GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
So, 09.01.1994



* Kroatisch - bosnische Gespraech in Bonn verzoegern sich
* Leistungen der Krankenkassen sollen deutlich verringert werden
* Kirchen fordern ein Fairnessabkommen der Parteien fuer die Wahlkaempfe
* Aus dem Arbeitgeberverband ausgetretene Firmen muessen sich an gueltige Tarifvertraege halten
* Brandanschlag auf katholische Mission in Muenchen
* Weizsaecker weist Kritik an Umzugskosten nach Berlin zurueck
* Pegelstaende fallen in den Hochwassergebieten
* Brandenburgischer Landeswahlleiter weist Vorwuerfe wegen Verletzung des Datenschutzes zurueck
* Gunda Niemann wird mit neuem Weltrekord Mehrkampfeuropameisterin im Eisschnellauf



Kroatisch - bosnische Gespraech in Bonn verzoegern sich

Der bosnische Praesident Isetbegovic hat am Morgen erneut nicht zu seinem geplanten Treffen mit seinem kroatischen Kollegen Tujman nach Bonn fliegen koennen. Wie ein Sprecher der UNO in der bosnischen Hauptstadt Sarajewo mit- teilte, musste der Flughafen geschlossen bleiben, nachdem die Startbahn durch serbischen Artilleriebeschuss beschaedigt worden war. Bereits gestern hatten serbische Angriffe den Abflug des bosnischen Praesidenten nach Deutschland verhindert. Isetbegovic und Tujman wollten auf dem Petersberg bei Bonn ueber ein Ende der Kaempfe zwischen Kroaten und Moslems in Zentralbosnien ver- handeln. Ausserdem sollte es bei dem Treffen auch um die Frage der Gebiets- aufteilung gehen.


Leistungen der Krankenkassen sollen deutlich verringert werden

Die Leistungen der Krankenkassen sollen im Rahmen einer erneuten Gesundheitsreform angeblich deutlich verringert werden. Nach Informationen der Zeitung Bild am Sonntag sollen Zuschuesse zu Kuren, Brillen und Zahnersatz gestrichen werden. Entsprechende Vorschlaege hat dem Blatt zufolge ein Sach- verstaendigenrat gemacht, der von Gesundheitsminister Seehofer eingesetzt worden sei. Auch die Finanzierung des Gesundheitssystems soll danach reformiert werden. In dem Expertengremium werde die Moeglichkeit diskutiert, den Arbeitgeberanteil an der Krankenversicherung einzufrieren, um die Lohn- nebenkosten der Unternehmen zu begrenzen. Kuenftige Erhoehungen der Beitraege muessten dann vom Arbeitnehmer allein getragen werden. Bundesgesundheitsminister Seehofer hat diese Darstellung am Abend dementiert. Es werde keine zweite Gesundheitsreform geben. Die gerade durchgefuehrte Reform werde noch einige Jahre reichen.


Kirchen fordern ein Fairnessabkommen der Parteien fuer die Wahlkaempfe

Die beiden ranghoechsten Vertreter der katholischen und evangelischen Kirche in Deutschland haben die Parteien aufgefordert, im Vorfeld der diesjaehrigen Wahlen ein Fairnessabkommen zu schliessen. Der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz Lehmann und der Ratsvorsitzende der EKD Engelhard erklaerten sich bereit, an einem Gespraech mit den Parteivor- sitzenden ueber ein solches Abkommen teilzunehmen. Dabei solle es auch darum gehen, eine gemeinsame Strategie gegen den Rechtsextremismus zu entwickeln, wie dies vom Vorsitzenden des Zentralrates der Juden in Deutschland Bubis vorgeschlagen worden war.


