IG Metall gibt Ergebnis der Urabstimmung bekannt |
Hannover. Die IG Metall hat heute Nachmittag das Ergebnis der Urabstimmung
ueber einen Streik in der niedersaechsichen Metall- und Elektroindustrie
bekanngegeben. Bei der Urabstimmung haben 92% der 41.000 Gewerkschaftmit-
glieder in Niedersachsen fuer einen Streik gestimmt.
Im Vorfeld hatte bei der Gewerkschaft niemand daran gezweifelt, dass ueber
75% der Mitglieder fuer "ja" gestimmt haben, denn die IG Metall hat noch
nie eine Urabstimmung verloren. Selbst die Arbeitgeber rechneten mit dem
Streikbeschluss. Sie bezeichneten die Urabstimmung als uraltes Ritual, bei
dem das positive Ergebnis schon von Anfang an feststehe. Mit dem heute
Nachmittag gegebenen Startzeichen werden am kommenden Montag zunaechst
einmal 10.000 Beschaeftigte in Niedersachsen ihre Arbeit bis auf weiteres
niederlegen. Weitere 10.000 sollen dann in einer zweiten Streikwelle
folgen. |
Morgen Spitzengespraech im Metall-Tarifkonflikt |
Koeln. Im Tarifkonflikt in der westdeutschen Metallindustrie haben sich
Gewerkschaft und Arbeitgeber fuer morgen auf ein Spitzengespraech ver-
staendigt. Wie Gesamtmetall-Geschaeftsfuehrer Kirchner der Nachrichten-
agentur dp mitteilte, soll das Treffen morgen nachmittag in Hannover
stattfinden. Aus Sicht von Gesamtmetall gibt es noch Chancen einen
Kompromiss zur Loesung des Konflikts zu finden. |
Bundestag beraet ueber Jahreswirtschaftsbericht |
Bonn. Der Bundestag hat heute ueber den Jahreswirtschaftsbericht beraten.
Darin geht die Bundesregierung von einem Wirtschaftswachstum von 1 - 1.5%
und durchschnittlich 3.9 Mio. Arbeitslosen aus. In der Bundestagsdebatte
warnte Bundeswirtschaftsminister Rexrodt die IG Metall vor einem Streik.
Er sagte, ein Streik sei das letzte, was man derzeit gebrauchen koenne.
Der Minister erklaerte, die Konjunktur in Deutschland zeige deutliche An-
zeichen der allmaehlichen Erholung. Die Industrieproduktion stabilisiere
sich. Deutschland werde vom Boom der angelsaechsischen Laender profitieren,
sagte Rexrodt voraus. Rexrodt und der stellvertretende SPD Vorsitzende
Lafontaine forderten Arbeitgeber und Arbeitnehmer auf, aufeinander zuzu-
gehen. Lafontaine warf der Regierung vor, mit einer Forderung nach einer
Nullrunde im Tarifkonflikt des Oeffentlichen Dienstes falsche Siganle fuer
die Konjunktur gegeben zu haben. |
Bundestag heisst NATO Kampfeinsatz gut |
Bonn. Der Bundestag hat mit grosser Mehrheit den NATO Kampfeinsatz ueber
Bosnien gutgeheissen, bei dem am Montag vier Kampfflugzeuge abgeschossen
worden waren. Mit Ausnahme der PDS bezeichneten Redner aller Fraktionen
den Militaerschlag als unumgaenglich. Die Herkunft der abgeschossenen
Flugzeuge ist aber nach Auskunft von Bundesaussenminister Kinkel noch
immer nicht geklaert. |
Verteidigungsministerium weist Vorwurf der Verschwendung zurueck |
Bonn. Das Bundesverteidigungsministerium hat Vorwuerfe zurueckgewiesen,
es habe Gelder in Milliardenhoehe verschwendet. Hintergrund sind ent-
sprechende Beanstandungen des Bundesrechungshofes. Wie das ARD Fernseh-
magazin Panorama berichtet sind bei der Beschaffung von Waffensystemen
Milliarden Steuergelder verschwendet worden. Das Bonner Verteidigungs-
ministerium habe unter anderem Tornado-Kampfflugzeuge in grosser Zahl
angeschafft ohne sich ausreichend um deren Bewaffnung zu kuemmern. Das
gelte auch fuer andere Waffentraeger, wie Schiffe und Panzer. |
Keine einheitliche Meinung der SPD bzgl. Pflegeversicherung |
Baden-Baden. Innerhalb der SPD gibt es noch keine einheitliche Meinung
zu einem moeglichen Kompromiss fuer die Finanzierung der Pflegeversicherung.
