GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mi, 04.02.1998



* 8 Deutsche unter den Opfern des Seilbahnungluecks von Cavalese
* Arbeitsmarkt stagniert noch immer
* Gewerkschaften lehnen Beschaeftigungsfoerderungsprogramm ab
* Bildungsausschuss billigt Hochschulrahmengesetz
* Demonstration in Stuttgart gegen Bildungsmisere
* Bundesrechnungshof kritisiert Kosten fuer Regierungsbauten in Berlin
* Nestle-Erpresser fordert 800.000 DM
* Herzog bemaengelt schlechte Rechtssicherheit fuer Investoren in der Ukraine
* Kaelte fordert Todesopfer
* Boerse



8 Deutsche unter den Opfern des Seilbahnungluecks von Cavalese

Bei dem Seilbahnunglueck in den italienischen Dolomiten sind nach einer juengsten Bilanz 20 Menschen, darunter 8 Deutsche, ums Leben gekommen. Wie die Behoerden in Cavalese in der Nacht mitteilten, sind inzwischen alle Opfer identifiziert. Eine US-Militaermaschine des amerikanischen SFOR-Kontingents fuer Bosnien hatte gestern bei einem Tiefflug in einem Skigebiet bei Trient das Kabel einer Seilbahn durchtrennt. Eine besetzte Gondel stuerzte darauf hin etwa 100m in die Tiefe. Die NATO setzte nach dem Unfall die Tieffluege ueber Italien aus. Praesident Clinton sprach den Angehoerigen der Opfer sein Mitgefuehl aus.


Arbeitsmarkt stagniert noch immer

Im Januar waren 4,8 Millionen Deutsche arbeitslos, 300.000 mehr als im Dezember, meldet die Nachrichtenagentur ap. Die offiziellen Zahlen werden morgen bekanntgegeben. Wie gewohnt klafft zwischen Arbeitsmarkt West und Arbeitsmarkt Ost eine deutliche Luecke. Waehrend in den neuen bundeslaendern die 20%-Marke um ueber 1% ueberschritten wurde, liegt die Quote in den alten Bundeslaendern bei 10,5%. Von einer Trendwende also keine Spur, "Stagnation auf hohem Niveau" lautet noch immer die Diagnose. Lediglich im Westen gibt es im Jahresvergleich einen leichten Rueckgang. Im Januar 1997 waren 13.000 Menschen weniger erwerbslos gemeldet als jetzt. Im Osten sind es 200.000 mehr, vor allem wegen der Krise am Bau. In Bonn duerften diese Zahlen fuer Diskussion sorgen, auch wenn die gefuerchtete Schallmauer von 5 Millionen Arbeitslosen noch nicht durchbrochen wurde.


Gewerkschaften lehnen Beschaeftigungsfoerderungsprogramm ab

Die Initiative der Regierungskoalition zur Beschaeftigungsfoerderung ist beim Deutschen Gewerkschaftsbund auf Ablehnung gestossen. Die stellvertretende Vorsitzende Engelen-Kefer sagte in der ARD, angesichts des erwarteten Negativrekords auf dem Arbeitsmarkt seien Programme ohne finanzielle Absicherung zum Scheitern verurteilt. Es sei paradox, dass die Kommunen, die bereits jetzt unter Finanznoeten litten, Geld fuer den Arbeitsmarkt bereitstellen sollen. Der Vorsitzende der Gewerkschaft Bau, Agrar, Umwelt, Wiesehuegel, hat die Initiative im Deutschlandfunk als Mogelpackung kritisiert.


Bildungsausschuss billigt Hochschulrahmengesetz

Mit den Stimmen der Koalition hat der Bildungsausschuss des Bundestages dem neuen Hochschulrahmengesetz zugestimmt. Die Reform sieht eine Verkuerzung der Studiendauer und eine Leistungskontrolle von Studenten und Dozenten vor. Die Opposition stimmte dagegen, weil Studiengebuehren in dem Entwurf nicht ausgeschlossen sind.


