GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Fr, 25.05.2001



* Schroeder in Wien
* Kanther soll vor Gericht
* Landesrechnungshof legt Bericht zur Affaere Biedenkopf vor
* Haushaltsdesaster in Berlin
* Arzneimittelkosten steigen
* TelDaFax geht endgueltig vom Netz
* Aerzte wollen sich an Zwangsarbeiterfonds beteiligen
* Boerse



Schroeder in Wien

Bundeskanzler Schroeder ist zu zweitaegigen Gespraechen in Wien eingetroffen. Dort wurde er zunaechst vom Vorsitzenden der oppositionellen Sozialdemokraten, Gusenbauer, begruesst. Geplant sind ausserdem Treffen mit Bundeskanzler Schuessel von der Volkspartei und mit Bundespraesident Klestil. Union und FDP kritisierten das Besuchsprogramm. Bayerns Ministerpraesident Stoiber nannte es eine Provokation, dass Schroeder zuerst den Oppositionschef treffe. Die FDP forderte den Kanzler auf, die Beziehungen zwischen beiden Laendern zu normalisieren. Es ist Schroeders erster Besuch in OEsterreich seit Aufhebung der EU-Sanktionen.


Kanther soll vor Gericht

Der ehemalige Bundesinnenminister Kanther soll wegen seiner Verwicklung in den Finanzskandal der hessischen CDU vor Gericht gestellt werden. Die Staatsanwaltschaft Wiesbaden gab offiziell bekannt, dass die Ermittlungen mit einer Anklage wegen Untreue abgeschlossen wurden. Kanther soll zusammen mit dem ehemaligen hessischen CDU-Schatzmeister Sayn-Wittgenstein und dem frueheren Parteiberater Weyrauch 1983 rund 20 Millionen Mark CDU-Vermoegen in die Schweiz transferiert haben. Auch gegen Sayn-Wittgenstein und Weyrauch wurde Anklage erhoben. Kanther warf den Ermittlern eine unzulaessige Vermischung politischer und strafrechtlicher Wertungen vor. In der Angelegenheit habe sich kein Beteiligter bereichert.


Landesrechnungshof legt Bericht zur Affaere Biedenkopf vor

Der saechsische Landesrechnungshof hat seinen Bericht zur Mietaffaere um Ministerpraesident Biedenkopf vorgelegt. Die Pruefer fuehren unter anderem an, dass die Kosten fuer die private Beschaeftigung des Hausmeisters, der Hauswirtschafter und des Kuechenpersonals in der Dienstvilla des Regierungschefs nicht vom Land getragen werden duerften. Dies treffe auch auf die Taetigkeit des Personals am privaten Wohnsitz Biedenkopfs am Chiemsee zu. Das Finanzministerium wurde aufgefordert, ein Raumnutzungskonzept zu erstellen. Ausserdem wird eine Aenderung des Mietvertrags angemahnt, da die Miete von acht Mark 15 pro Quadratmeter nicht nachvollziehbar sei.


Haushaltsdesaster in Berlin

Die Haushaltsschwierigkeiten der Stadt Berlin sind womoeglich noch groesser als bislang befuerchtet. Nach Angaben des SPD-Landesvorsitzenden und Senators Strieder drohen aus der Finanzkrise der Bankgesellschaft Berlin Etatbelastungen von bis zu sieben Milliarden Mark. Bisher war von vier Milliarden Mark die Rede, die das Institut benoetige. Strieder verlangte, die Justiz muesse nun ermitteln. Finanzsenator Kurth sagte, es habe keine andere Alternative bestanden, als dem Bank-Konzern eine Kapitalgarantie zu geben. Der CDU-Politiker besprach die Lage auch mit Bundesfinanzminister Eichel.


Arzneimittelkosten steigen

Die Arzneimittelkosten sind in den ersten drei Monaten dieses Jahres gegenueber dem Vorjahreszeitraum um 7,8 Prozent gestiegen. Grund fuer diese Entwicklung ist nach Angaben von Bundesgesundheitsministerin Schmidt, dass innovative, neue Medikamente auf den Markt gekommen sind. Zugleich wandte sich die SPD-Politikerin gegen eine Budgetierung. Vielmehr seien Vereinbarungen vor Ort das richtige Mittel, um die Ausgaben in den Griff zu bekommen. Die gesetzlichen Krankenkassen hatten in einem Brief an Frau Schmidt von deutlich hoeheren Kostensteigerungen gesprochen und auf die Gefahr steigender Beitragssaetze hingewiesen.


TelDaFax geht endgueltig vom Netz

Die Deutsche Telekom will den insolventen Konkurrenten Tel-Da-Fax am kommenden Dienstag von ihrem Netz trennen. Ein Sprecher des Unternehmens sagte in Bonn, man wolle den Tel-Da-Fax-Kunden damit Zeit geben, sich einen neuen Anbieter zu suchen. Das Landgericht Koeln hatte zuvor eine Einstweilige Verfuegung aufgehoben, durch die die Telekom verpflichtet wurde, ihr Leitungsnetz fuer Tel-Da-Fax freizuschalten. Die Richter erklaerten zu Begruendung, das Marburger Unternehmen habe seine Schulden in Hoehe von mindestens 73 Millionen Mark trotz Mahnung nicht beglichen.


Aerzte wollen sich an Zwangsarbeiterfonds beteiligen

Die deutsche Aerzteschaft will sich am Stiftungsfonds zur Entschaedigung ehemaliger NS-Zwangsarbeiter beteiligen. Zum Abschluss des viertaegigen Deutschen Aerztetages in Ludwigshafen beschlossen die Delegierten einen Antrag, wonach der Vorstand der Bundesaerztekammer das ihm Moegliche zur Foerderung des Fonds leisten soll. Zur Begruendung heisst es, dass auch in Einrichtungen des Gesundheitswesens Menschen waehrend des Dritten Reichs als Zwangsarbeiter beschaeftigt wurden. Eine denkbare Variante sei eine Beteiligung durch Gewinne des Aerzteverlages, sagte Kammer-Sprecher Freese. Bei dem Verlag sind die Bundesaerztekammer und die Kassenaerztliche Bundesvereinigung Gesellschafter.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  2,2827 DM= 1.1671 Euro
Kanada(1 $)  1,4789 DM= 0.7561 Euro
England(1 Pfund)  3,2381 DM= 1.6556 Euro
Schweiz(100 sfr)  128,2091 DM= 65.552 Euro
Japan(100 Yen)  1,8928 DM= 0.9677 Euro
Schweden(100 skr)  21,6114 DM= 11.049 Euro
 
Einige Indizes:
Xetra Dax:6210,54( aktuell )  
Dow-Jones-Index:11024,70( Stand 17:00 MESZ )  
11122,42( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:13765,92
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

DLF    23:00 MESZ
mdr info    23:30 MESZ