GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mi, 10.04.1996



* Lohnerhoehung fuer Baubranche im April abgelehnt
* Lage auf dem Arbeitsmarkt hat sich im Maerz nur leicht entspannt
* Krankenkassen sind gegen Kuerzungen bei der Lohnfortzahlung
* Debatte ueber Reform des Sozialstaates kritisiert
* Lockerung des Exportverbotes fuer britische Rinderprodukte wird beraten
* Eppelmann kritisiert sozialpolitische Vorschlaege der CDU
* Prozessbeginn gegen vier mutmassliche PKK-Funktionaere vor OLG Stuttgart
* Post erhoeht Gebuehren fuer den Briefverkehr
* Fussballbundesliga
* Boerse



Lohnerhoehung fuer Baubranche im April abgelehnt

Unmittelbar vor der Fortsetzung der Schlichtungsgespraeche im Baugewerbe hat der Praesident des Hauptverbandes der deutschen Bauindustrie, Roth, eine Lohnerhoehung fuer die Branche zum April abgelehnt. Eine Tariferhoehung bereits zum Auftakt der Saison nach langer Winterpause sei fuer die Branche nicht zu verkraften, sagte Roth heute in einem Interview. Der Vorsitzende der Gewerkschaft Bau, Wiesehuegel, hatte zuvor Lohnerhoehungen von weniger als zwei Prozent strikt abgelehnt. Die Arbeitgeber boten 1.3 Prozent, knuepften dieses Angebot aber an diverse Bedingungen. So wollen sie Kuerzungen beim 13. Monatseinkommen und beim zusaetzlichen Urlaubsgeld vornehmen. Ausserdem plaedieren sie dafuer, die Ostloehne bis Anfang Oktober auf jetzigem Niveau einzufrieren und die geplante Anpassung der Ostloehne an das Westniveau zu verschieben. Nach dem gueltigem Tarifvertrag sollen die Ostloehne ab Oktober nicht mehr 92 sondern 95 Prozent der Westloehne betragen, eine Vereinbarung, die die Gewerkschaft nicht antasten will. Die heutige Schlichtungsrunde ist die letzte Chance, den von der IG Bau angedrohten Arbeitskampf doch noch abzuwenden, denn Ende dieser Woche laeuft die Friedenspflicht aus. Der als Schlichter angerufene ehemalige Bundesminister Hans Apel hatte zuletzt eine Lohnerhoehung von 1.8 Prozent vorgeschlagen, dafuer aber keine der beiden Seiten gewinnen koennen. Wenn die heutigen Verhandlungen scheitern, dann ist auch die vor einer Woche vereinbarte Stufenregelung zum Mindestlohn praktisch wertlos, denn nach dem Willen der Tarifpartner kann diese Regelung erst dann wirksam werden, wenn man sich auch in allen anderen Punkten geeinigt hat.


Lage auf dem Arbeitsmarkt hat sich im Maerz nur leicht entspannt

Die Lage auf dem Arbeitsmarkt in Deutschland hat sich im Maerz nur leicht entspannt. Die Zahl der Arbeitslosen ging um 130.000 zurueck. Sie liegt jetzt bei 4,14 Millionen. Die Quote betraegt 10,8 Prozent. In Baden-Wuerttemberg waren im Maerz 355.000 Menschen arbeitslos gemeldet. Das sind 10000 weniger als im Februar. Die Quote betraegt 7,2 Prozent. In Rheinland-Pfalz gab es im Maerz 151.000 Arbeitslose. Im Monat davor waren es noch 7.600 mehr. Die Quote sank auf 8,6 Prozent. Als Hauptgruende fuer die hohe Arbeitslosigkeit wurden erneut hauptsaechlich zwei Faktoren genannt: der strenge Winter und die flaue Konjunktur, insbesondere am Bau. Zu den Arbeitslosen kommen noch 1.5 Millionen Kurzarbeiter. Besonders kritisch ist die Lage fuer Berufsanfaenger. Immer weniger junge Menschen finden einen Ausbildungsplatz. Der Praesident der Bundesanstalt fuer Arbeit, Bernhard Jagoda rief deshalb Betriebe und Verwaltungen eindringlich auf, mehr Lehrstellen zur Verfuegung zu stellen. Zur Lage insgesamt sagte Jagoda: "Am deutschen Arbeitsmarkt setzte im Maerz die Fruehjahrsbelebung zwar ein, aber sie hielt sich in Grenzen. Denn auch der Maerz war noch ausgesprochen kalt, so dass Aussenarbeiten weiterhin mehr als ueblich behindert wurden. Vor allem aber belastet die rezessive Entwicklung in der Bauwirtschaft den Arbeitsmarkt. Auch vom verarbeitenden Gewerbe gehen derzeit keine positiven Impulse aus." Der Deutsche Gewerkschaftsbund nannte die Entwicklung alarmierend. Besorgt ueber die anhaltende Krise auf dem Arbeitsmarkt zeigte sich aber auch das politische Bonn, wobei sich Vertreter der Regierungsparteien und der Opposition wie ueblich die Schuld an den Problemen gaben. Bis zum Ende der Woche will die Koalition jetzt die Marschroute zur Bekaempfung der Arbeitslosigkeit und der wirtschaftlichen Probleme festlegen. Morgen beraten Experten von Union und FDP, am Sonntag dann treffen sich die Spitzen der Koalition und die zustaendigen Minister im Kanzleramt.