Der SPD Bundesgeschaeftsfuehrer Guenther Verheugen sagte im Suedwestfunkt,
erst wenn am kommenden Montag das Parteipraesidium beraten habe stehe fest,
ob die SPD den neuen Vorschlag der FDP zur Streichung eines Feiertags zu-
stimmen koenne. Der SPD Sozialexperte Dressler hatte in den vergangenen
Woche erklaert, in diesem Fall werde er sein Verhandlungsmandat im Ver-
mittlungsausschuss abgeben. Berichte ueber einen solchen Streit innerhalb
der SPD nannte Verheugen im Suedwestfunk einen Sturm im Wasserglas.
Verheugen sieht dagegen die Front der Koalitionsparteien aufgebrochen. Die
FDP lehne die Streichung von zwei Feiertagen ab und die bayerische
Regierungspartei CSU wolle gar keine Streichung eines Feiertags, um die
Pflegeversicherung zu finanzieren. Beide Vorschlaege seien in der SPD noch
nicht beraten, da wegen der Krankheit des Parteivorsitzenden Scharping die
Praesidiumssitzung am vergangenen Montag ausgefallen sei, berichtet Verheugen.
Der SPD Vorsitzende Scharping will den SPD Sozialexperten Dressler weiter
in die Gespraeche um die Pflegeversicherung einbeziehen. Der Bild-Zeitung
sagte Scharping, Dressler habe an der Erarbeitung der sozialdemokratischen
Position entscheidend mitgewirkt. Dies werde so bleiben. |
Staatsanwaltschaft durchsucht Raeume der Stuttgarter Zeitung |
Stuttgart. Die Staatsanwaltschaft hat ein Redaktionsbuero der Stuttgarter
Zeitung, die Wohnung eines Redakteurs, dessen Privat- und Dienstwagen,
sowie die Wohnung seiner Lebensgefaehrtin durchsucht. Sie reagierte damit
auf die Veroeffentlichung eines teilweise geheimen Berichtes des baden-
wuerttembergischen Justizministeriums durch die Stuttgarter Zeitung am
Mittwoch. Nach Angaben des Chefredakteurs der Zeitung Loeffelholz seien
minimale Schriftstuecke sichergestellt worden. In dem von der Zeitung
zitierten Bericht des Ministeriums geht es um Ermittlungen gegen einen
unter Mafiaverdacht stehenden Stuttgarter Restaurantinhaber. |
Vorfuehrung von "Schindlers Liste" durch Bombendrohung unterbrochen |
Karlsruhe. Wegen einer Bombendrohung ist die Vorfuehrung des Spielberg-Films
Schindlers Liste am Abend in Karlsruhe unterbrochen worden. Das mit 500
Besuchern vollbesetzte Kino wurde geraeumt. Ein Sprengstoffsuchhund der
Polizei fand keine Bombe, die Vorfuehrung wurde fortgesetzt. |
Wirtschaftspruefer kritisieren Stuttgarter Lottogesellschaft |
Stuttgart. Wirtschaftspruefer haben die Praxis der staatlichen Stuttgarter
Lottogesellschaft bei Sonderauslosungen als verbesserungswuerdig bewertet.
Dies geht aus dem von Finanzministerium Baden-Wuerttembergs veroeffent-
lichten Zwischenbericht zum Geschaeftsgebaren der staatlichen Toto-Lotto-
GmbH hervor. Die Wirtschaftspruefer bestaetigten, dass an zwei von insgesamt
52 Sonderauslosungen zwischen 1988 und 1993 nicht alle Dauerscheine teil-
genommen haetten. Keine Unregelmaessigkeiten gab es dagegen bei der Ver-
wendung nicht abgeholter oder nicht zugestellter Gewinne. |
Aeltestenrat beschliesst Kostensenkung fuer Reichstagsumbau |
Bonn. Der Aeltestenrat des Bundestages hat eine Kostensenkung fuer den
Umbau des Reichstages in Berlin beschlossen. Er soll jetzt weniger als
die veranschlagten 605 Mio. DM kosten. Der Beschluss bedeutet, dass der
Architekt fuer den Reichstagsumbau, der Brite Norman Foster bis zur
Sommerpause einen neuen Entwurf vorlegen muss. |
Bundeskanzleramt bestaetigt Engagement deutscher Firmen in Lybien |
Bonn. Das Bundeskanzleramt hat bestaetigt, dass deutsche Firmen am Bau einer
mutmasslichen Waffenfabrik in Lybien beteiligt sind. Die Behoerden wuerden
derzeit entsprechende Information ueberpruefen. Bisher stehe jedoch in keinem
Fall fest, dass die Unternehmen vom geplanten Zweck der Anlage gewusst
haetten. Das ZDF hatte berichtet, dass deutsche Firmen Maschinen und Labor-
geraete fuer ein unterirdisches Tunnelprojekt in Lybien geliefert haetten.
