GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Sa, 27.11.1999



* SPD-Fraktionschef Gabriel wird voraussichtlich Ministerpraesident
* CDU-Spendenaffaire: Kohl soll schnellstmoeglich aufklaeren
* SPD-Reginalkonferenz Sued in Nuernberg
* Salvatorkeller durch Brand zerstoert
* Tierschuetzer demonstrieren an bayerisch-tschechischer Grenze
* Fussballundesliga



SPD-Fraktionschef Gabriel wird voraussichtlich Ministerpraesident

Der Machtkampf hat nicht lange gedauert. Der Fraktionsvorstand der SPD in Niedersachsen nominierte Fraktionschef Gabriel zum Kandidaten fuer die Wahl des neuen Ministerpraesidenten. Die Fraktion folgte der Empfehlung. Damit kann Gabriel voraussichtlich nach der Wahl Mitte Dezember die Nachfolge von Gerhard Glogowski antreten. Der hatte nach massiven Vorwuerfen der Vorteilsnahme gestern seinen Ruecktritt erklaert. Der neue designierte niedersaechsische Ministerpraesident Dietmar Gabriel hat sich mit 49 zu 32 Stimme gegen Wolfgang Buettner in der SPD- Landtagsfraktion durchgesetzt. "Ich bin stolz, dass wir zwei so gute Kandidaten zur Wahl hatten", sagte SPD-Landeschefin Bulmahn nach der Wahl. Und der designierte Ministerpraesident Gabriel sagte, es gebe keinen Zweifel daran, dass er mit seinem Gegenkandidaten weiterhin zusammenarbeiten werde. Ohne Buettner geht es nicht, sagte er. Er sei sich darueber im Klaren, dass er eine schwierige Aufgabe uebernehme. Im Uebrigen sei er nicht gluecklich, auf diesem Wege in das Amt des Ministerpraesidenten gelangt zu sein. Scharfe Worte richtete Gabriel an die Adresse der Medien. Gerade in den vergangenen Tagen habe es bei vielen an der Sorgfaltspflicht gefehlt und mit pauschalen Verurteilungen sei man gegen Gerhard Glogowski vorgegangen. Die SPD werde wohl noch ein paar Tage brauchen, bis sie die Entscheidung verdaut habe, aber dann werde man wieder durchstarten. Den ganzen Tag ueber hatte die SPD in Niedersachsen um einen Nachfolger fuer den Ministerpraesidenten gerungen. Am Ende standen sich der SPD-Bezirk Hannover und die SPD-Braunschweig gegenueber, der eine fuer Buettner, der andere fuer Gabriel. Schliesslich mit dem besseren Ende fuer Braunschweig und Dietmar Gabriel.


CDU-Spendenaffaire: Kohl soll schnellstmoeglich aufklaeren

Fuehrende CDU-Politiker sind wegen der Spendenaffaire auf Distanz zu Altbundeskanzler Kohl gegangen. Sie fordern ihren ehemaligen Parteichef auf, die Vorgaenge um die verdeckte Parteifinanzierung unverzueglich und lueckenlos aufzuklaeren. Der fruehere CDU-Generalsekretaer Heiner Geissler sagte in einem Zeitungsinterview, es waere verhaengnisvoll fuer das Ansehen der Partei, wenn die Wahrheit weiter taeglich scheibchenweise an die Oeffentlichkeit komme. Die CDU bemueht sich weiter, die politischen Folgen der Spendenaffaire einzudaemmen. Der stellvertretende Parteivorsitzende Christian Wulf verlangte Konsequenzen der politisch Verantwortlichen, wenn es tatsaechlich geheime CDU-Konten gegeben habe. Wulf warnte seine Partei davor, den Skandal auf die leichte Schulter zu nehmen. Wenn die Beteiligten erst jetzt von der Angelegenheit erfuehren, so Wulf, dann seien sie zumindestenst fuer die damalige Zeit verantwortlich. Auch CDU-Politiker in Brandenburg und Sachsen forderten den frueheren Parteichef Helmut Kohl auf, die Angelegenheit sofort aufzuklaeren. Volker Ruehe, zur fraglichen Zeit CDU-Generalsekretaer und jetzt Spitzenkandidat fuer die Landtagswahlen in Schleswig-Holstein wusste nach eigenen Angaben nichts von solchen Konten. Dagegen hatte Ruehes Vorgaenger als Generalsekretaer, Heiner Geissler, gestern eingeraeumt, dass die Partei ueber solche Konten verfuegte, ueber die Spendengelder an der Bundesgschaeftsstelle vorbeiliefen. Geissler sagte in einem Zeitungsinterview, er glaube nicht, dass es grosse Finanzvorgaenge gab, von denen der damalige Vorsitzende Kohl nichts wusste. Der Bundestag will nach Angaben seines Praesidenten Wolfgang Thierse untersuchen, ob die CDU gegen das Parteiengesetz verstossen habe.


