GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Fr, 14.08.1998



* Wasserwirtschaftsbericht 1997 zieht positive Bilanz
* Gesundheitsbuendnis wirft Bundesregierung Versagen vor
* Stoiber weiterhin gegen Agenda 2000
* Zentralrat der Juden hofft auf Druck auf deutsche Banken
* Schwartau-Erpresser gesteht
* Schlechte Verlierer ?
* Traurige Gewissheit: Leiche einer Vermissten im Main gefunden
* Lothar Matthaeus beendet Nationalmannschaftskarriere
* Boerse



Wasserwirtschaftsbericht 1997 zieht positive Bilanz

Die Qualitaet des Wassers in Deutschland wird besser und die Menschen gehen sparsamer mit dem Wasser um. Diese Bilanz zieht der Jahresbericht der Wasserwirtschaft 1997, den die Bundesregierung in Bonn praesentiert hat. Die Opposition zeigte sich allerdings kritisch. Trotz positiver Tendenzen sei der flaechendeckende Gewaesserschutz in Gefahr. Die Nitratbelastung sei weiter hoch und Nordsee- und Ostsee wuerden weiterhin durch Chemikalien belastet, so Sprecher der SPD. Die Deutschen verbrauchen weniger Wasser als frueher, im vergangenen Jahr durchschnittlich 128 Liter taeglich, Fluesse und Seen sind dank moderner Klaeranlagen sauberer und sauerstoffhaltiger geworden. Nach Ansicht von Ulrich Klinkert vom Bundesumweltministerium ist Deutschland damit auf dem Weg zur nachhaltigen Wassernutzung. "Die Wasserqualitaet ist besser geworden. Die zweite Nachricht ist aber mindestens ebenso wichtig: Der Preisanstieg fuer die Buerger in Bezug auf die Abwasserreinigung als eine der Voraussetzungen fuer die Wasserqualitaet in den Fluessen und Seen, der Preisanstieg hat sich verlangsamt." Die Gebuehren fuer die Abwasserentsorgung steigen aber weiter an und das wird laut Umweltministerium auch so weitergehen. Dabei kommen die Einwohner Bayerns und Baden-Wuerttembergs noch am besten weg. Im Schnitt betrug die Abwassergebuehr DM 4.61 . Auch die Trinkwasserpreise sind 1997 gestiegen. Um 2.5 Prozent naemlich, im Durchschnitt zahlte der Bundesbuerger fuer einen Kubikmeter DM 3.21 . Nach Angaben des Bonner Landwirtschaftsministeriums werden die deutschen Gewaesser insgesamt weniger durch Duengemittel und Pestizide belastet, auch wenn einzelne Stichproben andere Ergebnisse braechten. Laut Bundesumweltministerium schwimmen sogar in der Elbe, die vor wenigen Jahren als oekologisch tot galt, inzwischen wieder Lachse.


Gesundheitsbuendnis wirft Bundesregierung Versagen vor

Ein Gesundheitsbuendis aus Umweltpolitikern und Medizinern hat der Bundesregierung Versagen in der Umwelt- und Gesundheitspolitik vorgeworfen. Kritisiert wurde auch, dass die Koalition trotz einer Ankuendigung noch keinen nationalen Aktionsplan Gesundheit und Umwelt vorgelegt habe. Das Buendnis forderte einen grundlegenden Kurswechsel. Die Bundesregierung vernachlaessigt die Gesundheitsvorsorge und setzt statt dessen auf einen teuren medizinischen Reparaturbetrieb. Notwendig sei aber ein radikales Umdenken hin zu einer ganzheitlichen Gesundheitspolitik, die Allergien, steigende Umweltbelastungen, Verkehr und gesunde Lebensmittel aus oekologischer Landwirtschaft einbeziehe. So die Forderung des Gesundheitsbuendnisses von BUND, Umweltmedizinern und der Berliner Aerztekammer. Holland, England, Schweden oder die Schweiz seien da schon viel weiter, so ein Sprecher des Buendnisses. "Die Schweiz hat festgelegt, dass bis zum Jahr 2007 zum Beispiel 70 Prozent des angebotenen Fleisches aus artgerechter und tierfreundlicher Haltung stammen soll. Die Schweizer Regierung hat sich festgelegt, dass bis ins Jahr 2002 in 70 Prozent der Wohnquartiere in Aglomerationen und Staedten Tempo 30 eingefuehrt wird." Ohne einen Regierungswechsel werde es keine Wende in der heute praktizierten Krankheitspolitik geben, meinte der Praesident der Berliner Aerztekammer, Ellis Huber. Kritisiert wurde auch, dass die Bundesregierung einen bereits fertiggestellten nationalen Aktionsplan "Gesundheit und Umwelt" unter Verschluss halte, weil sie kurz vor der Bundestagswahl keine unbequemen Empfehlungen von Experten verbreiten wolle. Im Bonner Umweltministerium heisst es dazu, der schon fuer Ende Juni angekuendigte Aktionsplan koenne erst Mitte 1999 vorgelegt werden, weil neue Risikostudien erst eingearbeitet werden muessen.


Stoiber weiterhin gegen Agenda 2000

Kempten. Bayerns Ministerpraesident Stoiber hat seine Ablehnung des EU- Reformkonzepts Agenda 2000 bekraeftigt. Bei der Eroeffnung der 49. Allgaeuer Festwochen sagte er, in seiner jetzigen Form habe das Papier fuer die Landwirte im Freistaat kathastrophale Einkommensrueckgaenge zur Folge. Die Vorschlaege der EU-Kommission haetten laut Stoiber den Verlust von 30.000 Arbeitsplaetzen in der bayerischen Landwirtschaft zur Folge. Die Agenda 2000 stellt das bisherige Foerderprinzip der Union um. Danach sollen die aermsten Regionen der Gemeinschaft kuenftig absolute Prioritaet bekommen. Als Foerderkriterium gilt vor allem die jeweilige Arbeitslosigkeit, die auch in Problemregionen Bayerns deutlich unter dem EU-Spitzenwert von rund 20 Prozent liegt.


