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DEUTSCHE AUSGABE
So, 25.05.2003



* DRK will Erdbebenhilfe in Algerien einstellen
* Klarer SPD-Sieg bei Bremer Buergerschaftwahlen
* Finanzluecke fuer 2004 benannt
* Opposition will Auslandsschulden zurueckholen
* Ehrungen bei 'Jugend forscht'
* Sozial-Reformen Thema beim Oekumenischen Kirchentag in Berlin
* Urabstimmung: Ost-Metaller entscheiden sich fuer Streik
* Firmen denken verstaerkt an Abwanderung
* Aufmerksamer Busfahrer verhindert erneute Reisebuskatastrophe
* Handy-Verbot nutzlos
* Konstanzer Troedelmarkt lockt ueber 60.000 Besucher an
* Herzschlagfinale in Riga: Tuerkei gewinnt Schlager-Grand-Prix



DRK will Erdbebenhilfe in Algerien einstellen

Algier. Vier Tage nach dem Erdbeben in Algerien will das Deutsche Rote Kreuz seine Suche nach Verschuetteten einstellen. Ein DRK-Sprecher sagte, die Chance, noch Ueberlebende zu bergen, sei gering. Die deutschen Hundefuehrer sollen morgen zurueckfliegen. Mit ihrer Hilfe seien zwei Verschuettete gerettet und mehrere Tote aufgespuert worden. Nach algerischen Behoerdenangaben sind mehr als zweitausend Menschen bei dem Erdbeben getoetet worden. Wegen der grossen Hitze und des verschmutzten Trinkwassers drohen im Katastrophengebiet Krankheiten. Inzwischen waechst der Druck auf den algerischen Staatschef Bouteflika. In der algerischen Presse haeufen sich Ruecktrittsforderungen wegen seines angeblich unzureichenden Krisenmanagements. Einen Besuch im Erdbebengebiet musste der Staatschef abbrechen, weil wuetende Bewohner ihn mit Steinen bewarfen.


Klarer SPD-Sieg bei Bremer Buergerschaftwahlen

Bremen. In Bremen waren heute rund 490.000 wahlberechtigte Buerger in Bremen und Bremerhaven zu den Buergerschaftswahlen aufgerufen. Die SPD ist der klare Sieger der Wahlen zur Bremischen Buergerschaft. Die SPD konnte gegenueber der Wahl von 1999 nochmals geringfuegig zulegen und kommt auf 43,4 Prozent. Der bisherige Koalitionspartner CDU buesst ueberraschend fast acht Prozentpunkte ein und erreicht nur noch 29,3 Prozent. In einer ersten Reaktion legte sich der SPD-Spitzenkandidat und Bremer Buergermeister Scherf bereits eindeutig auf seinen kuenftigen Regierungspartner fest. Scherf wertete das Ergebnis als klares Votum fuer die Grosse Koalition. Der CDU-Spitzenkandidat und Scherfs Stellvertreter Perschau gestand die Niederlage seiner Partei ein. Er verwies auf Scherfs Ankuendigung, nur mit einer SPD als staerkste Fraktion in der Buergerschaft das Buendnis mit der CDU fortsetzen zu wollen. Viele Unionswaehler haetten sich daher taktisch verhalten. Sie haetten Scherf gestaerkt, um die Grosse Koalition zu stabilisieren und ein rot-gruenes Buendnis zu verhindern. Die Gruenen konnten deutlich zulegen und kommen auf 12,7 Prozent. Die FDP muss um den Einzug in die Buergerschaft bangen: Sie liegt bei 4,2 Prozent. Chancen auf ein Mandat haben auch die rechtsextreme DVU und die Schill-Partei. Sie koennten durch ihr gutes Abschneiden in Bremerhaven ins Landesparlament einziehen.


Finanzluecke fuer 2004 benannt

Finanzminister Eichel hat erstmals eingeraeumt, dass der Bund im Haushaltsjahr 2004 eine Finanzluecke von etwa 15 Mrd. Euro schliessen muss. Der Minister kuendigte weitere Sparmassnahmen an, um sein Ziel, im kommenden Jahr einen verfassungsgemaessen Haushalt zu erreichen, umsetzen zu koennen. Pauschale Kuerzungen muessten "in bestimmtem Umfang" in allen Ressorts durchgesetzt werden. Konkrete Massnahmen nannte er nicht. Er betonte jedoch dass es bei den noetigen Kuerzungen keine Tabus geben werde. Ausgenommen wuerden aber Mittel fuer Kinderbetreuung und den Forschungsbereich sowie fuer Bildung und Ausbildung. In diesem Jahr uebersteigen die neuen Schulden die Investitionen. Deshalb muss Eichel einen Nachtragshaushalt einreichen.


