GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Di, 09.02.1999



* Heftige Schneefaelle fuehren zu Behinderungen
* In der Metallindustrie rueckt ein Streik naeher
* Tarifgespraeche im Oeffentlichen Dienst vertagt
* SPD will Kompromiss im Staatsbuergerschaftsrecht anstreben
* Wieder mehr Arbeitslose
* Zusammenlegung von Justiz- und Innenressort verfassungswidrig
* Hessen will nun doch fuer Steuerreform und 630-Mark-Gesetz stimmen
* Prozess um Mord an der elfjaehrigen Christina
* Hombach: Fortschritte bei Gespraechen ueber Entschaedigungen
* Schroeder bittet in USA um Gnade fuer zwei deutsche Todeskandidaten
* Boerse



Heftige Schneefaelle fuehren zu Behinderungen

Freudenstadt. Nach heftigen Schneefaellen kam es in der vergangenen Nacht verbreitet zu Behinderungen und Unfaellen. Besonders betroffen war der Schwarzwald. Zwischen Bodensee und Oberrhein blockierten querstehende Fahrzeuge zahlreiche Bundesstrassen.


In der Metallindustrie rueckt ein Streik naeher

Leinfelden-Echterdingen. In der Metallindustrie wird ein Streik immer wahrscheinlicher. Die fuenfte Tarifrunde fuer die etwa 340.000 Metaller im Suedwesten ist ergebnislos und ohne neuen Termin abgebrochen worden. Die Arbeitgeber haben auch die anstehenden Verhandlungen in anderen Tarifbezirken abgesagt. Der Verhandlungsfuehrer der Arbeitgeber Fritsche sagte, die Vorstellungen der Tarifpartner fuer einen Abschluss laegen zu weit auseinander. IG Metall-Vizechef Peters wirft den Metall-Arbeitgebern vor, dass sie die Verhandlungen blockiert haetten. Die Arbeitnehmerseite wolle aber weiterverhandeln, auch wenn es zu Streiks kaeme. Die Gewerkschaftsfuehrung wird voraussichtlich am Sonntag Urabstimmungen ueber einen Streik beschliessen. Die IG Metall fordert 6,5 Prozent mehr Lohn. Die Arbeitgeber bieten 2,3 Prozent an und eine gewinnabhaengige Einmalzahlung von bis zu 0,5 Prozent des Jahreseinkommens. Bereits im Vorfeld der heutigen Tarifrunde hatte es am Morgen Warnstreiks gegeben. Im PKW-Werk von DaimlerChrysler in Sindelfingen stand nach Angaben des Betriebsrates am fruehen Morgen die Produktion still. Rund 1.000 Beschaeftigte beendeten die Nachtschicht frueher.


Tarifgespraeche im Oeffentlichen Dienst vertagt

Stuttgart. Auch bei den Tarifverhandlungen fuer den Oeffentlichen Dienst gibt es keine Annaeherung. Die Arbeitgeber legten kein Angebot vor. Die Gespraeche wurden auf den 26. Februar vertagt. OeTV-Chef May rechnet nun mit ersten Warnstreiks der Beschaeftigten. Er nannte die zweite Runde der Tarifverhandlungen enttaeuschend. Als Verhandlungsfuehrer des Bundes sagte Innenminister Schily, er lasse sich auf keinen Abschluss ein, der nicht realistisch finanziert werden koenne. OeTV und DAG wollen fuer die 3,2 Mio. Beschaeftigten im Oeffentlichen Dienst Lohnerhoehungen von 5,5 Prozent durchsetzen. Am Nachmittag gab es ein Spitzengespraech, an dem die drei Vertreter von Gewerkschaften und Arbeitgeber teilnahmen.


SPD will Kompromiss im Staatsbuergerschaftsrecht anstreben

Bonn. Die SPD will im Streit um die Reform des Staatsbuergerschaftsrechts der Opposition einen Kompromiss anbieten. SPD-Chef Lafontaine sagte nach einer Sitzung des Parteipraesidiums, die rot-gruene Bundesregierung setze darauf, dass fuer die Reform eine breite Mehrheit in Bundestag und Bundesrat zustande kommt. Dies solle bereits bei der Vorlage des Gesetzentwurfs beruecksichtigt werden, der derzeit im Innenministerium erarbeitet wird. Einzelheiten nannte Lafontaine nicht. Auch Bundeskanzler Schroeder aeusserte die Bereitschaft zu einem Kompromiss beim neuen Auslaenderrecht. Nach der Wahlniederlage der rot-gruenen Koalition in Hessen hat die Bundesregierung keine absolute Mehrheit mehr im Bundestag. Am Morgen hatte der Fraktionsvorsitzende der SPD Struck noch geaeussert, er sehe bislang von Seiten der CDU noch keine Gesetzgebungsalternativen, sondern nur eine Kampagne, und plaediere deshalb fuer ein Festhalten am bisherigen Entwurf.


