Bundeskanzler Kohl in China eingetroffen |
Peking. Bundeskanzler Kohl ist zu einem fuenftaegigen Besuch in China
eingetroffen. Er wird von drei Bundesministern und einer hochrangigen
Wirtschaftsdelegation begleitet. Geplant sei der Abschluss von Vertraegen
in zweistelligem Milliardenumfang. Das offizielle Besuchsprogramm des
Kanzlers beginnt erst morgen. Nach Gespraechen mit der chinesische Regierung
und der Parteispitze will Kohl auch eine chinesische Militaereinrichtung
besuchen. SPD und Gruene hatten das Vorhaben scharf kritisiert. Damit wuerde
die Armee in China aufgewertet, die 1989 die chinesische Demokratiebewegung
blutig niedergeschlagen habe. Weitere Stationen auf Kohls Asienreise sind
Vietnam und Singapur. |
Juedische Gemeinde zu Berlin wuerdigt Rabin |
Die Juedische Gemeinde in Berlin wuerdigte heute den ermordeten israelischen
Ministerpraesidenten Rabin mit einer Feierstunde. Der regierende
Buergermeister Diepgen sagte, die Erschuetterung und die Empoerung ueber den
Mord werde noch lange anhalten. |
Bundeswehr feiert 40jaehriges Bestehen |
Bordenau/Bonn. Unter starken Sicherheitsvorkehrungen haben am Nachmittag die
Feierlichkeiten zum 40jaehrigen Bestehen der Bundeswehr begonnen.
Verteidigungsminister Ruehe legte am Scharnhorst-Denkmal in Bordenau bei
Hannover ein Blumengebinde nieder. Bundespraesident Herzog wuerdigte die
Bundeswehr als eine Armee des Friedens. In einer Fernsehansprache sagte
Herzog, die Deutschen haetten die zurueckliegenden Jahre des Friedens auch
der Existenz und der Leistung der Bundeswehr zu verdanken. |
Erste Gespraeche zwischen CDU und SPD in Berlin |
Die Fuehrungen der Berliner CDU und SPD sind heute erstmals nach den Wahlen
zum Abgeordnetenhaus zu ersten Sondierungsgespraechen zusammengekommen. Das
Treffen war auf eine Stunde Dauer angelegt worden. Vom Verlauf des Treffens
wollte die SPD weitere Gespraeche mit der CDU abhaengig machen. Mit den
Gruenen wollen die Sozialdemokraten vom 20. November an einen
Gedankenaustausch pflegen. Ueber ihre kuenftige Politik in Berlin wird die
Partei auf einem Landeskongress im Dezember entscheiden. Gestern hatte die
Landesdelegiertenkonferenz der Berliner Gruenen die Sozialdemokraten
aufgefordert, in der Hauptstadt in die Opposition zu gehen. |
Arbeitgeberschaft will ueber Beschaeftigungspakt sprechen |
Stuttgart. Der Vizepraesident der Arbeitgeberschaft, Hund, will moeglichst
noch in diesem Jahr mit der IG Metall ueber deren Vorschlag fuer einen
Beschaeftigungspakt sprechen. Hund sagte in Stuttgart, ein erstes
Zusammentreffen werde sich wohl im Rahmen des naechsten Spitzengespraechs
beim Bundeskanzler am 6. Dezember ergeben. Hund, der auch Verbandsschef der
Metall- und Elektroindustrie in Baden-Wuerttemberg ist, nannte die Lage
seiner Branche, insbesondere im Mittelstand, verheerend. Auch deshalb
begruesse er den Vorschlag des IG Metall-Vorsitzenden Zwickel. Allerdings
haelt er, wie Zwickel vorgeschlagen hatte, eine Arbeitsplatzgarantie fuer
nicht moeglich. Der IG Metall-Chef hatte beim juengsten Gewerkschaftstag als
Gegenleistung eine faktische Nullrunde bei den Tarifen vorgeschlagen. |
Unterschriftensammlung zum Kirchenvolksbegehren beendet |
Hannover. Die Unterschriftensammlung zum Kirchenvolksbegehren wurde heute
beendet. Seit dem 16. September waren 28 Millionen Katholiken in Deutschland
aufgerufen, eine Reform ihrer Kirche zu unterstuetzen. Die Initiatoren der
Aktion in Hannover zaehlten gestern 86 kg Post mit Unterschriftenlisten. Das
Kirchenvolksbegehren fordert mehr Mitbestimmung der Gemeinden, der
Abschaffung des Zoelibats und die Zulassung von Frauen im Priesteramt. Die
Organisationen wollen das Ergebnis Anfang Dezember der Deutschen
Bischofskonferenz uebergeben. |
Stuttgarter Radiosinfonieorchester wird 50 |
Stuttgart. Mit einem Festakt in der Stuttgarter Liederhalle ist heute das
50jaehrige Bestehen des Radiosinfonieorchesters Stuttgart gefeiert worden.
