GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mo, 20. 03. 2006



* Kongo-Einsatz der Bundeswehr nimmt Formen an
* Bundesregierung fuer einheitliche Einbuergerungsregelung
* Ueberwachung Lafontaines wird Thema im Bundestag
* Bedeutung der Geisteswissenschaften hervorgehoben
* Aerzte setzen Streiks fort
* Schlichtung in Baden-Wuerttemberg gescheitert
* Baubranche verzeichnet starkes Auftragsplus
* DaimlerChrysler haelt an Smart fest
* James D. Wolfensohn erhaelt Theodor-Heuss-Preis 2006
* Boerse



Kongo-Einsatz der Bundeswehr nimmt Formen an

Berlin. Bei dem geplanten Militaereinsatz zur Sicherung der Praesidentenwahl im Kongo wird Deutschland eine fuehrende Rolle uebernehmen. Nach Angaben von Verteidigungsminister Jung wird die EU-Mission vom Bundeswehr-Standort Potsdam aus geleitet. Jung legte Wert auf die Feststellung, dass es sich um einen europaeischen Einsatz handele. So stelle Frankreich das Hauptquartier in der kongolesischen Hauptstadt Kinshasa. Zudem haetten weitere EU-Staaten Truppenkontingente fuer den Einsatz zugesagt. In Deutschland bleibt der Einsatz umstritten. Die FDP haelt ihn fuer zu riskant, die Gruenen wollen nur unter Bedingungen zustimmen. Der Chef des Bundeswehrverbands, Gertz, kritisierte, er koenne "den politischen Zweck des Einsatzes nicht erkennen".


Bundesregierung fuer einheitliche Einbuergerungsregelung

Bundeskanzlerin Merkel dringt auf eine bundesweite Regelung zur Einbuergerung. "Die Erwartung ist da, dass die Innenminister der Laender sehr schnell versuchen, eine wirklich einheitliche Praxis in allen Laendern zu finden", sagte Regierungssprecher Steg in Berlin. Ob ein Test eine Rolle spiele, werde auf der Innenministerkonferenz im Mai diskutiert. Bundesinnenminister Schaeuble haelt laut seiner Sprecherin einheitliche Tests fuer "wuenschenswert". Die SPD ist auch fuer ein einheitliches Verfahren, allerdings gegen Tests. Hessens Ministerpraesident Koch drohte der SPD mit einem Alleingang. Koch sagte, falls ein bundeseinheitlicher Einbuergerungstest an der SPD scheitern sollte, dann werde Hessen dafuer sorgen, dass die Einbuergerung an das Beherrschen der deutschen Sprache, das Absolvieren eines Wissens- und Wertekurses mit anschliessendem Test und an den Eid auf das Grundgesetz geknuepft wird. Der SPD warf Koch vor, sie wolle offenbar wieder Politik gegen die Mehrheit der Bevoelkerung machen.


Ueberwachung Lafontaines wird Thema im Bundestag

Die Ueberwachung von Linksfraktionschef Lafontaine durch den saarlaendischen Verfassungsschutz wird Thema im Bundestag. Der Parlamentarische Geschaeftsfuehrer der Gruenen, Beck, richtete heute eine schriftliche Anfrage an die Bundesregierung. Er will wissen, wie die Regierung den Vorgang bewertet und welche Abgeordneten vom Bundesamt fuer Verfassungsschutz ueberwacht werden. Man muesse schon einigermassen abgedreht sein, um die Linkspartei als gefaehrlich einzustufen, sagte Beck der "Saarbruecker Zeitung".


Bedeutung der Geisteswissenschaften hervorgehoben

Weimar. Bundesbildungsministerin Schavan hat die Bedeutung der Geisteswissenschaften hervorgehoben. Diese seien in einer durch Technik und Wirtschaft gepraegten Welt unverzichtbar, sagte Schavan auf dem Hochschulverbandstag. Aufgabe der Geisteswissenschaften sei es, das kulturelle Gedaechtnis der Gesellschaft zu pflegen und einen verantwortungsvollen Umgang mit neuen Erkenntnissen zu ermoeglichen. Im Hinblick auf die Foederalismusreform sagte Schavan, Bund und Laender muessten auch in Zukunft die Chancengleichheit im Bildungssystem sichern und ausbauen.


Aerzte setzen Streiks fort

Die Aerztestreiks an Universitaetskliniken und Landeskrankenhaeusern sind heute ausgeweitet worden. Nach Angaben der Gewerkschaft Marburger Bund legten mehrere tausend Mediziner an fuenfzehn Standorten die Arbeit nieder. Sie wollen unter anderem eine vollstaendige Verguetung der Ueberstunden von bis zu 30 Prozent mehr Gehalt durchsetzen. Bundesgesundheitsministerin Schmidt wies diese Forderung zurueck und erklaerte, dreissig Prozent hoeheres Einkommen bedeuteten mehr als ein Prozent Beitragssatz. Der Vorsitzende des Marburger Bundes, Montgomery, bekraeftigte seine Verhandlungsbereitschaft. Doch muessten die Arbeitgeber ein offizielles Angebot vorlegen, das eine klare Verbesserung der Aerzte-Einkommen beinhalte. In Hessen kamen Vertreter des Landes und der Gewerkschaft ueberein, einen aerztespezifischen Tarifvertrag zu erarbeiten. Beide Seiten wollen am Freitag weiterverhandeln.


