GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
So, 09. 04. 2006



* Koehler setzt Afrika-Reise fort
* Neues Video von deutschen Geiseln im Irak
* Bundeskanzlerin Merkel besucht Hochwasserregion
* Aerzte streiken weiter
* IG Metall setzt weiter auf Warnstreiks
* Buchenwald: Ehemalige Haeftlinge erinnern an KZ-Befreiung
* Erdsiek-Rave will Hauptschule nicht abschaffen
* Heftige Kritik an Schaeuble- Aeusserung zur Verslummung in Grossstaedten



Koehler setzt Afrika-Reise fort

Bundespraesident Koehler reist heute nach Botswana, der letzten Station seiner insgesamt zehntaegigen Afrika-Reise. In Gabarone will er politische Gespraeche mit Staats- und Regierungschef Mogae sowie Vertretern von Parlament und Opposition fuehren. Koehler will sich unter anderem ueber Projekte der Aids-Aufklaerung informieren und eine Diamantenmine noerdlich von Gabarone besichtigen. Botswana ist der groesste Diamantenproduzent weltweit. Zuvor hatte der Bundespraesident Mosambik und Madagaskar bereist.


Neues Video von deutschen Geiseln im Irak

Im Fall der beiden im Irak entfuehrten Deutschen ist ein neues Video aufgetaucht. Wie das Auswaertige Amt in Berlin erklaerte, liegt ein Band vor, das derzeit ausgewertet wird. Angaben zum Inhalt wurden nicht gemacht. Die Ingenieure Braeunlich und Nitzschke sind am 24. Januar im nordirakischen Baidschi entfuehrt worden. Nach Angaben der Nachrichtenagentur "ap" sind die beiden Maenner auf dem Band, das im Internet veroeffentlicht wurde, zu sehen. Einer von ihnen bitte um Hilfe. Weiter heisst es, auf einem Schriftband wuerden die US-Truppen im Irak aufgefordert, alle Gefangenen freizulassen. Andernfalls wuerden die beiden deutschen Geiseln ermordet. Das Video soll vom 28. Maerz stammen.


Bundeskanzlerin Merkel besucht Hochwasserregion

Hitzacker. Bundeskanzlerin Merkel hat sich persoenlich ein Bild von der Lage in den niedersaechsischen Hochwassergebieten gemacht. Gemeinsam mit Ministerpraesident Wulff unternahm sie einen Hubschrauberflug entlang der Elbe und besuchte die Altstadt von Hitzacker, die vollstaendig ueberflutet ist. Beide Politiker sagten den Geschaedigten schnelle unbuerokratische Hilfe zu. Zudem soll es die Moeglichkeit steuerlicher Sonderabschreibungen geben. Merkel lobte den unermuedlichen Einsatz der Helfer. Neben den Kraeften von THW und Bundeswehr sind tausende Freiwillige damit beschaeftigt, Sandsaecke zu fuellen und Deiche zu sichern. In Hitzacker stagniert der Elb-Pegel derzeit auf 7,63 Meter - ein historischer Hoechststand. In Schleswig-Holstein rechnen die Behoerden damit, dass der Wasserstand noch geringfuegig weiter steigt, waehrend sich die Lage in Brandenburg allmaehlich entspannt.


Aerzte streiken weiter

Die Aerztestreiks an Universitaetskliniken im Suedwesten gehen in die vierte Woche. Von Montag bis Mittwoch treten die Aerzte in Ulm, Freiburg und Tuebingen erneut in den Ausstand, wie die Gewerkschaft Marburger Bund mitteilte. Mit dem Ausstand wollen die Mediziner eine hoehere Bezahlung und bessere Arbeitsbedingungen erreichen. In Heidelberg wird bis zum Dienstag gestreikt. An dem Tag fahren die Mediziner der vier Kliniken zu einer bundesweiten Demonstration nach Koeln. In Tuebingen sollte am Sonntagnachmittag ein 24-Stunden-Staffellauf der Mediziner durch die Altstadt unter dem Motto "Wir laufen uns die Hacken ab" beginnen. Auch in den Zentren fuer Psychiatrie in Winnendingen (Rems-Murr-Kreis), Wiesloch (Rhein-Neckar-Kreis) und Emmendingen wird am Wochenbeginn erneut gestreikt. Die Aerzte fordern unter anderem 30 Prozent mehr Gehalt.


