GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Sa, 09.09.1995



* Amnesty International fordert Asylrecht fuer Massenvergewaltigungsopfer
* Grosses Polizeiaufgebot gegen Punker
* Frankfurter Rundschau feiert den 50ten
* Reinhold Furrer toedlich verunglueckt
* Auch Kinder Opfer an der innerdeutschen Grenze
* CSU bestaetigt Fuehrungsspitze
* SPD-Chef Scharping sieht seine Partei auf dem besten Weg nach vorne
* Meister-BAfoeG uU um 100DM/Monat hoeher



Amnesty International fordert Asylrecht fuer Massenvergewaltigungsopfer

Koeln. In der Diskussion um die Frauenrechte hat sich die deutsche Sektion von Amnesty International zu Wort gemeldet. Auf einer Kundgebung in Koeln bemaengelte Amnesty-Vorstandssprecherin Baumann mit Blick auf die Weltfrauenkonferenz in Peking, dass am Ende des 20ten Jahrhunderts immer noch ernsthaft diskutiert werde, ob Frauen vollwertige Menschen mit allen Rechten seien. Baumann forderte die Bundesregierung auf, Frauen endlich Asyl zu gewaehren, die in Bosnien vergewaltigt wurden. Eine Vertreterin des Vereins Medica berichtete, ihre Organisation habe schon ueber 12000 vergewaltigte Bosnierinnen betreut. Die juengste Patientin sei 8 Jahre alt gewesen. Die Koelner Kundgebung war der Abschluss einer weltweiten Amnesty-Kampagne gegen Menschenrechtsverletzungen an Frauen.


Grosses Polizeiaufgebot gegen Punker

Lichtenfels. Mit mehreren Hundertschaften hat die Polizei Punker-Chaostage im oberfraenkischen Staedtchen Lichtenfels verhindert. 24 Punker wurden festgenommen und 40 aus der Stadt verwiesen. Die Polizei berichtete, die meisten der Punker seien mit der Bahn gekommen; viele haetten sich angesichts der Polizei-Uebermacht gar nicht erst aus dem Zug getraut.


Frankfurter Rundschau feiert den 50ten

Frankfurt. Die Frankfurter Rundschau hat mit einem Strassenfest ihren 50ten Geburtstag gefeiert. Eingeladen war auch Hessens Ministerpraesident Eichel, SPD. Eichel sagte: "Wir brauchen Zeitungen wie die Rundschau, sonst haetten wir eine andere Republik". Das Blatt habe wichtige politische Debatten massgeblich mitgepraegt.


Reinhold Furrer toedlich verunglueckt

Berlin. Der deutsche Astronaut Reinhard Furrer ist am Abend in Berlin beim Absturz eines Privatflugzeugs ums Leben gekommen. Auch der Pilot der zweisitzigen Maschine starb bei dem Absturz. Die Ursache des Ungluecks ist noch unklar. Furrer hatte mit einer alten Militaermaschine vom Typ Messerschmidt 185 an einer Oldtimer-Flugschau in Berlin teilgenommen. Der 54jaehrige Furrer war 1985 als dritter deutscher Astronaut mit der Raumfaehre Challenger ins All gestartet. Zuletzt arbeitete Furrer als Professor fuer Weltraumtechnologie an der Freien Universitaet Berlin. Er war auch Berufspilot und Fluglehrer.


Auch Kinder Opfer an der innerdeutschen Grenze

Berlin. Mehr als 20 Kinder und Jugendliche sind zu DDR-Zeiten nach einem Bericht des Spiegel an der innerdeutschen Grenze gewaltsam ums Leben gekommen. Einige der Kinder seien von DDR-Grenzsoldaten erschossen worden, andere an den Kugeln aus Schussautomaten gestorben. In 16 Faellen haetten Staatsanwaelte Ermittlungen aufgenommen. Der Spiegel berichtete von einem Fall, bei dem Grenzsoldaten auf 2 15jaehrige Jungen auch dann gefeuert haetten, als die Schueler bereits auf dem Rueckweg ins DDR-Gebiet gewesen seien. Die Untersuchungen sind schwierig, weil die DDR alle Akten ueber diese Faelle vernichtet und auch die Obduktionsberichte veraendert hat.


CSU bestaetigt Fuehrungsspitze

Die bayrische CSU hat ihre Fuehrungsspitze wiedergewaehlt. Parteichef Waigel und seine 4 Stellvertreter wurden von den Delegierten des muenchner Parteitages fuer weitere 2 Jahre bestaetigt. Der Bundesfinanzminister erhielt dabei 95,1% der Stimmen. Die Delegierten hatten zuvor einen Antrag verabschiedet, der das Kruzifix-Urteil des Bundesverfassungsgerichtes als Eingriff in die religioese Freiheit verurteilt. FDP-Generalsekretaer Westerwelle kritisierte die heftigen Attacken prominenter CSU-Politiker gegen die karlsruher Richter.


SPD-Chef Scharping sieht seine Partei auf dem besten Weg nach vorne

SPD-Chef Scharping sieht seine Partei auf dem besten Weg, ihre interne Krise zu bewaeltigen. "Jetzt geht's nach vorne", sagte Scharping in Berlin nach einer zweitaegigen Sitzung des SPD-Praesidiums. Ohne direkt auf seinen Rivalen Gerhard Schroeder einzugehen, erklaerte Scharping, Streit zwischen Sozialdemokraten solle kuenftig rationaler und zukunftstraechtiger ausgetragen werden. Schroeder aeusserte sich nicht. Der SPD-Politiker Struck hat seine Partei aufgefordert, sich wieder mehr mit der Bundespolitik auseinanderzusetzen als mit sich selbst.


Meister-BAfoeG uU um 100DM/Monat hoeher

Bundesbildungsminister Ruettgers will nach Informationen von Bild am Sonntag das sogenannte Meister-BAFoeG aufstocken. Vom 1.Januar 1996 an sollen Fachkraefte, die sich zum Meister oder Techniker ausbilden lassen, statt der bisher geplanten 945 DM nun 1045 DM im Monat bekommen. Fuer Verheiratete und Eltern gibt es hoehere Saetze.


Quellen

SWF 3    20:00 MESZ    21:00 MESZ    22:00 MESZ
WDR 2    20:00 MESZ    21:00 MESZ    22:00 MESZ