Explosion einer Weltkriegsfliegerbombe in Berlin |
Berlin. Bei der Explosion einer Fliegerbombe aus dem zweiten Weltkrieg auf
einer Baustelle im Bezirk Friedrichshein sind drei Bauarbeiter getoetet
worden. Nach Angaben der Polizei wurden acht Menschen zum Teil schwer
verletzt. Durch die Detonation ist auch ein benachbartes Wohnhaus teilweise
eingestuerzt. Weitere Gebaeude wurden beschaedigt, viele Autos zerstoert. Die
Beamten sind noch auf den Suche nach Vermissten. Auch Hunde sind im Einsatz. |
Personelle Konsequenzen nach dem Wahlergebnis in Sachsen |
Dresden. Der Vorsitzende der saechsischen SPD-Landtagsfraktion Kunkel ist in
seinem Amt bestaetigt worden. Auf ihn entfielen heute bei der konstituierenden
Sitzung der Fraktion in Dresden 20 Ja-Stimmen bei zwei Enthaltungen. Der
50jaehrige Politiker, der auch Landesvorsitzender der SPD ist, hatte die
Partei als Spitzenkandidat in die Landtagswahl gefuehrt, bei der die
Sozialdemokraten starke Einbrueche verzeichneten.
Der saechsische FDP-Landesvorsitzende Guenter hat einen Ruecktritt von seinem
Amt nach der Wahlniederlage der Freien Demokraten vom Wochenende abgelehnt.
Der gesamte Landesvorstand sei fuer das schlechte Wahlergebnis verantwortlich,
sagte Guenter heute in Dresden. Er koenne hierbei keine Delegierung geben. |
Bundeskanzler Kohl sieht die Wirtschaft in Ostdeutschland im Aufwind |
Bonn. Die Wirtschaft in Ostdeutschland kommt nach Ansicht des Bundeskanzlers
zunehmend in Schwung. Vor Beginn einer Wirtschaftskonferrenz ueber den Aufbau
Ost in Bonn sagte Kohl, mit einer Wachstumsrate von 9 % seien die neuen
Laender die staerkste Region in Europa. Auch auf dem Arbeitsmarkt, so der
Kanzler zeige sich eine Wende zum Besseren.
Die Bilanz der insgesamt 23 Konferrenzen zum Aufbau Ost zeigt nach den Worten
von Bundeskanzler Kohl nicht nur, aber vor allem Erfolge. Die bluehenden
Landschaften, so der Regierungschef zu Beginn der vorlaeufig letzten
sogenannten Kanzlerrunde, seien im Entstehen. Als besonders erfreulich
bezeichnete es Kohl, dass Alles auf eine steigende Zahl von Arbeitsplaetzen in
Ostdeutschland hindeute. Der Kanzler kuendigt einen neuen Fond im Umfang von
einer halben Milliarde DM an, aus dem mittelstaendige Industrieunternehmen in
den neuen Bundeslaendern mit laengerfristigen Darlehen unterstuetzt werden
sollen. An die Wirtschaft appellierte Kohl nocheinmal, ausreichend Lehrstellen
fuer Alle zur Verfuegung zu stellen.
