GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Sa, 05. 02. 2005



* Rice: Neues Kapitel in deutsch-amerikanischen Beziehungen
* Koehler fordert zum Handeln gegen den Rechtsextremismus auf
* Warnung vor Dramatisierung der Kosten der Hartz-IV-Reform
* Kritik am sorglosen Umgang mit persoenlichen Daten
* Weiter Kritik an Stellenstreichung bei Deutscher Bank
* Probleme mit Dieselpumpen bei Bosch geloest
* Geislinger Schefenacker-Werk wird geschlossen
* Elf Walter-Bau-Tochterfirmen melden Insolvenz an
* 1. Fussballbundesliga
* Nationaltorwart Hildebrand bleibt beim VfB Stuttgart



Rice: Neues Kapitel in deutsch-amerikanischen Beziehungen

Die neue US-Aussenministerin Rice hat sich dafuer ausgesprochen, im Verhaeltnis zu Deutschland Differenzen offen anzusprechen. Freunde haetten Meinungsverschiedenheiten, doch komme es darauf an, sie zu ueberwinden, sagte Rice. Die Ministerin machte in Berlin auch deutlich, dass die USA im Atomstreit mit dem Iran derzeit keine Militaeraktion planten. Noch gebe es die Moeglichkeit einer diplomatischen Loesung. Deutschland ist nach Worten von Bundeskanzler Gerhard Schroeder bereit, sich staerker beim zivilen Wiederaufbau im Irak zu engagieren. Es komme jetzt darauf an, Irak bei der weiteren Demokratisierung zu helfen, sagte er nach seinem Gespraech mit US-Aussenministerin Condoleezza Rice in Berlin. In dieser Auffassung seien sich Berlin und Washington einig. Schroeder bot an, die Fuehrung in Bagdad auch beim Aufbau von Ministerien sowie bei der Ausbildung von Polizisten und Militaerkraeften fuer den Irak zu unterstuetzen. Deutschland wolle die Ausbildung dieser Kraefte in den Vereinigten Arabischen Emiraten beibehalten. Es gehe nun darum, dem Irak eine demokratische stabile Perspektive zu geben. Das gelte unabhaengig von der Frage, wie der Irak-Krieg bewertet wurde. Rice unterstrich, die USA und die Bundesrepublik seien durch gemeinsame Werte verbunden. Diese haetten die "Pruefungen der Geschichte" bestanden, hob die US-Aussenministerin hervor, ohne direkt auf die Differenzen ueber den Irak-Krieg einzugehen. Mit Blick auf den bevorstehenden Besuch von US-Praesident George W. Bush Ende Februar in Deutschland betonte sie, damit werde "ein neues Kapitel in den deutsch-amerikanischen Beziehungen aufgeschlagen".

Der CDU-Aussenpolitiker Schaeuble setzt sich fuer ein groesseres Engagement Deutschlands im Irak ein. Schaeuble aeusserte in einem Interview Zweifel, ob man Hilfe fuer den Irak immer nur ausserhalb des Landes leisten koenne. Die deutsche Regierung koenne sich nicht weiter an den Beschluessen der Vereinten Nationen oder der Nato beteiligen, aber dann bei deren Umsetzung nicht mitmachen. FDP-Fraktionschef Wolfgang Gerhard sprach sich fuer ein "stabiles und klares Verhaeltnis" zwischen Europa und den USA aus. Europa habe seine Staerke in der Konfliktloesung, es muesse aber zugleich seine militaerischen Faehigkeiten entwickeln, den sonst blieben diplomatische Mittel wirkungslos, sagte Gerhard.


