GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Di, 02.01.1996



* Weitere 320 Bundeswehrsoldaten in Kroatien eingetroffen
* Panne bei Einfuehrung des neuen Gebuehrensystems der Telekom
* Gewerkschaften lehnen Murmanns Vorschlag fuer "Drei-Saeulen-Lohn" ab
* Arbeitslosenzahl auf 3,75 Millionen gestiegen
* BASF baut weiter Arbeitsplaetze ab
* SPD-Sprecher Poss lehnt Steuerplaene der Koalition ab
* Borchert ueber die Entwicklung der ostdeutschen Agrarwirtschaft
* Zahl der Drogentoten gestiegen
* CDU plant Rueckkehr-Praemie fuer Bosnien-Heimkehrer
* Angeblich Ueberwachung von Asylbewerbern in Landsberg
* VDK lehnt Kuerzung von Kuren ab
* Schulferien in Baden-Wuerttemberg werden nicht verlaengert
* Heidemoerder wieder in geschlossener Psychiatrie
* Beute aus Geldraub aufgetaucht
* Uebernachten im Stadtgebiet von Essen in Zukunft verboten
* Boerse



Weitere 320 Bundeswehrsoldaten in Kroatien eingetroffen

In der kroatischen Stadt Split sind weitere 320 Bundeswehrsoldaten eingetroffen. Sie sind Teil des 4000 Mann starken deutschen Kontingents der internationalen Friedenstruppe fuer Bosnien-Herzegowina. Staatssekretaer Wichert vom Verteidigungsministerium hatte bei der Verabschiedung der Soldaten auf dem Koeln-Bonner Flughafen betont, es gehe nicht darum, einen Frieden gegen die Konfliktparteien durchzusetzen, sondern ihnen zu helfen, den Frieden ins Werk zu setzen. Dabei sei jede Parteinahme zu unterlassen.


Panne bei Einfuehrung des neuen Gebuehrensystems der Telekom

Wegen eines Computerfehlers ist es gestern bei der Einfuehrung des neuen Gebuehrensystems fuer Telefongespraeche zu einer Panne gekommen. Das bestaetigte ein Sprecher der Telekom in Bonn. Die Software habe den 1. Januar nicht als Feiertag erkannt, sagte er. In rund 550 von insgesamt rund 8000 Vermittlungsstellen seien deshalb Gespraechsgebuehren wie fuer einen Werktag erhoben worden. Den Betroffenen sicherte der Sprecher Entschaedigung zu.


Gewerkschaften lehnen Murmanns Vorschlag fuer "Drei-Saeulen-Lohn" ab

Der Vorschlag von Arbeitgeberpraesident Murmann, die festen Tarifeinkommen durch einen variablen sogenannten "Drei-Saeulen-Lohn" zu ersetzen, wird von den Gewerkschaften abgelehnt. Murmann versuche damit die Wiedereinfuehrung unternehmerischer Willkuer, erklaerte der Sprecher des DGB in Mecklenburg-Vorpommern, Rettmaier (sp?). Auch die IG Chemie, Papier, Keramik und die IG Medien erteilten dem Plan eine deutliche Absage. Murmann hatte in einem dpa-Gespraech vorgeschlagen, den Beschaeftigten ein festes Mindestentgelt zu zahlen, das aber unter den heutigen Tarifloehnen liegen muesse. Hinzukommen sollten dann ertragsabhaengige Sonderzahlungen wie Weihnachts- und Urlaubsgeld und schliesslich Zulagen entsprechend der Leistung. Nach Ansicht Murmanns koennten damit Entlassungen vermieden werden. Zur Zeit haetten die Unternehmen als einziges Ventil in schlechten Zeiten den Stellenabbau, um Kosten zu senken. IG-Medien-Sprecher Zoller meinte dazu, hinter der Anregung stehe die Absicht, das Lohnniveau insgesamt zu druecken. Die Arbeitgeber koennten bereits jetzt ueber den Tarifvertrag hinaus differenzieren und besonders leistungsfaehigen Mitarbeitern mehr Lohn zahlen.


