GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Sa, 22.05.1999



* Hochwasser
* Kosovo-Konflikt
* Heftigeste Angriffe auf Jugoslawien seit Beginn der Kosovo-Krise
* Parteigremien bereiten Wahl des Bundespraesidenten vor
* Pfingsttreffen der Sudetendeutschen
* Krawalle in Koeln
* Deutsche Telekom kaempft weiter um Telecom Italia
* Bundesregierung will Zahl der Arztpraxen einschraenken
* ARD weiht neues Hauptstadtstudio in Berlin ein
* Fussball



Hochwasser

Der Dauerregen der letzten zwei Tage hat im bayerischen Voralpengebiet, in Oesterreich und in der Schweiz zu den schlimmsten Ueberschwemmungen seit Jahren gefuehrt. In Bayern ertranken zwei Maenner in ihren ueberfluteten Kellern, Ortschaften sind von der Aussenwelt abgeschnitten, zahlreiche Strassen sind unpassierbar, das Trinkwasser oertlich verunreinigt. Feuerwehr, Polizei, Rotes Kreuz und Technisches Hilfswerk befinden sich im Grosseinsatz. Hochwasser gibt es auch in Oesterreich und der Schweiz, nach zahlreichen Murenabgaengen und schweren Ueberschwemmungen wurden in Tirol und in Vorarlberg Katastrophenalarm ausgeloest, aehnlich schlimm ist die Lage auch in Teilen der Zentral- und Ostschweiz.


Kosovo-Konflikt

Die NATO hofft auf ein baldiges Ende im Kosovo-Konflikt. Der Sprecher der Allianz Shea sagte in Bruessel, man wolle die jugoslawische Fuehrung in wenigen Wochen zum Einlenken zwingen. Damit koennten die Fluechtlinge noch vor Winteranbruch in das Kosovo-Gebiet zurueckkehren. Auch Bundeskanzler Schroeder hat sich unterdessen fuer eine Fortsetzung der Luftangriffe ausgesprochen, um Belgrad unter Druck zu setzen. In einem Zeitungsinterview sagte er, auch wenn die Zustimmung der Bevoelkerung abnehme, muesse man als Politiker konsequent Kurs halten.


Heftigeste Angriffe auf Jugoslawien seit Beginn der Kosovo-Krise

Die NATO ist angeblich bei ihren Luftangriffen gegen Jugoslawien weit weniger erfolgreich als die Militaers dies erwartet haben. Das meldet die Welt am Sonntag und beruft sich auf ein ihr vorliegendes geheimes Dossier. Darin ziehe die Allianz eine ernuechternde Billanz, etwa was die Zerstoerung jugoslawischer Gefechtsstaende angeht, heisst es. Ausserdem fuehre der Geheimbericht den Absturz eines Apache-Kampfhubschraubers Anfang Mai auf einen Treffer der jugoslawischen Luftabwehr zurueck. Bisher hatte die NATO technisches Versagen als Absturzursache genannt. Am Nachmittag praesentierte das Buendnis die Billanz seiner juengsten Angriffswelle. Panzer, Artillerie und Granatwerferstellungen im Kosovo gehoerten in den vergangenen 24 Stunden zu den bevorzugten Zielen von NATO-Kampfflugzeugen. Verstaerkt wurden auch die Angriffe gegen die serbische Luftabwehr in Gesamtjugoslawien. Laut NATO-Sprecher Oberst Freitag galt allein mehr als ein Drittel der 245 Angriffsfluege der Ausschaltung von Stellungen von Bodenluftraketen sowie von Radarwarnanlagen. Ferner wurden bei den intensivsten Luftangriffen seit Kriegsbeginn auch Elektrizitaets- und Umspannwerke getroffen. Zum zweiten mal innerhalb weniger Tage wurde auch die Haftanstalt von Istock auf die Zielliste gesetzt. Jugoslawien hatte die Allianz beschuldigt, mehrere Gefangene seien bei der Bombardierung ums Leben gekommen. Die NATO will nur von zwei Toten wissen und behauptet, bei dem Gebaeudekomplex handle es sich um ein nicht mehr als Gefaengnis genutztes Bauwerk. Frueher habe es als Verhoerzentrum fuer albanische Haeftlinge gedient. Inzwischen seien Einheiten der serbischen Armee und Sonderpolizei eingezogen. In unmittelbarer Naehe befaende sich auch ein Flugplatz, von dem aus zu Einsaetzen im Kosovo gestartet werde.


