GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mi, 15. 09. 2004



* Schroeder zum Staatsbesuch in Ungarn
* Forderung nach Abschaffung des dreigliedrigen Schulsystems
* Ost-Hilfe soll auf den Pruefstand
* Steigende Steuereinnahmen des Staats
* SPD im Aufwind
* Beginn der Tarifverhandlungen bei VW
* Bahnverkehr kommt durch technischen Defekt zum Erliegen
* Ex-BND-Mitarbeiter zu Geldstrafe verurteilt
* Polizei gibt weitere Erkenntnisse im Entfuehrungsfall Philipp bekannt
* Bremen verliert in Mailand
* FC Schalke 04 trennt sich von Jupp Heynckes
* Boerse



Schroeder zum Staatsbesuch in Ungarn

Zum Auftakt seines zweitaegigen Staatsbesuchs in Ungarn wuerdigte Bundeskanzler Schroeder heute die Oeffnung der ungarischen Grenzen vor 15 Jahren, mit der das Ende der DDR beschleunigt wurde. In Budapest traf Schroeder zunaechst mit dem scheidenden Ministerpraesidenten Medgyessy zusammen. Im Anschluss sind Gespraeche mit dessen Nachfolger Gyurcsany geplant. Dabei soll u.a. eine engere Zusammenarbeit in Wissenschaft und Forschung vereinbart werden. Am Donnerstag stehen Beratungen mit ungarischen und deutschen Unternehmern auf dem Programm.


Forderung nach Abschaffung des dreigliedrigen Schulsystems

Berlin/Muenchen. Nach den schlechten Noten fuer Deutschland im juengsten OECD- Bildungsreport ist eine Debatte ueber das Schulsystem entbrannt. Die Bundesregierung begruesste Forderungen von SPD und Gruenen, das dreigliedrige Schulsystem abzuschaffen. Einige der Bildungspolitiker meinten, dass die Schueler in einer Gesamtschule besser gefoerdert werden koennten als in Gymnasium, Real- oder Hauptschule. Auch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft aeusserte sich positiv zu einer Schulreform, die Trennung in drei Schultypen sei historisch ueberholt. Bayerns Ministerpraesident und CSU-Chef Stoiber lehnte einen solchen Umbau dagegen kategorisch ab. Er sagte, nichts sei verkehrter als eine Nivellierung auf das Mittelmass.


Ost-Hilfe soll auf den Pruefstand

Berlin. In der Diskussion ueber die unterschiedlichen Lebensverhaeltniss in Deutschland setzen sich die Ministerpraesidenten von Bayern und Nordrhein-Westfalen, Stoiber und Steinbrueck, dafuer ein, die Hilfen fuer den Osten zu ueberpruefen. Sowohl der CSU- wie der SPD-Politiker versicherten, der Solidarpakt solle dabei nicht angetastet werden. In einem Zeitungsinterview sagte Stoiber, die Mittel fuer die Menschen in den neuen Laendern muessten wirkungsvoller eingesetzt werden. Der Osten brauche Hilfe zur Selbsthilfe. Nach den Worten von Steinbrueck muss sich die staatliche Foerderung mehr an der Beduerftigkeit und weniger an der Himmelsrichtung orientieren.


Steigende Steuereinnahmen des Staats

Berlin . Bund, Laender und Gemeinden nehmen wieder mehr Steuern ein. Nach dem Einbruch im Juli verzeichneten Bund und Laender im August ein Plus von 0,7 Prozent gegenueber dem Vorjahresmonat. Vor allem die Kommunen konnten steigende Einnahmen verbuchen - im zweiten Quartal lagen sie um 16,7 Prozent ueber dem Vorjahreszeitraum. Der Staedtetag sprach dennoch von weiterhin gravierenden finanziellen Problemen. Das Gesamtdefizit der kommunalen Haushalte von 8,5 Milliarden Euro im Jahr 2003 duerfte sich 2004 kaum verringern, so der Staedtetag. Bei der Gewerbesteuer mussten die Kommunen 2001 und 2002 noch starke Einbussen hinnehmen und 2003 eine Stagnation verkraften. Im ersten Halbjahr 2004 legte die wichtigste eigene Steuerquelle, die Gewerbesteuer, aber kraeftig zu.


