GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Fr, 08. 10. 2004



* Bundeskanzler Schroeder beim ASEM-Gipfel in Hanoi
* Bundesgrenzschutz wird in Bundespolizei umbenannt
* Koch draengt auf schnelle Einigung bei Gesundheitsreform
* Rechtschreibreform bleibt
* Kritik an Merkel bei Regionalversammlung
* Beratung ueber Zukunft kleiner Karstadt-Standorte
* Uebernahmegedanken beim Otto-Versand
* Versandhaus Quelle kuendigt betriebsbedingte Kuendigungen an
* Einheitliche Fuehrerscheine in Europa
* Besucherrueckgang beim Cannstatter Volksfest
* Boerse



Bundeskanzler Schroeder beim ASEM-Gipfel in Hanoi

In der vietnamesischen Hauptstadt Hanoi hat der 5. Asien-EU-Gipfel begonnen, an dem auch Bundeskanzler Gerhard Schroeder teilnimmt. Im Mittelpunkt der zweitaegigen Gespraeche soll unter anderem die Menschenrechtslage in Birma stehen. Das Asem-Treffen findet alle zwei Jahre statt. Erstmals ist die erweiterte EU mit 25 Mitgliedern vertreten. Bundeskanzler Schroeder hat Birma zu Fortschritten bei der Respektierung der Menschenrechte aufgerufen. Auf dem Asien-EU-Gipfel (Asem) in Hanoi verlangte der Kanzler von Rangun "weitere Fortschritte" in der Menschenrechtsfrage. Birma war gestern zusammen mit den zehn neuen EU-Staaten, Laos und Kambodscha in den Kreis der Asem-Mitglieder aufgenommen worden. Schroeder sprach sich fuer eine staerkere Zusammenarbeit europaeischer und asiatischer Staaten in internationalen Gremien wie der Uno und der Welthandelsorganisation WTO aus.


Bundesgrenzschutz wird in Bundespolizei umbenannt

Der Bundesgrenzschutz soll kuenftig Bundespolizei heissen. Das teilte Bundesinnenminister Schily mit. Ausserdem sollen die 38.400 Beamten dann blaue statt gruene Uniformen tragen. Schily kuendigte an, er werde kurzfristig einen Gesetzentwurf dazu erarbeiten lassen. Zur Begruendung sagte er, die Bezeichnung "Bundesgrenzschutz" werde dem heutigen Aufgabenspektrum nicht mehr gerecht.


Koch draengt auf schnelle Einigung bei Gesundheitsreform

Der hessische Ministerpraesident Roland Koch hat CDU und CSU zu einer raschen Einigung ueber die Streitfragen der Gesundheitsreform aufgerufen. Im Morgenmagazin von ARD und ZDF sagte der CDU-Politiker, die Diskussionen muessten schnell zu einem Ende kommen, weil auch die Waehler ein Ergebnis sehen wollten. Zudem seien CDU und CSU nur gemeinsam regierungsfaehig, der Ruf nach getrennten Wegen sei daher "grober Unfug". Zugleich wandte sich Koch strikt dagegen, den Sozialausgleich fuer die geplante Kopfpauschale ueber hoehere Steuern zu finanzieren. Wenn man zu einem normalen Wachstum von dauerhaft 2 bis 3 Prozent zurueckkomme, sei die so genannte Gesundheitspraemie auch im vorhandenen Steuersystem finanzierbar. Der Vorsitzende der CDU-Mittelstandsvereinigung, Peter Rauen, hatte fuer eine Trennung der Wege der Unionsparteien in der Gesundheitspolitik plaediert. Die CDU strebt das Modell einer einkommensunabhaengigen Einheitspraemie an. Die CSU will die Hoehe der Beitraege an das Einkommen koppeln.


