Pflegeversicherung in Kraft |
Bonn. Rund 940.000 Menschen, die zu Hause gepflegt werden, erhalten ab heute
Leistungen aus der Pflegeversicherung. Derzeit warten nach Angaben der
gesetzlichen Kassen noch ueber eine halbe Million Antraege darauf, bearbeitet
zu werden. Positiv werden derzeit rund 80% der Antraege beschieden. Fuer die
Eingruppierung in die drei verschiedenen Pflegeklassen ist der medizinische
Dienst der Krankenkassen zustaendig. Je nach Pflegestufe und je nach
gewaehlter Leistungsart gewaehrt die Pflegekasse Leistungen zwischen 400 und
3.750 DM im Monat. Neben den ueblichen Anlaufschwierigkeiten eines neuen
Gesetzes zeigen sich jedoch schon jetzt zunehmend Strukturprobleme. Mitte des
naechsten Jahres soll die Pflegeversicherung auch noch fuer die stationaere
Unterbringung zahlen. Dann steigt auch der Beitragssatz von derzeit einem auf
1.7 %. Wie dann die Kompensation des Arbeitgeberanteils aussehen wird ist
noch unklar. Schon nach der Streichung des Buss- und Bettages hatten die
Laender erklaert, dass sie keinen weiteren Feiertag streichen wollen.
Die Deutsche Angestellengewerkschaft hat dazu aufgerufen,
Anlaufschwierigkeiten bei der Pflegeversicherung rasch und unbuerokratisch
abzufangen. Es muesse sichergestellt werden, dass jeder Pflegebeduerftige die
Leistungen aus der ersten Stufe der Versicherung erhalte, erklaerte das
DAG-Bundesvorstandsmitglied Freitag in Hamburg. Fuer die zweite Stufe der
Pflegeversicherung sei eine weitere Kompensation des Arbeitgeberanteils
ueberfluessig. |
Kleiner Parteitag der CSU in Bamberg |
In Bamberg setzte die CSU heute ihren sogenannten "kleinen Parteitag" fort.
In seiner Eroeffnungsrede hatte Parteichef Theo Waigel gestern diverse Themen
gestreift - von den Abschiebestops einzelner Bundeslaender fuer Kurden bis
hin zur Berliner Weltklimakonferenz und in diesem Zusammenhang zur
Kernenergie, die er als unverzichtbar bezeichnete. Heute stand das Thema "Neue
Technologien" im Mittelpunkt. "CSU-Online !?" - bereit fuer die
Herausforderungen der neuen Technologien als Chancen fuer alle. Das
Ausrufezeichen setzte die CSU bei ihrem heutigen Schwerpunktthema vor das
Fragezeichen. Die Schluesseltechnologien fuer das neue Jahrtausend als
Beschaffer von Millionen von Arbeitsplaetzen standen auch im Leitantrag des
Parteivorstandes, der heute auf dem Bamberger Parteitag diskutiert und
verabschiedet wurde. Die CSU, so Waigel, bekenne sich zur Technik - auch zur
Gen-, Kernenergie- und Wehrtechnik. "Wir sagen ja zu den
Schluesseltechnologien. Wir wenden uns mit allem Nachdruck gegen die
ideologische Technikfeindlichkeit, die die Schaffung von hochqualifizierten
Arbeitsplaetzen behindert, zum Export bestehender Arbeitsplaetze beitraegt
und wir muessen alles daran setzen, Aengste zu reduzieren und nicht Aengste
zu schueren." Auch Ministerpraesident Stoiber verkaufte heute
technikfreundliche Politik. "Neues wagen - Zukunft sichern" setzte er als
Ueberschrift ueber seinen Redeauftritt. In seiner Rede erteilte Stoiber
schwarz-roten Buendnissen eine klare Absage. Zwischen beiden Lagern
bestuenden fundamentale Unterschiede. Der Ministerpraesident kritisierte
erneut das Bundesverfassungsgericht. Das Urteil "Soldaten sind Moerder" sei
falsch und koenne nur von Spitzenjuristen verstanden werden. Ausserdem werde
durch solche Urteile das Ansehen der Bundeswehr beschaedigt. Zu einer
weiteren Schieflage trage auch das gesellschaftlich geringe Ansehen des
Wehrdienstes gegenueber dem Zivildienst bei, sagte Stoiber. Er warnte vor
einer Verurteilung der tuerkischen Kurdenpolitik und verwies darauf, dass die
Tuerkei schon immer ein enger Freund Deutschlands gewesen sei. Diese
Freundschaft, so Stoiber, duerfe man nicht aufs Spiel setzen. Weiter
bekraeftigte Stoiber seine Haltung, straffaellige Kurden konsequent
abzuschieben. |
Uneinigkeit ueber Kurdenpolitik der Tuerkei in der Union |
Bonn. Das militaerische Vorgehen der Tuerkei gegen die Kurden und die Bonner
Reaktion darauf werden in den Unionsparteien unterschiedlich beurteilt.
