GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mo, 23. 01. 2006



* Merkel zu Arbeitsbesuch bei Chirac
* Vorerst kein Untersuchungsausschuss zu BND-Aktivitaeten im Irak
* Union und FDP wollen Aufklaerung im Fall Osthoff
* Handwerksverband gegen Kombiloehne
* Diskussion um Einbuergerungstest
* Streik bei AEG Logistiksparte in Sicht
* Kartellamt untersagt Springer Uebernahme von Pro7Sat1
* Tarifverhandlungen fuer den oeffentlichen Dienst in BaWue abgebrochen
* Antrittsbesuch des Verteidigungsministers beim Sanitaetsdienst
* Vierter Zeppelin wird gebaut
* Erfolg und Niederlage bei den Australian Open
* Extreme Minustemperaturen in Deutschland und Europa
* Boerse



Merkel zu Arbeitsbesuch bei Chirac

Versailles. Bundeskanzlerin Merkel ist am Nachmittag zu einem informellen Treffen mit Frankreichs Staatspraesident Chirac zusammengekommen. Bei den Gespraechen, an denen auch die Aussenminister beider Laender teilnehmen, wird der Atomstreit mit dem Iran eine zentrale Rolle spielen. Laut Regierungssprecher Steg will sich Merkel um eine Beruhigung des Konflikts bemuehen. Chirac hatte vor wenigen Tagen offen mit dem Einsatz von Atomwaffen gegen Terrorstaaten gedroht und damit fuer Diskussionen gesorgt. Die Gruenen forderten die Kanzlerin deshalb auf, bei Chirac deutlich zu machen, dass seine Drohung in Deutschland nicht gebilligt werde.


Vorerst kein Untersuchungsausschuss zu BND-Aktivitaeten im Irak

Einen Parlamentarischen Untersuchungsausschuss zur Aufklaerung der Aktivitaeten des Bundesnachrichtendienstes im Irak und anderen Laendern wird es vorerst nicht geben. Die Gruenen verzichteten auf einen entsprechenden Antrag, sagte die Fraktionsvorsitzende Kuenast nach einem Treffen von Spitzenvertretern der Parlamentsfraktionen. Mitglieder der Bundesregierung haetten bei der Unterredung zugesagt, die Vorwuerfe sehr zeitnah aufzuklaeren. Bereits im Februar solle es einen oeffentlich zugaenglichen Bericht geben. FDP-Chef Westerwelle kritisierte die Entscheidung der Gruenen. Sie hielten die - so woertlich - Denkmalpflege ihres frueheren Aussenministers Fischer fuer wichtiger als die Aufklaerung. FDP, Gruene und Linkspartei haetten nahezu geschlossen fuer die Einsetzung eines Ausschusses stimmen muessen, um das notwendige Quorum zu erreichen.


Union und FDP wollen Aufklaerung im Fall Osthoff

Berlin. Angesichts der Ungereimtheiten im Fall von Susanne Osthoff haben Politiker von Union und FDP Aufklaerung von der Bundesregierung gefordert. Es geht um den Vorwurf, bei Osthoff seien US-Dollarnoten aus dem Loesegeld entdeckt worden. FDP-Generalsekretaer Niebel und der innenpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Uhl, verlangten, dass das geheim tagende Parlamentarische Kontrollgremium ueber die Angelegenheit informiert wird. Die Bundesregierung lehnte jede oeffentliche Stellungnahme zu den Vorwuerfen ab. Das Magazin "Focus" hatte berichtet, dass bei Osthoff nach ihrer Freilassung mehrere tausend Dollar gefunden wurden, die aus dem gezahlten Loesegeld stammen. Osthoff soll erklaert haben, dass das Geld von den Entfuehrern stamme. Sie habe es zurueck verlangt, weil sie ihr zuvor 2668 US-Dollar abgenommen haetten. Mehrere Politiker forderten Aufklaerung.


