Flugzeugunglueck am Bodensee - Bisher 26 Tote geborgen |
Zwei Verkehrsflugzeuge mit insgesamt 71 Menschen an Bord sind am
Montag, 1. Juli, um 23.30 Uhr ueber dem westlichen Bodenseekreis in
der Luft zusammengeprallt und aus circa elf Kilometern (35.000 Fuss)
Hoehe abgestuerzt. Bei den verunglueckten Flugzeugen handelt es sich
um eine Passagiermaschine des Typs Tupolev 154 aus Russland und um
eine als Frachtmaschine genutzte Boeing 757. Die Polizei geht davon
aus, dass es keine Ueberlebenden gibt. An Bord der Tupolev befanden
sich nach den derzeitigen Informationen 69 Menschen - 52 Kinder und
Jugendliche, fuenf Erwachsene sowie die zwoelf Besatzungsmitglieder.
Alle Insassen waren russische Staatsangehoerige. Die Tupolev befand
sich auf dem Weg von Moskau nach Barcelona.
Die Boeing 757 war mit zwei Besatzungsmitgliedern, einem Briten und einem Kanadier, besetzt und von Bahrain ueber Bergamo / Italien nach Bruessel unterwegs. Gefaehrliche Fracht befand sich nach bisherigen Feststellungen nicht an Bord. Polizei und Rettungskraefte fanden in einem Umkreis von rund 25 Kilometer verstreut Wrackteile der Maschinen. Bisher konnten 26 Menschen tot geborgen werden. Menschen am Boden wurden offenbar nicht verletzt. Das Gelaende ist weitraeumig abgesperrt, die Suche nach den Opfern laeuft auf Hochtouren. Entgegen erster Meldungen gerieten am Boden keine Gebaeude in Brand. Fuer besorgte Buerger wurde am Flughafen Muenchen eine gemeinsame Auskunftsstelle mit der Rufnummer 089 / 97620 eingerichtet, die auch Zeugenhinweise entgegennimmt. Die Ermittlungen zur Absturzursache dauern an. Die beiden Flugzeuge befanden sich offenbar aus noch nicht geklaerten Gruenden auf Kollissionskurs und standen zur Unglueckszeit unter Aufsicht der schweizerischen Flugkontrolle. Insgesamt rund 800 Polizeibeamte sowie Rettungskraefte und rund 500 ehrenamtliche Helfer, darunter 250 Feuerwehrleute, 180 Angehoerige des DRK und 80 Helfer des THW sowie mehrere Notaerzte sind seit der Nacht im Einsatz. Auch der Bodensee wird abgesucht, bisher gibt es aber keine Hinweise darauf, dass Flugzeugteile in den See gefallen sind. Angehoerige der Bodenseewasserversorgung haben vorsorglich Wasserproben entnommen. Die Truemmer der verunglueckten Flugzeuge liegen nordwestlich von Ueberlingen in einem circa einem Kilometer breiten und zehn Kilometer langen Absturztrichter von der Ortschaft Taisersdorf in Richtung Bodensee. Zahlreiche brennende Wrackteile mussten von den eintreffenden Feuerwehrleuten in der Nacht geloescht werden. Unmittelbar nach Bekanntwerden des Ungluecks entsandte das Lagezentrum im Innenministerium zur Unterstuetzung der Beamten der Polizeidirektion Friedrichshafen alle verfuegbaren Kraefte der Landes- und der Bereitschaftspolizei zum Ungluecksort, um nach den Opfern zu suchen und das Ausmass der Schaeden festzustellen. Ihnen steht auch ein Kriseninterventionsteam zur Verfuegung, das auch betroffenen Buergerinnen und Buergern seelischen und psychologischen Beistand leistet. Die Polizeihubschrauberstaffel Baden-Wuerttemberg wurde von Hubschraubern der bayerischen Polizei, des Bundesgrenzschutzes und der Bundeswehr unterstuetzt. Gemeinsam suchten die Wasserschutzpolizei, die Feuerwehr und Angehoerige der DLRG den Bodensee ab. Spezialisten des Bundes- und des Landeskriminalamtes begannen inzwischen mit den Untersuchungen der Flugzeugwracks. Wie zuvor Ministerpraesident Erwin Teufel sprach Innenminister Dr. Thomas Schaeuble den Angehoerigen der Opfer sein tief empfundenes Mitgefuehl aus und bedankte sich bei allen Helferinnen und Helfern fuer ihren selbstlosen und weit ueber die Pflichterfuellung hinaus gehenden Einsatz. Auf der Suche nach Wrackteilen der beiden abgestuerzten Flugzeuge hofft die Polizei auch die Hilfe der Bevoelkerung in der Region Ueberlingen. Unter den Telefonnummern 07551/309-762 und 07551/309-763
nehmen die Beamten Hinweise zu Wrack- und Leichenteilen entgegen.
Dadurch soll vermieden werden, dass trotz der akribischen Suche an der
Absturzstelle Spuren verloren gehen. |
Kritik an Schweizer Fluglotsen |
Ueberlingen. Nach dem Flugzeugunglueck ueber dem Bodensee geraet die
Schweizer Flugsicherung in die Kritik. Der Fluglotse hatte den Piloten
der russischen Tupolew erst rund 50 Sekunden vor dem Zusammenstoss mit
dem Boeing-Frachtflugzeug aufgefordert, niedriger zu fliegen. Das hat
die deutsche Bundesstelle fuer Flugunfalluntersuchung festgestellt.
Die Schweizer Flugsicherung erklaerte ausserdem, dass der zweite
Fluglotse Pause hatte, als die beiden Maschinen zusammenstiessen.
