GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mo, 19. 07. 2004



* Antrittsbesuch von Bundespraesident Koehler in London
* Antraege fuer Arbeitslosengeld II werden verschickt
* Diskussion ueber EU-Referendum
* Datenaustausch ueber Vorstrafen soll verbessert werden
* Fischer dementiert Ambitionen auf den Posten des UN-Generalsekretaers
* Schwere Vorwuerfe an DaimlerChrysler-Management
* Stuttgarter Kodak-Labor schliesst Ende Juli
* Wachstumsprognose auf 1,8 Prozent erhoeht
* Roemerbergwerk Meurin ausgezeichnet
* Rechte geprellter Anleger auf Schadenersatz gestaerkt
* Bierdel raeumt Fehler bei Seenot-Rettung von 37 Afrikanern ein
* Schwoermontag in Ulm
* Horst Eckel mit Bundesverdienstkreuz geehrt
* Tornado ueber Duisburg
* Boerse



Antrittsbesuch von Bundespraesident Koehler in London

Bundespraesident Koehler ist bei seinem Antrittsbesuch in Grossbritannien von Koenigin Elizabeth II. im Buckingham-Palast zum Mittagessen empfangen worden. Nach einem Besuch in der deutschen Botschaft in London wollte Koehler wieder zurueck nach Deutschland fliegen. Vom 2. bis 4. November wird die Queen auf Einladung Koehlers nach Deutschland kommen. Das teilten das Bundespraesidialamt und die britische Botschaft anlaesslich des Treffens mit. Vor seiner Reise nach London hatte Koehler bereits Polen und Frankreich seinen Antrittsbesuch abgestattet.


Antraege fuer Arbeitslosengeld II werden verschickt

Nuernberg. Die Bundesagentur fuer Arbeit und die Sozialaemter beginnen mit der Umsetzung des Hartz-IV-Gesetzes. Sie verschicken heute die ersten Antrags-Formulare fuer das Arbeitslosengeld II. Bis Mitte September sollen 2,2 Millionen Menschen die Unterlagen erhalten. Der Fragebogen umfasst 16 Seiten. Wohn- und Familienverhaeltnisse werden zur Bestimmung der kuenftigen Ansprueche ebenso abgefragt wie Sparguthaben, Wertsachen und Versicherungen, wobei meist Belege gefordert werden. Ungeklaert ist bisher, wie der Wert von Immobilien bestimmt werden soll. Im Wirtschaftsministerium und in der Bundesagentur raeumt man inzwischen ein, dass das Formular kompliziert gestaltet ist. Deshalb ist eine Telefon-Hotline eingerichtet worden.


Diskussion ueber EU-Referendum

Innerhalb der rot-gruenen Koalition wird der Ruf nach einer Volksabstimmung ueber die geplante EU-Verfassung lauter. Nun plaedierte Bundestagspraesident Thierse in den "Stuttgarter Nachrichten" fuer nationale Referenden. "Sie koennten an einem einheitlichen Datum abgehalten und dann national ausgezaehlt werden", schlug Thierse vor. Auch der saarlaendische SPD-Chef Maas unterstuetzt die Forderung nach einer Volksabstimmung. Sie koenne die Akzeptanz der EU staerken, sagte Maas der "Berliner Zeitung". Die Bundesregierung lehnt ein Referendum weiterhin ab.


Datenaustausch ueber Vorstrafen soll verbessert werden

Als Konsequenz aus dem Fall des franzoesischen Serienmoerders Fourniret wollen die 25 EU-Staaten enger bei der Fahndung zusammenarbeiten. Die EU-Justizminister einigten sich in Bruessel darauf, bestehende nationale Strafregister zu vernetzen. Sie erteilten der EU-Kommission den Auftrag, Vorschlaege fuer ein entsprechendes Gesetz auszuarbeiten. Bei ihrem Treffen in Bruessel wollen die EU-Justiz- und Innenminister auch ueber eine verstaerkte Zusammenarbeit in den Bereichen Asyl und Einwanderung beraten.


