Bewegende Gedenkfeiern in ehemaligen Konzentrationslagern |
Deutsche Spitzenpolitiker und Ueberlebende aus aller Welt haben heute
der Befreiung der Konzentrationslager Ravensbrueck, Sachsenhausen und
Bergen-Belsen vor 60 Jahren gedacht.
Sie warnten dabei eindringlich vor einem Erstarken von Rechtsextremismus und Antisemitismus in Deutschland. Aussenminister Joschka Fischer erinnerte im frueheren KZ Sachsenhausen bei Oranienburg noerdlich von Berlin an die Verantwortung der Deutschen fuer den Holocaust. "Es waren Deutsche, die das Menschheitsverbrechen der Schoah befohlen, organisiert und begangen haben", sagte Fischer vor rund 450 Ueberlebenden und ihren Angehoerigen aus aller Welt. Die Deutschen "koennen, duerfen und werden" sich der Verantwortung niemals entziehen. Er verneige sich "in tiefer Trauer" vor den Opfern. Deutschland duerfe nie vergessen, wohin der "verblendete Rassenwahn und die moerderische Ideologie der Nazis" gefuehrt haben. Rechtsextreme Tendenzen muessten noch staerker bekaempft werden, forderte der Praesident des Zentralrates der Juden in Deutschland, Paul Spiegel, im niedersaechsischen Bergen-Belsen. "Wer sich bedroht fuehlt, muss sich noch lauter und selbstbewusster als bislang zu Wort melden". Wenn Auschwitz der Inbegriff des buerokratisch organisierten Massenmordes gewesen sei, so sei Bergen-Belsen der Inbegriff eines durch geduldetes Chaos verursachten Massensterbens, so Spiegel in seiner Rede. Im KZ Bergen-Belsen hatte das NS-Regime rund 120.000 Menschen interniert, 50.000 starben. Die ehemalige Praesidentin des europaeischen Parlamentes, Simone Veil, selbst eine Ueberlebende von Bergen-Belsen, erinnerte an die dort gefangen gehaltenen Kinder. Diese seien "in schrecklicher Weise traumatisiert worden". In dem Konzentrationslager seien politische Gefangene, Leute aus der Resistance, Juden und Sinti und Roma inhaftiert gewesen. "Es gab hier keine Gaskammer. Die Selektion erfolgte durch Hunger, Durst und Typhus", sagte Veil. In Ravensbrueck nahm Bundesfamilienministerin Renate Schmidt an der Gedenkfeier teil. "Die geschichtliche Lehre aus den Erfahrungen des Dritten Reiches, aus den Erfahrungen des Holocausts, hat unser Volk offensichtlich nicht fuer alle Mal gezogen", sagte sie in ihrer Rede. Sie rief dazu auf, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus auch mit Zivilcourage entgegenzutreten. Zivilcourage sei nicht lebensgefaehrlich, sondern nur unbequem. "Ravensbrueck ist ein Ort, der uns erschauern laesst, erschauern vor den Moeglichkeiten der Menschen, das Undenkbare zu tun", so Schmidt. In dem Lager noerdlich von Berlin waren bis 1945 rund 132.000 Frauen und Kinder sowie 20.000 Maenner inhaftiert. Zehntausende von ihnen starben.
Am Rande der Gedenkfeiern in Oranienburg nahm die Polizei dreizehn
Neonazis fest, um eine Stoerung zu verhindern. Die meisten von ihnen
wurden in Vorbeugehaft genommen. |
Struck sichert Kommunen finanzielle Zugestaendnisse zu |
Bundesverteidigungsminister Struck hat erneut finanzielle
Zugestaendnisse an Kommunen bei Standortschliessungen der Bundeswehr
zugesichert. In Berlin stellte er unter anderem eine verbilligte
Abgabe von Liegenschaften an die betroffenen Staedte und Gemeinden in
Aussicht. Allerdings gebe es im Finanzministerium noch Bedenken gegen
dieses Vorhaben. Die Bundeswehr will im Zuge ihrer Verkleinerung
weitere 105 Kasernen schliessen. |
Koehler: Schueler sollen sich mit Klassikern beschaeftigen |
Berlin. Nach Ansicht von Bundespraesident Koehler sollen in den
Schulen wieder mehr Balladen Friedrich Schillers auswendig gelernt
werden. Bei einer Matinee des Berliner Ensembles zum Schiller-Jahr
sagte Koehler, ganz ohne Kenntnis der Klassiker sollte man das Abitur
nicht machen. In einer von Bildern dominierten Welt muesse man
aufpassen, dass Jugendliche die Sprach- und Ausdrucksfaehigkeit nicht
verlieren, so Koehler weiter. Die Werke Schillers sind nach den Worten
des Bundespraesidenten ein Geschenk an die Kulturnation Deutschland,
deren Menschen auch heute noch stolz sein koennten, im Land der
Dichter und Denker zu leben. |
Robbe fordert bessere Integration der Bundeswehr in die Gesellschaft |
Der kuenftige Wehrbeauftragte des Bundestags, Robbe, hat eine bessere
Integration der Bundeswehr in die Gesellschaft gefordert. Die Buerger
muessten sich staerker mit dem identifizieren, was die Soldaten bei
ihren Auslandseinsaetzen leisteten, sagte Robbe im Deutschlandfunk.
