GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Sa, 13.07.2002



* Telekom: Tenzer als Sommer-Nachfolger hoch gehandelt
* Ruhrgasuebernahme vorlaeufig gestoppt
* DIW haelt Arbeitsmarktkonzepte fuer unzureichend
* NRW: Kremendahl soll sein Amt weiter ruhen lassen
* Innenministerien wollen Gesamtzahl ihrer V-Leute offenbaren
* Zwischenfall im Luftraum der Pfalz
* Letzte Opfer des Flugzeugabsturzes in Ufa beigesetzt
* Ryanair will ab 2003 auch innerdeutsche Ziele anfliegen
* Tarifstreiks im Einzelhandel fortgesetzt
* Schill-Partei gruendet Landesverband in Mecklenburg-Vorpommern
* Altenpfleger demonstrieren gegen Pflegenotstand
* 14. Love-Parade
* 35 Prozent der Haushalte in Baden-Wuerttemberg sind online
* Erik Zabel weiterhin im Gruenen Trikot



Telekom: Tenzer als Sommer-Nachfolger hoch gehandelt

Bonn. Die Abloesung von Telekom-Chef Sommer ist angeblich beschlossene Sache. Nachrichtenagenturen berichten, der Vorstand des Telekom-Aufsichtsrats wolle am Dienstag den Technikvorstand Tenzer zu Sommers Nachfolger machen. Der Geschaeftsfuehrer der Schutzgemeinschaft fuer Wertpapierbesitz, Hocker, hat Tenzer einen Verlegenheitskandidaten genannt. Die hoch verschuldete Telekom brauche einen echten Finanzexperten. Siemens-Chef von Pierer spricht dagegen von einer guten Wahl. Sommer wird fuer den Kursverfall der T-Aktie verantwortlich gemacht.


Ruhrgasuebernahme vorlaeufig gestoppt

Duesseldorf. Das Oberlandesgericht Duesseldorf hat die uebernahme von Ruhrgas durch den Energie-Konzern e.on vorlaeufig gestoppt. Der zustaendige Senat reagierte damit auf die Eilantraege zweier Energie-Haendler. Das Gericht aeusserte Zweifel daran, dass die kuerzlich erteilte Sondererlaubnis des Bundeswirtschaftsministeriums rechtmaessig zustande gekommen ist. Ausserdem stelle sich die Frage, ob das Ministerium ueberhaupt zustaendig war oder ob die Entscheidung von der Europaeischen Kommission in Bruessel getroffen werden muss. Der vorlaeufige Stopp fuer die Ministererlaubnis gilt zunaechst bis zum 24. Juli. Dann will das Gericht in einer muendlichen Verhandlung ueber die Antraege entscheiden.


DIW haelt Arbeitsmarktkonzepte fuer unzureichend

Das Deutsche Institut fuer Wirtschaftsforschung (DIW) haelt sowohl die Vorschlaege der Hartz-Kommission als auch die Plaene der Union fuer mehr Beschaeftigung fuer unzureichend. DIW-Praesident Zimmermann sagte in der "Braunschweiger Zeitung", gebraucht wuerden mehr Jobs im Niedriglohnbereich, staerkere Arbeitsanreize und neue Wege der Vermittlung. Die Vorstellungen beider Seiten hierzu reichten fuer dauerhafte Erfolge nicht aus. Am Freitag hatte die Regierung das 10-Mrd.-Euro-Programm von Unions-Kanzlerkandidat Stoiber als nicht finanzierbar kritisiert.


NRW: Kremendahl soll sein Amt weiter ruhen lassen

Duesseldorf. Der Vorstand der nordrhein-westfaelischen SPD will nicht, dass der Wuppertaler Oberbuergermeister Kremendahl sein Amt weiter ausuebt. Der Vorstand fordert von Kremendahl, auch nach seinem Urlaub das Amt ruhen zu lassen. Das Disziplinarverfahren sei eine Chance, sich gegen die Korruptionsvorwuerfe zu wehren. Die Staatsanwaltschaft hat gegen Kremendahl Anklage wegen Bestechlichkeit erhoben. Kremendahl will vorerst Urlaub nehmen, aber nicht zuruecktreten.