Rechtschreibreform bleibt

Berlin. Auf ihrer Jahreskonferenz haben die Ministerpraesidenten der Bundeslaender die Einfuehrung der Rechtschreibreform zum 1. August naechsten Jahres beschlossen. Bis dahin soll es noch moeglich sein, Aenderungen an dem umstrittenen Reformwerk vorzunehmen. Die Politikerrunde sprach sich ausserdem dafuer aus, die Rundfunkgebuehren ab dem 1. April 2005 um 88 Cent anzuheben. Die unabhaengige Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfes hatte zuvor eine Erhoehung um 1 Euro 9 Cent bereits ab Januar 2005 empfohlen. Die endgueltige Entscheidung treffen die Landesparlamente. Folgen sie dem Votum der Ministerpraesidenten, betraegt die monatliche Rundfunkgebuehr ab April 17 Euro und drei Cent statt bislang 16 Euro und 15 Cent.


Kritik an Merkel bei Regionalversammlung

Hamm. Bei der ersten von sieben Regionalversammlungen zum Reform-Grundsatzpapier der CDU hat Parteichefin Merkel deutliche Kritik hinnehmen muessen. Der Vorsitzende der CDU-Sozialausschuesse, Arentz, wandte sich vor allem gegen die geforderten Einschraenkungen beim Kuendigungsschutz. Es gehe nicht an, so Arentz, den Beschaeftigten 36 Monate Probezeit zu verordnen. Arentz fragte, wie dann noch jemand Verantwortung uebernehmen, ein Haus bauen oder eine Familie gruenden solle.


Beratung ueber Zukunft kleiner Karstadt-Standorte

Mainz. Die Gewerkschaft ver.di, der Betriebsrat und die Landesregierung haben ueber die Zukunft kleinerer Karstadt-Standorte im Land beraten. Wirtschaftsminister Hans-Artur Bauckhage (FDP) sagte nach dem Treffen, "Zollstock und Bandmass" koennten kein Kriterium fuer das Schicksal eines Standorts sein. Bauckhage sicherte den Beschaeftigten seine Unterstuetzung zu. Er teile die Ansicht der Belegschaft, dass die Ursache der Schieflage des Unternehmens beim Management und in der allgemeinen Konjunkturlage zu suchen sei. Im Rahmen des Sanierungskonzepts muessten auch die Anteilseigner zu ihrer Verantwortung stehen, so Bauckhage. Dirk Reimers von der Gewerkschaft ver.di betonte, die Karstadt-Belegschaft habe bereits erhebliche Opfer gebracht. Die Gewerkschaft sei aber bereit, konstruktiv an einer Gesamtloesung mitzuarbeiten. Management und Anteilseigner muessten aber die bisher erbrachten Leistungen der Belegschaft anerkennen. Das im Vorfeld von der Gewerkschaft angekuendigte gemeinsame Vorgehen zwischen ver.di und der Landesregierung beschraenkt sich aber auf weitere Gespraeche. Bei dem Treffen ging es vor allem um den Erhalt der Kaufhaeuser in Bingen, Idar-Oberstein und Neustadt/Weinstrasse. Der finanziell angeschlagene KarstadtQuelle-Konzern will unter anderem mit der Aufspaltung der Karstadt-Warenhauskette in grosse und kleine Filialen aus der Krise kommen. Die 77 kleinen Haeuser sollen im Paket verkauft werden.


Uebernahmegedanken beim Otto-Versand

Der Hamburger Versandhaendler Otto interessiert sich fuer eine Uebernahme von Teilen des angeschlagenen KarstadtQuelle-Konzerns. "Wir wuerden uns nicht verschliessen, bei einzelnen zum Verkauf stehenden Teilen der KarstadtQuelle-Gruppe eine Pruefung vorzunehmen", sagte Konzernsprecher Thomas Voigt und bestaetigte damit einen entsprechenden Bericht des "Hamburger Abendblatts".Die Meldung des Blattes, wonach sich das Unternehmen von Vorstandschef Michael Otto fuer Fachgeschaefte wie Runners Point interessiere, bezeichnete Voigt als Spekulationen. Nach Informationen aus Branchenkreisen duerften fuer den Otto-Konzern vor allem die Logistik und das Versandgeschaeft von KarstadtQuelle von Interesse sein. Voigt wies daraufhin, das Interesse des Versandhaendlers Otto habe nichts mit dem ebenfalls geaeusserten Interesse der Hamburger Immobiliengesellschaft ECE zu tun, die von Michael Ottos Bruder, Alexander Otto, geleitet wird. ECE soll im Gegensatz zum Otto-Konzern eher auf die Warenhaeuser schauen: "Zehn bis zwoelf Standorte koennten interessant sein", sagte ECE-Chef Alexander Otto der "TextilWirtschaft".Auch ein Sprecher des Duesseldorfer Bekleidungsunternehmens Peek & Cloppenburg (P&C) erklaerte, dass sein Unternehmen mit KarstadtQuelle derzeit Verhandlungen fuehre. "Wir sind nicht an den Warenhaeusern interessiert, hoechstens an Wehmeyer- oder SinnLeffers-Standorten"


