GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mi, 01.03.1995



* Arbeitskampf in Bayern auf ueber 30 Betriebe ausgedehnt
* Berliner Wirtschaftsdaten weisen auf Belebung der Konjunktur hin
* Standortfrage um Berliner Grossflughafen doch noch nicht geklaert
* Herzog von Tirana nach Rom weitergereist
* Richtlinie zur Biotechnologie durch Europa-Parlament abgelehnt
* Bei Arbeitsausfaellen durch Streik in Bayern kein Arbeitslosengeld
* Tarifverhandlungen fuer westdeutsches Bankgewerbe vertagt
* Institut fuer Wirtschaftsforschung kritisiert Berliner Verkehrsplanung
* Politischer Aschermittwoch
* Geiselnahme beendet
* Dynamo Dresden beulaubt seinen Trainer
* Neuwahlen in Bremen am 14. Mai
* Kriegsverbrecherprozess wegen Verjaehrug geplatzt
* Angeklagte ziehen Gestaendnisse im Kieler Synagogen-Progess zurueck
* Erster bundesweiter Umwelttarifvertrag
* Laurien fuer Frauen im katholischen Priesteramt
* SPD kritisiert Bundesregierung in Sachen Klimagipfel
* Buerger schenken dem Finanzamt Geld
* Nachrichten der letzten Seite



Arbeitskampf in Bayern auf ueber 30 Betriebe ausgedehnt

Muenchen. Am sechsten Tag des Metaller-Streiks in Bayern hat die Gewerkschaft ihren Arbeitskampf auf ueber 30 Betriebe ausgedehnt. 35.000 Beschaeftigte sind laut IG Metall in den Streik einbezogen. Mit Spannung wird erwartet, welches weitere Vorgehen die Arbeitgeber bei ihrem morgigen Treffen beschliessen werden. Trotz bisher unveraendert entgegengesetzten Positionen bekundeten sowohl die IG Metall als auch die Arbeitgeber Interesse an Verhandlungen.


Berliner Wirtschaftsdaten weisen auf Belebung der Konjunktur hin

Berlin. Die aktuellen Wirtschaftsdaten fuer die Stadt weisen nach einem Bericht der Senatsverwaltung darauf hin, dass sich die Konjunktur in Berlin belebt. Dennoch habe sich die Wirtschaft weniger stark erholt, als in der uebrigen Bundesrepublik. Als wichtigen Grund dafuer nannte Wirtschaftssenator Meissner den Strukturwandel nach der Wende. Der Arbeitsmarkt habe sich etwas stabilisiert. Dennoch werde die Beschaeftigungslage auf laengere Sicht unbefriedigend bleiben, so der Wirtschaftssenator.


Standortfrage um Berliner Grossflughafen doch noch nicht geklaert

Berlin. Die Standortfrage fuer den geplanten Grossflughafen Berlin- Brandenburg International ist noch nicht zu Gunsten Schoenefelds entschieden worden. Sowohl der Sprecher des Berliner Senats Butz, als auch der Brandenburgische Regierungssprecher Thomas dementierten einen Bericht der Wochenzeitung "Die Zeit", wonach sich der Bund und die beiden Laender auf Schoenefeld geeinigt haetten. Butz sagte, es sei ledglich beschlossen worden, dass Jueterbog als Standort ausscheide. Der von Brandenburg favorisierte Neubau in Sperenberg und der Ausbau in Schoenefeld seien nach wie vor in der Diskussion. Entschieden werden solle fruehestens im Mai.


Herzog von Tirana nach Rom weitergereist

Rom/Tirana. Bundespraesident Herzog hat seinen zweitaegigen Aufenthalt in Albanien beendet und ist zu einem Kurzbesuch in der italienischen Hauptstadt eingetroffen. Der albanische Praesident dankte Deutschland fuer die Unterstuetzung, die sein Land in der schwierigen Phase im Uebergang vom Kommunismus zur Marktwirtschaft gewaehrt worden sei.


