GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
So, 03. 09. 2006



* Diskussion um Umzug aller Bundesministerien nach Berlin
* Beckstein sieht Terrorgefahr durch Nahost-Einsatz wachsen
* Bund und Laender streiten um Verantwortung fuer Gammelfleisch-Skandal
* Bundesregierung vertagt Entscheidung ueber Libanon-Einsatz
* Diskussion um Kuendigungsschutz
* Merkel lehnt Koch-Vorschlag zu Ausbildungsplaetzen ab
* Firmen sollen mehr in Forschung investieren
* 40.000 auf Stuttgarter Fanmeile holen WM-Begeisterung zurueck



Diskussion um Umzug aller Bundesministerien nach Berlin

Der Haushaltsausschuss des Bundestages ist nach den Worten des SPD-Politikers Kahrs geschlossen fuer einen Umzug der verbliebenen Ministerien von Bonn nach Berlin. Der Ausschuss pruefe auf Initiative von Abgeordneten aller Fraktionen konkrete Massnahmen fuer einen Komplett-Umzug.Alle Ministerien sollten von Bonn nach Berlin, sage Kahrs der Zeitung "Die Welt". CDU-Finanzexperte Kampeter bestritt die Einigkeit des Ausschusses ueber einen Umzug, es sei nur eine Kostenuebersicht erstellt worden.


Beckstein sieht Terrorgefahr durch Nahost-Einsatz wachsen

In Deutschland wird die Terrorgefahr nach Einschaetzung des bayerischen Innenministers Beckstein bei einem Libanon-Einsatz der Bundeswehr zunehmen. Die Bundesrepublik gerate dadurch staerker in das Blickfeld von Fundamentalisten, sagte der CSU-Politiker der Zeitung `Bild am Sonntag'. Schon jetzt sei die Gefaehrdungslage sehr gross, auch wenn keine akuten Anschlagsplaene bekannt seien. Dies koenne und werde Deutschland aber nicht davon abhalten, seiner internationalen Verpflichtung nachzukommen.


Bund und Laender streiten um Verantwortung fuer Gammelfleisch-Skandal

Berlin/Muenchen. Im Skandal um Gammelfleisch wirft das Bundesverbraucherschutzministerium Bayern Nachlaessigkeit und schlechte Kooperation vor. Staatssekretaer Lindemann erklaerte, erst nachdem man bohrende Fragen gestellt habe, sei der Freistaat bereit gewesen, die benoetigten Informationen herauszugeben. Wie gestern schon Verbraucherschutzminister Seehofer uebte Lindemann Kritik an den Lebensmittelkontrollen der bayerischen Behoerden. Er wies darauf hin, dass eine betroffene Lagerhalle schon im Juni kontrolliert worden sei, das Fleisch sei dabei aber nicht entdeckt worden. Es stimme nachdenklich, dass solche Mengen nicht durch Ueberwachung, sondern durch einen anonymen Hinweis gefunden werden. Bayerns Verbraucherschutzminister Schnappauf hat die Kritik inzwischen zurueckgewiesen.


Bundesregierung vertagt Entscheidung ueber Libanon-Einsatz

Die Bundesregierung hat ihre Entscheidung ueber den Einsatz deutscher Soldaten im Rahmen der UNO-Mission im Libanon kurzfristig verschoben. Bundeskanzlerin Merkel sagte in Berlin, Sorgfalt gehe hier vor Schnelligkeit. Die urspruenglich fuer morgen geplante Sondersitzung des Kabinetts sei aus Verantwortung fuer die Soldaten vertagt worden. Die CDU-Chefin bekraeftigte, dass das Angebot einer deutschen Beteiligung an der UNO-Truppe bestehen bleibe. Voraussetzung fuer den Einsatz sei aber eine Anfrage der libanesischen Regierung bei den Vereinten Nationen. Regierungssprecher Wilhelm hatte zuvor mitgeteilt, dass die Fuehrung in Beirut sich aufgrund interner Diskussionen noch nicht an die UNO gewandt habe und dem Kabinett damit die Grundlage fuer einen Beschluss fehle. FDP-Chef Westerwelle forderte die Bundesregierung auf, die Zusage aufgrund der Unklarheiten ganz zurueckzuziehen. Die Diskussion sei fahrlaessig und ohne Not begonnen worden.


