GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mi, 22.01.2003



* EU-Kommission verabschiedet Reformvorschlaege zur Agrarpolitik
* Schroeder schliesst Zustimmung im Sicherheitsrat aus
* Erklaerung von Paris verabschiedet
* Spargesetze im Gesundheitswesen bestaetigt
* Proteste gegen die Gesundheitsreform
* Regierung bleibt bei Plaenen fuer Kontrollmitteilungen
* Bayern und NRW sollen beim Transrapid gleichbehandelt werden
* Mehr Gentests gefordert
* IG-Metall kann sich Lockerungen beim Kuendigungsschutz vorstellen
* Wirbel um Zuschuesse fuer Abgeordnete im Stuttgarter Landtag
* Schlagabtausch bei Debatte ueber Mittelstandsfoerderung
* Konzept zur Agrarverwaltungsreform in Rheinland-Pfalz vorgelegt
* Landespflegeausschuss entwickelt Leitsaetze fuer die Pflege
* Schweinepest: Anzahl infizierter Wildschweine drastisch verringert
* Europaeische Inflationsrate liegt bei 2,3 Prozent
* RWE weist Berichte ueber Stellenabbau zurueck
* Partner fuer Flughafen Zweibruecken gesucht
* MLP gewinnt neue Kunden
* B.TV gerettet
* Westdeutsche haeufiger von Armut betroffen
* Irak-Kettenbrief ist ein Hoax
* Ligeti erhaelt Adorno-Preis
* Skybeamer sind baurechtlich nicht zulaessig
* Bosenhof-Urteil auf dem Pruefstand
* Prozess wegen Totschlags an Saeugling
* Heisse Spur im Heidelberger Dreifachmord
* Verkehrsbehinderungen in Bayern
* Team Gerolsteiner startet in die neue Saison
* Boerse



EU-Kommission verabschiedet Reformvorschlaege zur Agrarpolitik

Bruessel. Die EU-Kommission hat Vorschlaege zur Reform der europaeischen Landwirtschaftspolitik verabschiedet. Nach den Plaenen von Agrar-Kommissar Fischler sollen die direkten Einkommensbeihilfen fuer Landwirte ab dem Jahr 2006 nach und nach verringert werden. Ausserdem sollen die Beihilfen nicht laenger an Produktionsmengen gekoppelt werden, sondern an Auflagen fuer den Umwelt- und Naturschutz. Auf diese Weise soll die Massen- und Ueberproduktion gestoppt werden. Die europaeischen Bauernverbaende lehnen diese Vorschlaege ab. Der europaeische Bauernpraesident, Sonnleitner, warnte vor einem massiven Hoefe-Sterben und dramatischen Einkommensverlusten vor allem fuer deutsche Landwirte.


Schroeder schliesst Zustimmung im Sicherheitsrat aus

Bundeskanzler Schroeder hat die deutsche Zustimmung zu einem Krieg gegen den Irak im UNO-Sicherheitsrat ausgeschlossen. In Goslar sagte er, dies muesse den internationalen Partnern Deutschlands klar sein. Unterstuetzung fuer seine Position erhielt er vom franzoesischen Praesident Chirac. "Deutschland und Frankreich beurteilen die Krise gleich", sagte er bei den Feierlichkeiten zum Elisee-Vertrag. Der SPD-Generalsekretaer Olaf Scholz machte im Deutschlandfunk deutlich, dass die Beziehungen zwischen den USA und der Bundesrepublik nicht belastet seien und erlaeuterte, warum die Beteiligung am Kosovo-Krieg eine andere Grundlage hatte, als die Unterstuetzung eines Irak-Krieges. Die Festlegung von Bundeskanzler Schroeder, bei der Abstimmung ueber einen Irak-Krieg im Weltsicherheitsrat nicht mit "Ja" zu stimmen, ist bei der CDU/ CSU auf Kritik gestossen. Nach Ansicht von CDU-Chefin Merkel haette die Bundesregierung die Bewertung des UN-Berichts durch die Partner abwarten und beruecksichtigen muessen. Frankreichs Praesident Chirac unterstuetzte Schroeder und hob die "gleiche Auffassung" hervor. Der britische Europaminister MacShane zeigte sich optimistisch, dass der UN-Sicherheitsrat sich in der Irak-Frage einig werde auch ohne ein deutsches "Ja".


