GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Fr, 11.09.1998



* Vorbereitungen fuer Euro laufen planmaessig
* Volkswagen richtet Hilfsfonds fuer ehemalige Zwangsarbeiter ein
* Richtlinien zur aerztlichen Sterbebegleitung formuliert
* Bahn laesst Neigezuege vorerst nicht mehr fahren
* 1. Fussballbundesliga
* Boerse



Vorbereitungen fuer Euro laufen planmaessig

Die Vorbereitungen fuer den Euro laufen planmaessig, so der Chef der Europaeischen Zentralbank Duisenberg heute nach einer Sitzung des EZB-Rates in Frankfurt. Mit der Produktion des neuen Geldes werde Anfang naechsten Jahres begonnen, erklaerte Duisenberg. Allerdings warnte er vor einem weiteren Verfall des US-Dollar. Denn dies koenne zu einem Problem fuer die europaeische Wirtschaft werden. Nach Ansicht der Europaeischen Zentralbank werden die Russland- und Asienkrise die Weltwirtschaft in diesem Jahr beeintraechtigen. In welchem Ausmass dies geschehen werde, lies Wim Duisenberg am Freitag Abend vor Journalisten in Frankfurt offen. Die Euro-Banker sind sich ziemlich sicher, dass die Folgen der Krisen in Russland und Asien auf die kuenftigen Euro-Laender vergleichsweise gering sein werden. Vor allem deshalb, weil die wirtschaftlichen Verflechtungen mit den Krisengebieten relativ gering sind. Auch wenn die Einfuehrung des Euro-Bargeldes erst fuer Anfang 2002 vorgesehen ist, wird die Eurozentralbank bereits demnaechst mit dem Druck der ersten Euro-Noten beginnen. Nach Angaben Duisenbergs werden die Euro-Scheine im Gegensatz zu den kuenftigen Euro-Muenzen keine nationalen Merkmale tragen.


Volkswagen richtet Hilfsfonds fuer ehemalige Zwangsarbeiter ein

Der Aufsichtsrat von VW hat einem Vorschlag des Vorstands zur Einrichtung eines Hilfsfonds zur Entschaedigung ehemaliger Zwangsarbeiter zugestimmt. Das Unternehmen hofft, mit dem Fonds einem Gerichtsverfahren zu entgehen. 20 Millionen DM stellt VW fuer die Entschaedigungen zur Verfuegung, verwaltet von einem unabhaengigen Fonds. "Diese Summe ist nach den bisherigen Kenntnissen ausreichend", sagte VW-Sprecher Klaus Kocks. Er wollte allerdings nicht ausschliessen, dass diese Summe noch einmal aufgestockt wird, sollte sich herausstellen, dass diese Summe nicht reicht. Noch in diesem Jahr koennten die ersten Zahlungen an die ehemaligen Zwangsarbeiter geleistet werden, so der Konzernsprecher. Ein Kuratorium entscheidet dann darueber, wer Entschaedigungen in welcher Hoehe erhaelt. Ziel sei es, unbuerokratisch zu entschaedigen. Ausserdem stellt VW weitere 25 Millionen DM zur Verfuegung und zwar fuer humanitaere Hilfen in den Herkunftslaendern der ehemaligen Zwangsarbeiter. In der Zeit zwischen 1944 und 1945 mussten rund 15.000 Zwangsarbeiter in Wolfsburg arbeiten. 1.500 von ihnen waren juedischen Glaubens. Wieviele von ihnen noch am Leben sind ist nicht bekannt.

