GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Sa, 17.04.1999



* Offenbar immer mehr Greuel im Kosovo
* Fischer gegen Einsatz von Bodentruppen
* Stundung der Schulden fuer Albanien und Mazedonien
* Einigung zum Verbraucherschutz
* Grossdemonstration von Kurden in Bonn
* Gedenken an die Opfer des Schwebebahnungluecks
* Aussenminister Fischer hat geheiratet
* Fussball



Offenbar immer mehr Greuel im Kosovo

Die NATO haelt es fuer moeglich, dass die Serben in den letzten drei Wochen ueber 3.000 Kosovoalbaner umgebracht haben. Die Vermutungen stuetzen sich auf Augenzeugenberichte. Auf Luftaufnahmen der Allianz sind offenbar auch immer mehr Massengraeber im Kosovo zu sehen. Der Fluechtlingszustrom in die Nachbarlaender des Kosovo haelt unvermindert an. Seit gestern haetten die Serben mehr als 25.000 Menschen aus dem Kosovo nach Albanien, Mazedonien und Montenegro getrieben, erklaerte das UNO-Fluechtlingshifswerk. Legt man die Zahlen zugrunde, die das UNHCR seit Tagen veroeffentlicht, duerften sich nur noch etwa 375.000 Albaner im Kosovo aufhalten. Schon jetzt platzen die grossen Auffanglager in den Nachbarlaendern aus allen Naehten. Kleinere Camps waeren jetzt erforderlich, doch die muessen erst errichtet werden. Die UNO ueberlegt, ob sie noch mehr Kosovo-Fluechtlinge in andere Laender ausfliegen soll. Grund sei die Weigerung von Mazedonien, zusaetzliche Fluechtlingslager einzurichten, sagte ein UNO-Sprecher. Die bestehenden Zeltstaedte seien ueberfuellt. 30.000 Fluechtlinge koennten zum Beispiel in die USA und nach Kanada gebracht werden. Entsprechende Angebote beider Laender seien noch nicht wahrgenommen worden. Albanien hat unterdessen um weitere finanzielle Hilfe gebeten. Die bisher zugesagte EU-Unterstuetzung sei auf der Basis alter Fluechtlingszahlen berechnet worden, sagte eine Vertreterin der albanischen Regierung. Die NATO hat bei ihren Angriffen auf jugoslawische Bodentruppen gestern sieben Panzer zerstoert. Das erklaerte das NATO-Hauptquartier. Nach Angaben von Oberbefehlshaber Clark will das Buendnis die Angriffe auf Ziele in Jugoslawien verstaerken. Praesident Milosevic muesse einlenken. Wenn nicht, werde die NATO alles zerstoeren, was ihm wichtig sei, sagte Clark.


Fischer gegen Einsatz von Bodentruppen

Der fruehere EU-Vermittler fuer den Balkan Bildt haelt den Luftkrieg gegen Jugoslawien fuer gescheitert. Die NATO-Angriffe haetten das menschliche Elend verschlimmert. Nun muessten Bodentruppen eingesetzt werden, sagte der schwedische Politiker dem Magazin Focus. Der Bosnien-Beauftragte der Bundesregierung Koschnick meinte in der Bild am Sonntag, je laenger der Krieg dauere desto wahrscheinlicher werde der Einsatz von Bodentruppen. Aussenminister Fischer vertrat in einem Spiegelinterview die Meinung, die bisherige Strategie der NATO ohne Bodentruppen sei richtig. Der jugoslawische Praesident Milosevic werde am Ende verlieren.


Stundung der Schulden fuer Albanien und Mazedonien

Die EU-Finanzminister wollen den Kosovo-Nachbarstaaten Albanien und Mazedonien ihre Schulden stunden. In den kommenden zwei Jahren wuerden etwa 330 Millionen Mark Zins und Tilgungszahlungen ausgesetzt. Das sagte der franzoesische Finanzminister Strauss-Kahn beim Treffen der Finanzminister in Dresden.


Einigung zum Verbraucherschutz

Die Verbraucher in der EU werden ab dem Jahr 2002 mehr Rechte bekommen. Europaparlament und EU-Ministerrat haben sich auf neue Garantieregeln geeinigt. So muessen gewerbsmaessige Verkaeufer kuenftig zwei Jahre Garantie auf neue Waren geben. Fuer gebrauchte Gueter gilt eine Gewaehrleistung von mindestens einem Jahr. Tritt an einem Produkt innerhalb von sechs Monaten nach dem Verkauf ein Fehler auf, muss in Zukunft der Verkaeufer belegen, dass die Ware einwandfrei war.


Grossdemonstration von Kurden in Bonn

Etwa 80.000 Menschen aus mehreren europaeischen Laendern demonstrierten in Bonn fuer eine friedliche Loesung des Kurdenproblems in der Tuerkei. Sie forderten die Bundesregierung auf, sich fuer eine internationale Konferenz und bei der Tuerkei fuer einen sofortigen Waffenstillstand einzusetzen. Die vorwiegend kurdischen Demonstranten forderten auch die Freilassung von PKK-Chef Oecalan aus einem tuerkischen Gefaengnis. Der Protest verlief Polizeiangeben zufolge friedlich. In der Tuerkei wird morgen ein neues Parlament gewaehlt. Nach tuerkischen Zeitungsberichten haben die Islamisten grosse Chancen, staerkste Partei zu werden.


Gedenken an die Opfer des Schwebebahnungluecks

Mit einer Feierstunde ist der Opfer des Schwebebahnungluecks gedacht worden. Bei dem Unglueck am vergangenen Montag sind drei Menschen ums Leben gekomen, 47 wurden verletzt. Nach Reparaturarbeiten war eine Eisenkralle in der Fuehrungsschiene vergessen worden. Ein Schwebebahnzug stuerzte acht Meter tief in die Wupper.


Aussenminister Fischer hat geheiratet

Aussenminister Fischer hat die 29-jaehrige Studentin Nicola Leske geheiratet. Fuer den 51-Jaehrigen ist es die vierte Ehe. Bei der Trauung im Frankfurter Palmengarten waren zehn Gaeste mit dabei.


Fussball

1. FC Nuernberg   - Herta BSC Berlin   0:0
TSV 1860 Muenchen - Wolfsburg          0:1
Leverkusen        - Moenchengladbach   4:1
Freiburg          - Schalke            0:2
Duisburg          - Bremen             2:0
Bochum            - Stuttgart          3:3



Quellen

B3    18:00 MESZ
SWR    17:00 MESZ    19:00 MESZ