GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
So, 28. 03. 2004



* Kommunikationsverbot fuer Terrorverdaechtige gefordert
* Emissionsstreit: Warnung an Clement
* Merkel fuer Verlaengerung der Wochenarbeitszeit
* Aufwertung des Ehrenamts gefordert
* SPD will Union beim Terrorschutz entgegenkommen
* Verkehrsminister fordern klares Signal von Stolpe
* FDP wiederholt Europa-Kandidatenkuer
* Besucherrekord auf der Leipziger Buchmesse
* Betrieb am 'Terminal 3' reibungslos aufgenommen
* Problemlose Umstellung auf Sommerzeit
* Pfalzgalerie eroeffnet Dauerausstellung
* Sven Ottke beendet Karriere



Kommunikationsverbot fuer Terrorverdaechtige gefordert

Muenchen. Der bayerische Innenminister Beckstein fordert ein Kommunikationsverbot fuer Auslaender, die unter Terrorverdacht stehen. In einem Zeitungsinterview sagte Beckstein, die Auflage, den Wohnort nicht zu verlassen, reiche nicht aus. Er will deshalb beispielsweise Telefonate mit mutmasslichen Komplizen untersagen. Beckstein verweist darauf, dass es gewaltbereite Extremisten gebe, die nicht ausgewiesen werden koennten, weil ihnen im Heimatland Todesstrafe oder Folter drohten.


Emissionsstreit: Warnung an Clement

Berlin. Im Streit um den Handel mit Luftverschmutzungsrechten hat Gruenen-Chef Buetikofer Wirtschaftsminister Clement aufgefordert, den Bogen nicht zu ueberspannen. Buetikofer sagte, Clement lege die Hand an ein wesentliches Element der rot-gruenen Koalition: Waehrend Umweltminister Trittin den Handel mit den sogenannten Emissionsrechten dazu nutzen will, die Luftverschmutzung zu reduzieren, sieht Clement durch zu strenge Vorschriften die Unternehmen in Deutschland belastet. Da sich beide Minister bislang unnachgiebig zeigen, schaltet sich jetzt offenbar Bundeskanzler Schroeder in den Streit ein. Medienberichten zufolge will er sich morgen mit Trittin und Clement treffen, um eine Einigung zu finden.


Merkel fuer Verlaengerung der Wochenarbeitszeit

Berlin. Der juengste Vorstoss der Bundeslaender zu Mehrarbeit im oeffentlichen Dienst hat eine breite Diskussion ueber die Wochenarbeitszeit angestossen. CDU-Chefin Merkel sagte zu Beginn einer Klausurtagung der Unionsfraktion, eine Verlaengerung der Arbeitszeit ohne Lohnausgleich sei der beste Weg, um Jobs zu erhalten. Aehnlich hatten sich zuvor Generalsekretaer Meyer und CSU-Chef Stoiber geaeussert - sie regten Wochenarbeitszeiten von 40, im oeffentlichen Dienst sogar von 42 Stunden an. Auch die Bundesregierung schliesst laengere Arbeitszeiten nicht grundsaetzlich aus. Wirtschaftsminister Clement sagte, die Wochenstundenzahl muesse von der Wettbewerbslage der Unternehmen abhaengig gemacht werden. Seiner Ansicht nach sollten Firmen mit hohen Belastungen die Arbeitszeit erhoehen duerfen, damit sie nicht ins Ausland abwandern.


Aufwertung des Ehrenamts gefordert

Frankfurt am Main. Entwicklungshilfe-Ministerin Wieczorek-Zeul hat eine Aufwertung der ehrenamtlichen Arbeit gefordert. Bei einem bundesweiten Treffen der Aethiopien-Hilfe-Stiftung des Schauspielers Karl-Heinz Boehm sagte die SPD-Politikerin, wenn die 22 Millionen ehrenamtlich taetigen Menschen in Deutschland in Streik traeten, haette das Land ein Problem. Boehm forderte die Industrielaender auf, sich ihrer Verantwortung fuer die aermeren Staaten bewusst zu werden. Seiner Ansicht nach wurden viele dieser Laender ausgebeutet, um dem Westen den Wohlstand zu sichern. Woertlich fuegte er hinzu: "Wie viel Geld die reichen Industrienationen dem Kontinent Afrika schulden, ist in Nullen nicht mehr auszudruecken."


