GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mi, 21. 09. 2005



* Deutschland warnt Iran
* Verlaengerung des Bundeswehreinsatzes in Afghanistan beschlossen
* Versorgung von Alzheimer-Kranken soll verbessert werden
* Offenbar Streit um FDP-Fraktionsvorsitz
* Reaktionen auf Rueckzug Fischers
* Merkel mit 98,6% als Fraktionschefin bestaetigt
* Muentefering strebt Ampelkoalition an
* Schaeuble spricht sich fuer 'Jamaika-Koalition' aus
* Bischoefe setzen Zeichen der Versoehung und Freundschaft
* Mercedes will Stellenabbau noch dieses Jahr beginnen
* 9.000 Unterschriften gegen Lidl-Schliessung
* Luftwaffe feiert 50jaehrigen Bestehen der Bundeswehr
* Massengrab bei Bauarbeiten am Stuttgarter Flughafen entdeckt
* 'Sophie Scholl' fuer Oscar-Rennen nominiert
* 1. Fussballbundesliga
* Boerse



Deutschland warnt Iran

New York. Im Streit um das iranische Atomprogramm hat Deutschland Teheran vor einseitigen Massnahmen gewarnt. Der Staatssekretaer im Auswaertigen Amt, Scharioth, appellierte vor der UN-Vollversammlung in New York an den Iran, zu den Verhandlungen zurueckzukehren. Teheran sollte nicht bereits Erreichtes leichtfertig aufs Spiel setzen, warnte Scharioth, der Aussenminister Fischer bei den Vereinten Nationen vertrat. Gestern hatte der Iran gedroht, wegen des Streits aus dem Atomwaffensperrvertrag auszutreten und die Lieferung von Erdoel an einzelne Laender einzustellen.


Verlaengerung des Bundeswehreinsatzes in Afghanistan beschlossen

Berlin. In seiner ersten Sitzung nach der Bundestagswahl hat sich das noch amtierende Bundeskabinett mit den Bundeswehreinsaetzen in Afghanistan und im Sudan befasst. Die Minister beschlossen eine Verlaengerung des Einsatzes in Afghanistan. Wie Verteidigungsminister Struck mitteilte, soll das deutsche Kontingent ueberdies von 2.250 auf 3.000 Soldaten aufgestockt werden. Heute in einer Woche befasst sich der Bundestag in einer Sondersitzung damit. Zweites Thema der Kabinettssitzung war die weitere Beteiligung an der UN-Mission im Sueden des Sudan. Dort sind deutsche Militaerbeobachter im Einsatz.


Versorgung von Alzheimer-Kranken soll verbessert werden

Berlin. Bundesgesundheitsministerin Schmidt hat anlaesslich des Welt-Alzheimertages den Angehoerigen von Demenzkranken eine bessere staatliche Unterstuetzung zugesagt. Ein erster Schritt sei bereits mit dem Pflegeleistungsergaenzungsgesetz getan worden, sagte Schmidt. So gebe es mittlerweile Betreuungsgruppen fuer altersverwirrte Patienten, um Angehoerige stundenweise zu entlasten. Nach offiziellen Angaben leiden rund 1,1 Millionen Menschen in Deutschland an verschiedenen Formen der Demenz, davon etwa 700.000 an der Alzheimer-Krankheit. In vierzig Jahren wird sich voraussichtlich die Zahl dieser Kranken verdoppelt oder verdreifacht haben.


Offenbar Streit um FDP-Fraktionsvorsitz

In der FDP gibt es offenbar Streit um den Vorsitz der Bundestagsfraktion. FDP-Generalsekretaer Niebel betonte, Parteichef Westerwelle habe als Spitzenkandidat und Wahlsieger das "Zugriffsrecht auf jedes Amt". Der jetzige Fraktionsvorsitzende Gerhardt wolle aber selber entscheiden, wann er den Posten raeume, hiess es aus FDP-Kreisen. Ein Gespraech zwischen Westerwelle und Gerhardt bliebt Medieninformationen zufolge ohne Ergebnis. Westerwelle hatte Gerhardt 2001 bereits aus dem Amt des Parteichefs verdraengt.


Reaktionen auf Rueckzug Fischers

Die Gruenen-Finanzexpertin Scheel hat Aussenminister Fischer Anerkennung fuer seinen Verzicht auf ein Spitzenamt in Fraktion und Partei gezollt. "Ich finde es sehr mutig und gut, dass er einen so klaren Schnitt macht", sagte Scheel im ARD-Morgenmagazin. Fischers Weggefaehrte Cohn-Bendit haelt den Rueckzug fuer konsequent. Fischer habe immer fuer das Projekt Rot-Gruen gekaempft, nun sei sein Schritt "folgerichtig", sagte Cohn-Bendit im RBB. Fischer hatte angekuendigt, nicht fuer Spitzenaemter zur Verfuegung zu stehen.


