GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Sa, 03. 09. 2005



* In eigener Sache: Katrina
* Deutschland schickt THW-Team in amerikanische Katastrophen-Region
* Eichel rechnet mit 35 Milliarden Neuverschuldung
* CSU setzt Parteitag in Nuernberg fort
* Fischer schwoert Gruene auf Endspurt ein
* Peters fuer Buendnis links der Mitte
* 'Der Spiegel': VW will 10.000 Stellen streichen
* Einschnitte bei der Bezahlung von Medikamenten gefordert
* Anstieg rechtsextremer Straftaten
* Polizei verhindert Randale
* Ermittlungen bei Deutscher Bank
* Max Ernst Museum in Bruehl bei Koeln eroeffnet



In eigener Sache: Katrina

ADH (Aktion Deutschland Hilft e.V.) unterstuetzt mit einem Spendenaufruf fuer die Opfer der Naturkatastrophe in den USA die Arbeit der Partner seiner Mitgliedsorganisationen.

"Wir sind erleichtert, dass die amerikanische Regierung angesichts der Ausmasse dieser Katastrophe die Hilfsangebote aus dem Ausland annimmt", so Manuela Rossbach, Geschaeftsfuehrerin von ADH. Mit dem Spendenaufruf geht es ADH vor allem um Solidaritaet und finanzielle Unterstuetzung fuer die betroffenen Menschen. Wir reagieren damit auf konkrete Anfragen der amerikanischen Partnerorganisationen und leiten die gesammelten Spenden an sie weiter. Wir verfolgen aufmerksam den weiteren Verlauf, so dass wir unsere Hilfe anpassen koennen.

In den verwuesteten Regionen in den Bundesstaaten Louisiana, Mississippi und Alabama fehlen vor allem Nahrungsmittel, sauberes Trinkwasser, Medikamente und Transportmittel zur Evakuierung von zehntausenden Menschen. Laut CNN wird die Zahl der Toten mittlerweile auf mehrere tausend geschaetzt.

Die versicherten Schaeden werden nach den neuesten Bewertungen der Risikoanalyse-Firmen AIR Worldwide in Hoehe von 17 bis 25 Milliarden Dollar und von der Risk Management Solutions (RMS) in Hoehe von 10 bis 25 Milliarden Dollar (21 Mrd. Euro) veranschlagt. Erfahrungsgemaess sind die tatsaechlichen Schaeden bei Hurrikans meist doppelt so hoch.

Aktion Deutschland hilft: http://www.adh102030.de


Deutschland schickt THW-Team in amerikanische Katastrophen-Region

Die Bundesregierung hat ein Team des Technischen Hilfswerks in die Katastrophen-Region beordert. Die Experten sollen zunaechst erkunden, welche der deutschen Hilfsangebote dort benoetigt werden. Dabei geht es unter anderem um Unterstuetzung bei der medizinischen Versorgung und bei der Wasseraufbereitung. Das Deutsche Rote Kreuz wird voraussichtlich in der naechsten Woche Fachleute fuer Logistik an den Golf von Mexiko entsenden.

US-Aussenministerin Rice hat sich fuer die Hilfsangebote von rund 60 Laendern nach dem Hurrikan bedankt. Die Unterstuetzung habe sie ermutigt. Indes unterzeichnete US-Praesident Bush, der gestern in die Region gereist war, das Sofort-Hilfe-Programm in Hoehe von 10,5 Mrd. Dollar. Der US-Senat richtete einen Untersuchungsausschuss ein. Er soll Versaeumnisse der Behoerden bei den Vorbereitungen auf Katrina pruefen. Die beiden Vorsitzenden des Gremiums sprachen von einem Fall gewaltigen Versagens.


Eichel rechnet mit 35 Milliarden Neuverschuldung

Die Neuverschuldung des Bundes wird im Bundesfinanzministerium fuer dieses Jahr auf 35 Milliarden Euro geschaetzt. Das berichtet die Zeitung "Welt am Sonntag" unter Berufung auf interne Unterlagen des Ministeriums. Die Summe uebersteige die bisherigen Planungen um 13 Milliarden, schreibt das Blatt. Dennoch sei kein Nachtragshaushalt noetig, da Finanzminister Eichel bereits dazu ermaechtigt sei, weitere Kredite aufzunehmen. - Im vergangenen Jahr betrug die Neuverschuldung nach Angaben des Ministeriums 39,5 Milliarden Euro.


