GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Fr, 15.08.2003



* EU zahlt Agrarhilfen wegen Duerre frueher aus
* Sahara-Geiseldrama moeglicherweise vor dem Ende
* Neuerlicher Streit um Gesundheitsreform
* Reformgipfel nicht ausgeschlossen
* Merkel befuerwortet Irak-Einsatz der Bundeswehr
* Schroeder trifft Stromversorger
* IG-Metall: Gewerkschaftssprecher entlassen
* Kardinal Wetter zu Mariae Himmelfahrt
* Rueckgang der Arbeitslosigkeit erst fuer 2005 erwartet
* Liebherr will Umsatzniveau halten
* Moebel Mutschler soll wieder oeffnen
* Binnenschiffer vor wirtschaftlicher Katastrophe
* Umsatzeinbrueche bei Alcatel SEL
* United Internet schreibt tiefschwarze Zahlen
* Praxisnaehere Lehrerausbildung gefordert
* Stromausfall in den USA beeintraechtigt Flugverkehr nach Europa
* Nibelungen-Festspiele 2003 beginnen
* Boerse



EU zahlt Agrarhilfen wegen Duerre frueher aus

Bruessel. Wegen der extremen Duerre und der schlechten Ernte sollen die EU-Landwirtschaftshilfen vorgezogen werden. Nach Angaben der EU-Kommission wird die Haelfte der direkten Zuschuesse bereits Mitte Oktober statt erst im November ausgezahlt.


Sahara-Geiseldrama moeglicherweise vor dem Ende

Bamako. Die Entfuehrer der europaeischen Sahara-Geiseln sind angeblich bereit, diese gleichzeitig freizulassen. Eine malische Zeitung berichtet, dass die moegliche Uebergabe der Geiseln aber an Bedingungen geknuepft sei. Demnach fordern die Entfuehrer Loesegeld in ungenannter Hoehe und Sicherheitsgarantien. Unter anderem wollen sie Zusagen der algerischen Behoerden, dass sie nach Ende des Geiseldramas nicht angegriffen werden, schreibt das Blatt. Die malische Regierung erklaerte zuvor, die Loesegeldforderung blockiere die Verhandlungen nicht mehr. Im Auswaertigen Amt in Berlin hiess es, es bestehe die Hoffnung, dass die Betroffenen sicher und unversehrt nach Hause kommen. Ueber einen konkreten Zeitpunkt koenne man aber nicht spekulieren. In Mali werden Vorbereitungen fuer eine moegliche Freilassung der Geiseln getroffen. Im Norden des afrikanischen Landes steht ein Sanitaetsflugzeug bereit, um die 14 entfuehrten Touristen aufzunehmen. Die neun Deutschen, vier Schweizer und ein Niederlaender sind seit fast sechs Monaten in der Gewalt von Entfuehrern.


Neuerlicher Streit um Gesundheitsreform

Berlin. Zwischen der Bundesregierung und der Union ist ein neuer Streit ueber die Gesundheitsreform ausgebrochen. Die Union wirft der Regierung vor, sich nicht an die Absprachen aus der Konsensrunde zu halten. Sowohl die bayerische Sozialministerin Stewens als auch CDU-Chefin Merkel forderten Nachbesserungen. Das Gesundheitsministerium reagierte mit Unverstaendnis. Bei den jetzigen Plaenen handle es sich um einen Arbeitsentwurf. Der werde nun mit Vertretern der Fraktionen und der Laender abgestimmt. Nordrhein-Westfalens Gesundheitsministerin Fischer sieht den Kompromiss zwischen beiden Seiten genau umgesetzt.


Reformgipfel nicht ausgeschlossen

Kanzler Schroeder schliesst ein Treffen mit den Laenderchefs zur Eroerterung der Reformen nicht aus. Am 20. August sei jedoch zunaechst ein Treffen der Unions-Ministerpraesidenten mit der CDU-Vorsitzenden Merkel geplant, sagte Regierungssprecher Anda in Berlin. Die Ergebnisse muessten abgewartet werden. Zuvor hatte Gruenen-Fraktionschefin Goering-Eckardt gesagt, bei einem Reformgipfel koennte das gesamte Reformpaket eroertert werden, statt jedes Detail einzeln zu diskutieren. Thueringens Regierungschef Althaus hatte ein solches Treffen angeregt.


