GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Di, 16.06.1998



* Ende des EU-Gipfels in Cardiff
* Stasi-Behauptungen: Stolpe unterliegt vor Bundesgerichtshof
* Herzog plaediert fuer differenzierte Betrachtung der PDS
* Milliardenschaden durch Wirtschaftsdelikte bei deutscher Einigung
* Buendnisgruene fordern weitere Ermittlungen zu Rechtsextremismus
* In Israel inhaftierter Deutscher wird nicht ausgeliefert
* Versenden von Verrechnungsschecks via einfachem Brief nicht fahrlaessig
* Weitere Zugverspaetungen durch ICE-Raedertausch
* Ueber 26 Mio. sahen Fussballspiel Deutschland - USA
* Boerse
* Fussball-WM



Ende des EU-Gipfels in Cardiff

Cardiff. Im Streit um die Senkungen deutscher Nettozahlungen in den EU-Haushalten haben sich die gegensaetzlichen Positionen beim Gipfel der Europaeischen Union in Wales kaum angenaehert. In die Abschlusserklaerung von Cardiff wurde zwar eine Formulierung aufgenommen, wonach einige EU-Mitgliedsstaaten einen fairen Lastenausgleich verlangten. Deutschland wurde im Protokoll aber nicht ausdruecklich genannt. Andere EU-Staaten hielten im Gipfelprotokoll dagegen am Widerstand gegen die deutsche Forderung fest. Einigkeit wurde darueber erzielt, in den kommenden neun Monaten ueber eine gerechtere Lastenverteilung in der EU zu verhandeln. Bundeskanzler Kohl sagte, er sei sich sicher, dass der Streit unter der deutschen Ratspraesidentschaft auf einem Sondergipfel im Maerz naechsten Jahres beigelegt werden koenne. Die Bundesrepublik leistet mit Abstand die groessten Nettobeitraege zum EU-Haushalt und zahlt gegenwaertig ueber 20 Mrd. DM mehr in die EU-Kassen ein als zurueckfliessen. Die Staats- und Regierungschefs der EU verabschiedeten auch den Zeitplan fuer die Umsetzung der umstrittenen "Agenda 2000".


Stasi-Behauptungen: Stolpe unterliegt vor Bundesgerichtshof

Karlsruhe. Der brandenburgische Ministerpraesident Stolpe darf als ehemaliger Mitarbeiter der Stasi bezeichnet werden. Das hat der Bundesgerichtshof entschieden. Eine entsprechende Aeusserung des Berliner CDU-Politikers Lehmann-Brauns sei durch die Meinungsfreiheit geschuetzt. Der Bundesgerichtshof aeusserte sich ausdruecklich nicht zur Frage, ob Stolpe wirklich Stasi-Mitarbeiter war. Der brandenburgische Praesident kritisierte die Entscheidung. Die Verleumdung des politischen Gegners duerfe nicht Vorfahrt vor dem Schutz der persoenlichen Ehre haben. Stolpe kuendigte an, gegen das Urteil angehen zu wollen.


Herzog plaediert fuer differenzierte Betrachtung der PDS

Leipzig. Bundespraesident Herzog hat sich dafuer ausgesprochen, die PDS differenziert zu betrachten. Im Mitteldeutschen Rundfunk sagte Herzog, man muesse sich bei der PDS die einzelnen Mitglieder und Gruppierungen ansehen und zwischen wirklichen und scheinbaren Demokraten unterscheiden. Fuehrende Unionspolitiker erneuerten dagegen ihre scharfe Kritik an der PDS. Sie gefaehrde die deutsche Demokratie.


Milliardenschaden durch Wirtschaftsdelikte bei deutscher Einigung

Bonn. Durch Veruntreuung, Betrug und andere Wirtschaftsdelikte sind im Zuge der deutschen Wiedervereinigung Vermoegensschaeden zwischen drei und zehn Mrd. DM verursacht worden. Der Vorsitzende des Untersuchungsausschusses DDR-Vermoegen Neumann sagte bei der Vorlage des Abschlussberichts, dazu sei noch von einer grossen Dunkelziffer auszugehen. Die Vorstellung, der Ausschuss decke lueckenlos alle Bereiche des DDR-Systems auf, habe nicht erfuellt werden koennen. Der Wille zur Aufklaerung sei aber auch nicht ueberall vorhanden gewesen, stellte Neumann fest.


