GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Sa, 21.08.1999



* Schroeder will SPD wieder auf Kurs bringen
* Landesparteitag der hessischen SPD
* Sechs Milliarden DM fehlen im Sparhaushalt
* Eichel haelt an Sparhaushalt fest
* Trittin will sechs AKWs stilllegen
* Sauter weist Focus-Vorwuerfe im LWS-Skandal zurueck
* Zurwehme gesteht
* BRK: nach dem Bestechungsskandal
* Spruch zur Pallas-Katastrophe
* Baeriger Rekordversuch
* 1. Fussballbundesliga
* Leichtathletik-WM: Buder gewinnt Silber
* Kiefer in Washington ausgeschieden



Schroeder will SPD wieder auf Kurs bringen

Bundeskanzler Schroeder will die SPD wieder auf Kurs bringen. Nach drei Wochen Italienurlaub hat der Kanzler jetzt ein Machtwort gesprochen. Jetzt sei Schluss mit dem Sommertheater, so Schroeder in der "Bild am Sonntag". Alle Reformen sollen mit einer geschlossenen Koalition durchgesetzt werden. An den Rentenplaenen und dem Sparpaket duerfe nicht geruettelt werden. Der SPD-Chef spart aber auch nicht mit Selbstkritik. Er habe sich in den letzten Monaten zu wenig um die eigene Partei gekuemmert. Das werde sich jetzt aendern. Er sei sich im Klaren darueber, dass sich die SPD im Stimmungstief befinde. Wenn man fuer das Gesamtgeschehen Verantwortung trage, dann werde man eben auch fuer alles in Haftung genommen, was nicht gut gelaufen sei. Erst wenn der Waehler sehe, dass die Regierung ihr Zukunftsprogramm durchsetze, wuerden die Buerger das auch honorieren, so Schroeder.


Landesparteitag der hessischen SPD

Seit 1989 fuehrt Hans Eichel die hessischen Sozialdemokraten. Heute stellte er sich auf dem Landesparteitag in Neu-Isenburg bei Frankfurt zur Wiederwahl. Eichels Wunsch, noch zwei Jahre im Amt zu bleiben, damit seine Partei bis zur naechsten Landtagswahl einen Spitzenkandidaten kueren kann, hat sich erfuellt. Allerdings war sein Ergebnis schon mal besser. Mit deutlich weniger Stimmen als vor zwei Jahren, aber dennoch mit einem ueberzeugenden Wahlergebnis bestaetigte der Landesparteitag der hessischen SPD Hans Eichel in seinem Amt als Landesvorsitzenden. Mit 258 von 304 Stimmen erreichte der Bundesfinanzminister 85 Prozent der Delegiertenstimmen, sein Stellvertreter und moeglicher Nachfolger Gerhard Boekel erhielt 10 Stimmen mehr. "Es gibt keine schlimmere Umverteilung von unten nach oben als durch die zunehmende Staatsverschuldung". Mit einer kaempferischen Rede hatte der Bundesfinanzminister das Sparpaket der Bundesregierung zuvor verteidigt. Hans Eichel wandte sich gegen den Slogan von der sozialen Schieflage seiner Politik. Niemals in der Geschichte der Bundesrepublik seien die mittleren und kleineren Einkommen wirksamer entlastet worden als durch die rot-gruene Bundesregierung. Eichel bekannte sich zum Staat als Schutzmacht der Schwaecheren. Doch die wachsende Staatsverschuldung sei die wirksamste, eleganteste und kapitalistischste Methode, den Staat auszuschalten. Der Finanzminister warf der Vorgaengerregierung vor, sich jahrelang mit verfassungswidrigen Haushalten durchgemogelt zu haben. Zum Auftakt des Parteitages hatte die stellvertretende Parteivorsitzende Heidemarie Wieczorek-Zeul den Schulterschluss zwischen Sozialdemokratie und Gewerkschaften beschworen. Die Entwicklungshilfeministerin ruegte die Undiszipliniertheit an der Spitze der Bundestagsfraktion. Die gute Regierungspolitik werde durch oeffentliches Geschwaetz verduestert.


