GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Do, 05.02.1998



* Bremens Stimmen sind bei Abstimmung ueber Lauschangriff entscheidend
* Bundestag lehnt SPD-Programm zur Bauwirtschaft ab
* Bundestag lehnt gesetzliches Rauchverbot ab
* Bundesweite Protestaktionen Arbeitsloser
* Trauer um die Opfer des Seilbahnungluecks von Cavalese
* Brand in Chemiefabrik in Frankfurt ausgebrochen
* Landesinnenministerium foerderte angeblich rechtsradikales Seminar
* Antrag der Gruenen gegen Bundeswehrgeloebnis erneut gescheitert
* Bahnverkehr musste wegen beschaedigter Oberleitung umgeleitet werden
* Tennis: Becker in Split ausgeschieden
* Fussball: Damen-Nationalmannschaft besiegt Italien
* Fussball: Klinsmann bangt nach Kieferbruch um WM-Teilnahme
* Boerse



Bremens Stimmen sind bei Abstimmung ueber Lauschangriff entscheidend

In Bonn ist am Abend der Koalitionsausschuss der Bremer SPD/CDU-Regierung zusammengekommen, um ueber das Abstimmungsverhalten des Landes am Freitag im Bundesrat zu verhandeln, wenn es um den grossen Lauschangriff geht. Die CDU verlangt, dass der vom Parlament bereits verabschiedete Kompromiss gebilligt wird. SPD-Buergermeister Schaerf will dagegen durchsetzen, dass saemtliche Berufsgruppen mit Zeugnisverweigerungsrecht vor Abhoermassnahmen geschuetzt werden. Alle 5 rot-gruenen Landesregierungen haben angekuendigt, der notwendigen Verfassungsaenderung nicht zuzustimmen. Deshalb kommt es auf die Stimmen Bremens an, um die erforderliche Zweidrittelmehrheit zu erreichen.


Bundestag lehnt SPD-Programm zur Bauwirtschaft ab

Der Bundestag hat am Abend mit der Mehrheit der Koalition ein Aktionsprogramm der SPD zur Verbesserung der Lage der Bauwirtschaft abgelehnt. In der vorangegangenen Debatte erklaerten Vertreter von Union und FDP, gefragt seien Veraenderungen der Rahmenbedingungen und kein Aktionismus. Die von der SPD blockierte Steuerreform waere ein entscheidender Schritt zur Verbesserung der Situation gewesen. Sprecher der Sozialdemokraten werfen der Koalition vor, sie stehle sich bei der Bekaempfung der Krise auf dem Bau aus der Verantwortung. In ihrem Entschliessungsantrag hatte die SPD unter anderem ein entschiedeneres Vorgehen gegen Schwarzarbeit, eine Reform bei der Foerderung des frei finanzierten Wohnungsbaus sowie eine Staerkung der kommunalen Bauinvestitionen gefordert.


Bundestag lehnt gesetzliches Rauchverbot ab

In Deutschland wird es vorerst kein gesetzliches Rauchverbot in oeffentlichen Gebaeuden und am Arbeitsplatz geben. Der Bundestag in Bonn lehnte mit deutlicher Mehrheit einen Gesetzentwurf zum Nichtraucherschutz ab. 336 Abgeordnete stimmten gegen die interfraktionelle Vorlage. Dafuer votierten 256 Parlamentarier, 34 enthielten sich der Stimme. In der vorangegangenen Debatte hatte sich Bundesgesundheitsminister Seehofer, CSU, erneut gegen den Gesetzentwurf ausgesprochen. Um Raucher und Nichtraucher besser zu schuetzen, sei Aufklaerung wirksamer als ein Verbot. Die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Matthaeus-Maier verteidigte den Gesetzentwurf. Sie wies Warnungen vor angeblich enormen Belastungen fuer die Wirtschaft zurueck. Verstoesse gegen das Rauchverbot sollten mit Bussgeldern von bis zu 5000 DM geahndet werden.


Bundesweite Protestaktionen Arbeitsloser

Die Arbeitslosen sind mit ihren bundesweiten Protestaktionen zufrieden. "Es war ein totaler Erfolg fuer den Anfang, wir werden auf jeden Fall weitermachen", erklaerte eine Sprechering der Organisatoren. In ganz Deutschland gingen mehrere Zehntausend Menschen auf die Strasse, um ihrem Zorn Luft zu machen. In Berlin riefen die Teilnehmer einer Kundgebung: "Arbeit fuer alle, sonst gibt's Krawalle". Die Proteste verliefen ueberwiegend friedlich. Am Vormittag hatte der Praesident der Bundesanstallt fuer Arbeit, Jagoda, einen neuen Negativrekord verkuendet. Im Januar waren 4.823.000 Menschen arbeitslos gemeldet. Die Quote stieg auf 12,6%. Sie ist in Ostdeutschland doppelt so hoch wie in den alten Bundeslaendern. Im Bundestag diskutierten die Parteien ueber ihre Arbeitsmarktrezepte. Eine Annaeherung der Standpunkte gab es nicht.


