GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Do, 16.01.2003



* Deutsch-franzoesische Beziehungen gewuerdigt
* Wahlbetrugs-Ausschuss nimmt Arbeit auf
* Wirtschaftswachstum bei 0,2 Prozent
* Kuenast-Plaene gegen Preis-Dumping unter Beschuss
* Ablehnung gegen neue Anti-Terror-Gesetze
* Beitragsfreie Familienversicherung bleibt
* Neue Laender holen auf
* Baden-Wuerttemberg prueft Ausstieg aus Tarifgemeinschaft
* Mainzer Landtag spricht sich fuer einfache Dosen-Regelung aus
* Diskussion um Zuwanderungsregelung
* Zweifel an Eichels Aussagen zum Staatsdefizit
* Amerikanische Truppen aus Deutschland in Mittleren Osten verlegt
* Bundesregierung liefert Patriot-Flugabwehrsysteme an Israel
* Gutachter sagen im Eschede-Prozess aus
* Gruene Woche eroeffnet
* Klage gegen Dosenpfand zurueckgewiesen
* Spediteur wegen Drogenhandels verurteilt
* Konsequenzen nach Justizpanne erwogen
* Jugendstrafprozesse muessen neu geregelt werden
* Weitere Klage gegen Designer-Outlet-Zentrum angekuendigt
* Toto-Lotto GmbH setzt 1,09 Milliarden Euro um
* IBM-Beschaeftigte unterzeichnen freiwilligen Ausstieg
* Opel hat alle Schulden getilgt
* Tarifverhandlungen der Lufthansa werden fortgesetzt
* Neue Messe Friedrichshafen verzeichnet steigende Umsaetze
* Bistum Mainz bestaetigt Vorwuerfe gegen Pfarrer
* Studentin erkrankt an offener Tuberkulose
* Ermittlungen zum Doppelmord
* Preise fuer Paeckchen steigen
* Muenchen ist teuerste deutsche Stadt
* 54jaehrige lebte sechs Monate mit Leiche
* Schuettler erreicht dritte Runde bei den Australian Open
* Kuranyi bleibt beim VfB
* Boerse



Deutsch-franzoesische Beziehungen gewuerdigt

Berlin. Redner aller Fraktionen des Bundestages haben die Freundschaft zwischen Deutschland und Frankreich als Grundlage fuer den Frieden in Europa gewuerdigt. Die CDU-Vorsitzende Merkel sprach in der Debatte am Vormittag mit Blick auf den bevorstehenden 40.Jahrestag des Elysee-Vertrages von einem Jahrhundertwerk. Aussenminister Fischer sagte: Die deutsch-franzoesische Zusammenarbeit ist der Kern und das Schwungrad der europaeischen Entwicklung. Einigkeit herrschte unter den Fraktionen auch in der Forderung, die Beziehungen zwischen den beiden Staaten weiter zu vertiefen.


Wahlbetrugs-Ausschuss nimmt Arbeit auf

Bundeskanzler Schroeder und Bundesfinanzminister Eichel werden erst nach den Wahlen in Niedersachsen und Hessen am 2. Februar vor dem Untersuchungsausschuss zum angeblichen Wahlbetrug von Rot-Gruen aussagen. In der ersten Sitzung des Gremiums konnte sich die Union nicht mit ihrer Forderung durchsetzen, beide noch im Januar zu hoeren. Eichel soll nun bis zum 13. Maerz vernommen werden. Ausschussvize Friedrich (CSU) sagte, angesichts der Mehrheit von Rot-Gruen sei es nicht moeglich gewesen, die Ladung der beiden SPD-Politiker noch im Januar festzuschreiben.


