GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
So, 01. 01. 2006



* Oesterreich uebernimmt EU-Ratspraesidentschaft
* Merkel appelliert an Russland und die Ukraine
* Veraenderungen zum Jahreswechsel
* Familie Chrobog auf dem Weg nach Deutschland
* Friedlicher Jahreswechsel am Brandenburger Tor
* Laenderchefs loben Zusammenarbeit mit Bundesregierung
* Hundt fordert laengere Arbeitszeiten
* 40 Milliarden Euro Konjunkturprogramm gefordert
* Neujahrsspringen der Vierschanzentournee



Oesterreich uebernimmt EU-Ratspraesidentschaft

Wien. Oesterreich hat mit dem Jahreswechsel turnusgemaess die Ratspraesidentschaft in der Europaeischen Union uebernommen. Es loest Grossbritannien ab, dem es kurz vor Ablauf seiner Praesidentschaft noch gelang, die EU-Finanzplanung fuer die Jahre zwischen 2007 und 2013 unter Dach und Fach zu bringen. Der oesterreichische Bundeskanzler Schuessel kuendigte an, sein Land wolle in den naechsten sechs Monaten Europa den Buergerinnen und Buergern wieder naeher bringen und das Vertrauen in das europaeische Projekt staerken. Schuessel woertlich: "Gemeinsam wollen wir Europa neuen Schwung geben". Dazu werde auch ein neuer Fahrplan fuer den EU-Verfassungsprozess gehoeren, der seit den gescheiterten Volksabstimmungen in Frankreich und in den Niederlanden auf Eis liegt. Zum Auftakt der oesterreichischen Ratspraesidentschaft kam Bundeskanzlerin Merkel heute nach Wien. Sie besuchte unter anderem zusammen mit Schuessel das traditionsreiche Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker.

Bundeskanzlerin Merkel will Oesterreichs Praesidentschaft in der Europaeischen Union tatkraeftig unterstuetzen. Das kuendigte sie bei einem Treffen mit ihrem oesterreichischen Kollegen Schuessel an. Gleichzeitig wies Merkel die Idee einer politischen Achse zwischen Wien und Berlin innerhalb der EU zurueck. Prioritaeten muessten stattdessen die Ankurbelung der Wirtschaft sowie die Abschaffung unsinniger Regulierungen sein.


Merkel appelliert an Russland und die Ukraine

Bundeskanzlerin Merkel an hat Russland und die Ukraine appelliert, ihren Streit ueber die Erdgas-Lieferungen beizulegen. Sie hoffe auf Vernunft in den nachbarschaftlichen Beziehungen beider Laender, sagte Frau Merkel nach einem Treffen mit dem oesterreichischen Bundeskanzler Schuessel in Wien.


Veraenderungen zum Jahreswechsel

Berlin. Das Jahr 2006 bringt fuer die Buerger einige Veraenderungen mit sich. So entfaellt unter anderem die Eigenheimzulage fuer Hausbauer- und kaeufer von selbst genutztem Eigentum. Die Altersgrenze fuer eine Fruehverrentung nach Arbeitslosigkeit oder Altersteilzeit wird stufenweise vom 60. auf das 63. Lebensjahr angehoben. Angestellte koennen ihre Kosten fuer den Steuerberater nicht mehr voll steuerlich geltend machen. Beim Telefonieren gibt es jetzt keine 0190-Nummern mehr. Kostenpflichtige Telefondienste erhalten stattdessen die Vorwahl 0900. Bei der Post kosten Briefe ins Ausland jetzt 70 Cent, Postkarten 65 Cent. Auf dem Arbeitsmarkt soll die Zahl der auslaendischen Saisonkraefte reduziert werden. Dafuer will man mehr Arbeitslose bei der Ernte oder in gastronomischen Betrieben einsetzen. In Bayern darf die Polizei ab sofort Internetdaten abrufen oder Telefonate abhoeren, ohne dass ein konkreter Verdacht auf eine Straftat vorliegt.


