GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Do, 15.09.1994



* Explosion einer Weltkriegsfliegerbombe in Berlin
* Personelle Konsequenzen nach dem Wahlergebnis in Sachsen
* Bundeskanzler Kohl sieht die Wirtschaft in Ostdeutschland im Aufwind
* Berliner Finanzhaushalt 1995/96
* Deutschland und Frankreich unterstuetzen Polens Eingliederung in die EU
* Bundesweite Aktionswoche zum Schutz des Wasser
* Entschaedigungen fuer HIV-positive Bluter
* Diskussionen um Reform des Kindergeldes
* Gesetzentwurf zum Organhandel beschlossen
* Prozess um den Brandanschlag von Solingen
* Ermittlungsgruppe gegen Rechtsextremismus in Sachsen-Anhalt eingerichtet
* Neue Kommission der Europaeischen Kommission gegen Rassismus
* Innenausschuss der Hamburger Buegerschaft zum Polizeiskandal der Hansestadt
* Buss-und-Bettag soll als gesetzlicher Feiertag gestrichen werden
* Familientragoedie in Bremen
* Zwei Heidenheimer Polizeibeamten zu Geldbussen verurteilt
* Weiterbau der Pilotskonditionierungsanlage in Gorleben soll erlaubt werden
* Neues vom Bauunternehmer Schneider
* Der Spiegel muss Frankfurterin wegen Falschmeldung Schmerzensgeld zahlen
* Treuhandpraesidentin soll Generalkommissarin der EXPO-2000 werden
* Unwetter ueber Berlin
* Verleger des Ullsteinverlags gestorben
* Symbolische Uebergabe auf dem Boersenparkett
* Einbussen im Fremdenverkehr in Bayern
* 100. Ausbidungsfahrt des Schulsegelschiff Gorchfok
* Meldungen vom Sport
* Dollarwechselkurs



Explosion einer Weltkriegsfliegerbombe in Berlin

Berlin. Bei der Explosion einer Fliegerbombe aus dem zweiten Weltkrieg auf einer Baustelle im Bezirk Friedrichshein sind drei Bauarbeiter getoetet worden. Nach Angaben der Polizei wurden acht Menschen zum Teil schwer verletzt. Durch die Detonation ist auch ein benachbartes Wohnhaus teilweise eingestuerzt. Weitere Gebaeude wurden beschaedigt, viele Autos zerstoert. Die Beamten sind noch auf den Suche nach Vermissten. Auch Hunde sind im Einsatz.


Personelle Konsequenzen nach dem Wahlergebnis in Sachsen

Dresden. Der Vorsitzende der saechsischen SPD-Landtagsfraktion Kunkel ist in seinem Amt bestaetigt worden. Auf ihn entfielen heute bei der konstituierenden Sitzung der Fraktion in Dresden 20 Ja-Stimmen bei zwei Enthaltungen. Der 50jaehrige Politiker, der auch Landesvorsitzender der SPD ist, hatte die Partei als Spitzenkandidat in die Landtagswahl gefuehrt, bei der die Sozialdemokraten starke Einbrueche verzeichneten. Der saechsische FDP-Landesvorsitzende Guenter hat einen Ruecktritt von seinem Amt nach der Wahlniederlage der Freien Demokraten vom Wochenende abgelehnt. Der gesamte Landesvorstand sei fuer das schlechte Wahlergebnis verantwortlich, sagte Guenter heute in Dresden. Er koenne hierbei keine Delegierung geben.