Merkel mit 98,6% als Fraktionschefin bestaetigt

Unions-Kanzlerkandidatin Merkel ist trotz des schlechten Abschneidens bei der Bundestagswahl als Fraktionschefin gestaerkt worden. Die CDU/CSU-Fraktionsgemeinschaft waehlte sie mit 98,6 % der Stimmen. Vor zwei Jahren hatte Merkel 93,7 % bekommen. Die neue SPD-Fraktion bestaetigte SPDChef Muentefering als Fraktionsvorsitzenden. Kanzler Schroeder sagte, Muentefering sei mit mehr als 95 Prozent der Stimmen wiedergewaehlt worden. Die CSU hatte ihren bisherigen Landesgruppenchef Glos bereits wiedergewaehlt.


Muentefering strebt Ampelkoalition an

Drei Tage nach der Bundestagswahl haben SPD und Buendnis-Gruene in Berlin ein erstes Sondierungsgespraech gefuehrt. Im Anschluss daran sagte SPD-Chef Muentefering, man strebe eine handlungsfaehige Regierung mit Bundeskanzler Schroeder an der Spitze an. Muentefering sprach sich fuer ein Buendnis mit der FDP aus. Bisher haben die Freien Demokraten Verhandlungen mit der SPD abgelehnt. Skeptisch ueber das Zustandekommen einer Ampelkoalition aeusserten sich die Gruenen. Parteichefin Roth meinte, ein solches Buendnis haette zur Folge, dass sich die FDP ueber grosse Strecken neu erfinden muesse. Auch einem Zusammengehen mit Union und FDP gab sie nur geringe Erfolgschancen. Gleichwohl wollen sich CDU/CSU und Gruene am Freitag zu einem Gespraech treffen. Fuer morgen plant die Union Unterredungen mit SPD und FDP. Fuehrende Unionspolitiker wiesen heute auf Gemeinsamkeiten mit den Gruenen hin. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CDU/CSU, Schaeuble und CSU-Landesgruppenchef Glos bezeichneten eine Zusammenarbeit als denkbar.


Schaeuble spricht sich fuer 'Jamaika-Koalition' aus

In der Union gehen unterdessen die Diskussionen ueber eine moegliche "Jamaika"Koalition mit FDP und Gruenen weiter. Der CDU-Aussenpolitiker Schaeuble betonte, in wichtigen Fragen haette ein Grossteil der Gruenen mehr Gemeinsamkeiten mit der Union als mit der SPD. CSU-Chef Stoiber sagte hingegen, er halte ein solches Buendnis nicht fuer machbar. Auch die Gruenen gehen mit "allergroesster Skepsis" in die Sondierungsgespraeche am Freitag. "Diese Gespraeche sind explizit keine Koalitionsverhandlungen", betonte Gruenen-Chefin Roth.


Bischoefe setzen Zeichen der Versoehung und Freundschaft

Fulda. Die katholischen Bischoefe Deutschlands und Polens haben ein Zeichen der Versoehnung und Freundschaft gesetzt. Auf der Herbstversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Fulda unterzeichneten Kleriker beider Laender eine gemeinsame Erklaerung. Darin heisst es, Deutsche und Polen duerften ihre geistigen und materiellen Kraefte niemals wieder gegeneinander richten. Zu dem Vorhaben, in der Bundesrepublik ein "Zentrum gegen Vertreibungen" einzurichten, sagte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Kardinal Lehmann, so etwas koenne man nur in Abstimmung mit dem polnischen Nachbarn machen. Ausserdem muesse im Namen eines solchen Zentrums das Wort "Versoehnung" vorkommen.


Mercedes will Stellenabbau noch dieses Jahr beginnen

Beim Stuttgarter Autokonzern Mercedes soll der geplante Stellenabbau noch in diesem Jahr beginnen. Rund 5.000 der insgesamt 160.000 Stellen der Mercedes Car Group koennten in Deutschland wegfallen, verlautete aus unternehmensnahen Kreisen. Ein Konzern-Sprecher wollte diese Angaben nicht kommentieren. Er verwies auf die Aeusserung von Mercedes-Chef Dieter Zetsche vor wenigen Tagen auf der IAA. Dieser hatte zum Sparprogramm CORE gesagt: "Wir analysieren und diskutieren darueber intern." Eine Sprecherin des Gesamtbetriebsrats sagte in Sindelfingen, das Unternehmen habe der Arbeitnehmervertretung bislang noch keine Zahl genannt. Sie verwies jedoch auf die mit der Konzernfuehrung vereinbarte Beschaeftigungssicherung, nach der bis zum Jahr 2012 betriebsbedingte Kuendigungen ausgeschlossen seien.


