Krupp-Hoesch-Konzern will Thyssen uebernehmen |
Der Krupp-Hoesch-Konzern will offenbar die Thyssen AG uebernehmen. Die
Thyssen AG will sich mit allen rechtlichen Mitteln gegen die geplante
Uebernahme wehren. Dies kuendigte Thyssen-Chef Vogel heute in Duesseldorf
an. Er sprach von Wildwest-Methoden der Essener Konkurrenz. Der Erwerb
durch ein finanzschwaches Unternehmen wie Krupp-Hoesch muesse in jedem
Fall verhindert werden, forderte Vogel.
Warum man Objekt der Begierde in Essen geworden ist, wird schnell klar:
Bei Thyssen sind, im Gegensatz zu Krupp, nur 18,6% der Aktien in festen
Haenden. Wer in dieser Situation rund 8-9 Milliarden DM mit bringt, der
koennte den 140.000 freien Thyssen-Aktionaeren ein so lukratives Angebot
machen, dass er eine Mehrheit zusammenbekommt. Die grosse Frage ist, wie
Krupp diesen Coup finanzieren will, der bis heute an der Last der
Hoesch-Uebernahme vor 5 Jahren schwer traegt. Man muesste sich in diesem
Fall wohl von etlichen Thyssen-Vermoegensteilen trennen und man muesste
vor allem in der Stahlindustrie radikal zusammenlegen, was auf
Massenentlassungen und die Schliessung ganzer Standhorte hinauslaeuft. |
Proteste gegen die geplante Uebernahme von Thyssen durch Krupp-Hoesch |
Auch die Belegschaften beider Konzerne reagierten mit Protest. Bereits am
Vormittag demonstrierten mehrere Tausend Stahlwerker in Essen. Dadurch
wurde die Stahlproduktion bei Thyssen etwa zur Haelfte stillgelegt.
Zur Begruendung der Uebernahmeplaene erklaerte der Vorstandsvorsitzende
von Krupp-Hoesch, Kromme, auf diesem Wege biete sich die Chance, im
internationalen Wettbewerb zu bestehen. Man beabsichtige keinesfalls,
Standorte zu schliessen. Vielmehr gehe es um die Optimierung von
Produktionsablaeufen.
Die Duisburger IG Metall nannte Kromme den "Arbeitsplatzvernichter Nr.1 im
Ruhrgebiet". Nordhrein-Westfalens Ministerpraesident Rauh betonte, die
Landesregierung koenne die vorgesehene Uebernahme nicht billigen.
Nach eigenen Angaben will Krupp-Hoesch den Thyssen-Aktionaeren pro Aktie
435 DM zahlen. Das sind knapp 100 DM mehr als der letzte Boersenkurs. Der
Handel mit dem Papier blieb heute ausgesetzt. |
Kabinett verabschiedet Konjunkturprogramm zur Investitionsfoerderung |
Das Bundeskabinett hat ein Konjunkturprogramm verabschiedet, das
Investitionen im Volumen von 25 Milliarden DM anstossen soll. Vorgesehen
ist unter anderem, allein die Kreditprogramme der bundeseigenen Banken um
20 Milliarden DM zu erhoehen. Dadurch wuerden schon in diesem Jahr neue
Arbeitsplaetze geschaffen, erklaerten die beiden Minister Waigel und
Rexrodt vor der Presse. Zudem beschloss das Kabinett den Gesetzentwurf
fuer die erste Stufe der geplanten Steuerreform. |
Verheugen nicht mehr stellvertretender SPD-Fraktionsvorsitzender |
Die SPD-Bundestagsfraktion hat ihren bisherigen stellvertretenden
Vorsitzenden Verheugen nicht wiedergewaehlt. Bei den Vorstandswahlen in
Bonn konnte sich der fuer Aussenpolitik zustaendige Verheugen nicht
durchsetzen. Fuer ihn wurde der Sozialpolitiker Schreiner gewaehlt. In
ihren Aemtern bestaetigt wurden Anke Fuchs, Ingrid Matthaeus-Maier sowie
die Politiker Thierse, Dressler und Schily. |
Gruene sagen Treffen mit Lafontaine kurzfristig ab |
Die Buendnis-Gruenen haben ein fuer heute geplantes Treffen ihrer
Parteifuehrung mit SPD-Chef Lafontaine kurzfristig abgesagt. Die
Vorstandssprecher Roestler und Trittin begruendeten ihr Vorgehen damit,
dass Lafontaine entgegen der Absprache die Bundesvorsitzende der
Jungsozialisten, Nales, zu dem Gedankenaustausch eingeladen habe. Die
Geschaeftsstelle der Gruenen erklaerte in Bonn, Roestel und Trittin
haetten mit Unverstaendnis auf die Hinzuziehung der SPD-Jugendvertreterin
reagiert. Dies widerspraeche den Gepflogenheiten, hiess es weiter. Die
Sozialdemokraten nahmen die Absage mit Bedauern zur Kenntnis. |
Bundeswehrsoldaten greifen Auslaender an |
In der Detmolder Innenstand haben gestern 10 angetrunkene
Bundeswehrsoldaten Auslaender mit Baseball-Schlaegern angegriffen.