SPD im Aufwind

Die SPD befindet sich nach Ansicht ihres Vorsitzenden Franz Muentefering zunehmend im Aufwind. Immer mehr Menschen seien sich inzwischen bewusst, dass Dinge veraendert werden muessten, sagte er in SWR1 Baden-Wuerttemberg. Muenteferng betonte, dass die Verluste der SPD bei den vergangenen Wahlen vor allem darauf zurueckzufuehren seien, dass viele ihrer Waehler nicht zur Wahl gegangen waren. Ursache sei ein Akzeptanzproblem fuer die begonnenen Reformen. In diesem Zusammenhang begruesste der SPD-Chef die Montagsdemonstrationen. Diese fuehrten dazu, dass mehr ueber die Arbeitsmarktreformen Hartz IV diskutiert werde und es eine groessere Aufkaerung gebe. "Viele, die Angst gehabt haben", stellten fest, dass es nicht so schlimm werde. Mit Blick auf die Landtagswahlen in Brandenburg und Sachsen warnte Muentefering davor, rechtsextrem zu waehlen. Er betonte, keine Partei sei davor gefeit, dass ein Teil ihrer Waehler zu extremen Parteien abwandere. Zugleich mahnte er zur Geschlossenheit gegenueber rechtsextremen Parteien wie der NPD. Alle demokratischen Parteien muessten sich einig sein, dass "diese braune Sosse" in Deutschland keine Chance haben duerfe.


Beginn der Tarifverhandlungen bei VW

Beim groessten europaeischen Autohersteller Volkswagen haben die Tarifverhandlungen fuer 103.000 Beschaeftigten in Westdeutschland begonnen. Die Forderungen beider Seiten liegen weit auseinander: Die Arbeitgeberseite fordert eine zweijaehrige Nullrunde, eine Absenkung des Lohnniveaus fuer neue Mitarbeiter und eine Verdoppelung der Ueberstunden, die auf Mehrarbeitskonten angespart werden koennen. Die IG Metall lehnt eine Nullrunde strikt ab. Sie fordert vier Prozent mehr Lohn und eine Beschaeftigungsgarantie fuer alle 103.000 Mitarbeiter.


Bahnverkehr kommt durch technischen Defekt zum Erliegen

Schwarzwald-Baar-Heuberg. Fuer rund vier Stunden ist gestern der Bahnverkehr in der Region Schwarzwald Baar-Heuberg sowie auf den Bahnstrecken Singen, Horb und Stuttgart zum Erliegen gekommen. Der Grund war ein defektes Sicherheitssystem. Um 11.40 Uhr gingen in der elektronischen Stellwerkzentrale Karlsruhe die Bildschirme aus. In der folge standen in der gesamten Region Schwarzwald Baar-Heuberg sowie auf den Bahnstrecken Singen, Horb und Stuttgart die Zuege still. Sie waren durch das automatische Sicherheitssystem ausgebremst worden. Erst gegen 15.30 Uhr war die automatische Steuerung wieder hergestellt. Ein Schienenersatzverkehr musste eingerichtet werden. Dennoch sassen an den Bahnhoefen Hunderte von Schuelern fest und kamen nicht nach Hause. Auch die Ansagen auf den Bahnhoefen fielen aus. Diese kommen aus der Fahrdienstleitstelle Freiburg - und auch dort blieben die Bildschirme lange Zeit schwarz.


