Aktionstag der Kernkraftgegner in Hannover |
Kernkraftgegner aus ganz Deutschland haben fuer heute zu einem Aktionstag gegen
Atomenergie in Hannover aufgerufen. Die Veranstalter fordern den sofortigen
Ausstieg aus der Kernenergie in ganz Deutschland und das Verbot des Exports
von Atomtechnik. Ausserdem soll mit der Demonstration vor der Fortsetzung der
Energiekonsensgespraeche Druck auf die SPD und deren Verhandlungsfuehrer, den
niedersaechsischen Regierungschef Schroeder, ausgeuebt werden. Es sind
insgesamt 250 Umweltschutzorganisationen beteiligt. Die niedersaechsische SPD,
die ebenfalls den Ausstieg aus der Kernenergie fordert, hat sich von der
Aktion distanziert.
"Die Demonstration hat bereits begonnen. Mehr als 100 Landwirte aus dem Raum
Gorleben sind gestern Nachmittag mit ihren Traktoren nach Hannover
aufgebrochen. Weitere Bauern haben sich ihnen unterwegs angeschlossen. Auch
Fahrrad-Trecks aus Bayern und Nordrhein-Westfalen sind auf dem Weg in die
niedersaechsische Landeshauptstadt. Die Veranstalter der Demonstration sind
optimistisch, dass heute insgesamt mehr als 10000 Atomkraftgegner
zusammenkommen. Am Mittag wollen sich die Demonstranten an verschiedenen
Plaetzen sammeln, um dann in Sternmaerschen durch die Innenstadt zu ziehen.
Fuer 14:00 Uhr ist die Abschlusskundgebung geplant. Dabei sollen nur Sprecher
von Buergerinitiativen und Umweltverbaenden zu Wort kommen, Vertreter von
Parteien haben Redeverbot. Die Demonstrationsleitung hat einen friedlichen
Ablauf der Veranstaltung zugesagt. Die Polizei rechnet mit erheblichen
Verkehrsbehinderungen." |
Explosion eines Hochofens in der Oberpfalz |
Sulzbach/Rosenberg. Bei der Explosion eines Hochofens im Stahlwerk Neue
Maxhuette in der Oberpfalz ist am Mittag ein Arbeiter getoetet worden. Wie
ein Polizeisprecher berichtete, ging ein Ofen zur Stahlverhuettung aus bisher
ungeklaerten Gruenden regelrecht in die Luft. Durch herumfliegende Truemmer
wurden in der Naehe stehende Arbeiter zum Teil schwer verletzt. |
Bundeskanzler Kohl soll doch in Plutoniumaffaire eingeweiht sein |
Hamburg. Bundeskanzler Kohl war angeblich fruehzeitig in die Plutoniumaffaire
eingeweiht. Das berichtet der Spiegel unter Berufung auf den
Geheimdienstkoordinator Schmittbauer. Der Bundeskanzler soll gewusst haben,
dass der Geheimdienst am Scheinkauf von Plutonium und am Transport von Moskau
nach Muenchen beteiltigt war. Wie der Spiegel weiter mitteilte, wurde Kohl
jedoch ueber die Herkunft des Plutoniums falsch informiert. Die BILD Zeitung
schreibt heute, dass der auf dem Muenchener Flughafen aufgedeckte
Plutoniumschmuggel offenbar doch vom Bundesnachrichtendienst inszeniert worden
sei. Das Blatt beruft sich auf einen Geheimbericht des BND, wonach es zum
damaligen Zeitpunkt keine Nachfrage nach Plutonium gegeben habe. Lediglich
ermittelnde Behoerden seien als Interessenten aufgetreten. |
Demonstration gegen Landesparteitag der Republikaner in Mannheim |
Mannheim. Etwa 150 Menschen haben am Vormittag gegen den Landesparteitag der
baden-wuerttembergischen Republikaner demonstriert. Die Teilnehmer versuchten,
die Delegierten am Zugang zum Veranstaltungsort zu hindern. Die Polizei hatte
die Halle mit starken Kraeften gesichert. Auf dem eintaegigen Landesparteitag
in Mannheim wollen die als rechtsextrem eingestuften REPs ihre Spitze neu
waehlen. Die Stadt Mannheim hatte bis gestern vergeblich versucht den
Republikanern mit juristischen Mitteln die Halle zu verweigern. Die REPs sind
im baden-wuerttembergischen Landtag mit 14 Abgeordneten vertreten und damit
drittstaerkste Fraktion. Der bisherige Landesvorsitzende Kaes wurde auf der
Veranstaltung fuer weitere zwei Jahre in seinem Amt bestaetigt. |
Bruecke ueber Rhein von Mannheim nach Ludwigshafen gesperrt |
Mannheim. Die Kurt-Schuhmacher-Bruecke ueber den Rhein von Mannheim nach
Ludwigshafen ist gesperrt worden. Auch der Schiffsverkehr wurde eingestellt.