Der Tunnel sei fuer die Herstellung chemischer und biologischer Waffen
vorgesehen. |
Echternach verliert Rennen um Bundestagskandidatur |
Hamburg. Der ehemalige Hamburger CDU Landesvorsitzende Echternach hat das
Rennen um die Bundestagskandidatur verloren. Im Wahlkreis Hamburg-Altona
setzte sich das fruehere Vorstandsmitglied der Deutschen Bank van Hoven
gegen Echternach durch. Dieser hatte vor den Wahldelegierten Fehler einge-
raeumt. Kritiker warfen Echternach, der in Bonn parlamentarischer Staats-
sekretaer ist autoritaeren Fuehrungsstil vor. |
Auslaendische Mitbuerger verdienen im Durchschnitt weniger |
Bonn. Auslaendische Mitbuerger verdienen im Durchschnitt weniger und sind
haeufiger arbeitslos als ihre deutschen Mitbuerger. Das stellt der Jahres-
bericht fest, den die Auslaenderbeauftragte der Bundesregierung Schmalz-
Jakobsen, FDP, erstmals vorgelegt hat. Auslaendische Kinder leiden oft unter
Schwierigkeiten an deutschen Schulen wird in dem Bericht festgestellt.
Bei der Wohnungssuche werden auslaendische Mitbuerger haeufig diskriminiert.
46% der in Deutschland lebenden Auslaender haben Angst vor fremdenfeind-
lichen Uebergriffen. Schmalz-Jakobsen betonte jedoch, dass die Anschlaege
auf Auslaender bei vielen Deutschen zu einem Umdenken gefuehrt haetten. |
Zahl der Asylbewerber weiterhin ruecklaeufig |
Bonn. Die Zahl der neuen Asylbewerber ist auch im Februar gesunken. Nach
Informationen des Bundesinnenministeriums wurden beim Bundesamt fuer die
Anerkennung auslaendischer Fluechtlinge 10.500 Asylbewerber registriert.
Das waren rund 20% weniger als im Januar. Das Ministerium erklaerte, auf-
faellig sei die sinkende Zahl von Bewerbern aus dem ehemaligen Jugoslawien. |
Wuerttembergische Landessynode waehlt neuen Landesbischof |
Stuttgart. Die wuerttembergische Landessynode ist heute zur Wahl eines neuen
Landesbischofs zusammengekommen. Einziger Kandidat fuer die Nachfolge von
Theo Sorg ist der Stuttgarter Kirchenrat Eberhard Renz. Er musste 2/3 der
Stimmen auf sich vereinigen. Am Morgen wurde Renz im 17. Wahlgang von der
Landessynode gewaehlt. |
Ernst Elitz erster Intendant des Deutschlandradios |
Koeln. Erster Intendant des Deutschlandradios wird Ernst Elitz. Der Hoer-
funkrat waehlte den derzeitigen Chefredakteur des SDR Fernsehens fuer die
Zeit von fuenf Jahren. Das Deutschlandradio ist der Zusammenschluss von
Deutschlandfunk, RIAS und DS Kultur, das aus dem DDR Rundfunk hervorge-
gangen ist. Elitz hatte bereits zu Beginn seiner Karriere beim RIAS ge-
arbeitet. |
Drei Polizisten zu Bewaehrungsstrafen verurteilt |
Heilbronn. Die grosse Strafkammer des Landgerichtes hat drei Polizisten zu
Bewaehrungsstrafen zwischen fuenf und sechzehn Monaten verurteilt. Ausserdem
wurden Geldbussen von 4.000, 6.000 und 9.000 DM verhaengt. Den Beamten wurde
sexuelle Noetigung, Entfuehrung, Koerperverletzung und Beleidigung einer
34jaehrigen Frau angelastet. Mit diesem Urteil in Heilbronn verloren zwei
der Polizisten ihren Beamtenstatus, da die Strafe ein Jahr ueberschreitet. |
Generalbundesanwaltschaft ermittelt gegen 31 Kriegsverbrecher |
Karlsruhe. Nach der Verhaftung des mutmasslichen serbischen Kriegsverbrechers
Tadic Mitte Februar in Muenchen ermittelt die Generalbundesanwaltschaft
inzwischen gegen 31 weitere namentlich bekannte Beschuldigte. Der Sprecher
der Bundesanwaltschaft Foerster sagte, auch ihnen werde Voelkermord bzw.
