Zweiter Deichbruch im Hochwassergebiet |
Die Deiche an der Oder sind nach dem tagelangen Hochwasser aufgeweicht. An
einer zweiten Stelle sind sie nun gebrochen. Tausende von Helfern wurden zum
Rueckzug gezwungen. Am fruehen Morgen sind die akut bedrohten Ortschaften
Wiesenau und Ziltendorf aufgegeben worden. Darueber hinaus wird im Oderbruch
noerdlich von Frankfurt seit einigen Tagen die Evakuierung von etwa 20.000
Menschen fuer den Notfall vorbereitet.
Um 23:10 Uhr war alles vorbei: Der Landrat beschloss, alle
Sicherungsmassnahmen mit sofortiger Wirkung einzustellen. Die Ortschaften
Wiesenau und Ziltendorf sollten zu grossen Teilen evakuiert werden.
Zweieinhalb Stunden zuvor war im Bereich der Ziltendorfer Niederung der
zweite Deich gebrochen. Auf 75 Metern Breite stroemte das Wasser durch die
Oeffnung und ueberflutete sofort die dahinterliegenden provisorischen
Schutzwaelle. Die Helfer mussten sich zurueckziehen und damit ihre zweite
Verteidigungslinie verlassen. Das Wasser stieg 1m80 hoeher als erwartet, 30
Meter ueber Normal Null. Schon gegen drei Uhr frueh stand das Wasser in den
Niederungen fuenf Meter hoch. Als einzige Ortschaft soll Vogelsang gehalten
werden. Hier sind die geographischen Gegebenheiten besonders guenstig. Die
Bundewehr rechnet sich gute Chancen aus, den Damm halten zu koennen.
Entlastung koennte dieser zweite Dammbruch fuer die Ortschaften am Verlauf
der Oder, vor allem im Oderbruch noerdlich von Frankfurt/Oder geben. Hier
waren die Pegelstaende nach dem Dammbruch rapide gesunken.
Im Verlauf des Tages spitzte sich die Lage in den Hochwassergebieten weiter
zu. Zwischen den beiden bisherigen Bruchstellen im Oderdeich wurden weite
Teile des Damms weggespuelt. Nach Angaben des oertlichen Krisenstabes ist die
Luecke im Deich inzwischen mehrere hundert Meter lang. Damit laeuft die
Ziltendorfer Niederung immer schneller voll. In dem in unmittelbarer
Odernaehe gelegenen Ort Aurit sind Haeuser bereits bis zum Dach ueberflutet.
Auch noerdlich von Frankfurt wurden inzwischen Orte geraeumt. In der Naehe
von Hohenwutzen am Nordrand des Oderbruchs versuchten Hilfskraefte nach einem
Erdrutsch einen Deichabschnitt zu stabilisieren. Der brandenburgische
Ministerpraesident Stolpe sagte, der Wiederaufbau nach der Ueberschwemmung
sei von seinem Land nicht zu leisten, sondern muesse zur nationalen und
europaeischen Angelegenheit gemacht werden. |
Nach dem USA-Besuch von Bundespraesident Herzog |
Deutschland gerate immer mehr in die Rolle eines internationalen Vermittlers.
Das ist Herzogs Eindruck nach seinem zweitaegigen USA-Besuch und dem
Gespraech mit Praesident Clinton. Dieser habe dem Bundespraesidenten fuer das
Verhalten Bonns gedankt bei den Verhandlungen um die Erweiterung der NATO.
Roman Herzogs Bemuehungen, Deutsche und Amerikaner einander naeherzubringen
sind offenbar dringend angebracht. Als der Bundespraesident zum Essen mit
Bill Clinton fuhr, zeigte es sich, dass es bei den US-Buergern noch
Wissensluecken zu schliessen gilt. "Da kommt der deutsche Kanzler",
kommentierte ein Gaertner, als Herzog vor dem weissen Haus aus der Limousine
stieg. Nachdem die beiden Praesidenten drinnen bei gebeiztem Lachs und
Spaetzle in Tomaten/Petersilie-Sosse ueber Osteuropa, die NATO und die
Erweiterung der Europaeischen Union geredet hatten kam auch das gegenseitige
Verhaeltnis zur Sprache. In einem Punkt waren sich Gast und Gastgeber einig.
