GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Fr, 16.10.1998



* Abstimmung im Bundestag zum deutschen Beitrag bei NATO-Einsatz
* Bundesrat beschliesst Altersteilzeit fuer Beamte und Richter
* Neuer Daimler-Benz Erpresser
* Telecom um Millionen geprellt
* Noeth kommt vor den Kadi
* Nachlassendes Stehvermoegen bei PKW
* Boerse



Abstimmung im Bundestag zum deutschen Beitrag bei NATO-Einsatz

Der deutsche Beitrag zu einem eventuellen NATO-Einsatz in Jugoslawien ist das Thema, das der deutsche Bundestag seit dem Vormittag in einer Sondersitzung behandelt. Weitgehende Einigung zwischen Noch-Regierung und Noch-Opposition war zu sehen. Entsprechend klar wird das Ergebnis wird das Ergebnis der Abstimmung sein, die fuer den fruehen Nachmittag erwartet wird. Aussenminister Kinkel sagte in einer Regierungserklaerung, der Druck auf den jugoslawischen Staatspraesidenten Milosovic muesse bestehen bleiben. In diesem Sinne aeusserte sich auch der kuenftige Bundeskanzler Schroeder: "Es besteht jetzt eine realistische Chance, nicht nur die drohende humanitaere Katastrophe im Kosovo abzuwenden, sondern auch den eigentlichen politischen Konflikt zu loesen. Wir wissen, meine Damen und Herren, und auch das gilt es auszusprechen, dass unser Land leicht das Ziel einer grossen Fluechtlingsbewegung werden koennte und immer noch werden kann. Wir, die Deutschen, haben 300.000 Fluechtlinge aus Bosnien aufgenommen. Wir sind nicht hartherzig, wenn wir sagen, dass auch wir ueberfordert werden koennen. Und darum haben gerade wir ein vitales Interesse an Frieden und Stabilitaet auch und gerade auf dem Balkan." (Gerhard Schroeder heute vormittag im Bundestag) In Bruessel kommt der NATO-Rat heute nachmittag zu einer neuen Sitzung zusammen. Dem Vernehmen nach wird das Gremium die Frist fuer den sogenannten Aktivierungsbefehl zum Losschlagen der Luftstreitkraefte verlaengern. Bisher gilt er nur bis morgen.

Mit grosser Mehrheit hat der Bundestag der Beteiligung deutscher Soldaten an einem moeglichen NATO-Einsatz im Kosovo zugestimmt. In der eigens fuer diese Entscheidung eingerufenen Sondersitzung votierten 503 von 584 Abgeordneten mit "Ja". In der vorangegangenen Debatte hatten Vertreter fast aller Parteien betont, dass der jugoslawische Machthaber Milosevic nur durch die Androhung militaerischer Gewalt dazu gebracht werden koennte, von seiner unnachgiebigen Haltung gegenueber der albanischen Bevoelkerungsmehrheit in der serbischen Unruheprovinz abzuruecken.

Ungeachtet der Bedenken in den eigenen Reihen stellte stellte sich auch der kuenftige Aussenminister Joschka Fischer von den Gruenen ausdruecklich hinter den Bundestagsbeschluss: "Das Problem ist, dass von der Politik Milosevic - und ich sage nicht des serbischen Volkes, sondern von der Politik Milosevic - eine dauerhafte Kriegsgefahr in Europa ausgeht, und diese Kriegsgefahr koennen wir nicht akzeptieren."


Bundesrat beschliesst Altersteilzeit fuer Beamte und Richter

Angehoerige dieser Berufsgruppen koennen sofort vom 55. Lebensjahr an Altersteilzeit beantragen. Die heute vom Bundesrat gebilligte Verordnung sichert den Beschaeftigten durch einen Zuschlag 83% seines frueheren Netto-Verdienstes. Die Regelung gilt nur fuer den Bund, den Laendern steht es frei, auch fuer ihre Beamten so zu verfahren.


Neuer Daimler-Benz Erpresser

Ein Sprecher des groessten deutschen Konzerns hat bestaetigt, dass der oder die Taeter mehrere Millionen verlangen. Sie haetten mit Anschlaegen auf Mercedes-Benz-Fahrzeuge gedroht und bereits am vergangenen Sonntag ein Attentat auf einen Mercedes-Fahrer im Kreis Neuss veruebt. Dort seien von einer Autobahnbruecke zwei Pflastersteine geworfen worden. Das Auto wurde beschaedigt, der Fahrer kam mit dem Schrecken davon.


Telecom um Millionen geprellt

Die Polizei in Unterfranken hat eine Faelscherwerkstatt auffliegen lassen, in der Telephonkarten manipuliert wurden. Sie waren so programmiert, dass zu einem Nennwert von 50 DM unbegrenzt lange telephoniert werden konnte. Insgesamt 40 solcher Telephonkarten-Simulatoren wurden seit Dezember 1997 allein schon in Bayern sichergestellt, unter anderem in Schweinfurt, Muenchen und Augsburg. Hersteller und Hintermaenner konnten aber erst jetzt von der Dienststelle zur Bekaempfung der organisierten Kriminalitaet des Polizeipraesidiums Unterfranken ermittelt werden. Die Faelscherwerkstatt wurde im Keller eines Wohnhauses im unterfraenkischen Kitzingen ausgehoben, der Hausinhaber war zu diesem Zeitpunkt aber ausgeflogen. Der 45-jaehrige befand sich auf Ibiza, konnte aber auf einen Tip aus Unterfranken hin von der spanischen Polizei festgenommen werden.


Noeth kommt vor den Kadi

Der ehemalige Landtagsdirektor Hans Noeth muss sich wegen Betrugs in Muenchen vor Gericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft legt ihm zur Last, Geldanleger mit Geschaeften nach dem sogenannten Schneeballsystem um rund eine halbe Million D-Mark betrogen zu haben. Der Beschuldigte bestreitet die Vorwuerfe und betrachtet sich selbst als Opfer und nicht als Taeter.


Nachlassendes Stehvermoegen bei PKW

In Deutschland hat fast jeder 9. PKW einen Stossdaempferdefekt und ist damit ein Sicherheitsrisiko im Verkehr. Eine Untersuchung der KFZ-Prueforganisationen TUEV und Dekra hat ergeben, dass die Maengelrate bei steigendem Kilometerstand, also vor allem bei Firmenwagen mit hohen Laufleistungen, immer mehr zunimmt. Die Experten fordern deshalb, den Stossdaempfern bei deren Hauptuntersuchung vermehrte Achtung zu schenken. Ihre Begruendung: Nachlassende Federungseigenschaften verlaengern den Bremsweg, verringern die Kurvensicherheit und erhoehen die Aqua-Planing-Gefahr.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  1,6138
Kanada(1 $)  1,0490
England(1 Pfund)  2,7505
Irland(1 Pfund)  2,4935
Schweiz(100 sfr)  123,3600
Frankreich(100 FF)  29,8230
Italien(1000 Lit)  1,0104
Oesterreich(100 oeS)  14,2140
Spanien(100 Ptas)  1,1766
Japan(100 Yen)  1,4130
Schweden(100 skr)  20,5800
 
Einige Indizes:
DAX:4489,10( aktuell )  
Vortagswert leider nicht verfuegbar
Dow-Jones-Index:8414,45( Stand 17:00 MESZ )  
8299,36( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:13280,54
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

B3    13:00 MESZ    14:00 MESZ    15:00 MESZ