GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Fr, 27. 01. 2006



* Deutschland trauert um Johannes Rau
* Zentrale Gedenkveranstaltung zum Holocaust-Gedenktag im Bundestag
* Bundeskanzlerin Merkel fordert Freilassung der deutschen Geiseln
* Bundesregierung fordert Gewaltverzicht von Hamas
* Glos will Ausbildungspakt verlaengern
* DGB ordnet Spitze neu
* AEG-Nuernberg weitet Streiks aus
* Porsche plant Kauf weiterer VW-Aktien
* Mehr Arztbesuche in Schulen gefordert
* Bamberg im Achtelfinale der Basketball-Euro-League
* Boerse



Deutschland trauert um Johannes Rau

Berlin. Deutschland trauert um seinen frueheren Bundespraesidenten Johannes Rau. Er starb heute Morgen im Alter von 75 Jahren nach langer Krankheit. Raus Tod loeste im In-und Ausland grosse Anteilnahme aus.

Sein Nachfolger, Bundespraesident Koehler wuerdigte ihn als einen der bedeutendsten Politiker der Nachkriegszeit und als Versoehner. Rau sei ein Mann gewesen, der die Welt menschlicher gemacht habe. Er ordnete fuer den siebten Februar einen Staatsakt fuer den Verstorbenen an. Die Buerger koennen sich am Wochenende im Berliner Schloss Bellevue und in der Bonner Villa Hammerschmidt in ein Kondolenzbuch eintragen.

Vertreter von Parteien und Kirchen wuerdigten Rau als einen der bedeutendsten Politiker der deutschen Nachkriegsgeschichte. Bundeskanzlerin Merkel betonte, der SPD-Politiker sei seinem Motto 'Versoehnen statt Spalten' stets gerecht geworden. Die CDU-Vorsitzende wies auf Raus unermuedliches Engagement fuer Demokratie, Menschenrechte und Voelkerverstaendigung hin. Eine beachtliche moralische Stimme sei verstummt, sagte Bayerns Ministerpraesident Stoiber und SPD-Chef Platzeck nannte den Sozialdemokraten Rau einen "unersetzlichen Freund". Vize-Kanzler und Arbeitsminister Muentefering nannte Rau einen wahren Staatsmann, von dem er viel gelernt habe.

Der rheinland-pfaelzische Ministerpraesident Kurt Beck (SPD) hat den verstorbenen Alt-Bundespraesidenten Johannes Rau als "politisches Vorbild" gewuerdigt. Rau sei einer der grossen Politiker der Bundesrepublik gewesen, sagte Beck zum Tod seines Parteifreundes. Fuer den Christen und Sozialdemokraten Rau sei soziale Gerechtigkeit eine Verpflichtung gewesen. Der Ministerpraesident erinnerte an Raus Satz, dass "Politik sich zum Teufel scheren soll, wenn sie das Leben nicht menschlicher macht".

Auch Politiker der FDP, der Gruenen und der Linkspartei wuerdigten die Verdienste Raus. Die evangelische und die katholische Kirche sowie der Zentralrat der Juden brachten ebenfalls ihre Trauer zum Ausdruck.

Israels Praesident Katzav erklaerte in Jerusalem, sein Land habe einen Freund verloren. Rau habe viel fuer die deutsch-israelischen Beziehungen getan. Der oesterreichische Bundeskanzler und derzeitige EU-Ratsvorsitzende Schuessel bezeichnete Johannes Rau als starke Persoenlichkeit und Integrationsfigur.

Der 1931 in Wuppertal geborene SPD-Politiker war in Nordrhein-Westfalen ab 1970 zunaechst Minister fuer Wissenschaft und Forschung. 1978 uebernahm er das Amt des Regierungschefs, das er nach 20 Jahren niederlegte. 1999 wurde Rau zum Bundespraesidenten gewaehlt. Zu den Hoehepunkten seiner fuenfjaehrigen Amtszeit zaehlte im Jahr 2.000 die erste Rede eines deutschen Staatsoberhaupts vor dem israelischen Parlament. Darin bat Rau das juedische Volk sowie Israel in deutscher Sprache um Vergebung fuer die Verbrechen des Holocaust.