Opposition will Auslandsschulden zurueckholen

Vor dem Hintergrund der aktuellen Finanzkrise haben Union und FDP die Bundesregierung aufgefordert, im Ausland auf die Rueckzahlung von Schulden zu draengen. So sagte Unions-Fraktionsvize Merz in der "Bild am Sonntag", grosszuegige Schuldenerlasse koenne sich Deutschland nicht mehr leisten. Auch Zusagen fuer groessere Kredite muessten vorerst unterbleiben. Dafuer sei die Lage viel zu dramatisch. Das Finanzministerium wies die Forderungen als wenig realitaetsnah zurueck. Die Regierung handele im Rahmen internationaler Vereinbarungen.


Ehrungen bei 'Jugend forscht'

Ludwigshafen. 35 Schueler-Arbeiten aus sieben Fachgebieten sind am Sonntag in Ludwigshafen beim "Jugend forscht"-Wettbewerb ausgezeichnet worden. Bundes-Bildungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) sagte, die Preistraeger seien "die eigentlichen Superstars" in Deutschland und rief dazu auf, bei Jugendlichen das Interesse fuer Naturwissenschaft und Technik zu wecken. Es sei fatal, dass begabte Schuelerinnen zu wenig gefoerdert wuerden, kritisierte die Ministerin. Sie rief die Laender auf, sich auf verbindliche Bildungsstandards zu verstaendigen. Dies wuerde Schuelern deutlich machen, welches Wissen verlangt werde, sagte Bulmahn am Sonntag in Ludwigshafen. Die Ministerin forderte zudem neue Perspektiven in der Bildungspolitik. Noetig sei mehr Bildungsoptimismus, der mit mehr Vertrauen in Schueler und Lehrer einher gehen muesse. Praemiert wurde unter anderem die Arbeit einer Hamburger Schuelerin, die Klebstoff aus Naturmaterialien hergestellt hatte. Der 20-jaehrige Ralf Basler aus Baden-Wuerttemberg erhielt fuer eine Motorsaege mit Laser-Abstandsmesser den Preis fuer die innovativste Idee im Bereich Arbeitswelt.


Sozial-Reformen Thema beim Oekumenischen Kirchentag in Berlin

Baden-Baden. Die Sozial-Reformen der Bundesregierung werden das wichtigste innenpolitische Thema beim Oekumenischen Kirchentag in Berlin sein. Das hat die evangelische Kirchentagspraesidentin Raiser im Suedwestrundfunk angekuendigt. Sie erklaerte, die Kirchen haetten zu diesen Reformen viel zu sagen. Der Oekumenische Kirchentag beginnt am Mittwoch in Berlin. Mehr als 200-tausend Dauer-Teilnehmer haben sich angemeldet. Damit seien die Erwartungen der Evangelischen und der Katholischen Kirche weit uebertroffen worden, sagte Raiser. Sie zeigte sich enttaeuscht darueber, dass die Katholische Kirche einem gemeinsamen Abendmahl von Katholiken und Protestanten beim Kirchentag nicht zugestimmt hat.


Urabstimmung: Ost-Metaller entscheiden sich fuer Streik

In der ostdeutschen Stahlindustrie wird gestreikt werden. 83,06 Prozent der aufgerufenen Gewerkschaftsmitglieder und damit deutlich mehr als die erforderlichen 75 Prozent stimmten fuer einen Arbeitskampf, teilte die IG Metall mit. Das Ergebnis zeige den "hohen Grad an Entschlossenheit, mit dem die Beschaeftigten fuer die schrittweise Einfuehrung der 35-Stunden-Woche kaempfen wollen", sagte der IG Metall-Bezirksleiter der Berlin-Brandenburg-Sachsen, Duevel. Die Streiks sollen ungeachtet neuer Verhandlungen am 2. Juni beginnen. Die Arbeitgeber stellen sich auf einen laengeren Ausstand ein.

Der stellvertretende Vorsitzende der Unions-Fraktion, Merz, hat den Streikbeschluss der IG Metall kritisiert. Es sei voellig unverantwortlich, wenn die ostdeutsche Stahlindustrie bei der momentanen Wirtschaftslage streike.