Ausserdem korrigierte die Behoerde den Ablauf der Ereignisse. Es habe
nicht drei sondern nur zwei Anweisungen an die Tupolew gegeben. Zudem
habe auch der Pilot des Frachtflugzeugs Funkkontakt mit dem Tower in
Zuerich-Kloten gehabt. Er habe gemeldet, dass sein Alarmsystem sich
eingeschaltet habe und er daraufhin den Sinkflug einleitete. Die
beiden Flugzeuge waren in der Nacht ueber dem Bodensee zusammengestossen.
Dabei kamen mindestens 71 Menschen ums Leben, unter ihnen mehr als
50 Kinder.
Mit grosser Bestuerzung hat Ministerpraesident Erwin Teufel auf das
Flugzeugunglueck am Bodensee reagiert. Nach einem Rundflug ueber dem
Absturzgebiet am Dienstag zeigte er sich zutiefst erschuettert ueber
das grausige Unglueck, das so viele Menschen in den Tod gerissen hat.
Sein Mitgefuehl gelte in dieser schweren Stunde den Angehoerigen der
Opfer. Rund 800 Polizeibeamte seien im Einsatz, um bei der Suche nach
Opfern zu helfen, und die Ursache der Kollision zu klaeren. Teufel
ordnete wegen der Flugzeugkatastrophe Trauerbeflaggung an allen
Dienstgebaeuden des Landes bis zum Donnerstag an. |
Moegliche Sondersitzung zum Bosnienmandat |
Berlin. Der Bundestag wird sich moeglicherweise auf einer
Sondersitzung mit der weiteren Stationierung deutscher Soldaten in
Bosnien befassen. Die USA blockieren die Verlaengerung des
UNO-Mandats in Bosnien-Herzegowina. Bundeskanzler Schroeder hofft
noch auf einen Kompromiss im Weltsicherheitsrat. Sollte es nicht
dazu kommen, muesste der Bundestag seine Zustimmung fuer den Verbleib
der rund 3.000 Bundeswehrsoldaten geben. Die USA sind gegen eine
Verlaengerung der UNO-Mission, weil sie es ablehnen, dass ihre
Blauhelmsoldaten moeglicherweise vor den neuen Internationalen
Strafgerichtshof gestellt werden. Die Regierung in Washington verlangt
einen Schutz vor Strafverfolgung. Dazu scheint der Sicherheitsrat nicht
bereit zu sein. |
CDU muss Geldstrafe bezahlen |
Berlin. Die CDU muss eine umstrittene Geldstrafe in Hoehe von 600.000 Euro
bezahlen. Das Berliner Verwaltungsgericht wies heute eine Klage der Partei
gegen die Entscheidung von Bundestagspraesident Thierse zurueck. Grund fuer
die Strafe ist eine Zuwendung der Unions-Fraktion an die CDU im Jahr 1990
in Hoehe von mehr als 300.000 Euro. Im Rechenschaftsbericht der Partei wurde
diese Summe nicht als Grossspende, sondern lediglich als sonstige Einnahme
verbucht. |
Entschuldigung von Glos gefordert |
Berlin. Bundesarbeitsminister Riester fordert eine Entschuldigung von
CSU-Landesgruppenchef Glos. Dieser hatte die Vorschlaege der
Hartz-Kommission zur Reform des Arbeitsmarktes mit der V2-Wunderwaffe der
Nazis verglichen. Fuer diese Entgleisung muesse sich Glos entschuldigen, sagte
Riester. SPD-Generalsekretaer Muentefering schloss sich der Forderung an. Leute
wie Glos duerften Deutschland nicht regieren. |
Dosenpfand kommt endgueltig am 1.1.2003 |
Berlin. Das umstrittene Dosenpfand wird nun endgueltig ab Anfang naechsten
Jahres eingefuehrt. Die heute veroeffentlichte Mehrwegquote liegt in
Deutschland zur Zeit nur bei knapp 64 Prozent. Gesetzlich vorgeschrieben
sind aber 72 Prozent. Das Pflichtpfand kommt daher fuer Bier, Mineralwasser
und Erfrischungsgetraenke. |
Hoehere Kosten fuer Pinakothek nicht ausgeschlossen |
Muenchen. Innenminister Beckstein hat die Kritik des Bayerischen Obersten
Rechnungshofes an den Kostensteigerungen beim Bau der Pinakothek der
Moderne bestaetigt. Den Hauptgrund fuer die Mehrkosten von rund
19 Millionen Euro sieht Beckstein in der mangelnden Kostenkontrolle
durch ein vom Freistaat beauftragtes Ingenieurbuero. |
Polizei geht gegen Kinderpornoring vor |
Wiesbaden. Die Polizei ist gegen einen internationalen Kinderpornoring
vorgegangen. 50 Tatverdaechtige wurden festgenommen. Bei der Aktion
wurden Wohnungen und Bueros in sieben Laendern durchsucht und zahlreiche
Computer beschlagnahmt. Der Schwerpunkt der polizeilichen Ermittlungen
lag in Deutschland. Einige der Tatverdaechtigen legten ein Gestaendnis
ab. Der Kinderpornoring ist offenbar vor zwei Jahren gegruendet worden.
Nach Auskunft der Polizei machten seine Mitglieder selbst vor dem
Missbrauch von Kleinkindern und Babys nicht halt. |
Oliver Kahn ist bester Spieler der Fussball-WM |
Tokio. Der Kapitaen der deutschen Fussballnationalmannschaft,
Oliver Kahn, ist von Sportjournalisten zum besten Spieler der
WM 2002 gewaehlt worden. Kahn ist der erste Torwart, der eine
solche Auszeichnung erhaelt. |
Boerse |
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Quellen |
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