Fischer dementiert Ambitionen auf den Posten des UN-Generalsekretaers

Bundesaussenminister Joschka Fischer hat Medienspekulationen zurueckweisen lassen, er strebe das Amt des UN-Generalsekretaers an. "Das ist voelliger Unfug", sagte Fischers Sprecher Walter Lindner in der suedindischen Stadt Madras. Zuvor war Fischer in Colombo mit Sri Lankas Praesidentin Chandrika Kumaratunga zu Gespraechen zusammengekommen. Fischer sicherte ihr politische Unterstuetzung bei der Suche nach einer Friedensvereinbarung mit den tamilischen Separatisten zu. Ausserdem sprach er sich fuer den Ausbau des Handels mit Deutschland aus. Der Bundesaussenminister befindet sich auf einer Asienreise durch Indien, China, Bangladesch, Sri Lanka und Pakistan und wirbt um Unterstuetzung fuer einen staendigen deutschen Sitz im Sicherheitsrat der UN. Direkte Unterstuetzung dafuer bekam er bislang nur von Indien.Das staendige Ratsmitglied China sowie Bangladesch und Sri Lanka reagierten zurueckhaltend. So sagte Sri Lankas Aussenminister Lakshman Kadirgamar, die Regierung in Colombo befuerworte zwar grundsaetzlich eine Reform des UN-Gremiums. Sie habe aber noch nicht entschieden, welche potenziellen Neumitglieder sie unterstuetzen werde.


Schwere Vorwuerfe an DaimlerChrysler-Management

Im Streit um laengere Arbeitszeiten beim DaimlerChrysler-Konzern hat die Gewerkschaft Ver.di Vorwuerfe an das Management gerichtet. Die stellvertretende Ver.di-Chefin Moenig-Raane sagte, das Unternehmen habe bei "Abenteuern" in den USA und Japan Millionen in den Sand gesetzt. Jetzt Opfer von der Belegschaft zu fordern, sei heuchlerisch. Offenbar wollten die Arbeitgeber derzeit ausprobieren, wie weit sie die Grenzen bei der Arbeitszeit und der Bezahlung hinausschieben koennten.


Stuttgarter Kodak-Labor schliesst Ende Juli

Stuttgart. Das ehemalige Fotolabor der Kodak GmbH in Stuttgart-Vaihingen wird zum Ende des Monats schliessen. Damit verlieren die 160 Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz. Seit dem Insolvenzantrag der KFS-Fotolabore im Maerz haben bereits 90 Mitarbeiter das Unternehmen verlassen. Zuletzt hing die Existenz der Stuttgarter Labors von einem Grosskunden ab, der seinen Auftrag zum Monatsende kuendigte. Damit waeren von den zehn Fotolaboren, die Kodak im vergangenen Dezember verkauft hatte, vorlaeufig noch vier uebrig.Einen Euro hatte die Heidelberger BHG Color & Print Gruppe fuer die zehn KFS-Fotolabore bezahlt, drei Monate spaeter meldete sie fuer die KFS Insolvenz an. Wiederum drei Monate spaeter war auch die Kaeuferin selbst, die BHG, zahlungsunfaehig. Dabei hatte Kodak rund acht Millionen Euro fuer Restrukturierungsmassnahmen an die BHG ueberwiesen. Der Insolvenzverwalter sucht vergeblich nach diesem Geld.


Wachstumsprognose auf 1,8 Prozent erhoeht

Berlin. Der Sachverstaendigenrat der Bundesregierung zur wirtschaftlichen Entwicklung rechnet offenbar mit einem hoeheren Wachstum als bisher angenommen. Die "Financial Times Deutschland" berichtete jedenfalls unter Berufung auf die "Wirtschaftsweisen", dass die Summe aller erwirtschafteten Produkte und Dienstleistungen - das Brutto-Inlands-Produkt - um 1,8 Prozent steigen wird; das waeren 0,2 Punkte mehr als bisher angenommen. Als wichtigsten Grund nennen die Fachleute, dass sich der Export und auch die Produktion in der Industrie deutlich besser entwickelt haben als noch im Herbst geschaetzt. Die neue Prognose gibt der Bundesregierung Recht: Die rechnet schon seit laengerem mit einem Wachstum zwischen 1,5 und zwei Prozent.