Erklaerung von Paris verabschiedet

Paris. Deutschland und Frankreich haben 40 Jahre nach Unterzeichnung des Elysee-Vertrages eine neue Etappe der Zusammenarbeit eingeleitet. Auf einer gemeinsamen feierlichen Kabinetts-Sitzung verabschiedeten die Regierungen beider Laender eine zehnseitige Erklaerung von Paris. Darin verpflichten sie sich, die seit 40 Jahren bestehende Kooperation noch zu vertiefen. Beide Laender wollen unter anderem ihre Position in den Vereinten Nationen abstimmen und ihren Buergern die Moeglichkeit zu einer doppelten Staatsbuergerschaft geben. Der 22. Januar, der Tag der Unterzeichnung des Elysee-Vertrages, soll kuenftig als deutsch-franzoesischer Tag begangen werden. Hoehepunkt der Feierlichkeiten heute war am Nachmittag ein Festakt auf Schloss Versailles. Erstmals in ihrer Geschichte tagten dort die Parlamente der beiden Laender gemeinsam.


Spargesetze im Gesundheitswesen bestaetigt

Karlsruhe. Die von der Bundesregierung verabschiedeten Gesetze zur Kostendaempfung im Gesundheitswesen bleiben in Kraft. Das Bundesverfassungsgericht wies Eilantraege von Zahntechnikern, Apothekern und Pharmagrosshaendlern gegen das Sparpaket von Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) am Mittwoch ab. Der Erste Senat des Gerichtes teilte mit, durch das Spargesetz entstuenden den Antragstellern keine wesentlichen wirtschaftlichen Nachteile. Die Einsparmassnahmen seien fuer das Gemeinwohl von grosser Bedeutung und wuerden die Krankenkassen spuerbar entlasten.


Proteste gegen die Gesundheitsreform

Berlin. Tausende Aerzte haben gegen die Gesundheitsreform protestiert. Sie beteiligten sich an Kundgebungen oder schlossen ihre Praxen. Schwerpunkte der Aktionen waren Brandenburg und Westfalen-Lippe - allein dort blieb jede zweite Arztpraxis geschlossen. Aerztevertreter betonten, dass die medizinische Versorgung der Bevoelkerung jederzeit gewaehrleistet gewesen sei. Zu den Protesten hatte der Hartmannbund aufgerufen. Sie richten sich vor allem gegen die geplante Nullrunde bei den Aerztehonoraren. In den kommenden Tagen wollen die Kassenaerzte ihre Aktionen ausweiten.


Regierung bleibt bei Plaenen fuer Kontrollmitteilungen

Berlin. Die Bundesregierung bleibt bei ihren Plaenen fuer Kontrollmitteilungen der Banken ueber Zinsertraege. Das teilte das Bundesfinanzministerium mit. Daran aendere auch die Einigung der EU-Finanzminister auf eine grenzueberschreitende Besteuerung von Zinsertraegen nichts. Der Deutsche Gewerkschaftsbund bezeichnete die Einigung als ersten richtigen Schritt fuer eine gerechtere Besteuerung der Kapitalertraege in Europa. Allerdings duerften die Ausnahmen fuer Oesterreich, Luxemburg und Belgien zu keinem Dauerzustand werden. Die Schutzvereinigung fuer Wertpapierbesitz kritisierte den Beschluss. Er werde dazu fuehren, dass noch mehr Geld nach Oesterreich, Luxemburg, Belgien und in die Schweiz fliessen werde. Die Bundesregierung muesse deshalb schnell die geplante Abgeltungssteuer von 25 Prozent auf Zinsertraege einfuehren.


Bayern und NRW sollen beim Transrapid gleichbehandelt werden

Berlin/Passau. Bundesverkehrsminister Stolpe will bei den geplanten Transrapid-Strecken Bayern und Nordrhein-Westfalen gleich behandeln. Stolpe sagte in einem Interview woertlich: "Ich habe mein Ehrenwort gegeben. Das gilt. Ich stehe fuer Chancengleichheit." Zugleich machte Stolpe aber auch deutlich, dass er ein Scheitern beider Projekte fuer moeglich haelt. Bundeskanzler Schroeder hatte letzte Woche angedeutet, dass moeglicherweise nur eine Transrapid-Strecke gebaut werde - und zwar in Nordrhein-Westfalen, wo die Planungen weiter fortgeschritten seien als in Bayern. Hierzu erklaerte Stolpe, es sei zwischenzeitlich der Eindruck entstanden, dass Bayern mit den Planungen fuer die Strecke in Muenchen zurueckliege. Jetzt sei jedoch klar, dass auch in Bayern ein Verfahren anlaufen werde.


