GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Di, 16. 08. 2005



* Merkel wirbt in Polen fuer Zentrum gegen Vertreibungen
* Familienpolitiker fordern Einfuehrung eines Elterngeldes
* Kompetenzteam der Union steht offenbar
* Gentests fuer Bewerber nur unter ganz speziellen Voraussetzungen
* NPD-Demo zu Hess-Todestag in Berlin verboten
* Auftakt zum Weltjugendtag
* Baden-Wuerttemberg will Schul- und Leistungssport staerker foerdern
* Rheinland-Pfalz wird Haushaltsziele voraussichtlich erreichen
* Weniger Koerperschaftssteuern von deutschen Unternehmen
* Karstadt darf Warenhaeuser an Briten verkaufen
* Konjunktur in Baden-Wuerttemberg leicht erholt
* 12-jaehriger loeste Wohnhausbrand mit neun Toten in Berlin aus
* Ermittlungen gegen Polizeibeamte wegen Korruption
* Boerse



Merkel wirbt in Polen fuer Zentrum gegen Vertreibungen

Die CDU-Vorsitzende Merkel hat in Polen um Akzeptanz fuer das geplante Zentrum gegen Vertreibungen in Berlin geworben. Es gehe nicht um Aufrechnung von Leid, sagte die Unionskanzlerkandidatin bei einem Besuch in Warschau. Deutschland habe nicht vor, die Geschichte, umzuschreiben. Frau Merkel betonte, sie unterstuetze die Bemuehungen des Bundes der Vertriebenen um den Standort Berlin, lege aber Wert auf einen europaeischen Zusammenhang. So wuensche sie sich, dass solche Zentren auch in Sarajewo, Breslau oder Eriwan entstuenden. Der polnische Praesident Kwasniewski bekraeftigte, in der vom Bund der Vertriebenen angestrebten Form sei das Zentrum fuer sein Land unannehmbar.


Familienpolitiker fordern Einfuehrung eines Elterngeldes

Fuehrende Familienexperten haben im heute der Bundesregierung vorgelegten 7. Familienbericht die Einfuehrung eines Elterngeldes als Lohnersatz gefordert. Das starre Lebenslaufsystem in Deutschland muesse ueberwunden werden, sagte Kommissionsmitglied Krueger. Die Familie mit beiden Elternteilen als Erwerbstaetige muesse zur Regel werden. Elterngeld koenne den finanziellen "Achterbahn-Effekt" junger Familien verhindern. Familienministerin Schmidt bekraeftigte ihr Ziel, das Elterngeld vom Jahr 2008 an einzufuehren.


Kompetenzteam der Union steht offenbar

Einen Tag vor der offiziellen Vorstellung des Wahlkampfteams der Union durch Kanzlerkandidatin Merkel steht eine Reihe von Mitgliedern offenbar schon fest. Nach uebereinstimmenden Medienberichten soll der Staatsrechtler und Steuerexperte Kirchhof fuer Haushalt und Finanzen zustaendig sein. Als Sprecher fuer Wirtschaft sei der saarlaendische Ministerpraesident Mueller vorgesehen. Thueringens Regierungschef Althaus werde sich um den Aufbau Ost kuemmern. Fuer den Bereich Kultur sei Bundestagsvizepraesident Lammert im Gespraech. CDU-Generalsekretaer Kauder verwies in Berlin darauf, dass die Benannten nicht notwendigerweise Kabinettsmitglieder wuerden.Die CDU-Vorsitzende Merkel wird das Team gemeinsam morgen mit CSU-Chef Stoiber vorstellen.

Der stellvertretende CSU-Vorsitzende Seehofer hat sich fuer die Aufnahme des CDU-Politikers Merz in das Wahlkampfteam von Kanzlerkandidatin Merkel ausgesprochen. Seehofer sagte der "Passauer Neuen Presse", Merz sollte fuer die Bereiche Wirtschaft und Finanzen zustaendig sein. Dieser habe ungeheures Stehvermoegen und eine klare Konzeption, fuegte Seehofer hinzu.


