Zentralbankrat nimmt Leitzinsen zurueck |
Frankfurt a. Main. Der Zentralbankrat hat ueberraschend die deutschen
Leitzinsen deutlich gesenkt. Der Diskontsatz wurde von 4 auf 3,5%
zurueckgenommen, der Lombardsatz sinkt von 6 auf 5,5%. Dies gab die
Bundesbank im Anschluss an ihre Sitzung bekannt. Damit sind Diskont- und
Lombardsatz auf dem niedrigsten Stand seit fast acht Jahren. Es soll damit
den Geschaeftsbanken erleichtert werden, sich Geld bei der Bundesbank zu
besorgen. Und wenn sie preiswerter an Finanzmittel herankommen, hofft
natuerlich auch der Bankkunde auf guenstigere Konditionen; doch in der
Vergangenheit zoegerten die Kreditinstitute, den Verbrauchern beispielsweise
niedrigere Zinsen fuer die Ueberziehungskredite einzuraeumen. Die Banken
koennten also nun das Ihrige beitragen, um auch fuer das naechste Jahr ein
angemessenes Wirtschaftswachstum zu sichern. Der dritte Leitzins fuer
Wertpapierpensionsgeschaefte war erst gestern auf 4,39% gesenkt worden.
Begruendet wurde der Schritt mit der anhaltenden schwachen
Geldmengenentwicklung. Der US$ reagierte auf die Senkung der Leitzinsen mit
einem Kurssprung von mehr als einem halben Pfennig. |
Neonazi kann ausgeliefert werden |
Kopenhagen. Der oberste Gerichtshof Daenemarks hat den Weg fuer eine
Auslieferung des US-Neonazis Gerry Lauch an Deutschland freigemacht.
Das Gericht lehnte ine Beschwerde des 42jaehrigen gegen die Urteile der
Vorinstanzen ab. Lauch war im Maerz in Daenemark verhaftet worden. Er kann
jetzt wegen Verbreitung rassistischer Hetzschriften und wegen NS-Propaganda
in Deutschland vor Gericht gestellt werden. Bei einem Schuldspruch drohen ihm
bis zu fuenf Jahre Gefaengnis. |
Geiseldrama in Kaschmir |
Neu-Delhi. Indien will einen neuen Lebensbeweis der Kaschmirgeiseln. Die vier
seit sieben Wochen in Kaschmir festgehaltenen Touristen sollen nach Aussagen
der Entfuehrer wohlauf sein. Die letzten Photos sind aber ueber eine Woche
alt. Heute gab es Vermutungen, dass Indien vielleicht doch die geforderten 15
Moslemkaempfer freilaesst. |
Richterbund verurteilt Politiker |
Bonn. Der deutsche Richterbund hat heute alle Politiker scharf verurteilt,
die das Kruzifixurteil des Bundesverfassungsgerichtes nicht akzeptieren
wollen. Auch wenn ein Urteil missverstaendlich sei, rechtfertige dies keine
ueble Agitation. Wenn jetzt zum Widerstand gegen das Urteil aufgerufen
werde, sei dies nichts anderes, als nach der Maxime zu agieren, Recht ist,
was mir passt. Wenn dies Schule macht, koennen wir unseren Rechtsstaat
einpacken, warnte Foss (Sp?). Wer zudem noch behauptet, die Richter haetten
verfassungswidrig gehandelt, der kuendige den Konsens aller Demokraten. Das
kann man nur machen, wenn man den Staat zerstoeren will. Zu den Forderungen
nach Gesetzesaenderungen sagte der Chef des Richterbundes, eine solche
Diskussion sollte in Ruhe gefuehrt werden, unbeeinflusst von politischen
Irritationen. Seine Vereinigung unterstuetze schon seit langem vergeblich den
Vorschlag, die Verfassungsrichter vom gesammten Bundestagsplenum waehlen zu
lassen. Neun der 16 Laenderjustizminister schlossen sich der Kritik durch den
Richterbund an. |
Tathergang geklaert |
Villingen-Schwenningen. Der Tathergang des Familiendramas im Ortsteil Weikheim
ist geklaert. Dort waren gestern drei Tote in einem Wohnhaus aufgefunden
worden. Ein Gastwirt hatte zunaechst seine Frau und seine Schwiegermutter und
dann sich selbst erschossen. Das ergab die Obduktion der Leiche des
54jaehrigen. |
Weindorf eroeffnet |
Stuttgart. Das Zentrum der baden-wuerttembergischen Landeshauptstadt steht
seit heute wieder ganz im Zeichen des Weines. Anlass ist das traditionelle
Weindorf. Dabei werden bis zum 3. September rund 250 verschiedene Rebsaefte
aus Baden und Wuerttemberg ausgeschenkt. |
Polizist befoerdert |
Hannover. Der Einsatzleiter der Polizei waehrend der Chaos-Tage in der
niedersaechsischen Landeshauptstadt soll befoerdert werden. Die
Polizeifuehrung und die Landesregierung erklaerten, die Befoerderung sei
schon lange geplant, und habe nichts mit den Krawallen in Hannover zu tun.
