GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Sa, 03.05.2003



* EU-Aussenministertreffen
* Clements Kompromissvorschlag in der Kritik
* Bundeskanzler setzt sich fuer vermisste Touristen ein
* Unveraendert schlechte Lage am Arbeitsmarkt
* Massnahmenpaket gegen Scheinarbeitslose in Arbeit
* Vor der gemeinsamen Klausurtagung von CDU und CSU
* Weniger Sozialhilfe fuer unflexible Lehrstellensuchende
* Kirchen eroeffnen Woche fuer das Leben
* Katholische Frauengemeinschaft feiert 75-jaehriges Bestehen
* Haertere Gesetze gegen gewaltbereite Islamisten gefordert
* Kinderschutzprojekt Notinsel wird ausgedehnt
* Ermittlungen wegen Hubschrauberabsturz in Afghanistan
* Ermittlungen gegen drei mutmassliche Spione
* Dresden: "Frieden sei ihr erst Gelaeut"
* Deutsche sparen verstaerkt
* Eishockey-WM: Deutschland schlaegt Oesterreich
* 1. Fussballbundesliga
* Michael Schumacher mit Ferrari 2003 GA auf Pole-Position in Barcelona



EU-Aussenministertreffen

Kastellorizo. Die Europaeische Union will sich auf eine gemeinsame Sicherheitsstrategie verstaendigen. Damit sollen Grundsatzdiskussionen wie beim Irak-Krieg kuenftig vermieden werden. Das sagte der griechische Aussenminister Papandreou beim Treffen mit seinen Kollegen aus den EU-Staaten und den Beitrittslaendern. Der aussenpolitische EU-Koordinator Solana wurde beauftragt, bis zum EU-Gipfel im Juni Vorschlaege fuer ein entsprechendes Sicherheits-Konzept zu entwickeln. Aussenminister Fischer sagte, dass Europa eine gemeinsame Bedrohungsanalyse brauche, um sich auf Gefahren wie den Terrorismus einstellen zu koennen.Fischer sagte am Rande der Beratungen, man wolle im UN-Sicherheitsrat kuenftig mit einer Stimme sprechen. Ausserdem haben die Aussenminister beschlossen, sich mehr in eine Nachkriegsordnung im Irak einzubinden. Hierzu sollen alle 25 Mitgliedslaender und Beitrittskandidaten diplomatische Vertreter in den Irak entsenden.


Clements Kompromissvorschlag in der Kritik

Berlin. Im SPD-Streit um die so genannte Agenda 2010 hat die Parteilinke den Kompromissvorschlag von Bundeswirtschaftsminister Clement zurueckgewiesen. Der Abgeordnete Schreiner sprach zwar von einem Schritt in die richtige Richtung, sagte aber zugleich, Clements Vorschlag sei nicht die Loesung des Problems; aehnlich aeusserte sich Schreiners Kollegin Skarpelis-Sperk. Ihren Worten zufolge ist es nicht einzusehen, dass jemand, der jahrzehntelang gearbeitet hat, in die Sozialhilfe absinkt. Clement hatte vorgeschlagen, die Arbeitslosenhilfe in mehreren Stufen auf Sozialhilfeniveau zu senken. Den Uebergang will Clement zudem mit finanziellen Aufschlaegen abfedern.


Bundeskanzler setzt sich fuer vermisste Touristen ein

Berlin. Im Fall der 31 verschwundenen Sahara-Touristen erhoeht die Bundesregierung den Druck auf Algerien. Bundeskanzler Schroeder hat sich nochmals an den algerischen Praesidenten Bouteflika gewandt. Schroeders Ziel sei es, eine friedliche Loesung herbeizufuehren, sagte ein Sprecher. Nach Presse-Informationen hat die Bundesregierung die Entsendung weiterer Spezialisten nach Algerien angeboten. Die 31 vermissten europaeischen Touristen sind nach Angaben der Regierung in Algier wahrscheinlich am Leben. Der algerische Innenminister sagte, man habe Hinweise auf den Aufenthaltsort der Touristen. Woertlich fuegte er hinzu: "Die Chancen stehen gut, dass wir sie finden!" Unter den Verschwundenen sind auch 15 Deutsche. Sie waren mit Gelaendewagen und Motorraedern in der Sahara unterwegs. Die Touristen werden seit dem 19. Februar vermisst. Unklar ist, ob sie sich in der Gewalt von militanten Islamisten oder in der Hand von Schmugglern befinden.


