GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Fr, 26. 12. 2003



* Deutschland sichert Erdbebenopfern im Iran Soforthilfe zu
* Fristverlaengerung fuer Toll Collect
* Patientenvertreter warnen vor schlechterer Versorgung
* Doering setzt eine Arbeitslosenquote von unter sechs Prozent als Ziel
* Schaeuble zufrieden mit Vorbereitungen fuer Verwaltungsreform
* Weniger Drogentote in Rheinland-Pfalz
* Biblis A darf wieder ans Netz
* Arbeit der Zentralstelle fuer NS-Verbrechen bald beendet
* Zwei Tote durch Beziehungsdrama
* Petersburger Mariinsky-Theater im Baden-Badener Festspielhaus
* Saarlaender knackt Lotto-Jackpot
* Wetterausichten fuer die Tage zwischen den Jahren schlecht



Deutschland sichert Erdbebenopfern im Iran Soforthilfe zu

Berlin/Teheran. Nach dem schweren Erdbeben im Iran hat Deutschland dem Land eine umfassende Soforthilfe zugesichert. Das Technische Hilfswerk teilte mit, Bundesinnenminister Schily habe in Absprache mit Bundeskanzler Schroeder und dem Auswaertigen Amt in Berlin seine Unterstuetzung angeboten. Deutschland werde sowohl mit Rettungsmannschaften helfen als auch mit der Bereitstellung mobiler Anlagen zur Trinkwasseraufbereitung und der Sicherstellung der Lebensmittelversorgung im Katastrophengebiet. Das Technische Hilfswerk alarmierte gleichzeitig Erdbebenspezialisten, die mit moderner Ortungs- und Rettungstechnik Verschuettete aus den Truemmern eingestuerzter Gebaeude befreien koennen. Die Spezialisten waren zuletzt nach dem schweren Beben in Algerien im Mai zum Einsatz gekommen. Die iranische Regierung hatte heute das Ausland um Hilfe gebeten. Bei dem Beben der Staerke 6,3 auf der Richterskala sind mindestens 6000 Menschen getoetet und rund 30.000 verletzt worden. Zahlreiche Personen sind obdachlos. Besonders schwer getroffen ist die historische Stadt Bam, die 2000 Jahre alte Zitadelle der Stadt, die bisher ein Anziehungspunkt fuer Touristen war, wurde voellig zerstoert.


Fristverlaengerung fuer Toll Collect

Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe hat dem Maut-Betreiberkonsortium Toll Collect eine Fristverlaengerung bis Ende Januar eingeraeumt. Bis dahin will er weiter mit dem Unternehmen ueber die Einfuehrung des Lkw-Maut-Systems in Deutschland verhandeln. Zur Begruendung sagte ein Sprecher des Bundesverkehrsministeriums dem ARD-Hauptstadtstudio, Toll Collect wolle seine Angebote nachbessern und bis Ende Januar einen genauen Starttermin nennen. Das Unternehmen grenzte den Startzeitraum fuer die Mauteinfuehrung inzwischen auf das dritte Quartal 2004 ein. Man wolle trotz aller Pannen die Lkw-Maut in Deutschland zum Erfolg fuehren, sagte der Toll-Collect-Aufsichtsratsvorsitzende Peter Mihatsch dem Nachrichtenmagazin "Focus".Das Konsortium habe in den vergangenen zwei Monaten mit einer umfassenden Inventur die noetigen Prozessablaeufe geklaert und sei bei einem neuen Fehlstart im dritten Quartal 2004 bereit, "in einem neuen Vertrag deutlich hoehere Strafzahlungen als bisher zu akzeptieren", zitiert das Magazin einen Toll-Collect-Sprecher. Er betonte jedoch, dass es "weder rueckwirkend noch kuenftig Schadenersatzzahlungen in der Hoehe der monatlichen Mautausfaelle geben" werde. Der haushaltspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Dietrich Austermann, kritisierte, Stolpe verstosse mit der Verlaengerung gegen eine nachdrueckliche Aufforderung des Parlaments. Stolpes Verhalten werde Konsequenzen in der Sitzung des Haushaltsausschusses am 14. Januar haben.


