Brandkatastrophe in Luebeck |
Fuer den Brand in einem Luebecker Asylbewerberheim, bei dem mindestens neun
Menschen ums Leben kamen, sind moeglicherweise drei junge Deutsche aus
Mecklenburg-Vorpommern verantwortlich. Gegen die Festgenommenen wird wegen
Mordes und schwerer Brandstiftung ermittelt. Die Maenner sind den Behoerden
bereits wegen anderer Delikte bekannt. Polizei und Staatsanwaltschaft haben
aber noch keine klaren Beweise fuer einen Anschlag. Sie untersuchen deshalb
auch, ob das Feuer durch einen technischen Defekt oder Fahrlaessigkeit
ausgeloest worden sein kann.
Unter den Opfern befinden sich auch drei Kinder. Verletzt wurden insgesamt 35
Menschen. Es wird befuerchtet, dass noch mehr Leichen in dem ausgebrannten
Gebaeude liegen. Wegen der Einsturzgefahr gestaltet sich die Suche schwierig.
Ausgebrochen war der Brand heute frueh im ersten Stock und hatte sich beim
Eintreffen der Feuerwehr bereits auf die zweite Etage ausgebreitet. Dass die
Flammen an mehreren Stellen gleichzeitig beobachtet wurden erhaertet nach
Ansicht der Experten den Verdacht auf Brandstiftung. Nach wie vor werden
einige Hausbewohner vermisst. In der Unterkunft waren 47 Asylbewerber unter
anderem aus Afrika, Syrien und Polen gemeldet.
Schleswig-Holsteins Ministerpraesidentin Simonis, CDU-Oppositionsfuehrer
Hennig und der evangelische Bischof von Luebeck, Kohlwage, sprachen den
Hinterbliebenen der Todesopfer und den Verletzen ihr Beileid aus und sagten
ihnen seelsorgerische wie finanzielle Hilfe zu. Bundespraesident Herzog
sagte, er werde oeffentlich fragen, ob genug fuer die innere Sicherheit getan
werde, falls es sich tatsaechlich um einen Anschlag gehandelt habe.
Etwa 500 Menschen versammelten sich am Abend vor dem ausgebrannten Heim, um
ihr Mitgefuehl mit den Opfern zu demonstrieren. Viele zuendeten Kerzen an und
legten Blumen nieder. Auch in der Hamburger Innenstadt bekundeten mehrere
hundert Buerger ihre Solidaritaet und verurteilten jede Art von Rassimus oder
Neonazismus. |
Teufel zur Luebecker Brandkathastrophe |
Stuttgart/Luebeck. Der baden-wuerttembergische Ministerpraesident Teufel hat
auf den Brand in dem Luebecker Asylbewerberwohnheim fassungslos und beschaemt
reagiert. Teufel erklaerte, die moerderische Brutalitaet der offenbar
jugendlichen Taeter sprenge jegliches Vorstellungsvermoegen. Es komme jetzt
darauf an, jeder noch so kleinen Andeutung von Fremdenfeindlichkeit
entschieden zu widerstehen. |
Kein Kompromiss beim Meisterbafoeg |
Bonn. Bund und Laender haben sich im Vermittlungsausschuss nicht auf einen
Kompromiss beim sogenannten Meisterbafoeg einigen koennen.
Bundesbildungsminister Ruettgers sagte nach mehrstuendigen Beratungen, das
Thema sei vertagt worden. Bei der geplanten Foerderung der
Aufstiegsfortbildung von Handwerkern und Technikern ist strittig, welchen
Anteil die Laender uebernehmen sollen und wer die Foerdergelder ausbezahlt.
Die Laender verlangen, dass das Meisterbafoeg ueber die Arbeitsaemter und
nicht ueber die Landesverwaltungen geregelt wird. |
Rentenzahlungen an deutschstaemmige Juden |
Rentenzahlungen an deutschstaemmige Juden vornehmlich aus Rumaenien und
Lettland steht nach dem Votum des Bundestages in Bonn nichts mehr im Wege.
Die Abgeordneten verabschiedeten heute die entsprechenden Vertraege mit
jeweils nur zwei Gegenstimmen. Die Leistungen fuer die heute in Israel und
den USA lebenden Opfer des Holocaust sollen demnach aus den Rentenkassen
bezahlt werden. Sie belaufen sich auf bis zu 200 Millionen DM jaehrlich. In
der Unionsfraktion hatte es hierueber eine monatelange Kontroverse gegeben.
Sozialpolitiker aus CDU und CSU verlangten, die Renten aus dem Bundeshaushalt
zu bezahlen, da es sich hierbei um Kriegsfolgelasten handele. |
Bundestag debattiert ueber Arbeitsmarktpolitik |
Am Vormittag ist es im Bundestag zu einer Auseinandersetzung ueber die
zukuenftige Arbeitsmarktpolitik gekommen. SPD-Fraktionschef Scharping hielt
Union und FDP Versagen im Kampf gegen die Massenarbeitslosigkeit vor. Der
Vorsitzende der Unionsfraktion Schaeble warnte davor, den Standort
Deutschland kaputtzureden. Zur Resignation bestehe keinerlei Anlass. |
Spitzengespraech der Tarifparteien bringt erste Annaeherung |
Das zweite Spitzengespraech der Tarifparteien der Metallindustrie ueber das
angestrebte Buendnis fuer Arbeit hat eine erste Annaeherung gebracht.
