GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Fr, 02.06.1999



* Schroeder verteidigt Einsparungen auf Bauerntag in Cottbus
* Fuehrende Gruenen-Politiker fordern Ruecktritt Trittins
* Anschlaege militanter Kurden gehen weiter
* Berliner Landgericht verurteilt Kurden
* Lautstarke Kritik an Wechsel Bangemanns zu spanischer Telefonica
* Bundestag verabschiedet sich mit "Tag der Offenen Tuer" von Bonn
* Radioaktive Strahlen an DDR-Grenzuebergaengen
* Boerse



Schroeder verteidigt Einsparungen auf Bauerntag in Cottbus

Begleitet von massiven Protesten hat Bundeskanzler Schroeder auf dem Deutschen Bauerntag in Cottbus die Sparplaene der Regierung verteidigt. Alle Gruppen der Gesellschaft muessten sparen, sagte Schroeder. Als Regierungschef sei es seine Aufgabe, das Gemeinwohl und nicht die Interessen Einzelner im Auge zu behalten. Die Rede wurde von Buhrufen und Pfiffen begleitet. Bauernverbands-Praesident Sonnleitner sagte, keine andere Gruppe muesse in Deutschland so viele finanzielle Opfer bringen wie die Bauern. Oekosteuer, EU-Agrarreform und Etatkuerzungen wuerden zusammen fuenf Mrd. DM ausmachen.


Fuehrende Gruenen-Politiker fordern Ruecktritt Trittins

Die innerparteiliche Diskussion bei den Gruenen um die Rolle von Bundesumweltminister Trittin geht unvermindert weiter. Die Landesvorsitzenden aus dem Saarland, Thueringen und Bremen schlossen sich den Forderungen nach einem Ruecktritt Trittins an. Der Bremer Gruenen-Sprecher Heck sagte, Trittin sei vom Kanzler bei der Altautoverordnung zur "Lachnummer der Nation" gemacht worden und habe jede Autoritaet verloren. Gruene aus Niedersachsen, Baden-Wuerttemberg und Nordrhein-Westfalen forderten ein sofortiges Ende der fuer die Gruenen schaedlichen Debatte. Die Koalition will in der kommenden Woche erneut ueber einen Kompromiss in der Atompolitik verhandeln.


Anschlaege militanter Kurden gehen weiter

Militante Kurden haben ihre Anschlaege auf tuerkische Einrichtungen fortgesetzt. In Nordrhein-Westfalen wurden erneut Brandanschlaege auf tuerkische Moscheen, Kulturvereine und Geschaefte veruebt. Die europaeische Vertretung der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK distanzierte sich unterdessen von den Anschlaegen und forderte die in Europa lebenden Kurden auf, sich nicht an den Anschlaegen zu beteiligen und friedlich zu bleiben. In Berlin fand heute die bislang groesste Demonstration gegen das Todesurteil Oecalans mit etwa 1500 Teilnehmern statt. Sie verlief friedlich.


Berliner Landgericht verurteilt Kurden

Im Zusammenhang mit den gewalttaetigen Ausschreitungen vor dem israelischen Generalkonsulat hat das Berliner Landgericht heute erstmals einen Kurden verurteilt. Gegen den Angeklagten wurde eine Strafe von 2 Jahren auf Bewaehrung verhaengt. Das Gericht sprach den 31-jaehrigen des besonders schweren Landfriedensbruchs, des schweren Widerstands und der Koerperverletzung fuer schuldig. Der Mann gab zu, im Laufe der Ausschreitungen mit einem Holzknueppel auf einen Polizisten eingeschlagen zu haben. Vier Kurden waren im Februar von israelischen Sicherheitskraeften erschossen worden, als sie versuchten, in das Konsulat einzudringen.


Lautstarke Kritik an Wechsel Bangemanns zu spanischer Telefonica

Dem ueberraschend zum spanischen Telekommunikationsunternehmen Telefonica gewechselten ehemaligen EU-Komissar, Bangemann, drohen gerichtliche Konsequenzen. Bangemann haette sich laut EU-Vertrag bei der Annahme von Taetigkeiten ehrenhaft und zurueckhaltend verhalten muessen. Darauf verwies der finnische Botschafter bei der Europaeischen Union. Regierungssprecher Heye vertrat die Ansicht, Bangemann habe dem Ansehen der Komission erheblichen Schaden zugefuegt. FDP-Vorstandsmitglied Chazimarkakis (sp?) sagte im Deutschlandradio, man muesse pruefen, ob der fruehere FDP-Bundesvorsitzende fuer die Liberalen ueberhaupt noch tragbar sei.


Bundestag verabschiedet sich mit "Tag der Offenen Tuer" von Bonn

Im Bonner Bundestag sind am spaeten Freitag abend endgueltig die Lichter ausgegangen. Bundesregierung und Parlament hatten sich zuvor mit einem grossen Buergerfest von Bonn verabschiedet. In der Bannmeile rund um das Bundeshaus sorgten Jongleure, Clowns, Kabarettisten und Rockbands fuer Unterhaltung. In Gespraechsrunden liessen Politiker die vergangenen 50 Jahre Revue passieren. Zu den zweitaegigen Feierlichkeiten waren mehrere Zehntausend Buerger gekommen. Das Parlamentsgebaeude war erstmals seit seiner Eroeffnung vor sieben Jahren ohne Sicherheitsbeschraenkung fuer die Oeffentlichkeit zugaenglich.


Radioaktive Strahlen an DDR-Grenzuebergaengen

An deutsch-deutschen Grenzuebergaengen hat die DDR auf Suche nach Fluechtlingen Autos mit radioaktiven Strahlen durchleuchtet. Das Bundesumweltministerium bestaetigte einen entsprechenden Bericht der Magdeburger "Volksstimme". Danach wurden an der Grenze seit 1978 in Verdachtsfaellen Caesium-137-Quellen eingesetzt, die Gammastrahlen erzeugen. Die erste Anlage dazu entstand 1978 am Grenzuebergang Helmstedt-Marienborn. Seit 1980 gab es die Geraete auch an anderen Uebergaengen. Die freigesetzten Strahlen seien jedoch nicht gesundheitsgefaehrdend gewesen, so das Bundesamt fuer Strahlenschutz.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  1,9119 DM= 0.9775 Euro
Kanada(1 $)  1,3004 DM= 0.6648 Euro
England(1 Pfund)  3,0127 DM= 1.5403 Euro
Schweiz(100 sfr)  121,8662 DM= 62.309 Euro
Japan(100 Yen)  1,5777 DM= 0.8066 Euro
Schweden(100 skr)  22,4911 DM= 11.499 Euro
 
Einige Indizes:
DAX:
Dow-Jones-Index:11111,06( Stand 17:00 MESZ )  
11066,42( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:17932,47
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

DLF    22:00 MESZ
BR5    23:30 MESZ