GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Do, 27. 07. 2006



* Hilfslieferungen fuer den Libanon
* Steinmeier hofft auf UN-Truppe
* Demonstrationen gegen Gesundheitsreform
* Kultusministerkonferenz besorgt ueber Scientology im Bildungssystem
* DGB verlangt mehr Anstrengung fuer Langzeitarbeitslose
* Lehrerverband kritisiert Bedingungen an den Schulen
* Gewerkschaften streiten um Tarifhohheit an kommunalen Kliniken
* Oelkonzerne machen im zweiten Quartal kraeftige Gewinne
* Studie: Deutsche glauben nicht an langanhaltenden Aufschwung
* Absturz von Ueberlingen - Urteil ueber Schadenersatz
* Blitz verletzt Feuerwehrleute
* Demonstrationsverbot war rechtswidrig
* Immer mehr Kinder leben in Armut
* Christian Hein holt EM-Silber
* Public Viewing zum EM-Qualifikationsspiel
* Heftige Unwetter ziehen ueber Deutschlands Westen hinweg
* Sonne erhitzt Fluesse - Bodensee schrumpft
* Boerse



Hilfslieferungen fuer den Libanon

Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) startet heute eine Hilfslieferung in den Libanon. Ein mit Babynahrung beladener Lastwagen macht sich auf dem Weg in den Sueden des Landes. Nach Angaben des DRK sind im Suedlibanon in der Gegend um die Stadt Tyrus 110.000 Menschen von Nahrungs- und Trinkwassermangel bedroht. Zuvor brachte ein Hilfskonvoi der Vereinten Nationen rund 90 Tonnen Nahrungsmittel und Medikamente zur Versorgung der Not leidenden Menschen in die von Israel zerbombten Gebiete im Sueden.


Steinmeier hofft auf UN-Truppe

Im nicht erklaerten Nahost-Krieg setzt die Bundesregierung auf eine schnelle Einigung zur Entsendung einer UN-Truppe in den Suedlibanon. Der UN-Sicherheitsrat koenne noch in dieser Woche darueber beraten, sagte Aussenminister Steinmeier vor dem Auswaertigen Ausschuss des Bundestags. Es gebe keinen anderen Weg zu einer Waffenruhe. Zugleich verteidigte Steinmeier die Ergebnisse der Rom-Konferenz. Israel irre aber in der Annahme, die Konferenz habe dem Land einen "Freifahrtschein" fuer die Fortsetzung der Offensive gegeben.


Demonstrationen gegen Gesundheitsreform

Muenchen. Mehrere tausend Beschaeftigte der Krankenkassen haben in Muenchen, Mainz und Bonn gegen die geplante Gesundheitsreform der Bundesregierung demonstriert. Zu den Kundgebungen hatte die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di aufgerufen. Die Gewerkschaft befuerchtet den Abbau von bis zu 30.000 Arbeitsplaetzen, wenn die Beitraege kuenftig zentral fuer einen Gesundheitsfonds eingezogen werden.

Durch die geplante Gesundheitsreform werden nach Einschaetzung von Bundesministerin Schmidt bei den gesetzlichen Kassen keine Arbeitsplaetze verloren gehen. Die meisten Kassenmitarbeiter, die heute die Beitraege einzoegen, sollten dies auch kuenftig tun, nur eben fuer den neuen Gesundheitsfonds, sagte Frau Schmidt dem WDR-Hoerfunk. Fuer die uebrigen gebe es viele neue Aufgaben etwa in der Beratung der Versicherten.

Die Ministerin Stolz lehnte eine zentrale Loesung wie den Einzug ueber die Bundesknappschaft ab. Redner aller Fraktionen warnten in einer Debatte im Stuttgarter Landtag davor, die baden-wuerttembergischen Beitragszahler durch die vorgesehene bundeseinheitliche Festsetzung der Beitraege staerker finanziell zu belasten. "Mit den hoeheren Loehnen sind bisher guenstige Beitraege im Land moeglich gewesen. Diese hoeheren Loehne fuehren jetzt dazu, dass bei gleicher Beitragsabfuehrung Baden-Wuerttemberger in diesen Fonds mehr Geld einzahlen als bisher", sagte der CDU-Abgeordnete Andreas Hoffmann.


