GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Do, 23. 03. 2006



* EU-Gipfel in Bruessel
* EU-Innenminister wollen Aussengrenzen sicherer machen
* Merkel kuendigt EU-Initiative zur Rettung Rahmans an
* Deutscher Staat hat 1,52 Billionen Schulden
* Keine Einigung in Diskussion ueber Einbuergerungstests
* Meldebehoerden duerfen Staatsangehoerigkeit pruefen
* Vogelgrippe: Millionen-Programm
* Klinikaerzte und oeffentliche Bedienstete weiter im Streik
* Schmidt befuerwortet 'moderaten Lohnanstieg' fuer Aerzte
* Zahlreiche Arztpraxen werden morgen wegen Proteste geschlossen
* Polizei warnt vor gefaelschten WM-Tickets im Internet
* 'Mosaik' von Klaus Buhlert ist 'Hoerspiel des Jahres 2005'
* Fussball: Deutschland besiegt USA mit 4:1
* Boerse



EU-Gipfel in Bruessel

In Bruessel hat der Fruehjahrsgipfel der EU-Staats- und Regierungschefs begonnen. Im Mittelpunkt des Treffens steht die Energiepolitik. Hintergrund sind die steigenden Preise fuer Oel und Gas und die Abhaengigkeit von Russland. Bundeskanzlerin Merkel forderte die EU-Mitglieder auf, ihre Maerkte zu oeffnen. Es sei nicht sinnvoll, in nationalen Kategorien zu denken. Zugleich lehnte sie weitere Kompetenzen der EU in der Energiepolitik ab. Weiteres Thema in Bruessel ist die Bekaempfung der Arbeitslosigkeit. Ausserdem geht es um die kuenftige Erweiterungsstrategie der Union.


EU-Innenminister wollen Aussengrenzen sicherer machen

Die Innenminister der sechs groessten EU-Staaten wollen fuer mehr Sicherheit an den Aussengrenzen der Gemeinschaft sorgen. Wie Bundesinnenminister Schaeuble nach zweitaegigen Beratungen im Ostseebad Heiligendamm mitteilte, geht es darum, die illegale Einwanderung zu verhindern. Dazu sollen die Behoerden der EU-Mitglieder effektiver zusammenarbeiten. Schaeuble und seine Amtskollegen aus Frankreich, Italien, Polen, Spanien und Grossbritannien beschlossen ferner die Einrichtung einer Expertengruppe, die einen Integrationsvertrag fuer Einwanderer ausarbeiten soll. Darin koennten Rechte und Pflichten festgeschrieben werden, betonte Schaeuble.


Merkel kuendigt EU-Initiative zur Rettung Rahmans an

Bruessel/Kabul. Bundeskanzlerin Merkel hat sich persoenlich in den Fall des zum Christentum uebergetretenen Afghanen Rahman eingeschaltet. Sie telefonierte mit dem afghanischen Praesidenten Karsai und drueckte ihm ihre Besorgnis aus. Anschliessend zeigte sich Merkel verhalten optimistisch. Sie habe den Eindruck gewonnen, so die Kanzlerin, dass die afghanische Seite ihre internationalen Verpflichtungen einhalten will. Dem 41-jaehrigen Rahman wird in seiner Heimat wegen Abfalls vom Glauben der Prozess gemacht. Ihm droht die Todesstrafe. Er hatte jahrelang in Deutschland gelebt und war zum Christentum uebergetreten.


Deutscher Staat hat 1,52 Billionen Schulden

Frankfurt am Main. Die Verschuldung des deutschen Staats hat sich im vergangenen Jahr auf die Rekordsumme von 1,52 Billionen Euro summiert. Verglichen mit 2004 ist dies nach Angaben der Bundesbank ein Anstieg um 2,2 Prozentpunkte oder 70 Milliarden Euro. Seit 2001 ist die Schuldenquote kontinuierlich gestiegen und liegt seit 2002 ueber der Masstricht-Grenze von 60 Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Wenn man die Gesamtsumme auf die Buerger umlegt, hat nach Angaben der Bundesbank jeder Einwohner 18.500 Euro Schulden.


