GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Sa, 17. 01. 2004



* EU reagiert zurueckhaltend auf Bildungsoffensive
* Schily besucht die Vereinigten Arabischen Emirate
* Demonstration gegen BKA-Umzug
* Bundesagentur fuer Arbeit will Beratervertraege offenlegen
* Schmidt setzt Aerztefunktionaere unter Druck
* Zahl der Soldaten in Afghanistan soll erhoeht werden
* Regierung will Pensionsfonds fuer Beamte einrichten
* Stoiber will weitere Steuerentlastungen
* FDP startet Europawahlkampf
* Soziales Jahr fuer Elite-Studenten gefordert
* CMT in Stuttgart eroeffnet
* 'Boot 2004' in Duesseldorf eroeffnet
* Generalkonsulat in Kaliningrad unter Dach und Fach
* Grossbrand in Industriegebiet verursacht Millionenschaden
* Vergabe des Bayerischen Filmpreises
* Hans Thill erhaelt Peter-Huchel-Preis 2004
* Deutsche Wintersportler erfolgreich



EU reagiert zurueckhaltend auf Bildungsoffensive

Bruessel. Die EU-Kommission hat zurueckhaltend auf die Bildungsoffensive der Bundesregierung reagiert. Bildungskommissarin Reding warnte Deutschland davor, falsche Schwerpunkte zu setzen. Sie rief in einem Zeitungsinterview dazu auf, auch das Schulsystem zu verbessern, und nicht nur bei den Universitaeten anzusetzen. Nach den Worten von Reding muss eine Schulreform sicherstellen, dass Kinder in der Schule nicht nur aufbewahrt, sondern tatsaechlich gefoerdert werden. Deshalb sei es wichtig, die Ausbildung der Lehrer zu verbessern. Diese, so die Bildungskommissarin, muessten lernen, individuell auf einzelne Schuelerinnen und Schueler einzugehen.


Schily besucht die Vereinigten Arabischen Emirate

Bundesinnenminister Schily ist zu einer viertaegigen Reise in die Vereinigten Arabischen Emirate aufgebrochen. Er will dort Details zur Ausbildung irakischer Polizisten in dem Land klaeren, die Deutschland zugesagt hat. Noch ist unklar, wie viele Iraker an dem Programm teilnehmen werden, wie hoch die Kosten sind und wer sie traegt. Eventuell werden sich auch Japan und Frankreich an den Schulungen beteiligen Bundeskanzler Schroeder hatte bei seiner Nahost-Reise im Oktober den USA im Zusammenhang mit dem Wiederaufbau im Irak angeboten, irakische Polizisten in der Golfregion zu schulen.


Demonstration gegen BKA-Umzug

In Wiesbaden haben etwa 6000 Menschen gegen den Umzug des Bundeskriminalamts (BKA) nach Berlin demonstriert. Mitarbeitervertreter forderten den Ruecktritt von BKA-Chef Kersten. Entwicklungshilfeministerin WieczorekZeul, die ihren Wahlkreis in Wiesbaden hat, kritisierte die Plaene ihres Kabinettskollegen Schily. Sie verlangte, das BKA muesse seinen Hauptsitz in Wiesbaden behalten. Innenminister Schily hatte vor einer Woche seine Absicht bekannt gegeben, den BKA-Sitz von Wiesbaden nach Berlin zu verlegen und den dritten Standort Meckenheim bei Bonn ganz zu schliessen.

Das Bundesinnenministerium hat einen Bericht zurueck gewiesen, wonach das Bundeskriminalamt (BKA) nach dem Vorbild der US-Bundespolizei FBI umstrukturiert werden soll. Es gebe ueberhaupt keine Ueberlegungen in diese Richtung, sagte eine Ministeriumssprecherin. Auch eine Ausweitung der Spionagekompetenzen des BKA werde nicht erwogen. Das Magazin "Focus" hatte unter Berufung auf Berliner Sicherheitskreise berichtet, dieser Plan sei einer der Hintergruende fuer den geplanten Umzug der Behoerde nach Berlin.


Bundesagentur fuer Arbeit will Beratervertraege offenlegen

Nach heftiger Kritik will die Bundesagentur fuer Arbeit alle Beratervertraege offen legen. Sie reagiert damit auf Berichte, wonach der Chef der Bundesagentur, Gerster insgesamt fuenf Beratungsfirmen Auftraege in Millionen-Hoehe erteilt hat. Wie eine Sprecherin sagte, stehen der Nuernberger Behoerde fuer dieses Jahr gut 40 Millionen Euro fuer Sachverstaendige zur Verfuegung - dazu zaehlen auch Unternehmensberater. Im vergangenen Jahr waren es 32 Millionen Euro. Angesichts der Querelen um die Beratervertraege werden inzwischen die Forderungen nach einer staerkeren Kontrolle des BA-Vorstands lauter. Nach Informationen des ARD-Hauptstadtstudios erhielten neben Roland Berger auch die Consulting-Unternehmen McKinsey, IBM, Ernst & Young und BearingPoint Auftraege in Hoehe von insgesamt 38 Millionen Euro.


