GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
So, 15.08.1999



* Tod von Ignatz Bubis
* Rechtsextreme Veranstaltungen verboten
* Sonntagseinkauf in Berlin
* Betrugsskandal bei der BBV
* Toleranzpreis der Stadt Muenster
* Formel 1
* Fussball



Tod von Ignatz Bubis

Eine Sondermaschine der Lufthansa ist mit dem Leichnam von Ignatz Bubis in Tel Aviv gelandet. Der am Freitag verstorbene Praesident des Zentralrats der Juden wurde auf den Friedhof Kiriyat Shaul in Tel Aviv ueberfuehrt und dort am spaeten Nachmittag neben fuenf israelischen Sportlern beigesetzt, die 1972 beim Anschlag auf die israelische Olympiamannschaft in Muenchen getoetet wurden. Bubis hat in seinem Testament verfuegt, dass er in Israel begraben werden moechte. Er fuerchtete, sein Grab in Deutschland koennte geschaendet werden. Deutschland wird bei der Trauerfeier durch Bundespraesident Rau, Bundesratspraesident Koch und Bundesinnenminister Schily vertreten. Bundespraesident Rau wuerdigte Bubis als Mann der Versoehnung und des Ausgleichs. Rau wertete die von Bubis geaeusserte Befuerchtung, dass sein Grab in Deutschland geschaendet werden koennte, als Mahnung dafuer zu sorgen, dass sich nicht noch einmal jemand zu einem solche Satz gezwungen sehe. Daraus aber die Einschaetzung abzuleiten, man koenne als Jude nicht in Deutschland leben, halte er fuer falsch, sagte Rau. Vielmehr haben Bubis durch seinen Lebensweg das klarste Gegenbeispiel fuer diese These geliefert.


Rechtsextreme Veranstaltungen verboten

Die Polizei in Thueringen hat eine Kundgebung der rechtsextremen NPD in Eisenach in Thueringen verhindert. Die Stadt Eisenach hatte die Veranstaltung verboten. Zur Begruendung hiess es, Neonazis wollten die Kundgebung missbrauchen, um den Tod des Praesidenten des Zentralrats der Juden Bubis zu feiern. Die Polizei nahm etliche NPD-Anhaenger fest. In Hessen haben Polizisten mehrere Neonazi-Veranstaltungen zum Todestag des Hitler-Stellvertreters Hess verhindert.


Sonntagseinkauf in Berlin

Tausende Menschen haben sich in Berlin zum Sonntagseinkauf aufgemacht. Im Kaufhof am Alexanderplatz stehen die Massen seit Mittag auf den Rolltreppen. Das Warenhaus hat ein Brunnenfest organisiert. Hintergrund war offenbar eine Regelung, wonach Berliner Geschaefte bei Volksfesten auch am Sonntag oeffnen duerfen. Die Zahlen laegen deutlich ueber den Prognosen, hiess es in der Geschaeftsfuehrung. Der Umsatz liege 50% ueber dem Niveau eines Werktages. In anderen Stadtvierteln wird ebenfalls gefeiert, so meldeten Haendler am Potsdamer Platz und im Bezirk Tegel reges Publikumsinteresse. Die Stadtverwaltungen von Leipzig und Halle haben Hunderten von Ladenbesitzern erlaubt, ihre Geschaefte heute zu oeffnen. Der Oberbuergermeister der Stadt Halle Rauen wertete den heutigen Sonntag ebenfalls als Erfolg. Gewerkschaften und Kirchen sind nach wie vor gegen den Sonntagsverkauf. Die Hallesche HBV-Chefin Finke sprach von Gesetzesbruch. Der katholische Bischof von Trier Spital sagte, es gehe nicht in erster Linie um Glaubensfragen sondern um die Frage, ob der Mensch die Moeglichkeit, sich in der Familie, der Gruppe oder im Verein zu treffen, wirklich einschraenken wolle. In der kommenden Woche haben die Gerichte wieder das Wort. Die Oberverwaltungsgerichte Bautzen und Magdeburg wollen entscheiden, ob die Sondergenehmigungen fuer Sachsen und Sachsen-Anhalt rechtens waren.


Betrugsskandal bei der BBV

Der Betrugsskandal bei den bayerischen Beamtenversicherungen zieht offenbar weitere Kreise. Der Sprecher des bayerischen Justizministeriums Zierl bestaetigte heute einen Bericht des Muenchner Nachrichtenmagazins Focus. Danach seien am Wochenende die Geschaeftsraeume einer weiteren Fuehrungsperson der BBV und von drei Partnern des Unternehmens durchsucht worden. Die vier werden verdaechtigt, bis zu 22 Millionen DM unterschlagen zu haben. Der Immobilienskandal dreht sich bisher vor allem um den Verkauf eines Buerogebaeudes des Ministeriums fuer Wirtschaftliche Zusammenarbeit in Bonn. Dabei soll der Vorstandschef der BBV Schweickert drei Millionen Mark schwarz kassiert haben.


Toleranzpreis der Stadt Muenster

Der gemaessigte Fuehrer der Kosovoalbaner Rugova hat den mit 50.000 DM verbundenen Toleranzpreis der Stadt Muenster erhalten. In ihrer Laudatio sagte Bundestagsvizepraesidentin Vollmer, mit diesem Preis werde Rugovas konsequentes Eintreten fuer Gewaltfreiheit gewuerdigt. Gleichzeitig kritisierte Vollmer die westlichen Regierungen, sie haetten die gewaltfreie Bewegung im Kosovo nicht gefoerdert. Rugova liess sich in Muenster durch einen Vertrauten vertreten.


Formel 1

Der Finne Mika Haekkinen hat in der Formel 1 den Grossen Preis von Ungarn gewonnen. Damit liegt der Weltmeister in der Gesamtwertung nur noch zwei Punkte hinter dem fuehrenden Eddie Irvine, der heute nach David Coulthard als dritter durchs Ziel fuhr. Heinz-Harald Frentzen wurde vierter. In der Gesamtwertung rangiert er punktgleich mit Coulthard auf der dritten Position.


Fussball

SSV Ulm 1846    -  SC Freiburg           1:1
Herta BSC       -  Hansa Rostock         5:2



Quellen

SWR 3    15:00 MESZ
B3    18:00 MESZ
B5    20:00 MESZ