Ex-BND-Mitarbeiter zu Geldstrafe verurteilt

Wegen Taetigkeit fuer den bulgarischen Geheimdienst ist ein ranghoher Ex-Mitarbeiter des Bundesnachrichtendienstes zu einer Geldstrafe von 20.250 Euro verurteilt worden. Der 65-jaehrige Mann hatte eingeraeumt, zwischen Juli 2002 und Ende September 2003 einer bulgarischen Agentin Meldungen uebergeben zu haben. Als Motiv fuer den Verrat nannte er verletzten Stolz. Er war wegen Alkoholproblemen degradiert worden. Dem Ex-Geheimdienstler wurde zugute gehalten, dass die Qualitaet der Nachrichten "von untergeordneter Bedeutung" war


Polizei gibt weitere Erkenntnisse im Entfuehrungsfall Philipp bekannt

Nach der Entfuehrung des sechsjaehrigen Philipp aus einer Klinik in Neckargemuend hat die Polizei weitere Einzelheiten bekannt gegeben. Demnach hat der beschuldigte 30-Jaehrige den Jungen an einer Rutsche im SRH-Fachkrankenhaus in Neckargemuend angesprochen und ihn in seinem Auto mitgenommen. In einer grossen Tasche habe der Mann aus dem hessischen Odenwald den Jungen dann in seine Wohnung gebracht und in einen fuenf Kubikmeter grossen Raum gesperrt. Das Versteck sei schon vor Monaten durch den Einbau einer raumhohen Trennwand entstanden und nur durch eine raffiniert gestaltete Klappe zugaenglich, so die Polizei. Weder die Beamten noch der Spuerhund hatten das Versteck bei einer ersten Durchsuchung der Wohnung des gestaendigen Mannes entdeckt. Rund um das Haus des 30-Jaehrigen seien vier Ueberwachungskameras installiert, die ueber drei Monitore in der Wohnung des Mannes kontrolliert werden koennen. Der sechsjaehrige Philipp war am Samstagvormittag unverletzt von der Polizei befreit worden.Die Polizei stellte mehrere Computerfestplatten, CDs, Videofilme, Kinderbilder und ueberwiegend neue Kinderkleider sicher. Die Auswertung des gefundenen Materials werde mehrere Wochen dauern. Im Jahr 1999 hatte das Amtsgericht Darmstadt den 30-Jaehrigen wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern in sechs Faellen zu einer zweijaehrigen Bewaehrungsstrafe verurteilt. Der arbeitslose Verdaechtige bestreitet nach wie vor, dass er den Jungen sexuell missbrauchen wollte. "Mein Mandant betont, er habe nie vorgehabt, den Jungen zu missbrauchen", sagte der Anwalt des Entfuehrers, Steffen Kling. Er schilderte die Tat als eine Art Racheakt. Der Mann mache die Klinik fuer seine privaten und beruflichen Probleme verantwortlich.


Bremen verliert in Mailand

Mailand. Der deutsche Fussball-Meister Werder Bremen ist mit einer Niederlage in die Champions-League-Saison gestartet. Die Mannschaft von Trainer Thomas Schaaf verlor ihr Auftaktspiel gegen Inter Mailand mit 0:2. Beide Tore fuer die Gastgeber erzielte der Brasilianer Adriano. Nach einer Roten Karte fuer Verteidiger Valerien Ismael spielten die Bremer bereits ab der fuenften Spielminute in Unterzahl.


FC Schalke 04 trennt sich von Jupp Heynckes

Gelsenkirchen. Fussball-Bundesligist FC Schalke 04 und Trainer Jupp Heynckes haben sich offenbar mit sofortiger Wirkung getrennt. Das berichtet die Deutsche Presseagentur unter Berufung auf eine Meldung der Bildzeitung. Die Entscheidung soll am Vormittag gefallen sein.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar (1 US_$) 0.8169 Euro
Kanada (1 $) 0.6290 Euro
England (1 Pfund) 1.4609 Euro
Schweiz (100 sfr) 64.867 Euro
Japan (100 Yen) 0.7458 Euro
Schweden (100 skr) 10.976 Euro
Suedafrika (100 R) 12.445 Euro
 
Einige Indizes:
Dax: 3941.75 ( aktuell )
Dow-Jones-Index: 10246.92 ( Stand 17:00 MESZ )
Nikkei-Index: 11158.58
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)



Quellen

DLF    12:00 MESZ    18:00 MESZ
BR5    06:00 MESZ    12:00 MESZ    18:00 MESZ
SWR3    12:00 MESZ    18:00 MESZ