GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mo, 22.01.2001



* Bayerische Landesregierung wegen Schweinemastskandal unter Druck
* Herrmann sieht keinen Grund zur Hysterie bezueglich Schweinefleisch
* Forderungen nach Verbot von Antibiotika in Futtermitteln
* Neue Vorwuerfe gegen baden-wuerttembergische Landwirtschaftsministerin
* Nach Fischer nun auch Trittin unter Druck
* Beck fordert oesterreichische Regierung zu Distanz zu Haider auf
* Rentenreform soll Wahlkampfthema in Baden-Wuerttemberg werden
* Vertragsunterzeichnung fuer den Transrapid verschoben
* DaimlerChrysler will angeblich mehrere Chrysler-Werke schliessen
* Transporte von Brennelementen in britische Wiederaufbereitungsanlage
* Boerse



Bayerische Landesregierung wegen Schweinemastskandal unter Druck

Die bayerische Landesregierung ist heute wegen des Schweinemastskandals von der rot-gruenen Bundesregierung kritisiert worden. Der Vorstandsvorsitzende der Gruenen, Kuhn, sagte, die ergriffenen Massnahmen seien unzureichend gewesen. Der Schweinemastskandal setzt die bereits durch die BSE-Krise gebeutelte bayerische Gesundheitsministerin Barbara Stamm weiter unter Druck. Die rot-gruene Opposition warf ihr Verantwortungslosigkeit vor und forderte einmal mehr ihre Entlassung. Die CSU-Ministerin lehnt dagegen eine Verantwortung fuer die Vorfaelle ab. Im Freistaat stehen zwei Tieraerzte im Verdacht, Hunderten von Schweinemaestern illegal Arzneimittel verkauft zu haben. Bundeslandwirtschaftsministerin Kuenast kuendigte angesichts des Skandals an, den Tierarzneimittelmarkt genau unter die Lupe zu nehmen. Der illegale Einsatz von Tierarznei und Futtermittelzusaetzen sei kein Kavaliersdelikt. Kuenast appellierte an die Laender, den jeweiligen Strafrahmen voll auszuschoepfen und die Aprobation betroffener Tieraerzte ruhen zu lassen.


Herrmann sieht keinen Grund zur Hysterie bezueglich Schweinefleisch

Der designierte bayerische Verbraucherschutzminister Herrmann warnt vor einer Hysterie nach den Hinweisen auf einen Schweinemast-Skandal. Es bestehe kein Anlass, generell auf Schweinefleisch zu verzichten, sagte er der Passauer neuen Presse. Der Vizepraesident der bayerischen Landestieraerztekammer, Held, warf dem Gesundheitsministerium in Muenchen vor, Hinweise auf den Arzneimittelmissbrauch ignoriert zu haben. Seine Organisation habe auf die Missstaende schon vor einem Jahr aufmerksam gemacht, sagte er den Nuernberger Nachrichten.


Forderungen nach Verbot von Antibiotika in Futtermitteln

Nach dem neuen Schweinemastskandal wird der Ruf nach einem generellen Verbot von Antibiotika in Futtermitteln fuer Tiere immer lauter. Ein solches Verbot muesse aber EU-weit gelten, sagte die agrarpolitische Sprecherin der Bundestags-Gruenen, Hoefgen. Der zukuenftige Verbraucherschutzminister Herrmann von der CSU forderte darueber hinaus auch ein Hormonverbot in Tierfutter.


Neue Vorwuerfe gegen baden-wuerttembergische Landwirtschaftsministerin

Gegen die baden-wuerttembergische Landwirtschaftsministerin Staiblin werden neue Vorwuerfe erhoben. Nach Informationen der Stuttgarter Zeitung setzte sich die CDU-Politikerin in der BSE-Krise ueber Bedenken des Sozialministeriums hinweg. Demnach hatte das Ressort von Friedhelm Repnik, ebenfalls CDU, ausdruecklich dafuer plaediert, einen Beschluss der EU-Kommission umzusetzen. Der sah vor, sogenanntes Risikomaterial vor der Produktion von Tiermehl zu entfernen, damit keine BSE-Erreger ins Rinderfutter gelangen. Obwohl Repnik das aus Gruenden des Verbraucherschutzes befuerwortet habe, protestierte Staiblin letzten August scharf gegen die Bruesseler Vorgabe.


