GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Do, 23.04.1998



* Unverschluesselte Kreditkartenangaben bei staatlicher Lotterie
* Bundestag debattiert ueber Waehrungsunion
* Staatsregierung weiter gegen Oekosteuer
* Weniger Verkehrstote
* Bewaehrungsstrafe fuer Kindestoetung
* Bayerische SPD will Verkauf von Wohnungen stoppen
* Boerse



Unverschluesselte Kreditkartenangaben bei staatlicher Lotterie

Kreditkartenangaben von NKL-Kunden, die via Internet Losscheine anfordern, wurden von der Nordwestdeutschen Klassenlotterie (NKL) unverschluesselt auf einem weltweit erreichbaren Rechner zwischengespeichert, wie die Muenchner Fachzeitschrift Internet World aufdeckte. Zugang zu diesen Daten hatte jeder Benutzer, der ueber einen Internet-Anschluss und einen sogenannten Browser verfuegt. Ueber eine spezielle Bestellseite muessen Online-Kaeufer bei einem Loskauf zunaechst einige persoenliche Daten eingeben. Unter anderem: Name, Vorname, Telefon, Fax, Kreditkarte, Kartengueltigkeit und Kartennummer. Die Angaben wurden dann auf dem NKL-Computer unverschluesselt abgelegt. Jedem Missbrauch war damit Tuer und Tor geoeffnet. Die Authentizitaet der Angaben hat die Redaktion der Internet World in einem kurzen Telefontest bereits geprueft: Die Daten sind authentisch. Der Betreiber der Web-Seiten wurde von der Redaktion bereits informiert, das Sicherheitsleck wurde bereits abgedichtet.


Bundestag debattiert ueber Waehrungsunion

Im Bundestag hatte am Vormittag eine Marathondebatte zur Einfuehrung des Euro begonnen. Zwar gibt es zwischen Koalition und Opposition eine Reihe von Meinungsverschiedenheiten zu diesem Thema, doch ueber die planmaessige Einfuehrung sind sich beide Seiten einig. Bundesfinanzminister Waigel bekraeftigte zum Auftakt der Debatte, die Waehrungsunion komme zum richtigen Zeitpunkt. Niemand muss Angst vor dem Euro haben, denn die neue Waehrung ist eine sichere Sache, das verspricht Finanzminister Waigel. Schon vor der Euro-Einfuehrung seien Zinsen und Inflation niedrig wie nie zuvor. Alle Befuerchtungen der Mahner und Skeptiker seien bisher nicht eingetreten, stattdessen habe der neue Euro, aehnlich wie die alte Mark, das Vertrauen der Maerkte. Fuer Waigel ist jedoch die heutige Abstimmung noch mehr als nur eine wirtschaftlich sinnvolle Entscheidung. Der Euro sei kein Abenteuer, aber er bringe natuerlich auch Risiken, die seien jedoch beherrschbar, sagt Waigel. So sieht das auch die SPD-Finanzexpertin Matthaeus-Maier. Der Euro sei gut fuer Deutschland, sagt sie, nur traut sie der Bundesregierung nicht zu, die Risiken zu begrenzen. Wer beispielsweise im Kampf gegen die Massenarbeitslosigkeit nur auf nationale Konzepte setze, sei auf dem Holzweg. Es sei auch ein schwerer Fehler gewesen, dass es in Deutschland, anders als in vielen anderen Staaten, keine Volksabstimmung ueber den Euro gegeben habe, deshalb sei nicht volksnah genug ueber die neue Waehrung informiert worden und die Skepsis in der Bevoelkerung auch heute so gross. Der FDP-Ehrenvorsitzende und fruehere Aussenminister Genscher lobte in seiner letzten Rede vor dem Parlament die Bedeutung des Euro fuer die europaeische Einheit. Auch Bundeskanzler Kohl und Kanzlerkandidat Schroeder haben sich beide fuer die Einfuehrung des Euro ausgesprochen. Schroeder warnte aber ausdruecklich vor den sozialen Folgen der Entscheidung. Bundeskanzler Kohl hatte zuvor fuer den Euro geworben und die Skeptiker hart kritisiert. Mit ueberwaeltigender Mehrheit haben die Abgeordneten am Nachmittag fuer die Einfuehrung des Euro gestimmt. Wie Bundestagspraesident Hirsch bekanntgab, haben 575 Abgeordnete fuer die Einfuehrung des Euro in Deutschland und zehn weiteren EU-Staaten gestimmt. Es gab 35 Nein-Stimmen und 5 Enthaltungen. Die PDS stimmte geschlossen gegen den Euro.


