GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Do, 14.07.1994



* Deutsche Soldaten treten zum franzoesischen Nationalfeiertag an
* SPD und Gewerkschaften gegen Befristung der Arbeitslosenhilfe
* Verarmung in Deutschland nimmt zu
* 10-Jahre-Klausel ist ungueltig
* BGH verhandelt ueber Revision im Sedlmayr-Prozess
* Koalitionsverhandlungen in Magdeburg
* Klausurtagung der CSU
* Breuel bekraeftigt Rueckzug ins Privatleben
* Ostdeutschland wird die modernste Region Europas
* DAX und REX vom 13.7.94
* Devisenkurse in Frankfurt vom 13.7.94
* Aktienkurse in Frankfurt vom 13.7.94
* Berliner Wetter vom 14.7.94 16:30 Uhr
* Nachrichten der letzten Seite



Deutsche Soldaten treten zum franzoesischen Nationalfeiertag an

Paris. Auf den Champs-Elysees, der Prachtstrasse Paris, fand heute die traditionelle Militaerparade zum franzoesischen Nationalfeiertag statt. Erstmals nach dem zweiten Weltkrieg nahmen auch 200 deutsche Soldaten des Eurocorps teil. Auch Bundeskanzler Kohl verfolgte die Parade auf Einladung von Frankreichs Staatspraesident Mitterand. Kohl wurde von drei Persoenlichkeiten mit eneger Verbindung zum Widerstand gegen den Nationalsozialismus begleitet: Hamburgs Ex-Buergermeister von Dohnany, dem Verleger von Kleist und dem Stuttgarter Oberbuergermeister Rommel. "Ich bin selber im Krieg gewesen, ich bin verwundet worden und in Gefangenschaft geraten, aber, wenn man Europa will, dann muss man er- kennen, dass Europa auch seine eigene Verteidigung braucht." Mit diesen Worten hat Francois Mitterand heute den Kritikern geantwortet, die mit dem Hinweis auf die Leiden Frankreichs im Zweiten Weltkrieg die Teilnahme deutscher Soldaten an der Parade zum Nationfeiertag fuer unangebracht erklaert hatten. Mitterand aeusserte sich bei seinem traditionellen Fernsehinterview im Rahmen des Gartenempfangs im Elysee, der sich an die Parade anschloss. Auch Bundeskanzler Kohl war anwesend bei diesem Empfang, so wie er vorher an der Seite des franzoesischen Praesidenten der Parade beigewohnt hatte. Einige Beobachter wollen hier und da ein paar Pfiffe gehoert haben, aber die meisten der Zuschauer, die sich heute auf den Champs-Elysees draengten haben den deutschen Soldaten in ihren Fuchs- und Marderpanzern ebenso applaudiert wie den franzoesischen Einheiten von Heer, Luftwaffe und Marine.


SPD und Gewerkschaften gegen Befristung der Arbeitslosenhilfe

Bonn. SPD und Gewerkschaften haben ihren Widerstand gegen die Plaene von Bundesfinanzminister Waigel angekuendigt, die Zahlung der bislang unbe- fristeten Arbeitslosenhilfe auf zwei Jahre zu begrenzen. Bundesfinanzminster Waigel, CSU, will morgen dem Kabinett den Entwurf fuer den Bundeshaushalt 1995 vorlegen.


Verarmung in Deutschland nimmt zu

Bonn. Die Verarmung in Deutschland nimmt nach Angaben von Gewerkschaften, Wohlfahrtsverbaenden und Selbsthilfegruppen zu. Ein Sprecher der in der sogenannten nationalen Armutskonferenz zusammengeschlossenen Organisationen sagte, 4.6 Mio. Einwohner haetten im vergangenen Jahr Sozialhilfe erhalten. Das seien doppelt so viele wie 1980.