Das Orchester spielte unter Leitung von Sir Neville Mariner Beethovens 5.
Symphonie. In seiner Festansprache unterstrich der baden-wuerttembergische
Staatssekretaer Menz, dass das Radiosinfonieorchester fuer die Stadt
Stuttgart und das Land die Grundversorgung im Bereich der Musik ermoeglicht
habe. SDR-Intendant Fuenfgeld sagte, das Orchester des Sueddeutschen
Rundfunks koenne durchaus in die Reihe der europaeischen Orchester
eingegliedert werden. Hoerfunkprogramdirektor Luebe nannte das Orchester
einen Botschafter Baden-Wuerttembergs und des SDR. |
Protestaktionen gegen AKW Grundremmingen |
Grundremmingen. Rund 80 Demonstranten haben vor dem Atomkraftwerk in
Grundremmingen die Bahngleise besetzt. Sie protestieren damit gegen die von
ihnen befuerchteten Atommuelltransporte ins niedersaechsische Zwischenlager
Gorleben. Die Aktion wurde von einem groesseren Polizeiaufgebot beobachtet. |
Anschlag auf von Bosniern bewohntes Haus in Jena |
Auf ein von bosnischen Kriegsfluechtlingen bewohntes Haus in Jena ist in der
vergangenen Nacht ein Anschlag veruebt worden. Unbekannte Taeter warfen einen
selbstgebauten Sprengkoerper durch ein offenes Fenster in einen Duschraum.
Nach Angaben der Polizei wurde niemand verletzt, der Sachschaden blieb
gering. |
Damon Hill gewinnt Grossen Preis von Australien |
Adelaide. Der britische Rennfahrer Damon Hill hat den Grossen Preis von
Australien gewonnen. Der Deutsche Michael Schumacher musste nach einer
kleineren Kollision mit einem anderen Rennwagen vorzeitig aufgeben. Sein
Ausscheiden in der 26. Runde hatte keinen Einfluss mehr auf die
WM-Entscheidung. Schumacher stand bereits vor dem Rennen als Weltmeister und
Titelverteidiger fest. Auch der Moenchengladbacher Heinz-Harald Frentzen
schied beim letzten Grand-Prix-Rennen der Saison vorzeitig aus. |
Steffi Graf im Endspiel von Philadelphia |
Philadelphia. Steffi Graf steht im Endspiel des Hallentennisturniers von
Philadelphia. Steffi Graf besiegte im Halbfinale die Amerikanerin Zina
Garrison-Jackson mit 6:1 und 6:3 und trifft nun auf Lori McNeal (USA).
McNeal bezwang Anke Huber aus Heidelberg in drei Saetzen mit 6:4, 6:7, 7:6.