Staatsregierung weiter gegen Oekosteuer

In einer Fragestunde des bayerischen Landtags erklaerte Wirtschaftsminister Wiesheu, bereits jetzt seien die Energiepreise in Deutschland zu hoch. Wenn sie auf nationaler Ebene weiter steigen sollten, seien fuer die Bundesrepulik massive Wettbewerbsnachteile zu befuerchten. Auch im Vergleich mit anderen Laendern, die bereits seit Jahren nationale Energiesteuern erheben, sei das Preisniveau in Deutschland immer noch hoeher.


Weniger Verkehrstote

Nach dem schwarzen Januar mit einer dramatischen Zunahme toedlicher Unfaelle ist im Februar ein ebenso drastischer Umschwung zum Besseren eingetreten. Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte, war die Zahl der bei Verkehrsunfaellen Getoeteten mit 525 um 8,2% niedriger als ein Jahr zuvor. In den alten Bundeslaendern sank die Zahl sogar auf den niedrigsten Stand ueberhaupt seit Beginn der Verkehrsstatistik.


Bewaehrungsstrafe fuer Kindestoetung

Eine Mutter, die ihr schwerbehindertes Kind nach eigener Aussage aus Mitleid getoetet hat, ist in Muenchen zu einer zweijaehrigen Bewaehrungsstrafe verurteilt worden. Die Richter entschieden auf einen minderschweren Fall von Totschlag und folgten damit dem Vorschlag der Staatsanwaltschaft. Im vergangenen November hatte die 37-jaehrige Bulgarin ihre fuenfjaehrige Tochter mit Windeln erstickt und die Leiche des Kindes anschliessend zur Polizei gebracht.


Bayerische SPD will Verkauf von Wohnungen stoppen

Die SPD im bayerischen Landtag will den Verkauf von 20.000 Eisenbahnerwohnungen stoppen. In einem Dringlichkeitsantrag forderte die SPD-Fraktion die Regierung auf, die Veraeusserung zu verhindern. Ein Sprecher sagte, es duerfe nicht dazu kommen, dass Bundeseigentum zum Stopfen von Haushaltsloechern verscherbelt werde und dabei die Interessen zehntausender von Mietern auf der Strecke blieben. Allein in Muenchen seien 6.000 Wohnungen von den Plaenen betroffen, weitere 4.000 in Ostbayern.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  1,7925
Kanada(1 $)  1,2528
England(1 Pfund)  2,9875
Irland(1 Pfund)  2,5200
Schweiz(100 sfr)  120,755
Frankreich(100 FF)  29,826
Italien(1000 Lit)  1,0118
Oesterreich(100 oeS)  14,214
Spanien(100 Ptas)  1,1769
Japan(100 Yen)  1,3742
Schweden(100 skr)  23,366
 
Einige Indizes:
DAX:5251,46( aktuell )  
5360,65( Vortagswert )  
Dow-Jones-Index:9185,19( Stand 17:00 MESZ )  
9176,72( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:15761,69
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

B5    10:30 MESZ    18:00 MESZ
B3    11:00 MESZ    12:00 MESZ
Antenne Bayern    14:00 MESZ    15:00 MESZ
Internet World    http://www.internetworld.de/