Wieder aufgebaute Dresdner Frauenkirche feierlich geweiht |
Sechs Jahrzehnte nach ihrer Zerstoerung im Zweiten Weltkrieg ist der
Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche abgeschlossen. Die Weihe des
nach Originalplaenen aus dem 18. Jahrhundert neu errichteten Barockbau
fand am Vormittag in einem Festgottesdienst durch den
evangelischen Landesbischof Bohl statt. Dem feierlichen Gottesdienst
wohnten rund 1700 Stifter, Spender und Ehrengaeste bei. Vor der Kirche
versammelten sich rund 30.000 Menschen. Bundespraesident Koehler
bezeichnete den Aufbau als gesamtdeutsche Leistung: "Was hier erreicht
wurde, soll Deutschland insgesamt Mut machen." Bundespraesident
Koehler sprach von einem Symbol fuer den Gemeinsinn der Buerger und
fuer die Aussoehnung in Europa. Koehler sagte, der Wiederaufbau der
Frauenkirche habe Dresden und die ganze Bundesrepublik veraendert. Der
Bau sei ein Ausdruck des Guten in einer Buergergesellschaft, das
darauf warte, geweckt zu werden.
Anwesend waren neben Bundespraesident Koehler auch Bundeskanzler
Schroeder, seine designierte Nachfolgerin Merkel und die Botschafter
der vier Siegermaechte des Zweiten Weltkriegs, doch auch einige der
privaten Spender. Die Kosten des Wiederaufbaus von rund 180 Millionen
Euro sind zu mehr als der Haelfte durch Spenden aus dem In- und
Ausland finanziert worden. Den Anstoss hatte eine Buergerinitiative
gegeben. Als Vertreter des britischen Koenigshauses war der Herzog von
Kent nach Dresden gekommen. Er forderte eine offene Auseinandersetzung
mit der schweren gemeinsamen Vergangenheit. Die Zerstoerung der
Frauenkirche durch die Luftangriffe im Februar 1945 nannte er eine
Tragoedie. Als amerikanische und britische Bomberverbaende damals die
Elbmetropole angriffen, starben mehrere zehntausend Menschen. Auch die
Frauenkirche, das Wahrzeichen Dresdens, ging in Flammen auf. Der
Herzog von Kent erinnerte daran, dass Spender in Grossbritannien das
neue goldene Turmkreuz finanziert haben. Angefertigt wurde es von
einem Londoner Schmied, dessen Vater einer der Bomberpiloten war. In
Dresden feiern die Menschen den Wiederaufbau ihrer Frauenkirche heute
mit einer Vielzahl von Veranstaltungen. Seit dem Nachmittag ist das
Gotteshaus zu besichtigen. Vor dem Eingang bildeten sich lange
Warteschlangen. |
Anschlaege in Neu Delhi verurteilt |
Die Europaeische Union hat die Anschlagsserie in der indischen
Hauptstadt Neu Delhi scharf verurteilt. Der aussenpolitische
EU-Repraesentant Solana sagte, er sei entsetzt ueber solch
scheussliche Angriffe auf unschuldige Zivilisten. Nichts koenne solche
Terrorakte rechtfertigen. Innerhalb weniger Minuten waren gestern in
Neu Delhi drei Sprengsaetze explodiert: Zwei auf belebten Maerkten,
einer in einem Bus. Dabei kamen nach juengsten Angaben 65 Menschen ums
Leben, mehr als 150 Personen wurden verletzt. Wer hinter den
Anschlaegen steckt, ist noch unklar.
Aussenminister Fischer hat mit Bestuerzung auf die Bombenschlaege in
der indischen Hauptstadt reagiert. In einer Erklaerung Fischers heisst
es, diese Akte wahlloser Gewalt seien durch nichts zu rechtfertigen. |
Carstensen will Steuerhoheit fuer Laender |
Der neu gewaehlte Bundesratspraesident Carstensen hat eine eigene
Steuerhoheit fuer Laender und Kommunen ins Gespraech gebracht. Diese
sollten einen Teil der Lohnund Einkommensteuer in Ausgestaltung und
Hoehe selbst bestimmen, sagte der CDU-Politiker und Ministerpraesident
von Schleswig-Holstein der Zeitung "Die Welt". Bislang beschraenke
sich die Zustaendigkeit auf Gewerbe- und Grundsteuer sowie einzelne,
kleinere Abgaben. Die FDP will eine Foederalismusreform nur dann
mittragen, wenn der Laenderfinanzausgleich neu geregelt wird.
