Osterpredigten rufen zum Frieden auf |
Mainz. Die katholische Kirche im Land hat in ihren Osterpredigten am
Ostersonntag den Wunsch nach Frieden und Naechstenliebe erneuert. Der
Mainzer Bischof Karl Kardinal Lehmann rief die Christen im Mainzer Dom
zur Bereitschaft fuer Frieden und Verstaendigung auf. Friede sei kein
Naturereignis, betonte er. Er komme nur durch Einsatz und Zeugnis
zustande. Er sagte in seiner Osterpredigt im Mainzer Dom, bei
Gewaltanwendung duerfe man sich niemals auf Gott berufen. Um des
Friedens Willen muessten die Menschen ihre oftmals einseitigen
Ansprueche zuruecknehmen. Dies sei allerdings ohne Verzicht und auch
Opfer nicht moeglich.
In Trier forderte Bischof Reinhard Marx die Christen zu Engagement fuer Liebe, Frieden und Gerechtigkeit auf. Dies ergebe sich aus dem Glauben, mahnte Marx. Der Limburger Bischof Franz Kamphaus wandte sich gegen ein allzu perfektes Bild des Menschen. An Ostern gehe es zwar um neues Leben, erklaerte er im Limburger Dom. Dieses entstehe aber aus Gott und nicht aus den Menschen. Evangelische und katholische Bischoefe in Baden-Wuerttemberg haben zu Ostern die Christen vor Resignation gewarnt. Zwar mache es der Krieg im Irak schwer, an die Kraft menschlichen Friedenswillens zu glauben, so der badische evangelische Landesbischof Ulrich Fischer in Karlsruhe, aber der oesterliche Sieg der Liebe Christi sei eine "lebensveraendernde Realitaet". Sie ermoegliche es den Christen gegen alle Brutalitaet des Krieges anzusingen. Im Freiburger Muenster wies der katholische Dioezesanadministrator, Weihbischof Paul Wehrle, auf den Frieden als "Gabe und Massgabe allen Handelns" hin. Man duerfe sich dabei weder vom "giftigen Bazillus der Vergeltung noch vom Bazillus der Resignation anstecken lassen". Nach den Worten des wuerttembergischen evangelischen Landesbischof Gerhard Maier zeige die Auferstehung Jesu an Ostern, dass die Lebens- und Schoepferkraft Gottes staerker als der Tod sei. In seiner Osterpredigt hat der Bischof von Rottenburg-Stuttgart, Gebhart Fuerst, beklagt, dass viele Menschen zu ruecksichts- und gewissenlosen Egoisten werden, weil sie nicht an ein ewiges Leben glaubten. Dieser Verlust des Glaubens fuehre zu einem hektischen Leben ohne Zeit und fuehre zu staendiger Angst, etwas zu versaeumen. Der Osterglaube mache dagegen zukunftsfaehig. Der Praeses der Evangelischen Kirche, Kock, befuerchtet, dass der Irak-Krieg die islamische Welt destabilisiert und sie gegen den Westen aufbringt. Auch Kock wandte sich gegen die Instrumentalisierung der Religion. Religioese Floskeln duerften nicht dazu benutzt werden, um wieder Gewalt anzuwenden, erklaerte der EKD-Ratsvorsitzende.
