Erfolgreiche Boerseneinfuehrung der Telekom |
Die Aktie der Deutschen Telekom AG hat an ihrem ersten Boersentag
sowohl in Frankfurt am Main als auch an der New Yorker Wall Street
erheblich an Wert gewonnen. In Frankfurt schlossen die Anteile des
groessten europaeischen Kommunikationskonzerns mehr als fuenf Mark
ueber dem Ausgabekurs bei DM 33,90. In New York wurde fuer das Papier
ein erster Handelskurs von 22 Dollar genannt. Er lag damit um mehr als
drei Dollar ueber dem Emmissionskurs von 18,89 Dollar. An der Wall Street
werden zunaechst 85 Millionen T-Aktien angeboten.
Ab morgen kann das Papier auch in Tokio gehandelt werden.
Bundesfinanzminister Waigel sprach von einem historischen Tag fuer
den Finanzplatz Deutschland.
Die Telekom hatte den Ausgabepreis fuer die 5-Mark Aktie auf DM 28,50 festgelegt. Der Konzern will durch seinen Boersengang 20 Milliarden Mark Kapital ansammeln und damit einen Teil seiner Schulden abtragen, die bisher rund 100 Milliarden betragen.
Erste Kritik am Preis der Aktie aeusserte die Deutsche Schutzvereinigung
fuer Wertpapierbesitzer. Der Hauptgeschaeftsfuehrer der Organisation,
Hocker (sp?), sagte der Berliner Zeitung, ein Preis um DM 25 sei
realistisch. Wegen der starken Nachfrage nach der Aktie haetten aber
alle Beteiligten damit gerechnet, dass die Telekom ihren Spielraum
weitgehend ausnutze. |
Sozialdemokraten zu Gespraechen ueber Energiepolitik bereit |
Die Sozialdemokraten haben sich bereit erklaert, mit der Bundesregierung
neue Gespraeche ueber die langfristige Energiepolitik in Deutschland
zu fuehren. Entsprechend aeusserte sich SPD-Chef Lafontaine am Nachmittag
in Bonn. Damit wandte er sich gegen ein Junktim zwischen der Zukunft
der Steinkohlesubventionen und der Atomenergie. Die von Bundeskanzler
Kohl beabsichtigte Entwicklung einer neuen Reaktorlinie lehnte Lafontaine
zudem ab. Berichte, wonach bereits vereinbart worden sei, die
Aufrechterhaltung der Kohlesubventionen an die Zustimmung der
Sozialdemokraten zur Endlagerung von Atommuell zu binden, wies der
SPD-Vorsitzende zurueck. Auch ein Sprecher der Regierung widersprach
dieser Darstellung. |
Gerhardt sieht Einigungsmoeglichkeit ueber Soli-Zuschlag |
Im Bonner Koalitionsstreit um die Absenkung des Solidaritaetszuschlags
ab 1998 sieht FDP-Chef Gerhardt gute Chancen fuer eine Einigung mit der
Union bis Mitte Dezember. Nach einer Sitzung des FDP-Praesidiums heute
in Halle sagte Gerhardt, bis zu diesem Zeitpunkt erwarte er einen
soliden Abschluss der Haushaltsberatungen. Fuer den Arbeitsmarkt seien
steuerpolitische Reformsignale notwendig, fuegte der FDP-Vorsitzende
hinzu. |
Gansel: Ist Bundesregierung von Iran erpressbar? |
Bonn. Der SPD-Aussenpolitiker Gansel hat die Bundesregierung aufgefordert,
unverzueglich zu den iranischen Behauptungen Stellung zu nehmen, der
Irak habe fuer seine chemischen Waffen deutsche Hilfe erhalten.
Die Regierung muesse die Frage beantworten, ob sie erpressbar sei, sagte
Gansel. Die Behauptungen aus Teheran seien so ungeheuerlich, dass man
dazu nicht schweigen duerfe.
Bundesaussenminister Kinkel hat die Proteste vor der deutschen Botschaft in Teheran kritisiert. In einem Telefongespraech mit seinem iranischen Kollegen Welajati betonte Kinkel, die deutsche Justiz sei unabhaengig. Ausloeser der gestrigen Demonstrationen waren die Plaedoyers im Berliner Mykonos-Prozess. Die Bundesanwaltschaft wirft der iranischen Fuehrung vor, sie sei fuer die Ermordung von vier kurdischen Politikern 1992 in Berlin verantwortlich.
