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DEUTSCHE AUSGABE
So, 25. 01. 2004



* Praeziser Bildungsauftrag fuer Kindertagesstaetten gefordert
* Nach der Entlassung von Florian Gerster
* Krankenkassen wollen Hausarzt-Modell einfuehren
* Baden-Wuerttemberg strebt leistungsabhaengige Bezahlung von Beamten an
* Treffen von Merkel und Stoiber zur Steuerpolitik
* IG Metall plant Warnstreiks
* CMT zieht mehr als 190.000 Besucher an
* Grosser Narrensprung in Singen
* Polizei klaert Mord an Unternehmer
* Zubin Mehta wird erster Ehrendirigent der Muenchner Philharmoniker
* Erfolgreiche Rodler und Biathleten
* Strassenbahn-Verkehr in Muenchen wegen Schneefalls eingestellt



Praeziser Bildungsauftrag fuer Kindertagesstaetten gefordert

Mainz/Muenchen. Die rheinland-pfaelzische Bildungsministerin Doris Ahnen (SPD) will sich als Vorsitzende der Kultusministerkonferenz fuer eine Reform der Vorschulpaedagogik einsetzen. Ahnen sagte dem Magazin "Focus", die Kindertagesstaetten braeuchten einen genauen Bildungsauftrag. Jungen und Maedchen koennten sich nicht mehr so gut sprachlich ausdruecken wie frueher. In den Kitas muessten sie lernen, zuzuhoeren, Texte zu verstehen und eigene Positionen zu vertreten. Auch naturwissenschaftliche Experimente gehoerten auf einen Lehrplan fuer Kitas. Kindertagesstaetten und Grundschulen muessten ausserdem besser zusammenarbeiten. Der Uebergang zur Schule muesse flexibel sein. Es gebe Kinder, die "deutlich frueher als mit sechs Jahren eingeschult werden koennten".


Nach der Entlassung von Florian Gerster

Nuernberg. Auch nach der Abberufung des Vorstandsvorsitzenden Gerster bleibt die Bundesagentur fuer Arbeit in der Diskussion. So kritisierte der rheinland-pfaelzische Ministerpraesident Beck, SPD, die Umstaende der Entlassung. Es stelle sich die Frage, so Beck, ob wichtige oeffentliche Positionen durch Kampagnen und Raenkespiele mehr beeinflusst wuerden als durch die Qualitaet der Arbeit. Beck sprach Gerster Anerkennung fuer seine Reformen aus. Dagegen sieht der niedersaechsische Regierungschef Wulff, CDU, die Bundesagentur immer noch als - so woertlich - "Mammutbehoerde mit zentraler, verkrusteter Struktur". Wulff forderte, die Aufgaben der Bundesagentur auf kleinere Einheiten zu verteilen. Die "Welt am Sonntag" berichtet, der Kandidat fuer die Nachfolge Gersters werde bis zum 6. Februar benannt. An diesem Tag trifft sich der Verwaltungsrat der Behoerde zu seiner naechsten Sitzung. Auch Bundeswirtschaftsminister Clement sieht den entlassenen Vorstandschef der Bundesagentur fuer Arbeit, Gerster, als Opfer einer Kampagne. Opposition, Medien, die Justiz und Mitarbeiter der Bundesagentur haetten auf Gersters Sturz hingearbeitet, betonte Clement. Im ZDF sagte Clement gestern abend, so habe etwa die Union mit einem Untersuchungsausschuss gedroht. Aber auch die Medien haetten mit ihren staendigen Fragen nach Gersters Abloesung ihren Teil an der nun getroffenen Entscheidung. Kritik uebte Clement ausserdem an der Nuernberger Staatsanwaltschaft, die in einem Interview erklaert hatte, seit Dezember laufe gegen Gerster ein Ermittlungsverfahren wegen Verdachts auf Untreue. Gegenueber dem Bayerischen Rundfunk hatte die Staatsanwaltschaft allerdings gestern klar gestellt, dass in dem Verfahren gegen Gerster keine klaren Verdachtsmomente vorliegen. 25 Privatpersonen hatten Anzeige erstattet.Die Reformen am Arbeitsmarkt werden nach den Worten von Bundeswirtschaftsminister Clement auch nach der Entlassung des Chefs der Bundesagentur fuer Arbeit, Gerster, fortgesetzt. Der Umbau der Bundesagentur, so Clement, werde unveraendert und ohne Verzug vorangetrieben. Zur Nachfolgefrage betonte der Minister, alle bisher ins Gespraech gebrachte Kandidaten kaemen nicht in Frage. Ausserdem habe der Verwaltungsrat vier Wochen Zeit, einen neuen Vorsitzenden vorzuschlagen. Clement sagte dazu, er wuerde einen Vertreter der Wirtschaft bevorzugen.

