GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Th 31.03.1994



* Erste Schritte zum Schutz vor Uebertragung von BSE eingeleitet
* Babykosthersteller betonen ihre Produkte seien sicher
* Vorerst keine Finanzhilfe fuer schweinepestgeschaedigte Betriebe
* Verstoesse gegen das Schweinehandelsverbot
* Wieczoreck-Zeul fuer UN-Beobachter in der Tuerkei
* Verfahren gegen kurdische Autobahnblockierer
* Polizei verhindert Autobahnblockaden von Kurden
* Tieffluege auch weiterhin erlaubt
* Anschlag in Bremen
* Kokomliste wird aufgehoben
* Grossbrand in Krefelder Chemiewerk
* Dioxin auf Sondermuelldeponie im Muensterland
* Arzneimittelrueckstaende im Trinkwasser
* Vierter Prozess um Kindsmisshandlungen von Flachslanden
* Bankraeuber erschiesst sich nach der Tat
* Bayern protestiert gegen Werbung zu "Sister Act II"
* Sanssouci feiert 250. Geburtstag
* Deutsche Aktienmaerkte schliessen schwaecher
* Die Osterreisewelle rollt
* Fussball: Deutschland schlaegt Wales mit 12:0
* Dollar-Wechselkurs



Erste Schritte zum Schutz vor Uebertragung von BSE eingeleitet

Bundesgesundheitsminister Seehofer hat erste Schritte zum Schutz vor einer Uebertragung der Rinderseuche BSE eingeleitet. Noch im April werde sich das Bundeskabinett mit einer Vorlage beschaeftigen, nach der nur noch Fleisch von britischen Rindern eingefuehrt werden darf, die nicht aelter als zwei Jahre gewesen sind. Ferner darf dieses Fleisch nur aus Bestaenden stammen in denen mindestens vier Jahre lang kein Fall von Rinderwahnsinn aufgetreten ist. Ausserdem sollen die Kontrollen verschaerft werden. Der sogenannte Rinderwahnsinn, auch BSE genannt, grassiert seit Ende der 80er Jahre in Grossbritannien, wo bereits 120.000 Rinder an der Krankheit verendet sind. Bisher sind in Deutschland zwei Faelle des toedlichen Rinderwahnsinns auf- getreten bei aus Grossbritannien importierten Rindern. Das von deutschen Tieren stammende Rindfleisch sei in Ordnung, sagte Seehofer. Zur Zeit werden etwa 1.500 Tonnen Rindfleisch pro Jahr aus Grossbritannien importiert. Der Rinderwahnsinn wird durch das Verfuettern von Tiermehl ausgeloest, das aus Schafen hergestellt wird, die an der Traberkrankheit vereendet sind. Seehofer will ausserdem verbieten, Rindfleisch und Rinder- organe aus Grossbritannien bei der Herstellung von Saeuglingsnahrung, Medikamenten und Kosmetika zu verwenden. Ausserdem will er eine Melde- pflicht fuer die den Menschen befallenden Kreuzfeld-Jakob-Krankheit ein- fuehren, die dem Rinderwahnsinn aehnelt. Gegenueber Journalisten in Bonn sagte Seehofer, solange eine Infektion des Menschen nicht voellig ausgeschlossen werden koenne sei ein Abwarten in der Sache unverantwortlich. Gestern war der Minister in Bruessel mit seiner Forderung nach einem gemeinsamen Vorgehen in der Europaeischen Union ge- scheitert. Seehofer kuendigte an, notfalls im Alleingang ohne die EU strengere Richtlinien fuer den Import von britischem Rindfleisch durchzu- setzen.


Babykosthersteller betonen ihre Produkte seien sicher

Bad Homburg. Die deutschen Hersteller von Babykost haben angesichts der juengsten Berichte ueber die Seuche Rinderwahnsinn betont, dass ihre Produkte sicher seien. Der Verband habe bereits Anfang Maerz Kriterien festgeschrieben, um jedes auch noch so geringes Risiko um eine Verseuchung mit dem Erreger des Rinderwahnsinns auszuschliessen. So wuerden weder Tiere noch Fleisch aus Laendern importiert, in denen die Seuche aufge- treten sei. Der Verband betonte, die Babykosthersteller haetten schneller gehandelt als der Staat.


