GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
So, 08. 05. 2005



* Deutschland gedenkt des Kriegsendes vor 60 Jahren
* Demonstranten verhindern NPD-Marsch durch Berlin
* Lichterkette durch Berlin gegen Rechts
* Verbot rechtsextremer Parteien gefordert
* Kritik an Kopplung von Managergehaeltern an Boersenkurse
* Manager suchen das Gespraech mit dem Kanzler
* Reform der Beamtenversorgung gefordert
* Kurswende in Wirtschafts-, Sozial- und Finanzpolitik gefordert
* Gottschalk und 'Verbotene Liebe' mit 'Goldenen Rosen' ausgezeichnet
* Michael Schumacher in Barcelona ausgeschieden



Deutschland gedenkt des Kriegsendes vor 60 Jahren

Berlin. 60 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges gedenkt Deutschland der Befreiung von der NS-Herrschaft. Rund um das Brandenburger Tor feiern tausende Teilnehmer einen so genannten "Tag der Demokratie". Auf einer gemeinsamen Veranstaltung von Bundestag und Bundesrat sprach Bundespraesident Koehler von einer grossen Verantwortung der Deutschen, die Erinnerung an das Leid des Weltkrieges und an seine Ursachen wach zu halten. Gleichzeitig betonte der Bundespraesident, Deutschland habe seit dem Kriegsende einen tiefen Wandel erlebt. Das Land habe sich von seinem Inneren her veraendert, so Koehler, und das sei erst recht ein Grund zur Freude und Dankbarkeit. Forderungen nach einem Schlussstrich unter die deutsche NS-Vergangenheit erteilte er eine Absage. Zuvor hatten die Vorsitzenden der Katholischen Bischofskonferenz, Kardinal Lehmann, und des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bischof Huber, in einem oekumenischen Gottesdienst den Charakter des 8. Mai 1945 als "Tag der Befreiung" hervorgehoben. Allerdings habe die Geschichte die Westdeutschen privilegiert, so Kardinal Lehmann, waehrend die Menschen im Osten viel mehr die schwere Last der Katastrophe getragen haetten.

Bundestagspraesident Thierse hat anlaesslich des 60.Jahrestags des Kriegsendes die Deutschen aufgerufen, die Demokratie zu verteidigen. Die Bewahrung der Erinnerung und das Gedenken der Opfer von Gewaltherrschaft und Krieg "verpflichten uns zur Verteidigung der Demokratie heute und zu aktiver Friedenspolitik heute",so Thierse.


Demonstranten verhindern NPD-Marsch durch Berlin

Berlin. Tausende von Demonstranten haben am Nachmittag den angekuendigten NPD-Marsch durch die Mitte Berlins verhindert. Nachdem sich rund 3.000 Rechtsextremisten auf dem Alexanderplatz versammelt hatten und dort eine Kundgebung abhielten, blockierten die Gegendemonstranten die geplante Marschroute. Die Rechtsradikalen hatten den Aufzug unter dem Motto "60 Jahre Befreiungsluege - Schluss mit dem Schuldkult" angemeldet. Dessen Route durfte aber nach einer hoechstrichterlichen Entscheidung nicht am Holocaust-Mahnmal vorbei zum Brandenburger Tor fuehren.

Muenchen. Auf dem Muenchner Marienplatz haben sich unterdessen rund 2.000 Menschen versammelt, um eine Mahnwache von Neonazis zu verhindern. Ueber mehrere Balkone des Muenchner Rathauses hinweg haengt ein Plakat mit der Aufschrift "Diese Stadt hat Nazis satt".


Lichterkette durch Berlin gegen Rechts

Berlin. Mehrere tausend Menschen haben gestern am spaeten Abend eine Lichterkette quer durch Berlin gebildet. Sie war nach Angaben der Organisatoren 33 Kilometer lang, 25.000 Teilnehmer haetten damit ein Zeichen gegen Krieg, Rassismus und Rechtsextremismus gesetzt.


Verbot rechtsextremer Parteien gefordert

IG-Metall-Chef Peters hat ein Verbot rechtsextremer Parteien gefordert. Neonazi-Aufmaersche oder die Auftritte der NPD im saechsischen Landtag seien Anlass genug, um zu handeln, sagte Peters bei einer Veranstaltung zum Kriegsende im ehemaligen Konzentrationslager Bergen-Belsen. Chauvinistische Ueberheblichkeit und die Verhetzung von Teilen der Bevoelkerung schafften auch heute wieder ein Klima der Angst. Der Bezirks-Vorsitzende in Niedersachsen, Meine, erinnerte daran, dass neben juedischen Mitbuergern Gewerkschafter zu den ersten Opfern des nationalsozialistischen Regimes gehoerten. Eine Konsequenz aus dieser Erfahrung sei die Forderung nach einer demokratischen Teilhabe der Arbeitnehmer.