10-Jahre-Klausel ist ungueltig

Karlsruhe. Millionen deutscher Versicherungskunden koennen bereits vor dem Ende der zehnjaehrigen Laufzeit ihrer Vertraeg kuendigen. Der Bundes- gerichtshof in Karlsruhe erklaerte heute eine entsprechende Klausel fuer Policen, die vor dem 1. Januar 1991 abgeschlossen wurden fuer ungueltig. Die bis 1991 ueblichen 10-Jahres-Klauseln bei Unfall- und Schadensver- sicherungen verstossen nach Ansicht der Bundesrichter gegen das Gesetz der allgemeinen Geschaeftsbedingungen. Schon beim Abschluss des 10-Jahres- Vertrags sei der haeufig unerfahrene Versicherungskunde in seiner Dispositions- freiheit erheblich eingeschraenkt. Der Kunde koenne sich ueber zehn Jahre hinweg auch nicht marktgerecht verhalten, weil er andere, guenstigere Ver- sicherungsangebote ungenuetzt lassen muesse. Auch einschneidende Ereignisse wie Heirat, Scheidung, Arbeitslosigkeit und daraus resultierendd finanzielle Schwierigkeiten muessten dem Kunden kuenftig eine Anpassung des Versicherungs- vertrages ermoeglichen.


BGH verhandelt ueber Revision im Sedlmayr-Prozess

Karlsruhe. Vor dem Bundesgerichtshof begann heute die naechste Runde im Prozess gegen die mutmasslichen Moerder des Schauspielers Walter Sedlmayr. Der BGH verhandelte ueber die Revision der beiden zu lebenslangen Freiheits- strafen verurteilten Brueder Wolfgang Lerve (sp?) und Manfred Lauber. Das Schwurgericht Muenchen I hielt die Angeklagten in seinem Urteil vom Mai 1993 fuer ueberfuehrt, Sedlmayr vor genau vier Jahren in seiner Muenchner Wohnung mit einem Hammer erschlagen zu haben. Die Anwaelte der Brueder stuetzten die Revision vor allem auf den Vorwurf, mit dem Einsatz eines V-Mannes gegen Laubers Verlobte habe die Polizei deren Zeugnisver- weigerungsrecht umgangen. Derart erlangte Beweismittel duerften vom Gericht nicht verwertet werden. Sollte der BGH der Revision stattgeben, muesste der gesamte Prozess neu aufgerollt werden.


Koalitionsverhandlungen in Magdeburg

Magdeburg. SPD und Buendnis 90 / Die Gruenen gingen heute in die letzte Runde ihrer Koalitionsverhandlungen. Die Themen Wirtschaft und Finanzen sollten bis zum Abend geklaert werden, damit der Vertrag wie vorgesehen Samstag frueh unterschrieben werden kann. Landtagspraesident Keitel hatte fuer heute Vormittag die Geschaeftsfuehrer aller Fraktionen eingeladen, um die Tagesordnung fuer die konstituierende Landtagssitzung am 21. Juli zu beraten.


Klausurtagung der CSU

Kloster Banz. Mit einer Grundsatzrede von Parteichef Waigel hat die CSU heute ihre Klausurtagung im Kloster Banz bei Staffelstein fortgesetzt.


Breuel bekraeftigt Rueckzug ins Privatleben

"Ein Jahr Treuhand ist wie zehn Jahre normales Leben". Mit dieser Feststellung bekraeftigte Birgit Breuel, dass Sie sich 1995 ins Privatleben zurueckziehen will. Sie zog eine positive Bilanz der Treuhandleistungen, wies aber zugleich auf eigene Fehler und die der Treuhand entge- gengebrachte Skepsis hin."Positiv ist die eindeutige Belebung der Wirtschaft in Ostdeutschland, negativ sind die noch immer unuebersehbaren Probleme auf dem Arbeitsmarkt. Die Treuhandan- stalt hat auch dazu einen aktiven Beitrag geleistet."


Ostdeutschland wird die modernste Region Europas

Auf einem Symposium des Handelsblatts erklaerte Francois-
Poncet, Aussenminister Frankreichs von 1978-81, dass Ostdeutsch-
land in einigen Jahren die modernste Region Europas sein werde.