Dabei konnte Anke Huber drei Matchbaelle nicht nutzen. |
Carl Uwe Steeb gewinnt Tennisturnier von Moskau |
Moskau. Carl Uwe Steeb hat das Tennisturnier von Moskau gewonnen und damit
den dritten Turniersieg seiner Karriere errungen. Steeb besiegte den
Tschechen Daniel Bacek knapp mit 7:6, 3:6 und 7:6. |
Das Streiflicht (Sueddeutsche Zeitung) |
(SZ) "Was ist der Buddha?" wollte ein Moench vom Zen-Meister Tung-shan
wissen. Der zoegerte nicht eine Sekunde: "Drei Pfund Flachs', antwortete
er - und ueberliess seine Schueler tiefer Verwirrung, die Jahrhunderte
waehrte. Bis zum Mittwoch dieser Woche, um genau zu sein. Da beantwortete
Joschka Fischer in Bonn dieselbe Frage ein zweites' Mal: "Drei Zentner
fleischgewordene Vergangenheit', orakelte der ehrwuerdige Gruenenpatriarch.
Und allen fiel es wie Schuppen von den Augen: Es ist Helmut Kohl.
Der Prinz aus der pfaelzischen Rheinebene ist der Erleuchtete. Buddha aber
laechelte und hob die Rechte zur Geste der Segensgewaehrung, waehrend ihm die
Linke klebrig wurde von den Pralinen, die ihm Minister Ruettgers zugesteckt
hatte.
Ploetzlich war alles klar: Warum sich Helmut Kohl schon seit geraumer Zeit
strahlend wie die Lotosbluete ueber den Schlamm der irdischen Niederungen
erhebt. Warum ihm kein Christo, kein Haushalt, keine Opposition, ja nicht mal
eine Suessmuth mehr als ein entruecktes Laecheln entlockt. Still sitzend,
nichts tuend', lehrt Zen, kommt der Fruehling, und das Gras waechst von
alleine.' Leben ist Leiden, das ist die edle buddhistische Wahrheit. Aber
Kohl? Blind muesste sein, wer in ihm nicht den Fels der Gelassenheit erkennt
im Meer des Leids, das ihn umspuelt und in dem sie alle rudern und plantschen
und um Hilfe rufen: die Zahnaerzte und die Arbeitslosen, die Rentner und die
Sonntagsbaecker, und, zuoberst strampelnd, die traurigen Gestalten
Scharping und Verheugen. Doch, Kohl ist erleuchtet, da gibt es nichts zu
deuteln. Mehr und mehr auch aehnelt er dem klassischen Buddha-Bildnis.
Wenn er beide Haende entspannt im Schoss liegen hat in der dhyana-mudra,
der Geste der Meditation. Wenn er sich das Ohrlaeppchen langzupft, weil
ein solches bei Buddhas zuhause als Zeichen menschlichen Adels gilt. Wenn
er seine verbliebenen Straehnen zu kleinen rechtsdrehenden Loeckchen
kraeuselt. Wenn er die Hand wahlweise hebt, zur Geste der Schutzzusicherung
("Die Mark bleibt hart, bleibt hart, bleibt hart"), oder senkt, zum Zeichen
der Wunschgewaehrung ("Hier habt ihr eure Quote'). Eine Kleinigkeit nur
will noch nicht so recht wachsen - die als ushnisha bekannte Beule auf dem
Kopf, die der Kunstfuehrer gemeinhin als Zeichen geistiger Potenz ausweist.
Die SPD-Basis darf sich freuen: Als Buddha wird Kohl sich aus dem Kreislauf
der Wiedergeburten verabschieden und vollkommen im Nirvana erloeschen (was
wahrscheinlich die einzige Moeglichkeit war, ihn jemals, loszuwerden).
Scharping aber, den wird sein Karma voll erwischen. Wie aus informierten
Kreisen verlautet, ist ihm schon ein Plaetzchen im naechsten Leben
reserviert: Zur Strafe dafuer, dass er dem Land nimmer endende Kohl-
Herrschaft bescherte, soll er als Zuchtpanda im Berliner Zoo wiedergeboren
werden. Auf ewig zur Erfolglosigkeit verdammt. |
Quellen |
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