GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Fr, 11.07.1997



* Gewitter verursachen Millionenschaeden
* Kabinett stimmt Etatentwuerfen zu
* Chemieunfall bei BASF
* Focus muss Schadenersatz zahlen
* Ermittlungsverfahren gegen Merkle eingestellt
* Drogenkonsum in Baden-Wuerttemberg gestiegen
* Geldabheben an Automaten wird teurer
* Zwei Vietnamesen in der Wohnung erschossen
* Kassen warnen vor privaten Arztrechnungen
* Fernreisen und Fluege werden teurer
* Becker doch bei US-Open dabei
* Tour de France
* Boerse
* Das Wetter



Gewitter verursachen Millionenschaeden

Muenchen. Heftige Gewitter mit starken Regen- und Hagelschauern haben in Bayern Millionenschaeden verursacht. Mehrere Bauernhoefe brannten nach Blitzeinschlaegen aus. Ein Reisebus verunglueckte auf der Autobahn, elf Menschen wurden zum Teil schwer verletzt. Der Reisebus war frontal mit einem Personenwagen zusammengestossen, dessen Fahrer vermutlich in Aquaplaning geraten war.


Kabinett stimmt Etatentwuerfen zu

Bonn. Bundesfinanzminister Waigel hat die vom Kabinett gebilligten Haushaltsentwuerfe fuer 1997 und 1998 als Dokumente einer konsequenten Konsolidierungspolitik bezeichnet. Die vorgesehenen Mehrbelastungen muessten ohne zusaetzliche gesetzliche Sparprogramme bewaeltigt werden, da der Bundesrat diese nicht mittragen wuerde. Die Haelfte aller Ministerien muesse im naechsten Jahr mit weniger Geld auskommen. Mehrausgaben seien lediglich fuer Renten, Zinsen und den Berlinumzug vorgesehen. Fuer den lange umstrittenen Bau des Eurofighter sind allein naechstes Jahr 850 Mio. DM eingeplant und von der FDP offenbar auch akzeptiert. Der Finanzminister verteidigte ausserdem seinen Nachtragshaushalt fuer dieses Jahr. Zur hoeheren Neuverschuldung von 17,9 Mrd. DM habe es keine Alternative gegeben. Weitere drastische Einsparungen seien mit dem SPD-dominierten Bundesrat nicht durchsetzbar. Steuererhoehungen kaemen ebenfalls nicht in Frage, weil dadurch Wachstum und Beschaeftigung geschwaecht wuerden. Das Bundeskabinett hatte zuvor erwartungsgemaess den Nachtragshaushalt fuer das laufende und den Etat fuer das kommende Jahr gebilligt. 1997 wird demnach die Neuverschuldung auf 71,2 Mrd. DM erhoeht. Dies uebertrifft deutlich die vorgesehenen Investitionen. Die Verfassung verlangt in diesem Fall, dass der Bundestag eine Stoerung des Gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts feststellt. Fuer 1998 sieht der Etatplan Ausgaben des Bundes von 461 Mrd. DM vor, die Neuverschuldung sinkt auf rund 58 Mrd. DM. Die mittelfristige Finanzplanung, die bis 2001 einen Abbau der Neuverschuldung auf 47 Mrd. DM vorsieht, wurde ebenfalls vom Kabinett angenommen. Die Bundesregierung geht davon aus, dass die Zahl der Arbeitslosen im kommenden Jahr um 100.000 zurueckgeht. Ausserdem erwartet der CSU-Vorsitzende eine Euro-Punktlandung. Waigel geht davon aus, dass die Staatsverschuldung 3,0% des Bruttosozialproduktes nicht ueberschreiten wird. Im Jahreswirtschaftsbericht ging die Bundesregierung noch von 2,9% aus. Politiker der Opposition haben die Haushaltsplaene der Regierung kritisiert. Die SPD-Finanzexpertin Matthaeus-Maier bezeichnete die Haushaltsentwuerfe als den verzweifelten Versuch der Bundesregierung, mit Flickschusterei und Notoperation ueber die Runden zu kommen. Die Sozialdemokratin nannte Finanzminister Waigel einen Bundesschuldenminister, der kurz vor dem Bankrott stehe. Gespart werden kann nach Ansicht von Ingrid Matthaeus-Maier zum Beispiel beim Transrapid und beim Eurofighter. Die Bundesvorsitzende der Gruenen Roestl (sp?) erklaerte, die Bundesregierung stopfe die Haushaltsloescher mit Krediten, die verfassungsrechtlich bedenklich sind. Fuer die Stoerung des gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichtes sei die Koalition verantwortlich.