Mehr Gentests gefordert

Die Innenminister der unionsregierten Bundeslaender fordern eine massive Ausweitung von Gentests bei Straftaetern. Jede erkennungsdienstliche Behandlung der Polizei solle um die DNA-Analyse ergaenzt werden, sagte Bayerns Innenminister Beckstein nach einer Tagung von Unionsexperten in Hannover. Das gelte auch fuer sich ankettende Demonstranten. Beckstein kuendigte fuer den Sommer eine entsprechende Initiative im Bundesrat an. Zurzeit sind Gentests nur bei schweren Straftaten zulaessig. Ein schaerferes Vorgehen forderten die Minister auch gegen auslaendische Kriminelle.


IG-Metall kann sich Lockerungen beim Kuendigungsschutz vorstellen

Stuttgart. Der baden-wuerttembergische IG-Metall-Vorsitzende Huber will nicht ausschliessen, dass seine Gewerkschaft Lockerungen beim Kuendigungsschutz zustimmt. Den Gewerkschaften komme es dabei vor allem auf konkrete Zusagen der Arbeitgeber etwa bei Ausbildungsplaetzen an, sagte Huber am Mittwoch im Suedwestrundfunk. Fraglich sei allerdings, was ein veraenderter Kuendigungsschutz bringe. Bei der Aufweichung des Kuendigungsschutzes Mitte der 90er Jahre habe die damalige Regierung bis zu 60.000 neue Arbeitsplaetze in Aussicht gestellt. Ein Jahr spaeter habe es in den kleineren Betriebe weniger Stellen gegeben als zuvor.


Wirbel um Zuschuesse fuer Abgeordnete im Stuttgarter Landtag

Im Stuttgarter Landtag sollen mehrere Abgeordnete mit zweifelhaften Beschaeftigungsverhaeltnissen Zuschuesse des Parlaments erhalten haben. Das berichtet die "Stuttgarter Zeitung" in ihrer Mittwochsausgabe. So sollen Abgeordnetet unter anderem eine 86-Jaehrige und eine 14-Jaehrige beschaeftigt haben. Dafuer soll das Parlament bis zu 2.100 Euro monatlich gezahlt haben. Landtagspraesident Peter Straub (CDU) erklaerte, dass die Faelle formal nicht zu beanstanden seien. Die Fraktionschefs von CDU, SPD, FDP und Gruenen forderten den Landtagspraesidenten jedoch in einem gemeinsamem Schreiben auf, "die beanstandeten Faelle direkt mit den betroffenen Abgeordneten zu besprechen und abzustellen."


Schlagabtausch bei Debatte ueber Mittelstandsfoerderung

Stuttgart. Die Frage, wie Mittelstand und Handwerk am besten gefoerdert werden sollten, hat am Mittwoch im Landtag zu einem heftigen Schlagabtausch gefuehrt. Redner von CDU und FDP warfen der rot-gruenen Bundesregierung vor, kleine Betriebe durch Steuern, Abgaben und immer mehr Buerokratie zu belasten. SPD und Gruene entgegneten, dass die schwierige Haushaltslage keine groesseren Steuerentlastungen zulasse. Gruenen-Fraktionschef Winfried Kretschmann sprach sich im Stuttgarter Landesparlament dafuer aus, den Kuendigungsschutz bei kleinen Firmen zu lockern. Kontrovers diskutiert wurde auch ueber den Oppositions-Vorschlag, den dreistufigen Verwaltungsaufbau in Baden-Wuerttemberg mit Ministerien, Landkreisen und Kommunen abzuschaffen. SPD und Gruene wollen eine umfassende Reform der Behoerdenstruktur im Land. Innenminister Thomas Schaeuble (CDU) lehnt dies ab.


Konzept zur Agrarverwaltungsreform in Rheinland-Pfalz vorgelegt

Mainz. Zur Agrarverwaltungsreform in Rheinland-Pfalz hat die CDU-Landtagsfraktion ein eigenes Konzept vorgelegt. Direkte Anlaufstellen fuer Bauern und Winzer sollen die mehr als 20 Aussenstellen der Landwirtschaftskammer werden. Sie koennten beraten und Foerderantraege an die Dienstleistungszentren weiterleiten, heisst es im Konzept. Diese Zentren sollten laut CDU unmittelbar dem Landwirtschaftsministerium unterstellt werden. Sie koennten zudem bisherige Aufgaben von Behoerden uebernehmen.


