GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Fr, 24. 03. 2006



* Merkel fuer Oeffnung der Strom- und Gasmaerkte
* EU legt Grundsatzstreit ueber Dienstleistungsrichtlinie bei
* EU einigt sich auf Sanktionen gegen Weissrussland
* Aerzte-Protest ausgeweitet
* Bayer uebernimmt Schering
* Streiks im oeffentlichen Dienst fortgesetzt
* Warnung vor Werbekolonnen der 'Arche 2000 Welt-Tierhilfe'
* ISAF-General in Afghanistan warnt vor Verschaerfung der Kritik
* Elektroschrott muss separat entsorgt werden
* tz entschuldigt fuer umstrittene Veroeffentlichung
* Boerse



Merkel fuer Oeffnung der Strom- und Gasmaerkte

Bruessel. Auf dem EU-Gipfel in Bruessel hat sich Bundeskanzlerin Merkel gestern Abend deutlich fuer eine staerkere Oeffnung der Strom- und Gasmaerkte ausgesprochen. Je durchlaessiger die Netze in der Europaeischen Union seien, so Merkel, umso groesser werde auch der Druck auf die Preise. Frankreich und Spanien haben in diesem Punkt zwar Bedenken, doch die meisten Staaten in der EU plaedieren fuer mehr Wettbewerb. In ihrer Rede vor den europaeischen Staats- und Regierungschefs rief Merkel auch dazu auf, nationale Interessen zurueckzustellen. Vor allem Frankreich und Spanien haben Bedenken, weil sie befuerchten, eigene Energieunternehmen koennten von auslaendischen Konzernen uebernommen werden.


EU legt Grundsatzstreit ueber Dienstleistungsrichtlinie bei

Die Staats- und Regierungschefs der EU haben den Grundsatzstreit ueber die Dienstleistungsrichtlinie beigelegt. Auf ihrem Gipfel in Bruessel unterstuetzten sie ueberraschend deutlich den im EU-Parlament erreichten Kompromiss. Er sieht vor, dass fuer grenzueberschreitende Dienstleistungen die Bedinungen des Landes gelten, in dem sie ausgefuehrt werden - und nicht die des Landes, aus dem der Anbieter kommt. Damit soll Sozialdumping verhindert werden. Kanzlerin Merkel sagte, in Bruessel sei ein "Durchbruch" erzielt worden.


EU einigt sich auf Sanktionen gegen Weissrussland

Die Staats- und Regierungschefs der EU haben sich in Bruessel auf schaerfere Sanktionen gegen die weissrussische Fuehrung unter Praesident Lukaschenko geeinigt. Details der Strafmassnahmen seien noch zu klaeren, sagte eine Sprecherin. In der EU gelten bereits Einreiseverbote fuer sechs weissrussische Amtstraeger. Sie sollen fuer das Verschwinden von Oppositionellen 1999/2000 und Betrug beim Referendum 2004 verantwortlich sein. Mit den Sanktionen reagiert die EU auf die ihrer Meinung nach unfaire Praesidentschaftswahl.


Aerzte-Protest ausgeweitet

Berlin. Der Aerzteprotest gegen den Sparkurs im Gesundheitswesen hat einen vorlaeufigen Hoehepunkt erreicht. In Berlin demonstrierten nach Polizeiangaben 30.000 Aerzte aus dem ganzen Bundesgebiet gegen Rationierungen und fuer hoehere Gehaelter. Die niedergelassenen Aerzte erneuerten ihre Drohung, massenweise aus den kassenaerztlichen Vereinigungen auszutreten. Aerztekammerpraesident Hoppe nannte die geplanten Strafzahlungen fuer Aerzte, die zuviele Medikamente verschreiben, einen Versuch, die Therapiefreiheit zu zerstoeren. Wegen des Aerzteprotestes blieben bundesweit tausende Praxen geschlossen. Die Klinikaerzte haben ihre Streiks dagegen eingeschraenkt. Heute sind nur die Unikliniken in Ulm und Jena betroffen.


Bayer uebernimmt Schering

Darmstadt. Der Pharmakonzern Merck gibt sich im Uebernahmekampf um den Konkurrenten Schering geschlagen. Das Unternehmen verzichtet darauf, ein hoeheres Gebot als die vorgeschlagenen 77 Euro pro Aktie abzugeben. Mehr ist aus Sicht von Merck nicht gerechtfertigt. Der Bayer-Konzern hatte dagegen gestern Abend ein Angebot in Hoehe von 86 Euro fuer jede Schering-Aktie vorgelegt. Der Schering-Vorstand sprach sich einstimmig dafuer aus, das Uebernahmeangebot von Bayer anzunehmen. Schering-Chef Erlen nannte die Offerte aeusserst attraktiv.

Der Bayer-Konzern rechnet im Zuge der Uebernahme des Berliner Unternehmens Schering mit dem Wegfall von sechstausend Arbeitsplaetzen. Diese Groessenordnung sei ein Erfahrungswert, sagte Bayer-Chef Wenning in Leverkusen.


