Gedenkenfeiern zum 50ten Jahrestag der Befreiung von Konzentrationslagern |
Potsdam. Mit Gedenkfeiern in Ravensbrueck und Sachsenhausen wird heute an
die Befreiung der Konzentrationslager heute vor 50 Jahren gedacht. Dazu
werden mehr als 2700 ehemalige Haeftlinge aus aller Welt erwartet, die das
Land Brandenburg eingeladen hat. In den beiden Konzentrationslagern waren
von den Nationalsozialisten mehr als 150000 Menschen ermordet worden. Als
Vertreter der Bundesregierung nimmt Aussenminister Kinkel an der Feier
teil; der Bundestag wird durch seine Praesidentin Suessmuth vertreten.
In Ravensbrueck rief die Vorsitzende der Lagergemeinschaften, Mueller,
zu Wachsamkeit gegenueber Rassismus, Antisemitismus, Faschismus und Krieg
auf. Bundestagspraesidentin Suessmuth forderte ein Ende der Debatte
darueber, ob Deutschland vor 50 Jahren befreit worden ist oder nicht. |
Sprengstoffanschlag auf CDU-Bundestagsabgeordneten |
Duesseldorf. Auf das Haus des CDU-Politikers Blank in Erkrath ist ein
Sprengstoffanschlag veruebt worden. Verletzt wurde niemand, es entstand
Sachschaden von etwa 60000 DM. Im Eingangsbereich war ein verdaechtiges
Paket abgelegt worden. 10 Minuten, nachdem die Familie des
Bundestagsabgeordneten in Sicherheit gebracht worden war, ging die Bombe
hoch. Die Staatsschutzabteilung der Duesseldorfer Kriminalpolizei hat die
Ermittlungen uebernommen. Im Grossraum Duesseldorf laeuft eine
Ringfahndung. Wie Bundesanwaltschaft in Karlsruhe mitteilte, wurden am
Tatort Teile eines Bekennerschreibens gefunden. Danach kommen als Taeter
die sogenannten Anti-Imperialistischen Zellen in Frage. Diese Gruppe hat
im vergangenen Jahr Sprengstoffanschlaege auf CDU-Geschaeftsstellen in
Nordrhein-Westfalen veruebt. |
Mehr Proteste bei Gorleben und Phillipsburg |
Gorleben. Etwa 100 Demonstranten gegen den geplanten
Castor-Atommuelltransport von Phillipsburg nach Gorleben haben
voruebergehend die Bahngleise im niedersaechsischen Dannenberg blockiert.
Die Polizei draengte die Atomkraftgegner ab. Begleitet von einem starken
Polizeiaufgebot demonstrierten im badischen Phillipsburg mehrere 100
Menschen gegen den geplanten Atommuelltransport. Zu der Kundgebung hatten
unter anderem die Gruenen aufgerufen. Sie warnten, der erste
Atommuelltransport in das Zwischenlager in Gorleben bedeute den Einstieg
in den Bau neuer Atomreaktoren.
In Dannenberg raeumte die Polizei ein Huettendorf, das Atomkraftgegner in
der Naehe der Bahnlinie nach Gorleben errichtet hatten. Der
Castorbehaelter mit den abgebrannten Brennstaeben aus Phillipsburg wird
voraussichtlich morgen mit der Bahn nach Gorleben transportiert. |
Toedlicher Segelflugunfall |
Esslingen. Beim Absturz eines Segelflugzeugs ist im
Baden-Wuerttembergischen Kreis Esslingen die 25jaehrige Pilotin ums Leben
gekommen. Bei Kirchheim-Teck am Rande der Schwaebischen Alb geriet ihr
Flugzeug ins Trudeln und stuerzte ab. Zuvor war das Schleppseil gerissen. |
Nachrichten vom Damentennis |
Tennis: Das deutsche Damenteam ist im Halbfinale des Federation Cups.
In Freiburg holte Anke Huber mit einem 6:3, 7:5 Sieg gegen die Japanerin
Mana Endo den entscheidenden dritten Punkt. Zum Schluss der
Viertelfinalbegegnung hiess es 4:1 fuer Deutschland. |
Kommentar der Sueddeutschen: Deutschland wird voller |
Erstens: Die Deutschen sterben weiter; In Deutschland wird es enger. Auf
diese einfachen Feststellungen laesst sich die vom Bundesbauminister Klaus
Toepfer jetzt vorgelegte Bevoelkerungsprognose reduzieren. Woher der
scheinbare Widerspruch zwischen den beiden Saetzen ruehrt, ist rasch
erklaert: Im Lauf der naechsten 15 Jahre wird die durch die "natuerliche
Bevoelkerungsentwicklung" (das ist: durch die Vergreisung der
Gesellschaft) bedingte Abnahme der im Lande lebenden Deutschen um 2,6
Millionen durch den zu erwartenden Zuzug von knapp 8 Millionen aus anderen
Laendern mehr als wettgemacht werden.
Diese Entwicklung mag bedenklich nennen, wer ein Interesse daran hat; vor
allem ist sie folgerichtig. Darauf mit hysterischen Auslaenderdebatten und
-gesetzen zu reagieren, bringt gar nichts. Insofern war Toepfer gut
beraten, als er die Prognose hoechst lakonisch kommentierte - so, als gehe
es tatsaechlich nur darum, wo und wie die neu ins Land kommenden Menschen
untergebracht und integriert werden koennten. Probleme sieht der Minister
dabei vor allem in der weiteren Verdichtung der schon bestehenden
Ballungsraeume. Sein Gegenrezept heisst nicht Dezentralisierung (das waere
ohnehin eine Illusion), sondern raeumliche Erweiterung jener Regionen.
Im einzelnen freilich wirken die von Toepfer vorgeschlagenen Massnahmen
arg hausbacken: Ausbau "leistungsfaehigerer Staedte" im weiteren Umland
der Ballungsgebiete, Koordinierung von baulandzuweisung, und dergleichen
mehr. Wie wir die Bevoelkerungsentwicklung kennen, wird sie sich nicht in
solchen administrativ vorgesehenen Bahnen bewegen. Wie waer's mit einem
Einwanderungsgesetz? - rast |
Quellen |
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