Familie Chrobog auf dem Weg nach Deutschland

Einen Tag nach Ende der Entfuehrung kehren der fruehere Aussenstaatssekretaer Chrobog und seine Familie heute nach Deutschland zurueck. Wie das Verteidigungsministerium in Berlin bestaetigte, werden sie am Nachmittag auf dem Flughafen Koeln-Wahn erwartet. Vor Journalisten in der suedjemenitischen Stadt Aden hatte Chrobog heute frueh erklaert, die Geiselnehmer haetten ihn und seine Familie gut behandelt. Sie haetten sich zu keinem Zeitpunkt bedroht gefuehlt. Es sei klar gewesen, dass es sich bei den Entfuehrern nicht um Terroristen gehandelt habe. - Unterdessen hat der jemenitische Staatspraesident Saleh die Sicherheitskraefte angewiesen, die Entfuehrer der Deutschen festzunehmen. Geiselnahmen sollten kuenftig genau so bekaempft werden wie der Terrorismus, betonte er.


Friedlicher Jahreswechsel am Brandenburger Tor

Rund eine Million Menschen haben am Brandenburger Tor in Berlin in das Jahr 2006 gefeiert. Bei Deutschlands groesster Silvesterparty fiel auch der offizielle Startschuss fuer das Jahr der Fussball-Weltmeisterschaft. Bundesinnenminister Schaeuble begruesste Vertreter der 31 WM-Gastlaender unter dem Motto "Welcome to Germany". Auf einer zwei Kilometer langen Festmeile mit mehreren Buehnen und zahlreichen Staenden feierten die Menschen anschliessend ausgelassen. Die Polizei meldete kaum Zwischenfaelle.


Laenderchefs loben Zusammenarbeit mit Bundesregierung

Die Regierungschefs der ostdeutschen Laender haben sich positiv ueber die Zusammenarbeit mit der Bundesregierung geaeussert. Die gemeinsame Arbeit mit der Grossen Koalition gestalte sich gut, sagten die Ministerpraesidenten Platzeck und Ringstorff von der SPD sowie ihre CDU-Kollegen Boehmer, Althaus und Milbradt in der Zeitschrift "Super Illu". Brandenburgs Ministerpraesident Platzeck betonte, er blicke zuversichtlich nach vorn, weil Ostdeutsche in der Bundespolitik wichtige Schluesselfunktionen innehaetten. Aehnlich aeusserte sich Thueringens Regierungschef Althaus.


Hundt fordert laengere Arbeitszeiten

Arbeitgeberpraesident Hundt hat laengere Arbeitszeiten in Deutschland gefordert. Im internationalen Vergleich werde in der Bundesrepublik zu wenig gearbeitet, sagte Hundt im Deutschlandfunk. Entsprechend der Auftragslage der Unternehmen muessten die Beschaeftigten aber laenger arbeiten. Denkbar seien unterschiedliche Modelle. Mit Blick auf die bevorstehende Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie appellierte der Arbeitgeberpraesident an die Gewerkschaften, betriebsbezogene Loesungen zu suchen. Einige Unternehmen koennten sehr gute Ergebnisse aufweisen. Allerdings gebe es auch besonders im Mittelstand Firmen, die keine ausreichenden Gewinne machten.


40 Milliarden Euro Konjunkturprogramm gefordert

Der Vorsitzende der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di, Bsirske, hat die Bundesregierung aufgefordert, ihr geplantes Konjunkturprogramm deutlich aufzustocken. Noetig sei mehr Wachstum, sagte Bsirske der "Berliner Zeitung". An einem Investitionsprogramm fuehre daher kein Weg vorbei. Dieses muesse aber umfangreicher ausfallen als die von der grossen Koalition vorgesehenen 25 Milliarden Euro. Erforderlich sei ein Sofortprogramm in Hoehe von 40 Milliarden Euro fuer Investitionen in Bildung, Forschung und eine Verbesserung der Infrastruktur, meinte Bsirske.


Neujahrsspringen der Vierschanzentournee

Garmisch-Partenkirchen. Der Tscheche Jakub Janda hat das traditionelle Neujahrsspringen gewonnen. Der Spitzenreiter im Weltcup der Skispringer verwies die Finnen Janne Ahonen und Matti Hautamaeki auf die Plaetze zwei und drei. Ahonen fuehrt nach zwei Springen weiter in der Gesamtwertung der Vierschanzentournee. Michael Uhrmann aus Rastbuechl wurde als Siebter bester Deutscher.


Quellen

DLF    12:00 MEZ    18:00 MEZ
BR5    06:00 MEZ    12:00 MEZ    18:00 MEZ
SWR3    12:00 MEZ    18:00 MEZ