GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Do, 07.11.2002



* Trauer um Rudolf Augstein
* Arbeitslosenzahlen leicht ruecklaeufig
* Preise um 1,3 Prozent gestiegen
* Beratungen ueber Spargesetze
* Kritik an Plaenen zur Eigenheimzulage
* Voigt spricht sich gegen Militaereinsatz aus
* FDP-Untersuchungsausschuss gefordert
* Musikrat muss Insolvenzantrag stellen
* Deutscher Rot-Kreuz-Mitarbeiter bei Gaza entfuehrt
* Biometrische Zugangskontrolle fuer Neugeborenenstation
* UEFA-Pokal
* Boerse



Trauer um Rudolf Augstein

Hamburg. Der Tod des Spiegel-Herausgebers Rudolf Augstein hat bei Politikern aller Parteien grosse Bestuerzung ausgeloest. Bundespraesident Rau wuerdigte Augstein als einen der ganz grossen, vielleicht den groessten unter den Publizisten der Bundesrepublik. Bundeskanzler Schroeder sagte, Augstein sei ein gluehender Verfechter von Demokratie und Rechtsstaat gewesen. CSU-Chef Stoiber nannte den Verstorbenen einen grossen, streitbaren Journalisten. Augstein starb im Alter von 79 Jahren an den Folgen einer Lungenentzuendung. 1947 hatte er das Nachrichtenmagazin 'Der Spiegel' gegruendet. 1962 musste er wegen angeblichen Landesverrats sogar fuer mehrere Wochen ins Gefaengnis. Aufgrund der sogenannten Spiegel-Affaere trat der damalige Verteidigungsminister Franz Josef Strauss schliesslich zurueck.


Arbeitslosenzahlen leicht ruecklaeufig

Nuernberg. Die Zahl der Arbeitslosen ist im Oktober leicht zurueckgegangen. Wie die Bundesanstalt fuer Arbeit mitteilte, waren 3,91 Millionen Menschen ohne Stelle. Das sind gut 12.000 weniger als im September. Die Arbeitslosenquote betrug im Oktober 9,4 Prozent. Nach Ansicht von Fachleuten ist der Rueckgang saisonbedingt. In den vorhergegangenen Jahren ist die Zahl der Arbeitslosen jedoch um diese Jahreszeit bedeutend staerker gesunken.


Preise um 1,3 Prozent gestiegen

Wiesbaden. Die Lebenshaltung war im Oktober um 1,3 Prozent teurer als vor einem Jahr. Das teilte das Statistische Bundesamt mit. Verursacht wurde die Preissteigerung vor allem durch die hoeheren Kraftstoffpreise.


Beratungen ueber Spargesetze

Berlin. Der Bundestag hat ueber erste Reform- und Spargesetze der Koalition beraten. Die Abgeordneten debattierten in erster Lesung ueber Gesetzentwuerfe zum Arbeitsmarkt sowie zur Gesundheitsreform und ueber den Rentenbeitrag. Die Unionsparteien boten Wirtschafts- und Arbeitsminister Clement unter Bedingungen eine Zusammenarbeit bei der Bekaempfung der Arbeitslosigkeit an. CDU und CSU verlangen aber mehr Zeit fuer die parlamentarische Beratung der Gesetzentwuerfe. Nicht mittragen will die Opposition die Plaene von Sozialministerin Schmidt zur Reform der Sozialversicherung. Der CSU-Vorsitzende Stoiber kuendigte eigene Reformentwuerfe der Union an. Dagegen unterstuetzten Verbraucherverbaende und Krankenkassen die Sparplaene der Gesundheitsministerin als sozial ausgewogen. Schmidt plant, im Gesundheitsbereich knapp drei Milliarden Euro einzusparen. Die gesetzlichen Krankenkassen geben pro Jahr rund 140 Milliarden Euro aus.


Kritik an Plaenen zur Eigenheimzulage

Berlin. Opposition und Bauwirtschaft haben den Plan der Bundesregierung, die Foerderung von Eigenheimen um 3,5 Milliarden Euro zu kuerzen, heftig kritisiert. Der ehemalige Bauminister Oswald (CSU) sagte, die Eigenheimzulage solle als Konjunkturmotor gesehen werden. Die Bauwirtschaft sieht bis zu 200.000 Arbeitsplaetze in Gefahr. Geplant ist kuenftig, nur noch Familien mit Kindern zu foerdern. Stellt sich jedoch vier Jahre nach Baubeginn Nachwuchs ein, soll die Zulage rueckwirkend gewaehrt werden. Alleinerziehende und Familien mit einem Kind sollen kuenftig acht Jahre lang 1.800 Euro bekommen, fuer jedes weitere Kind kommen 800 Euro dazu. Dem Vorhaben muss jedoch erst noch der Bundesrat zustimmen.