Koehler fordert zum Handeln gegen den Rechtsextremismus auf

Berlin. Bundespraesident Koehler hat nach seinem Israel-Besuch die deutsche Gesellschaft auf allen Ebenen zum Handeln gegen den Rechtsextremismus aufgefordert. In einem Interview sagte der Bundespraesident, er sehe zwar keine neue Riesenwelle des Antisemitismus, doch gebe es neue antisemitische Facetten, die sich etwa in vordergruendiger Kritik an Israel oder den USA ausdrueckten. Die Ereignisse im saechsischen Landtag haetten einen "Weckruf" ausgeloest, dem aber nicht mit Panik, sondern mit Tatkraft und guter Ueberlegung gefolgt werden solle. Der Bundespraesident war gestern Abend nach einem viertaegigen Staatsbesuch in Israel nach Deutschland zurueckgekehrt. Er sagte, die Bundesrepublik habe im Friedensprozess zwischen Israel und den Palaestinensern den Ruf, eine ausgewogene Position einzunehmen.

Der CSU-Vorsitzende und bayerische Ministerpraesident Stoiber hat Bundeskanzler Schroeder fuer das Erstarken der NPD verantwortlich gemacht. Nach Stoibers Worten bildet das Versagen der Bundesregierung beim Abbau der Arbeitslosigkeit den Naehrboden fuer Extremisten. Mit der Fuenf-Millionen-Grenze ist bei den Arbeitslosen laut Stoiber eine Schallmauer durchbrochen worden. Wer die NPD wieder aus den Parlamenten vertreiben wolle, fuegte der CSU-Vorsitzende hinzu, der muesse die Arbeitslosigkeit in Deutschland beseitigen und den Menschen eine Perspektive fuer eine bessere Zukunft geben. Ein etwaiges Verbot der NPD beseitigt nach Stoibers Ansicht nicht die Ursachen ihrer Existenz. Die Bundesregierung hat die Vorwuerfe von CSU-Chef Stoiber zurueckgewiesen. Regierungssprecher Anda sagte, Stoiber gerate "in seinem Ehrgeiz auf sich aufmerksam zu machen, auf das unterste Niveau". SPD-Chef Muentefering sagte im "Pinneberger Tageblatt", fuer die Staerke der NPD seien weder Union noch SPD verantwortlich. Schuld seien nur die Waehler.


Warnung vor Dramatisierung der Kosten der Hartz-IV-Reform

Der Deutsche Staedte- und Gemeindebund hat davor gewarnt, die Kosten der Hartz-IV-Reform zu dramatisieren. Es gebe noch keine verlaesslichen Daten, aus denen hervorgehe, dass die Reform die Kommunen teurer zu stehen komme als geplant, so Hauptgeschaeftsfuehrer Landsberg in der "Freien Presse".


Kritik am sorglosen Umgang mit persoenlichen Daten

Die Deutschen gehen nach Ansicht von Bundesjustizministerin Zypries zu sorglos mit sensiblen persoenlichen Daten um Eingedenk der Proteste gegen die Volkszaehlung in den 80er Jahren sei es erstaunlich, dass heute die Menschen fuer drei Prozent Rabatt bereitwillig ihre Daten in jedem Kaufhaus hinterliessen, sagte Zypries dem "Hamburger Abendblatt". Zugleich bekraeftigte die Ministerin, DNA-Tests ohne Einwilligung des Betroffenen verbieten zu wollen. Ausdruecklich warnte sie dabei Arbeitgeber und Versicherungen vor solchen Tests.


Weiter Kritik an Stellenstreichung bei Deutscher Bank

Die Kritik an den geplanten Stellenstreichungen bei der Deutschen Bank reisst nicht ab. DGB-Vizechefin EngelenKefer nannte das Vorhaben, trotz sprudelnder Gewinne weltweit 6400 Stellen zu streichen, ein "verheerendes Signal" Schleswig-Holsteins Ministerpraesidentin Simonis nannte das Verhalten von Bankchef Ackermann "unfassbar". BDI-Praesident Thumann rief im "Handelsblatt" die Firmen zu mehr sozialer Verantwortung auf. Man koenne sich als Unternehmer nicht mit Bonus-Zahlungen belohnen lassen, wenn man gleichzeitig viele Menschen entlasse.


