GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
So, 08. 10. 2006



* Weiter gereizte Stimmung in der Grossen Koalition
* Journalistenmord - erste Hinweise auf Taeter
* Gabriel haelt am Atomausstieg fest
* Streit um Reform der Hartz-IV-Gesetze
* Bewegung im Tarifstreit der Bahn
* MAN warnt vor Zerschlagung
* Vier Millionen Menschen feierten auf dem Wasen
* Friedenspreis an Sozioloagen Wolf Lepenies verliehen
* Tierfilmer Heinz Sielmann im Alter von 89 Jahren gestorben
* Formel 1: Schumacher in Japan ausgeschieden
* Fussball: Deutschland schlaegt Georgien



Weiter gereizte Stimmung in der Grossen Koalition

Berlin. Auch nach dem Kompromiss zur Gesundheitsreform herrscht in der Grossen Koalition eine gereizte Stimmung. Im Mittelpunkt der Differenzen steht der sogenannte Zusatzbeitrag, den Kassen von den Versicherten verlangen koennen, wenn die Pauschale aus dem Gesundheitsfonds nicht ausreicht. Waehrend die Union von einem Sockelbetrag von acht Euro auch fuer Geringverdiener ausgeht, pocht die SPD auf die Obergrenze von einem Prozent des Bruttoeinkommens pro Monat. Fuer weiteren koalitionsinternen Zuendstoff sorgte die anhaltende Kritik der Ministerpraesidenten an der Reform. Nach Ansicht fuehrender SPD-Politiker ist ein Machtkampf zwischen der Kanzlerin und den Regierungschefs dadurch vorprogrammiert. Nach dem SPD-Fraktionsvorsitzenden Struck hat auch der Parteivorsitzende Beck vor neuen Fuehrungskaempfen in der Union gewarnt. Beck sagte in einem Interview, die Ministerpraesidenten der Union schuerten einen Machtkampf, dadurch verloeren CDU und CSU in Umfragen an Zustimmung, die Union werde dadurch auseinandergerissen. Der SPD-Chef zeigte sich ueberzeugt, dass sich Bundeskanzlerin Merkel letztlich aber durchsetzen werde. Merkel hatte sich gestern jeden Zweifel aus den Reihen der SPD an ihrem Durchsetzungsvermoegen verbeten.


Journalistenmord - erste Hinweise auf Taeter

Nach der Ermordung von zwei deutschen Journalisten im Norden Afghanistans gibt es nach Angaben der Provinzregierung erste Hinweise auf die Taeter. Gouverneuer Masumi sprach von fuenf bis sechs Verdaechtigen. Zu Festnahmen sei es aber noch nicht gekommen und er koenne eventuelle Verbindungen zu kriminel len oder radikalen Gruppen noch nicht bekannt geben. Aussenminister Steinmeier hatte zuvor die vollstaendige Aufklaerung des Verbrechens verlangt. Die Journalistin und der Techniker waren Mitarbeiter der Deutschen Welle.


Gabriel haelt am Atomausstieg fest

Bundesumweltminister Gabriel will am geplanten Atomausstieg bis zum Jahr 2021 festhalten. Die politische Entscheidung sei getroffen, die Risiken der Atomkraft seien zu hoch, sagte er in den Tagesthemen. Zu dem wies der SPD-Politiker die Behauptung als falsch zurueck, wonach sich wegen des Atomausstiegs die Energiepreise verteuern wuerden. Deutsche Versorger hatten sinkende Preise in Aussicht gestellt, falls die AKWs laenger als geplant liefen. Morgen findet der zweite Energiegipfel statt.


Streit um Reform der Hartz-IV-Gesetze

In der Grossen Koalition gibt es Streit ueber die Reform der Hartz-IV-Gesetze. SPD-Fraktionschef Struck lehnte in der "Welt am Sonntag" Unionsforderungen nach schaerferen Sanktionen gegen Langzeitarbeitslose ab. SPD-Arbeitsmarktexperte Schreiner sagte, dies sei "nicht einmal mehr gehobener Schwachsinn". Die SPD-Linke Nahles sprach von einem Versuch, "sich auf dem Ruecken der armen Leute parteipolitisch zu profilieren". Die Union will ALG-II-Empfaengern kein Geld mehr zugestehen, wenn sie zweimal einen Job ablehnen.


Bewegung im Tarifstreit der Bahn

Die Gewerkschaften Transnet und GDBA haben die Warnstreiks bei der Bahn vorerst ausgesetzt, nachdem das Unternehmen zur Wiederaufnahme der Verhandlungen eingeladen und ein neues Angebot angekuendigt hat. Ein Transnet-Sprecher erklaerte, es solle kein unnoetiger Druck ausgeuebt werden. Einzelheiten zu dem in Aussicht gestellten Angebot nannte er nicht. Die Tarifverhandlungen fuer die rund 130.000 Beschaeftigten der Bahn sollen nach Angaben beider Seiten morgen am spaeten Nachmittag fortgesetzt werden. In den zurueckliegenden Tagen hatten sich mehrere tausend Eisenbahner an Warnstreiks beteiligt. Die Gewerkschaften wollen erreichen, dass das im vergangenen Jahr vereinbarte Beschaeftigungsbuendnis auch fuer die Zeit nach der geplanten Privatisierung der Bahn gilt.