Buendnisgruene fordern weitere Ermittlungen zu Rechtsextremismus

Bonn. Die Fraktion Buendnis 90/Die Gruenen hat umfassendere Ermittlungen ueber Rechtsextremismus in der Bundeswehr gefordert. Nach Ansicht der Gruenen hat der Untersuchungsausschuss "Rechtsextremismus" des Bundestages seine Aufgabe nur unzureichend erfuellt. Einen Tag vor Abschluss der Ausschussarbeit warf die verteidigungspolitische Sprecherin der Gruenen Behr Verteidigungsminister Ruehe erneut vor, er spiele die rechtsextremen Ereignisse in der Bundeswehr als Einzelfaelle herunter. Die Gruenen fordern deswegen noch vor der Bundestagswahl die Einsetzung einer unabhaengigen Expertenkommission.


In Israel inhaftierter Deutscher wird nicht ausgeliefert

Tel Avif. Der in Israel inhaftierte Deutsche Smyrek soll nicht nach Deutschland ausgeliefert werden. Das entschied das Bezirksgericht in Tel Avif. Dem 27jaehrigen Braunschweiger wird vorgeworfen, einen Terrorakt in Israel geplant zu haben. Er muss nun mit einem Prozess in Israel rechnen. Das Amtsgericht Hannover hatte gegen Smyrek bereits Anklage erhoben. Dem 1994 zum Islam uebergetretenen Deutschen werden Verbindungen zu der proiranischen Moslemorganisation Hisbollah nachgesagt. In Israel muss Smyrek mit einer Hoechststrafe von zweimal lebenslaenglich rechnen.


Versenden von Verrechnungsschecks via einfachem Brief nicht fahrlaessig

Karlsruhe. Verrechnungsschecks duerfen grundsaetzlich mit einem einfachen Brief verschickt werden, ohne dass der Absender beim Verlust des Schecks haftbar gemacht werden kann. Das hat der Bundesgerichtshof entschieden. Damit muss die Volksbank Boeblingen endgueltig dafuer aufkommen, dass sie einem Unbekannten einen Verrechnungsscheck ueber mehr als 300.000 DM eingeloest hatte. Der Scheck war offenbar auf dem Postweg abhandengekommen und in unbefugte Haende geraten.


Weitere Zugverspaetungen durch ICE-Raedertausch

Frankfurt. Der Austausch der Raeder an den ICE-Zuegen der ersten Generation sorgte auch heute wieder fuer Verspaetungen im Bahnverkehr. Die Bahn teilte heute mit, dass der Austausch noch etwa zwei Wochen dauern werde. Bis zum Sonntag gilt ein Notfahrplan. Durch den Einsatz langsamerer Zuege verlaengert sich vielerorts die Reisezeit.


Ueber 26 Mio. sahen Fussballspiel Deutschland - USA

Stuttgart. Den gestrigen 2:0-Sieg der deutschen Fussball-Nationalmannschaft ueber die USA haben bis zu 26,6 Mio. Fernsehzuschauer verfolgt. Das entspricht einem Marktanteil von 83,5 Prozent. Selbst Experten der ARD hatten vor dem Spiel nur mit 16 bis 18 Mio. Zuschauern gerechnet. Nur waehrend der Fussball-Europameisterschaft 1996 in England hatte es hoehere Quoten im deutschen Fernsehen gegeben. Das Finale der Deutschen gegen die Tschechische Republik verfolgten damals knapp 29 Mio. Zuschauer.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  1,7995
Kanada(1 $)  1,2221
England(1 Pfund)  2,9640
Irland(1 Pfund)  2,5195
Schweiz(100 sfr)  120,060
Frankreich(100 FF)  29,825
Italien(1000 Lit)  1,0153
Oesterreich(100 oeS)  14,212
Spanien(100 Ptas)  1,1786
Japan(100 Yen)  1,2452
Schweden(100 skr)  22,340
 
Einige Indizes:
DAX:5591,57( aktuell )  
5527,32( Vortagswert )  
Dow-Jones-Index:8666,04( Stand 17:00 MESZ )  
8627,93( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:14720,38
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Fussball-WM

Brasilien - Marokko      3:0
Norwegen  - Schottland   1:1



Quellen

SDR1    09:00 MESZ    11:00 MESZ    15:00 MESZ    19:00 MESZ
SDR3    21:00 MESZ