GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mo, 06. 02. 2006



* Bundesregierung um Deeskalation im Karikaturen-Streit bemueht
* Bauminister befassen sich nach Einstuerzen mit Sicherheit
* Nachbesserungen an Rente mit 67 nicht ausgeschlossen
* Geiseln: Noch keine neuen Hinweise
* Schmidt will Aerzten mehr Freiheiten einraeumen
* Streikauftakt in Baden-Wuerttemberg
* Electrolux: Verlagerung wird durch Streik beschleunigt
* Abrissarbeiten am Palast der Republik haben begonnen
* 50 Jahre katholische Militaerseelsorge
* Bewaehrungsstrafe fuer Alpine-Chef
* 'Doktorspiele' im Kindergarten - Ermittlungen eingeleitet
* Augsburg erinnert an Bertolt Brecht
* Boerse



Bundesregierung um Deeskalation im Karikaturen-Streit bemueht

Angesichts zunehmender Proteste gegen die Mohammed-Karikaturen hat die Bundesregierung die Demonstranten in zahlreichen islamischen Laendern zur Gewaltlosigkeit aufgerufen. Sie verstehe, dass religioese Gefuehle durch die Zeichnungen verletzt worden seien, sagte Bundeskanzlerin Merkel in Berlin. Gewalt sei aber kein Mittel der Auseinandersetzung. FDP-Chef Westerwelle forderte die Streichung deutscher Finanzhilfen fuer Staaten, die Uebergriffe gegen europaeische Einrichtungen tolerierten. Die Gruenen beantragten eine Aktuelle Stunde im Bundestag. Das Auswaertige Amt kuendigte an, die Sicherheitsvorkehrungen fuer deutsche Auslandsvertretungen zu verstaerken. Auch die EU-Kommission und der Europarat verurteilten die Ausschreitungen und mahnten eine sachliche Debatte an. Zu Protestaktionen kam es heute im Nahen Osten, aber auch in Indien, Thailand und Indonesien. In Afghanistan wurden vier Menschen bei einer Kundgebung erschossen. Tote und Verletzte gab es auch im Libanon und in Somalia. In Teheran griffen Demonstranten die oesterreichische Botschaft an und verbrannten deutsche Fahnen. Die iranische Regierung ordnete zudem den sofortigen Abbruch aller Handelsbeziehungen mit Daenemark an. Hier waren die umstrittenen Karikaturen zuerst veroeffentlicht worden.


Bauminister befassen sich nach Einstuerzen mit Sicherheit

Berlin. Bund und Laender ziehen unterschiedliche Konsequenzen aus dem Einsturz der Sporthalle von Bad Reichenhall. Waehrend der Bund fuer alle seine Gebaeude erweiterte Sicherheitspruefungen plant, haben die Bauminister der Laender heute zunaechst nur eine Arbeitsgruppe eingesetzt: Sie soll klaeren, ob verschaerfte Vorschriften noetig sind. Dabei sollen auch die Untersuchungsergebnisse aus Bad Reichenhall beruecksichtigt werden. Dort waren Anfang Januar 15 Menschen beim Einsturz der Eissporthalle ums Leben gekommen.


Nachbesserungen an Rente mit 67 nicht ausgeschlossen

Das Bundesarbeitsministerium hat Nachbesserungen bei der geplanten Anhebung des Rentenalters auf 67 Jahre nicht ausgeschlossen. Im Zuge des Gesetzgebungsverfahrens muessten noch viele Punkte diskutiert werden, erklaerte Ministeriumssprecher Giffeler in Berlin. Dazu gehoerten auch Ausnahmeregelungen fuer Menschen mit besonders belastenden Berufen. Am Wochenende hatte unter anderem SPD-Chef Platzeck Aenderungen gefordert. SPD-Generalsekretaer Heil sagte nach einer Praesidiumssitzung in Berlin, die Diskussion duerfe nicht isoliert betrachtet werden. Im Mittelpunkt muesse die Schaffung von Arbeitsplaetzen fuer Aeltere stehen. Minister Muentefering arbeite mit Hochdruck an einem entsprechenden Programm.


