GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Sa, 06. 08. 2005



* Iran lehnt EU-Kompromissvorschlag ab
* Berliner PDS waehlt Bundestagskandidaten
* Clement schliesst grosse Koalition nicht aus
* DGB-Chef schliesst Zusammenarbeit mit Linkspartei nicht aus
* Springer-Plaene auf dem Pruefstand
* Keine Job-Garantie bei verkauften Karstadt-Filialen
* Aerztevertreter zu Verhandlungen aufgefordert
* Diskussion ueber 'Zentrum gegen Vertreibungen'
* Ermittlungen gegen DaimlerChrysler wegen Korruption
* Amoklaeufer verletzt acht Menschen in Muenchner Innenstadt
* Skandal um Commerzbank-Betriebsraete in Sicht
* 1. Fussballbundesliga
* Deutsche Ski-Springer gewinnen Sommer-Grand-Prix



Iran lehnt EU-Kompromissvorschlag ab

Das iranische Aussenministerium hat den europaeischen Kompromissvorschlag im Streit um das Nuklear-Programm des Landes abgelehnt. Ein Sprecher sagte im staatlichen Rundfunk in Teheran, das Angebot sei inakzeptabel und entspreche nicht einmal den Mindest-Erwartungen. Die offizielle Antwort werde der EU im Laufe des Wochenendes uebermittelt. - Das von Frankreich, Deutschland und Grossbritannien vorgelegte Papier sieht eine Zusammenarbeit bei der zivilen Nutzung der Atomenergie vor. Im Gegenzug soll sich der Iran verpflichten, auf die Entwicklung von Nuklearwaffen zu verzichten. - Vom Atomstreit ueberschattet wurde auch der Amtsantritt des iranischen Praesidenten Ahmadinedschad, der heute im Parlament vereidigt wurde. Ahmadinedschad erklaerte, sein Land werde sich keinesfalls in seinen legitimen Rechten einschraenken lassen.

Bundeskanzler Schroeder hat sich "sehr besorgt" darueber gezeigt, dass Iran den EU-Kompromissvorschlag im Atomstreit als "inakzeptabel" bezeichnet hat. Wenn Iran nicht einlenke, muesse man damit rechnen, dass der Fall dem Sicherheitsrat vorgelegt werde, sagte er in der ARD-Sendung "Bericht aus Berlin".


Berliner PDS waehlt Bundestagskandidaten

Der ehemalige PDS-Chef Gysi ist Spitzenkandidat seiner Partei in Berlin bei der vorgezogenen Bundestagswahl. Auf einer Landesvertreterversammlung in der Hauptstadt wurde der 57-Jaehrige mit grosser Mehrheit auf den ersten Listenplatz gewaehlt. Morgen will sich die Berliner PDS als letzter Landesverband in Linkspartei umbenennen. Auch die SPD in Brandenburg hat einen Spitzenkandidaten bestimmt. Sie zieht mit dem frueheren Bildungsminister Reiche in den Wahlkampf. Er wurde auf einer Landesvertreterversammlung in Brandenburg an der Havel ebenfalls mit grosser Mehrheit gewaehlt.


Clement schliesst grosse Koalition nicht aus

Bundeswirtschaftsminister Clement schliesst ein Buendnis mit der CDU/CSU nach der geplanten Bundestagswahl nicht grundsaetzlich aus. Eine grosse Koalition sei kein Suendenfall, sondern ein demokratischer Weg, der Chancen eroeffnen koenne, sagte Clement dem Nachrichtenmagazin "Focus". Ein Buendnis mit der neuen Linkspartei komme fuer ihn dagegen auf keinen Fall in Frage. Clement betonte, fuer ihn sei das eine Partei, die alles verspreche und nichts davon halten muesse. Dies sei nackter Populismus. Auch Bundesfinanzminister Eichel zeigte sich offen fuer ein Buendnis mit der Union. Prinzipiell sei vieles vorstellbar, auch eine grosse Koalition, sagte Eichel der "Welt am Sonntag". Die Kanzler-Kandidatin von CDU/CSU, Merkel, wandte sich gegen solche Ueberlegungen. Mit einer zerrissenen SPD sei kein Staat zu machen, betonte sie gegenueber der Zeitung "Bild am Sonntag". Deshalb werde es ein Buendnis von Union und FDP geben.


