Ostseefaehre Estonia gesunken |
Helsinki. In der vergangenen Nacht ist die Ostseefaehre Estonia etwa 40 km
vor der Kueste Finnlands gesunken.
Die Faehre auf der Fahrt von Tallinn nach Stockholm hatte um halb eins in der
vergangenen Nacht bei schwerem Sturm mit Windgeschwindigkeiten von 25 Metern
pro Sekunde SOS gefunkt, man habe 30 Grad Schlagseite. Dann riss die Verbindung
ab, die Faehre ist innerhalb weniger Minuten gesunken. Die meisten Passagiere
wurden sicher von dem Unglueck im Schlaf ueberrascht. Mehrere andere Faehren
sind vor Ort, Hubschrauber versuchten Ueberlebende von den dutzenden
Rettungsinseln, die im Wasser schwimmen, zu retten, die meisten sind aber leer.
Die Rettungsarbeiten sind bei dem noch zunehmenden Sturm ausserordentlich
schwierig. Die Passagiere waren groesstenteils Schweden und Esten.
Nach Angaben des finnischen Rettungsdienstes waren auf der Estonia 963
Passagiere an Bord, 126 Reisende haben das Unglueck ueberlebt, 42 Tote wurden
bislang geborgen.
Unter den Reisenden befanden sich moeglicherweise sechs deutsche Touristen.
Ein ueberlebendes Besatzungsmitglied sagte aus, eine vordere Verladerampe sei
nicht richtig geschlossen gewesen. Als Ungluecksursache wird auch ein
Maschinenausfall oder ein Verrutschen der Ladung wegen des schweren Sturmes
vermutet. |
Brandanschlag auf Asylbewerberunterkunft in Herford |
Herford. Bei einem Brandanschlag auf eine Asylbewerberunterkunft im
westfaelischen Herford sind am fruehen Morgen zwei Bewohner getoetet worden.
Fuer einen elfjaehrigen Jungen und seine 23jaehrige leicht behinderte
Schwester, beides Kosovo-Albaner, kam jede Hilfe zu spaet. Als die Feuerwehr
eintraf, waren die beiden Geschwister schon tot. Sie waren erstickt. 32 weitere
Asylbewerber konnten sich selbststaendig aus den Barracken befreien. Zum
groessten Teil sind es Kosovo-Albaner, die seit gut vier Jahren hier
untergebracht waren. Aber auch einige Kriegsfluechtlinge aus dem ehemaligen
Jugoslawien. Sie sind inzwischen mit Bussen in Schulen gebracht worden und
werden dort vom Deutschen Roten Kreuz versorgt. Der Generalbundesanwalt
uebernahm die Ermittlungen. Fuer die Polzei in Herford und die eingeschalteten
Beamten des Staatsschutzes vom Polizeipraesidenten in Bielefeld steht fest,
dass es sich hierbei um einen Brandanschlag gehandelt hat. Vor den insgesamt
28 Containerwohnungen sind zwei Benzinkanister gefunden worden, die nicht den
Bewohnern gehoerten, also von den Taetern stammen muessen. Fremdenfeindliche
Tatmotive koennen nach Angaben der Polizei ausgeschlossen werden. Statt dessen
seien die Urheber offenbar im persoenlichen Umfeld der Opfer zu suchen.
Mittags stellte die Polizei fest, dass der oder die Taeter das Feuer mit
den 40 Litern Benzin und einer Nebelkerze entzuendet hatten.
Nachmittags wurden von der Polizei in Hamburg zwei dringend tatverdaechtige
Personen, anscheinend Tuerken, festgenommen. Generalbundesanwalt Nehm sagte
in Karlsruhe, es werden vorrangig Spuren verfolgt, die auf einen privaten
Racheakt hinweisen. |
Prozess gegen Schaender der Gedenkstaette Buchenwald eroeffnet |
Weimar. Vor dem Amtsgericht Weimar hat am Morgen der erste Prozess wegen der
Schaendung der KZ-Gedenkstaette Buchenwald begonnen. Angeklagt sind acht
Rechtsradikale aus Gera und Erfurt. Sie muessen sich wegen Landfriedensbruchs,
Sachbeschaedigung und der Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger
Organisationen verantworten. Insgesamt 22 Rechtsradikale hatten am 23. Juli auf
dem Gelaende der Gedenkstaette Buchenwald randaliert. |
Lungenpest in Indien |
Neu-Dehli. In Indien breitet sich die Lungenpest weiter aus. Auch aus dem Osten
des Landes wurden jetzt Pestfaelle gemeldet. Nach offiziellen Angaben starben
bisher 46 Menschen an der Seuche. In den indischen Grossstaedten haben die
Behoerden inzwischen grossangelegte Aktionen zur Bekaempfung der Pest gestartet.
Im indischen Unionsstaat Marahashdra sind weitere 333 Pestfaelle registriert
worden.