Unveraendert schlechte Lage am Arbeitsmarkt

Nuernberg. Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland bleibt unveraendert hoch. Nach Einschaetzung von Experten hatten im April 4.520.000 Menschen keinen Job. Das waere zwar ein Rueckgang von rund 100.000 im Vergleich zum Vormonat Maerz, gleichzeitig aber der hoechste Stand in einem April seit der Wiedervereinigung. Als wichtigste Gruende fuer die unveraendert schlechte Lage am Arbeitsmarkt nannten die Experten die weiterhin lahmende Konjunktur in Deutschland und die Kuendigungen zum Quartalsende. Die genauen Zahlen fuer April wird die Bundesanstalt fuer Arbeit kommenden Mittwoch vorlegen.


Massnahmenpaket gegen Scheinarbeitslose in Arbeit

Die Bundesanstalt fuer Arbeit plant nach einem Spiegel-Bericht ein Massnahmenpaket gegen so genannte Scheinarbeitslose. Demnach sollen Arbeitslose, die verdaechtigt werden, gar keine Stelle zu suchen, haeufiger zu Beratungsgespraechen sowie zu Trainings- und Ausbildungsmassnahmen geladen werden. Wer sich als Drueckeberger entpuppt, dem sollen Leistungen gekuerzt oder gar gestrichen werden. Die Massnahmen seien eine Reaktion auf einen Bericht des Bundesrechnungshofes, wonach ein Fuenftel aller arbeitslos gemeldeten gar keine Stelle suchen.


Vor der gemeinsamen Klausurtagung von CDU und CSU

Im Vorfeld der gemeinsamen Klausurtagung von CDU und CSU hat Bayerns Ministerpraesident Stoiber hoehere Abschlaege bei der Fruehrente gefordert. Es sei sinnvoll, die jaehrlichen Abschlaege so zu erhoehen, dass wieder laenger gearbeitet werde, sagte Stoiber der "Bild am Sonntag". Dies sei der ehrlichste Weg, um das tatsaechliche Renteneintrittsalter wieder zu erhoehen. Rente ab 67 nannte Stoiber eine unsinnige Diskussion. Der Unionsfraktionsvize Merz hatte zuvor fuer eine Anhebung des Renteneintrittsalters plaediert. Die Junge Union forderte gar, dass die Menschen bis 70 arbeiten sollten. Nach Auskunft des CSU-Landesgruppenchefs im Bundestag, Glos, hat sich die Union auf Kernpunkte eines gemeinsamen Rentenreform-Modells verstaendigt. Demnach sollen fuer die Hoehe der Rente die Beitragsjahre entscheidend sein und nicht das Lebensalter, sagte Glos in einem Interview. Er zeigte sich zuversichtlich, dass die Fuehrungen von CDU und CSU morgen und uebermorgen ein gemeinsames Papier zur Sozialpolitik beschliessen werden.


Weniger Sozialhilfe fuer unflexible Lehrstellensuchende

Bildungsministerin Bulmahn hat unflexiblen Lehrstellensuchenden eine Kuerzung der Sozialhilfe angedroht. Wer sich auf die Sozialhilfe verlasse, nur weil ein bestimmter Berufswunsch nicht in Erfuellung gehe, werde Druck zu spueren bekommen, sagte Bulmahn in einem "Focus"-Interview. Einige Jugendliche bestuenden auf einem bestimmten Berufswunsch, ohne an Alternativen zu denken. Gleichzeitig machte sie deutlich, dass die Zwangsabgabe fuer nicht ausbildende Unternehmen noch nicht vom Tisch ist. Wenn am Jahresende Zehntausende ohne Lehrstelle seien, muesse man darueber wieder nachdenken, sagte Bulmahn.