Generalsekretaer Niebel sagte dem "Tagesspiegel" aus Berlin, die
Zahlungen der reicheren fuer die aermeren Laender muessten gesenkt
werden. Es koenne nicht sein, dass zum Beispiel das leistungsstarke
Baden-Wuerttemberg fuer den Finanzausgleich Schulden machen muesse. |
DGB-Chef Sommer gegen Erhoehung der Mehrwertsteuer |
Eine Erhoehung der Mehrwertsteuer waere nach Ansicht des Vorsitzenden
des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Sommer, "kontraproduktiv". Sommer
verwies in einem Interview des Deutschlandfunks auf seiner Meinung
nach brachliegende Steuerquellen. So sei durch Bekaempfung von
Steuerhinterziehung "massenhaft Geld" zu holen. Unternehmen, die von
Steuervorteilen profitierten, muessten dafuer auch Investitionen
vornehmen, forderte Sommer. Die "wahnsinnigen
Abschreibungsmoeglichkeiten" muessten ueberprueft werden. |
Muentefering will Lohnkostenzuschuss fuer aeltere Arbeitslose |
Berlin. Der SPD-Vorsitzende und designierte Arbeits- und
Sozialminister Muentefering hat ein Beschaeftigungsprogramm fuer
aeltere Arbeitslose angekuendigt. Nach seinen Worten will die grosse
Koalition aus Union und SPD damit die Chancen verbessern, dass
Erwerblose ueber 55 Jahre wieder einen Arbeitsplatz bekommen. Geplant
ist laut Muentefering, dass Unternehmen, die aeltere Arbeitslose
einstellen und nur niedrige Loehne zahlen koennen, einen begrenzten
Lohnkostenzuschuss erhalten. Der SPD-Chef sprach sich ausserdem dafuer
aus, die Foerderung von Ich-AGs zu verlaengern, die es ansonsten nur
noch bis Ende des Jahres gibt. |
Muentefering haelt an Wasserhoevel fest |
Berlin. Im Streit ueber die Nachfolge des scheidenden
SPD-Generalsekretaers Benneter laesst es Parteichef Muentefering auf
eine Machtprobe ankommen. Er werde am bisherigen
Bundesgeschaeftsfuehrer Wasserhoevel festhalten, sagte Muentefering.
Wasserhoevel sei fuer den Job die beste Wahl. Der SPD-Vorsitzende will
seine Entscheidung heute Abend im Praesidium und Morgen im Vorstand
der Partei begruenden. Fuer den Posten des Generalsekretaers will auch
das Praesidiumsmitglied Andrea Nahles kandidieren. Fuehrende Vertreter
der SPD riefen sie heute zum Verzicht auf. |
Verhandlungen ueber Sozialtarifvertrag bei Infineon |
Muenchen. Vertreter von IG Metall und dem Chip-Hersteller Infineon
beraten wieder ueber einen Sozialtarifvertrag fuer die von Entlassung
bedrohten 800 Beschaeftigten des Muenchner Werks. Auf Eckpunkte hatten
sich Konzernleitung und Gewerkschaft schon verstaendigt. Unter anderem
sollen die Entlassenen maximal zwoelf Monate in einer Beschaeftigungs-
und Qualifizierungsgesellschaft aufgefangen werden. Zudem wurden
Abfindungen vereinbart. Das Muenchner Infineon-Werk wird seit Montag
bestreikt. |
Gesundheitsgewerkschaft geplant |
Der 'Marburger Bund', die Vertretung der Krankenhausaerzte, plant die
Gruendung einer Gesundheitsgewerkschaft. Der Verbandsvorsitzende
Montgomery sagte dem Magazin 'Focus', man wolle die neue Organisation
gemeinsam mit Vertretern von Schwestern, Pflegern und technischem
Personal aufbauen. Der 'Marburger Bund' hatte unlaengst seine
tarifpolitische Bindung an die Gewerkschaft Verdi aufgekuendigt.
Montgomery meinte, Verdi verweigere sich dem notwendigen
Strukturwandel der Krankenhaeuser und habe in den vergangenen Jahren
Tarifpolitik auf dem Ruecken der Aerzte betrieben. |
Wiedeking: Porsche verhinderte feindliche VW-Uebernahme |
Mit seinem Einstieg bei VW hat Porsche eine feindliche Uebernahme des
Wolfsburger Autobauers vereitelt. Das sagte Porsche-Chef Wendelin
Wiedeking in einem Interview. Porsche besitze nun etwa 18,5 Prozent
der VW-Aktien und habe eine Option auf noch einmal rund drei Prozent.
Dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" sagte Wiedeking: "Als wir
kauften, haben viele andere auch gekauft, und zwar in grossem Umfang
und zu Preisen, die wir nie haetten zahlen wollen. Garantiert haben
wir auch einigen Investmentbankern einen moeglichen Deal zerschlagen."
