GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mo, 02.09.2002



* Streit um Bundespraesidenten
* Irak-Debatte
* SPD-Politiker Wienand aus Untersuchungshaft entlassen
* Insolvenzverfahren gegen Lausitz-Ring eroeffnet
* Weiterhin rote Zahlen bei den Krankenkassen
* VW kuendigt Vertraege
* Schily warnt vor Terror-Hysterie
* Polizei nimmt Euro-Faelscher fest
* Schroeder beim UNO-Gipfel
* 16,6 Millione Euro nach Schliessung der Maxhuette
* Anklage im Mordfall Vanessa
* Boerse



Streit um Bundespraesidenten

Berlin. Die rot-gruene Koalition streitet mit der Union ueber den SPD-Bundestags-Praesidenten Thierse. Alt-Kanzler Kohl soll gesagt haben, Thierse sei der schlimmste Praesident seit Hermann Goering. Kohl will das nicht kommentieren. SPD-Fraktions-Chef Stiegler verlangt jetzt eine Stellungnahme der Union dazu. Die Gruenen fordern, dass Kohl sich entschuldigt. Der Unions-Fraktions-Vorsitzende Merz hat Thierse als den schlechtesten aller Bundestags-Praesidenten bezeichnet. Merz sagte dem "Koelner Stadtanzeiger", Thierse uebe sein Amt parteiisch zugunsten der Koalition aus. Thierse sagte derselben Zeitung, das Amt des Bundestags-Praesidenten duerfe nicht in den Wahlkampf hineingezogen werden.


Irak-Debatte

Berlin. Der Ton in der Irak-Debatte wird zunehmend schaerfer. Bundestagspraesident Thierse bezeichnete einen Praeventivschlag gegen den Irak als verfassungswidrig. Thierse sagte, ein Angriffskrieg sei mit dem Grundgesetz unvereinbar. Er forderte, in dieser Frage dem US-Aussenminister Powell den Ruecken zu staerken. Powell betrachtet einen Militaerschlag mit Skepsis und lehnt vor allem einen amerikanischen Alleingang ab. In der US-amerikanischen Regierung gilt er damit aber als isoliert. Die Gruenen bezeichneten unterdessen eine moegliche Militaerintervention der USA erstmals als einen "Bruch des Voelkerrechts".


SPD-Politiker Wienand aus Untersuchungshaft entlassen

Der fruehere SPD-Politiker Wienand ist aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Der 75jaehrige soll in den neunziger Jahren beim Bau der Koelner Muellverbrennungsanlage ein Millionen-Schmiergeld kassiert haben. Das Duesseldorfer Oberlandesgericht sieht weiter Fluchtgefahr bei Wienand. Er hat deshalb seinen Reisepass und seinen Personalausweis abgeben muessen. Ausserdem muss er sich jede Woche drei Mal bei der Polizei melden. Wegen der Korruptionsvorwuerfe sass Wienand seit dem 10. Juni in Untersuchungshaft. Die Begruendung fuer die Haft-Verschonung ist noch nicht bekannt.


Insolvenzverfahren gegen Lausitz-Ring eroeffnet

Berlin. Gegen die Rennstrecke Lausitz-Ring ist das Insolvenzverfahren eroeffnet worden. Das wurde vom Amtsgericht Cottbus bestaetigt. Die Rennstrecke hat seit der Eroeffnung vor zwei Jahren 20 Millionen Euro Verlust gemacht. An den Gesamtbaukosten des Euro-Speedways von etwa 150 Millionen Euro hatte sich das Land Brandenburg mit ueber 120 Millionen Euro beteiligt. Die Landesregierung hoffte, damit mehr Arbeitsplaetze in der Region zu schaffen. Diese Hoffnung hatte sich nicht erfuellt.


Weiterhin rote Zahlen bei den Krankenkassen

Berlin. Die Krankenkassen kommen aus den roten Zahlen nicht heraus. Im ersten Halbjahr ist wieder ein Defizit von 2,4 Milliarden Euro aufgelaufen. Gesundheitsministerin Schmidt geht davon aus, dass dies teilweise durch Mehreinnahmen im zweiten Halbjahr ausgeglichen werden kann, da dann Einmalzahlungen wie Weihnachts- und Urlaubsgeld zu Buche schlagen. Gleichzeitig warf die SPD-Politikerin den Kassenaerzten vor, sie blockierten den Sparkurs in der Gesundheitspolitik. Dagegen warf der Gesundheitsexperte der Union, Horst Seehofer, der Bundesregierung voelliges Versagen vor. Trotz gestiegener Beitraege seien die Leistungen schlechter geworden.