Kritik an Kopplung von Managergehaeltern an Boersenkurse

Berlin. Bundesfinanzminister Eichel hat die Praxis vieler Grosskonzerne kritisiert, Managergehaelter an die Boersenkurse zu koppeln. In einem Zeitungsinterview sagte Eichel, es sei ein schlimmer Fehler, wenn sich Manager ausschliesslich an Boersenkursen orientierten. Ziel eines Unternehmens muesse es statt dessen sein, die Kunden zufrieden zu stellen - bei Preis und Qualitaet. Zugleich raeumte Eichel aber ein, dass die Bundesregierung die zuletzt haeufig kritisierte Macht des Kapitals nur schwer einschraenken koenne. Allerdings forderte er in diesem Zusammenhang eine europaweit einheitliche Unternehmensbesteuerung. Eichel woertlich: Wir duerfen nicht hinnehmen, dass die Reichen ihre Geldsaecke in die Schweiz oder nach Liechtenstein schaffen und nur die einfachen Lohnempfaenger Steuern zahlen.


Manager suchen das Gespraech mit dem Kanzler

Die Beauftragten der Bundesregierung fuer Investitionen aus dem Ausland wollen laut Zeitungsberichten mit Bundeskanzler Schroeder die Auswirkungen der Kapitalismusdebatte diskutieren. Lufthansa-Aufsichtsratschef Weber, Siemens-Aufsichtsratschef von Pierer und Ex-Daimler-Manager Mangold wollen dazu 20 Vertreter von US-Firmen in Deutschland einladen. Unter ihnen sind die Deutschlandchefs von Ford und Motorola.


Reform der Beamtenversorgung gefordert

Der Vorsitzende des Sachverstaendigenrates der Bundesregierung, Ruerup, haelt eine Reform der Beamtenversorgung fuer geboten. Aufgrund steigender Ausgaben bei Bund, Laendern und Kommunen in diesem Bereich schlaegt er eine Kuerzung der Pensionen um ein Sechstel vor. Alle Leistungsruecknahmen bei den Renten muessten wirkungsgleich auch auf die Altersbezuege der Beamten uebertragen werden, sagte Ruerup der BILD AM SONNTAG. - Fuer Einschraenkungen bei den Pensionen sprachen sich auch der SPD-Politiker Dressen und der CDU-Bundestagsabgeordnete Fuchs aus.


Kurswende in Wirtschafts-, Sozial- und Finanzpolitik gefordert

Die neue Partei "Arbeit und soziale Gerechtigkeit - Die Wahlalternative" hat eine Kurswende in der Wirtschafts-, Sozial- und Finanzpolitik gefordert. Zum Abschluss ihres ersten Bundesparteitages in Dortmund stimmten die Delegierten einem entsprechenden Leitantrag zu. Darin wird verlangt von niedrigeren Loehnen und einer Arbeitszeitverlaengerung abzusehen. Statt dessen muessten die Einkommen wieder steigen, um die Binnennachfrage zu staerken. Nach Angaben eines Sprechers hat die WASG derzeit rund 5.000 Mitglieder.


Gottschalk und 'Verbotene Liebe' mit 'Goldenen Rosen' ausgezeichnet

Luzern. Bei der Verleihung der traditionellen Goldenen Rosen des Fernsehfestivals von Luzern sind auch deutsche Sendungen mit Preisen ausgezeichnet worden. So erhielt "Wetten dass..?"-Moderator Thomas Gottschalk eine Goldene Rose als bester Game-Show-Gastgeber. Ein weiterer Preis ging an die ARD-Vorabendserie "Verbotene Liebe". Insgesamt wurden bei dem Fernsehfestival, das bis vor zwei Jahren noch in Montreux stattfand, 20 Goldene Rosen vergeben.


Michael Schumacher in Barcelona ausgeschieden

Barcelona. Beim Grossen Preis von Spanien ist fuer Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher die Titelverteidigung in weite Ferne gerueckt. Der Ferrari-Pilot musste in Barcelona wegen geplatzter Reifen vorzeitig aufgeben. Sieger des Rennens wurde der Finne Kimi Raeikkoenen im McLaren-Mercedes. WM-Spitzenreiter Fernando Alonso im Renault fuhr auf den zweiten, Jarno Trulli im Toyota auf den dritten Platz. Ralf Schumacher belegte den vierten Rang.


Quellen

DLF    12:00 MESZ    18:00 MESZ
BR5    06:00 MESZ    12:00 MESZ    18:00 MESZ
SWR3    12:00 MESZ    18:00 MESZ