen sind bereit solche Flugzeuge zu verkaufen. Im Wirtschaftsministerium wird an Plaenen gearbeitet, die die Deutsche Wagonbau in Dessau betreffen. Entweder sollen die Russen in Dessau gebaute Wagons zu Vorzugskonditionen uebernehmen, moeglich ist aber auch eine gemeinsame deutsch-russischen Produktion. Helmut Kohl will, dass Boris Jelzin etwas Handfestes vorzuweisen hat, wenn er nach Moskau zurueckkehrt. Denn eine gemeinsame Militaerparade aller vier Sieger- maechte des Zweiten Weltkrieges in Berlin, die wird es nicht geben. Jelzin ist morgen Gast von Kohl in der Pfalz. Kohl zeigt Jelzin unter anderem den Dom zu Speyer. Vor dem Abstecher in die Pfalz wird Jelzin mit dem SPD-Vorsitzenden Scharping und dem nordrhein-westfaelischen Minister- praesidenten Rau im Gaestehaus der Bundesregierung auf dem Petersberg bei Bonn zu einem Fruehstueck zusammenkommen. Kohl und Jelzin einigten sich darauf, die letzten russischen Truppen gemeinsam am 31. August in Berlin zu verab- schieden. Auf den urspruenglich geplanten Festakt in Weimar wird verzichtet. Es soll aber beim getrennten Abschied von Russen und Westalliierten bleiben.


Bundeskabinett beraet ueber Importverbot von Rindfleisch

Bonn. Das Bundeskabinett beraet heute auf Vorschlag des Bundesgesundheitsminist- ers Seehofer ueber ein Importverbot fuer britisches Rindfleisch. Bisher kann eine Uebertragung der Seuche Rinderwahnsinn auf den Menschen nicht ausgeschlos- sen werden. Die Ministerrunde will allerdings noch nicht darueber beschliesen. Grossbritannien hat Deutschland vor einem Importverbot gewarnt. Nach der Kabinettsitzung sagte Seehofer, dass vor einem deutschen Alleingang die europaeische Loesung Vorrang habe. Nur falls sich die EU nicht auf ein gemeinsames Vorgehen gegen die als Rinderwahnsinn bekannte Seuche BSE einigt, dann soll dem Bundesrat eine Verordnung zugeleitet werden. Darin vorgesehen ist dann ein eingeschraenktes Einfuhrverbot von britischem Rindfleisch. Das Bundeskabinett hat beschlossen zunaechst noch die Konferenz der Land- wirtschaftsminister der EU am 30. Mai abzuwarten.


neues Pressegesetz im Saarland

Saarbruecken. Das umstrittene neue Pressegesetz des Saarlandes ist vom Landtag in Saarbruecken verabschiedet worden. Fuer das Gesetz stimmten die Abgeordneten der SPD-Mehrheitsfraktion. Nach dem Gesetz duerfen kuenftig die saarlaendischen Zeitungen Gegendarstellungen nicht mehr kommentieren. Redaktionelle Anmerkungen duerfen kuenftig nicht mehr unter der Darstellung stehen, sondern muessen auf der naechsten Zeitungsseite plaziert sein. Zusaetze muessen sich auf tatsaechliche Angaben beschraenken. Die Oppositionsparteien sowie Verleger- und Journalistenverbaende kritisieren das Gesetz als Maulkorbvorschrift. Die saarlaendische CDU-Fraktion laesst pruefen, ob das Gesetz der Verfassung entspricht.


Prozess um gepanschte Weine

Bad Kreuznach. Im bislang groessten Prozess um gepanschte Weine hat das Landgericht die sechs Angeklagten freigesprochen. Drei der angeklagten ehemal- igen Mitarbeiter der Pierot Weinhandelsgesellschaft erhalten fuer die erlittene Untersuchungshaft eine Entschaedigung. Mit den Freispruechen entsprach das Gericht in Bad Kreuznach den Antraegen der Verteidigung. Es ruegte in seinem Urteil die Ermittlungen durch die Staatsanwaltschaft. Die Anklaeger haetten unter einer, so woertlich, "unbewussten Wahrnehmungsstoerung" gelitten, heisst es in der Urteilsbegruendung. Zwar seien einige der beanstandeten Weine objektiv gepanscht gewesen, eine individuelle Schuld habe sich daraus jedoch nicht ableiten lassen. Die Staatsanwaltschaft hatte den Angeklagten vorgeworfen, deutschen Wein mit oesterreichischem, teilweise glykolhaltigem, Wein vermischt zu haben und gewinntraechtig verkauft zu haben.


Rauschgiftkonsum steigt

Bonn. Immer mehr Menschen greifen zu harten Drogen. Die Zahl der Erstkonsumenten stieg von Januar bis Maerz diesen Jahres um fast 17 Prozent. Das geht aus einem Bericht von Bundesgesundheitsminister Seehofer und dem Drogenbeauftragten der Regierung, Lindner, hervor. Diese Entwicklung zeige, dass die Massnahmen zur Eindaemmung des Raschgiftangebots in Deutschland noch erweitert werden muessten.


