GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mi, 02.08.2000



* Polizei verhört nach Duesseldorfer Anschlag Verdächtigen
* Diskussion um Verbot der NPD
* Aussenminister Fischer: Schweigende Mehrheit soll sich engagieren
* Regierung verwehrt Schreiber Wunsch nach freiem Geleit
* Flexiblen Umgang mit neuer Rechtschreibung gefordert
* EU durchsucht ueberraschend Verlage
* Boerse



Polizei verhört nach Duesseldorfer Anschlag Verdächtigen

Bei der Suche nach dem Attentäter von Duesseldorf steht die Polizei moeglicherweise vor einem Durchbruch. Ein 34-jaehriger Deutscher werde derzeit vernommen, sagte Staatsanwalt Mocken. Er bestaetigte, dass der Verdaechtige frueher bei der Bundeswehr war. Inzwischen wurden zwei Wohnungen, ein Geschaeft und eine Gartenlaube in Duesseldorf durchsucht. Die Staatsanwaltschaft kuendigte fuer morgen in Duesseldorf eine Pressekonferenz an. Bei dem Anschlag am Donnerstag waren zehn Menschen aus GUS-Staaten verletzt worden. Sechs von ihnen sind juedischen Glaubens. Die Belohnung fuer Hinweise war auf 120.000 DM erhoeht worden.


Diskussion um Verbot der NPD

Der Vorstoss von Bayerns Innenminister Beckstein fuer ein Verbot der rechtsextremen NPS hat eine kontroverse Debatte ausgeloest. Die Bundesregierung sieht derzeit keine Chance fuer ein Verbot. Die Erkenntnisse reichten noch nicht aus, um einen entsprechenden Antrag beim Bundesverfassungsgericht zu stellen, sagte Regierungssprecher Uwe-Karsten Heye. Laenderkollegen Becksteins bezeichneten Parteiverbote im Kampf gegen Rechte als wenig hilfreich. Umweltminister Trittin und die bayerische SPD-Vorsitzende Schmidt dagegen berfuerworteten ein Verbot.


Aussenminister Fischer: Schweigende Mehrheit soll sich engagieren

Bundesaussenminister Fischer hat an alle Buerger appelliert, sich gegen Rechtsextremismus und fremdenfeindliche Gewalt zu organisieren. Die sonst eher schweigende Mehrheit der Bevoelkerung duerfe nicht laenger schweigen, sagte Fischer. Die Anschlaege gegen Auslaender richteten verheerenden Schaden fuer das Ansehen Deutschlands in der Welt an. Fischer forderte "Null Toleranz" gegen Rechtsextreme und eine konsequente Strafverfolgung. Brandenburgs SPD-Chef Platzeck nannte die juengsten Gewalttaten "nur die Spitze des Eisberges". Am Kuechen- und am Stammtisch werde rechte Gesinnung geduldet.


Regierung verwehrt Schreiber Wunsch nach freiem Geleit

Die Bundesregierung hat die Forderung des in Kanada lebenden Waffenhaendlers Schreiber nach freiem Geleit bei einer Einreise nach Deutschland abgelehnt. Schreiber sei kein Zeuge, sondern Angeklagter, sagte Regierungssprecher Heye. Die kanadischen Behoerden haben noch nicht abschliessend ueber die Auslieferung des Waffenhaendlers entschieden. Alt-Kanzler Kohl hat laut "Stern" im Zusammenhang mit der CDU-Spendenaffaere versucht, den Ex-Generalbevollmaechtigten Luethje unter Druck zu setzen. Ein Sprecher Kohl dementierte dies. Der Alt-Kanzler soll im kommenden Jahr im Prozess gegen Schreiber aussagen.


Flexiblen Umgang mit neuer Rechtschreibung gefordert

Der Vorsitzende der Rechtschreibkomission, Augst, hat sich fuer einen flexiblen Umgang mit der neuen Rechtschreibung ausgesprochen. Augst sagte, er koenne sich durchaus vorstellen, dass an Universitaeten und in Behoerden weiter nach den alten Regeln geschrieben werde. Nur an Schulen muesse eine einheitliche Schreibung gelehrt werden, um Chaos zu vermeiden. Nach der FAZ kuendigte auch der Deutsche Hochschulverband die Rueckkehr zur alten Rechtschreibung an. Der Beamtenbund forderte, die Reform komplett rueckgaengig zu machen.


EU durchsucht ueberraschend Verlage

Im Streit um die Buchpreisbindung hat die Europaeische Komission ueberraschend fuenf Verlage und Buchhaendler in Oesterreich und Deutschland durchsucht. Die Aktion soll Aufschluss darueber geben, ob deutschsprachige Verlage einen Lieferboykott gegen die oesterreichische Libro-Kette abgeschlossen haben. Das teilte ein Komissionssprecher in Bruessel mit. Der Boersenverein des Deutschen Buchhandels sprach von einem "Einschuechterungsversuch". Libro hatte ueber seine Internet-Seite Bestseller 20 Prozent unter dem vorgegebenen Verlagspreis verkauft.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  2,1373 DM= 1.0927 Euro
Kanada(1 $)  1,4408 DM= 0.7366 Euro
England(1 Pfund)  3,1818 DM= 1.6268 Euro
Schweiz(100 sfr)  126,6319 DM= 64.745 Euro
Japan(100 Yen)  1,9566 DM= 1.0004 Euro
Schweden(100 skr)  23,0994 DM= 11.810 Euro
 
Einige Indizes:
Xetra Dax:7119,14( aktuell )  
Dow-Jones-Index:10672,15( Stand 17:00 MESZ )  
10606,95( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:16206,19
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

DLF    19:00 MESZ
B5    23:00 MESZ