GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mo, 18. 09. 2006



* Wahlnachlese nach den Landtagwahlen
* Merkel rechnet mit Vermittlungsauschuss bei der Gesundheitsreform
* Angeblich Schuetzenpanzer fuer Bundeswehr in Afghanistan
* Gruene empfehlen Zustimmung zu deutschem Libanon-Einsatz
* Merkel fuer sichtbares Zeichen gegen Vertreibung
* Weiter Proteste ueber Papst-Aeusserungen
* Bayerische Staatsregierung kritisiert OECD-Bildungsstudie scharf
* VW-Sanierungsgespraeche vertagt
* Regen laesst Fluesse ueber die Ufer treten
* Boerse



Wahlnachlese nach den Landtagwahlen

Berlin. Nach den Landtagswahlen in Berlin und Mecklenburg-Vorpommern haben sich die Spitzen der Bundesparteien mit den jetzt moeglichen Koalitionen in Berlin und Schwerin befasst. Die Empfehlungen fielen recht unterschiedlich aus. Der SPD-Vorsitzende Beck betonte, es gebe keinerlei Vorgaben fuer die beiden Regierungschefs Wowereit und Ringstorff. Die CDU-Vorsitzende Merkel erklaerte dagegen, rot-rot in Mecklenburg-Vorpommern sei abgewaehlt und empfahl ihre Partei als Koalitionspartner. Der Berliner Regierende Berliner Buergermeister Wowereit kuendigte an, er werde sowohl mit der Linkspartei als auch mit den Gruenen Sondierungsgespraeche fuehren. In Schwerin erklaerte Ministerpraesident Ringstorff, sowohl die Linkspartei als auch die CDU seien als Koalitionspartner moeglich. Vertreter aller Bundestags Parteien zeigten sich betroffen vom Einzug der NPD in den Landtag von Mecklenburg-Vorpommern.


Merkel rechnet mit Vermittlungsauschuss bei der Gesundheitsreform

Berlin. Im Streit um die Gesundheitsreform schliesst auch Bundeskanzlerin Merkel nicht mehr aus, dass der Vermittlungsausschuss eingeschaltet werden muss. Merkel meinte, das sei nicht dramatisch bei einem so grossen Gesetzgebungsverfahren mit ganz unterschiedlichen Laenderinteressen. Zugleich betonte die Kanzlerin, die von den Koalitionsspitzen vereinbarten Eckpunkte zur Gesundheitsreform muessten umgesetzt werden. In CDU-Kreisen hiess es dazu, Merkel habe den Ministerpraesidenten demonstrieren wollen, dass sie die Grenzen der internen Diskussion ueberschritten sieht. Trotz der Mahnungen aus der Grossen Koalition verlangen die Gesundheitsminister der unionsregierten Laender nach wie vor Aenderungen bei der geplanten Gesundheitsreform. Der saarlaendische Gesundheitsminister Hecken und seine bayerische Kollegin Stewens sagten, es gebe in einigen Punkten Nachbesserungsbedarf. Das ist das Ergebnis eines vierstuendigen Treffens der Minister. SPD-Chef Beck verteidigte die Eckpunkte zur Reform am Abend in der ARD. Er sagte, sie seien besser als ihr Ruf und braechten Milliardenentlastungen fuer die Buerger.


Angeblich Schuetzenpanzer fuer Bundeswehr in Afghanistan

Berlin. Die Bundeswehr will in den kommenden Tagen angeblich Schuetzenpanzer vom Typ "Marder" nach Afghanistan verlegen. Das berichtet die "Hannoversche Allgemeine Zeitung". Verteidigungsminister Jung habe die Verlegung der Schuetzenpanzer angeordnet. Die Bundeswehrsoldaten im Norden Afghanistans hatten sich in der Vergangenheit ueber eine mangelhafte Ausruestung beklagt. Dem Bericht zufolge soll das Kontingent von derzeit 3.000 deutschen Soldaten vorerst nicht aufgestockt werden.


Gruene empfehlen Zustimmung zu deutschem Libanon-Einsatz

Der Parteirat der Gruenen befuerwortet den geplanten Nahost-Einsatz der Bundeswehr. Bei zwei Enthaltungen entschied das Gremium laut Parteivorsitzendem Buetikofer, der Gruenen-Fraktion im Bundestag die Zustimmung zu empfehlen. Auch die anderen Fraktionen des Bundestages befassen sich heute mit dem Thema. FDP und Linkspartei.PDS haben bereits deutlich gemacht, dass sie die Mission ablehnen. Die Bundesregierung will bis zu 2.400 Marinesoldaten entsenden, die den Waffenschmuggel vor der libanesischen Kueste unterbinden sollen. Morgen beraet das Parlament in erster Lesung ueber den Einsatz und will bereits am Mittwoch ueber die Vorlage abstimmen.


Merkel fuer sichtbares Zeichen gegen Vertreibung

Bundeskanzlerin Merkel hat sich dafuer eingesetzt, an einem angemessenen Ort in Berlin "ein sichtbares Zeichen" gegen Vertreibungen zu setzen. Sie wuerde sich freuen, wenn dies in Verbindung mit einem europaeischen Netz werk gestaltet werden koennte, sagte Merkel bei einer Gedenkveranstaltung der CDU/ CSU-Bundestagsfraktion "60 Jahre Vertreibung - 60 Jahre Wege zur Versoehnung" in Berlin. Zum Ende des Zweiten Weltkriegs wurden 15 Millionen Deutsche aus ihren Heimatgebieten im Osten vertrieben.


