GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Fr, 22.03.1996



* Neue Erkenntnisse ueber BSE und die Folgen
* Bundesrat lehnt Plaene zur Sozialhilfereform ab
* Bundesrat diskutiert ueber Jahreswirtschaftsbericht
* Heiraten soll bald teurer werden
* Bauindustrie rechnet mit Abschwung auf breiter Front
* Bauarbeiter demonstrieren gegen Billigloehne
* Werftarbeiter demonstrieren gegen Entlassungen bei Blom und Voss
* Bundesregierung begruesst Wende in der Kurdenpolitik der Tuerkei
* Chemieunfall auf dem Gelaende einer Schrottverwertungsfirma
* Fleuchaus auf dem Heimweg
* Neugeborenes aus Klinik entfuehrt
* Grossbrand in Polstermoebel- und Matrazenfabrik
* Auslosung des Halbfinales im UEFA-Pokal
* In eigener Sache: GermNews ist umgezogen



Neue Erkenntnisse ueber BSE und die Folgen

Bruessel/Bonn. Als Konsequenz aus den juengsten Erkenntnissen ueber den Rinderwahnsinn haben mehrere europaeische Laender den Import von britischem Rindfleisch verboten. Die Bundesregierung will ein generelles Importverbot in der Europaeischen Union durchsetzen. Bundesgesundheitsminister Seehofer und Landwirtschaftsminster Borchert gaben heute einen Massnahmenkatalog bekannt. In Bruessel berieten heute Wissenschaftler und Tieraerzte darueber, ob der Erreger des Rinderwahnsinns auf den Menschen uebertragen werden kann. Die Bundesregierung hat einen Einfuhrstop fuer Rindfleisch aus Grossbritannien und der Schweiz verhaengt. Neben Deutschland haben insgesamt neun weitere EU-Staaten sowie Singapur und Neuseeland ein Einfuhrverbot verhaengt.


Bundesrat lehnt Plaene zur Sozialhilfereform ab

Bonn. Der Bundesrat hat die Plaene der Bundesregierung zur Reform der Sozialhilfe abgelehnt. In einer Erklaerung der von der SPD-dominierten Laenderkammer heisst es, es bestehe die Gefahr, dass auf die Kommunen zusaetzliche finanzielle Belastungen zukommen. Voraussichtlich muss sich jetzt der Vermittlungsausschuss von Bundesrat und Bundestag mit der Angelegenheit befassen. Der Bundesrat billigte heute das sogenannte Meisterbafoeg. Damit koennen angehende Meister oder Techniker waehrend ihrer Fortbildungszeit monatlich bis zu 1.000 DM fuer den Lebensunterhalt bekommen. Der Bundesrat stimmte ausserdem einer Begrenzung der Krankenhauskosten im laufenden Jahr zu. Die Ausgaben fuer Krankenhaeuser duerfen danach nur so stark steigen wie die Einkommen im oeffentlichen Dienst. Die Verpflegungspauschale fuer eintaegige Dienstreisen soll nach dem Willen des Bundesrates wieder auf das bis 1995 gueltige Niveau angehoben werden. Die Laendervertretung verabschiedete ueberraschend einen entsprechenden Gesetzentwurf Baden-Wuerttembergs. Mit dem Jahressteuergesetz fuer 1996 waren die Pauschalen fuer eintaegige Dienstreisen deutlich gesenkt worden.


Bundesrat diskutiert ueber Jahreswirtschaftsbericht

Bonn. Der Bundesrat hat am Vormittag ueber den Jahreswirtschaftsbericht von Wirtschaftsminister Rexrodt diskutiert. Dabei bekraeftigte Rexrodt seine Ansicht, dass in Deutschland keine Rezession droht. Der SPD warf er vor, die Lage schlechtzureden. SPD-Fraktionschef Rudolf Scharping hatte gesagt, Deutschland befinde sich mitten in einer Rezession. Das Buendnis fuer Arbeit muesse trotz aller Kritik der Arbeitgeber schnell umgesetzt werden. Da sind sich Bundeswirtschaftsminister Rexrodt und SPD-Parteichef Lafontaine noch einig. Ansonsten blieb es auch heute wieder bei den alten Vorwuerfen. Die SPD, warnte Rexrodt, wirft der Regierung Handlungsunfaehigkeit vor, aber blockiert selbst alle wichtigen Vorhaben, wie etwa die Reform der Arbeitslosenhilfe oder die Abschaffung der Gewerbekapitalsteuer. Lafontaine konterte, die Regierungskoalition habe das schwerste strukturelle Problem der deutschen Wirtschaft, naemlich die hohen Lohnnebenkosten selbst verschuldet. Denn dadurch werde die Arbeit immer teurer, immer mehr Menschen in die Arbeitslosigkeit getrieben.


