GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mo, 01.01.1996



* Kinkel zur Verfolgung von Kriegsverbrechern im frueheren Jugoslawien
* Kohl will dass Deutschland auch in Zukunft fuer friedliche Zukunft eintritt
* Weniger Aussiedler in 1995 als noch 1994
* Suessmuth ruft zu Mut bei Veraenderungen auf
* CSU will Dauer von Kuren verringern
* Randalierer behindern Feuerwehr bei Brand in Speyer
* Brandstiftung bei Unterkunft bosnischer Kriegsfluechtlinge in Bayern
* Jahr begann mit zusaetzlicher Schaltsekunde
* Tanklastwagen mit 10000 Litern Sahne im Allgaeu verunglueckt



Kinkel zur Verfolgung von Kriegsverbrechern im frueheren Jugoslawien

Bundesaussenminister Kinkel hat die Konfliktparteien im frueheren Jugoslawien aufgefordert bei der Verfolgung von Kriegsverbrechern mitzuarbeiten. In Bonn wies Kinkel darauf hin, dass sich im Daytoner Friedensabkommen alle Seiten verpflichtet haetten, mit dem UNO-Tribunal in Den Haag zu kooperieren. Der Bundesaussenminister betonte, notfalls muesse die Wiederaufbauhilfe mit der Strafverfolgung verknuepft werden. Ein weiteres Verbleiben der als Kriegsverbrecher Angeklagten in oeffentlichen Aemtern, darunter Serbenfuehrer Karacic und Militaerchef Mladic, nannte Kinkel eine Belastung fuer den Friedensprozess.


Kohl will dass Deutschland auch in Zukunft fuer friedliche Zukunft eintritt

Die Deutschen werden nach den Worten von Bundeskanzler Kohl auch kuenftig ihren Beitrag zu einer friedlichen Zukunft leisten. In einer ueber die Deutsche Welle verbreiteten Ansprache zum Jahreswechsel an die im Ausland lebenden Deutschen sagte Kohl, man brauche Europa um Frieden und Freiheit jetzt und im 21. Jahrhundert zu bewahren sowie um auf den Weltmaerkten konkurrenzfaehig zu bleiben. Zugleich wuerdigte der Kanzler den Einsatz der Bundeswehrsoldaten fuer Bosnien-Herzegowina als Dienst am Frieden. Er hoffe, so erklaerte Kohl, dass aus dem vor zwei Wochen in Paris geschlossenen Frieden jetzt ein gelebter Friede fuer die leidgeprueften Menschen in der Region erwachse. Optimistisch aeusserte sich der Bundeskanzler zum weiteren Zusammenwachsen des vereinten Deutschlands. Trotz aller Schwierigkeiten wuerden die Wunden von 40 Jahren Trennung heilen. Dafuer sei vorallem Geduld miteinander erforderlich. Kohl raeumte ein, dass sich im vergangenen Jahr nicht alle Erwartungen erfuellt haetten.


Weniger Aussiedler in 1995 als noch 1994

Die Zahl der Spaetaussiedler ist im vergangenen Jahr leicht zurueckgegangen. 1995 wurden knapp 218,000 Aussiedler vorallem aus dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion registriert, die in die Bundesrepublik kamen. Das waren etwa 4700 weniger als 1994. Der Aussielderbeauftragte der Bundesregierung, Waffenschmidt, sagte in Bonn, die Zahl der in diesem Jahr einreisenden werde wesentlich von der wirtschaftlichen und politischen Gesamtentwicklung in den einzelnen GUS-Staaten abhaengen. Die Bundesregierung werde sich weiterhin dafuer einsetzen, dass viele dieser Deutschstaemmigen eine Perspektive zum Bleiben in Osteuropa erhielten.


Suessmuth ruft zu Mut bei Veraenderungen auf

Bundespraesidentin Suessmuth hat dazu aufgerufen, im neuen Jahr mehr Mut zu Veraenderungen aufzubringen. Dies gelte fuer jeden Einzelnen wie auch fuer die Politik sagte Frau Suessmuth in ihrer Neujahrsansprache im Deutschlandradio. Die Bundesbuerger forderte sie auf, unkonventionelle Ideen zuzulassen um die Arbeitslosigkeit zu beseitigen. Die Vorstellungen der Gewerkschaften fuer ein Buendnis fuer Arbeit wiesen in die richtige Richtung. Um die derzeitigen Probleme loesen zu koennen, muessten die Menschen bereit sein, ihr eigenes Verhalten zu aendern. Wichtig in den naechsten Jahren sei es, in die Existenz- und Zukunftsforschung zu investieren betonte die Bundestagspraesidentin.


