GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mi, 17.09.1997



* Flugzeugabsturz: Suche nach Opfern geht weiter
* Ruehe will moeglichst viel bergen lassen
* Massnahmen fuer umweltvertraeglicheren Luftverkehr
* Ausgelaufenes Insektengift verletzt 170 Menschen
* Waigel stellt deutsche Muenzseite des Euros vor
* Juedischer Friedhof in Berlin geschaendet
* Deutscher Diplomat stirbt bei Absturz eines Hubschraubers
* Saarlaendischer CDU-Vorsitzender fordert Waigels Abloesung
* SPD sieht schlechte Einigungschancen im Steuerstreit
* Mehrwertsteuer fuer "Candle in the Wind"
* Italien gegen Deutschland als staendiges Mitglied im Weltsicherheitsrat
* Verdacht auf BSE-Fall in Bayern
* Atommuelltransport verschoben
* Warnstreiks im Suedwesten
* Santer gegen Euro-Hysterie
* Wachstumsprognose des IWF
* Fussball - UEFA-Pokal
* Boerse



Flugzeugabsturz: Suche nach Opfern geht weiter

Johannesburg. Die Suche nach weiteren Opfern des Flugzeugabsturzes vor der Kueste Namibias geht weiter. Die deutsche Tupolew war am Samstag vermutlich mit einer amerkanischen Militaermaschine zusammengestossen und ins Meer gestuerzt. Nach wie vor weiss man nur wenig ueber die Ursache der Kollision der beiden Flugzeuge. Bis gestern Abend wurden immer neue Truemmerteile aus dem Wasser geborgen und zwar von beiden Maschinen. Sicher ist damit, dass das US-Flugzeug im selben Gebiet in den Atlantik gestuerzt ist wie die deutsche Tupolew. Wichtigstes Indiz ist eine Tuer, die amerikanische Markierungen aufweist. Weitere Tote oder gar Ueberlebende sind in der Nacht nicht mehr gefunden worden. Das einzig bisher geborgene Opfer, die Ehefrau eines deutschen Besatzungsmitglieds, sollte gestern Abend in Windhoek obduziert werden. Ein US-Flugzeug vom Typ Herkules hat das Absturzgebiet die ganze Nacht ueberflogen. Dichter Nebel behindert allerdings weiterhin die Bergungsarbeiten vor der Kueste Namibias. Derzeit sind sechs Flugzeuge im Einsatz, die staendig ueber der Absturzstelle der beiden Militaermaschinen aus Deutschland und den USA kreisen. Die Bundeswehr hat ein Spezialflugzeug fuer die naechtliche Suche entsandt, das im laufe des Tages in der Region eintraf. Bei dem Unglueck am vergangenen Samstag kamen wahrscheinlich alle 33 Menschen ums Leben. Das Bundeskabinett hat am Vormittag in einer Schweigeminute der Opfer gedacht.


Ruehe will moeglichst viel bergen lassen

Bonn. Bundesverteidigungsminister Ruehe will moeglichst alle Opfer und Wrackteile der im Suedatlantik abgestuerzten Tupolew der deutschen Luftwaffe bergen lassen. Gegenwaertig werde geprueft, ob die amerikanische oder franzoesische Marine entsprechende Geraete zur Verfuegung stellen kann, dies teilte ein Sprecher der Harthoehe mit. Wichtig sei vor allem die Bergung der beiden Flugdatenschreiber der Tupolew.


Massnahmen fuer umweltvertraeglicheren Luftverkehr

Bonn. Die Ressort Verkehr und Umwelt haben die Massnahmen fuer einen umweltvertraeglicheren Luftverkehr vorgeschlagen, ueber die jetzt das Bundeskabinett beraet. Dazu zaehlt immerhin auch, Flugbezin zu besteuern und laute Flugzeuge bei den Landegebuehren schlechter zu stellen, wenn andere Laender mitziehen.


Ausgelaufenes Insektengift verletzt 170 Menschen

Erfurt. In einem Kindergarten ist eine Flasche eines hochgiftigen Insektengifts ausgelaufen. 170 Menschen wurden verletzt, sieben Kinder und eine Betreuerin sind noch im Krankenhaus. Nach Angaben der diensthabenden Aerztin geht es ihnen jetzt aber wieder den Umstaenden entsprechend gut. Kein Kind schwebe in Lebensgefahr. Die Polizei war informiert worden, nachdem mehrere Kinder ueber Vergiftungserscheinungen wie Kopfschmerzen und Uebelkeit klagten. Danach begann ein Grosseinsatz fuer die Rettungsdienste. Ueber 170 Menschen mussten zum Teil ueber das Einwohnermeldeamt ausfindig gemacht, zu Hause informiert und zur medizinischen Untersuchung gebracht werden. Wie das Gift auf das Kindergartengelaende kam, ist bisher unklar. Die Polizei vermutet, dass bisher unbekannte Taeter die Flasche aus einer angrenzenden Gartenanlage in den Kindergarten geworfen haben. Die Staatsanwaltschaft hat inzwischen die Ermittlungen aufgenommen.


