GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mo, 08. 08. 2005



* Schily will weitere Instrumente gegen Terror
* Struck fuer Kooperation mit USA
* Auch Schily haelt Grosse Koalition fuer denkbar
* Schlagabtausch zwischen Union und FPD
* Kuenast in der Kritik der Wirtschaft
* 'Hohes Friedensfest' in Augsburg
* Bauarbeiten fuer Geothermie-Kraftwerk begonnen
* Grossbrand in Elmau geloescht
* Ilse Werner stribt mit 84 Jahren
* Boerse



Schily will weitere Instrumente gegen Terror

Berlin. Bundesinnenminister Schily ist der Ansicht, dass die Sicherheitskraefte in Deutschland noch zu wenig Handhabe gegen Terroristen haben. Schily sagte bei einer ersten Bilanz zur Arbeit des Anti-Terror-Zentrums in Berlin, diese Einrichtung habe die Zusammenarbeit zwischen Bund und Laendern verbessert. Man sei strukturierter, effektiver und schneller geworden. Der Minister mahnte jetzt mehr Befugnisse des Bundeskriminalamtes an, auch sei eine vorbeugende Sicherungshaft noetig. Mehrere Unionspolitiker kritisierten hingegen Schilys Weigerung, Polizei und Geheimdienste zusammenzulegen. Die Zweiteilung des Terrorabwehrzentrums fuehre dazu, dass nicht effizient gearbeitet werden koenne, bemaengelten die Innenminister von Bayern und Brandenburg, Beckstein und Schoenbohm.


Struck fuer Kooperation mit USA

Verteidigungsminister Struck hat in New York eine enge Kooperation von Europaeern und den USA im Konflikt um das iranische Atomprogramm gefordert. Nur gemeinsam werde es gelingen, die Nuklearplaene des Iran zu beschraenken, sagte er. Teheran muesse "objektive Garantien" dafuer geben, Atomenergie ausschliesslich fuer zivile Zwecke zu nutzen Zwischen Berlin und Washington bestehe Einigkeit darin, dass weitere Atommaechte - etwa Iran - destabilsierende Wirkung auf die internationale Sicherheit haetten, fuegte der Minister hinzu.


Auch Schily haelt Grosse Koalition fuer denkbar

Auch Bundesinnenminister Schily will nicht ausschliessen, dass es nach den fuer September geplanten Neuwahlen zu einer Grossen Koalition kommen koennte. Einer solchen Option duerfe man sich nicht von vornherein widersetzen, sagte der SPD-Politiker im ARD-Fernsehen. Ziel seiner Partei bleibe jedoch die Fortsetzung der rot-gruenen Regierungsarbeit. - Am Wochenende hatten sich bereits die Bundesminister Clement und Eichel offen fuer ein Buendnis mit der Union gezeigt. Bei den SPD-Linken und den Gruenen stossen die Ueberlegungen auf Kritik.

Bundeskanzler Schroeder hat die SPD aufgerufen, die Debatte ueber eine Grosse Koalition zu beenden. Solche Diskussionen seien falsch, sagte der Kanzler in Interviews mehrerer Zeitungen. Fuer die Gruenen reagierte Aussenminister Fischer mit Unverstaendnis. Fischer vertrat die Ansicht, der Wind drehe sich zugunsten von Rot-Gruen. Daher verstehe er nicht, warum in der SPD ueber eine Grosse Koalition spekuliert werde, was einem Kniefall vor der CDU gleichkomme.


Schlagabtausch zwischen Union und FPD

Fuehrende Politiker der Union haben von ihrem moeglichen Koalitionspartner FDP mehr inhaltliches Profil verlangt. Fraktionsvize Bosbach sagte, er mache sich weniger um die eigenen Stimmen als um die der FDP Sorgen: "Die sollten sich mal ein bisschen mehr mit Rot-Gruen auseinandersetzen und ein bisschen weniger mit der Union", zitiert das "Handelsblatt" Bosbach. Aehnlich aeusserte sich CSU-Generalsekretaer Soeder: "Die FDP muss auch sagen, wofuer sie steht. Sie darf nicht nur sagen, wogegen sie ist."


Kuenast in der Kritik der Wirtschaft

Vertreter der Wirtschaft haben Verbraucherschutzministerin Kuenast vorgeworfen, mit ihrem Appell zum bevorzugten Kauf deutscher Produkte heimischen Firmen zu schaden. Der Bundesverband der Deutschen Industrie sprach von nationalistischen Argumenten und rief die Ministerin dazu auf, ueber die Konsequenzen ihrer Aeusserungen nachzudenken. Man muesse sich fragen, ob der Protektionismus jetzt Regierungspolitik werden solle. Auch der Einzelhandel kritisierte die Forderung von Frau Kuenast nach verstaerktem Konsum deutscher Produkte. Ein Sprecher des Hauptverbandes des Einzelhandels meinte, auch deutsche Hersteller seien schliesslich darauf angewiesen, dass ihre Waren weltweit gekauft wuerden. Ein Boykott auslaendischer Produkte in Deutschland waere da schaedlich.


