GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
So, 23.02.2003



* Kein Ergebnis bei G-7-Treffen in Paris
* Streit um Militaerhilfe fuer die Tuerkei
* Diskussion ueber Situation der Bundeswehr
* Eichel denkt ueber Lockerung des Sparkurses nach
* Kuenast sagt Uebergewicht bei Kindern den Kampf an
* Schmidt wirft Aerzten mangelnden Reformwillen vor
* Simonis konfrontiert Union mit dem Vorwurf der Feigheit
* Warnung vor Angriff auf Irak
* Merkel zu fuenftaegiger USA-Reise aufgebrochen
* Hamburger Bausenator ist Vorsitzender der Schill-Partei
* Festgottesdienst zum 75. fuer Kardinal Wetter
* C-B-R endet mit zufriedenstellender Bilanz
* Koerperwelten-Ausstellung eroeffnet
* Dieter Hildebrandt erhaelt Eulenspiegel-Preis
* Haertere Strafen fuer Ladendiebe gefordert
* Erdbeben erschuettert Suedwesten
* Mehdorn will kuenftig wieder zuverlaessige Zuege
* Dreifach-Mord von Telgte aufgeklaert
* Andre Lange siegt bei Bob-WM
* Jaeggie sieht positive Loesung fuer FCK



Kein Ergebnis bei G-7-Treffen in Paris

Das Treffen der sieben fuehrenden Industrienationen ist am Samstag in Paris ohne konkrete Absprachen zu Ende gegangen. In einem Kommunique der Finanzminister und Notenbankchefs heisst es lediglich, wenn die Weltwirtschaft sich weiter verschlechtere, werde man darauf gemeinsam reagieren. Ein Irak-Krieg als Ausloeser von konjunkturellen Stoerungen wird nicht ausdruecklich erwaehnt.


Streit um Militaerhilfe fuer die Tuerkei

Das Thema Tuerkeihilfe im Kriegsfall sorgt fuer neuen Streit. Auch innerhalb der SPD wird kritisiert, dass die Bundesregierung nicht bereit ist, ihre Unterstuetzung aufzustocken. Der Aussenpolitiker Meckel sagte der "Bild am Sonntag", weitere Hilfe duerfe nicht von vornherein ausgeschlossen werden. Die in dieser Woche erwartete NATO-Anfrage solle genau geprueft werden. Auch CDU-Chefin Merkel und der FDP- Fraktionsvorsitzende Gerhard sprachen sich bei Bedarf fuer zusaetzliche Massnahmen aus.


Diskussion ueber Situation der Bundeswehr

Kabul. Die deutschen Soldaten in Afghanistan werden das Land nach Angaben der internationalen Schutztruppe ISAF auch im Falle eines Irak-Krieges nicht verlassen. Aeusserungen von Verteidigungsminister Struck, wonach die Soldaten bei einem Krieg abgezogen werden sollten, seien missverstanden worden, sagte ein ISAF-Sprecher in der afghanischen Hauptstadt Kabul. Deutschland stehe fest zu seinen Verpflichtungen in Afghanistan und dies werde sich auch nicht aendern, so der ISAF-Vertreter weiter. Deutschland hatte zusammen mit den Niederlanden am 10. Februar das Kommando ueber die ISAF-Schutztruppe fuer ein halbes Jahr uebernommen. Das deutsche Kontingent soll in der naechsten Zeit auf rund 2200 Soldaten aufgestockt werden.

In der Bundeswehr ist offenbar wegen der Unterfinanzierung auch die Einsatzfaehigkeit der Elite-Verbaende gefaehrdet. Der ehemalige Heeres-Inspekteur Willmann plaedierte in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" fuer eine weitere Verkleinerung der Bundeswehr. Die in Afghanistan eingesetzten Soldaten seien allein nicht mehr einsatzfaehig, sagte Willmann. Sie koennten "nur mit massiver materieller US-Unterstuetzung" ihre Faehigkeiten beweisen. Er fordere daher eine Reduzierung der Bundeswehr von derzeit 285.000 auf 240.000 Soldaten sowie eine Verkuerzung der Wehrzeit auf vier Monate.

