Berlin feiert das Luftbrueckenjubilaeum |
In Berlin hat vor kurzem die 50-Jahr-Feier der Luftbruecke begonnen. Genau
dort, wo vor einem halben Jahrhundert die sogenannten Rosinenbomber
landeten: auf dem Berliner Flughafen Tempelhof. Grosser Andrang herrschte
zum 50-jaehrigen Luftbruecken-Jubilaeum auf dem Berliner Flughafen
Tempelhof. Rund 6.000 Berliner haben dem amerikanischen Praesidenten bei
seiner Ankunft zugejubelt. Auf dem Rollfeld standen sich ein historischer
Rosinenbomber und ein neues US-Transportflugzeug gegenueber, das bei
dieser Zeremonie auf den Namen "Spirit of Berlin" getauft werden soll.
Am Vormittag drehte sich alles um die groesste Militaeraktion der
Alliierten zur Versorgung von West-Berlin. Nach dem die Sowjets Ende Juni
1948 die Zufahrtswege zu den Berliner Westsektoren blockiert hatten, flogen
zuerst die Amerikaner, spaeter auch Briten und Franzosen Lebensmittel und
auch Kohle in die Stadt. Alle 90 Sekunden landete eine Maschine auf den
Flughaefen in den Westsektoren. Bundeskanzler Kohl hat diese Leistung als
eine der grossartigsten Hilfsaktionen in der Geschichte gewuerdigt. Die
Berliner, aber auch alle anderen Deutschen, haetten damals erfahren, so
Kohl, was es heisse, in der Stunde der Not nicht allein zu sein. Vor einem
der historischen Rosinenbomber treffen Helmut Kohl und Bill Clinton
anschliessend den als Candy-Bomber beruehmt gewordenen Luftbruecken-Piloten
Gail Halvorsen. Halvorsen hatte als erster Suesigkeiten in selbstgemachten
kleinen Fallschirmen fuer die Berliner Kinder abgeworfen. Mittags fliegt
der amerikanische Praesident weiter nach Thueringen. In Eisenach besichtigt
er zusammen mit dem Bundeskanzler das Opel-Werk und die Wartburg. Von
dort aus will Clinton am Abend zum G8-Wirtschaftsgipfel nach Birmingham
reisen. |
Bundesbank gibt Rekordgewinne bekannt |
Die Bundesbank zog heute eine Bilanz des vergangenen Jahres. Die Experten
waren sich vorab einig, dass Praesident Tietmeyer einen Jahresueberschuss
in noch nie dagewesener Hoehe verkuenden wird. Bundesfinanzminister Waigel
wird heute vermutlich einen dicken Scheck aus Frankfurt bekommen. Die
Bundesbank legt ihren Jahresbericht vor, und in dem wird ein Rekordgewinn
stehen: Zwischen 23 und 25 Milliarden Mark, schaetzen die Experten. Im
vorigen Jahr waren es nur 9,4 Milliarden Mark. Rund die Haelfte des Gewinns
ist das Ergebnis des Gold-Streits zwischen Bundesbank und Finanzminister.
Vor fast genau einem Jahr flog Waigel ueberraschend per Hubschrauber zur
Zentralbankratssitzung ein und verlangte von der Notenbank, sie solle ihre
Goldbestaende mit hoeheren Preisen in der Bilanz bewerten und den so
entstandenen Gewinn moeglichst bald an den Staat ueberweisen. Die
Bundesbank wehrte sich dagegen, schliesslich einigte man sich darauf,
wenigstens die Dollar-Bestaende hoeher zu bewerten. Statt mit 1,3620 DM
sollen sie jetzt mit rund 1,57 DM berechnet werden, so schaetzt jedenfalls
die Westdeutsche Landesbank. Das wuerde einen Gewinn von rund 12 Milliarden
DM ergeben. Weitere 2 Milliarden Mark soll die Notenbank verdient haben,
als sie im letzten Sommer bei einem Dollarkurs von ueber 1,80 DM eingriff
und Dollar verkaufte. Der Rest wurde mit Zinsgeschaeften erwirtschaftet.
