GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mi, 26. 01. 2005



* Fischer dringt bei Rice auf diplomatische Iran-Loesung
* Jahreswirtschaftsbericht vom Kabinett gebilligt
* Deutsche Wirtschaft hofft 2005 auf bessere Geschaefte
* Diskussion um Verschaerfung des Versammlungsrechts
* Bundesverfassungsgericht kippt Verbot von Studiengebuehren
* Zulassungsrekord bei Porsche
* Ryanair stockt Kapazitaet auf
* SAP steigert auch 2004 seinen Gewinn
* Schott trennt sich von Laborglas-Sparte
* ver.di will Tarifvertrag im oeffentlichen Dienst nicht kuendigen
* Nationalmannschaft erspielt 4,6 Millionen Euro fuer Flutopfer
* Ruf nach haerterer Bestrafung von Rasern
* Bekanntgabe der Grimme-Nominierungen
* Boerse



Fischer dringt bei Rice auf diplomatische Iran-Loesung

Washington. Bundesaussenminister Fischer setzt sich fuer eine enge US-europaeische Zusammenarbeit zur friedlichen Beilegung des Atomstreits mit dem Iran ein. Fischer sagte nach einem rund eineinhalbstuendigen Treffen mit der designierten US-Aussenministerin Rice im Weissen Haus, die Bemuehungen der USA und der Europaeer muessten besser koordiniert werden. Dann gebe es auch Anlass zu Optimismus, dass der Streit mit diplomatischen Mitteln zu loesen sei. US-Praesident Bush hatte in der vergangenen Woche einen Militaereinsatz gegen den Iran nicht ausgeschlossen, sollte das Land im Atom-Streit nicht kooperieren. Fischer trat nach seinem Gespraech mit Rice Befuerchtungen entgegen, die USA steuerten bereits auf den naechsten Krieg zu.


Jahreswirtschaftsbericht vom Kabinett gebilligt

Berlin. Das Bundeskabinett hat am Vormittag den Jahreswirtschaftsbericht gebilligt. Wirtschaftsminister Clement erwartet dieses Jahr ein Wachstum von 1,6 Prozent und damit in etwa so viel wie im vergangenen Jahr. Die durchschnittliche Arbeitslosenzahl wird nach Einschaetzung des Ministers um 50.000 bis 150.000 auf bis zu 4,53 Millionen steigen. Clement geht also nicht von einer Trendwende auf dem Arbeitsmarkt aus.


Deutsche Wirtschaft hofft 2005 auf bessere Geschaefte

Berlin. Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich zu Beginn des Jahres weiter verbessert. Der Geschaeftsklimaindex des Muenchener Wirtschaftsforschungsinstitutes ifo stieg im Januar leicht von 96,2 auf 96,4 Punkte. Wie Institutspraesident Sinn erlaeuterte, sprechen die verbesserten Aussichten fuer eine Fortsetzung des Aufschwungs unterstuetzt von einer etwas kraeftigeren Binnen- nachfrage. Fuer den Index werden monatlich 7000 Firmen befragt.


Diskussion um Verschaerfung des Versammlungsrechts

Bundesinnenminister Otto Schily will einem Medienbericht zufolge das Versammlungsrecht verschaerfen und damit Neonazi-Aufmaersche in der Naehe von Gedenkstaetten wie dem Holocaust-Mahnmal in Berlin kuenftig verhindern. Waehrend die Gruenen die geltenden Regelungen fuer ausreichend halten, draengt die Union auf eine noch weitergehende Verschaerfung und will die Bannmeile um den Reichstag ausweiten. Bundeskanzler Gerhard Schroeder unterstuetzt die Plaene von Innenminister Otto Schily zur Verschaerfung des Versammlungsrechts. Fuer den Kanzler sei es selbstverstaendlich, dass die Demokratie das Treiben von Nazis in der Oeffentlichkeit nicht tatenlos hinnehmen koenne, sagte Regierungssprecher Thomas Steg. Schilys bayerischer Kollege Beckstein und andere Unionsminister sprachen sich fuer strengere Regeln aus.


