GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mi, 06.08.2003



* Arbeitslosenzahlen vorgelegt
* Streit mit EU wegen Dosenpfand
* Sahara-Touristen: Entfuehrer wollen direkt verhandeln
* Struck will Afghanistan-Einsatz erweitern
* Breite Kritik an Gemeindefinanzreform
* Starker Mitgliederschwund bei der IG-Metall
* Frankreich steigt beim Alstom-Konzern ein
* IHK: Leichte Wirtschaftserholung
* Mercedes erzielt neuen Absatzrekord
* 19 Verletzte nach Busunfall
* Giraffen-Nachwuchs im Karlsruher Zoo
* Geburtstag: Loreley-Statue wird 20
* Schavan stellt Eckpunkte ihres Reformprogramms vor
* Schwimmbaeder bleiben trotz Finanzproblemen offen
* FCK klagt gegen fruehere Vereinsfuehrung
* Magath gibt hitzefrei
* Boerse



Arbeitslosenzahlen vorgelegt

Nuernberg. Die Zahl der Arbeitslosen ist auch im vergangenen Monat weiter angestiegen. Die Bundesanstalt fuer Arbeit in Nuernberg hat am Morgen die neuesten Arbeitsmarktdaten veroeffentlicht. Danach waren im Juli 4,35 Millionen Menschen ohne Job, das sind rund 95-tausend mehr als im Juni. Die Arbeitslosenquote stieg von 10,2 auf 10,4 Prozent. Auch saisonbereinigt stieg die Arbeitslosigkeit an. Der Chef der Bundesanstalt fuer Arbeit, Gerster, erwartet fuer dieses Jahr eine durchschnittliche Arbeitslosenzahl von 4,5 Millionen. Er korrigierte damit eine fruehere Prognose um 200-tausend nach oben. Auch fuer das zweite Halbjahr erwartet Gerster keine wesentlichen Wachstumsimpulse. Der Arbeitsmarkt-Motor werde erst zu Beginn des kommenden Jahres anspringen. Die Bundeslaender Baden-Wuerttemberg und Rheinland-Pfalz folgen dem Bundestrend. In Rheinland-Pfalz stieg die Arbeitslosenquote von 7,4 auf 7,6 Prozent. In Baden-Wuerttemberg kletterte sie von 5,9 auf 6,2 Prozent.


Streit mit EU wegen Dosenpfand

Bruessel/Berlin. Im Streit um das Dosenpfand droht der Bundesregierung ein Verfahren der Europaeischen Kommission. Wie die Bild-Zeitung berichtet, hat Kommissionspraesident Prodi Bundeskanzler Schroeder in einem Brief ultimativ aufgefordert, vom ersten Oktober an ein flaechendeckendes Ruecknahmesystem einzufuehren. Hintergrund ist die Uebergangsregelung, wonach Verbraucher leere Flaschen und Dosen nur in dem Laden zurueckgeben koennen, wo sie sie gekauft haben. Bruessel sieht dadurch auslaendische Getraenkehersteller benachteiligt und somit den freien Gueterverkehr behindert. Der Handel will nach eigenen Angaben am ersten Oktober mit dem bundesweiten Ruecknahmesystem starten - beteiligen sollen sich zunaechst 100-tausend Geschaefte.


Sahara-Touristen: Entfuehrer wollen direkt verhandeln

Bamako/Berlin. Die Entfuehrer von 14 Europaeern in der Sahara wollen nun offenbar direkt mit der deutschen oder der malischen Regierung verhandeln. Nach Informationen der ARD ist der bisherige Vermittler anscheinend nicht mehr erwuenscht. In den vergangenen Tagen war bekannt geworden, dass die Entfuehrer ueber Telefon bereits Kontakt mit deutschen Stellen aufgenommen haben. Das Auswaertige Amt aeussert sich nach wie vor nicht zu Berichten ueber etwaige Verhandlungen, um die Sicherheit der Geiseln nicht zu gefaehrden. Die Entfuehrer fordern angeblich ein Loesegeld in Millionenhoehe fuer die Freilassung der Geiseln. In ihren Haenden befinden sich neun deutsche, vier Schweizer und ein Niederlaender.


