GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Do, 04.04.1996



* Arbeitsplaetze in den Ost-Werften vorerst gesichert
* Bluem fuer Aenderungen bei der Lohnfortzahlung fuer Kranke
* Borchert glaubt nicht an Ende des Exportverbots nach 6 Wochen
* Rheinland-Pfalz will Rinder aus Grossbritannien toeten lassen
* PKK distanziert sich von Morddrohungen gegen Kohl und Kinkel
* Abstand zwischen Ost- und Westeinkommen hat sich verringert
* Frau von Juergen Schneider aus der Untersuchungshaft entlassen
* Schulden der Gemeinden im vergangenen Jahr weiter gestiegen
* Polizei hebt mutmassliche Verbrecherbande aus
* Massenkarambolage auf der A8
* Mehrfamilienhaus durch Explosion zerstoert
* Goennenwein raeumt Mitverantwortung ein
* Fussball: Keine Anklage gegen Chapuisat und Scholl
* Boerse



Arbeitsplaetze in den Ost-Werften vorerst gesichert

Die rund 4600 Arbeitsplaetze auf den Werften in Stralsund und Wismar sowie bei den DMW Motorenwerken Rostock sind vorerst gesichert. Der Bund und das Land Mecklenburg-Vorpommern einigten sich in Bonn auf die Aufteilung der finanziellen Lasten. Danach muss die Landesregierung in Schwerin ein Drittel der Aufwendungen fuer ausstehende Investitionen tragen. Die Bundesanstalt fuer Vereinigungsbedingte Sonderaufgaben, BVS, uebernimmt die restlichen zwei Drittel. Ueber die Hoehe der Sanierungs- und Modernisierungskosten besteht noch Unklarheit. Die Summe soll von einem Unternehmensberater ermittelt werden. Der endgueltige Abschluss des Vertrages ist fuer den 12. April vorgesehen. Das Bundesfinanzministerium teilte ergaenzend mit, es werde zusammen mit der BVS und Mecklenburg-Vorpommern eine Ostsee-Beteiligungsgesellschaft gruenden. Sie werde die Verwaltung der Geschaeftsanteile der beteiligten Betriebe bis zu ihrer Privatisierung koordinieren. Noch heute wuerden unter notarieller Aufsicht erste Vertraege dieser Gesellschaft geschlossen.


Bluem fuer Aenderungen bei der Lohnfortzahlung fuer Kranke

Arbeitsminister Bluem hat sich fuer Aenderungen bei der Lohnfortzahlung fuer Kranke ausgesprochen. Er sagte in einem Interview dem Spiegel, es muessten vernuenftige Loesungen gefunden werden. Wer arbeite, muesse besser gestellt sein als derjenige, der nicht arbeitet. Die Tatsache, dass Zuschlaege aus Ueberstunden auf die Lohnfortzahlung angerechnet wuerden, verleite zum Missbrauch.


Borchert glaubt nicht an Ende des Exportverbots nach 6 Wochen

Bundeslandwirtschaftsminister Borchert rechnet nicht damit, dass das Exportverbot fuer britische Rinder in 6 Wochen schon wieder aufgehoben wird. Die EU-Konferenz in Luxemburg hatte sich gestern auf diesen Zeitraum geeinigt. Borchert verteidigte gleichzeitig die EU-Stuetzungskaeufe fuer europaeisches Rindfleisch. Gewinner der anhaltenden Diskussion um den Rinderwahnsinns sind zumindest in Baden-Wuerttemberg die Fischhaendler. Bei ihnen stieg der Absatz nach einer landesweiten Umfrage in der vergangenen Woche um etwa ein Drittel. Dagegen gefaehrdet der drastische Einbruch beim Rindfleischverbrauch offenbar die Existenz hunderter Mastbetriebe in der Bundesrepublik. Darauf hat heute der Deutsche Bauernverband hingewiesen. Der Praesident des Deutschen Bauernverbandes, Heremann (sp?), haelt 50.000 Tonnen aufgekauftes Rindfleisch in der gesamten EG zu wenig, um den Bauern zu helfen. Er fordert zusaetzliche Hilfen fuer die deutschen Bauern.


