GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Sa, 30.08.2003



* EU fordert Klarheit ueber iranisches Atomprogramm
* Ruerup verteidigt Vorschlag fuer hoeheres Renteneintrittsalter
* Eichel erwartete keine EU-Strafe wegen Staatsverschuldung
* Union wuerde Atomausstieg rueckgaengig machen
* Bezug von Sozialhilfe im Ausland soll erschwert werden
* Kommunen sollen mehr Geld erhalten
* SPD-Debatte um den Begriff 'demokratischer Sozialismus'
* IG Metall setzt Gewerkschaftstag fort
* Bayerische Gruene treten in heisse Wahlkampfphase in Bayern ein
* Schill-Partei denkt ueber Parteiausschluss Schills nach
* Heidelberg von Fledermausschwaermen heimgesucht
* Ringzug Rottweil/Schwarzwald-Baar/Tuttlingen nimmt Betrieb auf
* Fuenf-Jahres-Bilanz des SWR
* 70 Jahre Backfischfest in Worms
* Drechsler kuendigt Karriere-Ende fuer 2004 an
* Meyer-Vorfelder zum Sprachpanscher des Jahres ernannt
* US-Open: Schuettler erreicht die dritte Runde



EU fordert Klarheit ueber iranisches Atomprogramm

Die EU hat von Iran gefordert, "alle offenen" Fragen zu seinem Atomprogramm zu beantworten. EU-Chefdiplomat Solana sagte, es sei ebenfalls von grosser Wichtigkeit, dass Teheran die im Bericht der Internationalen Atomenergiebehoerde aufgeworfenem Fragen zu Spuren hoch angereicherten Urans beantworte.


Ruerup verteidigt Vorschlag fuer hoeheres Renteneintrittsalter

Der Regierungsberater Ruerup hat seinen Vorschlag fuer ein hoeheres Renteneintrittsalter verteidigt. Die schrittweise Anhebung von 65 auf 67 Jahre bis 2035 sei die "richtige Antwort", sagte der Chef der Kommission zur Reform der Sozialsysteme der dpa. Ohne Anhebung koenne die Fruehverrentung kaum gestoppt und der Beitragsanstieg nicht wie gewuenscht gedaempft werden. Sozialministerin Schmidt nannte eine Anhebung auf 67 Jahre in den "Aachener Nachrichten einen "gangbaren Weg", vorausgesetzt das reale Renteneintrittsalter von jetzt 60 Jahren naehere sich dem gesetzlichen an.


Eichel erwartete keine EU-Strafe wegen Staatsverschuldung

Berlin. Bundes-Finanzminister Eichel erwartet nicht, dass die EU die deutsche Staatsverschuldung bestraft. Eichel sagte der Zeitung "Welt am Sonntag", Deutschland habe mit den notwendigen Reformen angefangen. Die deutsche Politik zur Sicherung des Wachstums sei von der EU anerkannt. Deshalb seien Strafen nicht geboten. Gestern hat Eichel erklaert, Deutschland werde in diesem Jahr ein Staatsdefizit von 3,8 Prozent des Brutto-Inlands-Produkts ausweisen und damit die europaeische Schuldengrenze von 3 Prozent ueberschreiten. Der stellvertretende Unions-Fraktionsvorsitzende Merz hat deshalb Eichels Entlassung gefordert. Die gruene Haushalts-Politikerin Hermenau sagte, Deutschland sei in Europa blamiert.


Union wuerde Atomausstieg rueckgaengig machen

Eine unionsgefuehrte Bundesregierung wuerde den Ausstieg aus der Atomenergie wieder rueckgaengig machen. Die Kernkraftwerke sollten so lange betrieben werden duerfen, wie es die Betreiber wollten, sagte CDU-Chefin Merkel der "Bild am Sonntag". Sie warf Rot-Gruen vor, mit der Pharmaindustrie, der Genforschung und der Kernenergie Zukunftsbranchen zu vergraulen. Gruenen-Fraktionschefin Goering-Eckardt hielt der CDU-Vorsitzenden vor, einer nicht verantwortbaren Technologie das Wort zu reden. Fuer die Energieversorgung von morgen brauche man intelligente Loesungen statt Ideologien.