Kultusministerkonferenz besorgt ueber Scientology im Bildungssystem

Die Praesidentin der Kultusministerkonferenz, Erdsiek-Rave, ist besorgt ueber die Aktivitaeten der Scientology-Organisation im Bildungsbereich. Man nehme die Meldungen ueber eine zunehmende Einflussnahme von Scientology im Nachhilfesektor sehr ernst, sagte Frau Erdsiek-Rave der Zeitung "Die Welt". Eltern und Lehrkraefte sollten sich gegebenenfalls an die Sektenbeauftragten der Laender und der Kirchen wenden.


DGB verlangt mehr Anstrengung fuer Langzeitarbeitslose

Nuernberg. Die Nuernberger Bundesagentur tut nach Einschaetzung der Gewerkschaft zu wenig fuer schwer vermittelbare Arbeitslose. Wie Annelie Buntenbach vom DGB-Vorstand in einem Interview sagte, unternimmt die Behoerde kaum mehr etwas fuer die so genannten Betreuungskunden, sondern setzt den Schwerpunkt aus finanziellen Gruenden bei den anderen Arbeitslosen. Die Agentur muss fuer jeden Arbeitslosen, der nicht binnen zwoelf Monaten einen Job findet und in Hartz IV abrutscht, rund 10.000 Euro Strafe zahlen. Buntenbach verlangt nun, diese Regelung abzuschaffen.


Lehrerverband kritisiert Bedingungen an den Schulen

Muenchen. Der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband hat die Unterrichtsbedingungen an den Schulen im Freistaat kritisiert. In einem Fazit zum Ende des Schuljahres beklagte Verbandspraesident Dannhaeuser zum Beispiel die hohen Klassenstaerken. Bei 30 Schuelern pro Klasse, so Dannhaeuser, verkomme die Schule zur Massenabfertigung, fuer individuelle Beduerfnisse bleibe keine Zeit mehr. Man braeuchte dringend mehr paedagogisches Personal. Weil Schulen ihren Bildungsauftrag nicht erfuellen koennten, muessten Eltern insgesamt Millionen Euro fuer Nachhilfe ausgeben. Das Bildungswesen in Deutschland ist laut Dannhaeuser unterfinanziert. Ausserdem, so der Verbandspraesident, gehe der bedarfsgerechte Ausbau von Ganztagsschulen nur schleppend voran.


Gewerkschaften streiten um Tarifhohheit an kommunalen Kliniken

Im Tarifkonflikt der Aerzte an kommunalen Kliniken hat der Marburger Bund die Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di angegriffen. Ver.di duerfe mit den kommunalen Arbeitgebern keine Tarifvertraege fuer Aerzte aushandeln, da bei der konkurrierenden Gewerkschaft kaum Mediziner organisiert seien, verlangte der Chef des Marburger Bundes, Montgomery, in Berlin. Der Ver.di-Vorsitzende, Bsirske, hatte unlaengst ein Tarifsystem fuer alle Beschaeftigten gefordert und gegenueber den Arbeitgebern Kompromissbereitschaft signalisiert. - Auch heute wurden die Streits in 108 Staedten fortgesetzt. Nach Angaben des Marburger Bundes waren erneut mehrere tausend Mediziner in den Ausstand getreten.


Oelkonzerne machen im zweiten Quartal kraeftige Gewinne

Irving. Die grossen Oelkonzerne haben im zweiten Quartal dank der hohen Energiepreise kraeftige Gewinne gemacht. Der weltgroesste Oelkonzern ExxonMobil erwirtschaftete einen Gewinn von 10,4 Milliarden Dollar, das sind 36 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Der Branchenzweite Royal Dutch Shell erzielte einen Ueberschuss von 7,3 Milliarden Dollar. Das entspricht einer Gewinnsteigerung um 40 Prozent.


Studie: Deutsche glauben nicht an langanhaltenden Aufschwung

Nuernberg. Die Bundesbuerger rechnen trotz weiter hoher Konsumbereitschaft nicht mit einem lang anhaltenden Konjunkturaufschwung. Dieses zweischneidige Fazit ziehen die Experten der Gesellschaft fuer Konsumforschung in ihrem Bericht fuer den Monat Juli. Die Verbraucher beurteilen demnach die konjunkturelle Entwicklung zunehmend skeptisch. Gleichzeitig ist die Bereitschaft, Produkte wie Autos oder Moebel anzuschaffen, nochmals gestiegen. Grund ist ein Vorzieh-Effekt: Anfang naechsten Jahres steigt die Mehrwertsteuer von 16 auf 19 Prozent.


