In Bonn gehen die Koalitionsgespraeche weiter |
Bonn. Spitzenpolitiker von Union und FDP setzten heute morgen im Bonner
Kanzleramt ihre Koalitionsverhandlungen fort. Auf der Tagesordnung standen
nach Angaben von CDU-Generalsekretaer Hintze die Themen Post und Verkehr,
Familienpolitik und, falls die Zeit es zulasse, die Gesundheits- und
Beschaeftigungspolitik. In der ersten Runde, die gestern bis in die
spaeten Abendstunden gedauert hatte, war es um Steuern und Finanzen
gegangen.
Mit einer Grundsatzaussprache ueber die politischen Kernthemen fuer die
kommende Legislaturperiode hatten die Koalitionsgespraeche von CDU/CSU und
FDP begonnen. Uebereinstimmend lobten Teilnehmer aller Parteien das Klima
der ersten Koalitionsrunde als ueberaus positiv und gut. Hauptthema: die
Wirtschaft- und Finanzpolitik. Union und FDP fanden hier schnell zu einem
gemeinsamen Nenner. Oberstes Ziel bleibt die Konsolidierung der
Staatsfinanzen. Der frischgekuerte bayrische Europaminister und kuenftige
Leiter der bayrischen Staatskanzlei CSU-Generalsekretaer Erwin Huber sprach
im Anschluss an die Koalitionsrunde von hoher Uebereinstimmung in
finanzpolitischen Fragen:
"Es ist das Ziel der Koalition, bis zum Jahr 2000 die Staatsquote auf das
Niveau von 1989/90, also vor der Einheit zurueckzufuehren. Das ist etwa ein
Umfang von 46 % . Das ist ein sehr ehrgeiziges Ziel. Es ist nur erreichbar,
wenn es weiterhin ein Ausgabenmoderatorium gibt, wenn weiterhin eisern
gespart wird."
Auch in der Steuerpolitik war man sich in Teilen schnell einig. Huber
kuendigte konkrete Koalitionsvereinbarungen an und sagte, "dass die
Steuerlast zurueckgefuehrt werden muss in den naechsten vier Jahren in den
Bereichen, die wir uebereinstimmend auch vor der Wahl genannt haben,
naemlich Existenzminimum, Familie und Unternehmen."
Heute gingen die Unionsverhandlungen in Bonn nun in die zweite Runde.
CDU/CSU und FDP haben sich bei ihren Koalitionsverhandlungen auf
verschiedene Sparmassnahmen verstaendigt. Die Ausgaben der Staatskassen
sollten verringert werden. Keine Einigung besteht bislang in der Frage,
wann der Solidaritaetszuschlag wieder abgeschafft werden soll. Alle
Beteiligten zeigten sich dennoch ueber das bisher Erreichte und das
Gespraechsklima zufrieden. Die Generalsekretaere von CDU/CSU und FDP,
Hintze, Huber und Heuer, traten am Mittag in Bonn vor die Presse.
Union und FDP seinen in ihren Koalitionsverhandlungen wieder ein Stueck
vorangekommen hiess es zum Auftakt der Presseunterrichtung durch die drei
Generalsekretaere der Parteien. Deutschland soll in den kommenden vier
Jahren erneuert, der Staat schlanker werden.
CDU-Generalsekretaer Peter Hintze: "Wir wollen Verfahrensbeschleunigung bei
Plangenehmigungsverfahren, wir wollen eine Beschleunigung von
Gerichtsverfahren, wir wollen einfacherere Gesetze, wir wollen weniger
Vorschriften, wir wollen in jedem der vier Jahre den Personalbestand der
Bundesverwaltung um jeweils ein Prozent reduzieren."
Und das sind rund 4500 Stellen pro Jahr in den Bundesverwaltungen.
CSU-Generalsekretaer Erwin Huber bezeichnete das Verhandlungsklima als
ausserordentlich sachlich und gut. Er bekraeftigte:
"Es ist nicht die Frage, ob diese Koalition weiterarbeitet, es ist
eigentlich zentraler Punkt welches Programm diese Koalition umsetzt. Die
Ausgangsposition ist auch klar: knappe Mehrheit und knappes Geld und daraus
folgt starke Politik."
