GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mo, 24. 04. 2006



* Zusammenarbeit mit Indien wird intensiver
* CDU und SPD debattieren ueber neue Grundsatzprogramme
* Alleingang der Berliner WASG sorgt fuer Unmut in der Partei
* Proteste der Landesbediesteten in Rheinland-Pfalz
* Marburger Bund droht mit Ausweitung der Streiks
* Metall-Abschluss wird in anderen Laendern uebernommen
* Boehmer zum Regierungschef in Sachsen-Anhalt gewaehlt
* Blackstone steigt bei der Telekom ein
* Auftragsplus in der Baubranche
* Hannover-Messe fuer Besucher geoeffnet
* Drei Jahre Haft fuer Eltern des fast verhungerten Maedchens
* Nehm verteidigt Vorgehen im Fall von Potsdam
* Verschaerfte Grenzkontrollen waehrend Fussball-WM
* Umweltschuetzer protestieren vor EnBW gegen Atompolitik
* Boerse



Zusammenarbeit mit Indien wird intensiver

Deutschland will die Zusammenarbeit mit Indien intensivieren. Vor allem im Energiebereich solle es verstaerkte Kooperationen geben, sagte Bundeskanzlerin Merkel nach einem Messe-Rundgang in Hannover. Der indische Ministerpraesident Sing verwies darauf, dass die Deutschen mittlerweile an sechster Stelle der auslaendischen Investoren in seinem Land stehen. Gerade der deutsche Mittelstand spiele neben den Grosskonzernen eine wichtige Rolle in der indischen Wirtschaft. - Indien ist in diesem Jahr Partnerland der weltgroessten Industriemesse. Die Bundeskanzlerin kuendigte heute fuer Ende Mai einen offiziellen Besuch in China an. Derweil schlug Frau Merkel vor, die Hannover Messe um einen Jugendtag zu verlaengern. Auf der Leistungsschau muessten kuenftig die Themen Jugend, Technik und Zukunft staerker dargestellt werden, sagte die Kanzlerin. Deutschland muesse dafuer sorgen, dass die jungen Menschen wieder begeisterter wuerden fuer die technischen Berufe.


CDU und SPD debattieren ueber neue Grundsatzprogramme

Berlin. Die beiden grossen Volksparteien SPD und CDU haben mit Beginn der Woche ihre Debatten um ein neues Grundsatz-Programm intensiviert. Der kuenftige SPD-Chef Beck sagte, der Staat werde mehr Geld brauchen, um Zukunftsaufgaben bewaeltigen zu koennen. Er habe fuer Aufgaben wie Bildung und innere Sicherheit Anspruch auf einen "angemessenen Anteil" am Volkseinkommen. Beck warb fuer das Leitbild des vorsorgenden Sozialstaates. Den Gewerkschaften sicherte er zu, dass es mit der SPD keine Einschnitte bei der betrieblichen Mitbestimmung geben werde. Am Abend will die CDU ihren Generalsekretaer Pofalla mit der Leitung der Kommission betrauen, die ein neues Grundsatzprogramm erarbeiten soll. Die Partei will, dass sich der Staat weniger in der Wirtschaftspolitik, dafuer aber mehr bei Bildung, Erziehung und Integration engagiert.


Alleingang der Berliner WASG sorgt fuer Unmut in der Partei

Linksfraktionschef Lafontaine hat den Berliner WASG-Landesverband aufgefordert, seinen Alleingang bei der Abgeordnetenwahl im Herbst zu stoppen. Es duerfe nicht eine Gruppe im Namen der WASG gegen die Linkspartei in Berlin kandidieren. Der WASG-Bundesvorstand hatte beschlossen, die Wahlanmeldung der Berliner nicht zurueck zu ziehen. WASG-Vorstandsmitglied Ernst warf dem Bundesvorstand vor, das Ergebnis der parteiinternen Urabstimmung zur Fusion mit der Linkspartei nicht zu respektieren.


Proteste der Landesbediesteten in Rheinland-Pfalz

Nach zweiwoechiger Unterbrechung sind die Proteste im oeffentlichen Dienst in Rheinland-Pfalz gegen laengere Arbeitszeiten fortgesetzt worden. Wie die Gewerkschaft ver.di mitteilte, sind rund 350 Beschaeftigte des Landes in den Ausstand getreten. Der Streik ging damit in die neunte Woche. Nach Angaben der Gewerkschaft ver.di gab es Streikversammlungen in Bad Ems, Mainz, Trier und Wattenheim im Kreis Bad Duerkheim. Die Streikenden seien weiterhin kampfbereit und guter Stimmung, sagte ver.di- Landeschef Uwe Klemens. " In Anbetracht des juengsten Abschlusses in der Metallbranche und des dort erkennbaren Aufeinanderzugehens geben die Laender ein beschaemendes Bild ab." Die Ministerpraesidenten muessten sich endlich bewegen. Fuer Dienstag hat ver.di in Saarbruecken zu einer gemeinsamen Demonstration von Beschaeftigten der Laender Rheinland-Pfalz, Baden-Wuerttemberg und Saarland aufgerufen.


