Weihnachtspredigten der evangelischen und katholischen Kirche |
Der Ratsvorsitzende der evangelischen Kirche in Deutschland (EKD),
Bischof Huber, sagte im Berliner Dom, weihnachtlich gehe es zu, wenn
niemand ausgeschlossen werde und auch die Aermsten im Blick seien. Die
Weihnachtserfahrung mache gewiss, dass die Menschen bei Gott gut
aufgehoben seien. Daraus koenne Mut zur Zukunft und sogar Mut zu
wirklichen Reformen wachsen. Huber rief die Menschen dazu auf,
"besonnen, gerecht und mit Achtung vor Gott" zu leben. Dies meine aber
nicht, unerotisch, spassfern oder ungeniessbar zu sein. Besonnen sein
heisse, Vertrauen aufzubauen statt es zu zerstoeren, verlaesslich zu
sein und vom andern her zu denken. Gerecht leben heisse, dass die
Zumutungen solidarisch verteilt und die Schwachen nicht im Stich
gelassen werden. Die Achtung vor Gott fordere heraus, an den
Grundformen des christlichen Glaubens festzuhalten, sie wieder zu
beleben, sie anzubieten und weiter zu erzaehlen, sagte der
Ratsvorsitzende.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Lehmann, hat in seiner Weihnachtspredigt mehr Solidaritaet unter den Menschen und eine "soziale Balance" in der Gesellschaft angemahnt. Nur mit der notwendigen Solidaritaet der Menschen untereinander koenne eine menschenwuerdige und gerechte Gesellschaft entstehen, sagte Lehmann im Mainzer Dom. Obwohl das Weihnachtsfest ein Fest hoher Gefuehle sei, solle es "nicht zu einer romantischen Betrachtung menschlicher Beziehungen", sondern zu notwendiger Solidaritaet fuehren.
Der Bischof von Speyer, Anton Schlembach, wies darauf hin, dass erst
durch die Menschwerdung Gottes der Mensch die ihm eigene Wuerde
erhalte. Der Trierer Bischof Reinhard Marx verwies in seiner Predigt
auf die Rolle der Kirche als Hoffnungstraeger in einer "offensichtlich
kaelter werdenden Welt". Das Schlimmste waere, wenn die Kirche die
Hoffnungslosigkeit durch Klagen und Resignation noch verdoppeln
wuerde, sagte Marx bei der Christmesse zu Heiligabend im Trierer Dom.
Die weihnachtliche Botschaft der Kirche sei vielmehr, Zeugin
unzerstoerbarer Hoffnung zu sein. Der Limburger Bischof Franz Kamphaus
warnte die Kirchen vor einer "Inflation der Verlautbarungen". In der
Flut der Worte koenne Gott auch "tot geredet" werden, so Kamphaus. In
Speyer rief der Praesident der Evangelischen Kirche der Pfalz,
Eberhard Cherdron, die Arbeitgeber auf, sich wieder staerker ihrer
Verantwortung fuer die Beschaeftigten bewusst zu werden. Der Mensch
duerfe nicht als "Kostenfaktor" angesehen werden. Mehr Verantwortung
muesse aber auch im privaten Bereich gezeigt werden, ohne dass immer
gleich nach dem Staat gerufen werde. Familien sollten fuereinander
einstehen. Der Praeses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Nikolaus
Schneider, hat in seiner Weihnachtspredigt zur Beachtung der
Menschenwuerde und der sozialen Gerechtigkeit aufgerufen. Die
kuenftigen sozialen Veraenderungen seien kompliziert, aber
unvermeidbar, sagte Schneider in Duesseldorf. Eine wachsende
Zukunftsverdrossenheit beklagte der Praesident der Evangelischen
Kirche Hessen-Nassau, Peter Steinacker. Die Welt sei aber kein
Paradies, so Steinacker in Ilbeshausen/Oberhessen. Der Bamberger
Erzbischof Schick prangerte die heutige Situation in Israel, dem
Geburtsland Jesu an. Dabei kritisierte er sowohl die Terroranschlaege
von palaestinensischen Extremisten als auch das harte Vorgehen der
israelischen Regierung gegen die palaestinensische Bevoelkerung. Im
Muenchner Liebfrauendom rief der Erzbischof von Muenchen und Freising,
Kardinal Wetter, zur Ueberwindung der Glaubenskrise in der
Gesellschaft auf. Er verwies darauf, dass Jesus vor ueber 2000 Jahren
wirklich geboren worden sei und nicht zu einer mythischen Scheinwelt
wie Harry Potter oder der Herr der Ringe gehoere. Der evangelische
Landesbischof von Bayern, Friedrich, predigte ueber die
Kosten-Nutzen-Mentalitaet und das Schenken an Weihnachten. Er sagte,
durch das Schenken und Beschenktwerden durchbreche man den
Teufelskreis von Leistung und Anerkennung. |
Kompromiss bei Zuwanderung moeglich ? |
Stuttgart. Baden-Wuerttembergs Innenminister Thomas Schaeuble haelt
