GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
So, 11. 04. 2004



* Im Irak vermisste Deutsche vermutlich tot
* Entfuehrter Arzt im Kaukasus wieder auf freiem Fuss
* Schroeder warnt vor Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz
* Ruettgers gegen spezielle Foerderung fuer den Osten
* Verwaltung der Rentenversicherung soll vereinfacht werden
* Unmut in der CSU ueber Kritik von Merz
* Boehr befuerwortet Steuervorteile fuer Kirchenmitglieder
* Osterpredigten der Kirchen rufen zu Frieden und Versoehnung auf
* Thierse zuversichtlich bezueglich Arbeitsmarktlage in Deutschland
* Gedenkfeiern zur Befreiung des KZ Buchenwald
* Massenkarambolage waehrend Hagelschauer auf A 96
* Ostermaersche in vielen Orten in Deutschland
* Wohlfahrtsverband kritisiert schlechte Versorgung armer Menschen
* Fussball: Bordon verlaesst Stuttgart vorzeitig
* Boxen: Wladimir Klitschko verliert gegen Lamon Brewster



Im Irak vermisste Deutsche vermutlich tot

Berlin. Die zwei Deutschen, die seit mehreren Tagen im Irak vermisst werden, sind vermutlich nicht mehr am Leben. Die beiden 25 und 38 Jahre alten Angehoerigen der Anti-Terror-Einheit GSG-9 sollten einen Konvoi begleiten und schuetzen, mit dem noch andere Deutsche von Jordanien aus nach Bagdad fuhren. In der Naehe der Stadt Falludscha wurde der Konvoi offenbar beschossen. Nach Informationen des ARD-Hauptstadtstudios wurde in einiger Entfernung vom Ort des Ueberfalls ein frisches Grab entdeckt. Es soll heute untersucht werden. Der Ueberfall hatte sich schon am Mittwoch ereignet. Seither fehlt von den beiden Maennern jede Spur. Anhaltspunkte fuer eine Entfuehrung laegen nicht vor, hiess es gestern gleichlautend aus dem Innen- und dem Aussenministerium in Berlin.


Entfuehrter Arzt im Kaukasus wieder auf freiem Fuss

Knapp zwei Jahre nach seiner Entfuehrung in der Kaukasus-Region ist ein Mitarbeiter der Hilfsorganisation "Aerzte ohne Grenzen" wieder auf freiem Fuss. Arjan Erkel sei im Rahmen einer Polizeioperation in Dagestan befreit worden, sagte ein oertlicher Sprecher des russischen Innenministeriums. Das niederlaendische Aussenministerium bestaetigte das.


Schroeder warnt vor Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz

Prag. Der Kampf gegen den internationalen Terrorismus darf nach den Worten von Bundeskanzler Schroeder nicht zu Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz fuehren. In einem Interview mit der Prager Zeitung "Mlada fronta Dnes" betonte der Kanzler, es duerfe nicht soweit kommen, dass man Menschen zurueckweise, die aus einer anderen kulturellen und religioesen Umgebung nach Europa kommen. Terrorismus koenne vielmehr nur von der Stabilitaet einer offenen und pluralistischen Gesellschaft besiegt werden. Dazu gehoere die Faehigkeit zum Dialog und die Entschlossenheit friedlicher und demokratischer Kraefte.


Ruettgers gegen spezielle Foerderung fuer den Osten

Die Debatte ueber eine spezielle Foerderung der neuen Laender geht weiter. Der CDU-Vize und nordrhein-westfaelische Landesparteichef Ruettgers forderte in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" Steuerverguenstigungen fuer alle Gebiete, denen es wirtschaftlich vergleichbar schlecht gehe wie teilweise den neuen Laendern. Sachsen-Anhalts Ministerpraesident Boehmer (CDU) haelt es fuer sinnlos, die OstFoerderungen aufzustocken. Sein Thueringer Kollege Althaus (CDU) sagte, nicht der Osten sei das Problem, sondern der Mangel an Flexibilitaet im ganzen Land.


