GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Do, 23.03.2000



* EU-Sondergipfel in Lissabon
* Das grosse Schweigen im Untersuchungsausschuss zum Parteispendenaffaire
* Einigung ueber Entschaedigungen fuer NS-Zwangsarbeiter
* Bundestag diskutiert ueber Atomausstieg
* Bahmitarbeiter demonstrieren gegen drohenden Stellenabbau
* Bussgelder in Rekordhoehe
* Bayerischer Handelsminister zu Besuch bei BMW
* Bundeswirtschaftsminister Mueller in Nuernberg
* Ernst-August von Hannover auch in Oesterreich vor Gericht?
* Diebe stehlen zwei Tonnen Bergkristalle in Schwaben
* Polizei deckt privates Waffenarsenal auf
* Boerse



EU-Sondergipfel in Lissabon

In Lissabon hat der Sondergipfel der Europaeischen Union begonnen. Die fuenfzehn Staats- und Regierungschefs beraten, mit welchen Massnahmen sie fuer mehr Arbeitsplaetze in der Union sorgen koennen. Fuer Bundeskanzler Schroeder steht hierbei die Informations- und Kommunikationsbranche im Mittelpunkt. "Hier muss rauskommen, dass man sich einigt darauf, dass wir noch bestehende Rueckstaende gegenueber den Amerikanern bei der Durchdringung aller Bereiche, auch Dienstleistungsbereiche mit Kommunikations- und Informationstechnologie aufholen, und das sehr schnell. Ich glaube, so weit, wie gelegentlich gesagt wird, sind wir nicht zurueck."

Der oesterrreichische Kanzler Schuessel will sich auf dem Gipfel bemuehen, die Sanktionen der uebrigen 14 Laender gegen seine Regierung abzumildern.


Das grosse Schweigen im Untersuchungsausschuss zum Parteispendenaffaire

Die Maenner, die unter Helmut Kohl die Finanzen der CDU betreuten, schweigen vor dem Untersuchungsausschuss. Auch der fruehere Hauptabteilungsleiter der CDU, Terlinden, hat am Vormittag die Aussage verweigert. Er berief sich auf sein Aussageverweigerungsrecht. Gegen ihn wird strafrechtlich ermittelt. Gegen Terlinden hat der Ausschuss nun allerdings ein Ordnungsgeld von 1.000 DM verhaengt. Der fruehrere Finanzberater der CDU, Weyrauch, sollte heute erneut befragt werden. Er hatte bei seinem ersten Auftritt in der vergangenen Woche ebenfalls die Aussage verweigert.


Einigung ueber Entschaedigungen fuer NS-Zwangsarbeiter

Berlin. Bei den Verhandlungen ueber Entschaedigungen fuer die NS- Zwangsarbeiter haben sich die Vertreter der Bundesregierung und der Opferverbaende geeinigt. Ehemalige NS-Zwangsarbeiter bekommen mehr als 8 Milliarden der insgesamt 10 Milliarden DM Enschaedigungssumme. Jeder Sklavenarbeiter soll 15.000 DM bekommen, jeder Zwangsarbeiter 5.000 DM. Der groesste Teil der 10 Milliarden geht an die Jewish Claims Conferenz nach Polen und in die Ukraine. Bundesregierung und die deutsche Wirtschaft teilen sich die Kosten. Bislang haben gut 600 Firmen Beitraege gegeben, damit hat die deutsche Wirtschaft erst knapp die Haelfte zusammen. Etwas enttaeuscht aber zuversichtlich zeigte sich fuer die Wirtschaft Manfred Gens, da es auch heute noch keine Fortschritte beim Schutz deutscher Firmen vor neuen Prozessen gibt. Die Amerikaner wollen Rechtssicherheit erst gewaehrleisten, wenn der Bundestag das Entschaedigungsgesetz verabschiedet hat. Das soll Ende Juni der Fall sein. Der Durchbruch heute geschah in der elften Runde, nach einem ganzen Jahr an Verhandlungen.


Bundestag diskutiert ueber Atomausstieg

Berlin. Der Bundestag hat heute ueber den Atomausstieg diskutiert. Union und FDP haben der Regierung vorgeworfen, mit dem Ausstieg aus der Atomenergie den Klimaschutz zu gefaehrden. Wirtschaftsminister Mueller und Umweltminister Trittin sagten, Atomausstieg und Klimaschutz seien vereinbar.


Bahmitarbeiter demonstrieren gegen drohenden Stellenabbau

Saarbruecken. Rund 1.500 Mitarbeiter der Bahn haben in Saarbruecken gegen den drohenden Stellenabbau protestiert. Bahnchef Mehdorn will die Bahn an die Boerse bringen und 70.000 Stellen streichen.