MAN warnt vor Zerschlagung

Muenchen. Der Betriebsrat des Lastwagen-Herstellers MAN hat nach dem Einstieg von Volkswagen bei dem Muenchner Konzern vor dem Verlust von bis zu 50.000 Arbeitsplaetzen gewarnt. Betriebsratschef Pohlmann erklaerte in einem Interview, er fuerchte, dass VW wie eine Heuschrecke vorgehen wolle und auf Arbeitsplaetze keine Ruecksicht nehmen werde. Volkswagen hatte in der vergangenen Woche ueberraschend 15 Prozent an MAN gekauft, um sich in dem Fusionspoker zwischen MAN und dem Scania-Konzern besser zu positionieren. Bei dem schwedischen Unternehmen ist VW der groesste Anteilseigner. Nach Medienberichten plant Volkswagen-Chef Pischetsrieder langfristig die Gruendung eines Lastwagen-Riesenkonzerns aus MAN, Scania und der LKW-Produktion von VW.


Vier Millionen Menschen feierten auf dem Wasen

Rund 4,2 Millionen Menschen haben in diesem Jahr das Volksfest auf dem Cannstatter Wasen in Stuttgart besucht. Festwirte und die meisten Schausteller zogen nach zwei Wochen eine positive Bilanz. Richtig zu Ende geht der Wasen am Abend mit einem Feuerwerk. Im Vergleich zum Vorjahr seien 20 Prozent mehr Besucher gekommen. Besonders die Festwirte haetten steigende Umsaetze verzeichnet, teilte ein Sprecher der Veranstaltungsgesellschaft mit. Und das, obwohl der Bierpreis in diesem Jahr um 20 Cent auf 7,40 Euro angehoben worden war. Auch das Wetter habe fast die ganze Zeit ueber mitgespielt.


Friedenspreis an Sozioloagen Wolf Lepenies verliehen

Frankfurt am Main. Der Soziologe Wolf Lepenies ist in der Paulskirche mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet worden. In seiner Dankesrede hob Lepenies die Verantwortung der Wissenschaften fuer den Dialog der Kulturen hervor. Auf die Terrorgefahr eingehend, sagte der Soziologe, es sei falsch, die Ursachen des Terrors einzig in den Kulturideologien fremder Voelker finden zu wollen. Um die Motive der Terroristen zu verstehen, beduerfe es vielmehr einer Islamforschung als Inlandswissenschaft. Deutliche Kritik uebte Lepenies auch an finanziellen Kuerzungen im deutschen Bildungswesen.


Tierfilmer Heinz Sielmann im Alter von 89 Jahren gestorben

Muenchen. Der Tierfilmer und Naturschuetzer Heinz Sielmann ist tot. Wie seine Stiftung mitteilte, starb der 89-Jaehrige am vergangenen Freitag im Kreis seiner Familie und Freunde. Sielmann hatte als Tierfilmer, Filmproduzent und Publizist zahlreiche Preise erhalten. Seine Serie "Expeditionen ins Tierreich" zaehlt zu den groessten Erfolgen der Fernsehgeschichte. Seine Kinofilme "Herrscher des Urwalds" und "Galapagos" fanden ein begeistertes Publikum. Zunehmend widmete sich Sielmann spaeter dem Naturschutz. Er gruendete eine Stiftung und errichtete mit ihr verschiedene Artenschutzgebiete. Ein Sprecher der Stiftung erinnerte an die Worte Sielmanns, die Menschen muessten sich in ihrer Masslosigkeit gegenueber der Natur einschraenken. Der Praesident des deutschen Naturschutzrings, Weinzierl erklaerte, zwei Generationen lang habe Sielmann den Menschen die Vielfalt der Schoepfung vermittelt.


Formel 1: Schumacher in Japan ausgeschieden

Suzuka. Michael Schumachers Chancen auf den Gewinn seiner achten Formel-1-Weltmeisterschaft sind auf ein Minimum gesunken. Beim Grossen Preis von Japan hatte der Ferrari-Pilot in Suzuka in Fuehrung gelegen, musste dann aber in der 37. Runde nach einem Motorschaden aufgeben. Sein Rivale Fernando Alonso schaffte daraufhin im Renault seinen siebten Saisonsieg. Vor dem letzten Rennen der Saison in Sao Paolo fuehrt Alonso nun in der Gesamtwertung mit zehn Punkten. Um noch Weltmeister zu werden, muesste Schumacher am 22. Oktober gewinnen und Alonso punktlos bleiben.


Fussball: Deutschland schlaegt Georgien

Rostock. Die deutsche Fussball-Nationalmannschaft hat gestern Abend in einem Testspiel Georgien mit 2:0 besiegt. Die Tore erzielten Schweinsteiger und Ballack.


Quellen

DLF    12:00 MESZ    18:00 MESZ
BR5    06:00 MESZ    12:00 MESZ    18:00 MESZ
SWR3    12:00 MESZ    18:00 MESZ