Trotz des Fonds wird die Klage von ehemaligen Zwangsarbeitern des VW-Konzerns nicht zurueckgenommen. Der Muenchner Rechtsanwalt Witti, der zahlreiche Ueberlebende des Holocaust vertritt, erklaerte im ZDF, die Klage bleibe bestehen. Bei der geplanten Summe entfielen lediglich 1.000 DM auf jeden ehemals bei VW beschaeftigten Zwangsarbeiter. Auch habe die Fonds-Loesung unter Ausschluss der Betroffenen stattgefunden. Allerdings sei die Einrichtung des Fonds zumindest eine teilweise Anerkennung der Klage. Witti weiter: "Taktisch sehr kluger Versuch, sich freizukaufen. Genauso haben es die Schweizer Banken gemacht: Auch erst versucht einen 250 Millionen Fonds einzurichten. Die haben bei 1.25 Milliarden DM aufgehoert. Bei VW wirds weitergehen am Gericht."


Richtlinien zur aerztlichen Sterbebegleitung formuliert

Muss ein Arzt unter allen Umstaenden Leben erhalten, selbst wenn der unheilbar erkrankte Patient den Tod herbeisehnt? Diese Frage ist seit langem umstritten. Eine eindeutige Antwort wird es wohl nie geben. Nach mehr als einjaehriger Beratung hat die Bundesaerztekammer nun eine Richtlinie verabschiedet. Und auch diese laesst viele Fragen offen und hat umgehend Protest ausgeloest.

Die deutsche Aerzteschaft haelt einen Abbruch der Behandlung totkranker Patienten unter bestimmten Voraussetzungen fuer vertretbar. Eine aktive Sterbehilfe lehnen die Mediziner jedoch weiterhin strikt ab. Die deutsche Hospitzstiftung reagiert darauf, so woertlich, mit grossen Bedauern und grosser Sorge. Auch fuer Rupert Huecker, Sprecher der Initiative zum Schutz des menschlichen Lebens, sind die heute in Koeln verabschiedeten Richtlinien zur aerztlichen Sterbebegleitung zu vage formuliert. Nicht eindeutig koenne man daraus ersehen, wann ein Patient zum Beispiel den mutmasslichen Willen besitzt, lebensverlaengernde Massnahmen zu beenden. Die Bundesaerztekammer wies diese Kritik zurueck. Sollte der Patient nicht klar einen Abbruch der Behandlung verfuegt haben, so der Vizepraesident der Bundesaerztekammer Joerg Dietrich Hoppe, seien die Aerzte dazu verpflichtet, gewissenhaft den Willen zu ermitteln und im Zweifelsfall das Vormundschaftsgericht einzuschalten.


Bahn laesst Neigezuege vorerst nicht mehr fahren

Die Deutsche Bahn AG zieht alle Zuege mit Neigetechnik vorerst aus dem Verkehr. Das Unternehmen kommt damit einer Anordnung des Eisenbahnbundesamtes nach. Das Amt hat demnach nach eigenen Angaben an den Triebwagen der Zuege gefaehrlich Maengel festgestellt. Die Bahn macht dafuer den Hersteller der Waggons verantwortlich. Die Neigezuege wurden vor allem im Westen und Suedwesten eingesetzt. Da die Ersatzzuege ohne Neigetechnik Kurven langsamer durchfahren muessen, wird es jetzt zu Verzoegerungen kommen.


1. Fussballbundesliga

1860 Muenchen - Moenchengladbach   3:1
Frankfurt     - VFB Stuttgart      1:1



Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  1,6895
Kanada(1 $)  1,1164
England(1 Pfund)  2,8484
Irland(1 Pfund)  2,5027
Schweiz(100 sfr)  121,910
Frankreich(100 FF)  29,822
Italien(1000 Lit)  1,0121
Oesterreich(100 oeS)  14,212
Spanien(100 Ptas)  1,1774
Japan(100 Yen)  1,2897
Schweden(100 skr)  21,268
 
Einige Indizes:
DAX:4732,06( aktuell )  
4805,12( Vortagswert )  
Dow-Jones-Index:7653,13( Stand 17:00 MESZ )  
7615,54( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:13916,98
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

B5    21:30 MESZ
B3    22:00 MESZ