Chemieunfall bei BASF

Ludwigshafen. Nach einem Chemieunfall bei der BASF ist eine Staubwolke ausgetreten und hat den Stadtteil Friesenheim verschmutzt. Ein BASF-Sprecher teilte mit, dass rund 50 kg Polyethylenwachs ausgetreten seien. Fuer Menschen und Umwelt sei dieses Produkt jedoch ungefaehrlich. Es lasse sich problemlos mit Wasser abwaschen. Ursache des Chemieunfalls war ein ueberhitzter Produktionsreaktor. Die Chemikalie trat ueber ein Notventil aus und verteilte sich im Bereich Friesenheim in Form von graeulichen Flocken oder als Staub. Polyethylenwachs wird vor allem zur Herstellung von Zahnpasta, Bodenreiniger oder Druckfarbe gebraucht.


Focus muss Schadenersatz zahlen

Hamburg. Das Nachrichtenmagazin Focus muss fuer den Zusammenbruch der Hamburger Modi-Bank (sp?) finanziell geradestehen. Das hat das Landgericht der Hansestadt entschieden. In dem Urteil heisst es, Focus sei verpflichtet alle Schaeden zu ersetzen, die durch die Werbung fuer einen Artikel des Magazins im Januar 1995 entstanden seien. Die Hoehe der Entschaedigung soll in einem getrennten Verfahren festgestellt werden. Bankenkreise rechnen mit einer zweistelligen Millionensumme. Unter dem Titel "Exklusiv - Hamburger Privatbank in Not, Kunden zittern um ihr Geld" hatte Focus fuer einen Bericht geworben, der sich jedoch nicht mit der Bank, sondern mit der finanziellen Lage des Aufsichtsratsvorsitzenden Ahrend G. Modi (sp?) befasste. Daraufhin hatten die Kunden der Modi Privatbank ihr Kapital abgezogen, das Institut musste schliessen. Wenn das Magazin zahlen muss, fliesst das Geld in die Vergleichsmasse ein und kaeme den Einlegern der Bank zugute, die bisher keine Entschaedigung erhalten haben. Der Focus-Anwalt kuendigte Berufung gegen das Urteil an.


Ermittlungsverfahren gegen Merkle eingestellt

Stuttgart. Die Staatsanwaltschaft hat das Ermittlungsverfahren gegen den Leiter der Steuerabteilung im baden-wuerttembergischen Finanzministerium Merkle eingestellt. Merkle war in den Verdacht geraten, Dienst- und Steuergeheimnisse verraten zu haben. Dass Merkle dem Mannheimer Konzertmanager Matthias Hoffmann einen Tip gegeben haben soll, dass in dessen Bueros eine Durchsuchung wegen Steuerhinterziehung bevorstehe, das dementierte die Staatsanwaltschaft heute. Stattdessen soll der Leiter der Steuerabeteilung im Finanzministerium am Stammtisch geplaudert haben. In einer Stuttgarter Kneipe soll Rudi Merkle im Maerz laut einem Zeugen von der Verhaftung Hoffmanns erzaehlt haben. Der weilte aber zu der Zeit in New York, bekam dort Nachricht und eilte vorzeitig zurueck nach Deutschland. Inzwischen waren seine Bueros und seine Wohnung auch von der Steuerfahndung durchsucht worden und ein Vierteljahr spaeter wurde Hoffmann auch tatsaechlich verhaftet, kam auf Kaution aber wieder frei. Das Verfahren gegen ihn laeuft noch. Das Ermittlungsverfahren gegen den Steuerbeamten Merkle musste nun eingestellt werden, so die Staatsanwaltschaft heute, weil das Finanz- ministerium als Merkles oberste Dienstbehoerde die Staatsanwaltschaft nicht zu weiteren Ermittlungen ermaechtigt habe und weder das Finanz- ministerium, noch der Konzertmanager Hoffmann Anzeige erstatten wollen. Die Entscheidung des Finanzministers Maier-Vorfelder nannten die Gruenen im Suttgarter Landtag heute skandaloes. Die Zustimmungsverweigerung koenne nicht hingenommen werden, so Fraktionschef Fritz Kuhn.


Drogenkonsum in Baden-Wuerttemberg gestiegen

Stuttgart. Das Innnenministerium in Baden-Wuerttemberg hat den Jahresbericht 1996 zur Rauschgiftkriminalitaet vorgelegt. Nach den Angaben des Innenministeriums erhoehte sich die Zahl der Rauschgiftdelikte gegenueber 1995 um neun Prozent auf knapp 27.200. Die auffaelligste Steigerung sei bei den synthetischen Drogen zu verzeichnen, vor allem bei der sogenannten Designerdroge Extasy (sp?). Dabei registrierten die Rauschgiftfahnder der Polizei eine erhebliche Zunahme bei Erwerb und Besitz, bei Handel und Schmuggel gar um knapp 62%. Im Verlauf des Jahres 1996 stellten sie mehr als 87.000 Extasy-Tabletten, fast 107 kg Heroin und rund 128 kg Kokain sicher. Die Polizei werde, erklaerte dazu Innenminister Thomas Schaeuble, den Rauschgifthandel auf allen Ebenen energisch bekaempfen und entschlossen gegen den Kleinhandel vorgehen. Ausserdem werde sie die Praeventionsanstrengungen vor allem im Bereich der synthetischen Drogen verstaerken und bestehende Hilfsangebote fuer Drogensuechtige ausbauen.


