GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Fr, 19.10.2001



* Elitetruppen sollen Bin Laden und weitere Verantwortliche aufspueren
* Milzbrand-Attentate in den USA moeglicherweise nicht von El Kaida
* EU-Gipfel: Handlungsspielraum fuer Geldpolitik
* OECD reduziert Wachstumvoraussagen
* Haftbefehl gegen ehemaligen Mitbewohner Attas
* Legehennen-Verordnung: Gluecklichere Huehner ab 2012
* Mehr Geld fuer das Strassennetz durch LKW-Maut
* Prostitution nicht mehr sittenwidrig
* Trittbrettfahren ist gefaehrlich
* Boerse



Elitetruppen sollen Bin Laden und weitere Verantwortliche aufspueren

Im Rahmen der US-Angriffe gegen Afghanistan sind inzwischen auch Bodentruppen im Einsatz. Ein Vertreter der Regierung in Washington bestaetigte, die Elite-Soldaten seien im Sueden Afghanistans abgesetzt worden. Es handele sich bislang jedoch um eine sehr begrenzte Zahl von Soldaten. In Islamabad erklaerte ein Sprecher des pakistanischen Kabinetts unter Berufung auf die US-Regierung, die Sondereinheiten sollten vor allem Ueberraschungsangriffe starten und den Extremistenfuehrer Bin Laden sowie dessen Netzwerk Al Kaida aufspueren. Der Botschafter der afghanischen Taliban-Regierung in Pakistan, Saif, wies Berichte ueber ein Waffenstillstands-Angebot zurueck. Zugleich lehnte er eine Auslieferung Bin Ladens erneut ab. Bundesaussenminister Fischer sagte nach einem Treffen mit dem pakistanischen Machthaber Musharraf, die einzige Loesung des Konflikts sei der Ruecktritt der Taliban.


Milzbrand-Attentate in den USA moeglicherweise nicht von El Kaida

verursacht

US-Praesident Bush haelt es fuer moeglich, dass die Milzbrand-Infektionen von amerikanischen Taetern verursacht worden sind. Bush sagte im Vorfeld des Gipfels des Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsforums APEC in Schanghai, es gebe bislang keine direkte Verbindung zwischen den Anthrax-Anschlaegen und dem Netzwerk El Kaida des mutmasslichen Terroristen Bin Laden. In den USA wurde unterdessen ein weiterer Fall der Krankheit nachgewiesen. Bei einer Angestellten der Zeitung "New York Post" fiel ein Test auf Hautmilzbrand positiv aus. Damit erhoehte sich die festgestellte Zahl der Ansteckungen auf sieben.


EU-Gipfel: Handlungsspielraum fuer Geldpolitik

Die Staats- und Regierungschefs der Europaeischen Union halten weitere Zinssenkungen fuer moeglich. Wenn die Inflationsrate weiter sinke, entstehe ein Handlungsspielraum fuer die Geldpolitik, heisst es in einer Erklaerung des EU-Gipfels im belgischen Gent. Zugleich werden die wirschaftlichen Aussichten fuer Europa auch nach den Terroranschlaegen in den USA positiv bewertet. Obwohl die Attentate vom 11.September die bereits vorhandene Konjunkturschwaeche negativ beeinflusst haetten, wuerden die Auswirkungen begrenzt bleiben. Der Praesident der Europaeischen Zentralbank, Duisenberg, sagte in Gent, er erwarte ohnehin ein Absinken der Inflationsrate unter zwei Prozent. Vor Beginn des eigentlichen Gipfeltreffens hatte Bundeskanzler Schroeder mit Frankreichs Premierminister Jospin und dem britischen Premier Blair die militaerische Entwicklung in Afghanistan besprochen.


OECD reduziert Wachstumvoraussagen

Die Organisation fuer Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung - OECD - hat ihre Wachstumsprognosen fuer die wichtigsten Industriestaaten nach unten reduziert. Wie aus dem Entwurf des Konjunkturberichts der OECD hervorgeht, wird fuer das kommende Jahr lediglich noch ein Wachstum von 1,2 Prozent veranschlagt. Zur Jahresmitte war die Organisation noch von 2,8 Prozent ausgegangen. Fuer die USA wird ein Wachstum von 1,3 Prozent vorhergesagt statt 3,1 wie zuvor angenommen. Fuer die Europaeische Union werden 1,5 statt 2,7 Prozent prognostiziert. Das Wirtschaftswachstum Deutschlands wird den Schaetzungen zufolge nicht bei 2,4 Prozent liegen wie urspruenglich angenommen, sondern bei einem Prozent. - Die Zahlen sollen offiziell am 20. November veroeffentlicht werden.