CSU setzt Parteitag in Nuernberg fort

Der bayerische Ministerpraesident Stoiber hat die Gemeinsamkeiten zwischen CSU und CDU hervorgehoben. Man stehe zuammen und kaempfe zusammen, sagte Stoiber in seiner Grundsatzrede auf dem CSU-Parteitag in Nuernberg. Der Bundesregierung warf er vor, fuer die hohe Staatsverschuldung und die Massenarbeitslosigkeit verantwortlich zu sein. Ausserdem habe sie kein Konzept fuer die Zukunft. Als Ziel nach einem moeglichen Wahlsieg bezeichnete es Stoiber, den Menschen wieder Zuversicht zu geben. Dafuer stehe das Programm von CDU und CSU mit dem Titel "Vorfahrt fuer Arbeit". Eine starke Wirtschaft sei die Grundlage fuer eine starke Solidaritaet, betonte der CSU-Vorsitzende. Stoiber griff auch die Diskussion ueber den hohen Oelpreis auf und bekraeftigte, der Staat duerfe nicht Profiteur des Preisniveaus sein. Deshalb wolle man die unerwarteten Steuereinnahmen nach einem Wahlsieg an die Verbraucher zurueckgeben. Stoiber forderte die Union in seiner Rede zu vollem Einsatz zwei Wochen vor der Wahl auf. "Noch 15 Tage! Kaempfen, ueberzeugen, mobilisieren dann schaffen wir es", rief er den rund 1000 Delegierten zu. Der Bundesregierung warf Stoiber Versagen vor. "Rot-Gruen loest keine Probleme, Rot-Gruen ist das Problem".

CSU-Chef Stoiber wurde am Nachmittag mit 93,1% als Parteivorsitzender wiedergewaehlt worden. Auf dem Parteitag in Nuernberg stimmten 764 Delegierte fuer ihn. 2003 kam Stoiber auf knapp 97%.


Fischer schwoert Gruene auf Endspurt ein

Mit einem Aufruf zur Geschlossenheit und einem verstaerkten Werben um Zweitstimmen sind auch die Gruenen in die heisse Phase des Wahlkampfes gestartet. Gruenen-Spitzenkandidat Fischer warnte vor rund 3000 Anhaengern in Berlin, die Union betreibe bei Energie und Landwirtschaft eine rueckwaertsgewandte Politik und vertrete beim Tuerkei-EU-Beitritt eine "gefaehrlich blinde" Position Die Gruenen wollen bis zum Wahltag am 18. September verstaerkt auf die Themen Wirtschaft und Arbeit sowie Energie setzen.


Peters fuer Buendnis links der Mitte

Hamburg. Der Vorsitzende der IG Metall, Juergen Peters, hat sich fuer ein politisches Buendnis aus SPD, Gruenen und Linkspartei.PDS stark gemacht. Peters sagte in einem Interview, er glaube fest an den Satz des frueheren SPD-Vorsitzenden Willy Brandt, dass es in Deutschland eine Mehrheit links der Mitte gebe. Die von Lafontaine und Gysi angefuehrte Liste vertrete von der Rentenpolitik ueber das Steuersystem bis zum Tarifrecht Positionen, die das politische Spektrum der Bundesrepublik ohne Zweifel bereicherten. Peters kritisierte zugleich die Position der SPD-Fuehrung, unter keinen Umstaenden mit der Linkspartei zusammenzuarbeiten.


'Der Spiegel': VW will 10.000 Stellen streichen

Der wirtschaftlich unter Druck geratene VW-Konzern will offenbar in den kommenden Jahren mehr als 10.000 Arbeitsplaetze streichen. Das berichtet das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". Volkswagen hatte seit langem angekuendigt, "Personalueberhang" abzubauen. Zuletzt hiess es, in den kommenden drei Jahren koennten in Westdeutschland 6000 VW-Beschaeftigte ueber ein Altersteilzeitprogramm ausscheiden. Als erste Reaktion auf den Bericht entgegnete ein VW-Sprecher:"An Zahlen-Spekulationen beteiligen wir uns nicht".


