GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Sa, 28.02.1998



* Zweifel an Korrektheit der deutschen Euro-Qualifikation zurueckgewiesen
* Schaeuble und Glos lehnen weitere Ausnahmen beim Lauschangriff ab
* Am Vorabend der Niedersachsenwahl
* Bayern verliert wichtige Punkte im Kampf um die Meisterschaft
* 1. Fussballbundesliga
* Krieg um Wasser befuerchtet
* Senioren sollen zu oekologischen Betaetigungen motiviert werden



Zweifel an Korrektheit der deutschen Euro-Qualifikation zurueckgewiesen

Kaum sind die Daten ueber die Euro-Tauglichkeit Deutschlands bekannt geworden, gibt es schon die ersten Zweifel daran. Das deutsche Institut fuer Wirtschaftsforschung, das das Haushaltsdefizit des Bundes im Januar noch mit 3.3 Prozent des Bruttoinlandsproduktes berechnet hat, haelt die Quote von 2.7 Prozent fuer nicht nachvollziehbar. Bayerns Finanzminsister Huber forderte, alle Zahlen muessten streng geprueft werden. Das statistische Bundesamt in Wiesbaden wies alle Kritik zurueck. Das statistische Bundesamt bleibt dabei: Deutschland ist eurotauglich., Der Praesident der Behoerde, Johann Halen, sagte dazu, die pauschalen Zweifel an den Zahlen seiner Behoerde seien unbegruendet und reagierte damit vor allem auf das, was eine Konjunkturforscherin des deutschen Institutes fuer Wirtschafsforschung geauessert hatte: Die Defiziquote von 2.7 Prozent, wie in Wiesbaden errechnet, sei nicht nachvollziehbar. Halen verteidigte, sein Amt habe eine weitaus vollstaendigere Statistik zur Grundlage als das DIW. Neben dem Statistikerstreit laeuft die politische Auseinandersetzung weiter. Nach dem bayerischen Ministerpraesidenten Edmund Stoiber hat Finanzminister Erwin Huber noch einmal die Bedenken der CSU formuliert. Fuer ihn sei mit der Bekanntgabe der statistischen Zahlen noch keine endgueltige Euroentscheidung gefallen. Vielmehr sei eine Zwischenetappe erreicht, nun muessten die Wirtschaftsdaten aller Laender streng auf Nachhaltigkeit und kreative Buchfuehrung hin ueberprueft werden. "Die Staatsregierung hat von Anfang an gesagt: Strikte Einhaltung aller Voraussetzungen und die CSU hat sich die Entscheidung auch nicht leicht gemacht. Wir haben heftig diskutiert, auch gestritten, und wir rechnen uns auch zu, dass unsere Forderungen - Stabilitaet hat absoluten Vorrang, 3.0 heisst das Kritirium - letzlich dazu beigetragen haben, dass nicht nur Deutschland sondern auch andere Laender gesehen haben: Da wirds ernst gemacht." Es geht nach Hubers Worten um einen ordentlichen und oeffentlichen Entscheidungsprozess, an dem auch die Deutsche Bundesbank beteiligt werden muss. Stichtag fuer den Euro sei und bleibe der 2. Mai.


