GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Di, 23.01.2001



* Plakat der CDU sorgt fuer Unmut bei der SPD
* SPD/Gruene begruessen Stamms Ruecktritt
* Nachfolgeueberlegungen fuer Ex-Gesundheitsministerin Stamm
* USA verringern weiter militaerisches Engagement in Deutschland
* Schmidt fuer Verwendungsverbot bestimmter Tierstoffe in Arzneimitteln
* Streit zwischen Trittin und Baden-Wuertemberg um Atomtransport
* Telekom rettet sich durch Verkaeufe
* Unwort des Jahres 2000
* Boerse



Plakat der CDU sorgt fuer Unmut bei der SPD

Ein Plakat der CDU gegen die Rentenplaene der Regierungskoalition stoesst dort und bei der FDP auf Empoerung.Bundeskanzler Schroeder sprach auf einer SPD-Veranstaltung in Rheinland-Pfalz von einer infamen Kampagne. Er habe fuer die Organisatoren nur Verachtung uebrig. SPD-Fraktionschef Struck sagte, wer den Kanzler in die Naehe von Kriminellen ruecke, verletze die politischen Sitten. Auch FDP-Generalsekretaer Westerwelle sprach von schlechtem politischem Stil. CDU-Generalsekretaer Meyer hatte in Berlin ein Plakat fuer die anstehenden Wahlkaempfe praesentiert. Darauf ist Bundeskanzler Schroeder wie in einer Verbrecherkartei dreifach zu sehen, zweimal im Profil, einmal frontal. Darunter steht der Satz: "Vorsicht, Falle - Schluss mit dem Rentenbetrug in Serie". Die Unionsbundestagsfraktion hatte gestern einstimmig beschlossen, am Freitag im Bundestag gegen die Gesetzentwuerfe zur Rentenreform zu stimmen.


SPD/Gruene begruessen Stamms Ruecktritt

SDP und Buendnis-Gruene haben den Ruecktritt der bayerischen Gesundheitsministerin Stamm begruesst. Sowohl der Fraktionschef der Sozialdemokraten im Bundestag, Struck, als auch der Gruenen-Vorsitzende Kuhn sprachen von einem ueberfaelligen Schritt. Struck bezeichnete ferner das Krisenmanagement von Ministerpraesident Stoiber als dilettantisch. CDU-Chefin Merkel drueckte dagegen ihr Bedauern ueber den Ruecktritt von Frau Stamm aus. Aehnlich aeusserte sich Stoiber. Er dankte der Ministerin zudem fuer ihre langjaehrige Arbeit im Kabinett. Mit ihrem Amtsverzicht hatte Frau Stamm am Nachmittag die Konsequenzen aus der anhaltenden Kritik an ihrem Umgang mit der BSE-Krise und dem Schweinemast-Skandal gezogen.


Nachfolgeueberlegungen fuer Ex-Gesundheitsministerin Stamm

Nach dem Ruecktritt von Bayerns Sozial- und Gesundheitsminsterin Stamm will Regierungschef Stoiber heute die Nachfolgeregelung praesentieren. Im Gespraech ist die Umweltstaatssekretaerin Stewens. Frau Stamm hatte gestern nach Vorwuerfen in der BSE-Krise und im Schweinemast-Skandal ihren Ruecktritt erklaert. Sie will aber Stellvertreterin Stoibers an der Parteispitze bleiben.


USA verringern weiter militaerisches Engagement in Deutschland

Die US-Armee schliesst zwei weitere Standorte in Deutschland. Die Trainings- und Lageranlage Rheingrafenstein in Bad Kreuznach sowie der Stuetzpunkt Quirnheim bei Mannheim wuerden aufgegeben, teilte das Pentagon in Washington mit. Das Verteidigungsministerium betonte zugleich, dass es keine Plaene gebe, die Staerke der US-Truppen in Europa unter 62.000 Mann zu verringern.


Schmidt fuer Verwendungsverbot bestimmter Tierstoffe in Arzneimitteln

Bundesgesundheitsministerin Schmidt will die Verarbeitung von tierischen Risiko-Materialien in der Arzneimittel-Herstellung verbieten. Solange nicht bekannt sei, in welchem Ausmass Rinderbestaende tatsaechlich von BSE betroffen seien, muesse man Gefahren fuer den Menschen soweit wie moeglich ausschliessen, sagte die _D-Politikerin in Berlin. Dazu werde ihr Ministerium in Kuerze eine Rechtsverordnung vorlegen, kuendigte Frau Schmidt an. Als Risiko-Materialien gelten Hirn, Rueckenmark und lymphatische Organe von Tieren sowie Mandeln, Milz und Darm.


Streit zwischen Trittin und Baden-Wuertemberg um Atomtransport

Baden-Wuerttemberg hat die Weisung von Bundesumweltminister Trittin zur Verhinderung des Atommuell-Transports aus Neckarwestheim ins westfaelische Zwischenlager Ahaus kritisiert. Ressortminister Mueller warf Trittin vor, grundlegende Sicherheitsfragen und eine klare Rechtslage ausser Acht zu lassen. Die verfuegte Erhoehung der Anzahl bestrahlter Brennelemente am Standort Neckarwestheim sei ohne atomrechtliche Genehmigung nicht moeglich, sagte Mueller in Stuttgart. Trittin hatte den Transport nach Ahaus mit der Begruendung untersagt, das verbrauchte Material koenne im so genannten Nasslager des Kraftwerks zwischengelagert werden.


Telekom rettet sich durch Verkaeufe

Die Deutsche Telekom hat im vergangenen Jahr durch Milliarden-Erloese aus Beteiligungsverkaeufen einen Gewinneinbruch verhindert. Bereinigt um Sondereffekte sei das Nettoergebnis im Jahr 2000 praktisch null gewesen, sagte ein Firmensprecher. Zunaechst hatte die Deutsche Telekom mitgeteilt, der Konzernueberschuss sei um mehr als sechs Milliarden auf 7,4 Milliarden Euro gestiegen.


Unwort des Jahres 2000

Das Unwort des Jahres 2000 ist der von Rechtsextremisten verwendete Begriff "national befreite Zone". Es wurde von der aus Sprachwissenschaftlern zusammengesetzten Jury in Frankfurt am Main aus 445 Vorschlaegen ausgewaehlt. Umschrieben werden damit Gebiete und Orte in den oestlichen Bundeslaendern, aus denen Auslaender und Angehoerige anderer Minderheiten durch terroristische Uebergriffe vertrieben wurden.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  2,0767 DM= 1.0617 Euro
Kanada(1 $)  1,3793 DM= 0.7052 Euro
England(1 Pfund)  3,0555 DM= 1.5622 Euro
Schweiz(100 sfr)  127,5985 DM= 65.240 Euro
Japan(100 Yen)  1,7695 DM= 0.9047 Euro
Schweden(100 skr)  21,8139 DM= 11.153 Euro
 
Einige Indizes:
Xetra Dax:6675,19( aktuell )  
Dow-Jones-Index:10607,11( Stand 17:00 MEZ )  
10578,24( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:13984,66
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

DLF    20:00 MEZ    23:00 MEZ
mdr info    23:30 MEZ