Diese Entscheidung stoesst auf heftige Kritik bei der Bonner Regierung. |
Daimler-Benz legt Umweltbericht vor |
Stuttgart. Der Daimler-Benz Konzern hat an Politiker, Wissenschaftler und
Umweltverbaende appelliert, klare Umweltqualitaetsziele aufzustellen. Anlass
war die Vorlage des zweiten Umweltberichts des Stuttgarter Konzerns. Danach
gab Daimler-Benz im vergangenen Jahr knapp zwei Milliarden Mark fuer den
Umweltschutz aus. |
Inflationsraten in Westdeutschland geringer als im Vormonat |
Wiesbaden. In Hessen ist die Inflationsrate in diesem Monat wieder leicht
zurueckgegangen. Das statistische Bundesamt in Wiebaden ermittelte eine
Teuerung von 1,7% im Vergleich zum August 1994. Im Juli hatte die Rate noch
bei 1,9% gelegen. Vor allem bei ernte- und witterungsabhaengigen
Nahrungsmitteln, wie Kartoffeln, Frischgemuese, Obst und Eiern gab es starke
Preisrueckgaenge. Auch Kraftstoff war um 0,9% billiger, Speiseeis sogar um
2,6%. Die im August ermittelte Teuerungsrate ist die niedrigste seit Dezember
1988. Die Teuerungsrate in Baden-Wuerttemberg hat sich im August auf 2%
abgeschwaecht. Im Juli hatten die Preise im Vergleich zum Vorjahr noch um
2,3% zugelegt. Wohnungsmieten wurden um 4,3% teurer, Heizoel dagegen um 7,6%
und Benzin um 5,2% billiger. Auch Nordrhein-Westfalen meldete heute eine
ruecklaeufige Inflationsrate. Dort verringerte sich die Inflationsrate um
0,1 Punkte auf 2%. |
Noch keine Spur von Millionenraeuber |
Duesseldorf. Drei Tage nach dem spektakulaeren Millionenraub in der
nordrhein-westfaelischen Landeshauptstadt ist die Polizei immer noch ohne
heisse Spur. Unterdessen fahndet die Sonderkomission Brasil nach dem
fluechtigen Polizeiobermeister und nebenberuflichen Geldtransportfahrer.
Der 34jaehrige hatte am vergangenen Montag als Aushilfsfahrer eines
Geldtransporters 3,5 Millionen Mark gestohlen. Die Beamten gehen davon aus,
dass ihr fluechtiger Kollege sich nach Suedamerika zu seiner Freundin
abgesetzt haben koennte. |
Neuer Airbus vorgestellt |
Hamburg. In der Hansestadt ist heute der neue Airbus A319, das kleinste
Mitglied der Airbusfamilie, erstmals der Oeffentlichkeit vorgestellt worden.
Der fuer den Kurzstreckenverkehr konzipierte zweistrahlige Jet bietet 124
Passagieren Platz. Das aufgrund eines guenstigen Baukostensystems nur 38
Millionen Mark teure Flugzeug fliegt rund 850 km/h schnell. Naechste Woche
soll der erste Testflug stattfinden. Auf dem Werksgelaende in
Hamburg-Finkenwerder wuerdigten Vertreter des Airbus-Konsortiums, der Kunden
und der Bundesregierung die technische Leistungsfaehigkeit des neuen
Flugzeugs. Der Koordinator der Bundesregierung fuer Luft- und Raumfahrt
Lammert (Sp?) sprach von einem wunderbaren Tag fuer die deutsche und
europaeische Luftfahrtindustrie. Die moeglichen Arbeitsplatzverluste in den
deutschen Airbuswerken spielten in den Reden keine Rolle. Demonstrationen
oder Proteste der Belegschaft blieben aus. An der Praesentationsfeier nahmen
400 Gaeste teil. Bei einer internen Feier am Nachmittag will die Belegschaft
gegen die geplanten Stellenkuerzungen bei der DASA protestieren. Angesichts
drohender Massenentlassungen bei der DASA haben die Wirtschaftsminister und
Wirtschaftssenatoren von Niedersachsen, Bremen und Hamburg eine konzertierte
Aktion zur Rettung der Arbeitsplaetze verlangt. Gewerkschaften und
Betriebsraete befuerchten in den naechsten drei Jahren Standortschliessungen
und einen Abbau von bis zu 15.000 der etwa 40.000 Stellen, davon allein 7.500
bei Airbus. In zwei Wochen wollen sich alle Beteiligten in Bonn zu Beratungen
ueber die Zukunft der DASA treffen. |
BVG stoppt Abschiebung von sieben Sudanesen |
Karlsruhe. Zum zweiten mal hat das Bundesverfassungsgericht die Abschiebung
von sieben Sudanesen auf dem Frankfurter Flughafen in letzter Minute