CSU-Generalsekretaer Huber erklaerte, die Steuerlast solle durch die
Freistellung des Existenzminimums, eine Beguenstigung der Familien, sowie
die Unternehmenssteuerreform gesenkt werden. Weiterhin werde schon bald die
Gewerbekapitalsteuer wegfallen. Insgesamt seien Veraenderungen bei der
Unternehmensbesteuerung notwendig. Zu den steuerpolitischen Plaenen der
Koalition gehoere auch ein Reform der Gemeindefinanzen.
Keine Einigkeit wurde bislang ueber die von der FDP geforderte stufenweise
Abschaffung des Solidaritaetszuschlags erreicht. |
Klaus Kinkel ruft die FDP zu mehr Geschlossenheit auf |
Bonn. FDP-Chef Kinkel hat seine Partei eindringlich zur Geschlossenheit
aufgerufen. Kinkel mahnte, es muesse Schluss damit sein, dass die
Oeffentlichkeit in der FDP vor allem eine Partei sehe, in der die
persoenlichen Ambitionen mehr gelten als Wir-Gefuehl und Kooperation. Die
FDP duerfe nicht durch ihre Querelen mehr durch sich reden machen als durch
ihre Politik. Kinkel fuegte hinzu, bei den laufenden
Koalitionsverhandlungen mit der Union koennten die Liberalen Akzente fuer
die Erneuerung der Gesellschaft setzen. Ein "weiter so" werde es mit der
FDP nicht geben. |
Kontroverse um Expertenpapier zum Wohnungsbau |
Bonn. Die Bundesregierung hat heute zu den Vorschlaegen der
Expertenkommission zur Reform des Mietrechts und der Wohnungsbaufoerderung
Stellung genommen. Bonn sieht demnach in dem Konzept, das von Politikern
und Mietern heftig kritisiert worden war, nur eine Anregung. Es sieht
unter anderem vor, Obergrenzen fuer Mieterhoehungen fallen zu lassen,
zeitnaehere Mieterhoehungen zuzulassen und die Vergleichsmieten
marktnaeher zu gestalten. Die von der Bundesregierung eingesetzte
Kommission, die den Bericht heute offiziell vorstellte, verteidigte ihre
Vorschlaege.
Lediglich als Anstoss fuer die weitere wohnungspolitische Diskussion werte
die Bundesregierung nach Worten ihres stellvertretenden Sprechers den
Abschlussbericht der Expertenkommission Wohnungspolitik. Er wurde heute
mittag endlich offiziell praesentiert. Der Kommissionsvorsitzende
Professor Sin (sp.?) stellte dabei richtig, dass der Kuendigungsschutz
nach Meinung der Kommission im Gundsatz nicht angetastet, der soziale
Wohnungsbau in seiner bestehenden Form jedoch beendet und weitgehend durch
ein auf dem Wohngeld basierendes soziales Wohnungssystem ersetzt werden
sollte.
Bundesbauministerin Schwaetzer, die die Kommission vor gut zwei Jahren mit
der Durchforstung der fuer das Wohnungswesen geltenden Regeln beauftragt
hatte, aeusserte sich ebenfalls betont distanziert von den Resultaten
dieser Arbeit. Bei der offiziellen Vorlage des Papiers versicherte
Bundesbauministerin Schwaetzer heute, es werde weder das soziale
Mietrecht, noch den sozialen Wohnungsbau abschaffen. Das derzeitige
Gestruepp an Regelungen muesse jedoch modernisiert werden.
Die teilweise auch kontroverse Diskussion in der Kommission mache
deutlich, so Schwaetzer in einer Pressemitteilung, dass es fuer wichtige
Fragen keine objektiv richtigen wissenschaftliche Antworten gebe.
Experten machten Vorschlaege, Politiker entscheiden, erklaerte die
Bauministerin.