Als ingesamt positiv bewertete auch der Praesident des Deutschen Industrie-
und Handelstages Stiel die wirtschaftliche Lage in den neuen Laendern. Stiel
beklagte jedoch, dass die Lohn-Stueck-Kosten immernoch um rund 40 % ueber
denen in Westdeutschland laegen, was sich nach wie vor aeusserst negativ auf
die Exportfaehigkeit der ostdeutschen Wirtschaft auswirke. Besorgt aeusserte
sich der DRT-Praesident schliesslich ueber das Ausbluten der Innenstaedte in
den neuen Laendern, sowie ueber nach wie vor spuerbare Defizite bei der
oeffentlichen Verwaltung. |
Berliner Finanzhaushalt 1995/96 |
Berlin. Finanzsenator Pirot hat dem Doppelhaushalt 1995/96 im
Abgeordnetenhaus eingebracht. Der Etatentwurf sieht drastische Einsparungen
in fast allen Resorts vor. Der Entwurf fuer das naechste Jahr hat einen
Umfang von 42,9 Milliarden DM. Die Neuverschuldung ist auf 6,8 Milliarden DM
angesetzt. Sie uebersteigt die Ausgaben fuer Investitionen, was nach den
Berliner Verfassung nur ausnahmsweise der Fall sein darf. Im Jahre 1996
sollen dann bei einem Haushaltsumfang von 43,9 Milliarden DM nur noch 6,1
Milliarden DM neue Kredite aufgenommen werden. Der Finanzsenator betonte,
zwar sei noch keine Konsolidierung erreicht, die schwierigste Phase sei
jedoch vorbei. |
Deutschland und Frankreich unterstuetzen Polens Eingliederung in die EU |
Bamberg. Deutschland und Frankreich wollen Polen auf seinem Weg in die
Europaeische Union und in die NATO nach Kraeften unterstuetzen. Das wurde auf
einem Treffen der Aussenminister der drei Laender im ehemaligen
Benedigtinerkloster St. Michael in Bamberg deutlich. Einen Zeitplan fuer die
Aufnahme Polens sowie fuenf weiterer mit der EU assoziierter Laender des
ehemaligen Ostblocks wollte Bundesaussenminister Kinkel nach dem fuenf
stuendigen Beratungen aber nicht nennen. In der gemeinsamen Erklaerung
setzten sich der deutsche Aussenminister und seine Kollegen Chepe (sp.?) und
Olechofski (sp.?) auch fuer einen Abruestungsprozess innerhalb der KSZE ein.
Mit Blick auf die fuer Dezember geplante Konferrenz fuer Sicherheit und
Zusammenarbeit in Europa forderten die Aussenminister alle 56
Teilnehmerstaaten auf, in Europa eine Sicherheitszone zu errichten.
Polens Aussenminister Olechofski setzte die ernsteste Miene auf, dabei haette
er eigentlich am meisten Grund zum strahlen gehabt, denn seine Kollegen aus
Frankreich und Deutschland, Cheppe und Kinkel, banden mit diesem
Dreiertreffen in Bamberg Polen noch etwas enger an die Europaeische Union.
Polen ist ja EU-Beitrittskandidat, einer der assoziierten Staaten Osteuropas.
Aussenminister Kinkel sprach bewusste von der europaeischen Familie, also
nicht von einem Europa der verschiedenen Geschwindigkeiten und versprach
zusammen mit Frankreich Anwalt fuer den EU-Beitritt Polens zu spielen.
"Deutschland und Frankreich sichern Polen zu, dass seine Vorstellungen und
wichtigen Anregungen fruehzeitig in die Beratungen der Europaeischen Union
eingebracht werden, und wir wollen, dass dem Annaeherungsprozess, dem
Hineinfuehrungsprozess gerade auch Polen Struktur und Richtung durch
Unterstuetzung bei der Angleichung an das Gemeinschaftsrecht gegeben wird."
Ein wichtiges Thema war heute die Mitarbeit Polens an einer Europol
Sicherheitsorganisation, die vom Nuklear-, ueber den Menschen- bis zum
Autoschmuggel das internationale Verbrechen bekaempfen soll. Polen soll auch
mehr in die Infrastruktur Europas eingebunden werden. Dazu gehoert vorrangig
die Eisenbahnlinie Paris-Berlin-Warschau-Minsk-Moskau und die Oeffnung neuer
Grenzuebergaenge, um die endlosen LKW-Staus abzubauen.
Polen sitzt bereits im Vorzimmer der NATO. Es wurde heute von Frankreich und
Deutschland fuer seine herausragende Mitarbeit an der Partnerschaft fuer den
Frieden gelobt und soll baldmoeglichst Vollmitgleid in der NATO werden. Da
huschte ein zufriedenes Laecheln ueber das Gesicht des polnischen
Aussenministers Olichofski. |
Bundesweite Aktionswoche zum Schutz des Wasser |
Rund 1,2 Milliarden Menschen, ein fuenftel der gesamten Weltbevoelkerung
haben nach Informationen der Deutschen Welthungerhilfe keinen Zugang zu
sauberen Trinkwasser, 2,2 Milliarden Menschen leben ohne Abwasserentsorgung.
