GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Sa, 13.01.2001



* Erstmals zwei BSE-Faelle in einer Herde
* Demonstration gegen Toetung ganzer Rinderherden
* Vorrang des Verbraucherschutzes soll durchgesetzt werden
* Spannungen zwischen Deutschland und Iran
* Weitere BW-Soldanten durch Uranmunition erkrankt
* BW-Personal durch Radaranlagen strahlengeschaedigt
* Unmut ueber geplante Schliessungen von BW-Standorten
* Straffaellige Kinder sollen frueher vor Gericht gestellt werden
* Haftbefehl gegen mutmasslichen Kindesentfuehrer
* Mord an 9jaehrigem Tuerken aufgeklaert
* Daum vor Lizenzentzug



Erstmals zwei BSE-Faelle in einer Herde

Kiel. In Schleswig-Holstein sind zum ersten Mal zwei BSE-Faelle in einer Herde nachgewiesen worden. Das hat die Bundesforschungsanstalt fuer Viruserkrankungen in Tuebingen bestaetigt. Das Institut stellte bei einer Kuh BSE fest, die im Januar getoetet wurde. Davor war in der gleichen Herde ein BSE-Fall aufgetreten.


Demonstration gegen Toetung ganzer Rinderherden

In der Oberpfalz haben mehr als 1.800 Menschen gegen die Toetung ganzer Rinderherden demonstriert. Das Bundesseuchengesetz sieht vor, dass eine Herde getoetet werden muss, sobald ein BSE-Fall nachgewiesen ist. Die bayerische Landesregierung hat sich dagegen zu einem Sonderweg entschlossen. Sobald ein BSE-Fall bestaetigt ist, koennen die Bauern waehlen, ob sie die ganze Herde toeten lassen oder nur das kranke Tier. Ihr Hof bleibt jedoch abgesperrt. Die Milch der Kuehe muss vernichtet werden.


Vorrang des Verbraucherschutzes soll durchgesetzt werden

Woerlitz. SPD und Buendnis 90 / Die Gruenen wollen notfalls auch gegen den Widerstand der Landwirtschaftverbaende den Vorrang des Verbraucherschutzes durchsetzen. Das sagte der SPD-Fraktionsvorsitzende Struck nach einer gemeinsamen Klausurtagung der Fraktionsvorstaende beider Parteien. Nach Angaben Strucks will die Regierungskoalition ein gemeinsames Konzept ueber eine neue Einwanderungsregelung vorlegen. Keine endgueltige Einigung gab es bei der Rentenreform. Strittig ist eine moegliche Einbeziehung von Wohneigentum in den Foerderkatalog der privaten Altersvorsorge.


Spannungen zwischen Deutschland und Iran

Teheran/Berlin. Ein iranisches Gericht hat mehrere Teilnehmer einer Iran-Konferenz in Berlin zu hohen Haft- und Geldstrafen verurteilt. Das Bundesaussenministerium bestellte fuer morgen den iranischen Botschafter ein. Fischer habe Staatssekretaer Ischinger angewiesen, dem Botschafter nachdruecklich die tiefe Besorgnis ueber die heute bekanntgewordenen Urteile zum Ausdruck zu bringen, sagte eine Aussenamtssprecherin in Berlin. Der Vorsitzende der Gruenen-nahen Heinrich-Boell-Stiftung, Fuechs, sagte, er betrachte die Strafen mit Entsetzen und Sorge. Die Urteile richteten sich auch gegen den Reformkurs des iranischen Praesidenten. Vergangenen Juli hatte die Bundesregierung versucht, mit dem Deutschlandbesuch des iranischen Praesidenten eine Politik der schrittweisen Annaeherung einzuleiten. Hauptziel war die Unterstuetzung der Reformkraefte im Iran. Urspruenglich wollte Bundeskanzler Schroeder im Fruehjahr den Besuch mit einer Reise nach Teheran erwiedern. Eine Regierungssprecherin sagte, derzeit gebe es keine Reiseplaene Schroeders.


