GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mo, 26.07.1999



* Vermoegenssteuer soll offenbar nicht wieder eingefuehrt werden
* Umweltministerium plant bundesweite Tempolimits bei Smog
* Gerhardt fuer Beschraenkung des Rentenbeitrags auf 20%
* Fahndung nach Zurwehme geht in der Nacht weiter
* Gebuehr fuer Grenzschutzeinsatz auf Bahnhoefen
* Tiefpreisaktionen der grossen Handelsketten werden ueberprueft
* Sommerschlussverkauf gut angelaufen
* Schwimmen: Frauenstaffel verteidigt Europameistertitel
* Boerse



Vermoegenssteuer soll offenbar nicht wieder eingefuehrt werden

Das Bundesfinanzministerium plant offenbar vorerst nicht die Wiedereinfuehrung der Vermoegenssteuer. Darueber muessten sich erst die Laender einig sein, sagte ein Sprecher des Ministeriums. Im Uebrigen verfolge die Regierung das Ziel, Steuern zu senken. Bei den Sozialdemokraten gibt es weiter unterschiedliche Positionen zur Vermoegenssteuer. Nachdem sich bereits die Ministerpraesidenten Schleswig-Holsteins und des Saarlandes, Simonis und Klimt, dafuer ausgesprochen hatten, unterstuetzt nun auch SPD-Bundesgeschaeftsfuehrer Schreiner den Vorstoss. Dies waere fuer die soziale Ausgewogenheit des Sparpakets hilfreich, meinte Schreiner. Der niedersaechsische Ministerpraesident Glogowski und der Bremer Guergermeister Scherf, beide SPD, erteilten den Plaenen eine Absage. Die Erhebung einer neuen Steuer waere kontraproduktiv, sagte Scherf im Deutschlandfunk. Auch die buendnis-gruene Finanzexpertin Scheel wandte sich gegen eine Vermoegenssteuer auf Bundesebene.


Umweltministerium plant bundesweite Tempolimits bei Smog

Die deutschen Autofahrer muessen sich vom naechsten Jahr an bei Sommer-Smog auf bundesweite Tempolimits einstellen. Die Bundesregierung halte die derzeit geltenden Fahrverbote bei hohen Ozonkonzentrationen fuer Automobile ohne Katalysator fuer ungenuegend, sagte ein Sprecher des Umweltministeriums in Berlin. Ressortchef Trittin hatte in der Sueddeutschen Zeitung erneut angekuendigt, im Vorgriff auf eine zu erwartende EU-Richtlinie vom Jahr 2000 an die Fahrverbote durch Geschwindigkeitsbegrenzungen zu ersetzen. Nach den Worten des Gruenen-Politikers soll bei Ozon-Alarm fuer Lastwagen Tempo 60 auf Autobahnen und Tempo 50 au Landstrassen gelten, fuer PKW 100 auf Autobahnen und 80 auf Landstrassen. Das Umweltbundesamt unterstuetzt die Plaene. Von 180 Mikrogramm Ozon pro Kubikmeter Luft sollte ein Tempolimit fuer alle grosszuegig ausgesprochen werden, erklaerte ein Sprecher der Behoerde. Dagegen warnten Automobilclubs und der Bundesverband Gueterkraftverkehr vor entsprechenden Neuregelungen.


Gerhardt fuer Beschraenkung des Rentenbeitrags auf 20%

FDP-Chef Gerhardt hat sich dafuer ausgesprochen, den Beitrag zur Rentenversicherung bei 10% des Brutto-Einkommens einzufrieren. Dies koenne im Rahmen der geplanten grossen Rentenreform geschehen, sagte Gerhardt gegenueber der Berliner Zeitung. 20% sei die Grenze des Ertraeglichen. Zugleich sollte das Rentenniveau von derzeit knap 70% auf 65% gesenkt werden. Neben die gesetzliche Rente muesse als zweite Saeule die Privatvorsorge treten. Die Freien Demokraten sind nach den Worten ihres Vorsitzenden zu Gespraechen mit der Bundesregierung ueber eine Rentenreform bereit. Allerdings muessten SPD und Gruene den Fehler von Arbeitsminister Riester korrigieren, die Rentenhoehe zu einer Spielgroesse des Bundeshaushalts zu machen.