Trotz der iranischen Vorwuerfe gibt es nach Einschaetzung der
Bundesregierung noch keine Krise in den Beziehungen zu Teheran.
Regierungssprecher Schmoeling (sp?) warnte heute vor einer Dramatisierung
der Lage. Es liege an der iranischen Fuehrung, ob sich das bilaterale
Verhaeltnis so weiterentwickele, wie zuvor. Zugleich verwies auch er auf
die Unabhaengigkeit der deutschen Justiz. |
Herzog in Peking eingetroffen |
Peking. Bundespraesident Herzog ist zu einem einwoechigen Staatsbesuch in
der Volksrepublik China eingetroffen. Die politischen Gespraeche sollen
morgen mit einem Empfang bei Staats- und Regierungschef Tian Tse Minh (sp?)
beginnen. Herzog kuendigte an, sich um eine Verbesserung der Beziehungen
zwischen beiden Laendern in allen Bereichen zu bemuehen. Er werde sich
deshalb weder auf die Foerderung der Wirtschaft, noch auf das Thema
Menschenrechtsverletzungen beschraenken. Zunaechst absolviert der
Bundespraesident ein Besichtigungsprogramm in Peking. |
Seehofer gegen Rationierung gesundheitlicher Leistungen |
Bundesgesundheitsminister Seehofer hat sich gegen eine staatliche
Rationierung gesundheitlicher Leistungen ausgesprochen. Im Inforadio
sagte Seehofer, er glaube nicht, dass Leistungen ueber das heute bekannte
Mass gestrichen wuerden. Sie muessten lediglich wirtschaftlicher und
effizienter erbracht werden. Gleichzeitig sei eine hoehere
Selbstbeteiligung der Versicherten noetig, erklaerte der Gesundheitsminister
weiter. Nur so koennten der medizinische Fortschritt und die Kosten
durch die Altersstruktur der Bevoelkerung dauerhaft finanziert werden.
Eine weitere Gesundheitsreform haelt Seehofer nach eigenen Worten nicht
fuer noetig. |
Folgen der gescheiterten Marsmission |
Canberra. Die ausser Kontrolle geratene russische Marssonde ist am
fruehen Morgen unweit der Osterinseln in den Pazifik gestuerzt.
Mitarbeiter eines in Australien eingerichteten Krisenstabes sowie
der US-Raumfahrtsbehoerde berichteten, die Ueberreste der sechs Tonnen
schweren Sonde seien etwa 1.000km westlich von Chile niedergegangen.
Ueber den Zustand der vier Generatoren, die 200g hochgiftiges Plutonium
enthalten, ist nicht bekannt. Russland versicherte, die Behaelter seien
praktisch unzerstoerbar.
Die Marssonde war vom Kurs abgekommen, weil nach dem Start am Sonnabend
die vierte Raketenstufe nicht zuendete. An dem Projekt waren 22 Staaten
beteiligt, darunter auch Deutschland. Durch den Fehlschlag sind
Deutschland nach Angaben des Bundesforschungsministeriums Verluste
von 190 Millionen Mark entstanden. Der Gesamtetat fuer das Projekt habe
bei 250 Millionen gelegen, von denen aber 60 Millionen fuer die Auswertung
spaeterer Marsbilder eingeplant gewesen seien, sagte ein
Ministeriumssprecher heute in Bonn. Die russische Raumfahrtbehoerde
bezifferte die Verluste auf insgesamt mindestens 400 Millionen Mark. |
10 Millionen Mark Soforthilfe fuer Ruanda-Fluechtlinge |
Bundesaussenminister Kinkel hat eine Soforthilfe von 10 Millionen Mark
fuer die Ruanda-Fluechtlinge veranlasst. Darueber hinaus werde der
Einsatz des Technischen Hilfswerkes vorbereitet, erklaerte der Minister
in Bonn. Die Organisation solle sich um die Aufbereitung von Trinkwasser
bemuehen.
Unterdessen kehren immer mehr Fluechtlinge aus dem Westen Zaires nach Ruanda zurueck. Bisher seien mehr als eine halbe Million Menschen in Ruanda eingetroffen, meldete das UN-Fluechtlingshilfswerk.
