GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Fr, 12. 08. 2005



* 34 Parteien zur Bundestagswahl zugelassen
* Auch 2006 Nullrunde bei den Renten
* Schroeder erwartet von Wirtschaft mehr gesellschaftliche Verantwortung
* Diskussion um umstrittene Stoiber-Aeusserungen
* Neue Vorwuerfe gegen Stoiber
* 20.000 Unterschriften fuer Aerzte-Forderungen
* Pfahls zu zwei Jahren und drei Monaten Haft verurteilt
* Bundesweite Bankraub-Serie aufgeklaert
* Nofretete wieder auf Museumsinsel zu bewundern
* Gold fuer Franka Dietzsch bei Leichtathletik WM
* Boerse



34 Parteien zur Bundestagswahl zugelassen

Der Bundeswahlausschuss hat 34 Parteien fuer die Wahl im September zugelassen. SPD, CDU, CSU, FDP, Gruene, Linkspartei, NPD und DVU wurden ohne Pruefung zugelassen, da sie im Bundestag oder einem Landtag mit mindestens fuenf Abgeordneten vertreten sind. Der Ausschuss akzeptierte, dass die WASG ihren Antrag zurueckzog, weil ihre Kandidaten auf den Listen der Linkspartei kandidieren. Ausserdem liess der Ausschuss 26 weitere kleine Parteien zu. Diese muessen allerdings den Landeswahlausschuessen Unterstuetzer-Unterschriften vorlegen.


Auch 2006 Nullrunde bei den Renten

In Deutschland muessen sich die Rentner darauf einstellen, dass es auch im naechsten Jahr keine Erhoehung ihrer Bezuege geben wird. Davon sei derzeit auszugehen, sagte der Geschaeftsfuehrer des Verbandes Deutscher Rentenversicherungstraeger, Ruland, der "Passauer Neuen Presse". Rentenkuerzungen wuerden faellig, wenn sich die Lohnsumme negativ entwickeln sollte.


Schroeder erwartet von Wirtschaft mehr gesellschaftliche Verantwortung

Bundeskanzler Schroeder erwartet von der Wirtschaft mehr gesellschaftliche Verantwortung. Auch global taetige Unternehmen muessten erkennen, dass sie nicht nur eine betriebswirtschaftliche, sondern auch eine nationale und regionale Verantwortung fuer Standorte und Arbeitsplaetze haetten, sagte Schroeder der "Westfaelischen Rundschau". Die nur am Gewinn der Aktionaere orientierte Unternehmenspolitik sei an ihre Grenzen gestossen. Schroeder sprach sich dafuer aus, Arbeitnehmer an Firmen-Gewinnen zu beteiligen.


Diskussion um umstrittene Stoiber-Aeusserungen

Unions-Kanzlerkandidatin Merkel ist auf Distanz gegangen zu den Aeusserungen des bayerischen Ministerpraesidenten Stoiber ueber das Wahlverhalten der Ostdeutschen. Waehlerbeschimpfung sei voellig falsch, sagte Frau Merkel gestern Abend im ZDF. Zugleich betonte sie, dass Stoiber und sie die Bundestagswahl nur gemeinsam gewinnen koennten. Bei einem Sieg wolle sie auf jeden Fall alle Deutschen vertreten. Stoiber selbst erklaerte, er sei missverstanden worden. Mit seiner Bemerkung ueber die "Frustrierten", die nicht ueber das Schicksal Deutschlands bestimmen duerften, habe er nicht die Ostdeutschen, sondern die Spitzenkandidaten des Linksbuendnisses, Lafontaine und Gysi, gemeint. Er habe niemanden beschimpfen, sondern Deutschland wachruetteln wollen, sagte der CSU-Chef der "Bild"-Zeitung. Der thueringische Ministerpraesident Althaus sagte im Deutschlandfunk, er sei dankbar fuer diese Erlaeuterungen Stoibers. Der angestrebte Regierungswechsel muesse auch in den neuen Laendern erreicht werden. Sachsen-Anhalts Regierungschef Boehmer erklaerte im Deutschlandradio Kultur, die Aussagen Stoibers haetten dem Wahlkampf der Union nicht genutzt. Man muesse sich jetzt auf die Sachfragen und die Probleme der Menschen konzentrieren.


Neue Vorwuerfe gegen Stoiber

Das Bundesverkehrsministerium hat CSUChef Stoiber vorgeworfen, mit falschen Zahlen Stimmung gegen Ostdeutschland zu machen. Im Zusammenhang mit seinen Aeusserungen ueber "Frustrierte" in Ostdeutschland hatte Stoiber behauptet, jaehrlich floessen bis zu 130 Mrd. Euro in den Osten. Das Bundesverkehrsministerium wies diese Zahl gegenueber tagesschau.de als falsch zurueck. Das Ausgleichsvolumen liege maximal bei 26,6 Mrd. Euro. Stoiber verbreite falsche Behauptungen und zeige,dass er vom Osten nichts verstehe.


