Deutschland nimmt Abschied vom Papst |
Berlin. Mit einem zentralen Gedenkgottesdienst in Berlin hat
Deutschland Abschied von Papst Johannes Paul II. genommen. Zelebriert
wurde das Requiem vom Mainzer Bischof Karl Kardinal Lehmann. Das
Pontifikalrequiem in der Johannes-Basilika fand unter strengen
Sicherheitsvorkehrungen statt. Mit Lehmann zelebrierten den
Gottesdienst der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Erwin
Josef Ender und der Berliner Kardinal Georg Sterzinsky. Unter den etwa
1.000 Teilnehmern der Messe befanden sich auch Bundeskanzler Gerhard
Schroeder, Bundestagspraesident Wolfgang Thierse sowie Altkanzler
Helmut Kohl. Auch die Parteivorsitzenden von SPD, CDU, Gruenen und FDP
sowie mehrere Bundesminister und Ministerpraesidenten nahmen an der
Feier teil. Zudem gedachten hunderte Glaeubige vor der Basilika des
verstorbenen Papstes. Kardinal Lehmann wuerdigte in seiner Predigt den
unerschuetterlichen Glauben und das Vermaechtnis des verstorbenen
Papstes. Aus seinen eigenen Erfahrungen mit verschiedenen politischen
Systemen und Diktaturen heraus habe der Pontifex stets nach einer
neuen Kultur der Freiheit verlangt, bei der die Wuerde des Menschen im
Mittelpunkt gestanden habe. Die Worte des Papstes haetten zudem
jeweils die konkrete gesellschaftliche und politische Realitaet
meisterhaft getroffen, sagte Lehmann. So habe Johannes Paul II. etwa
der Weltmacht USA in der Frage des Erhalts des Friedens die Stirn
geboten. Lehmann raeumte zugleich ein, dass die Botschaft des am
Samstag verstorbenen Papstes in einer eher pluralistischen Welt nicht
immer einfach gewesen sei. "Er hat sich leidenschaftlich dagegen
gewehrt, wenn wir wegen unserer gut gemeinten Anpassungsfreudigkeit
die unverwechselbare Staerke unseres Glaubens und seiner Grundsaetze
verraten haben", sagte Lehmann. "Da koennen wir alle von ihm noch viel
lernen."
Rottenburg. Gebhard Fuerst, der Bischof der Dioezese
Rottenburg-Stuttgart, hat den verstorbenen Papst am Dienstagabend beim
ersten Pontifikalrequiem in Baden-Wuerttemberg fuer seine Gesten der
Menschlichkeit und Barmherzigkeit gewuerdigt. In diesen Gesten habe
sich die Groesse des Papstes viel deutlicher gezeigt als in seinen
Kirchen- und weltbewegenden Taten sagte Fuerst bei seiner Predigt im
Rottenburger Dom. Johannes Paul II. habe Menschen, die ihm begegnet
seien, ganz nahe an sich heran gelassen. "In den Jahren der Krankheit
hat er nicht verborgen, dass er ein Mensch war, nicht perfekt, nicht
nur vital, ueber alles stark."Fuerst wuerdigte das Schaffen von Papst
Johannes Paul II. als "facettenreich". So habe sich der Pontifex fuer
Solidaritaet und Gerechtigkeit unter allen Menschen eingesetzt sowie
fuer den unbedingten Schutz des Lebens vom Anfang bis zum Ende. Der
Bischof rief die Menschen dazu auf, sich den Verstorbenen zum Vorbild
zu nehmen, sein Streben nach Barmherzigkeit, Versoehnung, Dialog mit
jungen Menschen und Hilfe fuer die Schwachen. Bis zur Beisetzung des
Papstes am Freitag werden in den beiden Dioezesen des Landes,
Rottenburg-Stuttgart und Freiburg, jeden Mittag die Kirchenglocken
laeuten. Am Mittwoch will Fuerst in der Stuttgarter Domkirche St.
Eberhard ein weiteres Pontifikalrequiem fuer den Verstorbenen feiern.
