GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mi, 08. 06. 2005



* Ausbildungspakt: 175.000 Lehrstellen fehlen
* Ausweitung von DNA-Analysen beschlossen
* Neuer Aerger in der SPD
* Schroeder will an europaeischem Erweiterungskurs festhalten
* Merkel will laengere Laufzeiten fuer Atomkraftwerke
* WASG: Widerstand gegen Zusammengehen mit der PDS waechst
* DGB gibt Rot-Gruen einen Korb
* Union sucht Naehe zu den Gewerkschaften
* Barmer will Beitragssatz bis 2007 stabil halten
* Polizei zerschlaegt Betruegerbande
* Henry-Moore-Ausstellung in Schwaebisch Hall eroeffnet
* Boerse



Ausbildungspakt: 175.000 Lehrstellen fehlen

Berlin. Trotz der lahmenden Konjunktur wollen Bundesregierung und Wirtschaft in diesem Jahr allen ausbildungswilligen Jugendlichen eine Lehrstelle bieten. Allerdings fehlen zurzeit immer noch 185.000 Ausbildungsplaetze. Bundeswirtschaftsminister Clement zeigte sich optimistisch, dass die Luecke wie 2004 noch geschlossen werden koenne. DIHK-Praesident Braun verwies darauf, dass die Betriebe schon jetzt 117.000 Ausbildungsvertraege abgeschlossen haetten; gegenueber dem Vorjahr sei das ein Plus von 1,4 Prozent. Die Gewerkschaften sind nicht mit dem Ausbildungspakt zwischen Bundesregierung und Wirtschaft zufrieden. Nach den Worten von Ver.di-Vorstand Werneke hat die freiwillige Selbstverpflichtung der Wirtschaft nicht dazu gefuehrt, dass ausreichend Lehrstellen entstehen. Im vorigen Jahr seien 40.000 Jugendliche ohne Ausbildungsplatz geblieben und die Zahl der Lehrstellen sei weiter gesunken.


Ausweitung von DNA-Analysen beschlossen

Berlin. Zur besseren Aufklaerung von Straftaten will die Bundesregierung die Nutzung des genetischen Fingerabdrucks erleichtern. Einen entsprechenden Gesetzentwurf des Justizministeriums hat das Kabinett beschlossen. Er sieht vor, dass DNA-Analysen von Verdaechtigen kuenftig auch bei leichteren Straftaten gespeichert werden duerfen. Ausserdem sollen Ermittler nicht mehr wie bisher einen Richter einschalten muessen, wenn sie anonyme Tatortspuren wie ein Haar oder einen Blutfleck genetisch untersuchen wollen. Ob der Gesetzentwurf noch vor der angestrebten Neuwahl umgesetzt werden kann, ist allerdings ungewiss.


Neuer Aerger in der SPD

In der Debatte um die geplante Vertrauensfrage von Bundeskanzler Schroeder haelt die massive Kritik an Bundespraesident Koehler aus den Reihen der SPD an. SPD-Vize Mueller erneuerte seine Vorwuerfe gegen Koehler. Er stehe zu seiner Behauptung, der Bundespraesident habe Indiskretionen gestreut, sagte er der "Westdeutschen Zeitung". Der SPD-Fraktionsvize Stiegler warf Koehler mangelnde parteipolitische Zurueckhaltung vor. Das Praesidialamt schuere aus parteipolitischen Gruenden Unsicherheiten.

Die Bundesregierung hat Angriffe aus der SPD-Fraktion auf Bundespraesident Koehler zurueckgewiesen. Regierungssprecher Anda bezeichnete die Kritik des stellvertretenden Fraktionschefs Mueller als voellig unertraeglich. Mueller hatte dem Praesidenten vorgeworfen, er lanciere gezielt Informationen aus vertraulichen Gespraechen mit Bundeskanzler Schroeder an die Oeffentlichkeit und setze damit die vertrauensvolle Zusammenarbeit aufs Spiel. Diesen Verdacht teile Schroeder nicht, betonte Anda. Die Zusammenarbeit zwischen Kanzler und Staatsoberhaupt sei gut und vertrauensvoll. Auch fuer den Kanzler stehe ausser Frage, dass es in der souveraenen Entscheidung Koehlers liege, nach der Vertrauensabstimmung am 1. Juli den Weg fuer die Neuwahl freizumachen.