Beihilfe zum Voelkermord vorgeworfen. |
Milliardenschaeden durch falsche Ernaehrung |
Bonn. In der Bundesrepublik entsteht nach Angaben der Bild-Zeitung durch
falsche Ernaehrung jaehrlich ein Schaden von 47 Mrd. DM. Das Blatt ver-
weist auf eine Studie von Bundesgesundheitsminister Seehofer, in der es
heisst, ueberwiegend durch unnoetigen Zuckerkonsum verursachten Zahner-
krankungen machten mit rund 20 Mrd. DM jaehrlichen Gesundheitskosten
den groessten Teil des Schadens aus. Fuer ernaehrungbedingte Herz-Kreislauf-
erkrankungen muessten jaehrlich 15 Mrd. DM ausgegeben werden. Die Folgen
starken Alkoholkonsums buerdeten der Volkswirtschaft jaehrlich Schaeden von
750 Mio. DM auf. |
Eine Schwerverletzte bei Gasexplosion in Wuerzburg |
Wuerzburg. Bei einer Gasexplosion in einem Wohnhaus in Wuerzburg ist am
Morgen eine Frau schwer verletzt worden. Sie entzuendete offenbar ausge-
stroemtes Gas, als sie das Licht einschaltete. Die Wucht der Explosion war
so stark, dass ein Teil der Aussenmauern des Wohnhauses herausgerissen
wurde. Steine fielen auf geparkte Autos. Die Wohnung brannte voellig aus. |
Eintracht Frankfurt setzt Negativserie fort |
Eintracht Frankfurt konnte seine Negativserie nicht beenden. Die Bundesliga-
mannschaft unterlag im Viertelfinalhinspiel des UEFA-Cups bei Casino Salzburg
mit 0:1. |
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* Der Umweltberater der britischen Regierung, Crispin Tickell, teilt mit, dass Wissenschaftler eine ungewoehnliche, wenn nicht gar einmalige Kreuzung zwischen einem Blauwal und einem Finnwal entdeckt haben. Das Tier ist Nachkomme eines Blauwalweibchens und eines Finnwalmaennchens (die Verkleinerungsform steht so in der Zeitung. Ich halte sie in dem Zusammenhang auch fuer bloed!) Es ist ein Weibchen und paart sich bereits wieder mit Blauwalmaennchen. (Das erinnert mich an mein Gespraech mit Muellers Aap vor Jahren, der sagte: Ich weiss janit wat die Jroeoene han, et jitt doch jenoch Wale: Pottwale, Blauwale, Grauwale .."' Darauf ich: "`Bundestagswale."' Hat mir gottseidank keine Ohrfeige eingebracht.) * Nun zu kleineren Paarungen: (der Fruehling juckt wohl auch die Zeitungsleute) Viermal im Jahr zur Paarungszeit werden Schnecken eine Plage fuer die koenigliche britische Post: In ihren Flitterwochen laben sich die Kriechtiere besonders gerne an Briefmarken-Klebstoff. Sind die Schnecken erst einmal richtig in Wallung geraten, fallen sie nachts in die Mauern eingelassenen roten (!) Briefkaesten ein und laben sich an dort liegender Post. Allein im suedenglischen Horley entschuldigt sich die Royal Mail jedes Jahr bei 150 Kunden fuer die Spuren der Tierchen. In Wales testet die Post jetzt den schneckensicheren Briefkasten mit Doppelschlitz oder Buersten(!)-Hindernissen. * Der BUND hat im Zulauf Perlbachtalsperre bei Monschau die krebserregenden Stoffe TNT, Hexogen und Amino-Dinitro-Toluol nachgewiesen, die wohl von Sprechstoffr ueckstaenden aus dem 2. Weltkrieg herruehren. * Die Jury der Unwort-Wahl 1994 trennt sich von der Gesellschaft fuer deutsche Sprache. Damit zieht sie die Konsequenz aus der Kritik an der Wahl des Kanzler-Wortes vom "`kollektiven Freizeitpark"' zum zweitplazierten "`Unwort"' 1993. Die Unwort-Suche wird dieses Jahr ausserhalb der GfdS mit einer Jury fortgesetzt, die vor "`Zensurversuchen geschuetzt sein soll"', so der Initiator der sprachkritsichen Aktion, der Spachwissenschaftler Horst Dieter Schlosser. |
Quellen |
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