GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mo, 12. 12. 2005



* Keine Aussicht auf Einigung im EU-Finanzstreit
* Aufruf zu Solidaritaet mit Geisel
* Forderung nach Aufklaerung der Entfuehrung El Masris
* Weiter Wirbel um Schroeders berufliche Zukunft
* Electrolux schliesst AEG-Stammwerk
* IG Metall fordert bis zu fuenf Prozent mehr Lohn
* Proteste gegen Stellenstreichungen bei der Telekom
* Dritte Verkaufsphase fuer Fussball-WM
* Schalke trennt sich mit sofortiger Wirkung von Rangnick
* Boerse



Keine Aussicht auf Einigung im EU-Finanzstreit

Im Streit um die Finanzen der Europaeischen Union zeichnen sich drei Tage vor dem EU-Gipfel keine Fortschritte ab. Beim Vorbereitsungtreffen der Aussenminister in Bruessel deutete der franzoesische Ressortchef Douste-Blazy an, dass angesichts der ungeklaerten Finanzlage die Erweiterungsplaene hinterfragt werden muessten. Deutschland und weitere Laender forderten Nachbesserungen des britischen Konzepts. Aussenminister Straw betonte jedoch, eine Einigung um jeden Preis werde es nicht geben.


Aufruf zu Solidaritaet mit Geisel

Muenchen. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bischof Huber, hat zur Solidaritaet mit der deutschen Geisel Susanne Osthoff aufgerufen. Die 43jaehrige Archaeologin aus Glonn war am 25. November zusammen mit ihrem einheimischen Fahrer im Irak entfuehrt worden. Von den beiden gibt es nach wie vor kein aktuelles Lebenszeichen. Im Bayerischen Rundfunk sagte Huber, nach einer ersten Phase des Hoffen und Wartens und nach einer zweiten Phase des "laehmenden Entsetzens" sei nun ein Stadium erreicht, wo man klar machen muesse, dass man auf der Seite der Entfuehrten stehe. In vielen Kirchengemeinden werde inzwischen fuer Susanne Osthoff gebetet. Im oberbayerischen Ebersberg haben am Abend mehrere hundert Menschen mit einer Mahnwache der im Irak entfuehrten Susanne Osthoff gedacht und ihre Freilassung gefordert. Mit zahllosen Kerzen wollten sie nach Angaben der Veranstalter ein Zeichen setzen und so auch gegen die Gewalt im Irak demonstrieren. Im Irak selbst hat sich unterdessen Praesident Talabani ueber die Entfuehrung geaeussert. Der ARD sagte Talabani, er glaube nicht, dass die Geiselnehmer ihr Opfer toeten wuerden. Deutschland habe keine militaerischen Verbaende im Irak. Es gebe deshalb auch keine Motive fuer Terroristen, eine deutsche Staatsbuergerin umzubringen.


Forderung nach Aufklaerung der Entfuehrung El Masris

In der Regierung waechst das Unbehagen ueber die Entfuehrung des Deutschen Masri durch die CIA. Unions-Fraktionsvize Bosbach sprach von einer ersten ernsten Belastungsprobe. Der Fall duerfe nicht ins kommenden Jahr mitgeschleppt werden Gruenen-Chef Buetikofer forderte eine maximale Aufklaerung der Entfuehrung Masris und auch der CIA-Gefangenenfluege. Bislang sei nur "in Trippelschritten" aufgeklaert werden. FDP-Chef Westerwelle verlangte eine Stellungnahme von Ex-Aussenminister Fischer zu dem Fall. Der vom US-Geheimdienst CIA verschleppte Deutsche El Masri ist nach eigenen Angaben waehrend seiner fuenfmonatigen Haft geschlagen und gedemuetigt worden. Man habe ihm stets klar gemacht, dass er sich an einem Ort ohne Gesetze befinde, an dem alles passieren koenne, sagte El Masri im Deutschlandfunk. Ueber die Motive der Entfuehrer, die er fuer CIA-Mitarbeiter halte, wisse er nach wie vor nichts. El Masri bestaetigte, in einem Fall von einem Mann verhoert worden zu sein, dessen Muttersprache deutsch gewesen sei. Zur Frage, ob ihn die Bundesregierung in dem Fall hinreichend unterstuetzt habe, aeusserte er sich nicht.