Landespflegeausschuss entwickelt Leitsaetze fuer die Pflege

Mainz. Die Qualitaet der Betreuung pflegebeduerftiger Menschen soll sich in Rheinland-Pfalz kuenftig an Leitsaetzen orientieren. Das teilte Sozialministerin Malu Dreyer am Mittwoch mit. Aufgestellt habe diese Leitsaetze der Landespflegeausschuss, so Dreyer. Oberstes Ziel sei es, allen Pflegebeduerftigen ein Leben in Wuerde zu ermoeglichen. Dazu muessten unter anderem die Aus-, Fort- und Weiterbildung in der Pflege verbessert werden, sagte die SPD-Politikerin. Zudem sollten Pflegebeduerftige wohnortnah betreut werden. Der Bericht einer Arbeitsgruppe des Landespflegeausschusses habe Defizite aufgezeit. So gebe es an vielen Standorten Personalmangel sowie Probleme bei der Ausbildung und der Kooperation zwischen Aerzten und Pflegeeinrichtungen.


Schweinepest: Anzahl infizierter Wildschweine drastisch verringert

Ein Jahr nach Auslegung der ersten Impfkoeder gegen die Schweinepest in Rheinland-Pfalz hat sich die Zahl der infizierten Wildschweine drastisch verringert. Gleichzeitig seien viel mehr Wildschweine immun, als vor dem Start des Feldversuchs, teilte das Umweltministerium in Mainz auf dpa-Anfrage mit. Nach Informationen des Jagdverbandes waren vor der Impfung unter den in einem Jahr erlegten Wildschweinen 80 infizierte Tiere, zuletzt nur noch acht. Die Impfung der Wildschweine in Rheinland-Pfalz gegen die Schweinepest wird auch 2003 fortgesetzt. Geplant sind drei Staffeln im Winter, Sommer und Herbst, mit jeweils zwei Auslagen. Die Impfaktion kostete im vorigen Jahr mehr als 1,5 Millionen Euro.


Europaeische Inflationsrate liegt bei 2,3 Prozent

Bruessel. Der Preisauftrieb in der Euro-Zone hat sich im Dezember beschleunigt. Das Statistische Amt der Europaeischen Gemeinschaft, Eurostat, teilte mit, dass die Inflationsrate in den zwoelf Euro-Laendern im vergangenen Monat bei 2,3 Prozent lag. Damit liegt die Inflation weiter ueber der von der Europaeischen Zentralbank als Preisstabilitaet definierten Marke von 2,0 Prozent. Die niedrigste Teuerungsrate im Dezember verzeichnete Deutschland mit 1,1 Prozent. Den hoechsten Preisauftrieb meldete Irland mit 4,6 Prozent.


RWE weist Berichte ueber Stellenabbau zurueck

Essen. Der Energiekonzern RWE hat Berichte ueber einen geplanten Stellenabbau zurueckgewiesen. In einer Erklaerung des Essener Konzerns heisst es, die Behauptung, dass 10-tausend Arbeitsplaetze wegfallen sollten, sei aus der Luft gegriffen. Es gebe auch keinen Sanierungsplan. RWE sei ein gesundes und ertragsstarkes Unternehmen. Die Zeitschrift "Manager-Magazin" hatte berichtet, dass RWE durch den Abbau von Arbeitsplaetzen rund 700 Millionen Euro im Jahr sparen wolle.


Partner fuer Flughafen Zweibruecken gesucht

Zweibruecken. Das rheinland-pfaelzische Wirtschaftsministerium muss nach einem Bericht des "Pfaelzischen Merkur" vom Mittwoch erneut einen Partner fuer den Flughafen Zweibruecken suchen. Die Betreibergesellschaft des Frankfurter Flughafens Fraport habe als Investor abgesagt, berichtet das Blatt. In den kommenden sechs Monaten wolle das Ministerium Gespraeche mit bis zu 40 Unternehmen in ganz Europa fuehren. Wirtschafts-Staatssekretaer Eymael aeusserte sich gegenueber dpa optimistisch ueber die Erfolgsaussichten der Suche. 2002 hatte der Flughafen Zweibruecken einen Verlust von 2,1 Millionen Euro geschrieben. Das Wirtschaftsministerium hat nach eigenen Angaben keine Informationen ueber eine Fraportabsage.