Struck will Afghanistan-Einsatz erweitern

Verteidigungsminister Struck hat sich fuer eine Ausweitung des deutschen Afghanistan-Einsatzes ueber die Hauptstadt Kabul hinaus ausgesprochen. Es mache keinen Sinn, nur in Kabul und Umgebung relative Stabilitaet zu haben, waehrend in anderen Regionen andere die Macht ausuebten, sagte Struck im ARD/ ZDF-Morgenmagazin. Deutschland muesse "groessere Praesenz" zeigen. Prioritaet haetten zivile Aufgaben wie der Bau von Bruecken, Schulen oder Krankenhaeuser. Der Bundeswehr-Verband lehnt eine Ausweitung des Einsatzes strikt ab. "Afghanistan ist ein zu unsicheres Terrain", sagte Verbandssprecher Stolze.


Breite Kritik an Gemeindefinanzreform

Die von der Bundesregierung geplante Gemeindefinanzreform ist auf breite Kritik gestossen. Sowohl von Arbeitgeberseite als auch aus den Reihen von Regierung und Opposition regt sich Widerstand. Die Ausweitung der Gewerbesteuer auf Freiberufler und die Nichteinbeziehung ertragsunabhaengiger Elemente wie Pachten oder Mieten der Unternehmen sind dabei die meistdiskutierten Themen. BDI-Praesident Rogowski beurteilt die geplante Reform der Gemeindefinanzen kritisch, ohne sie aber grundsaetzlich abzulehnen. Die Bundesregierung habe die Gelegenheit verpasst, die Gewerbesteuer abzuschaffen. SPD-Fraktionschef Muentefering sagte dazu, Rogowski wolle nur die Wirtschaft entlasten und den Buergern neue Kosten auferlegen. Die Belastung fuer Freiberufler werde geringer ausfallen, als dies von vielen dargestellt werde.


Starker Mitgliederschwund bei der IG-Metall

Frankfurt. Der Mitgliederschwund bei der IG-Metall ist jetzt durch Zahlen bestaetigt worden. Im Juli verliessen ueber 28.000 Mitglieder die Gewerkschaft. Eine Sprecherin der IG-Metall begruendete die Austritte mit der konjunkturellen Lage und dem Abbau von Arbeitsplaetzen in der Metall-Industrie. Sie bestritt einen Zusammenhang mit dem Fuehrungsstreit nach dem gescheiterten Streik in Ost-Deutschland.


Frankreich steigt beim Alstom-Konzern ein

Paris. Der franzoesische Staat uebernimmt 31,5 Prozent des angeschlagenen Industriekonzerns Alstom. Das bestaetigte das Unternehmen in Paris. Der Einstieg des Staates sei Teil eines 2,8 Milliarden Euro schweren Rettungspaketes. Daran beteiligen sich neben dem Staat auch die Alstom-Glaeubigerbanken. Es ist noch unklar, ob die Europaeische Kommission den Plan billigt.


IHK: Leichte Wirtschaftserholung

Baden-Baden. Der Praesident des baden-wuerttembergischen Industrie- und Handelskammertages, Till Casper, haelt es fuer richtig, dass Arbeitslose kuenftig auch einfache Taetigkeiten annehmen sollen. Casper sagte im Suedwestrundfunk, ohne einen gewissen Zwang gehe es nicht. Bisher sei es sehr einfach, eine angebotene Arbeit abzulehnen. Pro Jahr wuerden rund 300.000 auslaendische Saisonarbeiter ins Land geholt. Es sei schwer einsehbar, dass deren Arbeit nicht auch Deutsche machen koennten. Casper sieht Anzeichen dafuer, dass sich die Situation der exportorientierten Unternehmen etwas verbessere. Auf dem Binnenmarkt sei die Lage aber bedrueckend. Im Einzelhandel, dem Baugewerbe und bei Hotels und Gaststaetten tue sich gar nichts.