Von dem Rekordgewinn wird die Bundesbank selbst vermutlich nur eine
halbe Milliarde DM fuer ihre Ruecklagen behalten. Der Loewenanteil geht
somit an den Bundesfinanzminister. 7 Milliarden darf er fuer den Haushalt
verwenden, mit dem Rest muss er alte Schulden abbezahlen. |
Kampf um das Erbe von Eduard Zwick geht weiter |
Wie heute bekannt wurde, will der bayerische Fiskus die Schulden des
Baeder-Koenigs bei dessen Allein-Erben eintreiben. Finanzminister Huber
hat die Plaene jetzt gegenueber B5 Aktuell bestaetigt. Gegenueber B5 Aktuell
liess Huber keinen Zweifel aufkommen, dass es dem Fiskus in Sachen Zwick
ernst ist. Das Vermoegen von Zwicks Halbbruder Josef ist nach seinen
Angaben bereits gesperrt worden. Insgesamt fordert der Freistaat vom
Alleinerben des Baeder-Koenigs knapp 51,3 Millionen Mark, vorwiegend
Zinsen und Saeumniszuschlaege. Welche Schritte rechtlich moeglich sind,
laesst Minister Huber vorerst offen. Josef Zwick, der im Odenwald eine
chirurgische Grosspraxis betreibt, hat gegen den Pfaendungsbescheid vom
Finanzamt Passau jedenfalls schon Einspruch eingelegt. Die Begruendung des
frischgebackenen Multimillionaers: Er koenne derzeit weder seine Mitarbeiter
bezahlen noch irgendwelche Rechnungen. Er sei aber an einer friedlichen
Loesung interessiert und wolle Prozesse vermeiden. Zwicks Familie war bei
der Testamentseroeffnung am vorigen Freitag leer ausgegangen. Sie will den
letzten Willen des Baeder-Koenigs anfechten. Die eigentliche Steuerschuld
in Hoehe von rund 32,6 Millionen Mark hatte der jetzt enterbte Sohn
Johannes fuer seinen Vater beglichen. Insgesamt belaeuft sich das
Zwick-Erbe auf ueber 300 Millionen Mark. |
Chlorgasunfall im Freibad |
Im niedersaesischen Helmstedt hat sich vergangene Nacht ein Chlorgasunfall
ereignet. Der Schwimm-Meister des oertlichen Freibades bemerkte gegen
21 Uhr abends, dass aus einem Tank aetzendes Gas austrat und er alarmierte
die Rettungskraefte. Bei dem anschliessenden Einsatz wurden ueber 20
Feuerwehrleute verletzt. Fuer die Anwohner bestand offenbar keine Gefahr.
13 Feuerwehrleute und der Schwimm-Meister liegen noch mit Verletzungen der
Atemwege auf der Intensivstationen der Krankenhaeuser in Helmstedt und
Wolfenbuettel. Lebensgefahr besteht nach Angaben der Helmstedter Polizei
jedoch nicht. Die Atemschutzfilter der Einsatzkraefte seien offenbar
ungeeignet gewesen oder haetten ihre Schutzwirkung zu schnell verloren.
Der Leiter der Feuerwehr sagte dagegen, alle direkt eingesetzten
Feuerwehrleute haetten schweren Atemschutz mit Pressluftflaschen und
Umwelttechnik genutzt. Nach etwa 15 Minuten seien ausserdem
Chemikalienschutzanzuege angelegt worden. Die Unfallursache ist noch nicht
geklaert. Die Ventile der Chlorgasbehaelter waren geoeffnet und wurden nach
Aussage des Einsatzleiters als erstes geschlossen. Das weitlaeufige
Freibad im Erholungspark Elmen-Nord sollte zum Wochenende geoeffnet werden.
Die Schwimm-Meister hatten bei letzten Vorbereitungsarbeiten gegen 21 Uhr
beissenden Chlorgeruch festgestellt und sofort die Feuerwehr arlamiert.
Fuenf Wehren auch aus den umliegenden Ortschaften versuchten, das Gas mit
Wasser zu binden und am Boden zu halten. Wegen der geringen Menge an
Chlorgas habe zu keinem Zeitpunkt akute Gefahr fuer Anlieger des Bades
bestanden, sagte die Polzei. Am Vormittag sollten die Anlagen des
ueberregional beliebten Bades nocheinmal ueberprueft werden. |
Streit um Armutsberichte im Bayerischen Landtag |
Die Gruenen hatten eine Aktuelle Stunde beantragt und der Staatsregierung
vorgeworfen, sie halte den ersten Armuts- und Sozialbericht aus politischen
Gruenden zurueck. Die Gruenen-Abgeordnete Schopper sagte, Sozialministerin
Stamm wolle den Bericht in die Warteschleife stellen, weil er die
Schattenseiten unserer Gesellschaft aufzeige. Die Ministerin wies die
Vorwuerfe zurueck. Nach ihren Angaben muss der Bericht ergaenzt werden,
weil in der jetzigen Fassung Vergleichsmasstaebe mit anderen Laendern
fehlen. Wie bereits bekannt wurde, stellt der Bericht fest, dass im
Freistaat 280.000 Haushalte in Armut leben muessen. Als groesstes
Armutsrisiko wird Kinderreichtum genannt. |
Clinton in Thueringen |
US-Praesident Clinton und Bundeskanzler Kohl sind am Nachmittag in Eisenach
eingetroffen. Bei den dortigen Gespraechen geht es in erster Linie um
wirtschaftliche Aspekte der Deutsch-Amerikanischen Beziehungen. Mit der
Opel Eisenach GmbH, einem Tochterunternehmen des US-Autokonzerns General
Motors besucht Clinton erstmals ein Unternehmen in den neuen
Bundeslaendern. |
Scala wirft das Handtuch |
Der Trainer von Fussball-Weltpokalsieger Borussia Dortmund Nevio Scala hat
seinen Vertrag vorzeitig gekuendigt. Als Begruendung nannte der Italiener
den sportlichen Misserfolg in der Bundesliga, aber auch menschliche
Probleme zwischen ihm und der Mannschaft. Ein Nachfolger fuer Scala steht
noch nicht fest. |
Boerse |
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Quellen |
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