einen Kompromiss beim geplanten Zuwanderungsgesetz fuer moeglich. Der
CDU-Politiker sagte in Stuttgart, die SPD habe grosses Interesse an
einem Kompromiss und sei bereit, der Union beispielsweise bei der
Einwanderung von Arbeitnehmern entgegen zu kommen. Bei dieser Frage
sei ein restriktiver Kurs absolut geboten, meinte der Innenminister
mit Verweis auf die hohe Arbeitslosigkeit in Deutschland. Ueber die
Wege zur Eingliederung sind Union und Rot-Gruen laut Schaeuble fast
einig. Problematisch zwischen Bund und Laendern sei jedoch die
Kostenverteilung fuer die Integrationskurse. Die Union will laut
Schaeuble die Einwanderung hoch qualifizierter Auslaender ebenso wie
die Bundesregierung erleichtern. Unterhalb dieser Ebene sei die
Haltung der Union sehr streng. |
Eigene Sparvorschlaege der bayerischen Gruenen angekuendigt |
Muenchen. Die bayerischen Gruenen wollen sich mit eigenen
Sparvorschlaegen gegen den Kurs von Ministerpraesident Stoiber
profilieren. Die Vorsitzende Schopper sagte woertlich: "Wir werden um
schmerzhafte Einschnitte nicht herumkommen. Aber es muss mit Sinn und
Verstand passieren." Konkrete Plaene wollen die bayerischen Gruenen
bei der Winterklausur der Landtagsfraktion Mitte Januar in Bayreuth
erarbeiten. Vor allem an Bildung und Schulen darf laut Schopper auch
bei knapper Kassenlage nicht gespart werden. Spielraum gebe es dagegen
im Strassenbau, bei der Wirtschaftsfoerderung und bei - so woertlich -
"unsinnigen Verkehrsprojekten" wie dem Transrapid. Dem
Ministerpraesidenten warf Schopper vor, ohne Konzept zu sparen.
Besonders scharf kritisierte sie die geplante Verkuerzung der
gymnasialen Schulzeit von neun auf acht Jahre. |
Mars-Express in endgueltige Umlaufbahn eingeschwenkt |
Darmstadt. Zum ersten Mal hat eine europaeische Weltraum-Mission einen
anderen Planeten erreicht. Die erste eigene Marsexpedition der
europaeischen Raumfahrtbehoerde ESA kann einen Teilerfolg verzeichnen.
Am Morgen schwenkte die Sonde Mars-Express nach mehr als
sechsmonatiger Reise in ihre endgueltige Umlaufbahn um den roten
Planeten ein und arbeitet einwandfrei. Allerdings gibt es zum
Landegeraet Beagle 2, das kurz kurze Zeit spaeter in die Atmosphaere
und in die LAndephase eintrat, noch keinen Funkkontakt. Ursache koenne
sein, dass die Batterien leer seien und erst ueber die Solaranlage
wieder geladen werden muessten, teilte die ESA mit. Die europaeische
Mars-Mission soll nach Spuren von Wasser und einfachen Lebensformen
suchen. |
Lokfuehrer stirbt bei Zugunfall in Sachsen-Anhalt |
Beim Zusammenstoss von zwei Kohlezuegen im Sueden von Sachsen-Anhalt
ist ein Lokfuehrer ums Leben gekommen. Der zweite Triebfahrzeugfuehrer
wurde leicht verletzt, wie ein Sprecher des Bundesgrenzschutzamtes BGS
Halle sagte. Die Unfallursache ist unklar. Das Unglueck auf der
Nebenstrecke habe keinerlei Auswirkungen auf den Reiseverkehr. |
Polizei klaert gewaltsamen Tod eines Obdachlosen |
Die Polizei in Kuenzelsau (Hohenlohekreis) hat den gewaltsamen Tod
eines 52 Jahre alten Mannes in einem Wohnheim fuer Nichtsesshafte
aufgeklaert. Nach Angaben vom Donnerstag wurde ein 40 Jahre alter Mann
in Suedbaden verhaftet. Als Motiv habe er massive Bedrohungen einer
gemeinsamen Bekannten durch das Opfer angegeben. Das 52 Jahre alte
Opfer war am vergangenen Samstag mit zahlreichen "brutalen"
Messerstichverletzungen leblos in seinem Zimmer aufgefunden worden. |
Gastspiel des St. Petersburger Mariinsky-Theaters in Baden-Baden |
Baden-Baden. Mit einem Gastspiel des Sankt Petersburger
Mariinsky-Theaters bietet das Festspielhaus Baden-Baden am ersten
Weihnachtsfeiertag ein Opernerlebnis der ganz besonderen Art. Fast 200
russische Saenger, Musiker und Techniker werden bei der Auffuehrung
von Richard Wagners "Ring des Nibelungen" auf und hinter der Buehne
mitwirken. Das Baden-Baden-Gastspiel steht im offiziellen Programm der
deutsch-russischen Kulturbegegnungen unter der Schirmherrschaft von
Bundespraesident Johannes Rau und Russlands Praesident Wladimir Putin. |
Boerse |
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Quellen |
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