GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Fr, 26.07.1996



* Anschlaege auf tuerkische Einrichtungen in der Bundesrepublik
* Reaktionen auf Todesfaelle bei Hungerstreik in tuerkischen Gefaengnissen
* Ruehe bietet bosnischer Foederation Hilfe an
* Netanjahu will im September Deutschland besuchen
* Gutachten fuer Stuttgart 21 abgeschlossen
* Durchbruch im Kampf gegen die Zigarettenmafia
* Deutsche Bahn AG schafft neue Hochgeschwindigkeitszuege an
* Decoder fuer digitales Fernsehen ab Samstag im Handel
* Boerse



Anschlaege auf tuerkische Einrichtungen in der Bundesrepublik

In Deutschland wurden in der vergangenen Nacht erneut Brandanschlaeg auf tuerkische Einrichtungen veruebt. In allen sechs Faellen gab es nach Angaben der Polizei lediglich Sachschaeden von zusammen etwa 130.000 DM. Die juengsten Anschlaege zeigen nach Worten von Bundesinnenminister Kanther auf schreckliche Weise, wie innerstaatliche tuerkische Verhaeltnisse in Gewalttaetigkeit in der Bundesrepublik ausarten. Deutschland habe mit den zwei Millionen Tuerken, die hier lebten, ein elementares Interesse daran, dass innerstaatliche Konflikte des Auslands nicht auf seinem Boden von extremistischen Gruppen ausgetragen wuerden, unterstrich Kanther heute in Bonn. Gleichzeitig apellierte der Innenminister an die Bundeslaender, die vereinbarten Schutzmassnahmen fuer tuerkische Einrichtungen besonders intensiv einzuhalten.


Reaktionen auf Todesfaelle bei Hungerstreik in tuerkischen Gefaengnissen

Weltweit aeussern Politiker ihre Besorgnis ueber die Zustaende in tuerkischen Gefaengnissen. Bundesaussenminister Kinkel schrieb einen entsprechenden Brief an seine Kollegin Ciller. In seinem Brief bezog sich Kinkel offenbar auch auf den Hungerstreik in tuerkischen Gefaengnissen. Der Bundesaussenminister begruesste darin die Ankuendigung der Verantwortlichen, die Haftbedingungen zu verbessern. Die tuerkische Regierung hatte das vor gut zwei Wochen verbessert. Dies muesse nun rasch geschehen, soll Kinkel gefordert haben, auch um die Lage zu entspannen und dazu beizutragen, dass der Hungerstreik nicht fortgesetzt wird. Fuer die Bundesregierung nahm deren Sprecher Peter Hausmann zu den Todesfaellen in tuerkischen Gefaengnissen heute offiziell Stellung. "Wir bedauern die Todesopfer und erwarten, dass die tuerkische Seite und alle Beteiligten alles tun, um weitere Opfer zu vermeiden." Die CDU-Europaabgeordnete Marlene Jens erklaerte jetzt, das Strassburger Parlament sei wegen Menschenrechtsfragen mit der neuen Regierung in der Tuerkei zunehmend unzufrieden. Der aussenpolitische Experte der SPD, Freimut Duve sagte, die Gewalttaetigkeiten der Polizei gefaehrdeten den Anspruch Ankaras, ein moderner Zivilstaat zu sein.


Ruehe bietet bosnischer Foederation Hilfe an

Bundesverteidigungsminister Ruehe hat der bosnischen Foederation Hilfe bei der Ausbildung ihrer Streitkraefte angeboten. Ruehe erklaerte heute in Bonn, diese Offerte auf verschiedenen militaerischen Gebieten sei unabhaengig von den Aufgaben und Leistungen des zur Neutralitaet verpflichteten deutschen Kontingents der internationalen Friedenstruppe. Die Unterstuetzung sollte noch in diesem Jahr beginnen. Der Verteidigungsminister bot konkret Lehrgaenge beim deutschen Heer zur Beseitigung von Minen und Kampfstoffen, sowie die Ausbildung von Sanitaetern an. Ausserdem gehe es um Beratungshilfe bei der inneren Fuehrung, sowie um Ausbildungsunterstuetzung beim Aufbau der Strukturen eines Such- und Rettungsdienstes. Bundeswehreinheiten sind nach Informationen des Deutschlandfunks bereits naeher an der serbischen Grenze stationiert als bisher bekannt ist. Seit drei Wochen hielten sich deutsche Soldaten bei Gorasde auf, um eine Strasse durch den bosnischen Korridor zu bauen und eine Bruecke zu errichten.


Netanjahu will im September Deutschland besuchen

Israels Ministerpraesident Netanjahu hat seinen Willen zu einer dauerhaften Friedensregelung mit den Palaestinensern und mit Syrien bekraeftigt. In einem Interview mit dem Deutschlandfunk unterstrich er zugleich die Notwendigkeit einer Sicherheitsgarantie fuer Israel. Die Fuehrung in Damaskus duerfe den Rueckzug von den Golan-Hoehen nicht zur Vorbedingung machen. Ausserdem werde es eine erneute Teilung Jerusalems niemals geben. Verstaendnis dafuer erwarte er gerade von den Deutschen. Netanjahu kuendigte fuer September einen Deutschlandbesuch an, den Bundeskanzler Kohl einen Monat spaeter in Israel erwidern werde.

