GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Di, 01. 03. 2005



* Kanzler wirbt in Katar fuer Transrapid
* Rekord-Arbeitslosenzahl im Februar
* Ingrid Schmidt neue Vorsitzende des Bundesarbeitsgerichts
* Teufel gegen Forderungen nach Ruecktritt Fischers nach Visa-Affaire
* Einigung bei Bahn-Tarifverhandlungen
* Baden-Wuerttemberg will Hochschulen und Forschung foerdern
* Koalitionsverhandlungen in Schleswig-Holstein haben begonnen
* Suedwest-SPD fordert beitragsfreies Pflichtjahr im Kindergarten
* Ausschuss fuehrt Tollwut-Faelle nicht auf aerztliche Fehler zurueck
* BASF will bis zu 600 Arbeitsplaetze in Berlin schaffen
* Massiver Stellenabbau bei Walter-Bau befuerchtet
* Ruerup rechnet nur noch mit 1 Prozent Wirtschaftswachstum
* Barmer startet Hausarzt-Modell
* Jedes zehnte Kind in Deutschland waechst in relativer Armut auf
* Holocaust-Leugner Zuendel von Kanada nach Deutschland abgeschoben
* Pfahlbau-Fund im Bodensee bringt neue Erkenntnisse
* Trauerfeier fuer Max Schmeling
* Kaelterekorde und Verkehrschaos
* Boerse



Kanzler wirbt in Katar fuer Transrapid

Bundeskanzler Schroeder hat bei seinem Besuch im Emirat Katar fuer die deutsche Wirtschaft geworben und dabei die Magnetschwebebahn Transrapid ins Gespraech gebracht. In deutschen Delegationskreisen hiess es, moeglicherweise werde noch waehrend des Katar-Besuches eine Machbarkeitsstudie ueber den Bau einer TransrapidStrecke von Katar in die Vereinigten Arabischen Emirate vereinbart. Zuvor hatte der Kanzler in Kuwait angesichts des hohen Oelpreises noch einmal an die Foerderlaender appelliert, ihre Produktion zu erhoehen.


Rekord-Arbeitslosenzahl im Februar

Nuernberg. Infolge der Umsetzung der Hartz IV-Reformen und des Wintereinbruchs ist die Zahl der Arbeitslosen auf einen neuen Hoechststand gestiegen. 5,2 Millionen Menschen waren bei den Aemtern erwerbslos gemeldet - 177 000 mehr als im Januar . Die Arbeitslosenquote kletterte von 12,1 auf 12,6 Prozent. Bundeskanzler Schroeder nannte die Zahlen bedrueckend und sagte, es muesse jetzt noch staerker auf Wachstum gesetzt werden. Wirtschaftsminister Clement betonte, der Anstieg der Arbeitslosenzahlen sei eine Folge davon, dass jetzt auch arbeitsfaehige Sozialhilfeempfaenger in der Statistik gefuehrt werden.

Angesichts des erneuten Anstiegs der Arbeitslosenzahlen hat die Opposition der Bundesregierung Versagen in der Arbeitsmarktpolitik vorgeworfen. CDU-Chefin Merkel sagte, Kanzler Schroeder und Wirtschaftsminister Clement blieben untaetig, obwohl die Lage immer schlimmer wuerde. CDU-Generalsekretaer Kauder legte Schroeder indirekt den Ruecktritt nahe. Der Kanzler sprach sich fuer die Beibehalung des Kurses aus, auch wenn die Zahlen "bedrueckend" seien. Clement machte statistische Effekte fuer den Anstieg der Zahlen verantwortich.


Ingrid Schmidt neue Vorsitzende des Bundesarbeitsgerichts

Erstmals steht eine Frau an der Spitze des Bundesarbeitsgerichts in Erfurt. Die 48-jaehrige Ingrid Schmidt wurde in einem Festakt von Arbeitsminister Clement in ihr Amt eingefuehrt. Bislang stand sie dem 6. Senat des Gerichts vor.