Firmen denken verstaerkt an Abwanderung

Frankfurt/Main. Bereits jede vierte Firma spielt laut einer Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertags mit dem Gedanken an eine Verlagerung der Produktion ins Ausland. Wie die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" berichtet, hatte vor drei Jahren nur jedes fuenfte Unternehmen solche Erwaegungen angestellt. Wichtigster Grund fuer Abwanderungsgedanken seien die hohen Arbeitskosten in Deutschland, hiess es. Zunehmend werde aber auch die Steuer- und Abgabenlast genannt, erklaerte DIHK-Hauptgeschaeftsfuehrer Wandsleben. Nach wie vor bevorzugten die potenziellen Abwanderer vor allem mittel- und osteuropaeische Laendern, jedoch boeten sich immer haeufiger auch EU-Laender an, und auch Asien ruecke in den Mittelpunkt. Wandsleben sagte, in Deutschland seien die Loehne seit 1970 um 350 Prozent und die Sozialabgaben um 450 Prozent gestiegen.


Aufmerksamer Busfahrer verhindert erneute Reisebuskatastrophe

Airolo. Der Fahrer eines mit 68 Schuelern besetzten Reisebusses aus Frankfurt/Main hat gestern Abend vermutlich eine erneute Buskatastrophe verhindert. Kurz vor dem Gotthardtunnel im Schweizer Tessin bemerkte er gegen Mitternacht Brandgeruch und fuhr sofort auf einen Parkplatz kurz vor dem Suedportal des Tunnels. Alle Schueler haetten den Bus, dessen Motor in Brand geraten war, unversehrt verlassen, sagte ein Mitarbeiter der Raststaette. Das Feuer zerstoerte den hinteren Teil des Fahrzeuges. Die Feuerwehr brauchte zweieinhalb Stunden, um den Brand zu loeschen. Die Schueler zwischen 14 und 18 Jahren, die aus Italien kamen, setzten am Morgen ihre Reise mit einem Ersatzbus fort.


Handy-Verbot nutzlos

Stuttgart/Mannheim. Das seit zwei Jahren geltende Handy-Verbot beim Autofahren wird im Land kaum beachtet. Dies ergab eine am Sonntag verbreitete Umfrage der Presseagentur dpa. Nach Angaben der Polizei in Stuttgart und Mannheim nimmt die Zahl der Verstoesse zu. Genaue Zahlen konnten jedoch nicht ermittelt werden, da der Polizei das Personal fuer Kontrollen fehlt. Die Strafe von 40 Euro scheine die Autofahrer nicht zu schrecken, hiess es bei der Heidelberger Polizei. Auch die Polizei in Freiburg und Karlsruhe bestaetigte, dass sich kaum jemand an das Handy-Verbot halte.


Konstanzer Troedelmarkt lockt ueber 60.000 Besucher an

Der Konstanzer Troedelmarkt hat am Wochenende mehr als 60.000 Schnaeppchenjaeger angezogen. Der Flohmarkt gilt als einer der groessten in Sueddeutschland. In diesem Jahr reichte das Marktgelaende grenzueberschreitend bis in die schweizerische Nachbarstadt Kreuzlingen. 1.500 Haendler hatten auf 4,5 Kilometern Marktstrecke ihre Staende aufgebaut.


Herzschlagfinale in Riga: Tuerkei gewinnt Schlager-Grand-Prix

Riga. Die Tuerkei hat den diesjaehrigen "Eurovision Song Contest" gewonnen. In einem dramatischen Kopf-an-Kopf-Rennen mit den Bewerbern aus Belgien und Russland konnte die Saengerin Sertab Erener letzte Nacht im lettischen Riga den ersten Platz erringen. Sie erhielt fuer ihren Song "Everyway That I Can" 167 Punkte. Den zweiten Platz belegte Belgien mit der Gruppe Urban Trad, Russland landete mit dem als Favoriten gehandelten Duo t.A.T.u. auf Rang drei. Die deutsche Saengerin Lou kam mit ihrem Titel "Let's Get Happy" auf Platz 12 von insgesamt 26 Bewerbern.


Quellen

DLF    12:00 MESZ    18:00 MESZ    19:00 MESZ
BR5    06:00 MESZ    12:00 MESZ    18:00 MESZ    19:00 MESZ
SWR3    12:00 MESZ    18:00 MESZ    19:00 MESZ