SPD will Union beim Terrorschutz entgegenkommen

In der Debatte um die Erhoehung der Sicherheit vor Terroruebergriffen nach den Anschlaegen von Madrid will die SPD der Union weiter entgegenkommen. SPD-Innenexperte Wiefelspuetz sagte der "Berliner Morgenpost", er koenne sich vorstellen, Erkenntnisse von Polizei und Geheimdiensten in einer zentralen Datenbank zusammenzufuehren. Zuvor forderte Innenminister Schily, in allen EU-Laendern die Voraussetzungen fuer die in Deutschland erfolgreiche Raster-Fahndung zu schaffen. Zugleich bekraeftigte er seine Forderung nach wirksameren Moeglichkeiten fuer die Abschiebung terrorverdaechtiger Auslaender.


Verkehrsminister fordern klares Signal von Stolpe

Die Verkehrsminister der Laender verlangen von Bundesminister Manfred Stolpe eine klares Signal fuer die Finanzierung von Verkehrs-Projekten. Das wollen sie nach Angaben von Thueringens Wirtschaftsminister Juergen Reinholz (CDU) waehrend ihrer Konferenz am Dienstag und Mittwoch in Weimar einfordern. "Der Bundesverkehrswegeplan, der beschlossen ist, ist nicht mal mehr das Papier wert, auf dem er steht", sagte Reinholz. "Alle sind zutiefst enttaeuscht, vor allem auch die alten Bundeslaender." Die Minister befuerchten Konsequenzen fuer Verkehrsprojekte wegen Kuerzungen und Ausfaellen der verschobenen Lastwagenmaut. Die bereits zugesagten Mittel muessten zuegig bereitgestellt werden, forderte Reinholz. Er will von Stolpe vor allem eine klare Zusage fuer die ICE-Strecke Leipzig-Nuernberg ueber Erfurt. Diese Strecke sei bei den Planungen der Bahn "nicht drin zwischen 2004 und 2008", sagte der Minister. Nach einem Gespraech der Verkehrsminister mit Vertretern der Deutschen Bahn geht Reinholz von einem faktischen Baustopp bis 2008 aus, weil der Bahn durch sinkende Bundeszuweisungen die Mittel fehlen. Gestern hatte Bundeskanzler Gerhard Schroeder allerdings klargestellt, dass die ICE-Verbindung weitergebaut werde. Fuer die Schienenstrecke habe es keinen Baustopp gegeben, und es werde auch keinen geben, sagte er auf dem Landesparteitag der thueringischen Sozialdemokraten in Jena. Die Irritationen seien Reinholz zuzuschreiben, der Aussagen von Stolpe dazu "nicht verstanden hat oder nicht verstehen wollte", sagte Schroeder. Unterdessen haben die Gruenen eine Abschaffung der Pendlerpauschale angeregt, um mit dem gesparten Geld Verkehrsinvestitionen finanziert zu koennen.


FDP wiederholt Europa-Kandidatenkuer

Die FDP hat Silvana Koch-Mehrin als Spitzenkandidatin fuer die Europawahl bestaetigt. Ihre Wahl musste wiederholt werden, weil ihr Konkurrent bei der Wahl, Landauer, nicht zugelassen wurde, da er sich selbst vorgeschlagen hatte. Nach EU-Recht ist eine Selbstaufstellung ohne Unterstuetzer jedoch zulaessig.


Besucherrekord auf der Leipziger Buchmesse

Leipzig. Mit einer Rekord-Besucher-Zahl ist vor kurzem die Leipziger Buchmesse zu Ende gegangen. Wie die Messeleitung mitteilte, wurden in den vergangenen vier Tagen 102.00 Menschen gezaehlt - so viele wie nie zuvor. Zum Abschluss erhielt der bosnische Autor Dzevad Karahasan den mit 10.000 Euro dotierten Buecherpreis zur Europaeischen Verstaendigung. Der Mitbegruender des Komitees "Cap Anamur", Neudeck, wuerdigte Karahasans literarische Auseinandersetzung mit dem Krieg in Bosnien und Herzegowina.


