Weltweit Kranzniederlegungen am Volkstrauertag |
Mit Kranzniederlegungen und einer zentralen Gedenkfeier in Berlin ist am
heutigen Volkstrauertag der Millionenopfer der beiden Weltkriege und
politischer Gewaltherrschaft gedacht. In der Neuen Wache, der zentralen
Gedenkstaette fuer die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft legten
Bundespraesident Herzog, die Praesidenten von Bundesrat und Bundestag Stoiber
und Suessmuth, der Vizepraesident des Bundesverfassungsgerichtes Seidel und
als Vertreterin der Bundesregierung Frauenministerin Nolte Kraenze nieder.
Ein Angehoeriger der Bundeswehr spielte auf der Trompete eine Melodie aus der
ersten Symphonie von Johannes Brahms. Die Feierstunde des Volksbundes
deutscher Kriegsgraeberfuersorge im Berliner Dom stand unter der
Schirmherrschaft von Bundestagspraesidentin Suessmuth. In der Feierstunde
rief der juedische Historiker Wolfsohn dazu auf, mit den Protesten gegen die
Umweltgefaehrdung nicht die von Krieg und Gewalt gefaehrdeten Menschen zu
vergessen. Traenen ueber die Toten reichten nicht aus. Wolfsohn mahnte,
Lehren aus der Geschichte zu ziehen. Zu lange haetten die Deutschen und
andere Nationen beim Voelkermord in Bosnien, Ruanda, Burundi, Sudan oder
Tscheschenien gewissenlos weggesehen und seien untaetig geblieben. Die
politische Konsequenz muesse heissen, nie wieder Aggression und Voelkermord
hinnehmen, nie wieder Beschwichtigung gegenueber Aggressoren und
Voelkermoerder.
Bundespraesident Herzog sprach die Totenehrung. Auch er erinnerte an die Opfer
der beiden Weltkriege, der heutigen Kriege und Buergerkriege, sowie an den
Terrorismus und die politische Verfolgung. Herzog aeusserte die Hoffnung auf
Versoehnung und betonte die Verantwortung fuer den Frieden.
Zum Volkstrauertag hatte der Generalinspektoer der Bundeswehr Naumann am
Vormittag auf dem juedischen Friedhof in Berlin-Weissensee einen Kranz
niedergelegt. Mit diesem Akt ehrte die Bundeswehr die rund 12000 juedischen
Soldaten, die im ersten Weltkrieg an den Fronten im Osten und im Westen
gefallen sind.
Ein Gedenken in Ehrfurcht und kein pathetisches Heldengedenken
an die Millionen gefallener Soldaten des zweiten Weltkrieges forderte der
Muenchener Weihbischof Tewes. Bei einem Gottesdienst im Liebfrauendom
erklaerte der fruehere Wehrmachtspfarrer in Russland, die nachfolgenden
Generationen blieben verpflichtet, Frieden zu stiften, Solidaritaet mit
anderen Voelkern zu ueben und jedem Missbrauch von Menschen entgegenzutreten.
Sachsens Sozialminister Geissler forderte auf einer Gedenkfeier in Dresden
dazu auf, aus der Geschichte zu lernen. Die Zukunft baue sich auf Erinnerung
auf, denn der Mensch habe die Gabe, vorwaerts zu blicken und sich zu
versoehnen. Im weiteren erklaerte der CDU-Politiker, den Ueberlebenden der
Kriege muesse geholfen werden, aus dem Gefaengnis der Erinnerung
auszubrechen. Doch muesse dies ohne Selbstgerechtigkeit und Ueberheblichkeit
geschehen.
Waehrend einer Gedenkstunde in Schwerin sprach sich der Ministerpraesident
von Mecklenburg-Vorpommern Seite (CDU) erneut fuer eine Aufarbeitung der
DDR-Vergangenheit aus. Wer Versoehnung wolle, muesse Wahrheit zulassen, das
Unrecht benennen und aufklaeren.
Der Praesident des Volksbundes deutscher Kriegsgraeberfuersorge Weber hat die
Deutschen aufgerufen, die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft nicht zu
vergessen. Zum Volkstrauertag sagte Weber, die Kriegsgraeber muessten als
dauernde Mahnung zum Frieden angesehen werden.
