GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Do, 22.06.2000



* Mai verteidigt Tarifkompromiss im oeffentlichen Dienst
* Schily moeglicherweise zu Zugestaendnissen bei Beamtenbezuegen bereit
* Deutscher Exportmotor auf Hochtouren
* Modernstes Kohlekraftwerk der Welt eingeweiht
* Polizeibeamte niedergeschossen
* 20jaehriger Bundeswehrsoldat in Brandenburg getoetet
* DAK: hoehere Beitraege in Sicht
* Mueller lehnt Zwangspfand auf Einweggetraenkeverpackungen ab
* Daum steht als Bundestrainer nicht zur Verfuegung
* Fussballnationalmannschaft als Spiegelbild der Gesellschaft



Mai verteidigt Tarifkompromiss im oeffentlichen Dienst

Leipzig/Stuttgart. OETV-Chef Mai hat den Tarifkompromiss im oeffentlichen Dienst gegen Kritik aus dem Osten verteidigt. Auf der Bezirkskonferenz der OETV in Leipzig bezeichnete Mai die Tarifrunde als Erfolg, auch wenn jetzt nicht alle zufrieden seien. Die Beschaeftigten des oeffentlichen Dienstes in den neuen Laendern kritisieren, dass keine hunderprozentige Angleichung der Einkommen an das Westniveau erreicht wurde. Ein drohender Streik wurde vorerst abgewendet. Mit ausreichender Mehrheit stimmten die OETV-Mitglieder dem Tarifvertrag zu. Die OETV hat die Bundesregierung inzwischen aufgefordert, den Kompromiss auf die 1,9 Millionen Beamten zu uebertragen.


Schily moeglicherweise zu Zugestaendnissen bei Beamtenbezuegen bereit

Berlin. Im Streit um die Erhoehung der Beamtenbezuege ist Innenminister Schily moeglicherweise zu Zugestaendnissen bereit. Das Innenministerium kuendigte an, Schily wolle mit Finanzminister Eichel sprechen und dann einen Vorschlag zur Beamtenbesoldung vorlegen. Das Vorhaben, die Bezuege nur um die Inflationsrate anzuheben, wird nicht erwaehnt. Schily hatte dies mit der schlechten Haushaltslage begruendet. Sollten die Beamtenbezuege nur um die Inflationsrate angehoben werden stuenden die Beamten schlechter da als die Beschaeftigten des oeffentlichen Dienstes. Bei einem Inflationsausgleich stehen die Beamten in zwei Jahren bei etwa 2,3 %, die Arbeiter und Angestellten bei etwa 4,4 % .


Deutscher Exportmotor auf Hochtouren

Koeln. Der deutsche Exportmotor laeuft wieder auf Hochtouren. Nach einer Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft werden die Ausfuhren in diesem Jahr schneller wachsen als der Welthandel. Damit gewinne die Bundesrepublik soviele Marktanteile zurueck wie seit 20 Jahren nicht mehr. In den ersten vier Monaten dieses Jahres stiegen die Exporte um 16 Prozent.


Modernstes Kohlekraftwerk der Welt eingeweiht

Leipzig. Bundeskanzler Schroeder hat in Lippendorf bei Leipzig das modernste Braunkohlekraftwerk der Welt eingeweiht. Der 4,8 Milliarden DM teure Neubau soll die neuen Laender und Sueddeutschland mit Strom versorgen. Die Kapazitaet des Kraftwerks reicht fuer 5 Millionen Stromkunden. Schroeder sagte, nach dem juengst beschlossenen Atomausstieg komme den heimischen Energietraegern wie Stein- und Braunkohle eine groessere Bedeutung zu.


Polizeibeamte niedergeschossen

Wiesbaden. Zwei hessische Polizisten sind am fruehen Morgen in Eltville bei Wiesbaden mit der Dienstwaffe eines der Beamten niedergeschossen worden. Die Beamten im Alter von 32 und 42 Jahren wurden schwer verletzt in Krankenhaeuser gebracht. Der Taeter, ein 25jaehriger Tuerke wurde bei dem Schusswechsel ebenfalls schwer verletzt. Nach Angaben der Polizei wollten die Beamten die Personalien des Mannes ueberpruefen, als dieser die Dienstwaffe ergriff und das Feuer eroeffnete. Beide Polizisten wurden aus naechster Naehe in den Bauch getroffen. Einer der Beamten konnte trotz seiner Verletzung zurueckschiessen und traf den Taeter am Kopf. Wie ein Poizeisprecher in Wiesbaden mitteilte, ist der 25jaehrige wegen Verstoessen gegen das Betaeubungsmittelgesetz und kleineren Diebstaehlen bereits polizeibekannt.


