GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mo, 19.05.1997



* Schwere Unwetter in Norddeutschland und Bayern
* FDP-Chef: Es wird keine Steuererhoehungen geben
* Bundesregierung begruesst DGB-Vorschlag
* DAG: Ueberstundenabbau fuer neue Arbeitsplaetze nutzen
* Besuch Mubaraks in Deutschland
* Bundesregierung signalisiert den neuen Machthabern in Zaire Akzeptanz
* Amnesty International: Menschenrechte nicht der Wirtschaft unterordnen
* CSU kritisiert FDP-Vize
* Eurofighter wird eventuell nicht beschafft
* Ruecktransport deutschen Sondermuells aus Libanon
* Das Wetter



Schwere Unwetter in Norddeutschland und Bayern

Hamburg/Muenchen. Schwere Gewitter haben in der Nacht in Hamburg, Schleswig-Holstein und Niederbayern zu Ueberschwemmungen gefuehrt. Im Norden war besonders der Kreis Pinneberg betroffen. Dort stand das Wasser in einigen Strassen bis zu einem Meter hoch. Im bayerischen Straubing und Landau wurden innerhalb kurzer Zeit ganze Doerfer ueberflutet und mehrere Strassen von abgerutschten Haengen verschuettet. Die Hoehe des Schadens ist noch nicht absehbar.


FDP-Chef: Es wird keine Steuererhoehungen geben

Bonn. FDP-Chef Gerhardt hat sich dafuer verbuergt, dass es keine Steuererhoehungen zur Loesung der derzeitigen Haushaltsprobleme geben wird. In einem Interview mit der BILD-Zeitung sagte Gerhardt, in diesem Punkt werde die FDP nicht wackeln oder wanken. Eine Verschiebung der Senkung des Solidarzuschlags lehnte Gerhardt ebenso ab wie Einschnitte beim Arbeitslosengeld. Bundeswirtschaftsminster Rexrodt forderte im Zusammenhang mit den Haushaltsproblemen weitere Privatisierungen von Bundesbesitz. Rexrodt sagte, der Haushaltsdruck biete die einmalige Chance, Hemmnisse zu ueberwinden, die bisher Privatisierungen behindert haetten. Der FDP-Abgeordnete Koppelin nannte die Beschaffung des Eurofighters nicht mehr finanzierbar und forderte Bundesfinanzminister Waigel auf, seine so Koppelin woertlich "suedamerikanische Buchfuehrung" zu beenden.


Bundesregierung begruesst DGB-Vorschlag

Bonn. Die Bonner Koalition hat die Forderung von DGB-Chef Schulte nach einer grundlegenden Reform des Flaechentarifvertrages begruesst. Der wirtschaftspolitische Sprecher der Unionsfraktion Uldahl sagte in Bonn, Schulte habe mit seinem Vorschlag einen grossen Schritt nach vorn getan. Im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit muesse mit alten Tabus gebrochen werden. Der FDP-Wirtschaftsexperte Friedhoff nannte die Vorschlaege einen hoffnungsvollen Ansatz fuer die Beschaeftigungspolitik. Es bleibe aber abzuwarten, ob auf Schultes Ankuendigungen nun Taten folgten. Der DGB-Vorsitzende hatte in einen Zeitungsinterview die Gewerkschaften zu radikalem Umdenken aufgefordert. So muesse der Flaechentarifvertrag staerker auf die Beduerfnisse der einzelnen Unternehmen zugeschnitten werden.


DAG: Ueberstundenabbau fuer neue Arbeitsplaetze nutzen

Bonn. Die Deutsche Angestelltengewerkschaft hat im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit gefordert, die Zahl der Ueberstunden zu halbieren. In einer Erklaerung betonte der Bundesvorstand der DAG, dass so mehr als eine halbe Million Voll- und Teilzeitarbeitsplaetze geschaffen werden koennten. Dabei seien befristete Arbeitsverhaeltnisse als Einstieg noch besser als gar keine Beschaeftigung. Weiter heisst es in der Erklaerung, in der deutschen Wirtschaft muesse die Verantwortung fuer Mitarbeiter und neue Arbeitsplaetze wieder Vorrang davor erhalten, Aktionaere mit Spitzendividenden zu bedienen.


Besuch Mubaraks in Deutschland

Bonn. Der aegypische Praesident Mubarak ist am Nachmittag zu einem zweitaegigen Besuch in Deutschland eingetroffen. Mubarak, der von seinem Aussenminister Mussah begleitet wird, wird morgen mit Bundeskanzler Kohl und Bundespraesident Herzog zusammentreffen. Themen der Gespraeche sind der stockende Friedensprozess im Nahen Osten sowie Handelsfragen und kulturelle Beziehungen zwischen beiden Laendern.


Bundesregierung signalisiert den neuen Machthabern in Zaire Akzeptanz

Bonn/Kinshasa. Die Bundesregierung ist nach Angaben des Auswaertigen Amtes grundsaetzlich bereit, mit den neuen Machthabern in Zaire zusammenzuarbeiten. Ein Sprecher des Auswaertigen Amtes in Bonn sagte, die Frage der Anerkennung der neuen Regierung stelle sich nicht. Die Bundesregierung erkenne lediglich Staaten, nicht aber Regierungen an. Der Aussenamtssprecher forderte rasche, freie und faire Wahlen in Zaire.


