Bundesweite OETV-Streiks behindern Nahverkehr |
Am morgen hat eine neue Welle von Warnstreiks im oeffentlichen Dienst
in zahlreichen deutschen Staedten den Nahverkehr lahmgelegt. Nach
Angaben der OETV waren mit Ausnahme von Hamburg, Mecklenburg-
Vorpommern und Schleswig-Holstein alle Bundeslaender betroffen. In
Baden-Wuerttemberg waren Ulm, Heidelberg und Baden-Baden Schwerpunkte.
Die Busse und Bahnen nahmen vielfach erst nach 8 Uhr ihren Betrieb
auf. Rund 1500 Beschaeftigte der Mannheimer Stadtaemter und des
Klinikums hielten vor dem Rathaus in Mannheim eine Kundgebung ab. In
Baden-Wuerttemberg streikte den ganzen Tag ueber auch in verschiedenen
Staedten das Pflegepersonal in Krankenhaeusern und
Universitaetskliniken. Ausserdem fanden im Suedwesten Warnstreiks bei
Stadtreinigungen und der Muellabfuhr statt. In Goeppingen wird seit
gestern abend das Postverteilzentrum bestreikt. Nach
Gewerkschaftsangaben erreichen Hunderttausende von Briefen Ihre
Adressaten im Landkreis Esslingen und in Ostwuerttemberg nicht. Die
Tairfverhandlungen der Gewerkschaften und der Arbeitgeber gehen morgen
in die vierte Runde. Der OETV-Vorsitzende Mai signalisierte inzwischen
bei der Einkommenshoehe Kompromissbereitschaft. Die
Gewerkschaftsforderung nach 4,5 Prozent mehr Geld sei nicht das
letzte Wort - eine Nullrunde schloss Mai jedoch erneut aus. |
Tarifverhandlungen in Metallbranche fortgesetzt |
Stuttgart. Die Tarifparteien der Metallindustrie Baden-Wuerttemberg
haben heute ihren voraussichtlich letzten Anlauf genommen, sich doch
noch auf ein Buendnis fuer Arbeit zu einigen, nachdem die auf
regionaler Ebene gefuehrten Verhandlungen ueber ein Buendnis in allen
anderen Tarifgebieten bereits gescheitert sind. Der
Verhandlungsfuehrer der baden-wuerttembergischen Metallarbeitgeber
Hundt sagte, bei der Forderung der IG Metall, Ueberstunden in Freizeit
abzugelten, gebe es noch Bewegungsmoeglichkeiten. Hundt schraenkte
allerdings ein, dass sich die Arbeitgeber auf gar keinen Fall auf
einen zwingenden Freizeitausgleich einlassen, wie ihn die Gewerkschaft
fordert. IG Metall-Verhandlungsfuehrer Zambelli (sp?) bekraeftigte,
wenn es heute keine Einigung gaebe, wuerden die Gewerkschaften die
Verhandlungen abbrechen. Neben dem Freizeitausgleich fordert die IG
Metall eine Verkuerzung der Wochenarbeitszeit, wenn in einem Betrieb
Entlassungen drohen. Die Arbeitgeber moechten eine deutliche
Kostenentlassung in der Groessenordnung von 20 Prozent und wollen
bereits jetzt die Loehne fuer das kommende Jahr aushandeln. Die
Gewerkschaft warnte die Arbeitgeber vor einem Scheitern der
Gespraeche. |
Mandela zu Staatsbesuch in Bonn |
Bonn. Suedafrikas Praesident Mandela kam am vormittag zu einem ersten
offiziellen Besuch als Staatsoberhaupt nach Deutschland. Bei seinen
Gespraechen ging es vor allem um die wirtschaftliche Zusammenarbeit
zwischen Deutschen und Suedafrikanern. Mandela wurde am Nachmittag
von Bundespraesident Herzog mit militaerischen Ehren vor der Villa
Hammerschmidt empfangen. Nach seiner Begegnung mit Herzog wird Mandela
mit Bundesfinanzminister Waigel, Bundesbankpraesident Tiedmaier (sp?)