Kanzleramtsminister Bohl forderte den SPD-Vorsitzenden Scharping auf,
maessigend auf die Sozialdemokraten in der Tuerkei einzuwirken, die an der
Regierung Cilla beteiligt sind. Bohl appellierte ferner an Scharping, Einfluss
auf den Chef der sozialdemokratischen Partei Europas geltend zu machen, damit
seine Parteifreunde in der Partei zu einer vernuenftigen Kurdenpolitk
zurueckkehrten. Dagegen wiesen der Chef der CSU-Landesgruppe in Bonn, Glos,
und der bayerische Ministerpraesident Stoiber undifferenzierte Kritik an der
Regierung in Ankara zurueck. Glos sagte, die Turkei wehre sich gegen
Terroristen, was legal sei. Allerdings muesse mit den Tuerken ueber
Menschenrechtsverletzungen gesprochen werden.
Bundesaussenminister Kinkel hat die Turkei erneut zum Rueckzug aus Nordirak
aufgefordert. So schnell wie moeglich muesse die Tuerkei ihre Grossoffensive
im Norden des Irak beenden, sagte Klaus Kinkel heute auf dem Landesparteitag
der Berliner FDP. Die Tuerkei habe nicht das Recht, ueber Monate oder gar
Jahre in einem anderen Land zu bleiben. Das Kurdenproblem muesse gewaltlos
geloest werden. Der Aussenminister versicherte aber, Bonn werde die
Freundschaft zur Tuerkei nicht kuendigen. Er, Kinkel, werde seinem
tuerkischen Amtskollegen bei seinem Besuch am Montag nur sagen, dass das
Verhaeltnis der Tuerkei zu ihren NATO-Partnern durch die andauernde
Militaeraktion belastet werde. |
Kurdische Demonstration in Duesseldorf |
Mehrere tausend Kurden haben sich heute in der Duesseldorfer Innenstadt
versammelt, um gegen den Einmarsch der tuerkischen Armee in den Nordirak zu
protestieren. Es waren ueberwiegend junge Kurden mit ihren Farben rot, gruen
und gelb. Auf Transparenten hiess es: "Freiheit fuer Kurdistan" oder "Die
Tuerkei massakriert uns und die Europaeische Gemeinschaft schaut zu". Die
Polizei, die weit ueber 1.500 Beamte im Einsatz hatte, erwartete bis zum
Beginn des Demonstrationszuges weitere 10.000 Demonstrationsteilnehmer.
Trotz der Brisanz dieser ersten bundesweiten Grossveranstaltung gegen das
Vorgehen der Tuerkei gegen die Kurden, rechnete man aber von vorneherein mit
einem friedlichen Verlauf der Demonstration, die gegen 15:00 Uhr mit einer
Kundgebung vor dem Schauspielhaus zu Ende ging. An der Spitze des
Demonstrationszuges wurde auch ein Bild des Fuehres der verbotenen kurdischen
Arbeiterpartei PKK getragen. Die Kundgebung war von der
Solidaritaetsinitiative fuer Kurdistan veranstaltet worden und verlief wie
erwartet friedlich. Insgesamt nahmen 20.000 Personen an der Demonstration
teil, der Demonstrationszug erreichte eine Laenge von zwei Kilometern. |
Keine Berufsarmee fuer Deutschland |
Berlin. Der Generalinspekteur der Bundeswehr, Naumann, hat bekraeftigt, dass
es in Deutschland keine Berufsarmee geben wird. Das sagte Naumann am Morgen
im Zusammenhang mit der geplanten Verkuerzung des Wehrdienstes. Die
Wehrpflichtausbildung solle konzentrierter und kuerzer werden. An eine
Berufsarmee sei aber in keiner Weise gedacht. Naumann sagte weiter, die
Wehrpflicht sei das fuer Deutschland angemessene Systeme. |
Ausserordentlicher Parteitag der bayerischen FDP |
Nach dem Debakel bei der Landtagswahl - die bayerische FDP erhielt nur 2.8%
der Stimmen - suchen die Liberalen im Freistaat jetzt nach einem Weg aus der
Krise. Bei einem ausserordentlichen Landesparteitag in Gunzenhausen
diskutierten die rund 420 Delegierten ueber die innere Reform ihrer Partei.
