GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mi, 09.07.1997



* Schulden im laufenden Haushalt bei 71,2 Mrd. DM
* Scientologen bleiben aus der CDU ausgeschlossen
* Stimmung in Ostdeutschland zunehmend gereizt
* In Zukunft weniger Arbeitsplaetze in der Industrie
* Tarifverhandlungen im ostdeutschen Baugewerbe
* BGH bestaetigt Urteil gegen Schalck
* VEBA-Erpresser festgenommen
* Betrug und Untreue kosten deutsche Firmen Milliarden
* Kohl sehr zufrieden mit NATO-Gipfel
* Weniger Lehrstellen in Baden-Wuerttemberg
* Sport
* Deutsche Fussballerinnen erfolgreich
* Boerse
* Das Wetter



Schulden im laufenden Haushalt bei 71,2 Mrd. DM

Bonn. Die neuen Schulden im Bundeshaushalt dieses Jahres werden 71,2 Mrd. DM betragen und damit um 17,9 Mrd. DM hoeher liegen, als Ende vergangenen Jahres beschlossen. Das meldete die Deutsche Presseagentur unter Berufung auf Entwuerfe von Bundesfinanzminister Waigel zum Nachtragshaushalt 1997. Im Haushalt des naechsten Jahres solle die Verschuldung auf 57,8 Mrd. DM zurueckgehen.


Scientologen bleiben aus der CDU ausgeschlossen

Bonn. Die siebte Zivilkammer des Bonner Landgerichts hat die Klage von drei Mitgliedern der Scientology-Organisation gegen die CDU abgewiesen. Die drei ehemaligen CDU-Mitglieder waren vom Bundesparteigericht der CDU ausgeschlossen worden. Als Grund hiess es, die Kaderstruktur von Scientology und der Umgang mit Kritikern sei unvereinbar mit den Grundsaetzen der Partei. Scientology kuendigte bereits an, sie werde nach der Pruefung der Entscheidungsgruende weiterhin gerichtlich vorgehen.


Stimmung in Ostdeutschland zunehmend gereizt

Baden-Baden. Der Sprecher der ostdeutschen SPD-Bundestagsabgeordneten Schwanitz (sp?) hat die Stimmung in den neuen Bundeslaendern als zunehmend gereizt bezeichnet. Im Suedwestfunk wies er darauf hin, dass in Ostdeutschland immer mehr Menschen von Arbeitslosigkeit bedroht seien. Dies stecke den Leuten natuerlich in den Knochen. Sie moechten ihren Beitrag fuer den Wiederaufbau leisten, koennen es aber nicht, weil es zu wenig Arbeitsplaetze gebe, erklaerte Schwanitz.


In Zukunft weniger Arbeitsplaetze in der Industrie

Frankfurt. Der Praesident der Frauenhofer-Gesellschaft Warneke (sp?) erwartet einen drastischen Arbeitsplatzabbau in der Industrie. Warneke sagte gestern Abend vor Wirtschaftsjournalisten, der Zeitpunkt sei nicht mehr fern, an dem nur noch 20 statt derzeit bis zu 40% der Beschaeftigten fuer die materielle Gueterversorgung der Gesellschaft arbeiteten. Die ueberwiegende Mehrheit der Arbeitsplaetze werde kuenftig im Dienstleistungsbereich angesiedelt sein. Wie die Gesellschaft den Strukturwandel verkraften werde, sei offen. In der Vergangenheit, so Warneke weiter, haetten Staat und Gesellschaft Innovationen mehr behindert als befluegelt. Forschung und Entwicklung seien jedoch die Hauptantriebskraft fuer wirtschaftliches Wachstum.


Tarifverhandlungen im ostdeutschen Baugewerbe

Dresden. Die Tarifverhandlungen fuer die rund 370.000 Beschaeftigten im ostdeutschen Baugewerbe haben begonnen. Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt signalisierte im Vorfeld der Gespraeche in Dresden Bereitschaft, die Angleichung der Ostloehne an das Westniveau langsamer durchzufuehren. Als Gegenleistung muesse jedoch der Flaechentarifvertrag erhalten bleiben. Die Arbeitgeber fordern eine Lohnpause und Oeffnungsklauseln fuer Baubetriebe, die in ihrer Existenz bedroht sind.


BGH bestaetigt Urteil gegen Schalck

Berlin. Die einjaehrige Bewaehrungsstrafe fuer den frueheren DDR-Devisenbeschaffer Schalck-Golodkowski ist rechtens. Das hat der Bundesgerichtshof in Berlin entschieden. Die Richter verwarfen Schalcks Revision gegen das Urteil des Berliner Landgerichts vom Januar 1996. Schalck war verurteilt worden, weil er gegen ein Gesetz der Militaerregierung aus dem Jahr 1949 verstossen hat, als er militaerisches Geraet aus der Bundesrepublik fuer die Volksarmee der DDR beschafft hat. Die Anwaelte Schalck-Golodkowskis erwaegen nun eine Beschwerde beim Bundesverfassungsgericht.


VEBA-Erpresser festgenommen

Duesseldorf. Die Polizei hat ein Paar aus Koeln festgenommen, das den VEBA-Konzern erpresste. Die beiden wollten im Austausch gegen belastende Unterlagen 250.000 DM kassieren. Beim Uebergabetermin in einem Hotel wurden der Mann und seine Freundin festgenommen. Das belastende Material ist nach einem ersten Eindruck der Staatsanwaltschaft echt. Es richtet sich gegen die Konzerntochter VEBA-Immobilien. Dort wird bereits wegen Untreue ermittelt.