Der Praesident der Evangelischen Kirche der Pfalz, Eberhard Cherdron,
ist in seiner Osterpredigt in der Speyerer Gedaechtniskirche auf den
Irak-Krieg eingegangen und hat die Menschen zu Spenden fuer die Opfer
aufgerufen. Der Glaube an die Auferstehung Jesu Christi befaehige
Christen zur Hilfe fuer andere Menschen, so der Kirchenpraesident
weiter. Cherdron verlangte, dass im Irak ein soziales und gerechtes
Gemeinwesen aufgebaut wird und Menschen in Krankenhaeusern wieder
aerztlich versorgt werden koennen. Oberkirchenrat Christian Schad
sprach in seiner Predigt in Pirmasens davon, dass es Gotteslaesterung
sei, wenn ein Krieg mit religioesem Glauben begruendet wuerde. Wenn
man die Frage nach der Rechtfertigung eines Praeventivkrieges jetzt
verdraengen wuerde, koenne sie sich bald, etwa in Syrien oder im Iran,
wieder stellen, warnte Schad. |
Irak-Krieg: Niederlage fuer Weltreligionen |
Baden-Baden. Als "eine schwere Niederlage" fuer die grossen
Weltreligionen hat der Theologe Prof. Karl-Josef Kuschel den
Irak-Krieg bezeichnet. Er werde "verheerende negative Konsequenzen
fuer den Dialog zwischen Islam und Christentum haben", sagte der
Tuebinger Vize-Praesident der Stiftung Weltethos am Sonntag dem
Suedwestrundfunk. Er forderte einen "Weltrat der religioesen
Fuehrungspersoenlichkeiten". Dieser sollte als Pendant zur UNO so
etwas wie das religioese Gewissen der Menschheit bilden". Nach
Kuschels Meinung fuehlen sich viele Muslime "darin bestaetigt, was
sie seit Jahren befuerchten: Die christliche Vormacht benimmt sich
wie zu Kreuzzugszeiten. Man will den muslimischen Laendern die
christliche Weltordnung aufzwingen." |
Ostermaersche der Friedensbewegung |
Die Friedensbewegung hat heute in vielen Bundeslaendern ihre
traditionellen Ostermaersche fortgesetzt. Veranstaltungen gab es
unter anderem in Bochum, Essen, Halle, Bergen-Belsen und Herne. Wie
schon an den letzten beiden Tagen war die Beteiligung an den
Demonstrationen geringer als erwartet. So gingen meist nur jeweils
einige hundert Menschen auf die Strasse. Zentrales Anliegen der
Demonstranten war die Aechtung des Golfkriegs, wie das
Ostermarschbuero in Frankfurt am Main erklaerte. Zudem duerfe die
Bundeswehr nicht zu einer Interventionsarmee aufgeruestet und
umgebaut werden, hiess es. |
EU soll in den Fluglaerm-Streit aktiv werden |
Zuerich/Genf. Im Streit um den Fluglaerm ueber dem Suedwesten
Deutschlands will die Schweiz nun die EU-Kommission einschalten. Der
Schweizer Verkehrsminister Moritz Leuenberger sagte am Sonntag, wenn
die einseitigen deutschen Massnahmen EU-Recht verletzten, seien sie
anfechtbar. Deutschland hatte den fuer Zuerich Klothen bestimmten
Luftverkehr ueber Baden-Wuerttemberg am 17. April deutlich
eingeschraenkt. Dadurch werden die An- und Abfluege vom Flughafen
Zuerich ueber Suedbaden von bislang ueber 150.000 jaehrlich auf
weniger als 80.000 verringert. Das Schweizer Parlament hatte einen
zuvor mit Deutschland ausgehandelten Staatsvertrag nicht ratifiziert.
Leuenberger bedauerte dies und merkte an, dass die von deutscher Seite
verhaengten Auflagen durch die Ratifizierung haetten abgewendet werden
koennen, jedoch tue die Regierung alles, um Schaden von der Schweiz
abzuwenden. |
Buendnis fuer Ausbildung angekuendigt |
Bildungsministerin Bulmahn hat ein "Buendnis fuer Ausbildung"
angekuendigt. Die Spitzen der Arbeitgeberverbaende, des DGB sowie
Wirtschaftsminister Clement haetten ihre Teilnahme an einem Treffen
am 29. April zugesagt, sagte Bulmahn der "Bild am Sonntag". Man
wolle sich auf Massnahmen verstaendigen, um jedem Jugendlichen einen
guten Ausbildungsplatz zu verschaffen, sagte Bulmahn. Die von
Bundeskanzler Gerhard Schroeder erwogene Ausbildungsplatzabgabe
spiele bei dem Treffen keine Rolle. Nach vorlaeufigen Schaetzungen
fehlen in diesem Jahr rund 130.000 Ausbildungsplaetze. |
Unterstuetzung Leipzigs gefordert |
Stuttgart. Der baden-wuerttembergische Wirtschaftsminister Walter
Doering (FDP) hat gefordert, die Leiptziger Olympiabewerbung zu
unterstuetzen. So sollen die bei der Olympia-Vorentscheidung
unterlegenen Staedte zehn Prozent ihres geplanten Budgets fuer
Leipzigs Bewerbung zur Verfuegung zu stellen. Mit der finanziellen
Hilfe koennten die Verliererstaedte eine tatkraeftige Unterstuetzung
leisten, so Doering in einem Gastkommentar in der "Bild am Sonntag".
