GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Di, 05.03.2002



* Diskussion um Gersterplaene
* Kritik an Informationspolitik zum Afghanistaneinsatz
* Koelner Spendenaffaere
* Michael Sommer wird neuer DGB-Chef
* Schroeder will Frauen in Fuehrungspositionen staerken
* Einfuehrung des Zwangspfandes gefordert
* Klage um UMTS-Lizenzen
* Spekulationen ueber Reemtsma-Verkauf
* Schmidt nennt Schmerztherapie unverzichtbar
* 1100 Kilometer Autobahn sollen sechsspurig ausgebaut werden
* Weiterer BSE-Fall in Bayern bestaetigt
* Zweiter FlowTex-Prozess in Mannheim
* Porsche verzeichnet deutlichen Gewinn im ersten Halbjahr
* Boerse



Diskussion um Gersterplaene

Berlin. Gewerkschaften und Sozialverbaende verschaerfen die Kritik an den Plaenen des kuenftigen Praesidenten der Bundesanstalt fuer Arbeit, Gerster. Der Praesident des Sozialverbandes VdK, Hirrlinger, nannte den Vorschlag, aelteren Menschen das Arbeitslosengeld zu kuerzen, eine Unverschaemtheit. Der IG-Metall-Vorsitzende Zwickel sprach von Rambo-Methoden. Einige Wirtschaftsinstitute staerken Gerster dagegen den Ruecken. Das Muenchner ifo-Institut ist der Ansicht, dass aeltere Arbeitslose auch durch eine Umschulung kaum noch Chancen haben. Deshalb muesse der Niedriglohnsektor gestaerkt werden. Das Bonner Institut zur Zukunft der Arbeit schlaegt vor, dass Aeltere weniger Geld als Juengere fuer ihre Arbeit bekommen. Der stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende Nooke verlangt, dass zur Schaffung neuer Arbeitsplaetze beispielsweise der Kuendigungsschutz eingeschraenkt wird.


Kritik an Informationspolitik zum Afghanistaneinsatz

Berlin/Kabul. Angesichts der anhaltenden Kaempfe in Afghanistan waechst in Deutschland die Sorge vor unkalkulierbaren Risiken fuer die Bundeswehrsoldaten. Verteidigungsexperten der Opposition sprachen von unzureichenden Informationen ueber die Einsaetze. Der Leiter des Bundeswehrfriedenskontingents fuer Afghanistan, Brigadegeneral von Butler, sagte, eine erhoehte Gefaehrdungslage deutscher Soldaten sehe er nicht. Im Osten Afghanistans gehen die Gefechte mit Taliban- und El-Kaida-Kaempfern weiter. Sie sind nach Korrespondentenberichten die heftigsten seit Monaten. Aus dem Frontgebiet verlautete, die Gegner seien umzingelt, ihre Lage aussichtslos.


Koelner Spendenaffaere

Berlin. In der Koelner Spendenaffaere prueft die Bundes-SPD die Konten des Ortsvereins der Sozialdemokraten. SPD-Schatzmeisterin Wettig-Danielmeier teilte mit, sie habe gestern die Innenrevision der Bundespartei nach Koeln geschickt. In der Affaere ermittelt auch die Staatsanwaltschaft. Die Koelner SPD hatte zugegeben, dass ihr inzwischen zurueckgetretener Fraktionschef im Rathaus, Ruether, die Herkunft von rund 170.000 Euro an Spenden verschleiert hatte. Die Zuwendungen sollen in kleine Betraege aufgeteilt worden sein, um die Spenden nicht im Rechenschaftsbericht der Partei auffuehren zu muessen. Auch wurden Spendenquittungen ausgestellt, deren Empfaenger gar kein Geld gegeben hatten. Die Spenden stehen offenbar in Zusammenhang mit dem Bau einer Muellverbrennungsanlage in Köln.