9.000 Unterschriften gegen Lidl-Schliessung

Mitarbeiter der Supermarktkette Lidl haben mit 9.000 Unterschriften gegen die Schliessung der Calwer Filiale zum Monatsende protestiert. Der Betriebsrat hat dem Konzernvorstand in Neckarsulm eine Unterschriftenliste uebergeben, auf der die Beschaeftigten den Erhalt ihrer Filiale fordern. Eine Sprecherin von Lidl nahm die Unterschriften entgegen. Der Discounter hatte den zwoelf in Calw taetigen Mitarbeitern Arbeitsplaetze an anderen Standorten angeboten. Diese liegen jedoch teilweise bis zu 60 Kilometer vom bisherigen Arbeitsplatz entfernt. Die Mitarbeiter wiederholten ihren Vorwurf, die offizielle Darstellung von Lidl, wonach die Calwer Filiale wegen zu geringer Umsatzzahlen aufgegeben werde, sei nicht richtig. Vielmehr wolle Lidl die Filiale schliessen, um unliebsame Mitarbeiter los zu werden. Diese hatten einen Betriebsrat gegruendet. Die Sprecherin des Unternehmens wies dies zurueck.


Luftwaffe feiert 50jaehrigen Bestehen der Bundeswehr

Mit einem Soldatengottesdienst im Koelner Dom haben die Feiern der Luftwaffe zum 50-jaehrigen Bestehen der Bundeswehr begonnen. Im Lauf des Tages sind ein oeffentliches Geloebnis und ein Grosser Zapfenstreich auf dem Platz neben dem Dom geplant. Friedensgruppen hatten vor Gericht eine Verlegung der Veranstaltungen verlangt, weil die Bundeswehr damit religioese Gefuehle verletze. Die Klage war abgewiesen worden. Die Polizei rechnet mit Protesten.


Massengrab bei Bauarbeiten am Stuttgarter Flughafen entdeckt

Bei Bauarbeiten am Stuttgarter Flughafen ist ein Massengrab mit sterblichen Ueberresten von mehr als 30 Menschen entdeckt worden. Die Staatsanwaltschaft vermutet, dass es sich bei den Toten um ehemalige juedische Zwangsarbeiter aus der NS-Zeit handelt. Bereits vor 60 Jahren waren an der Stelle 66 Leichen geborgen worden. Waehrend des Zweiten Weltkrieges bestand in der Naehe des Fundorts ein Aussenlager des KZ Natzweiler-Struthof im Elsass. Eine Untersuchung soll nun klaeren, ob es sich tatsaechlich um NS-Opfer handelt


'Sophie Scholl' fuer Oscar-Rennen nominiert

Muenchen. Der Film "Sophie Scholl - Die letzten Tage" soll fuer Deutschland einen Oscar holen. Eine Fachjury nominierte den Film von Marc Rothemund zum deutschen Beitrags im Wettbewerb um den Oscar fuer den besten nicht englisch-sprachigen Film. Zur Begruendung hiess es, "Sophie Scholl" sei ein Film von grosser emotionaler Dichte, getragen von herausragenden schauspielerischen Leistungen. Beim Berliner Filmfestival 2005 wurde er mit dem Silbernen Baeren fuer die Beste Regie ausgezeichnet. Julia Jentsch erhielt zudem einen Silbernen Baeren fuer die beste weibliche Hauptrolle.


1. Fussballbundesliga

  Moenchengladbach - Bremen 2:1 (Dienstag)
  Frankfurt - Bayern 0:1 (Dienstag)
  Dortmund - Bielefeld 2:0 (Dienstag)
  Hannover - Wolfsburg 2:4 (Dienstag)
  Leverkusen - Koeln 2:1
  Berlin - Duisburg 3:2
  Kaiserslautern - Mainz 0:2
  Nuernberg - Schalke 1:1
  Stuttgart - Hamburg 1:1



Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar (1 US_$) 0.8191 Euro
Kanada (1 $) 0.7020 Euro
England (1 Pfund) 1.4817 Euro
Schweiz (100 sfr) 64.457 Euro
Japan (100 Yen) 0.7363 Euro
Schweden (100 skr) 10.712 Euro
Suedafrika (100 R) 12.886 Euro
 
Einige Indizes:
Dax: 4875.22 ( aktuell )
Dow-Jones-Index: 10404.78 ( Stand 17:00 MESZ )
Nikkei-Index: 13196.57
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)



Quellen

DLF    12:00 MESZ    18:00 MESZ
BR5    06:00 MESZ    12:00 MESZ    18:00 MESZ
SWR3    12:00 MESZ    18:00 MESZ