Aus bisher noch unbekannter Ursache hatte sich eines der Stahltragseile
geloest. Die Polizei beschloss die Sperrung der Bruecke um moegliche Unfaelle
zu verhindern. |
Regierung richtet Fruehwarnsystem fuer Infektionskrankheiten ein |
Hamburg. Die Bundesregierung wird in Berlin ein Fruehwarnsystem fuer
gefaehrliche Infektionskrankheiten einrichten. Damit sollen weitere
Schutzmassnahmen gegen Seuchen getroffen werden. Bundesforschungsminister
Ruettgers kuendigte an, dass er fuer die Einrichtung dieses Systems in diesem
und im naechsten Jahr 500.000 DM aus seinem Etat zur Verfuegung stellen werde.
Der Plan sei mit Gesundheitsminister Seehofer abgestimmt. |
Ozon als krebsgefaehrdend einzustufen |
Hamburg. Ozon ist offenbar weitaus gesundheitsgefaehrdender als angenommen.
Wie das Hamburger Nachrichtenmagazin Der Spiegel berichtet, halten
Wissenschaftler der Deutschen Forschungsgemeinschaft das Reizgas fuer
krebsverdaechtig. Ozon soll noch in diesem Jahr, so woertlich, als begruendet
krebsverdaechtiger Stoff eingestuft werden. Die Forschungsgemeinschaft will in
der Liste der gesundheitsgefaehrdenden Substanzen in der Arbeitswelt einen
Grenzwert fuer Ozon festschreiben. Dieser soll bei 100 Mikrogramm Ozon pro
Kubikmeter Atemluft am Arbeitsplatz liegen. Bislang galt Ozon nicht als
krebsverdaechtig sondern lediglich als lungen- und schleimhautschaedigend. Der
baden-wuerttembergische Umweltminister Schaefer sagte laut Spiegel, mit diesen
Forschungen wuerden die Gewichte politischen Handelns verschoben werden, nach
dem Motto "Weg vom Auto - hin zum Menschen". |
Herzog wuerdigt Literaturarchiv in Marbach |
Marbach. Bundespraesident Herzog hat heute das deutsche Literaturarchiv in
Marbach als einzigartige Sammelstaette und als Anziehungspunkt fuer
Wissenschaftler aus aller Welt gewuerdigt. Bei einem Festakt zum 100jaehrigen
Bestehen der Schillergesellschaft und zum 40jaehrigen Jubilaeum des
Literaturarchivs sagte Herzog, Archive duerften nicht Mausoleen sein, sondern
Orte lebendiger Begegnung mit der Vergangenheit und der Gegenwart. Deshalb sei
es richtig, dass in Marbach die Forschungen zur Exilliteratur einen
Schwerpunkt bildeten. |
Erster deutscher Hausbesetzerkongress in Leipzig |
Ohne Zwischenfaelle hat der erste bundesweite Hausbesetzerkongress in Leipzig
begonnen. Insgesamt wollen 300 Teilnehmer aus Deutschland, Daenemark, den
Niederlanden und Frankreich ueber die Probleme der Hausbesetzerszene
diskutieren.