Schaeuble und Glos lehnen weitere Ausnahmen beim Lauschangriff ab

Die SPD wird sich mit ihrer Position zum grossen Lauschangriff im Vermittlungsausschuss von Bundesrat und Bundestag aller Voraussicht nach nicht durchsetzen koennen. Das Gremium tagt am Montag. Unions-Fraktionschef Schaeuble lehnte es im ZDF erneut ab, auf die SPD-Forderung einzugehen und weitere Berufsgruppen wie Aerzte, Rechtsanwaelte und Journalisten von Abhoermassnahmen auszunehmen. Auch der Leiter der CSU-Landesgruppe in Bonn sprach sich dafuer aus, hart zu bleiben. Glos reagierte auf Andeutungen des Liberalen-Parteichefs Wolfgang Gerhardt. Dieser hatte bei politischen Aschermittwoch seiner Partei Kompromissbereitschaft im Streit um den sogenannten grossen Lauschangriff signalisiert, fuer Glos ein Unding, schliesslich habe die FDP am Entschluss des Bundestages mitgearbeitet. "Das also letztendlich das, was alles zustande gekommen ist, jetzt von der FPD wieder in Frage gestellt werden soll, das kann ich mir nicht vorstellen, das waere eine politische Torheit ersten Ranges." Doch ganz unabhaengig vom politischen Verhalten der Koalitionspartner - fuer Diskussionen im Vermittlungsausschuss werden auf jeden Fall die Forderungen der Opposition sorgen. So hatte die SPD-Mehrheit im Bundesrat der Grundgesetzaenderung zur Einfuehrung akustischer Ueberwachungen noch zugestimmt, doch nach oeffentlichen Protesten schloss sich die SPD Forderungen an, nach denen nicht nur Priester, Abgeordnete und Strafverteidiger sondern auch andere Berufsgruppen mit Zeugnisverweigerungsrecht vor Lauschangriffen geschuetzt werden sollen. Dabei geht es vor allem um Aerzte und Journalisten. Glos jedoch lehnt eine Ausweitung der Ausnahmeregelungen ab. "Jetzt weitere Berufsgruppen herauszunehmen hiesse ein - wie ich meine - wirkungsvolles Instrument zu durchloechern und damit der Wirkung zu berauben. Diejenigen, die davon profitieren wuerden waeren die organisierten Verbrecherbanden." Und mit dieser Meinung steht der Landesgruppenchef nicht alleine. Aehnlich aeusserten sich auch Vertreter der deutschen Polizeigewerkschaft im Beamtenbund. Sie warnten davor, mit weiteren Ausnahmen quasi gesetzlich zugewiesene Schutzzonen fuer Verbrecher zu schaffen.


Am Vorabend der Niedersachsenwahl

Der Wahlkampf in Niedersachen ist vorbei. Jetzt bleibt den Kontrahenten dort nur noch, den morgigen Wahltag abzuwarten. Alle beteiligten Parteien riefen die Waehler heute auf, ihre Stimme abzugeben. Nach juengsten Umfragen sind naemlich noch 20 Prozent der knapp 6 Millionen Wahlberechtigten unentschlossen. Vom Ausgang der Wahl wird es abhaengen, wer fuer die SPD in den Bundestagswahlkampf ziehen wird. Der Wahlkampf hat die politische Stimmung in Niedersachsen geaendert. Beiden politischen Lagern kam das zugute, welche Partei die Wahl fuer sich entscheidet ist aber offen. Zugunsten der SPD spricht: Sie gilt beim wichtigsten Thema als kompetenter: Bei der Bekaempfung der Arbeitslosigkeit. Neun von zehn Niedersachsen sehen fehlende Arbeitsplaetze als das Problem Nummer eins an, fast die Haelfte glaubt, dass die SPD in der Lage ist, es zu loesen, dass die SPD also Arbeitsplaetze sichern und neue schaffen koenne. Fuer die CDU spricht, ihr Spitzenkandidat Christian Wulff hat deutlich an Profil gewonnen. Von ihm glaubt mittlerweile eine Mehrheit, dass er in der Lage ist, neue Wege zu gehen, dass er ein Politiker neuen Typs ist. Und ihn halten mittlerweile genausoviele Waehler fuer glaubwuerdig oder sympathisch wie Gerhard Schroeder. Zu Beginn des Wahlkampfes galt Gerhard Schroeder noch als sympathischer und glaubwuerdiger. Gespalten sind die Waehler noch bei der Frage nach Gerhard Schroeders politischer Zukunft. 42 Prozent der Niedersachsen wuenschen ihn als Ministerpraesidenten, 39 Prozent als Bundeskanzler. Allerdings, bei den SPD-Waehlern sagen zwei Drittel, Schroeder sollte Kanzler werden. Die Vorwahl-Umfrage von Infratest-Imap wurde am 24. Februar beendet, also noch einen Tag vor dem Fernsehduelle zwischen Gerhard Schroeder und Christian Wulff.


