Durchbruch bei den Tarifverhandlungen im Baugewerbe |
Frankfurt. Bei den Tarifverhandlungen fuer das deutsche Baugewerbe hat es
einen Durchbruch gegeben. Die grosse Tarifkommission der IG Bau, Steine,
Erden hat sich fuer das Angebot der Arbeitgeber ausgesprochen. Und so sieht
das Ergebnis aus, das die Tarifpartner am Nachmittag offiziell vorstellen
wollen: Loehne und Gehaelter werden um 2.4% angehoben, Ostdeutsche
Bauarbeitnehmer erhalten ab September 90% der Westloehne. Weitere
Einzelheiten des Tarifpaketes sind noch nicht bekannt. Im deutschen Bau-
gewerbe arbeiten knapp 1,4 Millionen Menschen.
Am Nachmittag traten die Tarifparteien dann mit Einzelheiten vor die Presse.
Ab dem 1.April gilt: 2.4% mehr Lohn fuer die Beschaeftigten der Bauindustrie,
die Gruppe der Facharbeiter erhaelt zusaetzlich drei Pfennig mehr pro Stunde.
Fuer den Osten gilt: ab 1. September werden die Loehne und Gehaelter auf
90% des Westniveaus angehoben. Darin eingeschlossen ist eine Arbeitszeitver-
kuerzung von 40 auf 39 Stunden ab 1. September. Die Gewerkschaft hatte 6%
gefordert, doch die niedrigen Abschluesse in der Metallindustrie, in der
Chemiebranche und bei den Banken hat sich auf die Verhandlungen in Frankfurt
ausgewirkt. |
Entsetzen ueber den Anschlag auf die Luebecker Synagoge |
Luebeck. Mit Mahnwachen und Demonstrationen haben tausende Buerger der Stadt
Luebeck gegen den Brandanschlag auf die Synagoge protestiert. Unter dem
Motto 'Eine Stadt haelt den Atem an' legten 3.500 Menschen auf dem Marktplatz
fuenf Schweigeminuten ein. Fassungslosigkeit und Betroffenheit war auch
heute noch den Luebeckern anzumerken, die sich kurz nach zwoelf auf dem
Markt zu einer Grossdemonstration versammelt hatten. "Luebeck ist nicht
laenger bereit, den Terror von rechts zu tolerieren" lautete die Botschaft
der Demonstranten. Viele hatten sich eine gelben Stern aus Papier geschnitten
und an den Mantel geheftet. Von der Altstadt aus zog die Demonstration dann
zur Synagoge in der St. Annenstrasse. Dort steht seit gestern eine Mahnwache
engagierter Christen. Die ganze Nacht ueber hatten sie dort in Kaelte und
Regen ausgeharrt, um ihre Solidaritaet mit den juedischen Mitbuergern zu
bekunden. Die Hamburger Bischoefin Maria Jebsen (sp?) forderte die Menschen
auf, endlich etwas gegen Auslaenderfeindlichkeit und Rassismus zu tun.
Auch in Heidelberg versammelten sich mehrere hundert Menschen vor der
Synagoge zu Schweigeminuten, in Berlin demonstrierten ebenfalls mehrere
tausend Menschen gegen die Tat. Die katholischen Bischoefe haben den Anschlag
schaerfstens verurteilt. Der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz
Lehmann sagte: 'Der Anschlag beschwoert die Schatten der Vergangenheit
und ruft Abscheu und Entsetzen hervor.' Bundesaussenminister Kinkel
forderte in der BILD-Zeitung alle Deutschen auf, ein deutliches Zeichen
gegen Auslaenderfeindlichkeit zu setzen. Er sagte, der Anschlag schade
dem Ansehen Deutschlands in der Welt. |
Stolpe glaubt nicht an Selbstaufloesung des Landtags |
Brandenburgs Ministerpraesident Manfred Stolpe rechnet mit dem Fortbestand
seiner Minderheitsregierung. Dem Nachrichtenmagazin Focus sagte Stolpe, er
glaub nicht daran, dass es bei der Landtagssitzung am 13.April die noetige
zwei Drittel Mehrheit fuer die Aufloesung des Parlaments gibt. Die Abstimmung
wurde angesetzt, nachdem es vergangene Woche zum Bruch der Potsdamer Ampel-
koalition gekommen war. Anlass war der Streit zwischen SPD und Buendis 90
ueber Stolpes fruehere Stasi-Kontakte. Sollte sich der Landtag aufloesen
waere der Weg fuer Neuwahlen frei. |
Ermittlungen gegen Ex-Minister Krause angeblich eingestellt |
Die strafrechtlichen Ermittlungen gegen den frueheren Bundesverkehrsminister
Guenther Krause, CDU, sind angeblich eingestellt worden. Das berichtet das
Nachrichtenmagazin Focus. In dem Ermittlungsverfahren gegen Krause ging es
um den Vorwurf der Bestechlichkeit. Krause wurde verdaechtigt, als
parlamentarischer Staatssekreater der DDR vor der Vereinigung Schmiergelder
fuer die Vergabe von Lizenzen fuer Autobahnraststaetten angenommen zu haben.
Dies hat Krause immer bestritten. |
Zwei PKK Funktionaere verhaftet |
Karlsruhe. Gegen zwei Funktionaere der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei
PKK ist Haftbefehl erlassen worden. Die Bundesanwaltschaft wirft den beiden
Maennern vor, der PKK anzugehoeren, beziehungsweise sie zu unterstuetzen.