Wirtschaftswachstum bei 0,2 Prozent

Konsumflaute und Investitionszurueckhaltung haben Deutschland im vergangenen Jahr das schwaechste Wirtschaftswachstum seit 1993 beschert. Statt des zu Jahresanfang erhofften Aufschwungs legte das Bruttoinlandsprodukt nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes nur um 0,2 % zu; 2001 waren es noch 0,6 %. Der Durchschnitt in den 90er Jahren lag bei 1,5 %. Die Exporte in 2002 stiegen um 2,9 %, die Importe sanken um 1,3%. Das Staatsdefizit vergroesserte sich im vergangenen Jahr um 3,7 % des BIP. Bund, Laender und Kommunnen gaben 77,2 Mrd. Euro mehr aus als sie einnahmen. Bundeswirtschaftsminister Clement glaubt trotz des mageren Wirtschaftswachstums an einen Konjunkturaufschwung. Clement erklaerte, im vergangenen Jahr haetten viele Menschen wegen des schwelenden Irak-Konflikts und beeinflusst durch die Konjunkturflaute in den USA Konsumverzicht geuebt und wenig investiert. Er gehe jedoch davon aus, dass eine Konjunkturerholung bereits absehbar sei. Die Opposition und die Wirtschaft werfen der Regierung vor, fuer das schlechte Wachstum verantwortlich zu sein. Der stellvertretende CDU/CSU-Fraktionschef Merz sprach von einer dramatischen Lage der Volkswirtschaft. Es fehle das Vertrauen in die Zukunft des Landes. Fuer den Deutschen Industrie- und Handelskammertag ist klar: "Das Wachstumsproblem Deutschlands ist hausgemacht".


Kuenast-Plaene gegen Preis-Dumping unter Beschuss

Berlin. Die Plaene von Verbraucherschutzministerin Kuenast, das Preisdumping im Einzelhandel zu bekaempfen, sind auf scharfe Kritik gestossen: Der stellvertretende FDP-Vorsitzende Bruederle sagte in einem Zeitungsinterview, der Vorstoss Kuenasts sei an Dreistigkeit kaum zu ueberbieten. Erst wuerden die Verbraucher geschroepft, dann duerften sie nach Kuenasts Willen nicht mal mehr preiswert einkaufen. Kritik kam auch vom Einzelhandelsverband HDE. Wie ein Sprecher des Verbandes sagte, haben die Discounter Erfolg, weil bei ihnen nach Meinung vieler Kunden Preis und Qualitaet stimmen. Rueckhalt erhielt Kuenast dagegen von den Verbraucherzentralen: Nach Angaben der Vorsitzenden des Bundesverbandes ist es gut, dass die Bundesregierung die Probleme mit den Discountern aufgreift. Durch Preiskaempfe und Kostendruck seien Krisen wie BSE erst ausgeloest worden. Die Bundesregierung plant im Zuge der Aenderungen des Wettbewerbsrechts zahlreiche Neuregelungen, die den Einzelhandel betreffen. So sollen Dumpingangebote, die Ware unter dem Einkaufspreis anbieten, verboten werden koennen. Verbraucherschutzministerin Kuenast hat ihren Vorstoss gegen Billigangebote von Discountern verteidigt. Kurz vor Beginn der Gruenen Woche betonte Kuenast, Qualitaet und Sicherheit haetten ihren Preis. Auch der Praesident des Bauernverbands, Sonnleitner, warnte die Verbraucher vor Schleuderpreis-Aktionen. Wie die Ministerin verwies Sonnleitner auf die Qualitaet der Produkte. Der Einzelhandel kritisierte die Initiative von Kuenast dagegen als heisse Luft.


Ablehnung gegen neue Anti-Terror-Gesetze

Berlin. Bundesinnenminister Schily lehnt eine Verschaerfung der Anti-Terror-Gesetze ab. Im Bundestag sagte er, die Forderung der Union nach einem dritten Sicherheitspaket entbehre jeder Grundlage. Die Vorschlaege von CDU/CSU zur inneren Sicherheit seien ungeeignet. Sie verunsicherten die Oeffentlichkeit in verantwortungsloser Weise. Die Union hat im Bundestag einen Antrag vorgelegt, in dem sie eine Ausweitung der Anti-Terror-Massnahmen fordert. Dazu zaehlt auch eine Grundgesetz-Aenderung zum Einsatz der Bundeswehr im Inneren.