Schlichtung in Baden-Wuerttemberg gescheitert

Stuttgart. Die Schlichtung im Tarifkonflikt des kommunalen oeffentlichen Dienstes in Baden-Wuerttemberg ist gescheitert. Sowohl die Arbeitgeberseite als auch die Gewerkschaft ver.di lehnten kurz vor Mitternacht den Vorschlag der Schlichter ab, die Arbeitszeit der rund 220.000 Beschaeftigten einkommensabhaengig zu staffeln. Je nach Hoehe des Verdienstes sollte zwischen 38,5 und 40 Stunden pro Woche gearbeitet werden. Ver.di ist nach wie vor aber nicht bereit, laengeren Arbeitszeiten zuzustimmen, wohingegen die Arbeitgeber aus finanziellen Gruenden darauf bestehen. Nach dem Scheitern der Schlichtung haben sich die Tarifparteien gegenseitig die Schuld fuer die geplatzten Gespraeche gegeben. Der Verhandlungsfuehrer der Laender im Tarifkonflikt des oeffentlichen Dienstes, Moellring, hat nach dem Scheitern der Schlichtung mit Privatisierungen gedroht. Die Gewerkschaft ver.di muesse sich ueberlegen, dass sie Leute vertritt, die einen sicheren Arbeitsplatz haben, sagte der niedersaechsische Finanzminister dem Nachrichtensender N24. "Und wenn sie weiter auf der kurzen Arbeitszeit besteht, wird weiter privatisiert." Das bedeute, Arbeitsplaetze, auf denen ver.di-Mitglieder sitzen, fielen weg.


Baubranche verzeichnet starkes Auftragsplus

Die deutsche Bauindustrie hat zum Jahresanfang erheblich mehr Auftraege verbucht. Wie der Hauptverband der Branche in Berlin mitteilte, stieg der Wert des Auftragseingangs im Januar im Vergleich zum Vorjahresmonat um 9,8 Prozent. Das sei das erste Plus im Januar seit 1999 gewesen. Von der positiven Entwicklung haetten alle Bausparten profitiert. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden gingen allerdings im Vergleichszeitraum die Zahl der Beschaeftigten und der Umsatz um rund vier Prozent zurueck.


DaimlerChrysler haelt an Smart fest

DaimlerChrysler haelt laut einem Pressebericht an der defizitaeren Kleinmarke Smart fest. Das Management um Vorstandschef Dieter Zetsche habe sich nach Sichtung mehrere Angebote gegen eine rasche Trennung von der Tochter entschieden. Das berichtet das "Handelsblatt" unter Berufung auf Informationen aus Branchenkreisen. Der von dem Autokonzern eingeschalteten Investmentbank Goldman Sachs haetten mehrere Angebote von Beteiligungsfirmen vorgelegen, schreibt das Blatt weiter. Ein Sprecher von DaimlerChrysler habe den Bericht nicht kommentieren wollen. "Alles ist dazu gesagt", sagte er der Zeitung.


James D. Wolfensohn erhaelt Theodor-Heuss-Preis 2006

Stuttgart. Der fruehere Praesident der Weltbank, James Wolfensohn, ist der Theodor-Heuss-Preistraeger des Jahres 2006. Wolfensohn erhaelt den 41. Theodor-Heuss-Preis fuer sein beispielloses Engagement, mit dem er sich gegen die gesellschaftliche Ausgrenzung der Roma einsetzt. Die Roma sind mit rund zehn Millionen Menschen die groesste ethnische und kulturelle Minderheit in Europa. Gemeinsam mit anderen hat Wolfensohn sich persoenlich dafuer eingesetzt, dass eine erste wegweisende konzertierte Aktion zur Integration der Roma in neun osteuropaeischen Staaten ins Leben gerufen wurde, um den Teufelskreis aus Armut und Diskriminierung zu durchbrechen. Der Theodor-Heuss-Preis wurde 1965 zum ersten Mal vergeben.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar (1 US_$) 0.8219 Euro
Kanada (1 $) 0.7064 Euro
England (1 Pfund) 1.4417 Euro
Schweiz (100 sfr) 63.625 Euro
Japan (100 Yen) 0.7075 Euro
Schweden (100 skr) 10.706 Euro
Suedafrika (100 R) 13.054 Euro
China (1 Yuan) 0.1024 Euro
 
Einige Indizes:
Dax: 5902.79 ( aktuell )
Dow-Jones-Index: 11272.45 ( Stand 17:00 MEZ )
Nikkei-Index: 16624.80
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)



Quellen

DLF    12:00 MEZ    18:00 MEZ
BR5    06:00 MEZ    12:00 MEZ    18:00 MEZ
SWR3    12:00 MEZ    18:00 MEZ