Ariane 5 explodierte auf ihrem Jungfernflug |
Die neue europaeische Traegerrakete Ariane 5 ist kurz nach dem Start
explodiert. Mit genau einstuendiger Verspaetung wegen schlechten
Wetters hob die Rakete im Raumfahrtzentrum von Kourou ab. Der Start
verlief noch planmaessig, die Triebwerke zuendeten problemlos, die
Parameter stimmten, meinte Operationschef Piere Departier. Nach 40
Sekunden Flugzeit explodierte die Ariane 5, brennende Raketenteile
fielen vom Himmel. Niemand wurde verletzt, da der naehere Umkreis des
Startgelaendes vorher evakuiert worden war. Die Ursache fuer den
Fehlschlag ist derzeit noch unklar. Fest steht aber, fuer die
europaeische Raumfahrtindustrie bedeutet er eine Katastrophe. Durch
die leistungsstarke Ariane 5 wollten die Europaeer im boomenden
Satellitengeschaeft die Amerikaner, Russen und Chinesen endgueltig
abhaengen. Damit verlor die ESA nicht nur die erste Ariane 5, der
kommerzielle Einsatz durch Arianespace muss um Monate verschoben
werden. Auch vier Forschungssatelliten, die auf ihrer Umlaufbahn
ausgesetzt werden sollten, gingen durch das Unglueck verloren. Allein
sie hatten einen Wert von rund 850 Millionen Mark. |
Exportverbot fuer britische Rinderprodukte wird in Kuerze bald gelockert |
Luxemburg. Die Europaeische Kommission kann jetzt das Exportverbot
fuer britische Rinderprodukte lockern, nachdem es bei der
Sondersitzung der EU-Agrarminster eine Mehrheit fuer diese
Entscheidung gab. Grossbritannien hat sich damit mit seiner
Blockadehaltung durchgesetzt. Die Agrarminister haben sich darauf
ausgesprochen Rindergelatine, Rinderteig und Rindersamen von dem
Exportverbot auszuklammern. Dies bedeutet einen Rueckschlag fuer die
Bundesregierung. Landwirtschaftsminister Borchert hat bis zuletzt
gegen die Lockerung gekaempft, doch er wurde ueberstimmt. Neun
EU-Mitglieder sind fuer eine Lockerung, sechs dagegen. Diese einfache
Mehrheit reicht aus. Die Europaeische Kommission kann nun in
Eigenverantwortung den Beschluss umsetzen. Das soll noch in dieser
Woche geschehen. An die Lockerung sind jedoch bestimmte Auflagen
verknuepft. Grossbritannien muss unter anderem sichere
Produktionsverfahren garantieren und auch streng kontrollieren. Die
Regierung in London wertet die Lockerung als Einstieg in den Ausstieg
und will bereits heute der Europaeischen Kommission ihren Stufenplan
zur vollstaendigen Aufhebung des Exportverbotes praesentieren.
