GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Sa, 17. 06. 2006



* Berlin erinnert an Volksaufstand in DDR vor 53 Jahren
* Diskussion um Ehegattensplitting
* Tiefensee rechnet mit langsamer Wirtschaftsentwicklung im Osten
* Nach der Tarifeinigung fuer die Hochschulaerzte
* Demo gegen Volksfest der NPD
* Finnisches Baerensuchteam bekommt Verstaerkung
* Ergebnisse von der Fussball- WM
* FIFA erlaubt groessere Fanmeilen
* Tennis: Haas scheitert in Halle an Roger Federer
* Schwere Schaeden bei Unwettern in Ostdeutschland



Berlin erinnert an Volksaufstand in DDR vor 53 Jahren

Mit Kranzniederlegungen haben die Bundesregierung und das Land Berlin an den Aufstand in der DDR vom 17. Juni 1953 erinnert. An der Gedenkfeier auf einem Berliner Friedhof nahmen unter anderen Verkehrsminister Tiefensee und Berlins Regierender Buergermeister Wowereit teil. Bei dem Aufstand vor 53 Jahren hatten in der DDR Millionen Menschen fuer Demokratie und Freiheit demonstriert. Mit Hilfe der Volkspolizei schlug das sowjetische Militaer den Aufstand nieder. Dabei starben mehr als 50 Menschen. Tiefensee sprach sich fuer eine Entschaedigung der Opfer des SED-Regimes aus. Tiefensee sagte waehrend der traditionellen Feierstunde im Berliner Stadtteil Wedding, man wolle all jene, die schwere seelische und physische Verletzungen erlitten haetten, materiell und politisch staerker unterstuetzen. Dies sei ein Beitrag gegen jede Form von Geschichtsklitterung, die insbesondere fruehere Stasi-Offiziere derzeit betrieben. Berlins Regierender Buergermeister Wowereit betonte, die Demonstranten haetten damals dafuer gekaempft, freie Menschen zu sein. An den 17. Juni werde aber auch erinnert, um jenen entgegenzutreten, die heute die Diktatur der DDR rechtfertigen und schoenfaerben wollten.


Diskussion um Ehegattensplitting

Berlin. Die von CDU-Generalsekretaer Pofalla angestossene Reform des Ehegattensplittings wird in der Koalition kontrovers diskutiert. Strikt ablehnend aeusserte sich die CSU. Bayerns Wirtschaftsminister Huber verwies darauf, dass der Schutz von Ehe und Familie Verfassungsrang hat. Nach Ansicht von Bundesfinanzminister Steinbrueck wuerde die Abschaffung des Steuervorteils ueberwiegend Familien mit einem Verdiener treffen. Das sei aber von der Koalition nicht gewollt. Aus der CDU kommt aber auch Zustimmung zu dem Vorschlag, ein Familiensplitting einzufuehren, um Ehepaare mit Kindern staerker zu unterstuetzen.


Tiefensee rechnet mit langsamer Wirtschaftsentwicklung im Osten

Berlin. Der fuer den Aufbau Ost zustaendige Bundesminister Tiefensee rechnet damit, dass die ostdeutsche Wirtschaft nur sehr langsam auf die Beine kommt. Tiefensee sagte in einem Interview, bis zum Jahr 2020, also 30 Jahre nach der Wiedervereinigung, wuerden zumindest einige Wachstumsregionen eine stabile Wirtschaft haben. Allerdings werde nicht der gesamte Osten von der Entwicklung profitieren. In diesem Zusammenhang rief Tiefensee die ostdeutschen Laender auf, das Geld aus dem Solidarpakt in Zukunft korrekt zu verwenden. Die Mittel duerften nicht zum Schuldenabbau oder fuer Verwaltungsausgaben verwendet werden.


Nach der Tarifeinigung fuer die Hochschulaerzte

Nach der Tarifeinigung fuer die Hochschulaerzte koennen Patienten damit rechnen, dass die Streiks in den Unikliniken in Heidelberg, Tuebingen, Ulm und Freiburg Anfang kommender Woche abebben. Gleichzeitig stellen sich die Vertreter des Marburger Bundes auf Kritik von Seiten der Gewerkschaftsmitglieder ein. Aerztesprecher Boris Froehlich sagte, er rechne bei der Vollversammlung der Mediziner am Montag in Heidelberg mit Widerspruch gegen das Verhandlungsergebnis. Aus Sicht der Kritiker ist die Gewerkschaft den Arbeitgebern zu sehr entgegen gekommen.

