GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Do, 18.09.1997



* Radikal-islamische Organisation bekennt sich zu Anschlag auf Touristenbus
* Deutsch-franzoesische Spitzengespraeche in Weimar
* Neuer Versuch um Einigung im Steuerstreit ohne Ergebnis
* Hubschrauberabsturz war offenbar Unfall
* Flugzeugabsturz belastet Beziehungen zu Namibia
* Zwickel begruesst wirtschaftspolitischen Leitantrag des SPD-Vorstandes
* Schlichtungsverfahren im Streit um Alters-Teilzeitvertrag geplant
* Hartmann kritisiert Ablehnung des Anti-Minen-Vertrags durch die USA
* Besserer Kuendigungsschutz fuer Teilzeitbeschaeftigte im oeffentlichen Dienst
* Von Weizsaecker darf CDU-Mitgliedschaft weiterhin ruhen lassen
* Richtfest am Reichstagsgebaeude
* Boerse



Radikal-islamische Organisation bekennt sich zu Anschlag auf Touristenbus

Eine radikal-islamische Organisation mit Sitz in Grossbritannien hat der aegyptischen Regierung die Schuld an dem Anschlag auf einen Touristenbus in Kairo gegeben. Solange, bis das Regime seine Gewalt gegen das Volk einstelle, sollten Touristen nicht mehr nach Aegypten fahren, warnte das sogenannte Islamische Beobachtungszentrum. Bei dem Anschlag vor dem aegyptischen Museum im Zentrum von Kairo sind 10 Menschen getoetet worden, darunter mindestens 7 Deutsche. 3 der Taeter wurden nach einem Schusswechsel mit der Polizei festgenommen. Nach Angaben des aegyptischen Innenministeriums ist einer von ihnen geistig verwirrt und hat schon einmal bei einem Anschlag Touristen getoetet. Die deutschen Urlauber kamen offenbar aus Sachsen-Anhalt. Ihre Namen sind noch nicht bekannt.


Deutsch-franzoesische Spitzengespraeche in Weimar

Bundeskanzler Kohl und der franzoesische Praesident Chirac sind in Weimar zu Spitzengespraechen zusammengekommen. Es ist das 70. deutsch-franzoesische Treffen dieser Art. Nach dem Empfang unternahmen Gastgeber und Gaeste, unter ihnen auch der franzoesische Ministerpraesident Jospin, und von beiden Seiten je 6 Minister einen Rundgang durch die Altstadt und besuchten das Goethe-Haus. Aus den Reihen der mehr als 1000 Zuschauer kamen vereinzelte Pfiffe. Bei den Gespraechen geht es vor allem um die europaeische Waehrung, die Erweiterung der Europaeischen Union und ihre Reform. Die Regierungen Deutschlands und Frankreichs wollen ihre Haltung zum Europaeischen Beschaeftigungsgipfel im November in Luxemburg abstimmen. Zu den Themen in Weimar gehoeren auch die kulturelle Zusammenarbeit und gemeinsame Ruestungsvorhaben.


Neuer Versuch um Einigung im Steuerstreit ohne Ergebnis

In Bonn unternahmen die Koalition und die Sozialdemokraten einen neuen Versuch, im Streit um die Steuerreform doch noch zu einer Einigung zu kommen. Im Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat loteten Vertreter beider Seiten die Chancen fuer einen Kompromiss aus. Union und FDP hatten in den vergangenen Tagen ebenso wie die Sozialdemokraten immer wieder ihren Einigungswillen betont, gleichzeitig aber auch ihre bisherigen Positionen bekraeftigt. Deshalb werden der Koalitionsplaenen fuer eine grosse Steuerreform nur geringe Chanden eingeraeumt. Auch eine kleine Loesung wie etwa die Senkung der Lohnnebenkosten bei gleichzeitiger Anhebung der Mehrwertsteuer gilt als eher unwahrscheinlich. Die Verhandlungen sind ohne Ergebnis auf kommenden Donnerstag vertagt worden.


Hubschrauberabsturz war offenbar Unfall

Der gestern in Bosnien-Herzegowina abgestuerzte UNO-Hubschrauber ist in ein Nebelfeld geraten und gegen einen Berghang geprallt. Dieses vorlaeufige Ermittlungsergebnis wurde in Sarajevo bekanntgegeben. Spekulationen, wonach der Helikopter unter Beschuss geraten sein koennte, bestaetigten sich nicht. Bei dem Unglueck waren 12 Menschen ums Leben gekommen. 5 Deutsche, 5 Amerikaner, ein Brite und ein Pole. Zu den Deutschen gehoeren auch der Stellvertreter des internationalen Bosnienbeauftragten, Gerd Wagner, sowie Delegationsrat Thomas Reinhard vom Auswaertigen Amt, der erst Anfang dieser Woche seinen Dienst in Sarajevo angetreten hatte. Die 4 ukrainischen Besatzungsmitglieder ueberlebten.


Flugzeugabsturz belastet Beziehungen zu Namibia

Der Absturz der Bundeswehr-Tupulev im Suedatlantik droht die Beziehungen zwischen Deutschland und Namibia zu belasten. Die Regierung in Windhuk bestritt gestern erneut, von der Bundesluftwaffe einen detaillierten Flugplan erhalten zu haben. Man lasse sich nicht zum Suendenbock fuer das Unglueck machen. Dagegen bekraeftigte das Verteidigungsministerium in Bonn, die Behoerden von Namibia seien darueber informiert gewesen, dass die Maschine in Windhuk landen sollte. Die Suchmannschaften vor der namibischen Kueste fanden gestern das bisher groesste Wrackteil. Unklar ist bisher, zu welcher der beiden verunglueckten Maschinen es gehoert.


