GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mo, 12.01.1998



* Deutschland begruesst Europaratsbeschluss zum Clone-Verbot
* Vorwuerfe gegen Mercedes wegen Bestechung und versuchter Geldwaesche
* Henkel verteidigt sich gegen Vorwurf des Aufrufs zum Rechtsbruch
* Arbeitsgruppe soll ueber Wechselgebuehr von Telefonkunden entscheiden
* Chipfabrik in Dresden soll Tausende von Arbeitsplaetzen sichern
* Professoren klagen gegen Euro-Einfuehrung
* Deutsche Frauen rauchen am meisten in Europa
* Boerse



Deutschland begruesst Europaratsbeschluss zum Clone-Verbot

19 der 40 Mitglieder des Europarates haben sich zu einem Verbot des Clonens von Menschen verpflichtet. Sie unterzeichneten in Paris ein entsprechendes Zusatzprotokoll der Europaratskonvention ueber Biomedizin. Es ist das erste internationale Verbot solcher Experimente mit verbindlicher rechtlicher Geltung. Zu den Unterzeichnerlaendern gehoeren unter anderem Frankreich, Italien und die vier skandinavischen Staaten. Deutschland kann dem Abkommen nicht beitreten, weil es die Bioethik-Konvention bislang nicht unterschrieben hat. Bundesaussenminister Kinkel und Forschungsminister Ruettgers begruessten jedoch die Vereinbarung. Kinkel bezeichnete sie in der Zeitung Express als einen ersten Schritt in die richtige Richtung.


Vorwuerfe gegen Mercedes wegen Bestechung und versuchter Geldwaesche

Eine Luxemburger Bank hat vor Gericht schwere Vorwuerfe gegen die fruehere Mercedes Benz AG erhoben. Der Vorwurf lautet Bestechung und versuchte Geldwaesche. Hintergrund der Vorwuerfe ist ein geplantes Russlandgeschaeft von Mercedes im Jahre 1993 mit einem Gesamtvolumen von 870 Millionen Dollar, rund 1,4 Milliarden DM. Nach Mercedes-internen Unterlagen, die dem SDR vorliegen, soll es sich dabei um Gelder handeln, die ehemalige Sowjet-Groessen, darunter KGB-Offiziere, in den 80er Jahren illegal in die Schweiz geschafft hatten. In mehreren Branchen sollte das Geld mit Hilfe eines Vermittlers, einem Geschaeftsmann in Monaco, der beste Kontakte zu russischen Stellen hatte, auf Mercedes-Konten transferiert werden. Um, so woertlich in einem Mercedes-Dokument, keine Aufsehen in der internationalen Finanzgemeinschaft zu erregen, sollten die Gelder auf Umwegen ueber russische Briefkastenfirmen geleitet werden. Im Gegenzug wollte Mercedes 11.000 PKW nach Russland liefern. Um die Operation ins Laufen zu bringen, zahlte Mercedes dem Vermittler 20 Millionen Dollar. Nach Ansicht der Bank handelte es sich dabei um Bestechungsgelder. Dennoch ist das Geschaeft geplatzt. Mercedes, der Vermittler und seine Hausbank beschuldigen sich nun jeweils gegenseitig in einer Flut von Prozessen vor auslaendischen Gerichten.


Henkel verteidigt sich gegen Vorwurf des Aufrufs zum Rechtsbruch

Im Streit um die Aenderung des Flaechentarifvertrags hat BDI-Praesident Henkel Vorwuerfe zurueckgewiesen, er habe Unternehmen zum Rechtsbruch aufgerufen. Seine Aeusserungen, der Rueckzug Tausender ostdeutschwer Betriebe aus dem Flaechentarifvertrag sei vorbildlich, habe vielmehr darauf abgezielt, dass man mit den Gesetzesbruechen aufhoere und sie legalisiere. Henkel versicherte gegenueber der Nachrichtenagentur dpa, innerhalb des Bundes der Deutschen Industrie sei man sich einig, dass die Flaechentarife nicht abgeschafft, sondern nur flexibilisiert werden sollten.