Demonstration in Stuttgart gegen Bildungsmisere

In Stuttgart demonstrierten am Abend rund 3000 Menschen gegen die Bildungsmisere in Baden-Wuerttemberg. Sie forderten eine umfassende Reform der Lehrinhalte und eine groessere Selbstaendigkeit der Schulen und Universitaeten.


Bundesrechnungshof kritisiert Kosten fuer Regierungsbauten in Berlin

Der Bundesrechnungshof hat scharfe Kritik an den Kosten fuer die Regierungs- und Parlamentsbauten in Berlin geuebt. Das berichtet die Sueddeutsche Zeitung unter Berufung auf den ersten Zwischenbericht der Rechnungspruefer fuer den Haushaltsausschuss des Bundestages. Darin wird moniert, dass der Bund in der Hauptstadt zu teuer baue, und die gesamte Umzugsplanung zu grosszuegig angelegt sei. Dem Blatt zufolge bemaengelt der Bundesrechnunghof vor allem, dass die vom Bonner Bauministerium vorgegebenen Kosten und Flaechenwerte nicht eingehalten wuerden. Insbesondere die Neubauten fuer den Bundeskanzler und das Parlament seien zu repraesentativ angelegt.


Nestle-Erpresser fordert 800.000 DM

Der bislang unbekannte Erpresser, der in Baden-Wuerttemberg Alete-Babynahrung vergiftet hat, fordert von der Firma Nestle 800.000 DM. Das teilte das Landeskriminalamt in Stuttgart am Abend mit. Eine entsprechende Geldforderung sei am 26. Januar zusammen mit einem Paeckchen vergifteter Nestle-Produkte in der Frankfurter Firmenzentrale eingetroffen. In zwei weiteren Briefen habe der Erpresser mitgeteilt, dass er insgesamt 40 vergiftete Paeckchen an verschiedene Adressaten verschickt habe. Bis auf eines hat die Polizei inzwischen alle sichergestellt. Nach dem letzten wird im Raum Muenchen gesucht. Gestern haben die Ermittler nach einem Hinweis des Erpressers in einem Drogeriemarkt in Leibelsheim bei Ludwigsburg 5 Alete-Glaeschen entdeckt, die mit dem Pflanzenschutzmittel E605 vergiftet waren.


Herzog bemaengelt schlechte Rechtssicherheit fuer Investoren in der Ukraine

Bundespraesident Herzog hat die Ukraine dazu aufgefordert, mehr Rechtssicherheit fuer Investoren zu schaffen. Nach einem Gespraech mit seinem ukrainischen Kollegen Kuczmar (sp?) in Kiew sagte Herzog, es sei nicht gut, wenn beispielsweise Steuervorteile nach 5 Jahren einfach gestrichen wuerden. Die Investoren duerften nicht abgeschreckt werden. Zum Wunsch der Ukraine nach einem EU-Beitritt meinte der Bundespraesident, das Land gehoere in jeder Hinsicht zu Europa. Allerdings werde es noch Jahre dauern, bis es reif sei fuer eine Mitgliedschaft.


Kaelte fordert Todesopfer

Die Kaelte in Deutschland hat mindestens 5 Menschen das Leben gekostet. Allein in Baden-Wuerttemberg erfroren 3 Menschen.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  1,8163
Kanada(1 $)  1,2580
England(1 Pfund)  2,9927
Irland(1 Pfund)  2,5190
Schweiz(100 sfr)  124,300
Frankreich(100 FF)  29,838
Italien(1000 Lit)  1,0130
Oesterreich(100 oeS)  14,213
Spanien(100 Ptas)  1,1801
Japan(100 Yen)  1,4558
Schweden(100 skr)  22,502
 
Einige Indizes:
DAX:4486,95( aktuell )  
4532,52( Vortagswert )  
Dowjones-Index:8119,74( Stand 17:00 MEZ )  
8160,35( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:16882,62
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

DLF    7:00 MEZ    21:00 MEZ
SWF3    18:00 MEZ
SDR3    7:30 MEZ