Zentrale Gedenkveranstaltung zum Holocaust-Gedenktag im Bundestag

Berlin. Der deutsche Bundestag hat am heutigen internationalen Holocaust-Gedenktag der Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Bundestagspraesident Lammert rief dazu auf, alle Formen von Antisemitismus und Intoleranz zu bekaempfen. Die Deutschen muessten weiterhin bereit sein, Lehren aus ihrer Geschichte zu ziehen, sagte Lammert bei der zentralen Gedenkveranstaltung fuer die Opfer des Nationalsozialismus im Bundestag. Zudem erinnerte er an die Befreiung des Konzentrationsund Vernichtungslagers Auschwitz durch sowjetische Truppen heute vor 61 Jahren. Auschwitz sei Symbol fuer den von Deutschen begangenen millionenfachen Mord an den Juden und anderen Volksgruppen. Es sei gemeinsame Verantwortung, dass sich so etwas nicht wiederhole.

Der Publizist und Holocaust-Ueberlebende Ernst Cramer sagte: "Wir gedenken in Demut, Trauer und dem feierlichen Versprechen, in Zukunft die Freiheit jedes Menschen zu achten und zu verteidigen."

Die Vereinten Nationen hatten im vergangenen Jahr den 27. Januar zum Internationalen Holocaust-Gedenktag erklaert. In New York verurteilte UN-Generalsekretaer Annan die so genannte Auschwitz-Luege. "Die Leugnung des Holocaust ist das Werk von Verblendeten", sagte Annan


Bundeskanzlerin Merkel fordert Freilassung der deutschen Geiseln

Nach der Veroeffentlichung einer Videobotschaft der beiden im Irak verschleppten Deutschen hat Bundeskanzlerin Merkel die Entfuehrer aufgefordert, die Maenner unverzueglich freizulassen. Frau Merkel sagte in Berlin, die Bundesregierung verurteile die Geiselnahme auf das Schaerfste. Das Videoband war heute vom arabischen TV-Sender El Dschasira ausgestrahlt worden. Die Entfuehrer sollen zu einer Extremistengruppe namens "Ansar el Tahwid wal Sunna" gehoeren. Das Auswaertige Amt machte dazu keine Angaben. Nach Informationen des Berliner "Tagesspiegel" verlangt die Gruppe, dass die Bundesregierung alle Kontakte zum Irak abbricht und die Hilfe fuer das Land einstellt.

Die beiden entfuehrten deutschen Ingenieure haben in der Videobotschaft die Bundesregierung gebeten, alles fuer ihre Freilassung zu tun. Aussenminister Steinmeier sagte in Berlin, die Bundesregierung werde das Menschenmoegliche tun, um die Ingenieure in Sicherheit zu bringen. Die aus dem Raum Leipzig stammenden Techniker waren am Dienstag in der nordirakischen Stadt Baidschi verschleppt worden. Sie arbeiten fuer ein saechsisches Unternehmen, das auf Anlagenbau spezialisiert ist.


Bundesregierung fordert Gewaltverzicht von Hamas

Die Bundesregierung hat die Hamas aufgefordert, das Existenzrecht Israels "ohne Wenn und Aber" anzuerkennen. Dies sei die Bedingung, so Merkel, damit die EU weiter mit der palaestinensischen Autonomiebehoerde zusammenarbeiten koenne. Ausserdem muesse die Hamas die Waffen niederlegen und der Gewalt abschwoeren, so Regierungssprecher Wilhelm. Andernfalls drohe ein Ende der Finanzhilfe. Auch Bundesentwicklungsministerin Wieczorek-Zeul sagte, dass das weitere Verhalten der Hamas entscheidend sei fuer kuenftige finanzielle Hilfen.


Glos will Ausbildungspakt verlaengern

Bundeswirtschaftsminister Glos will den Ausbildungspakt ueber das Jahr 2007 hinaus verlaengern. Der CSU-Politiker begruesste in Berlin ein entsprechendes Angebot von Handelskammer-Praesident Braun. Der 2004 zwischen Bundesregierung und Wirtschaft geschlossene Pakt sollte zunaechst nur fuer drei Jahre gelten.


