GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Fr, 22.09.2000



* Entlastungen fuer Pendler
* Euro steigt
* Halbzeitbilanz
* Europaeische Krisenreaktionsgruppe
* Atommuelltransporte
* Mord an drei Frauen
* Boerse



Entlastungen fuer Pendler

Berufspendler sollen wegen der gestiegenen Oelpreise entlastet werden. Die Bundesregierung hat heute die Entfernungspauschale fuer alle Pendler beschlossen. Sie ersetzt die bisherige Kilometerpauschale fuer Autofahrer. Pendler koennen ab dem naechsten Jahr 80 Pfennig pro Kilometer Entfernung zum Arbeitsplatz absetzen, egal wie sie dort hinkommen. Ausserdem will die Regierung an sozial Schwache Heizoelbeihilfen zahlen. Empfaenger von Sozialhilfe und Wohngeld bekommen dann einmalig hoechstens fuenf Mark pro Quadratmeter Wohnflaeche. Bafoeg-Empfaenger, die nicht bei den Eltern wohnen, bekommen einmalig einhundert Mark. Bundeskanzler Schroeder bekraeftigte, dass es zur Abfederung der hohen Energiepreise keine Steuererleichterungen geben werde. In die dadurch entstehenden Spielraeume wuerden sofort die Oelkonzerne reingehen. Der Kanzler machte erneut die Entwicklung der Rohoelpreise und das Preisverhalten der Oelkonzerne fuer die exorbitante Steigerung der Treibstoffpreise verantwortlich. Finanzminister Eichel bezifferte die Kosten fuer das Hilfspaket auf rund drei Milliarden Mark und versicherte, deswegen die Nettokreditaufnahme nicht zu erhoehen. Der wirtschaftspolitische Sprecher der CDU Matthias Wissmann sagte, eine Umwandlung und Erhoehung der Kilometerpauschale loese die Probleme nicht. Nur die Aussetzung der naechsten Stufe der Oekosteuer waere ein wirtschaftspolitisch sinnvolles Signal. Der Generalsekretaer der CSU Thomas Goppel kuendigte an, dass die Proteste gegen die Oekosteuer weitergehen wuerden. Die Entlastungen seien nicht ausreichend. Der Generalsekretaer der FDP Guido Westerwelle wiederholte seine Forderung, die Oekosteuer abzuschaffen. Es sei unvernuenftig, erst die Oekosteuer zu erheben und mit diesem Geld dann die unsinnigen Folgen dieser Steuer zu korrigieren.


Euro steigt

Die Europaeische Zentralbank und die Notenbanken der USA und Japans haben grosse Mengen Euro gekauft und so den fallenden Kurs abgefangen. Er stieg auf fast 89 amerikanische Cents. In den vergangenen Tagen lag er zeitweise unter 85 Cents. Auch Grossbritannien schloss sich an. Die Waehrungshueter begruendeten dies mit moeglichen negativen Folgen der Euroschwaeche fuer die Weltkonjunktur. Ueber die Hoehe der Devisenverkaeufe wurde nichts bekannt. Finanzminister Eichel hat die Stuetzungskaeufe der Notenbanken begruesst, das koenne helfen, den Euro wieder stark zu machen. Einig sind sich Bundesregierung und Waehrungshueter auch, dass sich erst in einigen Wochen zeigen werde, ob die Devisenverkaeufe den Eurokurs tatsaechlich stabilisieren koennen.


Halbzeitbilanz

Der Chef des Bundesverbandes der deutschen Industrie Henkel zieht eine ueberwiegend kritische Halbzeitbilanz der Politik der rot-gruenen Bundesregierung. Der Ruf der Regierung sei besser als ihre Politik, sagte er heute in Berlin. Den groessten Handlungsbedarf sieht der BDI auf dem Arbeitsmarkt. Eine Liberalisierung sei dringend noetig, um neue Arbeitsplaetze zu schaffen, sagte Henkel. Sowohl das Gesetz zur Teilzeitarbeit als auch die Reform des Betriebsverfassungsgesetzes lehne die Wirtschaft ab. Die Industrie fordert von der Bundesregierung, angesichts des gestiegenen Oelpreises die naechste Stufe der Oekosteuer auszusetzen. Als Alternative nannte Henkel einen europaweit eingefuehrten dritten Mehrwertsteuersatz auf Energieprodukte.


Europaeische Krisenreaktionsgruppe

Deutschland wird 18.000 Soldaten fuer die geplante Krisenreaktionstruppe der Europaeischen Union bereitstellen. Bundesverteidigungsminister Ruldolf Scharping sagte heute bei einem Treffen mit seinen vierzehn EU-Kollegen in der Naehe von Paris woertlich: ich bin sicher, dass wir eine einsatzfaehige Truppe im Jahr 2003 haben werden. Sie soll innerhalb von sechzig Tagen an einen Konfliktherd entsandt und dort mindestens ein Jahr lang unterhalten werden koennen. Geplant ist, die EU-Truppen in Krisenherden wie dem Kosovo einzusetzen.


Atommuelltransporte

Das Bundesamt fuer Strahlenschutz hat acht deutsche Atommuelltransporte fuer die Wiederaufarbeitung nach Frankreich genehmigt. Die Castor-Transporte koennen demnach zwei Jahre nach ihrem Stopp wegen radioaktiver Kontaminationen an den Behaeltern wieder rollen. Der Praesident des Bundesamtes fuer Strahlenschutz Koenig erklaerte, die gesetzlich erforderlichen Vorsorgen gegen Schaeden seien getroffen worden. Auch Frankreich werde sich an die Grenzwerte fuer radioaktive Verunreinigung bei den sogenannten Stachelbehaeltern halten. Die Umweltorganisation Greenpeace kuendigte nach dem Beschluss massive Protestaktionen an. Wir werden alles daransetzen, moeglichst viele Menschen zu mobilisieren, um sich diese Transporte nicht gefallen zu lassen, sagte der Kernenergie-Experte von Greenpeace Buerger.


Mord an drei Frauen

Auf einem Reiterhof in Bad Kreuznach sind drei Frauen ermordet worden. Ein Handwerker entdeckte die Leichen mit durchschnittener Kehle.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  2,2491 DM= 1.1499 Euro
Kanada(1 $)  1,5062 DM= 0.7701 Euro
England(1 Pfund)  3,2816 DM= 1.6778 Euro
Schweiz(100 sfr)  128,8001 DM= 65.854 Euro
Japan(100 Yen)  2,1030 DM= 1.0752 Euro
Schweden(100 skr)  23,3142 DM= 11.920 Euro
 
Einige Indizes:
Xetra Dax:6708,27( aktuell )  
Dow-Jones-Index:10658,14( Stand 17:00 MESZ )  
10765,52( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:15818,25
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

SWR3    19:00 MESZ
B5    19:15 MESZ