Vorerst keine Finanzhilfe fuer schweinepestgeschaedigte Betriebe

Bonn. Die von der Schweinepest betroffenen landwirtschaftlichen Betriebe erhalten vom Bund vorerst keine direkte Finanzhilfe. Bundeslandwirtschafts- minister Borchert verwies nach einem Gespraech mit Vertretern des nieder- saechsischen Landwirtschaftsministeriums und des Bauernverbandes auf die verfassungsrechtliche Aufgabenverteilung zwischen Bund und Laendern. Danach muesse Niedersachsen notwendige Soforthilfen fuer Schweinmastbetriebe ohne finanzielle Reserven in Hoehe von etwa 5 Mio. DM selbst leisten. Borchert wagte eine Andeutung, der Bund koenne moeglicherweise doch einspringen, wenn das Land voellig ausserstande sei, das Geld aufzubringen. Die Bauern seien fuer die Schweinpestprobleme nicht allein verantwortlich recht- fertigte der Minister die Hilfe grundsaetzlich. Auch die Veterinaerbe- hoerden der Laender haetten die Lage zu lange falsch eingeschaetzt. Die Landesregierung Niedersachsens in Hannover ist dagegen der Meinung, der Bundeslandwirtschaftsminister muesse schon jetzt zahlen, weil Nieder- sachsen schon 60 Mio. DM fuer die Bekaempfung der Schweinepest und fuer Hilfsmassnahmen aufgebracht haben.


Verstoesse gegen das Schweinehandelsverbot

In Niedersachsen sind Verstoesse gegen das von der Europaeischen Union verhaengte Handelsverbot fuer lebende Schwein zur Eindaemmung der Schwein- pest bekannt geworden. Bei ihren landesweiten Kontrollen stoppte die Polizei einen Viehtransporter bei Luehningen, der mit 34 Schweinen ohne Genehmigungsbescheid der Veterinaerbehoerden unterwegs war. In Braun- schweig hatte ein Transporter unmarkierte Schweine an Bord. Bis heute frueh habe es 84 Polizeikontrollen gegeben berichtete das Innenministerium in Hannover.


Wieczoreck-Zeul fuer UN-Beobachter in der Tuerkei

Die stellvertretende Vorsitzende der SPD, Heidemarie Wieczoreck-Zeul, hat sich dafuer ausgesprochen, wegen des Kurdenkonflikts in der Tuerkei UN- Beibachter in der Tuerkei zu stationieren. In einem Gespraech mit n-tv sagte Wieczoreck-Zeul, die Europaeische Union muesse der Tuerkei mit allen aussenpolitischen Massnahmen deutlich machen, dass Menschenrechtsverletzungen nicht hingenommen wuerden. "Es muessen vor allen Dingen auch alle Moeglich- keiten, zum Beispiel der aussenpolitischen Einflussname oder auch ueber die NATO oder auch ueber die Europaeische Union, z.B. durch Druck mit dem Assoziierungsabkommen genutzt werden, um der Tuerkei klar zu machen dass Menschenrechtsverletzungen in einem Mitgliedsland der NATO, das ja auch dann Teil einer angeblichen Wertegemeinschaft ist, nicht hingenommen werden kann und ich persoenlich wuerde auch soweit gehen zu sagen, dass wenn sich das Vorgehen des tuerkischen Militaers gegen die Kurden so fortsetzt und wenn ein Teil dieser Berichte sich bewahrheiten, dass dann zivile UNO-Beobachter zum Beispiel in der Region eingesetzt werden sollten, die damit auch dazu bei- tragen, Menschenleben zu schuetzen."


Verfahren gegen kurdische Autobahnblockierer

In Nordrhein-Westfalen sind bisher gegen knapp 400 der rund 530 kurdischen Autobahnblockierer Strafverfahren eingeleitet worden. Mit weiteren Anzeigen sei zu rechnen sagte Inneminister Schnor heute vor dem Innenausschuss des Duesseldorfer Landtags. Nach Abschluss der Verfahren pruefen Auslaender- aemter in jedem Fall die Moeglichkeiten zur Ausweisung und Abschiebung der Straftaeter.


