Abschluss des SPD-Parteitages |
Hannover. Zum Abschluss des SPD-Parteitages haben die Delegierten
das neue Wirtschaftsprogramm des niedersaechsischen Ministerpraesidenten
Schroeder mit grosser Mehrheit verabschiedet.
Schroeder fordert weniger staatliche Regelung, mehr Unterstuetzung
fuer junge Unternehmer, Foerderung des Mittelstandes und des
Dienstleistungssektors. Die SPD hat zwar die richtigen Ideen, aber bei
uns wird viel zu lange darueber diskutiert, so Schroeder. Die Jusos
halten das Wirtschaftsprogramm fuer zu beliebig. Schroeder, forderte
Juso-Chefin Andrea Nahlis (sp?), sollte angeben, wieviel Arbeitsplaetze
genau mit dem Wirtschaftsprogramm geschaffen werden koennten. |
Reaktionen auf den SPD-Parteitag |
Bonn. Regierungsparteien und Arbeitgeber haben die neue Wirtschaftspolitik
der SPD heftig kritisiert. Union-Fraktionschef Schaeuble attestierte
den Sozialdemokraten, sie wuerden veraltete Cliches wiederbeleben.
FDP-Generalsekretaer Westerwelle nannte die SPD eine alte Tante, die nur
auf Vater Staat setze. Arbeitgeberpraesident Hundt bedauerte, dass
Schroeders teilweise richtiges Thesenpapier beim Parteitag in Hannover
verwaessert worden sei. Der Deutsche Industrie- und Handelstag wertete
dagegen Schroeders Leitantrag als wohltuende Abkehr von
klassenkaempferischen Parolen. |
100.000 bei Studentenprotesten |
Mainz. 100.000 Studenten protestieren mittlerweile im ganzen Bundesgebiet
gegen Hochschulpolitik und Studiengebuehren. In Mainz zogen rund 17.000
Studenten zum Bildungsministerium. Wissenschaftsminister Zoellner sagte,
die Anstrengungen des Landes koennten nicht mehr gesteigert werden -
Studenten warfen ihm Heuchelei vor. Demonstrationen auch in anderen
Landeshauptstaedten: in Wiesbaden, Berlin, Hannover, Saarbruecken und
Kiel, aber auch in Bonn, Karlsruhe, Freiburg und Tuebingen. Die groesste
Kundgebung fand in Duesseldorf statt. Aus ganz Nordrhein-Westfalen waren
rund 40.000 Studenten gekommen. "Seminarleiter statt Eurofighter" hiess
es auf Spruchbaendern. Unterdessen wurde bekannt, dass sich die Laender
beim BAfoeG einigen wollen: die Chefs der Staatskanzleien und die
Finanzminister wollen nach einer kostenneutralen Reform suchen. Das
Modell der Wissenschaftsminister, dass einheitliche Ausbildungsgeld, ist
demnach vom Tisch. |
Folgekonferenz fuer Entschaedigung von Holocaust-Opfern angekuendigt |
London. Die USA haben eine zweite internationale Konferenz ueber
Raubgold angekuendigt. Mit dieser Absicht endete die Londoner Konferenz.
Rund 40 Staaten haben ueber eine bessere Entschaedigung der
Holocaust-Opfer beraten.
US-Unterstaatssekretaer Steward Eisenstead (sp?) appellierte an die
Spendenwilligkeit der beteiligten Laender fuer den internationalen
Hilfsfond. Am Dienstag war er von Grossbritanien und den USA ins Leben
gerufen worden, bisher haben aber nur sechs Staaten Zusagen gemacht.
Die verbleibenden 5 1/2 Tonnen Gold aus dem ehemaligen Nazi-Bestaenden
sollten durch die trilaterale Goldkommission moeglichst schnell
verteilt werden. Die Vertreter des juedischen Weltkongresses waren vom
Ergebnis der dreitaegigen Konferenz sichtlich enttaeuscht. Der Vatikan
habe sich ausgeschwiegen ueber das Gold im Wert von drei Millionen Mark,
das 28.000 Zigeunern gehoert hatte. Sie waren in Kroatien vom
faschistischen Ustiaschi-Regime (sp?) ermordet worden. |
Pottwale in Weser gestrandet |
Bremerhaven. Zwei Pottwale sind in der Wesermuendung zwischen Bremerhaven
und Cuxhaven verendet. so weit suedlich von Bremerhaven ist bisher noch
nie ein Wal gestrandet.
Mehr als zwoelf Meter lang und ueber 50t schwer ist der Pottwal, den
zur Stunde ein Arbeitsfahrzeug der Bremerhavener Wasser- und
Schifffahrtsverwaltung im Schlepptau hat. Der Riesenmeeressaeuger ist
bei der Strandung in der Weser suedlich von Bremerhaven verendet und
soll bis zum Abend in den Bremerhavener Fischereihafen gebracht werden.
Heute nachmittag wurde auch aus dem Watt vor Cuxhaven an der Nordspitze
Niedersachsens ein Wal gemeldet, der jedoch in dem flachen Wattenmeer
ebenfalls keine Ueberlebenschance hatte. Die beiden Tiere duerften zu
einem Rudel Pottwale gehoeren, das heute vormittag vor der daenischen
Insel Romoe (sp?) direkt an der Nordseekueste aufgetaucht war. |
Journalisten streiken in Nordrhein-Westfalen |
Bonn. Vor allem Zeitungen in Nordrhein-Westfalen werden morgen nach
Angaben des Journalistenverbandes nur mit Notausgaben erscheinen. Der
Grund sind die Warnstreiks der Zeitungsredakteure. Wie der
Journalistenverband mitteilte legten heute rund 600 Redakteure die Arbeit
nieder. Die Tarifverhandlungen im Zeitungsgewerbe sind derzeit
unterbrochen. Umstritten ist vor allem eine neue Gehaltsstruktur fuer
die Journalisten. |
Ex-1860-Sponsor gesteht Milliardenbetrug |
Muenchen. Der Finanzmakler Semionidis (sp?) hat vor dem Landgericht
einen Milliardenbetrug gestanden. Am ersten Tag seines Prozesses nannte
der 50jaehrige die Vorwuerfe der Staatsanwaltschaft als im wesentlichen
richtig. Er soll mit seinem mitangeklagten Prokuristen bei
Schuldscheingeschaeften Kunden betrogen und einen Gesamtschaden von
knapp 1,1 Milliarden Mark angerichtet haben.
Semionidis war bis zu seiner Verhaftung im vergangenen Jahr Sponsor
des Fussballbundesligisten 1860 Muenchen. |
Boerse |
|
Quellen |
|