VW kuendigt Vertraege

Wolfsburg. Der VW-Konzern kuendigt seine Vertraege mit 8.500 Haendlern und Werkstaetten in ganz Europa. Das Unternehmen reagiert damit auf die Anordnung der EU-Kommission vom Sommer, den Vertrieb von Autos im EU-Raum neu zu strukturieren. VW erklaerte, man wolle auf dieser Basis neue Vertraege ausarbeiten und sie den bisherigen Partnern anbieten. Durch die Reform des Autohandels will die EU die Haendler unabhaengiger von den Autokonzernen machen. Fuer die Verbraucher erhofft sie sich sinkende Preise.


Schily warnt vor Terror-Hysterie

Berlin. Bundesinnenminister Schily hat vor einer so genannten Terror-Hysterie anlaesslich des 11. Septembers gewarnt. Der "Mittelbayerischen Zeitung" sagte Schily, der Gedanke, es koennte Jubilaeums-Attentate geben, sei eher abwegig. Der Innenminister raeumte aber ein, dass die Bundesrepublik potentiell gefaehrdet sei wie etwa die USA oder andere Staaten der Europaeischen Union. Allerdings gebe es keine Erkenntnisse ueber konkret geplante Anschlaege.


Polizei nimmt Euro-Faelscher fest

Bonn. Die Polizei hat einen mutmasslichen Geldfaelscher festgenommen. Der Mann hatte falsche Euro-Noten im Nennwert von achttausend Euro bei sich. Die Fahnder der Polizei kamen dem 27jaehrigen auf die Spur, weil er ein Bahnhofsschliessfach angemietet hatte, dessen Mietdauer abgelaufen war. Als der Geldfaelscher das Schliessfach raeumen wollte, wurde er festgenommen.


Schroeder beim UNO-Gipfel

Bundeskanzler Schroeder ist zufrieden mit dem bisherigen Verlauf des Weltgipfels fuer nachhaltige Entwicklung. Schroeder sagte in Johannesburg, es seien wichtige Schritte unternommen worden. Gleichzeitig lud er die Teilnehmer des Gipfels zu einer Konferenz nach Deutschland ein. Dabei soll es um umweltschonende Energiepolitik gehen. Auch Kanada will jetzt das Kyoto-Protokoll ratifizieren. Das kuendigte Premierminister Chretin an. Er will noch in diesem Jahr den entsprechenden Gesetz-Entwurf vorlegen. Kanada ist neben den USA und Russland der wichtigste Industrie-Staat, der die Beschluesse von Kyoto noch nicht angenommen hat.


16,6 Millione Euro nach Schliessung der Maxhuette

Sulzbach-Rosenberg. Der Freistaat Bayern stellt nach der Schliessung des Stahlwerks Maxhuette 16,6 Millionen Euro an Sondermitteln zur Verfuegung. Damit sollen die wirtschaftlichen Folgen abgemildert werden, wenn in der Maxhuette am 26. September die Oefen ausgehen und damit 850 Arbeitsplaetze verloren sind.


Anklage im Mordfall Vanessa

Augsburg. Ein halbes Jahr nach dem Mord an der 12jaehrigen Vanessa in Gersthofen hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen den mutmasslichen Taeter erhoben. Der 19jaehrige soll das Maedchen in seinem Kinderzimmer mit ueber 20 Messerstichen getoetet haben, als die Eltern bei einem Faschingsball waren.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  1.0184 Euro
Kanada(1 $)  0.6535 Euro
England(1 Pfund)  1.5765 Euro
Schweiz(100 sfr)   67.953 Euro
Japan(100 Yen)  0.8613 Euro
Schweden(100 skr)   10.843 Euro
 
Einige Indizes:
Xetra Dax:3628,28 ( aktuell )  
Dow-Jones-Index:8663,50 ( Stand 17:00 MESZ )  
8670,99 ( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:9521,63
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

B5    21:00 MESZ
SWR3    22:00 MESZ