SPD-Bonuspolitiker machten klar, dass es mit ihnen weder eine Aufweichung
des Kuendigungsschutzes, noch eine Abschaffung des sozialen Wohnungsbaus in
seiner bekannten Form geben werde. Der SPD-Wohnungsbauexperte und
stellvertretende Ausschussvorsitzende Otto Reschke (sp.?) sagte, die
Mietspruenge seien schon heute nicht mehr tragbar. Eine solche Politik
wuerde die Wohnungsnot noch erhoehen.
Der Mieterschutzbund sprach von wohnungspolitischem Unsinn. |
Abschluss der Sondierungsgespraeche in Mecklenburg-Vorpommern |
Schwerin. Nach dem Abschluss der Sondierungsgespraeche zwischen SPD und CDU
ueber die anstehende Regierungsbildung in Mecklenburg-Vorpommern zeichnet
sich nun doch deutlich eine grosse Koalition am politischen Horizont ab.
Nach der dritten Gespraechsrunde erklaerten beide Seiten uebereinstimmend,
es bestuenden berechtigte Aussichten, dass Koalitionsverhandlungen
aufgenommen wuerden.
SPD-Landeschef Ringsdorf kuendigte ausserdem an, er werde die
Sondierungsgespraeche mit der PDS beenden. Damit erfuellt Ringsdorf eine
der wichtigsten Forderungen der CDU fuer weitere Gespraeche ueber eine
Zusammenarbeit.
Nach rund eineinhalb Stunden traten Ministerpraesident Bernd Seiter (CDU)
und SPD-Chef Harald Ringsdorf sichtlich erleichtert vor die Presse. Nach
Seiters Worten liegt jetzt die Abstimmung innerhalb beider Parteien an:
"Wir sind uebereingekommen, dass dies das letzte Sondierungsgespraech
gewesen ist. Wir werden die Ergebnisse der Sondierung unseren Gremien am
Montag Abend vorstellen, werden am Dienstag gemeinsam - Herr Ringsdorf und
ich - telephonieren und die Ergebnisse austauschen, ob wir in
Koalitionsverhandlungen eintreten oder nicht, und werden dann sehr zuegig
die Struktur der Koalitionsverhandlung festlegen."
Spielen also die Parteigremien mit, dann werden sie schon in der naechsten
Woche beginnen, die Gespraeche zu einer CDU/SPD-Koalition in
Mecklenburg-Vorpommern. Das glaubt auch Harald Ringsdorf:
"Ich kann sagen, es gibt noch eine ganze Menge Arbeit zu tun, aber wir sind
bereit, an diese Arbeit heranzugehen und sicher nicht nur am Tage, sondern
auch darueber hinaus zu arbeiten."
Und so ist jetzt das weitere Szenario klar. SPD und CDU werden darueber
verhandeln, welche Partei welches Ministeramt besetzen darf.
Ministerparesident aber bleibt Bernd Seiter. Harald Ringsdorf darf sich
ein Ressort aussuchen, falls er nicht lieber Chef der SPD-Fraktion bleiben
moechte. |
Stellungnahme von Alterspraesident des Bundestages Stefan Heym |
Bonn. Am zehnten November wird der fuer die PDS in den Bundestag gewaehlte
Schriftsteller Stefan Heym bei der Konstituierenden Sitzung des Parlaments
die Eroeffnungsrede halten. Schon heute stellte Heym vor der Presse in
Bonn seine Vorstellungen zu der mit Spannung erwarteten Rede vor.
Stefan Heym will als Alterspraesident des deutschen Bundestages mit seiner
Eroeffnungsrede am zehnten November in Berlin Kontroversen moeglichst
vermeiden. Stattdessen hat er sich vorgenommen zur Harmonie unter den
Parlamentariern beizutragen. So hat er es heute auch
Bundestagspraesidentin Rita Suessmuth mitgeteilt. Stefan Heym:
"Ich glaube, ich kann ihnen als den Vertretern der bundesdeutschen Presse
und der internationalen Presse versichern, dass ich mich als den
Alterspraesidenten aller Abgeordneten betrachte und nicht Konflikte mit
irgendwelchen Einzelnen suchen werde, sondern versuchen werde so zu reden,
dass wir uns alle miteinander verstaendigen koennen."