Roemerbergwerk Meurin ausgezeichnet

Kretz. Das Roemerbergwerk Meurin im Kreis Mayen-Koblenz ist mit einem "European Union Prize for Cultural Heritage" ausgezeichnet worden. Die paneuropaeische Foederation "Europa Nostra" hat den Preis der Vulkanpark GmbH ueberreicht. Mit der Ehrung, die als europaeischer "Denkmal-Oskar" gilt, wuerdigte die in Den Haag ansaessige Foederation die vorbildliche Ausgrabung und reizvolle Darstellung fuer das Publikum. Auf diese Weise werde das ehemals groesste roemische Bergwerk noerdlich der Alpen als Kulturerbe erhalten, hiess es.Die Tuffstein-Abbaustaette war 1996 von dem Archaeologen des Roemisch-Germanischen Zentralmuseums in Mainz, Holger Schaaf, entdeckt worden. Zwischen 1998 und 2001 wurde sie ausgegraben. 2.500 Quadratmeter sind mit einer Stahl-Glas-Kunststoff-Konstruktion ueberdacht. In dem freigelegten Bergwerk erhalten die Besucher Einblicke in die unterirdische Arbeitswelt vergangener Zeiten. Wie die Forschungen ergaben, haben die Roemer das Bergwerk vom ersten bis zum vierten Jahrhundert betrieben. Laut Schaaf war der Tuffstein der erste antike Leichtbaustein und loeste damals einen regelrechten Bau-Boom aus.


Rechte geprellter Anleger auf Schadenersatz gestaerkt

Karlsruhe. Geprellte Anleger, die an der Boerse Geld verloren haben, koennen kuenftig wirkungsvoller auf Schadenersatz klagen. Das entschied der Bundesgerichtshof in einem Grundsatzurteil. Demnach muessen die Unternehmensvorstaende mit ihrem eigenen Geld geradestehen, wenn sie Anleger vorsaetzlich durch falsche Ad-hoc-Mitteilungen zum Kauf von Aktien verleitet haben. Nach Angaben des BGH ist die zeitliche Naehe zwischen der Bekanntgabe der Mitteilung und dem Kauf der Aktien entscheidend. Im konkreten Fall hatte der Klaeger fuer 46.500 Euro Infomatec-Aktien gekauft und nachweisen koennen, er habe dies wegen einer positiven Mitteilung des Unternehmens getan.


Bierdel raeumt Fehler bei Seenot-Rettung von 37 Afrikanern ein

Koeln. Der Chef der Hilfsorganisation Cap Anamur, Elias Bierdel, hat Fehler bei der Seenot-Rettung von 37 Afrikanern aus dem Mittelmeer eingeraeumt, dem Vorwurf der Medieninszenierung aber widersprochen. In einem Radiointerview sagte Bierdel, man habe zu spaet Kontakt mit den italienischen Behoerden gesucht. Bierdel war mit zwei Mitarbeitern der Organisation am vergangenen Freitag nach fuenftaegiger Untersuchungshaft freigelassen worden. Die italienischen Behoerden werfen ihnen Beihilfe zur illegalen Einwanderung vor, weil sie die Afrikaner zum sizilianischen Hafen Porto Empedocle gebracht haben. Gleichzeitig verwahrte sich Bierdel gegen Vorwuerfe von Bundesinnenminister Schily und seinem Vorgaenger Neudeck. Beide haetten sich geaeussert, ohne die Details zu kennen.


