GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Sa, 20. 12. 2003



* Schroeder bietet Union Gespraeche ueber weiterreichende Steuerreform an
* Erste Konsequenz aus Wirbel um Bundeswehr-Beratervertraege
* Kritik an Polen nach dem Scheitern des EU-Verfassungsgipfels
* Kostenanzeige nach Handy-Telefonaten gefordert
* Beratungen ueber Bundesparteitag der 'Rechtsstaatlichen Offensive'
* Einzelhandel von Arbeitsplatzabbau bedroht
* Zwoelf Tote bei Unglueck mit Reisebus ausgebrannt
* Weihnachtsbrief des Trierer Bischofs an Gefangene
* Deutscher SFOR-Soldat unter ungeklaerten Umstaenden in Bosnien gestorben
* Messerstecherei in Diskothek fordert drei Menschenleben
* Erste Details zur Berlinale 2004 bekanntgegeben



Schroeder bietet Union Gespraeche ueber weiterreichende Steuerreform an

Bundeskanzler Schroeder hat der Union Gespraeche ueber eine weit reichende Steuerreform angeboten. Gemeinsam koenne eine Vereinfachung des Systems erarbeitet werden, sagte Schroeder. Bayerns Ministerpraesident Stoiber kuendigte derweil ein von CDU und CSU gemeinsam durchgerechnetes Steuerkonzept an. Laut Stoiber soll es im Fruehjahr 2004 in den Bundestag eingebracht werden. Der saechsische Regierungschef Milbradt forderte Verhandlungen auf Grundlage der Steuermodelle des CDU-Politikers Merz und des ehemaligen Verfassungsrichters Kirchhof. Diese seien eine gute Basis fuer eine Einigung, betonte der CDU-Politiker im DeutschlandRadio Berlin. Ein Durchbruch sei bis 2005 moeglich.


Erste Konsequenz aus Wirbel um Bundeswehr-Beratervertraege

Verteidigungsminister Struck hat eine erste Konsequenz aus dem Streit um die Beratervertraege seines Hauses gezogen und die Vergaberichtlinie geaendert. Kuenftig duerfen nur noch Staatssekretaere externe Auftraege abschliessen. Das Ministerium erklaerte, der Loewenanteil der Kosten aus den umstrittenen Vertraegen mit der Firma Roland Berger sei in der Amtszeit von Scharping entstanden. Struck bestaetigte einen Bericht der "Bild", wonach es bei den Vertraegen insgesamt um knapp 14,3 Millionen Euro Honorar geht. Die meisten waren ohne Ausschreibung vergeben worden. Die Union griff Struck deshalb scharf an.


Kritik an Polen nach dem Scheitern des EU-Verfassungsgipfels

Muenchen. Nach dem Scheitern des EU-Verfassungsgipfels hat der CSU-Europapolitiker Friedrich Kritik an Verhalten der polnischen Regierung geuebt. Friedrich, der auch Vizepraesident des Europaparlaments ist, schrieb in einem Zeitungsbeitrag, es sei durchaus bemerkenswert, dass sich das Neumitglied Polen in den Verhandlungen keinen Zentimeter bewegt hat. Polen muss nach Auffassung des CSU-Politikers nun darueber nachdenken, ob es gut war, sich mit dieser Strategie der Blockade in die EU einzufuegen.


Kostenanzeige nach Handy-Telefonaten gefordert

Berlin. Bundesverbraucherschutzministerin Kuenast will mit neuen Regeln fuer Mobilfunkanbieter etwas gegen die zunehmende Ueberschuldung von Jugendlichen tun. Kuenast zufolge nehmen 180.000 Minderjaehrige jeden Monat Kredite auf, um ihre Handyrechnungen bezahlen zu koennen. Abhilfe koennte nach Ansicht der Ministerin schaffen, wenn auf dem Handy nach jedem Telefonat und nach jeder SMS die Kosten angezeigt werden.


Beratungen ueber Bundesparteitag der 'Rechtsstaatlichen Offensive'

Der Streit um den Partei-Ausschluss von Ronald Schill geht in eine neue Runde: Die Landesvorsitzenden der Partei Rechtsstaatlicher Offensive beraten in Hannover ueber die Einberufung eines ausserordentlichen Bundesparteitages. Parteigruender Schill hatte nach dem Ausschluss seine erneute Kandidatur fuer die Hamburger Buergerschaft angekuendigt. Wenn das nicht mit seiner bisherigen Partei moeglich sei, werde er mit einer neuen Gruppierung antreten, so Schill. Nach dem Bruch der Mitte-Rechts-Koalition in Hamburg war ein Machtkampf zwischen Schill und dem Bundesvorsitzenden Mettbach ausgebrochen.


Einzelhandel von Arbeitsplatzabbau bedroht

Im deutschen Einzelhandel sind nach Angaben von Verbands-Sprecher Pellengahr in diesem Jahr 30.000 Stellen abgebaut worden. Hauptgruende seien der ruecklaeufige Konsum und der verschaerfte Preiswettbewerb gewesen. Die Entwicklung werde im kommenden Jahr zwar verlangsamt, aber nicht gestoppt, so Pellengahr im Deutschlandradio Berlin. Fuer 2004 wird der Abbau von weiteren 20.000 Arbeitsplaetzen erwartet. Auch das Weihnachtsgeschaeft blieb offenbar trotz voller Kaufhaeuser und hoher Rabatte unter den Erwartungen.