In der Volksrepublik China und in Mexiko ist der gegenwaertige
Wasserverbrauch mit den oertlichen Vorkommen nicht mehr zu decken. Die Folge,
es wird bereits fossiles Wasser nicht nur zum trinken, sondern auch fuer die
Bewaesserung landwirtschaftlicher Flaechen genommen mit fatalen Folgen fuer
die Zukunft. Doch noch koennte diese Entwicklung gestoppt werden, meinte die
Praesidentin der Deutschen Welthungerhilfe Helga Haenselder-Bartsel (sp.?).
Sie fordert daher "Wasserpreise in den Industrielaendern wie in den
Entwicklungslaendern, die Verantwortungsbewusstsein schaffen. Es sollte
moeglich sein einen Weltwasserfond zu gruenden, vielleicht einen
Weltwasserpfennig in den reichen Industrielaendern zu erheben und damit
die notwendigen Milliardeninvestitionen in den Entwicklungslaendern
abzusichern."
Bundesumweltminister Klaus Toepfer forderte die Entwicklung neuer
Wasserspartechnologien, die auch in die Dritte Welt transferriert werden
muessten. Mit Blick auf die globalen Folgen der Wasserknappheit machte
Toepfer deutlich, "dass ich mit Blick auf die Verfuegbarkeit von Wasser
Kriegsgruende der Zukunft sehe. Es ist ganz unstrittig, dass die begrenzte
quantitative und vor allem quallitative Verfuegbarkeit von Wasser zu
Verteilungskonflikten sehr schnell fuehren kann." Auch die Bundesrepublik
Deutschland duerfe sich nicht entspannt zuruecklehnen. Eine entsprechende
Preispolitik muesse das Sparen von Wasser foerdern. |
Entschaedigungen fuer HIV-positive Bluter |
HIV-positive Bluter koennen auf jeden Fall mit einer Entschaedigung rechnen,
das versprach der Vorsitzende des AIDS-Untersuchungsausschusses im Bundestag
Scheu. Wenn Pharmaindustrie und Versicherungen nicht freiwillig in einen
Entschaedigungsfond einzahlten, muessten sie per Gesetz dazu gezwungen
werden, das sagte der CSU-Abgeordnete der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung.
Das inzwischen aufgeloeste Bundesgesundheitsamt trage erhebliche Mitschuld am
Ausmass des sogenannten AIDS-Skandals. Deshalb solle auch der Staat fuer die
Folgen haften. Nach Angaben des SPD-Gesundheitsexperten Schmidbauer stirbt
jede Woche ein mit dem AIDS-Virus infizierter Bluter. |
Diskussionen um Reform des Kindergeldes |
Bonn. CDU-Minister haben sich gegen die Vorschlaege des stellvertretenden
Vorsitzenden der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Geissler zur Reform des
Kindergeldes gewandt. Zu den Plaenen Geisslers Kinderfreibetraege
abzuschaffen und dafuer je Kind 250 DM von der monatlichen Steuerschuld
abzuziehen, erklaerte Familienministerin Roensch im Deutschlandfunk, dies
wuerde nicht zu mehr Gerechtigkeit fuehren.
Sozialminister Bluem setzte sich im Rheinischen Merkur dafuer ein, Kinder
steuerlich mehr zu beruecksichtigen und zugleich das Kindergeld zu erhoehen.