Der Praesident der Bundesaerztekammer, Hoppe, hat die Einigung im Tarifstreit der Mediziner an Universitaetskliniken begruesst. Es sei gelungen, einen aerzte-spezifischen Tarifvertrag abzuschliessen, der auch fuer die Zukunft gelte, sagte Hoppe im Deutschlandradio Kultur. Auch eine flexiblere Gestaltung der Arbeitszeiten habe man erreichen koennen. Dafuer habe sich der dreimonatige Arbeitskampf gelohnt. Zugleich betonte Hoppe, die Ost-West-Angleichung der Gehaelter sei am Widerstand der Landesfinanzminister gescheitert.

Die Aerzte an den ostdeutschen Unikliniken haben mit Enttaeuschung auf den gestrigen Tarifabschluss reagiert. Nach den Worten eines Sprechers des Universitaetsklinikums Rostock herrscht unter den Aerzten hochgradige Frustration. Diese kritisieren, dass die Gehaelter im Osten nicht an das Westniveau angeglichen werden sollen.

Nach der in Berlin erzielten Tarifeinigung zwischen der Tarifgemeinschaft der Laender (TdL) und der Aerztegewerkschaft Marburger Bund hat die Mainzer Uniklinik inzwischen einen Stellenabbau angekuendigt. Es werde diverse Berufsgruppen treffen, sagte der Aerztliche Direktor Peter Galle. Nach ersten Schaetzungen werde der ausgehandelte Kompromiss die Mainzer Uniklinik bei den Personalkosten jaehrlich mit etwa zehn Millionen Euro belasten. Zur Groessenordnung des Personalabbaus koenne er derzeit noch nichts sagen, jedoch werde sich keiner davor verschliessen koennen.


Demo gegen Volksfest der NPD

Regensburg. Rund tausend Menschen haben friedlich gegen ein Volksfest der NPD demonstriert. Die Kundgebung verlief ohne Zwischenfaelle, die Polizei nahm lediglich einige NPD-Anhaenger wegen Verwendung verfassungswidriger Symbole fest. Auf der Kundgebung wurde erneut Kritik am Regensburger Oberbuergermeister Schaidinger laut. Dieser hatte den Aufruf von DGB und Jusos zur Demonstration nicht unterstuetzt, mit dem Argument, dies wuerde der NPD nur mehr Aufmerksamkeit verschaffen.


Finnisches Baerensuchteam bekommt Verstaerkung

Muenchen/Kochel. Die finnischen Baerensuchteams, die den in Bayern herumstreunenden Braunbaeren aufspueren sollen, bekommen Verstaerkung. Wie das bayerische Umweltministerium mitteilte, soll morgen ein weiterer Experte mit seinem Spuerhund aus Finnland eintreffen. Minister Schnappauf sagte, der Baer habe immer mehr die Scheu vor Menschen verloren und dringe in Siedlungen ein; das Risiko werde von Tag zu Tag hoeher. Deswegen muesse man jetzt alles daran setzen, den Baeren schnell zu fangen. Anwohner haben das Tier in der vergangenen Nacht bei Kochel am See gesehen. Sie berichteten, der Braunbaer habe sich auch durch Schreie und wildes Gestikulieren nicht vertreiben lassen.


Ergebnisse von der Fussball- WM

  Portugal - Iran 2:0
  Tschechien - Ghana 0:2
  Italien - USA 1:1



FIFA erlaubt groessere Fanmeilen

Berlin. Der Fussball-Weltverband FIFA hat eine Ausweitung der WM-Fanmeilen und -Feste erlaubt. Wie FIFA-Mediendirektor Siegler sagte, reagiert der Verband damit auf den unerwartet starken Andrang. Die Staedte koennten jetzt selbst entscheiden, ob sie weitere Grossbildschirme aufstellen.


Tennis: Haas scheitert in Halle an Roger Federer

Beim Tennisturnier im westfaelischen Halle hat Thomas Haas den Einzug ins Finale verpasst. Er verlor gegen den Weltranglistenersten aus der Schweiz Roger Federer mit 4:6, 7:6 und 3:6.


Schwere Schaeden bei Unwettern in Ostdeutschland

Leipzig. Heftige Unwetter haben gestern Abend in Teilen Ostdeutschlands schwere Schaeden angerichtet. Nach Polizeiangaben waren die Hagelkoerner teilweise so gross wie Tennisbaelle. Mindestens acht Menschen wurden verletzt. Betroffen waren vor allem der Raum Leipzig und Teile von Mecklenburg-Vorpommern. Zahlreiche Scheiben gingen zu Bruch und Autos wurden demoliert. Bei der Feuerwehr gingen zahlreiche Notrufe ein, unter anderem wegen vollgelaufener Keller. Umgeknickte Baeume blockierten den Strassenverkehr.


Quellen

DLF    12:00 MESZ    18:00 MESZ
BR5    06:00 MESZ    12:00 MESZ    18:00 MESZ
SWR3    12:00 MESZ    18:00 MESZ