GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Sa, 03.04.1999



* NATO zerstoert bei Luftangriffen Regierungsgebaeude in Belgrad
* Angriffe von Deutschland aus
* Bundesregierung haelt an bisheriger NATO-Strategie fest
* Ostermaersche
* Internationale Hilfe fuer Kosovo-Fluechtlinge
* Warnung vor Konzentration durch Fusionen
* Salzsaeure ausgelaufen
* Fussball
* In eigener Sache



NATO zerstoert bei Luftangriffen Regierungsgebaeude in Belgrad

Die NATO hat zum ersten Mal seit den Angriffen auf Jugoslawien Ziele im Zentrum Belgrads bombardiert. Drei amerikanischen Kriegsschiffe und ein britisches U-Boot feuerten in der Nacht Marschflugkoerper auf das serbische und das jugoslawische Innenministerium. Acht Marschflugkoerper schlugen in den Gebaeuden in der Belgrader Innenstadt ein, binnen Sekunden brannten die Ministerien lichterloh. Erst am fruehen Morgen konnte die Feuerwehr die Braende loeschen. Damit zerstoerten die Raketen zwei wichtige Leitzentralen fuer die jugoslawische Armee und die serbischen Spezialtruppen, die die albanische Bevoelkerung im Kosovo tyrannisieren. Ein Krankenhaus, das nur 30 Meter von den Regierungsgebaeuden entfernt liegt, musste in der Nacht evakuiert werden. Die Bilder der Muetter mit ihren Neugeborenen, die in die Luftschutzbunker gebracht wurden, machten deutlich, dass nun auch Belgrad nicht mehr sicher ist. Der serbische Innenminister sprach am Morgen von einem barbarischen Akt. Er nannte die NATO eine Clinton-gefuehrte Neonazi-Organisation und erinnerte an die Bombardements im Zweiten Weltkrieg. Die Angriffe gegen Regierungsgebaeude in Belgrad dienten der Allianz offenbar als Muster fuer kuenftige Bombardements in Jugoslawien. Die NATO griff auch Ziele im serbischen Nis und in Prisdina an, der Hauptstadt der Kosovoprovinz. Zwei Raketen sollen auch irrtuemlich in Albanien in der Naehe von Tirana niedergegangen sein. Die russische Regierung verurteilte den Angriff als barbarischen Akt. Soldaten der SFOR-Truppe in Bosnien haben oestlich von Sarajewo ein Bahngleis gesprengt. Es ist ein Stueck der Verbindung zwischen Serbien und Montenegro, das durch Bosnien-Herzogowina fuehrt. Die SFOR teilte mit, die Sprengung sei eine Vorsichtsmassnahme. Man wolle verhindern, dass jugoslawische Streitkraefte nach Bosnien einmarschieren.


Angriffe von Deutschland aus

Amerikanische Kampfflugzeuge werden kuenftig von Deutschland aus Angriffe gegen Jugoslawien fliegen. Dies sagte ein Sprecher der US-Streitkraefte in Europa. Er bestaetigte damit einen Bericht des Trierischen Volksfreundes. Hintergrund ist die Ueberlastung des NATO-Stuetzpunktes Aviano in Italien.


Bundesregierung haelt an bisheriger NATO-Strategie fest

Die Bundesregierung haelt an ihrer bisherigen NATO-Strategie im Kosovo-Konflikt fest und denkt weiter nicht daran, Bodentruppen ins Kampfgebiet zu entsenden. Es gebe keinen Anlass, die Position zu aendern, sagte Bundeskanzler Schroeder bei einer Pressekonferenz in Bonn. Gleichzeitig sagte er zu, dass auch Deutschland Fluechtlinge aufnimmt. Nach einer ausfuehrlichen Lagebesprechung auf der Hardthoehe sprach Schroeder von einer dramatischen Verschaerfung der Fluechtlingssituation. Aussenminister Fischer fuegte hinzu, dass es sich um eine planmaessige Deportation handle, um die Vertreibung eines ganzen Volkes, um ein unglaubliches Kriegsverbrechen. Man duerfe die Anrainerstaaten Mazedonien und Albanien mit dieser Situation nicht alleine lassen sagte Schroeder. Deshalb sei es selbstverstaendlich, angemessene Fluechtlingskontingente auf Zeit aufzunehmen. Ueber eine politische Loesung koenne erst wieder gesprochen werden, so Schroeder, Fischer und Scharping, wenn Praesident Milosevic alle Kampfhandlungen im Kosovo einstellt, seine Truppen abzieht und die Vertriebenen in ihre Heimat zurueckkehren koennen.


