GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
So, 08. 02. 2004



* Muentefering sieht keine Notwendigkeit fuer Kabinettsumbildung
* CSU stellt erstmals Eigenheimzulage zur Disposition
* FDP fordert Sonderregelungen fuer den Osten
* Guenter Grass meldet sich bei Bundespraesidentendiskussion zu Wort
* Doppelte Bischofsweihe in Trier
* IG Metall ruft zu neuen Warnstreiks in Bayern auf
* G-7 warnen vor schwankenden Wechselkursen
* 72 Prozent alle Abiturienten wollen studieren
* Asylbwerberzahl um mehr als ein Drittel zurueckgegangen
* Sturmtief Ursula zieht seine Bahn



Muentefering sieht keine Notwendigkeit fuer Kabinettsumbildung

Der designierte SPD-Vorsitzende Muentefering sieht keine Notwendigkeit, an der Richtung der Regierungspolitik etwas zu aendern. Allerdings muesse bei kuenftigen Entscheidungen muesse die SPD staerker mit einbezogen werden, betonte er in mehreren Interviews. Dies beziehe sich auch auf die Landes- und Bezirksverbaende. Fuer eine Kabinettsumbildung sehe er aber keine Notwendigkeit. Er reagierte damit auf Aeusserungen Schroeders, er schliesse eine Kabinettsumbildung nicht mehr aus. Der Generalsekretaaer der CDU, Laurenz Meyer, deutet den Wechsel an der Fuehrungsspitze der SPD als Hinweis auf die Entfremdung Bundeskanzler Schroeders von seiner Partei. Der Ruecktritt vom Parteivorstand sei eine "Trotzreaktion" und zugleich "Panik pur". Zur Regierungsfaehigkeit der SPD unter dem designierten Parteivorsitzenden Muentefering aeusserte Meyer sich skeptisch.


CSU stellt erstmals Eigenheimzulage zur Disposition

Im unions-internen Streit um eine grosse Steuerreform stellt die CSU erstmals die Eigenheimzulage zur Disposition. An der Pendler-Pauschale wolle der Parteivorsitzende Stoiber dagegen festhalten, sagte der Chef der Bayerischen Staatskanzlei, Huber, dem "Muenchner Merkur". Es stelle sich die Frage, ob die Eigenheimzulage im bisherigen Umfang noch erforderlich sei, um die Schaffung von Wohneigentum zu foerdern, so Huber. Im Gegensatz zur Eigenheimzulage sei die Pendler-Pauschale keine Steuersubvention, sondern eine Mobilitaetshilfe fuer Arbeitnehmer.


FDP fordert Sonderregelungen fuer den Osten

Zur Staerkung der neuen Bundeslaender fordert die FDP Sonderregelungen in bestimmten Modellregionen. Dort sollen Ausnahmen im Tarif- und Betriebsrecht zeitlich befristet moeglich sein. Nach einem heute in Erfurt vorgelegten Papier schlaegt die Partei ausserdem Forschungspraemien fuer junge Unternehmen in der Startphase vor. Bei der Bekaempfung der Abwanderung muessten sich die Laender auf Ballungszentren konzentrieren. Aehnlich aeusserte sich Industrieverbandschef Rogowski. Er unterstuetzte das FDPKonzept. Zugleich verlangte er eine neue Strategie fuer den Osten. Die Foerderung muesse effizienter werden.


Guenter Grass meldet sich bei Bundespraesidentendiskussion zu Wort

Luebeck. In der Diskussion um den naechsten Bundespraesidenten hat sich jetzt auch Literatur-Nobelpreistraeger Guenter Grass zu Wort gemeldet. Er wuerde nach eigenen Worten als neues Staatsoberhaupt am liebsten eine Persoenlichkeit sehen, die nicht aus der Politik kommt, damit nicht das Machtkalkuel der Parteien ueber dieses Amt entscheidet. Grass sagte, er haette aber auch nichts gegen den CDU-Politiker Klaus Toepfer, der im Bereich der Vereinten Nationen sehr gute Arbeit geleistet habe und international anerkannt sei. Den frueheren CDU-Chef Schaeuble haelt der Schriftsteller dagegen fuer ungeeignet. Jemand, der einen Untersuchungsausschuss belogen habe, so Grass, sei nicht gerade praedestiniert fuer das Bundespraesidentenamt.