Heym kuendigte an, er wolle im Unterausschuss des Bundestages fuer
kulturelle Beziehungen zum Ausland mitarbeiten. Ein konkretes politisches
Programm habe er nicht.
"Muss ich ihnen denn vorher verkuenden, was ich zu der oder jener Sache
denke und zu tun gedenke? Kann ich gar nicht, will ich gar nicht! Macht es
nur langweilig! Von mir koennen sie Ueberraschungen erwarten."
Heym verriet, dass er in seiner Eroeffnungsrede auch das Jahr 1932
ansprechen will. Damals wurde der Reichstag, in dem die NSDAP schon stark
vertreten war, von der kommunistischen Abgeordneten Klara Zetkin (sp.?)
eroeffnet. |
Streit um die Sanierung der Firma Zeiss |
Stuttgart. Im Streit um die Sanierung der Firma Zeiss hat
Baden-Wuerttembergs Wirtschaftsminister Spoeri zu einem
laenderuebergreifenden Dialog eingeladen. Am Sonntag will er mit seinen
Ressortkollegen aus Hessen, Niedersachsen und Thueringen ueber eine
gemeinsame Strategie reden. In all diesen Bundeslaendern gibt es
Zeiss-Betriebe mit insgesamt knapp 16.000 Arbeitsplaetzen. Davon sollen
nach dem letzten Sarnierungsplan bis September 1996 fast 3000 abgebaut
werden. An manchen Orten befuerchten die Zeissmitarbeiter
Betriebsstillegungen.
Die Mitarbeiter von Zeiss in Oberkochen und in Jena protestieren seit Tagen
gegen den geplanten Stellenabbau in ihrem Unternehmen. Das Konzept der
Konzernleitung im baden-wuerttembergischen Oberkochen sieht vor, dass
allein in Jena weitere 600 Stellen gestrichen werden. Dann wuerden im
thueringer Werk nur noch 1450 Menschen arbeiten. Zeiss hatte aber erst
Anfang des Jahres zugesichert, in Jena wuerden 2000 Arbeitsplaetze
erhalten. Unklar ist, ob der Stellenabbau ueberhaupt notwendig ist. Der
Betriebsrat wirft der Konzernfuehrung vor, Fehler gemacht und
Treuhandgelder verschleudert zu haben. Die Struktur des Konzerns ist
ohnehin schwer durchschaubar. Die Landesregierung haelt 49 % das aber ueber
die Jen-Optik.
Karl Zeiss, ein Name von Weltklang, um den es seit Ende des zweiten
Weltkrieges viel Streit gab. Die Amerikaner hatten 1945 Teile der
Produktionsanlagen aus Jena ins baden-wuerttembergische Oberkochen
transportiert, und fortan bestanden 40 Jahre lang zwei Weltfirmen mit dem
Namen Karl Zeiss. Anfang der 70er teilte man die Einflussgebiete
untereinander auf. Nach der Wende sollten die VEB-Karl-Zeiss-Jena und
Karl-Zeiss-Oberkochen wieder zusammenwachsen. Schon im Februar 1990, nur
drei Monate nach dem Fall der Mauer, trafen sich Vertreter der Unternehmen
einschliesslich der Jenaer-Glaswerke und der Mainzer Schott-Glaswerke
(sp.?), die ebenfalls ihre Wurzeln in Jena hatten. Ziel war ein
Zusammenschluss unter dem Dach einer Karl-Zeiss-Stiftung. Ebenfalls noch
vor der Wiedervereinigung im Juni 1990 wandelte man die beiden Jenaer
Unternehmen in GmbHs um und brachte sie in das Eigentum der Treuhand.
Betroffen waren 13 ehemalige Kombinatsbetriebe mit zusammen fast 24.000
Mitarbeitern.
