GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Di, 06.05.2003



* Beratungen der EU ueber SARS
* EU-Hilfe nach Bagdad unterwegs
* Struck bewertet USA-Reise positiv
* Treffen Schroeder - Sommer endet ergebnislos
* DGB sagt Treffen mit SPD ab
* Hundt sichert Schroeder Unterstuetzung der Wirtschaft zu
* Grosse Parteien zur Kooperation aufgefordert
* Hoehere Rentenbeitraege fuer 2004 erwartet
* Geisel-Schicksal weiterhin ungewiss
* Metallindustrie: Warnstreiks ausgeweitet
* Union spricht sich fuer mehr Ganztagsschulen aus
* Lehrstellen-Initiative in Bayern gestartet
* BASF unter neuer Fuehrung
* Gedenken an Buecherverbrennung
* Europaeisches Patentamt entscheidet ueber Gen-Soja-Patent
* Neuregelung der Sommerferien in Baden-Wuerttemberg
* Neuer Generalmusikdirektor der Muenchner Philharmoniker
* Boerse



Beratungen der EU ueber SARS

Die EU-Gesundheitsminister haben in Bruessel ueber ihr Vorgehen gegen die Lungenkrankheit SARS beraten. Im Vordergrund standen die Sicherheitsvorkehrungen in den einzelnen Mitgliedslaendern. Aus China werden unterdessen taeglich neue Erkrankungen gemeldet. Die Zahl der SARS-Faelle wird hier mittlerweile mit 4.280 angegeben.


EU-Hilfe nach Bagdad unterwegs

Bruessel. Der erste Hilfsflug der Europaeischen Union fuer den Irak ist heute gestartet. Die Herkules-Transportmaschine hat mehr als zehn Tonnen Hilfsgueter an Bord und wird vor dem Weiterflug nach Bagdad in Athen noch weitere aufnehmen.


Struck bewertet USA-Reise positiv

Verteidigungsminister Peter Struck sieht nach seinem Treffen mit seinem amerikanischen Amtskollegen Rumsfeld Verbesserungen im deutsch-amerikanischen Verhaeltnis. Struck zeigte sich "aeusserst ueberrascht" ueber den polnischen Vorstoss, das deutsch-polnisch-daenische Korps im Irak einzusetzen. Struck sagte in Washington, er werde den Vorschlag pruefen und morgen auch mit seinem daenischen Kollegen in Kopenhagen darueber sprechen. Klar sei allerdings, dass "die Beteiligung jedes einzelnen deutschen Soldaten" der Zustimmung des Bundestags beduerfe, so Struck. Zurzeit ist geplant, dass Soldaten der USA, Grossbritianniens und Polens im Nachkriegs-Irak fuer Sicherheit sorgen. NATO und EU spielen bisher keine Rolle.


Treffen Schroeder - Sommer endet ergebnislos

Das Gespraech zwischen Bundeskanzler Schroeder und DGB-Chef Sommer ueber die Agenda 2010 hat keine Annaeherung gebracht. Schroeder sagte nach dem Treffen in Berlin, es habe "keine Bewegung" gegeben. Er gehe aber davon aus, dass das Verstaendnis fuer die Reformplaene wachse. Sommer sagte, er bleibe bei der "kritischen Position" zur Agenda. Lockerungen beim Kuendigungsschutz und "Sozialabbau" wuerden keine Arbeitsplaetze schaffen. Die Gewerkschaften lehnen die in der Agenda vorgesehenen Aenderungen bei Kuendigungsschutz, Arbeitslosengeld und hilfe sowie beim Krankengeld ab.


DGB sagt Treffen mit SPD ab

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hat ein fuer den Nachmittag geplantes Gespraech mit der SPD-Spitze ueber die Sozialreformen kurzfristig abgesagt. Hintergrund ist offenbar ein Streit unter den einzelnen Gewerkschaftsfuehrern darueber, wie bei den Verhandlungen mit der Regierung ueber die Agenda 2010 weiter vorgegangen werden soll. ver.di- Chef Bsirske soll darauf gedrungen haben, eine kompromisslose Linie zu vertreten. DGB-Chef Sommer zufolge wurde das Treffen abgesagt, weil "momentan keine Verstaendigung moeglich" sei. Das Treffen soll im Juni nachgeholt werden.


Hundt sichert Schroeder Unterstuetzung der Wirtschaft zu

Arbeitgeberpraesident Hundt hat Bundeskanzler Schroeder angesichts des anhaltenden Widerstands der Gewerkschaften gegen die Agenda 2010 die "nachdrueckliche" Unterstuetzung der Wirtschaft zugesagt. Zwar reichten die Plaene Schroeders nicht aus. Er sei aber davon ueberzeugt, dass von der Agenda 2010 "wichtige Impulse ausgehen koennten". Bundesfinanzminister Eichel (SPD) zeigte sich zuversichtlich, dass die Regierung ihre Reformplaene durchsetzen kann. Eichel betonte: "Der Leidensdruck wird langsam doch so gross, dass wir an Aenderungen wirklich herankommen."


