GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mo, 09. 10. 2006



* Defizitverfahren wird ausgesetzt
* Merkel will Putin auf Pressefreiheit ansprechen
* Energiegipfel im Kanzleramt
* Merkel: Deutschland will sich verstaerkt fuer Klimaschutz einsetzen
* Politiker und Konzerne streiten um Strompreise
* Stoiber fordert SPD-Chef Beck zu Disziplin auf
* CSU-Vorstand steht zu Kompromiss zur Gesundheitsreform
* MAN will das Scania-Uebernahmeangebot eventuell zurueckziehen
* Pfaff-Werk soll Millionen einsparen
* Tarifverhandlungen bei der Bahn werden am Nachmittag fortgesetzt
* Anschlagsversuch auf Bahnstrecke Dortmund-Luenen
* Rechte von Aktionaeren nach Zwangsausschluss gestaerkt
* Einzelspieler aus NRW hat Lotto-Jackpot geknackt
* Boerse



Defizitverfahren wird ausgesetzt

Die Finanzminister des Eurogebiets sind heute in Luxemburg zusammen gekommen, um das deutsche Defizit-Strafverfahren auszusetzen. Der Grundsatzbeschluss dazu war bereits vor einem Monat bei dem informellen Treffen der Ressortchefs in Helsinki gefallen. Deutschland will im laufenden Jahr seine Neuverschuldung auf 2,6 Pro zent vom Bruttoinlandsprodukt druecken und damit erstmals seit Jahren den Euro-Stabilitaetspakt wieder einhalten. Mit der Aussetzung ruecken milliardenschwere Sanktionen in weite Ferne.


Merkel will Putin auf Pressefreiheit ansprechen

Bundeskanzlerin Merkel will bei ihrem morgigen Treffen mit dem russischen Praesidenten Putin nach Angaben aus Berlin auch das Thema Pressefreiheit ansprechen. Anlass ist der Mord an der regierungskritischen Journalistin Politkowskaja. Die Reporterin war am Samstag erschossen in ihrem Moskauer Wohnhaus aufgefunden worden. - Der Koordinator der Bundesregierung fuer die deutsch-russischen Beziehungen, Schockenhoff, erklaerte im RBB-Inforadio, der Fall sei ein Test fuer die rechtsstaatliche Entwicklung Russlands. Die Bundeskanzlerin und Putin treffen morgen in Dresden beim deutschrussischen Gespraechsforum "Petersburger Dialog" zusammen.


Energiegipfel im Kanzleramt

Berlin. Bundeskanzlerin Merkel hat sich zufrieden mit dem Verlauf des zweiten Nationalen Energiegipfels geaeussert. Merkel bezeichnete die Gespraeche mit Managern der Energiebranche, der Industrie und Verbandsvertretern als sehr konstruktiv. Das vor dem Treffen heftig umstrittene Thema Atomausstieg spielte nach Merkels Darstellung nur am Rande eine Rolle. Stattdessen haetten die Themen Energieeffizienz und internationale Energiepolitik im Mittelpunkt gestanden.


Merkel: Deutschland will sich verstaerkt fuer Klimaschutz einsetzen

Deutschland will nach den Worten von Bundeskanzlerin Merkel den Klimaschutz verstaerken. Die Bundesregierung werde sich waehrend der EU-Ratspraesidentschaft und des G-8-Treffens im ersten Halbjahr 2007 intensiv fuer dieses Ziel einsetzen, sagte Frau Merkel in Berlin. Es gebe fuer deutsche Unternehmen Exportchancen bei den erneuerbaren Energien. Sie betonte, dass die grosse Koalition trotz des Streits um laengere Laufzeiten zum vereinbarten Atomausstieg stehe.


Politiker und Konzerne streiten um Strompreise

Berlin. In Deutschland ist eine heftige Diskussion ueber die Strompreise entbrannt. Politiker und Kartellbehoerden forderten, den Strommarkt staerker zu regulieren. So sagte der hessische Ministerpraesident Koch, man muesse mehr Wettbewerb ermoeglichen. Die grossen Stromkonzerne drohten fuer einen solchen Fall damit, weniger Geld fuer den Ausbau von Kraftwerken und des Stromnetzes auszugeben. Bundesumweltminister Gabriel nannte das politische Erpressung. Er warf den Konzernen vor, mit ihren hohen Strompreisen die deutsche Wirtschaft massiv zu schaedigen.


Stoiber fordert SPD-Chef Beck zu Disziplin auf

Der CSU-Vorsitzende Stoiber hat SPD-Chef Beck zu mehr Koalitions-Disziplin aufgefordert. Stoiber sagte vor einer Sitzung des Partei-Vorstands in Muenchen, Beck duerfe die Sozialdemokraten nicht permanent gegen Bundeskanzlerin Merkel in Stellung bringen. Der bayerische Ministerpraesident fuegte hinzu, er rede nicht von einem Scheitern der grossen Koalition. Allerdings werde von der SPD 'ausserordentlich gezuendelt'. Unionsfraktionschef Kauder hatte zuvor im ZDF zu mehr Gelassenheit geraten und betont, er sehe die Zusammenarbeit mit der SPD nicht gefaehrdet.