Die beiden 23 und 33 Jahre alten Verdaechtigen waren am Donnerstag festge-
nommen worden. Nach den bisherigen Ermittlungsergebnissen sollen die beiden
Kurden gewlttaetige Angriffe vorbereitet und gelenkt haben. Bundesinnen-
minister Kanther hat die Kurden in Deutschland heute noch einmal vor Gewalt-
taten gewarnt. In Mannheim und Koeln sind Veranstaltungen der Kurden verboten
worden. In Frankfurt findet am Nachmittag ein kurdisches Kulturfestival statt.
Dazu werden mehrere tausend Teilnehmer erwartet. |
STATT-Partei waehlt ersten Bundesvorstand |
In Kassel hat am Vormittag eine Bundesversammlung der STATT-Partei begonnen.
Heute stand die Wahl des ersten Bundesvorstandes auf dem Programm. Um den
Vorsitz bewarb sich der 49jaehrige Muenchner Starfrechtsprofessor Bernd
Schoenemann. Morgen wollen die 120 Delegierten aus den bis jetzt gegruendeten
sechs Landesverbaenden ueber die Teilnahme an der Europawahl im Juni ent-
scheiden. |
FDP beschliesst Programm fuer die baden-wuerttembergischen Kommunalwahlen |
Konstanz. Der Landeshauptausschuss der F.D.P Baden-Wuerttemberg hat heute ein
Programm fuer die Kommunalwahlen am 12. Juni beraten. Die Liberalen wollen
die Selbstverwaltung der Staedte foerdern und die Rechte der Kommunen gegen-
ueber der EU-Buerokratie staerken. Ausserdem koennten zahlreiche Aufgaben
der Staedte privatisiert werden, wie z.B. Gaertnereien oder Fuhrparks. Des
weitern hat sich die F.D.P. mehr Buergerbeteiligung auf die Fahnen
geschrieben. Buergerentscheide sollen einfacher werden und das Volk soll
kuenftig den Landrat direkt waehlen. Die F.D.P. will ausserdem die Regierungs-
praesidien abschaffen. Beim Stichwort "weniger Verwaltung" wollten einige
Delegierten die Landratsaemter gleich mitaufloesen. Dieser weiterreichende
Antrag konnte sich aber nicht durchsetzen. Es bleibt also bei der Forderung
nach der Abschaffung der Regierungspraesidien. Mit diesem Kommunalwahlprogramm
fuer den 12. Juni, das auch die Punkte "mehr Umweltschutz" und "mehr Bus und
Bahn im oeffentlichen Personennahverkehr" enthaelt will die F.D.P. 10% mehr
Kreistags und Gemeinderatsmandate in Baden-Wuerttemberg holen. Bislang hat
sie im Suedwesten 380 Stadt- und 109 Kreisraete in ihren Reihen. |
Arbeiteraufstand in der DDR forderte mehr Menschenleben als bisher vermutet |
Berlin. Waehrend des Arbeiteraufstandes in der DDR am 17. Juni 1953 sind
mehr Menschen ums Leben gekommen als bisher angenommen. Dies berichtet die
'Welt am Sonntag'. Sie beruft sich auf Erkenntnisse der zentralen Ermittlungs-
stelle Regierungs- und Vereinigungskriminalitaet. Demnach sind bei der Nieder-
schlagung des Aufstandes mindestens 125 Menschen getoetet worden. 48 sollen
standrechtlich erschossen worden sein. Bisher waren offizielle Zahlen ueber
die Opfer des Aufstandes nicht veroeffentlicht worden. Historiker gingen von
mindestens acht und hoechstens 50 Toten aus. |
Tierschuetzer und Minister prangern Tiertransporte an |
Landwirtschaftsminister Borchert und Tierschuetzer habe scharfe Kritik an
qualvollen Schlachttiertransporten geuebt. Aus Anlass der bundesweiten
Aktionswoche gegen Schlachttiertransporten sprach sich der Minister in Bonn
erneut fuer einheitliche strenge Transportvorschriften in der Europaeischen
Union aus. In Bonn demonstrierten zugleich mehr als 500 Tierschuetzer fuer
ein Ende der Tierquaelerei auf den Transporten. Nach Angaben von Tier-
schuetzern werden Schlachttiere bis zu 80 Stunden ohne Wasser und Futter
zu Schlachthoefen transportiert. |
Cambridge gewinnt Ruderduell gegen Oxford |
London. Die Universitaet Cambridge hat heute das 140. Ruderduell gegen die
Universitaet von Oxford auf der Themse gewonnen. Mit den beiden deutschen
Achterweltmeistern Hoelzenbein und Strebbelhoff im Boot benoetigte die
Universitaetsmannschaft von Cambridge fuer das viereinhalb Meilen lange
Rennen knapp 18 Minuten. Es war der 71. Sieg der Universitaet von Cambridge. |
In der EU beginnt die Sommerzeit |
Stuttgart. In Deutschland und in allen anderen Laendern der EU beginnt
heute nacht die Sommerzeit. In der Nacht werden die Uhren um eine Stunde
auf drei Uhr vorgestellt. Auch die meisten anderen europaeischen Laender
beteiligen sich an der Zeitumstellung. Die Sommerzeit endet in diesem
Jahr auf dem europaeischen Kontinent am 25. September, in Grossbritannien
und in Irland am 23. Oktober. |
Quellen |
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