GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mi, 29.07.1998



* Zeitung meldet wieder hoehere Arbeitslosenzahlen in Deutschland
* EU-Kommission in Bruessel befasst sich mit deutscher Steinkohleindustrie
* Heutige Etappe der Tour de France wird nicht gewertet
* Boerse
* In eigener Sache: Aussendung alter GermanNews-Nachrichten



Zeitung meldet wieder hoehere Arbeitslosenzahlen in Deutschland

Bereits eine Woche vor Bekanntgabe der offiziellen Arbeitsmarktdaten gibt es Spekulationen, dass die Zahl der Arbeitslosen auch im Westen der Bundesrepublik wieder gestiegen ist. Der Koelner Stadtanzeiger meldete fuer den Juli 4.1 Millionen Erwerbslose. Das waeren 25.000 mehr als im Vormonat.


EU-Kommission in Bruessel befasst sich mit deutscher Steinkohleindustrie

Die EU-Kommission in Bruessel hat sich heute intensiv mit der deutschen Steinkohleindustrie befasst. Zum Einen ging es um den geplanten Zusammenschluss der deutschen Betriebe aus dieser Branche zur Deutschen Steinkohle AG, zum andern um einen Subventionsstreit. Alle Unternehmen, die in Deutschland noch Steinkohle foerdern, koennen sich jetzt zusammenschliessen. Allerdings hat die Europaeische Kommission diese Gruendung der Deutschen Steinkohle AG nur mit Auflagen genehmigt. Die Saar-Bergwerke muessen demnach Teile ihres Einkaufsbereiches verkaufen. Nach Angaben aus Bruessel gilt dies auch fuer bestimmte Lager- und Transporteinrichtungen. Die Ruhrkohle AG hat zugesichert, den Handel von heimischer und Importkohle zu trennen. Bundeswirtschaftsminister Rexrodt begruesste diese Entscheidung der Kommission. Unternehmen und Kumpel an Ruhr und Saar erhalten die notwendige Sicherheit, um den eingeleiteten Anpassungsprozess fortzusetzen. Rexrodt kritisierte jedoch einen weiteren Kommissionsbeschluss, der zwei weitere deutsche Kohleunternehmen zu Rueckzahlungen von gut 20 Millionen DM verpflichtet. Subventionen in diesen Dimensionen sollen von Preussag Anthrazit und Sofia Jakoba benutzt worden sein, um Heizkohle zu Dumpingpreisen auf dem britischen Markt abzusetzen. Aus Sicht der Kommission hat diese Zweckentfremdung von Zuschuessen die Existenz anderer Zechen gefaehrdert. Kommissar Papuzi sagte, er habe keine Entscheidung vorschlagen wollen, die die Arbeitslosigkeit in der Union erhoehe. Staatliche Beihilfen muessten aber mit den Grundsaetzen der Vertraege vereinbar sein.


Heutige Etappe der Tour de France wird nicht gewertet

Die 17. Etappe der Tour de France ist zuende, doch sie wird nach einem Fahrerstreik und dem Ausstieg einiger Mannschaften ohne Wertung bleiben. Mit dieser Entscheidung reagierte die Tourleitung auf mehrere Unterbrechungen auf der heutigen Etappe und auf das Bummeltempo, das die Radprofis vorlegten. Die Fahrer wollten mit ihren Aktionen gegen die rabiaten Dopingkontrollen der Polizei protestieren. Nebeneinander und provozierend langsam rollten die Fahrer des niederlaendischen TVM-Teams als Erste ueber das Ziel. Sie nahmen sich an der Hand und wollten damit Einigkeit zeigen. In der zweiten Reihe die Trikots mit Erik Zabel und Marco van Tamen. Die Fahrer haben heute diese Etappe boykottiert und zum Ausdruck gebracht, dass so nicht mehr mit ihnen umgegangen werden kann. Sie sind fuer Dopingkontrollen jeder Art, aber man moege sie bitte nicht behandeln wie Vieh. So wurde es heute von der hollaendischen Mannschaft TVM moniert, nachdem sie in der vergangenen Nacht sechs Stunden ohne Essen, ohne Trinken verhoert wurden, beziehungsweise im Krankenhaus auch noch Blut entnommen bekamen und Urinproben abgegeben mussten.