Drei Monate spaeter begannen Gespraeche ueber eine Zusammenfuehrung und
Sanierung der Unternehmen. Resultat der Verhandlungen war folgendes: Es
entstand zunaechst die landeseigene Jen-Optik GmbH, deren wirtschaftlicher
Berater und spaetere Geschaeftsfuehrer der bekannte Lothar Spaeth wurde.
Ihr gehoerten alle Immobilien, und sie verpflichtete sich zum Erhalt von
mindestens 10.000 Arbeitsplaetzen. Die Karl-Zeiss-Jena GmbH wurde mit 2800
Arbeitsplaetzen ausgegliedert. Sie gehoerte nun zu 51 % der
baden-wuerttembergischen Karl-Zeiss in Oberkochen. 49 % der Anteile hielt
fortan die Jen-Optik GmbH, somit also das Land Thueringen.
Vertraglich vereinbart besteht die Landesbeteiligung aber nur so lange bis
Karl-Zeiss-Jena schwarze Zahlen schreibt. Dann geht das Unternehmen
gemeinsam mit der baden-wuerttembergischen Stammfirma voll in die
Karl-Zeiss-Stiftung ueber. Der Karl-Zeiss-Jena GmbH wurde 1991 ausserdem
das Kerngeschaeft der optischen Geraete ueberlassen, ebenso das
Warenzeichen "Karl-Zeiss". Doch das Unternehmen, das nun aus Oberkochen
gelenkt wurde, konnte offenbar den Vorsprung nicht nutzen. Die Jen-Optik
dagegen profilierte sich mit Spaeth als innovatives Technologieunternehmen.
Anfang 1994 wollte die Unternehmensleitung von Karl-Zeiss-Oberkochen
weitere Entlassungen vornehmen. Die thueringer Landesregierung konnte den
Schaden aber zunaechst begrenzen. Inzwischen sind bei Karl-Zeiss-Jena 350
Millionen DM Verluste durch die Umstrukturierung entstanden. Die fuer 1994
prognostizierten Einbussen von zusaetzlichen 140 Millionen DM veranlassten
das Management am 20. Oktober diesen Jahres abermals, weitere Entlassungen
zu fordern. Das verstimmt die Landesregierung Thueringen. Sie argumentiert,
dass alle Verluste in Jena bisher voll von der Treuhand getragen werden und
insofern nicht in das Betriebsergebnis hineingerechnet werden duerfen. |
Zunehmender Umsatz bei BMW |
Muenchen. Wegen des kraeftig steigenden Absatzes faehrt BMW Sonderschichten
und stellt zusaetzliche Arbeitskraefte ein. In den ersten neun Monaten sei
der Absatz weltweit um 6,8 % auf 434.323 Pkw gestiegen, das teilen die
Bayrischen Motorenwerke in Muenchen mit. Der Umsatz habe sogar um 8,5 %
zugenommen. Vor allem wegen der hohen Nachfrage nach der dreier-Reihe und
der neuen siebener-Generation seien im September 13 % mehr Autos verkauft
worden. Der Umsatzanstieg wirke sich positiv auf die Ertragslage aus,
erklaerte BMW ohne Zahlen zu nennen. Wegen des Anlaufens der
BMW-Kompaktreihe und der neuen siebener-Reihe lag die Produktion von Januar
bis September nur 4,5 % hoeher als ein Jahr zuvor. |
14 Jahre Haft fuer den Vater der missbrauchten Kinder von Flachslanden |
Ansbach. In der Prozessserie um die Kinderschaendungen von Flachslanden hat
das Landgericht Ansbach das bisher haerteste Urteil gefaellt. Der
56jaehrige Vater der fuenf am meisten gequaelten Kinder wurde zu vierzehn
Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Das Gericht befand den Hauptangeklagten
fuer schuldig, seine beiden aeltesten Toechter, seinen zur Tatzeit neun
Monate alten Sohn und eine Enkelin mehrmals sexuell missbraucht,
vergewaltigt und gewaltsam zur Prostitution gezwungen zu haben.