Sechs Milliarden DM fehlen im Sparhaushalt

Im Sparhaushalt von Finanzminister Eichel klafft nach Informationen des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" noch eine Luecke von sechs Milliarden DM. Das gehe aus dem noch unveroeffentlichten Haushaltsgesetz 2000 der Bundesregierung hervor. Allein das Arbeitsministerium muesse noch eine Luecke von 2,4 Milliarden DM schliessen, heisst es in dem Bericht. Es wolle deshalb weiter bei Renten- und Unfallversicherung kuerzen. Ausserdem soll der Verteidigungsetat gekuerzt werden.


Eichel haelt an Sparhaushalt fest

Finanzminister Eichel haelt an seinem Sparpaket fest, nach dem die Renten in den kommenden zwei Jahren nur in Hoehe der Inflationsrate steigen werden. So werde der Kabinettsbeschluss sein, kuendigte Eichel gestern Abend in einem Fernsehinterview an. Innerhalb des Paketes koenne es zwar noch Veraenderungen geben, sagte Eichel. Wer das Vorhaben der Koalition ablehne, muesse allerdings sagen, wie die noetigen Einsparungen auf andere Weise erbracht werden koennten.


Trittin will sechs AKWs stilllegen

Umweltminister Trittin will nach Informationen des Spiegels bis zum Ende der Legislaturperiode sechs Atomkraftwerke stilllegen. Das gehe aus einem vertraulichen Papier hervor, das Trittin fuer die regierungsinterne Abstimmung zum Atomausstieg erarbeiten liess. Danach solle die Laufzeit der Meiler auf 25 Jahre begrenzt werden, berichtet das Magazin. Spaetestens nach 20 Jahren haetten die Betreiber ihre Investitionen durch Stromverkauf wieder verdient.


Sauter weist Focus-Vorwuerfe im LWS-Skandal zurueck

Bayerns Justizminister Sauter hat die Vorwuerfe des Magazins "Focus" zurureckgewiesen. In einer Erklaerung heisst es, es habe keine konkreten Warnungen der LWS-Wirtschaftspruefer gegeben. Im Gegenteil - die Geschaeftsfuehrung sei sogar gelobt worden, so Sauter. "Focus" hatte gemeldet, der Vorstand habe alle Warnungen vor Millionenverlusten einfach missachtet.


Zurwehme gesteht

Im Verhoer in Koblenz hat der festgenommene Zurwehme den Mord an zwei aelteren Ehepaaren in Remagen gestanden. Nach eigener Darstellung habe der 57jaehrige die Tat aber nicht geplant, satte der leitende Oberstaatsanwalt Jung. Der Leiter der Kriminaldirektion Koblenz, Hilken, bemerkte zum Mord vom Maerz, die Verletzungsmuster seien so grausam gewesen, wer sie in 30 Berufsjahren noch nicht gesehen hatte. Zurwehme war am Donnerstag festgenommen worden.


BRK: nach dem Bestechungsskandal

Nach dem Bestechungsskandal will das Bayerische Rote Kreuz raus aus den Schlagzeilen. Dafuer sorgen sollen neue Organisationsstrukturen und eine neue Fuehrungsspitze. Zwei Tage nach dem Ruecktritt von BRK-Praesident Albert Schmidt hat nun Vizechef Heinz Koehler mitgeteilt, er stuende bereit fuer das Praesidentenamt. Mit ihm stuende erstmals seit den 50er Jahren wieder ein SPD-Mann an der Spitze der Hilfsorganisation in Bayern. Heinz Koehler leitet den Verband nun schon seit einigen Monaten, nachdem der bisherige Praesident Albert Schmidt sein Amt ruhen liess. Schmidt war im Zusammenhang mit dem BRK-Bestechungsskandal in die Kritik geraten. Koehler sagte heute, er sei von verschiedener Seite gebeten worden, den Verband auch weiterhin zu leiten und fuer das Amt des Praesidenten zu kandidieren. Er habe das Zukunftsprojekt des BRK, bei dem es um eine Neuorganisation des Verbandes gehe, angefangen, und er wolle es auch zu Ende fuehren. Dem BRK muesse eine solide Basis geschaffen werden, um es zum modernsten Wohlfahrtsverband Deutschlands weiter auszubauen, sagte Koehler.