Geiseln: Noch keine neuen Hinweise

Leipzig/Berlin. Auch knapp zwei Wochen nach der Entfuehrung der beiden Deutschen im Irak kann der Krisenstab der Bundesregierung keine entscheidenden Fortschritte melden. Aussenminister Steinmeier sagte am Vormittag, es gebe keine Neuigkeiten. Ein Ultimatum der Entfuehrer ist vergangene Woche abgelaufen. Einen direkten Kontakt zu den Geiselnehmern gab es bisher nicht. In Leipzig, der Heimatstadt der beiden Verschleppten, begann am Abend eine weitere Mahnwache.


Schmidt will Aerzten mehr Freiheiten einraeumen

Bundesgesundheitsministerin Schmidt will Aerzten laut "Berliner Zeitung" mehr Freiheiten bei der Berufsausuebung einraeumen, um damit den Aerztemangel in bestimmten Regionen zu bekaempfen. Die Zeitung zitiert aus einem Eckpunktepapier fuer eine Reform des Vertragsrechts. Danach sollen Aerzte kuenftig unbegrenzt andere Aerzte anstellen duerfen - auch solche anderer Fachrichtungen. Mediziner sollen ausserdem an unterschiedlichen Orten Praxen betreiben duerfen. In unterversorgten Gebieten sollen die Altersgrenzen fallen.


Streikauftakt in Baden-Wuerttemberg

Stuttgart. Im oeffentlichen Dienst der Kommunen in Baden-Wuerttemberg hat der erste groessere Streik seit 14 Jahren begonnen. Rund 10.000 Beschaeftigte in 100 Betrieben waren heute zur Arbeitsniederlegung aufgerufen. In Stuttgart, Mannheim, Karlsruhe, Freiburg und Ulm streikt die Muellabfuhr. Die Gewerkschaft ver.di wehrt sich mit dem Arbeitskampf gegen die Absicht der Arbeitgeber, die Wochenarbeitszeit ohne Lohnausgleich zu verlaengern und das Urlaubs- und Weihnachtgeld zu streichen. Der stellvertretende ver.di-Landesbezirksleiter Alfred Wohlfart sprach von einem "hervorragenden" Auftakt des Streiks: "Wir fuehlen uns getragen." Er kuendigte fuer diese Woche weitere Urabstimmungen in 100 kommunalen Betrieben an, um den Arbeitskampf in der kommenden Woche ausweiten zu koennen. Bisher waren 100 Betriebe aufgerufen worden. Wohlfart bekraeftigte, dass der Streik so lange dauern werde, bis Arbeitgeber von ihrer Maximalforderung abrueckten.

Auch in Bayern rueckt ein Streik im oeffentlichen Dienst immer naeher. Hier beginnt heute die Urabstimmung der Beschaeftigten des Freistaats. Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di verlangt, dass die Tarifgemeinschaft der Laender den Vertrag uebernimmt, der fuer die Beschaeftigten des Bundes und der Kommunen ausgehandelt worden ist. Dagegen besteht Bayern, wie andere Laender auch, auf einer Verlaengerung der Wochenarbeitszeit auf 42 Stunden - bei gleichzeitiger Streichung von Urlaubs- und Weihnachtsgeld. Ver.di befuerchtet, dass dadurch 20.000 Stellen in Gefahr sind. Das Ergebnis der Urabstimmung wird am Freitag bekannt gegeben. Wenn die notwendige Mehrheit der Gewerkschaftsmitglieder fuer einen Arbeitskampf stimmt, koennte der Streik in Bayern heute in acht Tagen beginnen.


Electrolux: Verlagerung wird durch Streik beschleunigt

Nuernberg. Der Electrolux-Konzern hat wegen des unbefristeten Streiks im AEG-Stammwerk Nuernberg bereits die Haelfte der dortigen Produktion von Geschirrspuelern verlagert. "Jeder Streiktag fuehrt zu einer noch schnelleren Verlagerung der Produktion", warnte Electrolux-Manager Winkler. Er warf der IG Metall vor, sie habe bei den juengsten Verhandlungen auf utopischen Forderungen beharrt. Electrolux will das Nuernberger AEG-Werk bis Ende kommenden Jahres schliessen.


Abrissarbeiten am Palast der Republik haben begonnen

In Berlin haben die Abrissarbeiten am Palast der Republik begonnen. An der Rueckseite des Gebaeudes wurden die ersten Glasscheiben der Fassade entfernt. Bis Ostern 2007 soll die umstrittene Demontage des Palasts abgeschlossen sein. Insgesamt sind 500 Tonnen Glas, 20.000 Tonnen Stahl und 56.000 Tonnen Beton abzutragen.