Gentests fuer Bewerber nur unter ganz speziellen Voraussetzungen

Berlin. Arbeitgeber sollen nach dem Willen des Nationalen Ethikrats von Bewerbern unter bestimmten Voraussetzungen einen Gentest verlangen koennen. Das hat das Gremium in Berlin vorgeschlagen - zugleich aber strenge Kriterien angelegt. Privaten Unternehmen soll ein Einblick in medizinische Befunde, die auf Gen-Analysen oder Roentgenaufnahmen zurueckgehen, nur unter zwei Voraussetzungen erlaubt sein: Erstens, wenn es um Krankheiten geht, die mit einer Wahrscheinlichkeit von mehr als 50 Prozent ausbrechen; und zweitens, wenn diese Krankheiten innerhalb von etwa sechs Monaten ausbrechen. Staatliche oder oeffentlich-rechtliche Arbeitgeber sollten nach dem Willen der Experten groessere Zugriffsmoeglichkeiten bekommen.


NPD-Demo zu Hess-Todestag in Berlin verboten

Eine von der NPD fuer Mittwoch geplante Kundgebung in Berlin ist von der Polizei verboten worden. Bei der Veranstaltung zum Todestag von Hitler-Stellvertreter Hess sei eine "Billigung und Verherrlichung des Dritten Reiches" wahrscheinlich, hiess es.


Auftakt zum Weltjugendtag

Koeln. Mit Gebeten in den gastgebenden Gemeinden hat am Vormittag der 20. Weltjugendtag begonnen. Zum groessten Jugendtreffen der katholischen Kirche, das auf eine Idee von Papst Johannes Paul dem Zweiten zurueckgeht, werden in Deutschland 400.000 junge Pilger aus 160 Laendern erwartet. Schon gestern sind mehr als 200.00 Pilger aus aller Welt angereist, haben sich registrieren lassen und in ihren Unterkuenften eingerichtet - in Turnhallen, bei Privatleuten, manche sogar in einem Zelt auf der Insel eines kleinen Sees. Organisatorisch verlief der erste Ansturm ohne Probleme. Offizieller Beginn war der Eroeffnungsgottesdienst am Nachmittag im Koelner Fussballstadion, den Kardinal Meisner hielt.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Lehmann, hat sich fuer ein Umdenken beim Thema Sexualethik ausgesprochen. Im Weltjugendtagsradio sagte er, die Kirche laufe Gefahr, in einem wichtigen Lebensbereich nicht mehr gehoert zu werden. Der Erzbischof von Koeln, Kardinal Meisner, sagte in dem Eroeffnungsgottesdienst, er erhoffe sich von dem Treffen ein "tiefes geistliches Ereignis".


Baden-Wuerttemberg will Schul- und Leistungssport staerker foerdern

Der Sport an den baden-wuerttembergischen Schulen soll kuenftig besser gefoerdert werden. Um vor allem Schulsport und Leistungssport besser zu verzahnen, stellt die Stiftung "Sport an der Schule" 80.000 Euro bereit. Das hat die CDU/FDP-Landesregierung angekuendigt.

Ziel der Foerderung ist es, in Zukunft noch mehr Nachwuchs aus den Schulen fuer den Leistungssport zu rekrutieren, sprich, die Talentsuche zu intensivieren. Kultus-Staatssekretaer Helmut Rau (CDU) erklaerte, mit der Massnahme solle an die Erfolge des Sprinters Tobias Unger vom LAZ Kornwestheim/Ludwigsburg und der Speerwerferin Christina Obergfoell von der LG Offenburg bei der Leichtathletik-WM in Helsinki angeknuepft werden. Kuenftig kommen verstaerkt so genannte Lehrertrainer an den Schulen zum Einsatz, die eine Zusatzausbildung fuer das Lehrpersonal durchlaufen haben. Darueber hinaus plant das Kultusministerium, zwoelf weitere Realschulen in Baden-Wuerttemberg sportlich auszurichten.


Rheinland-Pfalz wird Haushaltsziele voraussichtlich erreichen

Das Land Rheinland-Pfalz wird in diesem Jahr nach Angaben von Finanzstaatssekretaer Ingolf Deubel (SPD) seine Haushaltsziele erreichen. Einnahmen und Ausgaben haetten sich positiv entwickelt. Die Situation sei derzeit guenstiger als im vergangenen Jahr, sagte Deubel.

Er gehe auch davon aus, dass die Neuverschuldung in diesem Jahr erstmals seit 2001 wieder geringer ausfalle als die Summe der vom Land finanzierten Investitionen. In den vergangenen drei Jahren waren die neuen Kredite jeweils hoeher ausgefallen als die Investitionen. Dass dies in diesem Jahr voraussichtlich nicht der Fall sein wird, fuehrte Deubel vor allem auf die Einsparungen des Landes zurueck. Im Mai hatte die Regierung eine so genannte Bewirtschaftungsmassnahme beschlossen, mit der die Ausgaben in allen Ressorts um 2,5 Prozent geringer gehalten werden sollen als im Haushalt vorgesehen.