DGB-Chef schliesst Zusammenarbeit mit Linkspartei nicht aus

Die Gewerkschaften sind uneins in ihrer Haltung zur neuen Linkspartei. DGB-Chef Sommer kuendigte an, sie mit den gleichen Massstaeben messen zu wollen wie alle anderen Parteien. Abgesehen von ein paar Alt-Stalinisten sei das Linksbuendnis eine demokratische Organisation, sagte Sommer der Zeitung "Welt am Sonntag". Diese Position vertreten auch der IG-Metall-Vorsitzende Peters und Ver.di-Chef Bsirske. Kritik am Linksbuendnis kam vom Vorsitzenden der Industriegewerkschaft Bergbau-Chemie-Energie, Schmoldt. In der Zeitung "Die Welt" warf er der neuen Partei vor, Politik-Rezepte der siebziger Jahre zu vertreten. Daher koenne sie keine ernsthafte Alternative fuer die Arbeitnehmer sein.


Springer-Plaene auf dem Pruefstand

Das Bundeskartellamt rechnet mit einer laengeren Pruefung der Uebernahme des TVKonzerns ProSiebenSat.1 durch den AxelSpringer-Verlag. Durch die Fusion wuerde Springer zum zweitgroessten deutschen Medienkonzern nach Bertelsmann. Mittelfristig sei die Verschmelzung beider Unternehmen geplant, teilte der Verlag mit. Mit den bisherigen Mehrheitseignern, einer Investorengruppe um den US-Milliardaer Saban,seien als Preis knapp 2,5 Mrd.Euro vereinbart worden. Springer haelt damit 100 % der stimmberechtigten Stammaktien an ProSiebenSat1


Keine Job-Garantie bei verkauften Karstadt-Filialen

Die neuen Eigentuemer der 75 verkauften Karstadt-Filialen wollen keine langfristige Beschaeftigungsgarantie fuer die rund 4.900 Mitarbeiter dieser Haeuser geben. Zu den verkauften kleineren Filialen des Unternehmens gehoeren auch die beiden Haeuser in Tuttlingen und Bietigheim.

KarstadtQuelle hatte am Mittwoch den Verkauf von 75 Warenhaeusern sowie den beiden Tochterunternehmen Sinn Leffers und Runners Point bekannt gegeben. Die 75 kleineren Karstadt-Filialen werden von einem Konsortium britisch-amerikanischer Finanzinvestoren uebernommen. In den Haeusern in Tuttlingen und Bietigheim sind rund 60 Mitarbeiter beschaeftigt.


Aerztevertreter zu Verhandlungen aufgefordert

Der Vorsitzende der Tarifgemeinschaft der Laender, Moellring, hat die Gewerkschaften zu Verhandlungen ueber Einkommen und Arbeitszeiten der Klinik-Aerzte aufgefordert. Im Deutschlandfunk sagte Moellring, vor allem muesse ueber die Ausdehnung auf eine 40- bis 42-Stunden-Woche gesprochen werden. Auch Oeffnungsklauseln fuer Sonderzahlungen wie Weihnachtsgeld und die Frage der Bereitschaften will der CDU-Politiker thematisieren. Zum Abschluss einer Aktionswoche hatten gestern in Berlin rund 2.500 Klinik-Aerzte aus ganz Deutschland fuer bessere Arbeitsbedingungen demonstriert.


Diskussion ueber 'Zentrum gegen Vertreibungen'

