Erstmals Fahrverbote wegen Ozonalarm |
Stuttgart/Wiesbaden. In Baden-Wuerttemberg sind erstmals Fahrverbote wegen
hoher Ozonwerte verhaengt worden. Ab Mittwoch frueh 06:00 Uhr duerfen nur
noch Autos mit geregeltem Katalysator oder schadstoffarme Fahrzeuge fahren.
Heute waren an vier Messstellen im Land die Grenzwerte fuer einen Ozonalarm
ueberschritten worden. Die Meteorologen erwarten, dass die Ozon-
Konzentrationen auch morgen aehnliche Werte erreichen. Auch aus anderen
Bundeslaendern wird eine hohe Ozonbelastung gemeldet. Das Land Hessen hat
fuer morgen ebenfalls Fahrverbote erlassen. |
Bericht ueber Atomanlagen vorgestellt; vorerst keine Atommuelltransporte |
Bonn. In Deutschland wird es vor der Bundestagswahl keine Atommuelltransporte
mehr geben. Das hat Bundesumweltministerin Merkel erklaert. Der Transportstop
werde vorerst nicht aufgehoben. Noch sei nicht genau klar, wie es zur
Verseuchung von Castor-Behaeltern kommen konnte und wie solche
Verunreinigungen kuenftig verhindert werden sollten. Das Bundeskabinett
billigte heute einen Bericht des Umweltministeriums zur Sicherheit der
Atomanlagen in Deutschland. Darin lobt Merkel den Sicherheitsstandard
deutscher Atomkraftwerke, die immer wieder auf den neuesten Stand der Technik
nachgeruestet worden seien. Der von verschiedenen Seiten geforderte Ausstieg
aus der Kernenergie sei sicherheitstechnisch nicht zu begruenden. Der Bericht
ist der erste seiner Art und muss von der Bundesregierung nach den Vorgaben der
Nuklearen Sicherheitskonvention alle drei Jahre aktualisiert werden.
Am Morgen hatte das Umweltministerium einen Bericht der BILD-Zeitung
zurueckgewiesen, wonach es in deutschen Kernkraftwerken in den letzten zehn
Jahren zu 2.030 meldepflichtigen Stoerfaellen gekommen sei. |
Greenpeace-Mitarbeiter besetzen Kuehlturm des AKW Stade |
Hamburg. Fuenfzehn Greenpeace-Mitarbeiter haben den Kuehlturm des
Atomkraftwerks Stade besetzt. Das teilte die Umweltschutzorganisation mit.
Die Aktivisten seien am Morgen auf die Turmspitze geklettert und wollten dort
bis zum Nachmittag ausharren. Laut Greenpeace soll mit der Aktion fuer die
Stillegung des Atomkraftwerks Stade und allgemein fuer den Ausstieg aus der
Atomwirtschaft demonstriert werden. |
BAFoeG-Foerderung erreicht immer weniger Schueler und Studenten |
Wiesbaden. Die staatliche Ausbildungsfoerderung fuer Schueler und Studenten
hat im vergangenen Jahr einen Tiefststand erreicht. Wie das Statistische
Bundesamt in Wiesbaden mitteilte, erhielten rund 550.000 Schueler und
Studenten BAFoeG-Unterstuetzung in einer Gesamthoehe von rund 2,5 Mrd. DM.
Noch sechs Jahre zuvor waren rund 900.000 Auszubildende mit insgesamt rund
vier Mrd. DM unterstuetzt worden. Die Auszubildenden erhalten das Geld je zur
Haelfte als Zuschuss und als Darlehen. |
Immer noch ueber 200.000 Jugendliche ohne Lehrstelle |
Bonn. In Deutschland suchen noch mehr als 200.000 Jugendliche eine
Lehrstelle. Ende Juli waren knapp 216.000 ohne Ausbildungsplatz, etwa
genauso viele wie im Vorjahr. Das geht aus dem Bericht ueber die aktuelle
Lage auf dem Lehrstellenmarkt hervor, den Bundesbildungsminister Ruettgers
heute im Kabinett vorstellte. Danach lag die Zahl der gemeldeten Lehrstellen
im Westen um rund 4.500 unter der des Vorjahres. Dagegen sei in den neuen
Laendern die Zahl der unbesetzten Lehrstellen um zehn Prozent gestiegen.