'Hohes Friedensfest' in Augsburg

Augsburg. Augsburg feiert heute das "Hohe Friedensfest" - den bundesweit einzigen Feiertag, der nur innerhalb der Stadtgrenzen gilt. Das "Hohe Friedensfest" erinnert an den 1648 geschlossenen Westfaelischen Frieden, der den Augsburgern nach dem Dreissigjaehrigen Krieg wieder die Gleichberechtigung der Konfessionen brachte. Seit 1650 wird das Fest als Dank der evangelischen Mitbuerger fuer die Wiederherstellung ihrer alten Rechte gefeiert. Der fruehere sowjetische Praesident Gorbatschow und der Pfarrer der Leipziger Nikolaikirche, Fuehrer, erhalten den Augsburger Friedenspreis 2005. Oberbuergermeister Wengert teilte mit, dass die beiden als Hauptakteure und Repraesentanten fuer den gewaltfreien Verlauf der Leipziger Montagsdemonstration am 9. Oktober 1989 geehrt werden. Die mit jeweils 10.000 Euro verbundene Auszeichnung wird am 5. Oktober verliehen. Die Laudatio wird der fruehere Aussenminister Genscher halten. Der Preis zum Augsburger Friedensfest wird alle drei Jahre verliehen.


Bauarbeiten fuer Geothermie-Kraftwerk begonnen

Mit einer Tiefenbohrung haben jetzt die Bauarbeiten fuer eines der ersten Geothermie-Kraftwerke in der Pfalz begonnen. Bereits in zwei Jahren soll die Anlage umweltfreundlichen Strom und Waerme liefern. Die erste Bohrung soll bis Mitte Oktober dauern. Sie wird rund 3.000 Meter tief gehen und schraeg abgelenkt werden. Auf diese Weise sollen moeglichst viele Gesteinsschichten durchstossen werden, die moeglicherweise heisses Wasser enthalten. Wichtig fuer den spaeteren Kraftwerksbetrieb ist, dass genuegend Wasser gefunden wird, das rund 150 Grad Celsius heiss ist. Nach dieser ersten Tiefenbohrung sind umfangreiche Tests vorgesehen. Falls sie erfolgreich sind, wird eine zweite Bohrung durchgefuehrt. Durch diese kann spaeter das im Kraftwerk nach der regenerativen Energienutzung abgekuehlte Wasser wieder ins Gestein zurueckfliessen. Das geplante Kraftwerk wird in Vollleistung eine thermische Leistung von rund acht Megawatt erbringen - schadstofffrei, wetterunabhaengig und rund um die Uhr.


Grossbrand in Elmau geloescht

Kruen. Nach mehr als 15 Stunden hat die Feuerwehr den verheerenden Grossbrand im Schlosshotel Elmau im Landkreis Garmisch-Partenkirchen gestern Abend geloescht. Die meisten Einheiten zogen inzwischen ab, allerdings blieben einige Brandwachen vor Ort, um immer wieder neu aufflackernde kleinere Feuer zu loeschen. Wegen drohender Einsturzgefahr kann der aus vier Fluegeln bestehende Gebaeudekomplex vorerst nicht betreten werden. Der Brand hat Teile des Dachstuhls komplett zerstoert, Loeschwasser beschaedigte auch die darunter liegenden Stockwerke. Intakt blieben lediglich der Eingangsbereich, der Turm des Schlosses und ein Neubau. Der Sachschaden liegt im zweistelligen Millionenbereich. Insgesamt wurden zehn Personen leicht verletzt, Brandursache war vermutlich eine defekte Heizdecke. Schloss Elmau war 1916 erbaut worden. Bisher fanden dort jaehrlich rund 100 Konzerte sowie zahlreiche Autorenlesungen und Kongresse statt. Das ausgebrannte Schlosshotel Elmau bei Mittenwald muss moeglicherweise abgerissen werden. Wie ein Polizeisprecher sagte, ueberpruefen Statiker derzeit die Mauern. Im Lauf des Tages sollen sie entscheiden, ob das Gebaeude ueberhaupt betreten werden darf. Die Hotelgaeste sollen Gelegenheit bekommen, ihr Gepaeck aus den verrussten Zimmern zu holen.


Ilse Werner stribt mit 84 Jahren

Luebeck. Der fruehere Ufa-Filmstar Ilse Werner ist tot. Die Kuenstlerin, deren Markenzeichen das Kunstpfeifen war, starb im Alter von 84 Jahren in einem Altersheim in Luebeck, sie soll in der Filmstadt Babelsberg beigesetzt werden. Ilse Werner war Ende der 30er/Anfang der 40er Jahre mit Filmen wie "Bel Ami" und "Wir machen Musik" bekannt geworden. Mit den Liedern aus ihren Filmen trat sie auch vor den Frontsoldaten auf, ihr Einsatz fuer die Nazi-Propaganda zog dann nach Kriegsende ein Berufsverbot nach sich. Spaeter arbeitete Ilse Werner vorwiegend fuer das Fernsehen.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar (1 US_$) 0.8085 Euro
Kanada (1 $) 0.6653 Euro
England (1 Pfund) 1.4446 Euro
Schweiz (100 sfr) 64.119 Euro
Japan (100 Yen) 0.7238 Euro
Schweden (100 skr) 10.718 Euro
Suedafrika (100 R) 12.468 Euro
 
Einige Indizes:
Dax: 4837.86 ( aktuell )
Dow-Jones-Index: 10563.05 ( Stand 17:00 MESZ )
Nikkei-Index: 11778.98
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)



Quellen

DLF    12:00 MESZ    18:00 MESZ
BR5    06:00 MESZ    12:00 MESZ    18:00 MESZ
SWR3    12:00 MESZ    18:00 MESZ