"Jetzt erst recht" - so die Stimmung im Lager der bayerischen Liberalen nach
dem ungewollten Abschied aus dem Landtag. Nur 2.8 % der bayerischen Waehler
sahen bei den letzten Wahlen ihre Heimat noch bei den Freien Demokraten. Die
Partei muss attraktiver werden, forderte deshalb auch der Parteivorsitzende
Max Stadler vor dem ersten Parteitag nach der Wahlschlappe. Attraktiver auch
fuer eine konkrete innerparteiliche Mitarbeit. Eine Parteikommission unter
der Leitung des stellvertretenden Parteivorsitzenden Michael Matta hat dafuer
das passende Konzept geschneidert. Mehr Mitspracherecht fuer die knapp 5.500
Parteimitglieder an der bayerischen Basis, so lautet das SPD-erprobte
Erfolgsrezept, das Stadler den Delegierten in Gunzenhausen vorlegte.
Mitgliederbefragungen und Mitgliederentscheidungen in wichtigen Sachfragen
bis hin zur Urwahl des Landesvorsitzenden sieht das Reformpapier vor. Und
darin erblickt der Landesvorsitzende den bayerischen Weg in die liberale
Zukunft. Den Blick in die Zukunft in bundespolitischer Hinsicht eroeffnete
den bayerischen Delegierten der Generalsekretaer der Partei, Guido
Westerwelle sowie Bundesjustizministerin Sabine Leutheuser-Schnarrenberger.
Die FDP ist wieder wer. Mit diesen Worten bezeichnete Liberalenchef Stadler
den augenblicklichen Zustand der FDP. Stadler sieht eine Trendwende zu
Gunsten seiner Partei auf Bundes- und Landesebene. Ausloeser fuer den
Aufschwung sei die Verhinderung einer Kohlepfennigersatzsteuer durch die FDP
gewesen, erklaerte Stadler. Erneut kritisierte der Freidemokrat die geplante
Diaetenerhoehung des bayerischen Landtags um 27%, die jedes Mass und Ziel
vermissen lasse.
Zwischen den Reden mussten die Delegierten aber auch noch realpolitische
Arbeit leisten. Gewaehlt wurden 65 Delegierte zum Bundesparteitag, 19 zum
Hauptausschuss und 2 bayerische Vertreter fuer den Kongress der europaeischen
Liberalen samt Ersatzdelegierten. |
Klimagipfel in Berlin |
Berlin. Der Weltklimagipfel hat seine Beratungen heute mit einer
ausserplanmaessigen Sitzung fortgesetzt. Die Delegierten aus 130 Laendern
versuchen noch immer, sich ueber einen Abstimmungsmodus fuer die Konferenz zu
einigen. Bei Halbzeit der zweiwoechigen Sitzung ist noch immer nicht klar,
mit welchen Mehrheiten auf dem Gipfel Beschluesse gefasst werden sollen.
Heute haben rund 3.000 Menschen in Berlin fuer einen wirksameren Klimaschutz
demonstriert. |
Fusion von Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU/CSU |
Der Wirtschaftsfluegel der Union wird kuenftig nur noch von einer
Organisation vertreten. Die Mittelstandsvereinigung der CDU/CSU und die
sogenannte Wirtschaftsvereinigung der CDU schlossen sich auf einer
Bundesversammlung in Hannover zu einem Verband zusammen. Damit soll der
Stellenwert der selbststaendigen Unternehmer und Freiberufler in den
Unionsparteien gestaerkt werden. Wolfgang Schaeuble habe die Fusion von
Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung immer unterstuetzt. Damit begruesste
Klaus Bregger, der Vorsitzende der neuen Organisation den CDU-Fraktionschef
Wolfgang Schaeuble. Schaeuble wuerdigte die Leistung des Mittelstandes fuer
die deutsche Wirtschaft. Denn der Wohlstand gruende nur auf der Arbeit der
mittelstaendischen Betriebe und die Union unterstuetze den Mittelstand. So
verwies Schaeuble auf das Jahressteuergesetz der Union, das gestern im
Bundestag beraten wurde. Darin ist vorgesehen, die Gewerbekapitalsteuer
abzuschaffen und die Gewerbeertragssteuer zu senken. Schaeuble kuendigte
unter dem Beifall der Delegierten an, die Staatsquote unter die 46% senken zu
wollen. Aber auch die Sozialquote duerfe nicht explodieren, meinte Schaeuble.