Der FDP-Arbeitsexperte Dirk Niebel hat den Mannheimer Wirtschaftswissenschaftler Wolfgang Franz als neuen Vorsitzenden der Nuernberger Bundesagentur fuer Arbeit (BA) vorgeschlagen. Gleichzeitig sprach er sich fuer eine Entpolitisierung des BA-Vorstandes aus. "Professor Franz waere als renommierter Arbeitsmarktexperte und Wirtschaftsweiser ausserordentlich geeignet, den dringend erforderlichen Umbau der Behoerde anzugehen", betonte der FDP-Bundestagsabgeordnete gegenueber dem "Mannheimer Morgen" (Montagsausgabe).Franz ist Leiter des Zentrums fuer Europaeische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim und zugleich einer der fuenf Sachverstaendigen, die die Bundesregierung in Sachen wirtschaftliche Entwicklung beraten.


Krankenkassen wollen Hausarzt-Modell einfuehren

Berlin. Eine Reihe von gesetzlichen Krankenkassen will jetzt offenbar auf eigene Faust das so genannte Hausarzt-Modell einfuehren. Damit koennten die Versicherten die pauschale Praxisgebuehr von 10 Euro im Quartal ganz oder teilweise erstattet bekommen, wenn sie sich verpflichten, im Krankheitsfall immer erst zum Hausarzt und nicht gleich zum Facharzt zu gehen. Gesundheitsministerin Schmidt begruesste dieses Modell, weil es den Zielen der Gesundheitsreform entspreche. Dagegen bezeichnete der Chef der Deutschen Angestellten Krankenkasse DAK, Rebscher, die Diskussion als unsinnig. Es sei unklar, ob es genuegend qualifizierte Aerzte fuer das Hausarztmodell gebe.


Baden-Wuerttemberg strebt leistungsabhaengige Bezahlung von Beamten an

Baden-Wuerttemberg will bei der Reform der Beamtenbesoldung mit gutem Beispiel vorangehen und Anreize fuer oekonomisches Arbeiten schaffen. Im Nachrichtenmagazin "Focus" kuendigt Finanzminister Gerhard Stratthaus (CDU) ausserdem eine leistungsabhaengige Bezahlung von Staatsdienern an. "Wenn eine Abteilung im Finanzamt ihr Budget unterschreitet, kann ein kleiner Teil der Effizienzrendite als Leistungsanreiz den Beamten belassen werden", so Stratthaus. In einem Pilotprojekt werden den Aemtern nicht mehr Stellen, sondern ein Personalbudget zugeteilt, ueber das sie selbst verfuegen koennen. Generell plane er, seine Mitarbeiter kuenftig "wesentlich staerker nach individueller Leistung und Marktsituation" zu bezahlen. In den unteren Gehaltsklassen haelt er zehn Prozent der Beamtenbesoldung fuer variabel, in den oberen will er bis zu einem Viertel des Gehalts von Leistung und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt abhaengig machen. Ueber die leistungsabhaengigen Bestandteile des Gehalts soll laut Stratthaus der direkte Vorgesetzte entscheiden.


Treffen von Merkel und Stoiber zur Steuerpolitik

Berlin. Die Vorsitzenden von CDU und CSU, Merkel und Stoiber wollen noch heute Abend ueber das zwischen beiden Parteien umstrittene Vorgehen in der Steuerpolitik beraten. Die Unionsparteien diskutieren seit Wochen ueber ein gemeinsames Steuerkonzept. Noch vor dem Spitzentreffen forderte der Hamburger Regierungschef von Beust die CSU auf, in diesem Streit einzulenken. Der CDU-Politiker erklaerte, die Schwesterpartei werde letztlich einsehen muessen, dass man nicht laenger an kaputten Systemen herumdoktern duerfe. Notwendig sei vielmehr ein Systemwechsel. Waehrend die CDU bisher einen Stufentarif mit deutlichen Steuersenkungen bevorzugt, will die CSU an dem System der nach Einkommen steigenden Steuersaetze bei weniger Entlastungen festhalten.


