GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Do, 10. 08. 2006



* Lebenszeichen von Bilfinger Berger-Mitarbeiter
* Schaerfere Sicherheitsmassnahmen im deutschem Luftraum
* Anklage gegen Rekruten-Ausbilder
* DocMorris-Entscheidung begruesst
* Ministerium bestaetigt geplante Streichung von Wohnungsbaupraemien
* Sozialverband kritisiert Vorstoss aus der Union zur Witwenrente
* Kauder fordert Ende des CDU-internen Streits
* RWE will Biblis A am Netz lassen
* Aerzte setzen Streiks im ganzen Bundesgebiet fort
* Deusche Telekom senkt Gewinn-Prognosen fuer 2006 und 2007
* Jugendliche oefter arbeitslos
* Mautprojekte bescheren Bilfinger Berger hohen Verlust
* Geier 'Fulvio' wieder zu Hause in den Pyrenaeen
* Sachsen entzieht Sportwettenanbieter Bwin die Lizenz
* Mutmasslicher Raedelsfuehrer der PKK gefasst
* Verhandlung um mutmasslichen 'Maerklin-Dieb' vertagt
* Vertriebenenausstellung eroeffnet
* Hamburger SV bangt um Champions-League-Einzug
* Boerse



Lebenszeichen von Bilfinger Berger-Mitarbeiter

Von dem vor einer Woche in Nigeria verschleppten Mitarbeiter des Mannheimer Baukonzerns Bilfinger Berger gibt es offenbar ein erstes Lebenszeichen. Die Entfuehrer veroeffentlichten ein Foto und eine angeblich selbst geschriebene Erklaerung des Mannes, in der er angibt, gut behandelt zu werden. Am Montag hatte sich die Rebellengruppe "Bewegung fuer die Menschen im Nigerdelta" in einer E-Mail an eine Nachrichtenagentur zu der Entfuehrung bekannt. Darin betonte die bislang unbekannte Bewegung, dass sie kein Loesegeld verlange und dem Entfuehrungsopfer kein Leid antun werde. Der Deutsche wuerde mit dem groessten Respekt behandelt, der unter den gegebenen Umstaenden moeglich sei. Drei philippinische Mitarbeiter einer Erdoelfirma, die einen Tag nach dem Deutschen entfuehrt worden waren, wurden in der Mail nicht erwaehnt.


Schaerfere Sicherheitsmassnahmen im deutschem Luftraum

Das Bundesinnenministerium hat nach den Terrorwarnungen in Grossbritannien die Sicherheitsmassnahmen im deutschen Luftraum erhoeht. Die ohnehin schon existierenden Vorschriften seien vorsorglich nochmals verschaerft worden, hiess es in der Erklaerung. Einzelheiten gab das Ministerium nicht bekannt. Den Passagieren wurde empfohlen, fruehzeitig vor Abflug zu den Sicherheitskontrollen zu erscheinen. - Zahlreiche Fluggesellschaften in Europa haben ihre Fluege nach England vorerst gestrichen, darunter auch die deutsche Lufthansa. Offenbar hat die britische Polizei konkrete Hinweise, dass Flugzeuge auf dem Weg von Grossbritannien in die USA ueber dem Atlantik in die Luft gesprengt werden sollten. Mit einer grossangelegten Anti-Terror-Aktion seien die Anschlaege verhindert worden. 25 Verdaechtige wurden festgenommen. Ueber die Aktion informierte Premierminister Blair noch in der Nacht US-Praesident Bush.


Anklage gegen Rekruten-Ausbilder

Im Verfahren um die Misshandlung von Bundeswehrrekruten im nordrhein-westfae- lischen Coesfeld hat das Oberlandesge- richt (OLG) Hamm Anklage gegen 18 Aus- bilder zugelassen. Das OLG teilte mit, es halte bei allen Beschuldigten den hinreichenden Tatver- dacht in allen Anklagepunkten fuer gege- ben. Das Gericht hatte auf Antrag der Staatsanwaltschaft entschieden, nachdem das Landgericht Muenster die meisten An- klagen nicht zugelassen hatte. Die Ausbilder sollen 2004 Rekruten bei Uebungen gequaelt haben.


DocMorris-Entscheidung begruesst

Die Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Kuehn-Mengel, hat die Gerichtsentscheidung zugunsten der Versand-Apotheke DocMorris begruesst. "Die Richterentscheidung ermoeglicht den Patienten eine kostenguenstigere Arzneimittelversorgung", sagte Kuehn-Mengel der "Berliner Zeitung". "Das ist gut, weil es Geld spart und fuer mehr Wettbewerb sorgt." Das Landgericht Saarbruecken hatte den Eilantrag einer Apothekerin gegen die Anfang Juli eroeffnete DocMorris-Apotheke zurueckgewiesen.


