Deutschland gedenkt des Kriegsendes vor 60 Jahren |
Berlin. 60 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges gedenkt
Deutschland der Befreiung von der NS-Herrschaft. Rund um das
Brandenburger Tor feiern tausende Teilnehmer einen so genannten "Tag
der Demokratie". Auf einer gemeinsamen Veranstaltung von Bundestag und
Bundesrat sprach Bundespraesident Koehler von einer grossen
Verantwortung der Deutschen, die Erinnerung an das Leid des
Weltkrieges und an seine Ursachen wach zu halten. Gleichzeitig betonte
der Bundespraesident, Deutschland habe seit dem Kriegsende einen
tiefen Wandel erlebt. Das Land habe sich von seinem Inneren her
veraendert, so Koehler, und das sei erst recht ein Grund zur Freude
und Dankbarkeit. Forderungen nach einem Schlussstrich unter die
deutsche NS-Vergangenheit erteilte er eine Absage. Zuvor hatten die
Vorsitzenden der Katholischen Bischofskonferenz, Kardinal Lehmann, und
des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bischof Huber, in
einem oekumenischen Gottesdienst den Charakter des 8. Mai 1945 als
"Tag der Befreiung" hervorgehoben. Allerdings habe die Geschichte die
Westdeutschen privilegiert, so Kardinal Lehmann, waehrend die Menschen
im Osten viel mehr die schwere Last der Katastrophe getragen haetten.
Bundestagspraesident Thierse hat anlaesslich des 60.Jahrestags des
Kriegsendes die Deutschen aufgerufen, die Demokratie zu verteidigen.
Die Bewahrung der Erinnerung und das Gedenken der Opfer von
Gewaltherrschaft und Krieg "verpflichten uns zur Verteidigung der
Demokratie heute und zu aktiver Friedenspolitik heute",so Thierse. |
Demonstranten verhindern NPD-Marsch durch Berlin |
Berlin. Tausende von Demonstranten haben am Nachmittag den
angekuendigten NPD-Marsch durch die Mitte Berlins verhindert. Nachdem
sich rund 3.000 Rechtsextremisten auf dem Alexanderplatz versammelt
hatten und dort eine Kundgebung abhielten, blockierten die
Gegendemonstranten die geplante Marschroute. Die Rechtsradikalen
hatten den Aufzug unter dem Motto "60 Jahre Befreiungsluege - Schluss
mit dem Schuldkult" angemeldet. Dessen Route durfte aber nach einer
hoechstrichterlichen Entscheidung nicht am Holocaust-Mahnmal vorbei
zum Brandenburger Tor fuehren.
Muenchen. Auf dem Muenchner Marienplatz haben sich unterdessen rund
2.000 Menschen versammelt, um eine Mahnwache von Neonazis zu
verhindern. Ueber mehrere Balkone des Muenchner Rathauses hinweg
haengt ein Plakat mit der Aufschrift "Diese Stadt hat Nazis satt". |
Lichterkette durch Berlin gegen Rechts |
Berlin. Mehrere tausend Menschen haben gestern am spaeten Abend eine
Lichterkette quer durch Berlin gebildet. Sie war nach Angaben der
Organisatoren 33 Kilometer lang, 25.000 Teilnehmer haetten damit ein
Zeichen gegen Krieg, Rassismus und Rechtsextremismus gesetzt. |
Verbot rechtsextremer Parteien gefordert |
IG-Metall-Chef Peters hat ein Verbot rechtsextremer Parteien
gefordert. Neonazi-Aufmaersche oder die Auftritte der NPD im
saechsischen Landtag seien Anlass genug, um zu handeln, sagte Peters
bei einer Veranstaltung zum Kriegsende im ehemaligen
Konzentrationslager Bergen-Belsen. Chauvinistische Ueberheblichkeit
und die Verhetzung von Teilen der Bevoelkerung schafften auch heute
wieder ein Klima der Angst. Der Bezirks-Vorsitzende in Niedersachsen,
Meine, erinnerte daran, dass neben juedischen Mitbuergern
Gewerkschafter zu den ersten Opfern des nationalsozialistischen
Regimes gehoerten. Eine Konsequenz aus dieser Erfahrung sei die
Forderung nach einer demokratischen Teilhabe der Arbeitnehmer. |
Kritik an Kopplung von Managergehaeltern an Boersenkurse |
Berlin. Bundesfinanzminister Eichel hat die Praxis vieler
Grosskonzerne kritisiert, Managergehaelter an die Boersenkurse zu
koppeln. In einem Zeitungsinterview sagte Eichel, es sei ein schlimmer
Fehler, wenn sich Manager ausschliesslich an Boersenkursen
orientierten. Ziel eines Unternehmens muesse es statt dessen sein, die
Kunden zufrieden zu stellen - bei Preis und Qualitaet. Zugleich
raeumte Eichel aber ein, dass die Bundesregierung die zuletzt haeufig
kritisierte Macht des Kapitals nur schwer einschraenken koenne.
