GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Di, 16.09.1997



* Fuenf Verletzte bei Explosion auf Truppenuebungsplatz
* Weiter Suche nach Wrackteilen und Opfern des Flugzeugabsturzes
* Schaeuble: Euro nicht mehr aufzuhalten
* Beamtenbund fordert 3,5 Prozent mehr Gehalt
* Rindfleischimporte nur ungenuegend kontrolliert
* DAG sieht "Politikwechsel" in neuem SPD-Wirtschaftskonzept
* Weniger Weihnachtsgeld fuer Beamte?
* OeTV glaubt nicht mehr an Regierungserfolge gegen Arbeitslosigkeit
* Weiter Differenzen zwischen Bayern und Bruessel um Agrarpolitik
* OeTV bei Arbeitszeitverkuerzung uneins
* Totale Mondfinsternis
* adidas will Salomon kaufen



Fuenf Verletzte bei Explosion auf Truppenuebungsplatz

Ingolstadt. Bei einer Explosion auf einem Truppenuebungsplatz in Bayern sind gestern abend fuenf Soldaten verletzt worden. Sie hatten nach Angaben der Polizei Uebungsmunition eingesammelt, die nicht gezuendet hatte. Dabei sei einer der Sprengkoerper explodiert. Drei der Soldaten seien schwerverletzt in ein Krankenhaus eingeliefert, die beiden anderen ambulant behandelt worden. Der leitende Oberstaatsanwalt teilte unterdessen mit, dass nicht bei allen Uebungssprengkoerpern die Zuender abgetrennt gewesen seien. Dies habe nicht den Dienstvorschriften entsprochen.


Weiter Suche nach Wrackteilen und Opfern des Flugzeugabsturzes

Bonn/Windhok. Drei Tage nach dem Absturz eines deutschen und eines US-Militaerflugzeuges vor der Kueste Namibias sind erste Truemmerteile der amerikanischen Maschine gefunden worden. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Bonn erklaerte, es deute alles darauf hin, dass beide Flugzeuge zusammen abgestuerzt seien. Bisher wurde nur ein Opfer des Ungluecks geborgen. Fischer zogen die Leiche einer Frau aus dem Wasser, bei der es sich nach Angaben des Verteidiungsministeriums vermutlich um eine Insassin der abgestuerzten deutschen Tupolev handelt. An Bord des Flugzeuges waren 24 Menschen, in der verunglueckten US-Maschine neun. Ein Einsatzleiter der Suchmannschaften aeusserte sich skeptisch, dass noch Ueberlebende gefunden werden koennten. Bundesverteidiungsminister Ruehe trat heute Vorwuerfen entgegen, erste Alarmmeldungen ueber das Verschwinden des deutschen Flugzeugs seien von der Flugbereitschaft wegen einer Feier erst verspaetet bearbeitet worden. Die namibische Flugsicherung erklaerte, sie habe weder einen Flugplan der Tupolev noch ein Abflugsignal erhalten. Dem widersprach die Bundeswehr. Verteidigungsminister Ruehe sagte, offenbar sei eine Luecke im Kommunikationsnetz des afrikanischen Luftsicherheitssystems fuer die Verzoegerungen verantwortlich.


Schaeuble: Euro nicht mehr aufzuhalten

Bonn. Der Start des Euro zum 1. Januar 1999 ist nach Auffassung fuehrender Politiker der Unionsfraktion nicht mehr aufzuhalten. Eine Verschiebung werde die bereits erzielten Stabilitaetserfolge in Frage stellen, heisst es in einem Thesenpapier, das Unions-Fraktionschef Schaeuble vorstellte. Vor allem komme es darauf an, die Maastricht-Kriterien langfristig einzuhalten, erklaerte Schaeuble. Das bedeute aber nicht, dass man sich vom dreiprozentigen Defizitkriterium verabschiedet habe. Eine Diskussion um 3,0 oder 3,1 greife jedoch zu kurz, betonte Schaeuble. Die Unionsfraktion wendet sich mit dem Papier nachdruecklich gegen die Kritik der Union-Ministerpraesidenten Stoiber und Biedenkopf, die eine Verschiebung des Euro nicht ausschliessen wollen.


Beamtenbund fordert 3,5 Prozent mehr Gehalt

Bonn. Der Deutsche Beamtenbund will bei der Tarifrunde 1998 fuer die Beamten und Angestellten des Oeffentlichen Dienstes Einkommensverbesserungen in Hoehe von 3,5 Prozent durchsetzen. Das teilte Beamtenbund-Chef Geyer in Bonn mit. Die Bezuege der Beschaeftigten in Ostdeutschland muessten auf 90 Prozent der Westgehaelter angehoben werden. Die Tarifforderungen sehen ausserdem Altersteilzeitregelungen und die Schaffung von Arbeitszeitkonten vor. Die starke Belastung der oeffentlichen Haushalte durch die Beamtenpensionen will der Beamtenbund mit einem Gehaltsverzicht abfedern.


