GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mi, 30.04.1997



* CDU und CSU wehren sich gegen Spenden-Vorwuerfe
* Rueckkehr unerwuenscht
* Kinkel zu zweitaetigem Staatsbesuch in Rumaenien
* Festgehaltener Spiegel-Korrespondent hat das Hotel verlassen
* Giftgasunfall in Baar war menschliches Versagen
* Brandanschlaege auf Autos in Berlin
* Polizei verbietet NPD-Veranstaltungen in Halle
* Arbeitgeber fordern laengere Arbeitszeit
* Einigung bei Tarifverhandlungen bei VW
* Bayer will weiter Arbeitsplaetze abbauen
* Walpurgisnacht im Harz
* Boerse
* Wetter



CDU und CSU wehren sich gegen Spenden-Vorwuerfe

Bonn. Die CDU hat Berichte empoert zurueckgewiesen, wonach die Partei Schmiergeldzahlungen des franzoesischen Oelkonzerns ELF erhalten habe. CDU Generalsekretaer Hintze sagte, seine Partei habe zu keiner Zeit Gelder aus Frankreich erhalten. Das hatte eine franzoesische Tageszeitung berichtet. Demnach habe der Oelmulti ELF in Verbindung mit der Minoluebernahme in Ostdeutschland 13,5 Mio. DM bezahlt. Ein Teil sei in Deutschland fuer die CDU bestimmt gewesen. Weder direkt noch indirekt hat die CDU oder einer ihrer Landesverbaende irgendwelche Mittel aus Frankreich oder ELF erhalten, schon gar nicht ueber ihre Schwesterpartei CSU, so Generalsekretaer Hintze in Bonn. Auch die CSU in Muenchen hat den Empfang solcher Gelder kategorisch ausgeschlossen. Hintze nannte es ungeheuerlich, dass ein derarte ungeheuerliches Geruecht im Vorfeld der franzoesischen Wahlen das deutsch-franzoesische Verhaeltnis in Misskredit bringen solle. Bundesweit weist die CDU fuer 1992 offiziell knapp 38 Mio. DM Spenden aus. 13 Mio DM Schmiergelder liessen sich darin allerdings kaum unauffaellig verstecken. Ab 20.000 DM muss der Spender namentlich veroeffentlicht werden.


Rueckkehr unerwuenscht

Teheran. Der deutsche Botschafter in Teheran darf bis auf weiteres nicht auf seinen Posten zurueck. Das hat Irans Religionsfuehrer Chamenei entschieden. Auf einer Kundgebung sagte Chamenei, die anderen Botschafter duerften auf ihre Posten zurueckkehren, wenn sie wollten. Der iranische Aussenminister Welajati erklaerte vor Journalisten in Teheran: "Wir werden die Rueckkehr gewisser Botschafter nicht begruessen". Welajati nannte Deutschland und Daenemark. Die Botschafter waren Mitte April nach dem Berliner Mykonos-Urteil aus Teheran abberufen worden. Gestern hatten die EU-Aussenminister beschlossen, dass die Botschafter nach Iran zurueckkehren koennen. Die Erklaerung hat in Bonn unterschiedliche Reaktionen hervorgerufen. Bonn sei von der Entscheidung Teherans ueberrascht worden, raeumte Vizeregierungssprecher Schmuelling ein, aber entsprechende Meldungen muessten noch geprueft werden. In Luxemburg erklaerte der Staatsminister im auswaertigen Amt Heuer, Bonn sei gut beraten, die Angelegenheit tiefer zu haengen und gelassen zu reagieren. Heuer sagte weiter, er habe keinen Zweifel an der europaeischen Solidaritaet, falls sich die Drohung des Iran bestaetigen sollte. Der SPD-Politiker Vogt nannte das Verhalten Irans einen Schlag ins Gesicht der EU-Aussenminister. Deren Entscheidung, ihre Botschafter in den Iran zurueckzuschicken sei verfrueht und ein Signal der Nachgiebigkeit gewesen. Der Gruene-Fraktionschef Joschka Fischer forderte unterdessen Aussenminister Kinkel zum Ruecktritt auf.