Parteigremien bereiten Wahl des Bundespraesidenten vor

Die Vorbereitungen fuer die morgige Bundesversammlung in Berlin laufen auf Hochtouren. Als klarer Favorit gilt der ehemalige nordrhein-westfaelische Ministerpraesident Johannes Rau, der von der SPD fuer die Wahl zum achten Bundespraesidenten ins Rennen geschickt wurde. Spaetestens im dritten Wahlgang duerfte Rau gewaehlt sein, denn dann reicht die einfache Mehrheit der Stimmen.


Pfingsttreffen der Sudetendeutschen

Die Sudetendeutschen konnten sich auch bei ihren 50. Pfingsttreffen auf die Solidaritaet der bayerischen Staatsregierung verlassen. Ministerpraesident Stoiber eroeffnete den traditionellen Sudetendeutschentag, zu dem bis morgen rund 100.000 Menschen in Nuernberg erwartet werden. In seiner Rede ging Stoiber heftig ins Gericht mit der Bundesregierung, die sich klar von den Forderungen der Sudetendeutschen an Tschechien distanziert hatte. Bundeskanzler Schroeder hatte dem tschechischen Ministerpraesidenten Zemann gesagt, dass die Vertreibung der Sudetendeutschen nach dem Zweiten Weltkrieg eine, so woertlich, abgeschlossene Epoche sei. Auch werde die deutsche Bundesregierung keine Schadenersatzforderungen stellen. Fuer den bayerischen Ministerpraesidenten ist das ein klarer politischer Richtungswechsel, weg von der bisherigen Politik der Bundesregierungen. Stoiber bezeichnete die Kanzlerworte als geschichtslose Aeusserungen, einen Schlussstrich unter die Geschichte koenne es nicht geben. Was fuer die Kosovoalbaner gelte, muesse auch fuer die Sudetendeutschen recht sein.


Krawalle in Koeln

Nach einer Demonstration von NPD-Sympathisanten gegen die Wanderausstellung "Verbrechen gegen die Wehrmacht" ist es zu Krawallen zwischen den Rechtsextremisten und linken Gegendemonstranten gekommen. Linke Demonstranten griffen nach Polizeiangaben Teilnehmer der NPD-Demonstration an. Bei den Pruegeleien in der Koelner Innenstadt seien Schaufensterscheiben zu Bruch gegangen und parkende Autos beschaedigt worden. Zahlreiche Personen seien festgenommen worden.


Deutsche Telekom kaempft weiter um Telecom Italia

Die Deutsche Telekom will weiter um die Telecom Italia kaempfen. Das kuendigte deren Chef Ron Sommer an. Er erklaerte sich zu Verhandlungen mit dem Olivetti-Konzern bereit, dem neuen Mehrheitsaktionaer der Telecom Italia. Das Olivetti-Management erklaerte, sie seien offen fuer Gespraeche mit der Deutschen Telekom. Seit gestern abend hat der Olivetti-Konzern 51% Anteil an der Telekom Italia. Der Aufsichtsrat des Konzerns hat inzwischen der sogenannten feindlichen Uebernahme zugestimmt.


Bundesregierung will Zahl der Arztpraxen einschraenken

Wie der SPD-Gesundheitsexperte Dressler sagte, werden dafuer die Niederlassungen von Medizinern strikt begrenzt. Fuer die bestehenden Praxen gilt nach den Worten des stellvertretenden SPD-Fraktionsvorsitzenden aber Vertrauensschutz. Die Zahl der Arztpraxen bezifferte Dressler auf derzeit 112.000. Vor 25 Jahren waren es nur 36.000.


ARD weiht neues Hauptstadtstudio in Berlin ein

Das neue ARD-Hauptstadtstudio wurde heute in Berlin am Reichstagsufer feierlich eroeffnet. Rund 60 Journalisten werden von dort aus das Erste Deutsche Fernsehen, die acht dritten Programme und mehr als 50 Hoerfunkprogramme mit Neuigkeiten aus dem Regierungsviertel versorgen.


Fussball

Nuernberg        - Hansa Rostock    1:1
Bayern Muenchen  - Bochum           4:2
Dortmund         - 1860 Muenchen    3:1
Schalke          - Frankfurt        2:3
Wolfsburg        - Leverkusen       1:0
Freiburg         - Berlin           0:2
Hamburg          - Stuttgart        3:1
Bremen           - Gladbach         4:1
Kaiserslautern   - Duisburg         3:0



Quellen

B3    15:00 MESZ    19:00 MESZ
B5    17:30 MESZ
SDR3    18:00 MESZ