Streiks im oeffentlichen Dienst fortgesetzt

Im Tarifkonflikt der Beschaeftigten des oeffentlichen Dienstes ist auch nach sieben Wochen kein Ende der Streiks in Sicht. Wie die Gewerkschaft Ver.di mitteilte, beteiligten sich heute bundesweit 17-tausend Menschen in elf Bundeslaendern am Ausstand gegen laengere Arbeitszeiten. Ein Schwerpunkt auf kommunaler Ebene war erneut Baden-Wuerttemberg. Dort blieben Kindertagesstaetten geschlossen, Muellwerker holten den Abfall nicht ab. Auch Hochschulen waren betroffen. In Hamburg beteiligten sich etwa eintausend Angestellte von Bezirksaemtern, Bauhoefen und anderen Behoerden an Streikaktionen. Im Saarland befinden sich derzeit etwa zweitausend Beschaeftigte im Ausstand.


Warnung vor Werbekolonnen der 'Arche 2000 Welt-Tierhilfe'

Die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) in Trier hat vor Werbekolonnen gewarnt, die fuer "Arche 2000 Welt-Tierhilfe e.V." sammeln. Gegen den Verein stuenden mehrere Strafverfahren an. Nicht immer gelangen Spenden an die richtigen Empfaenger.

Die Verwendung der Spenden und Foerderbeitraege zu karitativen Zwecken sei bei der "Arche 2000 Welt-Tierhilfe e.V" nicht gewaehrleistet. Die Organisation sei nicht als gemeinnuetzig anerkannt. Gegen den Verein mit Sitz in Seeth-Ekholt (Schleswig-Holstein) seien mehrere Strafverfahren und ein Insolvenzverfahren wegen Zahlungsunfaehigkeit eingeleitet. Wie der ADD mitteilte, sind in letzter Zeit in Landau, Trier und Cochem Werbekolonnen im Namen des Vereins aufgetreten. Die ADD ueberwacht als oberste Sammlungsbehoerde landesweit das Sammlungsgesetz.


ISAF-General in Afghanistan warnt vor Verschaerfung der Kritik

Der Kommandeur des deutschen ISAF-Kontingents in Afghanistan, Munzlinger, hat davor gewarnt, die Kritik an Kabul im Fall Rahman zu verschaerfen. Die Sicherheitslage in Afghanistan habe sich trotz vieler Erfolge in den vergangenen zwei Jahren verschlechtert, sagte Munzlinger der "Neuen Osnabruecker Zeitung". Die angespannte Lage sollte durch verbale Attacken gegen die Regierung Karsai nicht noch verschlimmert werden. Druck von aussen wuerde die Position des Praesidenten gegenueber den Taliban und den Islamisten nur schwaechen. Dem zum Christentum konvertierten Rahman droht in einem Prozess in Afghanistan die Todesstrafe.


Elektroschrott muss separat entsorgt werden

Ausgediente Elektrogeraete duerfen seit heute nicht mehr in der Muelltonne entsorgt werden. Saemtliche Altgeraete - vom Telefon und Staubsauger bis zum Kuehlschrank - muessen separat gesammelt und zu speziellen Behaeltern in den Kommunen gebracht werden. Die Abgabe von Elektroschrott ist fuer die Buerger kostenfrei. Die Hersteller sind verpflichtet, die Entsorgungskosten zu uebernehmen. Sie haben deshalb bereits Preiserhoehungen fuer Neugeraete angekuendigt.


tz entschuldigt fuer umstrittene Veroeffentlichung

Muenchen. Nach der umstrittenen Veroeffentlichung ueber einen angeblichen Fussball-Wettskandal hat die Muenchner Zeitung "tz" personelle Konsequenzen gezogen. Wie die Zeitung in ihrer heutigen Ausgabe mitteilt, hat Sport-Chef Selch die Verantwortung fuer die Berichterstattung uebernommen und scheidet aus der Redaktion aus. Auf der Titelseite entschuldigt sich die Redaktion und der Verlag noch einmal fuer den Artikel, der in der vergangenen Woche fuer heftigen Wirbel gesorgt hatte. Darin hatte es geheissen, drei Muenchner Fussball-Profis seien in den Wettskandal verwickelt.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar (1 US_$) 0.8356 Euro
Kanada (1 $) 0.7150 Euro
England (1 Pfund) 1.4486 Euro
Schweiz (100 sfr) 63.403 Euro
Japan (100 Yen) 0.7069 Euro
Schweden (100 skr) 10.662 Euro
Suedafrika (100 R) 13.157 Euro
China (1 Yuan) 0.1036 Euro
 
Einige Indizes:
Dax: 5972.19 ( aktuell )
Dow-Jones-Index: 11297.35 ( Stand 17:00 MEZ )
Nikkei-Index: 16560.87
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)



Quellen

DLF    12:00 MEZ    17:00 MEZ
BR5    06:00 MEZ    12:00 MEZ    17:00 MEZ
SWR3    12:00 MEZ    17:00 MEZ