Bezug von Sozialhilfe im Ausland soll erschwert werden

Die Bundesregierung will die Bedingungen fuer den Bezug von Sozialhilfe im Ausland deutlich verschaerfen. Wie das Magazin "Focus" berichtet, plant Sozialministerin Schmidt, dass kuenftig nur noch Krankenhauspatienten, fuer die eine Rueckfuehrung nach Deutschland nicht moeglich ist, und Bundesbuerger in auslaendischer Haft Sozialhilfe erhalten. Die Neuregelung solle so schnell wie moeglich in Kraft treten, sagte Schmidt der "Bild". Die Bundesregierung reagiert damit auf den Fall eines in Florida lebenden Sozialhilfeempfaengers, der in den letzten Wochen fuer Schlagzeilen gesorgt hatte.


Kommunen sollen mehr Geld erhalten

Berlin. Bei der umstrittenen Reform der Gemeindefinanzen will die Bundesregierung den Kritikern aus den eigenen Reihen offenbar entgegenkommen. Wie das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" meldet, sollen die Kommunen einen hoeheren Anteil an der Umsatzsteuer oder einer anderen Gemeinschaftssteuer erhalten. Auf keinen Fall aber soll es demnach eine Besteuerung von Zinsen, Mieten und Leasingraten geben, wie verschiedene Kommunalpolitiker sie fordern.


SPD-Debatte um den Begriff 'demokratischer Sozialismus'

Mainz. In der SPD-internen Debatte um den Begriff "demokratischer Sozialismus" im Parteiprogramm hat Ministerpraesident Kurt Beck einen Kompromissvorschlag gemacht. Denkbar sei fuer ihn die Voranstellung einer Praeambel, in der der Begriff erscheint. In der Ausformulierung des neuen Parteiprogramms soll er jedoch nicht mehr auftauchen. In der Praeambel koenne man sich klar zur eigenen Parteigeschichte und deren Begrifflichkeit bekennen, so Beck in einem dpa-Gespraech. Der Begriff "demokratischer Sozialismus" entspricht nach Beck nicht mehr dem heutigen Sprachgebrauch: "Was fuer morgen festgeschrieben wird, muss in der Wortwahl von heute formuliert sein", so der Ministerpraesident. Dagegen erklaerte der SPD-Vize und Vorsitzende der Programmkommission, Rudolf Scharping, in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung", der Begriff sei ein "Zeugnis grossartigen Freiheitsmutes, den wir bewahren und beleben sollten". Das seit 1989 geltende so genannte Berliner Programm der SPD wird seit Dezember 1999 von einer Kommission ueberarbeitet. Diese soll beim Parteitag Ende diesen Jahres einen neuen Entwurf vorlegen.


IG Metall setzt Gewerkschaftstag fort

Frankfurt. Die IG Metall hat heute ihren Gewerkschaftstag in Frankfurt mit einer Aussprache ueber den gescheiterten Streik in Ostdeutschland fortgesetzt. Der Berliner IG-Metall-Chef Hasso Duevel uebernahm die Verantwortung fuer den gescheiterten Arbeitskampf im Osten, lehnte einen Ruecktritt jedoch ab. Er wolle dafuer sorgen, dass das "Schiff IG Metall wieder flott" wird. Thema an diesem Wochenende wird auch der wochenlange Fuehrungsstreit sein. Zum Nachfolger des zurueckgetretenen Vorsitzenden Klaus Zwickel soll der bisherige Vize Juergen Peters gewaehlt werden. Zweiter Mann im neuen Fuehrungsduo soll der baden-wuerttembergische Bezirksleiter Bernhard Huber werden. Beide haben keine Gegenkandidaten fuer die Wahl am Sonntag. Die Delegierten haben auf dem Gewerkschaftstag ihrem Verdruss ueber die Fuehrung Luft gemacht. Sie sind unzufrieden damit, dass Entscheidungen nur oben gefaellt werden und die Basis sie dann ausfuehren muss. Die IG Metall bestehe nicht aus der Zentrale in Frankfurt, sondern aus den zahlenden Mitgliedern in den Betrieben, sagte ein Delegierter. Wer einen anderen Weg gehe als die Truppen, der habe keine Truppen.


