GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mi, 23.05.2001



* Lebenshaltungskosten in Deutschland sind stark gestiegen
* Beginn von Entschaedigungszahlungen
* Regierung foerdert die Erforschung von Rinderwahnsinn
* Tarifkonflikt der Lufthansa
* Berliner Bankenkrise
* Deutscher Aerztetag gegen Forschung mit embryonalen Stammzellen
* Verbot von Chemikalien
* Weitere Atommuelltransporte
* Boerse



Lebenshaltungskosten in Deutschland sind stark gestiegen

Die Lebenshaltungskosten in Deutschland sind im Mai so stark gestiegen, wie seit Dezember 1993 nicht mehr. Das Statistische Bundesamt in Wiesbaden berichtete, die Inflationsrate liege nach ersten Berechnungen aus sechs Bundeslaendern bei 3,5 Prozent. Benzin, Energie fuer den Haushalt und die Preise fuer Nahrungsmittel haben die Inflation angeheizt. Die endgueltigen Ergebnisse fuer Mai werden etwa Mitte naechsten Monats vorliegen. Sinkende Investitionen und ein schwacher Verbrauch haben gleichzeitig das deutsche Wirtschaftswachstum im ersten Quartal gebremst. Das Bruttoinlandsprodukt, die Summe aller Gueter und Dienstleistungen, stieg im ersten Quartal 2001 um 1,6 Prozent. Das war das niedrigste vierteljaehrliche Wachstum seit dem dritten Quartal 1999.


Beginn von Entschaedigungszahlungen

Der bevorstehende Beginn von Entschaedigungszahlungen an ehemalige NS-Zwangsarbeiter ist bei Politik und Opferverbaenden positiv aufgenommen worden. Der Praesident des juedischen Weltkongresses Singer sagte, es waere ein Unglueck gewesen, wenn es noch zwei Jahre laenger gedauert haette. Das Geld muesse jetzt schnell ausgezahlt werden. SPD-Fraktionschef Struck unterstrich, wenn der Bundestag am naechsten Mittwoch die Rechtssicherheit fuer deutsche Unternehmen formell feststelle, gehe ein langer und schwieriger Prozess zu Ende. Zwischen Ende Juni und Mitte Juli koenne mit der Auszahlung an Ueberlebende begonnen werden. Ehemalige KZ-Haeftlinge koennen mit Summen bis 15.000 DM rechnen, andere mit bis zu 5000 DM. Der Sprecher des Bundesverbandes Information und Beratung fuer NS-Verfolgte Evers forderte, dass auch saemtliche angefallenen Zinsen an die Zwangsarbeiter ausgezahlt werden. Auch der Muenchner Opferanwalt Witti betonte, die Zinsen stuenden in jedem Fall den Zwangsarbeitern zu.


Regierung foerdert die Erforschung von Rinderwahnsinn

Mit 27 Millionen Mark pro Jahr foerdert die Regierung kuenftig die Erforschung von Rinderwahnsinn, Scrapie beim Schaf und der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit beim Menschen. Forschungsministerin Bulmahn sagte nach einer Kabinettssitzung, massive Foerderung und Koordination sollten der Forschung neue Impulse geben. Als Schwerpunkte der wissenschaftlichen Arbeit nannte sie unter anderem die Entwicklung von Therapien und neuen Testmethoden, die auch am lebenden Tier und am Menschen einsetzbar seien. Bisher sind laut Bulmahn in Europa 103 Faelle der neuen Variante der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit aufgetreten, davon keiner in Deutschland.


Tarifkonflikt der Lufthansa

Der fruehere Bundesaussenminister Genscher soll den Tarifkonflikt bei der Lufthansa schlichten. Darauf haben sich die Fluggesellschaft und die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit verstaendigt. Genscher erklaerte, dass er dem Wunsch beider Seiten nachkomme und begruendete dies mit der Bedeutung des Unternehmens und dem Interesse der Kunden. Genscher gilt als erfahren in schwierigen Verhandlungen. Die Schlichtungsgespraeche sollen unverzueglich an einem geheimen Ort aufgenommen werden. Waehrend des Verfahrens darf nicht gestreikt werden. Die Tarifverhandlungen zwischen der Lufthansa und der Pilotengewerkschaft waren gestern in der siebten Runde gescheitert. Die Piloten fordern fuer dieses Jahr 24 Prozent mehr Gehalt. Das Unternehmen bietet 13,6 Prozent bei einer Laufzeit von vier Jahren.