Michael Sommer wird neuer DGB-Chef

Berlin. Michael Sommer soll neuer Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes werden. Sommer ist Vizechef der Dienstleistungsgesellschaft ver.di. Der DGB-Bundesvorstand schlug den 50jaehrigen einstimmig als Nachfolger von Dieter Schulte vor. Die Wahl ist am 28. Mai. Schulte hatte im Januar mitgeteilt, dass er nicht mehr fuer den DGB-Vorsitz zur Verfuegung steht.


Schroeder will Frauen in Fuehrungspositionen staerken

Frankfurt am Main. Bundeskanzler Schroeder verlangt von den deutschen Unternehmen eine staerkere Förderung von Frauen. Auf einem Kongress weiblicher Fuehrungskraefte sagte der Kanzler, bei der Chancengleichheit im Beruf gebe es verglichen mit anderen europaeischen Laendern noch großen Nachholbedarf.


Einfuehrung des Zwangspfandes gefordert

Berlin. Das Umweltbundesamt fordert, dass das geplante Zwangspfand fuer sogenannte Einwegverpackungen so schnell wie moeglich eingefuehrt wird. Der Praesident der Behoerde, Troge, begruendet das mit dem rasant sinkenden Anteil an Mehrwegverpackungen. Der "Berliner Zeitung" sagte Troge, die momentane Entwicklung gefaehrde das gesamte Mehrwegsystem. Seit 1997 sei die Mehrwegquote von Jahr zu Jahr immer deutlicher unter die gesetzliche Marke von 72 Prozent gesunken.


Klage um UMTS-Lizenzen

Karlsruhe. Das Bundesverfassungsgericht verhandelt ab heute darueber, ob der Bund die Einnahmen aus der Versteigerung der UMTS-Mobilfunklizenzen im Jahr 2000 allein fuer sich behalten darf. Geklagt haben die unionsgefuehrten Laender Baden-Wuerttemberg, Bayern und Hessen. Sie wollen erreichen, dass der Bund etwa die Haelfte der Einnahmen von rund 50,6 Milliarden Euro an die Bundeslaender abgibt. Zur Begruendung hiess es, die Kaeufer der Lizenzen wuerden ihre Kosten als Betriebsausgaben geltend machen. Dadurch entgingen den Laendern Steuern in Milliardenhoehe. Das Bundesfinanzministerium haelt dem entgegen, das Geld diene ausschliesslich der Schuldentilgung. Die eingesparten Zinsen von 2,6 Milliarden Euro im Jahr floessen in Investitionen, die auch den Laendern zugute kaemen. Ein Urteil wird erst in einigen Monaten erwartet.


Spekulationen ueber Reemtsma-Verkauf

Der Tchibo-Konzern will offenbar sein Zigarettenunternehmen Reemtsma verkaufen. Entsprechende Zeitungsberichte wurden von Tchibo weder dementiert noch bestaetigt. Allerdings wurde bekannt, dass sich morgen der Aufsichtsrat mit dem Thema Reemtsma-Verkauf beschaeftigt. An dem Zigarettenunternehmen interessiert ist der britische Konzern Imperial Tobacco, der für die Marken "West", "R1" und "Davidoff" anscheinend rund sechs Milliarden Euro geboten hat. Die Tchibo-Tochter beschaeftigt in Hamburg, Berlin und Hannover rund 11.000 Mitarbeiter.


Schmidt nennt Schmerztherapie unverzichtbar

Aachen. Bundesgesundheitsministerin Schmidt haelt die Schmerztherapie an deutschen Krankenhaeusern auch in Zukunft fuer unverzichtbar. Schmidt trat auf einer Fachtagung dem Eindruck entgegen, durch die Einfuehrung von Fallpauschalen koennte die Schmerztherapie aus dem Behandlungsangebot gestrichen werden. Die Ministerin raeumte ein, dass es Defizite bei der Behandlung sterbenskranker Menschen gebe. Schmidt wies gleichzeitig darauf hin, dass der Bund fuer Modellprojekte in den Bereichen Palliativmedizin und Sterbehospize in den vergangenen Jahren 15 Millionen Euro zur Verfuegung gestellt habe.


