GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mi, 25.12.1996



* Bombenanschlag in Frankfurter Kirche waehrend dem Weihnachtsgottesdienst
* Engelhardt gegen Sicherheitsvorkehrungen in Kirchen
* Bischoff Lehmann fordert in seiner Weihnachtspredigt Versoehnung
* Diepgen fuer Verkauf von Teilen des Landesvermoegens
* Wissmann will Kampf gegen Kriminalitaet im Gueterverkehr verstaerken
* Ausbruchsversuch im Gefaengnis der Stadt Heidelberg



Bombenanschlag in Frankfurter Kirche waehrend dem Weihnachtsgottesdienst

Bei einem Bombenanschlag auf eine evangelische Kirche in Frankfurt-Sindlingen waehrend des Weihnachtsgottestdienstes handelt es sich wahrscheinlich um einen Selbstmordattentat einer Frau. Bei der mutmasslichen Attentaeterin handelt es sich nach Polizeiangaben um eine etwa 30jaehrige Frau. Deren genaue Identitaet ist allerdings noch unbekannt. Man koenne weder etwas zu ihrer Nationalitaet noch zum Motiv der Tat sagen, hiess es. Einen terroristischen Hintergrund allerdings schliessen die Fahnder aus. Vermutet wird, dass die Frau verwirrt war und auf spektakulaere Weise in den Tod gehen wollte. Noch am Vormittag leiteten die Vermittler eine Oeffentlichkeitsfahndung ein und baten um Hilfe der Buerger. Sie veroeffentlichten ein Foto der Frau. Die Unbekannte, die in der drittletzten Reihe sass, wurde von dem Sprengkoerper teilweise zerfetzt. Die Frau hat der Polizei zufolge zwei Granaten detonieren lassen. Die schreckliche Bilanz der Nacht: Drei Tote und mehrere Verletzte. Die meisten konnten ambulant behandelt werden. Zehn wurden in angrenzenden Krankenhaeusern zum Teil schwer verletzt eingeliefert. Ein 12jaehriges Maedchen, ein Mann und eine Frau schweben seit heute Nacht in Lebensgefahr.


Engelhardt gegen Sicherheitsvorkehrungen in Kirchen

Bundespraedident Herzog reagierte mit Trauer und Entsetzen auf den Anschlag. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Engelhardt, lehnt unterdessen besondere Sicherheitsvorkehrungen fuer Kirchen ab. Im Deutschlandradio Berlin sagte er am Abend, Kirchen und Gottesdienste muessten offen bleiben fuer alle Menschen, die Einlass finden wollten.


Bischoff Lehmann fordert in seiner Weihnachtspredigt Versoehnung

Der Vorsitzende der Deutschen Bischoffskonferenz, Lehmann, hat in seiner Weihnachtspredigt zur Versoehnung aufgerufen. Der Mainzer Bischoff sagte, es gebe gottseidank nicht nur Krieg und Terror, sondern auch immer wieder Zeichen der Versoehnung. Dazu zaehlt Lehmann beispielsweise die deutsch-tschechiche Erklaerung oder die Kompromisse in der Europaeischen Union. Bischoff Lehmann fordert die Versoehnung in Deutschland zwischen arm und reich, zwischen Ost und West und zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern. Weihnachten sei nicht dazu da, die Welt fuer einige Stunden einzulullen und Gegensaetze zu verkleistern, um dann nach Weihnachten weiterzumachen wie bisher. Wirkliche Versoehnung setze den ungeheuchelten Willen zur Gemeinschaft voraus, erklaerte der Bischoff in seiner Weihnachtspredigt.


Diepgen fuer Verkauf von Teilen des Landesvermoegens

Berlins Regierender Buergermeister Diepgen hat sich fuer den kurzfristigen Verkauf von Teilen des Landesvermoegens ausgesprochen. Dies sei finanz- und wirtschaftspolitisch vernuenftig, sagte der CDU-Politiker in einem Gespraech mit der Nachrichtenagentur ddp. Die Hauptstadt muesse aber unabhaengig vom Ausmass der Verkaeufe ihren Haushalt langfristig so gestalten, dass er ohne den Einsatz solcher zusaetzlicher Einnahmen ausgeglichen werden koenne. Das langfristige Ziel muesse die Konsolidierung des Etats sein.


Wissmann will Kampf gegen Kriminalitaet im Gueterverkehr verstaerken

Bundesverkehrsminister Wissmann will den Kampf gegen die Kriminalitaet im Gueterverkehr verstaerken. Dies werde in dem Masse zu einer gesamteuropaeischen Aufgabe, in dem Diebstahl von Waren und betruegerische Geschaefte die Entwicklung der Handelsbeziehungen erschwerten, sagte der CDU-Politiker heute in Bonn. Dabei gehe es vor allem um Zoll und Versicherungsbetrug. Diese Art von Kriminalitaet koenne den Ausbau des Marktes in Europa erheblich gefaehrden.


Ausbruchsversuch im Gefaengnis der Stadt Heidelberg

Im Gefaengnis der Stadt Heidelberg ist heute ein Ausbruchsversuch vereitelt worden. Ein Justizbeamter wurde dabei schwer verletzt. Er wurde von dem Ausbrecher hinterruecks niedergeschlagen. Die Beamten gehen davon aus, dass der Ausbruchsversuch genau vorbereitet wurde. Annaehernd zeitgleich mit dem Angrif wurde von aussen ein Seil ueber die Gefaengnismauer geworfen. Auf der Mauer wurden Komplizen gesehen. Der Ausbrecher, ein 25jaehriger Untersuchungshaeftling, wurde von anderen Beamten ueberwaeltigt. Seine Helfer fluechteten.


Quellen

DLF    11:00 MEZ    22:00 MEZ
SWF3    12:00 MEZ
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