20.000 Unterschriften fuer Aerzte-Forderungen

Rund eine Woche nach ihren Streiks haben Vertreter der Aerzte an den vier Universitaetskliniken des Landes Wissenschaftsminister Peter Frankenberg (CDU) eine Liste mit etwa 20.000 Unterschriften ueberreicht. Sie stammen von Buergern und Patienten. Der Landesvorsitzende der Aerztevereinigung Marburger Bund, Josef Ungemach, hob die Unterschriftenliste mit den Worten hervor: "Die Buerger Baden-Wuerttembergs haben den Streik verstanden". Frankenberg betonte, er werde Finanzminister Gerhard Stratthaus (CDU) bitten, die Sondersituation der Aerzte angemessen zu beruecksichtigen. Stratthaus ist fuer die Verhandlungen mit der Tarifgemeinschaft deutscher Laender zustaendig. Auch Ministerpraesident Guenther Oettinger (CDU) signalisierte Unterstuetzung. In einem Brief an die CDU-Abgeordnete Monika Stolz kuendigte er an, das Land wolle sich mit Nachdruck dafuer einsetzen, dass fuer das aerztliche Personal der Uni-Kliniken "krankenhausspezifische, leistungsorientierte Gehaltskomponenten vereinbart werden". Nach Ansicht Oettingers koennten sie noch vor dem Jahr 2007 eingefuehrt werden.


Pfahls zu zwei Jahren und drei Monaten Haft verurteilt

Augsburg. Rund ein Jahr nach seiner Festnahme in Paris ist der fruehere Verteidigungs-Staatssekretaer Pfahls vor dem Augsburger Landgericht wegen Vorteilsannahme und Steuerhinterziehung verurteilt worden. Das Strafmass setzte Richter Hofmeister auf eine Haft von zwei Jahren und drei Monaten fest. Unter Beruecksichtigung der Untersuchungshaft kann Pfahls schon in den kommenden Wochen mit seiner Entlassung rechnen. Pfahls hatte im Prozess gestanden, dass er von dem Waffenhaendler Schreiber knapp zwei Millionen Euro Schmiergeld bekommen hatte. Letzten Ausschlag hatte die Aussage von Altkanzler Kohl gegeben: Demnach hatte Pfahls im Jahr 1991 keinen Einfluss auf ein Panzergeschaeft mit Saudi-Arabien.


Bundesweite Bankraub-Serie aufgeklaert

Die Heidelberger Polizei hat zwei Bankraeuberbanden zerschlagen, die mehr als 40 Ueberfaelle in Deutschland veruebt haben sollen. Die Beute soll 1,75 Millionen Euro betragen haben. 30 Verdaechtige sitzen in Untersuchungshaft. Das teilten Vertreter von Polizei und Staatsanwaltschaft mit. Zwei Bankueberfaelle in den Jahren 2003 und 2004 im Rhein- Neckar-Raum hatten zu den Verdaechtigen gefuehrt: Sie waren in Hirschberg-Leutershausen und St. Leon-Rot veruebt worden. Damals waren mehrere Taeter festgenommen worden. Fuenf Taeter, die nach den beiden Ueberfaellen gefasst wurden, wurden bereits zu Haftstrafen verurteilt. Die Ermittlungen fuehrten zu international operierenden Banden. Die Polizisten klaerten ausserdem einen Ueberfall auf eine Bank in Rauenberg-Rotenberg (Rhein-Neckar-Kreis) vom 10. Mai auf. Der 57 Jahre alte Verdaechtige wurde in den Niederlanden festgenommen. Eine der beiden Banden soll 34 Bankueberfaelle mit einer Beute von einer Million Euro veruebt haben. Sie war offenbar bis in den Raum Bremen aktiv. Die Ermittlungen gegen die aus Lettland stammenden Verdaechtigen wurden auch in der lettischen Hauptstadt Riga gefuehrt. Den mutmasslichen Mitgliedern der zweiten Bande werden bundesweit 10 bis 15 Ueberfaelle mit einer Beute von 750.000 Euro zur Last gelegt. Das Sammel-Verfahren wird von der Staatsanwaltschaft Osnabrueck uebernommen.


Nofretete wieder auf Museumsinsel zu bewundern

Berlin. Die Bueste der Nofretete ist nach rund 60 Jahren auf die Berliner Museumsinsel zurueckgekehrt. Der Kunstschatz wurde vom Kulturforum am Potsdamer Platz unter hohen Sicherheitsvorkehrungen in das Alte Museum transportiert. Die Oeffentlichkeit kann die Bueste ab morgen bewundern. Nofretete war die Gemahlin von Koenig Amenophis IV., der von 1353 bis 1336 vor Christus in Aegypten regierte. Er gilt als Begruender des Monotheismus; an die Stelle der Anbetung verschiedener Gottheiten setzte er die Verehrung des einzigen Gottes Aton und nahm den Namen Echnaton an. Nofretete stand dem Pharao auch bei der Erfuellung seiner religioesen Pflichten zur Seite und zog mit ihm in die neu gegruendete Stadt Amarna.


Gold fuer Franka Dietzsch bei Leichtathletik WM

Helsinki. Die Diskuswerferin Franka Dietzsch hat bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften die erste Goldmedaille fuer Deutschland geholt. Mit 66,56 Metern sicherte sie sich den Titel vor der Russin Natalja Sadova und Vera Pospisilova-Cechlova aus Tschechien.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar (1 US_$) 0.8024 Euro
Kanada (1 $) 0.6680 Euro
England (1 Pfund) 1.4564 Euro
Schweiz (100 sfr) 64.391 Euro
Japan (100 Yen) 0.7332 Euro
Schweden (100 skr) 10.741 Euro
Suedafrika (100 R) 12.674 Euro
 
Einige Indizes:
Dax: 4937.33 ( aktuell )
Dow-Jones-Index: 10589.64 ( Stand 17:00 MESZ )
Nikkei-Index: 12261.68
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)



Quellen

DLF    12:00 MESZ    18:00 MESZ
BR5    06:00 MESZ    12:00 MESZ    18:00 MESZ
SWR3    12:00 MESZ    18:00 MESZ