Heiraten soll bald teurer werden

Bonn. Heiraten wird moeglicherweise bald teurer. Des Bundesrat will die Standesamtgebuehren fuer Eheschliessungen auf bis zu 300 DM erhoehen. Nach Ansicht der Laenderkammer reicht der bisherige Hoechstsatz von 100 DM nicht mehr aus. Ausserdem sprach sich der Bundesrat heute dafuer aus, dass Trauzeugen bei der Zeremonie im Standesamt nicht dabei sein muessen. Mit der Neuregelung soll auch das Aufgebot fallen.


Bauindustrie rechnet mit Abschwung auf breiter Front

Bonn / Frankfurt am Main. Die deutsche Bauindustrie rechnet mit einem Abschwung auf breiter Front. Das erklaerte der Praesident des Hauptverbandes der deutschen Bauindustrie, Rot, auf seiner traditionellen Fruehjahrspressekonferenz. Er befuerchte, dass die Zahl der Arbeitslosen in seiner Branche um 100.000 auf 260.000 ansteige. Ausserdem sei mit der Rekordzahl von 6.000 Konkursen zu rechnen. Unterdessen sind die Tarifverhandlungen fuer die rund 1.5 Millionen Beschaeftigten des Baugewerbes unterbrochen worden.


Bauarbeiter demonstrieren gegen Billigloehne

Muenchen. Mehr als 10.000 Bauarbeiter aus ganz Sueddeutschland haben heute gegen Billigloehne auf deutschen Baustellen demonstriert. Gewerkschaftsvertreter bekraeftigten bei der Kundgebung auf dem frueheren Flughafen Riem die Forderung nach einem garantierten Mindestlohn auch fuer auslaendische Beschaeftigte. Die Tarifverhandlungen ueber eine Mindestlohnvereinbarung sollen am kommenden Dienstag in Frankfurt am Main fortgesetzt werden.


Werftarbeiter demonstrieren gegen Entlassungen bei Blom und Voss

Hamburg. Mit einer Dockbesetzung haben heute morgen Beschaeftigte der Hamburger Traditionswerft Blom und Voss gegen den geplanten Abbau von rund 1.600 Arbeitsplaetzen demonstriert. An der Aktion im Hamburger Hafen beteiligten sich nach Angaben der IG Metall rund 2.000 Werftbeschaeftigte. Nach Gewerkschaftsangaben plant die Unternehmensleitung die Zahl der Arbeitsplaetze bis Ende 1997 von derzeit 3.500 auf rund 2.900 zu reduzieren. Langfristig sollen bei Blom und Voss nur 1.900 Mitarbeiter beschaeftigt sein.


Bundesregierung begruesst Wende in der Kurdenpolitik der Tuerkei

Bonn / Ankara. Die Bundesregierung hat die von der Tuerkei angekuendigte Wende in der Kurdenpolitik begruesst. Ein Sprecher des Aussenministeriums sagte, die Aeusserungen des tuerkischen Ministerpraesidenten Yilmaz seien ein Schritt in die richtige Richtung. Den Worten muessten nun aber Taten folgen. Yilmaz hatte anlaesslich des kurdischen Neujahrsfestes angekuendigt, dass die Kurden in Suedostanatolien mehr kulturelle Rechte erhalten sollen und der Ausnahmezustand in dem Gebiet in drei Monaten aufgehoben werde. Tuerkische Kampfflugzeuge griffen unterdessen Stellungen der PKK im Nordirak an, um ein Eindringen der Kaempfer in die Tuerkei zu verhindern.


