GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mo, 04.01.1999



* Euro verbucht Kursgewinne, nur Amerika reagiert verhalten
* Fischer bekennt sich zur Erweiterung der EU
* Doppelte Staatsbuergerschaft erfordert laut CSU eine 2/3-Mehrheit
* Kritik gegen Unterschriftensammlung gegen doppelte Staatsbuergerschaft
* Schorlemmer fuer Amnestie von DDR-Unrecht
* Hoepner fordert Abschlussgesetz fuer DDR-Unrecht
* Streit um Steuer auf Atomstrom entschaerft sich
* Schulte fordert weitere Senkung der Lohnnebenkosten
* Ueber 900.000 Mercedes-PKW 1998 verkauft
* Hausmann Europa-Kandidat der Suedwest-FDP
* Zahl der Ueberstunden nach wie vor hoch
* Boerse



Euro verbucht Kursgewinne, nur Amerika reagiert verhalten

Die europaeischen Aktienmaerkte haben den Euro heute mit hohen Kursgewinnen begruesst. Am ersten Euro-Handelstag verbuchten die Haendler auf dem Frankfurter Boersenparkett ein Plus von 4%. Aehnlich war es an vielen anderen Boersen in Europa. Die US-Regierung dagegen begruesste zwar die Euro-Staerke, reagierte aber verhalten. Wenn die Wirtschaft in Europa wachse, dann profitierten davon auch amerikanische Unternehmen, hiess es weiter. Bedenken, der Euro koenne den Dollar als Reservewaehrung Nr. 1 abloesen, wollte man nicht gelten lassen. Und auch der US-Finanzminister wiegelte erstmal ab, der Euro sei eine Waehrung wie jede andere auch. Amerika muesse sich jetzt auf die eigenen Staerken besinnen, und dazu benoetige es eine solide Wirtschaftspolitik. Der Euro hat im internationalen Devisenhandel zum Start Kursgewinne verbucht. Die neue europaeische Einheitswaehrung notierte an der Boerse in Tokio mit 1.1850$. Dies sind 1,5% ueber dem Wert, der am Silvestertag bei der Kursfestsetzung in Bruessel angegeben wurde. Auch in Singapur, dem zweitgroessten Devisenhandelsplatz in Asien kletterte die neue europaeische Waehrung auf 1.18$.


Fischer bekennt sich zur Erweiterung der EU

Bundesaussenminister Fischer hat bei der offiziellen Uebernahme des EU-Ratsvorsitzes ein klares Bekenntnis zur Erweiterung der Europaeischen Union abgelegt. Deutschland bleibe Anwalt der Laender Mittel- und Osteuropas, sagte Fischer nach einem Gespraech mit seinem oesterreichischen Kollegen Schuessel, der ihm die Amtsgeschaefte uebergab. Zugleich bezeichnete Fischer die Neuordnung der europaeischen Finanzen als Voraussetzung fuer die Erweiterung der Union. Sobald die EU-Staaten eine Einigung ueber die inneren Reformen erzielt haetten, koennten auch konkrete Beitrittstermine genannt werden.


Doppelte Staatsbuergerschaft erfordert laut CSU eine 2/3-Mehrheit

Fuer die Einfuehrung der doppelten Staatsbuergerschaft ist nach Ansicht der CSU eine 2/3-Mehrheit sowohl im Bundestag als auch im Bundesrat erforderlich. Das berichtet die Nachrichtenagentur dpa unter Berufung auf ein Thesenpapier, das der Klausurtagung in Wildbad Kreuth am Mittwoch vorgelegt werden soll. Darin heisst es, aus verfassungspolitischen Gruenden muessten sich die Regierungsparteien um einen breiten Konsens bemuehen. Die Plaene von SPD und Gruenen seien undurchdacht und integrationsfeindlich, schreibt der Autor des Papiers, der CSU-Innenexperte Zeitelmann.


Kritik gegen Unterschriftensammlung gegen doppelte Staatsbuergerschaft

Die Union hat wegen ihrer angekuendigten Unterschriftensammlung gegen die doppelte Staatsbuergerschaft scharfe Kritik einstecken muessen. Bei Koalition und FDP hiess es, damit wachse die Gefahr einer fremdenfeindlichen Stimmung. FDP-Chef Gerhardt hielt seinem CDU-Amtskollegen Schaeuble vor, nicht mehr auf der Hoehe der Zeit zu sein. Diese Kritik liess Wolfgang Schaeuble heute kalt. Er haelt es nach eigenen Worten naemlich fuer einen nicht mehr gutzumachenden Fehler, wenn die doppelte Staatsbuergerschaft unkorrigiert nach rot-gruenen Plaenen in die Tat umgesetzt wird. Im Gegensatz zur Regierung verlangt die Union Pruefungen, beispielsweise Sprachtests oder Tests der Verfassungstreue, die die Anwaerter auf die deutsche Staatsangehoerigkeit erst einmal bestehen muessten.


