GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Fr, 10.09.1999



* SPD in Brandenburg koaliert wahrscheinlich mit CDU
* Vor Landtagswahl: FDP in Thueringen schliesst Vorsitz aus Partei aus
* Innerparteiliche Kritik in FDP: Kubicki legt Gerhardt Ruecktritt nahe
* Festakt in Budapest: Schroeder dankt Ungarn fuer Grenzoeffnung
* Fraktionsvize Mueller: Ueberraschung in Fraktion ueber Klimmt als Minister
* Goethe-Institut will 9 von 35 Einrichtungen schliessen
* BRK bestaetigt teilweise erhobene Vorwuerfe in Schmiergeldskandal
* DGB: Arbeitgeber haben Buendnis-fuer-Arbeit-Zusagen nicht eingehalten
* Deutsche Post will 2000 Filialen schliessen / Trotzdem mehr Service
* Boerse



SPD in Brandenburg koaliert wahrscheinlich mit CDU

Die brandenburgische SPD wird voraussichtlich mit der CDU Koalitionsverhandlungen aufnehmen. Eine entsprechende Empfehlung habe die Sondierungskomision dem Landesausschuss gegeben, sagte Ministerpraesident Stolpe in Potsdam. Mit den Christdemokraten sei es am ehesten moeglich, eine Politik der sozialen Gerechtigkeit zu machen, die gleichzeitig wirtschaftliche Stabilitaet garantiere. Er betonte aber auch, dass eine Verbindung der beiden Parteien keine Liebesheirat sei. Sozialministerin Hildebrandt erklaerte nach Angaben von Ausschussmitgliedern, sie stehe fuer eine Grosse Koalition nicht zur Verfuegung. Frau Hildebrandt hatte sich mehrfach fuer eine Zusammenarbeit mit der PDS ausgesprochen, mit der ebenfalls Sondierungsgespraeche gefuehrt worden waren. Der Ausschuss soll noch am Abend ueber die Empfehlung entscheiden. Bei den Landtagswahlen am vergangenen Sonntag hatte die SPD die absolute Mehrheit verloren und ist nun auf einen Koalitionspartner angewiesen.


Vor Landtagswahl: FDP in Thueringen schliesst Vorsitz aus Partei aus

Zwei Tage vor der Landtagswahl hat der Vorstand der Thueringen-FDP den Parteiausschluss gegen seinen Vorsitzenden Arendt beantragt. Fuer die Dauer des Verfahren sei Arendt seines Postens enthoben, sagte sein Stellvertreter Moeller nach einer Krisensitzung des Landesvorstandes in Erfurt. Auch der FDP-Bundesvorsitzende Gerhardt sprach sich fuer einen Parteiausschluss Arendts aus. Ein Sonderparteitag soll einen neuen Vorstand waehlen. Der Termin steht noch nicht fest. Der thueringische FDP-Chef hatte gestern dazu aufgerufen, wegen der geringen Chancen seiner Partei bei den Wahlen am Sonntag die CDU zu waehlen.


Innerparteiliche Kritik in FDP: Kubicki legt Gerhardt Ruecktritt nahe

Der FDP-Fraktionvorsitzende im schleswig-holsteinischen Landtag, Kubicki, hat Parteichef Gerhardt den Ruecktritt nahegelegt. Nach den juengsten Wahlniederlagen muesse sich der Bundesvorsitzende die Frage stellen, ob ein Festhalten an bestimmten Positionen dienbar sei, sagte Kubicki in einem Gespraech mit Spiegel Online. Zugleich forderte er den stellvertretenden Vorsitzenden, Bruederle, auf, staerker als bisher oeffentlich aufzutreten.


Festakt in Budapest: Schroeder dankt Ungarn fuer Grenzoeffnung

Bundeskanzler Schroeder hat Ungarn fuer die Oeffnung der Westgrenze vor zehn Jahren gedankt. Es sei eine mutige Entscheidung mit historischen Auswirkungen gewesen, erklaerte Schroeder bei einem Festakt im Budapester Parlament. Tausende von DDR-Buergern haetten dadurch in den Westen gelangen koennen. Der oesterreichische Bundeskanzler Klima sagte, die Entscheidung des damals noch kommunistischen Ungarns sei ein Vorlaeufer der demokratischen Revolution in ganz Osteuropa gewesen.