Teufel gegen Forderungen nach Ruecktritt Fischers nach Visa-Affaire

Stuttgart. In der Affaere um den Missbrauch von Einreise-Visa hat sich jetzt auch Baden-Wuerttembergs Ministerpraesident zu Wort gemeldet. Fuer Erwin Teufel (CDU) ist es zu frueh, den Ruecktritt des gruenen Aussenministers Joschka Fischer zu fordern. Erwin Teufel kritisierte damit indirekt auch die eigenen Parteifreunde - angefangen bei der Bundesvorsitzenden Angela Merkel, die Fischer den Ruecktritt nahe gelegt hat. Er nehme die Sache ausserordentlich ernst, so Teufel, fuer Konsequenzen in der Visa-Affaere sei es jedoch zu frueh. "Ich finde, dass man eine endgueltige Beurteilung nicht an den Anfang einer solchen Beweisaufnahme und eines Verfahrens stellen sollte - sondern eigentlich ans Ende", sagte Teufel. Dabei machte der Ministerpraesident jedoch ebenso unmissverstaendlich klar, dass bei der umstrittenen Visa-Erteilung einiges nicht in Ordnung gewesen sei - etwa in der Deutschen Botschaft in der Ukraine. Nachdem die Grenzen innerhalb der EU offen seien, muesse umso genauer an den Aussengrenzen kontrolliert werden, sagte Teufel. Darauf haetten alle Buergerinnen und Buerger ein Anrecht.


Einigung bei Bahn-Tarifverhandlungen

Berlin. Bei der Bahn haben sich Vorstand und Gewerkschaften auf Nachbesserungen beim Beschaeftigungspakt fuer die rund 140.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geeinigt. Bis Ende 2010 verzichtet die Bahn auf betriebsbedingte Kuendigungen fuer Beschaeftigte, die seit mindestens fuenf Jahren zu dem Unternehmen gehoeren. Im Gegenzug verpflichtet sich die Belegschaft, pro Woche eine Stunde mehr zu arbeiten und auf einen Urlaubstag zu verzichten. Vom 1. Juli an erhalten die Bahn-Beschaeftigten zudem fuer zwei Jahre einen monatlichen Zuschlag von 50 Euro, danach werden die Tarife noch einmal um 1,9 Prozent angehoben.


Baden-Wuerttemberg will Hochschulen und Forschung foerdern

Die CDU/FDP-Regierung will in den kommenden drei Jahren 168 Millionen Euro in Hochschulen und Forschung investieren und damit die Spitzenstellung des Landes behaupten. Das Kabinett verabschiedete die von Ministerpraesident Erwin Teufel (CDU) vorgelegte Zukunftsoffensive. Teufel sagte, das Geld wuerde gezielt in Forschungs- und Entwicklungsprojekte investiert und haette keine Folgekosten fuer den Landeshaushalt. Die Mittel stammten aus dem Verkauf von Anteilen der Landesstiftung an der BW-Bank und an der Gasversorgung Sueddeutschland (GVS).


Koalitionsverhandlungen in Schleswig-Holstein haben begonnen

Neun Tage nach der Landtagswahl in Schleswig-Holstein haben SPD und Gruene in Kiel mit Koalitionsverhandlungen begonnen. Beide streben eine Minderheitsregierung unter Tolerierung des Suedschleswigschen Waehlerverbandes (SSW) an Zuvor hatte die SPD den Tolerierungskurs verteidigt. Das Buendnis werde stark sein, sagte SPD-Landeschef Moeller im NDR. Die Gespraeche mit der CDU seien zwar konstruktiv gewesen, aber in zentralen Punkten wie der Bildungspolitik sei eine Einigung nicht moeglich gewesen.


Suedwest-SPD fordert beitragsfreies Pflichtjahr im Kindergarten

Stuttgart. Die SPD-Opposition in Baden-Wuerttemberg setzt sich fuer ein beitragsfreies Pflichtjahr in den Kindergaerten ein. Ziel sei es, dass alle Kinder beim Schuleintritt auf dem gleichen Stand seien, sagte die Landesvorsitzende Ute Vogt in Stuttgart. Zudem solle eine bessere Sprachfoerderung fuer die Kinder erreicht werden, betonten Vogt und Landtagsfraktionschef Wolfgang Drexler. Vogt plaedierte fuer eine engere Zusammenarbeit von Grundschulen und Kindergaerten. Nach Vorstellung der SPD sollten Eltern dazu verpflichtet werden, ihre Kinder ein Jahr vor der Einschulung in den Kindergarten zu schicken.


Ausschuss fuehrt Tollwut-Faelle nicht auf aerztliche Fehler zurueck

Mainz. Die Tollwut-Uebertragungen nach Organspenden aus der Universitaetsklinik Mainz sind nach bisherigem Kenntnisstand nicht auf aerztliche Fehler zurueckzufuehren. Das teilte Wissenschaftsminister Juergen Zoellner (SPD) im sozialpolitischen Ausschuss des Landtags mit. "Zum jetzigen Zeitpunkt ist kein Fehlverhalten zu erkennen." Der Fall koenne allerdings noch nicht endgueltig bewertet werden. Zuerst muessten noch zwei erwartete Gutachten vorgelegt werden. Zwei Patienten starben wegen der mit Tollwut verseuchten Organe, die einer 26-Jaehrigen an der Uniklinik Mainz entnommen worden waren. Insgesamt erhielten sechs Patienten Organe der Spenderin. Davon befindet sich ein Patient in Marburg weiter in kritischem Zustand.