Verwaltung der Rentenversicherung soll vereinfacht werden

Bund und Laender wollen angeblich mit einem besseren Management die Kosten fuer die Verwaltung der Rentenkassen um gut zehn Prozent senken. Laut "Bild am Sonntag" wird ein jaehrliches Einsparziel von 350 Millionen Euro genannt. Die Zeitung beruft sich auf einen ihr vorliegenden Gesetzentwurf des Bundessozialministeriums. Das Geld soll den Beitragszahlern, also Arbeitnehmern und Arbeitgebern, je zur Haelfte zugute kommen. "Vor allem geht es darum, die Arbeit der Rentenversicherung effektiver zu gestalten", sagte die Sprecherin. Die historisch gewachsene Trennung von Arbeitern und Angestellten sei nicht mehr zeitgemaess. Bei der Zusammenfuehrung der Rentenversicherungstraeger gebe es Konsens mit den unionsgefuehrten Laendern. Die Bundesversicherungsanstalt fuer Angestellte (BfA) ist fuer die Alterssicherung der Angestellten zustaendig, die Landesversicherungsanstalten (LVA) fuer die der Arbeiter. Mit der Reform regeln Bund und Laender die 100 Jahre alte Verwaltung der Rentenversicherung voellig neu, wie die Zeitung schreibt. Die historische Trennung zwischen Arbeitern und Angestellten wird demnach beendet. Kuenftig solle es nur noch eine "Deutsche Rentenversicherung" geben mit den frueheren Landesversicherungsanstalten als Regionalstellen. Die Aenderungen sollen zum 1. Januar 2005 in Kraft treten und schrittweise umgesetzt werden. Fuer die knapp 75.000 Beschaeftigen bei den Rentenkassen bedeutet das Gesetz dem Bericht zufolge langfristig Personalabbau. Die BfA-Personalratschefin Fatna Bischhaus sagte laut der Zeitung: "Wir rechnen damit, dass rund 4000 unserer 21.000 Stellen wegfallen."


Unmut in der CSU ueber Kritik von Merz

Die CSU hat mit Unmut auf die harsche Kritik von Fraktionsvize Friedrich Merz reagiert. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Wolfgang Bosbach (CDU) sagte der "Welt am Sonntag", er habe "keinerlei Verstaendnis" fuer Merz und koenne sich "keinen Reim darauf machen", warum er die CSU derart massiv kritisierte. "Merz hat uns ein echtes Ei ins Osternest gelegt", sagte Bosbach. Als "alter Hase" solle er wissen, dass die Unionsparteien sich nicht gegeneinander profilieren sollten. Auch der Chef der bayerischen Staatskanzlei, Erwin Huber, warf Merz in der "Welt am Sonntag" vor, ein Imageproblem zu haben.Merz hatte im "Spiegel" die Fraktionsgemeinschaft mit der CSU infrage gestellt und von einem "echten Strukturproblem" gesprochen. Insbesondere die"ungeloeste Machtfrage an der Spitze" fuehre die Organisation der gemeinsamen Bundestagsfraktion derzeit an ihre Grenzen. Unterstuetzt wurde er vom saarlaendischen Ministerpraesidenten Peter Mueller. Dieser hatte der "Bild am Sonntag" gesagt, es sei aergerlich, wenn die bayerische Schwesterpartei "voellig zu Unrecht den Alleinvertretungsanspruch in Fragen der sozialen Gerechtigkeit erhebt".Der Streit zwischen CDU und CSU dreht sich vor allem um die Frage, wie das Gesundheits- und Rentensystem reformiert werden soll. Bei diesen Themen haben beide Parteien unterschiedliche Konzepte, eine Einigung auf eine gemeinsame Linie ist nicht in Sicht.


Boehr befuerwortet Steuervorteile fuer Kirchenmitglieder

Mainz/Hamburg. Der stellvertretende CDU-Vorsitzende Christoph Boehr hat Steuervorteile fuer Kirchenmitglieder gefordert. Damit solle ein Anreiz fuer den Verbleib in der Kirche geschaffen werden, sagte Boehr der "Bild am Sonntag". Die Tatsache, dass immer mehr Menschen aus der Kirche austraeten bezeichnete der Landesvorsitzende der rheinland-pfaelzischen CDU als "unheilvolle Entwicklung". Der Kirchenaustritt duerfe kein Steuersparmodell sein. Konkret schlug Boehr vor, dass Kirchenmitglieder kuenftig weniger Einkommensteuer zahlen. Katholiken und Protestanten soll ermoeglicht werden, 20 Prozent der Kirchensteuer direkt von ihrer Einkommensteuerschuld abzuziehen. So koenne der durchschnittliche Kirchensteuerzahler rund hundert Euro im Jahr sparen, meinte Boehr.Nach Ansicht des CDU-Vorsitzenden wuerde von diesem Modell nicht nur die Kirche, sondern auch der Staat profitieren. Wenn den Kirchen das fehle, seien sie gezwungen Kindergaerten, Krankenhaeuser, Schulen und Sozialstationen aufzugeben. Die so entstehenden Luecken muessten wiederum von Laendern und Gemeinden geschlossen werden, die Staatsausgaben wuerden ansteigen, erklaerte Boehr.


