GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Sa, 06.04.1996



* Verband der Postbenutzer warnt Post vor Portoerhoehung
* SPD gegen erneute Debatte um Lohnfortzahlungen im Krankheitsfall
* Kritik am SPD-Vorsitzenden Lafontaine
* Folgekosten der Rinderseuche BSE sorgen fuer Empoerung
* Koschnik zurueck in Deutschland
* EKD-Ratsvorsitzender ruft zur Solidaritaet mit Aussiedlern auf
* Demonstrationen von Ostermarschierern und Atomkraftgegnern
* Fehlerhafter Aidstest auch in Baden-Wuerttemberg
* Fussballbundesliga
* Deutschland scheidet im Tennis-Davis-Cup aus



Verband der Postbenutzer warnt Post vor Portoerhoehung

Der Verband der Postbenutzer hat die Bundespost vor einer weiteren Erhoehung des Briefportos gewarnt. Im klassischen Briefgeschaeft seien seit langem keine Umsatzzuwaechse mehr zu erreichen, sagte Verbandsvorsitzender Huebner heute in Offenbach. Durch die Erhoehung des Briefportos bestehe die Gefahr, dass Informationen noch staerker als bisher auf dem Faxweg verschickt werden. Nach Informationen der Tageszeitung "Die Welt" plant die Deutsche Post AG eine Erhoehung des Briefportos um 10 Pfennig auf insgesamt DM 1.10 . Bei den Paeckchen sei eine Erhoehung um bis zu 20 Prozent im Gespraech. Nach den Angaben der Zeitung laegen die entsprechenden Plaene bereits bei Bundespostminister Boetsch zur Genehmigung vor.


SPD gegen erneute Debatte um Lohnfortzahlungen im Krankheitsfall

Gegen eine neuerliche Debatte um die Kuerzung der Lohnfortzahlungen im Krankheitsfall hat sich der SPD-Sozialexperte Schreiner ausgesprochen. Bei den Verhandlungen um das Buendnis fuer Arbeit im Bonner Kanzleramt sei festgelegt worden, dass es zu diesem Thema keinen gesetzgeberischen Handlungsbedarf gebe, sagte Schreiner heute in Saarlouis. Bei der gegenwaertigen Diskussion, die von den Arbeitgebern angezettelt worden sei, handele es sich um eine ideologische Debatte. Schreiner aeusserte weiter, die Krankheitsquote bei Arbeitnehmern sei in den vergangenen 40 Jahren konstant geblieben. Der SPD-Sozialexperte wandte sich damit gegen die Aussage von Bundesarbeitsminister Bluem am vergangenen Donnerstag, dass Lohnfortzahlungen im Krankheitsfall oftmals missbraucht wuerden. Nach Bluems Ansicht hatte dies zu einem Anstieg der Krankmeldungen in den Betrieben gefuehrt.


Kritik am SPD-Vorsitzenden Lafontaine

Bonn/Pforzheim. Nach den Verlusten bei den Landtagswahlen am 24. Maerz wird in der SPD Kritik an ihrem Vorsitzenden Lafontaine laut. Der fruehere Bundesminister Apel schrieb in einem Beitrag fuer die "Welt am Sonntag", der SPD-Fuehrung fehle der Wille, die Probleme der Wirtschaft gruendlich zu analysieren und ohne Vorurteile Konsquenzen zu ziehen. Das Problem sei Oskar Lafontaine. Die Partei, so Apel, brauche keinen politischen Luftikus sondern einen Vorsitzenden mit Fuehrungskraft, Teamfaehigkeit, Fleiss und politischer Phantasie. Der Pforzheimer Oberbuergermeister Becker verlangte von seiner Partei, sie muesse sich radikal aendern, denn die bisherige SPD-Waehlerschaft sterbe aus.