Patientenvertreter warnen vor schlechterer Versorgung

Berlin. Eine Woche vor Inkrafttreten der Neuregelungen im Gesundheitswesen haben Patientenvertreter vor Einschraenkungen bei der Versorgung Kranker in Kliniken gewarnt. Der Praesident der Gesellschaft fuer Versicherte und Patienten, Bahlo sagte, als Folge der neuen Fallpauschalen wuerden viele Krankenhaeuser unter starken wirtschaftlichen Druck geraten und Abteilungen schliessen muessen. Die genauen Folgen der Gesundheitsreform lassen sich laut Bahlo noch nicht abschaetzen. Bundesgesundheitsministerin Schmidt betonte hingegen, an der Versorgung der Patienten werde sich nichts aendern.


Doering setzt eine Arbeitslosenquote von unter sechs Prozent als Ziel

Baden-Wuerttembergs Wirtschaftsminister Walter Doering (FDP) erwartet im kommenden Jahr eine Belebung der Konjunktur und damit eine Entspannung auf dem Arbeitsmarkt. Das Ziel der Landesregierung sei es, die Arbeitslosenquote im kommenden Jahr unter sechs Prozent zu halten, kuendigte Doering an. In den vergangenen vier Monaten lag die Arbeitslosenquote im Land konstant bei sechs Prozent. Ob die leichte Reduzierung der Arbeitslosigkeit gelinge, haenge entscheidend von weiteren Reformschritten in der Bundespolitik ab, sagte Doering. Er rechnet fuer Baden-Wuerttemberg im kommenden Jahr mit einem Wirtschaftswachstum um zwei Prozent. Der Wirtschaftsminister ist mit seiner Prognose damit etwas vorsichtiger als das statistische Landesamt, das kurz vor Weihnachten 2,25 Prozent Wachstum vorhergesagt hatte. Der starke Euro verhindere in der exportabhaengigen baden-wuerttembergischen Wirtschaft ein staerkeres Wachstum, erklaerte Doering.


Schaeuble zufrieden mit Vorbereitungen fuer Verwaltungsreform

Stuttgart. Die Verwaltungsreform ist nach Angaben von Innenminister Thomas Schaeuble in trockenen Tuechern. In einem Interview mit der Nachrichtenagentur dpa erklaerte er, dass das Korsett stehe und es keine grossen Veraenderungen mehr geben werde. Positiv aeusserte er sich auch bei den Strukturfragen. Hier sei die Vorbereitung bereits sehr weit gediehen. Allerdings muesse noch die eine oder andere Standortfrage entschieden werden. Als Beispiel hierfuer nannte Schaeuble den Sitz einer zusammengelegten Oberfinanzdirektion, eines Finanzgerichts oder des Dachverbands der beiden zu ersetzenden Landeswohlfahrtsverbaende. Beim Finanzausgleich mit den Kommunen gebe es noch "einige Restposten", raeumte Schaeuble ein. Allerdings werde daran die Reform nicht scheitern. Bei den Klausursitzungen der beiden Regierungsfraktionen Anfang Januar solle alles ueber die Buehnen gehen. Das Kabinett wuerde dann am 13. Januar das Gesetzeswerk zur Anhoerung bis zum 8. Maerz frei geben. Die Verabschiedung im Parlament soll Ende Juni auf dem Programm stehen, das Gesetzeswerke koennte dann im Januar 2005 in Kraft treten.


Weniger Drogentote in Rheinland-Pfalz

Mainz. In Rheinland-Pfalz sind 2003 zum dritten Mal in Folge weniger Menschen an Drogen gestorben. Bis vor Weihnachten seien 54 Rauschgiftopfer gezaehlt worden, 12 weniger als ein Jahr zuvor, sagte Kriminaldirektor Klaus Mohr vom Landeskriminalamt (LKA) der Nachrichtenagentur dpa. Der Hoechststand bei Drogentoten war 2000 mit damals 88 Opfern gezaehlt worden. Ein Grund fuer die positive Entwicklung ist nach Ansicht Mohrs, dass weniger Heroin konsumiert wird. Der Anteil der an einer Ueberdosis Heroin gestorbenen Menschen liege aber immer noch bei rund 55 Prozent. Das Durchschnittsalter der Drogentoten lag in diesem Jahr laut Mohr bei rund 27 Jahren und damit unter dem Altersdurchschnitt der vergangenen Jahre. Bei den synthetischen Drogen zeichne sich fuer dieses Jahr ein staerkerer Missbrauch von Amphetaminen ab. Dagegen sei, gemessen an den Strafanzeigen, scheinbar weniger Ecstasy konsumiert worden. Die Dunkelziffer sei aber unbekannt.