Noch gelinge es, die Standortnachteile durch die Qualitaet der Arbeit
auszugleichen. Aber lange liessen sich die hohen Lohn- und Lohnnebenkosten
nicht mehr halten - eine Feststellung, die von den Delegierten ebenfalls mit
Applaus beantwortet wurde. Um eine Reform der Sozialhilfe kaeme man ebenfalls
nicht herum. Die Steigerungsrate der Sozialhilfe sei kein Beweis fuer eine
wachsende Armut in Deutschland. Trotz einer Zahl von drei Millionen
Arbeitsloser koennten Millionen moeglicher Arbeitsplaetze nicht besetzt
werden. Die Versuchung sei gross, bei einer Kombination von Sozialhilfe
und Schwarzarbeit zu bleiben. Der CDU-Politiker betonte, eine Reform
muesse Anreize fuer Leistung und Eigenverantwortung geben. Es muesse
wieder fuer jeden interessanter werden, zu arbeiten als nicht zu arbeiten.
Die Bundesdelegiertenversammlung ging am Nachmittag zu Ende. Die
neugegruendete Organisation hat jetzt 43.000 Mitglieder. |
Schaerfere Alkoholkontrollen gefordert |
Bonn. Bundesverkehrsminister Wissmann hat schaerfere Alkoholkontrollen im
Strassenverkehr gefordert. Das sei wichtiger, als die Promillegrenze von 0.8
auf 0.5 zu senken, wie das ein Gesetzentwurf des Bundesrates vorsieht.
Dagegen sprach sich der Vorsitzende des Verkehrsausschusses im Bundestag,
Jobst, fuer eine solche Senkung aus. Der CSU-Politiker sagte in einem
Rundfunkinterview, von solch einer Regelung wuerde die Signalwirkung
ausgehen, dass Alkohol am Steuer unverantwortlich ist. |
Hartmannbund trennt sich von seinem Hauptgeschaeftsfuehrer |
Bonn. Der Hartmannbund trennt sich endgueltig von seinem
Hauptgeschaeftsfuehrer Klaus Noeldner. Das hat der Vorstand des
Aerzteverbandes heute beschlossen. Noeldner hatte die Kampagne der Aerzte
gegen die Gesundheitsreform 1992 auch von einem Pharmaunternehmen finanzieren
lassen. Schon im Dezember vergangenen Jahres hatte Noeldner den Vorsitz der
Hilfsorganisation CARE niedergelegt, nachdem diese wegen ihres missglueckten
Ruandaeinsatzes in die Schlagzeilen gekommen war. |
15.000 Aussiedler kamen im Maerz nach Deutschland |
Bonn. Im Maerz sind ueber 15.000 Aussiedler nach Deutschland gekommen. Nach
Angaben des Bundesinnenministeriums sind das etwa so viel wie in den
Vergleichsmonaten der beiden Vorjahre. 95% der Aussiedler kamen aus dem
Gebiet der frueheren Sowjetunion. In den ersten drei Monaten dieses Jahres
wurden insgesamt ueber 72.000 Aufnahmeantraege registriert. Nach wie vor
verliessen viele Deutschstaemmige die asiatischen Republiken der frueheren
UdSSR. Nur ein Teil siedele jedoch nach Deutschland. Mindestens 100.000
Aussiedler wollten sich in Westsibierien und an der Wolga neu ansiedeln. |
Aus Forschung und Technik |
Ein chipgesteuertes Zwillingsgeraet hat die niederlaendische Computerfirma
"Hardware" jetzt als Prototyp auf einer Erfindermesse in Rotterdam
vorgestellt. Mit ihm kann der Benutzer wie an einem normalen Computer
arbeiten und sich gleichzeitig eine warme Mahlzeit zubereiten. Ermoeglicht
wird diese ungewoehnliche Funktion durch eine Kombination von Bildschirm und
Mikrowellenherd. Monitor und Herd nutzen die gleiche Kathodenroehre,
allerdings muss zum Betrieb der Mikrowelle die Frequenz durch eine
Oszillatorwandlerstufe entsprechend erhoeht werden. Wenn der Computer mit
einer Soundkarte ausgeruestet ist, meldet das fuer den Kochvorgang noetige
Programm das Ende der Essenszubereitung mit gesprochener Sprache. Allerdings
koennen derzeit noch keine aufwendigen Menus in dem Zwillingsgeraet