Weniger Koerperschaftssteuern von deutschen Unternehmen

Berlin. Die deutschen Unternehmen haben zwischen Januar und Juli deutlich weniger Koerperschaftssteuern gezahlt, als erwartet. Insgesamt liegen die Steuereinnahmen von Bund, Laendern und Gemeinden laut "Financial Times Deutschland" aber ueber den geschaetzten Werten.


Karstadt darf Warenhaeuser an Briten verkaufen

Karstadt-Quelle darf 74 kleinere Warenhaeuser an ein britisches Konsortium verkaufen. Eine Sprecherin des Bundeskartellamtes sagte in Bonn, die Behoerde habe keinerlei Einwaende gegen die Uebernahme. Als Preis hatte Karstadt-Chef Middelhoff etwa fuenfhundert Millionen Euro genannt. Neben den Filialen verkauft der Konzern auch die Modekette Sinn-Leffers und den Sportschuh-Haendler "Runners Point".


Konjunktur in Baden-Wuerttemberg leicht erholt

Die Wirtschaftslage in Baden-Wuerttemberg hat sich im Sommer leicht verbessert. Grund ist die steigende Auslandsnachfrage. Das geht aus einer Umfrage des baden-wuerttembergischen Industrie- und Handelskammertags (IHK) hervor. Danach hat sich die Situation von Industrie, Handel und Dienstleistung im Land gegenueber dem Fruehjahr vor allem durch mehr Exporte leicht erholt. Ein Viertel der Unternehmen in Baden-Wuerttemberg beurteilt seine Lage sogar gut. Mehr als die Haelfte der Unternehmen bewerteten die Wirtschaftsentwicklung in Deutschland allerdings "eher als Geschaeftsrisiko denn als Chance".


12-jaehriger loeste Wohnhausbrand mit neun Toten in Berlin aus

Gut eine Woche nach dem Wohnhausbrand in Berlin, bei dem neun Menschen ums Leben kamen, ist die Ursache aufgeklaert. Wie die Staatsanwaltschaft in Berlin mitteilte, loeste ein zwoelfjaehriger Junge das Feuer aus Versehen beim Spielen aus. Nach Angaben der Behoerden hatte er gemeinsam mit seinem Bruder noch versucht, die Hausbewohner zu alarmieren. Der Brand habe sich aber zu schnell ausgebreitet. Unter den Todesopfern sind auch Angehoerige des aus Polen stammenden Jungen.


Ermittlungen gegen Polizeibeamte wegen Korruption

Wegen Korruptionsverdachts im Zusammenhang mit der Vergabe von Abschlepp-Auftraegen ermittelt die Staatsanwaltschaft Baden-Baden gegen 18 Beamte der Polizeidirektion Rastatt/Baden-Baden. Dabei handelt es sich wohl um eher minder schwere Faelle der Vorteilsnahme, so die Einschaetzung der Staatsanwaltschaft.

Die verdaechtigten Polizeibeamten sollen fuer die Vermittlung von Abschleppfahrten als Gegenleistung verbilligte Autoreparaturen an ihren Privatfahrzeugen bekommen haben. Manche der Polizisten sollen zudem kostenlos Werkstatt und Hebebuehne der Abschleppfirma fuer Privatzwecke genutzt haben. Gegen einen Angestellten der Abschleppfirma werde wegen Vorteilsgewaehrung ermittelt.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar (1 US_$) 0.8116 Euro
Kanada (1 $) 0.6747 Euro
England (1 Pfund) 1.4684 Euro
Schweiz (100 sfr) 64.432 Euro
Japan (100 Yen) 0.7431 Euro
Schweden (100 skr) 10.735 Euro
Suedafrika (100 R) 12.578 Euro
 
Einige Indizes:
Dax: 4883.81 ( aktuell )
Dow-Jones-Index: 10559.54 ( Stand 17:00 MESZ )
Nikkei-Index: 12315.67
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)



Quellen

DLF    12:00 MESZ    18:00 MESZ
BR5    06:00 MESZ    12:00 MESZ    18:00 MESZ
SWR3    12:00 MESZ    18:00 MESZ