Handwerksverband gegen Kombiloehne

Berlin. Der Zentralverband des Deutschen Handwerks hat sich in die Diskussion um die Einfuehrung eines bundesweiten Kombilohns eingeschaltet. Der Verband riet dazu, entsprechende Ueberlegungen so schnell wie moeglich wieder zu den Akten zu legen. Verbandspraesident Kentzler sagte in einem Zeitungsinterview, es gebe bereits viele Kombinationen von staatlichen Transfers und Niedrigloehnen. Sie alle seien wegen viel zu geringer Effekte auf die Beschaeftigung wieder eingestellt worden. Die Bundesregierung will im Herbst ein neues Konzept vorlegen.


Diskussion um Einbuergerungstest

Muslimische Verbaende haben erneut die Ruecknahme des umstrittenen Einbuergerungstests in Baden-Wuerttemberg gefordert. Der Fragebogen sei verfassungswidrig, diskriminierend und integrationsschaedlich, kritisierten in Stuttgart Vertreter des Zentralrats der Muslime in Deutschland, des Islamrats fuer die Bundesrepublik Deutschland und der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Baden-Wuerttemberg. Sie betonten, der Leitfaden sei Ausdruck einer hilflosen Politik.


Streik bei AEG Logistiksparte in Sicht

Nuernberg. Bei AEG bahnt sich neben dem Streik der Fabrikarbeiter auch ein Arbeitskampf in der Logistiksparte an. Die IG Metall hat das Scheitern der Tarifverhandlungen erklaert und eine Urabstimmung beantragt. Der Mutterkonzern hatte angekuendigt, fuer den Logistikbereich kuenftig den Tarifvertrag von Gross- und Aussenhandel uebernehmen zu wollen - das wuerde fuer die Beschaeftigten laut IG Metall deutliche Einkommenseinbussen bedeuten. Der bayerische DGB-Vorsitzende Schoesser, der heute die Streikenden beim Nuernberger AEG-Stammwerk besuchte, warf Electrolux Gier vor. Es gehe nur noch darum, die Kassen zu fuellen, sagte Schoesser.


Kartellamt untersagt Springer Uebernahme von Pro7Sat1

Das Bundeskartellamt hat, wie erwartet, die Uebernahme der Fernsehgruppe ProSiebenSat.1 durch den Axel-Springer-Verlag untersagt. Das teilte der Verlag in einer Pflichtmitteilung mit. "Nach dem heutigen Eingang der erwarteten Untersagungsverfuegung wird die Axel Springer AG die ihr zur Verfuegung stehenden Rechtsmittel und Optionen pruefen", hiess es in der Springer-Erklaerung. Gegen das Veto des Bundeskartellamts kann Springer klagen oder einen Antrag auf Ministererlaubnis stellen. .


Tarifverhandlungen fuer den oeffentlichen Dienst in BaWue abgebrochen

Die Tarifverhandlungen fuer die rund 220.000 Beschaeftigten der Kommunen in Baden-Wuerttemberg sind ohne Ergebnis abgebrochen worden. Die Gewerkschaft ver.di erklaerte die Gespraeche in Stuttgart fuer gescheitert und plant eine Urabstimmung ueber einen Streik. Strittig ist vor allem eine von den Gemeinden geforderte Verlaengerung der Wochenarbeitszeit von 38,5 auf bis zu 40 Stunden. Die Gewerkschaft befuerchtet, dass dann mehrere tausend Stellen abgebaut werden koennten.


Antrittsbesuch des Verteidigungsministers beim Sanitaetsdienst

Die Personalstaerke beim Sanitaetsdienst der Bundeswehr bleibt nach Angaben von Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) konstant. Es werde bei der Zahl von etwa 25.000 Soldaten bleiben, sagte der Minister bei seinem Antrittsbesuch beim Sanitaetsdienst in Koblenz. Gerade vor dem Hintergrund der Auslandseinsaetze der Bundeswehr sei diese Staerke notwendig, betonte der CDU-Politiker. Seiner Einschaetzung nach bietet der Sanitaetsdienst eine optimale Versorgung fuer die Soldaten im In- und Ausland. "Es ist ein Stueck beispielhaft, was wir hier leisten", so Jung. Auch Zivilisten profitierten von den medizinischen Einrichtungen. Das Bundeswehrzentralkrankenhaus in Koblenz etwa habe im vergangenen Jahr rund 10.000 vor allem zivile Notfaelle aufgenommen. Jung informierte sich bei seinem vierstuendigen Besuch ueber die Arbeit des Zentralkrankenhauses, das mit rund 500 Betten das groesste Militaerhospital der Bundeswehr ist. Der Sanitaetsdienst ist zustaendig fuer die medizinische Versorgung der Soldaten im In- und Ausland. Die Sanitaetssoldaten machen rund zehn Prozent an der Gesamtzahl der Bundeswehrsoldaten aus.


