GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Fr, 27.07.2001



* Italien verbietet Globalisierungsdemonstranten erneute Einreise
* Opposition gegen Bundeswehr-Einsatz in Mazedonien
* Schicksal des entfuehrten deutschen Diplomaten im Jemen ungewiss
* Stoiber: Russland fuehlt sich durch US-Raketenabwehrprogramm nicht
* CDU: Regierung haelt entlastendes Material in Spendenaffaere zurueck
* Deutschland und Frankreich wollen gemeinsam Agrarwende
* Stade soll 2003 vom Netz
* Klimakonferenz geht in Bonn zuende
* Boerse



Italien verbietet Globalisierungsdemonstranten erneute Einreise

Italien hat den beim G-8-Gipfel von Genua verhafteten Demonstranten offenbar fuer mehrere Jahre die Einreise verboten. Wie die "Berliner Zeitung" berichtet, erhielten die Globalisierungsgegner, die unmittelbar nach ihrer Entlassung aus der Untersuchungshaft zur Grenze gebracht und abgeschoben wurden, ein entsprechendes Papier. Von der Ausweisung seien bisher auch rund 50 Deutsche betroffen. Ein Sprecher des Auswaertigen Amtes in Berlin erklaerte dem Blatt, die italienischen Behoerden haetten urspruenglich zugesichert, dass es keine Einreisesperre geben werde. Auch der Gruenen-Abgeordnete Stroebele hatte diese Zusage vom Polizeipraesidenten in Genua erhalten. Nach der internationalen Kritik am Vorgehen der italienischen Polizei kuendigte Ministerpraesident Berlusconi vor dem Senat in Rom eine gruendliche Untersuchung an. Es werde nichts verschleiert, sagte Berlusconi.


Opposition gegen Bundeswehr-Einsatz in Mazedonien

Die Opposition lehnt einen Einsatz der Bundeswehr in Mazedonien weiterhin ab. CDU-Generalsekretaer Meyer sagte im ZDF, es gebe keinen klaren Auftrag der NATO. Zudem sei die Lage in dem Balkan-Staat zu unsicher. Auch FDP-Fraktionschef Gerhardt erklaerte, die Liberalen wuerden nicht den Mehrheitsbeschaffer fuer die Bundesregierung spielen. Er bezog sich damit auf den wachsenden Widerstand innerhalb der SPD-Fraktion gegen einen Mazedonien-Einsatz. In Mazedonien wurde die fuer heute geplante Wiederaufnahme der Friedensverhandlungen auf morgen verschoben und von Tetovo in die Stadt Ohrid im Sueden des Landes verlegt. Vertreter der Regierung in Skopje verwiesen darauf, dass sich die albanischen Rebellen noch nicht vollstaendig aus dem Raum Tetovo zurueckgezogen haetten. Die USA schlossen unterdessen ihre Botschaft in Skopje weitgehend. Washington reagierte damit auf die Zwischenfaelle vor den diplomatischen Vertretungen westlicher Staaten am vergangenen Dienstag.


Schicksal des entfuehrten deutschen Diplomaten im Jemen ungewiss

Nach der Entfuehrung eines deutschen Diplomaten im Jemen ist dessen Schicksal weiter ungewiss. Es gebe keine Informationen ueber den Aufenthaltsort des Verschleppten, sagte ein Sprecher des Auswaertigen Amtes in Berlin. Auch sei noch unklar, wer hinter der Tat stehe. Der Diplomat, der zur Wirtschaftsabteilung der Botschaft in Sanaa gehoert, wurde in der jemenitischen Hauptstadt entfuehrt. Bundesaussenminister Fischer schaltete sich unterdessen in die Bemuehungen um seine Freilassung ein. Er telefonierte mit seinem Kollegen el Kerbi. Er bat die Regierung in Sanaa, alles zu tun, um eine baldige gewaltfreie Loesung herbeizufuehren.


Stoiber: Russland fuehlt sich durch US-Raketenabwehrprogramm nicht

bedroht

Russland fuehlt sich nach Angaben des bayerischen Ministerpraesidenten Stoiber durch die US-Plaene fuer eine neue Raketenabwehr nicht bedroht. Es fuerchte aber eine Verschiebung der Balance zwischen Angriff- und Verteidigungswaffen, sagte Stoiber nach einem Treffen mit Staatschef Putin in Moskau. Zugleich stellte sich der CSU-Vorsitzende hinter die amerikanische Position und sagte, auf neue Bedrohungen durch gefaehrliche Staaten der dritten Welt muessten auch neue Antworten gefunden werden.


