GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
So, 23.03.1997



* Thyssen: Gefahr der feindlichen Uebernahme durch Krupp nicht gebannt
* Illegale Einwanderer vertrauen verstaerkt auf Schleuserorganisationen
* DAG gegen weitere Sparmassnahmen im Sozialbereich
* Lafontaine sieht keinen Ansatz fuer Steuerkompromiss in Waigels Vorschlaegen
* An auslaenderfeindlichen Uebergriffen beteiligte Soldaten werden entlassen
* Umweltminister fordern besseren Schutz des Wasser und der Waelder
* Berlin: Skinheads ueberfallen bosnische Jugendliche
* Das Wetter



Thyssen: Gefahr der feindlichen Uebernahme durch Krupp nicht gebannt

Trotz der positiven Signale aus den Gespraechen zwischen Thyssen und Krupp- Hoesch ueber eine Stahlfusion sieht der Gesamtbetriebsrat von Thyssen noch keinen Grund zur Entwarnung. Sein Vorsitzender Bongen sagte in Duesseldorf, die Plaene fuer eine Uebernahme von Thyssen durch Krupp koennten noch nicht als voellig erledigt betrachtet werden. Die Arbeitnehmervertretung vermute, dass im Hintergrund noch die Ueberlegung stehe, den ganzen Thyssen-Konzern zu schlucken. Deshalb halte man auch an den fuer Dienstag in Frankfurt am Main vorgesehenen Protestaktionen gegen die Rolle der Grossbanken bei der geplanten Uebernahme fest. Nordrhein-Westfalens Wirtschaftsminister Clement hatte sich zuvor zuversichtlich ueber einen Erfolg der Verhandlungen zwischen den beiden Unternehmensspitzen geaeussert. Moeglicherweise koenne eine Zusammenlegung der Stahlsektoren ohne betriebsbedingte Kuendigungen gelingen, meinte der SPD-Politiker im ZDF. Die Gespraeche sollen am Abend an einem unbekannten Ort fortgesetzt werden.


Illegale Einwanderer vertrauen verstaerkt auf Schleuserorganisationen

Hamburg. Der Anteil der Auslaender, die bei einem illegalen Versuch einer Einreise nach Deutschland auf Schleuserorganisationen vertrauen, hat im vergangenen Jahr deutlich zugenommen. Das geht aus einem Bericht von Bundesinnenminister Kanther hervor, aus dem die "Welt am Sonntag" zitiert. Demnach wurden 1996 knapp 7.400 Auslaender festgenommen, die mit Hilfe von Schleusern einzureisen versuchten. 1995 waren es noch weniger als 6.700. Dagegen sank die Zahl derer, die auf eigene Faust den Grenzuebertritt versuchten.


DAG gegen weitere Sparmassnahmen im Sozialbereich

Hamburg. Die Deutsche Angestelltengewerkschaft hat sich gegen Plaene gewandt, neue Sparmassnahmen im Sozialbereich zu beschliessen, um die Teilnahme Deutschlands an der europaeischen Waehrungsunion zu sichern. Statt weiterer Sparmassnahmen muesse eine sinnvolle Auslegung der Konvergenzkriterien erfolgen, forderte DAG-Chef Issen. Die Eintrittskarte zum "Euro-Club" duerfe nicht durch noch hoehere Arbeitslosigkeit oder neuerlichen Sozialabbau erkauft werden. Bundesfinanzminister Waigel hatte gegenueber dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" erklaert, gegebenenfalls bei der Sozialhilfe zu sparen, um das Defizitkriterium fuer die Waehrungsunion zu erfuellen. Einen solchen Schritt schliesst auch der CSU-Sozialexperte Louven nicht aus.