Grosse Parteien zur Kooperation aufgefordert

Berlin. Nach der Vorlage der Unions-Reformvorschlaege hat die Wirtschaft die Regierung und Opposition aufgefordert, beim Umbau der Sozialsysteme und des Arbeitsmarktes zusammen zu arbeiten. Der Praesident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, Rogowski, sagte, man brauche eine grosse Kooperation, um die noetigen Reformen in der Wirtschaftspolitik umzusetzen. Die Unterschiede zwischen den Konzepten von Rot-Gruen und CDU/CSU seien nicht so gross, als dass man sie nicht auf einen gemeinsamen Nenner bringen koennte. Die Unionsplaene sehen unter anderem einen deutlich gelockerten Kuendigungsschutz vor. Bundeskanzler Schroeder hat mittlerweile fuer seinen auch innerhalb der SPD umstrittenen Reformkurs Unterstuetzung bekommen. Auf der so genannten zweiten Regionalkonferenz mit SPD-Vertretern von der Basis erhielt der Kanzler in Nuernberg gestern Abend deutlichen Beifall.


Hoehere Rentenbeitraege fuer 2004 erwartet

Berlin. Der Rentenbeitrag steigt zum ersten Januar 2004 wahrscheinlich erneut an. Eine Sprecherin des Bundessozialministeriums bestaetigte jetzt entsprechende Presseberichte. Sie erklaerte jedoch, die Prognose des Schaetzerkreises der Rentenversicherung gruende sich nur auf die Wirtschaftsdaten der ersten Monate des Jahres. Es hiess, Sozialministerin Schmidt erwarte eine Erholung der Konjunktur in den naechsten Monaten. Damit koenne die Erhoehung der Rentenbeitraege abgewendet werden. - Der Schaetzerkreis hatte errechnet, dass der Rentenbeitrag zum ersten Januar von 19,5 auf 19,8 Prozent angehoben werden muss. Erst vor vier Monaten war der Beitrag erhoeht worden.


Geisel-Schicksal weiterhin ungewiss

Algier. Weiter ungewiss ist das Schicksal der 31 verschleppten Sahara-Touristen in Algerien. Waehrend ein algerischer Rundfunksender gemeldet hatte, dass die Entfuehrten bald frei kommen wuerden, dementierte der Tourismus-Minister Lakhdar Dorbani in Algier, dass es Verhandlungen gebe. Der algerische Innenminister Noureddine Zerhouni dementierte vor dem Parlamentsausschuss fuer Tourismus und Kommunikation, dass es Verhandlungen mit den Entfuehrern gegeben habe. Er bestaetigte, dass die algerische Regierung das Angebot Berlins abgelehnt habe, bei der Loesung des Geiseldramas zu helfen. Zu den Vermissten gehoeren 15 Deutsche.


Metallindustrie: Warnstreiks ausgeweitet

Mit erneuten Warnstreiks hat die IG Metall ihren Kampf fuer die Einfuehrung der 35-Stunden-Woche im Osten fortgesetzt. Hunderte Mitarbeiter von Betrieben in Brandenburg, Sachsen und Thueringen legten die Arbeit zeitweise nieder. Bis zum Wochenende sollen die Warnstreiks auf den gesamten Osten ausgeweitet werden. Gesamtmetall-Chef Kannegiesser schloss eine Angleichung der Arbeitszeit zum jetzigen Zeitpunkt strikt aus. Fuer den 12. Mai haben Arbeitgeber und Gewerkschafter einen neuen Verhandlungstermin vereinbart.


Union spricht sich fuer mehr Ganztagsschulen aus

Berlin. Die Unionsfraktion im Bundestag hat sich fuer den Aufbau von mehr Ganztagesschulen ausgesprochen. Nach monatelangen internen Debatten einigten sich die Bildungs- und Familienpolitiker von CDU und CSU auf ein gemeinsames Konzept. Danach sollen freiwillige und verpflichtende Ganztagesschulen dort eingerichtet werden, wo Eltern den Wunsch dazu aeusserten, sagte die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Boehmer. In dem von der Union jetzt verabschiedeten Papier wird darauf hingewiesen, dass mehr als die Haelfte aller Eltern sich eine ganztaegige Betreuung ihrer Kinder wuenschen.


Lehrstellen-Initiative in Bayern gestartet

Muenchen. Die Staatsregierung und die bayerische Wirtschaft haben ihre gemeinsame Kampagne fuer mehr Lehrstellen im Freistaat gestartet. Ziel ist es, bis zum Beginn des neuen Ausbildungsjahres jedem interessierten Bewerber eine Lehrstelle zur Verfuegung zu stellen. So sollen zum Beispiel Lehrstellenboersen oder ein neues Internet-Portal den Jugendlichen bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz helfen.