Das heutige Ehegattensplitting muesse zu einem Familiensplitting
weiterentwickelt werden. Zuvor hatten sich die Sozialausschuesse der CDU
gegen die Vorschlaege Geisslers ausgesprochen. |
Gesetzentwurf zum Organhandel beschlossen |
Bonn. Die Bundesregierung hat einen Gesetzentwurf zum Organhandel
beschlossen. Wer mit Organen lebender Menschen handelt, soll kuenftig mit bis
zu fuenf Jahren Haft bestraft werden. Die gleiche Strafe droht auch daran
beteiligten Medizinern, die die Organe verpflanzen. Mit dem neuen Gesetz,
das erst im kommenden Jahr im Bundestag behandelt wird, soll
Organschieberbanden das Handwerk gelegt werden. In Suedamerika wird zum
Beispiel eine Kinderniere auf dem Schwarzmarkt mit ueber 30.000 DM gehandelt. |
Prozess um den Brandanschlag von Solingen |
Duesseldorf. Im Prozess um den Brandanschlag von Solingen hat erstmals ein
Ueberlebender als Zeuge vor Gericht ausgesagt. Der 32jaehrige Achmed Inche
(sp.?) berichtete vor dem Oberlandesgericht Duesseldorf, er habe sich mit
seiner Frau und seiner zweijaehrigen Tochter zur Zeit des Anschlages im
Dachgeschoss des Wohnhauses aufgehalten. Durch Schreien und Laermen sei er in
der Nacht zum 29. Mai 1993 aus dem Schlaf geschreckt. Er sei mit seiner Frau
und der Tochter ins Wohnzimmer gelaufen. Dort habe seine Familie laengere
Zeit um Hilfe geschriehen. Waehrend der 32jaehrige sich aus dem Fenster auf
die Strasse herunter lassen konnte, bekam die Ehefrau seinen Aussagen zu
Folge Angst. Die 27jaehrige stuerzte aus dem Fenster und starb wenig spaeter
an ihren Verletzungen. Das Kind ueberlebte schwerverletzt.
Achmed Inche machte der Feuerwehr Vorwuerfe. Sie haette mehr Menschen
retten koennen, falls frueher ein Sprungtuch oder eine Leiter eingesetzt
worden waeren.
Bei dem auslaenderfeindlichen Anschlag waren fuenf tuerkische Maedchen und
Frauen getoetet worden. Als mutmassilige Taeter muessen sich vier junge
Neonazis aus Solingen verantworten. |
Ermittlungsgruppe gegen Rechtsextremismus in Sachsen-Anhalt eingerichtet |
Magdeburg. In Sachsen-Anhalt hat das Landeskriminalamt eine zentrale
Ermittlungsgruppe gegen Rechtsextremismus eingerichtet. Der Gruppe gehoeren
zunaechst 20 Beamte an, sie kann aber bei Bedarf auf bis zu 150 Mitarbeiter
aufgestockt werden. Sachsen-Anhalt reagiert damit auf die
auslaenderfeindlichen Krawalle am Himmelfahrtstag in Magdeburg. |
Neue Kommission der Europaeischen Kommission gegen Rassismus |
Bruessel. Die beratende Kommission der Europaeischen Union gegen Rassismus
und Fremdenfeindlichkeit nimmt am kommenden Montag in Bruessel ihre Arbeit
auf. Wie das Auswaertige Amt in Bonn heute mitteilte, soll sich das neue
Gremium um Strategien zur Foerderung von Tolleranz und Verstaendigung
bemuehen. Die Kommission geht auf eine deutsch-franzoesische Initiative beim
EU-Gipfel Ende Juni auf Korfu zurueck. |
Innenausschuss der Hamburger Buegerschaft zum Polizeiskandal der Hansestadt |
Hamburg. In der Hansestadt haben Vertreter aller Parteien die vorlaeufige
Suspendierung von 27 Polizisten wegen des Verdachts von Gewalt gegen
Auslaender als voreilig und uebertrieben kritisiert. In einer Sondersitzung
des Innenausschusses der Hamburger Buergerschaft verteidigte der Staatsrat in
der Innenbehoerde Reiners die Massnahme. Die Vorwurfe gegen die Beamten seien
zwar vage gewesen, aber so schwerwiegend, dass das Vertrauen in die Polizei
erschuettert gewesen sei.
