GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
So, 18.05.1997



* Treffen der Sudetendeutschen in Nuernberg
* FDP schliesst Erhoehung von Mehrwert- oder Mineraloelsteuer aus
* Schulte: Gewerkschaften sollen alte Widerstaende aufgeben
* Troge fuer Erhoehung der Mineraloelsteuer
* Chirac fordert EU zu verstaerktem Dialog mit China auf
* Kirchen rufen zur Erneuerung in Kirche und Gesellschaft auf
* Kritik an Abschiebepolitik der Bundesregierung
* Zahlenlotto soll offenbar teurer werden
* Fernandez gewinnt die German Open der Damen
* Steffen Wesemann gewinnt die Friedensfahrt zum dritten Mal
* Das Wetter



Treffen der Sudetendeutschen in Nuernberg

Die Kontroverse um die deutsch-tschechische Versoehnungserklaerung bestimmt das Pfingsttreffen der Sudetendeutschen in Nuernberg. In einem Gottesdienst vor der Hauptkundgebung rief der Bischof von Eichstaett, Mixer, dazu auf, das gegenseitige Aufrechnen von Unrecht zwischen Deutschen und Tschechen zu beenden. In einem kuenftigen Europa der freien Staaten sollten die Grausamheiten der Vergangenheit fuer immer begraben werden. Bayerns Ministerpraesident Stoiber hat Kritik an der deutsch-tschechischen Versoehnungserklaerung zurueckgewiesen. Auf dem Treffen der Sudetendeutschen sagte der CSU-Politiker, die Erklaerung bereite den Boden fuer Neues. Er raeumte ein, dass viele Sudetendeutsche von seiner Regierung eine andere Haltung erwartet haetten und aeusserte Verstaendnis fuer ihre ablehnende Haltung. Dennoch habe die CSU gegenueber frueheren Entwuerfen Verbesserungen durchsetzen koennen. Die Regierung in Prag forderte Stoiber auf, das Recht auf Heimat der Sudetendeutschen staerker zu verwirklichen und mit den Vertriebenen einen Dialog zu fuehren. Der Sprecher der Sudetendeutschen, Neubauer erneuerte seine Ablehnung. Die Vertriebenen wuerden der Erklaerung nicht zustimmen, weil die Geschichte unvollstaendig dargestellt und das Recht auf Heimat nicht ausreichend beruecksichtigt worden sei.


FDP schliesst Erhoehung von Mehrwert- oder Mineraloelsteuer aus

Die FDP schliesst nach den Worten ihres Generalsekretaers Westerwelle die Erhoehung der Mehrwert- oder Mineraloelsteuer zur Deckung von Haushaltsloechern aus. Im ZDF sagte Westerwelle, das gelte sowohl fuer dieses Jahr als auch fuer das kommende. Eine Erhoehung indirekter Steuern im Rahmen der Steuerreform schloss er aber nicht aus. Der Haushaltsexperte der FDP, Koppelin, warf Bundesfinanzminister Waigel in Bonn vor, mit seinen Aeusserungen ueber moegliche Steuererhoehungen die Koalition zu gefaehrden. Waigel solle lieber seine suedamerikanische Buchfuehrung beenden und im Bundesetat sparen.


Schulte: Gewerkschaften sollen alte Widerstaende aufgeben

Der DGB-Vorsitzende Schulte hat die Gewerkschaften aufgefordert, in zentralen Fragen alte Widerstaende aufzugeben. Der Koelner Zeitung "Sonntags-Express" sagte Schulte, er wolle zwar am Flaechentarifvertrag festhalten, dieser muesse aber stark modifiziert werden. So solle man sich staerker darauf konzentrieren, Rahmenbedingungen zu beschreiben. Die einzelnen Betriebe muessten mehr Regelungskompetenzen bekommen. Der DGB-Chef appellierte ferner an die Einzelgewerkschaften, kuerzere Ausbildungszeiten nicht laenger abzulehnen.


Troge fuer Erhoehung der Mineraloelsteuer

Der Praesident des Umweltbundesamtes, Troge, hat noch einmal dafuer plaediert, die Mineraloelsteuer zu erhoehen. Im Sueddeutschen Rundfunk sagte Troge, eine Anhebung sollte allerdings nicht nur mit dem Stopfen der Haushaltsloecher begruendet werden. Auch den Umweltaspekt muesse man beruecksichtigen. So verursache jeder Personenkraftwagen nichtgedeckte Kosten von knapp 10 Pfennig pro gefahrenem Kilometer fuer Strassenbau, Umweltschaeden oder Unfallfolgen. Daher sei es sinnvoll, die Mineraloelsteuer schrittweise um jaehrlich 10 Pfennig je Liter ueber insgesamt 5 Jahre zu erhoehen, meinte Troge.


