GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Di, 08.04.1997



* Erpressung von Lebensmittelhersteller Thomy
* Zivilbeschaeftigte der US-Streitkraefte protestieren
* Arbeitslosenzahl im Maerz leicht gesunken
* Beschaeftigungsgipfel in Berlin
* Bundesanstalt fuer Arbeit fordert mehr Lehrstellen
* Steuerspitzengespraech zwischen SPD und Koalition naechste Woche
* Ruehe gegen Rueckfuehrung bosnischer Fluechtlinge in Konfliktregionen
* Ostdeutsche Agrarbetriebe muessen Altschulden zurueckzahlen
* Weniger extremistische Auslaender
* Bankraeuber auf der Flucht erschossen
* Kartellamt stimmt Uebernahme von Edusch durch Tchibo zu
* Baden-Wuerttemberg stellt Programm Zukunftsoffensive Junge Generation vor
* Hoechst zieht sich von Abtreibungspille zurueck
* Telefonnetze in deutschen Staedten zusammengebrochen
* Suche nach deutschen Touristen in Sumatra
* Steffi Graf vom Vorwurf des Regelverstosses freigesprochen
* Unfall in Sachsen mit Reisebussen
* Boerse



Erpressung von Lebensmittelhersteller Thomy

Saarbruecken - Die Polizei hat in einem Supermarkt eine Senftube mit einer toetlichen Dosis Cyanit gefunden. Nach Angaben des saarlaendischen Landeskriminalamtes wurde der Markt geschlossen und komplett leergeraeumt. Der zum Nestle-Konzern gehoerende Lebensmittelhersteller Thomy wird um mehrere Millionen DM erpresst. Die Taeter hatten bereits damit gedroht, Produkte der Firma zu vergiften. Nach Polizeiangaben dauert die Erpressung seit einigen Monaten an. Die Ermittler vermuten, dass mehrere Personen daran beteiligt sind, dafuer spreche das Vorgehen in ganz Deutschland. Vom Polizeipraesidium in Frankfurt, das zentral mit dem Erpressungsversuch befasst ist, war inzwischen zu hoeren, dass Thomy bemueht ist, zu dem oder den Taetern Kontakt aufzunehmen, und zwar auf einem von ihnen vorgegebenen Weg. Gestern war bei dem betroffenen Unternehmen ein Erpresserschreiben eingegangen, in dem es hiess, dass dieses Mal nicht nur Thomy-Produkte betroffen seien und in dem drei Lebensmittelmaerkte in Regensburg, Bremen und Saarbruecken namentliche aufgefuehrt wurden. Alle drei Geschaefte waren sofort geschlossen worden. Die Polizei warnt dringend vor Waren wie Mayonnaise, Senf oder Ketchup, die seit dem ersten April im Konti-Markt Regensburg, in einem Plusmarkt in Saarbruecken und in einem Lidl-Markt in Bremen gekauft wurden. Betroffene sollten diese Produkte nicht oeffnen und umgehend den Polizeinotruf verstaendigen. Zusaetzlich ist ein Buergertelefon unter der Telefonnummer 0130 / 186 110 eingerichtet werden.


Zivilbeschaeftigte der US-Streitkraefte protestieren

Kaiserslautern - Mehrere tausend Zivilbeschaeftigte der US-Streitkraefte protestieren auf einer Kundgebung gegen Stellenabbau. Die Zivilbeschaeftigten sind seit Anfang Maerz im Arbeitskampf. Sie fordern von den Streitkraeften einen Tarifvertrag, der ihre Arbeitsplaetze vor Rationalisierung schuetzt und bei Kuendigungen hohe Abfindungen vorsieht. Das Angebot der Streitkraefte sieht dafuer hoechstens ein Jahresgehalt vor. Das ist den Gewerkschaften zu wenig.


Arbeitslosenzahl im Maerz leicht gesunken

Nuernberg - Die Zahl der Arbeitslosen ist im Maerz auf 4,48 Mio. gesunken. Das berichtete die Bundesanstalt fuer Arbeit in Nuernberg. Nach Angaben der Anstalt sind das 190.000 Erwerbslose weniger als im Februar. Die bundesweite Quote liegt jetzt bei 11,7%. Der Rueckgang bei den Arbeitslosenzahlen ist saisonbedingt. Da es im Winter viele wetterabhaengige Entlassungen - vor allem im Baubereich - gegeben hat, werden nun auch wieder verstaerkt Arbeitskraefte eingestellt. Insgesamt betrachtet entwickelt sich der Arbeitsmarkt jedoch nicht positiv. Immernoch sind 4,4 Mio. Menschen in Deutschland ohne Arbeit, das sind ueber 335.000 mehr als vor einem Jahr. Die Zahl der Erwerbstaetigen ging ebenfalls weiter zurueck, es gibt nur noch rund 34 Mio. Beschaeftigte in der Bundesrepublik. Gut 590.000 weniger als 1996. Dieser Abbau der Arbeits- plaetze erfolgte vor allem in der Industrie und am Bau.