Nach Angaben der Detmolder Polizei trugen einige der Wehrpflichtigen bei
dem Ueberfall Uniform. Alle waren alkoholisiert. Gegen sechs Soldaten
ergingen inzwischen Haftbefehle wegen gefaehrlicher Koerperverletzung und
Volksverhetzung. Die anderen drei sollen morgen dem Haftrichter
vorgefuehrt werden. Nach einem mutmasslichen Taeter wird noch gefahndet.
Bei den Opfern handelt es sich um zwei Tuerken und einen Italiener. Bei
dem Ueberfall riefen die jungen Maenner auslaenderfeindliche Parolen. Die
Wehrpflichtigen aus dem benachbarten Augustusdorf waren zuvor in
Bundeswehruniform und mit Sturmhauben auf dem Kopf durch die
Fussgaengerzone von Detmold gestuermt.
Die Bundeswehrsoldaten werden straf- und disziplinarrechtlich verfolgt.
Dies teilte Verteidigungsminister Ruehe heute in Bonn mit. Er
entschuldigte sich zugleich bei den Opfern des Uebergriffs. Die Soldaten
waren fuer den SFOR-Einsatz in Bosnien-Herzegowina vorgesehen. Wie der
Verteidigungsminister mitteilte, will er jetzt pruefen lassen, nach
welchen Kriterien deutsche Soldaten fuer den Einsatz in Bosnien
ausgewaehlt werden. |
Priebke kommt aus gesundheitlichen Gruenden vom Gefaengnis in Hausarrest |
Der in Italien inhaftierte fruehere SS-Offizier Priebke wird aus dem
Gefaengnis entlassen und unter Hausarrest gestellt. Dies entschied am
Abend ein Militaergericht in Rom. Die Anwaelte des 83jaehrigen hatten in
ihrem Antrag auf Haftentlassung gesundheitliche Gruende geltend gemacht.
Priebke muss sich vom 14. April an erneut vor Gericht verantworten. Ihm
wird vorgeworfen, 1944 an der Erschiessung von 335 Geiseln in den
adiatinischen Hoehlen beteiligt gewesen zu sein.
In einem ersten Verfahren war Priebke im August vergangenen Jahres wegen
mildernder Umstaende und Verjaehrung des Verbrechens freigesprochen
worden. Das Berufungsgericht hob dieses Urteil im Oktober auf und
erklaerte den zustaendigen Richter fuer befangen. |
Bayern nimmt Scientology in Verfassungsbericht auf |
Bayern hat als erstes Bundesland die Scientology-Sekte in den
Verfassungsbericht aufgenommen. Die Organisation sei gegen die
freiheitlich-demokratische Grundordnung gerichtet, sagte Innenminister
Beckstein. |
Fussball: Klinsman verlaesst Bayern-Muenchen |
Juergen Klinsmann verlaesst zum Saisonende Bayern-Muenchen. Der 32jaehrige
kapitaen der Nationalmannschaft will in der naechsten Saison wieder im
Ausland spielen. |
Boxen: Roccigiani kaempft trotz Doping-Vorwuerfen |
Der Profi-Boxer Roccigiani wird trotz der Doping-Vorwuerfe gegen ihn am
Samstag in Berlin kaempfen. Sein Manager erklaerte, da der Boxverband
Roccigiani nicht verurteilt habe, sei er fuer den Kampf auch nicht gesperrt. |
Boerse |
|
Quellen |
|