GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
So, 21.11.1999



* Strategietreffen der Gruenen
* Spendenaffaere
* Splitterminen
* Zukunft des Holtzmann-Konzerns
* Kampf um Mannesmann
* Disziplinarverfahren gegen leitenden Beamten
* Einbruch in KZ-Gedenkstaette Sachsenhausen
* Oeltanker wieder frei
* Friedhof verwuestet



Strategietreffen der Gruenen

Kassel. Die Gruenen muessen nach Ansicht von Aussenminister Fischer die Europapolitik in den Mittelpunkt der Aussenpolitik stellen. Fischer verteidigte auf dem Strategietreffen der Gruenen das Vorgehen im Kosovo-Konflikt. Gleichzeitig forderte der Aussenminister seine Partei zu mehr Selbstbewusstsein auf. Woertlich sagte Fischer, wenn wir selbst nicht ueberzeugt sind von dem was wir erreicht haben, wieso sollten es unsere Waehler sein. Die Gruenen muessten bei den Landtagswahlen im Fruehjahr Kampfeswillen zeigen, den politischen Gegner angreifen. Fischer rief seine Partei dazu auf, die Erfolge der Bundesregierung nicht herunter zu reden. Er sagte, zwar habe die rot-gruene Koalition auch Fehler gemacht, sie habe aber keinen Grund das Erreichte zu verstecken. So sei das Kindergeld erhoeht worden, die Reform des Staatsbuergerschaftsrechts bringe einer Million Menschen den deutschen Pass und schliesslich gebe es ohne die Gruenen keine Oekosteuer. Trotzdem liefen die Koalitionaere herum wie gepruegelte Hunde, kritisierte der Aussenminister. Dafuer habe er kein Verstaendnis. Angesichts der Machtverteilung in der rot-gruenen Koalition sei allerdings auch Realismus angebracht. Mit dem Kongress wollten die Gruenen die Diskussion ueber ein neues Parteiprogramm eroeffnen.


Spendenaffaere

Berlin. Altbundeskanzler Kohl sieht in der Spendenaffaere um Ex-CDU-Schatzmeister Kiep eine gezielte Kampagne gegen seine wiedererstarkte Partei. Der Welt am Sonntag sagte Kohl, damit solle von den Schwaechen der gegenwaertigen Regierung abgelenkt werden. Zugleich wies er alle Vorwuerfe zurueck, wonach bei der Lieferung von Spuerpanzern im Jahr 1991 Schmiergelder geflossen seien. Die SPD hatte zuvor angekuendigt, Kohl vor den geplanten Untersuchungsausschuss zu laden. Der SPD-Abgeordnete Hofmann betonte in einem Interview, es widerspreche aller Lebenserfahrung, dass der langjaehrige CDU-Vorsitzende "Herrn Kiep einfach habe machen lassen". Kohl habe sich immer auch fuer Kleinigkeiten seiner Partei interessiert, das sei beim Geld sicher nicht anders gewesen. CDU-Chef Schaeuble sagte dagegen, er habe keinen Grund, an Kohls Aussage zu zweifeln. Kohl wisse von gar nichts.


Splitterminen

Frankfurt. Nach einem Bericht der Frankfurter Rundschau besitzt die Bundeswehr 88.000 Splitterminen. Es handle sich im strengen Sinne zwar nicht um die verbotenen Antipersonenminen, die Wirkung sei aber aehnlich. Die Minen werden durch Geraeusche ausgeloest. International verboten sind aber nur Minen, die durch Beruehrung ausgeloest werden. Entwicklungshilfe-Organisationen fordern in einem Brief an Bundeskanzler Schroeder, dass die Bundeswehr die Minen vernichtet. Das Bundesverteidigungsministerium hat mittlerweile bestaetigt, dass die Bundeswehr Splitterminen besitzt. Sie seien zur Bekaempfung startender Flugzeuge gedacht, sagte ein Sprecher des Ministeriums. Deshalb werde das Verbot von Antipersonenminen nicht unterlaufen. Das Verteidigungsministerium ist der Auffassung, dass die Minen fuer die Landesverteidigung unverzichtbar sind.