Absturz von Ueberlingen - Urteil ueber Schadenersatz

Konstanz. Mehr als vier Jahre nach dem Flugzeugunglueck von Ueberlingen am Bodensee geht heute der Prozess um Schadenersatz zu Ende. Das Landgericht Konstanz muss entscheiden, ob der deutsche Staat fuer Fehler der Schweizer Flugueberwachung Skyguide haften muss. Fluglotsen von Skyguide gelten als mitverantwortlich fuer den Zusammenstoss zweier Flugzeuge am 1. Juli 2002. Beim Absturz der baschkirischen Passagiermaschine und des Frachtflugzeugs kamen 71 Menschen ums Leben. Die baschkirische Fluggesellschaft verlangt nun von der Bundesrepublik Schadenersatz fuer die zerstoerte Maschine und Zahlungen an die Angehoerigen der Todesopfer. Sie argumentiert, die Flugsicherung auf deutschem Gebiet sei eine hoheitliche Aufgabe Deutschlands.


Blitz verletzt Feuerwehrleute

Ein Blitz hat am Nachmittag im Kreis Suedliche Weinstrasse zwischen Herxheim und Offenbach an der Queich sieben Feuerwehrleute verletzt, zwei davon schwer. Laut Polizei loeschten sie alle waehrend eines Gewitters einen Brand auf einem freien Feld. "Da ist durch zwei Feuerwehrmaenner der Blitz hindurch gefahren. Die anderen fuenf standen in seinem Spannungsfeld", sagte ein Polizeisprecher in Ludwigshafen. Alle sieben Verletzten seien ins Krankenhaus gebracht worden.


Demonstrationsverbot war rechtswidrig

Die blosse Befuerchtung, bei einer Kundgebung werde rechtsextremes Gedankengut verbreitet, rechtfertigt noch kein Demonstrationsverbot. Das hat das Verwaltungsgericht Karlsruhe in einem heute veroeffentlichten Urteil entschieden. Das Gericht erklaerte damit nachtraeglich eine Verfuegung der Stadt Rastatt fuer rechtswidrig, die im August 2005 einen Aufmarsch von Anhaengern der rechten Szene untersagt hatte. Die verhinderten Veranstalter hatten damals zwar keinen Eilantrag gegen das Verbot gestellt, aber mit einer Klage die nachtraegliche gerichtliche Ueberpruefung durchgesetzt. Nach Einschaetzung des Gerichts haetten die Auflagen ausgereicht - etwa eine Abkuerzung oder eine Verlegung der Versammlung an einen anderen Ort oder ein Uniformierungsverbot. Ein komplettes Verbot setze konkrete Anhaltspunkte voraus, dass Straftaten wie Volksverhetzung oder Aufstachelung zum Rassenhass zu erwarten seien. Die Behauptung, die Teilnehmer haetten sich schon frueher strafbar gemacht, reiche dafuer nicht aus. Auch die allgemeine Erfahrung, dass es bei solchen Aufmaerschen zu Gewalttaten komme, rechtfertige kein Verbot. Gegen die Entscheidung kann die Kommune die Zulassung der Berufung zum Verwaltungsgerichtshof in Mannheim beantragen.


Immer mehr Kinder leben in Armut

Nach Angaben des Kinderschutzbundes leben in Deutschland mehr als 2,5 Millionen Kinder auf Sozialhilfeniveau. Die Zahl sei hoeher als bisher angenommen, erklaerte der Praesident des Bundes, Hilgers, der "Neuen Osnabruecker Zeitung". "Das ist eine erschreckende Zahl", so Hilgers. Damit verdoppelte sich die Zahl der armen Kinder seit 2004. Von 15 Millionen Kindern haetten 2,5 Millionen "kaum Bildungschancen" und lebten "mit einem hohen Gesundheitsrisiko", so Hilgers.


Christian Hein holt EM-Silber

Der Mainzer Christian Hein hat bei der EM in Ungarn Silber ueber die 5-Kilometer-Langstrecke geholt. Den Titel sicherte sich Thomas Lurz aus Wuerzburg. Dem 23-jaehrigen Studenten Hein gelang mit seinem zweiten Platz hinter Lurz am Tag nach seiner Bronzemedaille ueber 10 Kilometer ein weiterer "grosser Wurf". Zudem machte er damit einen Doppelerfolg fuer den Deutschen Schwimm-Verband (DSV) im Plattensee perfekt. Dritter wurde der lange Zeit fuehrende Italiener Simone Ercoli. Lurz, der am Vortag auch schon ueber die kuenftig olympischen 10 Kilometer gewonnen hatte, benoetigte fuer die 5 Kilometer eine Zeit von 56:00,1 Minuten. Damit war er eine Sekunde schneller als Hein, der auch allen Grund zu Freude hatte. "Damit bin ich sehr zufrieden, zumal ich beim Anschlag fast gepatzt haette. Das war Millimeter-Arbeit", meinte der dreimalige Vize-Weltmeister. Nun hoffe er auf ein gutes Abschneiden bei der WM in Neapel (28. August bis 3. September). "Dieses Ergebnis gibt mir sehr viel Selbstvertrauen", sagte Hein.