Schorlemmer fuer Amnestie von DDR-Unrecht

Der fruehere Buergerrechtler Schorlemmer hat sich fuer eine Amnestie von DDR-Unrecht ausgesprochen. Davon ausgenommen bleiben sollten allerdings schwere Menschenrechtsverletzungen, schreibt der Friedenspreistraeger des deutschen Buchhandels in einem Beitrag fuer den Berliner Tagesspiegel. Die Justiz habe 10 Jahre die Verantwortlichkeiten geprueft und nur einen Bruchteil der Beschuldigten zu relativ geringen Haftstrafen verurteilt, betont Schorlemmer. Eine Amnestie solle kein Schlussstrich sein, sondern ein juristischer Verzicht, der den inneren Frieden foerdern und es gestatten solle, die Debatte freier zu fuehren.


Hoepner fordert Abschlussgesetz fuer DDR-Unrecht

Sachsen-Anhalts Ministerpraesident Hoepner hat ein Abschlussgesetz fuer DDR-Unrecht gefordert. In einem Beitrag fuer dei Berliner Zeitung schrieb der SPD-Politiker, ein solches Gesetz solle noch in der laufenden Legislaturperiode verabschiedet werden. Es gehe ihm dabei um Integration, nicht um einen Schlussstrich. Das Zusammenwachsen in Deutschland koenne nicht gelingen, wenn ganze Gruppen ehemaliger DDR-Buerger auf laengere Zeit oder dauerhaft benachteiligt oder mit einem Stigma versehen wuerden. Hoepner distanzierte sich nachdruecklich von Forderungen nach einer Amnestie oder Rehabilitation.


Streit um Steuer auf Atomstrom entschaerft sich

In der rot-gruenen Koalition hat sich die Diskussion um die von Umweltminister Trittin vorgeschlagene Sondersteuer auf Atomstrom entschaerft. Trittin selbst signalisierte heute Kompromissbereitschaft. Man koenne sich auch andere Loesungen fuer eine steuerliche Gleichbehandlung bei der Stromerzeugung vorstellen, hiess es. Trittin hatte zunaechst vorgeschlagen, Atomstrom ab April zusaetzlich mit 1 Pf je Kilowattstunde zu besteuern.


Schulte fordert weitere Senkung der Lohnnebenkosten

DGB-Chef Schulte hat die Bundesregierung aufgefordert, die Lohnnebenkosten weiter zu senken. Dafuer koennten zum Beispiel versicherungsfremde Leistungen ueber Steuern finanziert werden, so Schulte. Statt einer solchen Umfinanzierung koennte aber auch die Mehrwertsteuer erhoeht werden.


Ueber 900.000 Mercedes-PKW 1998 verkauft

Daimler-Chrysler hat 1998 deutlich mehr Mercedes-PKW abgesetzt als bisher bekanntgegeben. Im abgelaufenen Jahr seien mehr als 900.000 Mercedes verkauft worden, mehr als jemals zuvor. Im Vergleich zum Vorjahr bedeute das ein Absatz-Plus von 26%. Bisher hatte Daimler-Chrysler von deutlich mehr als 850.000 verkauften Mercedes-PKW im Jahre '98 gesprochen.


Hausmann Europa-Kandidat der Suedwest-FDP

Der fruehere Wirtschaftsminister Hausmann fuehrt die baden-wuerttembergischen Liberalen in die Europawahl am 13. Juni. Der stellvertretende FDP-Landesvorsitzende wurde heute bei der Landesvertreterversammlung der Suedwest-FDP mit 249 von 357 gueltigen Stimmen als Spitzenkandidat gewaehlt. Auf Hausmanns Gegenkandidatin Elke Eisler aus Goeppingen entfielen 94 Stimmen. Ueber die Bundesliste zur Europawahl entscheidet die Bundes-FDP am 23. Januar.


Zahl der Ueberstunden nach wie vor hoch

Die Deutschen haben 1998 rund 1,83 Milliarden bezahlte Ueberstunden gemacht. Nach Angaben des Forschungsinstituts der Bundesanstalt fuer Arbeit entspricht das rein rechnerisch 1,2 Millionen Arbeitsplaetzen mit normaler Arbeitszeit.


Boerse

Einige Kurse (Stand 15 Uhr)  :
US-Dollar(1 US_$)  1,6577 DM= 0.8476 Euro
Kanada(1 $)  1,0816 DM= 0.5530 Euro
England(1 Pfund)  2,7443 DM= 1.4033 Euro
Schweiz(100 sfr)  121,11 DM= 61.931 Euro
Japan(100 Yen)  1,4627 DM= 0.7479 Euro
Schweden(100 skr)  20,64 DM= 10.554 Euro
 
Einige Indizes:
DAX:5202,41( Stand 15:00 )  
Dow-Jones-Index:aktueller Stand leider z. Zt nicht verfuegbar
9181,43( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:13415,89( Stand 15:00 )  
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

DLF    7:00 MEZ    21:00 MEZ
Radio7    18:00 MEZ
SWR3    7:30 MEZ