BASF unter neuer Fuehrung

Mannheim. Der Chemiekonzern BASF hat eine neue Fuehrung. Mit dem Ablauf der Hauptversammlung in Mannheim uebernahm Juergen Hambrecht am Dienstag den Vorstandsvorsitz von Juergen Strube. Der 63-Jaehrige wechselt nach 13 Jahren in den Aufsichtsrat. Dort will er die Nachfolge des Vorsitzenden Berthold Leibinger antreten. In seiner Abschiedsrede sagte Strube, die BASF habe sich 2002 trotz schwacher Konjunktur erfolgreich behauptet. Fuer das zweite Quartal 2003 erwartet er aber einen im Vorjahresvergleich "sehr verhaltenen Zuwachs bei Umsatz und Ergebnis".Der neue BASF-Chef Hambrecht gehoert dem Konzernvorstand seit 1997 an und war bislang fuer den Geschaeftsbereich Asien zustaendig. Er will den Gewinn der BASF trotz der Konjunkturschwaeche weiter steigern.Bei der Hauptversammlung gab es fuer den scheidenden Vorstand auch Kritik. Dabei ging es unter anderem um die mit hohen Geldbussen geahndeten Verstoesse gegen das Kartellrecht und die hohen Kosten fuer Firmenuebernahmen in den USA.


Gedenken an Buecherverbrennung

Muenchen. Landtagspraesident Boehm hat eine Ausstellung zum Gedenken an die Buecherverbrennung durch die Nationalsozialisten vor 70 Jahren eroeffnet. Boehm sagte: Die Vernichtung der Werke missliebiger Autoren sei einer der ersten Schritte zur Zerstoerung von Demokratie und Rechtsstaat gewesen.


Europaeisches Patentamt entscheidet ueber Gen-Soja-Patent

Muenchen. Das Europaeische Patentamt muss abermals ueber Einsprueche gegen das umstrittene europaeische Patent auf genveraenderte Sojapflanzen entscheiden. Am Vormittag beginnt eine zweitaegige Eroerterung von Einwaenden gegen das Patent. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace und mehrere landwirtschaftliche Unternehmen hatten Widerspruch gegen das Patent fuer eine amerikanische Saatgut-Firma eingelegt, die inzwischen dem Agrarkonzern Monsanto gehoert. Dieser hatte sich das Monopol auf alle Arten von genmanipulierten Sojabohnen gesichert. Rund 65 Prozent aller US-amerikanischen Soja-Bohnen kommen inzwischen von Monsanto. Die Entscheidung des Europaeischen Patentamts wird fuer morgen erwartet.


Neuregelung der Sommerferien in Baden-Wuerttemberg

Die Sommerferien in Baden-Wuerttemberg sollen einem Zeitungsbericht zufolge vom Jahr 2005 an spaeter beginnen als geplant. Einem Bericht der "Stuttgarter Nachrichten" vom Dienstag zufolge, sieht ein zwischen den Kultusministerien der Laender ausgehandelter Kompromissvorschlag vor, dass die baden-wuerttembergischen Schulferien im Sommer in den Jahren 2005 bis 2010 stets in der letzten Juli-Woche anfangen und zwischen dem 7. und 14. September enden. Fuer das Jahr 2007 bedeutet dies eine Verschiebung um zwei Wochen nach hinten, fuer das Jahr 2008 um eine Woche. Nordrhein-Westfalen wird dafuer von 2005 an die Sommerferien nicht mehr zeitgleich mit Bayern und Baden-Wuerttemberg legen, wie dies in diesem und im naechsten Jahr der Fall sein wird. Dies soll das regelmaessige Verkehrschaos auf den Autobahnen verringern, und den Tourismus gleichmaessiger verteilen.


Neuer Generalmusikdirektor der Muenchner Philharmoniker

Muenchen. Der neue Generalmusikdirektor der Philharmoniker, Christian Thielemann, hat seinen Vertrag unterzeichnet. Er tritt seine Arbeit zu Beginn der Saison 2004/2005 an und loest dann James Levine ab. Thielemann wurde 1959 in Berlin geboren - er gilt als einer der herausragendsten jungen deutschen Dirigenten und war ausserdem der Wunschkandidat der Muenchner Philharmoniker. Die Vertragsverhandlungen hatten allerdings mehr als ein Jahr gedauert, weil Thielemann ein Sonderkuendigungsrecht gefordert hatte.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  0.8824 Euro
Kanada(1 $)  0.6279 Euro
England(1 Pfund)  1.4192 Euro
Schweiz(100 sfr)  65.993 Euro
Japan(100 Yen)  0.7466 Euro
Schweden(100 skr)  11.001 Euro
 
Einige Indizes:
Xetra Dax:2977.62( aktuell )  
Dow-Jones-Index:8525.75( Stand 17:00 MESZ )  
8531.57( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:7995.49
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

DLF    12:00 MESZ    18:00 MESZ
BR5    06:00 MESZ    12:00 MESZ    18:00 MESZ
SWR3    18:00 MESZ