GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mo, 10.05.1999



* Westen reagiert verhalten auf Meldungen ueber Truppenabzug im Kosovo
* Antrag im SPD-Parteirat auf einseitige Feuerpause abgewiesen
* Den Haag: Anhoerung zur Klage Jugoslawiens gestartet
* Beschleunigung des Preisanstieges in Deutschland
* Nachfolger Tietmeyers wird morgen nominiert
* Bis Ende 2000 Rolle der WEU in der NATO entschieden
* Deutschland will Beziehungen zu Jordanien vertiefen
* Boerse



Westen reagiert verhalten auf Meldungen ueber Truppenabzug im Kosovo

Der Westen reagiert mit Skepsis auf die Meldungen ueber einen angeblichen Teilabzug der jugolawischen Streitkraefte aus dem Kosovo. Bundesverteidigungsminister Scharping sprach von einem reinen Propagandamanoever. Er betonte, es gebe fuer einen solchen Rueckzug bisla= ng keine Hinweise. Aehnlich aeusserte sich ein Sprecher der NATO in Bruessel= ; er verwies zudem auf die Moeglichkeit, dass Belgrad von einem spreche, in Wirklichkeit aber einen Truppenaustausch vollziehe. Der amerikanische Praesident Clinton und der britische Premier Blair erinnerten daran, dass die Forderungen der NATO weit ueber den Rueckzug von Soldaten aus dem Kos= ovo hinausgehe. Von entscheidender Bedeutung sei, dass die Fluechtlinge siche= r zurueckkehren koennten; dazu beduerfe es einer internationalen Schutztrup= pe. Der EU-Sonderbeauftragte fuer den Balkan, Petric, erklaerte, eine sorgfaeltige Pruefung der aus Belgrad kommenden Meldungen sei noetig. Im guenstigen Falle koennten die neuen Umstaende zu einer Deeskalation fuehr= en. Die NATO-Luftangriffe gingen heute unvermindert weiter.


Antrag im SPD-Parteirat auf einseitige Feuerpause abgewiesen

Der SPD-Parteirat unterstuetzt die Position von Bundeskanzler Schroeder i= m Kosovo-Konflikt mit grosser Mehrheit. Ein Antrag auf eine einseitige Feuerpause wurde heute von den Mitgliedern des Rates abgewiesen. Schroede= r erklaerte, dies beweise, dass die SPD hinter der Regierung stehe. Der Vorstand der Gruenen dagegen geht mit dem Vorschlag eines einseitigen Waffenstillstandes in die Bundesdelegiertenversammlung, die am Donnerstag= in Bielefeld stattfindet. Vorstandssprecherin Roestel betonte, diese Positio= n stehe im Einklang mit der Politik von Bundesaussenminister Fischer. Bundeskanzler Schroeder verkuerzt seinen auf vier Tage geplanten Chinabes= uch auf einen Tag. Schroeders aussenpolitischer Berater Steiner sagte, Ziel d= er nun am Mittwoch stattfindenden Unterredung sei, die Gespraechspartner in Peking trotz der NATO-Bombardierung ihrer Belgrader Botschaft fuer eine diplomatische Loesung des Kosovo-Krieges zu gewinnen. Im Weltsicherheitsr= at muesse es eine gemeinsame Haltung geben. Auf Antrag Chinas will der Rat n= och heute in New York zusammenkommen um den Zwischenfall zu eroertern. In Par= is bedauerte auch der franzoesische Praesident Chirac den Beschuss der Botschaft. Er sprach von einem Ungluecksfall und aeusserte zugleich Verstaendnis fuer die Reaktion Pekings. Dort kam es erneut zu Demonstrationen vor den Botschaften der USA und Grossbritanniens. Bundeskanzler Schroeder liess sich am Abend von NATO-Generalsekretaer Sol= ana darueber informieren, wie es zu dem Angriff auf die Botschaft kommen konn= te. Der Kanzler hatte die bisherigen Erklaerungen als unzureichend bezeichnet.


Den Haag: Anhoerung zur Klage Jugoslawiens gestartet

Vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag hat die Anhoerung zur Kla= ge Jugoslawiens gegen 10 NATO-Staaten, darunter Deutschland, begonnen. Die Fuehrung in Belgrad will den sofortigen Stopp der Bombenangriffe und Ersa= tz fuer angerichtete Schaeden erwirken. Der jugoslawische Verfahrensanwalt erklaerte, die Angriffe stellten eine Verletzung der Menschenrechte und Voelkermord dar. Ein NATO-Sprecher nannte die Klage zynisch. Nicht die Allianz sondern die jugoslawische Fuehrung verstosse gegen die Menschenrechte.


Beschleunigung des Preisanstieges in Deutschland

Der Preisanstieg in Deutschland hat sich im vergangenen Monat beschleunig= t. Die Jahresinflationsrate betrug 0,7%. Im Maerz waren es 0,4%. Als Gruende fuer die Entwicklung nannte das statistische Bundesamt in Wiesbaden die Einfuehrung der neuen Energiesteuern sowie Preiserhoehungen bei der Bahn.


Nachfolger Tietmeyers wird morgen nominiert

Der Praesident der Landeszentralbank in Hessen, Baeltike (sp?), soll neue= r Chef der Bundesbank werden. Das Kabinett will den 56-jaehrigen morgen in Bonn nominieren. Dies wurde heute in Bonn bestaetigt. Der bisherige Praesident der Bundesbank, Tietmeyer, scheidet im August aus.


Bis Ende 2000 Rolle der WEU in der NATO entschieden

Bis Ende kommenden Jahres soll eine neue Europaeische Verteidigungspoliti= k Gestalt annehmen. Auf diesen Zeitplan einigten sich die Verteidigungsminister von 21 Staaten der Westeuropaeischen Union. Ende 20= 00 soll ueber die Integration der WEU als europaeischer Pfeiler der NATO in = die Europaeische Union entschieden sein.


Deutschland will Beziehungen zu Jordanien vertiefen

Deutschland will seine freundschaftlichen Beziehungen zu Jordanien vertiefen. Dies betonte Bundeskanzler Schroeder bei einem Treffen =EDn Bo= nn mit dem jordanischen Koenig Abdallah (sp?). Schroeder hob hervor, der Monarch habe sich bereits wenige Monate nach dem Tod seines Vaters, des Koenigs Hussein, zum Garanten fuer die Stabilitaet im nahen Osten entwickelt.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  1,8217 DM =3D0.9314 Euro
Kanada(1 $)  1,2481 DM =3D0.6381 Euro
England(1 Pfund)  2,9665 DM =3D1.5167 Euro
Schweiz(100 sfr)  121,6842 DM =3D 62.216 Euro
Japan(100 Yen)  1,5085 DM =3D0.7713 Euro
Schweden(100 skr)  21,8455 DM =3D 11.169 Euro
 
Einige Indizes:
DAX:5205,95( aktuell )  
Dow-Jones-Index:11035,88( Stand 17:00 MESZ )  
11031,59( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:16977,01
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

DLF    20:00 MESZ
B5    22:00 MESZ