Bundeskanzler Kohl sieht die Wirtschaft in Ostdeutschland im Aufwind

Bonn. Die Wirtschaft in Ostdeutschland kommt nach Ansicht des Bundeskanzlers zunehmend in Schwung. Vor Beginn einer Wirtschaftskonferrenz ueber den Aufbau Ost in Bonn sagte Kohl, mit einer Wachstumsrate von 9 % seien die neuen Laender die staerkste Region in Europa. Auch auf dem Arbeitsmarkt, so der Kanzler zeige sich eine Wende zum Besseren. Die Bilanz der insgesamt 23 Konferrenzen zum Aufbau Ost zeigt nach den Worten von Bundeskanzler Kohl nicht nur, aber vor allem Erfolge. Die bluehenden Landschaften, so der Regierungschef zu Beginn der vorlaeufig letzten sogenannten Kanzlerrunde, seien im Entstehen. Als besonders erfreulich bezeichnete es Kohl, dass Alles auf eine steigende Zahl von Arbeitsplaetzen in Ostdeutschland hindeute. Der Kanzler kuendigt einen neuen Fond im Umfang von einer halben Milliarde DM an, aus dem mittelstaendige Industrieunternehmen in den neuen Bundeslaendern mit laengerfristigen Darlehen unterstuetzt werden sollen. An die Wirtschaft appellierte Kohl nocheinmal, ausreichend Lehrstellen fuer Alle zur Verfuegung zu stellen. Als ingesamt positiv bewertete auch der Praesident des Deutschen Industrie- und Handelstages Stiel die wirtschaftliche Lage in den neuen Laendern. Stiel beklagte jedoch, dass die Lohn-Stueck-Kosten immernoch um rund 40 % ueber denen in Westdeutschland laegen, was sich nach wie vor aeusserst negativ auf die Exportfaehigkeit der ostdeutschen Wirtschaft auswirke. Besorgt aeusserte sich der DRT-Praesident schliesslich ueber das Ausbluten der Innenstaedte in den neuen Laendern, sowie ueber nach wie vor spuerbare Defizite bei der oeffentlichen Verwaltung.


Berliner Finanzhaushalt 1995/96

Berlin. Finanzsenator Pirot hat dem Doppelhaushalt 1995/96 im Abgeordnetenhaus eingebracht. Der Etatentwurf sieht drastische Einsparungen in fast allen Resorts vor. Der Entwurf fuer das naechste Jahr hat einen Umfang von 42,9 Milliarden DM. Die Neuverschuldung ist auf 6,8 Milliarden DM angesetzt. Sie uebersteigt die Ausgaben fuer Investitionen, was nach den Berliner Verfassung nur ausnahmsweise der Fall sein darf. Im Jahre 1996 sollen dann bei einem Haushaltsumfang von 43,9 Milliarden DM nur noch 6,1 Milliarden DM neue Kredite aufgenommen werden. Der Finanzsenator betonte, zwar sei noch keine Konsolidierung erreicht, die schwierigste Phase sei jedoch vorbei.


Deutschland und Frankreich unterstuetzen Polens Eingliederung in die EU

Bamberg. Deutschland und Frankreich wollen Polen auf seinem Weg in die Europaeische Union und in die NATO nach Kraeften unterstuetzen. Das wurde auf einem Treffen der Aussenminister der drei Laender im ehemaligen Benedigtinerkloster St. Michael in Bamberg deutlich. Einen Zeitplan fuer die Aufnahme Polens sowie fuenf weiterer mit der EU assoziierter Laender des ehemaligen Ostblocks wollte Bundesaussenminister Kinkel nach dem fuenf stuendigen Beratungen aber nicht nennen. In der gemeinsamen Erklaerung setzten sich der deutsche Aussenminister und seine Kollegen Chepe (sp.?) und Olechofski (sp.?) auch fuer einen Abruestungsprozess innerhalb der KSZE ein. Mit Blick auf die fuer Dezember geplante Konferrenz fuer Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa forderten die Aussenminister alle 56 Teilnehmerstaaten auf, in Europa eine Sicherheitszone zu errichten. Polens Aussenminister Olechofski setzte die ernsteste Miene auf, dabei haette er eigentlich am meisten Grund zum strahlen gehabt, denn seine Kollegen aus Frankreich und Deutschland, Cheppe und Kinkel, banden mit diesem Dreiertreffen in Bamberg Polen noch etwas enger an die Europaeische Union. Polen ist ja EU-Beitrittskandidat, einer der assoziierten Staaten Osteuropas. Aussenminister Kinkel sprach bewusste von der europaeischen Familie, also nicht von einem Europa der verschiedenen Geschwindigkeiten und versprach zusammen mit Frankreich Anwalt fuer den EU-Beitritt Polens zu spielen. "Deutschland und Frankreich sichern Polen zu, dass seine Vorstellungen und wichtigen Anregungen fruehzeitig in die Beratungen der Europaeischen Union eingebracht werden, und wir wollen, dass dem Annaeherungsprozess, dem Hineinfuehrungsprozess gerade auch Polen Struktur und Richtung durch Unterstuetzung bei der Angleichung an das Gemeinschaftsrecht gegeben wird." Ein wichtiges Thema war heute die Mitarbeit Polens an einer Europol Sicherheitsorganisation, die vom Nuklear-, ueber den Menschen- bis zum Autoschmuggel das internationale Verbrechen bekaempfen soll. Polen soll auch mehr in die Infrastruktur Europas eingebunden werden. Dazu gehoert vorrangig die Eisenbahnlinie Paris-Berlin-Warschau-Minsk-Moskau und die Oeffnung neuer Grenzuebergaenge, um die endlosen LKW-Staus abzubauen. Polen sitzt bereits im Vorzimmer der NATO. Es wurde heute von Frankreich und Deutschland fuer seine herausragende Mitarbeit an der Partnerschaft fuer den Frieden gelobt und soll baldmoeglichst Vollmitgleid in der NATO werden. Da huschte ein zufriedenes Laecheln ueber das Gesicht des polnischen Aussenministers Olichofski.