Weitere BW-Soldanten durch Uranmunition erkrankt

Berlin. Beim Bundeswehrverband haben sich nach Angaben des Vorsitzenden Gerts zwei weitere Soldaten gemeldet, die duchr Uranmunition krank geworden sind. Das meldet das Nachrichtenmagazin "Focus". Einer der beiden glaube, dass er in Bosnien durch uranhaltigen Staub vergiftet wurde. Gerts warf dem Verteidigungsministerium ausserdem Fehler vor. Den ersten deutschen Soldaten im Kosovo sei nicht richtig gezeigt worden, wie man mit radioaktiver Munition umgeht.


BW-Personal durch Radaranlagen strahlengeschaedigt

Berlin. Bundeswehrpersonal von Radaranlagen hat nach Informationen des ZDF Gesundheitsschaeden durch Strahlen erlitten. Eine geheime Untersuchung der Universitaet Witten-Herdecke im Auftrag des Bundesverteidigungsministeriums habe ergeben, dass die gesetzlichen Sicherheitsgrenzwerte fuer Roentgenstrahlen und auch fuer elektromagnetische Strahlung jahrzehntelang ueberschritten wurden, berichtete der ZDF-Lanederspiegel. In der Studie seien 99 ehemalige Soldaten mit erheblichen Gesundheitsschaeden erfasst. 69 seien an Krebs erkrankt und 24 inzwischen gestorben. Das Ministerium spreche von einer Gesundheitsgefaehrdung nur bei Unfaellen, bei denen Strahlung freigesetzt wurde. Der Vorsitzende des Bundeswehrverbandes Gerts vermutet nach Angaben des Senders, dass nicht nur das Personal der Radaranlagen von den Strahlenschaeden betroffen ist.


Unmut ueber geplante Schliessungen von BW-Standorten

Stuttgart/Berlin. Die geplante Schliessung von 47 Standorten der Bundeswehr hat in den betroffenen Laendern Unmut und Besorgnis ausgeloest. Ein Sprecher des baden-wuerttembergischen Staatsministeriums teilte mit, die Landesregierung werde um jeden Standort kaempfen. Mehrere Ministerpraesidenten wollen sich in den naechsten Tagen bei Verteidigungsminister Scharping fuer den Erhalt von Militaereinrichtungen einsetzen.


Straffaellige Kinder sollen frueher vor Gericht gestellt werden

Berlin. Der Vorsitzende des Bundestagsrechtsausschusses Scholz ist dafuer, straffaellige Kinder schon mit zwoelf Jahren vor Gericht zu stellen. Ab achtzehn sollten Jugendliche nach dem Erwachsenenstrafrecht verurteilt werden, sagte der CDU-Politiker der "Bild am Sonntag". Die Straftaeter in Deutschland werden immer juenger, so Scholz. Er verweist auf Angaben des Bundesinnenministeriums, wonach sich die Zahl der tatverdaechtigen Kinder unter vierzehn Jahren in den letzten neun Jahren mehr als verdoppelt habe.


Haftbefehl gegen mutmasslichen Kindesentfuehrer

Berlin. Das Gericht hat Haftbefehl gegen den mutmasslichen Entfuehrer der neunjaehrigen Sophia erhoben. Nach Angaben der Polizei legte der Mann ein umfassendes Gestaendnis ab. Die Polizei hat den 36jaehrigen gestern in seiner Wohnung festgenommen. Er hatte Sophia am Donnerstag vergangener Woche entfuehrt und am Montag dieser Woche wieder freigelassen.


Mord an 9jaehrigem Tuerken aufgeklaert

Duisburg. Vier Tage nach dem Tod eines neunjaehrigen tuerkischen Jungen ist die Tat aufgeklaert. Nach Angaben der Polizei wurde ein 23jaehriger Deutscher aus der Nachbarschaft des Jungen festgenommen. Er legte ein Gestaendnis ab. Seinen Angaben nach plante er den Mord aus Neugier. Die Leiche war am vergangenen Donnerstag in einem Koffer auf der Strasse gefunden worden.


Daum vor Lizenzentzug

Christoph Daum soll der Entzug der Trainerlizenz drohen. Nach seinem Gestaendnis, er habe gelegentlich Kokain konsumiert, koennte ihm der Deutsche Fussballbund die Lizenz abnehmen. Das berichtet das Magazin Focus unter Berufung auf DFB-Chefanklaerger Horst Hilpert.


Quellen

SWR 3    17:00 MEZ
SWR 4    18:00 MEZ    24:00 MEZ