Weltweite Demonstrationen gegen den Irak-Krieg |
An diesem Wochenende haben weltweit mehr als zwei
Millionen Menschen gegen den Irak-Krieg protestiert. In New York
gingen circa eine Viertel Million Menschen auf die Strasse, um gegen
die Irak-Politik von Praesident Bush zu demonstrieren. In Australien
legten mehr als 30.000 Kriegsgegner den Strassenverkehr lahm.
Sie wandten sich gegen die Beteiligung ihres Landes an den
Militaeraktionen. Die groessten Kundgebungen fanden am Wochenende in
Europa statt. In London, Barcelona, Berlin und vielen anderen
Staedten forderten die Demonstranten ein Ende des Irak-Krieges.
Mit Demonstrationen, Mahnwachen und Menschenketten haben in Deutschland erneut etwa 150.000 Menschen gegen den Krieg im Irak protestiert. Allein in Berlin versammelten sich 50.000 Kriegsgegner. Auch in Nuernberg, Koeln, Hamburg und Stuttgart gingen Zehntausende auf die Strasse. In Frankfurt am Main versammelten sich rund 25.000 Kurden aus ganz Europa zum Newroz-Neujahrsfest fuer ein freies Kurdistan und ein Ende des Krieges. Zudem protestierten 8.000 Kriegsgegner auf dem Roemerberg.
In Baden-Wuerttemberg nahen mehr als 20.000 Menschen an
Anti-Kriegs-Demonstrationen teil. Zu einer Kundgebung in Stuttgart
kamen am Samstag rund 10.000 Menschen. Die Teilnehmer zogen mit
Transparenten und Trillerpeifen vom Hauptbahnhof zum Schlossplatz.
Hauptredner Frank Bsirske, Chef der Dienstleistungsgewerkschaft
ver.di, sprach sich gegen die von der Bundesregierung gewaehrten
Ueberflugrechte fuer die USA aus. Die Erlaubnis sei grundgesetzwidrig,
denn es handele sich nicht um einen Verteidigungsfall. Der Krieg
gegen den Irak sei ein voelkerrechtswidriger Angriffskrieg.
In Heidelberg demonstrierten am Samstagmittag rund 7.000 Kriegsgegner
vor dem Hauptquartier der US-Landstreitkraefte in Europa. Das
Kasernengelaende wurde weitraeumig abgesperrt.
In Karlsruhe kamen rund 2.500 Menschen zusammen und bildeten eine
rund zwei Kilometer lange Menschenkette durch die Innenstadt.
Rund 700 Menschen versammelten sich vor der europaeischen
Kommandozentrale der US-Streitkraefte (EUCOM) in Stuttgart-Vaihingen
gegen den Irak-Krieg. Dabei kam es zu Auseinandersetzungen mit der
Polizei. Unter den Protestierenden befanden sich nach Angaben eines
Polizeisprechers auch Kurden und linksautonome Gruppen. |
AWACS-Besatzungen bleiben vorerst an Bord |
Berlin. Die deutschen Soldaten an Bord der AWACS-Flugzeuge der NATO
in der Tuerkei werden nach den Worten des SPD-Fraktionsvorsitzenden
Muentefering vorerst nicht abgezogen. Muentefering betonte, solange
die Tuerkei nicht zu einem aktiven Teilnehmer im Irak-Krieg werde,
gebe es keinen Anlass, den Einsatz abzubrechen. Die Diskussion um
die deutschen AWACS-Besatzungen war durch Berichte ueber den
Einmarsch tuerkischer Soldaten in den Nordirak ausgeloest worden.
Diese Berichte sind inzwischen von der NATO und der tuerkischen
Regierung weitgehend dementiert worden.
CSU-Chef Stoiber warnte die Bundesregierung davor, die deutschen Soldaten im Alleingang abzuziehen. In einem Interview der "Bild am Sonntag" sagte Stoiber, falls die Tuerkei wirklich zur Kriegspartei im Irak werde, muesse die Entscheidung ueber einen weiteren Einsatz innerhalb der NATO fallen. Vorerst, so der CSU-Vorsitzende, sollten die Bundeswehrsoldaten aber an ihrem Stuetzpunkt in der Tuerkei bleiben. Dafuer setzte sich auch Bundesjustizministerin Zypries ein.
Die tuerkische Regierung hat sich gegen Ueberlegungen ueber einen
Abzug der deutschen Besatzung der Awacs-Aufklaerungsflugzeuge
gewandt. Nach Ansicht des tuerkischen Aussenministers Guel ist
Deutschland bereits am Irakkrieg beteiligt. So starteten
US-Kampfbomber von deutschen Flugbasen aus. |
Auswaertiges Amt richtet Sonderstab Irak ein |
Berlin. Das Auswaertige Amt hat einen Sonderstab Irak eingerichtet.
