GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Di, 07.06.1994



* Rexrodt bewertet Konjunkturdaten positiv
* Zahl der Arbeitslosen sinkt bundesweit
* Deutschland, Frankreich und Spanien wollen EU-Fuehrung abstimmen
* Tarifverhandlungen bei der Post
* Engere Zusammenarbeit zwischen Postgewerkschaft und IG Metall
* Brandanschlaege koennen als Mordversuch gewertet werden
* Grossbrand in Sinsheim
* Baden-Wuerttembergische Lottoaffaere
* Giftschlaemme in Hochwasserrueckhalteraeumen am Oberrhein
* Immer mehr Kraftfahrer muessen zum Idiotentest



Rexrodt bewertet Konjunkturdaten positiv

Bonn. Bundeswirtschaftsminister Rexrodt hat die juengsten Daten fuer die wirtschaftliche Entwicklung in Westdeutschland als Beleg fuer eine Er- holung der Konjunktur gewertet. Rextrodt erklaerte in Bonn, die Wirtschaft in den alten Bundeslaendern sei auf einem guten Weg, Produktionsverluste wett zu machen. Fuer die neuen Bundeslaender sagte Rexrodt eine Be- schleunigung des Wachstums voraus. Nach Angaben des statistischen Bundes- amtes nahm das Bruttoinlandsprodukt im Westen im ersten Quartal 1994 um 2.1% zu. Dies ist der erste Anstieg seit Ende 1992. Das Bundesamt fuehrt diese Entwicklung auf die hoehere Nachfrage im In- und Ausland zurueck.


Zahl der Arbeitslosen sinkt bundesweit

Nuernberg. Im Mai ist die Zahl der Arbeitslosen bundesweit auf fast 3.7 Mio. gesunken. Das sind rund 141.000 weniger als noch im April. Auch die Kurzarbeit ging nach Angaben der Bundesanstalt fuer Arbeit in Ost und West zurueck. In Bayern waren Ende Mai 343.000 Personen ohne Arbeit, 20.000 weniger als im April. Die Arbeitslosenquote verringerte sich auf auf 6.7%, im April waren es noch 7.1% . Das bayerische Schlusslich ist nach wie vor Schweinfurt mit 9.9% , waehrend Freising mit 4.4% die beste Arbeitslosenquote in Bayern hatte. In Baden-Wuerttemberg waren knapp 329.000 Arbeitslose registriert, die Quote ermaessigte sich von 7.6% auf 7.3% .


Deutschland, Frankreich und Spanien wollen EU-Fuehrung abstimmen

Schwerin. Deutschland, Frankreich und Spanien streben innerhalb der Europaeischen Union eine abgestimmte Fuehrung an. Diese Fazit zogen der spanische Ministerpraesident Gonzales und Bundskanzler Kohl nach dem elften deutsch-spanischen Gipfel in Schwerin. In den kommenden eineinhalb Jahren habne Deutschland, Frankreich und Spanien nach- einander den Vorsitz in der EU.


Tarifverhandlungen bei der Post

Bonn. Die Postunternehmen und die Postgewerkschaft haben ihre Tarifver- handlungen wieder aufgenommen. Die Gespraeche waren gestern nach dem ploetzlichen Tod von Telecom-Vorstandsmitglied Gallis unterbrochen worden. Strittig ist vor allem die soziale Sicherung nach der Privatisierung von Postdienst, Postbank und Telecom im Zuge der Postreform II.


Engere Zusammenarbeit zwischen Postgewerkschaft und IG Metall

Bonn. Die deutsche Postgewerkschaft und die IG Metall haben eine engere Zusammenarbeit beschlossen. Als Hauptgrund fuer das Kooperationsabkommen nannten die Gewerkschaftsvorsitzenden van Haaren und Zwickel die Ent- wicklung in der Kommunikationsindustrie. Immer mehr Metall- und Elektro- unternehmen wuerden sich im Kommunikationsbereich engagieren und dabei oft mit der Telecom zusammenarbeiten. Van Haaren und Zwickel betonten, die Eigenstaendigkeit und die Identitaet ihrer Organisationen werde nicht aufgegeben sonder sogar gesichert.