"In Hinterhoefen und alternativen Clubs im Leipziger Stadtteil Connewitz
werden sie bis morgen debattieren. Hier war nach der Wende eine Hochburg der
Hausbesetzer. Studenten hatten seit 1989 eine Vielzahl heruntergekommener
Haeuserzeilen bevoelkert und hier ein Zentrum alternativen Lebens geschaffen.
Connewitz geriet in die Schlagzeilen, als sich die Konflikte mit Stadt und
Polizei zuspitzten. Ende 1992 lieferten sich Autonome unter den Leipziger
Besetzern Strassenschlachten mit den Beamten. Danach hatten die Stadtvaeter
eine Strategie vorgelegt, die fortan als Leipziger Linie bezeichnet wurde.
Neubesetzungen werden nicht mehr geduldet, verhandlungsbereite Altbesetzer
haben Mietvertraege bekommen. Auch die Kongressteilnehmer aus dem ganzen
Bundesgebiet wollen vom Chaotenimage weg. Die Abschlussdemo am Sonntag werde
friedlich verlaufen sagen die Veranstalter, die dann mit ueber 500 Teilnehmern
rechnen. Zu rechnen haben sie jedoch auch mit zusaetzlichen Hunderschaften der
Polizei." |
Wirtschaftsforschungsinstitut haelt Senkung der Leitzinsen fuer notwendig |
Das Deutsche Institut fuer Wirtschaftsforschung (DEW) in Berlin haelt trotz
des wieder steigenden Dollarkurses eine Senkung der Leitzinsen in Deutschland
fuer erforderlich. Nur so koenne die deutsche Wirtschaft gestuetzt und die
D-Mark unabhaengiger von der US-Waehrung gemacht werden erklaerte der DEW
Konjunkturexperte Flasbeck in einem Interview der Neuen Osnabruecker Zeitung.
Er sprach sich fuer eine Senkung des Diskontsatzes um einen Prozentpunkt aus.
Dies sei auch deshalb notwendig um so ueber steigende Investitionen den
wirtschaftlichen Aufschwung in Westdeutschland zu staerken, der sich bereits
wieder spuerbar abgeschwaecht habe. |
Deutsches Ehepaar Gaul beging angeblich Selbstmord in der Bretagne |
Das deutsche Ehepaar, dass am Donnerstag in der Bretagne erschossen
aufgefunden worden war, hat offenbar Selbstmord begangen. Nach Angaben der
zustaendigen Staatsanwaltschaft gibt es keine Hinweise auf Mord aus
politischen Gruenden oder aus Rache. Warum das Paar sich selbst toetete ist
allerdings noch voellig unklar. Aus Niedersachsen wurde mitgeteilt, Hartmut
Gaul werde wegen Steuerhinterziehung und Betrugs gesucht.
"Die Staatsanwaltschaft argumentierte in Quimper sehr vorsichtig, dennoch
haelt sie indirekt die Hypothese vom doppelten Selbstmord am
wahrscheinlichsten. Alle Spuren, so hiess es auf der Pressekonferenz, deuteten
darauf hin. Im Wagen wurde das Schrotgewehr gefunden, aus dem gefeuert wurde,
ausserdem leere Patronenhuelsen. Der Citroen hat ferner nur Einschuesse von
Innen, das heisst, das ganze Drama muss sich in dem Fahrzeug abgespielt haben.