Haftbefehl gegen ehemaligen Mitbewohner Attas

Die Bundesanwaltschaft hat im Zusammenhang mit den Terroranschlaegen in den USA einen dritten Haftbefehl erlassen. Wie die Behoerde in Karlsruhe mitteilte, handelt es sich um einen fluechtigen 24jaehrigen Marokkaner. Er stehe in dringendem Verdacht, mit den drei zu Tode gekommenenen Attentaetern Atta, Shehhi und Jarrahi die Anschlaege vorbereitet zu haben. Nach Erkenntnissen der Bundesanwaltschaft war der Marokkaner zeitgleich mit Atta in einer Wohnung in Hamburg gemeldet und studierte an der Fachhochschule Harburg. Im Februar hatte er ebenfalls ein Visum fuer die Einreise nach Florida beantragt, das jedoch nicht bewilligt wurde.


Legehennen-Verordnung: Gluecklichere Huehner ab 2012

Huehnereier duerfen in Deutschland ab dem Jahr 2012 nur noch in Boden- oder Freilandhaltung produziert werden. Der Bundesrat stimmte heute in Berlin der entsprechenden Legehennen-Verordnung von Agrarministerin Kuenast zu. Damit werden die herkoemmlichen Legebatterien ab dem Jahr 2007 verboten. Fuer bestehende Anlagen gelten Uebergangsfristen. Im Verlauf der Sitzung brachten Hessen, Bayern und Baden-Wuerttemberg einen Massnahmenkatalog zur Bekaempfung des Terrorismus ein. Darin fordern die unionsgefuehrten Laender unter anderem die Wiedereinfuehrung der Kronzeugenregelung sowie eine schnellere Abschiebung gewaltbereiter Extremisten.


Mehr Geld fuer das Strassennetz durch LKW-Maut

Bundesverkehrsminister Bodewig will mehr Geld in den Strassenbau lenken und so die Bauwirtschaft ankurbeln. Kuenftig sollten private Firmen besonders stauanfaellige Autobahnabschnitte betreiben, instandsetzen und ausbauen, erklaerte Bodewig in Berlin. Als Gegenleistung sollen die Betreiber die ab 2003 anfallende LKW-Maut erhalten. Die Anschubfinanzierung fuer den Ausbau will der Minister zum Teil aus dem Haushalt finanzieren. Dazu sollen unter anderem nicht genutzte Mittel der Deutschen Bahn AG herangezogen werden. Der Staatskonzern hatte Gelder nicht abrufen koennen, weil sich bei der Planung von Bauprojekten Verzoegerungen ergeben hatten. Die Bauwirtschaft und die IG Bauen, Agrar, Umwelt begruessten das Vorhaben. Laut Bodewig muessen die Plaene allerdings noch mit den Laendern abgestimmt werden, die letztlich ueber die Ausbauprojekte entschieden.


Prostitution nicht mehr sittenwidrig

Prostituierte haben in Deutschland vom naechsten Jahr an mehr Rechte. Mit grosser Mehrheit billigte der Bundestag in Berlin einen Gesetzentwurf der Koalition zur Verbesserung ihrer rechtlichen und sozialen Situation. So koennen sich die Frauen und Maenner kuenftig sozialversichern und ihren Lohn gerichtlich einklagen. Ausserdem haben sie Ansprueche auf Umschulung und Wiedereingliederung in den normalen Arbeitsmarkt. Mit dem Gesetz wird das nur geduldete Gewerbe legalisiert und die Sittenwidrigkeit abgeschafft. Waehrend Familienministerin Bergmann die neue Regelung als laengst ueberfaellig begruesste, stimmte die Union dagegen. Die Verharmlosung der Prostitution sei das falsche Signal. Zuvor hatten die Abgeordneten ueber die geplanten Einsparungen bei den Arzneimittelausgaben gestritten. Die Opposition warf Gesundheitsministerin Schmidt Konzeptlosigkeit vor. Redner von SPD und Gruenen werteten die Massnahmen als Schritte zur Entlastung der Krankenkassen.


Trittbrettfahren ist gefaehrlich

Ein Amtsgericht in Baden-Wuerttemberg hat einen sogenannten Trittbrettfahrer zu sieben Monaten Haft ohne Bewaehrung verurteilt. Die Richter sahen es als erwiesen an, dass der 21-jaehrige gedroht hatte, in der Chemiefabrik seines Arbeitgebers eine Bombe explodieren zu lassen. Er wurde wegen Stoerung des oeffentlichen Friedens schuldig gesprochen. Das Urteil ist noch nicht rechtskraeftig. Der Prozess war eines der bundesweit ersten Verfahren gegen Trittbrettfahrer in der Folge der Attentate in den USA.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  2,1736 DM= 1.1113 Euro
Kanada(1 $)  1,3783 DM= 0.7047 Euro
England(1 Pfund)  3,1328 DM= 1.6017 Euro
Schweiz(100 sfr)  132,3743 DM= 67.681 Euro
Japan(100 Yen)  1,7940 DM= 0.9172 Euro
Schweden(100 skr)  20,6507 DM= 10.558 Euro
 
Einige Indizes:
Xetra Dax:4507,06( aktuell )  
Dow-Jones-Index:9099,49( Stand 17:00 MESZ )  
9163,22( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:10538,79
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

DLF    20:00 MESZ
Mdr info    16:00 MESZ