GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mo, 27.12.1999



* Folgen des Orkans in Sueddeutschland, Hochwassergefahr an Donau und Mosel
* Verfahren gegen Kohl wird am Donnerstag eroeffnet
* Haltung zu Kohl innerhalb der CDU uneinheitlich
* CDU fordert Beurlaubung Schleussers
* IG-Metall arbeitet moeglicherweise weiter am Buendnis fuer Arbeit mit
* Kindergeld soll an Volljaehrige in Zukunft direkt ausgezahlt werden
* Kulturrat wertet die Kulturpolitik des Bundes positiv
* ZDF will Werbespot nicht ausstrahlen
* Boerse



Folgen des Orkans in Sueddeutschland, Hochwassergefahr an Donau und Mosel

In Sueddeutschland kommt es einen Tag nach dem Orkan Lothar weiterhin zu Stoerungen im Strassen- und Bahnverkehr. So ist in Baden-Wuerttemberg noch die Autobahn zwischen Karlsruhe und Stuttgart gesperrt. Der Deutschen Bahn gelang es, den Fernverkehr mit Ausnahme der Strecke Offenburg - Konstanz wieder aufzunehmen. Doch sind zahlreiche Regionalverbindungen noch gestoert. In Bayern sind noch rund 1000 Haushalte ohne Strom. Die Polizei warnt fuer die naechsten Tage vor Waldspaziergaengen. Viele Baeume sind angeknickt, hier droht Lebensgefahr. Nach einer juengsten Bilanz wurden in Deutschland mindestens 15 Menschen durch den Sturm getoetet. Eine Person wird noch vermisst. In der Schweiz starben 11 Personen, in Frankreich 31. Der Orkan hatte Windgeschwindigkeiten von mehr als 200 km/h erreicht. An Donau und Mosel drohen unterdessen Hochwasserschaeden. Nach Angaben der Behoerden wurden in Donauwoerth bereits die ersten Strassen gesperrt. Die Altstadt von Zell an der Mosel ist schon ueberflutet. Heute nacht soll es wieder Regen geben, aber in den Hochwasserzentren rechnet man damit, dass die Pegel konstant bleiben.


Verfahren gegen Kohl wird am Donnerstag eroeffnet

Gegen Altkanzler Kohl wird vermutlich am Donnerstag ein Verfahren wegen Untreue eroeffnet. Ein Verfahren wegen des Verdachts des Betrugs oder der Geldwaesche komme nicht in Frage, hiess es. Kohl hat nach eigenem Eingestaendnis bis zu 2 Millionen DM in bar entgegengenommen und nicht, wie im Parteiengesetz beschrieben, als Spenden ausgewiesen.


Haltung zu Kohl innerhalb der CDU uneinheitlich

Die Parteispendenaffaire hat die nordrhein-westfaelische CDU in ihrem Verhaeltnis zum Ehrenvorsitzenden Kohl gespalten. Waehrend der Chef des groessten CDU-Landesverbandes, Ruettgers, Kohl Rueckendeckung gab, stellte sich die Vize-Vorsitzende, Praesidiumsmitglied Toben hinter die Position von Generalsekretaerin Merkel. Der fruehere Bundeskanzler und Ehrenvorsitzende Kohl habe einerseits grosse Verdienste um die Union und Deutschland, sagte Frau Toben im WDR. Andererseits sei das Gesetz von ihm verletzt worden. Frau Merkel habe voellig recht damit, dass die CDU die Balance halten muesse, nach vorne zu blicken und nach hinten aufzuraeumen. Die Berliner Kultursenatorin appellierte zugleich erneut an Kohl, die Namen der anonymen Spender offenzulegen. Aehnlich aeusserte sich der stellvertretende CDU-Chef Wulff in der Berliner Zeitung. Die Baden-Wuerttembergische CDU nahm den CDU-Ehrenvorsitzenden in Schutz. Der Generalsekretaer der Union im Suedwesten, Kauder, erklaerte, die von Kohl eingeraeumten Fehler bei der Parteienfinanzierung haetten die CDU getroffen, schmaelerten aber seine Gesamtleistung nicht.


