GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mo, 02.08.1999



* Nach verkaufsoffenem Sonntag erneute Diskussion ueber Ladenoeffnungsgesetz
* Gerhardt fordert ueberparteilichen Steuer- und Rentengipfel
* Dewis fordert innerparteiliche Geschlossenheit fuer die SPD
* Fischer kritisiert Notprogramm der Kassenaerzte
* Zivildienst wird auf 11 Monate verkuerzt
* Mann von der Zugspitze herab zu Tode gestuerzt
* Angeschossener Polizist schwebt in Lebensgefahr
* Boerse



Nach verkaufsoffenem Sonntag erneute Diskussion ueber Ladenoeffnungsgesetz

Der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels hat eine klare und bundesweit gueltige Regelung der Ladenoeffnungszeiten am Sonntag gefordert. Verbandsgeschaeftsfuehrer Wenzel sagte im Deutschlandfunk, die Bundesregierung muesse das momentane Chaos mit den zahlreichen regionalen Ausnahmeregelungen beenden. Eine flaechendeckende Oeffnung der Geschaefte lehnte Wenzel ab. Dies wuerde in der Branche eine Konzentrationswelle ausloesen, die viele vor allem kleinere Geschaefte nicht ueberleben wuerden, sagte er. Zudem sei der Bedarf nach weiteren Einkaufszeiten fuer die Verbraucher nicht so gross. Der gestrige Kundenansturm in Berlin, Halle und Dessau sei auf einen Neugiereffekt zurueckzufuehren. Langfristig koennten die Haendler nicht mit hoeheren Umsaetzen rechnen. Der Bundesverband der Mittelstaendischen Wirtschaft erklaerte dagegen, die Verkaufsaktion habe gezeigt, dass die Verbraucher das bestehende Ladenschlussgesetz fuer antiquiert hielten. Den Haendlern sollte ueberall in Deutschland die Moeglichkeit gegeben werden, selbst ueber die Oeffnung ihrer Geschaefte zu entscheiden.


Gerhardt fordert ueberparteilichen Steuer- und Rentengipfel

Die Freien Demokraten haben einen ueberparteilichen Steuer- und Rentengipfel angeregt. Der FDP-Vorsitzende Gerhardt sagte in Berlin, es muesse jetzt ueber parteipolitische Grenzen hinweg entschieden werden. Inzwischen saehen immer mehr SPD-Politiker ein, dass ohne Reformen die Zukunft des Landes auf dem Spiel stehe. Gerhardt bezog sich unter anderem auf die Forderung von Fraktionschef Struck nach einer radikalen Reform der Lohn- und Einkommenssteuer. Dieser Vorstoss fuer ein Dreistufenmodell mit Steuersaetzen von 15%, 25% und 35% entspricht den Plaenen der FDP. Die Deutsche Angestelltengewerkschaft lehnt den Vorschlag Strucks dagegen ab. Eine Abkehr vom linear-progressiven Tarif kaeme einer weitgehenden Aufgabe des anerkannten Steuerrechtgrundsatzes gleich, nach dem die Besteuerung von der wirtschaftlichen Leistungsfaehigkeit abhaenge. Aehnlich aeusserte sich auch der Deutsche Gewerkschaftsbund.


Dewis fordert innerparteiliche Geschlossenheit fuer die SPD

Der thueringische SPD-Vorsitzende Dewis (sp?) hat den Richtungsstreit in seiner Partei kritisiert. Die Diskussionen muessten gefuehrt werden, jedoch weder zum jetzigen Zeitpunkt noch in aller Oeffentlichkeit, erklaerte Dewis im Deutschlandfunk. Momentan versuchten sich einige Sozialdemokraten auf Kosten der ganzen Partei und auf Kosten des Kanzlers zu profilieren. Dies koenne allenfalls kurzfristige Erfolge in einzelnen Bundeslaendern bringen, schade jedoch der gemeinsamen Sache. Dewis betonte weiter, alle Sozialdemokraten seien jetzt gefordert, die Bundesregierung bei der Durchfuehrung ihrer Reformvorhaben zu unterstuetzen. Solidaritaet und innerparteiliche Geschlossenheit seien auch in Zukunft das Erfolgsrezept fuer die SPD.


Fischer kritisiert Notprogramm der Kassenaerzte

Bundesgesundheitsministerin Fischer hat das von den Kassenaerzten geplante Notprogramm scharf kritisiert. Die Art und Weise der Diskussion mache den Menschen Angst, sagte die Ministerin in Berlin. Ausserdem gebe es fuer die Plaene keine materielle Veranlassung, da fuer 1999 deutlich mehr Geld fuer medizinische Behandlung bereitstehe als im vergangenen Jahr. Das Notprogramm sieht unter anderem Wartelisten fuer nicht zwingend notwendige Arzneien vor, sowie Notrezepte, welche die Patienten zunaechst selbst bezahlen muessen.


Zivildienst wird auf 11 Monate verkuerzt

Der Zivildienst soll von derzeit 13 auf 11 Monate verkuerzt werden, und zwar vom 1. Januar an. Das sagte Familienministerin Bergmann der Maerkischen Allgemeinen Zeitung. Der Zivildienst ist dann nur noch einen Monat laenger als der Wehrdienst. Bergmann will ausserdem die Zahl der Zivildienstleistenden senken. Bis 2003 soll es statt bisher 140.000 nur noch 110.000 Zivildienstleistende geben.


Mann von der Zugspitze herab zu Tode gestuerzt

Vom Gipfel der Zugspitze ist ein Mann zu Tode gestuerzt. Er fiel 150 Meter die suedliche Bergflanke hinab. Er war sofort tot. Wer der Mann ist, weiss die Polizei noch nicht.


Angeschossener Polizist schwebt in Lebensgefahr

Ein Polizist, der gestern von einem tuerkischen Drogenhaendler angeschossen wurde, ist in Lebensgefahr. Der Drogenhaendler hatte ohne Vorwarnung auf den Polizisten geschossen. Auf der Flucht erschoss er eine Frau, dann toetete er sich selbst. Der Gesundheitszustand des Polizisten hat sich im Laufe des Tages verschlechtert. Wegen innerer Blutungen im Bauchraum wurde der Mann dreimal operiert.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  1,8332 DM= 0.9372 Euro
Kanada(1 $)  1,2152 DM= 0.6213 Euro
England(1 Pfund)  2,9661 DM= 1.5165 Euro
Schweiz(100 sfr)  122,5381 DM= 62.652 Euro
Japan(100 Yen)  1,608 DM= 0.8221 Euro
Schweden(100 skr)  22,3332 DM= 11.418 Euro
 
Einige Indizes:
Xetra Dax:5129,50( aktuell )  
Dow-Jones-Index:10769,44( Stand 17:00 MESZ )  
10655,15( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:17825,70
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

DLF    14:00 MESZ
SWR3    20:00 MESZ