Kinkel zu zweitaetigem Staatsbesuch in Rumaenien

Bukarest. Bundesaussenminister Kinkel ist zu einem zweitaetigen offiziellen Besuch in der rumaenischen Hauptstadt eingetroffen. Bei der Begruessung durch seinen Kollegen Severin erklaerte Kinkel, Rumaenien werde in absehbarer Zeit zur Europaeischen Union und zur NATO gehoeren. Es habe enorme politische und wirtschaftliche Fortschritte gemacht. Deutschland wisse aus eigener Erfahrung, wie schwer eine solche Uebergangszeit sei. Rumaeniens Regierung erhofft von Kinkel eine klare Aussage zur deutschen Position ueber die Chancen Rumaeniens, in der ersten Erweiterungswelle Mitglied der NATO zu werden. Anlass von Kinkels Besuch ist der fuenfte Jahrestag der Unterzeichnung des deutsch-rumaenischen Freundschaftsvertrages.


Festgehaltener Spiegel-Korrespondent hat das Hotel verlassen

Peking. Der Korrespondent des Nachrichtenmagazins der Spiegel Juergen Kremp hat das Hotel verlassen, in dem er vorgestern mit einem Bruder des bekanntesten chinesischen Dissidenten Wei Ching Chang (sp?) festgehalten war. Nach Angaben des Hotelpersonals verliessen Kremp und der Bruder Weis das Hotel gegen neun Uhr Ortszeit. Wohin beide gingen, ist noch unklar. Nach Angaben des Pekinger Spiegel-Bueros hat Kremp seine Frau angerufen und gesagt, er werde sofort in die Hauptstadt zurueckreisen. Gestern hatte Bundesaussenminister Seitz angewiesen, in der Angelegenheit sofort im Aussenministerium vorstellig zu werden. Kremp und der Bruder Weis waren am Montag unter Arrest gestellt worden. Kremp berichtete, man habe ihm seinen Pass und alle anderen Dokumente abgenommen. Die Polizei habe ihm vorgeworfen, unerlaubt Interviews gefuehrt zu haben.


Giftgasunfall in Baar war menschliches Versagen

Baar. Der Giftgasunfall gestern Abend in einem Metallbetrieb im schwaebischen Baar im Landkreis Eichach-Friedberg ist offenbar auf menschliches Versagen zurueckzufuehren. Dabei wurden drei Menschen verletzt. Statt des sonst ueblichen Stahls hatten Arbeiter chromhaltiges Metall in einem Behaelter mit Flussaeure gewaschen. Dadurch ist es zu einer chemischen Reaktion gekommen nach der der Behaelter ueberlief und sich eine Saeurewolke bildete. Ein Teil der Saeure - etwa 50 Liter - gelangte ueber die Kanalisation in den Fluss Baar und hat dort zu einem Fischsterben gefuehrt.


Brandanschlaege auf Autos in Berlin

Berlin. Bei mehreren Brandanschlaegen sind am Morgen in Berlin insgesamt 19 Fahrzeuge der gehobenen und Oberklasse beschaedigt worden. Nach Angaben der Polizei hat der Staatsschutz in drei Faellen die Ermittlungen uebernommen. Es werde geprueft, ob die Anschlaege in Zusammenhang mit den fuer den ersten Mai befuerchteten Ausschreitungen stuenden.


Polizei verbietet NPD-Veranstaltungen in Halle

Halle. Die Polizei hat zum ersten Mai alle NPD-Veranstaltungen im Regierungsbezirk Halle verboten. Die Sicherheitsbehoerden erwarten morgen in Leipzig oder Halle etwa 10.000 Rechtsextreme und Linke Autonome.


Arbeitgeber fordern laengere Arbeitszeit

Bonn. Zum Tag der Arbeit fordern die Unternehmer, dass die Deutschen wieder mehr arbeiten. Arbeitgeberpraesident Hundt kritisierte, dass es in der Bundesrepublik den meisten Urlaub, die kuerzeste Wochenarbeitszeit, und dazu noch viele Feiertage gebe.


