GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Di, 09.04.2002



* Nach dem Insolvenzantrag der KirchMedia
* Schroeder trifft sich mit IG Metall
* IG Metall setzt Warnstreiks fort
* Gerster legt erstmals Arbeitsmarktzahlen vor
* Scharping will Anti-Terrospezialisten einstellen
* Kritik an Situation der Bundeswehr
* Schreiber muss in Untersuchungshaft
* Verfassungsgericht verhandelt ueber Klage zur Homoehe
* A8-Ausbau soll mit Mautgebuehren finanziert werden
* Boerse



Nach dem Insolvenzantrag der KirchMedia

Muenchen. Der niedersaechsische Ministerpraesident und SPD-Politiker Gabriel hat einen Untersuchungsausschuss zur Kirch-Pleite gefordert. Gabriel sagte der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung", es muesse dringend ueberprueft werden, wie eine Finanzierungsstruktur wie bei Kirch ueberhaupt zustande kommen konnte. Ein Untersuchungsausschuss muesse pruefen, ob die Bayerische Landesbank Kirch leichtfertig Kredite gegeben habe. Die Bayerische Landesbank gehoert zu den Hauptglaeubigern des Unternehmens Kirch Media, das gestern Insolvenzantrag gestellt hat.

Nach der Milliardenpleite des Medienkonzerns Kirch ist auch die Zukunft des Bezahlfernsehens Premiere unklar. Branchenkreise halten auch einen Insolvenzantrag des eigenstaendigen Unternehmensteils KirchPayTV fuer moeglich. Dabei gilt der Medienunternehmer Rupert Murdoch als aussichtsreichster Uebernahmekandidat. Kirch hatte gestern Insolvenz fuer seine Kerngesellschaft KirchMedia beantragt. Die Glaeubigerbanken und das neue Management wollen den Geschaeftsbetrieb in einer Auffanggesellschaft fortfuehren und eine Zerschlagung des Unternehmens verhindern. Mit der Pleite des Medienkonzerns und den Folgen fuer Bayern beschaeftigt sich heute auch der Bayerische Landtag in einer Sondersitzung.

Der bayerische Wirtschaftsminister Wiesheu rechnet fest damit, dass die Kirch-Gruppe nach einer Sanierung wirtschaftlich ueberlebensfaehig sein wird. In einer Regierungserklaerung im Landtag sagte der CSU-Politiker, die Banken wollten durch eine schnelle Liquiditaetszufuhr dazu beitragen, dass das Medienunternehmen weiter existieren kann. Wiesheu nannte es eine reine Panikmache zu behaupten, dass alle Arbeitsplaetze gefaehrdet seien. Dafuer gebe es keine Grundlage. Die KirchMedia sei ein stabiles Unternehmen. Zwar gebe es einige Verlustbringer - dies muesse korrigiert werden. Staatszuschuesse oder oeffentliche Buergschaften schloss der Minister aus. Zuvor hatte Finanzminister Faltlhauser die Kredite verteidigt, die die halbstaatliche bayerische Landesbank an Kirch vergeben hat.


Schroeder trifft sich mit IG Metall

Magdeburg. Bundeskanzler Schroeder hofft, dass sich Streiks in der Metallindustrie noch verhindern lassen. Nach einem Treffen mit den Vorsitzenden der IG Metall sagte Schroeder, er habe den Eindruck, dass mit gutem Willen auf beiden Seiten eine Loesung auf dem Verhandlungsweg moeglich sei. IG-Metall-Chef Zwickel stellte aber noch einmal klar, dass die Gewerkschaft zu Streiks bereit sei, falls die Arbeitgeber kein besseres Angebot machten. Das solle mit den derzeitigen Warnstreiks deutlich gemacht werden. Gestern hatten mehrere 10.000 Beschaeftigte in der Metall-Industrie die Arbeit voruebergehend niedergelegt.


IG Metall setzt Warnstreiks fort

Esslingen. Die Warnstreiks in der Metall- und Elektroindustrie gehen weiter. Schwerpunkt der Aktionen ist Baden-Wuerttemberg. Fuer heute hat die Gewerkschaft Beschaeftigte des Autokonzerns DaimlerChrysler in Esslingen aufgerufen, die Arbeit voruebergehend niederzulegen. Fuer den Nachmittag sind Proteste bei Bosch in Reutlingen und bei einem Metallbetrieb in Gaggenau geplant.


Gerster legt erstmals Arbeitsmarktzahlen vor

Nuernberg. Der neue Chef der Bundesanstalt fuer Arbeit, Gerster, gibt heute die Arbeitslosenzahlen fuer den Monat Maerz bekannt. Arbeitsminister Riester hat schon vorher Berichte bestaetigt, nach denen die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat um 140-tausend zurueckgegangen ist. Damit waren insgesamt vier Millionen 156-tausend Menschen arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote verringerte sich von 10,4 Prozent im Februar auf 10 Prozent im Maerz.


