GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Di, 19.11.2002



* Warnung vor Auswirkungen des Staatsdefizits auf den Euro
* Schily sieht steigende Terrorgefahr
* Baden-Wuerttemberg vor groesster Sparaktion in der Landesgeschichte
* EU-Eingreiftruppe ab Mitte 2003 einsatzbereit
* Bosch kuendigt Stellenabbau an
* Deutschlands Lehrer sind zu alt
* Haftbefehle gegen Rechtsextreme
* Postfilialen in Bayern bleiben morgen teilweise geschlossen
* Boerse



Warnung vor Auswirkungen des Staatsdefizits auf den Euro

Bruessel. EU-Waehrungskommissar Solbes hat vor den Folgen von Verstoessen des Stabilitaetspakts fuer den Euro gewarnt. In einem Interview sagte Solbes, wenn ein grosses Mitgliedsland wie Deutschland die Defizitkriterien nicht einhaelt, koenne das schlimme Folgen fuer die Stabilitaet des Euro haben. Solbes woertlich: "Das koennte der Waehrung ihren finanziellen Anker nehmen." Zuvor hatte die EU-Kommission ein Verfahren gegen Deutschland wegen Nicht-Einhaltung der Stabilitaetskriterien eroeffnet. Die Staatsverschuldung in Deutschland liegt nach Einschaetzung der Kommission heuer bei 3,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts und damit deutlich ueber den erlaubten 3,0 Prozent.


Schily sieht steigende Terrorgefahr

Wiesbaden. Die Bedrohung durch islamistischen Terror ist nach Einschaetzung von Bundesinnenminister Schily in den vergangenen Monaten gewachsen. Bei der Herbsttagung des Bundeskriminalamts sagte Schily, trotz der Fahndungserfolge in Deutschland und anderen Staaten sei das Netz des fundamentalistischen Terrors intakt und funktionsfaehig. Gleichzeitig mahnte der Minister, beim Kampf gegen den Terrorismus andere Kriminalitaetsfelder nicht zu vernachlaessigen. Das gelte insbesondere fuer die wachsende Wirtschaftskriminalitaet. Sie habe 2001 zwar nur 1,7 Prozent aller Kriminalfaelle ausgemacht, aber einen Gesamtschaden von 6,7 Milliarden Euro verursacht. Das entsprach mehr als 60 Prozent des Schadens aller Delikte.


Baden-Wuerttemberg vor groesster Sparaktion in der Landesgeschichte

Stuttgart. Nach den Worten des Ministerpraesidenten Erwin Teufel (CDU) steht Baden-Wuerttemberg die "groesste Sparoperation in der Geschichte des Landes" bevor. Am Dienstag gab die baden-wuerttembergische CDU/FDP-Koalition bekannt, dass der Haushalt 2003 um 500 Millionen Euro gekuerzt werden soll. 200 Millionen Euro sollen bei den Personalkosten eingespart werden, 300 Millionen Euro bei den Sachausgaben. Alle Ressorts sind von den Kuerzungen betroffen. In gleicher Hoehe muessten darueber hinaus auch neue Kredite aufgenommen werden, weil die Steuereinnahmen etwa eine Milliarde Euro geringer ausfallen werden. Angesichts der knappen Kassen wird das Kabinett im naechsten Jahr auf eine Gehaltserhoehung verzichten. Wolfgang Drexler, der Fraktionschef der oppositionellen SPD nannte die Sparliste eine "haushaltspolitische Amokfahrt". Teufel sowie Wirtschaftsminister Walter Doering (FDP) brachten eine Nullrunde bei den Tarifverhandlungen im oeffentlichen Dienst ins Gespraech. Am Vormittag hatten bereits Beamtenverbaende und Gewerkschaften den Sparplaenen der Landesregierung bei den Staatsdienern schon vor ihrer Ausarbeitung eine Abfuhr erteilt.


EU-Eingreiftruppe ab Mitte 2003 einsatzbereit

Bruessel. Die schnelle Eingreif-Truppe der Europaeischen Union soll Mitte naechsten Jahres einsatzbereit sein. Darauf haben sich die EU-Verteidigungsminister verstaendigt. Sie betonten, dass die eigene Eingreiftruppe der neuen NATO-Truppe nicht im Wege stehe. Die NATO-Einheit mit rund 20-tausend Soldaten stehe fuer schnelle Reaktionen auf Konflikte bereit. Die 60.000 Mann starke EU-Truppe soll hingegen eher humanitaere Aufgaben uebernehmen.


Bosch kuendigt Stellenabbau an

Hildesheim/Bosch. Der Autozulieferer Bosch hat fuer sein Werk im niedersaechsischen Hildesheim einen umfangreichen Stellenabbau angekuendigt. Bis Ende 2005 will das Unternehmen dort rund 830 Stellen abbauen. Wie Bosch in Stuttgart am Dienstag mitteilte, soll ein Teil der Produktion aus wirtschaftlichen Gruenden teilweise an den Standort im ungarischen Miskolc verlegt werden. Der Stellenabbau soll schrittweise erfolgen. In Hildesheim seien zurzeit knapp 2.000 Mitarbeiter beschaeftigt. Bosch kuendigte Gespraeche mit dem Betriebsrat an. Im Rahmen des Sanierungskonzepts werde es voraussichtlich auch zu betriebsbedingten Kuendigungen kommen.


Deutschlands Lehrer sind zu alt

Berlin. Deutschland hat von allen Laendern, die sich an der PISA-Bildungs-Studie beteiligt haben, die aeltesten Lehrer. Das geht aus einer Untersuchung der Organisation fuer wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, OECD, hervor. Demnach waren im Jahr 2000 insgesamt 44 Prozent der deutschen Grundschullehrer aelter als 50 Jahre. Bei den meisten anderen Laendern liegt dieser Anteil zwischen 15 und 25 Prozent. Aehnlich sieht es in den unteren Klassen der deutschen Gymnasien aus, dort sind knapp die Haelfte der Lehrer aelter als 50.


Haftbefehle gegen Rechtsextreme

Neuruppin. Gegen drei junge Rechtsextremisten ist Haftbefehl wegen des Verdachts des gemeinschaftlichen Mordes erlassen worden. Die drei sollen einen 17jaehrigen gequaelt und getoetet haben, weil ihnen seine Kleidung und Haare nicht gefielen.


Postfilialen in Bayern bleiben morgen teilweise geschlossen

Muenchen. Hunderte von Post-Filialen in Bayern sollen morgen geschlossen bleiben. Aus Protest gegen den Sparkurs der Post hat die Gewerkschaft ver.di zu Betriebsversammlungen in Muenchen, Augsburg, Straubing, Nuernberg und Neustadt an der Aisch aufgerufen.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  0.9869 Euro
Kanada(1 $)  0.6218 Euro
England(1 Pfund)  1.5686 Euro
Schweiz(100 sfr)   68.105 Euro
Japan(100 Yen)  0.8146 Euro
Schweden(100 skr)   11.016 Euro
 
Einige Indizes:
Xetra Dax:3164,44 ( aktuell )  
Dow-Jones-Index: 8435,70 ( Stand 17:00 MEZ )  
8486,57 ( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:8365,26
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

SWR3    22:00 MEZ
B5    21:00 MEZ