Dies gehe bisher weitgehend an der Oeffentlichkeit vorbei. Auch die
Politiker muessten mehr dazu beitragen, dass sich die Gesellschaft
intensiver mit sicherheitspolitischen Themen beschaeftige. Das
groesste Problem fuer die Soldaten liege nach Einschaetzung des
SPD-Politikers in den zunehmenden Anforderungen und Gefahren bei den
Auslandseinsaetzen. Hinzu komme die schlechte Finanzlage der
Bundeswehr. Robbe setzt sich fuer eine bessere finanzielle Ausstattung
der Bundeswehr ein. "Die Bundeswehr darf nicht zum Sparschwein der
Nation werden", mahnte er in einem Gastkommentar fuer die "Bild am
Sonntag. |
Ministerpraesident fuer Freigabe der Laden-Oeffnungszeiten bei WM |
Mehrere Ministerpraesidenten haben sich dafuer ausgesprochen, waehrend
der Fussball-Weltmeisterschaft im kommenden Jahr die
Laden-Oeffnungszeiten freizugeben. Er faende dies einen tollen Service
fuer die Fans, sagte Berlins Regierender Buergermeister Wowereit der
'Bild am Sonntag'. Ein solches Vorgehen braechte zudem auch Geld in
die Kassen. Dem Vorschlag schlossen sich auch Hessens
Ministerpraesident Koch sowie seine Kollegen aus Nordrhein-Westfalen
und Sachsen, Steinbrueck und Milbradt, an. |
Vorwurf: Regierung pluendert die Rentenkasse |
Muenchen. Bayerns Sozialiministerin Stewens hat der Bundesregierung
eine Pluenderung der Rentenkasse vorgeworfen. Nach Angaben der
CSU-Politikerin hat die Reserve der Rentenkasse vor wenigen Jahren
noch mehr als 13 Milliarden Euro betragen. Heute seien es nur noch
zwei Milliarden Euro. Damit gebe es keinen Spielraum mehr um
konjunkturbedingte Beitragsausfaelle auszugleichen. Angesichts der
andauernden Wirtschaftsflaute rechnet Stewens mit weiteren Nullrunden
fuer Rentner. Auch im kommenden Jahr sei eine Rentenerhoehung nur
moeglich, wenn Loehne und Gehaelter heuer um deutlich mehr als 1,3
Prozent steigen wuerden. Davon sei man jedoch weit entfernt. |
Diskussion um hoehere Entwicklungshilfe |
Zwischen Aussenamt und Finanzministerium herrscht offenbar Uneinigkeit
ueber eine Erhoehung der Entwicklungshilfebeitraege. UN-Botschafter
Pleuger hatte der UNVollversammlung bereits eine eine stufenweise
Steigerung von derzeit 0,28 % des Bruttosozialprodukts auf 0,7 % bis
zum Jahr 2014 zugesichert. Finanzminister Eichel sagte daraufhin,
Pleuger habe dies "auf eigene Rechnung gemacht". Laut "Spiegel" steht
aber auch Aussenminister Fischer hinter der Erhoehung. Diser habe
hohen UN-Beamten gegenueber bereits dieselben Zusicherungen gemacht. |
FDP will mit klarer Koalitionsaussage in den Bundestagswahlkampf starten |
Die FDP sollte nach Ansicht ihres Parteichefs Westerwelle mit einer
klaren Koalitionsaussage in den naechsten Bundestagswahlkampf ziehen.