Zwoelf Tote bei Unglueck mit Reisebus ausgebrannt

Hensies. Auf der Autobahn Bruessel-Paris ist am fruehen Morgen ein deutscher Reisebus verunglueckt, zwoelf Insassen kamen ums Leben, 37 wurden verletzt. Nach Angaben des Reiseunternehmens aus dem fraenkischen Goessweinstein hatte der Bus Reisende aus Muenchen, Stuttgart, Frankfurt am Main und Koeln an Bord. Noch ist die Ursache des Ungluecks nicht geklaert, die Polizei schliesst nicht aus, dass der Fahrer am Steuer einschlief. Der Reiseunternehmer teilte mit, das Fahrzeug sei technisch neuwertig gewesen, die Erstzulassung datierte demnach auf Maerz 2002. Augenzeugen zufolge war der Bus im Zickzack-Kurs ueber die Fahrbahn gefahren, dann an einen Betonpfeiler geprallt und in Flammen aufgegangen.


Weihnachtsbrief des Trierer Bischofs an Gefangene

Trier. Der Trierer Bischof Reinhard Marx hat seinen diesjaehrigen Weihnachtsbrief an die Gefangenen in den Landes-Justizvollzugsanstalten unter das Motto "Fuerchtet Euch nicht" gestellt. Wie die Bischoefliche Pressestelle mitteilte, wird der Brief in diesen Tagen den Gefaengnisseelsorgern des Bistums zur Weiterleitung an die Gefangenen zugestellt. In seinem Brief erinnere Marx daran, dass der Satz "Fuerchtet Euch nicht" eine befreiende Botschaft sei, die alle Menschen erreichen koenne. "Fuerchtet Euch nicht!" rief der biblischen Weihnachtsgeschichte zufolge der Engel den Hirten bei der Verkuendung der Geburt Jesu zu. Die Hirten haetten ihre Furcht vor dem neuen Weg ueberwunden. Damit sei auch die Furcht gemeint, an den eigenen Unzulaenglichkeiten zu scheitern. Am Ende des Schreibens wuensche Marx den Gefangenen, "dass Ihnen Menschen begegnen, die Ihnen diese Botschaft glaubhaft verkuenden und Ihnen so helfen, Ihre Furcht zu ueberwinden."


Deutscher SFOR-Soldat unter ungeklaerten Umstaenden in Bosnien gestorben

Ein deutscher SFOR-Soldat ist in Bosnien unter noch ungeklaerten Umstaenden gestorben. Laut dem Einsatzfuehrungskommando laufen Ermittlungen ueber die Ursache noch, ein Fremdverschulden ist jedoch ausgeschlossen. Bei dem Verstorbenen handelte es sich um einen Hauptmann aus dem brandenburgischen Beelitz


Messerstecherei in Diskothek fordert drei Menschenleben

Bei einer Messerstecherei in einer Discothek in Heidenheim an der Brenz sind in der Nacht drei Jugendliche getoetet worden. Der mutmassliche 17-jaehrige Taeter ist fluechtig. Die Polizei hat einen ersten Fahndungserfolg und gab bei einer Pressekonferenz den mutmasslichen Taeter bekannt. Es handelt sich um einen 17-Jaehrigen aus dem Landkreis Heidenheim. Er hat sich telefonisch bei der Polizei gemeldet. Zum Streit kam es, als der Jugendliche nicht in eine Disco eingelassen wurde. Eine anfaengliche Poebelei artete dann zu einer Messerstecherei aus, in deren Folge drei Jugendliche im Alter von 15 bis 17 Jahre starben.Die Opfer sind alle Spaetaussiedler. Einen rechtsradikalen Hintergrund schliesst die Polizei allerdings aus. Zwei der Opfer erlagen noch am Tatort ihren Verletzungen, ein weiterer junger Mann verstarb im Klinikum Heidenheim. Alle wurden mit gezielten Herzstichen verletzt.Der Taeter ist weiter auf der Flucht. Die Polizei leitete eine Grossfahndung ein.


Erste Details zur Berlinale 2004 bekanntgegeben

Berlin. Sieben Wochen vor Beginn der Berlinale hat der Veranstalter erste Details zur traditionellen Panorama-Reihe bekannt gegeben. Dieses Mal werden 64 Filme praesentiert, die Beitraege kommen aus Asien, Europa, Nord- und Suedamerika. Deutschland ist vertreten unter anderem mit dem Film "Was nuetzt die Liebe in Gedanken" mit Daniel Bruehl und Jana Pallaske in den Hauptrollen. Auch die Arthouse-Sektion beim Berliner Filmfest nimmt Gestalt an, unter anderem wird ein Film der kanadischen Schwulen-Ikone La Bruce gezeigt.


Quellen

DLF    12:00 MEZ    18:00 MEZ
BR5    06:00 MEZ    12:00 MEZ
SWR3    12:00 MEZ    18:00 MEZ