Spruch zur Pallas-Katastrophe

Im vergangenen Oktober war vor der daenischen Nordseekueste der Holzfrachter Pallas in Brand geraten und nach einer tagelangen Irrfahrt kurz vor Amrum gestrandet. Durch auslaufendes Oel wurden weite Teile des nordfriesischen Wattenmeers verschmutzt, mehr als 10.000 Voegel starben. Diese Woche rollte das Seeamt Kiel den Hergang des Ungluecks auf und heute wurde der Spruch verkuendet. Das Seeamt hat in seinem Spruch zum Unglueck beim Kapitaen, dem Reedereimanager sowie der Klassifikationsgesellschaft als einer Art Schiffs-TUEV fehlerhaftes Verhalten festgestellt. Kritik uebte das Seeamt auch an der verspaetet eingeleiteten Bergungsaktion. Wertvolle Zeit wurde danach sowohl von deutschen als auch zunaechst von daenischen Sicherheitsbehoerden vergeudet, die deutsche Stellen zu spaet alarmiert haben. Die zustaendigen Stellen in beiden Nordseeanrainerstaaten haben die Gefahr, die mit dem brennenden Schiff auf die deutsche Kueste zutrieb, nach Ansicht des Seeamtes falsch eingeschaetzt. Zur viel diskutierten Frage des richtigen Schleppers entlastete das Seeamt die Cuxhavener Einsatzleitung, die staatt des privaten Mehrzweckschleppers Ozeanik zunaechst zwei Mehrzweckschiffe des Bundes eingesetzt hatte. Das Seeamt monierte in seinem Spruch zwar ein einziges Manoever eines dieser Mehrzweckschiffe, sah aber kein Fehlverhalten an Bord der Schlepper. Die gescheiterten Schleppversuche aller eingesetzten Schiffe wurden letztendlich mit dem besonders schweren Wetter zum Zeitpunkt der Pallas-Bergung begruendet.


Baeriger Rekordversuch

In Klingenberg am Main lockt am Wochenende wieder das Teddybaerentreffen zahlreiche Kuscheltiere samt ihren Besitzern in die Altstadt. Die Organisatoren sprechen bisher von einem wahren Besucheransturm. Bis morgen Abend soll ein neuer Eintrag im Guiness-Buch der Rekorde geschafft sein. Im letzten Jahr wurden fast 15.000 Teddys gezaehlt. Die Einnahmen kommen erneut der deutschen Kinderkrebshilfe zugute.


1. Fussballbundesliga

Hamburger SV       - VFB Stuttgart         3:0
Werder Bremen      - Schalke 04            0:1
Borussia Dortmund  - VFL Wolfsburg         2:1
1860 Muenchen      - SSV Ulm               4:1
FC Freiburg        - Eintracht Frankfurt   2:3
Arminia Bielefeld  - Hertha BSC Berlin     1:1  (Fr)
SpVgg Unterhaching - MSV Duisburg          2:0  (Fr)



Leichtathletik-WM: Buder gewinnt Silber

Gleich am ersten Tag der Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Sevilla hatte das deutsche Team den ersten prominenten Ausfall zu verzeichnen. Heinz Weiss verpasste mit 74,71 m die Qualifikationsweite im Hammerwurf und schied als erster Titelverteidiger der WM bereits aus. Besser machte es Karsten Kobs, der als Bester in das Finale einzog. Die erste Medaille fuer den DLV holte Kugelstosser Olviver-Sven Buder. Gold ging an den US-Amerikaner C.J. Hunter. Im Siebenkampf ist Sabine Braun Vierte nach vier Disziplinen.


Kiefer in Washington ausgeschieden

Nicolas Kiefer ist im Halbfinale des Tennis-Turniers in Washington trotz einer guten Leistung an Jewgeny Kafelnikow gescheitert. Der Russe gewann das teilweise hart umkaempfte Match am Ende mit 6:2, 2:6 und 6:3. Kiefer verpasste damit die Chance, in der Rangliste an Haas vorbeizuziehen.


Quellen

Charivari    17:00 MESZ
B5    19:30 MESZ