GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Do, 08. 07. 2004



* Schroeder zu Gast in Moskau
* Debatte um 50-Stunden-Woche
* Innenminister beschliessen zentrale Islamisten-Datei
* Einigung bei Bank-Tarifverhandlungen
* EU-Finanzhilfen fuer Stuttgart 21 moeglich
* Brockhaus erwartet Umsatzsprung
* DaimlerChrysler Betriebsrat ruft zu Protest gegen Kostensenkungsprogramm auf
* BVerwG bestaetigt Bundeswehr-Entlassung von NPD-Funktionaer
* Gesetzliche Vorschriften fuer Schlussverkaeufe fallen weg
* Boerse



Schroeder zu Gast in Moskau

Kanzler Schroeder hat zum Auftakt seiner Gespraeche in Moskau die "ungeheure Dynamik" der Wirtschaftsbeziehungen zu Russland gelobt. Die Entwicklung sei ein Verdienst der Reformen, die der russische Praesident Putin eingeleitet habe. Die deutsche Wirtschaft habe Vertrauen in die wirtschaftliche und politische Stabilitaet Russlands, betonte Schroeder. Schroeder sprach sich fuer einen Ausbau der wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen der EU und Russland aus. Als Kooperationsbereiche seien die Hochtechnologie-Branche sowie die Luft- und Raumfahrt geeignet, sagte Schroeder in Moskau. Der Kanzler erklaerte zum Verfahren gegen den Oelkonzern Yukos, er habe Vertrauen in das Vorgehen der Behoerden. Praesident Putin sagte, die russischen Wirtschaftsvertreter haetten eine Erklaerung zum Ausbau der Zusammenarbeit im Energiebereich vorbereitet.


Debatte um 50-Stunden-Woche

Mainz. CDU-Generalsekretaer Laurenz Meyer hat Forderungen nach einer Verlaengerung der Wochenarbeitszeit auf 50 Stunden zurueckgewiesen. Solche Vorschlaege seien "geradezu toericht", sagte Meyer am Mittwochabend im Suedwest-Fernsehen. Er widersprach damit einer Empfehlung fuehrender Wirtschaftsexperten. Auch von einer moeglichen Kuerzung der Urlaubszeiten um eine Woche nahm Meyer deutlich Abstand. Genau diesen Schritt schlaegt Industriepraesident Rogowski vor. Er sagte in einem Interview, es waere zumutbar, wenn die Deutschen in Zukunft fuenf statt sechs Wochen bezahlten Urlaub haetten.


Innenminister beschliessen zentrale Islamisten-Datei

Die Innenminister von Bund und Laendern wollen mit einer zentralen Datei zum islamistischen Extremismus den Kampf gegen den Terrorismus verbessern. Dies beschlossen die Ressortchefs bei ihrer Konferenz in Kiel. In das Register sollen alle nationalen und internationalen Erkenntnisse einfliessen. Ausserdem haben die Minister auch ihren Konflikt um den Verfassungsschutz beigelegt. Nach dpa-Informationen einigten sich die Ressortchefs bei ihrer Konferenz in Kiel auf eine engere Kooperation der Landesaemter fuer Verfassungsschutz. Ein urspruenglich von Bundesinnenminister Otto Schily favorisiertes Bundesverfassungsschutzamt mit Aussenstellen in den Laendern soll es nicht geben.


Einigung bei Bank-Tarifverhandlungen

Frankfurt am Main. Arbeitgeber und Gewerkschaften im Bankengewerbe haben nach mehr als 20-stuendigen Verhandlungen einen Tarifabschluss erzielt. Dieser enthaelt neben Regelungen zur Beschaeftigungssicherung erstmals auch eine Oeffnungsklausel fuer wirtschaftlich angeschlagene Institute. Voraussetzung ist, dass Geschaeftsleitungen sowie Betriebs- und Personalraete einen wirtschaftlichen Haertefall anerkennen. Dann duerfen Sonderzahlungen gekuerzt, der Urlaub reduziert oder Tariferhoehungen ausgesetzt werden. Die Einkommen der 430.000 Beschaeftigten im Bankengewerbe sollen vom 1. September an um 2 Prozent und ein Jahr spaeter nochmals um 1,6 Prozent steigen.


EU-Finanzhilfen fuer Stuttgart 21 moeglich

Stuttgart. Die EU hat fuer das gefaehrdete Bahnprojekt Stuttgart 21 und die Neubaustrecke Wendlingen-Ulm Finanzhilfen in Aussicht gestellt. Nach Angaben des Verkehrsministeriums sind Foerderungen von bis zu zehn Prozent der Investitionskosten moeglich. Im Bereich des Albaufstiegs sollen den Angaben zufolge sogar bis zu 20 Prozent der Investitionskosten gefoerdert werden. Dies haetten erste Gespraeche des Landes mit der Europaeischen Kommission bestaetigt, sagte Verkehrsminister Ulrich Mueller (CDU). Mueller sprach von einem "ermutigenden Zeichen" aus Bruessel. Die EU foerdert den Angaben zufolge den Ausbau der transeuropaeischen Verkehrsnetze. Dazu gehoert auch die Neubaustrecke nach Ulm, da sie Teil der europaeischen Verbindung Paris - Budapest ist. Auch der Verknuepfung der Neubaustrecke mit dem Landesflughafen Stuttgart komme ein hoher Stellenwert zu, teilte das Verkehrsministerium weiter mit."Stuttgart 21" sieht die Tieferlegung des Stuttgarter Hauptbahnhofs unter die Erde sowie eine neue Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Wendlingen (Kreis Esslingen) und Ulm vor. Allein die Umwandlung des Hauptbahnhofs kostet 2,6 Milliarden Euro. Fuer die Neubaustrecke zwischen Wendlingen und Ulm sind 1,5 Milliarden Euro angesetzt.


