GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mo, 25.03.2002



* Tarifkonflikt in der Metallindustrie
* Weiter Streit um Entscheidung im Zuwanderungsgesetz
* Aufregung bei Bundesratsabstimmung war inszeniert
* EU will Binnenmarkt mit Zoellen schuetzen
* SPD macht Familienpolitik zum Wahlkampfthema
* Truppenbesuch auf dem Balkan
* Kirch offenbar bereit zur Konzernaufgabe
* Wieder Pannen bei BSE-Tests in Bayern
* Lob am bayerische Zentralabitur
* Dosenpfand soll gekippt werden
* Teures Sylt
* Boerse



Tarifkonflikt in der Metallindustrie

Zwickau. Mit ersten Warnstreiks in Ostdeutschland hat sich der Tarifkonflikt in der Metall- und Elektroindustrie deutlich verschaerft. Mehrere tausend Beschaeftigte legten fuer eine halbe Stunde die Arbeit nieder. Schwerpunkt der Aktionen war das VW-Werk in Zwickau. Mit den kurzfristigen Arbeitsniederlegungen will die IG Metall ihrer Forderung nach 6,5 Prozent mehr Einkommen Nachdruck verleihen. Die Arbeitgeber haben bisher fuer dieses und das kommende Jahr jeweils zwei Prozent angeboten. Falls die Arbeitgeber kein besseres Angebot vorlegen, will die Gewerkschaft nach Ostern den Arbeitskampf ausweiten. Nach Ablauf der in Westdeutschland geltenden Friedenspflicht am 28. Maerz soll es bundesweit Warnstreiks geben.


Weiter Streit um Entscheidung im Zuwanderungsgesetz

Berlin. Die Verabschiedung des Zuwanderungsgesetzes im Bundesrat durch das umstrittene Votum Brandenburgs sorgt weiter fuer Zuendstoff. Die Union draengt Bundespraesident Rau, das Gesetz nicht zu unterschreiben. Bundeskanzler Schroeder und mehrere Koalitionspolitiker warnten davor, den Bundespraesidenten unter Druck zu setzen.


Aufregung bei Bundesratsabstimmung war inszeniert

Der Auszug der Unions-Ministerpraesidenten aus dem Bundesrat vergangenen Freitag war vorher abgesprochen. Dies raeumten der saarlaendische Ministerpraesident Mueller und CSU-Generalsekretaer Goppel ein. Mueller sprach von einem legitimen Theater, da die Aufregung in der Union einen echten Hintergrund gehabt habe. Man habe schon vor der Sitzung erfahren, dass Bundesratspraesident Wowereit die gespaltenen Stimmen Brandenburgs als Ja zum Zuwanderungsgesetz werten wolle. Die CDU-Vorsitzende Merkel wehrt sich gegen den Vorwurf, die Empoerung sei inszeniert gewesen. Bundesratspraesident Wowereit verteidigt sich gegen den Vorwurf des Verfassungsbruchs. Wowereit betonte, bei der zweiten Nachfrage habe nur Brandenburgs Ministerpraesident Stolpe mit Ja geantwortet, Innenminister Schoenbohm habe sein Nein nicht wiederholt.


EU will Binnenmarkt mit Zoellen schuetzen

Die EU-Kommission will als Reaktion auf die Stahlzoelle der USA den europaeischen Binnenmarkt mit Zoellen schuetzen. Das berichtet die "Financial Times Deutschland". Demnach sollen die Einfuhren auf die durchschnittliche Menge der vergangenen drei Jahre begrenzt werden. Fuer Importe darueber hinaus sollen bis zu 25 Prozent Zoll auf jene 15 Produkte verhaengt werden, deren Einfuhr in den USA mit Abgaben belegt ist. Die Financial Times Deutschland berichtet weiter, die Kommission wolle die USA mit der Androhung von Sanktionen auf US-Waren im Wert von 2,5 Mrd. Euro zum Einlenken zwingen.


SPD macht Familienpolitik zum Wahlkampfthema

Die SPD hat sich die Familienpolitik auf die Fahnen fuer den kommenden Wahlkampf geschrieben. Bundeskanzler Schroeder stellte das Programm "Familie in Deutschland" vor. Schroeder stellte weitere schrittweise Erhoehungen des Kindergeldes in Aussicht. Ferner solle mehr Geld fuer die Ganztagesbetreuung von Kindern zur Verfuegung gestellt werden. Schroeder appellierte an Finanzminister Eichel, hierfuer mehr Mittel zur Verfuegung zu stellen. Zugleich betonte der Kanzler, die Verantwortung fuer die Ganztagesbetreuung liege bei Laendern und Kommunen.