BASF will bis zu 600 Arbeitsplaetze in Berlin schaffen

Ludwigshafen. Die BASF will in Berlin 500 bis 600 neue Arbeitsplaetze schaffen. Wie der Chemiekonzern weiter mitteilte, soll im Osten der Hauptstadt ein Servicecenter fuer Finanz- und Rechnungswesen sowie Personaldienstleistungen aufgebaut werden. Damit sollten Dienstleistungen gebuendelt werden, die zurzeit in mehr als 100 europaeischen BASF-Gesellschaften vor Ort erbracht werden, hiess es. Das Servicecenter soll mit Investitionen von 50 bis 60 Millionen Euro die Arbeit bereits Ende 2005 aufnehmen und 2007 seine volle Leistungsfaehigkeit erreichen. Ueber Europa verteilt fallen wegen des neuen Zentrums andernorts 650 Stellen weg.Ein genauer Standort steht laut BASF noch nicht fest. Fuer Berlin habe aber auch die hohe Qualifikation und die Vielsprachigkeit der verfuegbaren Arbeitskraefte gesprochen.


Massiver Stellenabbau bei Walter-Bau befuerchtet

Augsburg. Die Walter-Bau-Betriebsraete befuerchten nach der Uebernahme von grossen Teilen des Konzerns durch den oesterreichischen Bauriesen Strabag einen massiven Verlust von Arbeitsplaetzen. Wie der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Bauer sagte, wuerden wahrscheinlich mehr als 3000 Kollegen allein bei der insolventen Muttergesellschaft Walter Bau-AG ihren Arbeitsplatz verlieren. Die Arbeitnehmervertreter und die IG BAU kuendigten bereits Aktionen gegen den Stellenabbau an. Bei der Augsburger Walter Bau-AG arbeiten momentan 3800 Menschen.


Ruerup rechnet nur noch mit 1 Prozent Wirtschaftswachstum

Berlin. Der Wirtschaftsweise, Bert Ruerup, hat die Wachstumsprognose fuer das laufende Jahr nach unten korrigiert. Ruerup sagte in einem Interview, er gehe nur noch von etwa einem Prozent aus. Urspruenglich hatte der Sachverstaendigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung ein Wachstum von 1,4 Prozent prognostiziert. Ruerup begruendete die Korrektur mit dem hohen Oelpreis und dem schwachen Dollar.


Barmer startet Hausarzt-Modell

Nach der AOK hat auch die Barmer Ersatzkasse ein Hausarzt- und Hausapothekenmodell gestartet. Die teilnehmenden Patienten waehlen einen Hausarzt und eine Hausapotheke und wenden sich im Krankheitsfall zunaechst an diese. Dafuer zahlen sie nur noch beim ersten Hausarztbesuch im Jahr die Praxisgebuehr von zehn Euro. Die Kasse schaetzt das Einsparpotential durch eine rationellere Verordnung von Arzneimitteln auf etwa 15 Prozent. Die Patienten erhielten eine bessere Behandlung, mehr Beratung sowie Sicherheit bei der Arzneimittelversorgung.


Jedes zehnte Kind in Deutschland waechst in relativer Armut auf

Jedes zehnte Kind in Deutschland waechst nach einer neuen Studie in relativer Armut auf. Wie das Kinderhilfswerk Unicef und das Wirtschaftsforschungsinstitut RWI mitteilten, gelten insgesamt 1,5 Millionen Kinder als arm. Ihre Familien muessen mit weniger als der Haelfte des Durchschnittseinkommens auskommen. Kinderarmut steigt staerker als die Armut im Bevoelkerungsdurchschnitt. Vor allem in Zuwandererfamilien ist der Anstieg ueberproportional. Der Studie zufolge sind die Sozialleistungen fuer Kinder geringer als in Skandinavien.