IG Metall plant Warnstreiks

Frankfurt/Main. Die Industriegewerkschaft Metall plant nach Informationen der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" schon fuer den kommenden Donnerstag erste massive Warnstreiks zur Durchsetzung ihrer Lohnforderungen. Dem Blatt zufolge erklaerte ein Gewerkschaftssprecher, unmittelbar nach Ablauf der Friedenspflicht am Mittwoch um 24.00 Uhr werde es Arbeitsniederlegungen geben. Geplant seien Aktionen auf breiter Front mit mehreren tausend Teilnehmern. Nach Informationen der Zeitung werden auch die DaimlerChrysler-Werke in Untertuerkheim und Sindelfingen von den Warnstreiks betroffen sein. Das Blatt zitiert den Vorsitzenden des Gesamtbetriebsrats, Erich Klemm, mit den Worten: "Wir werden den Konflikt in die Betriebe tragen."


CMT zieht mehr als 190.000 Besucher an

Stuttgart. Mehr als 190.000 Besucher hat die Tourismus- und Freizeitmesse CMT in diesem Jahr nach Stuttgart gelockt. Nach der neuntaegigen Schau am Killesberg zog Messechef Ulrich Kromer eine positive Bilanz. Die erste grosse Tourismus-Schau im Jahr habe der Branche den Optimismus vermittelt, den sie nach den beiden vergangenen schwierigen Jahren brauche, sagte Kromer. Die Dresdner Bank hatte auf der Ausstellung Caravan Motor Touristik (CMT) ihre Reisestudie veroeffentlicht. Danach wollen die Deutschen in diesem Jahr fuenf Prozent mehr fuer Auslandsreisen ausgeben.Die Aussteller hatten sich auf der CMT ueberwiegend zufrieden gezeigt. Fast ein Viertel der Besucher hatten nach Kromers Angaben gleich eine Reise gebucht. Besonders Fahrradreisen, Wellness-Angebote und Kreuzfahrten, aber auch Golf-Reisen seien sehr gefragt gewesen.Als Partnerlaender hatten sich Cuba und die zehn EU-Beitrittslaender auf dem Killesberg praesentiert. Die naechste CMT findet vom 15.-23. Januar 2005 statt.


Grosser Narrensprung in Singen

Rund 14.000 Haes- und Maskentraeger aus Baden-Wuerttemberg und der Schweiz haben beim "Grossen Narrensprung" in Singen/Hohentwiel mitgemacht. Stundenlang zogen die Narren in einem farbenfrohen Umzug durch die Innenstadt. Vor rund 50.000 Zuschauern fuehrten 69 Zuenfte jahrhundertealte Braeuche und Traditionen vor. Der Umzug war der Hoehepunkt des Grossen Treffens der Vereinigung Schwaebisch-Alemannischer Narrenzuenfte (VSAN), das nur alle vier Jahre an wechselnden Orten stattfindet. Angefuehrt wurde der farbenfrohe Zug von den Fahnenschwingern der Konstanzer Narrenzunft Niederburg und der gastgebenden Singener Poppele-Zunft. Die Besucher, von denen sich viele ebenfalls verkleidet und geschminkt hatten, draengten sich in mehreren Reihen an der 2,3 Kilometer langen Strecke. Die Haes- und Maskentraeger unterhielten das Publikum mit allerhand Schabernack, Bockspruengen, Menschenpyramiden und anderen akrobatischen Einlagen. Ausgelassene Stimmung herrschte auch bei den "Grosskopfeten" auf der Ehrentribuene. Unter ihnen sass Innenminister Thomas Schaeuble als Vertreter der Landesregierung. "Wir wollen einmal alle vier Jahre komplett die Verschiedenartigkeit und die tollen Braeuche der Traditionsfastnacht zeigen", hatte VSAN-Geschaeftsfuehrer Roland Wehrle versprochen. Hansele, Hexen, Teufel, Daemonen, Fledermaeuse, Vogel- und Blumenfiguren, Schelle-Weible, Reb- und Eierwieber, Esels- und Katzengestalten sowie Fabelwesen aller Art oder behelmte Fastnachts-Krieger waren im Zug zu sehen. Viele der froehlichen oder Furcht erregenden Masken werden kunstvoll aus Holz geschnitzt und die fantasievollen Narrenkleider mit zahllosen Details bestickt.Die Organisatoren des naerrischen Treibens waren nach monatelanger, harter Vorbereitungszeit ausserordentlich zufrieden mit den drei Festtagen. Zahlreiche Schaulustige waren auch am Samstag beim Marsch zum Rathaus dabei, wo die Stockacher Zimmergilde den Narrenbaum errichtete. Die naerrischen Gestalten waren bereits am Freitag zum Auftakt des "Grossen Narrentreffens" in die Stadt eingefallen. Reger Besucherandrang herrschte bis in die Morgenstunden in den 14 grossen und kleinen Festzelten und den zu Besenwirtschaften umgestalteten Tiefgaragen.