IG Metall setzt weiter auf Warnstreiks

Die Warnstreiks in der Metall- und Elektroindustrie werden in Rheinland-Pfalz auch zu Wochenanfang fortgesetzt. Gleichzeitig kommt die Gewerkschaft in Darmstadt mit den Metallarbeitgebern zu weiteren Verhandlungen fuer die rund 410.000 Beschaeftigten der Branche in Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland zusammen.


Buchenwald: Ehemalige Haeftlinge erinnern an KZ-Befreiung

Ueberlebende des NS-Konzentrationslagers Buchenwald bei Weimar haben ihrer Befreiung vor 61 Jahren gedacht. Ehemalige Haeftlinge aus 15 Laendern nahmen an der Veranstaltung teil. Auf dem Appellplatz und am Glockenturm der Gedenkstaette wurden Blumen fuer die Opfer niedergelegt. Es sprach der Praesident des Internationalen Komitees Buchenwald-Dora, Herz. In das KZ Buchenwald waren von den Nationalsozialisten rund 250.000 Menschen aus 36 Laendern verschleppt worden. 56.000 ueberlebten die Qualen nicht.


Erdsiek-Rave will Hauptschule nicht abschaffen

In der Diskussion um Gewalt an Schulen hat sich die Praesidentin der Kultusministerkonferenz, Erdsiek-Rave, gegen zusaetzliche Strafandrohungen gewandt. Man duerfe nicht allein mit Repression reagieren, sagte die SPD-Politikerin im Deutschlandfunk. Wichtig sei ein Zusammenwirken von Schule, Sozialarbeit und Polizei. Die schleswigholsteinische Bildungsministerin wandte sich gegen die Abschaffung von Hauptschulen und plaedierte fuer das Modell einer Gemeinschaftsschule. Der Vorstandschef der Bundesagentur fuer Arbeit, Weise, kritisierte, es koenne nicht sein, dass Jugendliche nach Abschluss der Schulzeit weder ausbildungs- noch berufsfaehig seien. Die BA gebe viel Geld fuer die Integration dieser jungen Menschen aus, sagte Weise dem Berliner 'Tagesspiegel'. Allerdings seien nur 30 Prozent aus besonders intensiv betreuten Programmen ein halbes Jahr spaeter sozialversicherungspflichtig beschaeftigt. Die Migrationsbeauftragte der Bundesregierung, Boehmer, sagte der Zeitung 'Die Welt', der geplante Integrationsgipfel werde erst im Herbst statt finden. Alles andere sei unrealistisch.


Heftige Kritik an Schaeuble- Aeusserung zur Verslummung in Grossstaedten

Berlin. Die juengsten Aeusserungen von Bundesinnenminister Schaeuble ueber die Zustaende im Berliner Stadtteil Neukoelln sind bei den dortigen Verantwortlichen auf heftige Kritik gestossen. Mit Blick auf die Eskalation der Gewalt an der Ruetli-Schule hatte Schaeuble von einer "Verslummung" deutscher Grossstaedte gesprochen. Der Bezirksbuergermeister von Neukoelln, Buschkowsky, nannte Schaeubles Aeusserung in der "Berliner Morgenpost" - woertlich - "niveaulosen Quatsch". Neukoelln als Slum zu bezeichnen, sei ein Schlag ins Gesicht all derer, die dort leben - und die sich darum bemuehen, die Probleme des Viertels in den Griff zu bekommen.


Quellen

DLF    12:00 MESZ    18:00 MESZ
BR5    06:00 MESZ    12:00 MESZ    18:00 MESZ
SWR3    12:00 MESZ    18:00 MESZ