Truppenbesuch auf dem Balkan

Bundesverteidigungsminister Scharping informiert sich bei einem zweitaegigen Besuch ueber die Lage auf dem Balkan und besucht dort die deutschen Truppen. In der mazedonischen Hauptstadt Skopje wird Scharping mit Staatspraesident Trajkovski und Verteidigungsminister Popovski ueber die Lage in der Region beraten. Anschliessend besucht er die deutschen Soldaten im Camp Fox. Der Bundestag hatte am Freitag das Einsatzmandat fuer Deutschlands Beteiligung an der Nato-Friedensmission "Amber Fox" um weitere drei Monate verlaengert. 600 der 1000 Soldaten zum Schutz ziviler Beobachter stellt die Bundeswehr.


Kirch offenbar bereit zur Konzernaufgabe

Muenchen. Auf Druck der Glaeubiger ist der Medienunternehmer Kirch offenbar bereit, seinen Konzern aufzugeben. Das Kerngeschaeft sollen der US-Medienhaendler Murdoch und der Medienkonzern des italienischen Ministerpraesidenten Berlusconi uebernehmen. Beide sind schon mit jeweils 2,5 Prozent an der KirchMedia beteiligt. Die Banken draengen darauf, dass noch vor Ostern Klarheit ueber das weitere Schicksal des Konzerns geschaffen wird. Der Kirch-Konzern ist mit mindestens 6,5 Milliarden Euro verschuldet. Nur mit neuem Kapital ist ein Insolvenzverfahren noch zu verhindern.


Wieder Pannen bei BSE-Tests in Bayern

Muenchen. Bei der Kontrolle bayerischer BSE-Testlabors sind weitere Pannen bekannt geworden. Nach Angaben des Muenchner Verbraucherschutzministeriums haben zwei Labors in Nordbayern nach nicht eindeutigen BSE-Testergebnissen nicht die erforderlichen Nachuntersuchungen gemacht. Beanstandungen gab es demnach auch in einem dritten Labor mit lediglich regionalem Einzugsgebiet. Nach den Worten von Verbraucherschutzminister Sinner wurde das Fleisch der unzureichend getesteten Tiere zurueckgerufen.


Lob am bayerische Zentralabitur

Muenchen. Kulturstaatsminister Nida-Ruemelin hat das bayerische Zentralabitur als Vorbild fuer andere Bundeslaender bezeichnet. Auf einem Fachkongress sagte der SPD-Politiker, vor dem Hintergrund der Pisa-Studie seien zentrale Leistungs-Vergleiche unbedingt erforderlich. Mit Nachdruck sprach sich Nida-Ruemelin fuer Deutsch als verpflichtendes Abiturfach aus. Die Defizite deutscher Schueler beim Verstehen von Texten bezeichnete er als nicht hinnehmbar.


Dosenpfand soll gekippt werden

Berlin. Mit einer Klagewelle versuchen Brauereien, Handelsketten und Verpackungshersteller, das Dosenpfand doch noch zu kippen. Bei den Deutsche Brauereien hiess es, ueber 30 Betriebe haetten vor den Verwaltungsgerichten in allen 16 Bundeslaendern Widerspruch gegen das Pflichtpfand eingereicht.


Teures Sylt

Westerland. Die Rettung der Nordseeinsel Sylt vor dem Meer hat den Steuerzahlern in den letzten dreissig Jahren knapp 130 Millionen Euro gekostet. Um die Kuesten Sylts vor dem meterweisen Abbrechen der Klippen zu schuetzen, muessen jedes Jahr hundertausende Kubikmeter Sand vor die Kuesten gekarrt werden.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar (1 US_$)  1.1415 Euro
Kanada (1 $)  0.7215 Euro
England (1 Pfund)  1.6286 Euro
Schweiz (100 sfr)  68.432 Euro
Japan (100 Yen)  0.8571 Euro
Schweden (100 skr)   11.097 Euro
 
Einige Indizes:
Xetra Dax:5332,55 ( aktuell )  
Dow-Jones-Index: 10392,45 ( Stand 17:00 MEZ )  
10427,67 ( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:11261,09
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

BR5    19:00 MEZ
SWR3    20:00 MEZ