GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mi, 03.02.1998



* Zwickel nennt Offerte der Metallarbeitgeber "laecherlich"
* Erste Tarifrunde fuer Post, Postbank und Telekom ergebnislos
* Schroeder: Naechste Woche Gesetzentwurf zur Entlastung von Familien
* EU und NATO verstaerken politischen Druck auf Jugoslawien
* Finanzielle Ertraege in der Landwirtschaft sinken
* Bundespraesident Herzog Ehrenbuerger der Stadt Berlin
* Mueller revidiert Auesserungen zum Atomausstieg
* Boerse



Zwickel nennt Offerte der Metallarbeitgeber "laecherlich"

IG-Metall-Chef Zwickel hat die neue Offerte der Metallarbeitgeber in Baden-Wuerttemberg zurueckgewiesen. Im Berliner Tagesspiegel bezeichnete er das Angebot als "laecherlich". Offensichtlich schaetzten die Unternehmer den Ernst der Lage falsch ein. Auch Zwickels Stellvertreter, Peters, aeusserte Kritik an den Vorschlaegen. Er erkenne aber an, dass sich die Arbeitgeber bewegten und weiterverhandeln wollten, sagte Peters in Kassel. Die IG-Metall verlangt nach wie vor 6,5% mehr Lohn und Gehalt; bundesweit unterstuetzten heute etwa 150000 Beschaeftigte diese Forderung mit Warnstreiks. Die Metallarbeitgeber in Baden-Wuerttemberg hatten in Leinfelden-Echterdingen ihr bisheriges Angebot um 0,3% auf 2,3% aufgestockt. Wie bisher soll eine ertragsabhaengige Einmalzahlung von 0,5% des Jahresentgelds dazukommen. Die naechste Verhandlungsrunde wurde fuer den 9. Februar angesetzt.


Erste Tarifrunde fuer Post, Postbank und Telekom ergebnislos

Die erste Tarifrunde fuer die Beschaeftigten bei Post, Postbank und Telekom ist ergebnislos vertagt worden. Die Arbeitgeber legten bislang kein Angebot vor. Die Verhandlungen fuer die drei Unternehmen werden getrennt gefuehrt und sollen in der naechsten Woche fortgesetzt werden. Ebenso wie im oeffentlichen Dienst will die Postgewerkschaft Lohn- und Gehaltsverbesserungen in Hoehe von 5,5% durchsetzen.


Schroeder: Naechste Woche Gesetzentwurf zur Entlastung von Familien

Bundeskanzler Schroeder hat angekuendigt, dass Finanzminister Lafontaine naechste Woche im Parlament den Gesetzentwurf fuer die vom Bundesverfassungsgericht geforderte Entlastung der Familien vorlegen wird. In einem ARD-Interview betonte Schroeder, darin solle der Familienlastenausgleich auf eine wachstumsfreundliche Art schrittweise geregelt werden. Eine Erhoehung indirekter Steuern zur Gegenfinanzierung schloss der SPD-Politiker erneut aus. Er setze vielmehr auf eine Mischung aus Sparen und dem Streichen von sogenannten Steuerschlupfloechern. Auch nach dem Urteil sei es Ziel seiner Regierung, die Unternehmensbesteuerung vom 1. Januar kommenden Jahres auf 35% zu senken. Weitere Wohltaten seien nicht zu erwarten, fuegte Schroeder hinzu. Der Bundeskanzler kritisierte auch Auesserungen der Gruenen-Vorstandssprecherin Radke, die mehrfach Restlaufzeiten der Kernkraftwerke unter 20 Jahren gefordert hatte. Er rate ihr, sich selbst sowie ihre Partei nicht unter Druck zu setzen und keine Jahreszahlen zu verwenden. Ein Energiekonsens sei nur zusammen mit der Industrie moeglich.


EU und NATO verstaerken politischen Druck auf Jugoslawien

Die NATO und die EU haben den Druck auf die jugoslawische Fuehrung verstaerkt, an der fuer Samstag geplanten Kosovo-Konferenz teilzunehmen. Nach der Zusage politischer Vertreter der Kosovo-Albaner sowie der Untergrundarmee UCK kamen der EU-Beauftragte Petric und US-Vermittler Hill in Belgrad mit Spitzenpolitikern zusammen. Im franzoesischen Fernsehen aeusserte sich Informationsminister Comnenic verhalten optimistisch ueber eine Teilnahme. Die letzte Entscheidung liege aber beim serbischen Parlament, das morgen zusammenkommt. In Bruessel begann der NATO-Rat mit Planungen fuer die moegliche Entsendung von Bodentruppen zur Sicherung eines Friedensabkommens. Der amerikanische Verteidigungsminister Cohen kuendigte in Washington an, an einem solchen Einsatz koennten sich bis zu 4000 US-Soldaten beteiligen. In New York beraet inzwischen der Weltsicherheitsrat ueber einen Antrag Belgrads; die jugoslawische Regierung will erreichen, dass die NATO wegen der Androhung eines Militaerschlages verurteilt wird.


Finanzielle Ertraege in der Landwirtschaft sinken

Die deutschen Bauern muessen sich nach mehreren guten Jahren wieder auf niedrige Ertraege einstellen. Dies geht aus dem Agrarbericht fuer 1999 hervor, den das Bundeskabinett heute in Berlin verabschiedete. Agrarminister Funcke prognostizierte einen Gewinnrueckgang zwischen 2 und 6%. Hauptursache fuer diese Entwickung ist der Einbruch bei den Schweinepreisen. Im abgelaufenen Wirtschaftsjahr hatten die deutschen Landwirte eine Gewinnsteigerung von durchschnittlich 3,3% erzielt.


Bundespraesident Herzog Ehrenbuerger der Stadt Berlin

Bundespraesident Herzog ist Ehrenbuerger der Stadt Berlin. Der regierende Buergermeister Diepgen wuerdigte das Staatsoberhaupt bei der Feierstunde im Roten Rathaus als einen Praesidenten, der unverkrampft an die Menschen und ihre Probleme herangehe. Herzog setzte sich in seiner Ansprache dafuer ein, von Berlin aus die Weichen fuer eine Modernisierung der Bundesrepublik zu stellen.


Mueller revidiert Auesserungen zum Atomausstieg

Bundeswirtschaftsminister Mueller hat seine umstrittenen Aeusserungen zum Ausstieg aus der Kernenergie entschaerft. In einem "stern"-Interview erwaehnte Mueller ausdruecklich nicht mehr die Kernenergie als Quelle zur Deckung des steigenden Energiebedarfes. In der ARD sagte er, die Koalition habe den Atomausstieg fest vereinbart, und dieses werde jetzt auch umgesetzt. Der parteilose Minister Mueller war wegen seiner Aeusserungen, in Deutschland werde man in ein paar Jahrzehnten gegebenenfalls wieder zur Atomkraft zurueckkehren muessen, von den Gruenen wie auch von Bundeskanzler Schroeder kritisiert worden.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  1,7262 DM= 0.8826 Euro
Kanada(1 $)  1,1424 DM= 0.5841 Euro
England(1 Pfund)  2,8243 DM= 1.4440 Euro
Schweiz(100 sfr)  122,3541 DM= 62.558 Euro
Japan(100 Yen)  1,5378 DM= 0.7862 Euro
Schweden(100 skr)  21,9313 DM= 11.213 Euro
 
Einige Indizes:
DAX:5085,66( aktuell )  
Dow-Jones-Index:9271,80( Stand 17:00 MEZ )  
9274,12( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:14161,31
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

DLF    20:00 MEZ
B5    16:00 MEZ