Bayerische Gruene treten in heisse Wahlkampfphase in Bayern ein

Muenchen. Mit einer deutlichen Kampfansage an die CSU sind die bayerischen Gruenen in die heisse Wahlkampfphase gestartet. Bayern brauche keinen Absolutismus der CSU, sagte die Landesvorsitzende der Gruenen, Bause, bei einem Treffen von Delegierten und Kandidaten im Muenchner Literaturhaus. Als neues Wahlkampfziel gab Bause acht Prozent an. Vor fuenf Jahren hatten die Gruenen bei der Landtagswahl 5,7 Prozent erreicht. Unterstuetzung fuer den Kurs sicherte der Bundesvorsitzende Reinhard Buetikofer zu. Buetikofer sagte, die guten Umfragewerte seien ein Beleg fuer die steigende Glaubwuerdigkeit gruener Politik. Der SPD in Bayern warf der Gruenen-Politiker dagegen mangelnde Kampfbereitschaft vor.


Schill-Partei denkt ueber Parteiausschluss Schills nach

Die Schill-Fraktion in der Hamburger Buergerschaft rueckt immer mehr von ihrem Parteigruender Ronald Schill ab. Nach Drohungen des geschassten Innensenators, es werde weitere Enthuellungen geben, wird dessen Parteiausschluss erwogen. Sollten "neue Ungeheuerlichkeiten" kommen, sei es an der Zeit" darueber nachzudenken, so Schill-Nachfolger Nockemann im "Hamburger Abendblatt". Schill hatte angekuendigt, kommende Woche "eine Bombe platzen zu lassen". Er war entlassen worden, weil er Buergermeister von Beust gedroht hatte, dessen angebliche homosexuelle Beziehung zum Justizsenator oeffentlich zu machen.


Heidelberg von Fledermausschwaermen heimgesucht

Trotz grosser Fledermausschwaerme in Heidelberg in den vergangenen Wochen kann nach Ansicht des Fledermausexperten Gerhard Pfeifer von einer "Fledermausplage" keine Rede sein - eher von einem "Fledermausnotstand". Die Fledermaeuse gehoerten zu den hoch bedrohten Tierarten. Bei allen seien in den vergangenen Jahrzehnten drastische Rueckgaenge zu verzeichnen, erlaeuterte Pfeifer, Regionalgeschaeftsfuehrer des Bundes fuer Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND. Vor rund zwei Wochen gab es nach Angaben des BUND in Heidelberg eine kleine "Invasion" der Tiere in der Gegend des Heidelberger Schlosses. "Die Jungtiere sind nun erwachsen und suchen nach geeigneten Plaetzen fuer das Winterquartier", sagte der Fachmann. Pfeifer raet Tierfreunden, Fledermauskaesten aufzustellen, um den Tieren ein Quartier zu ermoeglichen.


Ringzug Rottweil/Schwarzwald-Baar/Tuttlingen nimmt Betrieb auf

Immendingen. Der Ringzug in den Landkreisen Rottweil, Schwarzwald-Baar und Tuttlingen ist heute in Betrieb genommen worden. Es ist eines der groessten Nahverkehrsprojekte im Land. Villingen-Schwenningen, Donaueschingen und Zollhaus-Blumberg ruecken einander damit naeher, auch Rottweil, Tuttlingen, Trossingen und Immendingen sind leichter zu erreichen. 100 Millionen Euro wurden investiert, 20 Triebwagen angeschafft, 23 zusaetzliche Haltepunkte eingerichtet. Ab Montag faehrt der Zug fahrplanmaessig - und in der ersten Woche kostenlos.