Lafontaine sieht keinen Ansatz fuer Steuerkompromiss in Waigels Vorschlaegen

Der SPD-Vorsitzende Lafontaine sieht im juengsten Vorschlag von Finanzminister Waigel keinen Ansatz fuer einen Steuerkompromiss. Zwar habe Waigel zur Senkung der Lohnnebenkosten eine Anhebung der Mehrwertsteuer angeboten, doch wolle er mit den Verbrauchssteuern auch die riesige Finanzierungsluecke von 50 Milliarden DM in seinem Entwurf schliessen, kritisierte Lafontaine im ZDF. Zugleich wies er den Vorwurf zurueck, aus wahltaktischen Gruenden keine Einigung mit der Koalition anzustreben. Eine Verstaendigung sei kurzfristig auch mit einem Telefonat moeglich. In Potsdam warfen die ostdeuschen SPD-Landesvorsitzenden Kanzler Kohl vor, die Steuergespraeche zu blockieren. Ausserdem lehnten sie die geplante Absenkung des Solidaritaetszuschlags ab und forderten die Beibehaltung der bisherigen Wirtschaftsfoerderung in den neuen Laendern.


An auslaenderfeindlichen Uebergriffen beteiligte Soldaten werden entlassen

Koeln. Die neun an auslaenderfeindlichen Uebergriffen in Detmold beteiligten Bundeswehrsoldaten sollen aus dem Wehrdienst entlassen werden. Das bestaetigte der Generalinspekteur der Bundeswehr, Hartmut Bagger. Den insgesamt guten, anstaendigen und leistungswilligen Wehrpflichtigen koenne es nicht zugemutet werden, mit solchen Straftaetern in einer Einheit Dienst zu tun, so der ranghoechste Bundeswehrsoldat. Bagger wies gleichzeitig Vorwuerfe zurueck, der Politikunterricht in der Bundeswehr lasse zu wuenschen uebrig. Es sei eine Tatsache, dass Auslaenderfeindlichkeit oder Rechtsradikalismus selten bei langgedienten Soldaten auftreten, sondern fast immer nur bei jungen Wehrpflichtigen in den ersten Wochen ihres Dienstes. Das zeige, dass das Programm zur politischen Bildung und der staatsbuergerliche Unterricht durchaus Wirkung haetten, so Bagger.


Umweltminister fordern besseren Schutz des Wasser und der Waelder

Umweltminister und Vertreter von 19 Industrie- und Entwicklungslaendern haben einen besseren Schutz des Wassers und der Waelder gefordert. Zum Abschluss ihres dreitaegigen Treffens in Dresden verlangten die Teilnehmer ausserdem die Einfuehrung einer Flugbenzinsteuer fuer den gewerblichen Flugverkehr und die Reduzierung der Abgasemissionen. Bundesumweltministerin Merkel wertete die Tagung als wichtige Vorbereitung auf die bevorstehenden internationalen Umweltkonferenzen sowie die UNO-Sondergeneralversammlung im Juni.


Berlin: Skinheads ueberfallen bosnische Jugendliche

Im Berliner Stadtteil Niederschoenhausen haben Skinheads gestern Abend drei bosnische Jugendliche ueberfallen. Ein Polizeisprecher sagte, eine Gruppe von 10 bis 15 Skinheads habe die Bosnier angegriffen und durch Schlaege und Tritte leicht verletzt. Drei der Taeter haetten inzwischen identifiziert werden koennen.


Das Wetter

Heute im Nordwesten zeitweise Regen oder Schnee. Im Sueden und Osten noch einige sonnige Abschnitte und trocken. Morgen stark bewoelkt, einige Auflockerungen, kaum Regen. Hoechsttemperaturen 4 bis 11 Grad. Heute am Oberrhein noch darueber. Die weiteren Aussichten: Bei steigenden Temperaturen sowohl sonnige als auch bewoelkte Abschnitte und weitgehend trocken. Im Laufe des Mittwochs in Norddeutschland aufkommender Regen.


Quellen

B5    10:30 MEZ    14:00 MEZ
DLF    11:00 MEZ    18:00 MEZ    23:00 MEZ