Folgekosten der Rinderseuche BSE sorgen fuer Empoerung

Die Folgekosten der Rinderseuche BSE sorgen jetzt bei deutschen Politikern fuer Empoerung. In Zeitungsinterviews erklaerten die SPD-Finanzexpertin Matthaeus-Mayer und Bayerns Finanzminister Huber, Grossbritannien habe das jetzige Desaster teilweise selbst verschuldet. Deshalb solle der Beitragsrabatt gestrichen werden, den die EU den Briten eingeraeumt hat. Derzeit bekommt Grossbritannien zwei Drittel seiner Nettozahlungen zurueckerstattet. Der Rabatt fuer die Briten muss zum fruehestmoeglichen Zeitpunkt wegfallen, fordert Huber in der "Bild am Sonntag". Seine Argumentation: die Briten haetten die Rinderseuche BSE viele Jahre nicht ernst genommen und Warnungen in den Wind geschlagen. Jetzt muesse die EU dafuer bezahlen. Huber woertlich: "Diese Last fuer den deutschen Steuerzahler haette bei fruehzeitigem Handeln vermieden werden koennen." Gerade angesichts der Rabatte, die Grossbritannien bekomme, sei die EU-Unterstuetzung im Kampf gegen die Rinderseuche ueberzogen. Deshalb muesse unverzueglich ueber die kuenftige Finanzierung der Europaeischen Union verhandelt werden. Frau Matthaeus-Maier sagte, fuer den Rabatt der Briten gebe es schon seit langem keine Grundlage mehr. Wenn sich die EU schon in erheblichem Umfang an den Kosten fuer die BSE-Bekaempfung beteilige, sei es das mindeste, dass die Briten auf ihren Rabatt verzichteten. Die Bundesregierung muesse moeglichst schnell Verhandlungen darueber aufnehmen.


Koschnik zurueck in Deutschland

Der ehemalige EU-Administrator fuer Mostar ist zurueck in Deutschland. Als ein Freund des offenen Wortes nutzte er auf dem Frankfurter Flughafen die Gelegenheit fuer eine Pressekonferenz. Koschnik wirkte entspannt, nahm gutgelaunt drei vom hessischen Landesvater Hans Eichel als Praesent ueberreichte Weinflaschen entgegen, um dann ein insgesamt positives Fazit seiner Amtszeit in Mostar zu ziehen. Waehrend seiner Taetigkeit seien die rechtlichen Voraussetzungen fuer eine Neuorganisation der Verwaltung sowie fuer Neuwahlen geschaffen worden. Die Menschen koennten sich frei bewegen, die Einheit Mostars sei wiederhergestellt. Seine Arbeit habe sich damit gelohnt. Jetzt koenne er Europa nur ermutigen, auch weiterhin Geld fuer den Friedensprozess zur Verfuegung zu stellen. Finanzielle Hilfen koennten seiner Meinung nach eine bessere Stabilisierung des Friedens ermoeglichen, als Friedenstruppen allein. Seinem spanischen Nachfolger wuenschte Koschnik viel Erfolg und eine bessere politische Rueckendeckung als er sie durch die EU erfahren haben. Denn sein Ruecktritt sei unvermeidlich gewesen, als man ihm habe zumuten wollen, weiter mit einem Polizeichef zusammenzuarbeiten, der zwei Angriffe auf ihn in Mostar weitgehend tatenlos hingenommen habe.


EKD-Ratsvorsitzender ruft zur Solidaritaet mit Aussiedlern auf

Der EKD-Vorsitzende Landesbischof Engelhard hat zu mehr Solidaritaet mit den Aussiedlern aufgerufen. Engelhard erklaerte heute in einer in Hannover veroeffentlichten Mitteilung, wenn sich die Menschen durch die Osterbotschaft wirklich bewegen liessen, dann seien Einheimische und Aussiedler in der Lage, eine neue Gemeinschaft aufzubauen. In einer Situation, in der es Drohungen mit Terroranschlaegen gaebe, sollten sich die Deutschen und die friedliebenden auslaendischen Mitmenschen auf keinen Fall mit feindseeligen Gefuehlen gegenuebertreten.


