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DEUTSCHE AUSGABE
So, 30.01.2000



* Haider nicht in ARD-Talkshow
* Weyrauch weist Vorwuerfe zurueck
* CDU in der Bewaehrungsprobe
* Gerhardt fordert rasche Aufklaerung der CDU-Affaere
* Flugaffaere
* Wohnungsbrand
* Sturmtief Kerstin



Haider nicht in ARD-Talkshow

Der oesterreichische Politiker Joerg Haider tritt heute abend nicht in der ARD-Talkshow Sabine Christiansen auf. Die Redaktion hat ihn nach Protesten wieder ausgeladen. Sie erklaerte, zwar sei es besser, mit Rechtspopulisten wie Haider in einen kritischen Dialog einzutreten als sie zu isolieren oder zu ignorieren. Es sei aber nicht moeglich gewesen, hochrangige Vertreter juedischer Organisationen, Israels oder der Bundesregierung fuer die Sendung zu gewinnen. Michel Friedman vom Zentralrat der Juden in Deutschland und Bundesinnenminister Schily hatten abgesagt.


Weyrauch weist Vorwuerfe zurueck

Der fruehrere CDU-Finanzberater Weyrauch hat in einer Presseerklaerung gegen ihn gerichtete Vorwuerfe in der Spendenaffaere zurueck gewiesen. Er sei von vornherein bereit gewesen, alles mitzuteilen und alle Unterlagen herauszugeben. Dazu beduerfe es keiner rechtlichen Mittel, wie sie von der CDU-Spitze angedroht worden seien. Weyrauch nannte das Verhalten der Partei-Spitze verwunderlich. Die Parteifuehrung habe bisher davon abgesehen, ihn selbst zu den Spenden und Konten zu befragen. In der am spaeten Nachmittag von seinem Rechtsanwalt veroeffentlichten vierseitigen Erklaerung macht Weyrauch auch detaillierte Angaben ueber die Finanztransaktionen der CDU. So schreibt er, weil das Anfang 1984 in Kraft getretene neue Parteiengesetz den politischen Parteien umfangreiche Rechenschaftspflichten fuer ihr Vermoegen und ihre Einnahmen und Ausgaben auferlegte, habe die CDU-Hessen insgesamt 20,8 Millionen Mark aus Bankguthaben bei der Metallbank auf Treuhandkonten in der Schweiz ausgegliedert. Diese habe Weyrauch eroeffnet und gefuehrt. Ueber die Herkunft der Gelder habe Weyrauch aber keine Informationen erhalten. Weyrauch dementierte zugleich Berichte, wonach die CDU-Hessen aus dem von ihm treuhaendlerisch verwalteten Geldmitteln, Zahlungen an die Bundespartei geleistet haben soll. Zugleich verwahrte sich der fruehrere Finanzberater gegen den Vorwurf, er habe in Paraguay fingierte Totenscheine beschafft, um die Geldfluesse als Vermaechtnisse zu tarnen. Weyrauch hatte bereits am Freitag dem hessichen Landesverband einen Abschlussbericht ueber seine Taetigkeit fuer die Partei vorgelegt. Der Bericht ist mehrere Tausend Seiten dick. Die Parteigremien wollen ihn in dieser Woche auswerten.


CDU in der Bewaehrungsprobe

Die stellvertretende CDU-Vorsitzende Schavan sieht ihre Partei vor einer Bewaehrungsprobe, die die Existenz bedroht. Die finanziellen Folgen der Affaere wuerden die Partei schwer belasten, hat die baden-wuerttembergische Kultusministerin im Suedwestrundfunk gesagt. Zugleich hoffe sie aber, dass Bundestagspraesident Thierse und alle, die ueber die Folgen der Affaere zu entscheiden haetten, mit der Partei nachsichtig seien. Die Union werde als grosse Volkspartei gebraucht und duerfe nicht ruiniert werden.


Gerhardt fordert rasche Aufklaerung der CDU-Affaere

Der FDP-Vorsitzende Gerhardt hat die CDU aufgefordert, ihre Spendenaffaere in Hessen und auf Bundesebene rasch aufzuklaeren. Gerhardt sprach auf dem Parteitag der saarlaendischen FDP von abenteuerlichen Machenschaften in der CDU, die strafrechtlich relevant werden koennten. Gerhardt sagte, in Hessen werde die FDP an der Koalition mit der CDU festhalten, aber nicht um jeden Preis. Allerdings habe er derzeit keine Zweifel, dass der hessische Ministerpraesident Koch alles tue, um Licht in das Dunkel zu bringen.


Flugaffaere

In der nordrhein-westfaelischen Flugaffaere sind neue Vorwuerfe ggen Bundespraesident Rau erhoben worden. Nach einem Bericht der Bild am Sonntag ist Rau 1994 mit einer Chartermaschine der WestLB zu einer privaten Geburtstagsfeier nach Hamburg geflogen. Die Zeitung beruft sich auf einen Hamburger Arzt, der an der Feier teilgenommen hat. Raus Anwalt sagte, das Flugzeug sei nicht eigens fuer den damaligen Ministerpraesidenten von Nordrhein-Westfalen gechartert worden. Rau sei mit WestLB Chef Neuber nach Hamburg geflogen. Vor der Feier am Abend habe Rau noch Wahlkampftermine wahrgenommen. Rau hat an diesem Wochenende bereits einraeumen muessen, dienstliche Fluege mit Maschinen der WestLB mit Parteiterminen verknuepft zu haben.


Wohnungsbrand

Im hessichen Ludwigsau sind bei einem Wohnungsbrand vier Kinder umgekommen. Ihre Leichen konnten erst nach Stunden geborgen werden. Die Ursache des Feuers wurde noch nicht geklaert. Moeglicherweise hatte eine Verpuffung in einem Oelofen den Brand ausgeloest. Wie die Feuerwehr berichtete, stand das Haus innerhalb von Sekunden in Flammen.


Sturmtief Kerstin

Die Auslaeufer des Sturmtiefs Kerstins haben in der Nacht in Baden-Wuerttemberg keine groesseren Schaeden mehr verursacht. Die meisten Strassensperrungen wegen Windbruch sind wieder aufgehoben. In der kommenden Nacht wird der Sturm noch einmal aufleben, wie das Wetteramt Stuttgart mitgeteilt hat. Das Sturmtief Kerstin hat in Deutschland vier Menschenleben gefordert, allein in Baden-Wuerttemberg wurden zwei Menschen von umstuerzenden Baeumen erschlagen. Die Unwetterwarnung fuer Norddeutschland wurde am Morgen aufgehoben.


Quellen

SWR3    14:00 MEZ    17:00 MEZ
B5    17:30 MEZ