Aus dem Arbeitgeberverband ausgetretene Firmen muessen sich an gueltige Tarifvertraege halten

Auch Firmen, die aus dem Arbeitgeberverband ausgetreten sind muessen sich an gueltige Tarifvertraege halten. Das hat das Bundesarbeitsgericht in Kassel entschieden. Im vorliegenden Fall war eine Firma Ende 1990 aus dem Arbeitgeberverband ausgetreten. Eine bei der Firma beschaeftigte Frau trat Anfang 1991 in die Gewerkschaft ein und verlangte ab Maerz den mit der Gewerkschaft ausgehandelten Stundenlohn. Dies hatte die Firma abgelehnt mit der Begruendung, aus dem Arbeitgeberverband ausgetreten zu sein. Das Bundesarbeitsgericht verurteilte nun die Firma zur Nachzahlung des gueltigen Tariflohnes nebst Urlaubsgeld und Zinsen.


Brandanschlag auf katholische Mission in Muenchen

In der katholischen Mission in der Muenchner Innenstadt haben Unbekannte Feuer gelegt. Dabei entstand hoher Sachschaden. Verletzt wurde niemand. Die Mission betreut Auslaender aus osteuropaeischen Laendern.


Weizsaecker weist Kritik an Umzugskosten nach Berlin zurueck

Bundespraesident von Weizsaecker hat die Kritik an den Umzugskosten von Bundestag und Regierung von Bonn nach Berlin zurueckgewiesen. Gegenueber dem Sueddeutschen Rundfunk sagte von Weizsaecker, der Umzug werde zwar eine ausserordentliche Kraftanstrengung und auch finanzielle Mittel erforden, doch Perfektion und uebertriebene Ansprueche seien fehl am Platze. Auch Provisorien muessten zugelassen werden. Am kommenden Donnerstag beraet die Bundesregierung erneut ueber den Umzug. Bis dahin soll auch die Kostenrechnung vorliegen. Nach den bisherigen Schaetzungen von Bundesfinanzminister Waigel wuerde ein Umzug 1998 rund 27 Milliarden DM kosten.


Pegelstaende fallen in den Hochwassergebieten

Das Hochwasser des Rheins, der Mosel und der Saar geht weiter zurueck. Nach Angaben der Hochwassermeldezentren faellt der Pegel um ein bis drei Zentimeter pro Stunde. Damit hat sich die Lage in den noch immer ueber- schwemmten Ortschaften entlang des Rheins und der Mosel deutlich entspannt.


Brandenburgischer Landeswahlleiter weist Vorwuerfe wegen Verletzung des Datenschutzes zurueck

Der brandenburgische Landeswahlleiter Hoffmann hat alle Vorwuerfe wegen einer angeblichen Verletzung des Datenschutzes zurueckgewiesen. Hoffmann sagte der Berliner Morgenpost, die von ihm angeordnete Ueberpruefung der Wahlberechtigten in Brandenburg sei rechtsmaessig gewesen. Er habe in Ab- sprache mit dem damaligen Generalbundesanwalt von Stahl und dem Bundes- justizministerium gehandelt. Der brandenburgische Innenminister Ziel hat dagegen angekuendigt, er werde den Landeswahlleiter entlassen, weil er nicht den Datenschutzbeauftragten des Landes in die Aktion miteinbezogen habe. Hoffmann hatte veranlasst, dass das Bundeszentralregister alle branden- burgischen Waehler vor der Kommunalwahl im Dezember daraufhin ueberpruefte, ob sie wegen Vorstrafen oder aehnlichem ihr Wahlrecht eingebuesst haben.


Gunda Niemann wird mit neuem Weltrekord Mehrkampfeuropameisterin im Eisschnellauf

Auf der Olympiabahn im norwegischen Hamar ist Gunda Niemann aus Erfurt Mehrkampfeuropameisterin geworden. Die 27jaehrige Thueringerin gewann am Schlusstag sowohl die 3000 als auch die 5000 m Wettbewerbe und stellte mit 167 Punkten einen neuen Weltrekord auf.


Quellen

SDR3    11:00 MEZ    14:00 MEZ
SWF3    12:00 MEZ    15:00 MEZ
antenne Bayern    13:00 MEZ    16:00 MEZ