GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
So, 15. 08. 2004



* Hartz IV: Gegenseitige Schuldzuweisungen
* Hartz IV: Streit um Starttermin
* Hartz IV: Anzeigenkampagne der Bundesregierung
* Neue Steuerdiskussion als Folge von Hartz-IV ausgebrochen
* Neue Verhandlungen ueber Zahnersatz-Versicherung in Aussicht gestellt
* Modell fuer Pflegeversicherung angekuendigt
* Flugtickets werden im Herbst deutlich teurer
* Anonyme Bombendrohung gegen Lufthansa-Jet
* 3 Tote bei Unfall mit Geisterfahrer
* 'Rhein in Flammen' zieht 350.000 Besucher an
* Formel I: Schumacher gewinnt Grossen Preis von Ungarn



Hartz IV: Gegenseitige Schuldzuweisungen

Berlin. Bundesregierung und Opposition streiten weiter ueber die Arbeitsmarktreform. Nachdem Bundeskanzler Schroeder gestern die Kritik der Union scharf zurueckgewiesen hatte, bezweifelte jetzt der saechsische Ministerpraesident Milbradt, CDU, den Erfolg der Reform. Milbradt sagte in einem Interview, er glaube nicht, dass durch die Hartz-IV-Gesetze mehr Menschen in Ostdeutschland einen Arbeitsplatz finden werden. In Westdeutschland moege es noch moeglich sein, aus den letzten Ecken Arbeitsplaetze hervorzukehren, in Ostedeutschland funktioniere dies wegen der hohen Arbeitslosigkeit nicht.


Hartz IV: Streit um Starttermin

Mehrere Bundeslaender haben die Forderung Sachsens zurueckgewiesen, den Start der Hartz-IV-Neuregelung zu verschieben. Der Regierungschef von Sachsen-Anhalt, Wolfgang Boehmer, plaedierte statt dessen dafuer, einen laengeren Zeitraum fuer die Umsetzung einzuplanen. Sein Kollege Ringstorff aus Mecklenburg-Vorpommern sprach sich dagegen fuer eine zuegige Umsetzung des Reformwerks aus. Der saechsische Ministerpraesident Milbradt hatte eine Verschiebung von Hartz IV vorgeschlagen.


Hartz IV: Anzeigenkampagne der Bundesregierung

Mit Anzeigen in Zeitungen und Zeitschriften vor allem in Ostdeutschland will die Bundesregierung ueber das neue Arbeitslosengeld II informieren. Unter dem Titel "Betrifft Hartz IV" wuerden zugleich Fragen zu den bevorstehenden Aenderungen beantwortet, teilte das Presseamt in Berlin mit. Die Kampagne soll eine Million Euro kosten. SPD- und CDU-Politiker, die Kommunen, Kommunikationsexperten und Meinungsforscher hatten die Informationspolitik zu Hartz IV kritisiert. Die Aufklaerungsarbeit ueber die neuen Regelungen habe zu spaet begonnen und sei unprofessionell.


Neue Steuerdiskussion als Folge von Hartz-IV ausgebrochen

Wegen der Einschnitte fuer Langzeitarbeitslose durch die Hartz-IV-Reform wollen einige Politiker die fuer 2005 geplante Senkung des Spitzensteuersatzes rueckgaengig machen. Die SPD-Chefs von Niedersachsen und dem Saarland, Gabriel und Maas, erhielten von Sachsen-Anhalts Ministerpraesident Boehmer (CDU) Unterstuetzung fuer ihre Idee, die mit der Steuerreform verbundene Senkung des Steuersatzes nicht durchzufuehren. Gemaess der im vergangenen Jahr beschlossenen Reform soll der Satz ab 1.Januar von 45 auf 42 Prozent sinken.


Neue Verhandlungen ueber Zahnersatz-Versicherung in Aussicht gestellt

Berlin. SPD-Chef Muentefering will ueber die zukuenftige Zahnersatz- Versicherung neu verhandeln. Zur Begruendung sagte er, die Verwaltungskosten seien zu hoch, so dass der veranschlagte Beitrag von knapp fuenf Euro monatlich nicht ausreichen wuerde. Dieser zusaetzliche Aufwand kostet nach den Worten des SPD-Chefs zusaetzlich drei Euro im Monat und muesse gedrosselt werden. Die Zusatz- Versicherung fuer die Zahnbehandlung soll ab Januar 2005 eingezogen werden und wurde von Bundesregierung und Union gemeinsam als Teil der Gesundheitsreform beschlossen.


