GERMAN NEWS DEUTSCHE AUSGABE Mi, 20.12.2000 * Rinderseuche BSE * CDU-Finanzaffaere * Debatte ueber die Grenzen der Gentechnik * Verlaengerung des nationalen Briefmonopols * Kurseinbrueche an der Boerse * Boerse |
Rinderseuche BSE |
Die Rinderseuche BSE in Bayern weitet sich aus. Bei einer Kuh aus einem
Familienbetrieb im oberbayrischen Landkreis Weilheim-Schongau wurde heute
ein BSE-Verdacht bekannt. Das sechseinhalb Jahre alte Tier wurde bereits
am zweiten November wegen sogenannter zentralnervoeser Stoerungen
getoetet. Nach zwei Untersuchungen erhaertete sich der Verdacht einer
BSE-Erkrankung. Der kleine Betrieb mit einem Bestand von fuenfzig Tieren
wurde nach Angaben von Gesundheitsministerin Stamm gesperrt. Derzeit wird
die Hirnprobe der Kuh in der Bundesforschungsanstalt fuer Viruskrankheiten
untersucht. Auch das Ergebnis der Gegenprobe fuer ein ebenfalls
BSE-verdaechtiges Rind aus dem oberpfaelzischen Neumarkt steht noch aus.
Bereits bestaetigt hat sich der BSE-Verdacht im Landkreis Cham. Die Probe
einer Kuh aus der Gemeinde Stamsried war nach Angaben der
Bundesforschungsanstalt zweifelsfrei positiv. Die Ursache der Infektion
ist unbekannt. Unterdessen droht der bayrische Bauernverband den
Futtermittelherstellern mit Strafanzeige. Der Verband fordert, alle
Lieferanten, die innerhalb der Lebenszeit der erkrankten Tiere Futter
an die Betriebe verkauft haben, genau zu untersuchen. Sollten sich
Verdachtsmomente ergeben werde Strafanzeige erstattet.
Die Bundesregierung will sich angesichts der BSE-Krise mehr um den
Verbraucherschutz kuemmern. SPD-Fraktionschef Struck sagte, Bundeskanzler
Schroeder habe angewiesen, die Zustaendigkeiten in den Ministerien zu
buendeln. Bundesgesundheitsministerin Fischer forderte Hersteller auf,
Koch- und Bruehwuerste zurueckzunehmen, die vor dem ersten Oktober
produziert wurden. |
CDU-Finanzaffaere |
Der hessische Ministerpraesident Koch hat erneut beteuert, er habe vor
dem zwoelften Januar dieses Jahres nichts ueber die schwarzen Konten der
Hessen-CDU im Ausland gewusst. Vor dem Untersuchungsausschuss in
Wiesbaden versicherte Koch zugleich, er habe nie einen parteiinternen
Bericht ueber veruntreute Gelder in Hoehe von 2,2 Millionen Mark gesehen.
Aus diesem Bericht geht hervor, dass auch die hessische CDU Schwarzkonten
unterhielt. Koch raeumte jedoch erneut ein, die Oeffentlichkeit zu Beginn
des Jahres ueber seine Kenntnisse in der Finanzaffaere belogen zu haben.
Er haben sich dafuer entschuldigt und auch "brutalst moeglich Pruegel
bezogen". Die hessiche Opposition bezweifelte die Glaubwuerdigkeit von
Kochs Darstellung. |
Debatte ueber die Grenzen der Gentechnik |
Angesichts der britischen Entscheidung, das Klonen menschlicher Embryos
fuer die Forschung zu erlauben, ist in Deutschland die Debatte ueber die
Grenzen der Gentechnik neu entflammt. Bundeskanzler Schroeder sprach sich
dafuer aus, das seit 1990 geltende Embryonenschutzgesetz wegen der
rasanten medizinischen Entwicklung zu ueberpruefen. Mit der Forschung an
embryonalen Stammzellen verbaenden viele Forscher grosse Hoffnungen, so
der Kanzler. Forschungsministerin Bulmahn lehnt das britische Modell
hingegen nachdruecklich ab. Mit dem Klonen menschlicher Embryonen wuerden
ethische und moralische Grenzen ueberschritten, die in Deutschland nach
langen Diskussionen festgelegt worden seien, betonte sie. |
Verlaengerung des nationalen Briefmonopols |
Die Bundesregierung will das nationale Briefmonopol der Deutschen Post
ueber das Jahr 2002 hinaus verlaengern. Das kuendigte
Bundeswirtschaftsminister Mueller an. Das Teilmonopol der Post laeuft
Ende 2002 aus. Mueller erklaerte jedoch, es sei nicht zu erwarten, dass
auf EU-Ebene bis 2002 eine voellige Liberalisierung des Briefmarkts
erfolge. Daher muesse das Briefmonopol der Post rechtseitig verlaengert
werden. Der verbrauchernahe deutsche Verband der Post und
Telekommunikation nannte einen solchen Schritt verfassungswidrig. |
Kurseinbrueche an der Boerse |
Sowohl am DAX als auch am Neuen Markt sind heute die Kurse abgestuerzt.
Der DAX verlor bis zu drei der Nemax 50 zeitweise sogar bis elf Prozent
und erreichte einen neuen Rekordtiefstand. Der Grund: der Chef der
US-Notenbank Greenspan will die Leitzinsen erst im Januar senken. Die
Boersen beiderseits des Atlantiks hatten aber schon jetzt damit gerechnet.
Ausserdem verkaufen viele Anleger zum Jahresende Verlustaktien, um
Steuern zu sparen. Das drueckte die Kurse zusaetzlich nach unten. |
Boerse |
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Quellen |
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