Brandanschlaege koennen als Mordversuch gewertet werden

Karlsruhe. Der Bundesgerichtshof hat erneut klargestellt, dass Brand- anschlaege auf Asylbewerberheime den Tatbestand des Mordversuchs er- fuellen koennen. Damit bekraeftigte der Bundesgerichtshof eine bereits zuvor gefaellte eigene Entscheidung in einem anderen Fall. Danach sind Angriffe mit Brandflaschen nicht nur als schwere Brandstiftung, sondern bei der Gefaehrdung von Menschenleben als Mordversuch zu werten.


Grossbrand in Sinsheim

Heidelberg. Bei einem Grossbrand in einem Produktionsbetrieb fuer Kunststoffe in Sinsheim ist in der vergangenen Nacht nach vorlaeufigen Schaetzungen ein Schaden von 8 bis 10 Mio. DM entstanden. Nach Angaben der Polizei wurde niemand verletzt. Wegen eines technischen Defekts war bereits gestern Mittag die Produktion eingestellt worden, so dass beim Ausbruch des Brandes kein Arbeiter in der Halle war. Wegen der starken Rauchentwicklung wurde die Bevoelkerung aufgefordert, Tueren und Fenster geschlossen zu halten um Verunreinigungen durch Russ zu vermeiden. Messungen der Feuerwehr ergaben, dass keine Gefahr fuer Menschen und Umwelt bestand. Die Feuerwehren und das Technische Hilfs- werk waren mit nahezu 200 Mann im Einsatz.


Baden-Wuerttembergische Lottoaffaere

Stuttgart. In der baden-wuerttembergischen Lottoaffaere hat Finanz- minister Mayer-Vorfelder einzelne Fehler in der Unternehmnesfuehrung eingeraeumt, die Kritik des Landesrechnungshofes jedoch in weiten Teilen zurueckgewiesen. Mayer-Vorfelder, der Aufsichtsratsvorsitzender der Toto-Lotto-Gesellschaft ist, kuendigte an, dass die Aufwendungen fuer Oeffentlichkeitsarbeit sowie fuer Dienstreise ueberprueft wuerden. Im Vergleich zu anderen staatlichen Lottogesellschaften koennten die Kosten jedoch nicht grundsaetzlich als ueberzogen angesehen werden. Wie Mayer-Vorfelder erklaerte, soll auch die Organisationsstruktur der Gesellschaft ueberprueft werden. Neben den hohen Ausgaben hatte der Landesrechnungshof auch das Verhalten des Aufsichtsrats geruegt. So habe das Gremium wichtige Entscheidungen auf Sitzungen getroffen, bei denen es gar nicht beschlussfaehig gewesen sei.


Giftschlaemme in Hochwasserrueckhalteraeumen am Oberrhein

Baden-Baden. Die Arbeitsgemeinschaft "Wasserwerke Bodensee-Rhein" hat vor Giftschlaemmen in Hochwasserrueckhalteraeumen am Oberrhein gewarnt. Nach Angaben der Arbeitsgemeinschaft haben Untersuchungen der juengsten Rheinhochwasser gezeigt, dass betraechtliche Mengen an schadstoffbe- lasteten Schlaemmen in die Rueckhalteraeume gelangen. Dazu gehoerten die krebserregenden polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffe, sowie Schwermetalle, von denen eine Gefaehrdung des Grundwassers ausgehen koenne. Die Arbeitsgemeinschaft forderte die Anliegerstaaten des Alten-, Hoch- und Oberrheins auf, bei ihrer heutigen Konferenz in Baden-Baden dieses Problem staerker zu beruecksichtigen.


Immer mehr Kraftfahrer muessen zum Idiotentest

Bonn. Immer mehr Kraftfahrer muessen zum sogenannten Idiotentest. Ueber zwei Drittel der ueber 150.000 Personen, die sich dem Test unterziehen mussten, waren wegen Alkohol am Steuer aufgefallen. Diese Zahlen gab der Verband der Technischen Ueberwachungsvereine heute bekannt. Vor diesem Hintergrund forderte der Verband den Gesetzgeber erneut auf, die Promille- grenze von 0.8 auf 0.5 zu senken.


Quellen

SDR3    10:00 MESZ    17:00 MESZ    23:00 MESZ
Radio Donau 1    11:00 MESZ