Osterpredigten der Kirchen rufen zu Frieden und Versoehnung auf

Die Oberhaeupter der christlichen Kirchen in Deutschland haben in ihren Osterpredigten zu Frieden und Versoehnung aufgerufen. Ostern lasse nicht nur das Licht der Hoffnung in die Zukunft leuchten. Es eroeffne auch einen versoehnenden Blick in die Vergangenheit, sagte der Vorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber. Ganz gleich ob im Kosovo, in Tschetschenien oder Irak - "Ostern weist einen Weg heraus aus dem Hinterhof der Hoelle, weil Gott selber von sich aus den ewigen Kreislauf des Rechthabens durchbricht", sagte Huber in seiner Predigt. Der Koelner Erzbischof, Kardinal Joachim Meisner, verurteilte es als "absolut pervers", wenn Menschen im Namen Gottes getoetet wuerden. "Wo der Mensch in der Gottvergessenheit Wert und Wuerde verliert, dort ist dem Terrorismus Tuer und Tor geoeffnet", sagte Meisner in seiner Predigt im Hohen Dom zu Koeln.Der Hildesheimer Bischof Josef Homeyer warnte vor einer Instrumentalisierung der Religion durch Terroristen. "Wir lassen uns die Hoffnung auf Heil durch Terrorismus im Namen Gottes nicht wegbomben", sagte er in seiner Osterpredigt. Menschen verschiedener Religionen sollten gemeinsam an einen Gott des Heils und nicht der Herrschaft glauben. Eine Globalisierung der Herrschaft verschaerfe Ungleichheit und zementiere Armut. Die Auferstehung Jesu sei ein Aufstand fuer das Leben, sagte Homeyer. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, kritisierte das Klagen auf hohem Niveau in Deutschland, wenn es etwa um das Thema Sparen gehe. "Die meisten haben vergessen, wie reich wir bei allen Einschraenkungen im Weltmassstab sind", sagte er in Mainz.Auch der Kirchenpraesident der Evangelischen Landeskirche Anhalts, Helge Klassohn, wandte sich gegen die vorherrschende Mutlosigkeit in Deutschland. Er verwies auf die wesentlich schwierigere Situation der Menschen in Osteuropa. Fuer einen offenen und freimuetigen Dialog der Religionen trat der Trierer Bischof Reinhard Marx ein. Zugleich wandte er sich gegen eine "falsch verstandene Toleranz, die im Grunde nichts anderes ist als Gleichgueltigkeit und Oberflaechlichkeit". Im Dialog mit dem Islam duerften auch die kritischen Fragen nicht ausgeblendet werden.


Thierse zuversichtlich bezueglich Arbeitsmarktlage in Deutschland

Bundestagspraesident Wolfgang Thierse hat sich mit Blick auf die EU-Osterweiterung zuversichtlich ueber die Arbeitsmarktlage in Deutschland gezeigt. Beispiele aus der Vergangenheit seien da durchaus beruhigend, sagte er der "Welt am Sonntag". Vor dem Beitritt Spaniens und Portugals 1986 habe es auch die Sorge gegeben, dass viele spanische und portugiesische Arbeitskraefte nach Deutschland kommen wuerden. Dies sei nicht eingetreten. Jetzt gebe es die Angst, Arbeitskraefte aus Osteuropa wuerden nach Deutschland "hereinfluten". "Wir werden sehen, dass auch das so nicht eintritt." Solche Aengste wuerden gelegentlich aus parteipolitischen Gruenden geschuert. Auch sei die Freizuegigkeit der Arbeitsmigration von Polen nach Deutschland fuer einige Jahre ausgesetzt.


Gedenkfeiern zur Befreiung des KZ Buchenwald

Mehr als 1000 Menschen, darunter ehemalige Haeftlinge, haben mit einer Gedenkfeier an die Befreiung des NS-Konzentrationslagers Buchenwald bei Weimar vor 59 Jahren erinnert. Der Haeftlingsbeirat, das internationale Komitee und die Gedenkstaettenleitung protestierten gemeinsam gegen zunehmende Aktivitaeten von Neonazis in Weimar. Als "Gerechter unter den Voelkern" wurde der verstorbene Walter Sonntag geehrt. Er hatte juedische Mithaeftlinge gerettet. In das KZ waren von Nationalsozialisten 250.000 Menschen aus 36 Laendern verschleppt und 56.000 getoetet worden.


