GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Di, 28.05.2002



* Oekofutterskandal
* Neue Fuehrungsrolle fuer Gewerkschaften gefordert
* Bewegung im Streit zwischen FDP und Zentralrat der Juden
* Russland-NATO-Gipfel
* Haushaltssperren in Rheinland-Pfalz, Thueringen und dem Saarland
* Staedtetagspraesident zurueckgetreten
* Metalltarifkonflikt
* CargoLifter vor dem Aus
* Bundesrechnungshof haelt Transrapid fuer unrentabel
* Ermittlungen nach Bush-Besuch
* Geiselnahme in Arztpraxis beendet
* ADAC testet Raststaetten
* Boerse



Oekofutterskandal

Berlin. Im Skandal um verunreinigten Oekoweizen will Verbraucherschutzministerin Kuenast in die Offensive gehen. Nach einem Treffen mit Vertretern von Oekoverbaenden in Berlin kuendigte Kuenast an, dass sie am Donnerstag mit Landwirtschaftsministern der betroffenen Bundeslaender ueber konkrete Gegenmassnahmen beraten will. Bisher fuehren die Spuren nach Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt. Die Ministerin will auch im konventionellen Futterweizen nach dem krebsverdaechtigen Pflanzenschutzmittel Nitrofen suchen lassen. Der betroffene Futtermittelhersteller vertreibt naemlich nach ihren Worten zu 90 Prozent herkoemmliches Getreide und nur zu 10 Prozent Oekoweizen.


Neue Fuehrungsrolle fuer Gewerkschaften gefordert

Berlin. Der neue DGB-Vorsitzende Michael Sommer hat eine Fuehrungsrolle fuer die Gewerkschaften bei der Modernisierung Deutschlands beansprucht. Sommer lud Gesellschaft und Politik zu einem Dialog ueber einen Gesellschaftsvertrag fuer die notwendigen Reformen ein. In einer Grundsatzrede sagte er auf dem DGB-Bundeskongress in Berlin, die Gewerkschaften wollten Mittler und Motor der Diskussion ueber eine sozial gerechte Modernisierung der Gesellschaft sein. Sommer sprach sich auch dafuer aus, das Buendnis fuer Arbeit mit Bundesregierung und Arbeitgebern fortzusetzen. Vorrangige Aufgabe muesse dabei die Bekaempfung der Arbeitslosigkeit ein.


Bewegung im Streit zwischen FDP und Zentralrat der Juden

Duesseldorf. Im Streit zwischen dem Zentralrat der Juden in Deutschland und dem nordrhein-westfaelischen FDP-Chef Moellemann gibt es ein erstes Zeichen der Entspannung. Der stellvertretende FDP-Bundesvorsitzende raeumte heute erstmals Fehler bei seinen Vorwuerfen gegen den Vize-Praesidenten des Zentralrats, Michel Friedman, ein. Woertlich sagte er: "Ich haette das so nicht sagen sollen und das Ganze besser bedenken muessen." Moellemann hatte erklaert, Friedmann habe durch sein arrogantes Auftreten selbst zum Erstarken des Antisemitismus beigetragen.


Russland-NATO-Gipfel

Pratica di Mare. Als Antwort auf den internationalen Terrorismus haben NATO und Russland eine neue Aera der Zusammenarbeit eingeleitet. Die Staats- und Regierungschefs der 19 NATO-Staaten und der russische Praesident Putin schufen heute bei Rom einen gemeinsamen Rat, dessen oberste Aufgaben Terrorismusbekaempfung und Katastrophenschutz sind. Im Hinblick auf die Opfer der Anschlaege vom 11. September sagte NATO-Generalsekretaer Robertson: "Dieser Gipfel ist eine Botschaft an die Terroristen und ein Tribut an die Opfer". Die kriminelle Gewalt habe Ost und West zusammengefuehrt.


Haushaltssperren in Rheinland-Pfalz, Thueringen und dem Saarland

Mainz. Drei weitere Bundeslaender haben Haushaltssperren beschlossen. Rheinland-Pfalz, Thueringen und das Saarland reagierten damit auf die juengsten Steuerschaetzungen. Der rheinland-pfaelzische Ministerpraesident Beck sagte, sein Bundesland wolle dennoch versuchen, bis 2006 wieder einen ausgeglichenen Haushalt vorzuweisen. Hessen, Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen hatten bereits in den letzten Tagen Haushaltssperren verhaengt.


Staedtetagspraesident zurueckgetreten

Berlin. Der wegen Veruntreuung verurteilte Saarbruecker Oberbuergermeister Hoffmann, SPD, hat sein Amt als Praesident des Deutschen Staedtetags niedergelegt. In einer Erklaerung bezeichnete sich Hoffmann weiterhin als unschuldig. Er wolle aber ausschliessen, dass der Staedtetag durch das laufende Berufungsverfahren in Mitleidenschaft gezogen werde. Amtierende Praesidentin des Staedtetags ist jetzt Frankfurts Oberbuergermeisterin Roth, CDU. Hoffmann war vom Amtsgericht Saarbruecken wegen Veruntreuung staedtischen Geldes beim Bau seines privaten Hauses zu 25.000 Euro Geldstrafe verurteilt worden.