Trauer um die Opfer des Seilbahnungluecks von Cavalese

Die Angehoerigen der Opfer des Seilbahnungluecks in den italienischen Dolomiten werden entschaedigt. Dies kuendigte die italienische Regierung an. Bei dem Piloten der Ungluecksmaschine handelt es sich um einen 30jaehrigen Hauptmann, der ueber 750 Flugstunden Erfahrung verfuegt. Die drei uebrigen Besatzungsmitglieder wurden bis zur Klaerung des Vorfalls ebenso vom Dienst entbunden. Fuer die Angehoerigen der 8 deutschen Opfer des Ungluecks ist inzwischen ein Spendenkonto eingerichtet worden. In Cavalese nahm heute die Bevoelkerung Abschied von den 20 Toten der Katastrophe. Zum Zeichen der Trauer blieben in dem Dolomitenort alle oeffentlichen Gebaeude geschlossen.


Brand in Chemiefabrik in Frankfurt ausgebrochen

In einer Chemiefabrik im Frankfuerter Stadtteil Hoechst ist ein Brand ausgebrochen. Von dem Werksgelaende zog eine dichte Rauchwolke ueber mehrere Stadtteile. Die Polizei forderte die Anwohner ueber Rundfunk auf, die Fenster geschlossen zu halten und die Klimaanlagen auszuschalten. Es ist noch nicht klar, ob die Gase in der Rauchwolke giftig sind.


Landesinnenministerium foerderte angeblich rechtsradikales Seminar

Das Innenministerium von Baden-Wuerttemberg soll nach Informationen des NDR-Magazins Panorama ein Seminar gefoerdert haben, an dem einschlaegig bekannte Rechtsextremisten teilnahmen. Das Magazin berichtet in seiner heutigen Sendung, laut Veranstaltungsprotokoll sei von der Runde unter anderem die Frage einer Kriegsschuld Polens diskutiert worden. Unter den 60 Seminarteilnehmern seien auch eine verurteilte Rechtsterroristin aus dem Umfeld des Neonazis Roeder sowie mehrere Funktionaere der inzwischen verbotenen Viking-Jugend und der NPD gewesen. Nach Angaben von Panorama wurde das Seminar von der Landsmannschaft Westpreussen im November 1996 veranstaltet und in das staatliche Foerderprogramm aufgenommen. Das Innenministerium in Stuttgart habe jedoch schon vorher schriftliche Warnungen vor problematischen Referenten erhalten.


Antrag der Gruenen gegen Bundeswehrgeloebnis erneut gescheitert

Im Berliner Abgeordnetenhaus ist zum zweiten Mal ein Antrag von Buendnis 90 / Die Gruenen gegen das umstrittene Bundeswehrgeloebnis gescheitert. Nach dem Willen der Gruenen sollte sich der Senat bei der Bundesregierung dafuer einsetzen, dass die Zeremonie nicht am 13. August, dem Tag des Mauerbaus, stattfindet. Die SPD hatte den Gruenen-Antrag um einen Passus ergaenzt, wonach sich das Parlament generell fuer oeffentliche Geloebnisse ausspricht. Das befuerworteten CDU und SPD, waehrend PDS und Gruene dies ablehnten.


Bahnverkehr musste wegen beschaedigter Oberleitung umgeleitet werden

Im Bahnverkehr zwischen Augsburg und Muenchen muss mit Behinderungen gerechnet werden. Wegen mehrerer Schaeden an der Oberleitung mussten am Nachmittag Fernzuege umgeleitet werden. Rund 100.000 Reisende verpassten Anschlusszuege oder kamen zu spaet an ihrem Ziel an. Die Bahnpolizei ermittelt die Ursache fuer die Schaeden an der Oberleitung.


Tennis: Becker in Split ausgeschieden

Boris Becker ist beim Turnier in Split im Achtelfinale ausgeschieden. Becker unterlag dem Kroaten Goran Ivanisievic mit 6:7, 7:6 und 4:6.


Fussball: Damen-Nationalmannschaft besiegt Italien

In einem Freundschaftsspiel besiegte die deutsche Frauenfussball-Nationalmannschaft Italien mit 1:0.


Fussball: Klinsmann bangt nach Kieferbruch um WM-Teilnahme

Nationalmannschaftskapitaen Klinsmann bangt nach einem Kieferbruch um seine WM-Teilnahme in Frankreich. Der 33jaehrig zog sich die Verletzung in einem Pokalspiel zu.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  1,8163
Kanada(1 $)  1,2580
England(1 Pfund)  2,9927
Irland(1 Pfund)  2,5190
Schweiz(100 sfr)  124,300
Frankreich(100 FF)  29,838
Italien(1000 Lit)  1,0130
Oesterreich(100 oeS)  14,213
Spanien(100 Ptas)  1,1801
Japan(100 Yen)  1,4558
Schweden(100 skr)  22,502
 
Einige Indizes:
DAX:4486,95( aktuell )  
4532,52( Vortagswert )  
Dowjones-Index:8119,74( Stand 17:00 MEZ )  
8160,35( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:16882,62
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

DLF    7:00 MEZ    21:00 MEZ
SWF3    18:00 MEZ
SDR3    7:30 MEZ