Geldabheben an Automaten wird teurer

Koeln. Bei der Nutzung von Geldautomaten gibt es jetzt keine einheitliche Gebuehren mehr. Die Sparkassen koennen jetzt mehr Geld verlangen, wenn Fremdkunden an ihren Automaten Geld abheben. Ein Versuch der Kreditwirtschaft, die Sparkassen zu einem Verzicht auf die Gebuehrenerhoehung zu bewegen ist gescheitert.


Zwei Vietnamesen in der Wohnung erschossen

Wittenberg. Zwei Vietnamesen sind in einer Wohnung in Sachsen-Anhalt erschossen worden, ein dritter wurde schwer verletzt. In der Vergangenheit ging es bei Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden vietnamesichen Banden um die Vormacht beim Zigarettenverkauf. Seit 1995 sind in Sachsen-Anhalt 13 Vietnamesen getoetet worden.


Kassen warnen vor privaten Arztrechnungen

Bonn. Die gesetzlichen Krankenkassen warnen davor, Arztbesuche mit Rechnung statt mit Chipkarte zu bezahlen. Die Gebuehrenordnung erlaubt bei privaten Rechnungen hoehere Betraege als die Kassen erstatten.


Fernreisen und Fluege werden teurer

Saarbruecken. Fernreisen und Fluege werden in der kommenden Wintersaison teurer. Die deutschen Reisebueros begruenden dies mit einem deutlich hoeheren Dollarkurs.


Becker doch bei US-Open dabei

New York. Boris Becker wird angeblich doch bei den US-Open dabei sein. Nach Angaben des US-Tennisverbands hat sich Becker zu dem Turnier angemeldet.


Tour de France

Marennes. Erik Zabel ist der zweite Etappensieg bei der Tour de France wegen Behinderung worden. Zabel wurde fuer die sechste Etappe auf den letzten Platz gesetzt und zu einer Geldstrafe verurteilt. N Noch haerter traf es den Belgier Steels (sp?). Er wurde wegen Behinderung von der Tour ausgeschlossen. Neuer Etappensieger wurde der Niederlaender Bleilewens (sp?).


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  1,7608
Kanada(1 $)  1,2856
England(1 Pfund)  2,9847
Irland(1 Pfund)  2,6810
Schweiz(100 sfr)  120,895
Frankreich(100 FF)  29,585
Italien(1000 Lit)  1,0269
Oesterreich(100 oeS)  14,214
Spanien(100 Ptas)  1,1846
Japan(100 Yen)  1,5481
Schweden(100 skr)  22,765
 
Einige Indizes:
DAX:4040,97
Dowjones-Index:7913,90( Stand 17:00 MESZ )  
7886,76( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:19875,49
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Das Wetter

Bericht fuer das Wochenende 12. und 13. Juli 1997: Im Sueden noch einzelne Waermegewitter, sonst sonnig, trocken und mit 25 bis 30 Grad sehr warm bis heiss. Die Vorhersage: In der Fruehe ist es nahezu ueber ganz Deutschland wolkenlos oder nur gering bewoelkt und die Quecksilber liegen bei erfrischenden 13 bis 17 Grad. Nur in Odernaehe und ueber den Ostalpen koennen sich zunaechst noch ein paar groessere Wolkenfelder halten, aus denen aber kaum Regen faellt. - Tagsueber brennt die Sonne dann wieder von einem strahlend blauen Himmel und treibt die Temperaturen rasch in die Hoehe. Bereits in der Mittagszeit wird vielerorts die 25-Grad-Marke ueberschritten. Und am Spaetnachmittag reichts dann verbreitet sogar fuer schweisstreibende 27 bis 30 Grad. Dabei spenden einige Schoenwetterwoelkchen gelegentlich etwas Schatten. Nur in Alpennaehe und im oestlichen Sachsen werden die Quellwolken ein bisschen maechtiger und dunkler und hinterlassen ganz vereinzelt auch mal ein Waermegewitter. Dazu weht nur ein schwacher Wind aus oestlichen Richtungen. Nur in Gewitternaehe gibt es kraeftige Boeen. Die Aussichten: Auch am Sonntag wird es nach 14 bis 17 Grad lauer Nacht nochmal in ganz Deutschland sonnig und bis zu 30 Grad heiss. Auch in den Alpen nimmt das Gewitterrisiko ab. Erst am Montag kommen im Westen wieder neue Gewitterwolken an, - im Osten bleibts aber auch dann nochmal sonnig.


Quellen

SWF 3:    08:00 MESZ    18:00 MESZ
B 5:    15:15 MESZ
SDR 3:    16:00 MESZ    19:00 MESZ
Radio 7:    17:00 MESZ
Wetter:    Donnerwetter! - http://www.donnerwetter.de