GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mo, 31.03.1997



* Bluem wirft Hundt Einseitigkeit seines Programmes fuer mehr Jobs vor
* Simonis schlaegt neues Rentenmodell vor
* Drei Tote bei Feuer in Wohnung einer tuerkischen Familie
* Franzoesische FN fuer Todesstrafe und schaerferes Auslaenderrecht
* Vermisstes deutsches Privatflugzeug wieder aufgetaucht
* Das Wetter



Bluem wirft Hundt Einseitigkeit seines Programmes fuer mehr Jobs vor

Bonn. Bundesarbeitsminister Bluem hat die Arbeitsgeber in Deutschland kritisiert. Im Handelsblatt sagte Bluem, Arbeitgeberpraesident Hundt habe bei der Vorstellung seines Programms zur Bekaempfung der Arbeitslosigkeit nur davon geredet, was andere tun, was andere bezahlen oder worauf andere verzichten sollen. Zur Rolle der Unternehmen im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit habe er sich dagegen nicht geaeussert. Zwar bestreite niemand, dass die Sozialbeitraege in Deutschland zu hoch seien, daran seien aber die Arbeitgeber mitverantwortlich. Bluem warf dem Arbeitgeberpraesidenten vor, kein Wort zu Gewinnen und Exporterfolgen, kein Wort zu Investitionen und kein Wort zu eigenen Versaeumnissen gesagt zu haben. Bluem woertlich weiter: "Wir kommen in Deutschland nur weiter, wenn jeder nicht nur Forderungen an andere vortraegt, sondern bei sich beginnt."


Simonis schlaegt neues Rentenmodell vor

Bonn. In der Diskussion um die Rentenreform hat die schleswig-holsteinische Ministerpraesidentin Simonis ein vierstufiges Grundrentenmodell vorgeschlagen. Es wird vorwiegend ueber Steuern finanziert. In einem Interview des Stern sagte die SPD-Politikerin, die beitragsfinanzierte Rente von heute werde in Zukunft nicht mehr bezahlbar sein.

Ihr Rentenmodell sieht so: Jeder Arbeitnehmer erhaelt eine Basisrente, die nicht viel hoeher als die Sozialhilfe sein soll. Diese Grundversorgung soll durch private Vorsorge und die Beteiligung der Beschaeftigten am Produktivvermoegen ergaenzt werden. Simonis denkt dabei an den Erwerb von Aktien des Arbeitgebers. Ausserdem soll eine leistungsabhaengige, beitragsfinanzierte Arbeitsrente gezahlt werden.


Drei Tote bei Feuer in Wohnung einer tuerkischen Familie

Krefeld. Das Feuer in der Wohnung einer tuerkischen Familie in Krefeld ist moeglicherweise vorsaetzlich gelegt worden. Bei dem Brand starben in der Nacht drei Menschen. Ein Polizeisprecher in Krefeld sagte, es gebe zahlreiche Hinweise auf Brandstiftung - die Mordkommission sei eingeschaltet. Man gehe aber nicht von einem auslaenderfeindlichen Anschlag aus.

Das Feuer in dem Haus in Krefeld war in der Nacht ausgebrochen. Eine 41-jaehrige Frau und ein 16-jaehriges Maedchen starben, als sie im dritten Stock aus dem Fenster sprangen. Ein 17-Jaehriger wurde tot in der Wohnung gefunden. Zwei Maedchen kamen mit schweren Verletzungen in Krankenhaus.

Der tuerkische Staatpraesident Demirel sagte in Ankara, die deutschen Behoerden sollten die Ermittlungen mit der notwendigen Empfindlichkeit fortsetzen. Der tuerkische Botschafter in Bonn, Wuoral (sp?), erklaerte, es gebe ohne Zweifel Auslaenderfeindlichkeit und rassischte Angriffe. Dagegen muessten die Bundesregierung und die zustaendigen Laenderminister eine Reihe von Massnahmen ergeifen.

In der Innenstadt von Krefeld versammelten sich am Abend etwa 400 Menschen um gegen den Brandanschlag in der vergangenen Nacht zu protestieren.


Franzoesische FN fuer Todesstrafe und schaerferes Auslaenderrecht

Strasbourg. Unberuehrt von den Protesten gegen seine Partei, hat der Vorsitzende der Front National (Nationale Front), Le Pen, die Mitglieder seiner Partei auf Kurs fuer die franzoesische Parlamentswahl im kommenden Jahr gebracht. Die Delegierten des Parteitages verabschiedeten in Strasbourg ein Wahlprogramm. Im Mittelpunkt steht die Verschaerfung des Einwanderungs- und Aufenthaltsrecht. Ausserdem soll in Frankreich die Todesstrafe wieder eingefuehrt werden.

In seiner Rede sprach Le Pen von einem historischen Moment der Nationalen Front. Es koenne nicht laenger hingenommen werden, dass Frankreich als rassistisch, faschistisch und nationalsozialistisch bezeichnet werde, wo es einer am wenigsten rassistischen Staaten sei.

Die Front National hatte ihren Parteitag vom vergangenen Samstag bis heute in Strasbourg abgehalten. Als Protest gegen die auslaenderfeindliche Politik der Partei als auch gegen die Wahl Strasbourgs, der Europaeischen Hauptstadt und Stadt der Menschenrechte, fanden zahlreiche Kundgebungen und Kulturveranstaltungen statt. Hoehepunkt war eine Demonstration gestern abend mit etwa 50.000 Teilnehmern.


Vermisstes deutsches Privatflugzeug wieder aufgetaucht

Madrid. Ein seit zwei Tagen in Spanien vermisstes deutsches Privatflugzeug ist wieder aufgetaucht. Es ist am Nachmittag in der baskistischen Stadt Fuenterrabia (sp?) gelandet. Nach Angaben des Luftrettungsdienstes kam das Flugzeug aus Portugal. Warum der Pilot die Flugrichtung aenderte ohne den Kontrollstationen Bescheid zu geben, ist nicht bekannt.


Das Wetter

In der Nacht Tiefstwerte von fuenf bis minus zwei Grad. In Suedbayern morgen anfangs oertlich noch geringer Regen, sonst klar beziehungsweise sonnig. Hoechstwerte zwischen zehn Grad in Suedbayern und zwanzig Grad am Rhein.

Die weiteren Aussichten: Am Mittwoch sonnig, im Norden Durchzug von Wolkenfeldern; Hoechstwerte zwischen neun Grad in Schleswig-Holstein und 21 Grad am Oberrhein. Am Donnerstag im Norden bewoelkt und zeitweise Regen, im Sueden zunaechst sonnig, im Tagesverlauf Regen oder Schauer; Tagestemperaturen nur noch zwischen acht Grad im Norden und 16 Grad im aeussersten Sueden.


Quellen

SWF 3    21:00 MESZ
Deutschlandfunk    22:00 MESZ
S4 Baden-Wuerttemberg    23:00 MESZ