gestoppt. Um die Verfassungsbeschwerden der abgelehnten Asylbewerber pruefen
zu koennen, untersagte das Gericht dem Bundesgrenzschutz fuer die naechsten
zwei Wochen, die Maenner zurueck in ihre Heimat zu transportieren. Wenn die
Beschwerde begruendet waere, entstuende den Asylbewerbern durch die
Abschiebung ein nicht wieder gut zu machender Nachteil. Waere die Beschwerde
unbegruendet, wuerde die Abschiebung nur verschoben erklaerten die Karlsruher
Richter. |
Chemie-Unfall bei Wacker |
Burghausen. Bei der Wacker-Chemie hat sich am fruehen Nachmittag ein
Gasunglueck ereignet. Nach Angaben des Polizeipraesidiums Oberbayern
stroemten aus einem undichten Rohr etwa 50 Liter Selengas aus. Dabei bekamen
15 Arbeiter Atembeschwerden. Sie mussten aerztlich behandelt werden. Die
Ursache des Defekts ist noch nicht bekannt. Die Bevoelkerung war nach
Auskunft der Polizei nicht gefaehrdet. |
Semmel-Rebell per einstweiliger Verfuegung vorlaeufig gezaehmt |
Meiningen-Coburg. Der als Semmel-Rebell bekannt gewordene thueringer Baecker
Helmut Bernart darf sonntags keine Semmeln mehr backen. Das Landgericht
Meiningen untersagte dem Baecker per einstweiliger Verfuegung das Backen und
den Verkauf frischer Backwaren. Bei Zuwiderhandlung drohen dem Baecker eine
Geldstrafe bis zu 500.000 Mark oder eine sechsmonatige Haftstrafe.
Ausgenommen ist die Herstellung von Suessspeisen und suessen Backwaren. Der
im suedthueringischen Andelhausen an der bayrischen Grenze ansaessige Baecker
erfreute mit seinem Sonntagsverkauf seit geraumer Zeit die Coburger Buerger,
veraergerte damit aber die Baeckerinnung der Region. |
Peter Graf und kein Ende |
Mannheim. Die Staatsanwaltschaft wartet auf eine Stellungnahme der Anwaelte
von Peter Graf. Sie haetten eine umfassende Zusammenarbeit ihres Mandanten
angekuendigt, bisher aber noch keinen Haftpruefungstermin beantragt.
Moeglicherweise bieten die Anwaelte den Behoerden eine hohe Kaution fuer die
Freilassung Grafs an. |
Arzt und drei Apotheker wegen nichtgenehmigter Schlankmacher verhaftet |
Koeln. Ein Arzt und drei Apotheker sind wegen eines moeglicherweise toedlich
wirkenden Schlankheitsmittels verhaftet worden. Nach Angaben der Koelner
Behoerden besteht der Verdacht, dass eine Frau durch einen nichtzugelassenen
Schlankmacher zu Tode kam. Andere Patientinnen des Euskirchener Arztes haben
sich gemeldet und ueber gesundheitliche Beschwerden geklagt. Der Mediziner
und die drei Apotheker aus Erftstadt werden verhoert. Vermutlich nahmen
mehrere hundert Frauen das gefaehrliche Mittel ein. |
Schwimm-EM in Wien: Franzi strikes back |
Nach ihrem gestrigen Blackout zeigte Franziska van Almsick ihren Fans heute
aus dem Schwimmbecken heraus die Beckerfaust. Gleich zweimal holte sie heute
Gold fuer das DSV-Team. Ueber 400 m Freistil gewann sie in neuer
Weltjahresbestzeit von 4:08.37. Zum Abschluss des Wettkampfabschnittes schwamm
sie dann die 4 mal 100 Meter Freistilstaffel der Damen an und erarbeitete
schon auf den ersten hundert Metern einen beruhigenden Vorsprung fuer die
deutschen Damen. In der Aufstellung Franziska van Almsick, Simone Osygus,
Kerstin Kielgass und Dagmar Hunger gewannen die Damen in 3:43.22 Gold vor
Schweden und Grossbritannien. Franziska van Almsick erzielte bei der ersten
Teilstrecke der Staffel einen neuen deutschen Rekord in 55.08 Sekunden.
Silber und Bronze gab es fuer Thorsten Spanneberg und Bjoern Zikarski hinter
Alexander Popov ueber 100 Meter Freistil der Herren, Cathleen Rand aus
Biberach wurde Zweite hinter Mette Jakobsen aus Daenemark ueber 100 Meter
Ruecken. |
Boerse |
1 US$ = 1,4922 (+ 0,0075) (amtl. Mittelkurs) (Stand 17:00: 1,4750) DAX = 2259 (- 3) (ohne Gewaehr) |
Quellen |
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