Die Polizisten waren einen Tag nach dem Ruecktritt Innenmministers Hackmann
suspendiert worden. Hackmann hatte sein Amt zur Verfuegung gestellt, nachdem
verschiedene Uebergriffe von Polizisten gegen Auslaeder bekannt geworden
waren und in der Oeffentlichkeit Kritik ausgeloest hatten.
Die Bematen haben inzwischen Widerspruch gegen ihre Dienstenthebung
eingelegt.
Auf den Anwalt, der die vom Dienst suspendierten Polizisten vertritt, wurde
ein Attentat veruebt. Als der Jurist vor seiner Kanzlei aus dem Wagen stieg,
eroeffnete ein bisher unbekannter Mann das Feuer. Er gab drei Schuesse ab.
Der Rechtsanwalt erlitt einen Oberschenkeldurchschuss und musste am Bein
operiert werden. Der Taeter konnte fluechten.
Die Polizei bezeichnete es als ziemlich unwahrscheinlich, dass der Schuetze
den Anwalt toeten wollte. |
Buss-und-Bettag soll als gesetzlicher Feiertag gestrichen werden |
Berlin. Der Buss-und-Bettag soll vom kommenden Jahr an in mehreren
Bundeslaendern gestrichen werden. Damit soll der Arbeitgeberanteil an der
Pflegeversicherung finanziert werden. Im hessischen Landtag wurde heute ein
entsprechender Gesetzentwurf eingebracht. Nodrhein-Westfalens
Ministerpraesident Rau sagte im WDR, er halte den Verzicht auf diesen
bezahlten und arbeitsfreien Arbeitstag fuer vertretbar.
Die schleswig-holsteinische Landesregierung hatte vor zwei Tagen entschieden,
den Buss-und-Bettag als staatllichen Feiertag abzuschaffen. Berlin,
Brandenburg, Bremen und Meklenburg-Vorpommern haben ebenfalls signalisiert,
dass dieser Feiertag fallen soll. Verschiedene Kirchen wenden sich gegen
diese Plaene. |
Familientragoedie in Bremen |
Heute morgen wurden die Leichen eines 54jaehrigen Mannes und seiner zwei
Kinder gefunden. Offenbar hat der Vater seine siebenjaehrige Tochter und den
neun Jahre alten Sohn erwuergt und sich dann selbst erhaengt. Der Mann soll
massive Drogenprobleme gehabt haben. Die Mutter der Kinder war vor zwei
Jahren gestorben. |
Zwei Heidenheimer Polizeibeamten zu Geldbussen verurteilt |
Heidenheim. Das Amtsgericht hat zwei hohe Beamte der Heidenheimer Polizei
wegen Bruchs des Postgeheimnisses zu Geldbussen verurteilt. Der Leiter der
Polizeidirektion und der Chef der Kripo wurden fuer schuldig befunden, ohne
rechtliche Grundlage eine Postangestellte dazu angestiftet zu haben einen
Briefkasten zu oeffnen. Die Beamten suchten nach dem Absender von Briefen mit
denen Fuehrungskraefte der Heidenheimer Polizei jahrelang beleidigt worden
waren. Auch wegen Amtsanmassung muessen die Verurteilten 4000 bzw. 9000 DM
zahlen. |
Weiterbau der Pilotskonditionierungsanlage in Gorleben soll erlaubt werden |
Bonn. Bundesumweltminister Toepfer hat Niedersachsens Umweltministerin
Griefan (sp.?) angewiesen, weitere Bauarbeiten in Gorleben zuzulassen. Die
bundesaufsichtliche Weisung betrifft den Weiterbau der sogenannten
Pilotskonditionierungsanlage in Gorleben. In dieser Anlage soll die
Verpackung von Atommuell fuer eine spaetere Endlagerung erprobt werden. Die
Bundesregierung wirft Niedersachsen vor aus politischen Gruenden den Bau
verzoegern zu wollen. |
Neues vom Bauunternehmer Schneider |
Frankfurt. Gegen den hessischen Bauunternehmer Schneider ermittelt die
Staatsanwaltschaft jetzt auch wegen Steuerhinterziehung. Schneider, der wegen
Betrugs und wegen betruegerischen Bankrotts weltweit gesucht wird, soll
seinen Mitarbeitern erhebliche Geldbetraege unversteuert ueberwiesen und
dabei widerrechtlich mehrere Millionen DM gespart haben.