Mit der Bereitstellung von zehn Prozent des Budgets koennten vier
Millionen Euro fuer Leipzig zusammenkommen. |
Warnung vor Kommerzialisierung durch den Deutschen Kulturrat |
Berlin. Der Deutsche Kulturrat hat Bundesregierung und Bundestag zu
mehr Einsatz bei den internationalen GATS-Verhandlungen
aufgefordert. Der Kultur- und Bildungsbereich muesse vor der
geplanten weltweiten Liberalisierung von Dienstleistungen geschuetzt
werden, sagte der Geschaeftsfuehrer des Kulturrates, Zimmermann.
Sonst drohten eine vollstaendige Kommerzialisierung der Kultur und
ein Zusammenbruch des oeffentlichen Subventionssystems in
Deutschland bei Theatern, Museen, Bibliotheken und in der Bildung.
Zimmermann bemaengelte ein deutliches Desinteresse beim
Wirtschaftsministerium. Eine export-orientierte Nation wie
Deutschland gebe moeglicherweise neuen Export-Chancen den Vorrang
vor dem Schutz der kulturellen Vielfalt. Zimmermann dankte den
Globalisierungskritikern dafuer, dass sie mit ihren Aktionen auf
diese Probleme aufmerksam machten. |
Kuenast will Zuschuesse fuer Rinderexport streichen |
Bundeslandwirtschaftsministerin Kuenast hat die EU aufgefordert,
Subventionen fuer den Export lebender Schlachtrinder sofort zu
streichen. Das berichtet die "Bild am Sonntag" unter Berufung auf
einen Brief Kuenasts an EU-Agrarkommissar Fischler. Zurzeit
bezuschusse Bruessel Transporte mit 45 Mio. Euro im Jahr, so das
Blatt. Das entspreche rund 200 Euro pro Rind. Seit Januar duerfen
maennliche Tiere nur noch nach Aegypten und Libanon geliefert werden.
Kuenast kritisierte, dass die Ausfuhren dennoch kaum saenken. Laut
Landwirtschaftsministerium gingen rund 87% aller Exporte ohnehin
nach Libanon. |
Kampagne fuer Lehrstellen in Bayern geplant |
Muenchen/Berlin. In Bayern und in vielen anderen Teilen Deutschlands
fehlen kurz vor Ende des Schuljahres noch eine Menge Lehrstellen.
Der Staatssekretaer im bayerischen Arbeitsministerium Schmid sagte,
im Durchschnitt stuenden jeweils 100 Bewerbern nur 77 freie
Ausbildungsplaetze zur Verfuegung. Besonders prekaer ist Schmids
Angaben zufolge die Lage in Oberfranken und im suedlichen
Mittelfranken, wo sich rein rechnerisch zwei Schulabgaenger eine
Lehrstelle teilen muessen. Aus diesem Grund kuendigte Schmid eine
bayernweite Lehrstellenkampagne an. Aehnliche Plaene verfolgt die
Bundesregierung: Am 29. April soll es ein Treffen von Arbeitgebern,
Gewerkschaften und Wirtschaftsminister Clement geben. Ziel ist es,
jedem ausbildungswilligen Jugendlichen in Deutschland eine
Lehrstelle zu verschaffen. |
Kardinal Kasper neuer Ehrenbuerger von Wangen im Allgaeu |
Wangen/Rottenburg. Kurienkardinal Walter Kasper hat am Sonntag die
Ehrenbuergerwuerde seiner Heimatstadt Wangen im Allgaeu (Kreis
Ravensburg) erhalten. Oberbuergermeister Michael Lang sagte bei dem
Festakt im Rathaus, dass die Stadt mit der Ernennung ihre
Verbundenheit mit dem Wirken Kaspers zum Ausdruck bringen wolle.
Kardinal Kasper wirkt als Praesident des Paepstlichen Einheitsrates
fuer die oekumenische Annaeherung der christlichen Kirchen und die
Einheit der Christen. Zuvor war er Bischof des Bistums
Rottenburg-Stuttgart. Kasper wurde am 5. Maerz 70 Jahre alt. In
Wangen haelt der Geistliche immer wieder Gottesdienste. |
Michael Schumacher gewinnt Imola mit Trauerflor |
Imola. Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher ist mit Trauerflor
am Overall zum ersten Sieg in der neuen Saison gefahren. Trotz des
Todes seiner Mutter am Vormittag gewann er in Imola den Grossen
Preis von San Marino. Zweiter wurde der Finne Kimi Raeikkoenen vor
dem Brasilianer Rubens Barrichello. Ralf Schumacher kam auf den
vierten Platz. |
Quellen |
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