und fuehrenden Vertretern deutscher Banken zusammentreffen. Hoehepunkt
des dreitaegigen Aufenthaltes wird eine Rede des 77-jaehrigen
Friedensnobelpreistraegers morgen vor dem Bundestag sein. Damit soll
auch das Wirken Mandelas beim friedlichen Uebergang von der Apartheid
zu Demokratie gewuerdigt werden. Deutschland ist neben den USA und
Grossbritannien der wichtigste Handelspartner Suedafrikas. Die
Handelsbilanz ist jedoch sehr unausgeglichen. Deutschland lieferte im
letzten Jahr mehr als doppelt so viele Waren nach Suedafrika, wie es
von dort bezieht. 1995 erzielt Deutschland einen Exportueberschuss
von drei Milliarden Mark. |
Keine Einigung im Konflikt um britische Rinder |
Bruessel. Der staendige Veterinaerausschuss der EU-Kommission hat es
abgelehnt, das Exportverbot fuer britische Rinderprodukte zu lockern.
Nach Angaben der deutschen Delegation wurde die Entscheidung von
sieben der fuenfzehn EU-Mitglieder getragen und fiel damit deutlicher
als erwartet aus. Die Verhandlungen ueber eine Lockerung des
Exportverbotes sollen am 3. und 4. Juni erneut beraten werden. Darauf
verstaendigten sich die Minister zum Abschluss ihres zweitaegigen
Treffens in Bruessel. Weitere Themen des ausserplanmaessigen
Beratungen in Luxemburg sind Massnahmen zur Unterstuetzung der
Rinderzuechter. Grossbritannien drohte inzwischen die Beziehungen zu
den EU-Partnern zu verschlechtern. |
Vier Urlauber sterben in der Tuerkei bei Busunglueck |
Ankara. Bei einem Busunglueck in der suedtuerkischen Provinz Anatalia
sind am morgen vier Touristen aus Deutschland ums Leben gekommen. Nach
Angaben der Polizei sind unter den insgesamt siebzehn Verletzten
fuenfzehn Deutsche. Nach ersten Ermittlungen geriet der Bus der
Deutschen Reisegruppe aus bisher ungeklaerten Gruenden in der Naehe
von Anatalia auf die Gegenfahrbahn und stiess mit einem
entgegenkommenden LKW frontal zusammen. Die Touristen waren auf dem
Weg zum Flughafen von Anatalia, von wo aus sie mit zwei Maschinen
nach Nuernberg und Bremen fliegen sollten. Nach Angaben des
tuerkischen Reiseunternehmens Great Shallitours (sp?) handelt es sich
bei den Todesopfern um eine 55-jaehrige Frau aus Bremen, einen
29-jaehrigen Mann aus Erfurt und ein sechs Jahre altes Maedchen aus
Erfurt. Die Identitaet des vierten Todesopfers stehe noch nicht fest. |
Mineraloelgesellschaften verstaerken Zusammenarbeit |
Hamburg/ Karlsruhe. Mehrere Mineraloelgesellschaften wollen ihre
Rafineriekapazitaeten in Karlsruhe zusammenlegen, um Kosten zu sparen.
Die Firmen ESSO AG Hamburg und die drei Gesellschafter der
oberrheinischen MineraloelBeka GmbH (sp?) erhoffen sich durch die
Massnahme jaehrliche Einsparungen von bis zu 70 Millionen Mark.
Betroffen von dem Zusammenschluss sind zwei benachbarte Anlagen im
Karlsruher Rheinhafen. Durch die Massnahme werden nach Angaben der
beteiligten Firmen ungefaehr zwanzig Prozent der bisher
1200 Arbeitsplaetze wegfallen. Von seiten des Bundeskartellamts
erwarten die Firmen keine ernsthaften Bedenken gegen den Verbund.