Keine Einigung in Diskussion ueber Einbuergerungstests

Berlin. Bundesinnenminister Schaeuble bleibt in der Diskussion ueber Einbuergerungstests fuer Auslaender nach eigenen Worten fuer verschiedene Modelle offen. Wichtig sei ihm eine bundeseinheitliche Regelung. Der bayerische Ministerpraesident Stoiber schlug dagegen eine Einbuergerungs-Pruefung nach amerikanischem Vorbild vor. In den USA findet nach einem Gespraech mit dem Einbuergerungswilligen auch noch ein Test statt. Stoiber betonte, so koenne man pruefen, ob die Betroffenen die deutschen Grundwerte kennen. SPD-Fraktionschef Struck nannte Stoibers Vorschlag "nicht schlecht". Auf jeden Fall solle es eine bundeseinheitliche Loesung geben. Mit dem Thema Integration befassen sich derzeit die Innenminister der sechs groessten EU-Staaten im Ostseebad Heiligendamm.


Meldebehoerden duerfen Staatsangehoerigkeit pruefen

Die Meldebehoerden duerfen ermitteln, ob deutsche Neubuerger tuerkischer Herkunft ihre fruehere Staatsangehoerigkeit nach dem Erhalt ihrer Paesse wieder angenommen haben. Es verstosse nicht gegen das Diskriminierungsverbot, wenn die Aemter gezielt bei dieser Gruppe nachforschten, heisst es in einem Beschluss des Bundesverfassungsgerichts in Karlsruhe. Damit wurde eine Aktion in Bayern gebilligt, bei der die Behoerden seit Anfang des vergangenen Jahres mehr als 40-tausend Menschen befragt hatten.


Vogelgrippe: Millionen-Programm

Die Bundesregierung will mit einem 60Millionen-Euro-Forschungsprogramm den Kampf gegen die Vogelgrippe verstaerken - das sind 20 Mio.Euro mehr als geplant Gesundheitsministerin Schmidt erklaerte, die ueber vier Jahre angelegte Initiative solle unter anderem einen neuen Impfstoff fuer den Menschen entwickeln. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts koennte ein solcher "Breitband-Impfstoff" fruehestens Ende 2007 vorliegen. Ausserdem solle die Schnelldiagnostik verbessert und die Zeit bis zu einem Ergebnis verkuerzt werden, so Schmidt.


Klinikaerzte und oeffentliche Bedienstete weiter im Streik

Berlin. In den Tarifkonflikten des oeffentlichen Dienstes der Laender und der Kommunen Baden-Wuerttembergs gehen die Streiks heute ebenso weiter wie bei den Klinikaerzten. Allein in Bayern werden sich nach Angaben der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di 1 500 Mitarbeiter von Autobahn- und Strassenmeistereien, Flussmeistereien, fuenf Kliniken und vier Staatstheatern beteiligen. Auch die im Marburger Bund organisierten Klinikaerzte setzen ihren Arbeitskampf mit Ziel einer 30-prozentigen Gehaltserhoehung und besseren Arbeitsbedingungen fort. Vertreter beider Seiten treffen sich am Nachmittag zu Sondierungsgespraechen ohne schon in neue Tarifverhandlungen einzusteigen.


Schmidt befuerwortet 'moderaten Lohnanstieg' fuer Aerzte

Berlin. Bundesgesundheitsministerin Schmidt hat sich im Tarifkonflikt der Aerzte fuer eine Kombination von "moderatem Lohnanstieg" und "vernuenftigen Arbeitszeitmodellen" ausgesprochen. Eine Gehaltssteigerung um 30 Prozent, wie sie die streikenden Mediziner an den Universitaetskliniken verlangen, wies die Ministerin aber zurueck. Sie sagte, dies sei nicht angemessen in einer Zeit, wo die meisten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer keine Lohnzuwaechse haetten. Auch der niedersaechsische Ministerpraesident Wulff forderte ein Entgegenkommen der Aerztegewerkschaft Marburger Bund. Der CDU-Politiker sagte, eine Gehaltserhoehung ohne regulaere Arbeitsverlaengerung sei nicht denkbar. Nach den Worten Wulffs koennen die Arbeitgeber nicht vom Pflegepersonal die 40-Stunden-Woche fordern und den Aerzten Gehaltserhoehungen ohne Gegenleistung anbieten.


