GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Do, 03.06.1999



* Ende des Kosovo-Krieges in Sicht?
* EU-Gipfel begruesst Belgrader Friedenssignale
* Dioxinskandal weitet sich aus
* Opfer von Eschede gedenken der ICE-Katastrophe
* Appell an Hochschulen
* Prozess um Tod eines Algeriers beginnt in Cottbus
* Heftige Unwetter richten Millionenschaeden an
* Stoerung im Mobilfunknetz: Probleme fuer D1-Kunden in Bayern
* Steffi Graf im Finale von Paris



Ende des Kosovo-Krieges in Sicht?

Ein Ende des Kosovo-Krieges scheint naehergerueckt. Offiziell hiess es aus Belgrad, der jugoslawische Praesident Milosevic habe dem G8-Friedensplan zugestimmt. Zuvor hatte bereits das serbische Parlament den Plan angenommen. Das Papier sieht einen Stop der NATO-Luftangriffe vor, wenn sich serbische Einheiten aus dem Kosovo zurueckziehen. Anschliessend soll unter Beteiligung der NATO und Russlands eine internationale Friedenstruppe in der Provinz stationiert werden. Der finnische EU-Vermittler Artthisaari und sein russischer Kollege Tschernomyrdin hatten seit gestern in der jugoslawischen Hauptstadt mit Milosevic ueber den Friedensplan verhandelt. Anschliessend hiess es, beide Unterhaendler wuerden sich nun auf den Weg machen - Tschernomyrdin nach Russland und Artthisaari nach Koeln - um dort Bericht zu erstatten. Ob Artthisaari dort dann bereits ein Dokument in der Hand halten wuerde, in dem sich Milosevic zu einem detaillierten Friedensplan verpflichtet, war nicht abzusehen. Geruechten zufolge wuerden schon in den naechsten Tagen hohen NATO-Vertreter in der jugoslawischen Hauptstadt erwartet und mit ihrem Eintreffen sollten auch die Luftangriffe enden.


EU-Gipfel begruesst Belgrader Friedenssignale

Der britische Premierminister Blair sprach von einer guten Nachricht und einem offenkundigen Fortschritt. Blair wies aber darauf hin, dass die Bedingungen der NATO fuer ein Ende der Luftangriffe nicht verhandelbar seien. Die Nachrichten aus Belgrad brachten auch die Tagesordnung des EU-Gipfels in Koeln durcheinander, da fuer den spaeten Nachmittag der finnische Praesident Artthisaari in Koeln erwartet wurde. Bundesaussenminister Fischer sparch woertlich von "sehr hoffnungsvollen Informationen." Verteidigunsminister Scharping betonte aber, von einem Stop der NATO-Angriffe muesste ein ueberpruefbarer Rueckzug serbischer Truppen aus dem Kosovo begonnen haben. Ausser dem Kosovo-Konflikt behandelten die EU-Staats- und Regierungschefs auch andere Themen, zum Beispiel eine gemeinsame EU-Verteidigungspolitik. Dabei einigten sie sich darauf, kuenftig eine aktivere Rolle bei der Bewaeltigung von Krisen in Europa zu spielen. Ausserdem wurde der Beschaeftigungspakt beschlossen. Er enthaelt Absichtserklaerungen und Leitlinien z.B. zum Abbau der Jugendarbeitslosigkeit, aber keine konkrete Vorgaben zur Umsetzung.


Dioxinskandal weitet sich aus

Der belgische Dioxinskandal zieht immer weitere Kreise. Nach dem Schlachtverbot fuer Schweinfleisch beraet die EU-Kommission in Bruessel ueber weitere Massnahmen. Es wird erwartet, dass aehnlich wie fuer Huehnerprodukte auch fuer Schweinefleisch ein EU-weites Verkaufsverbot verhaengt wird. Vom Schlachtverbot fuer Schweinefleisch sind in Belgien 500 Betriebe betroffen. Es wird vermutet, dass sie mit dioxinverseuchtem Futter beliefert worden sind.