Nach Fischer nun auch Trittin unter Druck

Nach Aussenminister Fischer ist jetzt mit Umweltminister Trittin ein weiteres Regierungsmitglied der Gruenen wegen seiner Vergangenheit in die Schlagzeilen geraten. Der Sohn des 1977 von der RAF ermordeten Generalbundesanwalts Bubak warf Trittin vor, er habe sich niemals von einem Schmaehkommentar zum Tod seines Vaters distanziert. CDU-Generalsekretaer Meyer bezeichnete den Vorgang als Belastung fuer den Rechtsstaat. Trittin wies den Vorwurf zurueck und nannte den Mord an Bubak eines der schlimmsten Verbrechen der Terroristen. Im Zusammenhang mit einer angeblichen Falschaussage Fischers beim Frankfurter OPEC-Prozess wurde heute Strafanzeige gegen den gruenen Politiker gestellt.


Beck fordert oesterreichische Regierung zu Distanz zu Haider auf

Der rechtspolitische Sprecher der Buendnis-Gruenen, Beck, hat die oesterreichische Regierung aufgerufen, sich vom frueheren FPOe-Chef Haider zu distanzieren. Beck erklaerte in Berlin, Haider sei ein antisemitischer Hetzer, der politisch geaechtet werden muesse. Er bezog sich vor allem auf die Kritik des Kaerntner Landeshauptmanns an den oesterreichischen Entschaedigungszahlungen fuer Holocaust-Ueberlebende.


Rentenreform soll Wahlkampfthema in Baden-Wuerttemberg werden

Die Suedwest-CDU fasst die Rentenreform als Wahlkampfthema ins Auge. Kultusministerin Schavan haelt die Rente fuer ein sehr geeignetes Thema. Die stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende stimmte damit Generalsekretaer Meyer zu, der die Rentenreform bei den bevorstehenden Landtagswahlen zum Wahlkampfthema machen will. Auch der Generalsekretaer der baden-wuerttembergischen CDU, Kauder, aeusserte sich entsprechend.


Vertragsunterzeichnung fuer den Transrapid verschoben

Die Vertragsunterzeichnung fuer den Bau der Magnetschnellbahn Transrapid in Shanghai ist um 24 Stunden auf morgen verschoben worden. Zur Begruendung verwies die chinesische Betreibergesellschaft auf das umfrangreiche Vertragswerk und notwendige Vorbereitungen fuer die Zeremonie. Der Transrapid des deutschen Konsortiums soll zunaechst den Flughafen und das U-Bahn-Netz Shanghais miteinander verbinden.


DaimlerChrysler will angeblich mehrere Chrysler-Werke schliessen

DaimlerChrysler will angeblich rund 20.000 Arbeitsplaetze beim US-Autobauer Chrysler streichen. Das berichtet das US-Boersenblatt Wallstreet Journal. Ein Plan sehe vor, etwa 6 Chrysler-Werke zeitweise oder dauerhaft zu schliessen. DaimlerChrysler wollte zu dem Bericht nicht Stellung nehmen.


Transporte von Brennelementen in britische Wiederaufbereitungsanlage

Aus dem Atomkraftwerk Neckarwestheim werdem demnaechst Transporte mit abgebrannten Brennelementen nach Sellerfield unterwegs sein. Das Bundesamt fuer Strahlenschutz genehmigte mehrere Transporte zu der britischen Wiederaufbereitungsanlage. Der Weg erfolgt per Schiene nach Frankreich und dann ueber den Kanal nach England. Die Behoerde in Salzgitter ergaenzte, die Genehmigung fuer die Transporte stehe in keinem Zusammenhang zur aktuellen Castor-Debatte. Hier geht es um den geplanten Atommuell-Transport aus Neckarwestheim ins westfaelische Aarhaus. NRW-Ministerpraesident Clement, SPD, forderte die baden-wuerttembergische Landesregierung auf, Castortransporte zu verhindern. Er erwarte, so Clement, dass alles getan wird, eine Zwischenloesung fuer die Entsorgung der Castor-Behaelter zu finden, und zwar eine, die bei den Kernkraftwerken liegt.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  2,1039 DM= 1.0757 Euro
Kanada(1 $)  1,3925 DM= 0.7119 Euro
England(1 Pfund)  3,0709 DM= 1.5701 Euro
Schweiz(100 sfr)  127,4655 DM= 65.172 Euro
Japan(100 Yen)  1,8063 DM= 0.9235 Euro
Schweden(100 skr)  21,9583 DM= 11.227 Euro
 
Einige Indizes:
Xetra Dax:6675,83( aktuell )  
Dow-Jones-Index:10623,38( Stand 17:00 MEZ )  
10587,59( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:14032,42
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

DLF    7:00 MEZ
Radio7    18:00 MEZ
SWR3    19:00 MEZ