Voigt spricht sich gegen Militaereinsatz aus

Baden-Baden. Der Anti-Terror-Kampf und die Irak-Politik von US-Praesident Bush haben nach Meinung des SPD-Politikers Voigt die Zwischenwahlen in den USA massgeblich beeinflusst. Mit dem Sieg der Republikaner sei Bush in seiner Haltung gegenueber dem Irak gestaerkt worden. Diese Bestaetigung durch den Waehler aendere aber nichts am Nein der deutschen Bundesregierung zu einer Beteiligung deutscher Soldaten an einem Irak-Krieg. Das sagte Voigt, der fuer die Bundesregierung die deutsch-amerikanische Zusammenarbeit koordiniert, im Suedwestrundfunk. Zunaechst muesse es darum gehen, dass die UNO-Waffeninspekteure ihre Mission erfuellen koennten, so Voigt. Sollten sie vom irakischen Machthaber Saddam Hussein behindert werden, werde dies Einfluss auf die politische Diskussion in Deutschland haben.


FDP-Untersuchungsausschuss gefordert

Berlin. In der FDP-Spenden-Affaere wird nach Ansicht des Gruenen-Politikers Stroebele ein Untersuchungsausschuss immer wahrscheinlicher. Der stellvertretende Gruenen-Fraktionschef sagte, es gebe taeglich neue Sachverhalte. Der fruehere Vorsitzende des Parteispenden-Untersuchungsausschusses, Neumann, sieht Parallelen zur Spendenaffaere der CDU. Moellemanns Vorgehensweise erinnere an das Verhalten von Ex-Bundeskanzler Kohl. Gestern hatte die FDP zugegeben, dass ihr Landtagswahlkampf in Nordrhein-Westfalen im Jahr 2000 mit illegalen Spenden finanziert wurde.


Musikrat muss Insolvenzantrag stellen

Bonn. Der Deutsche Musikrat muss morgen beim Amtsgericht Bonn Insolvenzantrag stellen. Das teilte der Generalsekretaer der Organisation mit, die in ganz Deutschland acht Millionen Laien- und Berufsmusiker vertritt. Der Deutsche Musikrat hat eine halbe Million Euro Schulden. Das neue Praesidium beschloss heute ein Konzept fuer einen Neuanfang. Es soll aber erst in vier Monaten veroeffentlicht werden. Der Musikrat hofft auf Ueberbrueckungskredite, um rasch aus der Krise zu kommen. Ausserdem sollen die Geldgeber, darunter Bund und Laender kuenftig mehr Zuschuesse ueberweisen. Bisher hat der Deutsche Musikrat einen Jahresetat von 10 Millionen Euro. Er veranstaltet unter anderem den Wettbewerb "Jugend musiziert".


Deutscher Rot-Kreuz-Mitarbeiter bei Gaza entfuehrt

Gaza. Bewaffnete Palaestinenser haben im Gazastreifen einen deutschen Mitarbeiter des Roten Kreuzes entfuehrt. Der Deutsche betreute Familien, deren Haeuser von der israelischen Armee zerstoert wurden. Die Entfuehrer meldeten sich ueber Telefon bereits beim Internationalen Roten Kreuz. Mitarbeiter konnten mit dem Entfuehrten sprechen. Loesegeldforderungen wurden noch nicht gestellt. Die Hilfsorganisation hat die Autonomiebehoerde der Palaestinenser um Hilfe gebeten. Die Palaestinenser-Behoerde geht von einer kriminellen Tat ohne politischen Hintergrund aus.


Biometrische Zugangskontrolle fuer Neugeborenenstation

Bad Reichenhall. Im Staedtischen Krankenhaus von Bad Reichenhall wird die weltweit erste biometrische Zugangskontrolle fuer eine Neugeborenenstation in Betrieb genommen. Dabei ueberprueft eine computergesteuerte Kamera anhand der Augeniris, ob die Besucher die Station betreten duerfen.


UEFA-Pokal

Hertha BSC Berlin - Apoel Nikosia 4:0


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar (1 US_$)   0.9983 Euro
Kanada(1 $)  0.6439 Euro
England (1 Pfund)  1.5632 Euro
Schweiz (100 sfr)   68.310Euro
Japan (100 Yen)  0.8196 Euro
Schweden(100 skr)   10.940Euro
 
Einige Indizes:
Xetra Dax: 3147,48 ( aktuell )  
Dow-Jones-Index: 8643,25 ( Stand 17:00 MEZ )  
8771,01 ( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:8920,44
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

SWR3    10:00 MEZ    20:00 MEZ
B5    11:00 MEZ    21:00 MEZ