Probleme mit Dieselpumpen bei Bosch geloest

Stuttgart. Der Autozulieferer Bosch hat die Probleme mit fehlerhaften Dieselpumpen nach eigenen Angaben geloest. Die Produktion sei in vollem Umfang wieder aufgenommen worden, teilte das Unternehmen am Freitagabend in Stuttgart mit. Um den Lieferrueckstand aufzuholen, wuerden nun alle verfuegbaren Fertigungskapazitaeten rund um die Uhr und an sieben Tagen in der Woche eingesetzt. Vor einer Woche war der Fehler bei der Common-Rail-Einspritzpumpe bekannt geworden. Mehrere tausend Diesel-Pkw werden nun verspaetet gebaut. Bei BMW wurden zusaetzlich 21.500 Autos in die Werkstaetten zurueckgerufen.


Geislinger Schefenacker-Werk wird geschlossen

Der Automobilzulieferer Schefenacker mit Stammsitz in Esslingen will sein Werk in Geislingen bis Ende 2006 schliessen. Einem Pressebericht zufolge, informierte die Geschaeftsleitung gestern Abend ihre Mitarbeiter voellig ueberraschend ueber die Werksschliessung. Mit dem Ende des Heckleuchtenwerks fielen insgesamt 580 Stellen in Geislingen weg, sagte Unternehmens-Vorstand Rolf Richter. Einem Teil der Mitarbeiter werde angeboten, im Heckleuchtenwerk in Schwaikheim im Rems-Murr-Kreis weiter zu arbeiten. Wie lange die Arbeitsplaetze dort gesichert sind ist allerdings unklar, da fast alle deutschen Schefenacker-Werke rote Zahlen schreiben. Der Abbau sei notwendig, um wenigstens rund 1.000 der ehemals 1.600 Arbeitsplaetze in Deutschland halten zu koennen.


Elf Walter-Bau-Tochterfirmen melden Insolvenz an

Elf Tochterunternehmen des viertgroessten deutschen Baukonzerns Walter Bau sind der Muttergesellschaft gefolgt und haben ebenfalls Insolvenz angemeldet. Die Insolvenzantraege der Tochterfirmen betraefen insgesamt etwa 500 Mitarbeiter, sagte ein Walter-Bau-Sprecher in Augsburg. Die beiden groessten unter den elf Unternehmen sind die WDE Walter Dywidag Engineering GmbH in Aschheim bei Muenchen sowie die Ausbau Grossenhain GmbH mit jeweils rund 200 Mitarbeitern. Insgesamt hat Walter Bau nach Angaben des Sprechers etwa 50 Tochterfirmen. Bereits kurz nach der Walter Bau-AG hatte die australische Tochter Walter Construction sich fuer zahlungsunfaehig erklaert.


1. Fussballbundesliga

  Muenchen - Leverkusen 2:0
  Nuernberg - Hamburg 1:3
  Hannover - Dortmund 1:3
  Bochum - Bielefeld 1:1
  Stuttgart - Kaiserslautern 1:1
  Mainz - Berlin 0:3
  Rostock - Schalke 2:2



Nationaltorwart Hildebrand bleibt beim VfB Stuttgart

Nationaltorwart Timo Hildebrand bleibt doch beim Erstligisten VfB Stuttgart. VfB-Pressesprecher Oliver Schraft bestaetigte entsprechende Presseberichte. Der 25-jaehrige Hildebrand wird heute seinen zum Saisonende auslaufenden Vertrag bis 2007 verlaengern. Der neue Kontrakt, der nach der Begegnung gegen den 1. FC Kaiserslautern unterschrieben werden soll, enthaelt offenbar keine Ausstiegsklausel und laeuft voraussichtlich bis zum 30. Juni 2007. Damit gehen die seit Monaten andauernden Verhandlungen zu Ende. Im Gespraech war zuletzt ein Jahresgehalt von 1,8 Millionen Euro.


Quellen

DLF    12:00 MEZ    18:00 MEZ
BR5    06:00 MEZ    12:00 MEZ    18:00 MEZ
SWR3    12:00 MEZ    18:00 MEZ