Beschaeftigungsgipfel in Berlin

Berlin - Die Arbeitslosenquote ist im Maerz saisonbedingt leicht zurueckgegangen. Trotzdem liegt die Zahl von 4,48 Mio. deutlich ueber dem Vorjahresniveau. Auf dem Beschaeftigungsgipfel in Berlin beraten Gewerkschaften, Arbeitgeber und Politik ueber die Lage auf dem Arbeitsmarkt. DGB-Chef Schulte sagte, angesichts der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sei die hohe Arbeitslosigkeit in Deutschland beschaemend. Um neue Arbeitsplaetze zu schaffen, muessten Forschung und Investitionen gefoerdert werden. Der Praesident der Arbeitgeber-Verbaende Hund sagte, auch die deutsche Wirtschaft muesse dem weltweiten Strukturwandel positiv gegenueberstehen. Neue Arbeitsplaetze koennten nur geschaffen werden, durch Innovationen, durch neue Maerkte und durch neue Produkte. Die Politik muesse allerdings dafuer sorgen, dass die Rahmenbedingungen stimmen, zum Beispiel durch konkurenzfaehige Lohnkosten. Bundesarbeitsminister Bluem forderte ein Umdenken bei der Organisation der Arbeitszeit. Teilzeitarbeit muesse weiter gefoerdert werden, das entspreche auch den Wuenschen vieler Arbeitsloser.


Bundesanstalt fuer Arbeit fordert mehr Lehrstellen

Nuernberg - Die Bundesanstalt fuer Arbeit hat Betriebe und Verwaltungen aufgerufen, moeglichst schnell zusaetzliche Ausbildungsplaetze anzubieten. Schon jetzt fehlen 200.000 Lehrstellen.


Steuerspitzengespraech zwischen SPD und Koalition naechste Woche

Bonn - Das Spitzengespraech zwischen SPD und Koalition ueber die Steuerreform findet am naechsten Dienstag statt. Beide Seiten haben sich auf diesen Termin geeinigt. An dem Treffen sollen die Partei- und Fraktionsvorsitzenden, sowie die Finanzexperten von SPD und Koalition teilnehmen.


Ruehe gegen Rueckfuehrung bosnischer Fluechtlinge in Konfliktregionen

Berlin - Verteidigungsminister Ruehe hat sich gegen eine Rueckfuehrung von Bosnischen Fluechtlichen in Konfliktregionen ausgesprochen. In einem Fernsehinterview sagte er heute, wenn man Fluechtlinge in zwischen Serben und Moslems umstrittene Gebiete zurueckfuehre, dann fuehre das nur zu Konflikten. Die Heimkehrer seien fuer den Aufbau des Landes wichtig, aber die Auswahlkriterien muessten den bosnischen Realitaeten angepasst sein.


Ostdeutsche Agrarbetriebe muessen Altschulden zurueckzahlen

Karlsruhe - Die ostdeutschen Agrarbetriebe muessen ihre Altschulden aus DDR-Zeiten zurueckzahlen. Dadurch darf jedoch das wirtschaftliche Ueberleben sanierungsfaehiger Hoefe nicht gefaehrdet werden. Das entschied das Bundesverfassungsgericht. In dem Urteil heisst es weiter, der Gesetzgeber muesste bis zum Jahr 2000 pruefen, ob die Unternehmen die Schulden in absehbarer Zeit abtragen koennten. Falls nicht, muessten weitere Hilfen gewaehrt werden.


Weniger extremistische Auslaender

Bonn - Die Zahl der Anhaenger extremistischer Auslaenderorganisationen ist in Deutschland im vergangenen Jahr weniger stark gestiegen als in den Vorjahren. Dem neuen Verfassungsschutzbericht zufolge, haben den groessten Anteil extremistischer Auslaender, weiterhin die islamischen Organisationen. Die Zahl der Gewalttaten auslaendischer Extremisten ist nach staendigem Anstieg in den letzten Jahren erstmals leicht zurueckgegangen.


Bankraeuber auf der Flucht erschossen

Stuttgart - Ein 29-jaehriger Bankraeuber ist in Stuttgart von der Polizei auf der Flucht erschossen worden. Zuvor hatte er einen Polizisten mit einem Schuss ins Gesicht schwer verletzt. Ein weiterer Polizist feuerte daraufhin auf den Bankraeuber, der spaeter im Krankenhaus starb. Es soll sich um einen erst kuerzlich aus der Haft entlassenen Straftaeter handeln. Er hatte am Vormittag eine Bank in Stuttgart ueberfallen. Eine Streifenwagenbesatzung stoppte den Taeter bei der Fahndung. Dieser schoss sofort mit einem Schrotgewehr zurueck.