Domprobst Weihbischof Paul Wehrle wird am gleichen Tag im Freiburger
Muenster ein Requiem abhalten.Auf Anordnung von Ministerpraesident
Erwin Teufel (CDU) werden am Tag des Begraebnisses von Papst Johannes
Paul II. an den Dienstgebaeuden des Landes die Fahnen auf Halbmast
gesetzt. Teufel empfahl auch anderen oeffentlichen Einrichtungen
Trauerbeflaggung. |
Bulmahn: Ausbildungsmarkt weiterhin angespannt |
Berlin. Die Lage auf dem Ausbildungsmarkt ist nach Einschaetzung der
zustaendigen Bundesministerin Bulmahn nach wie vor angespannt. Der mit
der Wirtschaft geschlossene Pakt fuer Ausbildung stehe heuer vor
seiner entscheidenden Bewaehrungsprobe, sagte Bulmahn bei der Vorlage
des Berufsbildungsberichts 2005. Die Ministerin erinnerte daran, dass
die Wirtschaft auch in diesem Jahr 30.000 neue Lehrstellen zugesagt
hat. Experten rechnen mit einer Zunahme der Bewerber um 8.000,
waehrend die Zahl der Ausbildungsplaetze zurueckgeht. |
Einigung ueber Elite-Universitaeten |
Berlin. Die Wissenschaftsminister von Bund und Laendern haben sich auf
einen Kompromiss zur Foerderung der Spitzenforschung in Deutschland
geeinigt. Mit einem so genannten Exzellenzprogramm soll die Forschung
an ausgewaehlten Hochschulen von 2006 bis 2011 mit rund 1,9 Milliarden
Euro zusaetzlich unterstuetzt werden. Drei Viertel dieser Summe soll
der Bund aufbringen. Das Forschungsfoerderungsprogramm muss allerdings
noch von den Ministerpraesidenten der Laender gebilligt werden. |
Neue Visa-Vorwuerfe |
Die Union warnt die Bundesregierung vor Fehlern bei der Visa-Vergabe
in China. "Nach eigenem Bekunden der Bundesregierung drohen sich in
China die Fehler von Kiew zu wiederholen", sagte der Unions-Obmann im
Visa-Ausschuss, Eckart von Klaeden (CDU), der "Berliner Zeitung". Er
berief sich dabei auf Hinweise aus dem Auswaertigen Amt und dem
Bundesnachrichtendienst (BND). Demnach koennte das zwischen China und
der Europaeischen Union vereinbarte vereinfachte Visumverfahren zu
Missbrauch fuehren.Seit Herbst 2004 werden der Zeitung zufolge an den
Botschaften der Schengen-Staaten in Peking Visa fuer Gruppenreisen an
Reisebueros ausgegeben, ohne dass Antragsteller persoenlich
vorsprechen muessen. Von China aus wuerden illegale Einwanderer als
Touristengruppen getarnt nach Europa geschmuggelt, zitierte die
"Rheinische Post" aus einem vertraulichen Bericht des BND vom 7. Maerz
2005 an das Bundeskanzleramt sowie an das Auswaertige Amt und das
Innenministerium. Darin warnte der BND, zahlreiche Reisebueros in
China seien in Schleusungen nach Europa verwickelt. Manche boeten
sogar Dokumente an, die den Kunden als politischen Fluechtling
erscheinen liessen, um ihm einen Asylantrag zu erleichtern. Nach
Angaben der Zeitung hat allein die deutsche Botschaft in Peking im
Jahr 2004 mehr als 200.000 Visa erteilt. Im Vorjahr seien es rund
140.000 gewesen. Damit kaemen mehr als zwei Drittel aller von
EU-Staaten vergebenen Visa in China von der deutschen Botschaft. Das
Auswaertigen Amt wehrte sich gegenueber der "Berliner Zeitung" gegen
die Vorwuerfe. Gerade China sei ein Beispiel dafuer, wie aufmerksam
die Entwicklung beobachtet werde. Die Bundesregierung habe kurz nach
Einfuehrung des Verfahrens die monatliche Ueberpruefung der Praxis bei
der EU angeregt.
Nach Informationen des ARD-Hauptstadtstudios hat es bei der Vergabe
von Visa an der deutschen Botschaft in Kiew auch nach dem Jahr 2003
noch massive Probleme gegeben. Aussenminister Fischer hatte bisher
jedoch erklaert,man habe die Probleme bis 2003 in den Griff bekommen.