Richtlinie zur Biotechnologie durch Europa-Parlament abgelehnt

Bruessel. Das Europa-Parlament hat eine umstrittene Richtlinie zur Biotechnologie abgelehnt. Damit ist das Projekt zur Patentierung menschlicher Gene, die fuer medizinische oder pharmazeutische Zwecke genutzt werden koennen, endgueltig gescheitert. Waehrend Justizministerin Leutheusser-Schnarrenberger aeusserte, auf einem zukunftstraechtigen Gebiet sei eine wichtige Chance verpasst worden, meinte eine Vertreterin der Buendnis-Gruenen, das Europa-Paralament habe sich als Garant der menschlichen Wuerde erwiesen.


Bei Arbeitsausfaellen durch Streik in Bayern kein Arbeitslosengeld

Nuernberg. wenn es wegen des Metaller-Streiks in Bayern zu Arbeitsausfaellen in anderen Bundeslaendern kommt, erhalten die Beschaeftigten kein Kurzarbeiter- oder Arbeitslosengeld. Dies beschloss der sogenannte Neutralitaetsausschuss der Bundesanstalt fuer Arbeit. Begruendet wurde dies damit, dass ein Tarifabschluss in Bayern durch seine Signalwirkung auch den Beschaeftigten in anderen Bundeslaendern zugute komme. Erst nach Beendigung des Streiks koennen Ansprueche auf Leistungen bei der Bundesanstalt fuer Arbeit eingeholt werden. Der IG-Metall-Vorsitzende Zwickel kritisierte die Entscheidung als Weg zur kalten Aussperrung.


Tarifverhandlungen fuer westdeutsches Bankgewerbe vertagt

Duesseldorf. Die Tarifverhandlungen fuer das westdeutsche Bankgewerbe sind in der dritten Runde ergebnislos um drei Wochen vertagt worden. Die ARbeitgeber hatten ihr Angebot von 2 auf 2,4vH mehr Einkommen erhoeht. Sie begruendeten dies mit der voraussichtlichen Inflationsrate. Die Gewerkschaften wiesen dieses Angebot als voellig unzureichend zurueck, da die Ertragslage der Banken hervorragend sei. Sie verlangen eine Lohnerhoehung von 6vH, Arbeitszeitverkuerzung und Beschaeftigungssicherung. Sowohl die DAG als auch die HBV kuendigten Protestveranstaltungen und Warnstreiks an.


Institut fuer Wirtschaftsforschung kritisiert Berliner Verkehrsplanung

Berlin. Das Deutsche Institut fuer Wirtschaftsforschung hat dem Berliner Senat vorgeworfen, untaetig der Zunahme des Autoverkehrs zuzusehen. Obwohl die Verkehrsdichte auf den Strassen der deutschen Hauptstadt in den naechsten Jahren um ueber 40vH steigen duerfte, werde nicht wirksam gegengesteuert. das Institut forderte gemeinsame Plaene von Berlin und Brandenburg zur Verkehrsentwicklung und zum Bau neuer Siedlungen. Es sei ausserdem wichtig, Wohnung und Arbeitsplatz durch eine gemischte Bebauung nicht allzu weit voneinander zu entfernen. Die Senatsverwaltung wies die Vorwuerfe zurueck und fuehrte ein Gesamtverkehrskonzept aus dem Jahr 1993 an, das Berlin und Brandenburg gemeinsam vorgelegt haetten.


Politischer Aschermittwoch

Passau/Filshofen. CSU und SPD haben bei ihren traditionellen Aschermittwochsveranstaltungen die Freien Demokraten attackiert. Der CSU-Chef Waigel forderte in Passau die Liberalen auf, sie sollten nicht klugscheisserische daherreden, sondern endlich sagen, wo sie sparen wollten. Der SPD-Vorsitzende Scharping sprach der FDP ihre Existenzberechtigung ab. In Filshofen nannte er sie eine Partei auf Leasingbasis ohne Eigenkapital.


