GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Di, 04.11.1997



* SPD und GAL einigen sich auf Koalition in Hamburg
* Wirbel um Erhoehung der Rentenbeitraege
* Kohl: Wirtschaft ist fuer Arbeitsmarkt entscheidend verantwortlich
* Urteil gegen Goennenwein aufgehoben
* Wasserverbrauch in Deutschland sinkt
* Thyssen und Krupp/Hoesch wollen fusionieren
* Neuer Golf mit Motorproblemen?
* Abkommen zur Foerderung von Solarzellenfabriken unterzeichnet
* Boerse



SPD und GAL einigen sich auf Koalition in Hamburg

Hamburg. Sechs Wochen nach der Buergerschaftswahl haben sich SPD und die Gruen-Alternative Liste (GAL) auf die Bildung einer rot-gruenen Landesregierung geeinigt. Dies wurde am Montagabend kurz vor Mitternacht nach zwoelfstuendigen Verhandlungen bekannt. Die SPD uebernimmt neun der zwoelf Ressorts, die GAL die drei Ressorts Umwelt, Hochschule und Stadtentwicklung. Designiert fuer das Amt des Ersten Buergermeisters ist der SPD-Spitzenkandidat, der 53jaehrige Ortwin Runde.


Wirbel um Erhoehung der Rentenbeitraege

Frankfurt. Bundeskanzler Kohl will einen Anstieg des Rentenbeitragssatzes auf 21 Prozent ab 1998 verhindern. Auf dem Mittelstandskongress der Deutschen Bank in Frankfurt sagte Kohl, ein solcher Anstieg waere nicht akzeptabel. Er muesse mit vernuenftigen Mitteln geaendert werden. Konkrete Massnahmen nannte er nicht. Man muesse ehrlich darueber reden, was am bisherigen Rentensystem haltbar sei und was nicht. Die Sorgen junger Menschen um die Alterssicherung seien angesichts der umgedrehten Alterspyramide berechtigt. Arbeitsminister Bluem forderte FDP, SPD und Arbeitgeber zu gemeinsamem Handeln auf. Jetzt muessten alle mitziehen, und zwar noch in dieser Legislaturperiode, so Bluem. Nur mit einer Kombination aus Einstellungen, Umfinanzierungen und einem Gegensteuern bei den 610-Mark-Jobs und der Scheinselbstaendigkeit koenne das Rentensystem stabilisiert werden. Den Arbeitgebern hielt Bluem vor, ihr Versprechen gebrochen zu haben, mehr Arbeitsplaetze zu schaffen. Im Gegenzug griff Arbeitgeberpraesident Hundt den Arbeitminister scharf an. Die Ausfaelle in der Rentenversicherung seien vorhersehbar gewesen, sagte Hundt. Die angekuendigte Erhoehung muesse auf jeden Fall rueckgaengig gemacht werden. Eine solche Massnahme koenne die Wirtschaft nicht verkraften und wuerde erneut Arbeitsplaetze kosten. Bluem habe das ganze Jahr ueber falsche Zahlen zur Entwicklung des Beitragssatzes genannt, nachdem zu Jahresbeginn noch eine Herabsetzung der Rentenbeitraege im Gespraech gewesen sei. Angesichts des drohenden Anstiegs der Rentenversicherungsbeitraege wird innerhalb der Regierungskoalition verstaerkt ueber ein frueheres Inkrafttreten der Rentenreform diskutiert. Dieses wuerde aber die Rentenkassen kaum entlasten: Nach Angaben von Sozialexperten wuerde in diesem Fall der Satz immer noch 20,8 bis 20,9 Prozent betragen. Aus diesem Grund machte der CDU-Sozialexperte Luven ein solches von der FDP gefordertes Vorziehen von Eingriffen in die 610-Mark-Jobs abhaengig. Nur so koenne der Beitragssatz kurzfristig gesenkt werden. FDP-Generalsekretaer Westerwelle lehnte demgegenueber eine Einschraenkung der 610-Mark-Jobs erneut ab. Nach der bisherigen Planung soll das Kabinett die Erhoehung ab 1.Januar am Donnerstag beschliessen.


Kohl: Wirtschaft ist fuer Arbeitsmarkt entscheidend verantwortlich

Frankfurt. Bundeskanzler Kohl hat der Wirtschaft die entscheidende Verantwortung fuer den Arbeitsmarkt zugewiesen. Auf dem Mittelstandskongress der Deutschen Bank forderte Kohl die Industrievertreter auf, vor allem bei der Ausbildung von Schulabgaengern nicht nachzulassen. Er warnte gleichzeitig vor der Illusion, dass der Staat Stellen in grossem Umfang schaffen koenne. Nur in den Bereichen Schule und Sicherheit sei es sinnvoll, das Angebot zu erweitern. Der Kanzler raeumte ein, dass die Politik nur langsam Kostenbelastungen und Regulierungen abbaue, um die Rahmenbedingungen der Wirtschaft fuer Investitionen zu verbessern.


