GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Fr, 13.03.1998



* Grohr nicht nach Bayern verbannt
* Stihl spricht von Trendwende
* Baubranche bremst die Konjunktur
* Diskussionen um Toepfer-Bezuege
* Benzinpreise als Wahlkampfthema
* Mord an deutscher Touristin
* Boerse



Grohr nicht nach Bayern verbannt

Das Dementi auf eine Zeitungsmeldung von heute morgen folgte umgehend: Der oesterreichische Kardinal Hans Hermann Grohr wird nicht nach Bayern verbannt. Wohin die Kirche den ehemaligen Wiener Erzbischof, dem sexuelle Belaestigung von Schuelern und Moenchen zur Last gelegt wird, nun schickt, ist weiter unklar. "Es ist eine absolute Ente." Das war der einzige Kommentar, den eine Sprecherin der Benediktinerinnenabtei in Frauenchiemsee gegenueber der ARD abgeben wollte. Damit nahm sie auch dem juengsten Geruecht um den frueheren Wiener Erzbischof Kardinal Grohr die Grundlage. Seit Tagen ueberbieten sich die oesterreichischen Medien in Spekulationen, wohin der unerwuenschte Kardinal wohl versetzt oder wie es heute hiess, verbannt werden wuerde. Da ist mal von Panonhalma in Ungarn die Rede, mal von der Abtei im bayerischen Frauenchiemsee. Zumindest an letzteren ist also kein Fuenkchen Wahrheit. Grohr wird seit Jahren der sexuellen Noetigung seiner Ordensbrueder beschuldigt. Im niederoesterreichischen Benediktinerstift Goettweig hat es aus diesem Grund in der vergangenen Woche eine Visitation aus Rom gegeben, deren Ergebnis derzeit noch im Vatikan beraten wird. Die Affaere Grohr hat eine der schwersten Krisen in der oesterreichischen katholischen Kirche ausgeloest. Jahrelanges Schweigen um die Aktionen des umstrittenen St. Poeltener Bischofs Kurt Grenn haben zu einer Welle der Empoerung gefuehrt. Oesterreich wartet auf die Loesung des Falls Grohr, und inzwischen ist nicht ausgeschlossen, dass dies gleichbedeutend ist mit der Loesung des Falls Grenn. Der Hardliner unter den oesterreichischen Bischoefen ist der letzte, der noch hinter Grohr steht. Der Papst ist aber die einzige Instanz, die ueber Grohr richten kann. Angeblich bereitet er die Exkommunikation des Kardinals vor. Aber seine Entscheidung steht offiziell noch aus.


Stihl spricht von Trendwende

Der Praesident des Deutschen Industrie- und Handelstages Stiehl rechnet in diesem Jahr genau wie Arbeitgeberpraesident Hundt mit einem Rueckgang der Arbeitslosenzahl um rund 200.000. Damit sei eine Trendwende am Arbeitsmarkt erreicht, so Stiehl in einem Interview. Zugleich wies er Kritik zurueck, die Wirtschaft wolle mit ihren Prognosen nur der Bundesregierung den Ruecken staerken. Stiehl sagte, die Wirtschaftsverbaende haetten immer schon bemaengelt, dass die Reformen zu langsam und zu gering ausgefallen seien.


Baubranche bremst die Konjunktur

Die deutsche Bauwirtschaft wird nach Einschaetzung des Zentralverbandes des deutschen Baugewerbes in diesem Jahr den Tiefpunkt der Rezension erreichen. Praesident Eichbauer meinte, zumindest fuer Westdeutschland werde dies zutreffen. Fuer Ostdeutschland sieht es nach seinen Worten noch schlechter aus. Dort soll die Talfahrt andauern. Laut Eichbauer werden die Bauinvestitionen im Osten noch einmal um rund 4% zurueckgehen. Die Flaute in der Baubranche wird demzufolge auch in diesem Jahr die gesamtwirtschaftliche Entwicklung in Deutschland spuerbar daempfen. Eichbauer rechnet damit, dass der ostdeutschen Baubranche in diesem Jahr 70.000 Stellen verloren gehen.