1100 Kilometer Autobahn sollen sechsspurig ausgebaut werden

Berlin. Bundesverkehrsminister Bodewig will in den kommenden Jahren rund 1.100 Kilometer des deutschen Autobahnnetzes sechsspurig ausbauen. Bodewig sagte in einem Zeitungsinterview, ein besonderes Augenmerk liege auf Verbindungen zwischen Ost- und Westdeutschland. Die nach der Wende ausgebauten Strecken reichen nach Ansicht des Ministers nicht aus. Bodewig nannte auch konkrete Projekte - so beispielsweise die A10 und die A24 rund um Berlin.


Weiterer BSE-Fall in Bayern bestaetigt

Muenchen. In Bayern hat sich ein weiterer BSE-Verdachtsfall bestaetigt. Bei der sechseinhalb Jahre alten Kuh aus der Oberpfalz wurde nach Angaben des Verbraucherschutzministeriums eindeutig das fuer die Seuche typische Prionenprotein nachgewiesen. Damit erhoeht sich die Zahl der BSE-Faelle im Freistaat auf 74.


Zweiter FlowTex-Prozess in Mannheim

Mannheim. Im zweiten FlowTex-Prozess hat die Staatsanwaltschaft fuer den Hauptangeklagten Matthias Schmider achteinhalb Jahre Haft gefordert. Der 41-Jaehrige habe zunaechst mit seiner eigenen Firma PowerDrill Scheingeschaefte gemacht und sich dann am Betrugssystem der FlowTex-Gruppe beteiligt, sagte Staatsanwalt Reinhard Kollmar am Dienstag vor dem Mannheimer Landgericht. Strafverschaerfend sei die "erhebliche kriminelle Energie" des Angeklagten zu werten, der acht Jahre lang nur von Straftaten gelebt habe. Zudem sei sein spaetes Gestaendnis nicht von Reue gepraegt gewesen. Nach Darstellung des Staatsanwaltes konnte Matthias Schmider als einziger der Angeklagten in den FlowTex-Prozessen Geld auf die Seite bringen. Dabei soll es sich um 7,66 Millionen Euro gehandelt haben.


Porsche verzeichnet deutlichen Gewinn im ersten Halbjahr

Stuttgart. Der Autobauer Porsche hat in der ersten Haelfte des laufenden Geschaeftsjahres Zuwaechse bei Gewinn, Umsatz und Absatz gemeldet. Fuer das Gesamtjahr 2001/02 erwartet das Unternehmen einen Umsatz und ein Vor-Steuer-Ergebnis "zumindest auf Vorjahreshoehe", teilte Porsche am Dienstag in Stuttgart mit. Allerdings sei es moeglich, dass angesichts der unsicheren Entwicklung der Weltwirtschaft die Absatzzahlen des Vorjahres insgesamt nicht erreicht werden, raeumte Porsche ein. Von August 2001 bis Januar 2002 habe sich der Nachsteuergewinn im Jahresvergleich um 29,4 Prozent auf 89,4 Millionen Euro erhoeht. Der Konzerngewinn vor Steuern sei um zwoelf Prozent auf 156,5 Millionen Euro gestiegen. Der Umsatz habe um 6,8 Prozent auf 1,84 Milliarden Euro zugelegt. Porsche setzte nach eigenen Angaben mit 23.475 Fahrzeugen 1,2 Prozent mehr ab als im Vergleichszeitraum und steigerte die Produktion um 1,7 Prozent auf 25.164 Fahrzeuge.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar (1 US_$)  1.1530 Euro
Kanada (1 $)  0.7241 Euro
England (1 Pfund)  1.6366 Euro
Schweiz (100 sfr)  67.769 Euro
Japan (100 Yen)  0.8735 Euro
Schweden (100 skr)   11.064 Euro
 
Einige Indizes:
Xetra Dax:5243,10 ( aktuell )  
Dow-Jones-Index: 10486,00 ( Stand 17:00 MEZ )  
10586,82 ( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:11348,45
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

B5    10:00 MEZ    14:00 MEZ    17:00 MEZ
SWR3    9:00 MEZ    14:00 MEZ