Wieder mehr Arbeitslose

Nuernberg. Die Zahl der arbeitslos Gemeldeten ist im Januar um 257.000 gestiegen. Demnach sind jetzt rund 4,45 Mio. Menschen ohne Arbeit. Nach Angaben der Bundesanstalt fuer Arbeit stieg die Quote von 10,9 auf 11,5 Prozent. Im Januar des vergangenen Jahres waren noch ueber 4,8 Mio. Erwerbslose registriert worden. Der Praesident der Bundesanstalt fuer Arbeit Jagoda sprach von einer momentanen Schwaechephase der Konjunktur. Wenn die aeusseren Umstaende normal blieben, koenne die Arbeitslosenzahl im Durchschnitt dieses Jahres um rund 200.000 sinken. Dem Sofortprogramm der Bundesregierung, mit dem arbeitslosen Jugendlichen geholfen werden soll, bescheinigte Jagoda einen guten Start. Ende Januar haetten dadurch bereits fast 6.000 Jugendliche eine Stelle gefunden.


Zusammenlegung von Justiz- und Innenressort verfassungswidrig

Muenster. Die bundesweit einmalige Zusammenlegung von Justiz- und Innenministerium in Nordrhein-Westfalen muss rueckgaengig gemacht werden. Das entschied der Verfassungsgerichtshof in Muenster. Die von Ministerpraesident Clement verfuegte Fusion verletze die Rechte des Landtags, begruendeten die Richter ihr Urteil. Damit gab das Gericht einer Klage der CDU-Opposition statt.


Hessen will nun doch fuer Steuerreform und 630-Mark-Gesetz stimmen

Bonn. Im Bundesrat ist die rot-gruene Mehrheit fuer die Steuerreform und das 630-Mark-Gesetz offenbar doch gesichtert. Der abgewaehlte hessische Ministerpraesident Eichel hat seine Meinung geaendert und will nun doch mit seiner Landesregierung im Maerz im Bundesrat fuer die Vorlagen stimmen. Zuvor hatte Eichel eine Stimmenthaltung in der Laendervertretung angekuendigt. Die amtierende hessische Landesregierung ist noch bis Anfang April im Amt. Dann wird sie von einer CDU/FDP-Koalition abgeloest. Die Haltung Eichels stiess bei der Bonner Opposition auf Kritik. Sie sprach von Arroganz der Macht und einem Verstoss gegen die politische Kultur.


Prozess um Mord an der elfjaehrigen Christina

Leipzig. Hinter verschlossenen Tueren hat in Leipzig der Prozess gegen den mutmasslichen Moerder der elfjaehrigen Christina begonnen. Dem 16jaehrigen Angeklagten wird vorgeworfen, das Maedchen im Mai vergangenen Jahres sexuell missbraucht und dann erdrosselt zu haben. Der mutmassliche Taeter stammt aus der Nachbarschaft des Maedchens und hatte die Tat nach anfaenglichem Leugnen gestanden. Da der Angeklagte noch nicht volljaehrig ist, findet die dreitaegige Verhandlung unter Ausschluss der Oeffentlichkeit statt.


Hombach: Fortschritte bei Gespraechen ueber Entschaedigungen

Washington. Bei den Gespraechen ueber die Entschaedigung von Zwangsarbeitern im Dritten Reich sind nach den Worten von Kanzleramtsminister Hombach grosse Fortschritte erzielt worden. Nun ginge es darum, Tempo zu machen, sagte Hombach nach einem Treffen mit Vertretern des Juedischen Weltkongresses. Der Generalsekretaer der Organisation Singer nannte die Verhandlungen konstruktiv. Die Anwaelte der Holocaust-Ueberlebenden zeigten sich dagegen skeptisch. Noch gebe es keine Vereinbarung.


Schroeder bittet in USA um Gnade fuer zwei deutsche Todeskandidaten

Bonn. Bundeskanzler Schroeder hat in den USA um Gnade fuer zwei Deutsche gebeten, die dort zum Tod verurteilt sind. Nach Angaben des Magazins "Stern" bat Schroeder Praesident Clinton und die Gouverneurin von Arizona darum, die Todesstrafe gegen zwei Brueder in lebenslange Haft umzuwandeln. Schroeder sagte, als grundsaetzlicher Gegner der Todesstrafe meine er, dass auch fuer schwerste Verbrechen eine lebenslange Freiheitsstrafe die angemessene Suehne sei. Die Brueder waren schuldig gesprochen worden, vor 17 Jahren bei einem Ueberfall einen Bankmanager ermordet zu haben.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  1,7281 DM= 0.8835 Euro
Kanada(1 $)  1,158 DM= 0.5920 Euro
England(1 Pfund)  2,8329 DM= 1.4484 Euro
Schweiz(100 sfr)  122,102 DM= 62.429 Euro
Japan(100 Yen)  1,5049 DM= 0.7694 Euro
Schweden(100 skr)  21,9583 DM= 11.227 Euro
 
Einige Indizes:
DAX:4904,35( aktuell )  
Dow-Jones-Index:9229,58( Stand 17:00 MEZ )  
9291,11( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:13902,66
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

SWR1 09:00 MEZ    12:00 MEZ    15:00 MEZ    19:00 MEZ    21:00 MEZ