In mehreren Laender, so auch in den USA und in Grossbritannien, wurden
Vorkehrungen getroffen, um ein Einschleppen der Seuche zu verhindern. Auf dem
Frankfurter Rhein-Main-Flughafen werden Passagiere aus Indien auf Pestsymptome
hin untersucht. Die Deutsche Lufthansa will bis auf weiteres alle Fluege von
Indien nach Deutschland von Aerzten begleiten lassen. |
Anschlag auf Gebaeude der Polizei Konstanz |
Konstanz. In der vergangen Nacht ist auf das Gebaeude der Kriminalpolizei ein
Brandanschlag veruebt worden. Unbekannte Taeter schleuderten gegen vier Uhr
eine Brandflasche gegen die Polizeistelle. Die Beamten konnten das Feuer selbst
loeschen. Die Behoerden schliessen nicht aus, dass auch dieser Anschlag gegen
eine Polizeieinrichtung im Zusammenhang mit den Polizeieinsaetzen gegen Kurden
in Mannheim steht. |
Kanther fordert hartes Durchgreifen gegen Taeter in kurdischen Ausschreitungen |
Nach den erneuten gewalttaetigen Ausschreitungen von Kurden hat
Bundesinnenminister Kanther harte Strafen fuer die Taeter gefordert. Kanther
sagte heute in Bonn, die strikte Anwendung des Auslaenderrechtes gegen
Schwerkriminelle und extremistische Gewalttaeter sei unerlaesslich. Der
CDU-Politiker bezeichnete die militanten Kurden in Deutschland als eine
ernstzunehmende Stoerung der inneren Sicherheit. |
Deutscher Tourist in Aegypten erschossen |
Hurgada. In dem aegyptischen Badeort sind gestern Abend ein Deutscher und
zwei Aegypter erschossen worden, ein weiterer Deutscher und eine Aegypterin
wurden verletzt. Die Behoerden gehen davon aus, dass es sich um einen
Anschlag islamischer Fundamentalisten handelt. In Sicherheitskreisen wurde
allerdings auch ein krimineller Hintergrund nicht ausgeschlossen. Ein
unbekannter Taeter hatte auf dem Marktplatz in Hurgada auf die Touristen
geschossen. Das war der erste Anschlag dieser Art in dem Ferienort am
Roten Meer. |
Verfahren gegen kurdische Autobahnblockierer eingeleitet |
Darmstadt. 89 Ermittlungsverfahren gegen Kurden hat die Staatsanwaltschaft
Darmstadt wegen der Autobahnblockade in der Naehe des Frankfurter Kreuzes
im vergangenen Maerz abgeschlossen. Die ersten Verfahren seien vor dem
Schoeffengericht Gross-Gerau fuer den 5. Oktober geplant. Nach Angaben
der Staatsanwaltschaft wird den Angeklagten Landfriedensbruch in besonders
schweren Faellen, Noetigung, Koerperverletzung und Widerstand gegen
Vollstreckungsbeamte zur Last gelegt. Die Angeklagten Kurden hatten gegen
das Verbot mehrerer kurdischer Neujahrsfeiern protestiert und Autobahnen
mit brennenden Barrikaden blockiert. Als die Polizei die Feuer loeschen
wollte und mit der Raeumung der Fahrbahnen begann, setzten sich zwei der
Kurden selbst in Brand. |
Deutsche brauchen fuer USA-Reise weiterhin kein Visum |
Fuer Reisen in die USA brauchen Deutsche vorerst auch weiterhin kein Visum.
Die US-Botschaft in Bonn teilte mit, das Aussenministerium in Washington
und die Einwanderungsbehoerde haetten die Visumspflicht fuer deutsche
Geschaeftsleute und Touristen bis zum 31. Oktober aufgehoben. Das amerikanische
Parlament solle damit Gelegenheit bekommen, die seit Jahren geltende
Vereinbarung ueber die Visabefreiung fuer Deutsche zu verlaengern. |
Bluem erhebt Vorwuerfe gegen Gewerkschaften ob Wahlwerbung |
Bundesarbeitsminister Bluem hat dem Vorsitzenden der IG Bausteine Erden,
Koebele, unserioese Wahlwerbung vorgeworfen. Bluem erklaerte heute in Bonn,
Koebele habe mit seinem Aufruf an die Gewerkschaftsmitglieder, bei der
Bundestagswahl fuer die Oppositionsparteien zu stimmen, den Grundsatz der
parteipolitischen Unabhaengigkeit verletzt. Der Gewerkschaftsvorsitzende
hatte den Appell mit der von der Regierungskoalition beschlossenen
Abschaffung des Schlechtwettergeldes ab Januar 1995 begruendet. |
Bundeswehr mit Ehrenappell fuer Integration der NVA geehrt |
Mit einem Ehrenappell im Schweriner Schlossgarten wurde heute die Bundeswehr
fuer die erfolgreiche Integration der frueheren Nationalen Volksarmee
geehrt. Bundesverteidungsminister Ruehe zeichnete bei der Veranstaltung
unter dem Motto "Vier Jahre Armee der Einheit" Soldaten und zivile
Mitarbeiter aus, die sich im Einigungsprozess besondere Verdienste erworben
haben. Ruehe wies darauf hin, dass es zwischen den Bundeswehrangehoerigen
aus Ost- und Westdeutschland keinen Unterschied im Denken und Handeln mehr
gebe. |
Ruecktritt von Schoenhuber gefordert |
Muenchen/Stuttgart. Nach dem Wahldebakel der Republikaner bei den
Landtagswahlen in Bayern haben parteiinterne Gegner den Ruecktritt von
Parteichef Schoenhuber gefordert. Der stellvertretende geschaeftsfuehrende
Vorsitzende der Republikaner, Horsmann, machte Schoenhuber allein fuer die
Niederlagen seiner Partei bei den Landtagswahlen Bayern, Sachsen und
Brandenburg verantwortlich. Horsmann fuehrte die Misserfolge auf Schoenhubers
Treffen mit dem Vorsitzenden der DVU, Frey, zurueck. Der parlamentarische
Geschaeftsfuehrer der Republikanerfraktion im baden-wuerttembergischen
Landtag, Koenig, kuendigte an, dass am Samstag bei einer
Bundesvorstandssitzung in Bonn ein Misstrauensvotum gegen Schoenhuber
herbeigefuehrt werden solle. |
Quellen |
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