Beitragsfreie Familienversicherung bleibt

Berlin. Bundesfamilienministerin Renate Schmidt hat ausgeschlossen, dass die beitragsfreie Mitversicherung von Familienangehoerigen in der gesetzlichen Krankenkasse gestrichen wird. Schmidt sagte, ein solcher Schritt sei mit der Bundesregierung nicht zu machen. Er sei kontraproduktiv, wenn nicht sogar verfassungswidrig. Die sozialdemokratische Ministerin reagiert damit auf entsprechende Plaene aus der genannten Ruerup-Kommission.


Neue Laender holen auf

Die neuen Laender haben nach Ansicht von Verkehrsminister Stolpe mehr als die Haelfte ihres Rueckstands aufgeholt. Trotz der Probleme sei Ostdeutschland ein guter Investitionsstandort, sagte er in der Bundestagsdebatte zum Stand der Einheit. Die Union warf der Regierung vor, die Verhaeltnisse zu schoenen. Die Zahl der Arbeitsplaetze gesunken, sagte CDU-Politiker Vaatz. Die Unterschiede zwischen Ost und West haetten sich verschaerft. Zur Staerkung der Wirtschaft im Osten kuendigte Stolpe Massnahmen an, darunter eine Mittelstandsoffensive und den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur.


Baden-Wuerttemberg prueft Ausstieg aus Tarifgemeinschaft

Stuttgart. Das Land lotet derzeit Szenarien fuer einen moeglichen Ausstieg aus der Tarifgemeinschaft der Laender aus. Das bestaetigte am Donnerstag ein Sprecher der Landesregierung. Demnach wird etwa erwogen, eine Tarifgemeinschaft mit Bayern und Hessen oder mit den Kommunen im Suedwesten zu bilden. Auch die Vor- und Nachteile eines Alleinganges wuerden abgewogen. Diese Option berge jedoch das Risiko, dass Baden-Wuerttemberg wegen der relativ guten Finanz-Lage zum Pilotbezirk kuenftiger Tarifverhandlungen werde. Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di hatte bereits am Donnerstagvormittag mit einer Protestwelle gedroht, falls Baden-Wuerttemberg aus der Tarifgemeinschaft der Laender aussteigt. Die Landesregierung habe wenig zu gewinnen, gefaehrdet sei aber die Stimmung und Motivation der Beschaeftigten im oeffentlichen Dienst, sagte die ver.di-Landesvorsitzende Sybille Stamm am Donnerstag in Stuttgart. Im Hinblick auf den Tarifabschluss im oeffentlichen Dienst hatte am Mittwoch der bayerische Ministerpraesident Edmund Stoiber (CSU) vorgeschlagen, Hessen, Bayern und Baden-Wuerttemberg sollten eine eigene Tarifgemeinschaft bilden. Auch die Stadt Stuttgart will kuenftig eingenstaendig verhandeln.


Mainzer Landtag spricht sich fuer einfache Dosen-Regelung aus

Mainz. Der Mainzer Landtag hat sich einmuetig fuer eine einfachere Dosenpfandregelung ausgesprochen. Vertreter aller Fraktionen beklagten, die bisherigen Vorschriften seien zu kompliziert. Umweltministerin Margit Conrad (SPD) betonte, entgegen der Befuerchtungen habe es bei der Einfuehrung des Pfandes aber kein Chaos gegeben. Das System sei aber fuer Verbraucher alles andere als befriedigend. Bisher gibt es bei den Verbrauchern Verwirrung, weil zum Beispiel auf Bier- und Coladosen Pfand erhoben wird, nicht aber auf Dosen mit Saft oder alkoholischen Mischgetraenken.


