GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mo, 01.12.1997



* Bundesregierung will sich in Aeryte-Abrechungsaffairen einmischen
* IG Metall will mit Kampagne fuer Arbeit in Wahlkampf eingreifen
* Nicht genuegend Stimmen in Schleswig-Holstein fuer Buss- und Bettag
* Grenzkontrollen zu Oesterreich werden stufenweise abgebaut
* Autohersteller koennen Zusage auf Schadstoffsenkung nicht einhalten
* GEW fordert Buendnis fuer Bildung und Wissenschaft
* Haftstrafen nach Platinendiebstahl durch HP-Mitarbeiter
* Mehr Nazi-Raubgold als vermutet von schweizer Banken gekauft
* 66 Drogentote dieses Jahr in Rheinland-Pfalz
* Keine Wiederansiedlung von Luchsen im Schwarzwald mangels Genehmigung
* Kirch pocht auf Vertrag ueber die Vermarktung der Fussball-WM
* Fussball: Meier neuer Trainer in Moenchengladbach
* Boerse



Bundesregierung will sich in Aeryte-Abrechungsaffairen einmischen

Die Bundesregierung in Bonn wird sich in die Abrechnungsaffairen bei Laboraerzten und Herzspezialisten einschalten. Gesundheitsminister Seehofer sagte der Neuen Osnabruecker Zeitung, er wolle gemeinsam mit Medizinern und Krankenkassen Verfahren entwickeln, um Manipulationen zu erschweren. Dazu gehoerten auch Wirtschaftlichkeitspruefungen. Seehofer betonte, bei der gegenwaertigen Haeufung von Ermittlungen und Verfahren wegen Abrechnungsbetrugs koenne man nicht einfach zur Tagesordnung uebergehen. Er gehe aber dennoch davon aus, dass sich die grosse Mehrheit der Aerzte korrekt verhalte.


IG Metall will mit Kampagne fuer Arbeit in Wahlkampf eingreifen

IG-Metall-Chef Zwickel geht nach wie vor davon aus, dass die Zahl der Arbeitslosen im Winter auf 5 Millionen ansteigt. Zwickel sagte der Leipziger Volkszeitung, er habe schon vor Monaten an die Bonner Koalition appelliert, ihren Kurs zu aendern. Kritik uebte er in diesem Zusammenhang auch an den Arbeitgebern. Ausser leeren Versprechungen haetten sie nichts zur Loesung der Krise beigetragen, monierte Zwickel. Zugleich kuendigte er an, dass die Gewerkschaften mit einer Kampagne fuer Arbeit und soziale Gerechtigkeit in den Bundestagswahlkampf eingreifen werden. Zwickel betonte, Deutschland brauche endlich wieder eine Regierung, die Innovationen vorantreibe, Investitionen foerdere und neue Arbeitsplaetze schaffe.


Nicht genuegend Stimmen in Schleswig-Holstein fuer Buss- und Bettag

In Schleswig-Holstein bleibt der Buss- und Bettag auch kuenftig ein Arbeitstag. Bei dem gestrigen Volksentscheid stimmten nur knapp 20% der mehr als 2 Millionen Wahlberechtigten fuer die Wiedereinfuehrung des Busstages als gesetzlichen Feiertag. Fuer einen Erfolg waeren mindestens 25% notwendig gewesen. Die Initiative fuer die Abstimmung war von der Evangelischen Kirche ausgegangen. Die CDU-Fraktion im Kieler Landtag will in dieser Frage nun im Parlament aktiv werden. Schleswig-Holstein hatte den Feiertag ebenso wie alle uebrigen Bundeslaender ausser Sachsen gestrichen, um damit den Arbeitgeberanteil an der Pflegeversicherung zu finanzieren.


Grenzkontrollen zu Oesterreich werden stufenweise abgebaut

Wer ab heute von Deutschland aus nach Oesterreich reist, kann an der Grenze moeglicherweise den Pass stecken lassen. Die Alpenrepublik ist Mitglied des sogenannten Schengener Abkommens, das den Grenzverkehr zwischen EU-Staaten erleichtert. Voellig freie Fahrt gibt es noch nicht an den Grenzuebergaengen zwischen Oesterreich und Deutschland. Stufenweise werden die Grenzkontrollen abgebaut, und an den groessten Uebergaengen wird das am laengsten dauern. An den kleineren Uebergaengen nach Bayern und Baden-Wuerttemberg beginnt heute schon das Schengen-Zeitalter. Das heisst aber nicht, dass jegliche Kontrollen wegfallen, und auch der Ausweis gehoert nach wie vor zur Pflichtausstattung der reisenden EU-Buerger, auch wenn sie an der Grenze nicht mehr danach gefragt werden. Mit Hilfe der sogenannten Schleierfahndung und der Nacheile wird es kuenftig hinter den Grenzlinien auch stichprobenartige Kontrollen geben, um vor allem das organisierte Verbrechen zu bekaempfen. Die Polizei darf auch jenseits der Grenze zum Nachbarland aktiv werden.


Autohersteller koennen Zusage auf Schadstoffsenkung nicht einhalten

Die Autohersteller koennen ihre Zusage nicht einhalten, den Ausstoss von Kohlendioxyd bis 2005 um ein Viertel zu senken. Ihr Verband macht dafuer nicht die Industrie, sondern schlechte Strassenbedingungen und Staus verantwortlich.