Krankenkassen sind gegen Kuerzungen bei der Lohnfortzahlung

Die Krankenkassen sind gegen Kuerzungen bei der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Der Verband der Angestelltenkrankenkassen nennt die Lohnfortzahlung eine tragende Saeule des Sozialstaates. Wenn hier gekuerzt werde, bringe das auch fuer die Krankenkassen weniger Beitragseinnahmen. Gleiches gelte fuer die Renten- und Arbeitslosenversicherung. Bundestagsabgeordnete von CDU und SPD setzen sich dafuer ein, dass Abstriche bei der Lohnfortzahlung auch fuer Beamte und Politiker gelten muessten. Es gehe nicht, dass bei Arbeitnehmern gekuerzt werde, waehrend die Staatsdiener ungeschoren blieben, sagte der SPD-Sozialpolitiker Urbaniak der "Bild-Zeitung".


Debatte ueber Reform des Sozialstaates kritisiert

Der Praesident des Caritas-Verbandes, Puschmann, hat die Debatte ueber die Reform des Sozialstaates kritisiert. Sie sei von Hektik und Sprunghaftigkeit gepraegt, sagte Puschmann im Suedwestfunk. Wenn der soziale Friede bewahrt werden solle, muesse gemeinsam nach Sparmoeglichkeiten gesucht werden. Dies duerfe nicht auf Kosten der Schwaechsten gehen, betonte der Caritas-Praesident. Alle muessten den Riemen enger schnallen.


Lockerung des Exportverbotes fuer britische Rinderprodukte wird beraten

Experten der Europaeischen Union beraten heute ueber eine Lockerung des Exportverbotes fuer britische Rinderprodukte. Es geht dabei vor allem um Gelatine und Milch. Untersuchungen ergaben, dass weder Milch noch Gelatine die Rinderseuche BSE auf den Menschen uebetragen. Der Vetrinaerausschuss der Europaeischen Union will moegliche Gefahren noch einmal ueberpruefen.


Eppelmann kritisiert sozialpolitische Vorschlaege der CDU

Der Vorsitzende des CDU-Arbeitnehmerfluegels, Eppelmann, hat die juengsten sozialpolitischen Vorschlaege seiner Parteikollegen als schaedlich fuer die CDU/CSU bezeichnet. Vorschlaege zur Kuerzung der Lohnfortzahlung bei selbstverschuldeten Krankheiten seien voellig unpraktikabel, sagte Eppelmann. Zugleich griff er den CDU-Sozialpolitiker Loven an, der verlangt hatte, die Rentenanpassung im kommenden Jahr ausfallen zu lassen.


Prozessbeginn gegen vier mutmassliche PKK-Funktionaere vor OLG Stuttgart

Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen hat vor dem Oberlandesgericht Stuttgart ein Prozess gegen vier mutmassliche Funktionaere der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK begonnen. Die Bundesanwaltschaft wirft den Angeklagten Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung vor. Als Gebietsleiter der PKK in Sueddeutschland sollen die vier Kurden fuer Straftaten wie Brandanschlaege auf tuerkische Einrichtungen mitverantwortlich sein.


Post erhoeht Gebuehren fuer den Briefverkehr

Standardbriefe sollen ab 1.September DM 1,10 statt bisher eine Mark Porto kosten. Das erklaerte die Deutsche Post AG bei der offiziellen Vorstellung der neuen Tarife fuer den Briefdienst. Diese muessen aber noch vom Bundespostministerium genehmigt werden. Fuer eine Postkarte soll nach den heute vorgestellten Plaenen kuenftig eine Mark faellig werden. Diese Tarife gelten fuer den innerdeutschen und europaeischen Postverkehr. Fuer den sogenannten Kompaktbrief soll das Porto von bisher zwei auf DM 2,20 steigen. Der Grossbrief bleibt bei drei Mark. An den geplanten Gebuehrenerhoehungen der Post ist heute in Bonn Kritik laut geworden. SPD Postexperte Buri sagte, die Post habe keine ueberzeugende Begruendung gegeben. Der Verband der Postbenutzer nannte die Plaene unverantwortbar.


Fussballbundesliga

27. Spieltag

Schalke 04 1-1 Leverkusen (Di 09.Apr.96) Karlsruhe 1-1 1860 Muenchen (Di 09.Apr.96) Hansa Rostock 1-0 Uerdingen (Di 09.Apr.96) E. Frankfurt 2-2 VfB Stuttgart (Di 09.Apr.96) 1. FC Koeln 0-0 Dortmund (Di 09.Apr.96)

Hamburger SV 0-0 Freiburg (Mi 10.Apr.96) B. Muenchen 1-1 St. Pauli (Mi 10.Apr.96) Werder Bremen 2-0 M'gladbach (Mi 10.Apr.96) Duesseldorf 2-1 Kaiserslautern (Mi 10.Apr.96)


Boerse

Einige Kurse:
Dollar(1 US-$)  1,4975
ECU-Wert(1 ECU)  1,90071
England(1 Pfund)  2.2775
Schweiz(100 sfr)  123,430
Frankreich(100 FF)  19,3910
Italien(1000 Lit)  0,9529
Oesterreich(100 oeS)  14,2230
Spanien(100 Ptas)  1,1954
Japan(100 Yen)  1,3830
 
Einige Indizes:
DAX:2530.02
Dowjones-Index:5564.38
Nikkei-Index:21791.70



Quellen

Radio 7    9:00 MESZ
SWF3    10:00 MESZ
SDR3    12:00 MESZ    21:00 MESZ
B5    15:45 MESZ    19:00 MESZ
DLF    21:00 MESZ
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