GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Di, 02. 08. 2005



* EU droht Iran mit Abbruch der Verhandlungen ueber Atomprogramm
* Deutschland eine Million Euro Nothilfe fuer Niger
* Klage gegen Arbeitslosengeld II zurueckgewiesen
* Anmeldefrist fuer Bundestagswahl endet
* Diskussion um zweites Fernsehduell
* DGB wirft den Unternehmen Wortbruch vor
* Klinikaerzte in Hessen und Baden-Wuerttemberg protestieren erneut
* Aktienverkauf von Cordes wird als Anzeichen fuer Ruecktritt gewertet
* Verkauf von MTU an Carlyle gestoppt
* Bevoelkerung schaetzt zu erwartende Renten zu hoch ein
* Schroeder erhaelt Friedenspreis der Arbeiterwohlfahrt
* Zeppelin NT soll fuerDiamantensuche eingesetzt werden
* Genscher entlastet Pfahls
* Schriftsteller Willi Heinrich starb im Alter von 84 Jahren
* Boerse



EU droht Iran mit Abbruch der Verhandlungen ueber Atomprogramm

Im Streit um das iranische Atomprogramm hat die EU mit dem Abbruch der Vermittlungsgespraeche gedroht. In einem Brief Deutschlands, Frankreichs und Grossbritanniens an die Regierung in Teheran heisst es, die Verhandlungen wuerden beendet, falls der Iran sein Atomprogramm wie angekuendigt teilweise wieder aufnehme. Die EU und die USA wollen dann eine Sondersitzung des Gouverneursrates der Atomenergiebehoerde IAEO einberufen, um weitere Schritte gegen das Land zu eroertern. Bundeskanzler Schroeder sprach in Berlin von einer bedrohlichen Entwicklung und regte wirtschaftliche Sanktionen an. Der Iran will seine Atomanlage in Isfahan wieder in Betrieb nehmen und begruendet dies damit, dass die Gespraeche mit der EU nicht vorankaemen. Teheran gibt an, die Kernenergie ausschliesslich friedlich nutzen zu wollen. Vor allem die USA werfen dem Iran dagegen vor, den Besitz von Atomwaffen anzustreben.

Bundeskanzler Schroeder hat die Lage im Atomstreit als bedrohlich bezeichnet und Iran zum Einlenken gedraengt. Die iranische Fuehrung muesse wissen, dass es ihr nicht gelingen werde, die drei die Verhandlungen fuehrenden EUStaaten zu spalten. Es gebe Mittel und Wege, dafuer zu sorgen, dass wirtschaftlicher Druck ausgeuebt werde, wenn der Iran den Besitz von Atomwaffen anstrebe Iran nannte die Entscheidung zur Inbetriebnahme als unumstoesslich. In ein bis zwei Tagen werde auch die Arbeit an den nuklearen Brennstoffen aufgenommen.


Deutschland eine Million Euro Nothilfe fuer Niger

Deutschland stellt eine weitere Million Euro als Nothilfe fuer den Niger bereit. Das Auswaertige Amt teilte in Berlin mit, das Geld gehe an deutsche und internationale Hilfs-Organisationen. Damit solle unter anderem Spezialnahrung fuer Kinder finanziert werden. Ausserdem wuerden weitere Hilfsmassnahmen geprueft, falls sich die Cholera staerker ausbreite. Das Entwicklungshilfeministerium hat bereits 1,5 Millionen Euro Soforthilfe bereitgestellt. In dem afrikanischen Land sind nach Angaben des Auswaertigen Amtes 3,6 Millionen Einwohner vom Hunger bedroht.


Klage gegen Arbeitslosengeld II zurueckgewiesen

Die Hoehe des Regelsatzes beim Arbeitslosengeld II ist nach Auffassung des Berliner Sozialgerichts verfassungskonform. Die Richter wiesen die Klage einer 55-Jaehrigen zurueck. Sie raeumten ein, dass der Regelsatz knapp bemessen sei. Allerdings sei das Existenzminimum noch gewahrt. Deshalb verstosse der Regelsatz nicht gegen die im Grundgesetz verankerten Prinzipien der Menschenwuerde und der Sozialstaatlichkeit. Dies hatte die Klaegerin geltend gemacht. Die Anwaeltin kuendigte Berufung gegen das Urteil an.