Die Staatsanwaltschaft hatte eine 15jaehrige Freiheitsstrafe gefordert,
waehrend die Verteidigung fuer Freispruch plaediert hatte. Der Angeklagte
selbst hatte die Vorwuerfe bis zuletzt bestritten. Der Verteidiger
begruendete seine Forderung nach einem Freispruch mit den seiner Ansicht
nach widerspruechlichen Aussagen der Belastungszeugen, die auf deren
ungewoehnlich geringe Intelligenz zurueckzufuehren seien.
Die 35jaehrige Mutter der Kinder war in der vergangenen Woche zu zehn
Jahren Haft verurteilt worden. |
Kuenftig Frauenfoerderplaene im Oeffentlichen Dienst Baden-Wuerttembergs |
Stuttgart. Im Oeffentlichen Dienst Baden-Wuerttembergs, sowie in den
kommunalen- und regionalen Selbstverwaltungen soll es kuenftig
Frauenfoerderplaene geben. Auf eine entsprechende Soll- nicht aber
Muss-Vorschrift einigten sich die Koalitionspartner CDU und SPD. In den
Dienststellen sollen alle vier Jahre Frauenfoerderplaene mit genauen Ziel-
und Zeitangaben aufgestellt werden. Frauenministerin Unger-Solker (sp.?)
(SPD) sowie Sprecher der sozialdemokratischen Landtagsfraktion begruessten
die Einigung als einen wesentlichen Schritt zur Gleichberechtigung der
Frau. |
Explosion einer Handgranate im Auto |
Muenchen. Durch die Explosion einer Handgranate auf dem Beifahrersitz ist
in der vergangenen Nacht ein 19jaehriger Mann in seinem Auto schwer
verletzt worden. Wie ein Sprecher des Landeskriminalamtes mitteilte, ist
der genaue Unfallhergang noch unklar. Ein Selbstmordversuch sei ebenso
moeglich wie ein Unfall. Hinweise auf einen politisch motivierten Anschlag
haetten sich bislang nicht ergeben.
Der 19jaehrige Heizungs- und Lueftungsbauer war in der Nacht offensichtlich
alleine in seinem Auto auf der Landstrasse von Ochsenfurt nach Wuerzburg
unterwegs, als in der Naehe der Ausfahrt Sommerhausen die Handgranate
detonierte. Der Fahrer erlitt schwere Verletzungen an Kopf und Oberkoerper,
er schwebt aber nicht in Lebensgefahr. |
Disziplinarverfahren gegen Soldaten der deutschen Unoeinheiten |
Bonn. Unabhaengig von den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft haben die
Foltervorwuerfe gegen Soldaten der deutschen Unoeinheiten jetzt auch ein
Disziplinarverfahren ausgeloest. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums
wird gegen einen Offizier ermittelt, der von den Vergehen seiner Soldaten
angeblich Kenntnis hatte und die Vorwuerfe nicht in der vorgeschriebenen
Weise untersuchte. Das Verteidigungsministerium betont, dass es fuer die
Taten der beschuldigten Offiziere und Unteroffiziere bislang keine
konkreten Beweise gebe. Es stehe Aussage gegen Aussage. |
Neue Erkenntnisse zum Busunglueck in Muenchen |
Muenchen. Bei dem Busunglueck im Stadtteil Pudering (sp.?) sind am 20.