Doppelte Bischofsweihe in Trier

Trier. Zwei Priester aus dem Bistum Trier sind im Trierer Dom bei einer doppelten Bischofsweihe in ihr Amt eingefuehrt worden. Papst Johannes Paul II. hatte Robert Brahm und Joerg Peters im Dezember zu Weihbischoefen ernannt. Bischof Marx legte den beiden Priestern als Zeichen der Inbesitznahme durch Christus die Haende auf und salbte das Haupt der Weihekandidaten mit Oel. Anschliessend erhielten sie die bischoeflichen Insignien: den Bischofsring, die Mitra und den Hirtenstab. Rund 3.000 Menschen wohnten dem seltenen Kirchenereignis bei.Der 47 Jahre alte Brahm wird kuenftig fuer den Visitationsbezirk Saarbruecken zustaendig sein, der 43-jaehrige Peters fuer Koblenz. Die Weihbischoefe sind Nachfolger von Felix Genn und Alfred Kleinermeilert. Genn ist seit Juli Ruhrbischof in Essen. Kleinermeilert war in diesem Jahr in den Ruhestand gegangen. Die Weihbischoefe tragen den offiziellen Titel "episcopus auxiliaris" (Hilfsbischof) und unterstuetzen den Bischof bei der Leitung des Bistums.


IG Metall ruft zu neuen Warnstreiks in Bayern auf

Muenchen. In der bayerischen Metall-Branche steht eine neue Welle von Warnstreiks an. Die IG Metall ruft fuer morgen 9000 Beschaeftigte auf, die Arbeit voruebergehend niederzulegen. 15 Betriebe sind betroffen, der Schwerpunkt der Aktionen soll in Amberg, Augsburg und Ingolstadt liegen. Der kuenftige SPD-Chef Muentefering aeusserte Verstaendnis fuer das Vorgehen der Gewerkschaft. Den Arbeitgebern warf er vor, sie strebten auf dem Umweg ueber laengere Arbeitszeiten Lohnkuerzungen an.


G-7 warnen vor schwankenden Wechselkursen

Boca Raton. Die Finanzminister der sieben wichtigsten Industriestaaten haben vor abrupten Schwankungen der Wechselkurse gewarnt. In einer Abschlusserklaerung der G-7-Minister in Florida heisst es, ungeordnete Kursanpassungen an den Devisenmaerkten seien unguenstig fuer das Wirtschaftswachstum. Hintergrund ist der hohe Euro-Kurs gegenueber dem US-Dollar. Bundesfinanzminister Eichel sagte, heftig schwankenende Wechselkurse seien das Hauptrisiko fuer die Konjunktur, von den Oelpreisen gehe dagegen derzeit keine Risiko fuer die Weltwirtschaft aus.


72 Prozent alle Abiturienten wollen studieren

Hannover. In Deutschland stroemen immer mehr Abiturienten an die Universitaeten. Nach einer repraesentativen Studie des Hochschul- Informationssystems haben sich fast drei von vier Schulabgaengern des Jahrgangs 2002 fuer eine akademische Ausbildung entschieden. Das entspricht einer Studierquote von 73 Prozent. So hoch war dieser Wert zuletzt 1990. Als Grund fuer ihre Entscheidung nannten die Befragten bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Die Untersuchung wurde vom Bundesbildungsministerium in Auftrag gegeben.