50 Jahre katholische Militaerseelsorge

Berlin. Mit einem Gottesdienst in der Kreuzberger St. Johannes Basilika ist am Vormittag an das 50-Jaehrige Bestehen der katholischen Militaerseelsorge in der Bundeswehr erinnert worden. Zu dem Pontifikalamt hatte Militaerbischof Mixa eingeladen. Unter den Gottesdienst-Besuchern waren der apostolische Nuntius Ender und Verteidigungsminister Jung. Bei dem anschliessenden Festakt in der Katholischen Akademie haelt der SPD-Fraktionsvorsitzende und fruehere Verteidigungsminister Struck einen Vortrag.


Bewaehrungsstrafe fuer Alpine-Chef

Muenchen. Im zweiten Korruptionsprozess um den Bau der Muenchner "Allianz Arena" ist der Chef des oesterreichischen Baukonzerns Alpine zu zwei Jahren Haft auf Bewaehrung verurteilt worden. Das Landgericht Muenchen I verhaengte ausserdem eine Bewaehrungsauflage ueber 1,8 Millionen Euro. Sollte diese nicht gezahlt werden, verfaellt die Bewaehrung. Der Alpine-Chef hatte gestanden, den damaligen Stadiongeschaeftsfuehrer Karl-Heinz Wildmoser junior bei der Auftragsvergabe bestochen zu haben. Wildmoser war zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt worden, weil er 2,8 Millionen Euro angenommen hatte.


'Doktorspiele' im Kindergarten - Ermittlungen eingeleitet

Die Staatsanwaltschaft Heilbronn hat Ermittlungen gegen mehrere Erzieherinnen des Kindergartens "Sternschnuppe" in Ilsfeld (Kreis Heilbronn) bestaetigt. Unter den Kindern der Einrichtung soll es sexuelle Uebergriffe mit Koerperverletzungen gegeben haben. Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft sagte, der Behoerde laegen fuenf Strafanzeigen vor, in denen den Erzieherinnen die Verletzung der Fuersorge und Erziehungspflicht sowie Koerperverletzung vorgeworfen werde. Damit bestaetigte die Sprecherin entsprechende Medienberichte. Ob es unter den Kindergartenkindern zu sexuellen Uebergriffen gekommen ist, sei bisher nicht geklaert, hiess es weiter. Fuer die "Doktorspiele" koennten die strafunmuendigen Kinder nicht belangt werden. Gegenstand der Untersuchungen sei vielmehr, ob die Erzieherinnen ihre Pflichten vernachlaessigt haben. Den Medienberichten zufolge sollen sich die Kinder gegenseitig Gegenstaende in Koerperoeffnungen eingefuehrt und dabei verletzt haben.


Augsburg erinnert an Bertolt Brecht

Augsburg. In der Heimatstadt von Bertolt Brecht beginnt heute eine Reihe von Veranstaltungen - Augsburg erinnert damit an den Dramatiker und Lyriker, dessen Todestag sich am 14. August zum 50. Mal jaehrt. Den Auftakt bildet ein Vortrag ueber die Beziehung Brechts zu Marieluise Fleisser. In den kommenden Monaten finden zahlreiche Lesungen von Brechts Werken statt, ausserdem Filmvorfuehrungen und ein literarischer Spaziergang. Am kommenden Freitag, dem 108. Geburtstag Brechts, wird eine Ausstellung mit Bildern von den Stationen seines Lebens eroeffnet.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar (1 US_$) 0.8352 Euro
Kanada (1 $) 0.7293 Euro
England (1 Pfund) 1.4639 Euro
Schweiz (100 sfr) 64.292 Euro
Japan (100 Yen) 0.7027 Euro
Schweden (100 skr) 10.755 Euro
Suedafrika (100 R) 13.605 Euro
China (1 Yuan) 0.1038 Euro
 
Einige Indizes:
Dax: 5666.78 ( aktuell )
Dow-Jones-Index: 10804.59 ( Stand 17:00 MEZ )
Nikkei-Index: 16747.76
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)



Quellen

DLF    12:00 MEZ    18:00 MEZ
BR5    06:00 MEZ    12:00 MEZ    18:00 MEZ
SWR3    12:00 MEZ    18:00 MEZ