EU-Agrarkommissar Fischler will morgen der EU-Kommission eine baldige
Lockerung des Exportverbots vorschlagen. Dies kuendigte er heute in
Luxemburg an. Unterdessen sprach sich Gesundheitsminister Seehofer
gegen eine Lockerung des Verbots aus. Seehofer verwies darauf, das die
Weltgesundheitsorganisation zum Beispiel Gelatine fuer Arzneimittel
als bedenklich eingestuft habe. |
NATO-Fruehjahrstagung in Berlin |
Berlin. Im Mittelpunkt der NATO-Fruehjahrstagung stand heute die
geplante Osterweiterung des Buendnisses. Ausserdem hat die
Bosnien-Kontaktgruppe ueber die Situation im ehemaligen Jugoslawien
diskutiert. Die NATO, und daran laesst in Berlin niemand einen
Zweifel, wird sich nach Osten erweitern. Polen, so Aussenminister
Kinkel sitze bereits im Vorzimmer der NATO. Kinkel kann sich auch
vorstellen, dass zukuenftige Sitzungen des NATO-Rates in Warschau
stattfinden. Wir sind auf dem Weg der Erweiterung und bieten den
Russen die Zusammenarbeit mit der NATO an, so Kinkel. Auf der
Tagesordnung stand darueber hinaus ein Gespraech der
16 NATO-Aussenminister mit dem russischen Politiker Primakow. Primakow
machte auf der Konferenz klar, dass Russland keine Vorbehalte gegen
Beitrittswuensche seiner frueheren Verbuendete habe. Allerdings sei
Russland gegen die Verschiebung russischer Strukturen der NATO an
seine Grenzen. Bundeskanzler Kohl hielt vor dem NATO-Kooperationsrat,
in dem die Mitglieder der Partner fuer den Frieden versammelt sind,
eine Rede. Darin wies der Bundeskanzler daraufhin, dass das Jahr 1996
aufgrund der anstehenden Wahlen in Russland kein optimaler Zeitpunkt
sei, um ueber eine Osterweiterung zu beraten. Dennoch solle das Thema
nicht unnoetig auf die lange Bank verschoben werden. Nachdem die USA
gestern die Alleinbesetzung der Hauptrolle "Oberkommando" mehr oder
weniger anstandslos aufgegeben haben, meldete sich die US-Delegation
am morgen vor den Beratungen noch einmal zu Wort. Sie mahnte an, die
NATO sei kein Club dem man so zwanglos beitreten koenne. Unterdessen
wurde am Rande aus Diplomatenkreisen bekannt, dass der Abzugstermin
der IFOR-Truppen aus Bosnien gar nicht unumstoesslich auf Ende des
Jahres festgelegt ist. Eine Verschiebung ist zumindest angedacht. |
Weiterer Austritt von Chemikalien nach Bahnunglueck |
Schoenebeck. Nach dem Chemieunfall bei Magdeburg sind auch am fruehen
Morgen aus dem verunglueckten Kesselwagen noch geringe Mengen des
hochgiftigen Vinylchlorids ausgetreten. Experten kuehlten nach Angaben
der Feuerwehr weiter die Waggons mit Wasser. Feuerwehr und
Verkehrsministerium in Sachsen-Anhalt haben schwere Vorwuerfe gegen
die Deutsche Bahn AG erhoben. Ihre Haltung nach dem Unfall sei wenig
hilfreich gewesen. So sei erst eine Stunde nach der Explosion am
Samstag abend ein Vertreter der Bahn vor Ort gewesen. Bis dahin
haetten die Trupps keine Informationen ueber den Inhalt der Waggons
erhalten. Deshalb habe man zunaechst nicht gewusst, wie das Feuer
wirksam zu bekaempfen sei. Noch immer ist das Ausmass der Belastung
durch Giftstoffe nach dem Unfall unklar. |
Revision im Uriela-Prozess |
Waldshut. Die Staatsanwaltschaft hat im Fall Uriela Revision
beantragt. Dies bestaetigte die Staatsanwaltschaft in Waldshut.
Darueber hat nun der Bundesgerichtshof in Karlsruhe zu befinden. Die
67-jaehrige Anfuehrerin des sogenannten Ordens Fiat Luxs war Ende Mai
vom Landgericht vom Vorwurf der zweifachen fahrlaessigen Toetung und
der fahrlaessigen Koerperverletzung in einem Fall freigesprochen
worden. |
Moeglicherweise wieder Deutscher an Bau von Giftgasanlage beteiligt |
Hamburg/Stuttgart. Auch Syrien baut offenbar an einer Giftgasanlage.
Das Magazin Stern berichtet, die Behoerden prueften, ob der
Stuttgarter Geschaeftsmann Hans-Joachim Rose an dem Projekt in der
Stadt Alecko beteiligt sei. Nach Informationen des Magazins hat der
CIA dem Bundesnachrichtendienst Photos uebergeben, die den Bau einer
Giftgasfabrik nahe der syrischen Stadt Alecko belegen. Die deutschen
Ermittlungsbehoerden ueberpruefen jetzt, ob der Stuttgarter
Ruestungshaendler Rose bei dem Projekt geholfen hat. Die Indizien sind
laut dem Stern erdrueckend. Rose hat beste Beziehungen zu syrischen
Geheimdienstlern, mit denen er ueber ein Geheimprojekt verhandelt hat.