MLP gewinnt neue Kunden

Heidelberg. Der Heidelberger Finanzdienstleister MLP hat im abgelaufenen Geschaeftsjahr neue Kunden gewinnen koennen. Wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte, stieg die Gesamtzahl von 453.000 im Jahr 2001 auf 500.000 im vergangenen Jahr. In den letzten Monaten des Jahres habe es einen leichten Anstieg im Vergleich zum dritten Quartal gegeben, sagte ein Sprecher in Heidelberg. Der wegen angeblicher Bilanztricks ins Gerede gekommene Finanzdienstleister will seine Geschaeftszahlen fuer das Jahr 2002 am 24. April bekannt geben.


B.TV gerettet

Der insolvente Fernsehsender B.TV ist gerettet. Eine neu gegruendete Gesellschaft des Unternehmers Thomas Hornauer aus Pluederhausen habe Studios, Technik und einen Teil des Personals uebernommen, teilte die Landesanstalt fuer Kommunikation am Mittwoch mit. Die Glaeubigerversammlung habe am Karlsruher Amtsgericht der Uebernahme zugestimmt, hiess es weiter. Das Angebot von Hornauer galt als letzte Chance fuer den finanziell stark angeschlagenen Privatsender. Seit der Eroeffnung des Insolvenzverfahrens am 1. November letzten Jahres sendet B.TV nur mehr ein Notprogramm. Ein Grossteil der 200 Mitarbeiter wurde bereits entlassen.


Westdeutsche haeufiger von Armut betroffen

Berlin. Das Deutsche Institut fuer Wirtschaftsforschung sieht Menschen in Westdeutschland haeufiger von Armut betroffen als in Ostdeutschland. Die Studie nennt als eine Ursache, dass mehr Menschen in Ostdeutschland Geld vom Staat erhalten als in den alten Bundeslaendern. Deshalb sei in Westdeutschland der Anteil der armen Menschen an der Bevoelkerung in den 90er Jahren regelmaessig angestiegen. Das Institut hat ermittelt, dass die so genannte Armutsquote im Westen mit 14,4 Prozent fast doppelt so hoch ist wie im Osten. Als arm gilt in der Studie, wer weniger als die Haelfte des jeweiligen Durchschnittseinkommens zur Verfuegung hat. Als Armutsgrenze nennt die Studie ein Jahreseinkommen von rund 8180 Euro im Westen und 7670 Euro im Osten.


Irak-Kettenbrief ist ein Hoax

Bei einem derzeit im Internet kursierenden Kettenbrief gegen einen Krieg im Irak handelt es sich nach SWR.de-Recherchen um einen "Hoax", einen Internet-Scherz. In dem Ketten-Brief wird zu einer Unterschriften-Aktion gegen den Krieg aufgerufen. Als Verfasser des Rundschreibens werden faelschlicherweise die Vereinten Nationen angegeben. Eine fruehere Version des Briefes geisterte bereits nach den Anschlaegen des 11. September durchs Web, und rief zu Widerstand gegen einen Krieg in Afghanistan auf. Der Hoax-Experte der Technischen Universitaet Berlin, Franz Ziemann, empfiehlt, derartige Briefe sofort zu loeschen. Sie seien zu 99 Prozent Unfug.


Ligeti erhaelt Adorno-Preis

Frankfurt am Main. Den diesjaehrigen Adorno-Preis erhaelt der oesterreichische Komponist ungarischer Herkunft Gyoergy Ligeti. Frankfurts Oberbuergermeisterin Roth nannte den 79-jaehrigen Ligeti einen herausragenden Vertreter der musikalischen Avantgarde, der der Musikaesthetik Adornos nahe stehe. Die Stadt Frankfurt verleiht den Adorno-Preis alle drei Jahre fuer hervorragende Leistungen in den Bereichen Musik, Philosophie, Theater und Film. Der Preis ist mit 50.000 Euro dotiert.


Skybeamer sind baurechtlich nicht zulaessig

Sogenannte Skybeamer (Himmelsstrahler), die beispielsweise von Diskotheken zur Werbung eingesetzt werden, sind ausserhalb geschlossener Ortschaften baurechtlich nicht zulaessig. Das entschied das Oberverwaltungsgericht (OVG) Koblenz in zwei am Mittwoch verkuendeten Urteilen. Die Richter folgten damit Urteilen aus der ersten Instanz. Dabei hatten die Verwaltungsgerichte in Neustadt/Weinstrasse und Trier entschieden, dass die "Skybeamer" als Werbeanlagen ausserorts unzulaessig sind. Die im Bebauungsplan vorgesehenen Beschraenkungen fuer Werbeanlagen haetten auch fuer Himmelsstrahler Geltung.


