GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
So, 27.07.1997



* Erster deutscher Sieg bei der Tour de France
* Rasche und unbuerokratische Hilfe fuer Hochwasseropfer angekuendigt
* Gewerkschaften und Wirtschaft draengen auf Einigung bei Steuerreform
* Suche nach Opfern in Duesseldorf eingestellt
* Seehofer will Versicherte nicht weiter belasten
* 10 Menschen erleiden Rauchvergiftung bei Wohnungsbrand
* Grand Prix von Deutschland in Hockenheim



Erster deutscher Sieg bei der Tour de France

Als erster deutscher Radprofi hat Jan Ullrich vom Team Deutsche Telekom die Tour der France gewonnen. Der 23jaehrige gebuertige Rostocker beendete die Tour nach 3942 Kilometern und 21 Etappen auf den Champs Elysee in Paris. Am Ende hatte Jan Ullrich 9.09 Minuten Vorsprung auf seinen Verfolger, den Franzosen Richard Virenque. Das Gelbe Trikot des Spitzenreiters hatte Ullrich auf der zehnten Etappe erobert. Letzter Etappensieger in Paris wurde der Italinier Nicola Minali. Erik Zabel aus Unna, der das gruene Trikot des besten Sprinters trug, wurde Zweiter. Das Team Deutsche Telekom sicherte sich zudem den ersten Platz in der Mannschaftswertung der 84. Frankreichrundfahrt.


Rasche und unbuerokratische Hilfe fuer Hochwasseropfer angekuendigt

Das Bundesfinanzminsterium will den vom Hochwasser bedrohten Buergern an Oder und Neisse rasch und unbuerokratisch helfen. Das Ministerium erklaerte heute in Bonn, die bereits vom Kabinett bewilligten 20 Millionen DM sollten Personen zugute kommen, die zum Verlassen ihrer Haeuser gezwungen seien oder Vieh andersweitig unterbringen mussten. Auch Personen, die wegen Nachbarschaftshilfe unersetzte Lohnverluste haetten hinnehmen muessen, sollten in den Genuss der Mittel kommen. Bundesinnenminister Kanther traf am Vormittag mit seinem polnischen Kollegen Miller zusammen, um ueber die Hochwassersituation zu beraten. Die beiden Politiker gingen ueber die Stadtbruecke ins polnische Slubice, wo die Besprechung stattfinden sollte. Auch in Polen sind grosse Gebiete von den Wassermassen der Oder ueberschwemmt worden. In dem besonders betroffenen Breslau hatte die letzte Flutwelle gestern Abend keine weiteren Schaeden angerichtet.

In den Hochwassergebieten im Osten von Brandenburg ist die Situation nach einer Phase relativer Entspannung nun wieder aeusserst kritisch. In Frankfurt erreichte der Pegel der Oder am Vormittag einen neuen Hoechststand. Nach Angaben des Krisenstabs im Innenministerium in Potsdam stieg der Wasserspiegel innerhalb von zwoelf Stunden um mehr als einen halben Meter auf 6m52. Mehrere hundert Helfer sind zur Stunde damit beschaeftigt, die Deiche in Frankfurt weiter zu erhoehen. Die Behoerden fuehren den rapiden Anstieg auf den neuen Deichbruch im Hinterland bei Brisko-Finkenherd zurueck. Dadurch fliesse das Wasser aus der Ziltendorfer Niederung nun weitaus schneller in die Oder zurueck als urspruenglich erwartet. Durch die neue Entwicklung wird auch die Lage fuer das weiter noerdlich gelegene Oderbruch noch bedrohlicher. Dort war gestern Abend bei Hohenwutzen wieder ein Teil des beschaedigten Deichunterbaus abgerutscht. Der beschaedigte Abschnitt konnte aber mit Sandsaecken stabilisiert werden.


Gewerkschaften und Wirtschaft draengen auf Einigung bei Steuerreform

Vertreter der Gewerkschaften und der Wirtschaft haben den Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat zu einer Verstaendigung ueber die geplante Steuerreform gedraengt. DGB-Vorstandsmitglied Geuenich forderte die Regierungsparteien und die SPD-Opposition auf, sich in den anstehenen Verhandlungen ueber eine Senkung der Sozialversicherungsbeitraege noch in diesem Jahr zu einigen. Der Praesident des Bundesverbandes der deutschen Industrie, Henkel, verlangte ein Gesetzespaket zur Steuersenkung fuer Unternehmen und Arbeitnehmer. Dazu habe der Vermittlungsausschuss am kommenden Mittwoch die letzte Chance, sagte Henkel der "Bild am Sonntag". Wenn er diese nicht nutze werde sich bis zum Jahr 2000 nichts mehr bewegen.


Suche nach Opfern in Duesseldorf eingestellt

Duesseldorf. Die Suche nach Opfern im den eingstuerzten Haus in der Duesseldorfer Innenstadt ist in der vergangenen Nacht eingestellt worden. Nach Angaben eines Feuerwehrsprechers wurden die Arbeiten in dem Schuttberg beendet. Aus den Truemmern des Hauses waren waehrend der Bergungsarbeiten zwei Ueberlebende und sechs Tote geborgen worden. Bei den Rettungsarbeiten verletzten sich vier Menschen. Das vierstoeckige Haus im Duesseldorfer Stadtteil Flingern war in der Nacht zum Donnerstag eingestuerzt. Ungluecksursache war eine Gasexplosion, die nach Angaben der Staatsanwaltschaft vorsaetzlich verursacht wurde. Der Verschlussstopfen eines Gasanschlussrohers im Keller des Hauses war abgeschraubt worden.


Seehofer will Versicherte nicht weiter belasten

Bonn. Bundesgesundheitsminister Seehofer will die Versicherten der gesetzlichen Krankenkassen nicht weiter belasten. So werde er zum Beispiel an der gesetzlichen Mitversicherung von Ehepartnern und Familien auf jeden Fall festhalten, sagte der CSU-Politiker in einem Radio-Interview. Notwendig sei es aber auch, den Irrglauben an die Allmacht des Staates aufzugeben und in allen Bereichen mehr Eigenverantwortung zu praktizieren, so Seehofer.


10 Menschen erleiden Rauchvergiftung bei Wohnungsbrand

Nuernberg. Bei einem Wohnungsbrand haben am Morgen in Nuerberg 10 Menschen Rauchvergiftungen erlitten. Wie die Polizei mitteilte, mussten sieben von ihnen im Krankenhaus behandelt werden. Das Feuer war demnach gegen drei Uhr frueh in der Erdgeschosswohnung ausgebrochen. Die Polizei vermutet, dass die Glut aus einem Aschenbecher einen Abfalleimer in Brand setzte.


Grand Prix von Deutschland in Hockenheim

Beim Grossen Preis von Deutschland in Hockenheim erreichte Michael Schumacher hinter dem Oesterreicher Berger den zweiten Platz. Dritter wurde der Finne Mika Haekinnen. Heinz-Harlad Frenzten war nach einer Kollision mit Schumachers Teamkollegen Eddi Irvine fruehzeitig ausgeschieden.


Quellen

B5    12:00 MESZ    18:00 MESZ
DLF    13:00 MESZ