GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Di, 03. 10. 2006



* Festakt zum Tag der deutschen Einheit
* IWH sieht noch grosse Defizite beim Aufbau Ost
* Einigung bei der Gesundheitsreform rueckt in greifbare Naehe
* BenQ: Schwaches Produktmanagement fuer Insolvenz verantwortlich
* 90.000 Menschen nutzen den Tag der offenen Moschee
* Festnahmen in Leipzig bei Demonstration gegen Neonazis
* Frankfurter Buchmesse eroeffnet
* Deutscher Buchpreis 2006 fuer Katharina Hacker
* Bilanz zum Wies'n-Ausklang
* Mueller und Groenefeld im Achtelfinale dest WTA-Turniers in Stuttgart
* Boerse



Festakt zum Tag der deutschen Einheit

Kiel. Bundeskanzlerin Merkel hat die Buerger zu mehr Reformbereitschaft aufgerufen. Beim zentralen Festakt zum Tag der Deutschen Einheit sagte die Kanzlerin, die Deutschen sollten sich selbstbewusst den politischen und wirtschaftlichen Herausforderungen stellen. Die Bundesrepublik muesse ein "Land der Ideen" sein, sowie ein Land der Bildung und der Forschung. Bundespraesident Koehler sagte, niemand denke heutzutage noch, dass die Einheit etwas schlechtes sei. Es gebe zwar noch Probleme, wie die hohe Arbeitslosigkeit, aber daran muesse gearbeitet werden. - In Kiel wurde der Tag der deutschen Einheit mit einem oekumenischen Gottesdienst gefeiert. Anschliessend gab es ein grosses Fest, an dem sich alle 16 Bundeslaender vorstellten. Hunderttausende Menschen nahmen daran teil.


IWH sieht noch grosse Defizite beim Aufbau Ost

16 Jahre nach der Wiedervereinigung sieht das Institut fuer Wirtschaftsforschung Halle (IWH) noch grosse Defizite in der Entwicklung der ostdeutschen Bundeslaender. Der Aufbau Ost werde noch bis zu 40 Jahre dauern, sagte IWH-Praesident Blum. Seiner Ansicht nach muss die Foerderung zielgenauer werden. Das Geld muesse vor allem in die Infrastruktur investiert werden. Das seien heute "weniger die Strassen als vielmehr die Forschungseinrichtungen", so Blum in der "Passauer Neuen Presse".


Einigung bei der Gesundheitsreform rueckt in greifbare Naehe

Berlin. Kurz vor dem morgigen Spitzentreffen mit Bundeskanzlerin Merkel ist eine Loesung im monatelangen Streit ueber die Gesundheitsreform in greifbare Naehe gerueckt. In zwei wesentlichen Punkten erzielten Experten von Union und SPD gestern Abend eine Einigung. Erstens beim Finanzausgleich zwischen den Kassen: Demnach werden die Kostenrisiken fuer die ungleiche Verteilung Kranker unter den Kassen nicht ganz so stark ausgeglichen wie von der SPD urspruenglich gefordert, aber staerker als von der Union gewollt. Vorgesehen ist, dass der Risikostrukturausgleich fuer mindestens 50 Krankheiten gelten soll. Zweitens wurde eine Einigung erzielt beim Umbau der privaten Krankenversicherungen. Diese sollen zusaetzlich zu ihren Versicherungsmodellen einen Basistarif fuer alle anbieten. Weitere Details sollen morgen geklaert werden.

Der SPD-Vorsitzende Beck hat unterdessen mehr Durchsetzungskraft von Bundeskanzlerin Merkel verlangt. Sie muesse jetzt in den eigenen Reihen Disziplin einfordern, sagte Beck der Wochenzeitung "Die Zeit". Eine solche Kraft muesse jede Partei fuer sich entfalten, das koenne nicht der Partner ausgleichen. Der Widerstand des bayerischen Ministerpraesidenten Stoiber gegen die von ihm selbst mitbeschlossenen Grundzuege der Reform sei das Hauptproblem im Koalitionsstreit. Die Bundeskanzlerin aeusserte sich im Fernsehsender SAT eins optimistisch ueber das Zustandekommen der Reform. Zugleich riet sie in diesem Zusammenhang zu mehr Gelassenheit und zu einem positiven Ton. Bei einem Spitzentreffen in Berlin sollen morgen letzte Streitpunkte geklaert werden.

