Schroeder und Stollmann erstmals gemeinsam unterwegs |
SPD Kanzlerkandidat Schroeder und sein Kandidat fuer das Amt des
Wirtschaftsministers, Stollmann, haben sich in Berlin erstmals gemeinsam in
der Oeffentlichkeit praesentiert. Stollmann wollte seine Positionen fuer eine
grundlegende Modernisierung der deutschen Wirtschaft darlegen. Am Nachmittag
stellten sich Schroeder und Stollmann auch Fragen junger Unternehmer.
Wenn Jost Stollmann kommt, dann gibt es in der SPD nicht nur Begeisterung,
sondern auch Skepsis. Der Bergbau hat Angst um seine Subventionen, die
SPD-Linke fuerchtet um die Sozialpolitik. Stollmann musste deshalb beim
Auftakt in die heisse Wahlkampfphase in Berlin Ueberzeugungsarbeit leisten.
"Der Zug in die Zukunft muss endlich in Bewegung kommen und Tempo aufnehmen.
Es muss Schluss sein mit einer Politik, die in Langsamkeit erstarrt und wie
einge Grabplatte auf unserem Land liegt." Der Medienauftrieb war enorm.
Stollmann und Gerhard Schroeder erstmals gemeinsam auf dem Podium, das wollte
sich kaum ein Fernsehsender entgehen lassen. Ueberraschungen hatte Stollmann
allerdings nicht im Gepaeck. "Ich moechte die besten Koepfe in Deutschland
und aus dem Ausland gewinnen, um in einer komplexen neuen Welt Schneisen der
Erkenntnis in das Dickicht des Nichtwissens zu schlagen. Natuerlich habe ich
grosse Hochachtung vor der administrativen Kompetenz der Bonner Ministerien.
Aber ich glaube dennoch, dass wir jetzt Innovationsinjektionen von aussen
brauchen, um auf Touren zu kommen."
Die Sozialdemokraten setzten heute auch einen kulturellen Hoehepunkt in ihrem
Wahlkampf. 150 Intellektuelle und Kuenstler unterstuetzen einen
SPD-Wahlaufruf. |
Zahl der Sozialhilfeempfaenger in Deutschland gestiegen |
Immer mehr Menschen sind in Deutschland auf Sozialhilfe angewiesen. Nach den
neuesten Zahlen des statistischen Bundesamstes mussten Ende vergangenen
Jahres fast 3 Millionen Buerger laufende Hilfen zum Lebensunterhalt annehmen.
Das entspricht im Vergleich zu 1996 einen Zuwachs von sieben Prozent.
Besonders in den neuen Bundeslaendern ist die Zahl der Sozialhilfeempfaenger
stark angestiegen, naemlich um 24 Prozent. In den alten Laendern stieg sie um
5 Prozent. Insgesamt erhalten 3.6 Prozent der Gesamtbevoelkerung in
Deutschland sogenannte "laufende Hilfen" zum Lebensunterhalt. Die Mehrheit
der Empfaenger sind Frauen und Maedchen. Ihr Anteil liegt bei 56 Prozent,
waehrend es bei den Maennern und Jungen knapp 44 Prozent sind. Sozialhilfe
erhalten in Deutschland Menschen, die nicht selbst fuer ihren Lebensunterhalt
sorgen koennen. Auch die naechsten Angehoerigen koennen nicht helfen. Die
staatliche Unterstuetzung soll im Notfall jedem ein menschenwuerdiges Leben
ermoeglichen. Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland insgesamt ueber 44
Milliarden DM fuer Sozialhilfe ausgegeben, davon rund 20 Milliarden fuer die
laufenden Hilfen zum Lebensunterhalt. Die restlichen ueber 24 Milliarden DM
werden als sogenannte Hilfe in besonderen Lebenslagen ausbezahlt. Das heisst,
die Gelder gehen an Schwerstbehinderte, die die Heimpflege andernfalls nicht
bezahlen koennten. |
Berliner Gasexplosion durch Manipulation am Gassystem verursacht |
Die Explosion in einem Berliner Wohnhaus, bei der Anfang des Monats sieben
Menschen ums Leben gekommen waren, ist durch eine Manipulation am Gassystem
verursacht worden. Die Ermittler vermuten als Verantwortlichen einen
13jaehrigen, der bei dem Unglueck ums Leben kam. Hans-Ulrich Voss, Leiter des
Landeskriminalamtes und Leiter der Untersuchng bestaetigte, dass eine kleine
Eisenkappe am Pruefstutzen des Rohrsystems der Gasleitung fehlt. Jemand muss
diese eiserne Kappe, die wie eine grosse Sechskantschraube aussieht, von der
Leitung entfernt haben. Sicher scheint auch, dass dieser Verschluss eine
halbe Stunde vor der Explosion entfernt worden ist. Die Kappe wurde
allerdings noch nicht gefunden, nur das Stueck des dazugehoerenden Rohres ist
vorhanden. Das Luft-Gas-Gemisch, das dort entwichen ist, wurde durch das
Einschalten der Kellerbeleuchtung entzuendet und fuehrte so zur Explosion.
Zum vermutlichen Taeter sagte Polizeidirekter Voss woertlich, dass ein
Tatverdacht gegen den 13jaehrigen Sven Torno nicht ausgeraeumt werden konnte.
In dem Haus haette kein Bewohner gelebt, der suizidgefaehrdet gewesen sein.
Ausserdem sei nur in Svens Lunge das Gasgemisch gefunden worden, das aus dem
Rohr ausgestroemt war. Ausserdem wurde von dem Beamten als Grund Svens
Geschichte als Streichemacher angefuehrt. Die Polizei moechte diese Aussage
aber nur als Zwischenbericht verstanden wissen. |
Entscheidung ueber Arbeitskampf |
In der bayerischen Milchindustriewirtschaft soll noch heute eine
Vorentscheidung ueber unbefristete Streiks fallen. Die grosse Tarifkommission
der Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststaetten traf sich heute zu Beratungen
ueber Urabstimmungen. Ein Streik wuerde auch den Verbraucher treffen. Ein
Pressesprecher der Gewerkschaft sagte, vor allem Frischprodukte wie Joghurt,
Butter, Milch wuerden dann in den Regalen fehlen. Unterdessen wurden die
Beschaeftigten der Milchwerke im niederfraenkischen Winzbach dazu aufgerufen,
die Arbeit voruebergehend niederzulegen. Die Gewerkschaft verlangt im
Tarifstreit 6 Prozent mehr Lohn und Gehalt, die Arbeitgeber wollen dagegen
nur 2.3 Prozent mehr zahlen, wie es der Schlichterspruch vorsieht. |
Abschied von Kulenkampff |
Der verstorbenen Fernsehquizmaster Hans-Joachim Kulenkampf ist gestern Abend
im engsten Familienkreis in Frauenstein in Oberoesterreich beigesetzt worden.
Nach Agenturberichten nahmen an der Zeremonie nur etwa sechs bis acht
Personen teil. In Frauenstein, wo die Witwe Kulenkampfs ein Haus hat,
befindet sich das Familiengrab. Der 77jaehrige war am vergangenen Freitag
nach einem langen Krebsleiden gestorben. |
Boerse |
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Quellen |
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