Ministerium bestaetigt geplante Streichung von Wohnungsbaupraemien

Nach der Eigenheimzulage will Bundesfinanzminister Steinbrueck nun offenbar die Wohnungsbaupraemie streichen. Sein Ministerium in Berlin bestaetigte entsprechende Zeitungsberichte. Der 1952 eingefuehrte staatliche Zuschuss von Bausparvertraegen sei nicht mehr zeitgerecht und solle bei Neuabschluessen wegfallen, sagte ein Sprecher. - Der Vorstoss sorgte fuer Veraergerung in der Union. Fraktionsvize Meister monierte, der Referenten-Entwurf sei in der Koalition nicht abgestimmt. Der Unions-Bauexperte Fischer betonte, baupolitisch sei die Praemie unverzichtbar.


Sozialverband kritisiert Vorstoss aus der Union zur Witwenrente

Der Sozialverband Deutschland hat den Vorstoss aus der Union zur Einschraenkung der Witwenrente zurueckgewiesen. Fuer diese Debatte sehe er derzeit ueberhaupt keinen Anlass, sagte der Praesident des Verbandes, Bauer, im Deutschlandfunk. Bereits in der Vergangenheit habe es erhebliche Einbussen bei der Hinterbliebenen-Versorgung gegeben. Wenn die Altersgrenze angehoben wuerde, waeren die Frauen noch mehr benachteiligt, erklaerte Bauer. Der Rentenexperte der Unions-Bundestagsfraktion, Weiss, hatte vorgeschlagen, das Mindestalter fuer den Bezug der vollen Witwenrente schrittweise von 45 auf 52 Jahre anzuheben. Dagegen hatte es auch in der eigenen Fraktion Widerspruch gegeben.


Kauder fordert Ende des CDU-internen Streits

Unions-Fraktionschef Kauder verlangt ein Ende des CDU-internen Richtungsstreits um ein schaerferes Profil der Partei. Im ARD-Fernsehen sagte der Christdemokrat, die vom nordrheinwestfaelischen Ministerpraesidenten Ruettgers ausgeloeste Debatte helfe nicht weiter. Die Partei muesse in den Gremien ueber die - so Kauder - wirklichen Probleme im Zusammenhang mit dem CDU- Grundsatzprogramm sprechen. Der stellvertretende CDU-Vorsitzende Ruettgers hatte erklaert, die Union sei keine kapitalistische Partei und muesse sich von Lebensluegen verabschieden. So sei es falsch zu glauben, dass Steuersenkungen zu mehr Investitionen und damit zu mehr Arbeitsplaetzen fuehrten.


RWE will Biblis A am Netz lassen

Der Energiekonzern RWE will noch in diesem Sommer eine laengere Laufzeit fuer das Atomkraftwerk Biblis A beantragen. "Wir moechten fuer Biblis kaempfen, weil wir es unseren Aktionaeren schuldig sind", sagte RWE-Chef Roels in Essen. Nach dem Atomkonsens zwischen Energiewirtschaft und Bundesregierung soll Biblis A im Jahr 2008 abgeschaltet wer- den. Die Gruenen kritisierten den Plan nach dem Stoerfall in Schweden als "zynisch". Biblis A sei das aelteste noch in Betrieb befindliche AKW in Deutschland.


Aerzte setzen Streiks im ganzen Bundesgebiet fort

Berlin. Im Tarifkonflikt der Aerzte an den kommunalen Krankenhaeusern haben auch heute wieder mehr als 16.000 Mediziner die Arbeit niedergelegt. Die Aerztegewerkschaft Marburger Bund sprach von Streiks in 171 Kliniken. Betroffen waren zahlreiche Bundeslaender, darunter auch Bayern. Gewerkschafts-Chef Montgomery forderte die Arbeitgeber noch einmal auf, bei der naechsten Verhandlungsrunde am kommenden Montag ein passables Angebot vorzulegen. Montgomery woertlich: "Andernfalls ist die Sache nach einer Stunde wieder beendet." Ab dem kommenden Montag werden die Aerztestreiks an allen kommunalen Kliniken in Rheinland Pfalz ausgesetzt. Das hat der Marburger Bund erklaert. Hintergrund ist, dass sich die kommunalen Arbeitgeber mit den Aerztevertretern zu Tarif-Verhandlungen treffen wollen.


Deusche Telekom senkt Gewinn-Prognosen fuer 2006 und 2007

Die Deutsche Telekom hat nach einem Gewinnrueckgang im zweiten Quartal ihre Prognosen fuer 2006 und 2007 gesenkt. Der Kurs der T-Aktie gab darauf um zeitweilig bis zu zehn Prozent nach und sank auf ein neues Jahrestief von zehn Euro 87. Vorstandschef Ricke kuendigte weitere Einsparungen an, um so auf den Wettbewerbsdruck zu reagieren.


Jugendliche oefter arbeitslos

Junge Menschen zwischen 15 und 24 Jah- ren sind in Deutschland haeufiger von Arbeitslosigkeit betroffen als Aeltere. Nach Angaben des Statistischen Bundes- amtes betrug die Jugenderwerbslosen- Quote im zweiten Quartal dieses Jahres 15,2 Prozent. Im selben Zeitraum habe die entsprechende Quote aller Buerger zwischen 15 und 74 Jahren lediglich 8,1 Prozent betragen. Im internationalen Vergleich, so die Statistiker in Wiesbaden, nehme Deutschland einen mittleren Platz ein.