Metalltarifkonflikt

Darmstadt.Die Tarifparteien der Metall- und Elektro-Industrie haben sich auch im Bezirk Mitte auf einen Abschluss geeinigt. Sie uebernehmen weitgehend den Pilotabschluss von Baden-Wuerttemberg. Damit erhalten auch die Beschaeftigten in Hessen, Rheinland-Pfalz und im Saarland ab Juni vier Prozent und ab Juni naechsten Jahres noch einmal 3,1 Prozent mehr Geld.


CargoLifter vor dem Aus

Berlin. Das Luftschiff-Unternehmen CargoLifter in Brandenburg ist zahlungsunfaehig. Die Mai-Gehaelter fuer die 500 Beschaeftigten koennen nicht bezahlt werden. Weder der Bund noch das Land Brandenburg wollen dem Unternehmen mit Darlehen oder Buergschaften helfen. CargoLifter will sich jetzt um andere Geldgeber bemuehen und vorlaeufig keinen Insolvenz-Antrag stellen.


Bundesrechnungshof haelt Transrapid fuer unrentabel

Berlin. Der Bundesrechnungshof haelt den Bau der Magnetschwebebahn in Bayern und Nordrhein-Westfalen offenbar fuer unrentabel. Die Zeitung "Wirtschaftswoche" schreibt unter Berufung auf ein Gutachten der Behoerde, die in den Machbarkeitsstudien fuer die beiden Projekte ermittelten Kosten seien nicht korrekt. Damit sei die Entscheidungsgrundlage fuer den Bau der beiden Strecken nicht ausreichend. Auf der Basis der Machbarkeitsstudien hat Verkehrsminister Bodewig den Laendern Foerdermittel von 2,3 Milliarden Euro fuer die Transrapid-Verbindungen in Nordrhein-Westfalen und Bayern in Aussicht gestellt. Ein Sprecher des Bundesverkehrsministeriums sagte, trotz der Kritik des Rechnungshofes bleibe es bei der Grundsatzentscheidung, dass beide Strecken technisch und wirtschaftlich machbar seien.


Ermittlungen nach Bush-Besuch

Berlin. Beamte der Berliner Polizei sollen beim Besuch von US-Praesident Bush einen Demonstranten misshandelt haben. Die Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen eingeleitet. Nach Informationen des Senders Freies Berlin wurde der Mann zusammengeschlagen. Als er am Boden lag, soll er getreten worden sein. Der Sender beruft sich auf eine Foto-Serie, die den Vorwurf stuetzen soll.


Geiselnahme in Arztpraxis beendet

Wiesbaden. Ein Spezialeinsatzkommando der Polizei hat am Nachmittag eine fast vier Stunden dauernde Geiselnahme in Wiesbaden beendet. Durch einen Schuss in den Oberkoerper wurde der Geiselnehmer lebensgefaehrlich verletzt. Der Mann hatte eine Frau in einer Arztpraxis in Wiesbaden mit einer Waffe bedroht. Die Polizei stuermte daraufhin das Gebaeude und verletzte den Mann gezielt. Wie spaeter bekannt wurde, handelte es sich offenbar um ein Beziehungsdrama. Die betreffende Frau hatte sich von dem Taeter vor kurzem getrennt.


ADAC testet Raststaetten

Muenchen. Die meisten deutschen Autobahnraststaetten und Autohoefe weisen einem ADAC-Test zufolge grosse Maengel in puncto Sauberkeit, Sicherheit und Service auf. Ausserdem verlangen sie von den Kunden deutlich ueberhoehte Preise. Besonders zu den Stosszeiten, so das Ergebnis, muesse zusaetzliches Personal eingesetzt werden, um die allgemeine Hygiene und die Sauberkeit der Toiletten zu verbessern. Der ADAC hatte waehrend der Osterferien europaweit 65 Anlagen getestet, darunter 20 deutsche Raststaetten und 20 Autohoefe. Die Bestnote "sehr gut" wurde ueberhaupt nicht vergeben. Die Note "gut" erhielten in Deutschland nur zwei Raststaetten, naemlich das "Dresdner Tor Sued" an der A4 bei Dresden und die Raststaette "Aichen" an der Autobahn Stuttgart-Ulm. Bei den Autohoefen fiel in Deutschland jeder dritte durch.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar (1 US_$)  1.0803 Euro
Kanada (1 $)  0.7059 Euro
England (1 Pfund)  1.5772 Euro
Schweiz (100 sfr)  68.422 Euro
Japan (100 Yen)  0.8684 Euro
Schweden (100 skr)  10.940 Euro
 
Einige Indizes:
Xetra Dax:4899,14 ( aktuell )  
Dow-Jones-Index:9989,47 ( Stand 17:00 MESZ )  
10104,26 ( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:11936,08
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

SWR3    19:00 MESZ    22:00 MESZ
B5    20:00 MESZ