Mit drei Hauptproblemen muss Europa im naechsten Jahrzehnt klar-
kommen:

1. Besorgniserregend ist die Arbeitslosigkeit (1970 noch 3%, 1993
11% mit steigender Tendenz). In den USA fuehrte diese Entwicklung
zur Schaffung gering bezahlter Arbeitsplaetze, in Europa dagegen
zu erhoehter Arbeitslosigkeit. Der Wohlfahrtsstaat ist Europas
groesstes Problem.

2. Europas zweites Strukturproblem ist die Entwicklung hin zur
Einheit. Dieser Prozess ist noch nicht abgeschlossen und befindet
sich in einer kritischen Phase. Die Wirtschaftskrise erschwert den
Vereinigungsprozess.

3. Die politische und wirtschaftliche Erholung in Mittel- und
Suedeuropa sieht Francois-Poncet optimistisch. Der Anteil des
privaten Sektors am Bruttosozialprodukt erreicht fast ueberall 50%.
Die veraenderten Mehrheiten in Polen und Ungarn bedeuten keine
Gefaehrdung der Politik.



DAX und REX vom 13.7.94

   AKTIENMARKT

 DAX-Index 13.07.94
 15:22:16   2054.0   (2048.0)

 IBIS-DAX  13.07.94
 15:22:17   2048.7   (2047.9)

   RENTENMARKT

 REX-Index 13.07.94
 15:22:17    103.8   ( 103.7)

 Tendenz vom Mittwoch: gut behauptet
                         3.7.   12.7.
 Durchschnittsrendite:  6,66 %  6,68 %



Devisenkurse in Frankfurt vom 13.7.94

 Fixing / Frankfurt     13.7.      12.7.
 US-Dollar ........    1,5333     1,5308
 Pfund Sterling ...    2,4052     2,4039
 Kanad.Dollar .....    1,1103     1,1062
 Schweizer Franken     118,57     118,45
 Franzoes.Franc ...    29,170     29,132
 Japanischer Yen ..    1,5703     1,5716
 ECU-Wert .........   -,-----    -,-----



Aktienkurse in Frankfurt vom 13.7.94

 13.07.94                Kassa  Vortag

 AEG..........  175.0    175.3    175.0
 AMB.......... 1290.0   1280.0   1250.0,
 AGIV.........  552.0    548.0    547.0,
 Allianz...... 2415.0   2412.0   2369.0,
 Altana.......  597.0    603.0    606.0
 Asko......... 1015.0   1015.0    990.0,
 BASF.........  291.0    296.9    297.7,
 Bayer........  337.8    340.0    343.0,
 Bay.Hypo.....  426.0    425.5    421.2,
 BHF-Bank.....  398.5    395.0    392.0,
 BMW..........  815.0    815.0    809.0,
 Bay.Verbank..  460.0    461.5    458.0,
 Commerzbank..  332.8    333.0    330.0,
 Continental..  236.5    239.0    240.0,
 Daimler......  727.9    729.8    723.9,
 Degussa......  465.0    466.0    460.0,
 Dt.Babcock...  227.0    229.5    229.0,
 Dt.Bank......  719.5    722.0    718.3,
 Douglas......  488.0    490.0    486.0,
 Dresdn.Bk....  381.3    382.5    380.0,
 FAG..........  231.0    231.0    232.0,
 Henkel Vz....  566.5    568.0    571.0,
 Hochtief.....  935.0    930.0    940.0,
 Hoechst......  310.0    312.8    313.0,
 Holzmann.....  875.0    875.0    870.0,
 Karstadt.....  588.0    587.0    580.0
 Kaufhof......  505.0    501.0    496.0
 Kloeckner....  149.0    149.0    148.5,
 Linde........  912.0    910.0    902.0,
 Linotype.....  341.0    339.0    335.0,
 Lufthansa....  187.0    187.0    188.0,
  dgl.Vz......  188.0    188.0    188.5
 MAN..........  402.1    404.0    408.0,
  dgl.Vz......  313.0    315.0    314.0,
 Mannesmann...  417.0    417.5    418.0,
 Massa........  270.0    270.0    272.0
 Metallges....  188.0    192.5    196.8,
 Porsche......  800.0    790.0    820.0,
 Preussag.....  429.0    429.8    427.3,
 PWA..........  228.0    228.0    232.5,
 RWE..........  433.5    433.5    429.3,
  dgl.Vz......  345.5    346.0    344.0,
 Schering.....  907.0    909.0    910.0,
 Siemens......  653.2    653.3    650.0,
 Thyssen......  279.5    280.0    279.0
 VEBA.........  523.0    525.0    522.0,
 VIAG.........  465.5    465.5    463.5,
 Volkswagen...  469.0    470.5    466.0,
  dgl.Vz......  371.0    371.0    368.0,