Brockhaus erwartet Umsatzsprung

Mannheim. Der Brockhaus Verlag erwartet fuer das laufende Geschaeftsjahr einen Umsatzsprung von deutlich mehr als 20 Prozent. Nach dem Einstieg in das Schulbuchgeschaeft und der Uebernahme des Harenberg Kalender- und Jahrbuch-Verlages sei man noch besser aufgestellt, erklaerte Vorstandssprecher Alexander Bob. Auf der Hauptversammlung des Verlages akzeptierten die Aktionaere den Vorschlag, den Bilanzgewinn von rund 2,5 Millionen Euro auszuschuetten. Das bedeutet eine Dividende von vier Euro je Stueckaktie. Der Jahresueberschuss der AG betraegt ueber 2,7 Millionen Euro. Im abgelaufenen Geschaeftsjahr konnte die Verlagsgruppe nach Angaben Bobs bei Umsatzerloesen von 61,6 Millionen Euro einen Konzern- Jahresueberschuss von zwei Millionen Euro erzielen. Der Brockhausverlag wird im kommenden Jahr 200 Jahre alt. Aus diesem Anlass soll eine 30-baendige Brockhaus-Enzyklopaedie herausgeben werden.


DaimlerChrysler Betriebsrat ruft zu Protest gegen Kostensenkungsprogramm auf

Der DaimlerChrysler-Betriebsrat hat die Beschaeftigten zu Protest-Aktionen gegen das Kostensenkungsprogramm des Vorstands aufgerufen. Am 15. Juli sollen bundesweit an allen Standorten der Pkw- und Nutzfahrzeugsparte Aktionen stattfinden. Laut Gesamtbetriebsratschef Erich Klemm will der Vorstand 500 Millionen Euro pro Jahr einsparen. Der Betriebsrat hat angeboten, beim Entgeltrahmentarifvertrag auf 180 Millionen Euro zu verzichten. Seit Wochen verhandelt der DaimlerChrysler-Vorstand mit dem Betriebsrat ueber Einsparungen in den Pkw-Werken. Ein Abschluss sei Voraussetzung fuer den Bau neuer Modelle und die Sicherung von 10.000 Arbeitsplaetzen in Deutschland bis zum Jahr 2012, hiess es.


BVerwG bestaetigt Bundeswehr-Entlassung von NPD-Funktionaer

Die Bundeswehr darf einen Wehrpflichtigen wegen dessen Mitgliedschaft in der rechtsextremistischen NPD aus dem Grundwehrdienst entlassen. Das hat das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig entschieden. Dem Urteil zufolge ist ein Soldat zu entlassen, wenn "die militaerische Ordnung durch sein Verbleiben bei der Truppe ernstlich gefaehrdet wuerde". Geklagt hatte ein Wehrpflichtiger aus Baden-Wuerttemberg, der als Kreisvorsitzender bei der NPD aktiv war und daraufhin aus der Bundeswehr entlassen worden war.


Gesetzliche Vorschriften fuer Schlussverkaeufe fallen weg

Berlin. Mit dem heutigen Tag fallen die gesetzlichen Vorschriften fuer Schlussverkaeufe weg. Ab sofort koennen die Geschaefte damit selbst ueber den Zeitpunkt und Umfang von Ausverkaufaktionen entscheiden. Der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels teilte mit, dass dennoch viele Laeden am gewohnten Termin vom 26. Juli bis zum 7. August festhalten wollen. Hauptgeschaeftsfuehrer Hellwege zeigte sich aber erfreut: Das Wegfallen der alten Regeln berge Chancen fuer kreative Marketingideen.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar (1 US_$) 0.8093 Euro
Kanada (1 $) 0.6103 Euro
England (1 Pfund) 1.4967 Euro
Schweiz (100 sfr) 65.850 Euro
Japan (100 Yen) 0.7427 Euro
Schweden (100 skr) 10.893 Euro
Suedafrika (100 R) 13.351 Euro
 
Einige Indizes:
Dax: 3932.00 ( aktuell )
Dow-Jones-Index: 10247.00 ( Stand 17:00 MESZ )
Nikkei-Index: 11335.00
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)



Quellen

DLF    12:00 MESZ    18:00 MESZ
BR5    06:00 MESZ    12:00 MESZ    18:00 MESZ
SWR3    12:00 MESZ    18:00 MESZ