Betrieb am 'Terminal 3' reibungslos aufgenommen

Stuttgart. Der neue Terminal 3 des Stuttgarter Flughafens hat am fruehen Morgen reibungslos seinen Betrieb aufgenommen. Wie der Flughafen mitteilte, waren bereits um 4.00 Uhr frueh die ersten Passagiere zum Einchecken gekommen. Insgesamt sind heute 61 Abfluege und 56 Ankuenfte am neuen Terminal geplant. Die Gepaeckanlage, das Herzstueck des 150 Millionen Euro teuren Terminals, habe gut funktioniert, hiess es weiter. Mit dem Millionen-Terminal 3 will der Flughafen Stuttgart seine Kapazitaet von acht auf zwoelf Millionen Fluggaeste pro Jahr steigern. Im "Terminal 3" stehen insgesamt 40 Check-In-Schalter zur Verfuegung. Untergebracht sind dort unter anderem Air France, Alitalia, Delta Air Lines, Hapag Lloyd, Iberia, LTU und Swiss.


Problemlose Umstellung auf Sommerzeit

Braunschweig. Die Umstellung auf die Sommerzeit in der vergangenen Nacht hat wie in den letzten Jahren auch ohne Probleme funktioniert. Um zwei Uhr frueh wurden die Uhren um eine Stunde vorgestellt. Als Taktgeber fuer Funkuhren diente wieder die Atomuhr der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig. Die Sommerzeit, die in der gesamten Europaeischen Union gilt, endet am letzten Sonntag im Oktober. Von der Zeitumstellung hatten sich Experten zunaechst Energie-Einsparungen erwartet, daraus wurde aber nichts. Die Sommerzeit beguenstigt in erster Linie Freizeitaktivitaeten.


Pfalzgalerie eroeffnet Dauerausstellung

Kaiserslautern. Nach mehrjaehrigem Umbau hat die Pfalzgalerie in Kaiserslautern wieder ihre Dauerausstellung eroeffnet. Der Umbau der Raeumlichkeiten hat insgesamt 3,2 Millionen Euro gekostet. In den fuer insgesamt 3,2 Millionen Euro neu gestalteten Raeumen koennen Kunstfreunde wieder 120 Gemaelde bewundern, die vor allem zwischen dem 19. Jahrhundert und dem 21. Jahrhundert entstanden. Vertreten sind unter anderem Werke von Anselm Feuerbach und Carl Spitzweg sowie Max Liebermann und Ernst Ludwig Kirchner. Zudem werden noch 150 kunsthandwerkliche Objekte gezeigt, darunter Moebel, Glas und Porzellan sowie Goldschmiedearbeiten. Um die Sammlung zeitgemaess praesentieren zu koennen, wurden die Haengeflaechen fuer die Gemaelde erneuert, die ein ausgefeiltes Beleuchtungssystem kuenftig in bestem Licht praesentieren soll. Ein atmungsaktiver Parkettboden und eine neue Raumklimatisierung sollen dafuer sorgen, dass die Kunstwerke gut erhalten bleiben.


Sven Ottke beendet Karriere

Magdeburg. Box-Weltmeister Sven Ottke hat ueberraschend das Ende seiner Karriere verkuendet. Nur wenige Minuten nach seiner 21. erfolgreichen Titelverteidigung in der Magdeburger Boerdelandhalle erklaerte Ottke, er habe immer gesagt, er werde in Magdeburg aufhoeren und das tue er jetzt. Der 36 Jahre alte Karlsruher kuendigte an, sich zum Golflehrer ausbilden zu lassen. Ottke hat am Abend gegen den Schweden Armand Kranjc seine Titel der Verbaende IBF und WBA verteidigt. Der sechs Jahre juengere Herausforderer Kranjc hatte keine Chance gegen die schnellen Schlagkombinationen des Weltmeisters. In 34 Profikaempfen blieb Ottke ungeschlagen.


Quellen

DLF    12:00 MESZ    18:00 MESZ
BR5    06:00 MESZ    12:00 MESZ    18:00 MESZ
SWR3    12:00 MESZ    18:00 MESZ