ohne Gewaehr



Berliner Wetter vom 14.7.94 16:30 Uhr

Institut fuer Meteorologie der Freien Universitaet Berlin Wetterbeobachtung aus Berlin-Dahlem

Es folgen unsere Beobachtungen in Dahlem von 13. 30 Uhr MESZ

Es ist zur Zeit heiter Der Luftdruck betraegt 1019.4 hPa, Tendenz schwach fallend .

Es weht SE Wind mit einer mittleren Geschwindigkeit von 3 m/s, die Spitzen betragen 6 m/s, das entspricht Windstaerke 4 Bft.

Die Temperatur betraegt 31.3 Grad C.

Die Relative Luftfeuchtigkeit liegt bei 31 % , und der Taupunkt betraegt 12.2 Grad C. Seit 0 Uhr ist kein Niederschlag gefallen.

Die Mitteltemperatur der vergangenen 24 Stunden liegt um 6.0 Grad ueber dem Normalwert und betraegt 24.7 Grad, die der naechsten 24 Stunden voraussichtlich 25 Grad.

Sonnenuntergang heute um 21.25 Uhr, Sonnenaufgang morgen um 5.02 Uhr.


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* Das haette ich nicht gedacht, dass meine Kolumne eine solche Beachtung findet: Kaum beklage ich mich ueber den Bundestrainer, schon relativiert er seine Aussagen: Bodo war nur ein Fehler von mehreren. Die Meldung mit dem Kaiman im Bagersee war nur eine kleine Meldung im Stadt-Anzeiger, kaum nehme ich mich der Sache an, schon wird aus Sammy --- das ist der Name des possierlichen Kleinen --- das `Ungeheur von Loch Neuss' und die ARD macht in den Tagesthemen den aller ersten Bericht des Tages draus! Die Polizei sucht uebrigens jede Nacht nach dem Tier, das immer mal wieder auftaucht, und wenn unsere gruenen Jungs die Gewehre anlegen, sofort abtaucht. Der Verwalter des Bades, das seit dem geschlossen ist, will natuerlich, dass die arme Kreatur sofort tot oder lebendig beseitigt wird, damit der Strand wieder Gewinn abwirft.

* Miguel Indurain macht nach seinem unterdurchschnittlichen Abschneiden beim Giro bei der Tour wieder einen auf unbesiegbar: Nach dem Zeitfahren und der ersten Bergetappe ist Tomy Rominger bereits 4:47 Minuten zurueck.

* Urlauber befanden sich im Bus auf dem Weg vom Mailaender Flughafen Malpensa nach Bergamo, als sie merkten, dass der Busfahrer relativ rasant in den Kurven lag. Als sie ihn baten, doch etwas vorsichtiger zu fahren hat er gelacht und die Haende vom Lenkrad genommen. Daraufhin kramte ein Reisender ein Pappschild hervor schrieb darauf: `Hilfe betrunkener Faherer! Bitte Polizei rufen!' und hielt es aus dem Fenster. Nach eineinhalb Studen nahte endlich die Rettung in Form einer Polizeistreife. Der Fahrer hatte gute 2 Promille.


Quellen

Radio Donau 1    10:00 MESZ
SDR 3    18:00 MESZ
Nachrichten der letzten Seite: pjs@eudora.informatik.uni-koeln.de