Der Kapitalmarkt habe Porsche bei dem Einstieg geholfen. "Die VW-Aktie
lag ja deutlich am Boden, als die Idee bei uns geboren wurde." Damals,
vor rund einem Jahr, habe der Kurs bei 32 bis 35 Euro gelegen, heute
liege er bei rund 46 bis 47 Euro, so der Porsche-Chef. Das VW-Gesetz,
das keinem Aktionaer gestatte, mehr als 20 Prozent an dem groessten
europaeischen Autobauer zu halten, biete zwar einen deutlichen Schutz
gegen eine feindliche Uebernahme. Doch damit koenne nicht verhindert
werden, dass eine Gruppe von Investoren in einem abgestimmten Vorgehen
nach VW greife. |
Agfa-Photo verkauft Teilbereiche |
Der insolvente Agfa-Photo-Konzern hat Teilbereiche an Interessenten
verkauft. Wie ein Sprecher des Unternehmens in Leverkusen mitteilte,
wurden am Wochenende Abschluesse mit der mittelstaendischen Gruppe "A
und O" vereinbart sowie mit einer Tochter des britischen
Photo-Automatenherstellers "Photo-Me". Beides betreffe die
Arbeitsplaetze von rund 120 Beschaeftigten. |
Sommerzeit beendet |
Braunschweig. Seit vergangener Nacht gilt wieder die
Mitteleuropaeische Zeit. Um drei Uhr wurden die Uhren um eine Stunde
auf zwei Uhr zurueckgestellt. In Deutschland steuert eine praezise
Atomuhr der Physikalischen-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig
die Umstellung - und sorgt dafuer, dass alle oeffentlichen und
privaten Funkuhren richtig gehen. Die Umstellung wurde mit der
Oelkrise 1973 zunaechst in Frankreich eingefuehrt, um Energie zu
sparen. 1980 schloss sich Deutschland an. |
62-Jaehriger in Weilheim in Schrebergarten erstochen |
Ein 62 Jahre alter Mann ist gestern in Weilheim (Kreis Esslingen) in
seinem Schrebergarten mit mehreren Messerstichen getoetet worden. Die
Ehefrau hatte die Leiche am Abend auf dem Gartengrundstueck am Rande
des Wohngebiets Egelsberg gefunden. Wie die Polizei mitteilte,
fluechteten die beiden mutmasslichen Taeter mit dem Auto des Mannes.
Bei der Suche nach ihnen wurden auch Hubschrauber eingesetzt. Die
Ermittlungen fuehrten die Fahnder bis nach Muenchen. Dort sei das
Fahrzeug, ein silberfarbener Opel mit Esslinger Kennzeichen, in zwei
Unfallfluchten verwickelt gewesen. Ausserdem seien die Insassen des
Wagens in einer Radarkontrolle geblitzt worden. Am Steuer sass ein
Mann und auf dem Beifahrersitz eine Frau. Die Fahnder vermuten, dass
die Verdaechtigen ueber Muenchen in den Osten oder Sueden gefluechtet
sind. Die Tatwaffe konnte zunaechst nicht gefunden werden. Die
eingerichtete Sonderkommission "Egelsberg" sucht nun auch nach Zeugen,
die Beobachtungen in der Gartenanlage gemacht haben. |
Mainz: Massenschlaegerei nach Annaeherungsversuch |
In einer Mainzer Gaststaette ist eine junge Frau von einem Gast
zunaechst offenbar belaestigt und anschliessend geschlagen worden. Als
andere Gaeste der Frau zu Hilfe kamen, entstand zunaechst ein
Gerangel, kurze Zeit spaeter jedoch eine Schlaegerei mit der Polizei.
Die junge Frau hatte sich die Annaeherungsversuche eines Mannes
verbeten. Daraufhin schlug dieser ihr mit der Faust auf die Nase, wie
die Polizei mitteilte. Ein Mann eilte der Angegriffenen zu Hilfe und
wurde mit einem Gegenstand niedergeschlagen. Nach einem Gerangel
wurden der Taeter und seine Freunde aus der Gaststaette gedraengt.
Kurze Zeit spaeter kehrten sie jedoch zurueck. Zwei der Maenner
schlugen die Tuer ein und verletzten sich dabei. Die alarmierte
Polizei wurde von Bekannten der Stoerenfriede in eine Schlaegerei
verwickelt, die nur dank der Unterstuetzung weiterer Beamten mit
Diensthunden unter Kontrolle gebracht werden konnte. |
Quellen |
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