GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Sa, 24.12.1994



* Weihnachtsansprache des Bundespraesidenten
* Deutscher in Thailand verschleppt
* Bundesanstalt fuer Arbeit prognostiziert 3,5 Mio. Arbeitslose in 1995
* Giftgasunfall auf dem Faehrhafen Puttgarden
* Besorgnis ueber Eskalation in Tschetschenien
* In 1994: 17 Mio. DM an Falschgeld sichergestellt
* Zwei Tote bei Hausbrand



Weihnachtsansprache des Bundespraesidenten

Bonn. Bundespraesident Herzog hat in seiner Weihnachtsansprache die energische Bekaempfung der Arbeitslosigkeit gefordert. In der Wohlstandsgesellschaft sei Erwerbslosigkeit die brennendste Wunde. Herzog woertlich: "Wenn wir bei diesem Problem versagen, lassen wir nicht nur einzelne im Stich, wir setzen auch unser soziales Gemeinwesen aufs Spiel". Der Bundespraesident appellierte zugleich an die Menschen in Ostdeutschland, sich nicht als Verlierer der Einheit zu empfinden. Mit Blick auf die Situation der Familien forderte Herzog, Deutschland muesse entschieden familienfreundlicher werden. Dazu muesse die Politik, aber auch jeder einzelne beitragen. Der Bundespraesident rief alle Buerger dazu auf, Zeichen der Hoffnung fuer Schwache und Notleidende zu setzen.


Deutscher in Thailand verschleppt

Bangkok. Ein deutscher Tourist ist im Grenzgebiet von Thailand und Kambodscha von Rebellen der "Roten Khmer" entfuehrt worden. Die Deutsche Botschaft in Thailand teilte mit, nach ihren Informationen werde der junge Mann in Kambodscha festgehalten. Er sei noch am Leben. Der 32jaehrige aus Niedersachsen war mit einem Motorrad in dem Grenzgebiet unterwegs. Er wurde seit gut zwei Wochen vermisst. Die Deutschen Botschaften in Phnon Pen und Bangkok versuchten derzeit, den Aufenthaltsort des Deutschen zu ermitteln. Auch die kambodschanische Regierung begann mit Nachforschungen. Im Sommer hatten die Roten Khmer drei westliche Touristen entfuehrt und spaeter getoetet.


Bundesanstalt fuer Arbeit prognostiziert 3,5 Mio. Arbeitslose in 1995

Nuernberg. Die Bundesanstalt fuer Arbeit rechnet fuer das kommende Jahr mit durchschnittlich etwa 3,5 Mio. Arbeitslosen in ganz Deutschland. In der Zeitung "BILD am Sonntag" erklaerte der Praesident der Behoerde, Jagoda, etwa eine Million Menschen wuerden in den neuen Bundeslaendern erwerbslos sein. Das seien weniger als 1994, aber immer noch viel zu viele. Jagoda forderte Wirtschaft und Politik nachdruecklich auf, neue Arbeitsplaetze zu schaffen. Eine Moeglichkeit biete die Pflegeversicherung. Nach seiner Schaetzung koennten durch die Pflegeversicherung rund 300.000 neue Arbeitsplaetze geschaffen werden.


Giftgasunfall auf dem Faehrhafen Puttgarden

Puttgarden. Auf dem Faehrbahnhof Puttgarden auf der Nordseeinsel Fehmarn hat sich ein Giftgasunfall ereignet. Wie die schleswig-holsteinische Polizei mitteilte, trat aus einem Zugcontainer die Chemikalie Ethylmercaptan (sp?) aus. Der mit 20 Tonnen des giftigen Stoffes beladene Container sei vom Zug abgekoppelt und untersucht worden. Das Leck konnte bisher jedoch nicht gefunden werden. Das Gas sei hochgiftig und feuergefaehrlich. Der gesamte Schiffs-, Bahn- und Strassenverkehr wurde deshalb kurzfristig gesperrt. Die Suche nach der Unfallursache dauert an.


Besorgnis ueber Eskalation in Tschetschenien

Bonn/Washington. Die Eskalation des Krieges in Tschetschenien hat international Besorgnis hervorgerufen. Zwar halten die meisten Regierungen daran fest, dass es sich um eine interne Angelegenheit Russlands handele, beklagt wird aber, dass zahlreiche Zivilisten von den Kaempfen betroffen sind. Ein Sprecher des US-Aussenministeriums betonte, die Respektierung der Menschenrechte bleibe Richtschnur der amerikanischen Russland-Politik. Die Bundesregierung aeusserte Verstaendnis fuer die Politik Jelzins, der nicht einen Teil seines Landes abdriften lassen wolle. Aussenminister Kinkel bezeichnete die Situation in Tschetschenien zwar als "sehr tragisch", sagte aber gleichzeitig, fuer den Westen sei die Stabilitaet Russlands enorm wichtig.


In 1994: 17 Mio. DM an Falschgeld sichergestellt

Wiesbaden. Die Polizei hat in diesem Jahr Falschgeld mit einem Nennwert von 17 Mio. DM sichergestellt. Wie die "Welt am Sonntag" berichtet, kommen die meisten dieser Blueten nach Angaben des Bundeskriminalamtes aus Faelscherwerkstaetten im Ausland. Vor allem in Italien und der Tuerkei wuerden die falschen Geldnoten hergestellt. Organisierte Banden produzierten sie im grossen Stil und in sehr guter Qualitaet.


Zwei Tote bei Hausbrand

Reichertshofen bei Pfaffenhofen/Ilm. Beim Brand eines Einfamilienhauses sind heute morgen ein 38jaehriger Mann und sein 5jaehriger Sohn ums Leben gekommen. Seine Frau und drei weitere Kinder wurden gerettet. Nach Angaben der Polizei brach das Feuer aus noch ungeklaerter Ursache kurz vor 08:00 Uhr aus. Der Mann habe offenbar versucht, seinen Sohn zu retten. Das Haus brannte vollstaendig nieder.


Quellen

SDR3    09:00 MEZ    11:00 MEZ    16:00 MEZ    18:00 MEZ
B5    12:45 MEZ    14:45 MEZ