GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Di, 05.05.1998



* Kohl und Waigel erlaeutern Euro-Beschluesse
* Nationale Armutskonferenz: Wachsende soziale Ausgrenzung
* SPD: Kohl verantwortlich fuer Misere im ostdeutschen Arbeitsmarkt
* Gruene: Streit um Bosnieneinsatz soll schnell beigelegt werden
* Behinderten-Proteste gegen Ausgrenzung im Alltag
* Beratungen der CDU ueber Gespraeche mit der SPD in Sachsen-Anhalt
* Drueckermordprozess: Staatsanwalt fordert lebenslaenglich
* Teufel: Trendwende auf baden-wuerttembergischen Arbeitsmarkt
* Wirtschaftskriminalitaet: Weniger Faelle, jedoch mehr Schaden
* Boerse



Kohl und Waigel erlaeutern Euro-Beschluesse

Bonn. Bundeskanzler Kohl und Finanzminister Waigel haben im Kabinett den Euro-Gipfel in Bruessel erlaeutert. Im Mittelpunkt stand dabei die Ernennung des Niederlaenders Duisenberg zum ersten Praesidenten der Europaeischen Zentralbank. Kohl wies vor allem auf die persoenliche Erklaerung Duisenbergs hin, seine Amtsdauer selbst zu entscheiden. Der Niederlaender war beim Euro-Gipfel als Chef der EZB fuer acht Jahre nominiert worden; er will diese Amtszeit jedoch nicht voll ausschoepfen. Finanzminister Waigel bezeichnete die Entscheidungen auf dem Bruesseler Gipfel den Euro betreffend als richtig.


Nationale Armutskonferenz: Wachsende soziale Ausgrenzung

Bonn. Die Nationale Armutskonferenz hat in Deutschland eine wachsende soziale Ausgrenzung beklagt. Sprecher der Initiative sagten, immer mehr Haushalte laegen nur knapp ueber der Armutsgrenze. Zugleich habe sich seit der Wiedervereinigung der Anteil der reichen Haushalte in Westdeutschland von vier auf fuenf Prozent erhoeht. Vor allem die Langzeitarbeitslosigkeit bedeute fuer die Betroffenen oft den direkten Weg in Armut und soziale Ausgrenzung. Die Sprecher forderten einen deutlichen Ausbau der sozialversicherungspflichtigen und tariflich entlohnten Beschaeftigungen. Nur so koennten Betroffene von der Sozialhilfe unabhaengig werden. Die Armutskonferenz ist ein Zusammenschluss von Wohlfahrtsverbaenden, Gewerkschaften und Selbsthilfegruppen.


SPD: Kohl verantwortlich fuer Misere im ostdeutschen Arbeitsmarkt

Bonn. Die Sozialdemokraten haben Bundeskanzler Kohl fuer die Krise am ostdeutschen Arbeitsmarkt verantwortlich gemacht. SPD-Fraktionschef Scharping und der saechsische Abgeordnete Schwanitz sagten in Bonn, durch falsche politische Weichenstellungen habe die Bundesregierung den Aufbau in den neuen Bundeslaendern zum Erliegen gebracht. Eine Fortsetzung der Arbeitsfoerderung in Ostdeutschland sei auf laengere Zeit unverzichtbar, um ein weiteres Ansteigen der Arbeitslosigkeit in den neuen Laendern zu vermeiden. Im Falle einer Bundestagswahl will die SPD deshalb mehr Geld fuer die Beschaeftigungsfoerderung in Ostdeutschland bereitstellen.


Gruene: Streit um Bosnieneinsatz soll schnell beigelegt werden

Bonn. Der innerparteiliche Streit von Buendnis 90/Die Gruenen ueber einen weiteren Bundeswehreinsatz in Bosnien soll noch vor dem Kleinen Parteitag im Juni ausgeraeumt werden. In Bonn sagte ein Parteisprecher, voraussichtlich in der kommenden Woche werde der Bundesvorstand der Gruenen einen Beschluss fassen, der der Bundestagsfraktion als Leitfaden bei der Abstimmung ueber eine Verlaengerung des deutschen Engagements in der SFOR-Truppe der Vereinten Nationen dienen solle.


Behinderten-Proteste gegen Ausgrenzung im Alltag

Kassel. Unter dem Motto "Gleichstellung jetzt" haben heute Behinderte in mehr als 100 deutschen Staedten gegen Ausgrenzung im Alltag protestiert. Bei zahlreichen Aktionen forderten sie ein Antidiskriminierungsgesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen. Die Proteste der Behinderten richteten sich ferner gegen die Kuerzungen im Gesundheits- und Sozialbereich.