Innenministerien wollen Gesamtzahl ihrer V-Leute offenbaren

Im NPD-Verbotsverfahren wollen die Innenminister von Bund und Laendern dem Bundesverfassungsgericht jetzt die Gesamtzahl ihrer V-Leute offenbaren. Das meldet "Der Spiegel". Damit solle verhindert werden, dass die Namen der im aktuellen Verfahren eingesetzten verdeckten Ermittler genannt werden muessen. Nach Informationen des Magazins sollen 30 der insgesamt 210 Mitglieder in Bundes- und Landesverbaenden der NPD sowie ihrer Nachwuchsorganisation "Junge Nationaldemokraten" fuer die Nachrichtendienste arbeiten.


Zwischenfall im Luftraum der Pfalz

Ramstein. Am Mittwoch hat es waehrend eines Gewitters einen schweren Zwischenfall im Luftraum ueber der Pfalz gegeben. Bei einer mit Sprengstoff und Raketen beladenen US-Transportmaschine fielen saemtliche elektronischen Systeme aus. Eine Militaersprecherin bestaetigte einen entsprechenden Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Der Pilot der Boeing 747-100 habe sich nur noch ueber Flugfunk, mittels seines Gleichgewichtsinns und eines Kreiselkompasses orientieren koennen, berichtet die Zeitung. Deshalb setzte er einen Notruf ab. Das orientierungslose Flugzeug habe waehrend des Gewitters zunaechst auf dem Rhein-Main-Flughafen in Frankfurt notlanden wollen. Als sich das Wetter besserte, wurde die Notlandung aber abgebrochen und die Maschine nach Ramstein zurueckgeflogen. Zwei Duesenjaeger aus Spangdahlem eskortierten die Maschine zurueck zum Militaerflughafen, wo sie notlanden konnte.


Letzte Opfer des Flugzeugabsturzes in Ufa beigesetzt

In der baschkirischen Hauptstadt Ufa haben mehrere tausend Menschen der Opfer des Flugzeug-Absturzes ueber dem Bodensee gedacht. Auf den Saergen, die im Zentrum der Stadt aufgebahrt waren, standen Fotos der Verstorbenen. Nach der Messe geleiteten die Trauergaeste die Saerge zum Friedhof von Ufa. An der Trauerfeier nahmen auch der baschkirische Praesident Rachimow sowie Vertreter des Bundesaussenministeriums und des Landes Baden- Wuerttemberg teil.

Fast zwei Wochen nach dem Flugzeug-Unglueck am Bodensee hat sich der zustaendige Schweizer Fluglotse zu Wort gemeldet. In einer Erklaerung bietet er den Behoerden rueckhaltlose Auskunft an. Er schreibt, in der Nacht des Unfalls sei er Teil eines Netzwerkes von Menschen, Computern, Geraeten und Vorschriften gewesen. Der tragische Unfall zeige, dass in diesem Netzwerk Fehler aufgetreten seien. In seiner Erklaerung spricht der Fluglotse den Angehoerigen der Opfer sein tiefes Beileid aus. Besonders traurig mache ihn, dass unter den Opfern so viele Kinder und Jugendliche seien. Bei dem Flugzeug-Unglueck sind 71 Menschen ums Leben gekommen, darunter 52 Kinder und Jugendliche aus Russland.


Ryanair will ab 2003 auch innerdeutsche Ziele anfliegen

Die irische Billig-Fluggesellschaft Ryanair fliegt ab naechstem Jahr mehr Ziele vom Flughafen Hahn im Hunsrueck aus an und will zudem mit Hamburg und Friedrichshafen erstmals innerdeutsche Ziele anbieten. Das berichtet die "Mainzer Allgemeine Zeitung" in ihrer Samstagausgabe. Ab Januar oder Februar 2003 wolle Ryanair zunaechst bis zu 20 statt bislang zehn Flughaefen ansteuern. Nach und nach solle das Angebot dann auf 27 Zielflughaefen erweitert werden, so das Blatt. Insgesamt sollen dann sechs statt bislang gut eine Million Passagiere pro Jahr abgefertigt werden. Zudem fuehre der Flughafen Hahn zurzeit mit einer zweiten grossen Billigfluglinie Gespraeche ueber einen Einstieg im Hunsrueck. Ryanair hat unterdessen dementiert, dass bereits konkrete Plaene fuer das Streckennetz vom Hahn aus vorlaegen.


