GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Fr, 05.12.1997



* Seehofer kritisiert Tabak-Werbeverbot
* FDP will gesetzliche Rentenversicherung einschraenken
* Stellenabbau in den neuen Bundeslaendern konnte nicht gestoppt werden
* Chirac zu Besuch bei Kohl
* Zahl der BaFoeG-Empfaenger hat deutlich abgenommen
* 130 kg Kokain auf Duesseldorfer Flughafen sichergestellt
* Boerse
* Das Wetter



Seehofer kritisiert Tabak-Werbeverbot

Bonn. Bundesgesundheitsminister Seehofer hat den EU-Beschluss fuer ein Tabak-Werbeverbot als unangemessen und fragwuerdig kritisiert. Die Bundesregierung habe grundsaetzliche politische und rechtliche Zweifel, sagte Seehofer in Bonn. Es sei auch fraglich, ob die EU fuer solche Werbeverbote in den einzelnen Laendern zustaendig sei. Die deutschen Zeitschriftenverleger nannten die Entscheidung einen schwerwiegenden Eingriff in die Pressefreiheit. Das Ufa-Kino-Werbeunternehmen befuerchtet, dass ohne Tabakwerbung rund 1000 Kinos schliessen muessen. Kritik kam auch von der Europaeischen Werbe- und Tabakindustrie. Zustimmung aeusserten die deutsche Krebshilfe und die Bundesaerztekammer. Die deutsche Hauptstelle gegen Suchtgefahren bewertete den Beschluss als richtige und wegweisende Entscheidung. Rauchen sei die wichtigste, vermeidbare Einzelursache von Krankheit und vorzeitigem Tod. Mindestens 100.000 Menschen stuerben jaehrlich in Deutschland wegen jahrelangem Rauchens. Die deutsche Tabakindustrie haelt den EU-Beschluss fuer verfassungswidrig. Er verstosse gegen das grundgesetzlich verankerte Recht auf freie Meinungsaeusserung, sagte der Geschaeftsfuehrer des Verbands der Zigarettenindustrie Heim in Bonn. Dies duerfe von der Bundesregierung nicht hingenommen werden.


FDP will gesetzliche Rentenversicherung einschraenken

Die FDP will die gesetzliche Rentenversicherung einschraenken und eine Pflicht zur privaten Altersvorsorge einfuehren. Einen entsprechenden Vorschlag machte der Parteivorsitzende Gerhardt in Bonn. Danach soll das bisherige gesetzliche Rentensystem im Laufe einer Generation so umgestellt werden, dass die Beitraege und damit auch die Leistungen aus der Rentenkasse geringer ausfallen. Der eingesparte Teil der Beitraege solle in die private Altersvorsorge investiert werden, meinte Gerhardt. Das von der Koalition vorgesehene Modell der langsamen Absenkung des Rentenniveaus von 70 auf 64 Prozent reiche nicht aus, um die durch Geburtenrueckgang verursachten Probleme der Finanzierung des gesetzlichen Rentensystems vollstaendig zu loesen.


Stellenabbau in den neuen Bundeslaendern konnte nicht gestoppt werden

Bundeswirtschaftsminister Rexrodt hat zugegeben, dass trotz aller Anstrengungen der Stellenabbau in den neuen Laendern nicht gestoppt werden konnte. Das Ziel, die Zahl der Beschaeftigten in Ostdeutschland wie 1996 bei 6.4 Millionen zu stabilisieren, sei nicht erreicht worden, sagte Rexrodt nach dem ersten Wirtschaftstag Ost in Potsdam. Auch fuer den Jahresdurchschnitt 1998 rechne er nicht mit einer Besserung am Arbeitsmarkt. Allerdings gehe er davon aus, dass es am Ende des naechsten Jahres in Ostdeutschland 100.000 Erwerbslose weniger geben werde, meinte der FDP-Politiker.


Chirac zu Besuch bei Kohl

Der franzoesische Staatspraesident Chirac ist in Bonn zu einer mehrstuendigen Beratung mit Bundeskanzler Kohl zusammengekommen. Bei dem Meinungsaustausch sollte der Ende naechste Woche in Luxemburg stattfindende EU-Gipfel vorbereitet werden. Im Mittelpunkt dieser Konferenz steht die geplante Erweiterung der Europaeischen Union.


Zahl der BaFoeG-Empfaenger hat deutlich abgenommen

Bonn. Die Zahl der BaFoeG-Empfaenger hat erneut deutlich abgenommen. Nach einem Bericht der Bundesregierung bekommen heute noch knapp 25 Prozent der Studenten die Foerderung. Vor sechs Jahren waren es noch fast 34 Prozent. Ausserdem stellt der Bericht fest, dass die Foerdersaetze nicht mehr ausreichen, um die gestiegenen Lebenshaltungskosten abzudecken. Ein Student benoetige heute in den alten Laendern rund 1220 DM im Monat fuer Essen, Miete, Kleidung und Buecher. Der BaFoeG-Hoechstsatz liegt bei 995 DM.


130 kg Kokain auf Duesseldorfer Flughafen sichergestellt

Duesseldorf. Auf dem Duesseldorfer Flughafen sind 130 kg Kokain entdeckt worden. Nach Angaben des Zoll hatte ein Berater des Praesidenten der afrikanischen Republik Tschad versucht, das Rauschgift nach Deutschland zu schmuggeln. Es handle sich um die groesste Menge Kokain, die je auf einem deutschen Flughafen sichergestellt worden sei. Das Rauschgift mit einem Verkaufswert von 20 Millionen DM war per Flugzeug aus Barcelona gekommen. Der Praesidentenberater hatte eine andere Maschine von Spanien nach Duesseldorf genommen und wollte das Kokain dort uebernehmen. Gegen ihn wurde Haftbefehl erlassen.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  1,7714
Kanada(1 $)  1,2470
England(1 Pfund)  2,9490
Irland(1 Pfund)  2,5990
Schweiz(100 sfr)  123,810
Frankreich(100 FF)  29,876
Italien(1000 Lit)  1,0202
Oesterreich(100 oeS)  14,211
Spanien(100 Ptas)  1,1835
Japan(100 Yen)  1,3682
Schweden(100 skr)  22,765
 
Einige Indizes:
DAX:4170,08( aktuell )  
4139.80( Vortagswert )  
Dowjones-Index:8102,63( Stand 17:00 MEZ )  
8050,16( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:16424,48
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Das Wetter

Die Lage: Die nach Deutschland eingeflossene Kaltluft liegt unter dem Einfluss eines Hochs ueber der Bretagne. Die Auslaeufer nordatlantischer Tiefdruckgebiete erfassen ab morgen frueh zunaechst den Norden, spaeter auch die Mitte Deutschlands. Sie fuehren milde Meeresluft heran. Die Vorhersage: kommende Nacht teils stark bewoelkt, teils aufklarend, Tiefswerte im Norden um Null, sonst zwischen +2 und -6, oertlich bis -10 Grad. Morgen im Norden regnerisch und mild mit Hoechstwerten zwischen 2 und 8 Grad. Nach Sueden hin aufgeheitert mit Frost zwischen -5 und -1 Grad. Die Aussichten: Am Sonntag stark bewoelkt oder neblig trueb, im Osten und Sueden Regen mit Glatteisgefahr. Dabei auch hier allmaehlich milder. Am Montag Regen und weitere Milderung, im Sueden nasskalt.


Quellen

SDR 3    15:00 MEZ
DLF    16:00 MEZ