Asylbwerberzahl um mehr als ein Drittel zurueckgegangen

Die Zahl der neuen Asylbewerber in Deutschland ist im Vergleich zum Vorjahr um mehr als ein Drittel zurueckgegangen. Im Januar beantragten nach Angaben des Bundesinnenministeriums insgesamt 3767 Menschen Asyl. Dies seien 2357 weniger als im Januar 2003. Gegenueber dem Vormonat Dezember sei die Asylbewerberzahl dagegen um gut zehn Prozent angestiegen. Die mit Abstand meisten neuen Asylbewerber stammten nach Angaben des Ministeriums im Januar erneut aus der Tuerkei. Ihre Zahl stieg gegenueber dem Dezember nochmals um knapp neun Prozent an.


Sturmtief Ursula zieht seine Bahn

Rheinland-Pfalz. Das Sturmtief "Ursula" hat am Wochenende in Rheinland-Pfalz fuer heftige Boeen mit Regen- und Schneeschauern gesorgt. Vereinzelt stuerzten Baeume um. Am Mittag kam es bei einem kurzen Gewitter zu einem Stromausfall in Rheinhessen. Noch bis Montag warnt der Deutsche Wetterdienst vor Sturm und Orkanboeen. Schneeschauer und glatte Strassen behinderten den Verkehr in Eifel, Hunsrueck und Westerwald. Der starke Wind war offenbar die Ursache eines Verkehrsunfalls auf der A 3 bei Nentershausen. Nach Angaben der Polizei wurde am Sonntagvormittag ein Auto von einer Boee erfasst. Der Wagen geriet ins Schleudern und kippte um. Der 35 Jahre alte Fahrer wurde schwer verletzt. Nach einem heftigen Wintergewitter am Sonntagmittag kam es an der Ueberlandleitung zwischen Alzey und Worms zu einer Beruehrung von Stromkabeln, berichtete die Polizei. Die Folge sei ein weitraeumiger Stromausfall bei Worms, im Landkreis Alzey-Worms und dem suedlichen Teil des Landkreises Mainz-Bingen zwischen 12.30 und 14.30 Uhr gewesen.Auf dem Weinbiet im Pfaelzerwald wurde mit einer Windgeschwindigkeit von 126 km/h die Windstaerke 12 gemessen. In den Hochlagen der Mittelgebirge muss laut Deutschem Wetterdienst noch bis Montagfrueh mit Orkanboeen gerechnet werden. Der Wetterdienst riet, nicht in Waeldern spazieren zu gehen und Autos moeglichst nicht unter Baeumen zu parken.

Auch ueber Baden-Wuerttemberg fegten heute Orkanboeen bis zur Staerke 12 hinweg. Die hoechsten Windgeschwindigkeiten wurden auf dem Feldberg gemessen. Erst abends oder nachts soll der Sturm sich abschwaechen. Im Schwarzwald schneite es ab einer Hoehe von 700 Metern. Schaeden durch den heftigen Wind gab es nach Angaben des Lagezentrums im baden-wuerttembergischen Innenministerium nicht. Auslaeufer des Tiefs "Ursula" waren bereits in der Nacht zum Sonntag ueber den Suedwesten gefegt. In der Nacht zum Montag soll es ueberall Schneeschauer geben. Es bleibt stuermisch. Bei Tiefstwerten zwischen 5 Grad in Bruchsal und ein Grad in Bad Herrenalb kann es auf den Strassen glatt werden. Der Montag wird sehr ungemuetlich mit Schnee-, Schneeregen- und Graupelschauern.Die Schneefallgrenze im Schwarzwald kann auf etwa 500 Meter sinken. Zwischendurch scheint kurz die Sonne und der Sturm wird noch etwas staerker. Die Temperaturen bleiben tagsueber bei ein bis 5 Grad. Am Dienstag wird es etwas freundlicher.


Quellen

DLF    12:00 MEZ    18:00 MEZ
BR5    06:00 MEZ    12:00 MEZ    18:00 MEZ
SWR3    12:00 MEZ    18:00 MEZ