Tarifstreiks im Einzelhandel fortgesetzt

Mannheim. Mit neuen Streiks hat die Gewerkschaft ver.di am Samstag den Tarifstreit im baden-wuerttembergischen Einzelhandel fortgesetzt. Insgesamt waren vier Grossbetriebe mit 350 Beschaeftigten im Raum Mannheim betroffen, so ver.di. Darunter waren real-Maerkte und ein Wal Mart. Mit den Aktionen will ver.di fuer die Beschaeftigten eine Lohnerhoehung von 6,5 Prozent und ein Mindestgehalt von 1.450 Euro durchsetzen. Die Verhandlungen sollen am Montag in Korntal-Muenchingen in die vierte Runde gehen.


Schill-Partei gruendet Landesverband in Mecklenburg-Vorpommern

Im dritten Anlauf hat die Schill-Partei einen Landesverband fuer Mecklenburg- Vorpommern gegruendet. Neuer Vorsitzender ist der Rostocker Arzt Schmidt. Er hatte keinen Gegenkandidaten. Die Partei verfuegt nach eigenen Angaben ueber 342 Mitglieder in Mecklenburg-Vorpommern. Die Gruendung scheiterte bisher aufgrund von Satzungsverstoessen und Beschlussunfaehigkeit


Altenpfleger demonstrieren gegen Pflegenotstand

Etwa 3.500 Altenpfleger haben am Samstag in Stuttgart fuer bessere Bedingungen in der Pflege demonstriert. Unter dem Motto "Ran an die Pflege" kritisierten sie die unzureichende Finanzierung des Pflegesystems. Die vier kirchlichen Wohlfahrtsverbaende in Baden-Wuerttemberg hatten erstmals gemeinsam zu der Aktion aufgerufen, um auf den Pflegenotstand aufmerksam zu machen. Die Altenpfleger seien am Ende ihrer Kraefte, hiess es. Es herrsche Unterfinanzierung und Personalmangel. In Einzelfaellen muessten Patienten bei Diakoniestationen bereits abgewiesen werden, weil es nicht genuegend Personal gebe. Bis 2010 werde die Zahl der Pflegebeduerftigen aber um ein Drittel steigen.


14. Love-Parade

An der diesjaehrigen Love-Parade unter dem Motto "Access Peace" haben etwa 400.000 Techno-Fans teilgenommen. Das sind deutlich weniger als in den vergangenen Jahren. Der Deutsche Wetterdienst hatte vor Gewittern und stuermischen Boeen gewarnt. Die Polizei rief die Techno-Fans auf, bei einem Sturm Parks zu meiden und auf den Strassen zu bleiben, um nicht von Aesten oder umstuerzenden Baeumen getroffen zu werden.


35 Prozent der Haushalte in Baden-Wuerttemberg sind online

Stuttgart. Immer mehr Haushalte in Baden-Wuerttemberg sind online: Die Zahl der privaten Internet-Anschluesse hat sich seit 1999 verdreifacht, wie das Statistische Landesamt am Samstag in Stuttgart mitteilte. 2001 haetten rund 35 Prozent der Haushalte ueber ein Modem oder einen ISDN-Anschluss verfuegt. Eine Ursache fuer den starken Anstieg koennte in der standardmaessigen Modem-Ausstattung von neu verkauften Computern liegen. Rund 60 Prozent der Haushalte im Land haben inzwischen einen PC.


Erik Zabel weiterhin im Gruenen Trikot

Paris. Der Australier Bradley McGee hat die siebte Etappe der Tour de France gewonnen. Sie fuehrte von Bangnoles de l'Orne nach Avranches. Erik Zabel vom Team Telekom wurde Fuenfter. Zabel verteidigte damit das Gruene Trikot in der Sprinterwertung.


Quellen

SWR3    17:00 MESZ    19:00 MESZ
B5    18:00 MESZ