GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
So, 09. 01. 2005



* Gedenkgottesdienst fuer Flutopfer im Berliner Dom
* Fischer besucht verwuestete thailaendische Urlaubsgebiete
* Hilfsfonds fuer deutsche Flutopfer bereitgestellt
* Offene Diskussion um Pkw-Maut
* Boehmer ruft Ostdeutsche zu Bescheidenheit auf
* Beck sieht keinen Anlass fuer eine neue Steuerdiskussion
* Mindestens 15 Tote bei Sturm ueber Nordeuropa
* Riester-Rente: Millionen verschenkt
* Weiter Auseinandersetzungen in der Union
* Rheinische Landessynode beginnt in Bad Neuenahr
* Hauptversammlung der Schwaebisch-Allemannischen Narrenzuenfte
* Erinnerung an Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht
* Zeppelin in Japan eingetroffen



Gedenkgottesdienst fuer Flutopfer im Berliner Dom

Berlin. Zwei Wochen nach der Flutkatastrophe in Suedasien hat die deutsche Staatsspitze gemeinsam mit Angehoerigen in einem oekumenischen Gottesdienst der Opfer gedacht. An der Messe im Berliner Dom nahmen Bundespraesident Koehler, Bundestagspraesident Thierse, Bundeskanzler Schroeder und zahlreiche Oppositionspolitiker teil. Der katholische Kardinal Lehmann und der evangelische Ratspraesident Huber, die den Gottesdienst gemeinsam gestalteten, sprachen von einem unermesslichen Leid, das die Menschen in der Region getroffen habe. Die tiefe Trauer und die Verzweiflung koennen nach den Worten Lehmanns nur durch Hilfe fuer die Opfer ueberwunden werden. Lehmann rief dazu auf, das Seebeben als Chance fuer mehr internationale Solidaritaet zu nutzen. Im Sozialen und im Humanitaeren muesse globaler gedacht werden.Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche, Huber, betonte, den Hinterbliebenen gelte nun die besondere Zuwendung der Menschen. Huber appellierte an die Deutschen in ihrer Spendenbereitschaft nicht nachzulassen. Er wuerdigte ausserdem die uebermenschlichen Leistungen der Helfer in der Katastrophenregion.


Fischer besucht verwuestete thailaendische Urlaubsgebiete

Aussenminister Joschka Fischer hat sich bei seiner Reise durch die Flutgebiete erschuettert ueber das Ausmass der Zerstoerung in Thailand gezeigt. Er habe schreckliches Leid, aber auch beeindruckende Solidaritaet gesehen, sagte Fischer nach einem Besuch in der Region um Khao Lak. Auf Phuket nahm der Minister an einem Gedenkgottesdienst fuer die Opfer der Katastrophe teil. Unter den Besuchern der Messe waren vor allem deutsche Urlauber, aber auch viele Einheimische. Nach dem Gottesdienst reiste Fischer weiter nach Khao Lak - eine der Regionen Thailands, die am schwersten von der Flut getroffen wurde. Dort traf der Minister mit einem Team deutscher Gerichtsmediziner zusammen, die bei der Identifizierung tausender von Leichen helfen.


Hilfsfonds fuer deutsche Flutopfer bereitgestellt

Deutsche Opfer des Seebebens in Asien und deren Angehoerige koennen bei einer existenziellen persoenlichen Notlage Ueberbrueckungshilfe beantragen. Bundesinnenminister Schily hat laut Ministerium angeordnet, dass der mit drei Millionen Euro ausgestattet Fonds Ueberbrueckungshilfe ab sofort bereitsteht. Die Hilfe werde in der Regel als zinsloses Darlehen gewaehrt. Betroffene koennen sich nach Angaben des Ministeriums an die Hotline 01888-3585000 wenden oder ueber die E-Mail-Adresse seebeben@bva.bund.de Kontakt aufnehmen.


Offene Diskussion um Pkw-Maut

Mainz. Der CDU-Landesvorsitzende Christoph Boehr hat sich fuer die Einfuehrung einer Pkw-Maut auf deutschen Autobahnen ausgesprochen. Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe (SPD) lehnt eine solche Gebuehr aber weiterhin strikt ab. Einem Zeitungsbericht zufolge befuerworten zahlreiche Politiker parteiuebergreifend eine Pkw-Maut. Um weitere Belastungen der Autofahrer zu verhindern, soll im Gegenzug die Mineraloel- oder Kfz-Steuer gesenkt werden. Boehr sagte, mit einer nutzerabhaengigen Gebuehr koennten auch auslaendische Autobahnnutzer zur Kasse gebeten werden. Es sei grundsaetzlich sinnvoll, die Finanzierung des Strassenbaus auf Benutzungsgebuehren umzustellen. "Mit einer Pkw-Maut haetten die Autofahrer auch Anspruch auf sichere Strassen in gutem Zustand", betonte der stellvertretende Vorsitzende der Bundes-CDU.