Bundespraesident Herzog: "Dass die Beziehungen zwischen den Vereinigten
Staaten und Deutschland sehr gut sind, dass wir aber vor allen Dingen im
Bereich des Parlamentarieraustausches und im Bereich des gegenseitigen
Kennenlernens unsere Anstrengungen noch verstaerken muessen, dass will ich am
Rande nur erwaehnen." Etwas spaeter in einer Gespraechsrunde mit Journalisten
kam die Frage auf, ob die US-Regierung, denn argwoehne, Deutschland
vernachlaessige vor lauter Beschaeftigung mit den eigenen Problemen und den
osteuropaeischen Nachbarn seine Freundschaft mit den Vereinigten Staaten.
Roman Herzog fasste die Antwort in ein Bild: Wer wie die Deutschen den
notleidenden Staaten im Osten helfen wolle, der muesse sich weit aus dem
Fenster lehnen. Bei dieser Uebung wuerden die Amerikaner dringend gebraucht.
"Wer sich weit aus dem Fenster lehnt, der braucht einen, der ihm hinten Halt
gibt - sonst faellt er raus." |
OETV rechnet mit harten Tarifauseinandersetzungen |
Stuttgart. Die Gewerkschaft Oeffentliche Dienste, Transport und Verkehr
rechnet mit aeusserst harten Verhandlungen bei der kommenden Tarifrunde.
OETV-Chef Mai erklaerte, die Ausgangssituationen seien vergleichbar mit denen
der Jahre 1974 und 1992, als es zu langen Streiks gekommen war. Seine
Gewerkschaft sei fuer einen Streik geruestet. |
Bislang 4 Tote nach Einsturz eines Wohnhauses in Duesseldorf |
Seit dem Einsturz des Wohnhauses in der Duesseldorfer Innenstadt sind die
Rettungsmannschaften ununterbrochen im Einsatz. Gestern hatten sie den ganzen
Tag lang nach Spuren von Ueberlebenden gesucht. Am fruehen Morgen nun haben
die Suchmannschaften eine weitere Leiche geborgen.
Bislang mussten die Rettungskraefte aus dem eingestuerzten Wohnhaus zwei 45-
und 20 Jahre alte Frauen und einen 29jaehrigen Mann tot bergen. Eine weitere
Frauenleiche liegt noch unter Betonplatten verborgen. Insgesamt ist die Zahl
der Todesopfer am fruehen Morgen damit auf vier angestiegen. Gestern Morgen
gelang es einem Mann und einer Frau sich lebend aus den Haustruemmern zu
befreien. Wieviele Personen sich noch unter den Schuttbergen befinden ist
noch unklar. Die Schaetzungen der Feuerwehr reichen von drei bis neun. Im
Kellerbereich des Hauses koennten sich Hohlraeume gebildet haben, in denen
sich auch mehr als 27 Stunden nach der Explosion noch Lebende aufhalten.
Die Bergungsarbeiten von Polzei, Technischem Hilfswerk und Feuerwehr duerften
noch bis morgen andauern. Die Explosionsursache ist weiterhin unklar. |
Ruine der Luebecker Brandkatastrophe soll abgerissen werden |
Luebeck. Die Ruine der Brandkatastrophe in der Hafenstrasse soll abgerissen
werden. Das berichtet das Flensburger Tageblatt. Auf dem Gelaende wird
voraussichtlich eine Lagerhalle errichtet. Bei dem Brand in dem
Asylbewerberheim sind im Januar letzten Jahres zehn Menschen ums Leben
gekommen. Weitere 38 wurden verletzt. Die Brandkatastrophe ist bis heute nicht
aufgeklaert. |
Staatsanwaltschaft prueft moeglichen Auslieferungsantrag gegen Reineck |
Leipzig. Die Staatsanwaltschaft prueft, ob sie gegen Thorsten Reineck bei den
amerikanischen Behoerden einen Auslieferungsantrag stellen kann. Reineck
gehoert das Hausboot, auf dem gestern die Leiche des mutmasslichen
Versace-Moerders Cunanan gefunden wurde. Der 49jaehrige Hamburger wird in
Deutschland wegen Betrugs und Steuerhinterziehung mit Haftbefehl gesucht. |
Bankraeuber ueberfaellt Filiale der Koelner Stadtsparkasse |
Koeln. Ein Bankraeuber hat eine Filiale der Koelner Stadtsparkasse
ueberfallen und dabei eine Geisel genommen. Das Gelaende um die
Stadtsparkasse im Koelner Stadtteil Vogelsang ist grossraeumig abgesperrt.