Deutsche Leitzinsen gesenkt

Frankfurt. Der Zentralbankrat der Deutschen Bundesbank hat erneut die Leitzinsen gesenkt. Diskont- und Lombardsatz wurden um jeweils 0.5 Prozent heruntergesetzt. Die Bundesbank erklaerte, die Massnahme beruecksichtige die Tatsache, dass sich die Stabilitaetsperspektiven in Deutschland verbessert haetten. Die Leitzinssenkung werde zu laengerfristigen Geldanlagen ermutigen. Nach vielen kleinen Trippelschritten ist diese Senkung mehr als nur ein Signal. Der Diskontsatz liegt jetzt bei 4.5 Prozent, der Lombardsatz bei 6 Prozent. Zuletzt hatten die Frankfurter Waehrungshueter die beiden Leitzinsen am 15. April zurueckgenommen. Die zweite Senkung der Zinsen innerhalb von nur 4 Wochen liegt an den guenstigen Vorgaben. Die Konjunktur in Deutschland belebt sich nur langsam, sie kann diesen Anschub gebrauchen. Nach Einschaetzung der Bundesbank ist die Rezession hierzulande noch nicht ueberwunden.


Deutsche Bank zieht keine personellen Konsequenzen aus Schneider Fall

Frankfurt. Die Deutsche Bank zieht bislang keine personellen Konsequenzen aus dem Fall Schneider. Der untergetauchte Bauunternehmer schuldet der Deutschen Bank 1,2 Milliarden Mark.


Zwick-Untersuchungsausschuss heute

Der Zwick-Untersuchungsausschuss des bayerischen Landtages hat heute den Ministerpraesidenten Stoiber (CSU) zum Fall des Steuerfluechtlings Eduard Zwick gehoert. Er sei nie mit der Steueraffaere des Baederkoenigs Zwick befasst gewesen, bekraeftigte Stoiber noch einmal seine bisherigen Darstellungen in dieser Sache. Der in die Schweiz gefluechtete Zwick steht im Freistaat mit rund 70 Millionen DM Steuerschulden in der Kreide. Hiermit bekraeftigte Stoiber seine Erklaerung von Mitte April vor dem Landtag.


Gruene fordern Cannabis zu legalisieren

Bonn. Nach dem Haschischurteil des Bundesverfassungsgerichtes fordern die Gruenen Cannabis zu legalisieren. Ausserdem solle Haschisch aehnlich wie Alko- hol und Tabak besteuert werden.


Brand in Freizeitbad in Weinheim

Weinheim. Beim Brand im Freizeitbad Weinheim entstand ein Schaden von drei Mil- lionen Mark. In der Anlage hatten sich zahlreiche Menschen aufgehalten. Das Feuer brach am gestrigen Abend wahrscheinlich durch einen elektrisch gesteu- erten Saunaausguss aus. Nach bisherigen Erkenntnissen der Polizei in Heidelberg entstand eine Stichflamme, die sich schnell ausbreitete. 200 Personen mussten aus dem brennenden Gebaeude evakuiert werden, verletzt wurde niemand. Durch das Feuer ist der gesamte Saunabereich zerstoert, die restliche Badeanlage durch Hitze und Russ schwer beschaedigt.


Sueddeutscher Rundfunk wird 70

Stuttgart. Mit Austellungen und Sondersendungen feiert heute der Sueddeutsche Rundfunk sein 70jaehriges Bestehen. Am 11. Mai 1924 war der Sendebetrieb fuer die beiden damaligen Laender Baden und Wuerttemberg aufgenommen worden.


Tagung der ARD-Intendanten

Leipzig. Ums Geld geht es bei der Tagung der ARD-Intendanten in Leipzig. Die Chefs der Fernseh- und Rundfunksender in Deutschland sprachen sich dabei strikt gegen eine Veraenderung des Fernsehgebuehrenschluessels aus. Bislang erhalten die ARD 17% und das ZDF 30% der TV-Gebuehren. Das ZDF hatte kuerzlich einen hoeheren Anteil gefordert.


Entwurf einer neuen Berliner Landesverfassung

(aus dem Tagesspiegel): Das Volk soll mehr zu sagen haben

Mitte Mai soll der Entwurf einer neuen Berliner Landesverfassung der Oeffentlichkeit vorgestellt werden. Mit Volksinitiativen, Volksbegehren und Volksentscheiden sollen die Buerger Berlins kuenftig mehr Einfluss auf das Geschehen im Parlament nehmen koennen. Ausserdem ist der Grundrechtekatalog im Vergleich zur gueltigen Berliner Verfassung wesentlich erweitert worden.