Ostermaersche

In mehreren Staedten haben die Ostermarschierer auch heute wieder gegen den Krieg demonstriert. Wie das zentrale Ostermarschbuero in Frankfurt mitteilte, fanden Demonstrationen, Mahnwachen und Kundgebungen in mehr als vierzig deutschen Staedten statt. Angesichts der Kosovokrise hatten die Aktionen zwar mehr Zulauf als in den Vorjahren, die Zahlen bewegten sich aber trotzdem auf vergleichsweise niedrigem Niveau. Die Teilnehmer der Ostermaersche forderten das sofortige Ende der NATO-Angriffe und neue Initiativen fuer eine politische Loesung der Krise.


Internationale Hilfe fuer Kosovo-Fluechtlinge

Die internationale Hilfe fuer die Kosovo-Fluechtlinge laeuft an. Deutsches Rotes Kreuz und Arbeitersamariterbund schickten zwei Frachtmaschinen mit Schlafsaecken, Decken, Zelten und Grundnahrungsmitteln in die Krisenregion. Auch die belgische Luftwaffe fliegt Hilfsgueter fuer Kosovo-Fluechtlinge nach Mazedonien und Albanien. Das Welternaehrungsprogramm der UNO beginnt am Wochenende mit einer Luftbruecke. Italienische Behoerden schaetzen, dass inzwischen fast eine Viertelmillion Menschen aus dem Kosovo in die Nachbarlaender geflohen sind. Unterdessen spitzt sich die Lage an den Grenzen zum Kosovo weiter zu. Die mazedonische Regierung kuendigte an, keine Fluechtlinge mehr ins Land zu lassen. Die 50.000 bereits aufgenommenen Menschen gefaehrdeten die politische und wirtschaftliche Stabilitaet des Landes. Mazedonien appelierte an die Nachbarlaender und an die Staaten der Europaeischen Union, Fluechtlinge aufzunehmen. Die NATO will eine bewaffnete Truppe nach Albanien schicken um die Hilfslieferungen fuer Fluechtlinge zu schuetzen. Mehrere Tausend Soldaten sollen in die Region entsandt worden sein.


Warnung vor Konzentration durch Fusionen

Angesichts der Globalisierung der Wirtschaft muss es nach den Worten des Praesidenten des Bundeskartellamtes Wolf eine weltweite Fusionskontrolle geben. Wolf sagte, auf bestimmten Maerkten seien jetzt schon Konzentrationen erkennbar, die den internationalen Wettbewerb gefaehrden koennten. Wolf forderte die Regierungen auf, sich fuer die Schaffung einer Weltwettbewerbsorganisation einzusetzen.


Salzsaeure ausgelaufen

Aus einem Kesselwagen der Deutschen Bahn ist in Ulm Salzsaeure ausgelaufen. Verletzt wurde niemand, vorsichtshalber mussten aber dreissig Anwohner ihre Haeuser verlassen. Experten schliessen groessere Umweltschaeden aus. Nach ersten Ermittlungen war eine Schweissnaht des Kessels durchgerostet.


Fussball

Stuttgart      - Duisburg          0:0
Hamburg        - Freiburg          2:1
Dortmund       - Bayern Muenchen   2:2
Bremen         - Rostock           0:3
1860 Muenchen  - Nuernberg         1:2
Schalke        - Wolfsburg         2:0



In eigener Sache

Die gestrige Freitagsausgabe der German News musste leider aus technischen Gruenden entfallen.


Quellen

SWR3    13:00 MESZ    15:00 MESZ    18:00 MESZ
B3    14:00 MESZ
B5    17:00 MESZ