Anliegende Wohnhaeuser wurden geraeumt, Menschen evakiert. Ein Mann, so die
Polizei, haelt sich seit kurz vor acht Uhr in der Bank auf. Wie die Poizisten
erkennen konnten ist er offenbar bewaffnet. Angestellte sind nicht in der
Bank, wohl aber eine Putzfrau. Weitere Einzelheiten will die Polizei zur
Stunde nicht bekanntgeben. |
Kartellamt will Vermarktungsmonopol des DFB brechen |
Hamburg. Das Bundeskartellamt will offenbar das Vermarktungsmonopol des
Deutschen Fussballbundes beim Verkauf der Fernsehuebertragungsrechte brechen.
Bundeskartellamtspraesident Wolf sagte der Fernsehzeitschrift "TV-Today", der
DFB habe durch Absprachen den Wettbewerb ausgeschaltet und hoehere Preise zu
Lasten der Verbraucher erzielt. Der Fussball sei lange genug im
kartellrechtlichen Freiraum vermarktet worden. |
Hotline fuer Scientology-Opfer eingerichtet |
Koeln. Der Verfassungsschutz hat eine Telefon-Hotline fuer Opfer der
Scientology-Organisation eingerichtet. Das Angebot richtet sich vor allem an
Betroffene, die sich mit Hinweisen oder Problemen an kompetente
Gespraechspartner wenden wollen. Die Koelner Behoerde sicherte Aussteigern
strenge Vertraulichkeit zu. |
86. Richard Wagner-Festspiele eroeffnet |
Im Beisein zahlreicher Prominenter aus dem In- und Ausland wurden heute
Nachmittag die 86. Richard Wagner-Festspiele in Bayreuth eroeffnet. Sie
hatten die Medien schon in den vergangenen Tagen beschaeftigt. Wie so
haeufig wurde auch in diesem Jahr im zerstrittenen Wagner-Clan die
Nachfolgefrage wieder aufs Tapet gebracht.
Am gruenen Huegel bleibt in diesem Jahr alles beim Alten. Daniel Barenboim
dirigierte in der Eroeffnungpremiere Tristan und Isolde, die
Inszenierung stammt vom verstorbenen Dramatiker Heiner Mueller und ist
laengst nicht mehr umstritten wie zur Erstauffuehrung, sondern hat beinahe
schon Kultstatus. Neuinszenierungen wird es wieder 1999 mit dem Lohengrin
geben. Zur Jahrtausenwende plant Festspielchef Wolfgang Wagner ausserdem
einen neuen Ring des Nibelungen. Die spannenden Frage bei diesen Festspielen
duerfte daher sein: Welche Kuenstler holt sich Wagner fuer die
Neuinszenierungen nach Bayreuth. Das will er morgen bei der traditionellen
Pressekonferenz bekannt geben. Die Festspiele sind seit Monaten ausverkauft,
die Nachfrage uebersteigt das Kartenangebot um das Zehnfache, und um den
ausufernden Schwarzhandel einzudaemmen hat die Festspielleitung in diesem
Jahr erstmals die Namen der Kaeufer auf die Karten gedruckt. Traditionell zur
Festspielzeit hat auch die Diskussion ueber die Nachfolge in der
Festspielleitung und Reformen eingesetzt. So forderte Nike Wagner, eine
Urenkelin Richard Wagners grundlegende Neuerungen und meldete ihren Anspruch
auf den Chefsessel in Bayreuth an. Eine Auseinandersetzung mit der
nationalsozialistischen Vergangenheit der Wagner-Familie und eine Reform der
Opernspiele hat auch Gottfried Wagner, ein Sohn des jetzigen Festspielchefs
verlangt. Er wird am 29. Juli bei einer Podiumsdiskussion in Bayreuth
auftreten. |