Diskussion um Zuwanderungsregelung

Mainz. Die Regelung der Zuwanderung bleibt umstritten. Die Parteien bekraeftigten bei einer Debatte am Donnerstag im Landtag ihre unterschiedlichen Haltungen. In der Debatte um ein neues Zuwanderungsgesetz hat sich Innenminister Walter Zuber fuer verstaerkte Massnahmen zur Integration von Auslaendern stark gemacht. Dies sei fuer die Sozialsysteme und die innere Sicherheit dringend notwendig, so der SPD-Politiker. Rheinland-Pfalz werde seine Vermittlerrolle im Zuwanderungsstreit fortsetzen. Die Zuwanderung muesse wirksam begrenzt werden, hiess es dagegen von Seiten der CDU. Fuer eine Zuwanderungs-Regelung sprach sich auch die FDP aus. Deutschland sei ein Einwanderungsland, das die Zuwanderung nicht nach seinen Beduerfnissen steuere, so Innenminister Walter Zuber. Die Gruenen warfen der CDU in der Zuwanderungsfrage Blockade vor.


Zweifel an Eichels Aussagen zum Staatsdefizit

Ulm. Der Finanzexperte und ehemalige Biberacher Gruenen-Bundestagsabgeordnete Oswald Metzger bezweifelt, dass Deutschland 2003 sein Staatsdefizit unter die Drei-Prozent-Marke senken kann. "Wenn der Kanzler und der Finanzminister vor die Presse gehen und das behaupten, dann hat das mehr mit dem 2. Februar zu tun", sagte Metzger mit Blick auf die Landtagswahlen in Hessen und Niedersachsen. Das Defizit werde 3,1 bis 3,2 Prozent betragen, sagte er am Mittwochabend in Ulm. Nach Meinung des ehemaligen Haushaltsexperten der Gruenen-Bundestagsfraktion wird Eichel sein Ziel des ausgeglichenen Haushalts nicht mehr erreichen. Deshalb werde er nicht mehr lange Finanzminister sein. Metzger war bis zu den Wahlen im vergangenen Jahr im Bundestag.


Amerikanische Truppen aus Deutschland in Mittleren Osten verlegt

Von der US-Airbase Spangdahlem in der Eifel sind am Donnerstag die ersten F-16-Kampfjets in den Mittleren Osten verlegt worden. Sie gehoeren zum Truppenaufmarsch der USA im Mittleren Osten. Rund ein Dutzend Jagdbomber sind in Richtung Golfregion verlegt worden. Der Start erfolgte in zwei Gruppen zwischen 12.00 und 13.00 Uhr. Das bestaetigte die Airbase-Sprecherin Iris Reiff. Der genaue neue Standort wurde nicht bekannt gegeben. Ob die Massnahme im Zusammenhang mit den Vorbereitungen auf einen moeglichen Irak-Krieg zu sehen ist, wollte die Sprecherin nicht bestaetigen. Nach Angaben des Geschwaderkommandeurs Stephen P. Mueller sind weitere Verlegungen jederzeit moeglich. Den Angaben zufolge werden in den kommenden Tagen noch rund 300 weitere Soldaten ueberstellt. Auf dem US-Militaer Flugplatz Spangdahlem sind ueber 60 Jagdbombervom Typ F-16CJ in zwei Flugstaffeln und eine Staffel Erdflugzeuge vom Typ A-10 stationiert.


Bundesregierung liefert Patriot-Flugabwehrsysteme an Israel

Berlin. Die Bundesregierung hat den Vertrag ueber die Lieferung von zwei "Patriot"-Flugabwehrsystemen an Israel unterzeichnet. Sie sollen Ende des Jahres per Schiff nach Israel gebracht werden. Die Flugabwehrsysteme werden Israel fuer zwei Jahre ueberlassen. Seit Anfang der Woche werden bereits mehrere israelische Experten an den Systemen ausgebildet. Israel hat die Bundesregierung um die Lieferung gebeten, um seine Staedte bei einem moeglichen Irak-Krieg schuetzen zu koennen. Bereits waehrend des Golfkrieges 1991 war Deutschland bereit, "Patriots" an Israel auszuleihen. Damals hatte die israelische Regierung aber die technisch hoeher entwickelten amerikanischen Systeme bevorzugt.


