GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Di, 10.07.2001



* DIW: Im laufenden Jahr 1 Prozent Wachstum
* Experten machen Vorschlaege zur Reform des Kapitalmarktes
* Landeseigene Gesellschaft macht in Brandenburg dreistellige
* Spendenaffaere: Baumeister wird nicht angeklagt
* Kuenast plant Aufbau eines Bundesamtes fuer Verbraucherschutz
* Syrischer Praesident zu Besuch in Berlin
* Wirtschaftsminister Mueller auf Kuba
* Boerse



DIW: Im laufenden Jahr 1 Prozent Wachstum

Das Deutsche Institut fuer Wirtschafts-Forschung rechnet fuer das laufende Jahr nur noch mit einem Wachstum von einem Prozent. Im Fruehjahr hatte das DIW 2,1 Prozent prognostiziert. Die Wissenschaftler verwiesen heute zur Begruendung ihrer neuen Wachstums-Erwartung auf die weltweite Konjunkturschwaeche. Deutschland leide darunter als Exportnation besonders. Bundesfinanzminister Eichel bekraeftigte, er rechne weiter mit einem Wachstum von zwei Prozent in diesem Jahr. Er gehe von einer Entspannung der konjunkturellen Lage im zweiten Halbjahr aus. CSU-Landesgruppenchef Glos meinte in Berlin, die Regierung stehe der Konjunkturschwaeche tatenlos gegenueber. Wenn selbst das -so Glos- regierunsnahe DIW seine Prognose nach unten korrigiere, dann sei die Lage wirklich ernst. Die uebrigen grossen Forschungsinstitute hatten zuletzt fuer das laufende Jahr zwischen 1,2 und 1,7 Prozent vorhergesagt. Vertreter einiger Institute kritisierten heute die Berechnungen des DIW als zu pessimistisch. Auch Bundesbankpraesident Welteke aeusserte sich heute zu den Wachstumserwartungen. Er sagte an der Universitaet Koeln, die von der Europaeischen Zentralbank fuer Deutschland prognostizierten 1,7 Prozent seien nur noch schwer erreichbar.


Experten machen Vorschlaege zur Reform des Kapitalmarktes

Eine Experten-Kommission hat der Bundesregierung heute ihre Vorschlaege zur Reform des deutschen Kapitalmarkts uebergeben. Als Ziel nannte der Vorsitzende der Kommission, Baums, mehr Transparenz, Kontrolle und Wettbewerb. Angesichts der Verhaeltnisse am Neuen Markt draenge es sich auf, falsche Informationen von Aktien-Gesellschaften auch schaerfer zu bestrafen. In diesem Zusammenhang sollten Vorstaende und Aufsichtsraete haftbar gemacht werden. Staatsminister Bury erklaerte in Berlin, die Regierung werde eine rechtliche Neuregelung auf der Grundlage der Empfehlungen vorantreiben.


Landeseigene Gesellschaft macht in Brandenburg dreistellige

Millionenverluste

Auf die brandenburgische Landesentwicklungsgesellschaft LEG kommen dreistellige Millionenverluste zu. Das landeseigene Unternehmen sei aber noch bis mindestens September zahlungsfaehig, sagte Ministerpraesident Stolpe am Abend am Rande einer Kabinetts-Sitzung in Potsdam. Insgesamt laufe bei der Gesellschaft voraussichtlich bis Ende des Jahres ein Defizit von 135 Millionen Mark auf. Offenbar habe die Geschaefts- fuehrung Fehler gemacht. Innenminister Schoenbohm von der CDU plaedierte fuer eine Sanierung der LEG und meinte, Brandenburg brauche sie, um die Wirtschaftsstruktur zu verbessern.


