GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mi, 03.06.1998



* Schwerstes Zugunglueck seit 2 Jahrzehnten fordert mindestens 100 Tote
* Neuer Regierungssprecher Hauser in der Kritik
* Merkel: Vorschlaege der Atomwirtschaft nicht ausreichend
* Modernstes Braunkohlekraftwerk der Welt in Brandenburg eroeffnet
* Schleswig-Holstein: Referendum ueber Rechtschreibreform
* Lotto am Mittwoch:
* Boerse



Schwerstes Zugunglueck seit 2 Jahrzehnten fordert mindestens 100 Tote

Beim schwersten Zugunglueck in der Bundesrepublik innerhalb der letzten zwei Jahrzehnte sind heute mehr als 100 Menschen ums Leben gekommen. Mehrere hundert Fahrgaeste wurden verletzt, viele von ihnen schweben noch in Lebensgefahr. Der ICE Muenchen-Hamburg war am Morgen gegen 11.00 vor dem Bahnhof Eschede entgleist. Vier Wagen prallten gegen ein Brueckenfundament. Durch die Wucht des Aufpralls brach die Strassenbruecke ein und begrub die Wagen unter sich. Mehr als 1000 Helfer sind immer noch an der Ungluecksstelle im Einsatz, um nach Ueberlebenden zu suchen. Die Chancen sind allerdings minimal. Die niedersaechsische Landesregierung und die Deutsche Bahn AG haben jeweils 1 Mio. DM Soforthilfe zur Verfuegung gestellt. Bei der Bevoelkerung hat das Unglueck eine Welle der Hilfsbereitschaft ausgeloest. Hunderte folgten dem Aufruf des Deutschen Roten Kreuzes, Blut fuer die Schwerverletzten zu spenden. Zu Spekulationen Anlass gab waehrend des gesamten Tages die eigentliche Entstehnung der Katastrophe. Nachdem zunaechst vermutet worden war, ein durch Gleisarbeiter auf der Bruecke abgestelltes Auto sei von dort auf die Schienen gefallen und habe den Zug zum Entgleisen gebracht, wurde diese Theorie wieder verworfen, als klar wurde, dass der Triebwagen des Zuges unbeschaedigt war. Letzterer hatte sich im Zuge des Unfalls aus bisher ungeklaerten Gruenden vom Rest des Zuges geloest. Zum jetzigen Zeitpunkt (22:00 MESZ) sind immer noch zwei Wagen unter Brueckenteilen begraben; mit speziellen Kraenen wird versucht, sich weiter vorzuarbeiten. Die Aufraeumarbeiten sollen noch bis weit in die Nacht fortgesetzt werden.


Neuer Regierungssprecher Hauser in der Kritik

Regierungssprecher Hauser hat seine Position zum Wahlverhalten der Ostdeutschen verteidigt. Er habe nichts zurueckzunehmen, betonte Hauser in Bonn. Der Regierungssprecher meinte, der Aufbau Ost sei allerdings nicht infrage gestellt. Zuvor hatte er in einem Zeitungsinterview die Menschen in den neuen Laender davor gewarnt, mit ihrem Wahlverhalten die Solidaritaet der Landsleute im Westen zu gefaehrden. Deren Hilfsbereitschaft duerfe mit der Wahl von linken Extremisten nicht ueberstrapaziert werden. Die Ausserungen Hausers stiessen bei der Opposition, aber auch innerhalb der Koalition auf Kritik. Der stellvertretende CDU-Vorsitzende Bergner nannte die Bemerkungen "ungluecklich". Die stellvertretende Vorsitzende der freien Demokraten, Piper, forderte Bundeskanzler Kohl zu einer Stellungnahme auf.


Merkel: Vorschlaege der Atomwirtschaft nicht ausreichend

Bundesumweltministerin Merkel hat die Vorschlaege der Atomwirtschaft fuer mehr Sicherheit bei den Atomtransporten als nicht ausreichend bezeichnet. Zudem befuerwortete die CDU-Politikerin in Bonn neue Energiekonsens-Gespraeche, bei denen es keine Tabus geben duerfe. Den Laendern Schleswig-Holstein und Niedersachsen warf die Ministerin vor, ihre Aufsichtspflichten vernachlaessigt zu haben. Es sei ein Skandal, wenn die zustaendigen Minister gleichzeitig im Aufsichtsrat von Energieversorgungsunternehmen saessen. Der SPD-Umweltexperte Mueller sagte, Bund und Laender muessten alle Fakten auf den Tisch legen. Allerdings wehrten sich die Sozialdemokraten gegen den Versuch der Ministerin, die Verantwortung auf die Bundeslaender abzuschieben. Mueller forderte zudem den Ausstieg aus der Atomenergie. Dieser sei machbar und muesse nun eingeleitet werden.


Modernstes Braunkohlekraftwerk der Welt in Brandenburg eroeffnet

In Brandenburg ist das weltweit modernste Braunkohlektraftwerk ans Netz gegangen. Ministerpraesident Stolpe unterstrich bei der Inbetriebnahme im Ort Schwarze Pumpe, damit bleibe die Verstromung heimischer Braunkohle eine wichtige energiepolitische Grundlage. Das 4,5 Mrd. teure Kraftwerk verfuegt ueber eine leistungsfaehige Umweltschutztechnik. Die Anlage zaehlt zu den groessten privatwirtschaftlichen Investitionen in Ostdeutschland. Bundeskanzler Kohl betonte bei der Einweihung, die Schaffung von Arbeitsplaetzen bleibe das Thema Nummer 1 in Deutschland. Dazu muesse jeder seinen Beitrag leisten.


Schleswig-Holstein: Referendum ueber Rechtschreibreform

In Schleswig-Holstein kommt es zu einem Volksentscheid ueber die umstrittene Rechtschreibreform. Die Befuerworter sammelten bisher etwa 160'000 Unterschriften, und damit 50'000 Unterschriften mehr, als erforderlich. Das endgueltige Ergebnis soll am 11. Juni vorliegen.


Lotto am Mittwoch:

Ziehung A: 8, 24, 28, 41, 46, 48 Zusatzzahl: 19 Ziehung B: 5, 11, 24, 32, 36, 49 Zusatzzahl: 15 Spiel 77: 7375075 Super 6: 110692 Superzahlen: 3, 6


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  1,7735
Kanada(1 $)  1,2218
England(1 Pfund)  2,9023
Irland(1 Pfund)  2,5236
Schweiz(100 sfr)  120,080
Frankreich(100 FF)  29,821
Italien(1000 Lit)  1,0149
Oesterreich(100 oeS)  14,212
Spanien(100 Ptas)  1,1775
Japan(100 Yen)  1,2860
Schweden(100 skr)  22,850
 
Einige Indizes:
DAX:5613,65( aktuell )  
5582,78( Vortagswert )  
Dow-Jones-Index:8899,46( Stand 17:00 MESZ )  
8891,24( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:15347,00
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

B5    16:00 MESZ    18:00 MESZ    20:00 MESZ
DLF    21:00 MESZ    22:00 MESZ
NDR4    21:00 MESZ