Schroeder will an europaeischem Erweiterungskurs festhalten

Bundeskanzler Schroeder ist nach eigenen Worten entschlossen, am Kurs der europaeischen Einigung und Erweiterung festzuhalten. Schroeder sagte nach einem Treffen mit dem mazedonischen Ministerpraesidenten Buckovski in Berlin, man duerfe populistischen Stroemungen nach dem Nein der Franzosen und Niederlaender zur EU-Verfassung nicht nachgeben. Bei der Begegnung ging es auch um die im Oktober anstehenden Verhandlungen ueber einen endgueltigen Status fuer die formal weiter zu Serbien-Montenegro gehoerende Provinz Kosovo. Laut Buckovski will die mazedonische Regierung jeden Kompromiss akzeptieren, der zwischen Serbien und dem Kosovo ausgehandelt werde. Allerdings duerfe dieser nicht die territoriale Einheit seines Landes bedrohen.


Merkel will laengere Laufzeiten fuer Atomkraftwerke

Unionskanzlerkandidatin Merkel will den Betreibern deutscher Kernkraftwerke laengere Laufzeiten ihrer Anlagen ermoeglichen. Zugleich sagte Frau Merkel beim Jahreskongress des Verbandes der Elektrizitaetswirtschaft in Berlin, einen Neubau von Atommeilern koenne sie sich allerdings nicht vorstellen. Eine unionsgefuehrte Bundesregierung wolle die Energiepolitik in fast allen Punkten aendern. Mit Blick auf das Kyoto-Protokoll meinte die CDU-Vorsitzende, auch die USA muessten sich an die weltweiten Klimaschutz-Vereinbarungen halten. Bundesumweltminister Trittin kritisierte, bei einer laengeren Nutzung der Kernkraft wuerden Milliardeninvestitionen in die Modernisierung der Energieversorgung unterbleiben.


WASG: Widerstand gegen Zusammengehen mit der PDS waechst

Bei den ostdeutschen Landesverbaenden der "Wahlalternative Arbeit und Soziale Gerechtigkeit" waechst offenbar der Widerstand gegen ein Zusammengehen mit der PDS. Das Mitglied des kommissarischen Landesvorstands in Sachsen, Wirtz, sagte im Deutschlandfunk, er lehne wie seine Kollegen in Mecklenburg-Vorpommern und Thueringen eine Fusion ab. Auch westdeutsche Kreisverbaende befuerchteten, dass sich die dort vorhandene Aversion gegen die PDS auf die Wahlalternative uebertragen koenne. Fuer morgen ist ein weiteres Spitzengespraech beider Parteien geplant. Nach Informationen der "Thueringer Allgemeinen" soll sich die PDS bereits Rechte an den Namen "Wahlalternative PDS" sowie "Demokratische Linke - PDS" gesichert haben.


DGB gibt Rot-Gruen einen Korb

Berlin. Der Deutsche Gewerkschaftsbund hat in seinen "Wahl-Anforderungen" vor weiteren Rueckschlaegen im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit gewarnt. DGB-Chef Sommer erklaerte woertlich: "Noch mal eine grosse Enttaeuschung in punkto Beschaeftigungspolitik und sozialer Gerechtigkeit wird dieses Land veraendern - und zwar nicht zum Guten." Die Menschen erwarteten energische Schritte bei der Bekaempfung der Arbeitslosigkeit. Eine wachsende Hoffnungslosigkeit - so Sommer - werde dagegen nicht zu einem Bekenntnis zu Demokratie und Markwirtschaft fuehren. Es werde bei einer Neuwahl im September keine Empfehlungen an die Mitglieder geben, sagte Sommer bei der Vorstellung der vom Vorstand beschlossenen "gewerkschaftlichen Anforderungen an die Programme der Parteien". Die Gewerkschaften wuerden mit allen Parteien das Gespraech suchen, sagte er.


Union sucht Naehe zu den Gewerkschaften

Angesichts einer moeglichen Neuwahl des Bundestages will die Union eine direkte Konfrontation mit den Gewerkschaften vermeiden. Selbst die "Haeuserkampf"-Drohungen von DGB-Chef Michael Sommer haben Vertreter von CDU und CSU zu eher verhaltenen Reaktionen veranlasst. Der Chef der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA), Gerald Weiss, wies auf Gemeinsamkeiten hin und plaedierte fuer einen Neuanfang in den Beziehungen zu den Gewerkschaften. Weiss sagte der Zeitung "Die Welt", es gebe viele Projekte, die Union und DGB gemeinsam verfolgen koennten. "Beide Organisationen haben eine Vielzahl von gemeinsamen Anschauungen und Interessen, die wir vertiefen muessen", so der CDA-Chef. "Anders als viele Gewerkschafter glauben, ist die Union keine Ansammlung kalter neoliberaler Doktrinaere, sondern sie bildet die Gesellschaft in ihrer ganzen Breite ab."