Waigel stellt deutsche Muenzseite des Euros vor

Bonn. Das Kabinett hat sich in seiner Sitzung auch mit dem Aussehen der acht Euro-Muenzen beschaeftigt. Die Ministerrunde billigte dabei einstimmig die vorgelegten Entwuerfe fuer die Muenzseite, die Deutschland wie jedes andere Land selbst gestaltet. Danach soll auf der Einer- und Zweier-Euromuenze auf einer Seite der Adler abgebildet sein. Auf der anderen Seite befindet sich die Wertangabe und eine stilisierte Europakarte. Der Adler war von einem belgischen Kuenstler im Rahmen eines Wettbewerbs entworfen worden. Vom Inhalt her entschied sich die Jury fuer Symbole, die jeweils auf spezifische Art als typisch deutsch, sowohl von der eigenen Bevoelkerung als auch international erkannt und verstanden werden. Fuer die beiden Muenzwerte Ein und Zwei Euro ist der Adler als traditionelles deutsches Hoheitssymbol ausgewaehlt worden. Insgesamt muessen bis zur Einfuehrung der Einheitswaehrung in den naechsten drei Jahren zwoelf Milliarden Muenzen gepraegt werden.


Juedischer Friedhof in Berlin geschaendet

Berlin. Die unbekannten Taeter stiessen insgesamt 28 Grabsteine um. Tatort war der Friedhof am Brenzlauer Berg, wo rund 22.500 juedische Buerger begraben sind. Dort ruhen auch Persoenlichkeiten wie der Maler Max Liebermann und der Gruender des Uhlsteinverlags Leopold Uhlstein.


Deutscher Diplomat stirbt bei Absturz eines Hubschraubers

Sarajevo. Beim Absturz eines UN-Hubschraubers in Bosnien sind offenbar elf Menschen getoetet worden. Vier weitere Personen sind wahrscheinlich verletzt. Einer der Toten ist vermutlich der deutsche Diplomat Gerd Wagner. Wagner ist Stellvertreter des internationalen Bosnienbeauftragten Karlos Westendorp (sp?). Der Absturz ereignete sich in der Naehe von Folnica (sp?), das auf halbem Weg zwischen Sarajevo und Bugojno liegt. Ein Polizist in Folnica berichtete, der Hubschrauber sei gegen einen Berg geprallt und in Flammen aufgegangen. Rettungsmannschaften haetten Leichen aus dem brennenden Wrack gezogen, Verletzte seien nach Folnica und Sarajevo gebracht worden. Im Koschovo-Krankenhaus in Sarajevo sind zwei ukrainische Soldaten, die das Unglueck ueberlebt haben behandelt und inzwischen sogar wieder entlassen worden.


Saarlaendischer CDU-Vorsitzender fordert Waigels Abloesung

Saarbruecken. Der saarlaendische CDU-Vorsitzende Mueller hat der Unionsfuehrung nahegelegt, CSU-Chef Waigel als Finanzminister abzuloesen. Die Union werde die Wahl verlieren, wenn sie nicht auch personell wirtschafts- und finanzpolitische Kompetenz zurueckerobere.


SPD sieht schlechte Einigungschancen im Steuerstreit

Bonn. Einen Tag vor Beginn des zweiten Vermittlungsverfahrens zur Steuerreform bezeichnet die SPD die Einigungschancen als schlecht. Der niedersaechsische Ministerpraesident warf der Regierung vor, sie habe keinen durchgerechnetes Konzept vorgelegt.


Mehrwertsteuer fuer "Candle in the Wind"

Bonn. Das Bundesfinanzministerium will nicht auf Steuereinnahmen durch den Verkauf der Elton John-CD "Candle in the Wind" verzichten. Der britische Pop-Star hatte den Song zu Ehren der verstorbenen Prinzessin Diana neu produziert. Abgeordnete von Union und SPD hatten dagegen einen Steuerverzicht verlangt. Von jeder gekauften CD in Deutschland fliessen 15% Mehrwertsteuer in die Staatskasse. Im Fall der Diana-CD soll das nach dem Willen von Finanzminister Waigel nicht anders sein. Der SPD-Bundestagsabgeordnete Lennerts (sp?) ist empoert. Er fordert eine Steuerbefreiung, schliesslich sollen alle Erloese wohltaetigen Zwecken zugute kommen. Lennerts Begruendung, Waigels britischer Kollege Brown hatte fuer diesen einmaligen Fall auf Steuern verzichtet. Es sei eine schoene Geste, wenn Deutschland da ebenfalls mitmacht. Auch der CSU-Abgeordnete Jobst verlangt einen solchen Schritt von seinem Parteifreund Waigel. Doch im Finanzministerium winkt man ab. Solch ein Verfahren zu umstaendlich und im uebrigen: Die Mehrwertsteuer stuende Bund und Laender gleichermassen zu.