Der von der SPD benannte Gesundheitsexperte Fiedler sieht gute Chancen fuer eine Einigung im Streit ueber die Gesundheitsreform. Sinnvoll waere es dabei, kuenftig den Wettbewerb um die beste medizinische Versorgung zu belohnen, sagte der Ex Barmer-Chef der "Passauer Neuen Presse". Es muesse Schluss sein mit der Jagd der Kassen nach moeglichst vielen gesunden, gut verdienenden Mitgliedern. Die kuenftige Zusatzpraemie zum Beitrag muesse ausserdem so niedrig wie moeglich ausfallen.


BenQ: Schwaches Produktmanagement fuer Insolvenz verantwortlich

Der taiwanesische BenQ-mobile-Mutterkonzern hat ein schwaches Produktmanagement fuer die Insolvenz des deutschen Tochterunternehmens verantwortlich gemacht. Verspaetungen bei der Markteinfuehrung neuer Handys haetten im Mobilfunkbereich zu einem geschaetzten Verlust von 840 Millionen Euro gefuehrt, sagte BenQ-Vizepraesident Lei heute in Taipeh. Nach Ansicht von Bundeskanzlerin Merkel hat Siemens eine besondere Verantwortung fuer die von der Insolvenz betroffenen 3.000 BenQ-Mitarbeiter. Wenn diese Verantwortung nicht wahrgenommen werde, leide das Vertrauen der Bevoelkerung in die soziale Marktwirtschaft, sagte Frau Merkel beim Festakt zum Tag der Deutschen Einheit. Der Siemens-Konzern wird nach Einschaetzung des bayerischen Ministerpraesidenten Stoiber zu seiner Verantwortung fuer die Mitarbeiter des insolventen Handy-Herstellers BenQ Mobile stehen. Siemens-Vorstandschef Kleinfeld habe Stoiber telefonisch zugesagt, den Insolvenzverwalter bei der Suche nach einem Investor zu unterstuetzen, teilte die Staatskanzlei in Muenchen mit. Ausserdem wolle er bei der Sicherung von Arbeitsplaetzen helfen. Siemens pruefe zudem rechtliche Schritte gegen den taiwanesischen Mutterkonzern BenQ. Vermutlich habe dieser seine Verpflichtungen gegenueber den Werken in Deutschland verletzt.


90.000 Menschen nutzen den Tag der offenen Moschee

In Deutschland haben rund 90.000 Besucher den "Tag der offenen Moschee" zur Information ueber den Islam genutzt. Bundesweit haetten sich 800 der ueber 2000 Moscheen an dem Aktionstag beteiligt, teilte der Zentralrat der Muslime mit. Der Tag der offenen Moschee ist weltweit einzigartig. Er wurde 1997 ins Leben gerufen, um nach Angaben des Zentralrats das Selbstverstaendnis der Muslime als Teil der deutschen Einheit zum Ausdruck zu bringen.


Festnahmen in Leipzig bei Demonstration gegen Neonazis

In Leipzig sind nach Ausschreitungen gegen eine Demonstration von Neonazis mehr als hundert Teilnehmer einer Protestkundgebung festgenommen worden. Nach Angaben der Polizei wurden ein Auto und Muellcontainer in Brand gesteckt. Insgesamt hatten knapp 3.000 Menschen gegen den Aufmarsch der Rechtsradikalen demonstriert. An der genehmigten Kundgebung der Rechten nahmen rund 250 Personen teil.