Demonstrationen von Ostermarschierern und Atomkraftgegnern

Bundesweit setzt die Ostermarschbegwegung ihre Proteste fort. Und auch die Atomkraftgegner demonstrierten heute. In Niedersachsen in Danneberg fanden Kundgebungen gegen Atommuelltransporte in das nahegelegene Zwischenlager Gorleben statt. Ziel bayerischer Kernkraftgegner war Garching bei Muenchen. Seit fast 40 Jahren steht es schon, das sogenannte Atom-Ei bei Muenchen. Mittlerweile gilt es als zu alt, die Technik entspricht nicht mehr dem neuesten Stand und somit will die technische Universitaet Muenchen in unmittelbarer Nachbarschaft einen neuen Reaktor zu bauen. Eine Buergerinitiative versucht das zu verhindern, seit fuenf Jahren wird gestritten. In vorderster Front dabei ist die Gruenen-Politikerin Ingrid Wundrag. Ihre Haupteinwaende: "Es wird staendig Radioaktivitaet an die Luft und ans Wasser abgegeben. Dass Radiokativitaet krebserregend ist, dass die Gene geschaedigt werden koennen wissen wir inzwischen, das ist einfach Stand der Wissenschaft heute. Zweitens ist wie bei jedem technischen Geraet auch ein Fehler moeglich, das sieht man ja jetzt - zehn Jahre Tschernobyl, was da immer noch fuer Belastungen sind. Wir haben feststellen muessen, dass Atomtechnik einfach fuer die Zukunft nicht geeignet ist." Die Befuerworter des Versuchsreaktor fuehren vor allem wirtschaftliche Argumente ins Feld. Noch sei man in der Forschung und Entwicklung ganz vorne dabei, meint Wolfgang Glaeser von der Technischen Universitaet. Wuerde der neue Reaktor nicht gebaut, dann haette das seiner Ansicht nach auf lange Sicht verheerende Folgen fuer den Standort Bayern und auch fuer Deutschland.


Fehlerhafter Aidstest auch in Baden-Wuerttemberg

Stuttgart. Wegen eines fehlerhaften AIDS-Testes muessen in Baden-Wuerttemberg Menschen und Blutspenden noch einmal auf HIV untersucht werden. Das Gesundheitsministerium in Stuttgart berichtete, die Tests des amerikanischen Pharmaunternehmnes Abott seien in einem Krankenhaus im Nordosten des Landes angewandt worden. Wie viele Patienten dort betroffen seien, stehe noch nicht fest. Der amerikanische Test hatte international in mindestens vier Faellen eine bestehende Infektion mit dem HIV-Virus nicht erkannt.


Fussballbundesliga

1. Bundesliga (26. Spieltag)

Uerdingen 2-3 Karlsruhe (Do 04.Apr.96) Kaiserslautern 0-0 Schalke 04 (Do 04.Apr.96) VfB Stuttgart 1-1 Hansa Rostock (Do 04.Apr.96) Leverkusen 1-2 1. FC Koeln (Sa 06.Apr.96) Dortmund 1-1 Werder Bremen (Sa 06.Apr.96) St. Pauli 2-1 E. Frankfurt (Sa 06.Apr.96) 1860 Muenchen 5-0 Hamburger SV (Sa 06.Apr.96) Freiburg 1-1 Duesseldorf (Sa 06.Apr.96)

2. Bundesliga (24. Spieltag)

Hertha BSC 1-0 MSV Duisburg (Do 04.Apr.96) F. Koeln 1-0 Arm. Bielefeld (Do 04.Apr.96) VfL Wolfsburg 1-1 C. Zeiss Jena (Do 04.Apr.96) VfB Leipzig 2-1 VfB Luebeck (Do 04.Apr.96) FSV Zwickau 2-1 Hannover 96 (Do 04.Apr.96) Nuernberg 1-2 Mainz 05 (Sa 06.Apr.96)


Deutschland scheidet im Tennis-Davis-Cup aus

Deutschland ist im Viertelfinale des Davis-Cup gegen Frankreich ausgeschieden. Im Doppel unterlagen Boris Becker und Mark Kevin Goellner gegen Guy Forget und Arno Boetsch mit 6:7, 4:6 und 6:7. Nach den gestrigen beiden Einzeln steht es damit 3:0 fuer Frankreich.


Quellen

B5    10:00 MESZ    16:00 MESZ    19:00 MESZ
SWF 3    10:00 MESZ    13:00 MESZ    15:00 MESZ
Radio 7    10:00 MESZ    13:00 MESZ
DLF    11:00 MESZ
SDR 1    13:00 MESZ