Bundesweite Aktionswoche zum Schutz des Wasser

Rund 1,2 Milliarden Menschen, ein fuenftel der gesamten Weltbevoelkerung haben nach Informationen der Deutschen Welthungerhilfe keinen Zugang zu sauberen Trinkwasser, 2,2 Milliarden Menschen leben ohne Abwasserentsorgung. In der Volksrepublik China und in Mexiko ist der gegenwaertige Wasserverbrauch mit den oertlichen Vorkommen nicht mehr zu decken. Die Folge, es wird bereits fossiles Wasser nicht nur zum trinken, sondern auch fuer die Bewaesserung landwirtschaftlicher Flaechen genommen mit fatalen Folgen fuer die Zukunft. Doch noch koennte diese Entwicklung gestoppt werden, meinte die Praesidentin der Deutschen Welthungerhilfe Helga Haenselder-Bartsel (sp.?). Sie fordert daher "Wasserpreise in den Industrielaendern wie in den Entwicklungslaendern, die Verantwortungsbewusstsein schaffen. Es sollte moeglich sein einen Weltwasserfond zu gruenden, vielleicht einen Weltwasserpfennig in den reichen Industrielaendern zu erheben und damit die notwendigen Milliardeninvestitionen in den Entwicklungslaendern abzusichern." Bundesumweltminister Klaus Toepfer forderte die Entwicklung neuer Wasserspartechnologien, die auch in die Dritte Welt transferriert werden muessten. Mit Blick auf die globalen Folgen der Wasserknappheit machte Toepfer deutlich, "dass ich mit Blick auf die Verfuegbarkeit von Wasser Kriegsgruende der Zukunft sehe. Es ist ganz unstrittig, dass die begrenzte quantitative und vor allem quallitative Verfuegbarkeit von Wasser zu Verteilungskonflikten sehr schnell fuehren kann." Auch die Bundesrepublik Deutschland duerfe sich nicht entspannt zuruecklehnen. Eine entsprechende Preispolitik muesse das Sparen von Wasser foerdern.


Entschaedigungen fuer HIV-positive Bluter

HIV-positive Bluter koennen auf jeden Fall mit einer Entschaedigung rechnen, das versprach der Vorsitzende des AIDS-Untersuchungsausschusses im Bundestag Scheu. Wenn Pharmaindustrie und Versicherungen nicht freiwillig in einen Entschaedigungsfond einzahlten, muessten sie per Gesetz dazu gezwungen werden, das sagte der CSU-Abgeordnete der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung. Das inzwischen aufgeloeste Bundesgesundheitsamt trage erhebliche Mitschuld am Ausmass des sogenannten AIDS-Skandals. Deshalb solle auch der Staat fuer die Folgen haften. Nach Angaben des SPD-Gesundheitsexperten Schmidbauer stirbt jede Woche ein mit dem AIDS-Virus infizierter Bluter.