Chemieunfall auf dem Gelaende einer Schrottverwertungsfirma

Auf dem Gelaende einer Schrottverwertungsfirma im niedersaechsischen Verden an der Aller hat sich ein Chemieunfall ereignet. Dabei wurden 27 Menschen verletzt, sechs von ihnen lagen noch am Abend im Krankenhaus, einer auf der Intensivstation. Bei der Firma war Schrott aus der britischen Kaserne in Nienburg angeliefert worden, unter dem sich zwei Gasflaschen mit unleserlichen Etiketten befanden. Auf den Aufklebern war nur noch das Wort "Chlor" zu erkennen. Aus den beiden Flaschen entwich staendig Gas, das bei den Maennern Haut- und Lungenveraetzungen verursachte. Sie kippten um wie die Fliegen, sagte ein Polizeisprecher. Auch zwei Polizeibeamte, die von der Firmenleitung alarmiert worden waren, atmeten das austretende Gas ein und wurden bewusstlos. Die Polizei informierte sofort Experten der britischen Rhein-Armee und der Bundeswehr um festzustellen, was in den Gasflaschen enthalten war. Wie jetzt bestaetigt wurde, handelte es sich dabei um Chlorgas, das, tief eingeatmet, zu Lungenoedemen fuehren kann. Wie die gefuellten Gasflaschen unter die Schrottladung gelangen konnten wird zur Zeit von der Polizei untersucht.


Fleuchaus auf dem Heimweg

San Jose. Die in der vorigen Woche nach zehnwoechiger Gefangenschaft von ihren Entfuehrern in Costa Rica freigelassene deutsche Touristin Nicola Fleuchaus ist auf dem Rueckweg nach Deutschland. Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa verliess sie das mittelamerikanische Land gestern Abend mit dem Flugzeug in Richtung Frankfurt.


Neugeborenes aus Klinik entfuehrt

Schwaebisch Hall. Ein neugeborenes Maedchen ist heute aus einer Klinik in Schwaebisch Hall entfuehrt worden. Die Polizei teilte mit, sie vermute als Taeterin eine 30jaehrige Frau, die sich schon gestern als falsche Krankenschwester in das Krankenhaus eingeschlichen hatte. Das Baby war erst gestern geboren worden. Die Polizei leitete eine grosse Suchaktion ein und rief die Bevoelkerung zur Mithilfe auf.


Grossbrand in Polstermoebel- und Matrazenfabrik

Ludwigsburg. Ein Grossbrand in einer Polstermoebel- und Matrazenfabrik in Benningen hat in der vergangenen Nacht einen Sachschaden von rund 10 Millionen DM angerichtet. Personen wurden nicht verletzt. Nach Angaben der Polizei brach das Feuer am spaeten Abend aus bislang ungeklaerter Ursache aus. Die Fabrikations- und Lagerhalle brannte bis auf die Grundmauern ab. 250 Feuerwehrmaenner waren zur Brandbekaempfung im Einsatz. Giftige Daempfe haben sich offenbar nicht entwickelt.


Auslosung des Halbfinales im UEFA-Pokal

Lausanne. Im Halbfinale des UEFA-Pokals trifft der FC Bayern Muenchen auf den FC Barcelona. Das ergab die Auslosung in Lausanne. Das Hinspiel findet am 2. April in Muenchen, das Rueckspiel 14 Tage spaeter in Barcelona statt. Das zweite Halbfinale bestreiten Bordeaux und Slavia Prag.


In eigener Sache: GermNews ist umgezogen

Liebe GermNews-Leser,

die WWW-Ausgaben von GermNews- und DE-News sind ab sofort unter der neuen URL http://www.mathematik.uni-ulm.de/germnews bzw. http://www.mathematik.uni-ulm.de/de-news zu finden. Wir bedanken uns an dieser Stelle recht herzlich bei Herrn Andreas Ley vom Rechenzentrum der Universitaet Karlsruhe fuer die jahrelange gute Zusammenarbeit und bei Herrn Dr. Andreas Borchert von der Sektion Angewandte Informationsverabeitung an der Universitaet Ulm fuer die Bereitstellung der neuen Heimat der GermNews-WWW-Seiten.

Bitte stellen Sie nach und nach Ihre Links auf die neuen Adressen um. Fuer eine Uebergangszeit wird sich unter der alten Adresse in Karlsruhe eine Umleitung nach Ulm befinden.

Mit freundlichen Gruessen,

Rainer Mallon (GermNews Editor)


Quellen

SDR 3    9:00 MEZ    14:00 MEZ    17:00 MEZ
Radio 7    12:00 MEZ    15:00 MEZ
B5    19:00 MEZ