Berlin. Das Projekt eines "Zentrums gegen Vertreibungen" bleibt umstritten. Auf dem "Tag der Heimat" sprach sich CDU-Chefin Merkel vorbehaltlos dafuer aus, ein solches Projekt in Berlin zu verwirklichen. Sie plaedierte zudem fuer einen nationalen Gedenktag fuer die Heimatvertriebenen. Bundesinnenminister Schily nannte zwar das Projekt grundsaetzlich unterstuetzenswert, seiner Ansicht nach kann es aber nur in Zusammenarbeit mit den europaeischen Nachbarn realisiert werden. In Polen und Tschechien gibt es starke Vorbehalte gegen das Projekt, das vom Bund der Vertriebenen initiiert wurde. Die Bedenken richten sich gegen Berlin als Sitz eines solchen Zentrums, zum anderen argwoehnen viele Polen und Tschechen, dass der Bund der Vertriebenen die Ursachen der Vertreibung weitgehend ausblenden will. Die Praesidentin des Bundes der Vertriebenen, Steinbach, haelt ungeachtet der Kritik aus Polen und Tschechien an den Plaenen fuer die Errichtung eines Zentrums fuer Vertreibung in Berlin fest. Frau Steinbach sagte auf dem diesjaehrigen "Tag der Heimat" in Berlin, es sei wichtig, das Schicksal der mehr als 15 Millionen deutschen Vertriebenen zu dokumentieren. Dazu gehoere auch Vertreibung und Genozid an anderen Voelkern. Zugleich betonte sie, die Trauer um die Opfer relativiere nicht die deutsche Verantwortung fuer den Nationalsozialismus.


Ermittlungen gegen DaimlerChrysler wegen Korruption

Das amerikanische Justizministerium ermittelt gegen den DaimlerChrysler-Konzern wegen des Verdachts der Bestechung. Dabei wird geprueft, ob Mercedes in mehreren Staaten Schmiergelder gezahlt hat. Ein Firmensprecher bestaetigte einen Bericht des "Wallstreet Journal". DaimlerChrysler verwies darauf, dass die Vorwuerfe nicht neu seien. Die Firma arbeite bereits seit einem Jahr mit der amerikanischen Justiz zusammen, um offene Fragen zu klaeren. Eine weitere Stellungnahme lehnte DaimlerChrysler mit Hinweis auf die laufenden Ermittlungen ab.


Amoklaeufer verletzt acht Menschen in Muenchner Innenstadt

Muenchen. In der Muenchner Innenstadt sind in der vergangenen Nacht acht Menschen durch einen Amoklaeufer zum Teil schwer verletzt worden. Der Taeter, ein 48jaehriger Italiener, war in einem Linienbus in der Muenchner Innenstadt unterwegs, als er ohne ersichtlichen aeusseren Grund und offenbar ziellos mit einem Klappmesser auf Mitfahrer einstach. Anschliessend fluechtete er, konnte aber von der Polizei schnell festgenommen werden. Ueber das Motiv des offenbar angetrunkenen Mannes ist noch nichts bekannt. Ein Polizeisprecher sagte, der Mann habe zu den Hintergruenden der Tat bislang nichts gesagt, wirke aber verwirrt und habe erklaert, er habe Stimmen von Heiligen gehoert. Jetzt soll der Mann psychiatrisch untersucht werden.


Skandal um Commerzbank-Betriebsraete in Sicht

Nach dem Skandal bei Volkswagen stehen nun auch die Betriebsraete der Commerzbank unter dem Verdacht, jahrelang Sonderboni kassiert zu haben. Ein Sprecher der Bank bestaetigte einen Bericht des "Spiegel", wonach es bis Ende 2004 eine Sonderregelung gegeben habe, die den Betriebsraeten einen deutlich hoeheren Bonus gewaehrte als anderen Mitarbeitern. Bei einigen seien dies bis zu 9000 Euro jaehrlich gewesen. Im Gegensatz dazu mussten normale Mitarbeiter in den Krisenjahren 2001/2002 deutliche Bonuskuerzungen hinnehmen.


1. Fussballbundesliga

  Hamburg - Nuernberg 3:0
  Bremen - Bielefeld 5:2
  Koeln - Mainz 1:0
  Duisburg - Stuttgart 1:1
  Hannover - Berlin 2:2
  Wolfsburg - Dortmund ebenfalls 2:2
  Muenchen - Moenchengladbach 3:0 (Fr)



Deutsche Ski-Springer gewinnen Sommer-Grand-Prix

Wenige Tage nach dem spektakulaeren Ruecktritt von Superstar Sven Hannawald haben die deutschen Skispringer den Sommer-Grand-Prix in Hinterzarten gewonnen. Das Team von Bundestrainer Peter Rohwein setzte sich mit 1063 Punkten vor Finnland (1040) und Oesterreich (1036,5) durch.


Quellen

DLF    12:00 MESZ    18:00 MESZ
BR5    06:00 MESZ    12:00 MESZ    18:00 MESZ
SWR3    12:00 MESZ    18:00 MESZ