September moeglicherweise mehr Menschen ums Leben gekommen als bisher
angenommen. Aufgrund von Zeugenaussagen geht die Staatsanwaltschaft jetzt
davon aus, dass vier Personen in dem metertiefen Krater der U-Bahnbaustelle
verschuettet wurden. |
Nachtrag: Brand des Deutschen Domes in Berlin geloescht |
Berlin. Nach etwa 12 Stunden intensiver Bemuehungen gelange es der Feuerwehr
am Mittwoch den Brand des Deutschen Domes in Berlin am Gendarmenmarkt zu
loeschen. Die Kuppel des Deutschen Domes war am Mittwoch bei
Schweissarbeiten in Brand geraten. Die Kuppel des Domes hielt. Der Sachschaden
belaeuft sich nach ersten Schaetzungen auf 10 bis 15 Mrd. DM. |
Anerkennende Worte zur PDS |
Baden-Baden. In der PDS haben nach Ansicht des frueheren
DDR-Buegerrechtlers Schorrlenner (sp.?) die Altkommunisten keinen
entscheidenden Einfluss. Die tonangebenden Leute seien keine Dogmatiker
mehr, sagte der Wittenberger Pfarrer im Suedwestfunk. Er wuenschte
allerdings eine klarere Abgrenzung der PDS vom Leninismus. Schorrlenner
bescheinigte der Partei die Faehigkeit zum Dialog. Sie habe einen Stil des
Gespraechs wie er fuer die Demokratie wuenschenswert sei. Es sei falsch in
einer Stimmung des kalten Krieges, die PDS auszugrenzen, erklaerte
Schorrlenner. |
Gleiche Loehne auf deutschen Baustellen |
Heidelberg. Auf den Baustellen in Deutschland muessen nach Ansicht des
Hauptverbandes der deutschen Bauindustrie gleiche Loehne gezahlt werden.
Verbandspraesident Roth (sp.?) sprach von einem starken Preisdruck durch
auslaendische Bauunternehmen. Roth nannte ein Beispiel: Bei einem deutschen
Unternehmen koste ein Bauarbeiter rund 60 DM in der Stunde, eine
portugiesische Firma zahle auf einer Baustelle in Deutschland dagegen
gerade 8 DM. Der Lohnunterschied mache vor allem mittelstaendischen
Betrieben zu schaffen, sagte Roth. |
Zahl der Verkehrstoten geht weiter zurueck |
Wiesbaden. Die Zahl der Verkehrstoten in Deutschland geht weiter zurueck.
In den ersten acht Monaten dieses Jahres starben rund 6200 Menschen auf
deutschen Strassen, kanpp 4 % weniger als vor einem Jahr. Bei den
Verletzten hat es einen geringfuegigen Anstieg um 0.4 % gegeben. Die Zahlen
teilte das Statistische Bundesamt mit. |
Zusammenarbeit zwischen Mercedes und McLarren-Rennstall in der Formel 1 |
Stuttgart. Mercedes arbeitet in der naechsten Saison in der Formel 1 mit
dem McLarren-Rennstall (sp.?) zusammen. Die Entscheidung des Stuttgarter
Automobilherstellers ist seit laengerem erwartet worden. In der laufenden
Saison ist Mercedes noch beim Sauber-Team engagiert. |
Eine Meldung vom Tennis |
Stockholm. Mit seinem vierten Sieg in Folge gegen Michael Stich hat Boris
Becker das Halbfinale des Internationalen Tennistourniers von Stockholm
erreicht. Becker beendete das Prestigeduell gegen seinen deutschen Rivalen
mit 7:6 und 6:3. Er trifft jetzt in der Runde der letzten Vier auf den
amerikanischen Weltranglistenersten Pete Sampras oder Markus Larsson
aus Schweden. |
Dollarwechselkurs |
1 US-$ = 1.4975 DM DAX = 2040 Punkte |
Nachrichten der letzten Seite |
* Die Fans von David Copperfield kopiern den Meister immer perfekter: In Italien verschwindet sein 400.000 DM Auto und keiner weiss, wie das gemacht wurde. * In Niedersachsen schickt ein Mann der Gefaengnisleitung ein Fax wonach sein Kumpel sofort entlassen werden soll. Da das Fax praezise Angaben ueber den Fall enthaelt und zugleich mit dem Staatsanwaltschaftsbriefkopf ausgeruestet ist, schoepft die Anstaltsleitung keinen Verdacht und laesst den Knacki laufen. * In der Innenstadt von Madrid wird bei Umbaumassnahmen ein riesiges Massengrab gefunden. Die Herkunft der Skelette ist noch unklar. * Die Nachtigall wird Vogel des Jahres 1995. |
Quellen |
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