GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Sa, 10.06.2000



* Unfall bei der Zugspitzbahn
* Tarifverhandlungen im oeffentlichen Dienst
* Rot-gruene Koalition in Nordrhein-Westfalen
* Rentengipfel
* EXPO 2000
* Benzinpreise
* Bayerische Sozialministerin erhaelt Karlspreis
* Amnesty International
* Warnung vor rechtsextremen Anschlaegen



Unfall bei der Zugspitzbahn

Beim Zusammenstoss von zwei Zugspitztriebwagen sind am Vormittag mindestens 58 Menschen verletzt worden, 15 von ihnen schwer. Der Sachschaden wird auf etwa zehn Millionen Mark geschaetzt. Das Unglueck ereignete sich im sogenannten Katzensteintunnel auf eingleisiger Strecke in der Naehe von Grainau. Beide Zuege fuhren mit Tempo 40 frontal aufeinander. Ein Zugfuehrer wurde eingeklemmt. Die Verletzten kamen in Krankenhaeuser. Sprecher der Zugspitzbahn vermuten, dass ein Signal falsch gestellt war und es so zum Zusammenstoss kam. Die Zugspitzbahn fuehrt auf den 2600 Meter hohen Gletscherbahnhof an Deutschlands hoechstem Berg. Im August vergangenen Jahres hatte es bereits ein anderes Unglueck mit 16 Verletzten gegeben.


Tarifverhandlungen im oeffentlichen Dienst

Arbeitgeber und Gewerkschaften wollen die Tarifverhandlungen im oeffentlichen Dienst ab Dienstag wieder aufnehmen. Das ist nach Angaben der Tarifparteien das Ergebnis des Spitzengespraeches zwischen OeTV-Chef Mai und Bundesinnenminister Schily gestern abend in Mainz. Ein Gewerkschaftssprecher sagte, man sei zu dem Schluss gekommen, dass es sich lohne, die Verhandlungen wieder aufzunehmen. Schily hat offensichtlich ein verbessertes Angebot vorgelegt, Einzelheiten wurden aber nicht genannt. Sowohl Arbeitgeber als auch Gewerkschaften beriefen jedoch fuer den Dienstag Nachmittag ihre Entscheidungsgremien zur Abstimmung ueber einen moeglichen Tarifabschluss nach Stuttgart zusammen. Falls sich die beiden Seiten in der neuen Verhandlungsrunde noch auf einen neuen Tarifvertrag einigen, koennte ein Streik im oeffentlichen Dienst abgewendet werden. Die Gewerkschaften hatten nach Urabstimmungen mit den Streikvorbereitungen begonnen. Erste Kampfmassnahmen sollten dann am kommenden Mittwoch beginnen. Kommt es jetzt noch zu einer Einigung, muesste eine neue Urabstimmung stattfinden.


Rot-gruene Koalition in Nordrhein-Westfalen

Der Gruene Bauminister Nordrhein-Westfalens Vesper hat seine Partei vor der Ablehnung des Koalitionsvertrags mit der SPD gewarnt. Vesper sagte, Gruene die in die Opposition moechten, sollten sich ueberlegen, ob sie politische Gestaltungsmoeglichkeiten zum Schleuderpreis an die SPD abgeben wollten. Drei Gruene Landtagsabgeordnete hatten die Partei in einem offenen Brief zur Ablehnung der neuen rot-gruenen Koalition aufgerufen. Das Buendnis hat im neuen Duesseldorfer Landtag nur eine Mehrheit von drei Sitzen.


Rentengipfel

Drei Tage vor dem Rentengipfel zeichnet sich zwischen der Bundesregierung und der Opposition noch immer keine gemeinsame Line ab. Im Falle eines Alleingangs der rot-gruenen Koalition droht die Union mit einer Unterschriften-Kampagne. Die Aktion gegen die doppelte Staatsbuergerschaft, so sagte der Parteivize Wulff, sei dann im Vergleich dazu nur ein mildes Lueftchen gewesen.


EXPO 2000

Bundesfinanzminister Eichel will nach Zeitungsinformationen notfalls fuer die Verluste der EXPO einstehen. Der Bild am Sonntag sagte Eichel, sollte am Ende Geld fehlen, werde der Bund zusammen mit dem Land Niedersachsen helfen. Wie die Zeitung schreibt, droht der EXPO ein Defizit von 1,2 Milliarden Mark. Das haetten Berechnungen der niedersaechsichen Buendnisgruenen ergeben. In den ersten acht Tagen der Weltausstellung sind nach Angaben der Veranstalter weniger als die Haelfte der kalkulierten Tickets verkauft worden. Es wurden wurden rund 500.000 zahlende Besucher registriert.


Benzinpreise

Der Praesident des Bundesumweltamtes Troge hat die Oekosteuer verteidigt. Auch weitere dreissig Pfennig mehr pro Liter Benzin seien vertretbar, um das Verkehrswachstum zu begrenzen. Sonst haetten die Buerger horrende Kosten wegen der Schaedigung des Weltklimas zu zahlen. Der Staat habe auch die Aufgabe, die Buerger vor diesen Folgekosten zu schuetzen, sagte der Chef des Bundesumweltamtes.


Bayerische Sozialministerin erhaelt Karlspreis

Die bayerische Sozialministerin Stamm hat fuer die Vertriebenen ein Rueckkehrrecht in ihre angestammte Heimat verlangt. Auf dem Sudetendeutschen-Tag in Nuernberg sagte Stamm, dieses Recht muesse in der EU-Grundrechtecharta verankert werden. Darueber hinaus kritisierte Stamm die Vertriebenen-Politik der Bundesregierung. Die Sudetendeutsche Frage sei nach wie vor offen. Wer existierendes Unrecht hinnehme, habe den Zusammenhang von Frieden und Gerechtigkeit nicht begriffen. Stamm erhielt in Nuernberg den Karlspreis der Sudentendeutschen Landsmannschaft. Damit ehrt die Organisation Menschen, die sich fuer die Vertriebenen einsetzen.


Amnesty International

Amnesty International fordert die schnellere Aufnahme von Menschenrechtlern, die in ihrer Heimat bedroht werden. Das normale Asylverfahren reiche nicht aus, sagte ein Amnesty-Sprecher in Muenchen.


Warnung vor rechtsextremen Anschlaegen

Der neue Verfassungsschutz-Praesident Fromm sieht in den Neonazis eine wachsende Gefahr. In einem Zeitungsinterview sagte er, es gebe Anzeichen fuer das Entstehen terroristischer Strukturen. Darauf deuteten auch Waffen- und Sprengstofflager hin, die man in der rechten Szene gefunden habe.


Quellen

SWR3    16:00 MESZ
B5    16:45 MESZ
B3    19:00 MESZ