Bundesverfassungsgericht kippt Verbot von Studiengebuehren

Das Bundesverfassungsgericht hat den Weg fuer die Einfuehrung von Studiengebuehren frei gemacht. Das Verbot sei nichtig, weil dem Bund das Gesetzgebungsrecht in dieser Sache fehle, entschied der Zweite Senat in Karlsruhe. Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) appellierte an die unionsgefuehrten Laender, keine vorschnellen Alleingaenge bei der Einfuehrung von Studiengebuehren zu unternehmen. Der SPD-Bildungspolitiker Joerg Tauss hat fuer eine Beibehaltung des gebuehrenfreien Erststudiums plaediert. Studienanfaenger wuerden durch Studiengebuehren abgeschreckt, sagte Tauss. Nach der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts wollen die meisten Klaegerlaender die Studiengebuehren rasch einfuehren. Rheinland-Pfalz forderte einen Studienkosten-Ausgleich zwischen den Laendern. Neben Baden-Wuerttemberg wollen auch Bayern, Hamburg, Niedersachsen und das Saarland die Studiengebuehren so schnell wie moeglich einfuehren. In Baden-Wuerttemberg sind Gebuehren von rund 500 Euro im Semester geplant. Nachlaufende Studiengebuehren, also Kredite, die nach dem Studium abbezahlt werden, sollen auch Schulabgaengern aus sozial schwachen Familien ein Studium ermoeglichen. Fuer ein Darlehenssystem habe man schon mit der L-Bank Gespraeche gefuehrt. Der Vorsitzende der baden-wuerttembergischen Landesrektorenkonferenz, Eberhard Schaich, begruesste die Karlsruher Entscheidung. Die Gebuehren duerften aber nicht zur Entlastung der Haushalte herangezogen werden, sondern muessten der Qualitaetssicherung der Lehre dienen. Dies forderte auch die FDP. Gruene, SPD und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) reagierten dagegen enttaeuscht. Zumindest der Studienbeginn solle kostenlos bleiben, forderten die Gruenen. SPD und GEW verlangten ein kostenloses Erststudium. Studentenvertreter kuendigten Protestaktionen auf Bundes- und Landesebene an. In Mannheim ist am 2. Februar eine landesweite Grossdemonstration geplant. In den meisten SPD-gefuehrten Laendern soll das Erststudium weiterhin gebuehrenfrei sein.


Zulassungsrekord bei Porsche

Der Stuttgarter Sportwagenbauer Porsche hat 2004 in Deutschland so viele Autos verkauft wie noch nie. Insgesamt seien mit insgesamt 16.223 Fahrzeugen 13,8 Prozent mehr als im Jahr 2003 zugelassen worden, teilte der Autobauer mit. Porsche hat damit den Rekordumsatz aus dem Jahr 2003 (14.252 Autos) noch einmal uebertroffen. Zu dem Wachstum haetten alle drei Baureihen beigetragen: Sowohl der Boxster (3231), der Porsche 911 (6863) und der Cayenne (6019) legten zwischen 9,3 und 18,1 Prozent zu. Wie im Jahr 2003 war vor allem der Sport-Gelaendewagen Cayenne bei den Kunden gefragt. Dazu kamen 60 Sportwagen Carrera GT. Fuer das laufende Jahr rechnet Porsche angesichts der aktuellen Auftragseingaenge mit weiterem Wachstum auf dem Heimatmarkt.


Ryanair stockt Kapazitaet auf

Lautzenhausen. Der irische Billigflieger Ryanair stockt seine Kapazitaet am Flughafen Hahn im Hunsrueck auf. Die Zahl der Flugzeuge werde im Maerz um eine Maschine auf sechs erhoeht, teilte die Fluggesellschaft mit. Ab Mai werde eine neue Direktverbindung in die irische Hauptstadt Dublin gestartet. Die Ryanair-Basis in Dublin werde im Fruehjahr um insgesamt sechs Strecken erweitert. Mit 2,6 Millionen Fluggaesten flogen die Iren mehr als 90 Prozent aller Passagiere des Ablegers des Frankfurter Flughafens. Fuer 2005 rechnet Ryanair mit drei Millionen Passagieren.Der Flughafen Hahn, der zu 65 Prozent der Frankfurter Fraport AG gehoert, hatte 2004 seine Passagierzahl um gut 13 Prozent auf 2,755 Millionen Fluggaeste gesteigert. Dies lag etwas unter den Erwartungen. Im Vorjahr betrug der Zuwachs noch mehr als 60 Prozent.


SAP steigert auch 2004 seinen Gewinn

Europas groesster Softwarehersteller SAP hat seinen Gewinn im vergangenen Jahr um 22 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro gesteigert. Der Gesamtumsatz stieg im vergangenen Jahr um sieben Prozent auf 7,5 Milliarden Euro. Das Unternehmen hat seine Marktanteile im Geschaeft mit Anwendungssoftware fuer Unternehmen im abgelaufenen Kalenderjahr ausgebaut. Der Anteil am Softwarelizenzumsatz sei bis Ende Dezember auf 57 Prozent gestiegen, teilte das Unternehmen in Walldorf mit. Damit konnte SAP den Lizenzumsatz 2004 um zehn Prozent auf 2,4 Milliarden Euro steigern. Das Unternehmen erhoehte zudem die Zahl der Mitarbeiter weltweit um 2.595 auf 32.205. Analysten gehen fuer das laufende Geschaeftsjahr davon aus, dass SAP erneut ein zweistelliges Wachstum bei den Software-Lizenzumsaetzen einfaehrt. SAP kuendigte an,den Lizenzumsatz 2005 um bis zu 12 Prozent steigern zu wollen.


