GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
So, 17.12.1995



* Helgoland wieder mehr Erholungsinsel
* Hoechst verlegt Pharmaforschung nach USA
* Waehrungsschwankungen als Arbeitsplatzkiller
* Finanzkrise der Gemeinden als Sparanreiz
* DIH-Praesident spricht sich gegen IG Metall-Vorschlag aus
* AI raet gegen Abschiebung der Jugoslawienfluechtlinge
* Kanister mit unbekannter Fluessigkeit an Autobahn gefunden



Helgoland wieder mehr Erholungsinsel

Helgoland. Die Nordseeinsel soll kuenftig wieder mehr Erholung bieten und weniger Einkaufsrummel. Dafuer haben sich bei einem Buergerentscheid 80% der Inselbewohner ausgesprochen. Wegen der vielen Tagestouristen, die auf Helgoland zollfrei einkaufen, kaempft die Insel seit Jahren gegen das Image vom Fusel-Felsen.


Hoechst verlegt Pharmaforschung nach USA

Die Firma Hoechst will den Bereich Pharma-Entwicklung in die USA verlegen. Das Nachrichtenmagazin Fokus berichtet unter Berufung auf einen Hoechst-Sprecher, die Entwicklungschefin des Konzerns werde von Frankfurt am Main nach Summerville im US-Bundesstaat New Jersey umziehen. Das ist ein Standort der von Hoechst uebernommenen Firma Marian Merill Dow (sp?). Durch die Zusammenlegung der Pharmabereiche der Firma wolle Hoechst rund 8000 Arbeitsplaetze abbauen. In Deutschland seien 700 Stellen betroffen.


Waehrungsschwankungen als Arbeitsplatzkiller

Den Waehrungsturbulenzen diesen Jahres sind nach Angaben des Deutschen Gewerkschaftsbundes europaweit 350000 bis 700000 Arbeitsplaetze zum Opfer gefallen. Diese Zahlen nannte DGB-Vorstandsmitglied Goienich (sp?) unter Berufung aus die Europaeische Kommission. Goienich forderte deshalb, die europaeische Waehrungsunion moeglichst schnell zu verwirklichen. Eine einheitliche europaeische Waehrung koenne solche Turbulenzen ausschalten und sichere Arbeitsplaetze. Fuer Deutschland sei die anhaltende Aufwertung der Mark seit Jahren ein zentrales Problem, sagte der DGB-Vertreter.


Finanzkrise der Gemeinden als Sparanreiz

Die Finanzkrise der Kommunen kann nach Auffassung von Staedtetagspraesident Seiler auch eine gewisse heilsame Phase mit sich bringen. Im Frankfurter Gespraech des Hessischen Rundfunks sagte Seiler, unter dem Druck des fehlenden Geldes haetten die Stadtvaeter mit Rationalisierungsmassnahmen begonnen, um radikalere Schritte wie die Schliessung von Baedern und Theatern zu vermeiden. Es duerfte aber nicht immer neue Belastungen hinzukommen. Nach den Worten von Seiler, der Oberbuergermeister von Karlsruhe ist, haben viele Staedte und Gemeinden durchaus noch Spielraeume. Es sei ihre Aufgabe, die Finanzen wieder in Ordnung zu bringen. Es sei schliesslich auch eine Gestaltungsaufgabe fuer die Zukunft. Die Einschnitte gingen nicht so tief, dass die soziale und kulturelle Infrastruktur in Frage gestellt wuerde.


DIH-Praesident spricht sich gegen IG Metall-Vorschlag aus

Der Praesident des Industrie- und Handelstages, Stihl, hat in der Tarifpolitik 2 bis 3 Nullrunden gefordert. Gleichzeitig setzte er sich dafuer ein, dei Lohnnebenkosten zu senken. in der Metallindustrie seien die Lohnkosten um fast 11% gestiegen. Dadurch seien Arbeitsplaetze vernichtet worden, sagte Stihl der Berliner Morgenpost. Das von der IG Metall vorgeschlagene Buendnis fuer Arbeit kritisierte der DIH-Praesident. Die von der IG Metall gestellten Bedingungen seien von niemandem annehmbar. Dennoch wolle die Wirtschaft auf das Gespraechsangebot der Gewerkschaft eingehen. Die Politik der SPD im Bundesrat kritisierte Stihl ebenfalls. Die Sozialdemokraten verfolgten eine Blokadepolitik.


AI raet gegen Abschiebung der Jugoslawienfluechtlinge

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat sich gegen eine zwangsweise Abschiebung der aus dem ehemaligen Jugoslawien nach Deutschland geflohenen ausgesprochen. Der Generalsekraeter der deutschen Sektion von Amnesty warnte im Deutschlandfunk, eine Rueckfuehrung der Fluechtlinge koennte wie ein sozialer Sprengsatz wirken. Er wiess darauf hin, dass sich im ehemaligen Jugoslawien gegenwaertig bereits 700000 bis 800000 Fluechtlinge aufhalten.


Kanister mit unbekannter Fluessigkeit an Autobahn gefunden

Erneut sind an einer Autobahn in Bayern illegal Behaelter entsorgt worden, moeglicherweise mit Giftstoffen. Die Polizei fand an einem Parkplatz an der Autobahn Nuernberg-Passau im Landkreis Deggendorf mehrere Kanister mit insgesamt 130 Litern einer dunklen Fluessigkeit. Der Inhalt soll morgen von Experten analysiert werden.


Quellen

HR 3    8:00 MEZ    10:00 MEZ    12:00 MEZ
SWF3    23:00 MEZ