Vermutlich handelt es sich bei diesem Projekt um die
Chemiewaffenfabrik. Ab heute muss sich Rose vor dem Landgericht
verantworten. Ihm wird auch vorgeworfen an dem Bau einer
unterirdischen Giftgasanlage in Libyen beteiligt gewesen zu sein.
Sollte sich jetzt - wie schon im Fall von Libyen - bewahrheiten, dass
wieder ein Deutscher am Bau von Giftgasanlagen beteiligt, steht der
Bundesrepublik ein Skandal mit internationalen Auswirkungen bevor. |
Keine baldige Einigung im OETV-Tarifstreit |
Der OETV-Vorsitzende Mai rechnet nicht damit, dass es noch in dieser
Woche zu einem Schlichterspruch im Tarifstreit im oeffentlichen Dienst
kommt. Gleichzeitig nannte der Gewerkschaftschef auf einer
OETV-Funktionaersversammlung im hessischen Felma Mindestbedingungen
fuer einen annehmbaren Schlichterspruch. Mai lehnte fuer die OETV
unter anderem eine Einschraenkung der Lohnfortzahlung im
Krankheitsfalle ebenso ab, wie eine Nullrunde. Ferner bekraeftigte er
eine Streikbereitschaft, falls die Verhandlungen scheitern sollten.
Die Tarifverhandlungen fuer den oeffentlichen Dienst wurden
unterdessen heute in Stuttgart fortgesetzt. Ergebnisse der
Unterredungen, die an einem geheimen Ort stattfinden, wurden bisher
nicht bekannt. |
Bonner Koalition verliert Popularitaet |
Hamburg. Die Bonner Regierungskoalition muesste derzeit nach einer
Umfrage des Forsa-Institutes bei einer Bundestagswahl mit dem Verlust
ihrer Regierungsmehrheit rechnen. Der Umfrage zufolge ist der Einbruch
der Regierungsparteien vor allem auf die anhaltende Diskussion ueber
den Abbau von Sozialleistungen, sowie um die Sorge um die Sicherheit
der Renten zurueckzufuehren. |
Bundespraesident Herzog bekommt Haus- und Hofnarr |
Oldenburg/Ulm. Hartnaeckigkeit fuehrt offenbar zum Ziele. Thomas
Dendler, Leiter des Ulmer Theaters in der Westentasche, wird
persoenlicher Haus- und Hofnarr des Bundespraesidenten Roman Herzog.
Dendler berichtete, der Bundespraesident habe ihm dies nach
zahlreichen Anfragen jetzt zugesagt. Vor wenigen Wochen hatte der
Ulmer Theatermann auf eine schriftliche Anfrage noch eine Absage
erhalten. |
Huehnerbaron vor Gericht |
Oldenburg. Der als Huehnerbaron bekannt gewordene Agrarindustrielle
Pohlmann hat vor dem Landgericht Oldenburg zugegeben, Legehennen
verbotenen Giften ausgesetzt zu haben. Er habe zur Schaedlingsbekaempfung
eine Nikotinloesung verspruehen lassen. Ausserdem gestand Pohlmann,
dass er nach dem Arbeitsunfall eines Mitarbeiters den Aerzten ein
illegal eingesetztes Mittel verschwiegen habe. Pohlmann und sein
28-jaehriger Sohn muessen sich wegen gefaehrlicher Koerperverletzung
und unterlassener Hilfeleistung verantworten. Pohlmann ist ausserdem
wegen Tierquaelerei und Vergehen gegen Arznei- und Lebensmittelrecht
angeklagt. |
Quellen |
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