GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Do, 15.04.1999



* NATO gibt Bombardierung von Fluechtlingstreck zu
* Bundestag unterstuetzt Kosovo-Politik der Bundesregierung
* Jugoslawische Regierung lehnt deutschen Kosovo-Friedensplan ab
* Bundesbank ueberweist 16.2 Milliarden DM an die Staatskasse
* Bayerische SPD kritisiert Unterrichtsausfall im Freistaat
* Boerse



NATO gibt Bombardierung von Fluechtlingstreck zu

Knapp 24 Stunden nach dem Tod zahlreicher Fluechtlinge im Kosovo hat die NATO jetzt zugegeben, dass einer ihrer Piloten einen Konvoi mit Zivilisten angegriffen hat, aus Versehen, wie es in Bruessel hiess. Vertreter der NATO spielten Journalisten die auf Tonband festgehaltene Aussage des Flugzeugfuehrers vor. Bei der Bombardierung des Fluechtlingstrecks sollen nach serbischen Angaben 75 Menschen ums Leben gekommen sein.


Bundestag unterstuetzt Kosovo-Politik der Bundesregierung

Der Bundestag steht auch drei Wochen nach Beginn der NATO-Luftangriffe mit grosser Einmuetigkeit hinter den Militaeraktionen. Gemeinsam mit den Partnern kaempfe Deutschland im Kosovo fuer Menschenrechte, Freiheit und Demokratie, sagte Bundeskanzler Schroeder. Scharfe Kritik gab es am Treffen von PDS-Fraktionschef Gysi mit Jugoslawiens Praesidenten Milosevic in Belgrad.

EU und NATO wollen eine politische Loesung, Voraussetzung dafuer bleibe aber ein Einlenken Belgrads, unterstrich Kanzler Schroeder. "Wir wollen die humanitaere Katastrophe und die schweren und systematischen Menschenrechtsverletzungen moeglichst schnell beenden. Wir wollen eine friedliche politische Loesung fuer den Kosovo erreichen."

Aussenminister Fischer betonte, die NATO duerfe die Luftangriffe erst einstellen, wenn Milosevic beginnt, seine Truppen aus dem Kosovo zurueckzuziehen. "Eine einseitige Verkuendung einer Waffenruhe wuerde zu unendlichen Verhandlungen fuehren mit dem Ergebnis, dass Herr Milosevic seine ethnische Kriegsfuehrung gegen die kosovo-albanische Bevoelkerung durchsetzen wuerde."

Allein die PDS forderte ein sofortiges Ende der NATO-Bombardements. Fraktionschef Gysi: "Welche einzige Bombe hat welches einzige Leid eines einzigen Kosovo-Albaners auch nur gelindert ? Nicht eine Bombe !"

Verteidigungminister Scharping entgegnete, Gysi uebersehe das Elende tausender vertriebener Kosovo-Albaner. "Ist das alles nur Erfindung und Propaganda, dass Menschen uns erzaehlen, dass man mit Baseball-Schlaegern die Leichen zertruemmert? Dass man ihnen die Gliedmassen abtrennt und die Koepfe abschlaegt?"

Unions-Fraktionschef Schaeuble gab zu bedenken: "Milosevic hat offensichtlich die Entschlossenheit und die Geschlossenheit der freien Voelkergemeinschaft unterschaetzt. Aber, meine Damen und Herren, wir wohl seine Hartnaeckigkeit, auch seinem eigenen Volk Schaden zuzufuegen, auch."

Der bayerische Ministerpraesident Stoiber warnte vor einem Kampfeinsatz von Bodentruppen. "Russland wuerde den Einsatz von Bodenkampftruppen der NATO als eine sehr ernste Entscheidung mit weitreichenden Konsequenzen und Eskalationsgefahren sehen."


Jugoslawische Regierung lehnt deutschen Kosovo-Friedensplan ab

In Belgrad hiess es, solange die NATO ihre Angriffe nicht stoppt wuerde nicht mit Bonn geredet. Bundesaussenminister Fischer hatte gestern einen Plan fuer eine diplomatische Loesung vorgelegt. Darin wird eine eintaegige Feuerpause der NATO versprochen, sobald Jugoslawien seine Truppen aus dem Kosovo abzieht. Anschliessend sollten unter dem Schutz einer internationalen Friedenstruppe die Fluechtlinge zurueckkehren.


Bundesbank ueberweist 16.2 Milliarden DM an die Staatskasse

Der heute vereidigte neue Bundesfinanzminister Eichel kann sich ueber einen Milliardensegen freuen. Die deutsche Bundesbank ueberweist fuer das vergangene Jahr ihren vollen Gewinn von 16.2 Milliarden DM an die Staatskasse. Das sind 3 Milliarden DM mehr als urspruenglich erwartet. Wie Eichel inzwischen mitteilte kommen sieben Milliarden DM dem Bundeshaushalt zugute. Mit dem Rest werden Schulden getilgt.


Bayerische SPD kritisiert Unterrichtsausfall im Freistaat

Die SPD-Landtagsfraktion will von der Staatsregierung genaue Angaben ueber den ausgefallenen Unterricht an den bayerischen Schulen. Bisher hat das Kultusministerium nur sogenannte Stichproben veroeffentlicht - aus verwaltungstechnischen Gruenden, wie es hiess. Die SPD vermutet, dass das wahre Ausmass der ausgefallenen Schulstunden verschwiegen werden soll. Nach den vorliegenden Stichproben sind in den Volksschulen 1.3 Prozent aller Stunden ausgefallen. Bei den Realschulen betraegt die Quote 2.1 und bei den Gymnasien 4 Prozent. Die blosse Betreuung der Schueler ohne Unterricht wird in der Statistik nicht als ausgefallene Stunde gewertet.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  1,814 DM= 0.9274 Euro
Kanada(1 $)  1,212 DM= 0.6196 Euro
England(1 Pfund)  2,9279 DM= 1.4970 Euro
Schweiz(100 sfr)  121,965 DM= 62.359 Euro
Japan(100 Yen)  1,5229 DM= 0.7786 Euro
Schweden(100 skr)  21,9042 DM= 11.199 Euro
 
Einige Indizes:
DAX:5181,01( aktuell )  
Dow-Jones-Index:10468,55( Stand 17:00 MESZ )  
10411,66( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:16727,08
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

Antenne Bayern    18:00 MESZ
B5    19:00 MESZ