GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Di, 16.11.1999



* Expertenkommision kritisiert Gesundheitsreform von Ministerin Fischer
* Herbstgutachten der fuenf Wirtschaftsweisen weist Wirtschaftswachstum aus
* Mobilfunkanbieter Vodafone will Mannesmann auch feindlich uebernehmen
* Stellenabbau im deutschen Steinkohlebergbau
* Nach ALDI und Tschibo verkauft nun auch BP Computer
* Bundestagspraesident Thierse besucht Holocaust-Gedenkstaette
* Weiter Streit um Entschaedigung der frueheren NS-Zwangsarbeiter
* Kommunen muessen kommunales Stromnetz vom Energieversorger kaufen koennen
* Ehemaliger Betriebsratsvorsitzender von Daimler-Chrysler gestorben
* Staatsanwalt ermittelt gegen ehemalige Mitarbeiter der Philipp-Holtzmann AG
* Schiffsunglueck auf dem Neckar
* Umstrittene Millionenspende nicht auf Konten der CDU
* Boerse



Expertenkommision kritisiert Gesundheitsreform von Ministerin Fischer

Berlin. Eine Expertenkomission, der aus Mitglieder der rot-gruenen Koalition angehoeren, hat die Gesundheitsreform von Ministerin Fischer kritisiert. Sie fuehre zu eine Zwei-Klassen-Medizin. Im Gegengutachten schlagen die Experten unter anderem mehr Wettbewerb zwischen den Krankenkassen und den Wegfall der Zulassungsbeschraenkung fuer Aerzte vor. Gleichzeitig fordern die Experten die Politiker auf, zuzugeben, dass eine bestmoegliche medizinische Versorgung durch die gesetzlichen Krankenkassen nicht laenger aufrechtzuerhalten sei.


Herbstgutachten der fuenf Wirtschaftsweisen weist Wirtschaftswachstum aus

Berlin. Die fuenf Wirtschaftsweisen erwarten fuer das kommende Jahr ein Wirtschaftswachstum von 2,7 Prozent. Totzdem werde die Arbeitslosigkeit nicht wesentlich abgebaut. Die Experten legten heute ihr Herbstgutachten vor. Knapp 220.000 Arbeitslose weniger im kommenden Jahr nennen die Weisen weniger Verdienst als Gluecksfall, denn wegen der Geburtenrate draengen einfach weniger junge Menschen auf den Arbeitsmarkt. Sie begruessen das Sparpaket von Finanzminister Eichel, halten aber seine Plaene zur Unternehmenssteuerreform fuer verfehlt. Zweitens kritisieren sie die Rentenpolitik der Regierung, drittens ihre Weigerung des Arbeitsmarkt zu flexibilisieren und viertens das Buendnis fuer Arbeit als Fremdkoerper im politischen System Deutschlands. Bundeskanzler Schroeder bekraeftigte, den Sparkurs weiter fortzusetzen und raeumte ein, es brauche weitere Reformen. Dieser Ausblick auf den Arbeitsmarkt reicht uns nicht, so Schroeder. Der Deutsche Industrie- und Handelstag (DIHT) begruesste den Reformdruck, den das Gutachten ausuebe, sieht aber die 2,7 Prozent Wachstum noch nicht als gesichert.


Mobilfunkanbieter Vodafone will Mannesmann auch feindlich uebernehmen

London. Der britische Mobilfunkanbieter Vodafone ist fest entschlossen, Mannesmann feindlich zu uebernehmen. Das Unternehmen kuendigte an, den Aktionaeren bis Montag einen Umtauschkurs fuer die Aktien anzubieten. Bargeld soll offenbar nicht fliessen. Vodafone-Chef Chris Gent sagte, eine feindliche Uebernahme sei moeglich, wenn der Mannesmann-Vorstand nicht bereit sei in den naechsten Tagen einzulenken. Gent gibt vorsorglich eine Garantie fuer den Erhalt der Arbeitsplaetze bei Mannesmann ab. Der Mannesmann-Standort Duesseldorf werde auch weiterhin eine wichtige Rolle spielen und nicht aufgegeben. Mannesmann hingegen klagt gegen eine britische Investment-Bank, die sowohl Vodafone als auch Mannesmann beraet.


Stellenabbau im deutschen Steinkohlebergbau

Essen. Im deutschen Steinkohlebergbau sollen in den naechsten zwei Jahren 20.000 Arbeitplaetze abgebaut werden. Grund ist der rapide Verfalls des Kohlepreises auf den internationalen Maerkten. Die Ankuendigung wurde vom Vorstandschef des Essener RAG Konzern, Neip, gemacht. Der Stellenabbau solle hierbei ohne betriebsbedingte Kuendigungen ablaufen.


Nach ALDI und Tschibo verkauft nun auch BP Computer

Hamburg. Nach ALDI und Tschibo will nun auch der Mineraloelkonzern BP Computer verkaufen. Ab dem 6. Dezember will BP an seinen Tankstellen zunaechst 20.000 Rechner inclusive Internet-Zugang anbieten. Die Computer koennen auch unter einer eigenen Internet-Adresse bestellt werden. BP-Vorstandschef Franke machte ueber den Preis noch keine Angaben.