Gesamtmetallpraesident Gotscholl sagte heute im Anschluss an das Treffen in
Duesseldorf, die Arbeitgeber wollten der Gesellschaftsseite beim Abbau von
Ueberstunden entgegenkommen. Im Gegenzug will die IG-Metall nach Angaben
ihres Vorsitzenden Zwickel den Abschluss befristeter Arbeitsvertraege
erleichtern. Er betonte, beide Seiten seien sich einig darueber, dass der
Abbau von Ueberstuden zu mehr Beschaeftigung beitragen koenne. Strittig ist
vor allem, ob Mehrarbeit wie von der Gewerkschaft gefordert bereits ab der
ersten Stunde mit Freizeit ausgeglichen werden soll. |
Tschechischer Aussenminister will Verstimmungen mildern |
Der tschechische Aussenminister hat sich heute ein weiteres Mal darum
bemueht, durch eigene Darlegung eingetretene atmosphaerische Verstimmungen im
Verhaeltnis zu Deutschland zu mildern. In Prag sagte er nach Angaben der
Nachrichtenagentur Tscheteka, die beiderseitigen Beziehungen seien stabil.
Er nannte die Dramatisierung der Situation um das Aushandeln einer
gemeinsamen Erklaerung zur Aussoehnung zwischen Deutschland und Tschechien
unnoetig.
In der Sueddeutschen Zeitung bezeichnete Bundesaussenminister Kinkel den
Stand der Verhandlungen mit Prag als festgefahren. Dies reduziere die Chancen
fuer die angestrebte Grundsatzerklaerung ueber die endgueltige Aussoehnung
zwischen beiden Voelkern. |
Nachrichten der letzten site |
* Die Verbraucherzentrale NRW weist darauf hin, dass man den pauschal-gebuchten Winterurlaub billiger machen kann, wenn im Katalog ein schneesicheres Gebiet versprochen wird, aber dort waehrend des eigenen Aufenthaltes kein Schnee liegt. Im Normalfall haften Reiseveranstalter zwar nicht fuer das Wetter, aber falls sie so bloed sind und gutes Wetter _versprechen_ kann man einen Teil seines Geldes vor Gericht zurueckverlangen. * Ein Mann in Dueren findet, dass seine einzigartige Telephonkartensammlung ein wenig verschmutzt ist und waescht sie. Um sie zu trocknen legt er alle 1000 Karten in den Ofen. Als er diesen Stunden spaeter wieder oeffnet, stellt er fest, dass er nur noch _eine_ Telephonkarte hat. Diese ist so gross, dass sie in kein handelsuebliches Telephonhaeuschen der deutschen Telecom mehr passt, so dass er nicht feststellen kann, ob die Restbetraege der Karten beim Zusammenwachsen sich auch ordentlich addiert haben. Die Telecom ist nicht der Meinung, dass sie jetzt die Sammlung ersetzen muss, weil die Karten eine zu niedrige Schmelztempertur haetten. Der vom Geschaedigten angerufene Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages (!!!) stellt sich ausnahmsweise mal hinter die Telecom. * (Vor rund zwei Jahren schrieb ich hier mal die Geschichte zweier rivalisiernden Restaurantbesitzer aus einem kleinen Eifeldorf. Die beiden folgenden Geschichten stammen aus dem gleichen Dorf, sind ebenfalls wahr und zeigen auch das Verhaeltnis zwischen Stadt- und Landbevoelkerung.) Geschichte 1: Ein Koelner Landschaftsgaertner macht in der Eifel einen eigenen Betrieb auf und stellt natuerlich Einheimische ein (alle bisher Erwaehnten sind mir persoenlich bekannt!) Da er zusaetzlich zu den Landschaftserhaltungsaufgaben in der Eifel auch noch die Gaerten der Koelner Haute-Vaullee pflegt (Jetzt weiss man wofuer es gut ist, in traditionellen Koelner Karnevalsvereinen mitzutanzen...) bekommt die Firma den Auftrag, einen Baum mitten in einem reichen Koelner Garten zu stutzen. Chef samt Eifler-Mitarbeiter fahren dahin. Waehrend der Chef sich mit dem Baumbesitzer unterhaelt: `Das ist der Baum, den meine verstorbene Frau noch kurz vor ihrem Tode gepflanzt hat. Ich werde ihn hueten und pflegen, deshalb soll er ja auch ein paar Aeste gestutzt haben...' hoert man ihm Hintergrund: rrrrrmmmmrrrrmmmm, quietsch, rrrrhhhhmmmmmrhhhmmmm, ssssssstttt-Wommmmmmm. Kommentar des Angestellten: `Sieh' mal Chef, da hat ein Schnitt genuegt!' Dieser befand sich 6cm ueber dem Boden. * Zweite Geschichte, dieselben Akteure: Anruf aus Koeln (ein anderer Kunde): `Sach ens Jupp, kanns Do mir nit en Schoepp Sand fuer de Dueuer schuedden? Ich bruch dae fuer dae Winterstreu.' (Uebersetzung: Sag mal Josef, kannst Du mir nicht eine Schaufel Sand vor meine Tuere bringen. Ich brauche Material, um den Gehweg zu streuen.) Chef sagt seinem Angestellten: `Franz bring mal ein bis zwei Schueppen Sand nach Koeln.` Die Adresse wird genannt. Anruf beim Chef am Nachmittag: `Jupp, dat es jet vell, kanns Do dae Ress widder affholle?' (Uebersetzung: `Joseph, vielen Dank, aber das ist ein wenig zuviel Sand. Bitte hol den Rest wieder ab.') Franz hatte zwei Schueppen Sand angeliefert. Zwei Caterpilla-Raupen-Schaufeln. Die restlichen Angestellten der Firma waren zwei Tage damit beschaeftigt, die Strasse wieder freizuraeumen. |
Quellen |
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