Merkel befuerwortet Irak-Einsatz der Bundeswehr

Hamburg. CDU-Chefin Merkel hat einen Irak-Einsatz der Bundeswehr befuerwortet. Deutschland sollte seinen Beitrag im Irak leisten, sagte Merkel in der Fuehrungsakademie der Bundeswehr in Hamburg. Spaetestens seit den Anschlagen des 11. September sei klar, dass Konflikte auch ausserhalb Europas geloest werden muessten. Dabei muesse Deutschland auch grundsaetzlich dazu bereit sein, Gewalt anzuwenden, meinte Merkel.


Schroeder trifft Stromversorger

Berlin. Bundeskanzler Schroeder hat sich mit den Chefs der vier grossen deutschen Stromversorger zu einem Gespraech ueber die Lage der Energie-Wirtschaft getroffen. Angaben ueber die Inhalte der Unterredung wurden gestern Abend nicht gemacht. Die Zusammenkunft im Kanzleramt galt nach Angaben der Bundesregierung vor allem dem Kennenlernen, weil drei der Manager ihre Aufgaben erst kuerzlich uebernommen haben. Vor dem Treffen hatte der Bund der Energieverbraucher die Energiepreise kritisiert. Seinen Angaben zufolge zahlt jeder deutsche Haushalt jaehrlich 100 Euro zuviel fuer Strom und Gas. Die vier Grossanbieter beherrschten zum Nachteil der Verbraucher den deutschen Markt.


IG-Metall: Gewerkschaftssprecher entlassen

Der amtierende Vorsitzende der IG Metall, Peters, hat Gewerkschaftssprecher Eilrich von seinen Aufgaben entbunden. Wie Eilrich mitteilte, wurde er bereits am 5. August ohne Angabe von Gruenden entlassen. Nach Informationen der "Frankfurter Rundschau" hatte es Meinungsverschiedenheiten zwischen Peters und Eilrich ueber die Gestaltung eines Mitgliederblattes gegeben. Darin sei kritisch ueber die Personalquerelen in der Gewerkschaft sowie den langjaehrigen Vorsitzenden Zwickel berichtet worden. Eilrich war als Chefredakteur fuer das Blatt verantwortlich.


Kardinal Wetter zu Mariae Himmelfahrt

Muenchen/Rom. Kardinal Wetter hat das heutige Fest Mariae Himmelfahrt als Zeichen der Hoffnung bezeichnet. In seiner Predigt, in der niederbayerischen Benediktinerabtei, sagte der Erzbischof von Muenchen und Freising, die Aufnahme Mariens in den Himmel verkuende die Botschaft, dass es letztlich keinen Grund gebe, am Menschen zu verzweifeln. Kardinal Scheffczyk mahnte beim Gottesdienst im Muenchner Liebfrauendom, die Kirche sei nur von ihrer uebernatuerlichen Heilsaufgabe her richtig zu sehen. Sie werde ueberfluessig, so Scheffczyk, wenn sie nur als sozial-religioeser Verein oder als gesellschaftliche Kraft unter anderen verstanden werde. Papst Johannes Paul der Zweite hat die Glaeubigen am heutigen Festtag Mariae Himmelfahrt aufgefordert, Vertrauen in die Zukunft zu haben. Beim Angelusgebet sagte der Papst, der Feiertag lade die Menschen ein, sich der Mutter Gottes anzuvertrauen.


