GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mi, 18.11.1998



* Bundesregierung wehrt sich gegen Kritik der "Fuenf Weisen"
* Bundeskabinett beschliesst Entsendung von 250 Soldaten nach Mazedonien
* Entflohener Haeftling Serow gefasst
* Auswaertiges Amt kritisiert Ausweisung eines deutschen Korrespondenten
* Bemuehungen um Eindaemmung der Gefahr durch havarierten Frachter Pallas
* Winterliches Wetter
* Boerse



Bundesregierung wehrt sich gegen Kritik der "Fuenf Weisen"

Die Bundesregierung hat die im Herbstgutachten des Sachverstaendigenrates enthaltene Kritik an der Steuerreform zurueckgewiesen. Finanzminister Lafontaine erklaerte in Bonn, die fuenf Wirtschaftsweisen liessen ausser Betracht, dass die Staatsfinanzen eine hoehere und schnellere Entlastung der Unternehmen nicht zuliessen. Die Experten hatten in ihrem heute vorgestellten Herbstgutachten moniert, dass die geplante Nettoentlastung zu gering sei und zu spaet komme. Zudem greife die Gegenfinanzierung zu frueh und hemme so die Investitionsbereitschaft der Unternehmen. Der Zentralverband des Deutschen Handwerks kritisierte die Steuerplaene der rot-gruenen Regierung als untauglich. Die Deutsche Angestelltengewerkschaft verteidigte dagegen das Konzept und nannte die Vorwuerfe des Gremiums oekonomisch verfehlt. Der wirtschaftspolitische Sprecher der Unionsbundestagsfraktionfraktion, Wissmann, erklaerte, das Gutachten stelle der neuen Regierung ein schlechtes Zeugnis aus. Die Wissenschaftler rechnen 1999 mit einem schwaecheren Wirtschaftswachstum von 2%, nach 2,75% im laufenden Jahr. Ausserdem erwarten sie nur einen leichten Rueckgang der Arbeitslosigkeit.


Bundeskabinett beschliesst Entsendung von 250 Soldaten nach Mazedonien

Das Bundeskabinett in Bonn hat die Beteiligung von 250 Soldaten an der geplanten NATO-Schutztruppe beschlossen. Die Bundeswehrsoldaten sollen in Mazedonien stationiert werden. Sie haben die Aufgabe, im Notfall die Beobachter der Organisation fuer Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa im Kosovo zu evakuieren. In der Sitzung bekraeftigte Bauminister Muentefering, dass es beim Umzug einiger Ministerien nach Berlin Verzoegerungen geben werde. Zugleich betonte er, dass die Regierung im September 1999 voll arbeitsfaehig sein werde. Der Kostenrahmen fuer den Wechsel von Bonn nach Berlin von 20 Mrd. DM werde eingehalten. Auch der Umbau des Reichstagsgebaeudes werde mit 600 Mio. DM nicht teurer, als geplant.


Entflohener Haeftling Serow gefasst

Der am Wochenende entflohene Hintze-Entfuehrer Serow ist in Berlin gefasst worden. Nach Angaben der Polizei wurde der 38-jaehrige Russe in einer Wohnung im Berliner Bezirk Prenzlauer Berg gestellt. Serow war am vergangenen Samstag aus der Justizvollzugsanstalt Postdam ausgebrochen. Sein Verschwinden war erst 14 Stunden spaeter bemerkt worden. Gemeinsam mit seinem Komplizen hatte Serow gestanden, im September 1997 den Gastwirtssohn Matthias Hintze entfuert zu haben, um eine Mio. DM zu erpressen. Hintze war in dem Erdloch, in dem er gefangengehalten wurde, erstickt. Vor der Ergreifung Serows hatte Brandenburgs Justizminister Braeutigam als Konsequenz aus dessen Flucht seinen Ruecktritt angeboten. Regierungschef Stolpe lehnte das Gesuch jedoch ab und erklaerte in Potsdam, Braeutigam habe weiterhin sein volles Vertrauen.


Auswaertiges Amt kritisiert Ausweisung eines deutschen Korrespondenten

Das Auswaertige Amt in Bonn hat die Ausweisung des deutschen Korrespondenten Krempf (sp?) aus China als eine ernste Angelegenheit bezeichnet. Aussenamtssprecher Erdmann sagte, das Vorgehen der chinesischen Behoerden gegen den Journalisten sei voellig unangemessen. Krempf, der fuer das Hamburger Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" aus Peking berichtet, muss das Land nach eigenen Angaben innerhalb von 48 Stunden verlassen. Ausserdem duerfe er in den naechsten 5 Jahren nicht mehr dorthin reisen. Der chinesische Staatsschutz habe zweimal sein Buero durchsucht. Ihm werde der Besitz geheimer Dokumente vorgeworfen. Krempf hatte unter anderem eine Biografie ueber den chinesischen Oppositionellen Wey (sp?) veroeffentlicht.


Bemuehungen um Eindaemmung der Gefahr durch havarierten Frachter Pallas

Vor der Nordseeinsel Amrum hat die niederlaendische Hubinsel Barbera am Nachmittag an dem havarierten Frachter "Pallas" angelegt. Jetzt gehe es darum, die Plattform am Meeresboden zu verankern, teilte das schleswig-holsteinische Umweltministerium in Kiel mit. Wann mit dem Abpumpen der rund 600 t Schweroel an Bord der Pallas begonnen werden koenne, sei noch unklar. Grund dafuer sei, dass der Brand auf dem Havaristen noch nicht voellig geloescht sei. In einer aktuellen Stunde des Bundestages verlangten Sprecher von Union und FDP den Ruecktritt des schleswig-holsteinischen Umweltministers Stehnblock (sp?). Sie warfen dem Gruenen-Politiker Versagen beim Eingrenzen der Folgen der Schiffskatastrophe vor.


Winterliches Wetter

Eis und Schnee haben vor allem in Sueddeutschland den Verkehr behindert. Die Polizei registrierte in Bayern und Baden-Wuerttemberg rund 120 Unfaelle auf eisglatter Fahrbahn. Auch in Nordrhein-Westfalen kam es zu mehreren Auffahrunfaellen. In Hessen und in Rheinland-Pfalz schneite es bis in die Niederungen. Fuer die Mittelgebirge wird den Autofahrern Winterausruestung empfohlen. Nach Angaben von Meterologen dauert der Frost noch die naechsten Tage an.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  1,6659
Kanada(1 $)  1,0758
England(1 Pfund)  2,7900
Irland(1 Pfund)  2,4850
Schweiz(100 sfr)  121,5100
Frankreich(100 FF)  29,8210
Italien(1000 Lit)  1,0101
Oesterreich(100 oeS)  14,2140
Spanien(100 Ptas)  1,1759
Japan(100 Yen)  1,3772
Schweden(100 skr)  20,8290
 
Einige Indizes:
DAX:4698,72( aktuell )  
Dow-Jones-Index:8971,86( Stand 17:00 MESZ )  
8986,28( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:14599,23
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

DLF    19:00 MEZ
B5    20:45 MEZ