Kirchen eroeffnen Woche fuer das Leben

Bayreuth. Mit einem oekumenischen Gottesdienst haben die beiden grossen Kirchen die diesjaehrige "Woche fuer das Leben" begonnen. Im Mittelpunkt stehen dieses Jahr die Chancen und Risiken des medizinischen Fortschritts. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, mahnte in seiner Predigt zu einem behutsamen Umgang mit der modernen Medizin. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Manfred Kock, nannte die Vorstellung, man koenne alle Krankheiten technisch in den Griff bekommen, eine "gefaehrliche Illusion". Bis zum 10. Mai wollen Kirchenvertreter, Wissenschaftler, Mediziner und Politiker in vielen Veranstaltungen bundesweit Fragen der Medizin und Ethik diskutieren. Schwerpunkte der Veranstaltungen sind drei zentrale Aktionen in Stuttgart, darunter ein Ethiksymposium. Auch die Badische Landeskirche will sich in ihrem Landesteil beteiligen. Ethische Probleme sehen die Bischoefe der beiden wuerttembergischen Kirchen in der embryonalen Stammzellenforschung, der Praeimplantationsdiagnostik und auch in der aktiven Sterbehilfe.


Katholische Frauengemeinschaft feiert 75-jaehriges Bestehen

Mainz. Die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) hat am Samstag ihr 75-jaehriges Bestehen gefeiert. Zu einem Festakt im Mainzer Kurfuerstlichen Schloss kamen ueber 600 Gaeste. Der Mainzer Bischof, Karl Kardinal Lehmann, wuerdigte in einem Grusswort die Arbeit, die die Organisation fuer die Frauen leiste. Die kfd habe "Schritt gehalten in den Wandlungen der Zeit", sei sich aber auch treu geblieben. Die Staatssekretaerin im Bundesfrauenministerium, Marieluise Beck, stellte die Bedeutung der ehrenamtlichen Arbeit in der kfd heraus. Auf ihrer Hauptversammlung, die am Freitag zu Ende ging, hatte die kfd unter anderem eine von Erwerbsarbeit unabhaengige soziale Absicherung gegen Krankheit, Alter und Notlagen gefordert. Die kfd mit Sitz in Duesseldorf ist mit mehr als 700.000 Mitgliedern der groesste Frauenverband Deutschlands.


Haertere Gesetze gegen gewaltbereite Islamisten gefordert

Bayerns Innenminister Beckstein hat schaerfere Gesetze gegen gewaltbereite Islamisten gefordert. Potenzielle Gewalttaeter muessten aus Deutschland ausgewiesen werden koennen, so Beckstein in der "Berliner Zeitung". Zudem muesse es den Behoerden erlaubt werden, Angaben zur Religionszugehoerigkeit zu speichern.


Kinderschutzprojekt Notinsel wird ausgedehnt

Karlsruhe. Das Karlsruher Kinderschutzprojekt "Notinsel" wird jetzt auch auf andere Staedte ausgedehnt. Dabei bieten sich Geschaefte in der Innenstadt als Ansprechpartner fuer Kinder in Notsituationen an. Neben den baden-wuerttembergischen Staedten Calw und Bruchsal wuerden vermutlich auch Ludwigshafen und Bochum demnaechst aehnliche Netzwerke aufbauen, sagte der Geschaeftsfuehrer der Kinderschutz-Stiftung "Haensel & Gretel", Jerome Braun, ein Jahr nach dem Start des Karlsruher Projekts im Mai 2002. Mehr als 1.000 Baecker, Metzger, Friseure und andere Geschaefte in der Karlsruher Innenstadt sind vor einem Jahr zu "Notinseln" fuer bedrohte Kinder geworden. Mit DIN-A-4-grossen Aufklebern an den Eingangstueren signalisieren sie das Hilfsangebot. Eine Statistik darueber, wie vielen Kindern bislang geholfen wurde, gibt es nicht.


Ermittlungen wegen Hubschrauberabsturz in Afghanistan

Laupheim/Ravensburg. Nach dem Absturz eines Laupheimer Bundeswehrhubschraubers im Dezember in Afghanistan hat die Staatsanwaltschaft in Ravensburg jetzt Untersuchungen aufgenommen. Nach einem Bericht des "Spiegel" befragen Kripo-Beamte der Polizeidirektion Tuebingen in Kasernen Zeugen. Bei dem Absturz des Hubschraubers der in Laupheim (Kreis Biberach) stationierten Heeresflieger in Kabul waren sieben Soldaten ums Leben gekommen. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Berlin sagte am Samstag, die Untersuchungen der Absturzursache dauerten an. Man stehe im Kontakt zu ermittelnden Dienststellen und Staatsanwaltschaften. In einem ersten Zwischenbericht war ein Wartungsfehler nicht ausgeschlossen worden. Laut "Spiegel" mehren sich jedoch Indizien, dass der Absturz der Maschine vom Typ CH-53 eher auf technische Maengeln zurueck geht.