Weiter Proteste ueber Papst-Aeusserungen

Rom/Basra. In Teilen der muslimischen Welt haelt die Empoerung gegen die Aeusserungen des Papstes ueber den Islam an. Obwohl Papst Benedikt XVI. gestern ausdruecklich bedauerte, dass sein Vortrag an der Regensburger Universitaet zu Missverstaendnissen gefuehrt hat, gab es vereinzelt noch Proteste. In der irakischen Stadt Basra verbrannten Demonstranten Bilder des Papstes und deutsche Fahnen. Auf islamistischen Internet-Seiten wurden weitere Gewalt-Aufrufe gegen westliche Staaten veroeffentlicht. Ein Sprecher der iranischen Regierung sagte, das Bedauern des Papstes reiche nicht aus. Das geistliche Oberhaupt des Irans, Chamenei, sagte, die Passagen der Rede von Regensburg seien das letzte Glied eines Komplotts, mit dem ein Kreuzzug vorbereitet werde. Proteste gab es auch in anderen Staaten, so etwa in Pakistan und Indonesien. Waehrend seines Besuchs in Bayern hatte Papst Benedikt XVI. aus einem historischen Dialog zitiert, in dem Kritik am Propheten Mohammed geaeussert wird.

Mit einer diplomatischen Initiative will der Vatikan die Missverstaendnisse um die Aeusserungen von Papst Benedikt dem Sechzehnten zum Islam in den muslimischen Laendern ausraeumen. Kardinalstaatssekretaer Bertone sagte in Rom, die Botschafter seien beauftragt worden, den politischen und religioesen Autoritaeten den Inhalt der Papstrede zu erlaeutern. Bisher sei der Text in manipulierter Form verbreitet worden.


Bayerische Staatsregierung kritisiert OECD-Bildungsstudie scharf

Muenchen. Die bayerische Staatsregierung hat die juengste OECD-Bildungsstudie scharf kritisiert. In der Untersuchung wird Deutschland und auch Bayern vorgeworfen, die Begabung junger Menschen nicht ausreichend auszuschoepfen und zu wenige von ihnen zum Abitur zu fuehren. Auch die Zahl der Hochschulabsolventen sei zu gering. Bayerns Kultusminister Schneider wies die Kritik mit den Worten zurueck, man muesse nicht an einer Hochschule studieren, um eine gute Krankenschwester, ein guter Physiotherapeut oder ein guter Techniker zu werden. Zugleich kuendigte Schneider an, Bayern werde die Fachoberschulen und auch die Berufsoberschulen weiter ausbauen.


VW-Sanierungsgespraeche vertagt

Die Tarifgespraeche beim Autohersteller VW sind ohne Annaeherung vertagt worden. VW-Management und IG Metall wollen sich Ende der Woche erneut treffen. Es zeichnen sich harte Auseinanderset zungen ab. "Die Gespraeche haben sich verhakt", sagte IG Metall-Verhandlungs fuehrer Meine. VW habe den Konflikt mit neuen Forderungen verschaerft. VW will die Wochenarbeitszeit von jetzt 28,8 auf 35 Stunden ohne Lohnausgleich verlaengern. Die IG Metall fordert Job Garantien, Produktionszusagen fuer den Standort und eine Erfolgsbeteiligung.


Regen laesst Fluesse ueber die Ufer treten

Nach stundenlangen Regenfaellen sind in Teilen Baden-Wuerttembergs kleinere Fluesse ueber die Ufer getreten. Auf dem Freiburger Hausberg Schauinsland fielen innerhalb von 24 Stunden 100 Liter Regen pro Quadratmeter. Daraufhin mussten einzelne Strassen im Schwarzwald wegen Ueberflutung gesperrt werden. In Freiburg traten mehrere kleine Fluesse ueber die Ufer, die Dreisam-Uferwege waren unpassierbar. Die Feuerwehr war im Dauereinsatz damit beschaeftigt, das Wasser mit Sandsaecken in den Flussbetten zu halten. Vereinzelt musste Wasser aus vollgelaufenen Kellern abgepumpt werden. Bei Kandern im Landkreis Loerrach wurde nach einem Erdrutsch eine Kreisstrasse gesperrt.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar (1 US_$) 0.7896 Euro
Kanada (1 $) 0.7062 Euro
England (1 Pfund) 1.4819 Euro
Schweiz (100 sfr) 62.956 Euro
Japan (100 Yen) 0.6689 Euro
Schweden (100 skr) 10.899 Euro
Suedafrika (100 R) 10.810 Euro
China (1 Yuan) 0.0992 Euro
 
Einige Indizes:
Dax: 5926.33 ( aktuell )
Dow-Jones-Index: 11568.85 ( Stand 17:00 MESZ )
Nikkei-Index: 15866.93
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)



Quellen

DLF    12:00 MESZ    18:00 MESZ
BR5    06:00 MESZ    12:00 MESZ    18:00 MESZ
SWR3    12:00 MESZ    18:00 MESZ