SPD-Reginalkonferenz Sued in Nuernberg

Ueber 1000 Delegierte der SPD aus Baden-Wuerttemberg und Bayern sind im Nuernberger Messezentrum zur SPD-Regionalkonferenz Sued zusammengekommen. Auf der Veranstaltung unter dem Motto "Innovation und Gerechtigkeit" sprach auch Bundeskanzler Gerhard Schroeder. Ihm ging es um die Perspektiven der sozialdemokratischen Regierungsarbeit. Nach seiner Grundsatzrede hatte sich der Kanzler Fragen und Aeusserungen von Parteivertretern vor allem aus Bayern angehoert und diese dann in einem weiteren 20minuetigen Statement beantwortet. Kritische Anfragen gingen vor allem an die Kosovo-Politik und die Panzerlieferung an die Tuerkei.


Salvatorkeller durch Brand zerstoert

"Den Salavatorkeller gibt es nicht mehr". So hat ein Sprecher der Feuerwehr die Folgen eines Grossfeuers in der traditionsreichen Muenchner Gaststaette im Stadtteil Giesing zusammengefasst. Bei dem Brand wurden mehrere Personen verletzt. Die Feuerwehr konnt das Feuer inzwischen loeschen, die Nachloescharbeiten werden aber bis morgen andauern. Als Ursache fuer das Feuer wird Brandstiftung vermutet. Wenn Polizei und Feuerwehr am Sonntag Mittag weitere Einzelheiten zu dem Grossbrand, dem gigantischen Loescheinsatz und vor allem zum Ergebnis der Ermittlungen bekanntgeben, werden vermutlich immer noch Einsatzkraefte im ausgebrannten Salvatorkeller am Muenchner Nockerberg mit Nachloescharbeiten beschaeftigt sein. Der Brand, der am Morgen gegen 8:30 Uhr im Dachgeschoss ausgebrochen war und die gesamte Traditionsgaststaette samt den vom Starkbieranstich bekannten Saaelen vernichtet hat, wurde nach Angaben der Kripo naemlich vorsaetzlich gelegt. Bereits um 3:30 war im Kuechentrakt des Salvatorkellers ein Brand ausgebrochen, der allerdings rasch geloescht werden konnte. Sechs portugiesische Angestellte des Lokals erlitten dabei Rauchvergiftungen und mussten in Krankenhaeuser eingeliefert werden. Die Brandfahnder der Polizei hatten ihre Ermittlungen bereits abgeschlossen, als aus dem Dachgeschoss ein neues Feuer gemeldet wurde. Durch dieses Feuer, das zeitweise auch ein Buerogebaeude der benachbarten Paulanerbrauerei und deren Ammoniaktanks bedrohte, wurde das etwa 100 Meter lange Gebaeude samt der angebauten Halle eines Antikmarktes voellig zerstoert.


Tierschuetzer demonstrieren an bayerisch-tschechischer Grenze

Mit Einbruch der Dunkelheit sind an der bayerisch-tschechischen Grenze Tierschuetzer aus ganz Deutschland auf die Strasse gegangen. Die etwa 2.000 Menschen bildeten eine Lichterkette und demonstrierten damit gegen den Bau von Huehnerfarmen mit insgesamt einer Million Legehennen.


Fussballundesliga

1860 Muenchen - FC Bayern Muenchen   1:0
Hansa Rostock - SpVgg Unterhaching   1:1
Wolfsburg     - Hertah BSC           2:3
Bielefeld     - Leverkusen           1:2



Quellen

B5    17:30 MEZ
Antenne Bayern    18:00 MEZ