Weiter Wirbel um Schroeders berufliche Zukunft

Berlin. Die berufliche Zukunft von Altbundeskanzler Schroeder sorgt weiter fuer Diskussionen. Der niedersaechsische Minsterpraesident Wulff sagte: Schroeder muesse auf den Posten des Aufsichtsratsvorsitzenden beim Betreiber der russischen Ostsee-Gas-Pipeline verzichten. Ansonsten komme der Eindruck auf, Schroeder werde belohnt fuer seinen Einsatz zugunsten der Pipeline. Aehnlich aeusserten sich weitere Politiker der Union und auch der FDP. Sie verlangen auch Auskunft darueber, ob der Ex-Bundeskanzler seinen neuen Posten ehrenamtlich oder gegen Bezahlung ausueben wird.

Der geplante Wechsel von Alt-Bundeskanzler Schroeder in den Aufsichtsrat des deutsch-russischen Pipeline-Projekts hat eine Diskussion ueber Regeln fuer den Wechsel von der Politik in die Wirtschaft ausgeloest.


Electrolux schliesst AEG-Stammwerk

Der schwedische Electrolux-Konzern schliesst Ende 2007 das AEG-Hausgeraetewerk in Nuernberg und verlagert die Produktion nach Polen. Dies gab das Unternehmen nach einer Aufsichtsratssitzung in Stockholm bekannt. Die Entscheidung wurde mit wachsendem Preisdruck und hohen Produktionskosten in Deutschland begruendet. Das Management will in den kommenden Tagen mit dem Betriebsrat Verhandlungen ueber einen Sozialplan aufnehmen. Von der Schliessung betroffen sind knapp 2.000 Beschaeftigte. Die IG Metall fordert einen Boykott von AEG- und Elektrolux-Produkten. Zudem laufen Vorbereitungen fuer einen Streik.


IG Metall fordert bis zu fuenf Prozent mehr Lohn

Die IG Metall will in der bevorstehenden Tarifrunde bis zu fuenf Prozent mehr Einkommen fordern. Das beschloss der Vorstand der groessten deutschen Industriegewerkschaft in Frankfurt am Main. Laut ihrem Vorsitzenden Peters soll ueber eine Laufzeit von zwoelf Monaten verhandelt werden. Er sagte, die Massenkaufkraft muesse gestaerkt werden. Endgueltig beschliessen will die IG Metall ihre Forderung Mitte Januar. Die Verhandlungen sollen im Februar beginnen. Der Arbeitgeber-Verband Gesamtmetall hatte am Wochenende 1,2 Prozent mehr Lohn und Gehalt in Aussicht gestellt.


Proteste gegen Stellenstreichungen bei der Telekom

Aus Protest gegen den geplanten Stellenabbau bei der Telekom waren heute rund 25.000 Beschaeftigte auf dem Weg zu Grosskundgebungen in mehreren Staedten. Schwerpunkt der Demonstrationen war neben der Hauptstadt Berlin die Konzernzentrale in Bonn. Dort kam der Telekom-Aufsichtsrat heute zusammen, um ueber den Personalabbau zu beraten. Die Telekom will sich bis Ende 2008 von 32.000 Beschaeftigten in Deutschland trennen.


Dritte Verkaufsphase fuer Fussball-WM

Die dritte Verkaufsphase fuer Tickets zur Fussball-Weltmeisterschaft 2006 ist erfolgreich angelaufen. Wie ein Sprecher des Organisationskomitees in Frankfurt am Main bekannt gab, wurden allein in der ersten Stunde nach Freischaltung des Onlineverkaufs 30.000 Antraege registriert. Insgesamt kommen bis zum 15. Januar etwa 250.000 Karten in den Verkauf. Sollten mehr Bestellungen eingehen als es Tickets gibt, entscheidet wieder das Los.


Schalke trennt sich mit sofortiger Wirkung von Rangnick

Der Fussball-Bundesligist Schalke 04 hat sich mit sofortiger Wirkung von Trainer Ralf Rangnick getrennt. Rangnick hatte am Freitag seinen Ruecktritt zum Saisonende erklaert. Er hatte das Amt im September vergangenen Jahres uebernommen.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar (1 US_$) 0.8419 Euro
Kanada (1 $) 0.7301 Euro
England (1 Pfund) 1.4847 Euro
Schweiz (100 sfr) 64.922 Euro
Japan (100 Yen) 0.6984 Euro
Schweden (100 skr) 10.607 Euro
Suedafrika (100 R) 13.245 Euro
China (1 Yuan) 0.1034 Euro
 
Einige Indizes:
Dax: 5301.21 ( aktuell )
Dow-Jones-Index: 10778.50 ( Stand 17:00 MEZ )
Nikkei-Index: 15738.70
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)



Quellen

DLF    12:00 MEZ    18:00 MEZ
BR5    06:00 MEZ    12:00 MEZ    18:00 MEZ
SWR3    12:00 MEZ    18:00 MEZ