Der baden-wuerttembergische Ministerpraesident Erwin Teufel (CDU) hat Plaene der Bundesregierung fuer Einsparungen bei der Bundeswehr kritisiert und davor gewarnt, Kasernen zu schliessen. Die Kuerzungen seien ein falsches Signal, erklaerte Teufel am Samstag. Er verwies ausserdem darauf, dass sich Bundeswehrstandorte meistens in strukturschwachen Gebieten befaenden. Kasernenschliessungen seien dort aus wirtschaftlicher und arbeitsmarkt-politischer Sicht nicht vertretbar. In Baden-Wuerttemberg sind nach Angaben des Regierungschefs rund 24.000 Soldaten stationiert und etwa 10.000 Zivilangestellte beschaeftigt. Bundes-Verteidigungsminister Peter Struck (SPD) hatte am Freitag Milliarden-Kuerzungen bei den Streitkraeften angekuendigt. Der Bundeswehrverband erwartet, dass 40 Standorte in Deutschland geschlossen werden.


Eichel denkt ueber Lockerung des Sparkurses nach

Bundesfinanzminister Eichel will bei einer schlechteren Konjunkturerwartung seinen Sparkurs lockern. Falls die Steuereinnahmen wegen der schlechten Konjunktur weiter sinken, werde er dem nicht "hinterher zu sparen", sagte Eichel im ZDF. Dies wuerde die Wirtschaft zusaetzlich schwaechen. An den geplanten Steuerentlastungen 2004 und 2005 haelt Eichel fest. Dem Bundeshaushalt liegt ein erwartetes Wirtschaftswachstum von einem Prozent zugrunde. Aktuelle Prognosen schaetzen das Wachstum in diesem Jahr auf 0,6 bis 1,1 Prozent.


Kuenast sagt Uebergewicht bei Kindern den Kampf an

Berlin. Verbraucherschutzministerin Kuenast will gegen das weit verbreitete Uebergewicht bei Kindern vorgehen. Kuenast wies darauf hin, dass bereits 40 Prozent der Zehnjaehrigen massiv Uebergewicht haetten. Die Ministerin forderte deshalb, den Kindern auch an den Schulen den Umgang mit Lebensmitteln und das Kochen mit gesunden und fettarmen Grundstoffen beizubringen. Ausserdem sollten Lebensmittel fuer Kinder nach dem Willen der Gruenen-Politikerin kuenftig grundsaetzlich mit weniger Fett hergestellt werden. Kuenast woertlich: Wir sind mit der Industrie im Gespraech darueber, ob und wie es moeglich ist, zum Beispiel Suessigkeiten oder Chips auch mit fuenf bis zehn Prozent Fett weniger herzustellen.


Schmidt wirft Aerzten mangelnden Reformwillen vor

Leipzig. Bundesgesundheitsministerin Schmidt hat den deutschen Aerztefunktionaeren mangelnden Reformwillen vorgeworfen. Der "Leipziger Volkszeitung" sagte die Ministerin, freiwillige Vereinbarungen mit Aerztefunktionaeren seien bislang oft fehlgeschlagen. Alle Versprechungen und Garantien bei den Kosten fuer Arzneimittel Ende letzten Jahres seien nichts wert gewesen. Statt Kostensenkung habe es eine Kostenexplosion gegeben. Sie habe die Kassen 2,2 Milliarden Euro gekostet. Schmidt betonte: "Ich habe von keinem Aerztevertreter ein Wort der Erklaerung gehoert, auch keine Verbesserungsvorschlaege."


Simonis konfrontiert Union mit dem Vorwurf der Feigheit

Die schleswig-holsteinische Ministerpraesidentin Simonis hat der CDU in der Irak-Politik Feigheit vorgeworfen. Wenn sie dies richtig verstanden habe, dann seien die Christdemokraten fuer eine deutsche Beteiligung an einem Krieg im Irak. Das sage die CDU aber nicht, und dies sei feige. Deutschlandfunk Interview der Woche


Warnung vor Angriff auf Irak

Baden-Baden. Die Parteivorsitzende der Gruenen, Beer, befuerchtet, dass bei einem Angriff auf den Irak die internationale Koalition gegen den Terrorismus gefaehrdet wird. Im Suedwestrundfunk hat Beer gesagt, sie habe Angst, dass dann die Situation in Israel und Palaestina weiter eskaliere. Sie warnte davor, im Irak-Konflikt das Gewaltmonopol der Vereinten Nationen in Frage zu stellen. Amerika duerfe nicht eine neue Strategie umsetzen, die vorbeugende Angriffe rechtfertige. Das sei eine Strategie der Unsicherheit. Das Interview mit der Parteivorsitzenden der Gruenen ist in SWR2 ab 12 Uhr 45 zu hoeren.