Amnesty International: Menschenrechte nicht der Wirtschaft unterordnen

Berlin. Die Gefangenenhilfsorganisation Amnesty International hat an die Bundesregierung appelliert, den Schutz der Menschenrechte nicht wirtschaftlichen Interessen unterzuordnen. Der wiedergewaehlte Vorstandssprecher Kirchner sagte nach der Jahresversammlung der deutschen Amnesty-Sektion, die Politik muesse Menschenrechtsverletzungen offen ansprechen. Kirchner kritisierte in diesem Zusammenhang die deutsche Haltung zu den Menschenrechtsverletzungen in China als zu nachlaessig. Ausserdem forderte Amnesty International die Innenminister auf, die Zwangsrueckfuehrung bosnischer Fluechtlinge grundsaetzlich zu ueberdenken. Den Fluechtlingen drohten in ihrer Heimat Uebergriffe, wenn sie zu einer Minderheit gehoerten.


CSU kritisiert FDP-Vize

Bonn. Die CSU hat von FDP-Parteichef Gerhardt gefordert, er solle sich von seinem Vize Bruederle distanzieren. Der Vorsitzende der CSU-Landesgruppe im Bundestag Glos sagte, die Aeusserungen Bruederles ueber die Arbeit von Finanzminister Waigel seien unverschaemt und eine bewusste Stoerung des Koalitionsfriedens. Bruederle hatte Waigels Finanzpolitik als "blauaeugig", "erschuetternd" und "enttaeuschend" kritisiert.


Eurofighter wird eventuell nicht beschafft

Bonn. Bundesverteidigungsminister Ruehe hat einen Verzicht auf die Anschaffung des neuen Jagdflugzeugs "Eurofighter" nicht ausgeschlossen. Mit Blick auf die prekaere Finanzlage des Bundes sagte Ruehe, die Beschaffung sei nur mit einer soliden Finanzierung moeglich. Ohne diese muesse auf das Flugzeug verzichtet werden; er koenne nicht zugunsten der Luftwaffe das Heer stillegen oder bei der Marine Schiffe versenken, so Ruehe. Das neue europaeische Jagdflugzeug "Eurofighter", ueber dessen Beschaffung in Baelde entschieden werden soll, steht seit laengerer Zeit wegen angeblich zu hoher Kosten in der Kritik.


Ruecktransport deutschen Sondermuells aus Libanon

Bonn/Beirut. Die Bundesregierung hat damit begonnen, deutschen Sondermuell nach Deutschland zurueckzubringen, der seit August vergangenen Jahres im Hafen von Beirut lagert. In Anwesenheit des libanesischen Umweltministers und des deutschen Botschafters wurden 21 von 36 Muellcontainern auf einen belgischen Frachter verladen. Die Container sollen nach Bremerhaven gebracht werden. Untersuchungen von Experten hatten ergeben, dass der giftige Industriemuell nicht wiederverwertet werden kann. Der Sondermuell stammt nach Angaben der deutschen Justiz aus Philipsburg bei Karlsruhe.


Das Wetter

Wechselnd bewoelkt mit Regen- oder Gewitterschauern. Im Norden 17 bis 22, im Sueden noch bis 26 Grad.

Wetterlage: Im Bereich einer von England ueber Mitteleuropa hinweg bis nach Russland reichenden Tiefdruckrinne ist im Norden kuehle, im Sueden dagegen noch recht warme, aber feuchte Luft wetterbestimmend.

Vorhersage: Im Suedosten beginnt der Tag bei Fruehtemperaturen um 12 Grad noch recht freundlich und bei Sonnenschein klettern die Quecksilber hier nochmals auf 24 bis 26 Grad. Dann brauen sich dicke Wolken zusammen und am Nachmittag ziehen von West nach Ost Gewitterguesse durch. - In den anderen Gebieten regnet es am Vormittag noch etwas. Zum Nachmittag hin folgen einige sonnige Abschnitte, aber dann bilden sich bald neue Schauer oder Gewitter. Dabei bewegen sich die Temperaturen zwischen 18 Grad in Schleswig-Holstein und 20 bis 24 Grad im Suedwesten. Auf den Inseln werden kaum 15 Grad erreicht. Der Wind weht nur schwach und kommt im Norden aus oestlichen, sonst aus unterschiedlichen Richtungen. In Schauernaehe muss allerdings mit kraeftigen Boeen gerechnet werden.

Weitere Aussichten: Auch in den naechsten Tagen bleibt es unbestaendig mit Regenschauern. Im Sueden gibt es anfangs auch noch Gewitter. Die Temperaturen gehen weiter zurueck und pendeln in der zweiten Wochenhaelfte nur noch zwischen 14 und 18 Grad.


Quellen

SDR3    10:00 MESZ    15:00 MESZ    17:00 MESZ    23:00 MESZ
DLF    13:00 MESZ
Wetter: Donnerwetter - http://www.donnerwetter.de