Betrug und Untreue kosten deutsche Firmen Milliarden

Hamburg. Durch Betrug, Unterschlagung und Untreue werden deutsche Firmen jedes Jahr um Milliarden gebracht. Die Hermes-Kreditversicherung geht davon aus, dass der Schaden in diesem Jahr etwa zehn Milliarden DM betragen wird. Die Kreditversicherer meinen, Langfingern werde ihr Treiben durch Neuordnung der Firmen und durch die elektronische Datenverarbeitung erleichtert.


Kohl sehr zufrieden mit NATO-Gipfel

Madrid. Zum Abschluss des NATO-Gipfels in Madrid aeusserte sich auch Bundeskanzler Kohl. Kohl meinte, dass der beschlossene Beitritt von Polen, Tschechien und Ungarn ein Schritt auf mehr Sicherheit in Europa sei. Mit der Unterzeichnung der Grundakte zwischen der NATO und Russland in Paris und der Unterzeichnung der Charta zwischen der Ukraine und der NATO heute und der Oeffnung der NATO im Blick auf die vor uns liegende Zeite leite man eine neue Aera fuer die europaeische Sicherheit ein. Die Beitrittsverhandlungen mit den drei Kandidaten muessten nun so schnell wie moeglich begonnen werden, so Kohl weiter. Er rechne damit, dass Polen, Tschechien und Ungarn puenktlich zum 50. Jubilaeum der NATO im April 1999 am Buendnistisch Platz nehmen koennten. Der Bundeskanzler erklaerte jedoch auch, dass die jetzige Erweiterung nicht die letzte Runde gewesen sein koennte. Vor allem die abgewiesenen Kandidaten Rumaenien und Slowenien muessten eine zweite Chance erhalten. Fuer alle Draussengebliebenen muesse nun die Partnerschaft fuer den Frieden vorangetrieben werden, so Kohl. Es duerften jedenfalls in Europa keine neuen Graeben aufworfen werden.


Weniger Lehrstellen in Baden-Wuerttemberg

Stuttgart. Bis Jahresmitte haben die Betriebe in Baden-Wuerttemberg insgesamt 70.320 Ausbildungsplaetze gemeldet. Das sind acht Prozent weniger als im vergangenen Jahr. Bis Ende Juni hatten 28.000 junge Leute noch immer keinen Lehrstellenvertrag.


Sport

Fussball. In der Qualifikation fuer die Championsleague trifft der deutsche Vizemeister Bayer-Leverkusen entweder auf Dynamo Tiflis aus Georgien oder auf den nordirischen Club FC Cruisaders (sp?). Die Spiele gegen Leverkusen finden am 13. und 27. August statt. Leverkusen hat zuerst Heimrecht.


Deutsche Fussballerinnen erfolgreich

Karlsberg. Deutschlands Fussballfrauen sind erneut im EM-Finale. Die Titelverteidigerinnen besiegten am Nachmittag in Karlstadt im Halbfinale Gastgeber Schweden mit 1:0. Im Endspiel treffen die deutschen Damen am Samstag in Oslo entweder auf Italien oder Spanien.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  1,7625
Kanada(1 $)  1,2843
England(1 Pfund)  2,9740
Irland(1 Pfund)  2,6775
Schweiz(100 sfr)  120,350
Frankreich(100 FF)  29,644
Italien(1000 Lit)  1,0266
Oesterreich(100 oeS)  14,212
Spanien(100 Ptas)  1,1841
Japan(100 Yen)  1,5630
Schweden(100 skr)  22,730
 
Einige Indizes:
DAX:4055,86
Dowjones-Index:7931,09( Stand 17:00 MESZ )  
7962,31( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:19697,17
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Das Wetter

Freundliches und warmes Sommerwetter mit Nachmittagstemperaturen zwischen 22 und 27 Grad. Die Vorhersage: In den 11 bis 15 Grad kuehlen Fruehstunden ziehen hier und da noch lockere, hochnebelartige Wolkenfelder am Himmel entlang, die aber im Lauf des Vormittags von der Sonne rasch wieder "weggebrannt" werden. Anschliessend scheint in ganz Deutschland die Sonne von einem klaren, blauen Himmel und die Quecksilber klettern bis zum Mittag ueberall auf 20 bis 22 Grad. Am Nachmittag spenden dann einige weiss-bauschige Schoenwetterwoelkchen hier und da etwas Schatten. Dabei erwaermt sich die Luft weiter und erreicht gegen 17 Uhr hoechste Werte zwischen 22 Grad an den Kuesten und bis zu 27 Grad am Rhein. Der Wind weht noch recht lebhaft und kommt aus noerlichen bis oestlichen Richtungen. Weitere Aussichten: Auch morgen und am Samstag wird es ueberwiegend sonnig, trocken und sommerlich warm mit Hoechsttemperaturen zwischen 24 und 28 Grad. Bei allmaehlich zunehmender Schwuele gibt es am Samstag abend im Sueden und Westen allerdings einzelne Waermegewitter.


Quellen

SWF 3:    10:00 MESZ    15:00 MESZ
Radio 7:    11:00 MESZ    17:00 MESZ
SDR 3:    12:00 MESZ    19:00 MESZ
Wetter:    Donnerwetter - http://www.donnerwetter.de