Fuenf-Jahres-Bilanz des SWR

Stuttgart. Fuenf Jahre nach der Fusion von SDR und SWF hat SWR-Intendant Peter Voss eine positive Zwischenbilanz gezogen. Voss sagte, die Programm-Angebote im Hoerfunk, Fernsehen und Internet seien erfolgreich. Der SWR habe sich im Suedwesten und in der ARD als starker anspruchsvoller Sender und verlaesslicher Partner etabliert. Nach Angaben des Intendanten belegen die Zahlen der juengsten Media-Analyse die Attraktivitaet der SWR-Radioprogramme. 6,3 Millionen Menschen hoeren sie taeglich. SWR 1 Baden-Wuerttemberg hat bundesweit die Millionengrenze ueberschritten.


70 Jahre Backfischfest in Worms

Worms. Das traditionelle Backfischfest in Worms feiert in diesem Jahr sein 70. Jubilaeum. Das Backfischfest gilt als eines der groessten Wein- und Volksfeste am Rhein und dauert noch bis zum 7. September. Begruendet hatte es 1933 der damalige Verkehrsdirektor Konrad Fischer. Das Backfischfest entstand als Fest der Fischer-Zunft, die damals von Worms aus ihrem Gewerbe auf dem Rhein nachging. In diesem Jahr werden bis zu 700.000 Besucher erwartet.


Drechsler kuendigt Karriere-Ende fuer 2004 an

Leichtathletik. Weitsprung-Olympiasiegerin Heike Drechsler will ihre erfolgreiche Karriere nach den Olympischen Spielen 2004 in Athen endgueltig beenden. "25 Jahre Leistungssport sind genug", erklaerte die 38-Jaehrige aus Karlsruhe heute in Paris. "Nach der Operation ist das noch einmal meine ganz grosse Motivation. Wenn ich gesund bleibe, dann moechte ich nicht nur um Platz fuenf oder sechs mitspringen", sagte die Weitspringerin. Auf die laufende WM hatte die zweimalige Olympiasiegerin wegen einer Achillessehnenverletzung verzichten muessen. Drechsler gewann bei den ersten Weltmeisterschaften 1983 in Helsinki unter ihrem Maedchennamen Daute als 18-Jaehrige erstmals WM-Gold.


Meyer-Vorfelder zum Sprachpanscher des Jahres ernannt

Dortmund. Fussballbunds-Praesident Meyer-Vorfelder ist zum Sprachpanscher des Jahres ernannt worden. Diesen Titel vergibt der Dortmunder Verein Deutsche Sprache fuer besonders bemerkenswerte Fehlleistungen im Umgang mit der deutschen Sprache. Meyer-Vorfelder muss fuer den Katalog des Deutschen Fussballbundes buessen. Darin werden Fussballer-Hemden mit Unterschriften als "Signature Shirts" angeboten und Hemden fuer Heim- und Auswaertsspiele als "Home and Away-Shirts". Der Deutsche Fussballbund erklaerte, die Produkte aus dem Katalog wuerden international vermarktet. Meyer-Vorfelder habe ausserdem nicht selbst an dem Katalog mitgearbeitet.


US-Open: Schuettler erreicht die dritte Runde

New York. Tennis-Profi Rainer Schuettler hat bei den US Open die dritte Runde erreicht. In der Nacht gewann die Nummer eins der deutschen Rangliste das Prestige-Duell gegen den derzeit zweitbesten deutschen Spieler Nicolas Kiefer in vier Saetzen. Schuettler ist damit der letzte deutsche Spieler im Turnier. Sein naechster Gegner ist der Spanier Alberto Martin.


Quellen

DLF    12:00 MESZ    18:00 MESZ
BR5    06:00 MESZ    12:00 MESZ    18:00 MESZ
SWR3    12:00 MESZ    18:00 MESZ