Schwoermontag in Ulm

Die Ulmer haben heute ihren traditionellen Schwoermontag gefeiert. Oberbuergermeister Ivo Goenner legte wie jedes Jahr Rechenschaft ueber die Ereignisse der vergangenen zwoelf Monate ab in der Stadt. In seiner Schwoerrede unterstrich er die Chancen der EU-Osterweiterung. "Europa ist seit dem Beitritt von zehn neuen Laendern am 1. Mai 2004 noch vielfaeltiger und teilweise sicherlich noch anstrengender geworden. Die neu beigetretenen Laender fordern uns heraus, wettbewerbsfaehig zu bleiben oder wieder zu werden", sagte Goenner auf dem Balkon des Ulmer Schwoerhauses. Ulm praktiziere den Brueckenschlag zu den Staedten entlang der Donau und setze damit ein Zeichen fuer die neue Zusammengehoerigkeit in Europa. Ausserdem ging Goenner auf die schlechte Finanzlage der Stadt ein und kuendigte an, den Sparkurs fortzusetzen. Trotzdem solle Ulm als Innovationsstandort zwischen den Ballungszentren Stuttgart und Muenchen gestaerkt werden. Ziel sei, staedtische Gebaeude, Strassen und Bruecken zu modernisieren und den Staedtetourismus zu foerdern, so Goenner. Der Ulmer Verfassung von 1397 folgend schwur er am Ende seiner Rede beim Klang der Schwoerglocke, "Reichen und Armen ein gemeiner Mann zu sein". Der Schwoermontag geht auf den Schwoerbrief aus dem 14. Jahrhundert zurueck, in dem Zuenfte und Patrizier ihre staedtische Verfassung niedergelegt haben. Am Nachmittag kamen Tausende Besucher zum sogenannten "Nabada", bei dem bunt geschmueckte Schiffe und hunderte selbstgebaute Wasserfahrzeuge in einem Festzug die Donau flussabwaerts fuhren.


Horst Eckel mit Bundesverdienstkreuz geehrt

Mainz. Fussballweltmeister Horst Eckel ist mit dem Grossen Bundesverdienstkreuz geehrt worden. Der rheinland-pfaelzische Ministerpraesident Kurt Beck (SPD) ueberreichte dem Mitglied der WM-Mannschaft 1954 die Auszeichnung. Bei der Verleihung hob Beck die Bedeutung des WM-Endspielsieges im Berner Wankdorf-Stadion hervor. Der Erfolg sei "mit der Wiedererlangung des einer ganzen Nation abhanden gekommenen Selbstwertgefuehls verbunden", sagte Beck. Der heute 72-jaehrige Eckel war als rechter Aussenlaeufer einer der "Helden von Bern" und trug insgesamt 32-mal das Trikot der Nationalmannschaft. Fuer seinen Heimatverein 1. FC Kaiserslautern schoss er in 214 Pflichtspielen 64 Tore. Im Alter von 34 Jahren beendete Eckel 1966 seine Karriere. Seither engagiert er sich in vielen sozialen Bereichen wie in der Sepp-Herberger-Stiftung, der Deutschen Sporthilfe und der Fritz-Walter-Stiftung.


Tornado ueber Duisburg

Ein Tornado hat gestern Abend eine bis zu 1,5 Kilometer breite Spur der Verwuestung durch das westliche Ruhrgebiet gezogen. Mehrere Menschen wurden leicht verletzt. Der Sachschaden geht in die Millionenhoehe. Der Tornado zog aus Richtung Viersen nordostwaerts ueber Duisburg und Oberhausen bis nach Essen. Er deckte zahlreiche Haeuser ab und stuerzte Baeume um. Im Hafen von Duisburg fiel ein Kran auf ein Schiff. Zudem seien Autos beschaedigt und Keller voll Wasser gelaufen. Wegen des Unwetters kam es in ganz Nordrhein-Westfalen zu Zugverspaetungen.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar (1 US_$) 0.8059 Euro
Kanada (1 $) 0.6142 Euro
England (1 Pfund) 1.5069 Euro
Schweiz (100 sfr) 65.492 Euro
Japan (100 Yen) 0.7427 Euro
Schweden (100 skr) 10.857 Euro
Suedafrika (100 R) 13.679 Euro
 
Einige Indizes:
Dax: 3798.50 ( aktuell )
Dow-Jones-Index: 10066.00 ( Stand 17:00 MESZ )
Nikkei-Index: 11350.00
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)



Quellen

DLF    12:00 MESZ    18:00 MESZ
BR5    06:00 MESZ    12:00 MESZ    18:00 MESZ
SWR3    12:00 MESZ    18:00 MESZ