Polizei klaert Mord an Unternehmer

Offenburg/Hornberg. Ein Streit um die Bezahlung von Schulden war nach Polizeiangaben das Motiv fuer die Ermordung eines 39 Jahre alten Unternehmers aus Hornberg. Ein 46 Jahre alter Versicherungsmakler hat die Tat vom Mittwoch gestanden. Er schuldete dem Unternehmer rund 5.000 Euro. Das Geld hatte der 46-Jaehrige von dem Saegewerkbesitzer vor drei Jahren bekommen, um dafuer Waffen zu kaufen. Das Geschaeft kam aber nicht zu Stande und der Hornberger wollte sein Geld zurueck. Das teilten die Ermittler in Offenburg mit. Der Unternehmer war in der Nacht zum vergangenen Mittwoch auf einem Parkplatz mit mehreren Kopfschuessen in seinem Auto getoetet worden. Nach bisherigen Ermittlungen hatten sich die beiden Maenner dort zu einer Aussprache getroffen.Der Versicherungsmakler sitzt bereits seit Donnerstag in Untersuchungshaft. In den Vernehmungen hatte er zunaechst ein Alibi vorweisen koennnen. Wie sich inzwischen herausstellte, hatte ihm das ein 50-jaehriger Kroate gegen Geld verschafft. Der Mann hatte ihm auch die Tatwaffe in seiner Heimat besorgt. Nach Angaben der Polizei kamen die Ermittler dem Taeter mit kriminalistischer Kleinarbeit auf die Spur. So setzten die Fahnder Papierschnitzel, die in der Wohnung des mutmasslichen Taeters gefunden wurden, zusammen. Der Beleg fuehrte sie zu einer Tankstelle auf der A 5 bei Bruchsal. Auf deren Ueberwachungskameras entdeckten die Ermittler den Kroaten, der an Stelle des Taeters dort dessen Wagen betankte. Dieser hatte die Tankstelle naemlich als Alibi-Ort fuer die Tatzeit angegeben. An den vielen kleinen Papierstueckchen aus dem Auto des Opfers fanden die Ermittler Schmauchspuren. Sie gaben Aufschluss ueber den Tathergang: Der Versicherungsmakler hatte die Waffe in einer Tuete versteckt und durch das Papier auf den Unternehmer geschossen. Taucher entdeckten die Waffe in der Kinzig.


Zubin Mehta wird erster Ehrendirigent der Muenchner Philharmoniker

Muenchen. Zubin Mehta ist zum ersten Ehrendirigenten der Muenchner Philharmoniker ernannt worden. Dieser neu geschaffene Titel wurde dem Generalmusikdirektor der bayerischen Staatsoper heute offiziell verliehen. Mehta nahm die Ernennung zum Anlass, die Staatsregierung zur Ruecknahme der Sparmassnahmen im Kulturbereich aufzurufen. Muenchen sei in aller Welt fuer seine drei Orchester beruehmt, und er hoffe, dass es auch so bleibe.


Erfolgreiche Rodler und Biathleten

Igls/Antholz. Rodel-Olympiasieger Georg Hackl hat in Igls seinen 33. Weltcup-Erfolg gefeiert. Damit stellt Hackl die Rekord-Serie des Oesterreichers Markus Prock ein. Bei den Damen siegte Sylke Otto, die damit ihre Fuehrung in der Gesamtwertung weiter ausbaute. Auch die deutschen Biathleten waren erfolgreich: Ricco Gross erkaempfte sich beim Massenstartrennen von Antholz ueber 15 Kilometer den dritten Platz.


Strassenbahn-Verkehr in Muenchen wegen Schneefalls eingestellt

Muenchen. Nach starkem Schneefall ist heute frueh der Strassenbahn-Verkehr in Muenchen vorerst einstellt worden. Eine Trambahn war aus den Gleisen gesprungen und gegen ein Auto geprallt. Auch im Busverkehr gibt es erhebliche Verspaetungen. Der S-Bahn-Betrieb laeuft nach Auskunft der Bahn dagegen ohne Probleme.


Quellen

DLF    12:00 MEZ    18:00 MEZ
BR5    06:00 MEZ    12:00 MEZ    18:00 MEZ
SWR3    12:00 MEZ    18:00 MEZ