Spendenaffaere: Baumeister wird nicht angeklagt

In der CDU-Spenden-Affaere wird auch die fruehere Schatzmeisterin Baumeister nicht angeklagt. Die Bonner Staatsanwaltschaft bestaetigte der Deutschen Presse-Agentur, das Ermittlungsverfahren werde eingestellt. Nach Angaben von spiegel-online akzeptierte Frau Baumeister eine Zahlung in Hoehe von 12.000 Mark.In dem Verfahren ging es um eine einhundert-tausend Mark Spende des Geschaeftsmanns Schreiber aus dem Jahr 1994. Die fruehere Schatzmeisterin und der langjaehrige Unions-Fraktions-Chef Schaeuble beharren auf sich widersprechenden Versionen zur Uebergabe des Geldes. Der Streit darueber hatte im letzten Jahr zum Amtsverzicht Schaeubles als CDU-Vorsitzender beigetragen.


Kuenast plant Aufbau eines Bundesamtes fuer Verbraucherschutz

Als Konsequenz aus der BSE-Krise will Bundesministerin Kuenast mit dem Aufbau eines Bundesamtes fuer Verbraucherschutz beginnen. Ferner solle eine Zentralstelle zur wissenschaftlichen Bewertung gesundheitlicher Risiken bei Nahrungsmitteln eingerichtet werden, sagte Frau Kuenast in Berlin. Die Ministerin sieht sich darin durch das Gutachten der Bundesbeauftragten fuer Wirtschaftlichkeit in der Verwaltung, von Wedel, bestaetigt. Darin wird eine Zersplitterung der Kompetenzen kritisiert und eine Buendelung der Verantwortlichkeit im Ministerium von Frau Kuenast verlangt. Bundeskanzler Schroeder hatte Frau von Wedel, die Praesidentin des Bundes-Rechnungshofs, auf dem Hoehepunkt der BSE-Krise mit dem Gutachten beauftragt.


Syrischer Praesident zu Besuch in Berlin

Der syrische Praesident Assad ist in Berlin zu einem Gespraech mit Bundeskanzler Schroeder zusammengekommen. Im Mittelpunkt der Unterredung sollte der Nahost-Konflikt stehen. Die Deutschland-Reise des Praesidenten wird von Protesten begleitet. In der Bundeshauptstadt demonstrierten rund 150 Menschen gegen das syrische Staatsoberhaupt. Zuvor hatte der Zentralrat der Juden von der Bundesregierung gefordert, sich von Assad wegen dessen Israel-feindlichen Aeusserungen zu distanzieren. Das Bundespresseamt erklaerte daraufhin, Aussenminister Fischer habe Assads Bemerkungen bereits oeffentlich verurteilt. Auch die Journalisten-Organisation "Reporter ohne Grenzen" sowie die Gesellschaft fuer bedrohte Voelker kritisierten Assad.


Wirtschaftsminister Mueller auf Kuba

Bundeswirtschaftsminister Mueller hat den kubanischen Staatsund Parteichef Castro zu weiteren wirtschaftlichen Reformen aufgefordert. Dann sehe er gute Chancen fuer einen Ausbau der Investitionen deutscher Unternehmen, sagte Mueller nach einem Treffen mit Castro in Havanna. Das Thema Menschenrechte sprach Mueller nach eigenen Worten nicht an. Er aeusserte aber die Ueberzeugung, dass Kuba sich weiter oeffnen werde. Allerdings habe er auch den Eindruck gewonnen, dass die sozialistischen Grundwerte nicht zur Disposition stuenden, betonte der Minister.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  2,2907 DM= 1.1712 Euro
Kanada(1 $)  1,5045 DM= 0.7692 Euro
England(1 Pfund)  3,2290 DM= 1.6509 Euro
Schweiz(100 sfr)  128,3100 DM= 65.603 Euro
Japan(100 Yen)  1,8236 DM= 0.9324 Euro
Schweden(100 skr)  21,0417 DM= 10.758 Euro
 
Einige Indizes:
Xetra Dax:5842,10( aktuell )  
Dow-Jones-Index:10262,91( Stand 17:00 MESZ )  
10299,40( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:12300,41
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

DLF    20:00 MESZ    23:00 MESZ
Mdr info    16:00 MESZ