Boehmer ruft Ostdeutsche zu Bescheidenheit auf

Magdeburg. Sachsen-Anhalts Ministerpraesident Boehmer hat die Menschen in Ostdeutschland zu mehr Bescheidenheit aufgerufen. Boehmer kritisierte ein Anspruchsdenken und sagte woertlich "Wir duerfen im Osten den Bogen nicht ueberspannen, so lange wir von fremdem Geld leben". In Sachsen-Anhalt steht in zwei Wochen der erste Volksentscheid in der Geschichte des Landes an. Dabei sollen die Buerger darueber abstimmen, ob auch Arbeitslosen die Ganztagsbetreuung ihrer Kinder gesetzlich garantiert werden soll. Boehmer warnte: Ostdeutschland duerfe nicht Dinge fordern, die sich die Laender im Westen nicht leisten koennten.


Beck sieht keinen Anlass fuer eine neue Steuerdiskussion

Berlin/Mainz. Ministerpraesident Kurt Beck (SPD) sieht keine Veranlassung ueber Steuern zu diskutieren. Mit dieser Ansicht stellt er sich gegen den Vorstoss von Schleswig-Holsteins Ministerpraesidentin Heide Simonis (SPD) fuer ein neues Steuerkonzept. Lediglich ueber eine Neuregelung der Erbschaftsteuer muesse auf Grundlage der Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts (BVerfG) gesprochen werden, sagte der Parteivize und rheinland-pfaelzische Regierungschef Beck am Rande von Beratungen des SPD-Praesidiums in Berlin. Auch Brandenburgs Ministerpraesident Mathias Platzeck wandte sich gegen die Vorschlaege von Simonis. Simonis hatte ihre Partei zuvor aufgefordert, die steuerpolitischen Vorschlaege ihres Bundeslandes zu uebernehmen. Das Modell von Schleswig-Holstein sieht unter anderem eine Erhoehung der Mehrwertsteuer vor. Die Einnahmen sollen nach dem Willen von Simonis in die Sozialsysteme fliessen. Die Lohnnebenkosten sollen dafuer gesenkt werden.


Mindestens 15 Tote bei Sturm ueber Nordeuropa

Kiel/London. Bei dem Sturm, der gestern ueber weite Teile Nordeuropas hinwegfegte, sind nach neuesten Angaben mindestens 15 Menschen ums Leben gekommen. Die meisten Opfer gab es in Daenemark und Schweden: Dort wurden Autofahrer und Fussgaenger von umgeknickten Baeumen und herabstuerzenden Gebaeudeteilen getoetet. Auf einem See bei Kiel ertranken zwei Schueler, die mit ihrem Kajak unterwegs waren. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes erreichte der Sturm Geschwindigkeiten von bis zu 180 Kilometern in der Stunde.


Riester-Rente: Millionen verschenkt

Bundesbuerger, die fuer eine zusaetzliche Riester-Rente sparen, haben sich im vergangenen Jahr rund 100 Millionen Euro an staatlichen Zuschuessen entgehen lassen.Nach Angaben der zentralen Zulagenstelle beantragten nur 2,4 Millionen Menschen die staatliche Foerderpraemie fuer die Riester-Rente fuer das Jahr 2002, berichtet der "Tagesspiegel". Einen Anspruch haetten hingegen rund fuenf Millionen Menschen gehabt, die fuer eine Riester-Rente sparen.Die Ansprueche auf Foederung fuer 2002 sind Ende 2004 definitiv verfallen.


Weiter Auseinandersetzungen in der Union

Zwischen CDU und CSU gibt es trotz Appellen zur Geschlossenheit weiter Auseinandersetzungen. CSU-Landesgruppenchef Glos wies gegenueber "Bild am Sonntag" Vorwuerfe zurueck, er habe mit seiner Kritik an CDU-Chefin Merkel der Union vor den kommenden Landtagswahlen geschadet. Brandenburgs CDU-Chef Schoenbohm forderte seine Parteifreunde auf, den Streit beizulegen. Gestern hatte Merkel gefordert, die Union muesse sich wieder verstaerkt mit Rot-Gruen auseinandersetzen statt sich mit sich selbst zu beschaeftigen.