Ministerpraesident Stoiber hat die Deutschen anlaesslich des Volkstrauertages
aufgerufen, der Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in ganz
Europa zu gedenken. Gerade die Deutschen haetten Anlass, sich immer wieder in
Erinnerung zu rufen, welche Not die Nazi-Diktatur ausgeloest habe, erklaerte
der bayerische Ministerpraesident. Zudem gelte es, sich des Schicksals
derjenigen zu erinnern, die unter dem Kommunismus gelitten haetten. Das
Gedenken solle aber auch die Opfer in der heutigen Zeit einschliessen, wie den
hingerichteten nigerianischen Schriftsteller Kinzera Nuviva (sp?), fuegte
Stoiber hinzu.
Die diplomatischen Vertreter Bonns haben heute im Auftrag des
Bundespraesidenten auf den Deutschen Kriegsgraeberstaetten im Ausland Kraenze
niedergelegt. |
Kohls Asienreise |
In Anwesenheit von Bundeskanzler Kohl ist heute in Ho-Tschi-Minh-Stadt der
Grundstein fuer eine Autofabrik der Daimler Benz AG gelegt worden. Kohl
wuerdigte das Vorhaben im frueheren Saigon als gelungenes Gemeinschaftsprojekt
beider Laender. Die kuneftige Qualitaet der politischen Beziehungen zu
Vietnam haengt nach den Worten Kohls jedoch entscheidend von der Umsetzung
des Abkommens ueber die Rueckfuehrung von rund 40000 in Deutschland lebenden
Vietnamesen ab. Inzwischen ist der Kanzler in Singapur eingetroffen, der
letzten Station seiner zehntaegigen Asienreise. Mit den fuehrenden Politikern
des Stadt-Staates will er ueber die beiderseitigen Beziehungen und ueber die
Zusammenarbeit in den Bereichen Wirtschaft und Handel sprechen. Die Chancen
fuer deutsche Unternehmen standen bereits im Mittelpunkt der Besuche Kohls in
China und Vietnam. Kohls Besuch bei einer chinesischen Militaereinheit in der
Naehe von Peking soll auch nach dem Willen des rheinland-pfaelzischen
CDU-Landesvorsitzenden Gerster ein innenlpolitisches Nachspiel haben. Der
Bundeskanzler muesse darueber Rechenschaft ablegen, betonte Gerster in einem
Beitrag fuer die Zeitung "Bild am Sonntag". Der Eindruck von Kumpanei mit den
Verantwortlichen fuer das Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens
duerfe nicht entstehen. Die Bonner Opposition hatte die Geste des
Bundeskanzlers bereits zuvor kritisiert und eine Parlamentsaussprache
darueber gefordert. |
Bundestagsabgeordneter und PKK-Chef trafen sich in Bagdad |
Der CDU-Bundestagsabgeordnete Lummar (sp?) hat sich in der syrischen
Hauptstadt Bagdad mit dem Chef der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei PKK
Oetschalan (sp?) zu einem zweistuendigen Gespraech getroffen. Die Muenchener
Zeitschrift "Focus" berichtet, Lummar habe ihr gegenueber die Zusammenkunft
bestaetigt. Der ehemalige Berliner Innensenator hat, wie Focus schreibt, nach
eigenen Angaben Oetschalan dazu gedraengt, gewaltsame PKK-Aktionen auf
deutschem Boden einzustellen. Von Oetschalan sei daraufhin zugesagt worden,
er wolle zur Gewaltfreiheit aufrufen. Ausserdem habe der PKK-Chef angeboten,
kuenftig mit der deutschen Polizei im Kampf gegen die internationale
Drogenkriminalitaet zu kooperieren. |
Brandesburgs SPD-Landeschef befuerwortet Treffen Lafontaine-Gysi |
Brandenburgs SPD-Landeschef Reichel hat das bevorstehende Treffen seines
Bundesvorsitzenden Lafontaine mit dem Sprecher der PDS im Bundestag Gysi
begruesst. Diese Begegnung sei aus sich der ostdeutschen Sozialdemokraten
sinnvoll und notwendig, erklaerte Reichel in Potsdam. Nach Einschaetzung des
frueheren SPD-Partei- und Fraktionschefs Vogel duerfen sich die
Sozialdemokraten Gespraechen mit der SED-Nachfolgepartei nicht verweigern. In
der ZDF-Sendung "Halb 12" sagte Vogel, dies wuerde die PDS nur staerken.