20jaehriger Bundeswehrsoldat in Brandenburg getoetet

Potsdam. Ein 20jaehriger Bundeswehrsoldat ist beim Loescheinsatz waehrend eines Waldbrandes in Brandenburg getoetet worden. Der junge Mann starb, als ein Blindgaenger aus dem zweiten Weltkrieg im Feuer explodierte. Die ganze Region ist mit Munitionsresten belastet. Der Waldbrand ist offenbar waehrend einer Gefechtsuebung der Bundeswehr ausgebrochen. Die Soldaten uebten mit scharfer Munition, obwohl in dem Gebiet extreme Waldbrandgefahr bestand.


DAK: hoehere Beitraege in Sicht

Berlin. Nach Ansicht der deutschen Angestelltenkrankenkasse kommen auf Versicherte aller Kassen in absehbarer Zeit hoehere Beitraege zu. Grund sei unter anderem der Beschluss der Bundesregierung, die Beitraege fuer Arbeitslose zu kuerzen. Der DAK-Vorstand geht davon aus, dass die Beitraege zur gesetzlichen Krankenversicherung um durchschnittlich 0.1 bis 0.4 Prozent steigen werden. Das Bundesgesundheitsministerium bekraeftigte dagegen, dass es Beitragserhoehungen fuer unbegruendet halte.


Mueller lehnt Zwangspfand auf Einweggetraenkeverpackungen ab

Stuttgart. Der baden-wuerttembergische Umweltminister Mueller, CDU, lehnt ein Zwangspfand fuer Einweggetraenkeverpackungen ab. Solche Regelungen seien ein Armutszeugnis fuer die deutsche Umweltpolitik. Mueller reagierte damit auf eine Erklaerung von Bundesumweltminister Trittin. Dieser hatte die Verhandlungen ueber Alternativen zur Pfandloesung fuer gescheitert erklaert. Mueller geht davon aus, dass sich die Pfandregelung nachteilig auf bestehende Mehrwegsysteme auswirken koennte. Sollten Getraenkeindustrie und Einzelhandel ein Ruecknahmesystem fuer Einwegverpackungen einrichten, wuerde dies nach Muellers Ansicht dazu fuehren, dass das Einwegsystem perfektioniert wird.


Daum steht als Bundestrainer nicht zur Verfuegung

Leverkusen. Der Trainer des Fussballbundesligisten Bayer Leverkusen, Christoph Daum, will nicht Bundestrainer werden. Der 46jaehrige beendete heute ueberraschend die Spekulationen um seine Person. In einem Beitrag fuer die Fussballzeitschrift "Kicker" schrieb Daum, er stehe nicht als Nachfolger des bisherigen Teamchefs Erich Ribbeck zur Verfuegung. Daum will nach eigenen Angaben seinen Vertrag in Leverkusen erfuellen, der noch bis Juni kommenden Jahres laeuft.


Fussballnationalmannschaft als Spiegelbild der Gesellschaft

Tuebingen. Der Rhetorik-Professor Walter Jens sieht im Abschneiden der deutschen Fussballnationalmannschaft ein Spiegelbild der Gesellschaft. Die Mittelmaessigkeit des Landes zeige sich eben auf allen Gebieten, sagte Jens in einem Zeitungsinterview. Die Nationalmannschaft habe bekommen, was sie eigentlich seit vielen Jahren haette bekommen muessen - naemlich eine Ohrfeige. Jens warnte den Fussballbund vor einem Neuanfang mit Vizepraesident Mayer-Vorfelder. Dieser sei seit Jahr und Tag fuer Querelen beim VFB Stuttgart verantwortlich, sagte der Tuebinger Professor.


Quellen

SWR1    14:00 MESZ    23:00 MESZ
SWR3    15:00 MESZ