GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
So, 15.09.2002



* Hochwasser-Konferenz
* Krisensitzung um MobilCom
* Vermutlich Auslieferung Binalshibhs an die USA
* Fischer spricht mit Annan
* Fischer und Schroeder gemeinsam im Wahlkampf
* Handel mit Waehlerstimmen
* Unglueckskessel soll untersucht werden
* Grosser Preis von Monza



Hochwasser-Konferenz

Berlin. Minister von Bund und Laendern haben sich als Konsequenz aus der verheerenden Flutkatastrophe auf einen Fuenf-Punkte-Plan geeinigt. Mit den darin festgelegten Massnahmen soll der Hochwasserschutz in Deutschland schnell und umfassend verbessert werden. Das Konzept sieht im Kern vor, die natuerlichen ueberschwemmungsflaechen von Fluessen wieder zu vergroessern. Neue Wohn- und Siedlungsflaechen in hochwassergefaehrdeten Gebieten soll es nicht mehr geben. Ausserdem sollen die Fluesse vorerst nicht mehr ausgebaut werden. Dies betrifft vor allem den umstrittenen Ausbau der Elbe. In dem Papier wird ausdruecklich festgestellt, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen haeufiger werdenden extremen Witterungsverhaeltnissen und der globalen Erwaermung. Fuer 2004 will Deutschland zu einer internationalen Fachkonferenz einladen.


Krisensitzung um MobilCom

Berlin. Bundeswirtschaftsminister Mueller ist in Berlin mit Vertretern des zahlungsunfaehigen Telekommunikationskonzerns MobilCom und der schleswig-holsteinischen Landesregierung zusammengetroffen. Gemeinsam wollen sie eine Loesung fuer die rund 5.500 Mitarbeiter der Firma finden. Kurz vor Beginn des Krisentreffens war noch offen, wann MobilCom einen Insolvenzantrag stellen wird. Ein Sprecher des Konzerns sagte, man werde erst einmal abwarten, welche Hilfe die Bundesregierung anbietet. Bundeskanzler Schroeder hat versprochen, alles in seiner Macht stehende zu tun, um die Arbeitsplaetze zu retten. Presseberichten zufolge will die Regierung Bankkredite bis zu 200 Millionen Euro durch Staatsbuergschaften absichern.


Vermutlich Auslieferung Binalshibhs an die USA

Karatschi. Der in Pakistan festgenommene mutmassliche Terrorist Binalshibh soll offenbar an die USA uebergeben werden. Das verlautete aus pakistanischen Regierungskreisen. Es sei eine Sache des Prinzips, dass Al-Kaida-Verdaechtige den USA ueberstellt wuerden. Offiziell sei noch nicht entschieden, wann und wohin Binalshibh ausgeliefert werden soll. Auch die Bundesregierung ist an einer Auslieferung Binalshibhs nach Deutschland interessiert. Zur Zeit sollen sich Binalshibh und die rund ein Dutzend anderen festgenommenen Verdaechtigen noch in Pakistan befinden. Sie wuerden von den Geheimdiensten Pakistans und der USA verhoert, hiess es.


Fischer spricht mit Annan

Aussenminister Fischer hat am Rande der UN-Vollversammlung erneut mit Generalsekretaer Annan die Irak-Krise eroertert. Beide Politiker seien darueber einig, dass ein militaerisches Eingreifen im Irak zahlreiche Fragen aufwerfe. Fischer informierte Annan auch ueber seine Gespraeche mit Iraks Aussenminister Sabri. Zuvor hatte er in einer Rede vor der Weltgemeinschaft die deutsche Ablehnung gegen eine Militaerintervention im Irak bekraeftigt. Die Bundesregierung sei "voll tiefer Skepsis" und bleibe bei ihrer Haltung. Er begruesse aber, dass US-Praesident Bush in seiner Rede den Weg zum UN-Sicherheitsrat gesucht habe.


Fischer und Schroeder gemeinsam im Wahlkampf

Bundeskanzler Schroeder und Aussenminister Fischer haben heute vor dem Brandenburger Tor in Berlin gemeinsam um Waehlerstimmen fuer die Bundestagswahl am kommenden Wochenende geworben. Es war das erste Mal, dass die Spitzenkandidaten zweier konkurrierender Parteien gemeinsam an einer Wahlkampfveranstaltung teilnahmen. Mit der Aktion wollten sich SPD und Gruene klar zur Fortsetzung der rot-gruenen Regierungskoalition bekennen. Umrahmt wurden die Reden von Schroeder und Fischer von bekannten Rock-, Rap- und Popgruppen.


Handel mit Waehlerstimmen

Berlin. Mehrere Staatsanwaltschaften ermitteln bundesweit wegen des Verkaufs von Wahlstimmen. Nach Medienberichten hat ein Unbekannter Ende August in einer Zeitung seine Stimme fuer die Bundestagswahl angeboten. Als Gegenleistung wollte er einen Arbeitsplatz. Im Internet sind aehnliche Angebote erschienen. Bundeswahlleiter Hahlen sagte, ihm seien mehrere Faelle bekannt, in denen im Internet versucht werde, Stimmen zu verkaufen. Seine Behoerde habe die Betreiber der entsprechenden Internet-Foren abgemahnt und die zustaendigen Staatsanwaltschaften eingeschaltet. Im Strafgesetzbuch steht auf Wahlbetrug Freiheitsstrafe bis zu fuenf Jahren.


Unglueckskessel soll untersucht werden

Nach dem schweren Zugunglueck von Bad Muender soll eine Spezialfirma die Reste des Krebs erregenden Epichlorhydrin aus dem explodierten Kessel abpumpen. Bei dem Zusammenstoss zweier Gueterwagen waren giftige Gase entwichen. Rund 250 Anwohner klagen ueber Gesundheitsbeschwerden.


Grosser Preis von Monza

Monza. In der Formel Eins gab es beim Grossen Preis von Italien zum siebten Mal in dieser Saison einen Ferrari-Doppelerfolg. Rubens Barrichello siegte in Monza vor seinem Teamkollegen Michael Schumacher. Dritter wurde Eddi Irvine im Jaguar. Fuer Ralf Schumacher war das Rennen schon nach vier Runden zu Ende. Er schied mit Motorschaden aus. Dasselbe Schicksal ereilte spaeter den Kolumbianer Juan Pablo Montoya, der in Monza aus der Pole-Position gestartet war.


Quellen

SWR3    18:00 MESZ
B5    19:00 MESZ