Beratungen der CDU ueber Gespraeche mit der SPD in Sachsen-Anhalt

Magdeburg. Der CDU-Landesvorstand in Sachsen-Anhalt beriet am Abend mit den Kreisvorsitzenden der Partei ueber Gespraeche mit der SPD fuer eine moegliche Regierungsbildung. Dabei soll endgueltig entschieden werden, ob die in der vergangenen Woche angebahnten Kontakte fortgesetzt werden. Die neue Landtagsfraktion der CDU in Magdeburg hatte sich am Vormittag dafuer ausgesprochen. Gestern abend hatte der SPD-Landesvorstand weitere Gespraeche befuerwortet. Ministerpraesident Hoeppner erklaerte aber, dass eine Grundsatzentscheidung fuer eine Koalition mit der CDU noch nicht gefallen sei.


Drueckermordprozess: Staatsanwalt fordert lebenslaenglich

Ellwangen. Im sogenannten Drueckermordprozess hat der Staatsanwalt wegen zweifachen Mordes fuer die hauptangeklagten Frauen lebenslange Freiheitsstrafen gefordert. In seinem Plaedoyer vor dem Ellwanger Landgericht betonte der Anklagevertreter, dass beide Frauen mit erbarmungsloser Brutalitaet vorgegangen seien. Fuer die 31 Jahre alte fruehere Chefin der Zeitschriftenwerberkolonne forderte der Staatsanwalt einmal lebenslang und zusaetzlich zwoelf Jahre Freiheitsstrafe, fuer ihre 21jaehrige ehemalige Freundin plaedierte er auf zweimal lebenslang. Die Verteidiger der beiden Frauen beantragten deutlich mildere Strafen. Sie forderten wegen verminderter Schuldfaehigkeit fuer die beiden Frauen fuenfzehn Jahre und vier Jahre Haft. Den Angeklagten wird der Mord an zwei Maennern aus dem Zeitschriftenwerber- milieu im vergangegen Jahr vorgeworfen. Die Urteile werden fuer Donnerstag erwartet.


Teufel: Trendwende auf baden-wuerttembergischen Arbeitsmarkt

Stuttgart. In Baden-Wuerttemberg fuehrt der wirtschaftliche Aufschwung nach den Worten von Ministerpraesident Teufel zu einer Trendwende auf dem Arbeitsmarkt. Teufel berief sich auf neue Daten zur Wirtschaftsentwicklung im Suedwesten, die heute vorgelegt wurden. Das Statisische Landesamt rechnet in diesem Jahr mit einem realen Wirtschaftswachstum von etwa drei Prozent. Damit sei ein Wert erreicht, der sich in zusaetzlichen Stellen niederschlage. Teufel sagte, viele Unternehmen im Land wuerden wieder neue Arbeitskraefte einstellen.


Wirtschaftskriminalitaet: Weniger Faelle, jedoch mehr Schaden

Stuttgart. In Baden-Wuerttemberg hat es im vergangenen Jahr weniger Faelle von Wirtschaftskriminalitaet gegeben. Der dabei entstandene Schaden ist jedoch gestiegen. Innenminister Schaeuble teilte mit, im Jahre 1996 sei bei 10.039 Straftaten eine Schadenssumme von knapp 1,5 Mrd. DM entstanden. Schaeuble erklaerte, Wirtschaftsstraftaten seien nur mit 1,7 Prozent an der Gesamtkriminalitaet beteiligt. Der dadurch verursachte Schaden habe aber einen Anteil von ueber 58 Prozent am Gesamtschaden durch Kriminalitaet. Wirtschaftsstraftaten haetten haeufig internationale Dimensionen.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  1,7717
Kanada(1 $)  1,2330
England(1 Pfund)  2,9451
Irland(1 Pfund)  2,5175
Schweiz(100 sfr)  119,440
Frankreich(100 FF)  29,823
Italien(1000 Lit)  1,0135
Oesterreich(100 oeS)  14,212
Spanien(100 Ptas)  1,1769
Japan(100 Yen)  1,3370
Schweden(100 skr)  23,225
 
Einige Indizes:
DAX:5232,03( aktuell )  
5314,66( Vortagswert )  
Dow-Jones-Index:9132,87( Stand 17:00 MESZ )  
9192,66( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:15601,10
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

SDR3    09:00 MESZ    11:00 MESZ    13:00 MESZ    15:00 MESZ    17:00 MESZ    19:00 MESZ