DGB ordnet Spitze neu

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) ordnet seine Fuehrungsspitze neu. Die bisherige stellvertretende Vorsitzende Engelen-Kefer wird nicht mehr im Vorstand vertreten sein. An ihre Stelle rueckt die CDU-Politikerin Ingrid Sehrbrock. Ausserdem wurde die Gruenen-Politkerin Annelie Buntenbach fuer den Vorstand nominiert. Die 62-jaehrige Engelen-Kefer scheidet nach offiziellen Angaben aus Altersgruenden aus. Intern war sie jedoch schon laenger umstritten. Kritiker hielten ihr einen orthodoxen Kurs vor.


AEG-Nuernberg weitet Streiks aus

Nach der Belegschaft des AEG-Hausgeraete-Werks in Nuernberg sind auch die Beschaeftigten der Logistik-Sparte in Streik getreten. Sie wollen damit die Rueckkehr in die Tarifbindung der Metallund Elektroindustrie erzwingen. Wie ein Gewerkschaftssprecher mitteilte, wird der Betrieb mit etwa neunzig Mitarbeitern rund um die Uhr von Streikposten bewacht. Der Mutterkonzern Electrolux hatte den Logistikdienstleister der AEG im vergangenen Jahr ausgelagert. Beim Nuernberger Hausgeraete-Werk ruht seit einer Woche die Arbeit. Die Fabrik soll Ende 2007 geschlossen werden. Die Belegschaft will einen Sozialtarifvertrag erzwingen.


Porsche plant Kauf weiterer VW-Aktien

Auf der Porsche-Hauptversammlung in Stuttgart hat Porsche-Chef Wendelin Wiedeking den Einstieg bei VW verteidigt und zugleich ein Bekenntnis zum Standort Deutschland abgelegt. Der Sportwagenbauer Porsche kuendigte an, weitere 3,4 Prozent der VW-Stammaktien zu uebernehmen. "Wir wissen wie man Geld vermehrt", sagte Wiedeking. Porsche habe unter Beweis gestellt, dass sein Geschaeftsmodell hochprofitabel ist. Daran werde festgehalten und Volkswagen werde dabei eine Schluesselrolle spielen, weil ohne die Fortfuehrung der erfolgreichen Kooperation dieses Modell zumindest langfristig gefaehrdet sei. Wiedeking ist gerade in den Aufsichtsrat von Europas groesstem Autoproduzenten eingezogen.


Mehr Arztbesuche in Schulen gefordert

Berlin. Die Bundesaerztekammer verlangt mehr Besuche von Amtsaerzten in Kindergaerten und Schulen. Nach Ansicht von Aerztekammerpraesident Hoppe koenne Missbrauch und Vernachlaessigung von Kindern so schneller erkannt werden.


Bamberg im Achtelfinale der Basketball-Euro-League

Bamberg. Der deutsche Basketballmeister GHP Bamberg steht vorzeitig im Achtelfinale der Euro-League. Zwar verloren die Bamberger gestern Abend 65 zu 86 beim litauischen Meister Zalgiris - sie profitierten aber von der Heimniederlage des direkten Konkurrenten AEK Athen gegen Ljubljana. Damit hat GHP Bamberg den fuenften Gruppenplatz sicher, der zum Weiterkommen reicht.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar (1 US_$) 0.8216 Euro
Kanada (1 $) 0.7154 Euro
England (1 Pfund) 1.4594 Euro
Schweiz (100 sfr) 64.391 Euro
Japan (100 Yen) 0.7032 Euro
Schweden (100 skr) 10.788 Euro
Suedafrika (100 R) 13.404 Euro
China (1 Yuan) 0.1024 Euro
 
Einige Indizes:
Dax: Derzeit nicht verfuegbar. ( aktuell )
Dow-Jones-Index: Derzeit nicht verfuegbar. ( Stand 17:00 MEZ )
Nikkei-Index: Derzeit nicht verfuegbar.
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)



Quellen

DLF    12:00 MEZ    18:00 MEZ
BR5    06:00 MEZ    12:00 MEZ    18:00 MEZ
SWR3    12:00 MEZ    18:00 MEZ