GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mi, 04. 02. 2004



* Regierung dementiert neuerliches Rentenloch
* Schroeder will Forschung mit Goldreserven foerdern
* Stoiber kann sich Koalitionen mit den Gruenen auf Landesebene vorstellen
* Tarifkonflikt in der Metall-Industrie
* Tarifkonflikt bei den Tageszeitungen
* Stuttgarter Landtag lehnt Misstrauensantrag gegen Fauser ab
* Agrarbericht vorgelegt
* Boehringer Ingelheim ausgezeichnet
* Deutschland muss fehlgeleitete Agrar-Subventionen zurueckzahlen
* Holtzbrinck kann den Berliner Verlag weiterhin nicht uebernehmen
* Mobilitaetsforum in Stuttgart eroeffnet
* Siemens plant Abbau von 500 Stellen in Bruchsal
* Verspaetungen nach Brand im Dresdner Hauptbahnhof
* Polizei nimmt Verdaechtige nach Grossfeuer in Kindergarten fest
* SWR startet neues Verkehrs-Informationssystem
* Boerse



Regierung dementiert neuerliches Rentenloch

Berlin. Die Rentenkassen stehen nach Darstellung der Bundesregierung derzeit besser da als erwartet. Eine Sprecherin des Bundessozialministeriums sagte, die Regierung gehe davon aus, dass im Herbst Ueberbrueckungskredite nicht notwendig werden. Einen Bericht der Bild-Zeitung ueber ein angeblich drohendes neues Rentenloch wies die Sprecherin als falsch zurueck. Dabei handelt es sich offenkundig um eine Erfindung des Blattes, das sich auf veraltete Zahlen gestuetzt habe. Die Einnahmen der gesetzlichen Rentenversicherung haetten sich zum Jahresende 2003 erfreulicher- weise verbessert und die Vorhersagen um 450 Millionen Euro uebertroffen.


Schroeder will Forschung mit Goldreserven foerdern

Kanzler Schroeder hat sich dafuer ausgesprochen, mit einem Teil der Bundesbank-Goldreserven die Forschung in Deutschland zu foerdern. In einem Interview mit der "Zeit" schlug Schroeder vor, Geld aus dem ohnehin geplanten Goldverkauf der Bundesbank in eine Stiftung zu geben, das dann der Forschung und Entwicklung zugute komme. Letztendlich sei das aber eine Entscheidung der Bundesbank. Die Bundesbank plant, in den naechsten Jahren 600 ihrer knapp 3500 Tonnen Goldreserven zu verkaufen. Bundesbankpraesident Welteke hatte sich bereits fuer einen Forschungsfonds ausgesprochen


Stoiber kann sich Koalitionen mit den Gruenen auf Landesebene vorstellen

CSU-Chef Stoiber schliesst Koalitionen der Union mit den Gruenen auf Landesebene nicht mehr grundsaetzlich aus. "A priori zu sagen, Koalitionen mit den Gruenen duerfen nicht sein, weil das Schmuddelkinder seien, ist nicht meine Auffassung", sagte er dem Magazin "Stern". Die Gruenen seien in manchen Bereichen pragmatischer und offener geworden. Der Gruenenpolitiker Metzger sagte der Tageszeitung "tz", es gebe viele Punkte, in denen Union und Gruene sich aehnlicher seien als Gruene und SPD. Der CSU-Bundestagsabgeordnete Geis aeusserte hingegen "groesste Bedenken". Es gebe viele grundsaetzliche Unterschiede.


Tarifkonflikt in der Metall-Industrie

Berlin. Die bundesweiten Warnstreiks in der Metall- und Elektroindustrie dauern auch heute an. Mehrere Tausend Beschaeftigte haben wieder zeitweise die Arbeit niedergelegt - unter anderem auch in Bayern. Arbeitgeberpraesident Hundt zeigte sich davon unbeeindruckt und forderte die Gewerkschaften zur Zurueckhaltung in den laufenden Tarifrunden auf. Hundt sagte in Berlin, die Abschluesse des vergangenen Jahres seien gerade noch vertretbar gewesen. Die Arbeitgeber bieten eine zweimalige Lohnerhoehung von maximal 1,2 Prozent an und wollen mehr Flexibilitaet erreichen. Laengere Wochenarbeitszeiten lehnen die Gewerkschaften bisher aber kategorisch ab.