Versandhaus Quelle kuendigt betriebsbedingte Kuendigungen an

Nuernberg. Das zum kriselnden Karstadt-Konzern gehoerende Versandhaus Quelle kommt nach Darstellung der Unternehmensfuehrung um betriebsbedingte Kuendigungen nicht herum. Eine Zahl nannte Unternehmenssprecher Manfred Gawlas nach einer Betriebsversammlung in Nuernberg aber nicht. Auf der Veranstaltung waren rund 3000 Mitarbeiter ueber den geplanten Stellenabbau und weitere Sanierungsschritte informiert worden. Dazu zaehlen ein zeitlich befristeter Verzicht auf freiwillige Leistungen wie Weihnachtsgeld sowie Mehrarbeit bei geringerem Lohn. Quelle hat an seinen Standorten Nuernberg und Fuerth rund 6.000 Mitarbeiter. Der Gesamtbetriebsrat von Quelle strebt einen Haustarifvertrag an.


Einheitliche Fuehrerscheine in Europa

Luxemburg. Die Autofahrer in Europa bekommen kuenftig einen einheitlichen Fuehrerschein. Die Verkehrsminister der 25 EU Staaten einigten sich in Luxemburg darauf, dass diese Dokumente alle zehn Jahre mit einem aktuellen Passfoto erneuert werden muessen. Die Regelung gilt aber nur fuer neu ausgestellte Fuehrerscheine. Wer heute eine deutschen Fuehrerschein besitzt, kann diesen weiter im gesamten EU-Raum nutzen.


Besucherrueckgang beim Cannstatter Volksfest

Stuttgart. Zwei Tage vor Ende des Cannstatter Volksfestes haben die Veranstalter eine negative Bilanz gezogen. In diesem Jahr kamen mit drei Millionen Besuchern weit weniger Menschen auf das nach dem Muenchener Oktoberfest zweitgroesste Volksfest Deutschlands. Das seien rund 500.000 weniger als im vergangenen Jahr, hiess es. Die Veranstalter erklaeren sich den Besucherrueckgang in erster Linie mit dem schlechten Wetter: Regen und Kaelte haben das Interesse am Cannstatter Volksfest in diesem Jahr deutlich sinken lassen. Zu dem gaben die Besucher in diesem Jahr deutlich weniger aus. Letztes Jahr haetten noch 60 Prozent der Besucher ueber 25 Euro gezahlt, in diesem Jahr seien es nur noch rund 40 Prozent gewesen. Ausserdem sei das Interesse aus den Orten im weiteren Umkreis zurueckgegangen. Allein die Festwirte konnten sich ueber ihre Umsaetze freuen: "Die Eingaenge zu den Zelten mussten wegen des Ansturms haeufig schon am fruehen Abend geschlossen werden", teilte ein Sprecher mit.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar (1 US_$) 0.8122 Euro
Kanada (1 $) 0.6457 Euro
England (1 Pfund) 1.4507 Euro
Schweiz (100 sfr) 64.449 Euro
Japan (100 Yen) 0.7344 Euro
Schweden (100 skr) 11.025 Euro
Suedafrika (100 R) 12.315 Euro
 
Einige Indizes:
Dax: 4015.54 ( aktuell )
Dow-Jones-Index: 10094.06 ( Stand 17:00 MESZ )
Nikkei-Index: 11349.35
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)



Quellen

DLF    12:00 MESZ    18:00 MESZ
BR5    06:00 MESZ    12:00 MESZ    18:00 MESZ
SWR3    12:00 MESZ    18:00 MESZ