Gutachter sagen im Eschede-Prozess aus

Der Prozess um die ICE-Katastrophe von Eschede mit 101 Toten ist in Hannover mit einer Expertenanhoerung fortgesetzt worden. Der Fachmann des Darmstaedter Fraunhofer Instituts, auf dessen Gutachten die Staatsanwaltschaft ihre Anklage stuetzt, sieht Verschleiss als Ursache fuer den Radbruch an, der das Unglueck ausloeste. Vor Gericht sollen insgesamt 13 internationale Experten erklaeren, warum der Radreifen des Zuges am 3. Juni 1998 gebrochen war. Die Gutachter werden jeweils einzeln ihre Erkenntnisse vorstellen, andere Fachleute duerfen dazu Fragen stellen.


Gruene Woche eroeffnet

Verbraucherschutzministerin Kuenast hat die 68. Internationale Gruene Woche in Berlin eroeffnet. Auf der Schau fuer Landwirtschaft, Ernaehrung und Gartenbau werden rund 450.000 Besucher erwartet. Im Mittelpunkt steht u.a. die bevorstehende EU-Osterweiterung. Zur Eroeffnung kuendigte Kuenast eine Existenzgruendungsoffensive an, mit der der Beruf des Landwirts besonders fuer juengere Menschen wieder attraktiver gemachen werden soll. Erneut verteidigte die Ministerin ihre Kritik an den Dumpingpreisen von Discountern. Qualitaet und Sicherheit muessten ihren Preis haben.


Klage gegen Dosenpfand zurueckgewiesen

Leipzig. Die Gegner des Dosenpfands sind auch im ersten Hauptsacheverfahren vor dem Bundesverwaltungsgericht gescheitert. Die Bundesrichter wiesen die Klage von insgesamt 33 Haendlern und Getraenkeunternehmen als unzulaessig zurueck. Bereits im Dezember waren Eilantraege gegen die Einfuehrung des Dosenpfands abgewiesen worden.


Spediteur wegen Drogenhandels verurteilt

Wegen Drogenhandels hat das Landgericht Baden-Baden am Donnerstag einen ehemaligen Spediteur aus dem Ortenaukreis zu einer Haftstrafe von vier Jahren und neun Monaten verurteilt. Der 42-Jaehrige hatte gemeinsam mit einem Freund versucht, 300 Kilogramm Haschisch in einem Wohnmobil nach Deutschland zu schmuggeln. Die Drogen waren im Wassertank des Fahrzeugs versteckt. Als spanische Zoellner die Ware entdeckten, fluechtet der Spediteur zu Fuss ueber die Grenze. Die Staatsanwaltschaft hatte eine Freiheitsstrafe von fuenfeinhalb Jahren gefordert, die Verteidigung wollte einen Freispruch.


Konsequenzen nach Justizpanne erwogen

Trier. Bei der Frage um die Justizpanne im Trierer Landgericht erwaegt Justizminister Herbert Mertin (FDP) juristische Konsequenzen. Es muesse geprueft werden, ob durch eine Gesetzesaenderung die Beschleunigung von Haftpruefungsverfahren moeglich ist, so Mertin. Bislang haetten die Oberlandesgerichte in diesen Faellen geringe Handlungsspielraeume, da aus verfassungsrechtlichen Gruenden eine Frist von einem halben Jahr in diesen Verfahren vorgeschrieben sei. Im Falle von fuenf im Juni 2002 festgenommenen mutmasslichen Geiselnehmern hatte die zustaendige Strafkammer die Hauptverhandlung auch nach einem halben Jahr Untersuchungshaft noch nicht eroeffnet.


