GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Sa, 28.12.1996



* CSU fordert weitere Beschraenkung des Zuzugs von Auslaendern
* Zwickel: Piech soll sich bei Opel entschuldigen
* DGB: 1996 schlechtes Jahr fuer Arbeitnehmer
* Herzog: Deutschland muss Dienstleistungskultur entwickeln
* Suessmuth: Parteien sollten sich mit PDS auseinandersetzen
* "Gruener Punkt"-Muell: Sortiererei gefaehrlich?
* Thierse: Tiefes Gefuehl sozialer Verunsicherung in Ostdeutschland
* 70.000 Jugendliche bei Taize-Treffen in Stuttgart
* In eigener Sache



CSU fordert weitere Beschraenkung des Zuzugs von Auslaendern

Bonn. Die CSU hat gefordert, die Zuwanderung von Auslaendern noch staerker zu beschraenken. Gegenueber dem "SPIEGEL" sagte der Chef der CSU-Landesgruppe im Bundestag Glos, es sei nicht laenger hinzunehmen, dass Millionen Deutsche arbeitslos seien und gleichzeitig jedes Jahr mehr als eine Million Arbeitserlaubnisse fuer auslaendische Arbeitnehmer erteilt wuerden. Auch der Zuzug von Russlanddeutschen muesse strengeren Kontrollen unterworfen werden.


Zwickel: Piech soll sich bei Opel entschuldigen

Bonn. Der Vorsitzende der IG Metall Zwickel hat VW-Chef Piech aufgefordert, sich im Zusammenhang mit der juristischen Auseinandersetzung um den ehemaligen Einkaufsvorstand Lopez bei Opel zu entschuldigen. In einem Interview warnte Zwickel, der dem VW-Aufsichtsrat als stellvertretender Vorsitzender angehoert, davor, den juristischen Streit auszuweiten. Wer jetzt neue Schlachten anfange, werde niemals den Krieg gewinnen. Beide Firmen muessten jetzt aufeinander zugehen und die Streitaxt begraben. Der IG Metall-Chef erklaerte, ihm sei nichts davon bekannt, dass der Volkswagen-Konzern von Unterlagen profitiert habe, die Lopez bei seinem Wechsel angeblich mitgebracht habe.


DGB: 1996 schlechtes Jahr fuer Arbeitnehmer

Duesseldorf. Nach Auffassung des Deutschen Gewerkschaftsbundes DGB war das zu Ende gehende Jahr fuer die Arbeitnehmer wirtschaftlich kein gutes Jahr. DGB-Vorstand Geuenich sagte, trotz eines Wirtschaftswachstums von 1,5 Prozent seien 350.000 Arbeitsplaetze abgebaut worden. Die Zahl der registrierten Arbeitslosen sei auf die neue Rekordhoehe von vier Millionen geklettert. Gleichzeitig habe die Kaufkraft nur um 0,7 Prozent zugenommen. Geuenich fuegte hinzu, der Anteil der Loehne am Umsatz sei um weitere 1,5 Prozentpunkte gefallen. Gleichzeitig aber habe sich die Gewinnlage der Unternehmen um fuenf Prozent verbessert.


Herzog: Deutschland muss Dienstleistungskultur entwickeln

Bonn. Bundespraesident Herzog hat die Deutschen dazu aufgerufen, eine Dienstleistungskultur zu entwickeln. Die Bundesbuerger muessten lernen, sich auf die Wuensche von Kunden und Verbrauchern einzustellen. So koenne sich das kleine Beschaeftigungswunder von 1984 bis 1994 wiederholen, als die Dienstleistungswirtschaft allein in den alten Bundeslaendern mehr als drei Millionen neuer Arbeitsplaetze geschaffen habe. Herzog forderte zugleich von den jungen Menschen in der Berufsausbildung mehr Mut zur Selbstaendigkeit. Dies sei ein moeglicher Weg aus der Arbeitslosigkeit, der zugleich neue Arbeitsplaetze schaffe. Herzog appellierte an alle Bundesbuerger, mit Optimismus, Risikofreude und Beweglichkeit auf die Herausforderungen der Zeit zu reagieren.


Suessmuth: Parteien sollten sich mit PDS auseinandersetzen

Bonn. Bundestagspraesidentin Suessmuth hat die Parteien dazu aufgerufen, sich geistig und politisch mit der PDS auseinanderzusetzen. Die CDU-Politikerin sagte, niemand duerfe einen Zweifel daran lassen, dass eine politische Rueckkehr zu SED-Gedankengut ausgeschlossen sei. Die Arbeitslosigkeit bedruecke viele Menschen in den neuen Laendern und mache sie empfaenglich fuer die Versprechungen der PDS. Ein Erstarken der SED-Nachfolgepartei waere nach Einschaetzung von Frau Suessmuth problematisch fuer das Zusammenwachsen und die solidarische Unterstuetzung.


"Gruener Punkt"-Muell: Sortiererei gefaehrlich?

Hamburg. Die Sortieranlagen fuer Verpackungsmuell mit dem "Gruenen Punkt" sind nach einem Bericht des Hamburger Nachrichtenmagazins "DER SPIEGEL" die gefaehrlichsten Arbeitsplaetze Deutschlands. Weil halbvolle Joghurtbecher, Lachspackungen oder Leberwurstdosen vor sich hinrotteten, werde die Atemluft durch Schimmelpilze und andere Bakterien extrem belastet. Die Zeitschrift beruft sich auf eine unveroeffentlichte Studie der Berliner Bundesanstalt fuer Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. Die Behoerde will nun im Auftrag des Bonner Arbeitsministeriums rund 400 Muellarbeiter mittels Blutproben auf moegliche Gesundheitsschaeden untersuchen.


Thierse: Tiefes Gefuehl sozialer Verunsicherung in Ostdeutschland

Bonn. Bei vielen Ostdeutschen hat sich nach Auffassung des stellvertretenden SPD-Vorsitzenden Thierse ein tiefes Gefuehl sozialer Verunsicherung ausgebreitet. Bei allen Problemen der ehemaligen DDR sei dieses Land doch ein sozialer Fuersorgestaat gewesen, sagte Thierse. Dieses damals herrschende Grundgefuehl sozialer Sicherheit werde in der jetzigen Umbruchsituation nicht mehr befriedigt, betonte Thierse. Es komme aber gerade in Westdeutschland darauf an, dieses Beduerfnis nach sozialer Sicherheit bei den Ostdeutschen zu akzeptieren.


70.000 Jugendliche bei Taize-Treffen in Stuttgart

Stuttgart. Zehntausende Jugendliche haben sich zum europaeischen Jugendtreffen Taize in Stuttgart eingefunden. Bis zum ersten Januar werden dazu rund 70.000 Teilnehmer erwartet. Das Treffen wurde am Abend auf dem Messegelaende auf dem Killesberg eroeffnet. Die Teilnehmer aus allen Laendern Europas wollen vier Tage lang gemeinsam beten, meditieren und feiern. Die oekumenische Gemeinschaft der Taize-Brueder setzt sich fuer Versoehnung und Frieden ein. Stuttgart ist die neunzehnte Etappe des seit 1978 von Taize ausgehenden sogenannten "Pilgerweges des Vertrauens auf der Erde".


In eigener Sache

Aus technischen Gruenden konnte die Samstagsausgabe erst am Sonntagmorgen verschickt werden. Der Samstags-Tipper bittet um Verstaendnis.


Quellen

SDR3    09:00 MEZ    13:00 MEZ    17:00 MEZ    19:00 MEZ    21:00 MEZ
B5    11:45 MEZ    16:15 MEZ
DLF    10:00 MEZ