Der Entwurf wurde im Auftrag der Enquete-Kommission "Verfassungs- und Parlamentsreform" vom September 1991 erstellt. Vorsitzende der Kommission ist Renate Kuehnast vom Buendnis 90/Gruene. Als Sachver- staendige wirkten in der Kommission mit der Praesident des Landesver- fassungsgerichts Klaus Finkelnburg (CDU), das Mitglied des Verfas- sungsgerichtshofs Erhard Koerting (SPD) und der Praesident des Oberverwaltungsgerichts Dieter Wilke.

Mit Volksentscheiden koennen Buerger versuchen, Gesetze zu erlassen, zu aendern oder aufzuheben. Dabei muss mindestens ein Viertel der Wahlberechtigten zustimmen. Zur Erzwingung des Entscheids muessen als Vorstufe mindestsens 10% der Wahlberechtigten einem Volksbegehren zustimmen. Im neuen Instrument der Volksinitiative koennen die Buerger ihr Parlament zwingen, sich mit einem bestimmten Problem zu befassen.

In einer Volksbefragung kann das Parlament die Bevoelkerung um seine Meinung zu einem bestimmten Thema befragen. Fuer Umweltorganisationen ist eine Verbandsklage vorgesehen.

Bisher gab es in der Berliner Verfassung den Volksentscheid nur zur vorzeitigen Aufloesung des Parlaments. Gerade jetzt ist der Versuch, einen solchen Entscheid durch Volksbegehren herbeizufuehren, gescheitert, weil nicht die notwendige Zahl von 80000 Unterschriften zusammenkam.

Beim Grundrechteteil werden viele Bestimmungen des Grundgesetzes ueber- nommen. Neu ist ein "aktiver Gleichstellungsauftrag", mit dem sich Berlin verpflichtet, die Gleichstellung von Frauen und Maennern in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens herzustellen. Ehe und Familie stehen wie bisher unter dem besonderen Schutz des Staates. Zu- saetzlich wird festgelegt, dass andere Lebensgemeinschaften nicht benachteiligt werden duerfen. Die Erziehung von Kindern in "haeuslicher Gemeinschaft" soll besonders gefoerdert werden.


Berliner Wetter vom 11.5.94 12 Uhr

Institut fuer Meteorologie der Freien Universitdt Berlin

Wettermeldung aus Berlin Dahlem

Messwerte

Messwerte des Instituts fuer Meteorologie vom 11. 5.1994

12 Uhr 0 ---------

Temperatur : 21 Grad Celsius

Wetterzustand : heiter

Rel. Feuchte : 36 Prozent Druck : 1017 Hektopascal Tendenz : schwach fallend Wind : Ost Staerke 5

Das Messnetz der Senatsverwaltung fuer Umweltschutz zeigte um 11 Uhr 30 nur geringe Ozon-Werte unter 0.12 Milligramm pro Kubikmeter Luft.


Kurse an der Wiener Boerse 11.5.94

liegen leider noch nicht vor.


World Wide Web (WWW oder W3)

Das World Wide Web ist ein weltweites, auf Computernetzen basierendes Hypertext Informationssystem. Hypertextdokumente enthalten Verweise auf andere Dokumente. Im Rahmen des World Wide Web koennen solche Verweise auch Texte auf anderen Rechnern ansprechen. Ob ein Verweis auf eine lokal vorhandene Datei oder auf einen Text in Australien zeigt, wird im Normalfall nicht besonders hervorgehoben. Um nicht unnoetig eine starke Belastung der Computernetze zu verursachen, sollte das World Wide Web vorsichtig benutzt werden. So ist es nicht ratsam, grosse Bild- oder Audiodatenmengen von anderen Rechnern in der Welt anzufordern. Es gibt je nach Betriebssystem unterschiedliche Clients, deren Oberflaeche meist selbsterklaerend ist. Ob und welche WWW-Clients installiert sind, kann normalerweise beim zustaendigen Systemverwalter erfragt werden. Wenn ein bestimmter Text aufgerufen werden soll, kann dies meist durch Angabe des Textes in der Befehlszeile erfolgen.

Beispiel: Mosaic http://www.rz.uni-karlsruhe.de/misc/germnews/ In diesem Fall ist "Mosaic" der Client, "http://www.rz.uni-karlsruhe.de/misc/germnews/" ist die Angabe wie/wo/welcher Text angezeigt werden soll.

Haeufig installierte Clients: Mosaic (Unix, VMS, MS Windows, Mac) Lynx (Unix, VMS, DOS, ASCII-Interface) perlWWW (mehrere Betriebssysteme; ASCII-Interface) Cello (MS Windows) Samba (Mac) tkWWW (Unix) MidasWWW (Unix) Chimera (Unix)


Quellen

SWF3    6:00 Uhr MESZ    22:00 Uhr MESZ    23:00 Uhr MESZ
SDR3    7:00 Uhr MESZ    15:00 Uhr MESZ
B5    14:30 Uhr MESZ
Daten zu WWW aus der WWW-FAQ