Anmeldefrist fuer Bundestagswahl endet

Mehr als 50 Parteien und politische Gruppierungen wollen zur vorgezogenen Bundestagswahl am 18. September antreten. Kurz vor Ablauf der Frist um Mitternacht gingen beim Bundeswahlleiter bereits 52 Beteiligungsanzeigen ein. Einige wuerden noch erwartet, sagte eine Sprecherin am Nachmittag in Wiesbaden. Ueber die Zulassung befindet der Bundeswahlausschuss am 12. August. Danach muessen die Landeslisten eingereicht werden, ueber die eine Woche spaeter entschieden wird.


Diskussion um zweites Fernsehduell

Berlin. Der Streit um die geplanten Fernsehduelle zwischen Bundeskanzler Schroeder und seiner Herausforderin, CDU-Chefin Merkel, schwelt weiter. In einem Interview schlug Schroeder nun vor, in einem zweiten Duell gegen CSU-Chef Stoiber anzutreten. Merkel ist nur zu einem Auftritt vor Kameras bereit. Der Kanzler sprach in diesem Zusammenhang von Informationsverweigerung.

CSU-Chef Stoiber hat Bundeskanzler Schroeder eine Abfuhr erteilt. Fuer ein TV-Duell stehe er keinesfalls zur Verfuegung, sagte Stoiber der "Bild"-Zeitung. Schroeders Vorschlag - wenn Merkel nicht wolle, solle sie doch Stoiber schicken - bezeichnete dieser als Unsinn. Es gebe wichtigere Fragen.


DGB wirft den Unternehmen Wortbruch vor

Berlin. Der Deutsche Gewerkschaftsbund hat den Unternehmern angesichts tausender fehlender Lehrstellen kurz vor Beginn des Ausbildungsjahres Wortbruch vorgeworfen. Vorstandsmitglied Sehrbrock sagte, es gebe ueber 9 Prozent weniger Ausbildungsplaetze als vor einem Jahr. Damit haetten die Arbeitgeber ihr Versprechen nicht erfuellt, allen Jugendlichen eine Ausbildungsplatz anzubieten: Die Bundesagentur fuer Arbeit hatte Mitte Juli noch 169.000 Lehrstellensuchende registriert, die bisher nicht untergebracht werden konnten. Die Wirtschaft macht die Regierung fuer die Lage mitverantwortlich. Das Handwerk beklagt beispielsweise die Aufhebung des Meisterzwangs als eine Ursache fuer fehlende Ausbildungsplaetze.


Klinikaerzte in Hessen und Baden-Wuerttemberg protestieren erneut

Aus Protest gegen ihre Arbeitsbedingungen und Einkommensverluste sind heute erneut rund 1.500 Klinikaerzte auf die Strasse gegangen. Nach Angaben des Marburger Bundes zogen rund 800 Mediziner aus Giessen, Marburg und Frankfurt am Main durch die Wiesbadener Innenstadt. In Heidelberg und Tuebingen haetten sich jeweils rund 250 Aerzte an den Demonstrationen beteiligt. In Ulm legten den Angaben zufolge rund 200 Mediziner zeitweise die Arbeit nieder. Hoehepunkt der Aktionen soll ein zentraler Demonstrationstag am Freitag in Berlin sein.


Aktienverkauf von Cordes wird als Anzeichen fuer Ruecktritt gewertet

Wie heute bekannt wurde, verkaufte Mercedes-Chef Cordes am Freitag 92.500 DaimlerChrysler-Aktien im Wert von mehr als 3,6 Millionen Euro. Der Topmanager erzielte mit dem Verkauf der Aktien einen Gewinn von annaehernd einer halben Million Euro. Dies geht aus einer Pflichtmitteilung des Autokonzerns im Internet hervor. Ein DaimlerChrysler-Sprecher bestaetigte, dass Cordes die Optionen erst einen Tag nach der Bekanntgabe des Schrempp-Ruecktritts und der Quartalszahlen veranlasst hat. "Von einem Insidergeschaeft kann in keiner Weise die Rede sein", sagte der Sprecher. Cordes hatte damit gerechnet, dass er Schrempps Nachfolger werden wuerde und nicht Zetsche. Analysten deuteten den Aktienverkauf als letztes Indiz fuer seine Kuendigung.


Verkauf von MTU an Carlyle gestoppt

Friedrichshafen. DaimlerChrysler hat wegen eines Streits mit den Minderheitsgesellschaftern den Verkauf des Dieselmotorenherstellers MTU Friedrichshafen gestoppt. Die Familiengesellschafter hatten beschlossen, ihre Anteile an die US-Beteiligungsgesellschaft Carlyle zu verkaufen.