Tarifkonflikt bei den Tageszeitungen

Im Tarifkonflikt bei den Tageszeitungen sind die Verhandlungen zwischen Verlegern und Gewerkschaften heute in Frankfurt in die sechste Runde gegangen. Strittig sind Gehaltserhoehungen, Urlaubsgeld und Urlaubsdauer fuer die rund 14.000 Redakteure. Die Verleger fordern ausserdem laengere Arbeitszeiten. Die Chancen auf eine Einigung schaetzen beide Seiten als eher gering ein. Die Gewerkschaft ver.di droht, im Fall eines Scheiterns die Streiks auf Drucker und Verlagsangestellte auszuweiten. Gestern hatten am sechsten Tag in Folge Redakteure in mehreren Bundeslaendern gestreikt.


Stuttgarter Landtag lehnt Misstrauensantrag gegen Fauser ab

Stuttgart. Beate Fauser, stellvertretende Praesidentin des baden- wuerttembergischen Landtags, kann im Amt bleiben. Die CDU/FDP-Mehrheit lehnte am Mittwoch einen Misstrauensantrag der SPD ab. Die Gruenen stimmten mit der SPD. Zuvor hatte sich Fauser fuer ihre Aeusserungen ueber die vermeintliche Unzuverlaessigkeit der Politik entschuldigt. Sie habe nicht die Absicht gehabt, demokratisch gewaehlte Volksvertreter zu beleidigen. Fauser hatte bei einem Neujahrsempfang in ihrem Wahlkreis Calw gesagt: "Verlassen Sie sich nicht auf die Politik, sonst sind Sie verlassen." Daraufhin hatte ihr die SPD-Landtagsfaktion am Montag das Misstrauen ausgesprochen.Die CDU distanzierte sich im Landtag scharf vom Verhalten der FDP-Politikerin. "Wir haben uns von diesem Ausspruch getroffen gefuehlt", so CDU-Fraktionschef Guenther Oettinger. So gehe man nicht mit einem demokratischen Rechtsstaat und seinen gewaehlten Repraesentanten um. Mit der Entschuldigung sei fuer die CDU die Angelegenheit vorerst bereinigt, fuegte aber hinzu, "Frau Fauser steht jetzt unter einer gewissen verschaerften Beobachtung."Der FDP-Fraktionsvorsitzende Ernst Pfister bat die Parlamentarier, die Entschuldigung anzunehmen, auch wenn er selbst die Aeusserung als "ungluecklich" bezeichnete. SPD und Gruene unterstrichen, dass sie den Posten grundsaetzlich fuer ueberfluessig halten.


Agrarbericht vorgelegt

Berlin/Mainz. Rheinland-Pfalz und das Saarland haben als einzige Laender im Bundesvergleich wachsende Agrar-Einkommen im Wirtschaftsjahr 2002/2003 verbucht. Das geht aus dem in Berlin von Bundeslandwirtschaftsministerin Renate Kuenast (Gruene) vorgestellten Agrarbericht hervor. Danach haben deutsche Bauern dramatische Einkommensverluste von fast 20 Prozent erlitten. Rheinland-Pfalz und das Saarland verbuchten dagegen ein Plus von 7,4 beziehungsweise neun Prozent. Verantwortlich dafuer war vor allem der Weinbau.