Rueckgang der Arbeitslosigkeit erst fuer 2005 erwartet

Berlin. Das Deutsche Institut fuer Wirtschaftsforschung geht davon aus, dass sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt erst im uebernaechsten Jahr wieder erholen wird. DIW-Chef Zimmermann sagte in einem Interview, er rechne fuer 2004 mit ueber fuenf Millionen Arbeitslosen. Die Konjunktur werde erst im vierten Quartal 2003 aus der Talsohle herauskommen. Zimmermann forderte die Bundesregierung zu weiteren Kuerzungen auf, zum Beispiel bei den Agrarzuschuessen und den Kohlesubventionen. Zimmermann zur aktuellen Reformdiskussion woertlich: "Um eine vernuenftige Massnahme durchzusetzen, muessen zwei unvernuenftige mitgenommen werden, sonst gibt es keine politischen Mehrheiten."


Liebherr will Umsatzniveau halten

Der Baumaschinenhersteller Liebherr will trotz Konjunkturflaute das Umsatzniveau des vergangenen Jahres halten. In 2002 lagen die Erloese bei knapp ueber vier Milliarden Euro. Im Vergleich zu 2001 war das ein Minus von rund 60 Millionen Euro. Nach Angaben des Unternehmens mit Sitz im schweizerischen Bulle ist die Auftragsentwicklung in vielen Produktbereichen der Firmengruppe positiv. Stabil sei auch die Beschaeftigungssituation, teilte das Unternehmen heute in Biberach mit. Im Geschaeftsjahr 2002 machte die Firmengruppe ihren Hauptumsatz (60,5 Prozent) mit Baumaschinen. Beim Verkauf von Baggern und Raupen konnte ein geringfuegiger Zuwachs erzielt werden. Umsatzrueckgaenge verzeichnete das Unternehmen in der Sparte Aerospace und Verkehrstechnik.


Moebel Mutschler soll wieder oeffnen

Neu-Ulm. Das Moebelhaus Mutschler in Neu-Ulm soll nach Medienberichten in der kommenden Woche wieder oeffnen. Das bestaetigte auch der Eigentuemer des Neu-Ulmer Mutschler-Centers, der Berliner Immobilienfonds IBAG. Demnach habe die Mutschler KG/Walther AG in einem Schreiben vom 14. August an das Landgericht Memmingen bekannt gegeben, dass der Geschaeftsbetrieb des Moebelhauses im Lauf der naechsten Woche vorlaeufig wieder aufgenommen werde. Der Eigentuemer-Konzern von Moebel Mutschler, Moebel Walther aus dem hessischen Gruendau, nahm keine Stellung zu den Berichten. Nach Informationen des Suedwestrundfunks, folgt das Unternehmen damit einem Urteil des Landgerichts Memmingen, das die Walther AG zu einem ordnungsgemaessen Geschaeftsbetrieb des Einrichtungshauses verpflichtet hat. Zunaechst wollte der Konzern Berufung gegen das Urteil einlegen. Das Moebelhaus Mutschler war Mitte Juli wegen angeblicher Maengel beim Brandschutz geschlossen worden.


Binnenschiffer vor wirtschaftlicher Katastrophe

Duisburg. Die Binnenschiffer sehen sich wegen der Trockenheit vor einer wirtschaftlichen Katastrophe. Weil die Wasserstaende der Fluesse weiter sinken, werden vermutlich naechste Woche die grossen Schub-Schiffe den Betrieb einstellen muessen. Ein Sprecher des Binnenschiffer-Verbands sagte in Duisburg, schon jetzt muessten viele Frachter mit halber Ladung fahren. Die Trockenheit treffe die Schifffahrt doppelt, denn wegen der Ernte-Ausfaelle werde es auch weniger Fracht geben.


Umsatzeinbrueche bei Alcatel SEL

Stuttgart. Der Telekom-Ausruester Alcatel SEL ist im ersten Halbjahr 2003 bei Umsatz und Ergebnis eingebrochen. Um 34 Prozent gingen die Erloese zurueck, sie belaufen sich nun auf 532 Millionen Euro. Beim Ergebnis musste ein Verlust nach Steuern von knapp 35 Millionen Euro verzeichnet werden, wie der deutsche Teilkonzern der franzoesischen Alcatel heute in Stuttgart mitteilte. Noch im Vorjahreszeitraum war ein Gewinn von 24 Millionen Euro erzielt worden. Grund fuer das schwache Abschneiden ist die schwierige Lage auf den Telekommunikationsmaerkten. Mit 79 Prozent besonders hoch war der Rueckgang im Bereich optische Netzwerke, der durch weniger Bestellungen des Hauptkunden Deutsche Telekom zu Stande kam. Nach einem umfangreichen Stellenabbau ging die Zahl der Mitarbeiter Ende Juni um 1.651 auf 6.886 zurueck.


