GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mi, 20.05.1998



* Arbeitskreis Steuerschaetzung prognostiziert deutliche Mindereinnahmen
* EU will Steuerflucht bekaempfen
* 1,5% mehr Lohn im ostdeutschen Baugewerbe
* Deutscher Aerztetag: Leistungen der Krankenkassen einschraenken
* Beitragssaetze der Rentenversicherung bleiben bis 2002 stabil
* Deutsche Bank will weiterhin 8600 Stellen abbauen
* DAX erstmals ueber 5500 Punkten
* Atomindustrie schweigt jahrelang ueber erhoehte Strahlenbelastung
* Boerse



Arbeitskreis Steuerschaetzung prognostiziert deutliche Mindereinnahmen

Die neue Steuerschaetzung mit Mindereinnahmen in Milliardenhoehe hat unterschiedliche Reaktionen ausgeloest. In Bonn sprach Finanzminister Waigel von einer Stabilisierung und erklaerte, mit rund 820 Mrd. DM wuerden Bund, Laender und Gemeinden in diesem Jahr 2,9% mehr in ihren Kassen haben. Hauptursache fuer die strukturelle Anfaelligkeit der Staatseinnahmen sei die Blockadehaltung der SPD bei den Steuerreform. Der Kanzlerkandidat der Sozialdemokraten, Schroeder, bezeichnete die Lage als ernst. In Deutschland sei ein gruendlicher Kassensturz notwendig. SPD-Finanzexpertin Matthaeus-Maier meinte, es wuerden sich noch weitere Finanzloecher in den oeffentlichen Kassen auftun. Nach der heute veroeffentlichten Pronose des Arbeitskreises Steuerschaetzung werden die Staatseinnahmen in den kommenden 3 Jahren um 99 Mrd. DM niedriger liegen, als noch im November angenommen.


EU will Steuerflucht bekaempfen

Die Europaeische Kommission will die Stuerflucht in der Europaeischen Union eindaemmen. EU-Kommissar Monty (sp?) legte in Bruessel einen Entwurf vor, wonach alle Laender der Union Zinseinkuenfte mit 20% besteuern sollten. Staaten, die dies nicht tun, muessten durch Kontrollmitteilungen ueber die Zinseinkuenfte der Anleger informieren. Kommissar Monty sagte, der Kampf der EU-Staaten um die niedrigsten Steuern muesse endlich beendet werden. Der Entwurf wird nun den EU-Finanzministern zugeleitet.


1,5% mehr Lohn im ostdeutschen Baugewerbe

Die Beschaeftigten im ostdeutschen Baugewerbe sollen, wie die Kollegen im Westen, 1,5% mehr Lohn erhalten, allerdings erst ab dem 1. Oktober. Diesen Vorschlag des Schlichters Geissler (sp?) nahmen Arbeitgeber und die IG Bau in der vergangenen Nacht in Postdam an. Gewerkschafschef Wiesehuegel sagte, man habe einer 6-monatigen Nullrunde zugestimmt, um einen Abschluss zu sichern.


Deutscher Aerztetag: Leistungen der Krankenkassen einschraenken

Der deutsche Aerztetag hat gefordert, die Leistungen der Krankenkassen deutlich zu reduzieren. In einem im Koeln verabschiedeten Leitantrag hiess es, die Kassenzahlungen sollten kuenftig auf das Notwendige beschraenkt werden. Alle darueber hinausgehenden Leistungen fielen in die Eigenverantwortung der Patienten. Der SPD-Sozialexperte Dressler kritisierte, bei einer solchen de-facto-Privatisierung des Gesundheitswesens gehe es nicht um Einsparungen, sondern um Honorarverbesserungen der Aerzte. Bundesgesundheitsminister Seehofer stellte in Bonn klar, dass er die Selbstbeteiligung der Patienten nicht ausweiten wolle; er teile aber nicht den von den Krankenkassen vermittelten Eindruck, dass im Gesundheitswesen noch Reserven in groesserem Umfang vorhanden seien.


Beitragssaetze der Rentenversicherung bleiben bis 2002 stabil

Der Beitragssatz zur gesetzlichen Rentenversicherung kann wahrscheinlich noch fuer laengere Zeit auf dem jetzigen Niveau gehalten werden. Zu dieser Einschetzung kommt der Verband der Deutschen Rentenversicherungstraeger. Wie der Verband heute in Saarbruecken heute unter Hinweis auf ein Gutachten des Basler Pognos-Institutes mitteilte, reicht ein Beitragssatz von rund 20% bis zum Jahr 2002 aus.


Deutsche Bank will weiterhin 8600 Stellen abbauen

Die Deutsche Bank will ungeachtet der Proteste von Gewerkschaften am geplanten Abbau von 8600 Stellen festhalten. Dies sei unerlaesslich fuer den Erhalt der uebrigen Arbeitsplaetze, sagte Vorstandssprecher Breuer bei der Hauptversammlung in Frankfurt/Main. Der Konzern wolle betriebsbedingte Kuendigungen aber vermeiden.


DAX erstmals ueber 5500 Punkten

Der deutsche Aktienindex hat erstmals die 5500-Punkte-Marke uebersprungen. In Frankfurt/Main schloss der DAX bei 5510,98 Zaehlern; das ist ein Plus von 122,08 Punkten gegenueber dem Vortag.


Atomindustrie schweigt jahrelang ueber erhoehte Strahlenbelastung

Die deutsche Atomindustrie hat seit laengerem von ueberhoehten Strahlenwerten bei Transporten in die franzoesische Wiederaufbereitungsanlage La Hague und in das britische Sellafield gewusst. Wie die Kraftwerksbetreiber in einem Gespraech mit dem Umweltministerium in Bonn einraeumten, waren ihnen seit Mitte der 80er Jahre entsprechende Informationen bekannt. Diese Kenntnisse seien nicht an die zustaendigen Bundesbehoerden weitergeleitet worden. uch bei einem Behaelter im Zwiscghenlager Aarhaus habe man eine leicht ueberhoehte Strahlung festgestellt. Durch eine Aenderung beim Beladen der Castoren koenne die radioaktive Verunreinigung kuenftig vermieden werden, hiess es. Die Atomtransporte nach Frankreich und Grossbritannien wurden vorlaeufig gestoppt.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  1,7778
Kanada(1 $)  1,2283
England(1 Pfund)  2,8920
Irland(1 Pfund)  2,5174
Schweiz(100 sfr)  120,015
Frankreich(100 FF)  29,818
Italien(1000 Lit)  1,0140
Oesterreich(100 oeS)  14,211
Spanien(100 Ptas)  1,1772
Japan(100 Yen)  1,3076
Schweden(100 skr)  22,972
 
Einige Indizes:
DAX:5510,98( aktuell )  
5388,90( Vortagswert )  
Dow-Jones-Index:9088,28( Stand 17:00 MESZ )  
9054,65( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:15652,95
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

DLF    20:00 MESZ
B5    19:30 MESZ    20:00 MESZ