GERMAN NEWS DEUTSCHE AUSGABE Sa, 17.08.1996 * Verbotene Demos zum Hess-Todestag * Mehr Platz fuer Autobahnen als fuer Naturschutzgebiete * Streit um die Steuerreform * Stoerfall bei BASF Ludwigshafen * Rueckreisewelle erzeugt Monsterstau |
Verbotene Demos zum Hess-Todestag |
Worms. Etwa 200 rechtsgerichtete Demonstranten und rund 50
Gegendemonstranten haben sich auf dem Neumarkt beim Wormser Dom versammelt.
Sie sind dort zu einer verbotenen Kundgebung zum Todestag des Hitler-
Stellvertreters Hess zusammengekommen. 150 Polizeibeamte hatten die
Demonstranten eingekreist. Sie hatten den Auftrag, alle voruebergehend
festzunehmen und aus Worms herauszubringen. Dabei wurden 160 Neonazis
festgesetzt und umfangreiches Propagandamaterial, Baseballschlager und
Ketten beschlagnahmt.
Auch in anderen Staedten haben sich Rechtsradikale versammelt, die Polizei setzte deswegen rund 300 Neonazis fest. Davon entfielen 30 auf Hessen und auf das bayrische Oberfranken 7. In Baden-Wuerttemberg kamen 29 Nazi-Sympathisanten in Gewahrsam, im Saarland wies der Bundesgrenzschutz etwa 20 Rechtsradikale an der deutsch-franzoesischen Grenze zurueck. Sie kamen aus Frankreich und den Niederlanden; es waren aber auch Deutsche dabei. Anlaesslich des Jahrestages des Todestages des Hitler-Stellvertreters Hess waren mehr als 20 Demonstrationen im ganzen Bundesgebiet angemeldet. Alle wurden verboten.
In Suedschweden haben sich mehrere hundert Rechtsradikale eine
Strassenschlacht mit Gegendemonstranten und der Polizei geliefert.
Dabei flogen Flaschen und Steine. Die Neonazis waren aus Schweden,
Daenemark, Norwegen und Deutschland angereist. Die schwedischen Behoerden
hatten die Kundgebung der Rechtsextremen genehmigt, die Gegendemonstration
aber nicht. |
Mehr Platz fuer Autobahnen als fuer Naturschutzgebiete |
Bonn. In Deutschland nehmen Autobahnen mehr Platz ein als
Naturschutzgebiete. Jeden Tag werden 90 Hektar Land fuer Strassen oder
Gebaeude verbraucht. Das hat das Bundesamt fuer Naturschutz festgestellt.
Es beklagt, dass der Einsatz fuer die Natur immer noch als
entwicklungshemmend betrachtet wird. |
Streit um die Steuerreform |
Bonn. Politiker der Regierungsparteien tragen ihren Streit ueber die
Steuerreform in Interviews aus. Finanzminister Waigel sagte der
Bildzeitung, die Reform werde nicht vor 1999 in Kraft treten. FDP-Chef
Gerhardt kuendigte der Welt am Sonntag an, seine Partei werde Teile der
Reform schon 1998 durchsetzen. Kanzleramtsminister Bohl sagte im Sender
Freies Berlin, die Steuerreform werde spaetestens am 1.Januar 1999 in
Kraft treten. Im Einzelnen geht es um die Plaene, die Lohn- und
Einkommenssteuer zu senken, Steuerverguenstigungen abzubauen, die
Mehrwertsteuer aber zu erhoehen. Die FDP will einer hoeheren
Mehrwertsteuer nur zustimmen, wenn gleichzeitig die Sozialbeitraege
gesenkt werden. Finanzminister Waigel lehnt das ab. |
Stoerfall bei BASF Ludwigshafen |
Ludwigshafen. Beim Chemiekonzern BASF Ludwigshafen ist es am Nachmittag zu
einer Betriebsstoerung gekommen. Dabei wurden etwa 50 Kilogramm
Polyethylenwachs frei. Der staubfoermige Stoff verteilt sich in einem
schmalen Streifen im Stadtteil Friesenheim. Nach Darstellung der BASF ist
das Pulver ungefaehrlich. Polyethylenwachs wird unter anderem zur
Herstellung von Farben und von Zahnpasta benutzt. |
Rueckreisewelle erzeugt Monsterstau |
Hamburg. Der Rueckreiseverkehr aus dem Norden hat sich auf der Autobahn
Hamburg-Flensburg gestaut. Auf 100 Kilometer standen die Autos still. Wer
weiterkam, geriet in einen 25 Kilometer langen Stau vor dem Hamburger
Elbtunnel. Die Rueckreisewelle kam zustande, weil in Nordrhein-Westfalen
und in den Niederlanden die Sommerferien zuende gehen und ausserdem die
Werksferien mehrerer grosser Autofirmen. |
Quellen |
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