Biblis A darf wieder ans Netz

Biblis. Das hessische Atomkraftwerk Biblis darf nach neunmonatigem Stillstand zur Nachruestung mit Sicherheitstechnik nun wieder ans Netz. Das teilte das Bundesumweltministerium in Berlin mit. Der vom Energiekonzern RWE betriebene drittaelteste deutsche Reaktor wurde wegen eines Fehlers im Kuehlsystem stillgelegt. Im April war festgestellt worden, dass beim Bau der Anlage 1974 ein zu kleines Sieb vor den Pumpen fuer das Notkuehlsystem eingebaut worden war. Nach Auffassung des Bundesumweltministeriums hatte RWE ueberdies zu spaet auf erkannte Sicherheitsdefizite der Anlage reagiert und sie gleichwohl jahrelang bis April 2003 weiter betrieben. RWE wurde deshalb dazu verpflichtet, kuenftig bereits bei Zweifeln an der Stoerfallsicherheit von sich aus den Anlagenbetrieb einzustellen und der Atomaufsicht ein Programm zur Beseitigung der Defizite vorzulegen.


Arbeit der Zentralstelle fuer NS-Verbrechen bald beendet

Ludwigsburg. Der Zentralen Stelle zur Aufklaerung nationalsozialistischer Verbrechen in Ludwigsburg werden offenbar in absehbarer Zeit die Faelle ausgehen. Das erklaerte der Leiter der Institution, Oberstaatsanwalt Kurt Schrimm. In drei bis fuenf Jahren werde die Arbeit aller Voraussicht nach endgueltig beendet sein. Grund sei der zeitliche Abstand zu den NS-Verbrechen und die Tatsache, dass es dadurch immer weniger lebende Verbrecher gebe, die man zur Rechenschaft ziehen koennte. Das systematische Durchforsten der Archive wie der italienischen Militaerstaatsanwaltschaften und Militaergerichte, der Archive in Osteuropa, den USA und Kanada haetten in diesem Jahr allerdings noch zur Einleitung von 45 Ermittlungsverfahren gefuehrt. Im Jahr zuvor waren es nur zwei gewesen. Fuer das kommende Jahr geht Schrimm von weiteren 40 neuen Vorermittlungen aus. Gesichtet wuerden die Archive noch "bis wir ganz sicher sind, dass uns kein NS-Verbrecher durch die Lappen geht".


Zwei Tote durch Beziehungsdrama

Bischheim. In Bischheim im Donnersbergkreis hat ein 49-jaehriger Mann seine fruehere Lebensgefaehrtin erschossen und sich anschliessend selbst getoetet. Das bestaetigten die Staatsanwaltschaft Kaiserslautern und die Polizei. Die beiden Leichen wurden am Mittwochmorgen in der Wohnung der 39-jaehrigen Frau gefunden, wie am Donnerstag mitgeteilt wurde. Offenbar hatte das Ende der Beziehung die Tat ausgeloest. Der 49-Jaehrige habe einen Abschiedsbrief hinterlassen. Der Mann und die 39-Jaehrige hatten unter einem Dach in getrennten Wohnungen gelebt.


