GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Sa, 09.01.1999



* Schili bekraeftigt Einfuehrung der doppelten Staatsbuergerschaft
* CDU haelt an Unterschriftenaktion fest
* Jagoda fordert Abbau von Ueberstunden
* Europapolitiker wollen Eurobargeld schon ab 2000
* Holocaustopfer reichen neue Sammelklage in den USA ein
* Entfuehrter Deutscher wieder frei
* Frauenunion fuer Zulassung der Abtreibungspille RU486
* Polizei entdeckt Kletterer in Not



Schili bekraeftigt Einfuehrung der doppelten Staatsbuergerschaft

Bundesinnenminister Schili hat die geplante Einfuehrung der doppelten Staatsbuergerschaft bekraeftigt. Bei der Klausurtagung der bayerischen SPD-Bundestagsabgeordneten im bayerischen Kloster Irsee sagte Schili, der Gesetzentwurf werde wie vorgesehen in der kommenden Woche vorgelegt. Zufrieden zeigte sich der Minister, dass nun auch innerhalb der CDU sich die Stimmen derer haeuften, die die von den Unionspolitikern Stoiber und Schaeuble angekuendigte Unterschriftenaktion kritisch sehen. Gleichzeig bekraeftigte der Bundesinnenminister, er stehe konstruktiven Verhandlungen mit der FDP und der Union aufgeschlossen gegenueber. Bei der Klausurtagung steht ausserdem die Neuwahl des gesamten Vorstandes an. Dass Landesgruppenchef Stiegler wiedergewaehlt wird, steht ausser Zweifel. Inzwischen mehren sich in der CDU die Stimmen, die die geplante Unterschriftenaktion ihrer Partei gegen die doppelte Staatsbuergerschaft ablehnen. Das Thema steht im Mittelpunkt der CDU-Klausurtagung in Koenigswinter bei Bonn.


CDU haelt an Unterschriftenaktion fest

Koenigswinter. Trotz Kritik aus den eigenen Reihen haelt die CDU an ihrer umstrittenen Unterschriftenaktion gegen die doppelte Staatsbuergerschaft fest. Bei der Klausurtagung des CDU-Vorstandes in Koenigswinter wurde die Aktion mit grosser Mehrheit beschlossen. Nur drei Vorstandsmitglieder stimmten dagegen. Zur Begruendung fuer die Unterschriftensammlung sagte Parteichef Schaeuble, eine doppelte Staatsbuergerschaft als Regelfall sei abzulehnen, weil sie dem Ziel der Integration von Auslaendern zuwiderlaufe. Zugleich will die CDU aber die Einbuergerung jener Auslaender erleichtern, die sich auf Dauer fuer ein Leben in der Bundesrepublik entscheiden. In Kuerze soll dazu ein entsprechender Gesetzentwurf vorgelegt werden.


Jagoda fordert Abbau von Ueberstunden

Nach Ansicht des Praesidenten der Bundesanstalt fuer Arbeit, Bernhard Jagoda, koennten durch den Abbau von Ueberstunden bis zu 400.000 neue Stellen geschaffen werden. In einem Zeitungskommentar erklaert Jagoda, wo ein Wille sei, finde sich auch ein Weg. Dies gelte fuer Arbeitgeber wie Arbeitnehmer. Jagoda sprach sich fuer freiwillige Kompromisse aus. Eine gesetzliche Regelung sollte seiner Ansicht nach immer der letzte Ausweg sein. So empfahl er Arbeitgebern und Betriebsraeten, sich vor allem auf flexiblere Arbeitszeitformen zu einigen. Wie die Bundesanstalt fuer Arbeit gestern bekanntgegeben hatte, stieg die Arbeitslosenzahl im Dezember um rund 250.000 auf knapp 4.2 Millionen.


Europapolitiker wollen Eurobargeld schon ab 2000

Nach dem problemlosen Start der neuen Waehrung an den Finanzmaerkten haben Politiker von Union und FDP eine vorgezogene Ausgabe des Euro-Bargeldes gefordert. Werner Hojer von der FDP sagte, die Politik habe die Bereitschaft der Buerger unterschaetzt, sich auf das neue Geld einzustellen. Hojer schlug vor, Scheine und Muenzen schon ab 2001 herauszugeben. Seiner Ansicht nach waere es technisch sogar moeglich, das Euro-Bargeld zum 1.1.2000 einzufuehren. Aehnlich aeusserte sich Karl Lamers von der Union. Im Bundesfinanzministerium hiess es dagegen, der Dreijahreszeitraum zwischen Einfuehrung und Ausgabe des Geldes sei schon fuer die Produktion der Scheine und Muenzen notwendig.


Holocaustopfer reichen neue Sammelklage in den USA ein

Nach Informationen des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" lautet die Anklage gegen deutsche Versicherungen auf Verschwoerung. Die Beschuldigten, so heisse es in der Schrift, haetten alles in ihrer Macht stehende getan, um Ansprueche der Klaeger zu vereiteln. Das Papier soll in den naechsten Tagen unter anderem bei der Allianz, Axa Colonia und der Muenchner Rueckversicherung eingehen.


Entfuehrter Deutscher wieder frei

Der in Kolumbien von Untergrundkaempfern entfuehrte Deutsche ist wieder frei. Der 60jaehrige Arzt aus Muenchen war vor mehr als einem Monat von einem Kommando der Freischaerlergruppe ILN verschleppt worden. Die ILN erklaerte, es sei kein Loesegeld fuer die Freilassung der Geisel gezahlt worden. Vielmehr habe die Bundesregierung zugesagt, die Bemuehung zu einer Beendigung des Buergerkrieges in Kolumbien zu unterstuetzen.


Frauenunion fuer Zulassung der Abtreibungspille RU486

Bonn. Ungeachtet der Kritik der Kirchen hat sich nun auch die Frauenunion der CDU fuer die Zulassung der Abtreibungspille RU486 eingesetzt. Die Vorsitzende der Frauenunion, die fruehere Bundestagspraesidentin Rita Suessmuth, machte in einem Interview deutlich, dass sie die Anwendung der Pille bei legalen Schwangerschaftsabbruechen fuer verantwortbar haelt. Woertlich erklaerte Suessmuth: "Jeder Abbruch ist ein Abbruch. Man kann nicht ein Verfahren zulassen und ein anderes als Toetungsmittel bezeichnen."


Polizei entdeckt Kletterer in Not

Die Besatzung eines Polizeihubschraubers hat am Vormittag zwei seit vorgestern vermisste Bergsteiger aus dem Zugspitzmassiv gerettet. Die beiden Maenner wurden in der Naehe der Hoellentalspitze entdeckt. Die Polizei flog sie mit starken Erschoepfungserscheinungen in das Kreiskrankenhaus nach Garmisch-Partenkirchen.


Quellen

B3    12:00 MEZ    13:00 MEZ    24:00 MEZ