Berliner Bankenkrise

Die Berliner Bankenkrise spitzt sich immer mehr zu. Die Bankgesellschaft Berlin steht vor dem Zusammenbruch, wenn der Senat nicht mit einem Milliardenbetrag aushilft. Ein Sprecher des Finanzsenators Kurth musste heute dementieren, dass das Land Berlin zahlungsunfaehig sei. Der regierende Buergermeister Eberhard Diepgen kann nicht mehr ausschliessen, dass Berlin aufgrund des Finanzlochs bei der Bankgesellschaft in Hoehe von mindestens vier Milliarden Mark neue Kredite aufnehmen muss und sich dadurch die Verschuldung dramatisch erhoehen wird. Mittlerweile wird bereits ueber einen Kapitalbedarf von sechs bis acht Milliarden Mark spekuliert. Genaue Zahlen ueber das Finanzdesaster duerften erst im Juni vorliegen, wenn die genaue Pruefung der Buecher der zehntgroessten Bank der Bundesrepublik erfolgt ist. Der Landesrechnungshof sieht die Hauptstadt kurz vor der Pleite und verlangt eine Trennung der oeffentlich-rechtlichen Landesbank von der Bankgesellschaft AG.


Deutscher Aerztetag gegen Forschung mit embryonalen Stammzellen

Der Deutsche Aerztetag hat sich gegen die Oeffnung des Embryonen-Schutzgesetzes und damit gegen die Forschung mit embryonalen Stammzellen ausgesprochen. Bei ihrem viertaegigen Kongress in Ludwigshafen wandten sich die 250 Delegierten auch gegen den Import embryonaler Stammzellen aus dem Ausland. Dies sei ethisch nicht akzeptabel, heisst es in einer mit grosser Mehrheit verabschiedeten Entschliessung.


Verbot von Chemikalien

Zwoelf der giftigsten Chemikalien der Welt sollen verboten oder zumindest in ihrem Einsatz beschraenkt werden. Dies ist Teil eines Vertrages, den die Umweltminister aus mehr als 120 Staaten heute Vormittag in Stockholm unterschrieben haben. Er tritt in Kraft, wenn ihn fuenfzig Laender offiziell gebilligt haben. Bei den kuenftig verbotenen Giften handelt es sich zum Beispiel um das Pflanzenschutzmittel DDT und um PCB. Hier gibt es allerdings auch Ausnahmen, da DDT in vielen Laendern fuer den Kampf gegen Malaria-Muecken gebraucht wird und PCB in elektrischen Transformatoren Verwendung findet.


Weitere Atommuelltransporte

Das Bundesamt fuer Strahlenschutz hat weitere 24 Atommuelltransporte genehmigt. 22 davon gehen in die franzoesiche Anlage in La Hague und zwei ins britische Sellafield. Alle Transporte sollen bis Jahresende durchgefuehrt werden.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  2,2782 DM= 1.1648 Euro
Kanada(1 $)  1,4750 DM= 0.7541 Euro
England(1 Pfund)  3,2408 DM= 1.6570 Euro
Schweiz(100 sfr)  128,0664 DM= 65.479 Euro
Japan(100 Yen)  1,8801 DM= 0.9612 Euro
Schweden(100 skr)  21,5935 DM= 11.040 Euro
 
Einige Indizes:
Xetra Dax:6220,10( aktuell )  
Dow-Jones-Index:11131,34( Stand 17:00 MESZ )  
11257,24( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:14067,70
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

B5    17:15 MESZ
SWR3    18:00 MESZ
B3    15:00 MESZ