Offenbar hatte der Mann oder die Frau zunaechst die Tiere getoetet, zwei Hunde
und zwei Katzen, dann den Partner und schliesslich sich selbst, jeweils durch
einen gezielten Schuss in den Kopf. Die Autopsie brauchte Stunden, bis sie die
beiden schliesslich als Hartmut und Ingrid Gaul identifiziert hatte. Fuer ein
Verbrechen hat der Staatsanwalt keine Anhaltspunkte. Er verwiess darauf, dass
man bei den Ermittlungen mit dem groessten Einsatz vorgegangen sei. Zu den
Behoerden in Deutschland hatte Quimper permanent Kontakt. Allerdings raeumte
er ein, die Aufklaerung des Dramas sei sehr schwierig und es muesse mit
groesster Vorsicht gearbeitet werden. Zum Material ueber die Neonazibewegung
in Deutschland, das Hartmut Gaul vor der Tat bei der Station von Radio France
Bretagne deponiert hatte, meinte der Staatsanwalt: Spinnereien und aeusserst
konfus." |
Umweltministerium meldet saubereres Rheinwasser |
Das Rheinwasser ist ein bischen sauberer geworden. Das geht aus einer
Mitteilung des nordrhein-westfaelischen Umweltministeriums hervor. Im Strom
lebten danach wieder 40 Fischarten und der Bestand an Kleinlebewesen sei seit
1970 von 27 auf 120 Arten gestiegen. |
Aerztekammer Niedersachsen sieht Massentierhaltung als Erkrankungsgrund |
Die niedersaechsische Aerztekammer verdaechtigt die Massentierhaltung, fuer
Erkrankungen der Atemwege verantwortlich zu sein. Die treten naemlich bei
Kindern, die in der Naehe von Agrarfabriken leben, besonders haeufig auf.
Das koennte an deren Staubemissionen liegen, worin es so appetitliche Dinge
gibt wie Futterteilchen, Kotpartikel und Federmilben. Das
Bundesforschungsministerium hat untersucht, was aus deutschen Teppichen alles
ausgast und hat bei den Handelsueblichen 116 verschieden chemische
Verbindungen nachgewiesen. Die Konzentrationen laegen zwar unter den
Grenzwerten, die an gewerblichen Arbeitsplaetzen erlaubt sind, doch weis man
nicht so genau, wie ein Chemikalien-Mix wirkt. |
ICEs sollen kostenguenstiger ins naechste Jahrtausend fahren |
Die Intercity-Express-Zuege der Bahn, die ICEs, sie sehen ein bischen nach
Flugzeugen aus und sollen auch den innerdeutschen Fluegen Konkurrenz machen
und im 21. Jahrhundert sind sie vielleicht auch aus dem gleichen Material
wie die Flugzeuge. Mit dem ICE 21, den die Bahn um die Jahrtausendwende zu
Versuchszwecken auf die Schiene setzen will, soll einiges getestet werden, was
auch der Umwelt von Vorteil ist. Unter anderem sollen auch neue Materialien
getestet werden, kohlefaserverstaerkte Kunststoffe etwa.
"Diese Materialien werden in der Luftfahrt laengst eingesetzt und wir erwarten
dort eigentlich schon, dass damit unsere Fahrzeuge leichter und damit
guenstiger im Energieverbrauch werden und wollen das nun untersuchen."
Derzeit verbraucht der ICE noch umgerechnete 2,5 Liter Benzin pro 100
Personenkilometer. Das ist zwar konkurrenzlos wenig im Vergleich mit Autos,
aber es koennte eben noch weniger sein. |
Neues Messgeraet fuer Nachweis giftiger Pflanzenschutzmittel |
Das Forschungszentrum in Karlsruhe hat ein Messgeraet entwickelt mit dem man
giftige Pflanzenschutzmittel nachweisen kann, beispielsweise Atrazin, und zwar
auch bei einer Konzentration von nur 1/10 Mikrogramm pro Liter. Das koennte
beispielsweise eingesetzt werden, um das Trinkwasser zu kontrollieren. Es
funktioniert wie folgt: Zwei Gefaesse, in einem die Probe, im anderen sauberes
Wasser. In beide Gefaesse gibt man jetzt noch ein Extrakt aus
Pflanzenblaettern und beleuchtet sie dann mit Laserlicht. Die Photosynthese
setzt ein, wobei das Gift in dem einen Gefaess sie etwas hemmt und dadurch
entsteht dann Floureszenzlicht. Das klingt so einfach und logisch, dass man
sich fragt, wieso man darauf nicht schon frueher gekommen ist. |
Quellen |
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