Marburger Bund droht mit Ausweitung der Streiks

Berlin. Die Medizinergewerkschaft Marburger Bund hat im Tarifkonflikt fuer die rund 22.000 Universitaetsaerzte mit einer schaerferen Gangart gedroht. Gewerkschaftschef Montgomery sagte, ab Mitte Mai koennten die einzelnen Kliniken wochenweise und nicht wie bisher nur einige Tage bestreikt werden. Die neue Streikphase, so Montgomery weiter, koenne auch die am 9. Juni beginnende Fussball-Weltmeisterschaft betreffen. Montgomery stiess mit seiner Ankuendigung auf scharfe Kritik der Bundesgesundheitsministerin. Ulla Schmidt sagte, gerade fuer Kinder sei die Verschiebung geplanter Operationen mit erheblichen psychologischen Folgen verbunden. Der Marburger Bund verlangt ein um 30 Prozent hoeheres Gehalt und einen arztspezifischen Tarifvertrag.


Metall-Abschluss wird in anderen Laendern uebernommen

Berlin/Muenchen. Nach der Einigung im Metall-Tarifstreit in Nordrhein-Westfalen ist im Laufe des Tages in weiteren Bezirken ueber den Umgang mit dem Kompromiss beraten worden. In Bayern entschied die Tarifkommission der IG Metall am Nachmittag, den Pilotabschluss im Kern uebernehmen zu wollen, allerdings wurde zugleich betont, dass sich die Regelung aus Nordrhein-Westfalen nicht in allen Punkten eins zu eins auf Bayern uebertragen lasse.

In Baden-Wuerttemberg wurden die fuer heute angekuendigten Warnstreiks, zu denen 100.000 Metaller aufgerufen waren, von der IG Metall-Bezirksleitung in Stuttgart abgesagt.

Der Pilotabschluss fuer die Metall- und Elektroindustrie in Nordrhein-Westfalen ist unveraendert fuer die 410.000 Beschaeftigten in Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland uebernommen worden. Das sagte ein Sprecher der IG Metall. Zuvor hatten die Arbeitgeber bereits eine problemlose Uebertragung fuer die Beschaeftigten der Branche in dem Bezirk Mitte signalisiert. Die Einigung sieht eine Erhoehung der Einkommen von drei Prozent sowie eine Einmalzahlung vor.


Boehmer zum Regierungschef in Sachsen-Anhalt gewaehlt

Wolfgang Boehmer ist in Magdeburg erneut zum Ministerpraesidenten von Sachsen-Anhalt gewaehlt worden. Bei der geheimen Abstimmung votierten 60 der 96 Abgeordneten fuer den CDU-Politiker, 35 gegen ihn. Ein Parlamentarier enthielt sich der Stimme. Damit wurde Boehmer nicht geschlossen von der schwarz-roten Regierungskoalition gewaehlt, zu der insgesamt 64 Abgeordnete gehoeren. Bei seiner ersten Wahl zum Regierungschef vor vier Jahren hatte der heute 70-Jaehrige auch einige Stimmen aus der Opposition bekommen.


Blackstone steigt bei der Telekom ein

Bonn. Der amerikanische Finanzinvestor Blackstone hat sich bei der Deutschen Telekom eingekauft. Fuer fast 2,7 Milliarden Euro erwarb er 4,5 Prozent der Aktien des Konzerns. Die staatseigene KfW-Bankengruppe, die die meisten Telekomaktien haelt, erklaerte, die Amerikaner haetten zugesagt, die Papiere mindestens zwei Jahre nicht zu verkaufen.

Bundesfinanzminister Steinbrueck hat den Einstieg der amerikanischen Beteiligungsgesellschaft Blackstone bei der Deutschen Telekom begruesst. Dies sei ein klares Signal des Vertrauens internationaler Investoren in die Staerke der Telekom, sagte Steinbrueck in Berlin. Er sei froh, dass mit Blackstone ein strategischer Anleger komme, der an langfristiger Wertsteigerung interessiert sei. Die Kreditanstalt fuer Wiederaufbau hat Blackstone fuer knapp 2,7 Milliarden Euro Telekom-Anteile verkauft. Die KfW reduzierte damit ihren Anteil an dem ehemaligen Staatsunternehmen auf 17,3 Prozent. Der Bund haelt weiterhin 15,2 Prozent. Beide bleiben somit die groessten Telekom-Aktionaere.


Auftragsplus in der Baubranche

Wiesbaden. Die deutsche Baubranche hat im Februar ein Auftragsplus von 12,3 Prozent gegenueber den Vorjahresmonat verzeichnet. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ging gleichzeitig die Zahl der Beschaeftigten um 3,6 Prozent auf 636.000 zurueck.


