GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Di, 27.05.1997



* Markus Wolf zu zwei Jahren auf Bewaehrung verurteilt
* Deutschland mit den USA weltgroesste Gebrauchtwaffenexporteure
* Eva-Maria Stange neue GEW-Vorsitzende
* SPD zu Steuergespraechen mit der Regierung bereit
* DGB-Vize Engelen-Kefer begruesst SPD-Steuerkonzept
* 100. Deutscher Aerztetag in Eisenach
* Muendliche Verhandlung ueber bayerische Abtreibungsgesetze
* Benetton-Rennstall zum Verkauf?
* Mercedes-Vertrieb kuenftig von Berlin aus
* Erstmals Gewinne bei der Post
* Manfred von Ardenne ist tot
* Das Wetter
* tagsueber klettern die Quecksilber auf Werte zwischen 10 und 15 Grad im



Markus Wolf zu zwei Jahren auf Bewaehrung verurteilt

Duesseldorf. Der ehemalige DDR-Spionagechef Markus Wolf ist zu zwei Jahren auf Bewaehrung verurteilt worden. Ausserdem muss er 15.000 DM Geldbusse zahlen. Der 74jaehrige wurde der Freiheitsberaubung in Tateinheit mit Noetigung und Koerperverletzung fuer schuldig befunden. Das Oberlandesgericht Duesseldorf sah es als erwiesen an, dass Wolf in den Jahren 1955 bis 1962 vier Entfuehrungen organisiert und gesteuert hat. Die Bundesanwaltschaft hatte dreieinhalb Jahre Haft gefordert. Wolf war bereits 1993 wegen Landesverrats zu sechs Jahren Freiheitstrafe verurteilt worden. Das Urteil war aber vom Bundesgerichtshof aufgehoben worden.


Deutschland mit den USA weltgroesste Gebrauchtwaffenexporteure

Bonn. Deutschland und die USA sind weltweit die groessten Exporteure gebrauchter Waffen. Nach dem Jahresbericht des Internationalen Konversionszentrums fuehrt Deutschland derzeit mehr Altwaffen aus als Russland. Die Bundesrepublik liefert die ausgemusterten Waffen unter anderem in die Tuerkei und nach Griechenland. Der Leiter des Zentrums Wulff betonte, die Altwaffen seien der negative Effekt der internationalen Abruestung und haeufig die Quelle fuer neue Konflikte und Kriege.


Eva-Maria Stange neue GEW-Vorsitzende

Chemnitz. Neue Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft ist Eva-Maria Stange. Damit fuehrt erstmals eine Ostdeutsche eine DGB- Einzelgewerkschaft. Die 40jaehrige Diplomlehrerin aus Sachsen hatte auf dem GEW-Gewerkschaftstag in Chemnitz ihre Kandidatur erklaert, nachdem am Vormittag ueberraschend der langjaehrige GEW-Vorsitzende Dieter Wunder bei der Vorstandsneuwahl gescheitert war.


SPD zu Steuergespraechen mit der Regierung bereit

Bonn. Die SPD ist zu neuen Gespraechen mit der Koalition ueber die Steuerreform bereit. Das sagte SPD-Chef Lafontaine in der ARD und in der ZDF. Man sitze zwar in den parlamentarischen Gremien zusammen, es gebe aber die Moeglichkeit, sich ausserhalb dieser Runden informell zu verstaendigen. Dies muesse dann aber abseits der Scheinwerfer geschehen, so Lafontaine. Er ging damit auf ein Angebot von Unions-Fraktionschef Schaeuble ein. Schaeuble hatte neue Gespraeche angeregt, nachdem die SPD gestern ihr Konzept fuer die Steuerreform vorgelegt hatte.


DGB-Vize Engelen-Kefer begruesst SPD-Steuerkonzept

Berlin. Die stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes Engelen-Kefer hat sich fuer das Steuerkonzept der SPD ausgesprochen. In einem Radiointerview sagte sie, die unteren Einkommensgruppen muessten entlastet werden. Ausserdem sollten die Beitraege zur Sozialversicherung durch Steuermittel gesenkt werden. Beide Forderungen erfuelle das SPD-Konzept, so die stellvertretende DGB-Vorsitzende. Eine Senkung des Spitzensteuersatzes, die das Loch in den oeffentlichen Kassen noch vergroessere, sei fuer die Gewerkschaften nicht vertretbar.


100. Deutscher Aerztetag in Eisenach

Eisenach. Bundespraesident Herzog hat Patienten und Aerzte gleichermassen zur Sparsamkeit aufgefordert, um die Gesundheitsversorgung zu sichern. Zum Auftakt des 100. Deutschen Aerztetages sagte Herzog in einer Rede, mancher Anbieter von Gesundheitsleistungen hole heraus, was die Kassen hergaeben. Andererseits koenne man sich als Patient aber auch nicht so verhalten, als seien aerztliche Behandlungen oder Medikamente kostenlose Gueter. Die Krankenversicherung, so Herzog, sei fuer das medizinisch Notwendige und nicht fuer das sozialpolitisch Wuenschenswerte da. Aerztekammerpraesident Vilmar betonte, kuenftig sei ueber die Kassen nur eine Grundversorgung finanzierbar. In der ARD sagte Vilmar, alle Leistungen, die ueber eine Basisversorgung hinausgingen, muessten gestrichen werden. Als Beispiele nannte Vilmar die Mutterschaftsvorsorge und Impfungen vor Fernreisen. Wer weitergehende Leistungen wolle, muesse sich an Zuzahlungen gewoehnen. Die 250 Delegierten des Aerztetags werden bis zum Samstag vorrangig ueber Fragen der Sozial- und Gesundheitspolitik diskutieren.


