GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Di, 16.01.2001



* Aussenminister Fischer im Zeugenstand in Prozess gegen Ex-Terrorist Klein
* Baden-Wuerttemberg unterstuetzt BSE-geschaedigte Landwirte mit 23 Mio. DM
* Rentenreform: SPD einigt sich bei Immobilien als Altersfuersorge
* Bundespraesident feiert 70. Geburtstag
* NATO-Mediziner finden keine Anzeichen fuer Gefahr durch Uran-Munition
* Europarat verurteilt Hinrichtung von zwei Palaestinensern
* Deutsche Justiz befragt Schreiber in Kanada
* Bahn will in mehr als 250 Bahnhoefen die Verkaufsschalter schliessen
* E.ON verkauft Viag-Interkom-Anteil an British Telecom
* Boerse



Aussenminister Fischer im Zeugenstand in Prozess gegen Ex-Terrorist Klein

Aussenminister Fischer hat sich im Prozess gegen den frueheren Terroristen Klein von seinen militanten Aktionen waehrend der Sponti-Zeit distanziert. Es sei ein grosser Irrtum gewesen zu glauben, dass man Gewalt organisieren koenne, sagte Fischer als Zeuge vor dem Landgericht in Frankfurt am Main. Diese Verantwortung muesse er auf sich nehmen. Grundsaetzlich verteidigte er jedoch seine Zugehoerigkeit zur Frankfurter Hausbesetzer Szene der 70er Jahre. Zu Kleins Rolle machte der Vizekanzler nur wenige Angaben. Fischer hatte sich bereits vor der Verhandlung zu seiner Vergangenheit in der linken Protestbewegung bekannt, Gewalt gegen Polizisten zugegeben und sich dafuer entschuldigt. Klein wird gemeinschaftlicher Mord beim UEberfall auf die Opec-Ministerkonferenz in Wien 1975 vorgeworfen. Fischer wird nach Angaben des Auswaertigen Amtes morgen auch im Bundestag zu seiner Vergangenheit Stellung nehmen. Die Unions-Bundestagsfraktion hatte darauf bestanden, dass der Gruenen-Politiker die von ihr gestellten Fragen persoenlich beantwortet. undesinnenminister Schily nahm Fischer gegen Vorwuerfe wegen seiner Vergangenheit in Schutz. Sein frueherer _Partei-Freund habe eine der bemerkenswertesten Biografien, die er ueberhaupt kenne. Sicher habe Fischer auch Fehler gemacht, aber er stehe dazu, statt sie zu vertuschen, meinte Schily.


Baden-Wuerttemberg unterstuetzt BSE-geschaedigte Landwirte mit 23 Mio. DM

Baden-Wuerttemberg will seine BSE-geschaedigten Betriebe mit insgesamt 23 Millionen Mark unterstuetzen. Ministerpraesident Teufel erklaerte in Stuttgart, allein Bauernhoefe koennten mit zehn Millionen Mark in Form zinsverbilligter Darlehen rechnen. Der Rest gehe an andere betroffene Wirtschaftszweige wie den Vieh- und Fleischhandel sowie in die Forschung. Die fuer Donnerstag geplante Konferenz von Bund und Laendern ueber das weitere gemeinsame Vorgehen in der BSE-Krise wurde von Bundeslandwirtschaftsministerin Kuenast unter Hinweis auf Terminprobleme verschoben. Ein Ersatztermin wurde zunaechst nicht genannt. Unterdessen wurden in Baden-Wuerttemberg erneut zwei BSE-Verdachtsfaelle gemeldet. Es handelt es sich um zwei Kuehe aus dem Raum Ravensburg. Auch im Saarland gibt es inzwischen einen ersten Verdachtsfall.


Rentenreform: SPD einigt sich bei Immobilien als Altersfuersorge

Die SPD-Bundestags-Abgeordneten haben sich im Grundsatz fuer die Anerkennung von Immobilien als steuerbeguenstigte private Altersvorsorge ausgesprochen. Fraktionschef Struck sagte in Berlin, ein konkretes Modell fuer die Einbeziehung des selbstgenutzten Wohnungseigentums in die steuerliche Foerderung der Alterssicherung sei nicht beschlossen worden. Dies solle der Phantasie der Wohnungswirtschaft ueberlassen bleiben. Mit der Entscheidung koenne die Rentenreform wie geplant am 26. Januar in erster Lesung im Parlament verabschiedet werden.


Bundespraesident feiert 70. Geburtstag

Bundeskanzler Schroeder hat Bundespraesident Rau zum 70. Geburtstag gratuliert und dessen politische Arbeit gewuerdigt. Rau habe in verschiedenen Funktionen Grossartiges fuer Deutschland geleistet, erklaerte Schroeder bei einer Feier im Berliner Schloss Bellevue.In seiner Dankesrede sagte Rau, er habe stets versucht, behutsam aber deutlich das anzusprechen, was die Menschen im Land bewege.