Scharping will Anti-Terrospezialisten einstellen

Hannover. Bundesverteidigungsminister Scharping will 5.000 zusaetzliche Soldaten fuer Antiterroreinsaetze einstellen. Scharping sagte bei der Kommandeurstagung der Bundeswehr in Hannover, man brauche vor allem Spezialisten fuer Informationstechnik und Logistik. Diese Fachleute koennten aus Mitteln des so genannten Anti-Terror-Pakets finanziert werden. Scharping kuendigte ausserdem an, die Zahl der deutschen Soldaten in der Bosnien-Friedenstruppe SFOR solle von 1.700 auf 1.000 gesenkt werden. Einzelheiten muesse man aber noch mit der NATO abstimmen.


Kritik an Situation der Bundeswehr

Hannover. Bundeswehr-Generalinspekteur Kujat hat von einer grossen Unzufriedenheit bei den Streitkraeften gesprochen. Auf der Kommandeurtagung in Hannover sagte Kujat, die Stimmung in der Truppe werde schlechter und die Leistungsbereitschaft leide. Berufs- und Zeitsoldaten beklagten, dass sich ihre finanzielle Situation staendig verschlechtere. Ein weiteres Probleme sei fehlendes und ueberaltertes Geraet. Der scheidende Generalinspekteur verlangte mehr Geld fuer die Bundeswehr. Sonst werde die Schere zwischen Auftrag und Mitteln immer groesser.


Schreiber muss in Untersuchungshaft

Der CDU-Politiker Schreiber muss in Untersuchungshaft. Der Haftrichter sieht bei Schreiber Flucht- und Verdunkelungsgefahr. Schreiber soll in seiner Zeit als Chef der Bonner Stadtwerke Millionen-Schmiergeld genommen haben. Dafuer hat er angeblich der Firma ABB einen Auftrag verschafft. In der Schweiz haben die Ermittler ein Schreiberkonto mit 1,5 Millionen Euro gefunden. Ein Teil des Geldes soll von der ABB stammen.


Verfassungsgericht verhandelt ueber Klage zur Homoehe

Karlsruhe. Gut acht Monate nach Einfuehrung der so genannten Homosexuellenehe hat das Bundesverfassungsgericht am Dienstag ueber die Klage von Bayern, Sachsen und Thueringen gegen das umstrittene Gesetz verhandelt. Die unionsgefuehrten Laender wollen das von der rot-gruenen Regierungskoalition beschlossene Lebenspartnerschaftsgesetz mit dem Argument zu Fall bringen, es verstosse gegen den besonderen Schutz von Ehe und Familie im Grundgesetz. Zudem seien mit der Abspaltung eines Gesetzesteils, der ohne Zustimmung des Bundesrats verabschiedet werden konnte, die Rechte der Laender ausgehebelt worden. Der gruene Bundestagsabgeordnete Volker Beck verteidigte die "Homo-Ehe" als verfassungsrechtlich geboten. Bayerns Innenminister Guenther Beckstein kritisierte, die eingetragene Lebenspartnerschaft sei nach dem Vorbild der Ehe und als Abbild der Ehe konstruiert. Dadurch sei der im Grundgesetz festgeschriebene Vorrang der Ehe nicht mehr eindeutig zu erkennen. Mit einem Urteil wird erst in einigen Monaten gerechnet.


A8-Ausbau soll mit Mautgebuehren finanziert werden

Stuttgart. Die Landesregierung von Baden-Wuerttemberg will den Ausbau der Autobahn 8 am Albaufstieg mit Strassengebuehren finanzieren. Das Kabinett hat dem Plan zugestimmt. Bis 2008 soll die Strecke sechsspurig ausgebaut werden. Sie wird vier Kilometer kuerzer als bisher, starke Steigungen soll es nicht mehr geben. Die Kosten werden auf 350 Millionen Euro geschaetzt. Das Geld sollen private Investoren aufbringen. Sie kassieren dann die Maut. Fuer einen PKW muss man voraussichtlich gut einen Euro bezahlen, fuer einen Lastwagen rund neun Euro.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar (1 US_$)  1.1405 Euro
Kanada (1 $)  0.7155 Euro
England (1 Pfund)  1.6339 Euro
Schweiz (100 sfr)  68.170 Euro
Japan (100 Yen)  0.8665 Euro
Schweden (100 skr)   11.015 Euro
 
Einige Indizes:
Xetra Dax:5182,99 ( aktuell )  
Dow-Jones-Index: 10253,08 ( Stand 17:00 MESZ )  
10249,08 ( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:11114,49
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

SWR3    7:00 MESZ    17:00 MESZ
B5    8:00 MESZ    18:00 MESZ