Mercedes erzielt neuen Absatzrekord

Einen neuen Absatzrekord hat die Mercedes Car Group im Juli erzielt. Wie der Konzern DaimlerChrysler in Stuttgart mitteilte, wurden weltweit 108.800 Fahrzeuge verkauft. Die Marke Mercedes-Benz legte um drei Prozent auf 96.500 Wagen zu, der smart stieg um fuenf Prozent auf 12.300 Stueck. In den kommenden Jahren will Mercedes weiter zulegen. "Wir haben das Ziel, zum Wechsel des naechsten Jahrzehnts rund 1,5 Millionen Mercedes-Benz-Pkw und 300.000 smart zu verkaufen", sagte Mercedes-Chef und DaimlerChrysler-Vorstandsmitglied Juergen Hubbert in einem dpa-Gespraech. Dies wuerde ein Wachstum von 50 Prozent gegenueber dem heutigen Verkauf von rund 1,2 Millionen Pkw bedeuten. Das Wachstum sei noetig, um die Beschaeftigungszahlen "einigermassen auf dem derzeitigen Niveau zu halten", so Hubbert. Urspruenglich war man von 1,5 Millionen Autos - Mercedes und smart zusammen - ausgegangen.


19 Verletzte nach Busunfall

Garmisch-Partenkirchen. Bei der Kollision eines Pkw mit einem Reisebus sind am Abend nahe Schloss Linderhof 19 Menschen verletzt worden. Der Autofahrer war mit seinem Wagen offenbar zu weit auf die Gegenfahrbahn geraten und dann frontal gegen den entgegekommenden oesterreichischen Reisebus geprallt. Der Mann und seine beiden Kinder erlitten schwere Verletzungen. Auch der Busfahrer wurde verletzt - mehrere Reisegaeste mussten wegen Schocks behandelt werden.


Giraffen-Nachwuchs im Karlsruher Zoo

Der Karlsruher Zoo hat Nachwuchs bekommen - ein noch namenloses Giraffenbaby. Wie die Zooleitung heute bekannt gab, brachte die Netzgiraffenmutter Alice bereits am Freitag ihr viertes Jungtier zur Welt. Fuer Vater Max war es der zweite Nachkoemmling. Die Geburt verlief nach Angaben der Tierpfleger problemlos, der Jungbulle fiel aus 1,80 Meter Hoehe gesund ins weiche Strohlager. Mutter und Sohn sind im Giraffenhaus bereits von der Oeffentlichkeit zu bewundern.


Geburtstag: Loreley-Statue wird 20

St. Goar. Die Statue der Loreley am Fusse des gleichnamigen weltberuehmten Rheinfelsens ist heute 20 Jahre alt geworden. Millionen Touristen haben sie bisher fotografiert. Fuer die Verbandsgemeinde Loreley im Rhein-Lahn-Kreis habe das Standbild einen tollen Werbeeffekt, sagte der Bueroleiter der Kommune, Uli Lenz. Sehr beliebt sind erfahrungsgemaess Rhein-Schifffahrten zur Loreley. Die 3,30 Meter hohe Bronzestatue auf einer Landzunge im Rhein bei St. Goarshausen war von der Kuenstlerin Natascha Alexandrova Prinzessin Jusopov gestaltet worden. Um die Sagenfigur Loreley ranken sich zahlreiche Mythen.