Opfer von Eschede gedenken der ICE-Katastrophe

Am heutigen ersten Jahrestag der ICE-Katastrophe trafen sich heute Ueberlebende und Hinterbliebene mit vielen der Helfern zu gemeinsamen Gottesdiensten und Kranzniederlegungen. Fuer die Bundesregierung kam Bundesverkehrsminister Muentefering nach Eschede. Zur Errinnerung an die Toten und Schwerverletzten ruhte der Zugverkehr auf der Ungluecksstrecke fuer zehn Minuten.


Appell an Hochschulen

Der Wissenschaftsrat hat die deuschen Hochschulen zu mehr Praxisnaehe aufgefordert. Zum Auftakt einer Konferenz in Bonn sagte dessen Vorsitzender Schulze, der Bedarf an berufsbezogenen Studiengaengen uebersteige heute bei weitem das Angebot. Die Fachhochschulen muessten kuenftig auch Faecher der Universitaeten anbieten, die Universitaeten ihrerseits, so Schulze weiter, sollten darauf achten, welchen Beruf die Studenten anstreben. Dementsprechend muessten die Faecher differenziert werden.


Prozess um Tod eines Algeriers beginnt in Cottbus

In Cottbus hat der Prozess um den Tod des Algeriers Omar Ben Nui begonnen. Sein Schicksal hatte im Februar bundesweit Aufsehen erregt. Auf der Flucht vor deutschen Rechtsextremisten hatte Ben Nui eine Glastuer eingetreten und sich dabei so schwere Verletzungen zugezogen, dass er kurze Zeit spaeter starb. Vor Gericht stehen jetzt elf Angeklagte im Alter zwischen 17 und 20 Jahren. Der Vorwurf der Staatsanwaltschaft: Fahrlaessige Toetung, gefaehrliche Koerperverletzung und Volksverhetzung.


Heftige Unwetter richten Millionenschaeden an

Die heftigen Gewitter der vergangenen Nacht haben in Sueddeutschland Schaeden in Millionenhoehe verursacht. Besonders betroffen waren Unterfranken, Oberbayern und das Allgaeu. Mindestens vier Menschen kamen bei Unfaellen auf den Strassen ums Leben. Durch die Sturmboeen wurden Baeume und Strommasten umgeknickt, in einigen Orten fiel der Strom aus. In Wuerzburg wurde das Dach einer Schule abgedeckt. Mehrere Klassenzimmer standen unter Wasser. Auch der Zugverkehr wurde durch das Unwetter beeintraechtigt. Viele Verbindungen mussten gestrichen werden, fast ueberall kam es zu Verspaetungen.


Stoerung im Mobilfunknetz: Probleme fuer D1-Kunden in Bayern

In ganz Bayern sind offenbar alle D1-Handys ausgefallen. Das bestaetigte eine Sprecherin des T-Mobil-Servicezentrums dem Bayerischen Rundfunk. Derzeit werde daran gearbeitet, die Stoerung zu beheben. Welcher Fehler im D1-Netz aufgetreten ist, wollte die Telekom nicht mitteilen. Spaetestens morgen frueh sollen die Handys der Telekom-Kunden aber wieder funktionieren.


Steffi Graf im Finale von Paris

Zum neunten Mal und zum ersten Mal seit ihrer Knieoperation vor zwei Jahren hat Steffi Graf das Endspiel der French Open in Paris erreicht. Die 30jaehrige bezwang Monica Seles aus den USA in einem hochrangigen Match mit 6:7, 7:4 und 6:4. Im Finale am Samstag trifft Steffi Graf nun auf Martina Hingis, die die Vorjahressiegerin Arantxa Sanchez aus Spanien glatt mit 6:3 und 6:2 geschlagen hatte.


Quellen

B3    10:00 MESZ    12:00 MESZ    18:00 MESZ    22:00 MESZ