Merkel zu fuenftaegiger USA-Reise aufgebrochen

CDU-Chefin Merkel ist zu einer fuenftaegigen Reise in die USA aufgebrochen. Die Partei- und Fraktionsvorsitzende trifft unter anderem mit US-Vizepraesident Cheney und Verteidigungsminister Rumsfeld zusammen. Merkel will angesichts der angespannten deutsch-amerikanischen Beziehungen intensiv fuer eine engere Kooperation der USA mit Europa werben. Die schleswig-holsteinische Ministerpraesidentin Simonis warf der CDU in einem Deutschlandfunk-Interview Feigheit vor, da die Union ja offenbar fuer eine deutsche Beteiligung an einem Irak- Krieg sei, dies aber nicht offen sage.


Hamburger Bausenator ist Vorsitzender der Schill-Partei

Der Hamburger Bausenator Mario Mettbach ist erster gewaehlter Bundesvorsitzender der Schill-Partei. Bei der Delegiertenversammlung der Partei Rechtsstaatlicher Offensive in Bremen stimmten 209 von 281 Delegierten fuer Mettbach. Der 50-Jaehrige gilt als Vertrauter von Parteigruender Schill, der Ehrenvorsitzender werden soll. Bisher fungierte der Hamburger Landesvorstand kommissarisch als Bundesvorstand der rechtskonservativen 6000-Mitglieder-Partei. Schill hatte zu Versammlungsbeginn gesagt, dass in der Partei "Gluecksritter und Ehrgeiz zerfressene Persoenlichkeiten" in den Vordergrund getreten seien.


Festgottesdienst zum 75. fuer Kardinal Wetter

Muenchen. Bei einem Gottesdienst anlaesslich seines 75. Geburtstages hat Friedrich Kardinal Wetter einen Friedensappell an die Welt gerichtet. Wetter sagte bei seinem Pontifikalamt im Muenchner Liebfrauendom, Krieg sei immer eine Niederlage fuer die Menschheit, weil er Leben zerstoere. Seit mehr als 20 Jahren ist Wetter Erzbischof von Muenchen und Freising. Im Mai 1985 nahm ihn Papst Johannes Paul II. in das Kardinalskollegium auf.


C-B-R endet mit zufriedenstellender Bilanz

Muenchen. Die Ausstellung Caravan-Boot-Internationaler Reisemarkt C-B-R ist mit einer zufriedenstellenden Bilanz zu Ende gegangen. Nach Angaben der Veranstalter kamen 160.000 Besucher zu der Ausstellung auf dem Muenchner Messegelaende. Das waren 20.000 weniger als im Vorjahr. Im derzeitigen wirtschaftlichen und politischen Umfeld muesse man dennoch mit einem solchen Ergebnis zufrieden sein, sagte Messe-Geschaeftsfuehrer Bargmann.


Koerperwelten-Ausstellung eroeffnet

Muenchen. Die am Freitagabend eroeffnete Koerperwelten-Ausstellung erweist sich als Besuchermagnet. Vor den Kassen bildeten sich am Wochenende lange Schlangen. Die Veranstalter schaetzen die Besucherzahl schon jetzt auf rund zehntausend. Weltweit hat die Koerperwelten-Schau in den letzten sechs Jahren Millionen Menschen angezogen.


Dieter Hildebrandt erhaelt Eulenspiegel-Preis

Bremen. Der Kabarettist und Vater der satirischen Fernsehreihe "Scheibenwischer", Dieter Hildebrandt, ist in Bremen mit dem Till-Eulenspiegel-Satirepreis geehrt worden. Mit der Auszeichnung bei einem Festakt im Ratskeller der Hansestadt wuerdigte der Bremer Verein "Freizeit 2000" Hildebrandts Lebenswerk. Wie es zur Begruendung hiess, hat Dieter Hildebrandt mit dem "Scheibenwischer" seit Juni 1980 intelligente, scharfzuengige und aktuelle politische Unterhaltung geboten.


Haertere Strafen fuer Ladendiebe gefordert

Muenchen. Der Bayerische Einzelhandel hat hoehere Strafen fuer Ladendiebe gefordert. Hintergrund ist nach Angaben des Einzelhandelsverbandes die immer groesser werden de Zahl von unentdeckten Diebstaehlen in Supermaerkten und Kaufhaeusern. Die Anzahl dieser Straftaten bedrohe zunehmend die Existenz der Unternehmen, so der Bayerische Einzelhandelsverband weiter. Nach Schaetzungen gingen dem Einzelhandel in Bayern allein im Jahr 2001 rund 325 Millionen Euro durch Diebstahl verloren. Bundesweit gibt der Einzelhandel rund eine Milliarde Euro zur Sicherung der Waren aus.