Diskussionen um Toepfer-Bezuege

Wieviel Geld hat der fruehere Bundesbauminister Toepfer vor seinem Wechsel zur UNO als Ausgleich aus dem Bonner Staatssaeckel bekommen und welche Ansprueche hatte er in seiner Ministerzeit erworben. Dies Frage beschaeftigt derzeit die Gemueter in Bonn. Die Bundesregierung haelt sich in dieser Sache aeusserst bedeckt. Sie verweist lediglich darauf, dass man mit der Zuwendung, die an Toepfer bezahlt wurde, nicht gegen entsprechende Richtlinien der UNO verstossen habe. Das Auswaertige Amt hat inzwischen bestaetigt, dem ehemaligen Bundesbauminister vor seinem Amtsantritt bei den Vereinten Nationen eine Einmalzahlung geleistet zu haben. Ueber die Hoehe dieser Zahlung schweigt sich die Bundesregierung aber weiterhin aus. Die Rede ist von 120.000 DM. Genau die Summe, die Toepfer aufs Jahr gerechnet in Bonn mehr verdient hat, als jetzt in Nairobi. Dort muss Toepfer allerdings auch weniger Steuern zahlen. Dafuer, so der Regierungssprecher Peter Hausmann in der Regierungspressekonferenz habe Toepger auch wesentlich hoehere Ausgaben, weil er zwischen Nairobi und New York und seiner Familie, die zuhause in Deutschland geblieben ist hin- und herreisen muss.


Benzinpreise als Wahlkampfthema

Die CDU will im Bundestagswahlkampf auf das Reizthema Benzinpreiserhoehung setzen. Wie Generalsekretaer Hintze erklaerte, werde seine Partei in der Naehe von Tankstellen mit Aufklebern, Plakaten und Flugblaettern gegen die erklaerte Absicht der Gruenen vorgehen, im Falle der Regierungsbeteiligung den Benzinpreis auf 5 DM steigen zu lassen. Eine Rot-Gruene Regierung, so Hintze, kaeme Deutschland teuer zu stehen. In einer ersten Reaktion bezeichnete der Geschaeftsfuehrer der SPD Muentefering die Ankuendigung als Ausdruck der Hilflosigkeit. Jeder wisse, so Muentefering, dass eine so drastische Benzinpreiserhoehung mit der SPD nicht zu machen sei. Woertlich meinte er, 5 Millionen Arbeitslose erfahren aus dieser billigen Kampagne nicht einen Vorschlag fuer die Loesung unseres groessten gesellschaftlichen Problems. Die Gruenen warfen der CDU Stammtischniveau vor.


Mord an deutscher Touristin

Eine deutsche Uraluberin aus Hildesheim ist in ihrem Ferienhaus an der Kueste Kenias ermordet worden. Nach Angaben der Polizei waren Banditen in das Haus in der Naehe von Mombasa eingedrungen und erstachen die Frau, ehe sie Bargeld und Wertsachen mitnahmen. Es war das dritte Mal innerhalb von vier Wochen, das ein Urlauber in Kenia Opfer von Gewaltkriminalitaet wurde.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  1,8275
Kanada(1 $)  1,2990
England(1 Pfund)  3,0385
Irland(1 Pfund)  2,4918
Schweiz(100 sfr)  123,000
Frankreich(100 FF)  29,828
Italien(1000 Lit)  1,0161
Oesterreich(100 oeS)  14,214
Spanien(100 Ptas)  1,1797
Japan(100 Yen)  1,4235
Schweden(100 skr)  22,883
 
Einige Indizes:
DAX:4890,21( aktuell )  
4839,60( Vortagswert )  
Dowjones-Index:8673,26( Stand 17:00 MEZ )  
8659,56( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:17060,14
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

B5    11:00 MEZ    15:00 MEZ
B3    12:00 MEZ    13:00 MEZ