Zweifelsfaelle der Rechtschreibreform sollen in einem Jahr bereinigt sein |
Hannover. Die Zweifelsfaelle der Rechtschreibreform sollen nach Angabe des
niedersaechsischen Kultusministers Wernstedt innerhalb eines Jahre bereinigt
werden. Der derzeitig Vorsitzende der Kultusministerkonferenz sagte, bis zum
Beginn der Umsetzung der Reform in Schulen und Behoerden am 1. August
kommenden Jahres werde die eingesetzte zwischenstaatliche Kommission alle
strittigen Faelle klaeren. |
Neue moegliche Formel-I-Rennstrecke eroeffnet |
Oschersleben. In Sachsen-Anhalt ist die dritte Motorrennstrecke Deutschlands
eroeffnet worden, auf dem Formel-I-Rennen moeglich sind. Der Motorpark
Oschersleben wurde nach einjaehriger Bauzeit fertiggestellt und kostete 100
Millionen DM. Die Strecke ist knapp 3.7 km lang. |
43jaehrige Frau zu lebenslanger Haft verurteilt |
Heilbronn. Eine 43jaehrige Frau ist heute erneut zu lebenslanger Haft
verurteilt worden. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass die Frau vor vier
Jahren ihre sechsjaehrige Nichte mit Arsen vergiftete, das sie einem
Speiseeis beigemischt hatte. Die Richter konnten kein konkretes Motiv fuer
die Tat feststellen. Bereits vor zwei Jahren war die Frau zu lebenslanger
Haft verurteilt worden. Der Bundesgerichtshof hatte das Urteil damals
aufgehoben und den Fall nach Heilbronn ueberwiesen. |
Ehemaliger Opel-Mitarbeiter wegen Bestechlichkeit verurteilt |
Darmstadt. Das Landgericht Darmstadt hat einen ehemaligen Opel-Mitarbeiter
wegen Bestechlichkeit zu einer Bewaehrungsstrafe von zwei Jahren verurteilt.
Der 51jaehrige hatte zwischen 1991 und 1994 fuer die gezielte Vergabe von
Auftraegen rund 700.000 DM Schmiergelder und Geschenke erhalten. |
Bosnischer Luftpirat zu sieben Jahren Haft verurteilt |
Berlin. Ein bosnischer Luftpirat ist zu sieben Jahren Haft verurteilt worden.
Er hatte im Januar eine Passagiermaschine aus Oesterreich entfuehrt, um seine
Abschiebung zu verhindern. Der Bosnier soll in einer Nervenklinik
untergebracht werden. |
Stuttgarter Landgericht beschaeftigt sich mit Betrug in 526 Einzelfaellen |
Stuttgart. Vor einer Wirtschaftskammer des Stuttgarter Landgerichts hat am
Vormittag der Prozess gegen den fruehren Vorstandsvorsitzenden der
schwaebischen Finanz- und Unternehmensberatungs AG, Jochen Brenner, begonnen.
Die Staatsanwaltschaft wirft Brenner Betrug in 526 Einzelfaellen vor.
Er soll Kapitalanleger um 5 Millionen DM gebracht werden. |
Sichergestellte Schmuggelzigaretten sollen legal verkauft werden |
Berlin. Sichergestellte Schmuggelzigaretten sollen nach dem Willen der
Gewerkschaft der Polizei kuenftig ganz legal verkauft und nicht wie bisher
vernichtet werden. So koennte wenigstens ein Teil des Verlustes ausgeglichen
werden, der dem deutschen Fiskus durch den straff organisierten
Zigarettenschmuggel zugefuegt worden ist, sagte Gewerkschaftschef Lutz.
Im vergangen Jahr betrug der Schaden rund eine Milliarde DM. |
Boerse |
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