Diskussionen um Reform des Kindergeldes

Bonn. CDU-Minister haben sich gegen die Vorschlaege des stellvertretenden Vorsitzenden der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Geissler zur Reform des Kindergeldes gewandt. Zu den Plaenen Geisslers Kinderfreibetraege abzuschaffen und dafuer je Kind 250 DM von der monatlichen Steuerschuld abzuziehen, erklaerte Familienministerin Roensch im Deutschlandfunk, dies wuerde nicht zu mehr Gerechtigkeit fuehren. Sozialminister Bluem setzte sich im Rheinischen Merkur dafuer ein, Kinder steuerlich mehr zu beruecksichtigen und zugleich das Kindergeld zu erhoehen. Das heutige Ehegattensplitting muesse zu einem Familiensplitting weiterentwickelt werden. Zuvor hatten sich die Sozialausschuesse der CDU gegen die Vorschlaege Geisslers ausgesprochen.


Gesetzentwurf zum Organhandel beschlossen

Bonn. Die Bundesregierung hat einen Gesetzentwurf zum Organhandel beschlossen. Wer mit Organen lebender Menschen handelt, soll kuenftig mit bis zu fuenf Jahren Haft bestraft werden. Die gleiche Strafe droht auch daran beteiligten Medizinern, die die Organe verpflanzen. Mit dem neuen Gesetz, das erst im kommenden Jahr im Bundestag behandelt wird, soll Organschieberbanden das Handwerk gelegt werden. In Suedamerika wird zum Beispiel eine Kinderniere auf dem Schwarzmarkt mit ueber 30.000 DM gehandelt.


Prozess um den Brandanschlag von Solingen

Duesseldorf. Im Prozess um den Brandanschlag von Solingen hat erstmals ein Ueberlebender als Zeuge vor Gericht ausgesagt. Der 32jaehrige Achmed Inche (sp.?) berichtete vor dem Oberlandesgericht Duesseldorf, er habe sich mit seiner Frau und seiner zweijaehrigen Tochter zur Zeit des Anschlages im Dachgeschoss des Wohnhauses aufgehalten. Durch Schreien und Laermen sei er in der Nacht zum 29. Mai 1993 aus dem Schlaf geschreckt. Er sei mit seiner Frau und der Tochter ins Wohnzimmer gelaufen. Dort habe seine Familie laengere Zeit um Hilfe geschriehen. Waehrend der 32jaehrige sich aus dem Fenster auf die Strasse herunter lassen konnte, bekam die Ehefrau seinen Aussagen zu Folge Angst. Die 27jaehrige stuerzte aus dem Fenster und starb wenig spaeter an ihren Verletzungen. Das Kind ueberlebte schwerverletzt. Achmed Inche machte der Feuerwehr Vorwuerfe. Sie haette mehr Menschen retten koennen, falls frueher ein Sprungtuch oder eine Leiter eingesetzt worden waeren. Bei dem auslaenderfeindlichen Anschlag waren fuenf tuerkische Maedchen und Frauen getoetet worden. Als mutmassilige Taeter muessen sich vier junge Neonazis aus Solingen verantworten.


Ermittlungsgruppe gegen Rechtsextremismus in Sachsen-Anhalt eingerichtet

Magdeburg. In Sachsen-Anhalt hat das Landeskriminalamt eine zentrale Ermittlungsgruppe gegen Rechtsextremismus eingerichtet. Der Gruppe gehoeren zunaechst 20 Beamte an, sie kann aber bei Bedarf auf bis zu 150 Mitarbeiter aufgestockt werden. Sachsen-Anhalt reagiert damit auf die auslaenderfeindlichen Krawalle am Himmelfahrtstag in Magdeburg.


Neue Kommission der Europaeischen Kommission gegen Rassismus

Bruessel. Die beratende Kommission der Europaeischen Union gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit nimmt am kommenden Montag in Bruessel ihre Arbeit auf. Wie das Auswaertige Amt in Bonn heute mitteilte, soll sich das neue Gremium um Strategien zur Foerderung von Tolleranz und Verstaendigung bemuehen. Die Kommission geht auf eine deutsch-franzoesische Initiative beim EU-Gipfel Ende Juni auf Korfu zurueck.