Boehringer Ingelheim ausgezeichnet

Mainz/Berlin. Das Unternehmen Boehringer Ingelheim ist beim Wettbewerb "Deutschlands beste Arbeitgeber" zum Sieger in der Gruppe der Unternehmen mit ueber 5.000 Beschaeftigten gekuert worden. Das teilten die Organisatoren des Wettbewerbs, das Koelner Forschungs- und Beratungsunternehmen psychnomics AG und das Wirtschaftsmagazin "Capital", mit. Gesamtsieger und "Deutschlands bester Arbeitgeber 2004" unter 107 bewerteten Firmen wurde Microsoft Deutschland.Boehringer kam im Gesamtwettbewerb auf den 18. Platz und gehoert nun zu den 50 attraktivsten deutschen Arbeitgebern, die sich fuer den Wettbewerb "Europas beste Arbeitgeber 2004" am 27. April in London qualifiziert haben. Bei dem deutschen Wettbewerb wurden die Unternehmen und ihr Management vor allem auf der Basis von Mitarbeiter-Befragungen zu Aspekten wie Glaubwuerdigkeit, Respekt, Fairness, Stolz und Teamorientierung unter die Lupe genommen. "Wir freuen uns, dass unsere Mitarbeiter das Unternehmen und die Unternehmenskultur wertschaetzen", teilte Boehringer Ingelheim mit.


Deutschland muss fehlgeleitete Agrar-Subventionen zurueckzahlen

Die EU-Kommission fordert von den Mitgliedstaaten gut 148 Mio. Euro an fehlgeleiteten Agrar-Subventionen zurueck. Wie die Bruesseler Behoerde mitteilte, muss Deutschland davon 7,5 Mio. Euro wegen mangelhafter Ueberwachung der Zahlungen im Bereich Feldfrucht-Anbau an die EU ueberweisen.


Holtzbrinck kann den Berliner Verlag weiterhin nicht uebernehmen

Das Bundeskartellamt hat die Uebernahme des Berliner Verlags durch die Stuttgarter Verlagsgruppe Holtzbrinck erneut untersagt. Die Unternehmen haetten auch nach der Abmahnung durch die Wettbewerbshueter im vergangenen Dezember die Bedenken des Kartellamts nicht ausraeumen koennen, hiess es zur Begruendung. Durch die Uebernahme entstuende eine marktbeherrschende Stellung auf dem Berliner Zeitungsmarkt. Holtzbrinck hat nun die Moeglichkeit, gegen die Entscheidung zu klagen. Zum Berliner Verlag gehoeren neben der "Berliner Zeitung", der "Berliner Kurier" sowie das Stadtmagazin "Tip".


Mobilitaetsforum in Stuttgart eroeffnet

Stuttgart. In Stuttgart hat das 2. Welt-Mobilitaets-Forum begonnen. Rund 700 Experten aus den Bereichen Verkehr und Politik treffen sich zu dieser Konferenz. Thema ist die Osterweiterung der EU. Teilnehmer des Welt-Mobilitaets-Forums sind neben Ministerpraesident Erwin Teufel (CDU) auch Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe (SPD) und der Oesterreichische Vizekanzler Hubert Gorbach. Schwerpunkt des Forums ist die Osterweiterung der Europaeischen Union im Mai dieses Jahres. In Diskussionsrunden eroertern die Teilnehmer die Auswirkungen auf den Verkehr in Deutschland. Experten rechnen mit einer Zunahme des LKW-Verkehrs um ueber 50 Prozent. Die Konferenz dauert noch bis Donnerstag.Die Zunahme des Verkehrs koenne nur durch dauerhafte Verkehrsinvestitionen "auf moeglichst hohem Niveau" aufgefangen werden, betonte Verkehrsminister Stolpe. Konkrete Investitionssummen nannte er aber nicht.Teufel sagte bei der Eroeffnung, der Bund muesse mehr Mittel fuer Fernstrassen bereitstellen. Die Lage auf den deutschen Strassen werde sich weiter verschaerfen. Die Bundesregierung sei beim Strassenbau in der Pflicht.