Einigung bei Tarifverhandlungen bei VW

Hannover. Die Volkswagen AG wird in ihrem Werk Emden 400 neue Mitarbeiter befristet einstellen. Diese Zusage gab heute Europas groesster Autobauer bei den Tarifverhandlungen fuer die westdeutschen VW-Werke. Im Gegenzug erklaerte sich die IG-Metal einverstanden, den neuen Beschaeftigten 10% weniger Lohn zu zahlen als altgedienten Werksangehoerigen. Wie beide Tarifparteien mitteilten, werden die monatlichen Bruttoentgelte der befristeten Mitarbeiter damit im Mittel um 400 DM unter den normalen Tarifsaetzen liegen


Bayer will weiter Arbeitsplaetze abbauen

Koeln. Der Chemiekonzern Bayer wird trotz gestiegener Gewinne weiter Arbeitsplaetze abbauen. Im laufenden Jahr sollen 1.000 Stellen gestrichen werden.


Walpurgisnacht im Harz

Goslar. Mit bunten Strassenfesten und nostalgischen Strassenumzuegen haben in vielen Orten im Harz die Walpurgis-Feiern begonnen. Zumeist als Hexen, Teufel und Geister verkleidet, zogen die Walpurgis-Akteure zu den Tanzplaetzen, um einer alten Sage nach mit typischen Walpurgis-Spielen den Einzug der Teufel und Hexengestalten aus ganz Europa zu erwarten. So begruessen tausende Aktive alljaehrlich in der Walpurgisnacht zum ersten Mai den Beginn des Fruehlings im Harz.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US$)  1,7274
England(1 Pfund)  2,8145
Irland(1 Pfund)  2,5650
Kanada(1 CAN$)  1,2362
Niederlande(100 G)  88,8890
Schweiz(100 SFr)  117,6300
Belgien(100 FB)  4,8467
Frankreich(100 FF)  29,6590
Daenemark(100 DKr)  26,2660
Norwegen(100 NKr)  24,3270
Schweden(100 SKr)  22,0800
Italien(1000 Lit)  1,0087
Oesterreich(100 OeS)  14,2090
Spanien(100 Ptas)  1,1848
Portugal(100 Esc)  0,9963
Japan(100 Yen)  1,3631
Finnland(100 FM)  33,2600
 
Einige Indizes:
DAX:3.438,07(+ 54,88)  (Schlussstand)  
Dow-Jones-Index:6.996,55(+ 34,52)  (19:21 UTC)  
6.962,03(Schlussstand gestern)  
Nikkei-Index:19.151,12(+480,75)  (Schlussstand)  
 
(alle Angaben ohne Gewaehr)  



Wetter

Im Osten wolkig mit Aufheiterungen, im Westen sonnig und allgemein trocken, 1 bis 21 Grad.

Wetterlage: Ein Hochdruckgebiet wandert vom Aermelkanal zum zentralen Mitteleuropa. Es lenkt zunehmend trockene und warme Luftmassen zu uns.

Vorhersage: Bei Fruehtemperaturen zwischen 1 und 5 Grad ist es heute frueh im Westen nur gering bewoelkt. Besonders in der Naehe von Wasserflaechen trueben allerdings flache Nebelschwaden die Sicht. Tagsueber scheint verbreitet die Sonne von einem nur gering bewoelkten Himmel und die Temperaturen steigen bis zum Nachmittag auf 13 Grad an der Nordsee und bis zu 21 Grad am Rhein. - Nach Osten hin beginnt der Tag wolkig mit Fruehwerten von 5 bis 7 Grad. Tagsueber lockern sich die Wolken aber auch hier allmaehlich auf und allenfalls im Erzgebirge und direkt am Alpenrand kann es noch ganz vereinzelt kurze Schauer geben. Hin und wieder kommt aber auch die Sonne zum Vorschein.Dabei erwaermt sich die Luft - je nach Sonne - auf Werte zwischen etwa 12 Grad an der Ostsee und 14 bis 18 Grad in Bayern. Der Wind weht allgemein nur noch schwach und kommt aus unterschiedlichen Richtungen.

Weitere Aussichten: Auch morgen bleibt es sonnig, trocken und warm mit weiterer Erwaermung auf 17 bis 24 Grad. Nur im Kuestengebiet ziehen am Nachmittag dichtere Wolkenfelder durch.


Quellen

SWF 3:    08:00 MESZ    16:00 MESZ
Radio 7:    09:00 MESZ    18:00 MESZ
SDR 3:    10:00 MESZ
B 5:    10:15 MESZ
Wetter:    http://www.donnerwetter.de