United Internet schreibt tiefschwarze Zahlen

Montabaur. Der Internet-Dienstleister United Internet hat tiefschwarze Zahlen geschrieben und sieht deshalb optimistisch in die Zukunft. Im ersten Halbjahr 2003 steigerte das Unternehmen seinen Umsatz um 36 Prozent auf 197,7 Millionen Euro. Auch das Ergebnis vor Steuern stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 54 Prozent auf 26,9 Millionen Euro. Vorstandschef Ralf Dommermuth erwartet nun fuer das Gesamtjahr einen Umsatz von 415 Millionen Euro (2002: 320 Mio. Euro). Grund fuer die positive Entwicklung sei die wachsende Zahl kostenpflichtiger Kundenvertraege. Das Unternehmen baut und pflegt Internet-Seiten.


Praxisnaehere Lehrerausbildung gefordert

Berlin. Die Ausbildung der Lehrer in Deutschland ist nach Einschaetzung der Industrie zu theorielastig. Wie Arbeitgeberpraesident Hundt in einem Zeitungsinterview sagte, sollten Staatsexamen und Referendariat abgeschafft und durch einen praxis-orientierten Abschluss ersetzt werden. Dazu sollen dann noch Trainee-Programme kommen, wie sie aus Unternehmen bekannt sind. Woertlich fuegte Hundt hinzu: "Besseren Schulunterricht gibt es nur mit besser ausgebildeten Lehrern."


Stromausfall in den USA beeintraechtigt Flugverkehr nach Europa

Wegen des Stromausfalls in den USA ist es auch beim Flugverkehr auf dem Frankfurter Airport zu Verspaetungen gekommen. Vier Fluege wurden dort gestrichen. Die drei New Yorker Flughaefen waren fuer mehrere Stunden geschlossen, bis dort die Notstrom-Versorgung aufgebaut war. Auch auf den Flughaefen in Cleveland, Detroit, Ottawa und Toronto ging zeitweise nichs mehr. Fluggesellschaften rechnen bis zum Wochenende mit teils erheblichen Verspaetungen fuer Reisen nach Nordamerika. Die British Airways strich in London neun Fluege in die USA und nach Kanada. Betroffen waren rund 1400 Passagiere.


Nibelungen-Festspiele 2003 beginnen

Vor dem Wormser Dom beginnen am Abend die Nibelungen-Festspiele 2003. Regisseur Dieter Wedel inszeniert an zwoelf Abenden das moderne Nibelungenstueck von Moritz Rinke. Im Vergleich zur Premiere 2002 gibt es zwei Umbesetzungen: Der aus Fernsehkrimis bekannte Manfred Zapatka loest Mario Adorf als Hagen ab. Wiebke Puls tritt an die Stelle von Judith Rosmair als Bruenhild. Adorf wird die Besucher mit einem Prolog auf das Stueck einstimmen. Vor dem Dom haben rund 2.000 Zuschauer Platz.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  0.8888 Euro
Kanada(1 $)  0.6408 Euro
England(1 Pfund)  1.4176 Euro
Schweiz(100 sfr)  64.758 Euro
Japan(100 Yen)  0.7453 Euro
Schweden(100 skr)  10.814 Euro
 
Einige Indizes:
Dax:3438( aktuell )  
Dow-Jones-Index:9307( Stand 17:00 MESZ )  
Nikkei-Index:9863
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

DLF    12:00 MESZ    18:00 MESZ
BR5    06:00 MESZ    12:00 MESZ    18:00 MESZ
SWR3    12:00 MESZ    18:00 MESZ