Polizei verhindert Autobahnblockaden von Kurden

Hannover. Die Polizei hat in der Naehe von Goettingen eine Autobahnblockade kurdischer Demonstranten verhindert. Sie hatten sich am Nachmittag vor dem Goettinger Rathaus versammelt und waren anschliessend mit Fahrraedern zur Autobahn gefahren. Nach Angaben der Polizei ist die Blockade von rund 200 Beamten an Ort und Stelle verhindert worden. Dabei kam es zu kleineren Rangeleien.


Tieffluege auch weiterhin erlaubt

Tieffluege der Bundeswehr sind in Deutschland auch nach der veraenderten verteidigungspolitischen Lage in Europa erlaubt. Diese Entscheidung traf das Verwaltungsgericht Koblenz in einem heute veroeffentlichten Urteil. Die in den letzten Jahren verringerten Zahl von Tieffluegen habe bereits zu einem Ausgleich zwischen den Interessen der Bevoelkerung und der Wahrung des Verteidigunsauftrags der Bundeswehr gefuehrt, so die Richter.


Anschlag in Bremen

Ein Mann hat einen Brandanschlag auf eine Abteilung des Bremer Stadtamtes veruebt. Ein Dienstzimmer brannte nach Polizeiangaben voellig aus. In dem Zimmer hielten sich zwei Frauen auf. Bevor der Raum in Flammen aufging konnten die Frauen sich retten. Sie wurden mit einem Schock in ein Kranken- haus gebracht. Vier andere Bedienstete erlitten wahrscheinlich Rauchver- giftungen. Der Taeter konnte zunaechst fluechten, wurde dann aber doch noch gefasst. Er hatte nach der Tat ein Krankenhaus aufgesucht und sich anschliessend der Polizei gestellt. Der 28jaehrige hatte den Brand mittels Benzin entfacht. Das Motiv ist noch unbekannt. Der Schaden wird auf mehrere 10.000 DM geschaetzt.


Kokomliste wird aufgehoben

Bonn. Das Exportverbot fuer moderne Technik in die frueheren Ostblockstaaten wird aufgehoben. Die sogenannte Kokomliste war waehrend des kalten Krieges entstanden.


Grossbrand in Krefelder Chemiewerk

Krefeld. In einem Chemiewerk der Bayer AG ist am Morgen ein Grossbrand ausge- brochen, der mittlerweile geloescht ist. Gefahr fuer die Bevoelkerung bestand nach Angaben der Polizei nicht. Die Brandursache ist noch nicht geklaert.


Dioxin auf Sondermuelldeponie im Muensterland

Muenster. Auf einer Sondermuelldeponie im Muensterland ist Dioxin entdeckt worden. Das Gift wurde in Industrieschlamm nachgewiesen, der aus Wilhelms- haven stammt.


Arzneimittelrueckstaende im Trinkwasser

Berlin. Im Trinkwasser befinden sich zunehmend Arzneimittelrueckstaende. Bei Stichproben hat das Bundesgesundheitsamt Spuren von Medikamenten gegen erhoehte Blutfettwerte und Hormone aus Antibabypillen nachgewiesen.


Vierter Prozess um Kindsmisshandlungen von Flachslanden

Ansbach. Im vierten Prozess um die Kindsmisshandlungen von Flachslanden hat die Gerichtspsychologin ein heute 13jaehriges Opfer als, so woertlich, "auf jeden Fall glaubwuerdig" bezeichnet. Das Maedchen hatte den Angeklagten beschuldigt, sie und ein weiteres Kind an ihrem elften Geburtstag verge- waltigt zu haben. Das Kind habe zwar Probleme bei der zeitlichen Einordnung von Ereignissen, sei ansonsten aber wirklichkeitsbezogen und erzaehle keine Phantsiegeschichten. Die Verteidigung dagegen will die Gutachterin wegen Befangenheit ablehnen lassen und verlangte weitere Kinderpsychologen hinzuzuziehen. Die Staatsanwaltschaft hat fuer den Kameramann 11 Jahre Haft gefordert. Der 28jaehrige soll selbst 3 Kinder vergewaltigt haben. Ein Gutachter hatte dem Angeklagten einen aeusserst geringen Intelligenz- quotienten bescheinigt. Das Urteil im vierten Kinderschaenderprozess soll am Dienstag im Schwurgewicht Ansbach verkuendet werden.