Diskussion um Kuendigungsschutz

Berlin. Die Grosse Koalition wird den Kuendigungsschutz in dieser Legislaturperiode vermutlich nicht weiter lockern. Nach Informationen der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" ist die Union bereit, es bei den geltenden Regelungen zu lassen. Das Blatt zitiert den Vorsitzenden der Unionsfraktion, Kauder mit den Worten, man habe mit den Regelungen zur befristeten Beschaeftigung schon ein taugliches Instrument. Auch Bundesarbeitsminister Muentefering lehnt Aenderungen beim Kuendigungsschutz ab. Dagegen kuendigte Wirtschaftsminister Glos an, er wolle sich fuer eine weitere Flexibilisierung einsetzen.


Merkel lehnt Koch-Vorschlag zu Ausbildungsplaetzen ab

Berlin. Bundeskanzlerin Merkel will die erwarteten Ueberschuesse der "Bundesagentur fuer Arbeit" nicht zur Schaffung neuer Ausbildungsplaetze verwenden. Merkel sagte im Ersten Deutschen Fernsehen, den Vorschlag des hessischen Ministerpraesidenten Koch finde sie nicht so gut. Nach ihrer Ansicht muessten die Laender vielmehr darauf achten, dass die aus der Schule kommenden Jugendlichen ausbildungsfaehig sind. Die Bundesagentur erwartet in diesem Jahr einen Ueberschuss von bis zu 9,6 Milliarden Euro. Das Interview mit Merkel zeigt das Erste Deutsche Fernsehen um 18 Uhr 30 im "Bericht aus Berlin".


Firmen sollen mehr in Forschung investieren

Berlin. Bundeskanzlerin Merkel hat an die deutschen Unternehmen appelliert, mehr in Forschung und Entwicklung zu investieren. In einem im Internet veroeffentlichten Video verwies Merkel darauf, dass die Bundesregierung fuer die Staerkung der Innovationskraft bis 2009 rund 15 Milliarden Euro bereitstellt. Wenn die Regierung so viel Geld in die Hand nehme, erwarte sie auch von der Wirtschaft, sich mehr um Forschung und Innovation zu bemuehen.


40.000 auf Stuttgarter Fanmeile holen WM-Begeisterung zurueck

Stuttgart. Die deutsche Fussball-Nationalmannschaft hat ihr erstes Qualifikationsspiel fuer die Europameisterschaft gegen Irland gestern Abend gewonnen - und zwar mit 1:0. Das Tor fuer Deutschland schoss Lukas Podolski in der 57. Minute. In der Gruppe D fuer die EM-Qualifikation rangiert das Team von Bundestrainer Loew derzeit auf Platz drei. Rang eins belegt die Slowakei, die das Team aus Zypern mit 6:1 besiegte. Auf Platz zwei liegt Tschechien - die Mannschaft gewann gestern Abend gegen Wales mit 2:1.

Rund 40.000 Fussballfans haben waehrend des EM-Qualifikationsspiels der deutschen Nationalmannschaft gegen Irland (1:0) gestern Abend auf dem Stuttgarter Schlossplatz das erste grosse Fanfest nach der Weltmeisterschaft gefeiert. Die Veranstalter hatten nur mit etwa 25.000 Menschen gerechnet, doch bei sommerlichen Temperaturen kamen fast doppelt so viele auf die Fanmeile. Die Polizei sprach von einer "friedlichen Feierstimmung".


Quellen

DLF    12:00 MESZ    18:00 MESZ
BR5    06:00 MESZ    12:00 MESZ    18:00 MESZ
SWR3    12:00 MESZ    18:00 MESZ