Muendliche Verhandlung ueber bayerische Abtreibungsgesetze

Karlsruhe. Das Bundesverfassungsgericht hat sich heute mit dem bayerischen Sonderweg beim Abtreibungsrecht befasst. Streitpunkt ist das sogenannte "Schwangerenhilfeergaenzungsgesetz". Es sieht vor, dass eine Praxis nur ein Viertel der Einkuenfte aus Schwangerschaftsabbruechen beziehen darf, und schreibt eine spezielle Zulassung fuer Schwangerschaftsabbrueche vor. Das Gesetz soll zum 1. Juli in Kraft treten. Zwei bayerische Mediziner hatten Verfassungsbeschwerde gegen das Gesetz eingelegt und eine Verletzung ihrer Berufsfreiheit geltend gemacht. Die beiden Aerzte fuehren etwa 80 Prozent der ambulanten Abbrueche in Bayern durch. Der Freistaat Bayern vertritt eine entgegengesetzte Auffassung und verweist darauf, dass Abtreibungen nach hoechstrichterlicher Rechtsprechung rechtswidrig seien. Die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts soll in der uebernaechsten Woche verkuendet werden. Unterdessen zeichnet sich eine Uebergangsloesung ab. Der Freistaat wird den beiden Aerzten moeglicherweise eine Taetigkeit ueber den 30. Juni hinaus erlauben. Dies raeumte Bayerns Sozialministerin Stamm in der muendlichen Verhandlung ein. Zuvor hatten die Richter Zweifel daran geaeussert, dass nach der Umsetzung des Gesetzes in Bayern die ausreichende medizinische Versorgung der betroffenen Frauen sichergestellt sei. Darauf meinte Stamm, den beiden Aerzten koenne uebergangsweise ihre Arbeit in vollem Umfang erlaubt werden.


Benetton-Rennstall zum Verkauf?

Duesseldorf. Das italienische Unternehmen Benetton will sich angeblich aus der Formel 1 zurueckziehen und seinen Rennstall verkaufen. Wie die Zeitschrift "Wirtschaftswoche" berichtet, bietet Benetton seinen Rennstall, fuer den Michael Schumacher zweimal Weltmeister wurde, seit einigen Wochen zum Verkauf an. Gespraeche seien mit Porsche, BMW und Audi gefuehrt worden.


Mercedes-Vertrieb kuenftig von Berlin aus

Berlin. Der Vertrieb von Mercedes-Fahrzeugen in Deutschland soll kuenftig nicht mehr von Stuttgart, sondern von Berlin aus gelenkt werden. Der Vorsitzende der Geschaeftsleitung der Mercedes-Benz-Vertriebsorganisation Deutschland, Panker (sp?), teilte mit, ein entsprechender Vorschlag sei jetzt dem Betriebsrat vorgelegt worden. Sollte er zustimmen, werde der Umzug in etwa 15 bis 18 Monaten stattfinden. Von den mehr als 1.000 Mitarbeitern der Vertriebszentrale seien etwa 700 von der Verlegung nach Berlin betroffen. Gruende fuer die Verlagerung nannte Panker nicht.


Erstmals Gewinne bei der Post

Bonn. Die Post AG hat im vergangenen Jahr erstmals Gewinn gemacht, weil das Unternehmen kein Geld mehr an den Bund abliefern musste. Post-Chef Zumwinkel sagte, nach Abzug der Steuern bleibe ein Jahresueberschuss von 337 Mio. DM. Die Post konnte 1996 ihren Umsatz um 20 Mio. auf fast 27 Mrd. DM steigern und ihr Geschaeftsergebnis von 212 auf 576 Mio. DM mehr als verdoppeln.


Manfred von Ardenne ist tot

Dresden. Der Physiker und Erfinder Manfred von Ardenne ist tot. Er starb im Alter von 90 Jahren in seiner Villa in Dresden. Von Ardenne stellte 1931 als erster das elektronische Fernsehen vor. Ihm gelangen zahlreiche Erfindungen in der Funk- und Fernsehtechnik, der Kernphysik und der Medizin. Nach Kriegsende arbeitete er an der Entwicklung der sowjetischen Atombombe mit. In der DDR leitete er ein Forschungsinstitut mit rund 500 Mitarbeitern. Dabei konzentrierte er sich ab Mitte der 60er Jahre auf medizinische Forschung, vor allem auf die Krebsbekaempfung. Auch nach der Wende blieb er aktiv und unterhielt zuletzt in Dresden eine Privatklinik fuer die Krebstherapie.


Das Wetter

Im Osten noch einzelne Schauer, sonst zunehmend freundlich, aber noch kuehl, 10 bis 20 Grad.

Vorhersage: Im Osten ist es zunaechst noch staerker bewoelkt und vereinzelt muss noch mit kurzen Regenschauern gerechnet werden. Zum Nachmittag wird es auch hier, wie schon in der Westhaelfte, allmaehlich freundlicher und die Sonne kommt haeufiger zum Vorschein. Die Fruehtemperaturen liegen zwischen 5 und 9 Grad,


tagsueber klettern die Quecksilber auf Werte zwischen 10 und 15 Grad im

Nordosten und 16 bis 20 Grad im Suedwesten. Langsam abflauender Nordwind.

Weitere Aussichten: In den naechsten Tagen zunehmend sonnig, trocken und Erwaermung auf 17 bis 24 Grad.


Quellen

SDR3    09:00 MESZ    11:00 MESZ    15:00 MESZ    17:00 MESZ
B5    10:45 MESZ    17:45 MESZ
Wetter: Donnerwetter - http://www.donnerwetter.de