Petersburger Mariinsky-Theater im Baden-Badener Festspielhaus

Baden-Baden. Das mit Spannung erwartete Gastspiel des St. Petersburger Mariinsky-Theaters im Baden-Badener Festspielhaus startete gestern mit der Oper "Rheingold". Bis zum 30. Dezember wird das russische Ensemble an vier Abenden Richard Wagners "Ring der Nibelungen" auffuehren. Das Publikum im voll besetzten Festspielhaus erlebte eine raetselhafte Inszenierung, die in archaische Goetterwelten fuehrte. Petersburgs Opernchef, Valery Gergiev, setzte nicht nur im Orchestergraben die entscheidenden Akzente. Zusammen mit dem Buehnenbildner George Tsypin stand er auch fuer das Gesamtkonzept. Zum ersten Mal seit fast 100 Jahren koennen westliche Opernfans wieder einen "Ring" aus russischer Sicht erleben. Das Baden-Badener Gastspiel zeugt von Mut: Mit viel gelobten- und diskutierten Ring- Projekten in Stuttgart, Mannheim und Karlsruhe liegt das Festspielhaus in einer Region mit der wohl hoechsten "Ringdichte". Klar wurde aber schon am ersten der vier Opernabende: Das Ring- Projekt von Gergiev/Tsypin bietet ein echtes Kontrastprogramm zu den aktuellen westlichen Auseinandersetzungen mit Wagners Monumentalwerk. Der Petersburger Ring zeigt zu Wagners Goetterkosmos die mythischen Parallelwelten anderer archaischer Kulturen. Das Problem der Inszenierung: Diese archaischen Goetter sind zu statisch. Wagners "Rheingold" lebt schliesslich auch von der quirligen Aktion. Das alles praegende Konzept Gergievs und Tsypins laesst der Regisseurin Julia Pevzner keinen Raum zur Entfaltung einer stimmigen Personenregie. Den Goettern ist alles Menschliche ausgetrieben. Das hochkaraetige, ausgeglichen besetzte Solistenensemble ist weitgehend zum "Rampengesang" verdammt. Die "action" findet im Orchestergraben statt. Und dafuer sorgt der Chef persoenlich. Valery Gergiev und sein Mariinsky-Orchester musizieren einen kraftvollen, detailbesessenen Wagner. Das musikalische Niveau ist beeindruckend; und saengerfreundlich: Auch ueber dem vollem Orchestereinsatz koennen sich die Solisten muehelos behaupten.


Saarlaender knackt Lotto-Jackpot

Saarbruecken. Ein Saarlaender ist in diesem Jahr vom Weihnachtsmann besonders grosszuegig bedacht worden. Er knackte an Heiligabend den Lotto-Riesen-Jackpot und verbucht damit nach ersten Angaben mit 13,2 Millionen Euro den groessten Lotto-Einzelgewinn aller Zeiten in Deutschland. Ueber den gluecklichen Gewinner, der als einziger die sechs richtigen Zahlen und die Superzahl getippt habe, wisse man nur, dass es sich um einen einzelnen Spieler handele, hiess es. Glueck hatte auch ein Spielteilnehmer aus einer kleinen Gemeinde im Landkreis Goeppingen in Baden-Wuerttemberg: Er tippte sechs Richtige und bekommt dafuer rund 717.000 Euro. Im Saarland scheinen die Lotto-Spieler allerdings ein besonders glueckliches Haendchen beim Ausfuellen der Lotto-Scheine zu haben. Denn bereits Anfang Dezember konnte sich eine Tippgemeinschaft aus dem Saarland ueber den Gewinn eines Lotto-Jackpots freuen. Die Gewinnsumme von 16,9 Millionen Euro mussten sich allerdings die 111 Tippgemeinschafts-Mitglieder und ein Tipper aus Hannover teilen.


Wetterausichten fuer die Tage zwischen den Jahren schlecht

Offenbach/Mainz. Truebe Wetteraussichten fuer die Tage "zwischen den Jahren": Von Regen ueber Sturmboeen bis Schneefall auch in den Niederungen ist am Wochenende alles vertreten. Das Wochenende nach Weihnachten bietet in Rheinland-Pfalz und dem Saarland truebe Wetterausssichten. Der Deutsche Wetterdienst in Offenbach kuendigt zunaechst Regen, spaeter auch Schnee und zum Teil stuermischen Wind an. Am Samstag ist es bedeckt bei Temperaturen bis acht Grad. Im Bergland erreicht der Suedwestwind zum Teil Sturmstaerke. Am Sonntag wird es dann deutlich kaelter, bis in die Niederungen kann es schneien.


Quellen

DLF    12:00 MEZ    18:00 MEZ
BR5    06:00 MEZ    12:00 MEZ    18:00 MEZ
SWR3    12:00 MEZ    18:00 MEZ