Erdbeben erschuettert Suedwesten

Mainz/Stuttgart. Mehrere Erdstoesse haben am Samstagabend den Suedwesten Deutschlands erschuettert. Die Polizei in Rheinland-Pfalz, Baden-Wuerttemberg und dem Saarland meldete hunderte Anrufe von Buergern. Verletzt wurde niemand. In Zweibruecken und Saarbruecken sowie vor allem in Freiburg und Karlsruhe wurden Risse in Hausfassaden und Treppenhaeusern festgestellt. Wie das Landesamt fuer Geologie und Bergbau in Mainz mitteilte, hatten die Erdstoesse eine Staerke von 5,4 bis 3,1 auf der Richterskala. Das Epizentrum des Bebens lag bei Saint-Die in den Vogesen. Die Erschuetterungen waren in der Schweiz, in insgesamt 40 franzoesischen Departements und sogar in Paris zu spueren. Vielerorts liefen die Menschen aus Furcht auf die Strasse. Manche glaubten, es habe einen Anschlag oder eine Explosion gegeben.


Mehdorn will kuenftig wieder zuverlaessige Zuege

Bahn-Chef Hartmut Mehdorn will angesichts der technisch bedingten Verspaetungen auf der ICE-Strecke zwischen Frankfurt/Main und Koeln die Vertraege mit den Zugherstellern aendern. Man werde wieder Prototypen bauen lassen, um solche Defekte schon vor Inbetriebnahme beseitigen zu koennen, kuendigte Mehdorn in einem Gespraech mit der Berliner Tageszeitung "Die Welt" (Montagsausgabe) an. Die Mehrzahl der neuen ICE-3-Zuege kann die Strecke mit Halt in Montabaur wegen Problemen am Bremssystem derzeit nur mit 200 statt mit 300 Stundenkilometern befahren. Das Herstellerkonsortium unter Fuehrung von Siemens soll die Probleme laut Mehdorn bald beheben. Schadenersatz wolle man nicht fordern.


Dreifach-Mord von Telgte aufgeklaert

Muenster. Im Fall des dreifachen Frauenmords von Telgte hat die Polizei einen dritten Tatverdaechtigen festgenommen. Die Beamten fanden bei dem 21-Jaehrigen eine Neun-Millimeter-Pistole, bei der es sich wahrscheinlich um die Tatwaffe handelt. Nach Angaben der Polizei hat der Mann gestanden, die drei Putzfrauen erschossen zu haben. Er sitzt zusammen mit zwei weiteren Tatverdaechtigen in Untersuchungshaft.


Andre Lange siegt bei Bob-WM

Lake Placid. Olympiasieger Andre Lange aus Oberhof ist neuer Weltmeister im Viererbob. Eine Woche nach dem Titelgewinn im Zweier gewann der Nachfolger von Christoph Langen im amerikanischen Lake Placid nach vier Laeufen in 3:36,59 Minuten. Zweiter wurde der Amerikaner Hays, Dritter Zoubkow aus Russland. Rene Spies aus Winterberg kam auf den vierten, Matthias Hoepfner aus Riesa auf den achten Platz.


Jaeggie sieht positive Loesung fuer FCK

Der Vorstandsvorsitzende des 1. FC Kaiserslautern, Rene C. Jaeggi, ist zuversichtlich, dass bis kommenden Mittwoch eine positive Loesung fuer den hoch verschuldeten Verein gefunden wird. Land, Stadt und Verein seien sich weitgehend einig. Die Banken wuerden jedoch noch Zugaben fordern. Es werde aber intensiv gearbeitet. Bei einem solchen Kompromiss koenne es am Ende keine gluecklichen Gesichter geben, aber "wir werden auf hohem Niveau ungluecklich sein", so Jaeggi woertlich gegenueber der Deutschen Presse-Agentur. Der 1. FC Kaiserslautern gewann sein Bundesligaspiel gegen den Hamburger SV am Samstag mit 2:0. Die Tore erzielten Lokvenc und Klose.


Quellen

DLF    12:00 MEZ    18:00 MEZ
SWR3    12:00 MEZ    18:00 MEZ
BR5    06:00 MEZ    12:00 MEZ    18:00 MEZ