Schmidt setzt Aerztefunktionaere unter Druck

Berlin. Im Streit um noch offene Fragen bei der Gesundheitsreform setzt Gesundheitsministerin Schmidt die Kassenaerztliche Vereinigung jetzt unter Druck. Sie forderte die Vereinigung auf, die Beschluesse endlich praezise umzusetzen und alle Probleme innerhalb einer Woche zu loesen. Andernfalls droht die Ministerin mit dem Aus der Selbstverwaltung. Dann waeren die Kassenaerztlichen Vereinigungen ueberfluessig. Ulla Schmidt gibt den Medizinern die Hauptschuld an den Pannen seit Inkrafttreten der Reform Anfang des Jahres. Die Aerzte - so die Ministerin - haetten seit Oktober Zeit gehabt, alle Fragen zu klaeren, aber nur herum lamentiert.


Zahl der Soldaten in Afghanistan soll erhoeht werden

Die Bundesregierung will die Zahl der Soldaten in der afghanischen Region Kundus aufstocken. Der "Spiegel" berichtet, Verteidigungsminister Struck habe das Kabinett darueber informiert, dass statt bisher 171 bald 320 Mann in dem regionalen Aufbauteam eingesetzt werden sollen.


Regierung will Pensionsfonds fuer Beamte einrichten

Fuer jeden neuen Bundesbeamten will der Staat von 2005 an mindestens 20 Prozent des Verdienstes in einen eigenen Pensionsfonds einzahlen. Der Beitrag soll zusaetzlich zum Gehalt fliessen. Das Innenministerium bestaetigte einen entsprechenden Bericht des "Spiegel". Innenminister Schily hatte bereits vorige Woche angekuendigt, Rueckstellungen fuer die Pensionen der neuen Beamten bilden zu wollen. Die Mehrbelastung fuer den Bundeshaushalt will er durch die Erhoehung der Wochenarbeitszeit fuer Beamte in Westdeutschland von 38,5 auf 40 Stunden finanzieren.


Stoiber will weitere Steuerentlastungen

Muenchen. Der CSU-Vorsitzende Stoiber hat fuer die Verhandlungen mit der CDU ueber ein gemeinsames Steuerkonzept eine konkrete Marke festgelegt. Der bayerische Ministerpraesident strebt eine Steuerentlastung von zehn Milliarden Euro an - dagegen haelt der CDU-Finanzexperte Merz weitere Steuersenkungen fuer nicht machbar.


FDP startet Europawahlkampf

Saarbruecken. Mit einem Appell gegen Buerokratie und fuer mehr Buergernaehe hat die FDP den Startschuss fuer ihren Europawahlkampf gegeben. Ziel ihrer Politik ist es demnach, ein Europa der Buerger zu schaffen: ausserdem soll nach dem Willen der FDP der EU-Stabilitaetspakt erhalten bleiben. Spitzenkandidatin der FDP fuer die Europawahl ist die 33 Jahre alte fruehere Chefin der Jungen Liberalen, Silvana Koch-Mehrin. Mit ihr will die Partei nach zehn Jahren in das Europaeische Parlament zurueckkehren. Als ihre zentralen Wahlkampfziele nannte Frau Koch-Mehrin den Erhalt des EU-Stabilitaetspaktes sowie die Durchsetzung eines Volksentscheids ueber die EU-Verfassung.


Soziales Jahr fuer Elite-Studenten gefordert

Berlin. Die deutschen Wohlfahrtsverbaende schlagen ein freiwilliges soziales Jahr fuer kuenftige Elite-Studenten vor. Die Chefin des Paritaetischen Wohlfahrtsverbandes, Stolterfoth, sagte in einem Interview, ein solches Engagement fuer die Allgemeinheit sollte Voraussetzung sein, um an einer Elite-Universitaet studieren zu koennen. Nach ihren Worten wird in Deutschland das Thema Elite nur unter dem Gesichtspunkt der Kopfarbeit diskutiert. Woertlich fuegte sie hinzu: "Wollen wir eine Elite, die keine Ahnung von dieser Gesellschaft hat?"


CMT in Stuttgart eroeffnet

Die groesste europaeische Publikumsmesse fuer Caravan Motor und Touristik, CMT, hat begonnen. Bis zum 25. Januar praesentieren sich auf dem Killesberg mehr als 1.400 Aussteller aus 82 Laendern. Die zehn EU-Beitrittsstaaten und Kuba sind in diesem Jahr Partnerlaender. Nach Auskunft von Messe-Geschaeftsfuehrer Ulrich Kromer geht es in der Touristik-Branche nach einer Talfahrt aufgrund von "Angst-Sparen" wieder bergauf. Die Deutschen wuerden fuer dieses Jahr wieder zuversichtlich Urlaubsplaene schmieden, erklaerte Professor Martin Lohmann von der Kieler Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen.