Die Leiterin der Visa-Stelle in Kiew bemaengelten nach
ARD-Informationen noch im Februar 2004, dass eine grosse Zahl der Visa
weiterhin erschlichen sei. Zudem stellten Mitarbeiter im Maerz 2004
fest, dass die Pruefzeiten aufgrund der hohen Zahl der Antraege zu
kurz seien. |
CDU und SPD in Kiel beraten ueber grosse Koalition |
CDU und SPD in Schleswig-Holstein haben sich auf einen straffen
Zeitplan zur Bildung ihrer geplanten grossen Koalition geeinigt. Bis
Montag sollen Arbeitsgruppen die Details ausarbeiten, kuendigten die
Parteichefs Carstensen und Moeller an. Schwerpunkte der kuenftigen
Regierungsarbeit sollen die Schaffung von Arbeitsplaetzen,
Schuldenabbau und bessere Bildungschancen sein. Noch voellig offen ist
die Besetzung der Ministerposten. Carstensen soll am 27.April zum
Ministerpraesidenten gewaehlt werden. |
Glaeubiger von Walter Bau stimmen Paket-Loesung zu |
Im Insolvenz-Verfahren der Walter-Bau AG hat der Glaeubiger-Ausschuss
einer Paket-Loesung zugestimmt. Wie in Augsburg mitgeteilt wurde,
sollen vier Teile des frueheren Konzerns an die oesterreichische
STRABAG-Holding verkauft werden. Fuer die arbeitslos werdenden
Walter-Beschaeftigten werde eine Auffang-Gesellschaft eingerichtet.
Diese solle fuer eine zusaetzliche Qualifizierung und
Weitervermittlung der Betroffenen auf dem Stellenmarkt sorgen. Von den
insgesamt rund 9.800 Beschaeftigten des Unternehmens verlieren rund
viertausend Menschen ihre Arbeit. |
Schrempp: Entwicklung bei smart ist 'total inakzeptabel' |
DaimlerChrysler-Chef Juergen Schrempp hat auf der Hauptversammlung in
Berlin die grossen Probleme im Unternehmen eingeraeumt. Die
Entwicklung beim Kleinwagen smart sei "total inakzeptabel". Die
Qualitaetsprobleme bei Mercedes-Benz muessten so schnell wie moeglich
in Ordnung gebracht werden. Schrempp verteidigte zugleich seine
Strategie und sprach von einer "gesunden Bilanz." Von 2006 an sollen
laut Schrempp die Gewinne wieder deutlich steigen. Dann wuerden sich
das Kostensenkungsprogramm CORE und die Modelloffensive im Autokonzern
auszuwirken beginnen. 2005 werde es ohne die Sanierungskosten fuer die
Kleinwagenmarke smart einen leicht hoeheren operativen Gewinn als im
Vorjahr (5,8 Milliarden Euro) geben. Da Schrempp die Kosten fuer das
smart-Programm auf bis zu 1,2 Milliarden Euro bezifferte, wird der
Gewinn 2005 tatsaechlich aber geringer als im Jahr 2004 ausfallen. |
Wirtschaft will in erneuerbare Energien investieren |
Unternehmen aus dem Bereich Erneuerbare Energien wollen in den
naechsten 15 Jahren in Deutschland rund 200 Milliarden Euro
investieren. Das geht aus einer so genannten Essener Deklaration
hervor, die in Anwesenheit von UNO-Umweltdirektor Toepfer und
Bundesumweltminister Trittin unterzeichnet worden ist. Ziel sei es,
bis zum Jahr 2020 ueber 20 Prozent des deutschen Bedarfs an Strom und
Waerme aus Wind-, Bio- und Solarenergie sowie aus Wasserkraft und
Erdwaerme zu decken. Durch die Investitionen sollen rund 370-tausend
neue Arbeitsplaetze geschaffen werden. |
AKW Obrigheim laeuft bis Anfang Mai |
Das Atomkraftwerk Obrigheim, Deutschlands aeltestes kommerziell
betriebenes Kernkraftwerk, soll spaetestens Anfang Mai dieses Jahres
stillgelegt werden. Unterdessen hat die Gemeinde Investoren fuer ein
Biomassekraftwerk gefunden. Die Energie Baden-Wuerttemberg AG (EnBW)
hat das Konzept fuer die endgueltige Stilllegung des Obrigheimer
Atommeilers vorgestellt. Bis zum Jahr 2020 soll er in Etappen
abgerissen werden. Die Kosten dafuer beziffert die EnBW mit 500
Millionen Euro. Laut Vertrag haette das umstrittene und von Klagen
betroffene Atomkraftwerk Obrigheim spaetestens zum 15. November dieses
Jahres endgueltig stillgelegt werden muessen. |
Deutschland bei Bankgebuehren Spitzenreiter |
Die Gebuehren fuer Bankkunden in Deutschland liegen weit ueber denen
in anderen Laendern. Dies ergab die Studie "World Retail Banking
Report 2005", die von der Unternehmensberatung Capgemini in Berlin
veroeffentlicht wurde. Im Schnitt zahlt der deutsche Kunde 98 Euro
fuer Bankdienstleistungen im Jahr. Der durchschnittliche Wert aller 19
untersuchten Laender liegt bei 78 Euro. Die Gebuehren fuer
Bankdienstleistungen in den einzelnen Laendern liegen dabei weit
auseinander. So zahlen Kontoinhaber in den Niederlanden im Schnitt 25
Euro pro Jahr, waehrend in der Schweiz Bankgebuehren etwa 137 Euro
betragen. Auch in Australien ist es teuer, dort zahlt der Kunde im
Jahr 123 Euro. Kreditinstitute in China verlangen etwa 29 Euro jedes
Jahr von dem Kontoinhaber - allerdings bei weit niedrigeren Loehnen.