Nach den Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft hatte Schneider seit 1992
wachsende Verluste in Hoehe von mehreren 100 Millionen DM. |
Der Spiegel muss Frankfurterin wegen Falschmeldung Schmerzensgeld zahlen |
Frankfurt. Das Nachrichtenmagazin Der Spiegel und das Spiegel-TV muessen
der Frankfurterin Monika Haas ein Schmerzensgeld in Hoehe von 80.000 DM
zahlen. Sie hatten die Frau als Terroristin bezeichnet und behauptet, sie
sei bei der Entfuehrung des Lufthansaflugzeuges Landshut im Jahr 1977
beteiligt gewesen. Das Landgericht Frankfurt stellte fest, dass die
Journalisten sich dabei vorwiegend auf Stasiunterlagen stuetzten, die einer
kritischen Nachpruefung aber nicht standhielten. Gerade bei Aeusserungen
ueber Verbrechen muessten die Medien verstaerkt nachforschen, heisst es in
dem Gerichtsurteil. |
Treuhandpraesidentin soll Generalkommissarin der EXPO-2000 werden |
Bonn. Die Bundesregierung hat die Praesidentin der Treuhandanstalt Breuel als
Generalkommissarin der Weltausstellung EXPO-2000 in Hannover ernannt. Die
Generalkommissarin soll als Beauftragte der Regierung die Weltausstellung
mitgestalten und den Bund gegenueber den teilnehmenden Staaten vertreten. Es
ist vorgesehen, dass Frau Breuel mit ihrer neuen Taetigkeit im kommenden
Fruehjahr beginnt, wenn die Treuhandanstalt ihre Arbeit beendet hat. |
Unwetter ueber Berlin |
Berlin. Sehr unsaft wurden heute frueh viele Berlin und auch Brandenburger
aus dem Schlaf gerissen. Gewitter waren zu morgendlicher Stunde (was recht
ungewoehnlich ist) ueber die Stadt gezogen und hatten mit kraeftigen
Donnerschlaegen den Wecker ersetzt. Doch dann kam es noch schlimmer: Eine
sehr kleine Gewitterzelle zog mit einer Sturmwalze, sintflutartigem Regen
sowie Hagelschlag quer ueber das Stadtgebiet und liess eine Spur der
Verwuestung hinter sich. Sie reichte vom Grunewald ueber Halensee,
Jungfernheide bis in die noerdlichen Bezirke. Dabei stuerzten Baeume auf
Strassen, und es wurden Daecher abgeeckt. Die Berliner Feuerwehr musste den
Ausnahmezustand verhaengen.