NATO-Mediziner finden keine Anzeichen fuer Gefahr durch Uran-Munition

NATO-Mediziner haben bei der Auswertung von Informationen aus den Streitkraeften der 19 Mitgliedslaender keinen Beleg fuer einen Zusammenhang zwischen uran-haltiger Munition und Krebserkrankungen gefunden. Der Vorsitzende des AErztekomitees, General Van Hoof, sagte in Bruessel, es gebe auch keinerlei Beweise fuer ein Balkansyndrom. Bei den Untersuchungen habe man keinen Unterschied zwischen Krankheitsfaellen bei solchen Soldaten, die auf dem Balkan eingesetzt waren, und anderen festgestellt. Deshalb sei nach dem vorliegenden Material kein Zusammenhang zwischen abgereichertem Uran und Gesundheitsbeschwerden erkennbar.


Europarat verurteilt Hinrichtung von zwei Palaestinensern

Nach der EU hat auch der Europarat die Hinrichtung von zwei Palaestinensern verurteilt, die mit Israel zusammengearbeitet haben sollen. Generalsekretaer Schwimmer sagte in Strassburg, ein solches Vorgehen sei ein schwerer Verstoss gegen die Menschenrechte. Im Namen des Europarates appellierte er zugleich an PLO-Chef Arafat, weitere Todesurteile in lebenslaengliche Haftstrafen umzuwandeln. In Jerusalem nahmen Israelis und Palaestinenser ihre Verhandlungen ueber den Nahost-Friedensplan des scheidenden amerikanischen Praesidenten wieder auf. Beide Seiten erklaerten, man wolle Uebereinstimmungen und Meinungsverschiedenheiten herausfinden. Das Gespraech diene nicht dazu, noch vor der Wahl des israelischen Ministerpraesidenten Anfang Februar ein Abkommen oder eine Grundsatzerklaerung zu erzielen.


Deutsche Justiz befragt Schreiber in Kanada

Die deutsche Justiz hat durch die Befragung des frueheren Ruestungslobbyisten Schreiber in Kanada neue Erkenntnisse zur CDU-Spendenaffaere gewonnen. Wie der Berliner Oberstaatsanwalt Dalheimer in Toronto sagte, bleiben er und sein Kollege deshalb moeglicherweise laenger als geplant in Kanada. Naehere Angaben machte er nicht. Zunaechst werde die Bundesanwaltschaft informiert. Schreiber habe schriftliche Aufzeichnungen vorgelegt, die beweisen sollten, dass die Darstellung des frueheren CDU-Chefs Schaeuble zur Uebergabe einer 100.000-Mark-Spende falsch sei.


Bahn will in mehr als 250 Bahnhoefen die Verkaufsschalter schliessen

Die Deutsche Bahn will in den kommenden Monaten in mehr als 250 Staedten die Fahrkartenschalter in ihren Bahnhoefen schliessen. Betroffen seien Verkaufsstellen ausserhalb der Ballungsraeume, deren Jahresumsatz unter 1,4 Millionen Mark liege, bestaetigte eine Bahn-Sprecherin in Frankfurt am Main einen Bericht der 'Sueddeutschen Zeitung'. Derzeit werde geprueft, ob in diesen Faellen die Fahrkarten ueber Reisebueros oder Einzelhaendler verkauft werden koennen. - Die Bahngewerkschaft Transnet kritisierte das Vorhaben als Verschlechterung des Kundenservices.


E.ON verkauft Viag-Interkom-Anteil an British Telecom

Der Duesseldorfer Energiekonzern E.ON verkauft seinen 45-prozentigen Anteil am viertgroessten Mobilfunk-Unternehmen VIAG Interkom an British Telecom. Wie ein Konzernsprecher weiter mitteilte, fliessen dem Unternehmen dadurch insgesamt 22,3 Milliarden Mark zu. Die im vergangenen Jahr aus den Firmen VEBA und VIAG fusionierte E.ON hatte ihre Verkaufsabsichten bereits im August oeffentlich gemacht. VIAG Interkom wird nach Abschluss des Geschaefts hundertprozentig zu British Telecom gehoeren.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  2,0782 DM= 1.0625 Euro
Kanada(1 $)  1,3831 DM= 0.7071 Euro
England(1 Pfund)  3,0608 DM= 1.5649 Euro
Schweiz(100 sfr)  127,2747 DM= 65.074 Euro
Japan(100 Yen)  1,7588 DM= 0.8992 Euro
Schweden(100 skr)  21,9313 DM= 11.213 Euro
 
Einige Indizes:
Xetra Dax:6512,47( aktuell )  
Dow-Jones-Index:10568,99( Stand 17:00 MEZ )  
10525,38( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:13584,45
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

DLF    18:00 MEZ
B5    16:30 MEZ