Jugendstrafprozesse muessen neu geregelt werden

Karlsruhe. Der Ausschluss von Eltern bei Jugendstrafprozessen muss neu geregelt werden. Nach einem am Donnerstag gefaellten Urteil des Bundesverfassungsgerichts ist es nicht rechtens, dass bei der Verhandlung gegen ein minderjaehriges Kind deren Erziehungsberechtigte schon dann ausgeschlossen werden, wenn Bedenken gegen ihre Anwesenheit bestehen. Die Regelung sei zu unbestimmt, urteilten die Verfassungsrichter, und erklaerten die Vorschrift fuer nichtig.


Weitere Klage gegen Designer-Outlet-Zentrum angekuendigt

Der Oberbuergermeister der saarlaendischen Stadt Homburg, Joachim Rippel, hat eine weitere Klage gegen das Designer-Outlet-Zentrum (DOZ) in Zweibruecken angekuendigt. Zusammen mit der Nachbarstadt Neunkirchen werde man ein Normenkontrollverfahren vor dem Oberverwaltungsgericht in Koblenz anstrengen, sagte Rippel. Die Staedte wollen eine Begrenzung der Verkaufsflaeche im neuen Bebauungsplan festschreiben. Bereits im August hatten sie in letzter Instanz einen Rechtsstreit um das DOZ gewonnen, das ohne gueltigen Bebauungsplan errichtet worden war. Derzeit hat das Outlet auf dem ehemaligen Zweibruecker Militaerflughafen eine Netto-Verkaufsflaeche von 11.000 Quadratkilometer. Eine Genehmigung fuer den Ausbau auf das Doppelte wird derzeit von der Stadtverwaltung Zweibruecken erarbeitet.


Toto-Lotto GmbH setzt 1,09 Milliarden Euro um

Die Staatliche Toto-Lotto GmbH Baden-Wuerttemberg hat im Jahr 2002 mit Spieleinsaetzen 1,09 Milliarden Euro umgesetzt. Dies sei das zweitbeste Jahresergebnis der Unternehmensgeschichte, hiess es am Donnerstag in Stuttgart. Im Vergleich zu 2001 gingen die Einsaetze um 2,4 Prozent zurueck. Die GmbH fuehrt dies auf die Wirtschaftslage und die Preissenkungen beim Lotto zurueck. Im vergangenen Jahr hat das Unternehmen 527 Millionen Euro an die Gewinner ausgeschuettet. Zugleich erwirtschaftete die GmbH 437 Millionen Euro fuer das Land, davon 187 Millionen als Lotteriesteuer. Fuer immerhin 22 Baden-Wuerttemberger erfuellte sich dabei der Traum von der Lotto-Million. Eine Tippgemeinschaft aus Leonberg kassierte mit 8,6 Millionen Euro den hoechsten Gewinn.


IBM-Beschaeftigte unterzeichnen freiwilligen Ausstieg

Nach der im Sommer beschlossenen Einstellung der Magnetplattenproduktion bei IBM in Mainz haben inzwischen rund 1.000 Beschaeftigte eine Vereinbarung zum freiwilligen Ausstieg unterschrieben. Das sagte der Betriebsratsvorsitzende Klaus Trautmann der dpa in Mainz. Der US-Computerkonzern schliesst Ende des Jahres seine Produktionsstaette in Mainz. 800 der 1.300 Beschaeftigten sollen demnach entlassen werden, die uebrigen wuerden auf andere Standorte verteilt. Mit dem Festplatten-Werk in Mainz wird die letzte deutsche Fertigungsstaette aufgegeben.


Opel hat alle Schulden getilgt

Der Ruesselsheimer Autohersteller Opel hat im letzten Jahr alle Schulden getilgt und die Betriebsverluste erheblich reduziert. Als Jahresergebnis weist das Unternehmen nach eigenen Angaben noch einen Fehlbetrag von 345 Millionen Euro aus. Dabei hat sich der operative Verlust im Vergleich zum Vorjahr von 674 auf 227 Millionen Euro reduziert. Der Umsatz sank auf 14,9 Milliarden Euro (2001: 16 Milliarden Euro). Opel liege damit ueber dem Plan des Sanierungsprogramms, das die Rueckkehr in die Gewinnzone zum Ende des Geschaeftsjahrs 2003 vorsieht, hiess es.