Massenkarambolage waehrend Hagelschauer auf A 96

Auf der A 96 zwischen Aichstetten und Leutkirch-West im Allgaeu ist es am Mittag waehrend eines Hagelschauers zu einer Massenkarambolage gekommen. Dabei kam ein Mensch ums Leben, mehrere Menschen wurden schwer verletzt. Nach Angaben der Polizei waren 56 Fahrzeuge in den Unfall verwickelt. Graupelschauers ineinander. Dabei gab es einen Toten und vier Schwerverletzte. Darueberhinaus erlitten 20 Personen leichte bis mittelschwere Verletzungen. Waehrend die Fahrtrichtung Nord am Nachmittag wieder freigegeben war, soll die andere Fahrbahn bis mindestens Mitternacht gesperrt bleiben. Zahlreiche Rettungsdienste, Feuerwehrleute und Polizisten aus dem ganzen Landkreis Ravensburg waren im Einsatz. Drei Rettungshubschrauber wurden zur Bergung der Verletzten eingesetzt.


Ostermaersche in vielen Orten in Deutschland

Frankfurt am Main. Mehrere tausend Menschen haben sich heute an den Ostermaerschen der Friedensbewegung beteiligt. Die groesste Veranstaltung fand in Brandenburg statt, wo rund 7.000 Menschen gegen den geplanten Bombenabwurfplatz der Bundeswehr in der Kyritz-Ruppiner Heide protestierten. Auf Ruegen gab es ein Friedenstreffen und auf dem Gelaende des ehemaligen Konzentrationslagers Buchenwald erinnerten Ostermarschierer und ehemalige Haeftlinge an die Befreiung des KZs vor 59 Jahren.


Wohlfahrtsverband kritisiert schlechte Versorgung armer Menschen

Berlin. Nach Einschaetzung des Paritaetischen Wohlfahrtsverbands hat die Gesundheitsreform die medizinische Versorgung armer Menschen dramatisch verschlechtert. Dem Hauptgeschaeftsfuehrer des Verbandes, Schneider, zufolge koennen sich inzwischen Alte, Behinderte und Obdachlose auch bei Notfaellen den Gang zum Arzt nicht mehr leisten. Sie muessten auch auf notwendige Medikamente, Zahnersatz und Brille verzichten. Schneider forderte, sozial Schwache von den Zuzahlungen zu befreien und im Gegenzug bei der Verwaltung einzusparen.


Fussball: Bordon verlaesst Stuttgart vorzeitig

Fussball/Bundesliga. Marcelo Bordon wird den VfB Stuttgart frueher als erwartet verlassen. Das kuendigte Rudi Assauer, der Manager von Bordons kuenftigem Verein FC Schalke 04, an. Assauer sagte in der Sendung "Doppelpass" des Deutschen Sportfernsehens (DSF), Schalke und der Profi des VfB Stuttgart seien sich ueber einen vorgezogenen Transfer des Brasilianers einig. Assauer will hierzu am Ostermontag in Stuttgart Verhandlungen fuehren. Bordon hatte am 20. Januar einen Vierjahresvertrag bei den "Koenigsblauen" unterschrieben, der nach Ablauf seines Vertrages in Stuttgart am 1. Juli 2005 in Kraft treten sollte. Sollte der Brasilianer schon nach dieser Saison nach Gelsenkirchen wechseln, muss Schalke an den VfB Stuttgart eine Abloesesumme bezahlen.


Boxen: Wladimir Klitschko verliert gegen Lamon Brewster

Las Vegas. Wladimir Klitschko hat den Kampf um den Weltmeistertitel im Schwergewicht der World Boxing Organization verloren. Der 28-jaehrige Profi musste sich vor kurzem in Las Vegas dem Amerikaner Lamon Brewster geschlagen geben. Klitschko unterlag in der fuenften Runde durch technischen K.o.


Quellen

DLF    12:00 MESZ    18:00 MESZ
BR5    06:00 MESZ    12:00 MESZ    18:00 MESZ
SWR3    12:00 MESZ    18:00 MESZ