Arbeitsgruppe soll ueber Wechselgebuehr von Telefonkunden entscheiden

Die Telekom und die privaten Telefonanbieter koennen sich nicht auf eine Wechselgebuehr einigen. Die Verhandlungsvertreter und die Regulierungsbehoerde wollen nun eine Arbeitsgruppe einsetzen. Die soll bis Ende Januar ueberpruefen, nach welchem Verfahren Telefonkunden nun von einem Anbieter zum anderen wechseln koennen, und wer die dabei anfallenden Kosten tragen soll. Der Streit um dieses Thema war ausgebrochen, als die Telekom zu Beginn des Jahres fuer einen Anbieterwechsel allein im Ferngespraechsbereich 95 DM verlangt hatte. Die Arbeitsgruppe wird sich nun damit befassen muessen, ob solche Gebuehren von dem Anbieter getragen werden, zu dem der Kunde wechselt, oder ob diese Kosten zwischen den Telefongesellschaften aufgeteilt werden oder ob sie doch ganz oder teilweise auf den Telefonkunden abgewaelzt werden. Der Leiter der Regulierungsbehoerde, Scheuerle, erklaerte, Ziel der Ueberlegung sei es, dass der Telefonkunde die Wechselgebuehren nicht zu zahlen hat.


Chipfabrik in Dresden soll Tausende von Arbeitsplaetzen sichern

Siemens und die US-Firma Motorola bauen in Dresden fuer 1,5 Milliarden DM eine Chipfabrik. Der Bund und Sachsen beteiligen sich an dem Projekt, das mehrere Tausend Arbeitsplaetze sichert.


Professoren klagen gegen Euro-Einfuehrung

Vier Professoren haben beim Bundesverfassungsgericht gegen die gemeinsame europaeische Waehrung geklagt. Sie wollen die Einfuehrung des Euro vorlaeufig verhindern.


Deutsche Frauen rauchen am meisten in Europa

Junge Frauen und Maedchen in Deutschland sind Europameister im Rauchen. Der Berufsverband der Frauenaerzte warnt vor dem erhoehten Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken.


Boerse

Die starken Verluste an den asiatischen Finanzmaerkten haben sich auch auf
die deutsche und amerikanische Boerse ausgewirkt. In Frankfurt verlor der
Deutsche Aktienindex bis zum Schluss des Parketthandels 3,5%. Der DAX lag
damit nur noch bei 4087 Punkten. Haendler sprachen heute von einem
hektischen und sehr nervoesen Tag. Nicht nur in Frankfurt, ueberall in
Europa mussten die Boersen empfindliche Kursabschlaege hinnehmen. Auch an
der New Yorker Wall Street gab es zu Handelsbeginn deutliche Kursverluste.
Damit hat die asiatische Wirtschaftskrise die ganze Finanzwelt kraeftig
durchgeschuettelt. Die Hauptursache fuer die weltweiten Kurseinbrueche kam
diesmal aus Hongkong. Dort ist die groesste Investmentfirma Asiens
zusammengebrochen. Dies hatte in Hongkong einen Kursrutsch von fast 9%
ausgeloest.

Einige Kurse:
US-Dollar       (1 US_$)     1,8158
Kanada          (1 $)        1,2665
England         (1 Pfund)    2,9330
Irland          (1 Pfund)    2,4920
Schweiz         (100 sfr)  123,330
Frankreich      (100 FF)    29,874
Italien         (1000 Lit)   1,0168
Oesterreich     (100 oeS)   14,215
Spanien         (100 Ptas)   1,1798
Japan           (100 Yen)    1,3728
Schweden        (100 skr)   22,640

Einige Indizes:
DAX:                4087,28     ( aktuell )
                    4236,94     ( Vortagswert )
Dowjones-Index:     7570,95     ( Stand 17:00 MEZ )
                    7580,42     ( Schlussstand Vortag )
Nikkei-Index:      14664,44

(Alle Angaben ohne Gewaehr)



Quellen

DLF    7:00 MEZ    21:00 MEZ
SWF3    18:00 MEZ
SDR3    7:30 MEZ