GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
So, 11.08.2002



* Unwetter ueber Deutschland
* Kritik am Hartz-Konzept
* Lob fuer das Hartz-Konzept
* Struck betont Eigenstaendigkeit Deutschlands
* Farbbeutel und Tomaten auf Fischer
* Gruene diskutieren ueber Erneuerung in der Opposition
* Lehrlingsschwund in Ostdeutschland
* Sommerschlussverkauf in der Bilanz
* Erinnerung an das Olympiattentat 1972
* Abschluss der Leichtathletik-EM



Unwetter ueber Deutschland

Stuttgart. In Deutschland haben starke Regenfaelle Strassen unter Wasser gesetzt und den Verkehr behindert. In Baden-Wuerttemberg, Bayern und Niedersachsen musste die Feuerwehr zahlreiche Keller auspumpen. Der Wasserstand des Neckars stieg bedrohlich an. Die Unwetter betreffen weite Teile Europas. In Italien sind zahlreiche Strassen ueberflutet worden. Auf Mallorca standen nach Wolkenbruechen und Gewittern Strassen, Tiefgaragen und Wohnungen unter Wasser. An der suedrussischen Schwarzmeerkueste wurden nach dem Unwetter mindestens 52 Leichen geborgen.


Kritik am Hartz-Konzept

Berlin. Die Arbeitgeber kritisieren die Vorschlaege der Hartz-Kommission zur Reform des Arbeitsmarkts. Arbeitgeberpraesident Hundt sagte der "Bild am Sonntag", vieles bleibe hinter dem notwendigen Reformbedarf zurueck. In einigen Bereichen habe die Kommission allerdings nuetzliche Vorschlaege gemacht. Die Hartz-Kommission will mit ihrem Konzept die Zahl der Arbeitslosen bis 2005 um zwei Millionen verringern. Bundeskanzler Schroeder will die Vorschlaege der Kommission sofort in die Tat umsetzen, soweit das ohne neue Gesetze moeglich ist.


Lob fuer das Hartz-Konzept

Berlin. Der Chef des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Sommer, hat die Plaene der Hartz-Kommission zur Reform des Arbeitsmarktes beachtlich genannt. Er warnte die Arbeitgeber davor, die Vorschlaege zu zerreden. Rosinenpickerei der Arbeitgeber wuerden die Gewerkschaften nicht zulassen, sagte Sommer. Die CDU-Vorsitzende Merkel erklaerte, natuerlich werde die Union von den Vorschlaegen alles uebernehmen, was der Bekaempfung der Arbeitslosigkeit diene. Allerdings schaffe das Konzept der Hartz-Kommission keine neuen Arbeitsplaetze. Unions-Kanzlerkandidat Stoiber kritisierte, das Konzept koenne die zentralen Probleme der Arbeitslosigkeit nicht loesen.


Struck betont Eigenstaendigkeit Deutschlands

Berlin. Nach Bundeskanzler Schroeder hat auch Verteidigungsminister Struck die Eigenstaendigkeit Deutschlands in der Irak-Debatte betont. Struck sagte der "Frankfurter Rundschau": "Wir sind nicht die Muendel der Vereinigten Staaten." Selbst wenn es fuer einen Angriff auf den Irak ein UNO-Mandat geben sollte, sei Deutschland keiner Automatik unterworfen, sondern entscheide selbst. Bundesfinanzminister Eichel hatte gestern gesagt, es gebe noch nicht einmal Ansaetze eines Friedens zwischen Israelis und Palaestinensern. Da sei an einen weiteren Konflikt in der Region nicht zu denken. Auch er wuensche sich eine Welt ohne Diktatoren wie Saddam Hussein. Man muesse dabei aber so vorgehen, dass keine unkalkulierbaren Risiken entstuenden.


Farbbeutel und Tomaten auf Fischer

Autonome Demonstranten haben Bundesaussenminister Fischer bei einem Wahlkampfauftritt in Goettingen mit Farbbeuteln und Tomaten beworfen. Wie eine Gruenen-Sprecherin mitteilte, wurde der Minister nicht getroffen. Er habe seine Rede vor 1500 Zuhoerern vom Rathausbalkon aus hinter einem Schutzschild fortgesetzt. Wie die Polizei mitteilte, wurde einer der mutmasslichen Werfer voruebergehend festgenommen. Gegen ihn werde wegen versuchter gefaehrlicher Koerperverletzung und Verstosses gegen das Versammlungsgesetz ermittelt. Die Polizei hatte die Wahlkampfveranstaltung, bei der auch Bundesumweltminister Trittin auftrat, mit rund 500 Beamten abgesichert. Ihnen standen den Angaben zufolge ebenso viele Stoerer gegenueber. Sie schimpften Fischer einen Kriegstreiber und veranstalteten ein Trillerpfeifenkonzert. Trittin wurde bei seiner Rede zum Atomkonsens als "Heuchler" bezeichnet.