zubereitet werden, da die Software nur den Garvorgang einer einzelen
Speisesorte verfolgen kann. Abhilfe versprechen hier die neuen,
multitaskingfaehigen Computerbetriebssysteme. |
Mittelbayerische Ausstellung oeffnet ihre Tore |
Mehr als 100.000 Besucher werden zur 15. Mittelbayerischen Ausstellung
erwartet, die heute in Ingolstadt ihre Tore oeffnete. Bis zum 9. April
praesentieren dort rund 400 Aussteller aus Deutschland und dem angrenzenden
Ausland ihre neuesten Erzeugnisse. Zu den traditionellen Bereichen gehoeren
Handel, Handwerk und Industrie, aber auch Umweltverbaende sind vertreten. |
Brandanschlag in Voelklingen |
Bei einem Brandanschlag auf ein tuerkisches Reisebuero im saarlaendischen
Voelklingen ist in der Nacht ein Schaden von rund 50.000 DM entstanden.
Verletzt wurde jedoch niemand. Nach Angaben der Polizei warfen zwei junge
Maenner mit Steinen die Schaufensterscheiben des Reisebueros ein und
schleuderten einen Molotovcocktail ins Innere. Ein Bueromitarbeiter, der in
dem mehrstoeckigen Haus wohnt, sei daraufhin wach geworden und habe die
Feuerwehr alarmiert. Dadurch konnte ein weiteres Ausbreiten des Feuers
verhindert werden. |
Die falsche Botschaft (Suedwest Presse) |
Wenn heute die Pflegeversicherung auch mit ihren Leistungen in Kraft tritt,
sollte sich die Lage vieler Menschen spuerbar verbessern. Das wird nicht nur
fuer Pflegebeduerftige selbst gelten, sondern auch fuer Angehoerige und
andere Helfer, die kuenftig wenigstens ein bescheidenes Entgelt bekommen und
sozialversichert werden. Niemand wird es ihnen missgoennen. Es waere ja auch
noch schoener, wenn bei einer Umverteilung von immerhin 31 Milliarden DM im
Jahr nicht auch dort Geld haengen bleiben wuerde, wo es wirklich gebraucht
wird.
Dennoch begleitet den eigentlichen Beginn der Pflegeversicherung ein schrilles Pfeifkonzert, und das hat keineswegs nur mit organisatorischen Schwierigkeiten zu tun. Schon jetzt wird sichtbar, dass das Bauwerk Pflegefinanzierung auf Fundamenten hochgezogen wird, die finanziell nicht tragfaehig sind. Auch Norbert Bluem weiss das, und so draengt er schon seit Monaten auf eine moeglichst restriktive Anerkennung von Pflegestufen. Nicht wenige Menschen werden mit der Begruendung abgewiesen, sie braeuchten zwar Hilfe aber weniger als anderthalb Stunden am Tag. Fraglich, wie lange die Sozialgerichte diese Abgrenzung akzeptieren werden. Denn auch in der untersten Pflegestufe I wird niemals von anderthalb Stunden Hilfe am Tag die Rede sein koennen: Das waeren naemlich 45 Stunden im Monat, was bei einem Stundensatz von mindestens 50 DM mehr als den dreifachen Hoechstbetrag von 750 Mark kosten wuerde, der in dieser Pflegestufe zugestanden ist. Dabei kommen die eigentlichen Probleme erst noch. Vorerst haben die Pflegekassen nur die geburtenschwaecheren Jahrgaenge aus der Zeit des Ersten Weltkrieges zu betreuen. Trotzdem reicht das Geld bestenfalls gerade eben. Wie soll das dann werden, wenn in einigen Jahren weitaus zahlenstaerkere Jahrgaenge in jenes Alter kommen, in dem Pflege gebraucht wird ? Wird dann weiter an der Beitrags-Schraube gedreht ? Weiter zu Lasten jener Familien, die neben ihrem eigenen Beitrag zur aktuellen Alterssicherung zusaetzlich ueber ihre Kiner die Vorleistungen dafuer erbringen, dass auch die naechste Generation Rente und Pflegegeld beziehen kann ? Der Verdacht draengt sich auf, dass die Pflegeversicherung - dieses Instrument einer Sozialpolitik, die