Allerdings muesse die SPD in solchen Gespraechen ihr Profil waren. Auf der
anderen Seite muesse sich die PDS auch auf unangenehme Fragen in Bezuf auf
die deutsche Vereinigung einrichten, betonte der SPD-Politiker. |
Thierse befuerchtet Probleme fuer Scharping als Fraktionschef im Bundestag |
Der stellvertretende SPD-Vorsitzende Thierse befuerchtet nach dem Sturz Rudolf
Scharpings als Parteichef Probleme fuer die Arbeit der Bundestagsfraktion.
Die politischen Gegner wuerden nun auf Scharping in seiner Rolle als
Fraktionschef einschlagen, sagte Thierse im Frankfurter Gespraech des
"Hessischen Rundfunks". Dies werde sich aber nach einer gewissen Zeit legen.
Wichtig sei eine enge Koordination zwischen Fraktions- und Parteifuehrung.
Wie Thierse in dem Interview weiter sagte, gibt es nach seiner Meinung fuer
die SPD im Augenblick keinen Grund in der Frage des Kanzlerkandidaten eine
rasche Entscheidung zu treffen. |
Landesparteitag Buendnis 90/Die Gruenen in Schwaebisch-Gmuend |
Schaebisch-Gmuend. Buendnis 90/Die Gruenen haben auf ihrem Landesparteitag
das Wahlprogramm fuer die Landtagswahlen im kommenden Fruehjahr
verabschiedet. Es sieht vor, gemeinsam mit der SPD Regierungsverantwortung zu
uebernehmen. Erstmals stellt die Partei Aussagen zur Wirtschaftspolitik in
den Mittelpunkt ihres Wahlkampfes. Eine umweltvertraegliche und sozial
gerechte Modernisierung der Wirtschaft sei unerlaesslich, forderte der
Fraktionschef der Gruenen im Landtag Fritz Kuhn, um den Wirtschaftsstandort
Baden-Wuerttemberg zu sichern. Forderungen nach einer grundsaetzlichen
Ablehnung gentechnischer Versuche wurden Schwaebisch-Gmuend abgelehnt.
Waehrend im Wahlprogramm der Gruenen erstmals ein eigenstaendiger
frauenpolitischer Teil fehlt, nimmt die Finanzpolitik breiten Raum ein. Mit
Hinweis auf fehlendes Geld verzichteten die Delegierten darauf, eine
bestimmte Zahl neu einzustellender Lehrer zu fordern. Mit knapper Mehrheit
indes sprachen sich die Gruenen fuer ein Wahlrecht ab 16 Jahre auf allen
politschen Ebenen aus. Im urspruenglichen Programmentwurf war nur von einer
Absenkung des Wahlalters auf kommunaler Ebene die Rede gewesen. |
Landesparteitag der Gruenen im Saarland |
Die saarlaendischen Gruenen haben sich heute auf ihren Landesparteitag in St.
Louis fuer UNO-Einsaetze der Bundeswehr im Falle von Voelkermord
ausgesprochen. Die Delegierten stimmten mit grosser Mehrheit fuer einen
entsprechenden Antrag. Er soll auf dem Bundesparteitag von Buendnis 90/Die
Gruenen in zwei Wochen in Bremen vorgelegt werden. |
Aufmaersche von Rechtsextremisten verhindert |
Rund 3000 Polizisten haben Aufmaersche von Rechtsextremisten auf dem
Soldatenfriedhof im brandenburgischen Halbe verhindert. Die Strassen nach
Halbe wurden ueberwacht. Das Verbot der rechtsextremistischen Feiern war von
Gerichten bestaetigt worden. In Halbe befindet sich einer der groessten
deutschen Soldatenfriedhoefe. Rechtsextremisten versuchen seit Jahren diesen
Friedhof zum Schauplatz sogenannter Heldengedenkfeiern zu machen.
Rechtsextremisten hatten sich 1990 dort zu einer sogenannten
Heldengedenkfeier versammelt und dies in den vergangenen Jahren zu
wiederholen versucht. Fuer heute Nachmittag haben sie ungeachtet des Verbots
zu einem Aufmarsch auf dem Soldatenfriedhof aufgerufen. In der
Region hatten deutsche Soldaten im Fruehjahr 1945 der Roten Armee die letzte
groessere Schlacht geliefert. |
Kirchenvolksbegehren |
Das Kirchenvolksbegehren fuer eine umfassende Reform der katholischen Kirche
ist in Deutschland von weit ueber einer Millionen Menschen unterschrieben
worden. Wie die Veranstalter mitteilten, sind bisher rund 1,6 Millionen
Unterschriften ausgezaehlt worden. Rund 1,3 Million davon waren Katholiken.