Zentralrat der Juden hofft auf Druck auf deutsche Banken

Frankfurt. Der Zentralrat der Juden in Deutschland hofft, dass die Einigung der schweizer Banken mit Holocaust-Opfern und ihren Nachkommen den Druck auf die deutschen Banken erhoeht. Bei dem Rechtsstreit mit der Deutschen Bank und der Dresdner Bank gehe es nicht so sehr um die Hoehe der Zahlungen, sagte Praesidiumsmitglied Friedmann. Die Banken muessten eingestehen, dass sie waehrend der Zeit des Nationalsozialismus Geschaefte zu Lasten der Juden betrieben haetten. Holocaust-Opfer und ihre Hinterbliebene fordern von der Deutschen und der Dresdner Bank rund 32 Milliarden DM. Sie werfen den Banken vor, sich am Eigentum von Nazi-Opfern bereichert zu haben. Schweizer Banken haben bereits eingelenkt und wollen Holocaust-Opfern und ihren Nachkommen umgerechnet rund 2 Milliarden DM bezahlen.


Schwartau-Erpresser gesteht

Vor dem Luebecker Landgericht hat der Angeklagte heute ein Gestaendnis abgelegt. Er bezeichnete die Erpressung des Marmeladenherstellers Schwartau als Verzweiflungstat. Nach dem Konkurs seines Unternehmens sei er in grossen Schwierigkeiten gewesen. Auf die Frage des Richters, dass ja auch die Nichte des Angeklagten von der Marmelade haette essen koennen, sagte dieser, das Gift haette in gekochtem und aufgeloesten Zustand keine so gefaehrliche Wirkung. Tiefes Durchatmen bei Richter, der es anschliessend auf den Punkt brachte: Die Unterlagen des Angeklagten wuerden sich wie der detaillierte Plan eines Mannes lesen, der fuenf Millionen DM will. Der Darstellung, dass die Erpressung eine Art Hilferuf war, der glaube der Richter nicht. Die Verhandlung wird am kommenden Dienstag fortgesetzt.


Schlechte Verlierer ?

Der bayerische Senat will seine Existenz notfalls gerichtlich durchsetzen. Die Organisatoren des Volksbegehrens im Februar reagierten darauf jetzt mit Unverstaendnis. Tim Weber von "Mehr Demokratie in Bayern" sagte: "Das sind meines Erachtens schlechte Verlierer, das Volk hat ja am 8. Februar klar entschieden: Der Senat muss weg. Und das sollte man jetzt auch mal akzeptieren. Der Souveraen ist das Volk und das Volk muss man auch ernst nehmen." In dem Volksentscheid hatten die Bayern mit deutlicher Mehrheit fuer die Abschaffung des Senates gestimmt. Einige Senatoren machten jetzt aber geltend, ihr Gremium sei in der bayerischen Verfassung festgeschrieben und koenne nicht vom Volk abgeschafft werden.


Traurige Gewissheit: Leiche einer Vermissten im Main gefunden

Genau zehn Wochen nach ihrem Verschwinden hat die Polizei in Aschaffenburg im Main die Leicher einer vermissten Frau gefunden. Die Tote lag in ihrem voellig zertruemmerten Auto, es handelte sich um die 27jaehrige Diana Keller. Ueber die genaue Todesursache ist sich die Gerichtsmedizin derzeit nicht im Klaren. Die Tote, die in einem voellig zerqueschten Wrack lag, weist so viele postmortale Verletzungen auf, wahrscheinlich durch den Schiffsverkehr, dass eventuell vorher vorhandene Wunden noch nicht zu erkennen sind. Die Polizei schliesst ein Gewaltverbrechen auf keinen Fall aus. Zu keinem Zeitpunkt galt die Angestellt als Selbstmordgefaehrdet und ein Sprecher der Polizei sagte, es sei eher unwahrscheinlich, dass die Fahrerin aus Unachtsamkeit in den Fluss gestuerzt sei.


Lothar Matthaeus beendet Nationalmannschaftskarriere

Bayernstar und Rekordnationalspieler Lothar Matthaeus wird seine Karriere in der Fussballnationalmannschaft beenden. Dies teilte der deutsche Fussbalbund mit. Als Neuzugang bzw. Rueckkehrer wird sein Vereinkollege Stefan Effenberg den Nationalkader verstaerken. Er wird bereits am 2. September im Spiel gegen Malta auf dem Platz stehen.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  1,7902
Kanada(1 $)  1,1802
England(1 Pfund)  2,9090
Irland(1 Pfund)  2,5085
Schweiz(100 sfr)  120,000
Frankreich(100 FF)  29,831
Italien(1000 Lit)  1,0138
Oesterreich(100 oeS)  14,213
Spanien(100 Ptas)  1,1787
Japan(100 Yen)  1,2353
Schweden(100 skr)  22,073
 
Einige Indizes:
DAX:5471,72( aktuell )  
5282,61( Vortagswert )  
Dow-Jones-Index:8536,23( Stand 17:00 MESZ )  
8459,50( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:15123,93
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

B5    13:30 MESZ    15:00 MESZ
Radio Gong    14:55 MESZ
Radio Charviari    16:00 MESZ