Schott trennt sich von Laborglas-Sparte

Mainz/Wertheim. Der Spezialglashersteller Schott AG will seine Laborglas-Sparte mit Standorten unter anderem in Mainz und Wertheim verkaufen. Dies teilte der Konzern mit. Die Verkaufsplaene bei der Laborglassparte betreffe in Mainz die Produktion und den Vertrieb mit rund 300 Mitarbeitern, die Schott Medica GmbH im baden-wuerttembergischen Wertheim mit 180 Beschaeftigten sowie 250 Schott-Mitarbeiter in Kroatien. Interessent sei der Finanzinvestor Adcuram (Muenchen). Das Unternehmen beabsichtige, alle 730 Beschaeftigten zu uebernehmen und die drei Standorte zu erhalten, teilte Schott mit. Zudem wolle Adcuram das Sortiment erweitern.


ver.di will Tarifvertrag im oeffentlichen Dienst nicht kuendigen

Alzey. Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di wird in die bevorstehenden Verhandlungen ueber eine Modernisierung des oeffentlichen Dienstes ohne Kuendigung des Lohn- und Gehaltstarifvertrages gehen. Das kuendigte ver.di-Chef Frank Bsirske in Alzey an. Dies bedeute allerdings keine Zustimmung zu einer "Nullrunde". Die Gewerkschaft verlangt laut Bsirske auch weiterhin eine Anlehnung an die allgemeine Einkommensentwicklung. Neue Warnstreiks im oeffentlichen Dienst solle es vor den am 7. Februar in Potsdam beginnenden Verhandlungen nicht geben. Verhandelt wird dort fuer 1,4 Millionen Arbeiter und Angestellte im oeffentlichen Dienst von Bund und Kommunen.


Nationalmannschaft erspielt 4,6 Millionen Euro fuer Flutopfer

Gelsenkirchen. Der deutsche Fussball hat fuer die Opfer der Flutkatastrophe am Indischen Ozean 4,6 Millionen Euro eingespielt. Dazu traten gestern Abend in der Schalke-Arena die Nationalmannschaft gegen eine internationale Star-Auswahl der Bundesliga an. Das Spiel vor knapp 52.000 Zuschauern endete 2:2.


Ruf nach haerterer Bestrafung von Rasern

Goslar. Der Automobilclub Europa und die Gewerkschaft der Polizei, GdP, haben sich fuer haertere Strafen fuer Draengler und Raser ausgesprochen. Auf dem Verkehrsgerichtstag sagte GdP-Chef Freiberg, es gebe bei vielen Autofahrern ein zu geringes Unrechtsbewusstsein. Um die Kontrollen zu verschaerfen, brauche die Polizei vor allem auf den Autobahnen die entsprechende Ausruestung. Ein generelles Tempolimit wurde aber sowohl von Verkehrsanwaelten als auch von den Autoclubs abgelehnt. Es wurden stattdessen flexible Regelungen der Geschwindigkeit gefordert, zum Beispiel in Abhaengigkeit von der Verkehrsdichte und der Witterung.


Bekanntgabe der Grimme-Nominierungen

Marl. Das Adolf-Grimme-Institut hat die Nominierungen fuer den renommiertesten Fernsehpreis Deutschlands bekannt gegeben. Von den 55 Vorschlaegen stammen 48 von den oeffentlich-rechtlichen Anstalten. Chancen auf den Grimme-Preis haben demnach die Produktion "Stauffenberg" ueber den gleichnamigen Hitler-Attentaeter und der dritte Teil der Deutschland-Trilogie "Heimat" von Edgar Reitz. Nominiert wurde auch die Serie "Muenchen 7" des Bayerischen Rundfunks. Bekannt gegeben werden die Preistraeger am 8. Maerz, eineinhalb Wochen spaeter werden die Auszeichnungen dann in einer festlichen Gala verliehen.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar (1 US_$) 0.7685 Euro
Kanada (1 $) 0.6213 Euro
England (1 Pfund) 1.4438 Euro
Schweiz (100 sfr) 64.561 Euro
Japan (100 Yen) 0.7434 Euro
Schweden (100 skr) 11.013 Euro
Suedafrika (100 R) 12.919 Euro
 
Einige Indizes:
Dax: 4214.12 ( aktuell )
Dow-Jones-Index: 10499.47 ( Stand 17:00 MEZ )
Nikkei-Index: 11376.57
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)



Quellen

DLF    12:00 MEZ    18:00 MEZ
BR5    06:00 MEZ    12:00 MEZ    18:00 MEZ
SWR3    12:00 MEZ    18:00 MEZ