In Stuttgart werden sich am Mittwoch Vertreter der Laender treffen, die
sich an der geplanten Schutztruppe fuer Zaire beteiligen werden. |
Weg fuer Ifor-Nachfolgemission freigemacht |
Der NATO-Rat hat heute in Bruessel den Weg fuer eine neuen Mission der
westlichen Allianz in Bosnien freigemacht. Die Botschafter der 16
Mitgliedslaender einigten sich grundsaetzlich darauf, nach Beendigung
des Ifor-Einsatzes rund 30.000 Soldaten in der Region zu stationieren.
Der Militaertstab wurde beauftragt, detaillierte Plaene fuer eine
multinationale Einheit auszuarbeiten. Unklar ist noch der Zeitrahmen -
die USA haetten eine Dauer von 18 Monaten bis zum Juni 1998 vorgeschlagen,
hiess es. Das Mandat der Ifor-Truppe laeuft am 20. Dezember aus.
Deutschland will 3.000 Soldaten entsenden. |
Neuer Versuch fuer Metall-Tarifverhandlungen |
Nach dem Scheitern der Verhandlungen auf Bundesebene und in
Baden-Wuerttemberg wollen die Tarifpartner der Metallindustrie nun in
Nordrhein-Westfalen versuchen, im Streit um die Lohnfortzahlung im
Krankheitsfall eine Loesung zu finden. Die Gespraeche beginnen am
Montag kommender Woche in Krefeld. Wie die Arbeitgeber mitteilten, soll
mit der IG-Metall eine Paketloesung fuer alle Themen der Tarifrunde 1997
entwickelt werden. Die Tarifverhandlungen fuer den Bezirk Kueste wurden
heute in Hamburg ohne greifbares Ergebnis vertagt.
Ohne Annaeherung ging auch die zweite Gespraechsrunde ueber einen
Manteltarifvertrag in der Druckindustrie in Frankfurt/Main zu Ende. Im Laufe
der Woche wollen Bankangestellte mit zahlreichen Protestaktionen
gegen die Lohnkuerzung bei Krankheit protestieren. |
Anklage gegen ehemalige DDR-Grenzoffiziere erhoben |
Die Berliner Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen fuenf ehemalige
Grenzoffiziere erhoben. Ihnen wird Beihilfe zum Todschlag vorgeworfen.
Sie sollen fuer die Errichtung von Minensperren und Selbstschussanlagen
zustaendig gewesen sein.
Im Prozess gegen Mitglieder des frueheren Politbueros hat der
Mitangeklagte Guenter Kleiber den Vorwurf des Todschlags wegen des
Schiessbefehls an der innerdeutschen Grenze zurueckgewiesen. Ihm koenne
keine persoenliche Mitschuld fuer die Mauertoten zur Last gelegt
werden, sagte Kleiber vor dem Berliner Landgericht. Fuer die Grenzsicherung
sei der Nationale Verteidigungsrat zustaendig gewesen. |
Grossflaechiger Stromausfall in Berlin |
Ein grossflaechiger Stromausfall hat heute in mehreren Ostbezirken
Berlins ein Chaos ausgeloest. Der S-Bahn-Verkehr kam vollstaendig zum
Stillstand. Nach Aussagen eines S-Bahn-Sprechers hatte sich der Betrieb
am spaeten Nachmittag wieder weitgehend normalisiert. Auch viele
Strassenbahnen und die U-Bahnlinien 2 und 5 konnten zeitweilig nicht
mehr fahren, 260.000 Haushalte waren mehrere Stunden lang ohne Strom.
Der Ausfall von Ampelanlagen fuehrte zu ein Verkehrschaos.
Ursache war nach Angaben des Energieversorgers Bewag ein Kurzschluss,
den ein Kran an einer Hochspannungsleitung im Berliner Bezirk Marzahn
verursacht hatte. Fuenf Arbeiter wurden verletzt, zwei davon schwer. |
Boerse |
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Das Wetter |
Meist bedeckt, abends und nachts in der Westhaelfte verbreitet Regen,
oberhalb 300m Schnee mit zum Teil erheblichen Verkehrsbehinderungen.
Morgen voruebergehend auflockernde Wolken, abends im Suedwesten
Schneeregen und Schnee; Temperaturen 2 bis 7 Grad Celcius. Die
Aussichten: am Mittwoch und Donnerstag wiederholt teils schauerartiger
Regen und Schnee, oberhalb 500m meist Schnee; Hoechstwerte 2 bis 7 Grad. |
Quellen |
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