Allerdings forderte er in diesem Zusammenhang eine europaweit
einheitliche Unternehmensbesteuerung. Eichel woertlich: Wir duerfen
nicht hinnehmen, dass die Reichen ihre Geldsaecke in die Schweiz oder
nach Liechtenstein schaffen und nur die einfachen Lohnempfaenger
Steuern zahlen. |
Manager suchen das Gespraech mit dem Kanzler |
Die Beauftragten der Bundesregierung fuer Investitionen aus dem
Ausland wollen laut Zeitungsberichten mit Bundeskanzler Schroeder die
Auswirkungen der Kapitalismusdebatte diskutieren.
Lufthansa-Aufsichtsratschef Weber, Siemens-Aufsichtsratschef von
Pierer und Ex-Daimler-Manager Mangold wollen dazu 20 Vertreter von
US-Firmen in Deutschland einladen. Unter ihnen sind die
Deutschlandchefs von Ford und Motorola. |
Reform der Beamtenversorgung gefordert |
Der Vorsitzende des Sachverstaendigenrates der Bundesregierung,
Ruerup, haelt eine Reform der Beamtenversorgung fuer geboten. Aufgrund
steigender Ausgaben bei Bund, Laendern und Kommunen in diesem Bereich
schlaegt er eine Kuerzung der Pensionen um ein Sechstel vor. Alle
Leistungsruecknahmen bei den Renten muessten wirkungsgleich auch auf
die Altersbezuege der Beamten uebertragen werden, sagte Ruerup der
BILD AM SONNTAG. - Fuer Einschraenkungen bei den Pensionen sprachen
sich auch der SPD-Politiker Dressen und der CDU-Bundestagsabgeordnete
Fuchs aus. |
Kurswende in Wirtschafts-, Sozial- und Finanzpolitik gefordert |
Die neue Partei "Arbeit und soziale Gerechtigkeit - Die
Wahlalternative" hat eine Kurswende in der Wirtschafts-, Sozial- und
Finanzpolitik gefordert. Zum Abschluss ihres ersten Bundesparteitages
in Dortmund stimmten die Delegierten einem entsprechenden Leitantrag
zu. Darin wird verlangt von niedrigeren Loehnen und einer
Arbeitszeitverlaengerung abzusehen. Statt dessen muessten die
Einkommen wieder steigen, um die Binnennachfrage zu staerken. Nach
Angaben eines Sprechers hat die WASG derzeit rund 5.000 Mitglieder. |
Gottschalk und 'Verbotene Liebe' mit 'Goldenen Rosen' ausgezeichnet |
Luzern. Bei der Verleihung der traditionellen Goldenen Rosen des
Fernsehfestivals von Luzern sind auch deutsche Sendungen mit Preisen
ausgezeichnet worden. So erhielt "Wetten dass..?"-Moderator Thomas
Gottschalk eine Goldene Rose als bester Game-Show-Gastgeber. Ein
weiterer Preis ging an die ARD-Vorabendserie "Verbotene Liebe".
Insgesamt wurden bei dem Fernsehfestival, das bis vor zwei Jahren noch
in Montreux stattfand, 20 Goldene Rosen vergeben. |
Michael Schumacher in Barcelona ausgeschieden |
Barcelona. Beim Grossen Preis von Spanien ist fuer
Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher die Titelverteidigung in weite
Ferne gerueckt. Der Ferrari-Pilot musste in Barcelona wegen geplatzter
Reifen vorzeitig aufgeben. Sieger des Rennens wurde der Finne Kimi
Raeikkoenen im McLaren-Mercedes. WM-Spitzenreiter Fernando Alonso im
Renault fuhr auf den zweiten, Jarno Trulli im Toyota auf den dritten
Platz. Ralf Schumacher belegte den vierten Rang. |
Quellen |
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