in den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts modern gewesen ist - der falsche Loesungsansatz ist. Zentralistisch-buerokratisch wird erfasst, wer in welcher Weise hilfsbeduerftig und hinfaellig ist, und danach wird im gleichem Geist entschieden, welchen Hilfsanspruch der Antragssteller hat: Der Staat sorgt und entscheidet, was dem einzelnen Pflegebeduerftigen und Behinderten frommt und zusteht. Individuelle Konzepte, mit einer Behinderung zu leben, fallen durch das buerokratische Raster. Gegen alle Regeln eines vernuenftigen Umgangs mit den finanziellen Ressourcen verstoesst schliesslich der zentralistische Ansatz der Pflegeversicherung: Beitraege und Ausgaben werden bundesweit verrechnet, und so wird es sich fuer das Land Baden-Wuerttemberg eben nicht rechnen, dass hier ein Netz von Sozialstationen die Zahl der stationaer Pflegebeduerftigen niedriger gehalten hat als anderswo.
So schafft die Pflegeversicherung auch fuer die Bundeslaender einen
zusaetzlichen Anreiz, nichts selbst zu tun. Eigeninitiative lohnt sich nicht,
ist Bluems Botschaft. Es ist die falscheste, die es in dieser Zeit geben
kann. |
Guter Kompromiss (Suedwest Presse) |
Die autofahrenden Wein- und Bierfreunde brauchen wohl keine Angst vor dem
Gesetzgeber zu haben. Der Bundesrat hat gestern zwar gegen den Willen
Baden-Wuerttembergs mit grosser Mehrheit dafuer gestimmt, die Alkoholgrenze
im Strassenverkehr von 0.8 Promille auf 0.5 Promille zu senken. Aber die
Mehrheit im Bundestag ist keineswegs sicher. Es koennte alles beim alten
bleiben. Es duerfte dann in der Kneipe weiter getrunken, aber es muesste auf
der Strasse auch weiter gestorben werden.
Die 0.5-Promille-Grenze waere ein guter Kompromiss. Die Sicherheit im Strassenverkehr waere groesser als momentan. Wer fuer einen hoeheren Grenzwert eintritt, muss wissen, dass allein in Nordrhein-Westfalen im vergangenen Jahr "Leichtbenebelte" mit 0.5 bis 0.79 Promille Alkohol im Blut an 1314 Verkehrsunfaellen mit 23 Toten und 597 Verletzten beteiligt waren. Das waren einfach zu viele.
Je mehr Wein, Bier, Schnaps einem Autofahrer offiziell erlaubt sind, desto
groesser ist auch die Gefahr, dass er die gesetzte Grenze ueberschreitet.
Denn er wird nicht nur fahruntuechtiger, er wird vorher schon
entscheidungsunfaehiger. Er ueberschaetzt zudem sein Fahrkoennen. Denn dass
Alkohl uebermuetig macht, ist wohl unbestritten. Zu leiden haben darunter
dann zumeist nicht nur die alkoholisierten Autofahrer. Die Leidtragenden sind
fast immer auch Unbeteiligte. Um die zu schuetzen waere eine niedrigere
Promillegrenze unbedingt notwendig. Vielleicht geben sich die
Bundestagsabgeordneten ja doch noch einen internen Ruck. Und die
baden-wuerttembergische Landesregierung sollte noch einmal in sich gehen. |
Das Streiflicht (Sueddeutsche Zeitung) |
Ausgehend von der derzeitigen Hauptstadt der Weltbesinnung verbreitet sich
die Umkehr-heischende Botschaft gleich jener des biblischen Taeufers
Johannes, welcher in der Wueste predigte: Tut Busse, denn das Himmelreich ist
nahe herbeigekommen. Nun findet man jene "Message", wie der Bibelforscher zu
sagen pflegt, allenfalls in den Medien und kaum in den Koepfen; und nahe ist
uns, allem Anschein nach, eher die Wueste oder die ganz grosse Flut als das
Himmelreich. Doch gleich den Propheten Unheil zu weisssagen, gelingt heute
schon jedem mittleren Minister respektive seinem Referenten - besonders gut
auf der Kanzel des "Klimagipfels".