Holocaust-Leugner Zuendel von Kanada nach Deutschland abgeschoben

Der Rechtsextremist und Holocaust-Leugner Ernst Zuendel ist von Kanada nach Deutschland abgeschoben worden. Die Staatsanwaltschaft Mannheim teilte mit, gegen den 65-Jaehrigen liege ein Haftbefehl wegen Volksverhetzung vor. Der Bundesgrenzschutz erwartete Zuendel am Abend auf dem Frankfurter Flughafen. Zuendel war 1958 nach Kanada ausgewandert. Nach Informationen des SWR war er 2003 in Kanada festgenommen worden. Ein kanadisches Gericht hatte seine Internet-Homepage fuer verfassungswidrig erklaert. Er habe dort den Tod von Millionen Juden geleugnet.


Pfahlbau-Fund im Bodensee bringt neue Erkenntnisse

Unteruhldingen. Die Pfahlbauer von Unteruhldingen am Bodensee hatten Kontakte bis in den slowakischen und ungarischen Raum. Darauf weist ein Anhaenger aus der spaeten Bronzezeit hin, den Tauch-Archaeologen in den Resten der Pfahlbausiedlungen gefunden haben. Die Wissenschaftler praesentierten das Stueck in Form eines kleinen zweiraedrigen Wagens aus der Zeit von 1000 bis 850 vor Christus im Pfahlbaumuseum in Unteruhldingen (Bodenseekreis). Bisher waren aus diesen Pfahlbauten lediglich vierraedrige Wagen bekannt, erlaeuterte Museumsdirektor Gunter Schoebel. Zweiraedrige Karren seien hingegen in Siedlungen entlang der Donau gefunden worden.Auf dem Seegrund in der Naehe des Museums sowie an anderen Stellen des Bodensees befinden sich zahlreiche Reste von Pfahlbausiedlungen der Steinzeit und der Bronzezeit (4000 bis 850 vor Christus). Unterwasser-Archaeologen vermessen und kartieren die Funde. Dabei handelt es sich vorwiegend um im Grund steckende Bauhoelzer. Reste, die akut von Erosion bedroht sind, sollen aus dem Wasser geholt und an Land untersucht werden.


Trauerfeier fuer Max Schmeling

In einer bewegenden Trauerfeier haben Freunde und Angehoerige in Hamburg Abschied von Max Schmeling genommen. An der Zeremonie nahmen auch Prominente aus Politik, Sport und Kultur teil. Innenminister Schily wuerdigte Schmeling als "Meister des Fairplay", der auch im Alter seinen Humor nicht verloren habe. "Ein wahrer Gentleman hat uns verlassen", so der Minister. Hamburgs Buergermeister von Beust sagte, Deutschland koenne auf Schmeling stolz sein. Der einstige Box-Star war vor einem Monat im Alter von 99 Jahren verstorben und in aller Stille beigesetzt worden.


Kaelterekorde und Verkehrschaos

In der Nacht zum meteorologischen Fruehlingsbeginn, dem heutigen 1. Maerz, ist in Baden-Wuerttemberg ein Kaelterekord aufgestellt worden. In Albstadt-Degerfeld (Zollernalbkreis) wurden laut Wetterdienst Meteomedia minus 36,1 Grad gemessen. Wie Meteorologe Bernhard Pospichal erklaerte, ist dies die tiefste Temperatur, die jemals in Baden-Wuerttemberg ermittelt wurde.

Frost und Nebel sorgten vielerorts fuer Chaos auf den Strassen.Bei dichtem Nebel kam es auf der Autobahn Muenchen-Lindau A 96 zu zwei Massenkarambolagen. Dabei wurden nach Polizeiangaben mindestens 25 Menschen verletzt, einige von ihnen schwer. Insgesamt waren mehr als 100 Fahrzeuge beteiligt. Die A 96 wurde in beiden Richtungen komplett gesperrt.Auch in weiten Teilen Schleswig-Holsteins sorgten Schneefall und Strassenglaette fuer erhebliche Behinderungen im Berufsverkehr. Wie die Polizei mitteilte, kam es zu Staus und stockendem Verkehr. Es ereigneten sich zahlreiche Unfaelle mit Blechschaeden.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar (1 US_$) 0.7572 Euro
Kanada (1 $) 0.6134 Euro
England (1 Pfund) 1.4549 Euro
Schweiz (100 sfr) 65.053 Euro
Japan (100 Yen) 0.7260 Euro
Schweden (100 skr) 11.037 Euro
Suedafrika (100 R) 12.936 Euro
 
Einige Indizes:
Dax: 4383.62 ( aktuell )
Dow-Jones-Index: 10830.67 ( Stand 17:00 MEZ )
Nikkei-Index: 11780.53
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)



Quellen

DLF    12:00 MEZ    18:00 MEZ
BR5    06:00 MEZ    12:00 MEZ    18:00 MEZ
SWR3    12:00 MEZ    18:00 MEZ