GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mi, 10.01.2001



* BSE-Krise
* Reaktionen auf die Regierungsumbildung
* Bundeseinheitliche Regelung im Umgang mit Rinderherden
* Frankreich fuer ein totales Tiermehlverbot
* NATO will nicht auf uranhaltige Munition verzichten
* Boerse



BSE-Krise

Berlin. Bundeskanzler Schroeder will angesichts der BSE-Krise mit einer strikten Kennzeichnungspflicht und einer staerkeren Transparenz der Vertriebswege das Vertrauen der Verbraucher wiedergewinnen. Im ZDF erklaerte Schroeder, man muesse weniger an die Verbandsfunktionaere sondern mehr an die Bauern denken. Die Betriebe koennten ihre Produkte nur absetzen, wenn das Verbrauchervertrauen stimme. Woertlich sagte er, "Geschrei von Verbandsfunktionaeren ist nicht mein Problem". Der Kanzler warf dem Bauernverband eine falsche Politik vor. Viel zu lange habe es einen Gegensatz zwischen den Interessen der Bauern auf der einen und der Verbraucher auf der anderen Seite gegeben. Damit, so Schroeder, musste aufgeraeumt werden. Der Praesident des Deutschen Bauernverbandes Sonnleitner hatte sich zuvor gegen einen grundlegenden Richtungswechsel in der Agrarpolitik ausgesprochen. Auch die kuenftige Ministerin fuer Verbraucherschutz, Ernaehrung und Landwirtschaft, die Gruenen-Vorsitzende Renate Kuenast betonte, nur wenn die Landwirtschaft naturnaeher produzierte sei ihre Zukunft gesichert. Neue Bundesgesundheitsministerin soll die bisherige stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion Ulla Schmidt werden.


Reaktionen auf die Regierungsumbildung

Berlin. Die Regierungsumbildung in Berlin ist auf geteilte Reaktionen gestossen. CDU-Chefin Merkel erklaerte, die Buendelung von Zustaendigkeiten fuer den Verbraucherschutz sei zwar unumgaenglich gewesen, werde aber nicht konsequent verwirklicht. Nach einem Wahlsieg werde die Union ein eigenes Verbraucherschutzministerium schaffen. CSU-Chef Stoiber aeusserte sich ebenfalls skeptisch ueber die Einbindung des Verbraucherschutzes in das Landwirtschaftsministerium. Dieser Bereich sei besser im Gesundheitsressort untergebraucht. Einen Ministerwechsel in seiner eigenen Regierung lehnte Stoiber ab. Der Bund Umwelt und Naturschutz und der Naturschutzbund lobten dagegen die Berliner Personalentscheidungen. Mit der Berufung der Gruenen-Politikerin Kuenast seien die Voraussetzungen fuer eine Agrarwende geschaffen worden, die der Bauernverband bisher verhindert habe.


Bundeseinheitliche Regelung im Umgang mit Rinderherden

Bonn. Die Laender streben eine bundeseinheitliche Regelung im Umgang mit Rinderherden an, in denen BSE vorgekommen ist. Das wurde heute bei der Sitzung der Bund-Laender-Arbeitsgruppe deutlich. Die Laender forderten die Bundesregierung auf, so schnell wie moeglich eine gesetzliche Regelung vorzulegen. Im Prinzip sprachen sich die Laender dabei fuer die Beibehaltung der bisherigen Praxis aus, wonach bei einem BSE-Fall die gesamte Herde getoetet werden muss. Aus Kreisen der Arbeitsgruppe hiess es, auch Bayern wolle auf Dauer keinen Sonderweg gehen.


Frankreich fuer ein totales Tiermehlverbot

Paris. Frankreich will nach Angaben des bayrischen Ministerpraesidenten Stoiber gemeinsam mit Deutschland fuer ein totales Verbot von Tiermehl in der EU kaempfen. Nach einem Treffen mit dem franzoesischen Staatspraesidenten Chirac erklaerte Stoiber am Abend in Paris, Chirac habe zugesagt, sich massiv fuer dieses Anliegen einzusetzen. Danach soll das bisher auf sechs Monate begrenzte Tiermehlverbot unbefristet verlaengert werden und fuer alle Tiere gelten.


NATO will nicht auf uranhaltige Munition verzichten

Bruessel/Berlin. Die NATO wird vorerst nicht auf uranhaltige Munition verzichten. Der NATO-Rat lehnte heute die Forderung Deutschlands, Belgiens und Italiens ab. NATO-Generalsekretaer Robertson kuendigte allerdings umfassende Aufklaerung an. Es muessten weitere Erkenntnisse gewonnen werden. Robertson verwies auf eine Studie der Weltgesundheitsorganisation wonach es keine Hinweise darauf gebe, dass uranhaltige Munition Krebs ausloese. Aehnlich aeusserte sich Bundesverteidigungsminister Scharping, der heute in Berlin mit Experten ueber eventuelle Risiken solcher Munition beraten hatte. Dennoch sei Deutschland das einzige Land in der NATO, das seine Soldaten nach dem Kosovo-Einsatz staendig ueberwacht habe.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  2,0782 DM= 1.0625 Euro
Kanada(1 $)  1,3886 DM= 0.7099 Euro
England(1 Pfund)  3,1015 DM= 1.5857 Euro
Schweiz(100 sfr)  128,3606 DM= 65.629 Euro
Japan(100 Yen)  1,7798 DM= 0.9100 Euro
Schweden(100 skr)  21,9263 DM= 11.210 Euro
 
Einige Indizes:
Xetra Dax:6318,22( aktuell )  
Dow-Jones-Index:10508,70( Stand 17:00 MEZ )  
10572,55( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:13432,65
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

B5    22:45 MEZ