Rheinland-Pfalz will Rinder aus Grossbritannien toeten lassen

Wegen des BSE-Skandals will die rheinland-pfaelzische Landesregierung vorsorglich 641 Rinder aus Grossbritannien toeten lassen. Wie das Umweltministerium in Mainz heute mitteilte, soll den Veterinaerbehoerden in den naechsten Tagen eine entsprechende Anordnung zugehen. Die Tierhalter werden fuer den Verlust entschaedigt. Die Rinder stehen nach Angaben des Ministeriums seit Sommer 1994 unter Schlachtverbot und amtlicher Beobachtung. In Rheinland-Pfalz sei allerdings noch kein Fall von Rinderwahnsinn aufgetreten.


PKK distanziert sich von Morddrohungen gegen Kohl und Kinkel

Nur eine Minderheit der Kurden in Deutschland unterstuetzt die kurdische Arbeiterpartei PKK. Das geht aus einer Studie hervor, die heute das Essener Zentrum fuer Tuerkeistudien vorgelegt hat. Unterdessen hat sich die PKK von den Morddrohungen gegen Aussenminister Kinkel und Kanzler Kohl distanziert. Die PKK habe solche Methoden nicht noetig, heisst es in der Erklaerung des Kurdistan-Informationszentrums. Der militaerische Arm der PKK, die sogenannte "Nationale Befreiungsfront Kurdistans" habe jedenfalls keine Morddrohungen gegen fuehrende deutsche Politiker ausgesprochen. Auch PKK-Fuehrer Oecalan habe schliesslich nicht mit Mord gedroht, sondern mit Selbstmordanschlaegen militanter Kurden. In den letzten Tagen waren in Bonn die Sicherheitsmassnahmen verschaerft worden. Zumindest Bundesaussenminister Klaus Kinkel hatte Morddrohungen, die gegen ihn gerichtet waren, selbst bestaetigt. Ob solche Briefe oder Anrufe auch an den Bundeskanzler gerichtet waren, wurde im Kanzleramt aus Sicherheitsgruenden nicht kommentiert.


Abstand zwischen Ost- und Westeinkommen hat sich verringert

Der Abstand zwischen den Einkommen in den alten und den neuen Bundeslaendern hat sich weiter verringert. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden stiegen die durchschnittlichen Monatsverdienste der vollbeschaeftigten Arbeiter und Angestellten in der Industrie der neuen Laender einschliesslich des Ostteils von Berlin im vergangenen Jahr von 68,1% auf 70,5% des Westniveaus.


Frau von Juergen Schneider aus der Untersuchungshaft entlassen

Claudia Schneider, die Frau des Frankfurter Bauloewen Juergen Schneider, ist aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Nach zwei Haftpruefungsterminen wurde der Haftbefehl gegen die 50jaehrige gegen Auflagen ausser Kraft gesetzt. Frau Schneider war zusammen mit ihrem Mann im Februar von den USA nach Deutschland ausgeliefert worden. Das Unternehmerehepaar hatte sich 1994 in die USA abgesetzt und ein zusammenbrechendes Bauimperium mit 6,7 Milliarden DM Schulden hinterlassen.


Schulden der Gemeinden im vergangenen Jahr weiter gestiegen

Die Schulden der Gemeinden sind im vergangenen Jahr weiter gestiegen, obwohl bei den Investitionen gespart wurde. Nach den Zahlen des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden haben die Gemeinden im vergangenen Jahr insgesamt rund 14 Milliarden DM neue Schulden gemacht, obwohl sie ihre Infestitionen im Bundesdurchschnitt um 6% zurueckgefahren haben. Vor allem die sozialen Leistungen rissen Loecher in die kommunalen Haushalte. Die schwierige Situation auf dem Arbeitsmarkt trug dazu bei, dass die sozialen Leistungen der Gemeinden um mehr als 6% stiegen.