Kartellamt stimmt Uebernahme von Edusch durch Tchibo zu

Berlin - Das Kartellamt hat die Uebernahme der Bremer Eduscho-Gruppe durch den Konkurrenten Tchibo genehmigt. Tchibo hatte im Dezember angekuendigt, Eduscho unter dem Vorbehalt der kartellrechtlichen Zustimmung zu Beginn dieses Jahre erwerben zu wollen. Eduscho-Alleininhaber Schopf erhofft sich von der Uebernahme die Rettung seines finanziell angeschlagenen Unternehmens.


Baden-Wuerttemberg stellt Programm Zukunftsoffensive Junge Generation vor

Stuttgart - Die baden-wuerttembergische Landesregierung hat die Eckpunkte ihres Programms Zukunftsoffensive Junge Generation vorgestellt. Mit der Zukunftsoffensive Junge Generation will die Landesregierung Schwerpunkte in den Bereichen setzen, die fuer die Wirtschaftskraft entscheidend sind. Deshalb wird vor allem in Wissenschaft, Forschung und neue Technologien inverstiert. Ganz konkret sollen 19 Studienorte im Land ausgebaut und 850 neue Studienplaetze geschaffen werden. Finanziert, wird diese Zukunftsoffensive ueber den Verkauf der landeseigenen Landesentwicklungsgesellschaft an die Landeskreditbank, die ebenfalls dem Land gehoert. Das Kabinett hat nun erst gestern zugestimmt, das zuerst Anteile von 566 Mio. DM verkauft werden sollen. Strittig ist noch, wieviel bei dem Verkauf der restlichen Anteile ueberhaupt erloest werden kann. Das Land strebt zwar insgesamt einen Betrag von rund einer Milliarde DM an, die Landeskreditbank hat jedoch signalisiert, dass sie nicht so viel zu zahlen bereit ist. Bedenken sollen auch von der CDU-Fraktion geaeussert werden sein. Es besteht also noch Verhandlungsbedarf. In zwei Wochen will das Kabinett abschliessend beraten.


Hoechst zieht sich von Abtreibungspille zurueck

Frankfurt - Der Hoechst-Konzern hat die Produktion der Abtreibungspille RU 486 eingestellt. Die Pille wurde von der franzoesischen Tochtergesellschaft Roussel-Leclaf (sp?) hergestellt.


Telefonnetze in deutschen Staedten zusammengebrochen

Stuttgart - Telefonnetze in Stuttgart und Muenchen sind fuer Stunden lahmgelegt worden. Die Netze brachen zusammen, als die Telekom eine neue Software zur Verbesserung ihres Services installierte.


Suche nach deutschen Touristen in Sumatra

Djakarta - Im Norden Sumatras hat die Polizei eine Suchaktion nach zwei deutschen Touristen gestartet. Die beiden wollten vor acht Tagen einen Vulkan besteigen und sind seither verschwunden.


Steffi Graf vom Vorwurf des Regelverstosses freigesprochen

Los Angeles - Der Damen-Welttennisverband WTA hat Steffi Graf von dem Vorwurf freigesprochen, unerlaubte Startgelder kassiert zu haben. Der Fall sei untersucht worden, ein Regelverstoss habe nicht festgestellt werden koennen, heisst es in der Mitteilung.


Unfall in Sachsen mit Reisebussen

Dresden - In Sachsen sind bei einem Verkehrsunfall mit drei Reisebussen und einem Lastwagen mindestens zwei Menschen ums Leben gekommen. Wie die Polizei mitteilte, wurden 19 Insassen bei dem Zusammenstoss nahe dem Autobahndreieck Nossen westlich von Dresden verletzt. Die Busse und der Lastwagen seien ineinandergefahren. Die Ursache sei noch unklar.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  1,7139
Kanada(1 $)  1,2361
England(1 Pfund)  2,7825
Irland(1 Pfund)  2,6535
Schweiz(100 sfr)   116,188
Frankreich(100 FF)  29,718
Italien(1000 Lit)  1,0141
Oesterreich(100 oeS)  14,208
Spanien(100 Ptas)  1,1844
Japan(100 Yen)  1,3578
Schweden(100 skr)  22,354
 
Einige Indizes:
DAX:3329,76
Dowjones-Index:6547,60( Stand 20:00 MESZ )  
6555,91( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:18021,70
 
(alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

SWF 3:    09:00 MESZ    17:00 MESZ
Radio 7:    10:00 MESZ    18:00 MESZ
SDR 3:    11:00 MESZ    19:00 MESZ