Chirac fordert EU zu verstaerktem Dialog mit China auf

Der franzoesische Praesident Chirac hat die Europaeische Union zu einem verstaerkten Dialog mit China aufgefordert. Beide Seiten seien an einer Welt ohne einseitige Vorherrschaft interessiert, sagte Chirac in Shanghai. Das Verhaeltnis muesse durch gegenseitige Anerkennung und Ruecksicht gepraegt sein. Waehrend seines viertaegigen Besuchs in der Volksrepublik hatte Chirac ein Partnerschaftsabkommen mit China unterzeichnet. Franzoesische Firmen schlossen Vertraege mit einem Auftragsvolumen von mehr als 3 Milliarden DM ab.


Kirchen rufen zur Erneuerung in Kirche und Gesellschaft auf

Main/Hannover. Zur Erneuerung in Kirche und Gesellschaft hat der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz Lehmann aufgerufen. In seiner Pfingstpredigt im Mainzer Dom sagte der Bischof dem vorab veroeffentlichten Text zufolge: "Wir sind oft hoffnungslos festgefahren in alten Gleisen." Der Ratsvorsitzende der evangelischen Kirche in Deutschland, Engelhard, sieht den Geist der Verstaendigung im gegenwaertigen wirtschaftlichen uns sozialen Umbruch schwinden. So drohe das Gespraech ueber die Rentenreform im politischen Streit steckenzubleiben. Die Kirche habe die Chance und die Aufgabe, daran erinnere das Pfingstfest, zerstrittene Gespraechspartner zum Dialog zu bewegen.


Kritik an Abschiebepolitik der Bundesregierung

Der stellvertretende UNO-Kommissar in Bosnien, Steiner, hat die Abschiebepolitik der Bundesregierung kritisiert. Im Deutschlandfunk sagte Steiner, Deutschland muesse bei Zwangsabschiebungen bosnischer Fluechtlinge mehr Ruecksicht auf die schwierige Lage in dem ehemaligen Kriegsgebiet nehmen. Die Menschen sollten nur dann zurueckgeschickt werden, wenn sie in ihre Heimatdoerfer zurueckkehren koennten. Es habe keinen Sinn, den oertlichen Behoerden die Verteilung zu ueberlassen. Nach Angaben des Innenministeriums in Bonn kehrten bis Ende April etwa 25.000 der rund 300.000 Bosnier freiwillig zurueck. 140 Menschen wurden von den deutschen Behoerden abgeschoben.


Zahlenlotto soll offenbar teurer werden

Hamburg. Zahlenlotto soll offenbar ab dem kommenden Jahr um 20 Prozent teurer werden. Wie die "Bild am Sonntag" berichtet wird dann eine Reihe bzw. ein Kaestchen 6 aus 49 DM 1.50 kosten. Das sind 25 Pfennig mehr als bislang. Das Blatt beruft sich auf Lottogeschaeftsfuehrer, die an einer Sitzung der 16 Lottochefs der Bundeslaender in Magdeburg teilgenommen haben. Als Grund fuer die Anhebung nennt die Zeitung den Euro. Wenn 2002 die europaeischen Einheitswaehrung einziges Zahlungsmittel werde solle eine Reihe exakt einen Euro kosten. Nach jetzigen Berechnungen waeren das etwa DM 1.95. Um eine drastische Erhoehung zu vermeiden soll der Anstieg in zwei Schritten erfolgen, berichet die Sonntagszeitung.


Fernandez gewinnt die German Open der Damen

Bei den offenen deutschen Tennismeisterschaften der Damen in Berlin hat die Amerikanerin Mary Joe Fernandez gewonnen. In zwei Saetzen schlug sie Mary Pierce aus Frankreich.


Steffen Wesemann gewinnt die Friedensfahrt zum dritten Mal

Der Radprofi Steffen Wesemann hat zum dritten Mal nach 1992 und 1996 die Friedensfahrt gewonnen. Auf der abschliessenden 10. Etappe in Bruenn sicherte er sich mit dem zweiten Platz den Gesamtsieg. Sein Telekom-Kollege Christian Henn und der Berliner Jens Vogt kamen auf die Plaetze zwei und drei.


Das Wetter

Schwuel und zum Teil kraeftige Gewitterschauer. Nur heute im Osten noch heiter und Hoechsttemperaturen bis nahe 30 Grad. Im Westen Deutschlands, morgen auch im Osten nur noch 20 bis 26 Grad. Nachts 17 bis 10 Grad. Die weiteren Aussichten: Wechselnde, vielfach starke Bewoelkung. Wiederholt Regen und teils gewittrige Schauer. Weiter sinkende Temperaturen.


Quellen

B5    10:30 MESZ    17:00 MESZ
DLF    11:00 MESZ    15:00 MESZ
SDR 3    11:30 MESZ