Modell fuer Pflegeversicherung angekuendigt

Ministerpraesident Erwin Teufel (CDU) stellt den Plaenen der Bundesregierung zur Pflegeversicherung ein eigenes baden-wuerttembergisches Modell gegenueber. Seiner Ansicht nach ist das derzeitige umlagefinanzierte System nicht zukunftssicher. Ein immer kleinerer Kreis junger Menschen muesse die Pflege eines immer groesser werdenden Kreises aelterer Menschen bezahlen, sagte Teufel in Stuttgart. "Dieses System kann auf Dauer nicht funktionieren", ist der Ministerpraesident ueberzeugt. Stattdessen sei es moeglich, die Versicherung langfristig auf eine kapitalgedeckte private Pflegeversicherung umzustellen. Durch das private Sparen eines jeden Buergers koenne man dem wachsenden Pflegebedarf besser gerecht werden.Noch in den kommenden Monaten werde das Sozialministerium ein Modell erarbeiten. Grundlage dafuer soll ein Gesetzesentwurf von 1990 sein. Das Ziel der Initiative sei es, das Pflegerisiko auf Dauer und solide abzusichern. Die Lasten sollten gerechter auf die Generationen verteilt werden. Zu weiteren Details aeusserte sich der Ministerpraesident allerdings nicht.


Flugtickets werden im Herbst deutlich teurer

In Deutschland werden Flugtickets in diesem Herbst deutlich teurer. Neben der Lufthansa wollen 21 weitere Fluggesellschaften eine Servicepauschale einfuehren. Das berichtet die "Welt am Sonntag". Diese Gebuehr muss demnach der Passagier zahlen. Sie soll fuer Inlands- und Europafluege in der Regel 30 Euro pro Ticket betragen. Ein Langstreckenticket koste demnach 45 Euro mehr. Die Pauschale werde nicht nur bei Buchungen im Reisebuero faellig, sondern auch beim direkten Ticketkauf, etwa am Flughafenschalter oder im Internet.


Anonyme Bombendrohung gegen Lufthansa-Jet

Eine Lufthansa-Maschine ist am Nachmittag wegen einer Bombendrohung in Budapest vorzeitig gelandet. Das Flugzeug war von Istanbul nach Frankfurt unterwegs. Sicherheitskraefte konnten allerdings keine Hinweise auf einen Sprengsatz finden. In Istanbul war zuvor die anonyme Drohung eingegangen.


3 Tote bei Unfall mit Geisterfahrer

Muenchen. Bei einem Verkehrsunfall mit einem Geisterfahrer auf der A8 sind drei Menschen ums Leben gekommen. Nach Angaben der Polizei wurde ein Mensch schwer verletzt. Der Unfall ereignete sich zwischen den Ausfahrten Muenchen-Langwied und Fuerstenfeldbruck-Dachau. Die Identitaet der Opfer und auch der genaue Unfallhergang sind noch nicht bekannt. Die Autobahn ist derzeit in Richtung Stuttgart gesperrt.


'Rhein in Flammen' zieht 350.000 Besucher an

Koblenz/Boppard. Einer der groessten Schiffskonvois Europas, acht Feuerwerke und festlich beleuchtete Burgen haben bei "Rhein in Flammen" am Samstagabend rund 350.000 Besucher angezogen. Nach Polizeiangaben waren etwa 70 mit Lichterketten geschmueckte Schiffe auf dem Rhein zwischen der Weinlage Bopparder Hamm und Koblenz unterwegs. Rund 30.000 Passagiere befanden sich an Bord, um das Lichterspiel von dort aus zu betrachten. Bei regenfreiem Himmel wurden die Feuerwerke nacheinader gezuendet. Burgen, Schloesser, Haeuser und Uferpromenaden leuchteten im Schein von bengalischen roten Lichtern. Den Abschluss bildete ein etwa halbstuendiges Feuerwerk ueber der Koblenzer Festung Ehrenbreitstein. Staedte und Doerfer am Rhein boten ein umfangreiches Begleitprogramm. "Rhein in Flammen" jaehrte sich auf dieser Strecke zum 49. Mal. Vorlaeufer dieser Veranstaltung waren in den zwanziger Jahren Schiffskonvois mit Lampions auf demselben Rheinabschnitt.


Formel I: Schumacher gewinnt Grossen Preis von Ungarn

Budapest. Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher hat auch den Grossen Preis von Ungarn gewonnen. Auf dem Hungaroring bei Budapest siegte der ueberlegene WM-Spitzenreiter von der Pole Position aus vor Teamkollege Rubens Barichello aus Brasilien und Renault-Pilot Fernando Alonso aus Spanien. Schumacher baute damit seine Fuehrung vor Barichello auf 38 Punkte aus und kann in zwei Wochen im belgischen Spa vorzeitig zum siebten Mal Weltmeister werden.


Quellen

DLF    12:00 MESZ    18:00 MESZ
BR5    06:00 MESZ    12:00 MESZ    18:00 MESZ
SWR3    12:00 MESZ    18:00 MESZ