GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Do, 25. 12. 2003



* Weihnachtspredigten der evangelischen und katholischen Kirche
* Kompromiss bei Zuwanderung moeglich ?
* Eigene Sparvorschlaege der bayerischen Gruenen angekuendigt
* Mars-Express in endgueltige Umlaufbahn eingeschwenkt
* Lokfuehrer stirbt bei Zugunfall in Sachsen-Anhalt
* Polizei klaert gewaltsamen Tod eines Obdachlosen
* Gastspiel des St. Petersburger Mariinsky-Theaters in Baden-Baden
* Boerse



Weihnachtspredigten der evangelischen und katholischen Kirche

Der Ratsvorsitzende der evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Huber, sagte im Berliner Dom, weihnachtlich gehe es zu, wenn niemand ausgeschlossen werde und auch die Aermsten im Blick seien. Die Weihnachtserfahrung mache gewiss, dass die Menschen bei Gott gut aufgehoben seien. Daraus koenne Mut zur Zukunft und sogar Mut zu wirklichen Reformen wachsen. Huber rief die Menschen dazu auf, "besonnen, gerecht und mit Achtung vor Gott" zu leben. Dies meine aber nicht, unerotisch, spassfern oder ungeniessbar zu sein. Besonnen sein heisse, Vertrauen aufzubauen statt es zu zerstoeren, verlaesslich zu sein und vom andern her zu denken. Gerecht leben heisse, dass die Zumutungen solidarisch verteilt und die Schwachen nicht im Stich gelassen werden. Die Achtung vor Gott fordere heraus, an den Grundformen des christlichen Glaubens festzuhalten, sie wieder zu beleben, sie anzubieten und weiter zu erzaehlen, sagte der Ratsvorsitzende.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Lehmann, hat in seiner Weihnachtspredigt mehr Solidaritaet unter den Menschen und eine "soziale Balance" in der Gesellschaft angemahnt. Nur mit der notwendigen Solidaritaet der Menschen untereinander koenne eine menschenwuerdige und gerechte Gesellschaft entstehen, sagte Lehmann im Mainzer Dom. Obwohl das Weihnachtsfest ein Fest hoher Gefuehle sei, solle es "nicht zu einer romantischen Betrachtung menschlicher Beziehungen", sondern zu notwendiger Solidaritaet fuehren.

Der Bischof von Speyer, Anton Schlembach, wies darauf hin, dass erst durch die Menschwerdung Gottes der Mensch die ihm eigene Wuerde erhalte. Der Trierer Bischof Reinhard Marx verwies in seiner Predigt auf die Rolle der Kirche als Hoffnungstraeger in einer "offensichtlich kaelter werdenden Welt". Das Schlimmste waere, wenn die Kirche die Hoffnungslosigkeit durch Klagen und Resignation noch verdoppeln wuerde, sagte Marx bei der Christmesse zu Heiligabend im Trierer Dom. Die weihnachtliche Botschaft der Kirche sei vielmehr, Zeugin unzerstoerbarer Hoffnung zu sein. Der Limburger Bischof Franz Kamphaus warnte die Kirchen vor einer "Inflation der Verlautbarungen". In der Flut der Worte koenne Gott auch "tot geredet" werden, so Kamphaus. In Speyer rief der Praesident der Evangelischen Kirche der Pfalz, Eberhard Cherdron, die Arbeitgeber auf, sich wieder staerker ihrer Verantwortung fuer die Beschaeftigten bewusst zu werden. Der Mensch duerfe nicht als "Kostenfaktor" angesehen werden. Mehr Verantwortung muesse aber auch im privaten Bereich gezeigt werden, ohne dass immer gleich nach dem Staat gerufen werde. Familien sollten fuereinander einstehen. Der Praeses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Nikolaus Schneider, hat in seiner Weihnachtspredigt zur Beachtung der Menschenwuerde und der sozialen Gerechtigkeit aufgerufen. Die kuenftigen sozialen Veraenderungen seien kompliziert, aber unvermeidbar, sagte Schneider in Duesseldorf. Eine wachsende Zukunftsverdrossenheit beklagte der Praesident der Evangelischen Kirche Hessen-Nassau, Peter Steinacker. Die Welt sei aber kein Paradies, so Steinacker in Ilbeshausen/Oberhessen. Der Bamberger Erzbischof Schick prangerte die heutige Situation in Israel, dem Geburtsland Jesu an. Dabei kritisierte er sowohl die Terroranschlaege von palaestinensischen Extremisten als auch das harte Vorgehen der israelischen Regierung gegen die palaestinensische Bevoelkerung. Im Muenchner Liebfrauendom rief der Erzbischof von Muenchen und Freising, Kardinal Wetter, zur Ueberwindung der Glaubenskrise in der Gesellschaft auf. Er verwies darauf, dass Jesus vor ueber 2000 Jahren wirklich geboren worden sei und nicht zu einer mythischen Scheinwelt wie Harry Potter oder der Herr der Ringe gehoere. Der evangelische Landesbischof von Bayern, Friedrich, predigte ueber die Kosten-Nutzen-Mentalitaet und das Schenken an Weihnachten. Er sagte, durch das Schenken und Beschenktwerden durchbreche man den Teufelskreis von Leistung und Anerkennung.


Kompromiss bei Zuwanderung moeglich ?