Doch auch innerhalb der einzelnen Laender unterscheiden sich
Bankgebuehren erheblich. So liegen die Preise in Deutschland bei 29
Euro fuer den guenstigsten bis hin zu 131 Euro fuer den teuersten
Anbieter, hiess es in der Studie. |
Grundsatzurteil zu Haftung fuer Fluggepaeck |
Eine Fluggesellschaft haftet nach einem Urteil des Koelner
Oberlandesgerichts unbeschraenkt fuer verloren gegangenes Gepaeck aus
einem aufgebrochenen Koffer. Das gelte nur dann nicht, wenn die
Airline fuer den Schaden eine Ursache nachweise, die sie nicht zu
verantworten habe, urteilten die Richter.Geklagt hatte ein Fluggast,
nachdem sein Koffer im Juni 2002 bei einem Flug von Neuseeland nach
Duesseldorf gewaltsam geoeffnet worden war. Seinen Angaben zufolge
fehlten Gegenstaende im Wert von 4000 Euro, die Fluggesellschaft
wollte aber nur die gemaess Warschauer Abkommen nach dem Gewicht des
Gepaecks bemessene Haftungshoechstsumme von 930 Euro erstatten.
Nachdem der Mann am Landgericht Koeln mit seiner Klage gescheitert
war, gab das Oberlandesgericht ihr nun statt. Das jetzt wieder
zustaendige Landgericht muss nun die weiterhin streitige Schadenshoehe
ermitteln. Dem Warschauer Abkommen zufolge hafte eine Fluggesellschaft
dann in unbeschraenkter Hoehe, wenn der Schaden von ihren Mitarbeitern
absichtlich oder leichtfertig herbeigefuehrt worden sei, hiess es in
der Begruendung des Gerichtes. Dafuer gebe es nach dem Klagevortrag
hinreichende Anhaltspunkte. |
8. Europaeischer Polizeikongress beginnt in Berlin |
Sicherheitsexperten von Innenministerien, Polizei und Geheimdiensten
aus 41 europaeischen Laendern sind zum 8. Europaeischen
Polizeikongress in Berlin zusammengekommen. Bei dem Treffen
debattieren die rund 1200 Teilnehmer unter anderem ueber die Sicherung
der EU-Aussengrenzen nach der Osterweiterung. |
Kaiserslautern und Jara gehen getrennte Wege |
Fussball-Bundesligist 1. FC Kaiserslautern und Trainer Kurt Jara gehen
mit sofortiger Wirkung getrennte Wege. Das gab der Traditions-Club am
Nachmittag offiziell bekannt. Zuvor hatte Jara bereits erklaert, dass
er seinen zum Ende dieser Saison auslaufenden Vertrag nicht
verlaengern werde. |
Fussballschiedsrichter aus U-Haft entlassen |
Der im Zuge des Wett- und Manipulationsskandals in Untersuchungshaft
sitzende Fussballschiedsrichter Marks ist aus dem Gefaengnis
Berlin-Moabit entlassen worden. Eine Ermittlungsrichterin des
Amtsgerichts Tiergarten habe Haftverschonung angeordnet, berichtete
die "Bild-Zeitung". Der 29-Jaehrige Marks war am 9. Maerz festgenommen
worden. |
Boerse |
|
Quellen |
|