Innenausschuss der Hamburger Buegerschaft zum Polizeiskandal der Hansestadt

Hamburg. In der Hansestadt haben Vertreter aller Parteien die vorlaeufige Suspendierung von 27 Polizisten wegen des Verdachts von Gewalt gegen Auslaender als voreilig und uebertrieben kritisiert. In einer Sondersitzung des Innenausschusses der Hamburger Buergerschaft verteidigte der Staatsrat in der Innenbehoerde Reiners die Massnahme. Die Vorwurfe gegen die Beamten seien zwar vage gewesen, aber so schwerwiegend, dass das Vertrauen in die Polizei erschuettert gewesen sei. Die Polizisten waren einen Tag nach dem Ruecktritt Innenmministers Hackmann suspendiert worden. Hackmann hatte sein Amt zur Verfuegung gestellt, nachdem verschiedene Uebergriffe von Polizisten gegen Auslaeder bekannt geworden waren und in der Oeffentlichkeit Kritik ausgeloest hatten. Die Bematen haben inzwischen Widerspruch gegen ihre Dienstenthebung eingelegt. Auf den Anwalt, der die vom Dienst suspendierten Polizisten vertritt, wurde ein Attentat veruebt. Als der Jurist vor seiner Kanzlei aus dem Wagen stieg, eroeffnete ein bisher unbekannter Mann das Feuer. Er gab drei Schuesse ab. Der Rechtsanwalt erlitt einen Oberschenkeldurchschuss und musste am Bein operiert werden. Der Taeter konnte fluechten. Die Polizei bezeichnete es als ziemlich unwahrscheinlich, dass der Schuetze den Anwalt toeten wollte.


Buss-und-Bettag soll als gesetzlicher Feiertag gestrichen werden

Berlin. Der Buss-und-Bettag soll vom kommenden Jahr an in mehreren Bundeslaendern gestrichen werden. Damit soll der Arbeitgeberanteil an der Pflegeversicherung finanziert werden. Im hessischen Landtag wurde heute ein entsprechender Gesetzentwurf eingebracht. Nodrhein-Westfalens Ministerpraesident Rau sagte im WDR, er halte den Verzicht auf diesen bezahlten und arbeitsfreien Arbeitstag fuer vertretbar. Die schleswig-holsteinische Landesregierung hatte vor zwei Tagen entschieden, den Buss-und-Bettag als staatllichen Feiertag abzuschaffen. Berlin, Brandenburg, Bremen und Meklenburg-Vorpommern haben ebenfalls signalisiert, dass dieser Feiertag fallen soll. Verschiedene Kirchen wenden sich gegen diese Plaene.


Familientragoedie in Bremen

Heute morgen wurden die Leichen eines 54jaehrigen Mannes und seiner zwei Kinder gefunden. Offenbar hat der Vater seine siebenjaehrige Tochter und den neun Jahre alten Sohn erwuergt und sich dann selbst erhaengt. Der Mann soll massive Drogenprobleme gehabt haben. Die Mutter der Kinder war vor zwei Jahren gestorben.


Zwei Heidenheimer Polizeibeamten zu Geldbussen verurteilt

Heidenheim. Das Amtsgericht hat zwei hohe Beamte der Heidenheimer Polizei wegen Bruchs des Postgeheimnisses zu Geldbussen verurteilt. Der Leiter der Polizeidirektion und der Chef der Kripo wurden fuer schuldig befunden, ohne rechtliche Grundlage eine Postangestellte dazu angestiftet zu haben einen Briefkasten zu oeffnen. Die Beamten suchten nach dem Absender von Briefen mit denen Fuehrungskraefte der Heidenheimer Polizei jahrelang beleidigt worden waren. Auch wegen Amtsanmassung muessen die Verurteilten 4000 bzw. 9000 DM zahlen.


Weiterbau der Pilotskonditionierungsanlage in Gorleben soll erlaubt werden

Bonn. Bundesumweltminister Toepfer hat Niedersachsens Umweltministerin Griefan (sp.?) angewiesen, weitere Bauarbeiten in Gorleben zuzulassen. Die bundesaufsichtliche Weisung betrifft den Weiterbau der sogenannten Pilotskonditionierungsanlage in Gorleben. In dieser Anlage soll die Verpackung von Atommuell fuer eine spaetere Endlagerung erprobt werden. Die Bundesregierung wirft Niedersachsen vor aus politischen Gruenden den Bau verzoegern zu wollen.