Zahlreiche Arztpraxen werden morgen wegen Proteste geschlossen

Viele Arztpraxen in Deutschland werden morgen wegen eines nationalen Protestags geschlossen bleiben. Zu der Demonstration in Berlin haben zahlreiche freie Aerzteverbaende aufgerufen. Die Veranstalter rechnen mit mehreren zehntausend Teilnehmern. Die niedergelassenen Aerzte wollen gegen die ihrer Ansicht nach zu grosse Rationalisierung und gegen buerokratische Drangsalierung protestieren. Kritisiert werden ferner eine zu geringe Entlohnung der Leistungen und das geplante Arzneimittel-Sparpaket der Bundesregierung.


Polizei warnt vor gefaelschten WM-Tickets im Internet

Gut elf Wochen vor Beginn der Fussball-WM versuchen Betrueger zunehmend, mit dem Verkauf angeblicher WM-Tickets Kasse zu machen. Polizei und WM-Organisatoren warnten davor, sich abseits der offiziellen Vertriebswege Karten im Internet zu besorgen. WM-Ticket So wuerden im Internet haeufig Karten angeboten, deren angebliche Echtheit mit einer gefaelschten E-Mail oder einem gefaelschten Bestaetigungsschreiben des FIFA-Ticketing-Center dokumentiert werden soll. Hat der Kaeufer die Karten bezahlt, stellt sich heraus, dass keine Tickets geliefert werden koennen oder die Ticketbestaetigung ungueltig ist, teilten das Landeskriminalamt Baden-Wuerttemberg und das WM-Organisationskomitee in Frankfurt am Main mit. Bundesweit liege der Schaden bislang bei knapp 100.000 Euro. Kaufinteressierten empfehlen Polizei und FIFA, WM-Eintrittskarten nur ueber offizielle Kanaele zu kaufen, zum Beispiel ueber die Internetseite der FIFA. Auf dieser Seite wird am 27. Maerz ein Ticket-Portal eroeffnet, ueber das Eintrittskarten zurueckgegeben oder auf andere Personen uebertragen werden koennen. Die Rueckgabe ist kostenfrei. Freigegebene Tickets liegen um 15 Prozent, jedoch maximal um 15 Euro ueber dem derzeitigen Ticket-Nennwert.


'Mosaik' von Klaus Buhlert ist 'Hoerspiel des Jahres 2005'

Frankfurt am Main. Der Regisseur Klaus Buhlert erhaelt fuer die Produktion "Mosaik" den Preis "Hoerspiel des Jahres 2005" . Wie die Deutsche Akademie der Darstellenden Kuenste mitteilte, wird die undotierte Auszeichnung am kommenden Sonntag im Frankfurter Literaturhaus ueberreicht. "Mosaik" ist eine Zusammenstellung von Texten des Schriftstellers Konrad Bayer. Klaus Buhlert hat fuer die BR-Produktion "Hotels" im Jahr 1995 schon einmal den Preis "Hoerspiel des Jahres" gewonnen.


Fussball: Deutschland besiegt USA mit 4:1

Dortmund. Die deutsche Fussball-Nationalmannschaft hat ihr wichtiges Testspiel gegen die USA gestern Abend 4:1 gewonnen. Die Tore fuer die Deutschen schossen Schweinsteiger, Neuville, Klose und Ballack. Alle Treffer gegen die amerikanische Mannschaft, die nicht in Bestbesetzung antreten konnte, fielen in der zweiten Halbzeit. Bundestrainer Klinsmann zeigte sich drei Wochen nach der 1:4-Niederlage gegen Italien erleichtert und sagte, er sei mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Gleichzeitig uebte er heftige Kritik an den deutschen Medien. Die teilweise respektlose und aggressive Schelte der letzten Wochen haben seiner Ansicht nach beinahe das "Projekt Weltmeisterschaft" im eigenen Land beschaedigt.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar (1 US_$) 0.8298 Euro
Kanada (1 $) 0.7117 Euro
England (1 Pfund) 1.4448 Euro
Schweiz (100 sfr) 63.395 Euro
Japan (100 Yen) 0.7086 Euro
Schweden (100 skr) 10.700 Euro
Suedafrika (100 R) 13.179 Euro
China (1 Yuan) 0.1040 Euro
 
Einige Indizes:
Dax: 5947.11 ( aktuell )
Dow-Jones-Index: 11267.64 ( Stand 17:00 MEZ )
Nikkei-Index: 16489.37
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)



Quellen

DLF    12:00 MEZ    18:00 MEZ
BR5    06:00 MEZ    12:00 MEZ    18:00 MEZ
SWR3    12:00 MEZ    18:00 MEZ