Frankfurter Buchmesse eroeffnet

In Frankfurt am Main ist die 58. Internationale Buchmesse eroeffnet worden. Auf der groessten Buecherschau der Welt praesentieren bis Sonntag mehr als 7.000 Austeller aus 113 Laendern fast 400.000 Titel. Gastland ist in diesem Jahr Indien. Bei seiner Eroeffnungsrede bezeichnete Bundesaussenminister Steinmeier das Land als Vorbild fuer die wachsende Europaeische Union. Indien koenne mit seinen 20 Nationalsprachen und fast einer Milliarde Menschen zur kulturellen Vielfalt in einem Staat ermutigen.


Deutscher Buchpreis 2006 fuer Katharina Hacker

Der mit 25.000 Euro dotierte Deutsche Buchpreis 2006 geht an Katharina Hacker fuer ihren Roman "Die Habenichtse". Der Preis des Boersenvereins des deutschen Buchhandels wurde in diesem Jahr zum zweiten Mal verliehen. Er will das Pendant sein zu viel beachteten Preisen wie dem Prix Goncourt in Frankreich oder dem Booker-Prize in England, bei denen die Preistraeger anschliessend Rekordauflagen vermelden. Katharina Hacker konnte sich gegen fuenf Finalisten im Rennen um den deutschen Buchpreis durchsetzen. Die Jury lobte besonders die flirrende, atmosphaerisch dichte Sprache in der die Autorin ihre Helden durch Geschichtsraeume und in Problemfelder der unmittelbarsten Gegenwart fuehrt. "Ihre Fragen sind unsere Fragen: Wie willst du leben? Was sind deine Werte? Wie sollst und wie kannst du handeln?", so die Jury. "Die Qualitaet des Romans besteht darin, diese Fragen in Geschichten aufzuloesen, die sich mit den plakativen Antworten von Politik und Medien nicht zufrieden geben, so die weitere Begruendung der sieben Jury-Mitglieder.


Bilanz zum Wies'n-Ausklang

Muenchen. Am letzten Tag des Oktoberfestes hat die Polizei eine gemischte Bilanz gezogen. Zwar ist die Zahl der Einsaetze insgesamt um mehr als sechs Prozent gesunken, allerdings laesst sich ein Trend zu Gewaltdelikten erkennen. So stieg beispielsweise die Zahl der gefaehrlichen Koerperverletzungen auf der Wies'n um rund ein Viertel gegenueber dem vergangenen Jahr. So gab es allein 61 Faelle, in denen jemand durch einen Masskrug verletzt wurde. Das Oktoberfest geht in wenigen Stunden zu Ende. Insgesamt kamen 6,5 Millionen Besucher. Sie tranken unter anderem 6,1 Millionen Mass Bier und verzehrten 102 Ochsen.


Mueller und Groenefeld im Achtelfinale dest WTA-Turniers in Stuttgart

Martina Mueller und Anna-Lena Groenefeld haben das Achtelfinale des WTA-Turniers in Stuttgart erreicht. Mueller besiegte Kveta Peschke (Tschechien) 6:0, 7:6, Groenefeld setzte sich in einem deutsch-deutschen Duell 6:3, 2:6, 6:0 gegen Tatjana Malek (Bad Saulgau) durch.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar (1 US_$) 0.7844 Euro
Kanada (1 $) 0.7022 Euro
England (1 Pfund) 1.4827 Euro
Schweiz (100 sfr) 63.071 Euro
Japan (100 Yen) 0.6668 Euro
Schweden (100 skr) 10.716 Euro
Suedafrika (100 R) 10.193 Euro
China (1 Yuan) 0.0994 Euro
 
Einige Indizes:
Dax: 5992.22 ( aktuell )
Dow-Jones-Index: 11723.90 ( Stand 17:00 MESZ )
Nikkei-Index: 16242.09
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)



Quellen

DLF    12:00 MESZ    18:00 MESZ
BR5    06:00 MESZ    12:00 MESZ    18:00 MESZ
SWR3    12:00 MESZ    18:00 MESZ