GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mi, 28.11.2001



* Haushaltsdebatte im Bundestag
* Afghanistan-Konferenz
* Warnung vor Ausdehnung des Anti-Terror-Kriegs
* Festnahme in Hamburg
* Union und FDP fordern Scharpings Ruecktritt
* Lufthansa beantragt Kurzarbeit fuer das Kabinenpersonal
* Grundlegende Reform des Bildungssystems empfohlen
* Boerse



Haushaltsdebatte im Bundestag

Berlin. Regierung und Opposition haben sich in der Generalaussprache ueber den Bundeshaushalt 2002 einen heftigen Schlagabtausch geliefert. Dabei machten Union und FDP den Bundeskanzler persoenlich fuer Konjunkturflaute und hohe Arbeitslosigkeit verantwortlich. Schroeder verteidigte dagegen die Sparpolitik seiner Regierung und betonte, dass Konjunkturprogramme an der momentanen Krise nichts aendern koennten. CDU-Chefin Merkel kritisierte ihrerseits erneut Schroeders Politik der ruhigen Hand und beschuldigte ihn, fuer die Zukunft des Landes keinen Finger krumm zu machen. Der Gesamtetat, der beim Bund Ausgaben von 247,5 Millionen Euro vorsieht, steht am Freitag zur Verabschiedung an.


Afghanistan-Konferenz

Bonn. Die Vereinten Nationen haben die Hoffnungen auf eine rasche Einigung ueber die politische Zukunft Afghanistans gedaempft. Hatten sich die Vertreter der vier wichtigsten Stammesgruppen auf der UN-Konferenz zu Afghanistan noch gestern ueberraschend schnell auf die Bildung einer Uebergangsregierung geeinigt, kamen die Verhandlungen heute nur langsam voran. Eines der schwierigsten Themen war dabei die Frage, wie der Frieden in Afghanistan kuenftig gewaehrleistet werden kann. Waehrend die Nordallianz noch strikt gegen die Stationierung einer multinationalen Sicherheitstruppe ist, befuerworten die UN die Entsendung von Blauhelmen. Die Afghanistan-Konferenz beschaeftigt sich am Donnerstag mit den Einzelheiten einer Uebergangs-Regelung. Auf dem Petersberg bei Bonn soll die Nord-Allianz dazu gebracht werden, ihre neu gewonnene Macht mit anderen Gruppen zu teilen. Ein Uebergangsrat unter Leitung des frueheren Koenigs Sahir Schah soll Afghanistan vorlaeufig regieren. An wichtigen Entscheidungen soll eine grosse Ratsversammlung mitwirken, in der alle Bevoelkerungsgruppen vertreten sind.


Warnung vor Ausdehnung des Anti-Terror-Kriegs

Berlin/Washington. Bundeskanzler Schroeder und Aussenminister Fischer haben vor einer Ausweitung des Anti-Terror-Krieges der USA gewarnt. Nach Angaben von Fischer hat die EU gegenueber dem amerikanischen Buendnispartner sehr deutlich gemacht, dass sie massive Vorbehalte gegen eventuelle Ueberlegungen hegt, nach Afghanistan jetzt auch den Irak anzugreifen. Ungeachtet dieser Warnungen erklaerte am Abend ein Sprecher des Aussenministeriums in Washington, Bagdad werde sehr genau beobachtet. Zuvor hatte US-Praesident Bush den irakischen Praesidenten Hussein aufgefordert, wieder Waffeninspekteure der Vereinten Nationen ins Land zu lassen.


Festnahme in Hamburg

Zweieinhalb Monate nach den Anschlaegen in New York und Washington ist in Hamburg ein weiterer Verdaechtiger festgenommen worden. Wie die Generalbundesanwaltschaft mitteilte, wird dem 27-jaehrigen Marokkaner Unterstuetzung einer terroristischen Vereinigung vorgeworfen. Er soll Kontakt zu den mutmasslichen Attentaetern gehabt und das Konto eines der Todespiloten verwaltet haben. Den bisherigen Erkenntnissen zufolge sei auf sein Konto Geld zur finanziellen Ausstattung der Attentaeter ueberwiesen worden. Er habe logistische Unterstuetzung geleistet, hiess es.


Union und FDP fordern Scharpings Ruecktritt

Union und FDP fordern den Ruecktritt des Verteidigungsministers Scharping. In der Bundestagsdebatte ueber den Verteidigungshaushalt sagte der FDP-Politiker Nolting, Scharping habe die Bundeswehr verarmen lassen. Der CDU-Abgeordnete Austermann warf Kanzler Schroeder vor, er halte nur an Scharping fest, weil schon sieben Minister die Regierung verlassen haben. Der Bundeswehretat wurde von der Koalition in zweiter Lesung gebilligt. Er umfasst 46 Milliarden Mark.


Lufthansa beantragt Kurzarbeit fuer das Kabinenpersonal

Die Lufthansa beantragt fuer ihr Kabinenpersonal Kurzarbeit beim Arbeitsamt. Darauf habe man sich mit der Personalvertretung geeinigt, hiess es. Betroffen sind 12.000 Mitarbeiter. Wegen der Buchungsrueckgaenge nach den Anschlaegen vom 11. September ist die Lufthansa in der Krise.


Grundlegende Reform des Bildungssystems empfohlen

Berlin. Das deutsche Bildungssystem soll vom Kindergarten bis zur Hochschule grundlegend reformiert werden. Das empfiehlt ein Bericht, den jetzt das "Forum Bildung" vorstellte. Bundesbildungsministerin Bulmahn hatte die ueberparteiliche Kommission vor zwei Jahren ins Leben gerufen. Wie Bayerns Kultusminister Zehetmair erklaerte, waren sich alle Experten unter anderem darin einig, dass die erste Fremdsprache kuenftig frueher unterrichtet werden muesse. Individuelle Begabungen sollten rechtzeitig gefoerdert und mehr Ganztagsschulen gegruendet werden.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  2,2150 DM =3D1.1325 Euro
Kanada(1 $)  1,3891 DM =3D0.7102 Euro
England(1 Pfund)  3,1353 DM =3D1.6030 Euro
Schweiz(100 sfr)  134,0895 DM =3D 68.558 Euro
Japan(100 Yen)  1,7945 DM =3D0.9175 Euro
Schweden(100 skr)  20,7912 DM =3D 10.630 Euro
 
Einige Indizes:
Xetra Dax:4959,58( aktuell )  
Dow-Jones-Index:9778,98( Stand 17:00 MEZ )  
9872,60( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:10624,81
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  =20



Quellen

B5    17:00 MEZ    23:00 MEZ
SWR 3    18:00 MEZ