Bankraeuber erschiesst sich nach der Tat

Hamm. Ein Bankraeuber hat sich mit einem Kopfschuss selbst getoetet. Zuvor hatte der Mann eine Sparkasse in Hamm ausgeraubt und dabei mehr als 100.000 DM erbeutet.


Bayern protestiert gegen Werbung zu "Sister Act II"

Muenchen. Die bayerische Staatsregierung hat heftig gegen die Werbung fuer den amerikanischen Kinofilm "Sister Act II" protestiert und ihr Ende ge- fordert. Der Leiter der Muenchner Staatskanzlei Herbert Huber schrieb an den deutschen Werberat, die Werbung sei blasphemisch und geschmacklos. In Anlehnung an die Zehn Gebote nenne ein Filmverleih zehn Vermarktungsideen. Eine Ueberschrift zum Beispiel lautet: "Du sollst Deine Gemeinde zu einer Sonntagsmesse ins Kino einladen". Unter den Werbemitteln sind, wie es heisst, bedruckte Hostien. Der erste Sister Act mit Whoopie Goldberg hatte, wie die katholische Nachrichtenagentur kna schreibt auch zahlreiche kirch- lich engagierte Christen und Ordensleute begeistert.


Sanssouci feiert 250. Geburtstag

Das Schloss Sanssouci feiert seinen 250. Geburtstag. Frueher war es Domizil fuer Koenige und Kuenstler, heute ist es ein Ausflugsziel fuer jedermann. Am ersten Tag der Jubilaeumssaison nutzten schon zahlreiche Besucher die Gelegenheit zu einem Spaziergang in der Sommerresidenz Friedrichs des Grossen. 1.5 Mio. Menschen werden bis Oktober in den weltberuehmten Schloessern und Gaerten erwartet.


Deutsche Aktienmaerkte schliessen schwaecher

Die deutschen Aktienmaerkte schlossen heute schwaecher. Der DAX gab auf rund 2133 Punkte nach. Der Rentnmarkt schloss freundlich.


Die Osterreisewelle rollt

Nachdem bis zum Mittag der Verkehr auf den Fernstrassen der Bundesrepublik nahezu stoerungsfrei verlief setzte starker Reiseverkehr ein. Es kam zu ersten Behinderungen. Die Polizei rechnete fuer Nachmittag und Abend mit laengeren Staus. Als besonders staugefaehrdert sei in erster Linie die A1 zwischen Bremen und Dortmund in beiden Richtungen, die Koelner Autobahn- ringe, sowie die A9 zwischen Nuernberg und Muenchen.


Fussball: Deutschland schlaegt Wales mit 12:0

Die deutsche Damen-Fussballnationalmannschaft traf nach dem ueberlegenen 5:0 Auftakterfolg ueber die Schweiz am Nachmittag in ihrem zweiten Qualifikationsspiel zur Fussball-Europameisterschaft auf das Team von Wales. Die Damen von der Insel waren wahrlich kein Gegner fuer die deutsche Mannschaft. Bereits nach 30 Sekunden erzielte Heidi Mohr die 1:0 Fuehrung. Bereits 5 Minuten spaeter erhoehte Bettina Wiedmann auf der Bielefelder Alm auf 2:0. Die gesamte walisische Hintermannschaft samt Torfrau Susan Young war voellig ueberfordert. Das Endergebnis fiel dementsprechend auch zwei- stellig aus. Das letzte Tor zum 12:0 erzielte Bettina Wiedmann mit ihrem dritten Tor. Die deutsche Elf ist ihrem Minimalziel, dem Erreichen der Europaschaftsqualifikation deutlich naeher gekommen.


Dollar-Wechselkurs

1 U$ DM 1.6685


Quellen

    SWF3    8:00 MESZ    9:00 MESZ    21:00 MESZ
    jamfm    10:00 MESZ    12:00 MESZ    14:00 MESZ
    n-tv    14:30 MESZ    17:20 MESZ
    SDR3    15:00 MESZ    18:00 MESZ
    Antenne Bayern    16:00 MESZ    20:00 MESZ
    ZDF    17:00 MESZ
    SWF1    18:00 MESZ
    B5    18:15 MESZ    21:15 MESZ
    Radio 7    19:00 MESZ