CDU fordert Beurlaubung Schleussers

Die CDU-Fraktion im Duesseldorfer Landtag hat Nordrhein-Westfalens Ministerpraesident Clement aufgefordert, Finanzminister Schleusser zu beurlauben. Bei jedem kleinen Beamten haette bereits der Verdacht eines Amtsmissbrauchs zu Konsequenzen gefuehrt, sagte der Fraktionsvorsitzende Meier (sp?). Dem SPD-Politiker wird vorgeworfen, er habe die Westdeutsche Landesbank vor einer Durchsuchung durch die Steuerfahndung gewarnt. Wie ein Sprecher des Landtages sagte, bleibt Schleussers Immunitaet derzeit unangetastet. Die Duesseldorfer Staatsanwaltschaft will am Mittwoch entscheiden, ob sie ein Ermittlungsverfahren gegen den Minister einleitet.


IG-Metall arbeitet moeglicherweise weiter am Buendnis fuer Arbeit mit

Die IG Metall sieht weiterhin Chancen fuer eine Mitwirkung im Buendnis fuer Arbeit. Das Handelsblatt in Duesseldorf zitierte IG-Metall-Sprecher Eirich mit den Worten, die Teilnahme am naechsten Buendnis-Treffen Mitte Januar sei denkbar, aber nur, wenn nicht wieder bei null angefangen werde. Ein Gespraech kurz vor Weihnachten sei nicht zustandegekommen, weil eine Einigung ueber ein frueheres Ausscheiden aus dem Berufsleben nicht moeglich schien. Die IG Metall hatte daraufhin angekuendigt, sich nun in der naechsten Tarifrunde ganz auf Einkommensverbesserungen zu konzentrieren. Der Vorsitzende der CDU-Sozialausschuesse, Eppelmann, forderte die Kirchen dazu auf, sich ins Buendnis einzubringen.


Kindergeld soll an Volljaehrige in Zukunft direkt ausgezahlt werden

Bundesbildungsministerin Bulmahn will das Kindergeld und die Ausbildungsfreibetraege kuenftig direkt an die volljaehrigen Kinder ueberweisen. Bisher wurde das Geld an die Eltern ausbezahlt. Die Ministerin begruendet die geplante Aenderung damit, dass bei 20% der Jugendlichen das Geld gar nicht ankomme.


Kulturrat wertet die Kulturpolitik des Bundes positiv

Der deutsche Kulturrat hat eine positive Bilanz zur Kulturpolitik des Bundes im Jahre 1999 gezogen. Fuer die Organisation gebe es ein deutliches Signal, weiter fuer die Staerkung der kulturpolitischen Kompetenz des Bundes einzutreten, erklaerte der Spitzenverband der Bundeskulturvereinigungen in Bonn. Ein drastischer Daempfer sei jedoch die Absenkung des Zuschusses zur Kuenstlersozialkasse gewesen. Zu hoffen sei, dass dieser Beschluss im naechsten Jahr korrigiert werde.


ZDF will Werbespot nicht ausstrahlen

Das ZDF lehnt die Ausstrahlung eines Werbespots ab, der am Silvesterabend die traditionelle Ansprache des Bundeskanzlers aufs Korn nehmen sollte. Das sagte ein ZDF-Sprecher. Grund sei der Schutz des Persoenlichkeitsrechts. Der 2 Minuten lange Spot einer Telefonfirma sollte kurz vor der Neujahrsansprache von Kanzler Schroeder ausgestrahlt werden.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  1,9324 DM= 0.9880 Euro
Kanada(1 $)  1,3144 DM= 0.6720 Euro
England(1 Pfund)  3,1218 DM= 1.5961 Euro
Schweiz(100 sfr)  121,8813 DM= 62.316 Euro
Japan(100 Yen)  1,8857 DM= 0.9641 Euro
Schweden(100 skr)  22,8271 DM= 11.671 Euro
 
Einige Indizes:
Xetra Dax:6829,46( aktuell )  
Dow-Jones-Index:11438,79( Stand 17:00 MEZ )  
11405,76( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:18546,90
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

DLF    14:00 MEZ
Radio7    17:00 MEZ
SWR3    21:00 MEZ