Gruene diskutieren ueber Erneuerung in der Opposition

Mainz/Erfurt. Innerhalb der gruenen Partei gibt es inzwischen eine Diskussion ueber die Moeglichkeit, sich in den kommenden vier Jahren in der Opposition zu erneuern. Mehrere Landesvorsitzende haben sich bereits in diesem Sinn geaeussert. So erklaerte beispielsweise der Landesvorstandssprecher in Rheinland-Pfalz, Seibel, die Rueckkehr in die Opposition waere nicht der Untergang der Partei, sondern vielmehr die Chance, ohne Ruecksicht auf einen Koalitionspartner originaer gruene Politik vertreten zu koennen. Thueringens Gruenen-Chefin Rothe sagte, die Gruenen koennten auch Politik gestalten, ohne Regierungsverantwortung zu haben. aehnlich aeusserte sich die niedersaechsische Vorstandssprecherin Tischmann.


Lehrlingsschwund in Ostdeutschland

Schwerin. In Ostdeutschland werden nach Ansicht von Bundesbildungsministerin Bulmahn die Lehrlinge knapp. Wegen der Bevoelkerungsentwicklung und der Abwanderung werde die Zahl der Jugendlichen dort schon bis 2005 stark zurueckgehen, sagte sie in Schwerin. Bis 2012 werde sich die Zahl der Lehrlinge sogar halbieren. Bulmahn forderte die Unternehmen deshalb auf, im eigenen Interesse schon heute mehr Jugendliche auszubilden als geplant.


Sommerschlussverkauf in der Bilanz

Der Einzelhandel hat am letzten Tag des Sommerschlussverkaufs eine gemischte Bilanz gezogen. Wie eine Sprecherin des Einzelhandelsverbandes erklaerte, zwar sei mehr als im Vorjahr verkauft worden, die Ware sei aber durchweg billiger gewesen. Die Umsaetze haetten sich auf dem Niveau des Vorjahres bewegt. Die Gewinne seien dagegen ruecklaeufig, da wegen der bis zu 80 Prozent hohen Rabatte mehr Waren verkauft werden mussten, um das Umsatzniveau von 2001 zu erreichen. Textilien, Schuhe, Lederwaren und Sportartikel gingen nach Angaben der Haendler am besten. Vom Hauptverband des Deutschen Einzelhandels hiess es, eine Trendwende im Einzelhandel sei nicht absehbar: "Am Konjunkturhimmel sind nach wie vor dunkle Wolken zu sehen," erklaerte ein Sprecher. Die Verluste der ersten sechs Monate seien nicht mehr aufzuholen. Im ersten Halbjahr hatte der Einzelhandel dem Handelsverband zufolge einen Umsatzrueckgang von 4,7 Prozent zu verzeichnen, im Textilbereich sogar um 10 Prozent.


Erinnerung an das Olympiattentat 1972

Muenchen. Mit einer Trauerfeier am Mahnmal im Olympiapark haben die Israelis am Schlusstag der Leichtathletik-EM noch einmal an den Anschlag auf israelische Sportler bei den Olympischen Sommerspielen 1972 erinnert. Bei dem Anschlag palaestinensischer Terroristen waren am 5. September 1972 insgesamt 16 Menschen ums Leben gekommen, darunter elf Israelis.


Abschluss der Leichtathletik-EM

Muenchen. Zum Abschluss der Leichtathletik-Europameisterschaft haben deutsche Sportler heute noch einmal Gold-, Silber und Bronze geholt. Die 4x400-Meter-Staffel der Frauen siegte in der Besetzung Grit Breuer, Florence Ekpo-Umoh, Birgit Rockmeier und Claudia Marx. Zweite wurden Melanie Paschke, Gabi Rockmeier, Sina Schielke und Marion Wagner in der 4x100-Meter-Staffel hinter Frankreich und vor Russland. Bronze holten Nils Schumann im 800-Meter-Lauf und Michael Moellenbeck im Diskuswerfen. Insgesamt gab es bei den Europameisterschaften fuer die deutschen Teilnehmer zwei Mal Gold, neun Mal Silber und sieben Mal Bronze. Mehr als 300.000 Menschen besuchten die Veranstaltungen im Muenchner Olympiastadion.


Quellen

B5    10:00 MESZ    18:00 MESZ
SWR3    11:00 MESZ    19:00 MESZ