Bussgelder in Rekordhoehe

Im vergangenen Jahr haben die Bussgelder fuer illegale Beschaeftigung und Betrug der Arbeitslosenversicherung Rekordhoehe erreicht. 243 Millionen DM, rechnete der Praesident der Bundesanstalt fuer Arbeit, Jagoda, in Nuernberg vor. Insgesamt seien 372.200 Ermittlungsverfahren eingeleitet worden. Die meisten Faelle auf Arbeitgeberseite betreffen die illegale Beschaeftigung von Auslaendern. Gegen Arbeitnehmer werden vor allem dann Bussgelder verhaengt, wenn sie Arbeitslosengeld oder Arbeitslosenhilfe beziehen, obwohl sie Einkommen haben.


Bayerischer Handelsminister zu Besuch bei BMW

Der britische Minster Byers war heute zu Besuch in Muenchen bei BMW. Vor seinem Gespraech mit der BMW-Fuehrung sagte er, es gehe in erster Linie darum, Arbeitsplaetze bei Rover zu retten. Britische Gewerkschaftsfuehrer hatten gestern nach einem Gespraechm mit BMW-Chef Mehlberg davon gesprochen, dass bis zu 10.000 Stellen bei Rover wegfallen koennten. Von offizieller Seite hiess es, dass heute noch einmal die Positionen abgeklaert werden sollten. Dies geschehe auf Byers Wunsch hin. Das hinderte den Handelsminister jedoch nicht am Saebelrasseln: Der Muenchner Konzern habe ihn belogen, den britischen Steuerzahler um Millionensubventionen betrogen und solle sich jetzt gefaellig an den sozialen Folgekosten des Roververkaufs beteiligen. BMW konterte: Dem Handelsministerium sei die Krise nicht neu. Man habe die Labour-Regierung wiederholt darauf hingewiesen, wie schlecht es um Rover stehe.


Bundeswirtschaftsminister Mueller in Nuernberg

Bundeswirtschaftsminister Mueller hat heute Nuernberg besucht, um sich vor Ort ueber die Arbeitsmarktsituation zu informieren. Wegen mehrerer geplanter Firmenstilllegungen sind in Nuernberg rund 2000 Arbeitsplaetze bedroht, 500 alleine bei dem Bahnhersteller Adtrans. Mueller nahm an einem runden Tisch gemeinsam mit Vertretern der betroffenen Firmen, Landes- und Kommunalpolitikern teil, um die Lage zu diskutieren.


Ernst-August von Hannover auch in Oesterreich vor Gericht?

Wien. Prinz Ernst-August von Hannover droht jetzt auch ein Gerichtsverfahren in Oesterreich. Ein Polizist hat den Prinzen angezeigt, weil dieser ihn bei einer Verkehrskontrolle beleidigt haben soll. In Deutschland wird gegen Ernst-August bereits wegen gefaehrlicher Koerperverletzung ermittelt.


Diebe stehlen zwei Tonnen Bergkristalle in Schwaben

Die Polizeidirektion Krumbach fahndet intensiv nach zwei etwa 18-20jaehrigen Raeubern, die gestern Abend einen Mineralienhaendler in Ziemetshausen ueberfallen haben. Die beiden Taeter sind mit einem Lastwagen zu ihrem Raubzug aufgebrochen und stahlen mit Waffengewalt mehr als zwei Tonne Halbedelsteine und Kristalle. Der Wert des Raubes betraegt etwa 200.000 DM.


Polizei deckt privates Waffenarsenal auf

Zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage hat die Polizei in der Oberpfalz ein privates Waffenarsenal ausgehoben. Bei einem 45jaehrigen Familienvater in Burg-Lengenfeld fanden die Beamten unter anderem 8 Pistolen, 2 Revolver und groessere Mengen von Munition. Die Polizisten aus Amberg staunten nicht schlecht, als sie bei einer Hausdurchsuchung auf zum Teil geladene Waffen im Arbeits- und Schlafzimmer des 45jaehrigen Familienvaters stiessen. Zudem hielten sich in den Raeumen regelmaessig auch zwei Kinder auf. Der Mann war nach Polizeiangaben noch bis vor kurzem bei den US-Behoerden auf dem Truppenuebungsplatz in Hohenfels beschaeftigt. Der 45jaehrige muss nun unter anderem mit einer Anzeige wegen Verstoessen gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz und gegen das Sprengstoffrecht rechnen.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  2,0333 DM= 1.0396 Euro
Kanada(1 $)  1,3842 DM= 0.7077 Euro
England(1 Pfund)  3,2089 DM= 1.6406 Euro
Schweiz(100 sfr)  121,5859 DM= 62.165 Euro
Japan(100 Yen)  1,8897 DM= 0.9661 Euro
Schweden(100 skr)  23,3588 DM= 11.943 Euro
 
Einige Indizes:
Xetra Dax:7807,25( aktuell )  
Dow-Jones-Index:10841,64( Stand 17:00 MEZ )  
10907,34( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:19733,59
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

Antenne Bayern    10:00 MEZ    16:00 MEZ
Radio 7    17:00 MEZ