CSU-Vorstand steht zu Kompromiss zur Gesundheitsreform

Der CSU-Vorstand hat die Eckpunkte der Gesundheitsreform bei einer Enthaltung gebilligt. Der Kompromiss werde von der Partei mitgetragen, sagte CSU-Generalsekretaer Soeder in Muenchen. Die Gesundheitsreform sei der ideologisch schwerste Brocken fuer die Grosse Koalition gewesen. Der Kompromiss sei vertretbar, auch wenn man anderer Meinung sein koenne. Der CSU-Vorsitzende Stoiber hatte nach den Verhandlungen gesagt, er wolle die Einigung unter den Vorbehalt einer genauen Pruefung stellen.


MAN will das Scania-Uebernahmeangebot eventuell zurueckziehen

Der Muenchner MAN-Konzern will sein Uebernahmeangebot fuer den schwedischen Lkw-Bauer Scania offenbar zurueckziehen. Wie das Unternehmen mitteilte, wird kurzfristig eine einvernehmliche Loesung auf dem Verhandlungsweg angestrebt. Sowohl Scania als auch der Volkswagenkonzern, der bei beiden Unternehmen Anteile hat, lehnen die Uebernahmeplaene ab. VW-Chef Pischetsrieder gab den Managern von MAN und Scania heute vier Wochen Zeit fuer eine einvernehmliche Loesung.


Pfaff-Werk soll Millionen einsparen

Der Naehmaschinenhersteller Pfaff in Kaiserslautern soll im kommenden Jahr rund zwoelf Millionen Euro einsparen. Das verlangt der Aufsichtsrat. Diese Zahl sei "ueberhaupt nicht realistisch", sagte ein Vertreter der IG Metall. Die Gewerkschaft fuerchtet nun einen Stellenabbau. Der Pfaff-Inhaber, der Muenchner Finanzinvestor GCI, will das Unternehmen im kommenden Jahr an die Boerse bringen. Als Voraussetzung hatte GCI kuerzlich eine operative Rendite von mindestens zehn Prozent genannt. In den vergangenen Jahren fielen allerdings bei Pfaff Verluste in Millionenhoehe an.


Tarifverhandlungen bei der Bahn werden am Nachmittag fortgesetzt

Die Tarifverhandlungen zur Beschaeftigungssicherung fuer die rund 130.000 Mitarbeiter der Bahn sollen am spaeten Nachmittag wieder aufgenommen werden. Die Gewerkschaften Transnet und GDBA setzten nach der Ankuendigung eines neuen Angebots der Bahn die Warnstreiks vorerst aus.Es solle kein unnoetiger Druck ausgeuebt werden, hiess es. In den vergangenen Tagen hatten sich mehrere tausend Eisenbahner an Arbeitsniederlegungen beteiligt. Die Gewerkschaften wollen erreichen, dass das im vergangenen Jahr vereinbarte Beschaeftigungsbuendnis auch fuer die Zeit nach der geplanten Privatisierung der Bahn gilt.


Anschlagsversuch auf Bahnstrecke Dortmund-Luenen

Unbekannte haben offenbar einen Anschlag auf die Bahnstrecke zwischen Dortmund und Luenen veruebt. Wie Staatsanwaltschaft und Polizei mitteilten, wurden Metallteile an den Gleisen in Hoehe des Datteln-Hamm-Kanals angebracht. Mindestens ein Zug habe die Metallteile ueberrollt. Es sei aber niemand verletzt worden. Die Staatsanwaltschaft nahm die Ermittlungen auf. Am Morgen wurde die Strecke, auf der auch ICE-Zuege verkehren, wieder freigegeben.


Rechte von Aktionaeren nach Zwangsausschluss gestaerkt

Der Bundesgerichtshof hat die Rechte von Aktionaeren gestaerkt, die infolge eines Zwangsausschlusses aus dem Unternehmen gedraengt worden sind. Nach einem heute in Karlsruhe veroeffentlichten Urteil koennen die Anteilseigner auch dann per Anfechtungsklage gegen einen Beschluss der Hauptversammlung vorgehen, wenn sie ihre Gesellschafterstellung verloren haben. Damit gab der BGH Aktionaeren der Massa AG aus Alzey Recht, die sich 1997 gegen die Uebernahme der SB-Warenhaeuser durch die Koelner Metro AG gewandt hatten.


Einzelspieler aus NRW hat Lotto-Jackpot geknackt

Muenster. Der Rekordjackpot von 37,6 Millionen Euro geht nach Nordrhein-Westfalen. Wie ein Sprecher der Westdeutschen Lotteriegesellschaft sagte, handelt es sich bei dem Gewinner mit grosser Wahrscheinlichkeit um eine Einzelperson und nicht um eine Tippgemeinschaft. Der Gewinner hatte 9 Euro 50 fuer einen Zweiwochen-Schein ausgegeben. Bestaetigt sich die Vermutung eines einzelnen Glueckspilzes, waere es der bisher hoechste Einzelgewinn in der deutschen Lottogeschichte.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar (1 US_$) 0.7933 Euro
Kanada (1 $) 0.7062 Euro
England (1 Pfund) 1.4808 Euro
Schweiz (100 sfr) 62.952 Euro
Japan (100 Yen) 0.6666 Euro
Schweden (100 skr) 10.787 Euro
Suedafrika (100 R) 10.198 Euro
China (1 Yuan) 0.1004 Euro
 
Einige Indizes:
Dax: 6084.40 ( aktuell )
Dow-Jones-Index: 11843.56 ( Stand 17:00 MESZ )
Nikkei-Index: 16436.06
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)



Quellen

DLF    12:00 MESZ    18:00 MESZ
BR5    06:00 MESZ    12:00 MESZ    18:00 MESZ
SWR3    12:00 MESZ    18:00 MESZ