Dies teilte MTU-Geschaeftsfuehrer Volker Heuer seinen Mitarbeitern in einem Schreiben mit. Mit diesem Vorgehen war DaimlerChrysler nicht einverstanden. Urspruenglich war zwischen dem Mehrheitseigner DaimlerChrysler und den Familiengesellschaftern vereinbart gewesen, mindestens zwei Bieter bei einem Verkauf zuzulassen. "Die DaimlerChrysler AG konnte diese Vorgehensweise nicht akzeptieren und hat daraufhin den bisherigen Veraeusserungsprozess gestoppt", erklaerte Heuer.


Bevoelkerung schaetzt zu erwartende Renten zu hoch ein

Berlin. Ein grosser Teil der Bevoelkerung unterschaetzt offenbar die steigende Rentenluecke. Eine neue Studie des Instituts fuer Altersvorsorge zeigt, dass 59 Prozent aller Haushalte die entstehende Luecke mit dem heutigen Sparverhalten nicht schliessen kann. Demnach gehen beispielsweise den heute 40- bis 49-Jaehrigen durch die Absenkung des Rentenniveaus durchschnittlich 215 Euro im Monat verloren, bei den 50- bis 59-Jaehrigen sind es noch 112 Euro. Das Institut warnt deshalb vor einer sich anbahnenden Altersarmut und fordert bessere Vorsorgeplaene. Die Forscher regen an, einen Teil des monatlichen Einkommens fuer die Rente zurueckzulegen.


Schroeder erhaelt Friedenspreis der Arbeiterwohlfahrt

Bundeskanzler Schroeder erhaelt den Heinrich-Albertz-Friedenspreis der Arbeiterwohlfahrt. Die Laudatio haelt der Praesident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Spiegel. Spiegel sagte, Schroeders Eintreten gegen Intoleranz habe ihn immer sehr beeindruckt.


Zeppelin NT soll fuerDiamantensuche eingesetzt werden

Friedrichshafen. Einen ungewoehnlichen Einsatz absolviert der Prototyp des Zeppelin NT namens "Friedrichshafen": In den kommenden zwei Jahren soll er in Suedafrika auf Diamantensuche gehen. Der niederlaendische Diamanten-Konzern De Beers hat dafuer einen Auftrag erteilt.


Genscher entlastet Pfahls

Augsburg. Im Korruptionsprozess gegen den ehemaligen Verteidigungsstaatssekretaer Pfahls hat der fruehere Aussenminister Genscher den Angeklagten entlastet. Pfahls Verteidiger betonen immer wieder, ihr Mandant habe gar keinen entscheidenden Einfluss gehabt. Genscher erlaeuterte vor dem Augsburger Landgericht vor allem die politischen Motive hinter der Entscheidung der Regierung fuer das Panzer-Geschaeft mit Saudi-Arabien. Er wisse nicht, ob Pfahls Einfluss auf das Geschaeft genommen habe, die deutsche Regierung habe die Entscheidung fuer den Panzerverkauf getroffen, um Saudi-Arabien und damit die USA im Golfkrieg zu unterstuetzen.


Schriftsteller Willi Heinrich starb im Alter von 84 Jahren

Dobel. Der Schriftsteller Willi Heinrich ist tot. Er starb nach Angaben seines Beraters schon vor drei Wochen in einem Seniorenheim. Bekannt wurde er vor allem mit seinem Titel "Das geduldige Fleisch". Das Buch wurde in 20 Sprachen uebersetzt und 1977 unter dem Titel "Steiner - Das eiserne Kreuz" verfilmt - in den Hauptrollen Senta Berger, Maximilian Schell und James Coburn. Ingesamt erreichten Heinrichs Buecher weltweit eine Auflage von mehr als 30 Millionen.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar (1 US_$) 0.8185 Euro
Kanada (1 $) 0.6765 Euro
England (1 Pfund) 1.4499 Euro
Schweiz (100 sfr) 64.226 Euro
Japan (100 Yen) 0.7344 Euro
Schweden (100 skr) 10.678 Euro
Suedafrika (100 R) 12.602 Euro
 
Einige Indizes:
Dax: 4932.87 ( aktuell )
Dow-Jones-Index: 10686.69 ( Stand 17:00 MESZ )
Nikkei-Index: 11940.20
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)



Quellen

DLF    12:00 MESZ    18:00 MESZ
BR5    06:00 MESZ    12:00 MESZ    18:00 MESZ
SWR3    12:00 MESZ    18:00 MESZ