Schavan stellt Eckpunkte ihres Reformprogramms vor

Stuttgart. Die baden-wuerttembergische Kultusministerin Annette Schavan hat Eckpunkte ihres Reformprogramms vorgestellt, mit dem die Lehrerausbildung praxisnaeher werden soll. Darin ist unter anderem vorgesehen, dass Lehramts-Studierende doppelt so viel Paedagogikunterricht bekommen wie bisher. Ausserdem muessen sie sich in einem ethisch-philosophischen Studium mit den entscheidenden Grundfragen ihres Faches auseinandersetzen. Lehrer fuer Grund-, Haupt-, Real- und Sonderschulen sollen kuenftig drei statt zwei Faecher studieren. Ausserdem soll die Teilnahme an Fortbildungen fuer Lehrer zur Pflicht werden.


Schwimmbaeder bleiben trotz Finanzproblemen offen

Ulm. Die Kommunen im Suedwesten halten trotz grosser Finanzprobleme ihre Schwimmbaeder offen. Laut einer Umfrage der Nachrichtenagentur dpa hat von den groesseren Staedten im Land bislang nur Ulm ein Freibad geschlossen. Zahlreiche Hallenbaeder sind dagegen saisonbedingt zu. Nach Ansicht des Gemeindetags koennte das Ulmer Beispiel allerdings bald Nachfolger finden. "Grosse Sanierungen und erhebliche Investitionen koennen sich die Kommunen nicht mehr leisten", sagt Harald Burkhart, Sprecher des Gemeindetags. Bei kommunalen Baedern liege der Kostendeckungsgrad durch Eintrittsgelder bei hoechstens einem Drittel. Der Rest steuert die Gemeinde zu. Deshalb trage der grosse Besucherstrom in diesen Tagen nur relativ wenig zur Linderung der finanziellen Noeten.


FCK klagt gegen fruehere Vereinsfuehrung

Fussball-Bundesligist 1. FC Kaiserslautern hat beim Landgericht wie erwartet Klage gegen die fruehere Vereinsfuehrung eingereicht. Die Lauterer wollen von Ex-Vorstandschef Juergen Friedrich, Ex-Vorstandsmitglied Gerhard Herzog und dem ehemaligen Aufsichtsratsvorsitzenden Robert Wieschemann Schadenersatz. Dabei geht es um Verluste, die dem FCK durch den Punktabzug zur laufenden Saison und die Geldbusse von 125.000 Euro entstanden sind und noch entstehen werden. Die DFL hatte die Strafe aufgrund von Verstoessen gegen die Lizenzverordnung verhaengt. Die jetzige FCK-Fuehrung um Rene C. Jaeggi sieht sich dafuer nicht verantwortlich, da die Verfehlungen in die Amtszeit der drei Beklagten fallen.


Magath gibt hitzefrei

Der Teammanager des VfB Stuttgart, Felix Magath, hat seinen Spielern heute hitzefrei gegeben. Aufgrund der hohen Temperaturen und der hohen Ozonwerte wurde nur am Morgen trainiert. Magath sprach sich wie eine Reihe seiner Berufskollegen fuer eine Aenderung des Spielplans aus. Statt um 15:30 Uhr sollten die Bundesliga-Spiele deutlich spaeter angepfiffen werden. "Mir waer's lieber, wenn wir um 20.00 Uhr spielten", meinte Magath. Die Deutsche Fussball-Liga lehnt eine Verlegung der Spiele aber ab. Der VfB erwartet am Sonntag um 17:30 Uhr Hertha BSC Berlin, waehrend der SC Freiburg bereits am Samstag um 15:30 Uhr gegen Hansa Rostock antritt.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  0.8791 Euro
Kanada(1 $)  0.6262 Euro
England(1 Pfund)  1.4164 Euro
Schweiz(100 sfr)  65.265 Euro
Japan(100 Yen)  0.7315 Euro
Schweden(100 skr)  10.853 Euro
 
Einige Indizes:
Dax:3354( aktuell )  
Dow-Jones-Index:9087( Stand 17:00 MESZ )  
Nikkei-Index:9323
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

DLF    12:00 MESZ    18:00 MESZ
BR5    06:00 MESZ    12:00 MESZ    18:00 MESZ
SWR3    12:00 MESZ    18:00 MESZ