Das Ministerium bestaetigte einen Bericht der "Frankfurter
Allgemeinen Sonntagszeitung". Es bestritt jedoch, dass der
Sonderstab Konzepte fuer den Wiederaufbau des Iraks entwickele. Im
Vordergrund stehe die humanitaere Hilfe. |
Thierse: USA wird kuenftig auf UN angewiesen sein |
Berlin. Obwohl die USA ohne Mandat der Vereinten Nationen den
Irakkrieg begonnen haben, werden sie nach Einschaetzung von
Bundestagspraesident Thierse kuenftig auf die Zusammenarbeit mit der
Weltgemeinschaft angewiesen sein. In einem Interview sagte Thierse
woertlich: "Einen Krieg kann die Supermacht alleine gewinnen - ich
glaube nicht, dass sie dauerhaft Frieden alleine gewinnen". Die
Vereinten Nationen wuerden beim Wiederaufbau und bei der Einleitung
einer politisch stabilen Entwicklung im Irak eine erhebliche und
wichtige Rolle spielen muessen. Thierse sieht die Organisation durch
den Alleingang der USA nicht geschwaecht, da Millionen Menschen
weltweit die Live-Uebertragungen aus dem Sicherheitsrat verfolgt
haetten. |
Wieczorek-Zeul zu Lastenverteilung bei Irak-Wiederaufbau |
Nach Ansicht von Entwicklungshilfeministerin Wieczorek-Zeul muessen
vor allem die Staaten, die jetzt den Irak angreifen, die Hauptlast
fuer den Wiederaufbau des Landes tragen. Selbstverstaendlich werde es
eine UN- Verantwortung fuer den Irak nach dem Krieg geben muessen,
sagte die Ministerin dem ARD-Hauptstadtstudio. Es sei aber nicht zu
akzeptieren, dass die Alliierten den Irak zerstoerten und die
anderen Staaten fuer den Wiederaufbau zustaendig seien. Das
Auswaertige Amt hatte gestern zur Vorbereitung der humanitaeren
Hilfen einen "Sonderstab Irak" eingerichtet. |
Verletzte US-Soldaten in Deutschland eingetroffen |
Ramstein/Landstuhl. Auf der US-Airbase Ramstein sind am Sonntag die
ersten 15 leicht verletzten und erkrankten amerikanischen Soldaten
aus der Golf-Region angekommen. Am Montag wird ein weiterer
Transport mit Verletzten aus dem Irak-Krieg in der Pfalz erwartet.
Darunter sollen auch die zwoelf Soldaten sein, die bei einem
Anschlag auf ihr Lager in Kuwait verwundet wurden. Von Ramstein aus
werden die Verletzten ins US-Hospital nach Landstuhl gebracht, wo
sie behandelt werden. Das US-Hospital ist das groesste amerikanische
Militaerkrankenhaus ausserhalb der Vereinigten Staaten. Dort hat man
sich in den letzten Wochen bereits auf den Krieg vorbereitet und
die Zahl der Betten auf rund 300 verdoppelt. Zudem wurde vor
einigen Monaten ein zweites, so genanntes Fisher-House eroeffnet.
Dort koennen Angehoerige der verletzten Soldaten bis zu deren
Genesung wohnen. |
Krankenkassen sollen staerker entlastet werden |
Muenchen. Nach Informationen der "Sueddeutschen Zeitung" will die
Ruerup-Kommission die Krankenkassen staerker entlasten als bisher
bekannt. Die Zeitung berichtet von geplanten Einsparungen bis zu 36
Milliarden Euro. Das Konzept der Ruerup-Kommission zur Reform des
Gesundheitswesens sehe vor, die Tabaksteuer um einen Euro pro
Schachtel zu erhoehen. Aus den zusaetzlichen Einnahmen koennten dann
versicherungsfremde Leistungen wie Schwangerschaftshilfen und
Sterbegeld bezuschusst werden. Ausserdem muessten Beamte Mitglieder
der gesetzlichen Kassen werden. Mit dem Konzept koenne der
Beitragssatz der Krankenkassen auf bis zu 10,7 Prozent sinken. |
Ankuendigung: Weihbischof Pieschl tritt zurueck |
Limburg. Der Limburger Weihbischof Gerhard Pieschl will sein Amt
als Bischofsvikar noch in diesem Jahr abgeben. Das teilte ein
Bistumssprecher am Sonntag mit. Grund fuer den Ruecktritt seien
Meinungsunterschiede zwischen Pieschl und dem Praesidenten der
Dioezesanversammlung, Hans-Peter Roether. Dieser hatte kirchliche
Entwicklungen kritisiert. Letztes Wochenende stellte sich ein
Grossteil der Dioezesanversammlung hinter die Position Roethers.