Einschnitte bei der Bezahlung von Medikamenten gefordert

Der Praesident der Bundesaerztekammer, Hoppe, hat vorgeschlagen, dass die Kassen Medikamente nur noch unter bestimmten Voraussetzungen bezahlen. Die Arzneikosten fuer Patienten, die ihre Krankheit durch eine Aenderung der Lebensgewohnheiten in den Griff bekommen koennten, sollten nicht mehr uebernommen werden, sagte Hoppe der Neuen Osnabruecker Zeitung. Das betreffe etwa Bewegung, Verzicht auf Alkohol und Tabak oder autogenes Training. Die Patienten haetten eine Eigenverantwortung, meinte Hoppe. Voraussetzung sei eine ausfuehrliche Beratung durch den Arzt. Dafuer aber wollten die Kassen bisher nicht zahlen.


Anstieg rechtsextremer Straftaten

Die Zahl der Straftaten mit rechtsextremem Hintergrund ist im ersten Halbjahr stark angestiegen. Eine Sprecherin des Innenministeriums erklaerte, die Landeskriminalaemter haetten etwa 1000 Delikte mehr als im Vorjahreszeitraum verzeichnet, Das waren insgesamt knapp 4900 Straftaten.


Polizei verhindert Randale

Ludwigshafen. Mit einem Grossaufgebot hat die Polizei Krawalle zwischen Rechtsradikalen und Mitgliedern der autonomen Szene verhindert. Bei einer NPD-Kundgebung in der Ludwigshafener Innenstadt standen sich rund 40 Rechtsradikale und ebenso viele Linksautonome gegenueber. Die Veranstaltung verlief weitgehend ohne Zwischenfaelle ab. Gegen vier Rechtsextreme wurden Ermittlungsverfahren wegen gefaehrlicher Koerperverletzung eingeleitet, ein weiteres Verfahren laeuft wegen Verstosses gegen das Versammlungsgesetz. 20 Platzverweise ergingen gegen Anhaenger des linken Spektrums.


Ermittlungen bei Deutscher Bank

Bei den laufenden Ermittlungen um illegale Insidergeschaefte durch DaimlerChrysler-Manager gibt es einem Zeitungsbericht zufolge nun auch Verdachtsmomente gegen die Deutsche Bank. Ruediger Grube, DaimlerChrysler-Vorstandsmitglied, beteuerte indes eidesstattlich seine Unschuld. Laut "Welt am Sonntag" soll sich die Deutsche Bank unmittelbar nach Bekanntwerden des Ruecktritts von Konzernchef Juergen Schrempp ueber Nacht von DaimlerChrysler-Aktien im Wert von 1,4 Milliarden Euro getrennt und dafuer einen Gewinn in Hoehe von 35 Millionen Euro erzielt haben. Das Blatt zitiert den Praesidenten der Bundesanstalt fuer Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), Jochen Sanio, der von einer "auffaelligen Entwicklung" spricht. Die Aufsichtsbehoerde plane Ermittlungen gegen das Geldhaus.


Max Ernst Museum in Bruehl bei Koeln eroeffnet

In Anwesenheit von Bundespraesident Koehler ist heute in Bruehl bei Bonn das Max-Ernst-Museum eroeffnet worden. Die Sammlung umfasst neben Gemaelden mehr als 60 Skulpturen sowie das gesamte grafische Werk des 1891 in Bruehl geborenen Kuenstlers. Der 1976 in Paris gestorbene Maler und Bildhauer gilt als Wegbereiter des Dadaismus und Surrealismus. Koehler wuerdigte das Lebenswerk des Kuenstlers und meinte, Max Ernst mache es den Betrachtern mit sich und seiner Kunst nicht leicht. Seine Werke irritierten und forderten heraus.


Quellen

DLF    12:00 MESZ    18:00 MESZ
BR5    06:00 MESZ    12:00 MESZ    18:00 MESZ
SWR3    12:00 MESZ    18:00 MESZ