Fraktionsvize Mueller: Ueberraschung in Fraktion ueber Klimmt als Minister

Die Berufung des scheidenden saarlaendischen Ministerpraesidenten Klimmt zum Bundesverkehrsminister ist in der SPD-Fraktion mit Ueberraschung aufgenommen worden. Dies sagte der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Mueller im Deutschlandfunk. Der eine oder der andere habe die Logik dieser Entscheidung erst einmal nachpruefen muessen. Er selbst begruesse den Eintritt Klimmts ins Kabinett, so Mueller. Es gehe schliesslich darum, die unterschiedlichen Stroemungen in der Partei zusammenzufuehren.


Goethe-Institut will 9 von 35 Einrichtungen schliessen

Das Goethe-Institut wird zum Jahresende 9 seiner 35 Einrichtungen im Ausland schliessen. Generalsekretaer Sartorius betonte in Muenchen, damit setze man die Sparvorgaben der Bundesregierung um. Betroffen seien die Standorte York in Grossbritannien, Patras und Trania in Griechenland, das cyprische Nikosia, Vancouver in Kanada, Houston, Seattle, Ann Arbour in den USA, sowie San Jose in Costa Rica. Teilschliessungen wurden fuer das argentinische Cordoba und Bandung in Indonesien beschlossen.


BRK bestaetigt teilweise erhobene Vorwuerfe in Schmiergeldskandal

Das bayerische Rote Kreuz hat eingeraeumt, dass bei der Abrechnung der Personalkosten in der Vergangenheit betrogen wurde. BRK-Geschaeftsfuehrer Fischer sagte vor Journalisten in Muenchen, unbesetzte Planstellen in Alten- und Pflegeheimen seien mit den Kostentraegern abgerechnet worden. Von 1526 Planstellen seien dies im vergangenen Jahr 118 gewesen. Den Schaden haetten die rund 4000 Bewohner der BRK-Heime getragen. Allein 1993, als den Berechnungen zufolge 11 Stellen nicht besetzt gewesen seien, haetten die Heimbewohner insgesamt 715.000 DM zuviel bezahlt. Das BRK steht seit Monaten im Mittelpunkt einer Schmiergeldaffaere. Die Muenchener Staatsanwaltschaf erhob kuerzlich Anklage gegen zwei Ex-Geschaeftsfuehrer. Sie sollen jahrelang von Herstellern medizinischer Produkte insgesamt 4,4 Mio. DM erhalten haben.


DGB: Arbeitgeber haben Buendnis-fuer-Arbeit-Zusagen nicht eingehalten

Der deutsche Gewerkschaftsbund hat den Arbeitgebern vorgeworfen, ihre Lehrstellenzusagen fuer das Buendnis fuer Arbeit nicht erfuellt zu haben. Die Arbeitgeber haetten im Juli erklaert, 18000 Ausbildungsplaetze neu zu schaffen. Die 22000 Lehrstellen in diesem Jahr gingen aber alle auf das Konto des Sofortprogramms der Bundesregierung, sagte DGB-Vorstandsmitglied, Goerner. Letztlich gebe es nach den bisherigen Angaben sogar 6500 betriebliche Angebote weniger. Fuer ueber 170000 Jugendliche stuende keine Lehrstelle bereit davon seien 92000 in Warteschleifen, etwa in Schulen oder Jobs.


Deutsche Post will 2000 Filialen schliessen / Trotzdem mehr Service

Die Deutsche Post AG will trotz der geplanten Schliessung von 2000 Filialen in naechsten Jahren den Kunden mehr Service bieten. Postchef Zumwinkel kuendigte gegenueber der Bild-Zeitung unter anderem einen 24-Stunden-Service fuer Pakete und Finanzdienstleistungen bis Ende 2000 an. Entlassungen soll es nicht geben.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  1,8584 DM= 0.9502 Euro
Kanada(1 $)  1,257 DM= 0.6426 Euro
England(1 Pfund)  3,0262 DM= 1.5472 Euro
Schweiz(100 sfr)  122,102 DM= 62.429 Euro
Japan(100 Yen)  1,6992 DM= 0.8688 Euro
Schweden(100 skr)  22,6973 DM= 11.604 Euro
 
Einige Indizes:
Xetra Dax:5483,95( aktuell )  
Dow-Jones-Index:11082,88( Stand 17:00 MESZ )  
11079,40( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:17711,02
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

DLF    20.00 MESZ
B5    22.00 MESZ