Fahndung nach Zurwehme geht in der Nacht weiter

100 Polizisten suchen auch in der Nacht weiter nach dem Schwerverbrecher Dieter Zurwehme. die Polizei geht inzwischen davon aus, dass er mit einer Pistole und einem Messer bewaffnet ist. Trotz einer Grossfahndung den ganzen Tag ueber gibt es keine Spur von Zurwehme. Nach mehr als 100 Hinweisen aus der Bevoelkerung hatten 150 Beamte ein Waldstueck zwischen Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen durchsucht. 40 Beamte hatten sich um einen Hinweis aus Brandenburg gekuemmert. Zurwehme war letzten Dezember aus dem Gefaengnis geflohen. Er soll im Maerz in Remagen zwei Ehepaare erschossen haben.


Gebuehr fuer Grenzschutzeinsatz auf Bahnhoefen

Bahnkunden droht moeglicherweise eine Art Sicherheitsgebuehr. wie die Zeitung "Die Welt" schreibt, will der Bund von der Bahn 260 Millionen DM fuer den Grenzschutzeinsatz in den Bahnhoefen. Die Kosten koennten auf die Kunden abgewaelzt werden. ein Sprecher der Bahn sagte der Zeitung, diese Gebuehren seien nicht ohne weiteres tragbar. Es sei dann fraglich, ob der Grenzschutz als Bahnpolizei weiter wie bisher genutzt werden koenne.


Tiefpreisaktionen der grossen Handelsketten werden ueberprueft

Das Bundeskartellamt untersucht die Tiefpreisaktionen der grossen Handelsketten. Zuerst will das Amt pruefen, ob der Handelskonzern Rewe Artikel unter Einkaufspreis verkauft, also zu Dumpingpreisen. Mittelstaendische Haendler aus Niedersachsen hatten sich ueber die Tiefpreisaktionen der Kette beim Kartellamt beschwert. Sie glauben, dass es sich um Dumping-Angebote handelt. In den vergangenen Wochen hatten sich die grossen Handelsketten mit Sonderangeboten immer wieder gegenseitig unterboten. Selbst die Manager der Grosskonzerne sprachen von einem dramatischen Preiskrieg.


Sommerschlussverkauf gut angelaufen

Der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels hat sich zufrieden ueber den Auftakt des Sommerschlussverkaufs geaeussert. Mehr als die Haelfte der vom Verband befragten Haendler habe am heutigen ersten Tag Umsatzsteigerungen im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet, erklaerte der HDE in Koeln. Bei Preissenkungen um bis zu 70% haetten sich vor allem Heimtextilien, Oberbekleidung und Badewaesche gut verkauft. Die Einzelhaendler erwarten in den kommenden zwei Wochen, das gute Schlussverkaufsergebnis des Vorjahres wieder zu erreichen.


Schwimmen: Frauenstaffel verteidigt Europameistertitel

Die deutsche Frauenstaffel hat ihren Titel bei der Schwimm-EM in Istanbul verteidigt. Ueber 4x100m Freistil holte das deutsche Quartet Gold vor Schweden und Grossbritannien. Die Maenner sicherten sich in der Staffel Bronze. Europameister wurden die Niederlande vor Russland. Beim Springen vom 1-m-Brett gewannen Andreas Wels aus Halle und Stefan Arends aus Rostock die Silber- und Bronzemedaille.


Boerse

Der Euro hat sich weiter erholt. Innerhalb einer Woche legte er um 5% zu
und stieg auf rund 1.07 US_$. Haendler machen gute Wirtschaftsdaten aus
Deutschland und die Kursrueckgaenge an den US-Boersen fuer den
Wiederaufstieg des Euro verantwortlich.

Einige Kurse:
US-Dollar       (1 US_$)     1,8313 DM =  0.9363 Euro
Kanada          (1 $)        1,2103 DM =  0.6188 Euro
England         (1 Pfund)    2,9113 DM =  1.4885 Euro
Schweiz         (100 sfr)  121,7903 DM = 62.270  Euro
Japan           (100 Yen)    1,583  DM =  0.8093 Euro
Schweden        (100 skr)   22,2001 DM = 11.350  Euro

Einige Indizes:
Xetra Dax:          5206,44     ( aktuell )
Dow-Jones-Index:   10909,38     ( Stand 17:00 MESZ )
                   10910,96     ( Schlussstand Vortag )
Nikkei-Index:      17491,34

(Alle Angaben ohne Gewaehr)



Quellen

DLF    20:00 MESZ
SWR3    21:00 MEZ