Arbeitslosenzahl auf 3,75 Millionen gestiegen

Die Arbeistlosenzahl in Deutschland ist zum Ende 1995 nach Schaetzungen des DGB auf rund 3,75 Millionen gestiegen. Im Dezember vergangenen Jahres sei eine Zunahme um etwa 180.000 erwerbslose Maenner und Frauen gegenueber dem hohen Niveau des Vorjahres zu befuerchten, meinte der Arbeitsmarktexperte des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Adami heute in Berlin. Damit entfallen 50.000 auf die neuen und mehr als 100.000 auf die alten Laender. Im Dezember 1994 lag die Arbeitslosenzahl bei 3,54 Millionen. Auch der Praesident der Bundesanstalt fuer Arbeit, Jagoda, rechnet nicht mit einer Besserung am Arbeitsmarkt. Der Koelner Zeitung "Express" sagte er, fuer die Wintermonate sei sogar ein Anstieg der Erwerbslosenzahl auf 4 Millionen zu befuerchten.


BASF baut weiter Arbeitsplaetze ab

Die BASF wird in diesem Jahr weiter Arbeitsplaetze abbauen. Vorstandschef Strube sagte, dass sich der Personalrueckgang aber abschwaechen solle. In den letzten Jahren waren bei der BASF mehrere Tausend Arbeitsplaetze verlorengegangen. Zur Zeit sind etwa 100.000 Menschen bei dem Chemiekonzern beschaeftigt.


SPD-Sprecher Poss lehnt Steuerplaene der Koalition ab

Der finanzpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Poss, wirft der Koalition unserioese Steuerplaene vor. Nach Ansicht des SPD-Politikers fuehren die geplanten Entlastungen zu einem 25-Milliarden-DM-Loch im Haushalt. CDU/CSU und FDP haetten bisher nicht gesagt, wo diese Summe eingespart werden koenne. Poss haelt es grundsaetzlich fuer richtig, die Buerger zu entlasten. Dies sollte aber beim Solidaritaetszuschlag anfangen und nicht bei der Abschaffung der Vermoegenssteuer und der Gewerbekapitalsteuer.


Borchert ueber die Entwicklung der ostdeutschen Agrarwirtschaft

Die ostdeutsche Agrarwirtschaft hat nach Ansicht von Bundeslandwirtschaftsminister Borchert die schwierigste Wegstrecke bei ihrer Umstrukturierung zurueckgelegt. Vor allem beim Ackerbau zeichneten sich die Konturen einer im europaeischen Vergleich wettbewerbsfaehigen Struktur ab, sagte Borchert heute in Bonn. Als bedenklich bezeichnete der CDU-Politiker den Rueckgang der Viehbestaende in den Neuen Laendern. Nach seinen Angaben verringerten sich die Bestaende seit 1990 bei Schweinen auf weniger als ein Drittel und bei Rindern auf die Haelfte. Damit gingen Marktanteile und Arbeitsplaetze verloren, sagte Borchert.


Zahl der Drogentoten gestiegen

Die Zahl der Drogentoten hat sich im abgelaufenen Jahr in Rheinland-Pfalz von 37 auf 66 fast verdoppelt. In Baden-Wuerttemberg starben 253 Drogenabhaengige, 6 mehr als 1994. In Nordrhein-Westfalen ging die Zahl der Drogentoten dagegen zurueck. Innenminister Kniola fuehrte dies auf die Abgabe der Ersatzdroge Methadon an Schwerstabhaengige zurueck. Die Zahl der Erstkonsumenten harter Drogen steige aber auch in Nordrhein-Westfalen, sagte der Innenminister. In allen drei Bundeslaendern nimmt der Handel mit syntetischen Drogen weiter zu.


CDU plant Rueckkehr-Praemie fuer Bosnien-Heimkehrer

Mit einer Rueckkehr-Praemie fuer Bosnien-Heimkehrer will das CDU-Praesidiumsmitglied Gerster die Rueckfuehrung der Fluechtlinge beschleunigen. Die stellvertretende SPD-Vorsitzende Daeubler-Gmelin warnte dagegen davor, die Buergerkriegsfluechtlinge voreilig zurueckzuschicken.