Siemens plant Abbau von 500 Stellen in Bruchsal

Siemens will in Bruchsal nach SWR-Informationen weitere 500 Arbeitsplaetze abbauen. Die Beschaeftigten sollen morgen frueh informiert werden. Die IG-Metall befuerchtet, dass der Konzern den Standort ganz schliessen will. Seit zwei Jahren werden am Standort Bruchsal massiv Stellen abgebaut: Urspruenglich hatten hier 2.000 Siemens-Mitarbeiter einen Arbeitsplatz. 600 Stellen wurden bereits gestrichen. Vor allem aeltere Mitarbeiter unterschrieben Aufhebungsvertraege und verliessen das Werk. Jetzt sind laut Gewerkschaft auch viele junge Mitarbeiter betroffen. In Bruchsal stellt Siemens ISDN-Modems her, die kuenftig in China billiger produziert werden sollen.


Verspaetungen nach Brand im Dresdner Hauptbahnhof

Dresden. Der Hauptbahnhof von Dresden musste heute wegen eines Brandes voruebergehend evakuiert werden. Das Feuer ist moeglicherweise bei Trennschleifarbeiten auf dem Dach entstanden. Die Feuerwehr konnte den Brand nach knapp einer Stunde loeschen. Wegen der Evakuierung fielen mehrere Zuege aus, inzwischen laeuft der Bahnverkehr wieder weitgehend normal.


Polizei nimmt Verdaechtige nach Grossfeuer in Kindergarten fest

Worms/Mainz. Eine Woche nach dem Grossfeuer in einem Kindergarten in Osthofen in der Naehe von Worms hat die Polizei zwei Tatverdaechtige festgenommen. Zwei Jugendliche haetten die Tat gestanden, hiess es. Die beiden Jugendlichen im Alter von 16 und 18 Jahren wurden aber nach dem Gestaendnis wieder auf freien Fuss gesetzt, weil nach Darstellung der Ermittler keine Fluchtgefahr besteht. Auf die Spur der Jugendlichen kam die Polizei bei einer Vernehmung des 16-Jaehrigen in einer anderen Sache. Bei anschliessenden Wohnungsdurchsuchungen wurde Diebesgut aus dem Kindergarten gefunden. Die Taeter waren Ende Januar in den Kindergarten eingebrochen, entwendeten unter anderem einen Computer und setzten das Haus unter Wasser. Der Sachschaden lag bei rund 20.000 Euro. Bei einem zweiten Einbruch am naechsten Tag legte ein Jugendlicher nach eigener Angabe das Feuer. Der Kindergarten brannte vollstaendig ab. Der Sachschaden liegt bei 1,5 Millionen Euro.


SWR startet neues Verkehrs-Informationssystem

Baden-Baden. Der Suedwestrundfunk (SWR) hat ein neues Verkehrs-Informationssystem in Betrieb genommen. Es ist die modernste Anlage dieser Art in Deutschland. Damit koennen alle eingehenden Staumeldungen schnellstens abgeglichen und weitgehend automatisch in den Suedwest-Text, das Internet-Angebot und in die SWR-Radioprogramme eingespeist werden. Ausserdem ist automatischer Fax-Abruf und die telefonische Abfrage moeglich. Die Zuschauer und Hoerer koennen so schneller und praeziser ueber Gefahren auf den Strassen informiert werden. Die neue Anlage wurde noetig, weil die Zahl der Verkehrsmeldungen in den letzten 30 Jahren um das 50fache gestiegen ist. Intendant Peter Voss sagte, der SWR wolle mit dem neuen System dazu beitragen, die Verkehrssicherheit auf den Strassen zu erhoehen. Vor allem Radiohoerer wuerden schneller ueber die Lage auf den Strassen informiert.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar (1 US_$) 0.7968 Euro
Kanada (1 $) 0.5977 Euro
England (1 Pfund) 1.4602 Euro
Schweiz (100 sfr) 63.755 Euro
Japan (100 Yen) 0.7559 Euro
Schweden (100 skr) 10.887 Euro
Suedafrika (100 R) 11.604 Euro
 
Einige Indizes:
Dax: 4028 ( aktuell )
Dow-Jones-Index: 10501 ( Stand 17:00 MEZ )
Nikkei-Index: 10447
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)



Quellen

DLF    12:00 MEZ    18:00 MEZ
BR5    06:00 MEZ    12:00 MEZ    18:00 MEZ
SWR3    12:00 MEZ    18:00 MEZ