Italien gegen Deutschland als staendiges Mitglied im Weltsicherheitsrat

New York. Italien ist dagegen, dass Deutschland staendiges Mitglied im Weltsicherheitsrat wird. Den Vorschlag der USA, Deutschland aufzunehmen, haben die Italiener zum Auftakt der UNO-Vollversammlung abgelehnt.


Verdacht auf BSE-Fall in Bayern

Muenchen/Stuttgart. In Bayern gibt es moeglicherweise einen ersten BSE-Fall. Das Rind gehoerte zu den damals vorsorglich getoeteten Tieren aus britischer und schweizer Herkunft. Endgueltige Gewissheit soll eine Untersuchung in der Bundesanstalt fuer Viruserkrankungen in Tuebingen bringen. In Baden-Wuerttemberg hat sich dagegen bisher kein Verdachtsfall auf den Rinderwahnsinn BSE ergeben. Dies teilte das Landwirtschaftsministerium in Stuttgart mit.


Atommuelltransport verschoben

Muenchen/Grafenrheinfeld. Der fuer heute geplante Atommuelltransport aus dem unterfraenkischen Atomkraftwerk Grafenrheinfeld in die franzoesische Wiederaufbereitungsanlage La Hague wird verschoben. Ein Sprecher des Bayernwerks begruendete die Entscheidung mit einem Streik bei der franzoesischen Eisenbahn. Vor dem Atomkraftwerk nahm die Polizei drei Demonstranten der Umweltorganisation Greenpeace fest. Sie hatten einen Castor-Wagon besetzt.


Warnstreiks im Suedwesten

Stuttgart. Im Suedwesten gehen die Warnstreiks in der Metallindustrie weiter. die IG-Metall will einen verbindlichen Flaechentarifvertrag fuer die Altersteilzeit durchsetzen.


Santer gegen Euro-Hysterie

Der Praesident der EU-Kommission ist gegen eine starre Auslegung der Drei-Prozent-Defizitgrenze zur Einfuehrun der Gemeinschaftswaehrung Euro. Er bezeichnete das Gerede in Deutschland ueber die allzu strenge Auslegung des Neuverschuldungskriteriums als Fehler. Es muesse genuegen, wenn sich das Defizit um die drei Prozent-Marke bewege. Und weiter: Es gebe keinen Grund anzunehmen, dass der Euro bei einer Defizitmarke um die drei Prozent weniger stabil sein wird.


Wachstumsprognose des IWF

Der Internationale Waehrungsfond rechnet damit, dass die Konjunktur in Deutschland weiter anzieht. Nach 2,3% in diesem Jahr werde das Bruttoinlandsprodukt im naechsten Jahr um 2,8% wachsen. Im Vergleich dazu soll das Wachstum der Weltwirtschaft im laufenden Jahr 4,2% betragen, im naechsten 4,3%.


Fussball - UEFA-Pokal

Jazz Pori     0-1 1860 Muenchen  (16.09.1997, 16:00h)
Trabzonspor   2-1 VfL Bochum     (16.09.1997, 18:00h)
Karlsruhe     2-1 A. Famagusta   (16.09.1997, 18:30h)
Schalke       2-0 H. Split       (16.09.1997, 20:30h)



Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  1,7737
Kanada(1 $)  1,2776
England(1 Pfund)  2,8340
Irland(1 Pfund)  2,6500
Schweiz(100 sfr)  121,563
Frankreich(100 FF)  29,763
Italien(1000 Lit)  1,0248
Oesterreich(100 oeS)  14,210
Spanien(100 Ptas)  1,1852
Japan(100 Yen)  1,4718
Schweden(100 skr)  23,160
 
Einige Indizes:
DAX:4010,48( aktuell )  
3898.95( Vortagswert )  
Dowjones-Index:7866,51( Stand 17:00 MESZ )  
7895,92( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:17683,27
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

SWF3:    08:00 MESZ    16:00 MESZ
Bayern 3:    09:00 MESZ    14:00 MESZ
Radio 7:    10:00 MESZ    18:00 MESZ