Public Viewing zum EM-Qualifikationsspiel

Die Stadt Stuttgart will beim Laenderspiel der deutschen Fussball-Nationalmannschaft am 2. September gegen Irland die WM-Euphorie wieder aufleben lassen. Zum ersten Qualifikationsspiel fuer die EM 2008 in Oesterreich und der Schweiz wird es ein Public Viewing auf dem Schlossplatz geben. Die Stuttgarter rechnen damit, dass etwa 20.000 irische Fans kommen. Davon wuerden 15.000 keine Karten fuers Daimlerstadion haben, das bereits ausverkauft ist.


Heftige Unwetter ziehen ueber Deutschlands Westen hinweg

Duesseldorf/Stuttgart. Ueber weite Teile Nordrhein-Westfalens und Baden-Wuerttembergs sind in der Nacht heftige Unwetter hinweggezogen. Hunderte Keller liefen voll und zahlreiche Baeume wurden umgerissen. Im Stuttgarter Hafen stuerzte ein Baukran in den Neckar.


Sonne erhitzt Fluesse - Bodensee schrumpft

Die anhaltende Hitzewelle und die mangelnden Niederschlaege bereiten auch einigen Gewaessern im Land Probleme. Fluesse und Seen sind so warm wie lange nicht mehr. Am Bodensee wurde ein Rekord-Niedrigstand gemessen. Der Pegel stand am Mittwoch bei 3.16 Meter. Ein so niedriger Spiegel war an einem 26. Juli zuletzt im Jahr 1850 gemessen worden. Noch sei der Sauerstoffgehalt fuer die Fische hoch genug, dies koenne sich aber von einem Tag auf den anderen aendern, erklaerte das Landesamt fuer Umwelt in Karlsruhe. Empfindliche Muschelsorten seien bereits in groesserer Menge abgestorben. Vom Schwimmen in den Fluessen raten die Experten ausdruecklich ab, da sich bei den hohen Wassertemperaturen auch die Keime der eingeleiteten Klaerabwaesser besonders schnell vermehren. Die Temperaturen im Bodensee betragen gegenwaertig zwischen 24 und 27 Grad.

Die anhaltende Trockenheit bedroht zunehmend auch die Schifffahrt auf dem Rhein. Auf Grund der immer weiter sinkenden Pegel koennten grosse Rheinschiffe nur noch mit reduzierter Ladung fahren. Der erwartete Regen des kommenden Wochenendes werde wenig mehr bringen als eine kleine Entlastung.

Das anhaltend warme Wasser koennte bald auch den Atomkraftwerksbetreibern Schwierigkeiten machen, die Flusswasser zur Kuehlung ihrer Anlagen benoetigen. "Der Sommer ist noch nicht mit 2003 vergleichbar", sagte ein Sprecher der Energie Baden-Wuerttemberg (EnBW). Damals beeintraechtigte die wochenlang andauernde Hitze die Stromversorgung in ganz Europa erheblich. Auf die Sommerhitze in diesem Jahr habe sich EnBW aber vorausschauend eingestellt. Bislang liefen die Kraftwerke "ohne nennenswerte Einschraenkungen". Alle Kraftwerke des Karlsruher Energiekonzerns im Land koennten aber notfalls auf Kuehlmittelbetrieb umgeschaltet werden und so weiter laufen.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar (1 US_$) 0.7846 Euro
Kanada (1 $) 0.6925 Euro
England (1 Pfund) 1.4619 Euro
Schweiz (100 sfr) 63.544 Euro
Japan (100 Yen) 0.6793 Euro
Schweden (100 skr) 10.813 Euro
Suedafrika (100 R) 11.357 Euro
China (1 Yuan) 0.0984 Euro
 
Einige Indizes:
Dax: 5659.07 ( aktuell )
Dow-Jones-Index: 11174.87 ( Stand 17:00 MESZ )
Nikkei-Index: 15179.78
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)



Quellen

DLF    12:00 MESZ    18:00 MESZ
BR5    06:00 MESZ    12:00 MESZ    18:00 MESZ
SWR3    12:00 MESZ    18:00 MESZ