Barmer will Beitragssatz bis 2007 stabil halten

Die Barmer Ersatzkasse will ihren ab kommendem Monat gueltigen Beitragssatz von 13,8 Prozent bis mindestens 2007 stabil halten. Das kuendigte der Vorstandsvorsitzende der groessten deutschen Krankenkasse, Fiedler, in Berlin an. Die BEK wird ihren bisherigen Beitrag von 14,7 Prozent um die gesetzlich vorgeschriebenen 0,9 Punkte kuerzen. Die Versicherten muessen dann 0,45 Prozentpunkte zusaetzlich uebernehmen, waehrend ihre Arbeitgeber im gleichen Mass entlastet werden.


Polizei zerschlaegt Betruegerbande

Heilbronn. Der Heilbronner Polizei ist ein Schlag gegen eine international agierende Betruegerbande gelungen. Elf Verdaechtige zwischen 22 und 39 Jahren seien in Untersuchungshaft, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit. Der Gesamtschaden der Betrugstaten wird auf rund 700.000 Euro geschaetzt. "Wir haben es mit einer weit verzweigten und durchorganisierten Bande zu tun", erklaerte der Heilbronner Kripochef Peter Floesser. Die Betrueger haetten mit gefaelschten Ausweisen und Verdienstbescheinigungen teure Autos finanziert und Handyvertraege abgeschlossen. Im Februar haetten sie mit Telefonaten im Ausland innerhalb von fuenf Tagen 15.000 Euro Gespraechskosten verursacht, die nicht bezahlt worden seien. Der Kern der Bande besteht nach den Erkenntnissen der Ermittler aus etwa sechs Irakern zwischen 22 und 34 Jahren. Etwa 25 weitere Personen seien "Ausfuehrende", die Straftaten fuer bestimmte Gegenleistungen wie zum Beispiel Schleusungen erbracht haetten. Im Zuge der Ermittlungen fuehrte die Polizei Durchsuchungen und Festnahmen auch in Ludwigsburg und Hannover durch.


Henry-Moore-Ausstellung in Schwaebisch Hall eroeffnet

Schwaebisch Hall. Die Kunsthalle Wuerth in Schwaebisch Hall zeigt bis zum 16. Oktober eine Nachbildung von Henry Moores Atelier sowie rund 100 Arbeiten des britischen Bildhauers. "Henry Moore: Epoche und Echo" heisst die seit Jahren umfangreichste Werkschau Moores (1898-1986) in Deutschland. Gezeigt werden aber nicht nur Werke Moores, sondern auch Werke von zehn weiteren von ihm beeinflussten Kuenstlern. Moores gesichtslose Menschenfiguren galten in den 50er und 60er Jahren als Inbegriff moderner Skulptur. Seine Raum fuellenden Skulpturen, insgesamt 62 Stueck, stehen im Mittelpunkt der Ausstellung. Von dem Modell-Atelier und von der Moore-Retrospektive aus bietet die Ausstellung einen Rundgang durch die Geschichte der englischen Bildhauerei des 20. Jahrhunderts. Moore haette eine nie da gewesene Aufgeschlossenheit und Neugier gegenueber vielfaeltigsten Ausdrucksformen eingefuehrt, sagte der Londoner Kurator Ian Barker. Moore habe zudem seinen Einfluss auf die "vitale und abwechslungsreiche britische Bildhauerszene der Moderne" nie verloren. Zwoelf besonders grosse Exponate seines Schaffens stehen an zentralen Punkten der Stadt Schwaebisch Hall.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar (1 US_$) 0.8116 Euro
Kanada (1 $) 0.6514 Euro
England (1 Pfund) 1.4887 Euro
Schweiz (100 sfr) 65.231 Euro
Japan (100 Yen) 0.7602 Euro
Schweden (100 skr) 10.928 Euro
Suedafrika (100 R) 12.210 Euro
 
Einige Indizes:
Dax: 4557.29 ( aktuell )
Dow-Jones-Index: 10529.18 ( Stand 17:00 MESZ )
Nikkei-Index: 11281.03
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)



Quellen

DLF    12:00 MESZ    18:00 MESZ
BR5    06:00 MESZ    12:00 MESZ    18:00 MESZ
SWR3    12:00 MESZ    18:00 MESZ