Wie kam es dazu? Warme, aus dem Mittelmeer stammende Luft wurde durch
kaeltere Luft verdraengt. Dabei wurde die Warmluft schlagartig in
hoehere Atmosphaerenschichten gerissen, und gleichzeitig erreichte
die nachfliessende Kaltluft Sturmstaerke. |
Verleger des Ullsteinverlags gestorben |
Darmstadt. Im Alter von 86 Jahren ist der Verleger Werner E. Stichnote
gestorben. Er leitete Ende der 60er Jahre den Boersenverein des deutschen
Buchhandels. Mit den Ullsteinbruedern Rudolf und Karl hatte Stichnote 1955
den Ullstein-Taschenbuchverlag gegruendet. |
Symbolische Uebergabe auf dem Boersenparkett |
Frankfurt. Verkehrsminister Mattias Wittmann ueberreichte heute Lufthansachef
Juergen Weber an der Frankfurter Boerse die erste 50-DM-Aktie der
Kapitalerhoehung. Der Bund gibt seine Mehrheitsbeteiligung an der Fluglinie
auf. Ausserdem gab die Lufthansa bekannt, ihre Konzernstruktur in eine
Holding aendern zu wollen. Dabei werden die Bereiche Fracht und Technik mit
insgesamt 14.300 Mitarbeitern in Aktiengesellschaften umgewandelt. Der
Bereich EDV mit 1100 Mitarbeitern wird kuenftig als Lufthansa-System-GmbH
firmieren. Nach dem Abbau von 8000 Stellen bedeutet dies den zweiten Teil der
Saniergung. |
Einbussen im Fremdenverkehr in Bayern |
Benedikt-Beuren. Die allgemeine Rezession macht sich auch in einer ansonsten
recht stabielen Brange bemerkbar. Der bayrische Fremdenverkehr musste im
ersten Halbjahr 1994 einen leichten Daempfer hinnehmen. Die
Uebernachtungszahlen gingen im Vergleich zum Vorjahr um 1,8 % zurueck, so
erklaerte Wirtschaftsminister Otto Wiesheu heute bei der Praesentation der
Zahlen im oberbayrischen Kloster Benedikt Beuern. Schuld daran ist das
mangelde Interesse der inlaendischen Urlaubsgaeste. Troestlich ist es da,
dass zumindest Japaner und Amerikaner das weiss-blaue Urlaubsland
wiederentdeckt haben. Die Zahl ihrer Buchungen ist leicht gestiegen um 1,6 %.
Mit den Umsaetzen des ersten Halbjahres recht zufrieden sowieso die
bayrischen Campingplatzbetreiber. Sie rechnen, insbesondere nach dem
Jahrhundert-Juli, mit 6,5 Millionen Uebernachtungen fuer das Jahr '94. |
100. Ausbidungsfahrt des Schulsegelschiff Gorchfok |
Kiel. Mit Pauken und Trompeten wurde das Schulsegelschiff Gorchfok (sp.?) im
Kieler Hafen zur einhundertsten Ausbildungsfahrt verabschiedet. 117
Offiziersanwaerter, darunter 8 Frauen muessen in den naechsten drei Monaten
quer durch die Meere zur westafrikanischen Kueste ihre Jungfernfahrt
bestehen. Die erste Feuerprobe fuer die angehenden Seeleute kam jedoch schon
am Landungssteg: der schwere Abschied von Freunden und Angehoerigen.
Unbarmherzig puenktlich hiess es dann aber 'Leinen los'. An Bord begann auch
sofort der Alltag der Besatzung, Segel setzen zum Auslaufen. Erst nach 92
Tagen und 7300 Seemeilen Fahrt wird die Gorchfok rechtzeitig vor Weihnachten
wieder im Kieler Heimathafen anlegen. |
Meldungen vom Sport |
Fussball. Das DFB-Sportgericht hat Chirakos Sforza (sp.??!?) vom
1.FC-Kaiserslautern freigesprochen. Der 24jaehrige Schweizer
Nationalspieler hatte im Bundesliegaspiel gegen den VFB-Stuttgart ein Tor
nach absichtlichem Handspiel erzielt. Das DFB-Sportgericht haelt Sforzas
Vergehen fuer nicht krass Sportwidrig, wie es in der Urteilsbegruendung
heisst.
Der FS-Schalke-04 will wegen der 0:1 Heimniederlage gegen den
Hamburger-SV jetzt das DFB-Bundesgericht anrufen. Das DFB-Sportgericht
hatte gestern den Einspruch der Schalker wegen eines nicht gegebenen
Treffers abgelehnt.
Formel-1. Die Deutsche Presseargentur meldet, dass Michael Schuhmacher auch
1995 fuer das Beneton-Taem faehrt. Beide Seiten haetten sich darauf geeinigt,
die Zusammenarbeit fortzusetzen, heisst es unter Berufung auf den Manager
Schuhmachers. |
Dollarwechselkurs |
1 US-$ = 1.5465 DM DAX = 2113.98 Punkte |
Quellen |
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