Tarifverhandlungen der Lufthansa werden fortgesetzt

Nach Warnstreiks an wichtigen deutschen Flughaefen werden die Tarifverhandlungen bei der Lufthansa am 28. Januar wieder aufgenommen. Darauf einigten sich das Unternehmen und die Dienstleistungsgesellschaft ver.di. Die Gewerkschaft wertete die Protestaktion von insgesamt 6500 Beschaeftigten als "vollen Erfolg". Man wolle weiter auf der Forderung von neun Prozent mehr Geld beharren, hiess es bei ver.di. Der Warnstreik des Boden- und Kabinen- Personals der Lufthansa hatte am Vormittag an zahlreichen Flughaefen zu Ausfaellen und Verspaetungen gefuehrt. Betroffen waren etwa 3000 Reisende.


Neue Messe Friedrichshafen verzeichnet steigende Umsaetze

Entgegen dem Branchentrend verzeichnet die Messe Friedrichshafen auf ihrem neuen Gelaende steigende Umsaetze. Wie die Messeleitung am Donnerstag in Friedrichshafen bekannt gab, ist das Geschaeft im zweiten Halbjahr 2002 bei den grossen internationalen Veranstaltungen um fuenf bis zehn Prozent gewachsen. Von Juli bis Dezember erzielte die Messe einen Umsatz von 10,1 Millionen Euro, fast so viel wie im gesamten vorherigen Geschaeftsjahr 2001/2002 (30.Juni).


Bistum Mainz bestaetigt Vorwuerfe gegen Pfarrer

Der Ruesselsheimer Pfarrer, der unter dem Verdacht des sexuellen Missbrauchs von Minderjaehrigen steht, soll von der Arbeit mit Jugendlichen ausgeschlossen werden. Das teilte das Bistum Mainz am Donnerstag mit. Die Vorwuerfe haetten sich in einer kirchlichen Voruntersuchung bestaetigt, hiess es. Kardinal Karl Lehmann habe das Ergebnis an die Glaubenskongregation in Rom weitergeleitet. Nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaft soll der Mann zwei Jugendliche im Alter von 13 und 14 Jahren unsittlich beruehrt haben. Wann der Vatikan in dem geheimen Verfahren entscheidet, ist unbekannt. Das Bistum hatte den Pfarrer Mitte Juli 2002 beurlaubt.


Studentin erkrankt an offener Tuberkulose

Trier. Eine 20jaehrige Studentin der Universitaet Trier ist an offener Tuberkulose erkrankt. Das teilte das Gesundheitsamt des Kreises Trier-Saarburg am Donnerstag mit. Mehr als 100 Studentinnen und Studenten, die engeren Kontakt mit der Erkrankten hatten und sich angesteckt haben koennten, muessten jetzt gezielt untersucht werden, hiess es. Die Studentin stehe unter Quarantaene. Bei einem aehnlichen Fall an der Trierer Universitaet vor zwei Jahren wurden rund 2.000 Studenten untersucht. Damals hatten sich nur vier Personen angesteckt.


Ermittlungen zum Doppelmord

Neustadt. Im Fall des Doppelmordes an zwei 22 und 23 Jahre alten Frauen am 8. Januar 2003 geht die Staatsanwaltschaft Frankenthal und das Polizeipraesidium Rheinpfalz mittlerweile von einem zweiten Taeter aus. Nachdem bereits mit internationalem Haftbefehl nach dem 25-jaehrigen Ehemann eines der Opfer gefahndet wurde, ist jetzt auch ein zweiter Mann aus Pakistan dringend verdaechtig, die beiden Frauen erdrosselt zu haben. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft wurde auch gegen den 31-jaehrigen Verdaechtigen Haftbefehl wegen Mordes erlassen. Fuer Hinweise, die zur Ergreifung der Verdaechtigen fuehren, wurde eine Belohnung in Hoehe von 1.000 Euro ausgesetzt.