Im Team Telekom gibt es offenbar verschiedene Meinungen darueber, ob die Tour fortgesetzt werden soll. Teamkapitaen Rijs, der erneut auch als Sprecher aller Fahrer auftrat, hatte den heutigen Streik initiiert. Waehrend der Tour konnte man sehen, wie Rijs an das Auto von Tourdirektor le Blanc heranfuhr und mit ihm diskutierte. An diesem Gespraech schloss sich dann der Streik der Fahrer an. Rijs erklaerte dann auch am Etappenziel, die Fahrer wuerden die Tour abbrechen, wenn sich die so woertlich "Uebergriffe der Polizei" wiederholten. Im Team Telekom ist Rijs jedoch mit seiner Haltung isoliert. Andere Fahrer wie Erik Zabel und Udo Boelz betonten, sie wollten die Tour auf jeden Fall fortsetzen.

Bjarne Rijs sagte in einem Interview: "Ich habe ihm einfach gesagt, jetzt haben wir genug, die Fahrer wollen nicht mehr weitermachen. Die Polizei muss uns in Ruhe lassen, wenn nicht, dann stoppen wir, dann fahren wir nicht weiter. Fakt ist natuerlich eins, dass solche Vorfaelle wie in der letzen Nacht das TWM-Team betrafen - mal unabhaengig aus welchen Gruenden, ich moechte mich dazu jetzt nicht dazu aeusseren, weil ich da auch nicht so weit involviert bin - aber: Wenn die Fahrer unter der Dusche hergezogen werden, wenn sie sich nicht einmal anziehen duerfen, wenn sie dann von der Polizei verhoert werden, wenn ihnen in den After gekuckt wird, wenn ihnen Harnproben gemacht werden und bis nachts um zwei nach so einer harten Etappe nichts zu Essen gewaehrt wird, das sind natuerlich alles Sachen, wo wir Fahrer sagen, das geht zu weit. Und damit wollen wir auch nicht konfrontiert werden."


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  1,7730
Kanada(1 $)  1,1830
England(1 Pfund)  2,9179
Irland(1 Pfund)  2,5144
Schweiz(100 sfr)  119,265
Frankreich(100 FF)  29,827
Italien(1000 Lit)  1,0136
Oesterreich(100 oeS)  14,213
Spanien(100 Ptas)  1,1782
Japan(100 Yen)  1,2478
Schweden(100 skr)  22,490
 
Einige Indizes:
DAX:5854,97( aktuell )  
5880,14( Vortagswert )  
Dow-Jones-Index:8915,47( Stand 17:00 MESZ )  
8934,78( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:16158,09
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



In eigener Sache: Aussendung alter GermanNews-Nachrichten

Aus einem von uns noch nicht verstandenen Grund wurden letzte Nacht die Nachrichten vom 31.5 bis zum 4.6.98 erneut ueber unseren Verteiler verbreitet. Momentan haben wir unsere Protokolle verschaerft, um im Wiederholungsfalle dem Fehler naeher auf die Pelle ruecken zu koennen.

Wir wollen allerdings hoffen, dass es sich um einen einmaligen Vorgang handelt. Mein Dank gilt hier den Lesern, die uns mit Informationen und Headerzeilen versorgt haben. Fuer denjenigen, der einen "Blitzkrieg" unsererseits befuerchtete kann -zumindest was die unterstellte Absicht angeht- Entwarnung gegeben werden. Ob der Listserver an Schizophrenie leidet, wie an anderer Stelle vermutet wurde, vermag ich nicht zu beurteilen. Das ueberlasse ich den Experten in St. Augustin, die den Vorgang ebenfalls mit Verwunderung zur Kenntnis genommen haben.

Rainer Mallon.


Quellen

B5    20:00 MESZ    22:30 MESZ
B3    22:00 MESZ