Ruettgers zeigte sich optimistisch und forderte die Wirtschaft auf, in den
naechsten Wochen noch einmal alles zu tun, um Jugendlichen einen
Ausbildungsplatz anzubieten. |
Wissmann: Steigende Verkehrswegeinvestitionen unerlaesslich |
Bonn. Bundesverkehrsminister Wissmann hat sich fuer steigende Investitionen
beim Neu- und Ausbau der Strassen in Deutschland ausgesprochen. Auch fuer
Schienenwege muesse auf hohem Niveau weiter investiert werden. Der
CDU-Politiker erteilte den verkehrspolitischen Vorstellungen von
Buendnisgruenen und SPD, die Mittel fuer Verkehrswege zu kuerzen, eine
Absage. Der Standort Deutschland koenne nur erhalten werden, wenn fuer eine
moderne Infrastruktur ausreichende Mittel zur Verfuegung gestellt wuerden. |
Keine Mehrwertsteuerbefreiung fuer die Expo 2000 |
Bonn. Die Weltausstellung Expo 2000 soll nicht von der Umsatzsteuerpflicht
befreit werden. Das hat Regierungssprecher Hauser nach einer Sitzung
des Bundeskabinetts erklaert. Hauser sagte, eine solche Steuerbefreiung
widerspraeche den einschlaegigen Gesetzen. Damit hat sich offenbar eine
Mehrheit des Kabinetts gegen Wirtschaftsminister Rexrodt gewandt. Dieser
hatte angesichts der gravierenden Finanzprobleme der Expo gefordert, beim
Verkauf von Eintrittskarten auf die Umsatzsteuer zu verzichten. Fuer die Expo
haette das beim erhofften Absatz von 40 Mio. Eintrittskarten eine Ersparnis
von ueber 250 Mio. DM bedeutet. |
Abschlussbericht der Medienkommission: Deutschland immer noch hintenan |
Bonn. Deutschland ist in wichtigen Bereichen der neuen
Informationstechnologien immer noch Entwicklungsland. Zu dieser
Einschaetzung kommt die Enquetekommission des Bundestags zur Zukunft
der Medien. Der Vorsitzende der Kommission sagte, die geringe Zahl der
ans Internet angeschlossenen Schulen offenbare eine eklatante Luecke. Die
Kommission befuerchtet den Verlust hunderttausender Arbeitsplaetze, wenn es
nicht binnen kurzer Zeit gelinge, die Deutschen verstaerkt mit der Anwendung
von Computern und modernen Kommunikationstechniken vertraut zu machen.
Trotz der guten Infrastruktur sei das Angebot von Computerdienstleistungen
immer noch unzureichend. In Deutschland wuerden pro Jahr allein 21.000
neue Informatiker gebraucht. Es gebe aber nur 10.000 Studienplaetze,
von denen wiederum nur etwas mehr als die Haelfte besetzt sei. |
Kartellamt billigt Uebernahme von Karstadt durch Schickedanz |
Berlin. Das Bundeskartellamt hat die Uebernahme der Essener Karstadt AG
durch die Fuerther Schickedanz-Gruppe gebilligt. Ein Behoerdensprecher
teilte mit, Schickedanz werde direkt und indirekt ueber 48 Prozent
der Anteile von Karstadt verfuegen. Es sei nicht zu erwarten, dass
beide Unternehmen eine marktbeherrschende Stellung erlangten. Die
Schickedanz-Gruppe ist die Mutter des Versandhauses Quelle. Der Konzern
hatte im Maerz angekuendigt, die Beteiligung an Karstadt auf 48 Prozent
auszubauen und damit faktisch die Kontrolle ueber die Kaufhauskette
uebernehmen zu wollen. |
Schaeden durch betriebsinterne Kriminalitaet nehmen zu |
Hamburg. Veruntreuung, Betrung und Unterschlagung haben nach einem
Bericht der Hermes Kreditversicherung AG in den Neunziger Jahren deutlich
zugenommen. Etwa 40 Prozent der Gesamtschaeden bei Firmen werden durch die
eigenen Mitarbeiter verursacht. Allein im vergangenen Jahr sei dadurch ein
Schaden von fuenf Mrd. DM entstanden. Zu den Motiven fuer Betruegereien im
Betrieb gehoerten neben einem zunehmenden Wertewandel auch Prestigedenken,
Suchtverhalten und wirtschaftliche Notlagen. |
Schweizer Holocaust-Fonds entschaedigt deutsche Sinti und Roma |
Bern. Der schweizer Holocaust-Spezialfonds zahlt umgerechnet fast fuenf Mio.
DM an 2.000 deutsche Sinti und Roma, die von den Nazis verfolgt worden
waren. Ein Sprecher des Fonds teilte mit, jeder der Betroffenen solle einen
Betrag von 2.000 Franken erhalten. Es sei dies die groesste Auszahlung
aus dem Fonds an nichtjuedische Ueberlebende der Massenvernichtung. |
Boerse |
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Quellen |
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