GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mi, 03.01.1996



* 27. Januar wird Gedenktag fuer Opfer des Nationalsozialismus
* Telekom verspricht kundenfreundliche Schadensregelung
* Politiker fordern Telekom auf, Rabatte fuer Privatkunden zu gewaehren
* CDU-Sozialausschuesse fuer Senkung der Lohnnebenkosten
* Ostdeutsche Ministerpraesidenten warnen vor Abbau des Solidarzuschlags
* Murmanns "Drei-Saeulen-Lohn" stoesst auf Ablehnung.
* Leitende Mitarbeiter der Dresdner Bank in Koblenz verhaftet
* Meinungsumfrage sieht SPD und Gruene vorn
* Tietmeyer ueber Europaeische Waehrungsunion und Wirtschaftspolitik
* Loesegeldforderung fuer entfuehrte Touristinnen in Costa Rica
* Antiquitaetenschmuggel von Polen nach Deutschland
* Erstmals Grippeimpfstoff aus dem Ausland zugelassen
* Konstantin Wecker heiratet
* Boerse



27. Januar wird Gedenktag fuer Opfer des Nationalsozialismus

Bundespraesident Herzog hat den 27. Januar zum jaehrlichen Gedenktag fuer die Opfer des Nationalsozialismus erklaert. Am 27. Januar 1945 war das Konzentrationslager Auschwitz befreit worden. In der Erklaerung Herzogs heisst es, die Erinnerung an den Terror des nationalsozialistischen Regimes duerfe nicht enden und muesse auch kuenftige Generationen zur Wachsamkeit mahnen. Fuer den 27. Januar ist im Bundestag eine Feierstunde geplant.


Telekom verspricht kundenfreundliche Schadensregelung

Die Telekom weiss noch nicht genau, wieviel Geld sie durch die Computerpanne am Neujahrstag an ueberhoehten Telefongebuehren verbucht hat. Es ist auch noch unklar, ob Telefonzellen von der Panne betroffen waren. Ein Telekom-Sprecher sicherte eine kundenfreundliche Schadensregelung zu.


Politiker fordern Telekom auf, Rabatte fuer Privatkunden zu gewaehren

Politiker von Union und SPD forderten die Telekom auf, auch Privatkunden Rabatte zu gewaehren. Vor allem aeltere Menschen muessten Ortsgespraeche zu niedrigeren Preisen fuehren koennen, meinten die Abgeordneten Mueller, CDU, und Boernsen, SPD. Der SPD-Abgeordnete haelt das neue Tarifsystem fuer viel zu kompliziert.


CDU-Sozialausschuesse fuer Senkung der Lohnnebenkosten

Die CDU-Sozialausschuesse halten eine Senkung von Lohnnebenkosten und die damit verbundene Entlastung der Beitragszahler fuer wichtiger als ein Auslaufen des Solidarzuschlages. Der CDA-Vorsitzende Eppelmann sagte heute in Bonn, wer sie die Freien Demokraten aus parteitaktischen Gruenden den Buergern einen schnellen Verzicht auf den Solidarzuschlag verspreche, verhindere die Reduzierung der Lohnnebenkosten. Bei der Verringerung der Lohnnebenkosten um nur einen Prozentpunkt koennen nach Ansicht Eppelmanns aber rund 90.000 sozialversicherte Arbeitsplaetze entstehen.


Ostdeutsche Ministerpraesidenten warnen vor Abbau des Solidarzuschlags

Vor dem Abbau des Solidarzuschlages von 1998 an haben auch die ostdeutschen Ministerpraesidenten Seite, Mecklenburg-Vorpommern, und Stolte, Brandenburg erneut gewarnt. Der CDU-Politiker Seite betonte, der Aufbau Ost muesse beendet sein, ehe man den Zuschlag kappe.


Murmanns "Drei-Saeulen-Lohn" stoesst auf Ablehnung.

SPD-Bundesgeschaeftsfuehrer Muentefering sagte, die Arbeitgeber versuchten offensichtlich, im unteren Drittel des Arbeitsmarktes die Loehne drastisch abzusenken. Der Unionsabgeordnete Keller kritisierte, der Tariflohn sei schon jetzt Mindestlohn.


Leitende Mitarbeiter der Dresdner Bank in Koblenz verhaftet

Zwei leitende Mitarbeiter der Dresdner Bank in Koblenz sind wegen des Verdachts der Beihilfe zur Steuerhinterziehung verhaftet worden. Der leitende Oberstaatsanwalt Weise sagte heute frueh, bei den Betroffenen handele es sich um einen Direktor der Bank sowie um den Leiter der Auslandsabteilung in Koblenz. Sie seien verdaechtig, Kunden bei Steuerhinterziehungen im Zusammenhang mit Geldtransfers nach Luxemburg geholfen zu haben. Die Dresdner-Bank-Zentrale in Frankfurt am Main wollte sich zunaechst ueber die Verhaftungen in Koblenz nicht aeussern.