Neues vom Bauunternehmer Schneider

Frankfurt. Gegen den hessischen Bauunternehmer Schneider ermittelt die Staatsanwaltschaft jetzt auch wegen Steuerhinterziehung. Schneider, der wegen Betrugs und wegen betruegerischen Bankrotts weltweit gesucht wird, soll seinen Mitarbeitern erhebliche Geldbetraege unversteuert ueberwiesen und dabei widerrechtlich mehrere Millionen DM gespart haben. Nach den Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft hatte Schneider seit 1992 wachsende Verluste in Hoehe von mehreren 100 Millionen DM.


Der Spiegel muss Frankfurterin wegen Falschmeldung Schmerzensgeld zahlen

Frankfurt. Das Nachrichtenmagazin Der Spiegel und das Spiegel-TV muessen der Frankfurterin Monika Haas ein Schmerzensgeld in Hoehe von 80.000 DM zahlen. Sie hatten die Frau als Terroristin bezeichnet und behauptet, sie sei bei der Entfuehrung des Lufthansaflugzeuges Landshut im Jahr 1977 beteiligt gewesen. Das Landgericht Frankfurt stellte fest, dass die Journalisten sich dabei vorwiegend auf Stasiunterlagen stuetzten, die einer kritischen Nachpruefung aber nicht standhielten. Gerade bei Aeusserungen ueber Verbrechen muessten die Medien verstaerkt nachforschen, heisst es in dem Gerichtsurteil.


Treuhandpraesidentin soll Generalkommissarin der EXPO-2000 werden

Bonn. Die Bundesregierung hat die Praesidentin der Treuhandanstalt Breuel als Generalkommissarin der Weltausstellung EXPO-2000 in Hannover ernannt. Die Generalkommissarin soll als Beauftragte der Regierung die Weltausstellung mitgestalten und den Bund gegenueber den teilnehmenden Staaten vertreten. Es ist vorgesehen, dass Frau Breuel mit ihrer neuen Taetigkeit im kommenden Fruehjahr beginnt, wenn die Treuhandanstalt ihre Arbeit beendet hat.


Unwetter ueber Berlin

Berlin. Sehr unsaft wurden heute frueh viele Berlin und auch Brandenburger aus dem Schlaf gerissen. Gewitter waren zu morgendlicher Stunde (was recht ungewoehnlich ist) ueber die Stadt gezogen und hatten mit kraeftigen Donnerschlaegen den Wecker ersetzt. Doch dann kam es noch schlimmer: Eine sehr kleine Gewitterzelle zog mit einer Sturmwalze, sintflutartigem Regen sowie Hagelschlag quer ueber das Stadtgebiet und liess eine Spur der Verwuestung hinter sich. Sie reichte vom Grunewald ueber Halensee, Jungfernheide bis in die noerdlichen Bezirke. Dabei stuerzten Baeume auf Strassen, und es wurden Daecher abgeeckt. Die Berliner Feuerwehr musste den Ausnahmezustand verhaengen. Wie kam es dazu? Warme, aus dem Mittelmeer stammende Luft wurde durch kaeltere Luft verdraengt. Dabei wurde die Warmluft schlagartig in hoehere Atmosphaerenschichten gerissen, und gleichzeitig erreichte die nachfliessende Kaltluft Sturmstaerke.


Verleger des Ullsteinverlags gestorben

Darmstadt. Im Alter von 86 Jahren ist der Verleger Werner E. Stichnote gestorben. Er leitete Ende der 60er Jahre den Boersenverein des deutschen Buchhandels. Mit den Ullsteinbruedern Rudolf und Karl hatte Stichnote 1955 den Ullstein-Taschenbuchverlag gegruendet.


Symbolische Uebergabe auf dem Boersenparkett

Frankfurt. Verkehrsminister Mattias Wittmann ueberreichte heute Lufthansachef Juergen Weber an der Frankfurter Boerse die erste 50-DM-Aktie der Kapitalerhoehung. Der Bund gibt seine Mehrheitsbeteiligung an der Fluglinie auf. Ausserdem gab die Lufthansa bekannt, ihre Konzernstruktur in eine Holding aendern zu wollen. Dabei werden die Bereiche Fracht und Technik mit insgesamt 14.300 Mitarbeitern in Aktiengesellschaften umgewandelt. Der Bereich EDV mit 1100 Mitarbeitern wird kuenftig als Lufthansa-System-GmbH firmieren. Nach dem Abbau von 8000 Stellen bedeutet dies den zweiten Teil der Saniergung.