Pieschl war vor einem Jahr von Papst Johannes Paul II. beauftragt
worden, den Ausstieg des Bistums aus der
Schwangerenkonfliktberatung zu organisieren. |
Bessere Nutzung von Windenergie gefordert |
Stuttgart. Die Windenergie wird aus Sicht des Bundes fuer Umwelt und
Naturschutz (BUND) in Baden-Wuerttemberg von der CDU/
FDP-Landesregierung gezielt ausgebremst. Die geplante Novelle des
Landesplanungs-Gesetzes fuehre dazu, dass Windkraftanlangen kuenftig
nur noch an wenigen Standorten gebaut werden koennten, erlaeuterte
BUND-Geschaeftsfuehrer Michael Spielmann am Sonntag in einem
dpa-Gespraech. Der Landtag beraet am kommenden Donnerstag ueber das
Gesetz. Unter anderem sollen dann die Standorte fuer Windkraftwerke
auf so genannte Vorranggebiete beschraenkt werden, um eine
"Verspargelung der Landschaft" zu vermeiden. Nach Auffassung von
Spielmann stellt der kilometerlange Bau von Stromtrassen jedoch
einen groesseren Eingriff in das Landschaftsbild dar als ein Windrad.
Ausserdem sei die Windkraft eine wichtige Uebergangstechnologie fuer
den Ausstieg aus der Atomenergie, betonte der BUND-Geschaeftsfuehrer. |
Rekordbilanz bei Leipziger Buchmesse |
Leipzig. Die diesjaehrige Leipziger Buchmesse ist nach Einschaetzung
der Veranstalter die bisher erfolgreichste. So erwarten die
Organisatoren insgesamt mehr als 80.000 Besucher - das waeren rund
10.000 mehr als im Vorjahr. Die Fruehjahrsmesse geht heute mit der
Verleihung des Buchpreises an den belgischen Autor Hugo Claus zu
Ende. Er erhaelt die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung fuer sein
Gesamtwerk, das nach Einschaetzung der Jury die Abgruende der
modernen Zivilisation schildert. Der Irakkrieg hat die Buchmesse
nach Einschaetzung der Veranstalter zwar beeinflusst, aber nicht
ueberschattet. |
Wiedereroeffnung der Muenchner Kammerspiele |
Muenchen. Nach einer durch zahlreiche Pannen und Bauskandale
gekennzeichneten Umbauzeit von drei Jahren wurden am
Vormittag die Muenchner Kammerspiele mit einer Matinee wieder
eroeffnet. Am Nachmittag standen dann alle Einrichtungen der
traditionsreichen staedtischen Buehne der Bevoelkerung fuer einen
Blick hinter die Kulissen offen. Der Spielbetrieb in dem von Grund
auf sanierten und modernisierten Schauspielhaus wird am naechsten
Samstag mit der Premiere von Shakespeares "0thello" aufgenommen.
Umbau und Sanierung des Jugendstilbaus verschlangen ueber 110
Millionen statt der geplanten 73 Millionen Euro. |
Hannawald Erster in Weltcup-Gesamtwertung |
Skiflug. Mit einem zweiten Platz beim Skiflug-Saison-Finale in
Planica hat sich Sven Hannawald am Sonntag den Sieg in der
Gesamtwertung gesichert. Mit zwei Spruengen von 214,5 und 217 Metern
kam er auf 427,8 Punkte. Den Wettbewerb am Sonntag gewann der Finne
Matti Hautamaeki, der den von ihm gehaltenen Weltrekord zum dritten
Mal innerhalb von vier Tagen verbessern konnte. Er sprang 231 Meter
weit und erhielt 450,5 Punkte. In der Gesamtwertung nach vier
Wettbewerben liegt er auf dem zweiten Platz, gefolgt von dem Polen
Adam Malysz. |
Formel I: Grosser Preis von Malaysia |
Kuala Lumpur. Kimi Raeikkoenen aus Finnland hat mit seinem
McLaren-Mercedes den Grossen Preis von Malaysia gewonnen. Fuer den
Formel-1-Fahrer ist dies der erste Grand-Prix-Sieg in seiner
Karriere. Auf Platz Zwei kam Rubens Barrichello, auf Platz Drei
Fernando Alonso. Ralf Schumacher wurde Vierter, sein Bruder Michael
Schumacher Sechster. Nick Heidfeld und Heinz-Harald Frentzen kamen
auf die Plaetze acht und neun. In der Gesamtwertung fuehrt nun
Raeikkoenen. Der bisherige Spitzenreiter David Coulthard musste nach
technischen Problemen in der vierten Runde aufgeben. |
Quellen |
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