Preise fuer Paeckchen steigen

Bonn. Pakete und Paeckchen in Deutschland werden teurer. Die Deutsche Post erhoeht die Preise ab 1. Maerz. Pakete zwischen zehn und zwoelf Kilogramm kosten dann beispielsweise 13 Euro statt 7 Euro 70. Wer ein Paeckchen verschickt, muss vier Euro 10 bezahlen und nicht mehr drei Euro 68 wie bisher. Grund fuer die Preiserhoehung seien unter anderem gestiegene Personalkosten, sagte ein Post-Sprecher.


Muenchen ist teuerste deutsche Stadt

London/Muenchen. Die teuerste Stadt in Deutschland ist nach einer britischen Studie Muenchen. Die bayerische Landeshauptstadt liegt im weltweiten Vergleich auf Platz 22 - vor Berlin, Duesseldorf, Frankfurt und Hamburg. Teuerste Stadt der Welt ist Tokio.


54jaehrige lebte sechs Monate mit Leiche

Esslingen. Eine 54-jaehrige Frau lebte ueber ein halbes Jahr mit ihrer verstorbenen Tante zusammen. Die Polizei entdeckte nach Hinweisen aus der Bevoelkerung jetzt die Leiche der 89-Jaehrigen in dem gemeinsam bewohnten Haus in Esslingen. Die Nichte der Toten fuehrte dort auch den gemeinsamen Lebensmittelladen weiter. Nach Polizeiangaben vom Donnerstag lag der bereits skelettierte Leichnam in einer kleinen Wohnung hinter dem "Tante-Emma-Laden". Die Frau starb offenbar Ende Juni eines natuerlichen Todes. "Wir gehen davon aus, dass die Nichte von dem Tod der Tante wusste", sagte ein Sprecher der Polizei. Nach einer aerztlichen Untersuchung wurde die 54-Jaehrige in ein psychiatrisches Krankenhaus eingeliefert.


Schuettler erreicht dritte Runde bei den Australian Open

Melbourne. Rainer Schuettler hat die dritte Runde der Australian Open erreicht. Der Tennisprofi aus Bad Homburg setzte sich in drei Saetzen gegen den ehemaligen niederlaendischen Wimbledonsieger Richard Krajicek durch. Der Essener Lars Burgsmueller verlor dagegen glatt gegen den Schweizer Roger Federer.


Kuranyi bleibt beim VfB

Der Topstuermer des VfB Stuttgart, Kevin Kuranyi, ist den Spekulationen ueber einen Vereinswechsel energisch entgegengetreten. "Wenn alles passt, wuerde ich sofort verlaengern. Im Moment gibt es fuer mich keinen besseren Verein als den VfB", sagte der 20-Jaehrige zum Abschluss des VfB-Trainingslagers in Albufeira in einem Zeitungsinterview. Nach dem Kuranyi bereits im Vorjahr mit Vize-Meister Bayer Leverkusen in Verbindung gebracht worden war, meldete in dieser Woche Hertha BSC Berlin sein Interesse an dem Torjaeger an. Kuranyi, der in der Hinrunde neun Treffer fuer die Schwaben erzielte, steht beim VfB bis zum Jahr 2004 unter Vertrag.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  0.9465 Euro
Kanada(1 $)  0.6159 Euro
England(1 Pfund)  1.5174 Euro
Schweiz(100 sfr)  68.357 Euro
Japan(100 Yen)  0.8023 Euro
Schweden(100 skr)  10.885 Euro
 
Einige Indizes:
Xetra Dax:3054,67( aktuell )  
Dow-Jones-Index:8736,69( Stand 17:00 MEZ )  
8723,18( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:8609,17
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

DLF    12:00 MEZ    18:00 MEZ
SWR3    12:00 MEZ    18:00 MEZ
BR5    06:00 MEZ    12:00 MEZ    18:00 MEZ