Bundestagspraesident Thierse besucht Holocaust-Gedenkstaette

Jerusalem. Bundestagspraesident Thierse hat die Holocaust-Gedenkstaette Jad vaShem besucht. Nach einer Kranzniederlegung schrieb Thierse in das Gedenkbuch "Niemals vergessen".


Weiter Streit um Entschaedigung der frueheren NS-Zwangsarbeiter

Bonn. Die frueheren NS-Zwangsarbeiter bestehen auf einer Entschaedigung von ueber 10 Milliarden DM. Ihr Anwalt Witti erklaerte, das bisherige Angebot von Bundesregierung und deutscher Wirtschaft von 7 Milliarden DM sei voellig unzureichend. Der Beauftragte der Bundesregierung Lambsdorff ist vor der neuen Verhandlungsrunde skeptisch, ob es zu einer Einigung kommt. Die Gespraeche koennten scheitern, wenn nicht auf allen Seiten Kompromissbereitschaft erkennbar werde. Seit gestern bietet die Bundesregierung fuer diese Verhandlungen 3 Milliarden DM an, eine Milliarde DM mehr als bisher. Die deutsche Wirtschaft hat sich bislang auf 4 Milliarden DM fest verpflichtet. Deutsche Anwaelte der Opfer gehen davon aus, dass insgesamt erheblich mehr als 10 Milliarden DM gezahlt werden muessten. Vertreter des juedischen Weltkongresses machten klar, dass es nicht allein um materielle Forderungen gehe, sondern um eine klare Position zur allgemeinen moralischen Verantwortung der deutschen Seite fuer die Verbrechen in der NS-Zeit.


Kommunen muessen kommunales Stromnetz vom Energieversorger kaufen koennen

Karlsruhe. Im Streit um die Uebernahme von Stromnetzen unterstuetzt der Bundesgerichtshof (BGH) die Haltung der Kommunen. Die Energieversorger duerfen danach den Preis fuer ihre kommunalen Stromnetze nicht so hoch ansetzen, dass ein Wechsel fuer die Kommune wirtschaftlich unsinnig ist. Im vorliegenden Fall hat die Gemeinde Kaufering bei Muenchen gegen die bayerischen Lech Elektrizitaetswerke geklagt. Die Gemeinde wollte fuer das Stromnetz 2 Millionen DM bezahlen, der bisherige Versorger verlangt aber 8,5 Millionen DM. Nun muss das Oberlandesgericht Muenchen klaeren, wo der angemessene Preis liegt.


Ehemaliger Betriebsratsvorsitzender von Daimler-Chrysler gestorben

Stuttgart. Im Alter von 59 Jahren ist der ehemalige Gesamtbetriebsratsvorsitzende von Daimler-Chrysler, Feuerstein, gestorben. Vorstandschef Schrempp wuerdigte Feuerstein als herausragende Persoenlichkeit. Feuerstein hat dem Unternehmen mehr als 4 Jahrzehnte angehoert. Er musste im Maerz seine Aemter aus gesundheitlichen Gruenden abgeben.


Staatsanwalt ermittelt gegen ehemalige Mitarbeiter der Philipp-Holtzmann AG

Frankfurt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen ehemalige Mitarbeiter der Philipp-Holtzmann AG wegen Untreue. Die Baufirma hatte gestern bekanntgegeben, sie habe 2,4 Milliarden DM Schulden und kuendigte an, 3000 Mitarbeiter zu entlassen. Die Anklage kam von der Holtzmann-Gesellschaft selbst.


Schiffsunglueck auf dem Neckar

Heilbronn. Nach einem Schiffsunglueck ist der Neckar blockiert. Am Mittag waren ein hollaendischer und ein deutscher Frachter zusammengestossen. Der hollaendische Frachter hatte anscheinend einen Ruderschaden. Die Kollision der Frachter muss sehr heftig gewesen sein, da er innerhalb weniger Sekunden sank. Verletzt wurde bei diesem Unglueck niemand. Der Neckar bleibt fuer die Schiffahrt bis auf Weiteres gesperrt.


Umstrittene Millionenspende nicht auf Konten der CDU

Berlin. Von der umstrittenen Millionenspende eines Waffenhaendlers an den ehemaligen CDU-Schatzmeister Kiep soll nichts auf Konten der Partei gelangt sein. CDU-Generalsekretaerin Merkel sagte nach einer Ueberpruefung der Konten durch einen unabhaengigen Wirtschaftspruefer, es gebe keine Spur von dem Geld, auch sei die Aussage des ehemaligen Kiep-Mitarbeiters Luethje nicht nachvollziehbar, er habe 370.000 DM aus der Spende bekommen. Merkel sagte, in Luethjes Gehaltsakte stehe nichts ueber eine solche Zahlung.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  1,8921 DM= 0.9673 Euro
Kanada(1 $)  1,2918 DM= 0.6605 Euro
England(1 Pfund)  3,0713 DM= 1.5703 Euro
Schweiz(100 sfr)  121,9345 DM= 62.344 Euro
Japan(100 Yen)  1,7896 DM= 0.9149 Euro
Schweden(100 skr)  22,6395 DM= 11.575 Euro
 
Einige Indizes:
Xetra Dax:5827,40( aktuell )  
Dow-Jones-Index:10754,64( Stand 17:00 MEZ )  
10769,32( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:18198,09
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

SWR3    12:00 MEZ    15:00 MEZ    18:00 MEZ    20:00 MEZ