Polizei hebt mutmassliche Verbrecherbande aus

Der Polizei in Baden-Wuerttemberg ist ein schwerer Schlag gegen das organisierte Verbrechen gelungen. Im Grossraum Stuttgart wurde eine mutmassliche Verbrecherbande ausgehoben. Einige von ihnen werden dem Umfeld der neapolitanischen Camorra zugerechnet. Die Durchsuchung von 23 Wohnungen im Grossraum Stuttgart endete mit der Festnahme von 11 italienischen Staatsangehoerigen aus der Provinz Avelino. Die Vorwuerfe, die Polizei und Staatsanwaltschaft gegen sie richten, sind vielfaeltig. Schutzgelderpressung, Falschgeldherstellung, Urkundenfaelschung und Betrug. Neben gefaelschten Ausweisen stellte die Polizei in den Wohnungen unter anderem 237.000 DM Bargeld, italienische Wertpapiere in Hoehe von etwa 94.000 DM sowie zahlreiche Schmuckgegenstaende von bislang unbekannter Herkunft sicher. Die in Stuttgart verhafteten 9 Maenner und 2 Frauen sollen mit einer Verbrecherbande im Raum Neapel zusammengearbeitet haben. Zwei der gesuchten Italiener sind aber noch fluechtig.


Massenkarambolage auf der A8

Auf der Autobahn A8 hat es heute nachmittag eine Massenkarambolage gegeben. Grund war zu hohe Geschwindigkeit bei Schneetreiben und nasser Fahrbahn. Zwischen Zussmarshausen und Augsburg West fuhren etwa 80 Fahrzeuge ineinander, darunter auch einige LKW. Ueber Verletzte und Sachschaeden ist noch nichts bekannt. Die Fahrbahn in Richtung Muenchen wurde gesperrt.


Mehrfamilienhaus durch Explosion zerstoert

Ein Mehrfamilienhaus im niedersaechsischen Viersen ist heute frueh durch eine Explosion zerstoert worden. Nach Angaben der Feuerwehr werden vier Bewohner vermisst. Ueber die Ursache des Ungluecks ist noch nichts bekannt.


Goennenwein raeumt Mitverantwortung ein

Der Leiter der Ludwigsburger Schlossfestspiele, Goennenwein, hat eingeraeumt, dass er mitverantwortlich ist fuer Unregelmaessigkeiten bei den Festspielen. Vor dem Stuttgarter Landgericht liess Goennenwein durch seinen Verteidiger erklaeren, er bedauere die Fehler, die bei der Bezahlung von Lohnsteuern und Sozialabgaben fuer Aushilfskraefte gemacht wurden. Der fruehere Intendant muss sich zusammen mit dem Geschaeftsfuehrer der Festspiele wegen Steuerhinterziehung und Sozialversicherungsbetrug in Hoehe von rund 500.000 DM verantworten.


Fussball: Keine Anklage gegen Chapuisat und Scholl

Der DFB erhebt keine Anklage gegen die Spieler Chapuisat von Borussia Dortmund und Scholl von Bayern Muenchen. Die Taetlichkeiten der beiden Nationalspieler beim Meisterschaftsspiel am vergangenen Samstag in Muenchen bleiben damit ohne Folgen. Der Deutsche Fussbalbund liess wissen, eine Anklage waere nur zulaessig bei einem krass sportwidrigen Verhalten, das aber nicht gegeben sei. Chapuisat hatte Scholl mit dem Knie getreten, woraufhin Scholl dem Schweizer einen Schlag versetzte.


Boerse

Einige Kurse:
Dollar(1 US_$)  1,4805
ECU-Wert(1 ECU)  1,8965
England(1 Pfund)  2,2589
Schweiz(100 sfr)  123,690
Frankreich(100 FF)  29,3610
Italien(1000 Lit)  0,9484
Oesterreich(100 oeS)  14,2210
Spanien(100 Ptas)  1,1958
Japan(100 Yen)  1,3834
 
Einige Indizes:
DAX:2495,18
Dowjones-Index: fehlt aus technischen Gruenden
Nikkei-Index:21471,16



Quellen

DLF    11:00 MESZ    19:00 MESZ
SWF3    12:00 MESZ
Radio7    16:00 MESZ