CSU will Dauer von Kuren verringern

Die Dauer von Kuren und Rehabilitationsmassnahmen soll nach den Plaenen der CSU verringert werden. Wie die BILD Zeitung unter Beruf auf den Vorsitzenden der CSU Landesgruppe im Bundestag, Gloss, berichtet, wolle sich die Partei auf ihrer Klausurtagung in Kreut auf ein entsprechendes Modell verstaendigen. Es sieht unter anderem die Verkuerzung von Kuraufenthalten von 4 auf 3 Wochen in, so woertlich, vertretbaren Fallen vor. Gloss kuendigte fuer den oeffentlichen Dienst eine Anpassung der Lebensarbeitszeit an die Rentenversicherung, eine Einschraenkung des vorzeitigen Ruhestands sowie eine Begrenzung der Versorgungslasten an.


Randalierer behindern Feuerwehr bei Brand in Speyer

Speyer. In der Silvesternacht ist es in der Innenstadt zu gewalttaetigen Ausschreitungen gekommen. Dabei wurden sechs Menschen verletzt. Eine Gruppe von Randalierern griff Feuerwehrleute an, die einen Dachstuhlbrand bekaempfen wollten. Die angetrunkenen Krawallmacher hatten sich unter eine Menge von rund 200 Menschen gemischt. Eine Gruppe von Skinheads bewarf die Feuerwehrleute mit Flaschen. Ausserdem versuchten die Randalierer, die Wehrleute mit Feuerwerksraketen von den Leitern zu schiessen. Die Feuerwehrleute spritzten zeitweise mit ihren Wasserschlaeuchen in die Menge um die Angriffe abzuwehren. Auch Polizeibeamte wurden attackiert. Die Polizisten setzten Wasserwerfer und Schlagstoecke ein.


Brandstiftung bei Unterkunft bosnischer Kriegsfluechtlinge in Bayern

Altoetting. Vermutlich durch Brandstiftung ist in Oberbayern in der Silvesternacht eine Unterkunft bosnischer Kriegsfluechtlinge abgebrannt. Die 29 Hausbewohner konnten rechtzeitig gerettet werden. Sie wurden nicht verletzt. Der Sachschaden betraegt mehrere 100,000 DM. Durch zwei anonyme Anrufe war der Brand Stunden zuvor angekuendigt worden. Eine Polizeistreife durchsuchte ergebnislos das Mehrfamilienhaus. Kurz vor Mitternacht schlugen dann die Flammen aus dem Dachstuhl.


Jahr begann mit zusaetzlicher Schaltsekunde

Braunschweig. Das Jahr 1996 hat mit einer zusaetzlichen Sekunde begonnen. Die physikalisch-technische Bundesanstalt in Braunschweig hielt ihre Atomuhren fuer eine Sekunde an und fuegte in die gesetzliche Zeit eine sogenannte Schaltsekunde ein. Der Grund ist, dass sich die Erde unregelmaessig dreht. Zwischen der von der Erdrotation bestimmten mittleren Sonnenzeit und der von Atomuhren gemessenen Zeit gibt es dehalb Abweichungen. Um dies auszugleichen wird die Atomzeit deshalb mit den Schaltsekunden korrigiert.


Tanklastwagen mit 10000 Litern Sahne im Allgaeu verunglueckt

Kempten. In Bad Oberstaufen im Allgaeu ist ein Tanklastwagen mit mehreren 10,000 Litern Sahne verunglueckt. Der Grossteil der Sahne lief in einen Bach. Die Feuerwehr befuerchtet ein Fischsterben weil die Sahne dem Wasser den Sauerstoff entzieht.


Quellen

DLF    13:00 Uhr MEZ    20:00 Uhr MEZ    21:00 Uhr MEZ
SWF3    14:00 Uhr MEZ