GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Fr, 11.03.1999



* Bundesregierung verhandelt ueber doppelte Staatsangehoerigkeit
* Einigung auf Agrarreform
* Wiesheu entschuldigt sich fuer Nazi-Vergleich
* Bayern ueberlegt Import von Atomstrom
* Bayern will bei Straftaten auch Fahrverbote erlassen
* Lawinenunglueck fordert drei Tote
* Boerse



Bundesregierung verhandelt ueber doppelte Staatsangehoerigkeit

Kurz vor der entscheidenden Koalitionsrunde uber den sogenannten Doppelpass hat Bundesinnenminister Schily mit der Mainzer Landesregierung erneut Gespraeche ueber das sogenannte Optionsmodell aufgenommen. Die rot-gruene Bundesregierung ist bei der Abstimmung im Bundesrat auf die Stimmen der sozial-liberalen Koalition in Mainz angewiesen. Der rheinland-pfaelzische FDP-Vorsitzende Reiner Bruederle sagte, er rechne mit einer Einigung. Als Streitpunkt mit der FDP gelten die Duldung der doppelten Staatsbuergerschaft fuer Auslaender, die aelter als 60 Jahre sind oder seit mehr als 30 Jahren in Deutschland leben. Offen ist auch die Frage, ab welchem Alter sich junge Auslaender fuer eine Staatsbuergerschaft entscheiden muessen.


Einigung auf Agrarreform

Die Landwirtschaftsminister der Europaeischen Union haben sich nach dreiwoechigen Verhandlungen auf einen Kompromiss bei der geplanten Agrarreform verstaendigt. Sie vereinbarten, die Preise fuer landwirtschaftliche Produkte zu senken, bei Getreide und Rindfleisch um jeweils 20 Prozent, bei Milch um 15 Prozent. Der Praesident des deutschen Bauernverbandes, Gerd Sonnleitner, lehnt diese Plaene ab. "Wir fordern einen Ausgleich, zum Beispiel im Sozialbereich. Diese hohen Kosten belasten unsere Familienbetriebe und hier versuchen wir dann von der neuen Regierung einen Schadensausgleich zu bekommen, damit der Kahlschlag in Richtung Landwirtschaft nicht zu gross wird. Es wird sonst ein Kahlschlag, wenn wir nationale Belastungen hernehmen zum Beispiel mit der Steuerreform, der Oekosteuer. Wenn wir jetzt die Agenda zusammenzaehlen, dann ist das Mass voll, was ueber die Bauern alles kommt und was man den Bauern zumutet." Ministerpraesident Stoiber sagte, die Zeche muessten die Bauern zahlen. Durch die Beschluesse der EU-Agrarminister, so Stoiber, muessten allein in Bayern zwischen 10.000 und 15.000 Bauernhoefe dicht machen.


Wiesheu entschuldigt sich fuer Nazi-Vergleich

Der bayerische Wirtschaftsminister hat sich bei Bundeskanzler Schroeder dafuer entschuldigt, dass er die Bonner Atompolitik in einen Zusammenhang mit dem dritten Reich gebracht hat. Ein derartiger Vergleich sei nie seine Absicht gewesen, sagte er im bayerischen Rundfunk. In Bruessel zeigte sich der bayerische Ministerpraesident Stoiber zufrieden mit der Entschuldigung seines Ministers. "Ja, ich gehe davon aus, dass Herr Wiesheu mit dieser oeffentlichen Entschuldigung und mit der persoenlichen Erklaerung gegenueber dem Bundeskanzler seinen Fehler aus der Welt geraeumt hat. Natuerlich darf man nicht alles sagen, das ist ja gar keine Frage, aber es gibt immer wieder in der politischen Diskussion den einen oder anderen Missgriff oder vielleicht auch schweren Missgriff. Aber ich glaube, dass das auch anerkannt werden muss, wenn jemand sofort einraeumt, dass ihm hier ein Fehler unterlaufen ist und dass er sich entschuldigt. Mehr kann er persoenlich nicht tun und man sollte dies akzeptieren." Wiesheu hatte in einem Interview ueber die Bonner Atompolitik erklaert, es habe in Deutschland schon einmal jemand gegeben, der Fragen endgueltig loesen wollte und der sei nach 12 Jahren am Ende gewesen.


Bayern ueberlegt Import von Atomstrom

Nach einem eventuellen Ausstieg aus der Kernenergie will Bayern nach den Worten von Staatskanzleichef Huber Atomstrom aus dem Ausland importieren. Zur Begruendung fuehrte Huber an, der wirtschaftliche Aufschwung im Freistaat sei eng mit billigem Atomstrom verbunden. Deswegen wuerden Importe beispielsweise aus Frankreich erwogen. Die Abschaltung von Atomkraftwerken wuerde Bayern zudem staerker treffen als andere Bundeslaender, da hier im Gegensatz zu anderen Laendern nicht genuegend Kohlekraftwerke zur Verfuegung stuenden.


Bayern will bei Straftaten auch Fahrverbote erlassen

Straftaeter in Bayern muessen kuenftig mit dem Verlust ihres Fuehrerscheins rechnen und zwar auch dann, wenn es sich nicht um Delikte im Verkehrsbereich handelt. Der Rechtsausschuss des Landtages beschloss entsprechende Antraege von CSU und SPD. Zur Begruendung hatten beide Parteien angefuehrt, dass Geldstrafen oft nur geringe Wirkung haetten, Freiheitsstrafen wiederum seien in vielen Faellen unangemessen.


Lawinenunglueck fordert drei Tote

Im Roiental in Suedtirol nahe der oesterreichischen Grenze ging gegen 13:00 eine Lawine ab. Dabei kamen drei deutsche Urlauber ums Leben. Bei den Toten handelt es sich ersten Ermittlungen zufolge um zwei Frauen und einen Mann. Sie waren offenbar abseits der markierten Pisten unterwegs.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  1,7958 DM= 0.9181 Euro
Kanada(1 $)  1,1796 DM= 0.6031 Euro
England(1 Pfund)  2,9152 DM= 1.4905 Euro
Schweiz(100 sfr)  122,446 DM= 62.605 Euro
Japan(100 Yen)  1,4913 DM= 0.7624 Euro
Schweden(100 skr)  22,1173 DM= 11.308 Euro
 
Einige Indizes:
DAX:4754,41( aktuell )  
Dow-Jones-Index:9872,47( Stand 17:00 MEZ )  
9772,84( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:15502,14
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

B3    11:00 MEZ    17:00 MEZ