'Boot 2004' in Duesseldorf eroeffnet

Duesseldorf. In der nordhrein-westfaelischen Landeshauptstadt beginnt heute die groesste Wassersportmesse der Welt. Mehr als 1.600 Aussteller aus 50 Laendern zeigen auf der "Boot 2004" Neuheiten fuer Wassersportler und Amateurkapitaene. Das Angebot reicht von Tauchausruestungen und Surfbrettern ueber Segel- und Motorboote bis hin zu grossen Luxusyachten. 300.000 Besucher werden bei der Messe erwartet, die bis morgen in acht Tagen dauert.


Generalkonsulat in Kaliningrad unter Dach und Fach

Nach mehr als zehnjaehrigem Tauziehen ist Deutschland wieder diplomatisch in Kaliningrad, dem frueheren Koenigsberg, praesent. Wie der "Spiegel" meldet, hat das russische Aussenministerium die offizielle Zulassung fuer den ersten deutschen Generalkonsul erteilt. Die Vertretung werde naechsten Monat eroeffnet.


Grossbrand in Industriegebiet verursacht Millionenschaden

Ransbach-Baumbach. Ein Grossbrand hat gestern Abend eine Lagerhalle im Industriegebiet von Ransbach-Baumbach (Westerwaldkreis) voellig zerstoert. Der Schaden geht in die Millionen. Der Brand zerstoerte nach Polizeiangaben das Lager einer Logistikfirma. Etwa 120 Feuerwehrleute waren bis zum Morgen im Einsatz. Verletzt wurde niemand. Wie die Polizei mitteilte, hatte der Firmeninhaber das Feuer gestern Abend im hinteren Hallenbereich entdeckt und die Einsatzkraefte alarmiert. Durch die enorme Hitze sei die Stahltraegerkonstruktion der Halle voellig zerstoert worden. In dem Gebaeude waren hauptsaechlich Haushaltsartikel gelagert. Der Sachschaden betraegt nach ersten Schaetzungen mehrere Millionen Euro.


Vergabe des Bayerischen Filmpreises

Muenchen. Bei der Verleihung des Bayerischen Filmpreises gestern Abend hat der Fussballfilm "Das Wunder von Bern" gleich zwei Auszeichnungen bekommen. Soenke Wortmann erhielt den Preis fuer seine Regiearbeit, Johanna Gastdorf fuer ihre Leistung als beste Nebendarstellerin. Auch der Film "Lichter" von Hans Christian Schmidt bekam zwei Auszeichnungen: den Produzentenpreis und den Preis fuer das beste Drehbuch. Die Auszeichnung als beste Hauptdarstellerin erhielt Johanna Wokalek fuer die Rolle der Lene in dem Film "Hierankl". Der Publikumspreis ging an Wolfgang Beckers Komoedie "Good bye Lenin", mit dem Ehrenpreis zeichnete die Jury den britischen Schauspieler und Regisseur Sir Peter Ustinov aus.


Hans Thill erhaelt Peter-Huchel-Preis 2004

Der diesjaehrige Peter-Huchel-Preis fuer deutschsprachige Lyrik geht an den 49-jaehrigen Hans Thill. "Kuehle Religionen" heisst der Gedichtband, fuer den der gebuertige Baden-Badener die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung zugesprochen bekommt. Thill ueberzeugte die Huchel-Preis-Jury vor allem durch seine ironischen Wortspiele und seine poetischen Spracherkundungen. Am 3. April, dem Geburtstag des Namensgebers Peter Huchel (1903-1981), soll der Preis in Huchels Sterbeort Staufen im Breisgau ueberreicht werden. Die seit 1983 fuer ein herausragendes lyrisches Werk des Vorjahres verliehene Ehrung wird vom SWR und dem Land Baden-Wuerttemberg getragen. Sie soll die literarische Arbeit deutschsprachiger Lyrikerinnen und Lyriker foerdern. Zu den letzten Preistraegern zaehlten Raoul Schrott, Adolf Endler, Wolfgang Hilbig und Rolf Haufs.


Deutsche Wintersportler erfolgreich

Cortina d'Ampezzo. Die deutschen Wintersportler haben auch heute wieder Erfolge gefeiert. Hilde Gerg aus Lenggries gewann im italienischen Cortina d'Ampezzo ihr erstes Abfahrtsrennen der Saison. Zweite wurde die Oesterreicherin Renate Goetschl vor Carole Montillet aus Frankreich. Beim Rodel-Weltcup gab es sogar einen deutschen Doppelerfolg: der Berchtesgadener Georg Hackl siegte vor David Moeller. Weniger Glueck hatten dagegen die deutschen Biathleten: Beim Sprint-Wettbewerb in Ruhpolding kam nur Ricco Gross als Vierter unter die ersten zehn. Es siegte der Norweger Halvard Hanevold vor seinen Landsleuten Ole Einar Bjoerndalen und Lars Berger.


Quellen

DLF    12:00 MEZ    18:00 MEZ
BR5    06:00 MEZ    12:00 MEZ    18:00 MEZ
SWR3    12:00 MEZ    18:00 MEZ