Dann koenne es auch keinen FDP-Kanzlerkandidaten geben, so Westerwelle
im "Tagesspiegel am Sonntag". 2002 war der FDP-Chef Kanzlerkandidat
seiner Partei. Ein Regierungsbuendnis mit der SPD schloss Westerwelle
nach der kapitalismus-kritischen Grundsatzrede von SPDChef
Muentefering indirekt aus. Er erneuerte aber auch seine Kritik am
Erscheinungsbild der Union. |
Carstensen will strukturelle Defizite beheben |
Der designierte Ministerpraesident von Schleswig-Holstein, Carstensen,
will die strukturellen Defizite des Landes beheben. Zunaechst muesse
der Haushalt konsolidiert werden, sagte der CDU-Politiker im
Norddeutschen Rundfunk. Dann muesse man in die Zukunft investieren und
die Rahmenbedingungen fuer die Wirtschaft verbessern. Ausserdem wolle
die von ihm gefuehrte Grosse Koalition die Buerokratie abbauen. In der
Verwaltung koennten einige Stellen wegfallen, fuegte Carstensen hinzu. |
Oettinger spricht sich fuer zeitlich begrenzten Mindestlohn aus |
Baden-Wuerttembergs designierter Ministerpraesident Oettinger hat sich
fuer die zeitlich begrenzte Einfuehrung von Mindestloehnen in
bestimmten Branchen ausgesprochen. "Wir alle haben den Druck
unterschaetzt, der sich durch die EU-Osterweiterung ergibt", sagte der
CDU-Politiker der "Bild am Sonntag". Deutschland muesse sich aber dem
Wettbewerb stellen. Deshalb seien Mindestloehne auf Zeit in bestimmten
Branchen nicht voellig abwegig. "Nach fuenf Jahren sollte aber Schluss
sein", fuegte Oettinger hinzu. |
Kahlschlag bei Zueblin befuerchtet |
Stuttgart. Die Beschaeftigten des Stuttgarter Baukonzerns Zueblin
fuerchten nach einer Uebernahme durch die oesterreichische Bauholding
Strabag einen Kahlschlag bei den Arbeitsplaetzen. Strabag hatte aus
der Insolvenzmasse von Walter Bau bereits eine Beteiligung von knapp
fuenf Prozent an Zueblin erworben. "Wenn die Strabag zum Zug kommt,
befuerchte ich einen massiven Arbeitsplatzabbau, der in die Tausende
gehen kann", sagte der Betriebsratvorsitzende Reinhard Pietrowski dem
Magazin "Focus". |
Heilig-Rock-Tage beendet |
Trier. Die neunten Heilig-Rock-Tage des Bistums Trier sind mit einem
aehnlich starken Besucherergebnis wie in den Vorjahren zu Ende
gegangen. Nach Schaetzung der Organisatoren besuchten rund 80.000
Menschen das traditionelle Bistumsfest. Bischof Reinhard Marx zeigte
sich "hochzufrieden" mit der Veranstaltung zu Ehren des Heiligen
Rockes, der im Dom als Gewand Christi verehrt wird. "Die Rock-Tage
zeigen eine lebendige Kirche, eine Glaubensgemeinschaft, die
begeistert und begeisternd ist", sagte er. Trotz des fruehen Termins
und dem Beginn des Kirchenfestes am Tag der Beerdigung von Papst
Johannes Paul II. in Rom sei der Andrang vieler Trierer, Pilger und
Touristen riesig gewesen. Die seit 1997 jaehrlich organisierten
Festtage werden im naechsten Jahr wegen des 96. Deutschen
Katholikentages vom 24. bis 28. Mai in Saarbruecken ausgesetzt. 2007
ist dann die zehnte Auflage der Heilig-Rock-Tage geplant. |
30.000 Besucher bei langer Nacht der Museen |
Mannheim/Ludwigshafen. Die siebte lange Nacht der Museen im
Rhein-Neckar-Dreieck hat mehr als 30.000 Besucher angelockt. In
Mannheim, Heidelberg und Ludwigshafen konnten bis in die fruehen
Morgenstunden Ausstellungen, Fuehrungen, Konzerte und Partys besucht
werden. Vor vielen der ueber 80 Museen, Ateliers, Kirchen und
Schloesser bildeten sich lange Schlangen. Groesster Anziehungspunkt
war der Bunker unter dem Mannheimer Schloss, der erstmals fuer die
Oeffentlichkeit zugaenglich war. Auch vor den Tueren zur Ausstellung
junger Kuenstler im Mannheimer Wasserturm standen zahlreiche Menschen
Schlange, sagte Organisator Matthias Graupner.Einen Besucheransturm
erlebte auch der Ludwigshafener Kunstverein, wo Tatort-Kommissar
Bienzle (Schauspieler Dietz Werner Steck) aus Drehbuechern vorlas. In
Heidelberg stroemten die Menschen vor allem in die verglaste
Print-Media-Akademie und zum Universitaetsmuseum. Dort sind im
unterirdischen Karzer Inschriften ehemaliger Studenten zu sehen.
Zahlreiche Besucher reisten zum Teil aus anderen Bundeslaendern und
dem benachbarten Ausland an. |
Regina Halmich bleibt Weltmeisterin |
Magdeburg. Profiboxerin Regina Halmich bleibt Weltmeisterin im
Fliegengewicht. Die 28 Jahre alte Karlsruherin bezwang gestern Abend
die Amerikanerin Hollie Dunaway einstimmig nach Punkten. Halmich
feierte damit ihren 47. Sieg in 49 Profikaempfen und baute ihre
Erfolgsserie auf 38 WM-Kaempfe ohne Niederlage aus. Sie ist seit Juni
1995 Weltmeisterin. |
Quellen |
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