Geiselnahme beendet

Berlin. Die Polizei hat im Bezirk Schoeneberg vier Menschen unverletzt befreit, die sich seit der vergangenen Nacht in der Gewalt von Geiselgangstern befunden hatten. Drei der vier Taeter wurden nach Polizeiangaben festgenommen. Die Geiselnehmer hatten einen 25-jaehrigen Russen mit Waffen bedroht und 200.000 Dollar verlangt. Dann draengten sie ihn in seine Wohnung, wo seine Frau und zwei Freunde gefesselt und wiederholt mit dem Tod bedroht wurden. Schmuck und Wertgegenstaende transportierten die Gangster aus der Wohnung ab. Am Vormittag zwangen zwei von ihnen den Russen, sich in einer Bank einen Scheck auszahlen zu lassen, dabei gelang es dem Mann, der Kassiererin einen schriftlichen Hilferuf zuzuschieben.


Dynamo Dresden beulaubt seinen Trainer

Dresden. Der Fussbalbundesligist Dynamo Dresden hat seinen Trainer Horst Rubesch mit sofortiger Wirkung beurlaubt. Der 43 Jahre alte ehemalige Nationalspieler war erst 100 Tage im Amt. Rubesch war in die Kritik geraten, weil Dynamo durch eine Serie von Misserfolgen auf den 16. Platz in der Bundesliga abgerutscht ist. Nachfolger Rubeschs wird vorerst der ehemalige DDR-Auswahlspieler Ralf Minge.


Neuwahlen in Bremen am 14. Mai

Bremen. In der Hansetstadt wird am 14. Mai vorzeitig ein neues Landesparlament gewaehlt. das beschlossen die Abgeordneten der Buergerschaft bei nur einer Gegenstimme. Neuwahlen sind noetig geworden, weil die Koalition aus SPD, FDP und Buendnis '90/Die Gruenen wegen eines Streits um Naturschutzgebiete auseinanderbrach.


Kriegsverbrecherprozess wegen Verjaehrug geplatzt

Karlsruhe. Der Budnesgerichtshof hat einen der letzten deutschen Kriegsverbrecherprozesse wegen Verjehrung platzen lassen. Das Verfahren gegen den 72-jaehrigen ehemaligen Wehrmachtsleutnant Lenig Emden (sp?) wird damit endgueltig eingestellt. Er soll im Oktober 1943 in einem Italienischen Ort 15 Frauen und Kinder ermordet haben.


Angeklagte ziehen Gestaendnisse im Kieler Synagogen-Progess zurueck

Schleswig. Im Prozess um den Brandanschlag auf die Luebecker Synagoge haben zwei der vier Angeklagten ihr Gestaendnis zurueckgezogen und sich gegenseitig ein Alibi gegeben. Ein dritter Angeklagter bekraeftigte dagegen seine Aussage, er habe mit seinen Freunden die Brandsaetze geworfen. Bei dem Anschlag vor ca. einem Jahr wurde niemand verletzt, weil sich die Bewohner des Hauses rechtzeitig in Sicherheit bringen konnten.


Erster bundesweiter Umwelttarifvertrag

Frankfurt/Main. Den bundesweit ersten flaechendeckenden Umwelttarifvertrag hat die IG Bau Steine Erden abgeschlossen. Wie die Gewerkschaft mitteilte, sieht der Vertrag die Einrichtung von betrieblichen Umweltausschuessen vor. Daneben sei zum ersten mal das Recht auf Arbeitsverweigerung bei unmittelbarer Gefahr fuer Gesundheit und Leben festgeschrieben. Die Vereinbarung gilt zunaechst fuer rund 27.000 Beschaeftigte in sechs Grossbetrieben.


Laurien fuer Frauen im katholischen Priesteramt

Berlin. Fuer die Zulassung von Frauen zum Priesteramt in der katholischen Kirche hat sich die Abgeordnetenhauspraesidentin Laurien ausgesprochen. Die CDU-Politikerin aeusserte sich bei der Vorstellung ihres neuen Buches zu dieser Frage.


