GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mo, 24.09.2001



* Vorlaeufiges amtliches Endergebnis in Hamburg
* Regierungsbildung in Hamburg offen, Mitte-Rechts-Regierung wahrscheinlich
* Schmidt stellt Konzept zur Senkung der Arzneiausgaben vor
* Gruene Parteispitze will fuer Position zur Terrorismusbekaempfung werben
* Kardinal Lehmann warnt vor Verurteilung des Islam
* Handel mit Russland hat stark zugenommen
* Im Jemen entfuehrter Diplomat wurde offenbar freigelassen
* Teufel will Bau von Windraedern stoppen
* Boerse



Vorlaeufiges amtliches Endergebnis in Hamburg

Nach dem vorlaeufigen amtlichen Endergebnis der Buergerschaftswahl in Hamburg legten die Sozialdemokraten leicht um 0,3% auf 36,5% zu. Die CDU verlor 4,5% und kam auf 26,2%. Die neu gegruendete "Rechtsstaatliche Offensive" erhielt auf Anhieb 19,3%. Die Gruenen buessten 5,4% ein und erreichten 8,5%. Die FDP schaffte mit 5,1% erstmals seit 8 Jahren den Sprung in die Buergerschaft.


Regierungsbildung in Hamburg offen, Mitte-Rechts-Regierung wahrscheinlich

Nach der Buergerschaftswahl in Hamburg ist die kuenftige Regierungsbildung in der Hansestadt offen. Die bisherige Senatskoalition von SPD und Gruenen buesste ihre Mehrheit durch deutliche Verluste der Gruenen ein. Moeglich waere eine Mitte-Rechts-Regierung der CDU mit der neuen rechtsstaatlichen Partei des Richters Schill und der FDP. Sowohl der CDU-Spitzenkandidat von Beust als auch Schill streben diese Koalition an. Der bisherige Hamburger Buergermeister Runde von der SPD will mit allen Parteien ausser der "Rechtsstatlichen Offensive" Gespraeche ueber eine Regierungsbildung fuehren. Moeglich waere sowohl eine grosse Koalition als auch ein Ampelbuendnis von SPD, Gruenen und FDP. Die Freien Demokraten haben sich bislang nicht eindeutig geaeussert. Die sogenannte "Schill-Partei" und die Hamburger FDP bereiten ihren Einzug in die Buergerschaft vor. Beide Seiten wollen noch heute das weitere Vorgehen besprechen. Ein Vergleich der Parteiprogramme von CDU, FDP und Schill-Partei braechte eine 90%ige Uebereinstimmung. Aus diesem Grunde sei er zuversichtlich, die Koalitionsgespraeche schnell zu einem guten Ende zu bringen. So gab sich CDU-Spitzenkandidat von Beust zuversichtlich. Beruehrungsaengste Schill gegenueber zeigte von Beust keine, ebensowenig wie FDP-Chef Westerwelle, der auch nichts gegen eine Regierungsbeteiligung seiner Hamburger Liberalen einzuwenden hatte. SPD-Noch-Buergermeister Runde bot trotz aller Ablehnung erneut Gespraeche zu anderen moeglichen Regierungen ohne Schill an.


Schmidt stellt Konzept zur Senkung der Arzneiausgaben vor

Angesichts des Milliardenlochs bei den Krankenkassen plant Gesundheitsministerin Schmidt ein umfangreiches Sparpaket bei den Arzneiausgaben. Nach einem Gespraech mit Kassenvertretern und Gewerkschaften sagte Schmidt, Apotheker sollten verpflichtet werden, immer das billigste Mittel einer Wirkstoffgruppe abzugeben, wenn der Arzt nicht auf einem bestimmten Medikament besteht. Die Pharma-Industrie soll nach dem Willen Schmidts die Preise fuer bestimmte Arzneien in den kommenden Jahren um 5% senken. Grosse Apotheken sollen den Kassen ausserdem hoehere Rabatte gewaehren muessen als bisher. Auf diese Weise koennten 2 bis 3 Milliarden DM in den naechsten Jahren eingespart werden. Vertreter der Krankenkassen begruessten die Plaene, sagten aber, es werde dennoch im kommenden Jahr Beitragserhoehungen geben.


Gruene Parteispitze will fuer Position zur Terrorismusbekaempfung werben

Die Fuehrungsspitze der Gruenen will bei der Parteibasis erstaerkt fuer ihre Position bei der Bekaempfung des internationalen Terrors werben. Nach den Worten des Gruenen-Vorsitzenden Kuhn soll das Thema Terrorismusbekaempfung auch auf dem naechsten Gruenen-Parteitag im November eine zentrale Rolle spielen. Die eigentlich geplante Verabschiedung eines Grundsatzprogrammes wurde auf Maerz verschoben.


Kardinal Lehmann warnt vor Verurteilung des Islam

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Mainzer Kardinal Lehmann, hat vor einer generellen Verurteilung des Islam gewarnt. Er sagte, das Problem sei nicht die Religion an sich, sondern der Fundamentalismus. Hauptaufgabe der katholischen Kirche sei es nun, darueber aufzuklaeren, dass im Islam kein Feind zu sehen sei.


Handel mit Russland hat stark zugenommen

Deutsche Firmen haben in den vergangenen zwei Jahren deutlich mehr Produkte nach Russland exportiert als in den Jahren zuvor. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts wurden vor allem Produkte der Elektrotechnik und Kraftfahrzeuge ausgefuehrt. Auch die Importe aus Russland legten deutlich zu. Sie stiegen im Jahr 2000 gegenueber dem Vorjahr um rund 74 Prozent. Die wichtigsten Importprodukte aus Russland sind Erdoel und Erdgas.


Im Jemen entfuehrter Diplomat wurde offenbar freigelassen

Der vor fast 2 Monaten im Jemen entfuehrte deutsche Diplomat Berns ist nach Behoerdenangaben freigelassen worden. Von der deutschen Botschaft war zunaechst keine offizielle Bestaetigung zu erhalten. Der Wirtschaftsattachee war am 27. Juli in der Hauptstadt Sanaa entfuehrt worden.


Teufel will Bau von Windraedern stoppen

Baden-Wuerttembergs Ministerpraesident Teufel hat Naturschuetzer, Regionen und Gemeinden aufgefordert, Windraeder nur noch an ausgesuchten Standorten aufzustellen. Teufel will nach eigenen Worten damit, so woertlich, den Wildwuchs von Windraedern im Land stoppen. Der Naturschutzverband Baden-Wuerttemberg warnte vor einer Blockadepolitik gegen Windkraftanlagen.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  2,1373 DM= 1.0927 Euro
Kanada(1 $)  1,3620 DM= 0.6963 Euro
England(1 Pfund)  3,1193 DM= 1.5948 Euro
Schweiz(100 sfr)  134,4953 DM= 68.766 Euro
Japan(100 Yen)  1,8234 DM= 0.9323 Euro
Schweden(100 skr)  19,7439 DM= 10.094 Euro
 
Einige Indizes:
Xetra Dax:3976,80( aktuell )  
Dow-Jones-Index:8540,89( Stand 17:00 MESZ )  
8235,81( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:9554,99
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

DLF    7:00 MESZ
Radio7    18:00 MESZ
SWR3    19:00 MESZ