GEW fordert Buendnis fuer Bildung und Wissenschaft

Zu Beginn der Protestwoche der Studenten hat die Gewerkschaft "Erziehung und Wissenschaft" ein Buendnis fuer Bildung und Wissenschaft gefordert. Ausserdem verlangt sie mindestens 100.000 neue Studienplaetze in den kommenden drei Jahren. Ausserdem sollten 10.000 studentische Lehrkraefte zusaetzlich eingestellt werden. Bund und Laender muessten bei der Ausstattung der Hochschulen nachlegen, sonst sei ein qualitativ anspruchsvolles Studium in Deutschland bald nicht mehr machbar. Den Entwurf fuer ein neues Hochschulrahmengesetz haelt die GEW fuer ein reines "Paragraphengeschiebe" zwischen Bund und Laendern. Die Fraktionsvorsitzenden von CDU und CSU in Bund und Laendern dagegen verteidigten die Hochschulnovelle. In einem zusammen mit Bildungsminister Ruettgers verabschiedeten Positionspapier heisst es, dass die angespannte Lage an den Hochschulen nur mit dem neuen Gesetz wirksam bekaempft werden kann. Die Zahl der bestreikten Universitaeten hat sich auf 60 erhoeht. Betroffen sind alle westdeutschen Hochschulen mit Ausnahme Bremens.


Haftstrafen nach Platinendiebstahl durch HP-Mitarbeiter

Im Prozess um den Diebstahl von Speicherplatinen beim Computerhersteller Hewlett Packard hat das Landgericht mehrere Gefaengnisstrafen verhaengt. Die 5 Angeklagten hatten das Unternehmen um 50 Millionen DM gebracht. Der Drahtzieher dieses Diebstahls, der die Organisation und die Verteilung des Diebesgutes innehatte, bekam 5 1/2 Jahre, und ein Hehler, der fuer ihn Rechnungen geschrieben hatte, muss fuer 2 Jahre und 6 Monate ins Gefaengnis. Der vorsitzende Richter bezeichnete die Strafen als relativ milde. Guenstig haetten sich die Gestaendnisse der Angeklagten ausgewirkt, ohne sie haette die Aufklaerung eines der groessten Mitarbeiterdiebstaehle in Deutschland viel laenger gedauert. Ebenso habe sich guenstig ausgewirkt, dass versucht wurde, den Schaden wiedergutzumachen. Der Firma Hewlett Packard bescheinigte der vorsitzende Richter ein Mitverschulden, denn bei besserer Ueberwachung haetten die Diebe niemals rucksackweise die Waren heraustragen koennen.


Mehr Nazi-Raubgold als vermutet von schweizer Banken gekauft

Die schweizer Banken haben waehrend des 2. Weltkriegs dreimal soviel Nazi-Raubgold von der Deutschen Reichsbank gekauft wie bisher vermutet. Das hat eine Untersuchungskommission herausgefunden, die von der Berner Regierung angesetzt wurde.


66 Drogentote dieses Jahr in Rheinland-Pfalz

In Rheinland-Pfalz sind in diesem Jahr schon 66 Menschen an einer Ueberdosis Rauschgift gestorben. Im vergangenen Jahr gab es 52 Drogentote.


Keine Wiederansiedlung von Luchsen im Schwarzwald mangels Genehmigung

Die Wiederansiedlung von Luchsen im Schwarzwald wird es vorerst nicht geben. Der baden-wuerttembergische Verwaltungsgerichtshof entschied, dass es dafuer eine Genehmigung braucht, die das Landwirtschaftsministerium aber verweigert.


Kirch pocht auf Vertrag ueber die Vermarktung der Fussball-WM

Der internationale Fussballverband FIFA hat nach Ansicht des Muenchner Medienkonzerns Kirch keine Moeglichkeit, den Vertrag ueber die Vermarktung der Weltmeisterschaften 2002 und 2006 im Fernsehen rueckgaengig zu machen. Kirch-Geschaeftsfuehrer Hahn wies in der Frankfuerter Allgemeinen Zeit die Drohung von FIFA-Generalsekretaer Blatter zurueck, der Verband werde eine kostenfreie Live-Ausstrahlung fuer jedermann notfalls mit einer Vertragsstornierung durchsetzen. Hahn betonte, es gebe einen voll gueltigen Lizenzvertrag. Die darin vorgesehenen Rechte seien ebensowenig relativierbar wie die vereinbarte Kaufsumme von insgesamt 3,4 Milliarden DM. Dagegen hatte Blatter nur von einem Grundvertrag mit Kirch gesprochen.


Fussball: Meier neuer Trainer in Moenchengladbach

Ex-Nationalspieler Thomas Meier wird neuer Trainer bei Borussia Moenchengladbach. Meier hat bisher die Amateure der Borussen trainiert.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  1,7753
Kanada(1 $)  1,2466
England(1 Pfund)  2,9828
Irland(1 Pfund)  2,6180
Schweiz(100 sfr)  123,990
Frankreich(100 FF)  29,883
Italien(1000 Lit)  leider zur Zeit nicht verfuegbar
Oesterreich(100 oeS)  leider zur Zeit nicht verfuegbar
Spanien(100 Ptas)  leider zur Zeit nicht verfuegbar
Japan(100 Yen)  leider zur Zeit nicht verfuegbar
Schweden(100 skr)  leider zur Zeit nicht verfuegbar
 
Einige Indizes:
DAX:4061,95( aktuell )  
DAY( Vortagswert )  
Dowjones-Index:aktueller Stand leider z. Zt nicht verfuegbar
7823,13( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:17007,59
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

DLF    7:00 MEZ    21:00 MEZ
SWF3    18:00 MEZ
SDR3    7:30 MEZ