SPD kritisiert Bundesregierung in Sachen Klimagipfel

Bonn. Die SPD-Fraktion hat der Regierung schwere Versaeumnisse bei der Vorbereitung der UN-Klimaschutzkonferenz vorgeworfen, die Ende Maerz in Berlin beginnt. Der SPD-Umweltexperte Mueller forderte Bundeskanzler Kohl auf, sich persoenlich dafuer einzusetzen, dass die Konferenz kein Misserfolg werde. Offenbar seien die zustaendigen Ministerien fuer Verkehr, Wirtschaft, Landwirtschaft und Finanzen bisher nicht bereit, den Klimagipfel ernst zu nehmen. das Bundesumweltministerium wies die Kritik zurueck. Zu der Berliner Klimakonferenz hat eine Gruppe kleinerer Staaten eine Vorlage erarbeitet, in der die Verringerung des Kohlendioxid-Ausstosses der Industriestaaten um 20vH innerhlab von 10 Jahren verlangt wird. Es gilt jedoch als ungewiss, ob die Mehrheit der 160 Teilnehmerstaaten diesem Vorschlag folgt.


Buerger schenken dem Finanzamt Geld

Bonn. Die Buerger der Bundesrepublik schenken dem Finanzamt nach Einschaetzung des Bundes der Steuerzahler jaehrlich mehr als eine Milliarde DM. Grund hierfuer seien die komplizierten Formulare fuer den Steuerjahresausgleich. Viele Menschen beantragt deshlab keine Steuerrueckzahlung oder sie fuellten die Vordrucke falsch aus. Die Organisation legte aus diesem Grund Entwuerfe fuer neue uebersichtliche und leicht verstaendliche Formulare vor.


Nachrichten der letzten Seite

* Un? Och jot oevver dr Fasteleer jekumme? Puenktlich zum weltberuehmten Ruusemondachszooch in Berzdorf kom och et Suennche erus. Naechstes Motto wird sein: Hauptsache Koelsch.

* Antwerpes laesst am Samstag vor Karneval mit 1200 Polizsiten insgesamt 20.000 Autofahrer im ganzen Regierungsbezirk Koeln kontrollieren. 66 Fuehrerscheine werden gleich eingezogen, 95 Bluproben wurden angeordnet. Den Rekord hat einer in Euskirchen mit 3,96 Promille.

* Ein rieseiger Eisberg --- 78000 mal 37000 mal 200 Meter --- ist von einer Eisschelf in der Antarktis abgebrochen und treibt gen Norden. Er scheint aber nur ein Vorbote eines allgemeinen Trends zu sein, der seinen Grund in der Erderwaermung hat.

* Der Posten des Sheriffs von Nottingham ist vakant, da keiner der regierenden Labour-Party in Nottingham bereit ist, das seit dem 12. Jahrhundert bestehende Eherenamt anzunehmen. Der Sheriff hat sich naemlich aus allen Parteigeschaeften rauszuhalten. Ein Konservativer haette Lust, aber das Gesetz schreibt vor, dass jemand aus der Mehrheitsfraktion des Stadttages den Sheriff macht.

* Nachfolger von Tommy Engel bei den Foeoess wird Karl-Friedrich Biermann aus Flierich, ein Dorf zwischen Unna und Hamm. (Ein Westfale. Es geht bergab.) (Naja, er ist seit 27 Jahren hier.) Verheiratet, zwei Kinder, 48 Jahre alt. Beruf: Dozent an der Sporthochschule Koeln, war unter Hardy Nilson Konditionstrainer bei den Haien und Bewegungstrainer unter Christoph Daum fuer den FC.

* Die Bahn AG startet eine neue Offensive: Bis zu fuenf Leute duerfen fuer 15 Mark (zusammen!) Samstags und Sonntags soweit und soviel fahren, wie sie wollen. Es muessen jedoch Nahverkehrs- oder Eilzuege benutzt werden. Man kann so also fuer 3 Mark in 11 Stunden beispielsweise von Koeln nach Muechen gelangen. Aber wer will da schon hin.


Quellen

Nachrichten der letzten Seite: pjs@eudora.informatik.Uni-Koeln.DE
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