Zukunft des Holtzmann-Konzerns

Frankfurt. In der Main-Metropole hat die entscheidende Bankenrunde ueber das Schicksal des Bauriesen Philip Holtzmann begonnen. Der Vorstand des angeschlagenen Unternehmens und die Glaeubigerbanken beraten ueber finanzielle Hilfen fuer den Konzern. Wegen ueberraschend aufgetauchter Belastungen in Hoehe von 2,4 Milliarden Mark ist Holtzmann ueberschuldet und benoetigt eine Finanzspritze in entsprechender Hoehe. Holtzmann-Vorstandschef Binder hatte im Vorfeld erklaert, sollte das Treffen keinen Durchbruch bringen, werde sein Unternehmen morgen Konkurs anmelden. Neben den 17.000 inlaendischen Holtzmann-Arbeitsplaetzen waeren dann bis zu 40.000 weitere Stellen bei Zulieferern und Subunternehmen bedroht.


Kampf um Mannesmann

London-Duesseldorf. Der Mannesmann-Vorstandsvorsitzende Esser hat bedauert, dass aus dem Kampf um sein Unternehmen eine politische Angelegenheit geworden ist. In einem Zeitungsinterview kritisierte Esser die Entscheidung von Vodafonechef Gent, den britischen Premierminister Blair einzuschalten. Dies sei ein falscher Schritt von Blair und ein falscher Schritt von Vodafone. Auch die Aeusserungen deutscher Politiker wies Esser zurueck. Nationales Pathos passe nicht in unsere Zeit und nicht zur Strategie von Mannesmann. Es gehe vielmehr darum, dass Mannesmann ohne Vodafone die besseren Zukunftschancen habe. Bundeskanzler Schroeder hatte wie andere fuehrende deutsche Politiker scharf kritisiert, dass der britische Mobilfunkanbieter Vodafone das Duesseldorfer Unternehmen gegen dessen Willen kaufen will. Feindliche Uebernahmen zerstoerten die Unternehmenskultur, sagte Schroeder


Disziplinarverfahren gegen leitenden Beamten

Berlin. Einem leitenden Beamten des Bundespresseamtes droht ein Disziplinarverfahren weil er ein Theaterstueck ueber die Bundespolitik geschrieben hat. In dem Stueck des frueheren SPD-Bundestagsabgeordneten Wallo treten auch Bundeskanzler Schroeder und der fruehrere Partei-Vorsitzende Lafontaine auf. Die Berliner Volksbuehne will es moeglicherweise auffuehren. Wallo verteidigt sein Werk mit dem Argument, auch fuer Beamte gebe es eine kuenstlerische Freiheit.


Einbruch in KZ-Gedenkstaette Sachsenhausen

Oranienburg. In der KZ-Gedenkstaette Sachsenhausen ist zweimal eingebrochen worden. Unbekannte raubten Schmuck, den KZ-Haeftlinge angefertigt hatten. Die Taeter drangen mit Gewalt in zwei Baracken ein. Sie traten die Tueren ein und zerschlugen die Glasvitrinen der Ausstellung.


Oeltanker wieder frei

Rostock. Der in der Ostsee auf Grund gelaufene Oeltanker ist wieder frei gekommen. Das mit 60.000 Tonnen Oel beladene Schiff war im Seegebiet zwischen der daenischen Stadt Gedser und der Halbinsel Darss bei Rostock auf eine Sandbank gelaufen.


Friedhof verwuestet

Ulm. Unbekannte haben einen Friedhof in Ulm verwuestet. Sie zerstoerten den Schmuck von 209 Graebern. Die Polizei sucht nach den Taetern.


Quellen

SWR3    15:00 MEZ    17:00 MEZ
B5    17:30 MEZ