Rheinische Landessynode beginnt in Bad Neuenahr

Bad Neuenahr. Mit einem Gottesdienst hat am Tagungsort Bad Neuenahr die Synode der Evangelischen Kirche im Rheinland begonnen. Traditionell wird Praeses Nikolaus Schneider zu Beginn der Synodenarbeit am Montag seinen Jahresbericht abgeben. Die knapp 240 Synodalen als Vertreter von rund drei Millionen rheinischer Protestanten werden bis Freitag unter anderem notwendige Einsparungen diskutieren, die den Kirchenhaushalt in den kommenden Jahre um rund zehn Millionen Euro entlasten sollen. Ausserdem wollen sich die Kirchenparlamentarier mit Fragen der Mission und der Kindergartenfinanzierung befassen. Bei der anstehenden Neuwahl des leitenden Theologen der Landeskirche ist der amtierende Praeses Schneider bisher einziger Kandidat. Die Wahl fuer die kommenden acht Jahre ist noetig geworden, da Schneider bisher lediglich die restliche Amtszeit seines Vorgaengers Manfred Kock uebernommen hatte. Dieser hatte auf eigenen Wunsch wegen seiner Doppelbelastung als damaliger EKD-Ratsvorsitzender das Praesesamt der Landeskirche aus Altersgruenden niedergelegt. Zudem muessen in Bad Neuenahr mehrere Mitglieder der Kirchenleitung neu gewaehlt werden. Die Evangelische Kirche im Rheinland, die sich vom Niederrhein bis an die Saar erstreckt, ist die zweitgroesste protestantische Landeskirche Deutschlands.


Hauptversammlung der Schwaebisch-Allemannischen Narrenzuenfte

Braeunlingen/Schwarzwald-Baar-Kreis. Bei der Hauptversammlung der Vereinigung Schwaebisch-Alemannischer Narrenzuenfte ist eine moegliche Absage der Fastnacht wegen der Flutkatastrophe in Suedasien kein Thema gewesen. Allerdings hatte die Versammlung mit einer Schweigeminute fuer die Opfer begonnen. Der fuer weitere vier Jahre im Amt bestaetigte Praesident Roland Wehrle zeigte sich beeindruckt ueber die Vielzahl an Aktionen, mit denen die einzelnen Mitgliedszuenfte um Spenden werben. So geht bei verschiedenen Fastnachtsumzuegen der Erloes aus dem Verkauf der Umzugsabzeichen am Streckenrand Hilfsorganisationen zu. Am Rande der Versammlung sprach sich auch der Volkskundler Werner Mezger gegen eine Absage der Fastnacht aus. Die naerrische Zeit sei ein wichtiger Bestandteil, um derartige Katastrophen zu verarbeiten.Das Grosse Narrentreffen im Jahre 2008 vergaben die Zuenfte nach Bad Waldsee. Die Stadt im Kreis Ravensburg setzte sich deutlich gegen Offenburg durch, das bereits zwei Mal das alle vier Jahre stattfindende Treffen ausgerichtet hat. Der Vereinigung Schwaebisch-Alemannischer Narrenzuenfte gehoeren 69 Zuenfte mit mehr als 50.000 aktiven Masken- und Haestraegern an.


Erinnerung an Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht

86 Jahre nach dem Tod von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht haben in Berlin tausende Menschen an einer Gedenkfeier fuer die beiden Kommunistenfuehrer teilgenommen. An der Gedenkstaette im Stadtteil Friedrichsfelde wurden rote Nelken niedergelegt. Luxemburg und Liebknecht waren am 15. Januar 1919 von Freikorpsoffizieren erschossen worden.


Zeppelin in Japan eingetroffen

Der erste nach Japan verkaufte Zeppelin der Friedrichshafener Zeppelin Luffahrttechnik GmbH ist im zweiten Anlauf in der japanischen Hafenstadt Kobe angekommen. Anfang Dezember war der Zeppelin von Sueditalien aus verschifft worden. Wie der Firmensprecher mitteilte, traf der Zeppelin der neuen Generation unbeschadet in einem Dockschiff in Japan ein. Ein deutsch-japanisches Team wird das Luftschiff nun Stueck fuer Stueck zusammensetzen. Fuer den langen Transportweg ueber das Meer waren Motoren, Heck- und Seitenleitwerk abmontiert worden. Der Jungfernflug ist bereits fuer den 12. Januar geplant. Bereits im vergangenen Sommer sollte das Luftschiff nach Japan ueberfuehrt werden. Damals verhinderten problematische Ueberflugrechte ueber Russland die Reise. Von Mai an soll der Zeppelin dann Expo-Besucher im japanischen Aichi durch die Luefte fliegen.


Quellen

DLF    12:00 MEZ    18:00 MEZ
BR5    06:00 MEZ    12:00 MEZ    18:00 MEZ
SWR3    12:00 MEZ    18:00 MEZ