Vierter Zeppelin wird gebaut

Ein neuer Zeppelin fuer Touristenfluege, Werbung und Ueberwachung wird in Friedrichshafen am Bodensee gebaut. Wie die Zeppelin Luftschifftechnik GmbH mitteilte, soll das neue Luftschiff im Fruehjahr 2008 an den Start gehen. Bisher sind in Friedrichshafen bereits drei Exemplare des Zeppelins moderner Bauart mit Platz fuer zwoelf Fluggaeste in der Gondel entstanden. Seit Beginn der neuen Luftschiff-Aera im August 2001 haben rund 45.000 Gaeste einen Flug unternommen. Ein Luftschiff wurde nach Japan verkauft, ein anderes befindet sich gegenwaertig auf Diamantensuche im suedlichen Afrika. Der Chef der Luftschifftechnik, Thomas Brandt, begruendete die Entscheidung fuer den Bau eines weiteren kleinen Zeppelins mit der steigenden Nachfrage sowohl im Bereich Tourismus als auch bei den Sondereinsaetzen. Der Zeppelin sei nicht nur als Werbetraeger gefragt, sondern auch bei Ueberwachungsaufgaben wie etwa beim Weltjugendtag 2005 in Koeln oder als Plattform fuer TV-Aufnahmen sowie Forschung und Umweltschutz.


Erfolg und Niederlage bei den Australian Open

Melbourne. Nicolas Kiefer hat bei den Australian Open erstmals seit sechs Jahren wieder das Viertelfinale erreicht. Der Tennis-Profi aus Hannover besiegte den Argentinier Juan Ignacio Chela in drei Saetzen.

Der deutsche Tennisprofi Thomas Haas ist im Achtelfinale der Australien Open ausgeschieden. Er unterlag in Melbourne dem Schweizer Roger Federer in fuenf Saetzen mit 4:6, 0:6, 6:3, 6:4 und 2:6.


Extreme Minustemperaturen in Deutschland und Europa

In weiten Teilen Deutschlands und Europas herrscht eisige Kaelte. Nach Angaben von Meteorologen sank das Thermometer in Bayern auf Werte bis minus 33 Grad. In Sachsen wurden minus 24 Grad gemessen. Die Kaeltewelle erreichte mittlerweile auch Frankreich, Oesterreich, Ungarn und Griechenland. Auch in Polen und in Russland leiden die Menschen unter der anhaltenden Kaelte. Bei Aussentemperaturen von minus 22 Grad fielen in einer Ortschaft bei Moskau die Heizungen aus. Auf Grund der Kaeltewelle erhaelt Polen ein Drittel weniger Gas aus Russland als angefordert. Nach Einschaetzung des Versorgers Eon Ruhrgas wird es in Deutschland nicht zu derartigen Problemen kommen.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar (1 US_$) 0.8147 Euro
Kanada (1 $) 0.7094 Euro
England (1 Pfund) 1.4532 Euro
Schweiz (100 sfr) 64.595 Euro
Japan (100 Yen) 0.7123 Euro
Schweden (100 skr) 10.764 Euro
Suedafrika (100 R) 13.623 Euro
China (1 Yuan) 0.1009 Euro
 
Einige Indizes:
Dax: 5348.72 ( aktuell )
Dow-Jones-Index: 10711.82 ( Stand 17:00 MEZ )
Nikkei-Index: 15360.65
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)



Quellen

DLF    12:00 MEZ    18:00 MEZ
BR5    06:00 MEZ    12:00 MEZ    18:00 MEZ
SWR3    12:00 MEZ    18:00 MEZ