Zwickel begruesst wirtschaftspolitischen Leitantrag des SPD-Vorstandes

Der Vorsitzende der Industriegewerkschaft Metall, Zwickel, hat den wirtschaftspolitischen Leitantrag des SPD-Vorstandes fuer den naechsten Parteitag begruesst. Der SPD-Antrag stehe fuer Innovationen, Reformen und Zukunftsoptimismus. Zwickel rief die SPD auf, die Gewerkschaften an der weiteren Ausarbeitung des Wirtschaftsprogramms zu beteiligen. Notwendig sei vor allem ein Politik fuer mehr Beschaeftigung. Nach den Vorstellungen des SPD-Vorstandes sollen die Einkommen von Abgaben und Steuern entlastet und Niedrigloehne vom Staat bezuschusst werden.


Schlichtungsverfahren im Streit um Alters-Teilzeitvertrag geplant

Der Streit um einen Alters-Teilzeitvertrag in der baden-wuerttembergischen Metallindustrie soll in einem Schlichtungsverfahren geloest werden. Die IG Metall stimmte einem entsprechenden Vorschlag der Arbeitgeber zu. Der Vorstand des Verbands der Metallindustrie Baden-Wuerttemberg VMI hatte beschlossen, unverzueglich Gespraeche mit der IG Metall aufzunehmen, um Einzelheiten des Verfahrens zu klaeren. Offenbar ist der Appell von Ministerpraesident Teufel, eine Loesung ohne Arbeitskampf zu suchen, bei den Arbeitgebern nicht ohne Wirkung geblieben. In ihrer Erklaerung, in der sie die Schlichtungsinitiative erlaeutern, beziehen sie sich jedenfalls direkt auf den entsprechenden Brief des Ministerpraesidenten und schliessen sich seiner Befuerchtung an, dass ein Streik die zunehmende konjunkturelle Erholung nachhaltig beschaedigen wuerde.


Hartmann kritisiert Ablehnung des Anti-Minen-Vertrags durch die USA

Der deutsche Delegationsleiter bei der Anti-Minen-Konferenz in Oslo, Hartmann, hat die ablehnende Haltung der USA zu dem ausgehandelten Vertrag kritisiert. Im Deutschlandradio Berlin sagte Hartmann, dies sei ein Handicap fuer die Einbeziehung weiterer Staaten, insbesondere der grossen Minenproduzenten China und Russland. Es rechne auch niemand damit, dass die Vereinigten Staaten in naher Zukunft dem Vertrag beitreten. 88 Staaten haben in Oslo dem Entwurf des Abkommens zum weltweiten Verbot von Anti-Personen-Minen zugestimmt. US-Praesident Clinton begruendete die Ablehnung damit, dass der Vertrag keine Ausnahmeregelungen vorsehe. Seine Regierung werde sich nun im Rahmen der UNO-Abruestungskonferenz in Genf um einen Vertrag bemuehen.


Besserer Kuendigungsschutz fuer Teilzeitbeschaeftigte im oeffentlichen Dienst

Teilzeitbeschaeftigte im oeffentlichen Dienst sind kuenftig besser gegen Kuendigungen geschuetzt. Das Bundesarbeitsgericht in Kassel hat entschieden, dass langjaehrige Beschaeftigte, die weniger als die Haelfte der Wochenarbeitszeit arbeiten, unkuendbar sind. Eine Vorschrift des Tarifvertrags fuer den oeffentlichen Dienst, die als Voraussetzung fuer die Unkuendbarkeit mindestens eine volle Halbzeitbeschaeftigung verlangt, verstosse gegen das Grundgesetz, so die Richter.


Von Weizsaecker darf CDU-Mitgliedschaft weiterhin ruhen lassen

Altbundespraesident von Weizsaecker kann seine CDU-Mitgliedschaft weiterhin ruhen lassen. Dies ist das Ergebnis eines Gespraechs zwischen von Weizsaecker und dem CDU-Generalsekretaer Hintze. Von Weizsaecker habe in dem Gespraech gesagt, dass er die CDU weiter als seine Partei empfinde. Der Alt-Bundespraesident ist damit von den Mitgliedsrechten und -Pflichten entbunden und muss auch keine Beitraege zahlen.


Richtfest am Reichstagsgebaeude

Am Reichstagsgebaeude in Berlin wurde heute das Richtfest gefeiert. Die Umbauarbeiten sollen Ende naechsten Jahres abgeschlossen sein. 1999 wird der Parlamentssitz dann als erstes Gebaeude im Regierungsviertel an den Bundestag uebergeben. Die Kosten der Bau- und Renovierungsarbeiten sind auf 600 Millionen DM veranschlagt.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  1,7694
Kanada(1 $)  1,2740
England(1 Pfund)  2,8388
Irland(1 Pfund)  2,6410
Schweiz(100 sfr)  121,430
Frankreich(100 FF)  29,767
Italien(1000 Lit)  1,0249
Oesterreich(100 oeS)  14,209
Spanien(100 Ptas)  1,1852
Japan(100 Yen)  1,4601
Schweden(100 skr)  23,350
 
Einige Indizes:
DAX:4000,48( aktuell )  
4010.48( Vortagswert )  
Dowjones-Index:7943,12( Stand 17:00 MESZ )  
7886,44( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:17930,09
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

DLF    7:00 MESZ
SDR3    7:30 MESZ
SWF3    21:00 MESZ