Stuttgart. Baden-Wuerttembergs Innenminister Thomas Schaeuble haelt einen Kompromiss beim geplanten Zuwanderungsgesetz fuer moeglich. Der CDU-Politiker sagte in Stuttgart, die SPD habe grosses Interesse an einem Kompromiss und sei bereit, der Union beispielsweise bei der Einwanderung von Arbeitnehmern entgegen zu kommen. Bei dieser Frage sei ein restriktiver Kurs absolut geboten, meinte der Innenminister mit Verweis auf die hohe Arbeitslosigkeit in Deutschland. Ueber die Wege zur Eingliederung sind Union und Rot-Gruen laut Schaeuble fast einig. Problematisch zwischen Bund und Laendern sei jedoch die Kostenverteilung fuer die Integrationskurse. Die Union will laut Schaeuble die Einwanderung hoch qualifizierter Auslaender ebenso wie die Bundesregierung erleichtern. Unterhalb dieser Ebene sei die Haltung der Union sehr streng.


Eigene Sparvorschlaege der bayerischen Gruenen angekuendigt

Muenchen. Die bayerischen Gruenen wollen sich mit eigenen Sparvorschlaegen gegen den Kurs von Ministerpraesident Stoiber profilieren. Die Vorsitzende Schopper sagte woertlich: "Wir werden um schmerzhafte Einschnitte nicht herumkommen. Aber es muss mit Sinn und Verstand passieren." Konkrete Plaene wollen die bayerischen Gruenen bei der Winterklausur der Landtagsfraktion Mitte Januar in Bayreuth erarbeiten. Vor allem an Bildung und Schulen darf laut Schopper auch bei knapper Kassenlage nicht gespart werden. Spielraum gebe es dagegen im Strassenbau, bei der Wirtschaftsfoerderung und bei - so woertlich - "unsinnigen Verkehrsprojekten" wie dem Transrapid. Dem Ministerpraesidenten warf Schopper vor, ohne Konzept zu sparen. Besonders scharf kritisierte sie die geplante Verkuerzung der gymnasialen Schulzeit von neun auf acht Jahre.


Mars-Express in endgueltige Umlaufbahn eingeschwenkt

Darmstadt. Zum ersten Mal hat eine europaeische Weltraum-Mission einen anderen Planeten erreicht. Die erste eigene Marsexpedition der europaeischen Raumfahrtbehoerde ESA kann einen Teilerfolg verzeichnen. Am Morgen schwenkte die Sonde Mars-Express nach mehr als sechsmonatiger Reise in ihre endgueltige Umlaufbahn um den roten Planeten ein und arbeitet einwandfrei. Allerdings gibt es zum Landegeraet Beagle 2, das kurz kurze Zeit spaeter in die Atmosphaere und in die LAndephase eintrat, noch keinen Funkkontakt. Ursache koenne sein, dass die Batterien leer seien und erst ueber die Solaranlage wieder geladen werden muessten, teilte die ESA mit. Die europaeische Mars-Mission soll nach Spuren von Wasser und einfachen Lebensformen suchen.


Lokfuehrer stirbt bei Zugunfall in Sachsen-Anhalt

Beim Zusammenstoss von zwei Kohlezuegen im Sueden von Sachsen-Anhalt ist ein Lokfuehrer ums Leben gekommen. Der zweite Triebfahrzeugfuehrer wurde leicht verletzt, wie ein Sprecher des Bundesgrenzschutzamtes BGS Halle sagte. Die Unfallursache ist unklar. Das Unglueck auf der Nebenstrecke habe keinerlei Auswirkungen auf den Reiseverkehr.


Polizei klaert gewaltsamen Tod eines Obdachlosen

Die Polizei in Kuenzelsau (Hohenlohekreis) hat den gewaltsamen Tod eines 52 Jahre alten Mannes in einem Wohnheim fuer Nichtsesshafte aufgeklaert. Nach Angaben vom Donnerstag wurde ein 40 Jahre alter Mann in Suedbaden verhaftet. Als Motiv habe er massive Bedrohungen einer gemeinsamen Bekannten durch das Opfer angegeben. Das 52 Jahre alte Opfer war am vergangenen Samstag mit zahlreichen "brutalen" Messerstichverletzungen leblos in seinem Zimmer aufgefunden worden.


Gastspiel des St. Petersburger Mariinsky-Theaters in Baden-Baden

Baden-Baden. Mit einem Gastspiel des Sankt Petersburger Mariinsky-Theaters bietet das Festspielhaus Baden-Baden am ersten Weihnachtsfeiertag ein Opernerlebnis der ganz besonderen Art. Fast 200 russische Saenger, Musiker und Techniker werden bei der Auffuehrung von Richard Wagners "Ring des Nibelungen" auf und hinter der Buehne mitwirken. Das Baden-Baden-Gastspiel steht im offiziellen Programm der deutsch-russischen Kulturbegegnungen unter der Schirmherrschaft von Bundespraesident Johannes Rau und Russlands Praesident Wladimir Putin.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar (1 US_$) 0.8033 Euro
Kanada (1 $) 0.6140 Euro
England (1 Pfund) 1.4255 Euro
Schweiz (100 sfr) 64.350 Euro
Japan (100 Yen) 0.7485 Euro
Schweden (100 skr) 10.997 Euro
Suedafrika (100 R) 12.003 Euro
 
Einige Indizes:
Dax: 3903 ( aktuell )
Dow-Jones-Index: 10305 ( Stand 17:00 MEZ )
Nikkei-Index: 10365
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)



Quellen

DLF    12:00 MEZ    18:00 MEZ
BR5    06:00 MEZ    12:00 MEZ    18:00 MEZ
SWR3    12:00 MEZ    18:00 MEZ