Angeblich Ueberwachung von Asylbewerbern in Landsberg

In einem Erstaufnahmeheim im oberbayerischen Landsberg am Lech werden Asylbewerber nach Informationen der Berliner Tageszeitung von Privatdetektiven ueberwacht. Das Blatt berichtet, ein Sicherheitsdienst habe den Auftrag erhalten, Schwarzarbeiter unter den Auslaendern auszukundschaften. Bezahlt werde dies von der Regierung Oberbayerns. Aehnliche Ueberwachungsmethoden gebe es in Muenchen und Nuernberg. Laut TAZ kosten diese Dienstleistungen pro Monat rund 80.000 DM. Ein Sprecher der Bezirksregierung bestaetigte der Zeitung, dass der Wachdienst die Ausgehzeiten der Asylbewerber festhalten muesse. Einen Auftrag, moegliche Schwarzarbeiter zu ermitteln, gebe es aber nicht.


VDK lehnt Kuerzung von Kuren ab

Der Sozialverband VDK wendet sich gegen die Vorschlaeg der CSU, die Dauer von Kuren zu kuerzen. VDK-Praesident Hirlinger sagte, wer Kuren und Rehabilitationen vom Arzt verschrieben bekomme, duerfe nicht des sozialen Missbrauchs verdaechtigt werden. Hirlinger lehnt auch Ueberlegungen der Bonner Koalition ab, die Eigenbeteiligung bei Kuren von 12 DM auf 25 DM pro Tag zu erhoehen.


Schulferien in Baden-Wuerttemberg werden nicht verlaengert

Die Schulferien in Baden-Wuerttemberg werden nicht verlaengert. Da die Grippewelle angeblich leicht zurueckgeht, beginnt der Unterricht wie geplant am 8. Januar. Das teilte das baden-wuerttembergische Kultusministerium mit.


Heidemoerder wieder in geschlossener Psychiatrie

Der Heidemoerder befindet sich wieder in geschlossener Psychiatrie. Der dreifache Frauenmoerder Wolst sitzt wieder im Hamburger Krankenhaus Ochsenzoll. Zur Bewachung des sogenannten Heidemoerders wurden die Sicherheitsmassnahmen verschaerft.


Beute aus Geldraub aufgetaucht

2 Millionen DM Beute aus einem Raub in Fuerstenfeld-Bruck sind aufgetaucht. Ein Geldtransportfahrer hatte sich an Weihnachten mit den Tageseinnahmen aus dem Staub gemacht. Das Geld vertraute er einem Freund in Villingen-Schwenningen an, der die Beute aber zur Polizei gebracht hat. Der Raeuber hat sich in Richtung Rio abgesetzt.


Uebernachten im Stadtgebiet von Essen in Zukunft verboten

Im Stadtgebiet Essen ist kuenftig das Uebernachten im Freien verboten. Eine Aenderung des Ortsrechtes gestatte es nicht mehr, auf Strassen oder in oeffentlichen Anlagen Nachtruhe zu suchen, teilte heute das Presseamt der Stadt mit. Hintergrund seien massive Stoerungen und Belaestigungen der Anwohner durch einen "wilden Automarkt" in einem Essener Stadtteil. Dorthin reisten an den Wochenenden vor allem Autokaeufer aus Osteuropa, die dann mehrere Naechte in ihren Wagen verbraechten.


Boerse

Einige Kurse:
Dollar(1 US_$)  1,4329
ECU-Wert(1 ECU)  1,88548
England(1 Pfund)  2,2174
Schweiz(100 sfr)  124,580
Frankreich(100 FF)  29,271
Italien(1000 Lit)  0,9081
Oesterreich(100 oeS)  14,195
Spanien(100 Ptas)  1,1802
Japan(100 Yen)  1,3785
 
DAX:2284,86



Quellen

DLF    14:00 MEZ    21:00 MEZ
SWF3    16:00 MEZ
Radio7    17:00 MEZ