-Baden-Wuerttembergs CDU will im Beamtenbereich Stellen abbauen

Stuttgart. Die CDU-Landtagsfraktion will die Wiedereinfuehrung der 40-Stunden-Woche fuer Beamte in Baden-Wuerttemberg zu einem weiteren Stellenabbau nutzen. CDU-Fraktionschef Oettinger sagte, bis zum Jahr 2001 sollten neben den bisher beschlossenen Streichungen im Beamtenbereich etwa 2.500 Stellen gekuerzt werden.


Gutachten fuer Stuttgart 21 abgeschlossen

Stuttgart. Mit einem Votum fuer zwei Architektenentwuerfe ist heute das staedtebauliche Gutachten fuer Stuttgart 21 abgeschlossen worden. Das 5 Milliarden DM teure Projekt sieht vor, den Stuttgarter Hauptbahnhof unter die Erde zu verlegen. Wie soll der neue Stadteil hinter dem Stuttgarter Hauptbahnhof ausehen ? Das war die grosse Frage an zehn Architektenbueros in ganz Europa. Zwei der Entwuerfe legt die Gutachterkommission, in der die Stadt, das Land, zahlreiche Fachleute fuer Stadtplanung und Architektur sowie die Bahn AG vertreten waren nun der Stadt Stuttgart besonders ans Herz. Zwei grundsaetzliche Konzeptionen. Der erste eines Darmstaedter Bueros hat die Gutachter vor allem wegen seiner geschickten Anordnung von staedtischen Plaetzen und diagonalen Wegen sowie dem gelungenen Massstab der Gebaeude ueberzeugt. Als Gegenstueck dazu schickt die Kommission den Entwurf eines franzoesischen Bueros in die Diskussion. Ein gewagtes, aber interessantes Konzept, das rund die Haelfte der zu verplanenden 100 Hektar dem umliegenden Park zuschlagen wuerde, fuer die andere Haelfte des Gelaendes dafuer aber dichte Bebauung vorsieht. Manfred Rommel lobte heute die Qualitaet der Arbeiten. Dadurch sei die Machbarkeit von Stuttgart 21 nachgewiesen, so der Stuttgarter Oberbuergermeister.


Durchbruch im Kampf gegen die Zigarettenmafia

Berlin. Im Kampf gegen die sogenannte Zigarettenmafia ist der Berliner Polizei nach eigenen Angaben ein Durchbruch gelungen. Die Strukturen des von vietnamesischen Banden organisierten Zigarettenschmuggels seien weitgehend aufgedeckt. Der Berliner Polizeipraesident teilte heute mit, viele Mitglieder der beiden rivalisierenden Banden seien verhaftet und zahlreiche Waffen sichergestellt worden. Seinen Angaben zufolge treiben die Banden von den Rund 10.000 Vietnamesen, die unversteuerte Zigaretten verkaufen, einen Art Standgebuehr von bis zu 14.000 DM ein. Die Zigaretten stammten aus legaler Produktion und wuerden vom westlichen Ausland ueber Osteuropa nach Deutschland geschmuggelt.


Deutsche Bahn AG schafft neue Hochgeschwindigkeitszuege an

Die Deutsche Bahn AG hat 20 neue Hochgeschwindigkeitszuege mit Dieselantrieb bestellt. Der Auftrag im Volumen von rund 280 Millionen DM ging an Siemens und die Deutsche Waggonbau AG. Die Zuege sollen nach Angaben der Deutschen Bahn AG bis zum Herbst 1999 in Betrieb genommen werden. Sie werden mit einer modernen Neigetechnik ausgeruestet, die hoehere Geschwindigkeiten in Kurven erlaubt und den Energieverbrauch reduziert.


Decoder fuer digitales Fernsehen ab Samstag im Handel

Die neuen Decoder fuer das digitale Fernsehen sollen von Samstag an im Handel erhaeltlich sein. Das teilte der zum Kirchkonzern gehoerende Fernsehsender DF1 mit, der mit der Ausstrahlung seiner Programme am Sonntag beginnen will. Die Geraete zur Entschluesselung der Satellitensignale sollen zu einem Preis von rund 890 DM angeboten werden. Wie die Kirch-Gruppe und das Medienunternehmen Bertelsmann heute erklaerten, soll bis zum Herbst ein einheitlicher Decoder fuer die Programme beider Anbieter entwickelt und auf den Markt gebracht werden.


Boerse

1 US-$                DM 1.4815
1 Franz. Franc        DM 0.2946
1 Britisches Pfund    DM 2.3025
DAX                      2470.34 (+5) Punkte



Quellen

B5    17:00 MESZ
DLF    18:00 MESZ
SDR 3    19:00 MESZ