GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mi, 14.06.2000



* Dreifacher Polizistenmord im Ruhrgebiet
* Streik im Oeffentlichen Dienst abgewendet
* Weiterhin Hoffnung auf Rentenkonsens
* Bundeskabinett stimmt Scharpings Reform der Streitkraefte zu
* Entscheidende Spitzengespraeche zum Atomausstieg beginnen in Berlin
* Wirtschaft fordert Kompromiss bei Steuerreform
* Boerse



Dreifacher Polizistenmord im Ruhrgebiet

Ein Amokschuetze hat im Ruhrgebiet am Mittwoch drei Polizisten erschossen. Der Taeter, ein 31-jaehriger aus Dortmund, wurde Stunden spaeter bei Olfen schwer verletzt in seinem Wagen entdeckt. Er starb kurz danach durch den Kopfschuss, den er sich selber beigebracht hatte. Der Mann hatte in Dortmund bei einer Fahrzeugkontrolle einen 35-jaehrigen Beamten erschossen und dessen Kollegin schwer verletzt. Die Beamten hatten ihn gestoppt, weil er ohne Gurt fuhr. Kurz danach hatte er in Waltrop durch gezielte Kopfschuesse einen 35-jaehrigen Beamten und eine 34-jaehrige Beamtin getoetet, die in einem Streifenwagen sassen. Der Mord hat Entsetzen bei Bundes- und Landesregierung ausgeloest. Nordrhein-Westfalens Regierungschef Clement sprach den Angehoerigen der Opfer sein Mitgefuehl aus. Die Gewerkschaft der Polizei forderte erneut bessere Schutzmassnahmen fuer Einsatzbeamte. Die getoeteten Beamten waren alle verheiratet, zwei von ihnen hatten Kinder. Das Motiv des Taeters ist unklar. Dem Mann war im April der Fuehrerschein entzogen worden. In seiner Wohnung wurden Waffen und eine Handgranate gefunden.


Streik im Oeffentlichen Dienst abgewendet

Die grossen Tarifkomissionen von OETV und DAG haben mit grosser Mehrheit das neue Arbeitgeberangebot akzeptiert. Somit ist ein Streik im Oeffentlichen Dienst vorerst abgewendet. Der Kompromiss sieht fuer die Monate April bis Juli Nachzahlungen von je 100 DM vor. Von August an sollen die Loehne und Gehaelter der Beschaeftigten um 2,0%, ab September 2001 fuer 14 Monate um weitere 2,4% erhoeht werden. Die Einigung muss noch ueber eine Urabstimmung der Gewerkschaften bestaetigt werden. Bei der OETV sind hierfuer 25%, bei der DAG 30% der Stimmen der Gewerkschaftsmitglieder noetig.


Weiterhin Hoffnung auf Rentenkonsens

Nach dem ergebnislosen Rentengipfel bei Bundeskanzler Schroeder hofft die Bundesregierung weiter auf eine rasche Einigung mit der Opposition. Schroeder sagte, er hoffe, dass es bis Ende Juni einen Konsens gebe. Arbeitsminister Riester warf CDU und CSU mangelnde Kompromissbereitschaft vor. Unionspolitiker aeusserten Gespraechsbereitschaft, forderten aber Nachbesserungen. Fraktionschef Merz warf der Koalition vor, ihr Konzept belaste die juengere Generation zu stark. Finanzminister Eichel rief die Opposition auf, sich ihrer Verantwortung zu stellen.


Bundeskabinett stimmt Scharpings Reform der Streitkraefte zu

Das Bundeskabinett hat dem Konzept von Verteidigungsminister Scharping fuer eine Reform der Bundeswehr zugestimmt. Die kuenftige Truppenstaerke soll demnach 255.000 Soldaten (bisher 324.000) betragen. Rund 150.000 Mann sollen vor allem fuer internationale Einsaetze ausgebildet werden. Der Grundwehrdienst wird von 10 auf 9 Monate verkuerzt. Unklar ist noch die Finanzierung der Reform. Nach Scharpings Worten soll durch Veraeusseungen, Privatisierung von Aufgaben und eine neue Beschaffungspolitik "erheblicher finanzieller Spielraum" geschaffen werden. Genaue Zahlen will er am 21. Juni bekannt geben.


Entscheidende Spitzengespraeche zum Atomausstieg beginnen in Berlin

Das vermutlich entscheidende Spitzengespraech zum geplanten Atomausstieg hat in Berlin begonnen. Die Bundesregierung aeusserte sich vor dem Treffen mit der Stromwirtschaft zuversichtlich, dass eine Einigung gelingen koennte. Dagegen kuendigte die CDU-Chefin Merkel Widerstand gegen den Atomausstieg an. Strittig ist noch die Frage der Gesamtlaufzeiten der Atomkraftwerke. Die rot-gruene Koalition will eine Frist von 30, die Energieversorger von 35 Jahren.


Wirtschaft fordert Kompromiss bei Steuerreform

Einen Tag vor Beginn des Vermittlungsverfahrens zur Steuerreform haben Wirtschaftsverbaende erneut steuerliche Entlastungen von Unternehmen gefordert. In einer gemeinsamen Erklaerung forderten sie einen Kompromiss, der den Unternehmen Planungssicherheit gebe. Auch die Gewerkschaften forderten Korrekturen. Finanzminister Eichel warnte vor einen Scheitern der Reform. Deutschland brauche ein neues Steuersystem, um Wirtschaftswachstum und Arbeitsplaetze zu sichern. Das rot-gruene Steuerkonzept enthaelt eine dreistufige Einkommensteuerreform und eine neue Unternehmensbesteuerung.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  2,0318 DM= 1.0388 Euro
Kanada(1 $)  1,3807 DM= 0.7059 Euro
England(1 Pfund)  3,0541 DM= 1.5615 Euro
Schweiz(100 sfr)  124,9811 DM= 63.901 Euro
Japan(100 Yen)  1,9044 DM= 0.9737 Euro
Schweden(100 skr)  23,7878 DM= 12.162 Euro
 
Einige Indizes:
Xetra Dax:7360,80( aktuell )  
Dow-Jones-Index:10711,20( Stand 17:00 MESZ )  
10621,84( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:16654,42
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

DLF    19:00 MESZ
NDR2    21:00 MESZ