Bayern verliert wichtige Punkte im Kampf um die Meisterschaft

Rekordmeister Bayern Muenchen hat im Kampf um den Titel wichtige Punkte verloren. Die Bayern verloren daheim gegen Koeln mit 0:2 und vergroesserte damit den Abstand auf den fuehrenden 1. FC Kaiserslautern auf 6 Punkte. Alles sprach fuer den FC Bayern: Die Statistik, die Form und die Aufstellung. Bayern in Bestbesetzung, der 1. FC Koeln abstiegsgefaehrdet, ohne Toni Polster. Was passiert ? Bayern verliert mit 0:2 im Olympiastadion. Das kann schon die Vorentscheidung im Kampf um die Meisterschaft gewesen sein. Die Bayern waren ueberlegen in der ersten Spielhaelfte, machten aber keinen Treffer und in der zweiten Spielhaelfte dann der Strafstoss fuer den 1.FC Koeln: Helmer riss Assisi im Strafraum um - Treffer durch Muench und das 0:2, vorbereitet von Markus Muench, dem frueheren Muenchner, mit einer wunderbaren Flanke ueber Kahn hinweg, Kopfballtor von Assisi. Und dann hatten die Bayern das Spiel aufgegeben. Eine bittere Niederlage der Muenchner, wenige Tage vor dem Championsleague-Spiel gegen Dortmund. Ein grandioser Erfolg der abstiegsgefaehrdeten Koelner vom 1. FC.


1. Fussballbundesliga

          Bayern Muenchen - 1.FC Koeln        0:2
             MSV Duisburg - 1860 Muenchen     0:2
Borussia Moenchengladbach - VFB Stuttgart     0:0
                Wolfsburg - VFL Bochum        0:2
             Hamburger SV - Schalke           1:1
               Leverkusen - Arminia Bielefeld 0:0



Krieg um Wasser befuerchtet

Der Rohstoff Wasser wird in den naechsten Jahrzehnten fuer reichlich Zuendstoff sorgen, meint die UN-Umweltorganisation. Sauberes Wasser wird fuer einen Grossteil der Weltbevoelkerung naemlich das Hauptproblem des 21. Jahrhunderts werden, prophezeihen Experten. Und das koennte natuerlich auch bewaffnete Konflikte nach sich ziehen. Bereits heute haben bereits 1.7 Milliarden Menschen auf der Erde keinen Zugang zu hygienisch einwandfreiem Wasser. Nach Angaben der UN-Umweltorganisation sterben jeden Tag etwa 25.000 Menschen an Krankheiten, die durch verunreinigtes Wasser hervorgerufen oder beguenstigt werden. Fachleute warnen, das spaetestens zu Beginn des naechsten Jahrhunderts in einem Viertel der Erde chronischer Wassermangel herrschen wird, vor allem in Afrika, Asien und der Pazifikregion. Grund genug eigentlich, sich auch in Deutschland kuenftig mehr Gedanken ums Wassersparen zu machen. Im Moment gehen die meisten Bundesbuerger ja noch ziemlich verschwenderisch um mit dem kuehlen Nass. Stichwort Autowaesche zum Beispiel. Jedes Auto in Deutschland wird im Schnitt 18 mal pro Jahr gewaschen. Das hat die Kraftfahrtorganisation DEKRA errechnet.


Senioren sollen zu oekologischen Betaetigungen motiviert werden

Wer rastet der rostet. Das sagt sich die Bundesstiftung Umwelt in Osnabrueck. Und deshalb hat man beschlossen, Senioren zu ermutigen, sich oekologisch zu betaetigen. Aeltere Menschen koennten zum Beispiel Naturlehrpfade anlegen, Exkursionen begleiten, Lehrmaterialien erstellen oder an Ausstellungen mitwirken, meinen die Stifungsmitglieder. Damit solche Gedanken auch in die Tat umgesetzt werden koennen hat die Bundesstiftung Umwelt jetzt eine Million DM zur Verfuegung gestellt. Rund 40 Initiativen sollen damit gegruendet werden.


Quellen

B5    19:30 MEZ
B3    20:00 MEZ