Ermittlungen gegen drei mutmassliche Spione

Karlsruhe. Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe ermittelt nach einem Bericht des Magazins "Focus" gegen drei mutmassliche Spione, die im Auftrag der frueheren DDR ueber Jahre hinweg stapelweise streng geheime Dokumente aus der bundesdeutschen Botschaft in Syrien entwendet haben sollen. Dem Bericht zufolge haben die drei syrischen Zivilangestellten seit Ende der 70er Jahre Geheimdokumente an die DDR und auch an den syrischen Geheimdienst geliefert. Ein Sprecher des Auswaertigen Amts wollte am Samstag wegen "laufender Ermittlungen" nicht dazu Stellung nehmen; die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe lehnte jeden Kommentar ab. Einer der drei Beschuldigten, der 41-jaehrige Mohammed A., arbeitet dem Bericht zufolge noch heute als Pfoertner in der deutschen Botschaft in Damaskus. Zwei der Maenner mit den Decknamen "Ahmed" und "Tafel" sollen dem DDR-Geheimdienst in insgesamt 1.778 Faellen teilweise hochbrisantes Material aus der Botschaft geliefert haben, darunter Nato-Analysen und Berichte des Militaerattaches ueber die Armeen in Syrien und Libanon. Der Straftatbestand des Landesverrats verjaehrt erst nach 20 Jahren.


Dresden: "Frieden sei ihr erst Gelaeut"

Dresden/Neckarsteinach. Die neuen Glocken der Dresdner Frauenkirche koennen seit Samstag auf dem dortigen Schlossplatz besichtigt werden. Sie sind vom Neckarsteinacher Kuenstler Christof Feuerstein gestaltet worden. Sechs von sieben Glocken waren ein zweites mal gegossen worden, weil bei ihnen wegen der reichhaltigen Verzierungen ein Missklang zu hoeren gewesen war. Bereits in den Morgenstunden hatten sich in Dresden Hunderte Menschen auf dem Schlossplatz versammelt. Am Abend beginnt eine Glockennacht, die unter dem Titel "Frieden sei ihr erst Gelaeut" die Stunden bis zur Glocken-Weihe am Sonntag verkuerzen soll. Schauspieler rezitieren Schillers Gedicht "Die Glocke". Am Vortag hatten rund 25.000 Menschen eine Prozession der sieben Glocken durch die Innenstadt verfolgt. An Pfingsten sollen die neuen Glocken zum ersten Mal laeuten.


Deutsche sparen verstaerkt

Frankfurt am Main. Offenbar aus Angst vor der Zukunft kuerzen viele Deutsche ihre Ausgaben und verschieben grosse Einkaeufe. Dies hat das Institut fuer Demoskopie in Allensbach ermittelt, das auch vermehrtes Sparen bei Heizkosten, beim Reisen und beim Telefonieren feststellte.


Eishockey-WM: Deutschland schlaegt Oesterreich

Helsinki. Bei der Eishockey-Weltmeisterschaft in Finnland steht die deutsche Nationalmannschaft so gut wie im Viertelfinale. Die Deutschen gewannen ihr erstes Zwischenrundenspiel der Gruppe E gegen Oesterreich mit 5:1. Damit hat sich das Team von Hans Zach praktisch fuer die Runde der besten acht Mannschaften qualifiziert.


1. Fussballbundesliga

Bayern Muenchen - Kaiserslautern   1:0
Nuernberg       - 1860 Muenchen    1:2
Dortmund        - Wolfsburg        2:2
Bremen          - Berlin           4:2
Hannover        - Stuttgart        1:2
Bochum          - Moenchengladbach 1:1
Cottbus         - Hamburg          0:0



Michael Schumacher mit Ferrari 2003 GA auf Pole-Position in Barcelona

Barcelona. Formel-Eins-Pilot Michael Schumacher startet morgen beim Grossen Preis von Spanien aus der Pole-Position. Der Weltmeister gewann im neuen Ferrari 2003 GA das Qualifikations-Training vor seinem Team-Kollegen Rubens Barrichello. Auf den dritten und vierten Platz kamen die Renault-Piloten Fernando Alonso und Jarno Trulli.


Quellen

DLF    12:00 MESZ    18:00 MESZ
BR5    06:00 MESZ    12:00 MESZ    18:00 MESZ
SWR3    12:00 MESZ    18:00 MESZ