Urteil gegen Goennenwein aufgehoben

Karlsruhe. Der Bundesgerichtshof hat das Urteil gegen den frueheren baden-wuerttembergischen Theaterintendanten Goennenwein aufgehoben. Die Karlsruher Richter verwiesen den Prozess zur Neuverhandlung an das Stuttgarter Landgericht zurueck. Goennenwein war wegen der Ueberschreitung des Theaterhaushalts 1990 um zwei Mio. DM verwarnt und zur Zahlung von 50.000 DM verurteilt worden. Dagegen hatten er selbst und auch die Staatsanwaltschaft Revision eingelegt.


Wasserverbrauch in Deutschland sinkt

Berlin. Die Deutschen verbrauchen immer weniger Wasser. Nach Angaben des Verbandes der deutschen Gas- und Wasserwirtschaft verminderte sich der Verbrauch von 1990 bis 1996 um gut zwoelf Prozent. Gruende dafuer seien die Verwendung von wassersparenden Geraeten und ein insgesamt sparsamerer Umgang mit Wasser. Zusammen mit Belgien habe Deutschland den niedrigsten Wasserverbrauch in der Europaeischen Union. Haushalte und Kleingewerbe seien die groesste Kundengruppe fuer die oeffentlichen Wasserversorger. In den Haushalten werde das meiste Wasser fuer die Hygiene verbraucht.


Thyssen und Krupp/Hoesch wollen fusionieren

Duesseldorf. Die Industriekonzerne Thyssen und Krupp/Hoesch wollen fusionieren. Die Spitzen von Vorstand und Aufsichtsrat beider Unternehmen werden den Eigentuemern die Verschmelzung vorschlagen. Das teilten sie heute mit. Mit der Fusion soll ein Konzern mit rund 65 Mrd. DM Umsatz und 190.000 Beschaeftigten entstehen, der dann zu den zehn groessten deutschen Industrieunternehmen zaehlt. Die Fusion soll Synergieeffekte in Hoehe von mindestens 450 Mio. DM bringen. Krupp und Thyssen hatten zum 1. September ihre Stahlbereiche zusammengelegt, nachdem im Maerz eine Uebernahme von Thyssen durch Krupp gescheitert war.


Neuer Golf mit Motorproblemen?

Wolfsburg. Nach Mercedes-Benz mit seiner A-Klasse hat jetzt auch Volkswagen offenbar technische Probleme mit einem Neufahrzeug. Nach Angaben der Zentrale in Wolfsburg zerstoerte eine Fehlzuendung bei einem Fuenfzylinder-Golf den Luftfilter und beschaedigte gleichzeitig die Drosselklappe. VW betonte allerdings, der Golf sei waehrend der Testfahrt in Grossbritannien fahrbereit geblieben; es sei zu keinem Unfall gekommen.


Abkommen zur Foerderung von Solarzellenfabriken unterzeichnet

Bonn. Deutschland soll Weltmarktfuehrer auf dem Gebiet der Solartechnik werden. Zu diesem Zweck wurde heute eine Vereinbarung zwischen dem Bund und den Laendern Bayern und Nordrhein-Westfalen unterzeichnet. Sie sieht vor, in Gelsenkirchen eine grosse Solarzellenfabrik zu bauen. Im bayerischen Alzenau soll ein bestehendes Werk ebenfalls mit staatlicher Foerderung erheblich ausgeweitet werden.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  1,7230
Kanada(1 $)  1,2271
England(1 Pfund)  2,8990
Irland(1 Pfund)  2,5935
Schweiz(100 sfr)  122,747
Frankreich(100 FF)  29,857
Italien(1000 Lit)  1,0207
Oesterreich(100 oeS)  14,208
Spanien(100 Ptas)  1,1842
Japan(100 Yen)  1,4165
Schweden(100 skr)  22,976
 
Einige Indizes:
DAX:3812,45( aktuell )  
3854.07( Vortagswert )  
Dowjones-Index:7629,95( Stand 17:00 MEZ )  
7674,39( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:16500,10
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

SDR3    08:00 MEZ    11:00 MEZ    16:00 MEZ    18:00 MEZ    20:00 MEZ
B5    18:15 MEZ