Hannover-Messe fuer Besucher geoeffnet

Hannover. Ueber 5.200 Aussteller praesentieren von heute an ihre Produkte auf der Hannover-Messe. Zum Auftakt der weltgroessten Industrieschau ist ein Rundgang von Bundeskanzlerin Merkel vorgesehen. Sie hatte die Messe gestern Abend zusammen mit dem indischen Premierminister Singh feierlich eroeffnet. Indien ist in diesem Jahr Gastland auf der Messe. Bei einem Gespraech vereinbarten Merkel und Singh, in den Bereichen Wissenschaft und Energiepolitik enger zusammenzuarbeiten. Nach den Worten der Kanzlerin ist dabei auch eine Kooperation bei der zivilen Nutzung der Atomenergie denkbar, wie Indien sie wuenscht.


Drei Jahre Haft fuer Eltern des fast verhungerten Maedchens

Das Landgericht Stuttgart hat die Eltern eines fast verhungerten Maedchens zu jeweils drei Jahren Gefaengnis verurteilt. Das Landgericht sah es als erwiesen an, dass der 61-jaehrige Vater und die 57-jaehrige Mutter ihre juengste, an Essstoerungen leidende Tochter abmagern liessen und nicht rechtzeitig medizinische Hilfe holten. Erinas Eltern auf dem Weg ins Gericht Die Richter befanden die Eltern am Montag der schweren Koerperverletzung fuer schuldig. Der Vorsitzende Richter Ulrich Klein sagte in seiner Urteilsbegruendung, die Eltern haetten sich in unfassbarer Weise an ihrer Tochter Erina schuldig gemacht. Die Staatsanwaltschaft hatte in der Neuauflage des Verfahrens sechs Jahre Haft gefordert, die Verteidigung hingegen Bewaehrungsstrafen.


Nehm verteidigt Vorgehen im Fall von Potsdam

Generalbundesanwalt Nehm hat seien Entschluss verteidigt, die Ermittlungen im Fall des Angriffs auf einen Deutschen aethiopischer Herkunft in Potsdam zu uebernehmen. Es muesse schon frueh entschieden werden, ob der Generalbundesanwalt das Verfahren uebernimmt, sagte Nehms Sprecherin. Die Umstaende legten auch jetzt noch einen fremdenfeindlichen Hintergrund nahe Zuvor hatten Politiker von SPD, FDP und Gruenen Nehm gegen Anwuerfe des brandenburgischen Innenministers Schoenbohm in Schutz genommen..

Der vor einer Woche in Potsdam ueberfallene Deutsch-Aethiopier liegt weiter im kuenstlichen Koma. Sein Zustand ist nach Klinikangaben nach wie vor lebensbedrohend.


Verschaerfte Grenzkontrollen waehrend Fussball-WM

Deutschland wird wegen der Fussball-Weltmeisterschaft im Sommer wieder Einreisende an den Grenzen kontrollieren. Das Schengener Abkommen sehe solche Ausnahmen auf Zeit vor, teilte das Bundesinnenministerium in Berlin mit. Es handle sich um eine vorbeugende Massnahme; konkrete Hinweise auf eine moegliche Gefaehrdung gebe es derzeit nicht.


Umweltschuetzer protestieren vor EnBW gegen Atompolitik

Zwei Tage vor dem 20. Jahrestag des Reaktorungluecks im ukrainischen Tschernobyl haben Umweltschuetzer vor dem Stromkonzern EnBW fuer eine Energieversorgung ohne Atomkraft demonstriert.

Unter dem Motto "Nie wieder Tschernobyl - EnBW raus aus der Atomkraft!" bauten sie eine Mauer aus 100 gelben Paketen, die strahlenden Atommuell symbolisieren sollten. Ausserdem wurde ein drei Meter hohes Atomkraftwerk-Modell aus Kunststoff aufgeblasen. "Wir duerfen nicht vergessen, was damals passiert ist", sagte die BUND-Landesvorsitzende Brigitte Dahlbender. Trotz zahlreicher Skandale, Stoerfaelle und Sicherheitsluecken werde weiter behauptet, hiesige Atomkraftwerke seien sicher. "Menschliches Versagen und Ueberheblichkeit, terroristische Einwirkungen oder mangelhafte Sicherheitstechnik machen auch bei uns einen Super-GAU moeglich", so Dahlbender. Die Atomenergie sei ein unverantwortbarer Irrweg.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar (1 US_$) 0.8081 Euro
Kanada (1 $) 0.7117 Euro
England (1 Pfund) 1.4463 Euro
Schweiz (100 sfr) 63.597 Euro
Japan (100 Yen) 0.7022 Euro
Schweden (100 skr) 10.718 Euro
Suedafrika (100 R) 13.504 Euro
China (1 Yuan) 0.1007 Euro
 
Einige Indizes:
Dax: 6079.09 ( aktuell )
Dow-Jones-Index: 11328.32 ( Stand 17:00 MESZ )
Nikkei-Index: 16914.40
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)



Quellen

DLF    12:00 MESZ    18:00 MESZ
BR5    06:00 MESZ    12:00 MESZ    18:00 MESZ
SWR3    12:00 MESZ    18:00 MESZ