GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mi, 19.07.2000



* Regierung stellt Strafantrag gegen unbekannt wegen verschwundener Akten
* CDU soll weitere 6,5 Mio. DM Strafe zahlen
* 50 Jahre Zentralrat der Juden in Deutschland
* Katholische Kirche hat angeblich doch Zwangsarbeiter beschaeftigt
* DGB akzeptiert unter Bedingungen laengere Lebensarbeitszeit
* Bundesregierung verabschiedet neues Mietrecht
* Boerse



Regierung stellt Strafantrag gegen unbekannt wegen verschwundener Akten

Wegen der Aktenvernichtung im Bundeskanzleramt unter Helmut Kohl hat die Bundesregierung in Bonn Strafantrag gegen unbekannt gestellt. Es bestehe der Verdacht des Verwahrungsbruchs sagte Regierungssprecher Heye in Berlin. Altkanzler Kohl begruesste die Anzeige der Bundesregierung. Er habe von Anfang an eine serioese Ueberpruefung der Vorgaenge gefordert, hiess es. Einem Bericht der "Zeit" zufolge fuehrt doch eine Spur zum ehemaligen Kanzleramtsminister Bohl. Danach sagte eine Sekretaerin aus Bohls Buero aus, dessen Bueroleiter und Referent haetten Akten aussortiert und vernichtet.


CDU soll weitere 6,5 Mio. DM Strafe zahlen

Als Strafe fuer die anonymen Spenden, die Altkanzler Kohl in den Jahren 1993 bis 1998 angenommen hat, muss die CDU rund 6,5 Mio. DM Strafe zahlen. Bundestagspraesident Thierse setzte diese Summe als Sanktion fuer die 2,174 Mio. DM Spenden fest, die Kohl sammelte. Nachdem Kohl auch vor dem Untersuchungsausschuss des Bundestages nicht die Spendernamen nannte, wertete die Bundestagsverwaltung die Spenden als illegal. Im Februar hatte die Bundestagsverwaltung wegen der Schwarzgelder der Hessen-CDU von der Bundespartei 41 Mio. DM Rueckzahlung verlangt. Dagegen hatte die CDU Klage eingereicht.


50 Jahre Zentralrat der Juden in Deutschland

Der Zentralrat der Juden in Deutschland ist bersorg ueber zunehmenden Rassenhass und Rechtsradikalismus. Der Vorsitzende Spiegel forderte die Verantwortlichen anlaesslich des 50-jaehrigen Bestehens des Zentralrates auf, es nicht den Juden zu ueberlassen, gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassenhass vorzugehen. Sein Stellvertreter Friedmann sagte, der Begriff "Nazi" werde nicht nur mit den ewig Gestrigen assoziiert, sondern auch mit einem Teil der Jugend. Zahlreiche Politiker aller Parteien wuerdigten die Arbeit des Zentralrates und zeigten sich besorgt ueber die zunehmende Auslaenderfeindlichkeit.


Katholische Kirche hat angeblich doch Zwangsarbeiter beschaeftigt

Die katholische Kirche hat offenbar waehrend der NS-Zeit Zwangsarbeiter in Kloestern und kirchlichen Einrichtungen beschaeftigt. Das berichtet das ARD-Magazin "Monitor" am Donnerstag. Die Zwangsareiter, die vorwiegend aus Polen und der Ukraine stammten wurden demnach vor allem in der Haus- und Landwirtschaft eingesetzt. Der Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz, Hammerschmidt, erklaerte, daß, wenn sich die Beschuldigungen als wahr erwiesen man sich der Verantwortung stellen wuerde. Bislang ist die katholische Kirche dem Fonds zur Entschaedigung von NS-Zwangsarbeitern nicht beigetreten.


DGB akzeptiert unter Bedingungen laengere Lebensarbeitszeit

Der Deutsche Gewerkschaftsbund wuerde im Streit ueber die Rentenreform eine laengere Lebensarbeitszeit akzeptieren, wenn Arbeitsminister Riester im Gegenzug auf den Ausgleichsfaktor verzichtet. Das sagte die DGB-Vorsitzende Engelen-Kefer dem "Handelsblatt". Der Ausgleichsfaktor sieht vor, dass ab 2011 jeder neue Rentnerjahrgang 0,3 % weniger Geld ergaelt bis 2030 das Versorgungsniveau auf 64% des letzten Nettoeinkommens abgesunken ist. Ein um ein Jahr laengerer beitragspflichtiger Beschaeftigungszeitraum sei eine bessere Moeglichkeit zur Deckelung der Rentenbeitraege, so Engelen-Kefer.


Bundesregierung verabschiedet neues Mietrecht

Die Bundesregierung hat ein neues Mietrecht beschlossen. Der von Justizministerin Daeubler-Gmelin (SPD) vorgelegte Gesetzentwurf sieht vor allem im Interesse der Mieter eine Vereinfachung und Neugliederung vor. Durch die Einfuehrung eines qualifizierten Mietspiegels soll das Vergleichsmietverfahren gestaerkt werden. Mieterhoehungen sind innerhalb von 3 Jahren nicht mehr um 30, sondern nur noch um 20% moeglich. Ausserdem sollen die Betriebskosten transparenter werden. Der Deutsche Mieterbund wie der Verband der Haus- und Grundbesitzer lehnten die Neufassung ab.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  2,1234 DM= 1.0856 Euro
Kanada(1 $)  1,4397 DM= 0.7361 Euro
England(1 Pfund)  3,1781 DM= 1.6249 Euro
Schweiz(100 sfr)  126,4028 DM= 64.628 Euro
Japan(100 Yen)  1,9613 DM= 1.0028 Euro
Schweden(100 skr)  23,2754 DM= 11.900 Euro
 
Einige Indizes:
Xetra Dax:7386,99( aktuell )  
Dow-Jones-Index:10755,13( Stand 17:00 MESZ )  
10739,92( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:16983,57
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

mdr info    23:30 MESZ
DLF    21:00 MESZ