Zehn Prozent der Listen muessen noch ausgewertet werden. Mit dem entgueltigen
Ergebnis wird noch heute Abend gerechnet. Sprecher Christian Weisner aeusserte
sich sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Weisner erklaerte, das Resultat
unterstreiche den Wunsch der Menschen nach einem humanen Katholizismus. Die
Praesidentin des Zentralkommitees der Katholiken Rita Waschbuesch raeumte
ein, dass es Reformbedarf in der katholischen Kirche gebe. Das Zentralkommitee
hatte das Begehren vorher als ueberfluessig bezeichnet. Am 2. Dezember werden
die Initiatoren des Kirchenvolksbegehrens mit dem Vorsitzenden der deutschen
Bischofskonferenz dem Mainzer Bischof Lehmann sprechen. Bei dem
Kirchenvolksbegehren wurden vom 16. September bis zum 12. November in den
Gemeinden Unterschriften gesammelt. Die Unterzeichner setzen sich dafuer ein,
das Zoelibat, also die Ehelosigkeit der Priester aufzuheben, Frauen zum
Priesteramt zuzulassen und den Gemeinden mehr Mitspracherecht zu geben.
In Oesterreich hatten sich im Sommer an einer aehnlichen Aktion rund 500000
Glaeubige beteiligt.
Der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz Lehmann betonte in einer
Stellungnahme, das Kirchenvolksbegehren sei kein geeigneter Beitrag zum
Dialog gewesen. Es habe sogar vorhandene Meinungsunterschiede teilweise
verstaerkt. |
Schweizer Polizei verweigerte deutschen Skinheads die Einreise |
Die Schweizer Polizei hat einer Gruppe deutscher Skinheads in Basel die
Einreise verweigert. Den Behoerden hatten Hinweise vorgelegen, dass
Rechtsradikale ein Treffen in der Naehe von Basel planten. In Abstimmung mit
der deutschen Polizei wurde deshalb die Grenze verstaerkt kontrolliert. Die
Beamten stellten dabei Schlag- und Stichwaffen und Traenengas sicher. |
Unfall bei Rockkonzert |
Bei einem Rockkonzert in Geiselwind bei Wuerzburg ist gestern Abend ein
Metallbalkon mit 25 Zuschauern zusammengebrochen und ins Publikum gestuerzt.
Dabei wurden elf Menschen verletzt, einige schwer. |
Tennis ATP-Turnier |
Boris Becker ist zum dritten Mal nach 1988 und 1992 Tennisweltmeister
geworden. Im Endspiel des ATP-Turniers in Frankfurt am Main schlug er den
Amerikaner Michael Chang mit 7:6, 6:0 und 7:6. |
Tennis Masters Finale in New York |
Steffi Graf hat das Masters Finale in New York gewonnen. Sie besiegte Anke
Huber mit 6:1, 2:6, 6:1, 4:6 und 6:3. Es war das erste reindeutsche
Damenfinale in der Geschichte dieser Veranstaltung. |
Handball |
Der deutsche Handballmeister THW Kiel hat zum zweiten Mal die Champions-Ligue
der acht besten europaeischen Landesmeister erreicht. Zwei Tage nach dem
26:21 Erfolg ueber den litauischen Titeltraeger Granitas Kaunas in
Berlin gewannen die Schleswig-Holsteiner heute auch das Rueckspiel in
Neumuenster mit 24:21. |
Degenfechten |
Die Degenfechter vom OFC Bonn haben bei den deutschen Meisterschaften in
Elmshorn ihren Mannschaftstitel erfolgreich verteidigt. Im Finale bezwangen
sie den FC-Tauberbischofsheim mit 45:38, dritter wurde der Heidenheimer SB
mit einem 45:40 Erfolg ueber Bayern 04 Leverkusen. |
Fussball |
In der ersten Fussball-Bundesliga trennten sich der VFB Stuttgart und FC Schalke 04 2:2 unentschieden. In der zweiten Fussball Bundesliga fanden heute drei Spiele statt: Waldhof Mannheim - 1. FC Nuernberg 1:4 Fortuna Koeln - Herta BSC Berlin 0:1 FSV Mainz 05 - MSV Duisburg 0:1 Dreimal wurde auch in der Fussball-Regionalliga Sued gespielt: Sandhausen - Ulm 1:2 Eintracht Frankfurt Amateure - Ditzingen 0:0 Bayern Muenchen Amateure - Darmstadt 2:2 |
Quellen |
|