Bosenhof-Urteil auf dem Pruefstand

Der Bundesgerichtshof prueft seit Mittwoch, ob der Prozess um den Dreifachmord vom Bosenhof bei Bad Kreuznach noch einmal aufgerollt werden muss. Am Mittwoch verhandelten die Karlsruher Richter ueber die Revisionsantraege der beiden Angeklagten, die zu lebenslang sowie zu zehn Jahren Haft verurteilt worden waren. Das Landgericht Bad Kreuznach hatte die beiden Maenner im November2001 der Anstiftung zum Mord in drei Faellen fuer schuldig befunden. Die Angeklagten werfen dem Landgericht formale Fahler vor. Der BGH will sein Urteil am Freitag verkuenden. In dem Aufsehen erregenden Fall auf dem Bosenhof hatte der Hauptangeklagte nach den Feststellungen des Landgerichts seine Ehefrau, seine Schwiegermutter und seine Schwaegerin von zwei polnischen Arbeitern umbringen lassen.


Prozess wegen Totschlags an Saeugling

Eine junge Mutter, der vorgeworfen wird, am Tod ihres neugeborenen Babys schuld zu sein, steht seit Mittwoch vor dem Landgericht Tuebingen. Die 26jaehrige aus dem Kreis Reutlingen soll das Kind vor zwei Jahren in eine Toilettenschuessel hinein geboren und dort nach dem Durchtrennen der Nabelschnur zurueckgelassen haben. Das Kind starb durch Ersticken. Die Anklage lautet auf Totschlag durch Unterlassen. Die Beschuldigte gab an, das Kind habe sich nach der Geburt nicht bewegt, nicht geatmet und nicht geschrien. Geschockt und stark benommen sei sie zunaechst wieder ins Bett gegangen. Kurze Zeit spaeter habe sie ihren ahnungslosen Mann informiert, der einen Arzt holte. Auf Antrag der Verteidigung wurde die Oeffentlichkeit am Vormittag vom Prozess ausgeschlossen. Das Urteil soll schon am Donnerstag gesprochen werden.


Heisse Spur im Heidelberger Dreifachmord

Heidelberg. Im Fall des Heidelberger Dreifachmords fuehrt eine heisse Spur nach Mannheim. Das rote Kunststoffseil und die Handschellen, mit denen die Mordopfer gefesselt wurden, sollen Anfang Dezember am selben Tag in Mannheim gekauft worden seien. Wie die Heidelberger Polizei am Mittwoch mitteilte, wurde zusammen mit dem Seil auch ein Paar Plastikhandschuhe gekauft. Kurz vor Weihnachten waren ein Kinderarzt (61), seine Ehefrau (66) und eine Arzthelferin (24) in der Praxis in Heidelberg-Ziegelhausen getoetet worden. Die Ermittler gehen von einem Raubmord und einem Einzeltaeter aus.


Verkehrsbehinderungen in Bayern

Muenchen. Eisregen und ueberfrierende Naesse haben am Morgen vor allem in Oberbayern und Niederbayern zu Verkehrsbehinderungen gefuehrt. Nach Angaben der Polizei kam es auf den eisglatten Strassen zu zahlreichen Karambolagen, in mehreren Schulen fiel der Unterricht aus.


Team Gerolsteiner startet in die neue Saison

Mit 23 Profis geht das deutsche GSI-Team Gerolsteiner in die kommende Radsport-Saison. Dabei steht erstmals der Start bei der Tour de France an. Bei der Team-Praesentation am Dienstag in Gerolstein war der ehemalige Telekom-Fahrer Udo Boelts (Heltersberg) der prominenteste der fuenf Neuzugaenge. Er wird im Juli zu seinem 12. Tour-Einsatz kommen. Die Saison beginnt fuer das Team mit der Katar-Rundfahrt Ende Januar. Gegen Kapitaen Davide Rebellin ermitteln derzeit italienische Justizbehoerden wegen Verdachts auf Doping.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  0.9345 Euro
Kanada(1 $)  0.6108 Euro
England(1 Pfund)  1.5055 Euro
Schweiz(100 sfr)  68.390 Euro
Japan(100 Yen)  0.7920 Euro
Schweden(100 skr)  10.790 Euro
 
Einige Indizes:
Xetra Dax:2804,44( aktuell )  
Dow-Jones-Index:8393,46( Stand 17:00 MEZ )  
8442,90( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:8611,04
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

DLF    12:00 MEZ    18:00 MEZ
SWR3    12:00 MEZ    18:00 MEZ
BR5    06:00 MEZ    12:00 MEZ    18:00 MEZ