Gut laesst sichs dort fabulieren. Der verschwenderische Geist der westlichen Zivilisation habe die breite Autobahn ... nein, natuerlich nicht Autobahn - also: irgendwas zu verlassen und statt dessen den schmalen Pfad der Tugend in Erwaegung zu ziehen. Ins Unblumige uebersetzt: Leute, geht so nicht weiter! Wir, wir waschen unsere Politikerhaende bewaehrtermassen in Unschuld, anstrengend genug - und IHR? Solltet schleunigst was tun. Bisschen weniger Auto fahren. Waesche bei 40 Grad waschen, die alten Ritzen daemmen, ueberhaupt bescheiden sein, nicht dauernd auf den Putz hauen und von Koeln nach Muenchen den Flieger nehmen. Sonst? - Sonst geht der schoene Planet vor die Hunde sowie Sylt samt Hamburg und etlichen karibischen Inseln direttissimi unter. Verstanden.
Die Leute verwandeln sich auf der Stelle kollektiv in einen gescholtenen
Hund und jaulen, sie machten doch alles: Blech zu Blech, Kunststoff zu
Kunststoff, Gruenglas zu Gruenglas - und eben gestern haben wir den
FCKW-freien Kuehlschrank bestellt. Was denn noch? Umdenken? Erst hat man uns
die total mobile Gesellschaft aufgeredet - und jetzt? Nein, mit'm Auto geht
nix. Das bleibt. Wie soll ich denn die Kinder zur Schule schaffen, nach der
Mutter sehen, bei der Reinigung vorbei, dann die schweren Flaschen zum
Container (Weiss zu Weiss und Braun zu Braun!). Wie soll ich denn
durchkommen? jammert belaemmert der oekologisch einwandfrei gesinnte
An-andere-Denker. Und hat recht. Wahr ist naemlich, dass wir, menschliche
Bequemlichkeit ausser acht lassend, unserer wunderbare Luxus-Zivilisation auf
raum-zeitliche Doppelnutzung eingerichtet -, und dass wir verlernt haben,
"linear" zu sein und zu leben. Eins nach dem anderen, Fuss vor Fuss ?
Unmoeglich. Das System wuerde zusammenbrechen, das System von
quasi-gleichzeitigen privaten, geschaeftlichen Verarbredungen und Vorhaben.
Und wenn etwas zu aendern waere, im Sinne einer Umkehr und nicht per Dekret,
wuerde es revolutionaer dort beginnen muessen: Wiederzulassung von Besinnung
und Nachdenklichkeit und Aechtung des Beschleunigungs- und Rationalisierungs-
Wahns. Das waere der Gipfel. |
EV Landshut gewinnt erstes Finale gegen den 1.FC Koeln |
Der EV Landshut hat auf heimischem Eis das erste Finalspiel der DEL gegen
Koeln mit 4:3 (3:0,1:2,1:1) gewonnen. Die Torschuetzen fuer die Landshuter
Cannibals waren Mike Bullard mit einem lupenreinen Hattrick im 1. Drittel
sowie Toni Vogel; die Tore fuer die Koelner Haie besorgten Leo Stefan,
Thomas Brandl und Sergej Berezin. |
Zweiter Tag im Tennis-Davis-Cup |
Am zweiten Tag der Viertelfinalbegegnung im Tennis-Davis-Cup stand in Utrecht
das Doppel auf dem Programm. Das niederlaendische Doppel Paul Haarhuis und
Jacco Elthing unterlag dem deutschen Doppel Boris Becker und Michael Stich
mit 7:6, 6:4, 4:6, 5:7 und 3:6. Damit steht es nach dem zweiten Tag 2:1 fuer
Deutschland. Die Entscheidung muss somit in den letzten beiden Einzeln am
morgigen dritten Tag fallen. |
Quellen |
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