Vertreter der beteiligten Unternehmen begruendeten die Fusion mit
hohen Verlusten in den vergangen Jahren. |
Millionenschaden bei Brand in Bauernhaus |
Titisee/Neustadt. In der vergangenen Nacht ist durch ein Feuer auf
einem Bauernhof ein Millionenschaden entstanden. Die Brandursache ist
noch ungeklaert. Ob Menschen verletzt wurden ist nach Mitteilung der
Polizei nicht bekannt. |
Deutsche Wirtschaft schrumpfte im ersten Quartal |
Bonn. Die deutsche Wirtschaftsleistung ist nach Einschaetzung des
Bundeswirtschaftsministeriums im ersten Quartal um etwa 0,5 Prozent
geschrumpft. Das Bruttoinlandsprodukt lag damit kaum noch ueber dem
Vorjahreswert. Noch gebe es keine messbaren Anzeichen einer
Konjunkturerholung heisst es in dem Monatsbericht des Ministeriums.
Dennoch rechne man mit einer allmaehlichen Belebung der Produktion. |
Bundeswehr spart ueber eine Milliarde Mark |
Bonn. Der Verteidigungsetat soll in diesem Jahr um mehr als eine
Milliarde Mark gekuerzt werden. Wie aus Regierungskreisen bekannt
wurde, verstaendigten sich Verteidigungsminister Ruehe und
Finanzminister Waigel heute auf diese Einsparung. Gekuerzt werden
soll bei den Investitionen. Struktur- und Personalstaerke der
Bundeswehr wuerden nicht angetastet. Der Vorsitzende des
Bundeswehrverbandes Gertz (sp?) und der Praesident des
Reservistenverbandes Steiner aeussersten sich besorgt ueber die
moeglichen Folgen dieser Kuerzung. Sie vertreten die Ansicht,
dass die neuerlichen Kuerzungen unverantwortlich seien. |
Telekom verschickt ausfuehrlichere Rechnungen |
Bonn. Die Telekom AG will ab August uebersichtlichere
Telefonrechnungen verschicken. Die Kosten aller Gespraeche sollen
getrennt nach denjeweiligen Tarifzonen aufgefuehrt werden. Nach
Angaben der Telekom sollen bis Ende des Jahres rund die Haelfte der
mehr als 40 Millionen Kunden die neuen Rechnungen bekommen - bis Ende
1997 dann alle Kunden. Zusaetzliche Gebuehren fuer die neuen
detaillierteren Rechnungen werden nicht erhoben. |
SPD und Gewerkschaften gemeinsam gegen Sparplaene |
Bonn. SPD und Gewerkschaften wollen gemeinsam gegen die Sparplaene
der Bundesregierung kaempfen. Das wurde bei einem Treffen der
Bundestagsfraktion mit fuehrenden Gewerkschaftsvertretern deutlich.
Fraktionschef Scharping warf der Koalition von Union und FDP vor,
die Kooperationsgemeinschaft der Gewerkschaften missbraucht zu haben.
DGB-Chef Schulte lehnte es ab, an den Kanzlerrunden teilzunehmen,
wenn die Regierung und Arbeitgeber ihren Kurs nicht aenderten. |
Brandstifter schwere Persoenlichkeitsstoerung bescheinigt |
Stuttgart. Im Mordprozess um die Stuttgarter Brandkatastrophe im
Maerz 1994 hat ein psychiatrischer Sachverstaendiger dem Angeklagten
eine schwere Persoenlichkeitsstoerung bescheinigt. Der Gutachter
sagte vor dem Landgericht Stuttgart, moeglicherweise seien Schuld-
und Steuerungsfaehigkeit des 26-jaehrigen zur Tatzeit erheblich
eingeschraenkt gewesen. Dem Angeklagten wird vorgeworfen, das Feuer
in der Geissstrasse (sp?) gelegt zu haben, durch das sieben Menschen
ums Leben kamen. Ausserdem soll er fuer sieben weitere Brandstiftungen
im Raum Esslingen verantwortlich sein. |
Martin Dom gewinnt Hoerfunkpreis |
Stuttgart. Eine Hoerfunkproduktion des Sueddeutschen Rundfunks,
des Senders Freies Berlin und des ostdeutschen Rundfunks Brandenburg
ist mit dem Robert-Geisendorfer-Preis (sp?) ausgezeichnet worden. In
SDR ging der Preis, der fuer voelkerverbindende Funkbeitraege
vergeben wird, an Martin Dom fuer "Bruecken ueber dem Abgrund - eine
Sendung ueber 30 Jahre deutsch-israelische Beziehungen". |
Quellen |
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