Meinungsumfrage sieht SPD und Gruene vorn

Nach einer Meinungsumfrage des Foerser-Instituts koennten SPD und Gruene derzeit eine regierungsfaehige Mehrheit von 49% erreichen. Dagegen kaemen die Koalitionsparteien zusammen nur noch auf 44%. Davon entfielen 41% auf CDU und CSU, die FDP wuerde mit 3% an der 5%-Huerde scheitern. Ein moeglicher Kanzler Gerhardt Schroeder Kaeme laut Foerser derzeit auf 36% und laege damit noch einen Punkt vor dem jetzigen Amtsinhaber Helmut Kohl. Allein in einem Duell Kohl-Lafontaine dagegen wuerde der CDU-Chef seinen Herausforderer deutlich abhaengen. Als Ursache fuer das schlechte Abschneiden der Regierungskoalition nennt das Blatt die pessimistischen wirtschaftlichen Erwartungen sowie die Diskussion um weitere Steuerbelastungen.


Tietmeyer ueber Europaeische Waehrungsunion und Wirtschaftspolitik

Die Furcht der Buerger der Bundesrepublik vor der geplanten Europaeischen Waehrungsunion ist nach Auffassung von Bundesbankpraesident Tietmeyer nicht begruendet. Tietmeyer sagte der BILD-Zeitung, allerdings muessten die Voraussetzungen stimmen. Die Waehrungsunion mit einheitlichem Europageld duerfe nicht etwa mit einer Waehrungsreform gleichgesetzt werden. Unmittelbar verliere oder gewinne dabei niemand. Zur Wirtschaftspolitik betonte Tietmeyer, die Loehne sollten sich ueberall an der Produktivitaet ausrichten. Ausserdem sei es notwendig, den Sozialstaat umzubauen. Man koenne unter anderem die Kostenexplosion im Gesundheitswesen nicht hinnehmen. Ferner ist nach Meinung des Bundesbankpraesidenten eine Aenderung der Rentenformel zweckmaessig. Die Altersruhegelder duerften nicht im bisher geplanten Umfang steigen, unterstrich er.


Loesegeldforderung fuer entfuehrte Touristinnen in Costa Rica

Die Entfuehrer zweier Touristinnen in dem mittelamerikanischen Staat Costa Rica verlangen nach Erkenntnissen des Auswaertigen Amtes in Bonn ein Loesegeld von 1 Million $. Eine Sprecherin des Ministeriums erklaerte am Mittag, es sei aber noch unklar, an wen sich diese Forderung richte. Auch ueber die Identitaet der schwer bewaffneten Kidnapper sei nichts bekannt. Bei den Entfuehrten handelt es sich um eine 24jaehrige Deutsche sowie um eine Schweizerin. Die beiden Frauen seien am Neujahrstag aus einem Hotel im Norden von Costa Rica verschleppt worden. Trotz intensiver Suche gibt es von den entfuehrten Touristinnen noch keine Spur. Lediglich das Fluchtauto wurde an der Grenze zu Nicaragua gefunden. Das Auswaertige Amt in Bonn hat einen Krisenstab eingesetzt, der Kontakt zu den Behoerden des mittelamerikanischen Landes haelt.


Antiquitaetenschmuggel von Polen nach Deutschland

Der Direktor des Nationalmuseums in Stetin, Filipoviac (sp?), hat einen zunehmenden Antiquitaetenschmuggel aus Polen nach Deutschland beklagt. Filipoviac sagte der Nachrichtenagentur PAP in Warschau, insgesamt seien 1995 mehrere Tausend Antiquitaeten ohne die erforderliche Genehmigung ueber die Westgrenze Polens gebracht worden. Der Stetiner Museumsdirektor meinte, unter anderem seien im Aufbau befindliche Einrichtungen wie das Pommersche Landesmuseum in Greifswald und das Schlesische Landesmuseum in Goerlitz am Erwerb auch illegal ausgefuehrter polnischer Kunstgegenstaende interessiert. Die ostdeutschen Museen haben die Vorwuerfe zurueckgewiesen, sie wuerden illegal aus Polen ausgefuehrte Kunstwerke ankaufen. Der Aufbauleiter des neuen Pommerschen Landesmuseums, Schroeder, sagte dazu, sein Haus habe nur Kunsttschaetze erworben, die aus nachpruefbaren Quellen stammten. Sein Kollege vom Schlesischen Landesmuseum, Schmitz, wies darauf hin, dass vor jedem Kauf die Herkunft nachgewiesen werden muesse. An illegalen Kulturguetern haetten Museen kein Interesse.


Erstmals Grippeimpfstoff aus dem Ausland zugelassen

Damit reagierte die Zulassungsbehoerde auf Engpaesse, die als Folge der Grippewelle herrschen. Impfstoffe nicht deutscher Hersteller duerfen in Deutschland nicht in Umlauf gebracht werden, wenn Aufschriften nicht in deutsch abgefasst sind.


Konstantin Wecker heiratet

Nach seinen Drogenexzessen und Untersuchungshaft wird der Liedermacher Konstantin Wecker seine Freundin Anik Berlin kirchlich heiraten. Ein Sprecher des Kuenstlers bestaetigte, das Paar werde vor den Altar einer katholischen Kirche in Muenchen treten.


Boerse

Einige Kurse:
Dollar(1 US_$)  1,4374
ECU-Wert(1 ECU)  1,88740
England(1 Pfund)  2,2331
Schweiz(100 sfr)  124,190
Frankreich(100 FF)  29,295
Italien(1000 Lit)  0,9126
Oesterreich(100 oeS)  14,196
Spanien(100 Ptas)  1,1820
Japan(100 Yen)  1,3767
 
Einige Indizes:
DAX:2329,22
Dowjones-Index:5196,96



Quellen

DLF    12:00 MEZ    19:00 MEZ
SWF3    14:00 MEZ
Radio7    17:00 MEZ