Einbussen im Fremdenverkehr in Bayern

Benedikt-Beuren. Die allgemeine Rezession macht sich auch in einer ansonsten recht stabielen Brange bemerkbar. Der bayrische Fremdenverkehr musste im ersten Halbjahr 1994 einen leichten Daempfer hinnehmen. Die Uebernachtungszahlen gingen im Vergleich zum Vorjahr um 1,8 % zurueck, so erklaerte Wirtschaftsminister Otto Wiesheu heute bei der Praesentation der Zahlen im oberbayrischen Kloster Benedikt Beuern. Schuld daran ist das mangelde Interesse der inlaendischen Urlaubsgaeste. Troestlich ist es da, dass zumindest Japaner und Amerikaner das weiss-blaue Urlaubsland wiederentdeckt haben. Die Zahl ihrer Buchungen ist leicht gestiegen um 1,6 %. Mit den Umsaetzen des ersten Halbjahres recht zufrieden sowieso die bayrischen Campingplatzbetreiber. Sie rechnen, insbesondere nach dem Jahrhundert-Juli, mit 6,5 Millionen Uebernachtungen fuer das Jahr '94.


100. Ausbidungsfahrt des Schulsegelschiff Gorchfok

Kiel. Mit Pauken und Trompeten wurde das Schulsegelschiff Gorchfok (sp.?) im Kieler Hafen zur einhundertsten Ausbildungsfahrt verabschiedet. 117 Offiziersanwaerter, darunter 8 Frauen muessen in den naechsten drei Monaten quer durch die Meere zur westafrikanischen Kueste ihre Jungfernfahrt bestehen. Die erste Feuerprobe fuer die angehenden Seeleute kam jedoch schon am Landungssteg: der schwere Abschied von Freunden und Angehoerigen. Unbarmherzig puenktlich hiess es dann aber 'Leinen los'. An Bord begann auch sofort der Alltag der Besatzung, Segel setzen zum Auslaufen. Erst nach 92 Tagen und 7300 Seemeilen Fahrt wird die Gorchfok rechtzeitig vor Weihnachten wieder im Kieler Heimathafen anlegen.


Meldungen vom Sport

Fussball. Das DFB-Sportgericht hat Chirakos Sforza (sp.??!?) vom 1.FC-Kaiserslautern freigesprochen. Der 24jaehrige Schweizer Nationalspieler hatte im Bundesliegaspiel gegen den VFB-Stuttgart ein Tor nach absichtlichem Handspiel erzielt. Das DFB-Sportgericht haelt Sforzas Vergehen fuer nicht krass Sportwidrig, wie es in der Urteilsbegruendung heisst. Der FS-Schalke-04 will wegen der 0:1 Heimniederlage gegen den Hamburger-SV jetzt das DFB-Bundesgericht anrufen. Das DFB-Sportgericht hatte gestern den Einspruch der Schalker wegen eines nicht gegebenen Treffers abgelehnt. Formel-1. Die Deutsche Presseargentur meldet, dass Michael Schuhmacher auch 1995 fuer das Beneton-Taem faehrt. Beide Seiten haetten sich darauf geeinigt, die Zusammenarbeit fortzusetzen, heisst es unter Berufung auf den Manager Schuhmachers.


Dollarwechselkurs

1 US-$   =   1.5465 DM
DAX      =   2113.98 Punkte



Quellen

SWF3    14:00 Uhr MESZ    15:00 Uhr MESZ    16:00 Uhr MESZ    17:00 Uhr MESZ
B5    14:15 Uhr MESZ    14:30 Uhr MESZ    14:45 Uhr MESZ
ntv-news    14:30 Uhr MESZ    14:45 Uhr MESZ
Deutschlandfunk    15:00 Uhr MESZ
B2    21:00 Uhr MESZ
Meteofax Wetterdienste Deutschland GmbH