CDU: Regierung haelt entlastendes Material in Spendenaffaere zurueck

Die CDU hat der Bundesregierung vorgeworfen, entlastendes Material ueber die Rolle von Ex-Bundeskanzler Kohl in der Leuna-Affaere zurueckzuhalten. Der Unions-Obmann im parlamentarischen Spenden-Untersuchungsausschuss, Schmidt, sagte in Berlin, die zustaendige Abteilung im Finanzministerium halte Akten unter Verschluss, die die Unbestechlichkeit Kohls belegten. Er kuendigte Strafanzeige gegen den verantwortlichen Staatsekretaer Diller an. Schmidt fuegte hinzu, SPD und Buendnis-Gruene fuehrten zudem eine Kampagne gegen die Union mit gezielt gestreuten Meldungen.Der CDU-Abgeordnete bezog sich dabei auf einen Bericht der Zeitung "Die Woche" vom vergangenen Mittwoch, in dem von 29 Unionspolitikern die Rede war, die in den Leuna-Akten der Schweizer Justiz genannt wuerden.


Deutschland und Frankreich wollen gemeinsam Agrarwende

Deutschland und Frankreich wollen gemeinsam eine baldige Agrarwende in Europa erreichen. Eine Sprecherin des Landwirtschaftsministeriums bestaetigte in Berlin eine entsprechende Einigung zwischen Ministerin Kuenast und ihrem franzoesischen Kollegen Glavany. Beide wollten das Vorhaben gemeinsam in Bruessel vortragen. Als Konsequenz aus der BSE-Krise soll die Agrarpolitik der Europaeischen Union staerker unter oekologischen Gesichtspunkten gestaltet werden. Das Konzept sieht unter anderem vor, einen Mechanismus fuer den Umbau von EU-Subventionen zwingend festzuschreiben.


Stade soll 2003 vom Netz

Das Atomkraftwerk Stade soll 2003 vom Netz genommen werden und bis 2015 abgebaut sein. Wie der niedersaechsische Umweltminister Juettner in Hannover mitteilte, stellte die Betreibergesellschaft EON-Energie-AG einen entsprechenden Antrag fuer den 29 Jahre alten Reaktor. Damit werde erstmals ein Kernkraftwerk infolge des Atomkonsenses abgeschaltet. Der Betreiber selbst sprach von einer Stilllegung aus rein wirtschaftlichen Gruenden.


Klimakonferenz geht in Bonn zuende

Die Bonner Klimakonferenz ist nach zwoelftaegigen Beratungen zu Ende gegangen. Tagungspraesident Pronk sagte zum Abschluss vor Delegationen aus 178 Laendern, zwar muessten noch einige Detailfragen auf dem naechsten Treffen in Marrakesch zu Ende verhandelt werden. Er sei jedoch fest ueberzeugt, dass der Kyoto-Prozess in wenigen Monaten erfolgreich abgeschlossen werden koenne und das Klimaschutzprotokoll wie geplant im Jahr 2002 in Kraft trete. AEhnlich hatte sich zuvor Bundesumweltminister Trittin in Berlin geaeussert. Er raeumte allerdings zugleich ein, dass die EU Laendern wie Japan, Kanada und Australien bei der Anrechnung von Waeldern weit entgegengekommen sei.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  2,2317 DM= 1.1410 Euro
Kanada(1 $)  1,4563 DM= 0.7446 Euro
England(1 Pfund)  3,1812 DM= 1.6265 Euro
Schweiz(100 sfr)  129,6024 DM= 66.264 Euro
Japan(100 Yen)  1,8011 DM= 0.9208 Euro
Schweden(100 skr)  21,0599 DM= 10.767 Euro
 
Einige Indizes:
Xetra Dax:5741,58( aktuell )  
Dow-Jones-Index:10413,28( Stand 17:00 MESZ )  
10455,63( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:11798,08
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

DLF    23:00 MESZ    16:00 MESZ
Mdr info    16:00 MESZ