Rindfleischimporte nur ungenuegend kontrolliert

Duesseldorf. Die Kontrolle des Einfuhrverbots von britischem Rindfleisch wird nach Angaben von Bundesgesundheitsminister Seehofer von einigen Bundeslaendern zu locker gehandhabt. Seehofer erklaerte heute in Duesseldorf, die EU-Kommission haette vergangene Woche in fuenf Bundeslaendern betraechtliche Maengel bei den Veterinaerkontrollen festgestellt. Konkret nannte er Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Baden-Wuerttemberg. In zwei Bundeslaendern waren die festgestellten Maengel nach den Worten Seehofers so gross, dass die Veterinaerbehoerden direkt einschreiten mussten. Die Namen der Laender wollte er nicht nennen. Laut Seehofer bemaengelten die Kontrolleure vor allem, dass deutsche Behoerden zwar die Herkunftsbescheinigungen von eingefuehrtem Rindfleisch ueberprueften, nicht jedoch die dazugehoerende Fleischsendung selbst.


DAG sieht "Politikwechsel" in neuem SPD-Wirtschaftskonzept

Bonn. Im neuen Wirtschaftskonzept der SPD sieht die Deutsche Angestelltengewerkschaft einen Politikwechsel. DAG-Chef Issen sagte, in der Frage der Steuerfinanzierung versicherungsfremder Leistungen und der Vermoegensbildung in Arbeitnehmerhand zeige das SPD-Programm eine Richtungsaenderung an. Ein Politikwechsel sei beispielsweise darin erkennbar, Arbeit statt Arbeitslosigkeit zu finanzieren, so Issen. Als weiteren Punkt nannte er die Absicht der SPD, die Tarifpolitik durch eine Beteiligung der Arbeitnehmer am Produktivkapital zu entlasten.


Weniger Weihnachtsgeld fuer Beamte?

Bonn. In einigen Bundeslaendern muessen die Beamten nach Informationen der "BILD"-Zeitung mit einer Kuerzung ihres Weihnachtsgeldes rechnen. Wie das Blatt berichtet, einigten sich eine Arbeitsgruppe von mehreren Laenderfinanzministern darauf, um so die Laenderhaushalte zu entlasten. Solche Ueberlegungen gebe es unter anderem in Baden-Wuerttemberg und Hessen.


OeTV glaubt nicht mehr an Regierungserfolge gegen Arbeitslosigkeit

Bonn. Bei der Bekaempfung der Arbeitslosigkeit setzt die Gewerkschaft OeTV nicht mehr auf die Hilfe der Bundesregierung. Die Politik habe bisher mit keiner einzigen Massnahme dafuer gesorgt, Beschaeftigung zu erreichen, sagte OeTV-Chef May. Die Problematik sei eher verschaerft worden. Von der Politik dieser Bundesregierung erwarte er nichts mehr, so May weiter.


Weiter Differenzen zwischen Bayern und Bruessel um Agrarpolitik

Muenchen. Im Streit um die europaeische Landwirtschaftspolitik bestehen weiterhin Differenzen zwischen Bayern und der EU. Ministerpraesident Stoiber sprach zwar von Fortschritten, es seien aber auch die Differenzen deutlich geworden. Stoiber kritisierte vor allem die geplanten Preissenkungen fuer Rindfleisch, Getreide und Milch. Fischler verteidigte die Ziele der geplanten Agrarreform, die in der sogenannen "Agenda 2000" festgehalten sind. Sie wuerde langfristig die Konkurrenzfaehigkeit der europaeischen Agrarwirtschaft auf dem Weltmarkt sichern. Diese Chance sollten auch die bayerischen Bauern nutzen.


OeTV bei Arbeitszeitverkuerzung uneins

Sindelfingen. Drei Wochen vor der Tarifrunde 1998 fuer den Oeffentlichen Dienst werden in der Gewerkschaft OeTV die Meinungsverschiedenheiten beim Thema Arbeitszeitverkuerzung immer deutlicher. Auch der baden-wuerttembergische OeTV-Bezirksvorstand sprach sich heute gegen eine Arbeitszeitverkuerzung ohne vollen Lohnausgleich aus. Der OeTV-Bundesvorsitzende May tritt dagegen dafuer ein, dass bei einer Verringerung der Wochenstundenzahl auf Lohn verzichtet werden koennte, falls die Arbeitgeber als Gegenleistung die Sicherung von Arbeitsplaetzen garantieren. Die Tarifverhandlungen fuer die 3,2 Mio. Arbeiter und Angestellten im Oeffentlichen Dienst beginnen am 7. Oktober.


Totale Mondfinsternis

Stuttgart. Ueber ganz Mitteleuropa ist heute bei klarem Himmel eine totale Mondfinsternis zu sehen. Die Totalverdunkelung dauert etwa von 20:15 bis 21:00 Uhr. Die naechste in Europa sichtbare totale Mondfinsternis findet erst am 21. Januar 2000 statt.


adidas will Salomon kaufen

Herzogenaurach. Der Sportartikelhersteller adidas will in grossem Rahmen in das Wintersportgeschaeft einsteigen. Wie das Unternehmen mitteilte, ist die Uebernahme der franzoesischen Salomon-Gruppe geplant. Es sei bereits ein Vertrag geschlossen worden. Die Uebernahme haenge jetzt noch von der Zustimmung der Aufsichtsbehoerden und der adidas-Aktionaere ab. Salomon ist ein weltweit fuehrender Anbieter von Wintersportausruestung. Mit dem Kauf fuer umgerechnet 2,3 Mrd. DM will adidas zum fuehrenden Sportartikelhersteller in Europa und zur Nummer zwei weltweit aufsteigen. Nach der Uebernahme soll das Unternehmen adidas-Salomon heissen.


Quellen

SDR3 08:00 MESZ    10:00 MESZ    17:00 MESZ    18:00 MESZ
B5    16:45 MESZ    18:15 MESZ