Mautprojekte bescheren Bilfinger Berger hohen Verlust

Fehlschlaege bei Mautprojekten, die Bilfinger Berger in Luebeck und Sydney betreibt, haben Deutschlands zweitgroessten Baukonzern im ersten Halbjahr tief in die roten Zahlen gedrueckt. Der Verlust habe bei 36 Millionen Euro gelegen, teilte das Unternehmen mit. Die Verkehrszahlen bei den Mautprojekten Cross City Tunnel in Sydney und dem Herrentunnel in Luebeck laegen nach zehnmonatigem Betrieb noch immer unter den Erwartungen, erklaerte Bilfinger Berger und kuendigte einen Strategiewechsel an: Kuenftig werde sich das Mannheimer Unternehmen nur noch bei Verkehrsinfrastrukturprojekten engagieren, deren Erfolge nur begrenzt an das Verkehrsaufkommen gekoppelt sind. Trotz des Gewinneinbruchs haelt das Unternehmen an dem Ziel fest, in diesem Geschaeftsjahr einen hoeheren Gewinn zu erzielen als im Vorjahr. Damals hatte der Ueberschuss 66 Millionen Euro betragen. Im ersten Halbjahr 2006 kletterte der Auftragseingang nach Unternehmensangaben um 26 Prozent auf 4,67 Milliarden und der Auftragsbestand um 17 Prozent auf einen Rekordwert von 8,1 Milliarden Euro. Die Bauleistungen wurden im Vergleich zum Vorjahrzeitraum um neun Prozent auf 3,6 Milliarden Euro gesteigert.


Geier 'Fulvio' wieder zu Hause in den Pyrenaeen

Der im Mai in Hessen gestrandete Gaensegeier "Fulvio" ist wieder zu Hause in den Pyrenaeen. Von dort empfange man Signale des Senders, den der Vogel traegt, teilte die Vogelschutzwarte in Frankfurt/Main mit. "Fulvio" hatte seine Heimreise im rheinland-pfaelzischen Baumholder gestartet. Gaensegeier Fulvio geniesst seine Freiheit Mehr als 1.000 Kilometer legte "Fulvio" von Rheinland-Pfalz aus bis in die Pyrenaeen zurueck. Dort befindet sich das Kerngebiet der suedwesteuropaeischen Geier-Population. "Fulvio" war Ende Mai entkraeftet in Hessen gefunden und in einer Wildtierstation aufgepaeppelt worden. Mitte Juli bekam er einen Sender und wurde auf dem Truppenuebungsplatz Baumholder freigelassen.


Sachsen entzieht Sportwettenanbieter Bwin die Lizenz

Dresden. Als Konsequenz aus dem Urteil des Bundesverfassungsgericht vom Maerz diesen Jahres hat der Freistaat Sachsen dem Sportwettanbieter bwin das Anbieten von Sportwetten untersagt. Damit darf in Sachsen nur noch der Freistaat selbst Sportwetten veranstalten oder ausrichten lassen. Die Untersagung gilt konkret fuer die Unternehmen betandwin in Neugersdorf und bwin.com Interactive Entertainment AG. Das oesterreichische Unternehmen betandwin war vor kurzem in bwin umbenannt worden.


Mutmasslicher Raedelsfuehrer der PKK gefasst

Die Bundesanwaltschaft hat einen mutmasslichen Raedelsfuehrer der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) verhaften lassen. Der 50-jaehrige Tuerke kurdischer Abstammung sei bereits am Dienstag am Mannheimer Hauptbahnhof festgenommen worden, teilte die Behoerde mit. Der Mann ist nach Erkenntnissen der Ermittler fuer den PKK-Sektor Sued verantwortlich gewesen, der sich vom Saarland ueber Rheinland-Pfalz, Baden-Wuerttemberg und Hessen bis nach Bayern erstreckt. Er soll fuer organisatorische, finanzielle und propagandistische Angelegenheiten zustaendig gewesen sein und an kriminellen Aktivitaeten, etwa an Schleusungen mitgewirkt haben. Die PKK hat bis Mitte 1996 in Deutschland Brandanschlaege auf tuerkische und deutsche Einrichtungen veruebt. Die Gruppe hat sich inzwischen in Volkskongress Kurdistans (Kongra-Gel) umbenannt und wird nicht mehr als terroristische, sondern nur noch als kriminelle Vereinigung eingestuft.


Verhandlung um mutmasslichen 'Maerklin-Dieb' vertagt

Ein halbes Jahr nach der Verurteilung von zwei Maennern wegen des Einbruchs in das Maerklin-Museum in Goeppingen steht nun der mutmassliche Drahtzieher des Diebstahls vor Gericht. Die Verhandlung wurde nach einem heftigen Streit des Angeklagten mit seinem Pflichtverteidiger abgebrochen. Danach wurde die Auftaktverhandlung schliesslich abgebrochen. "Bis morgen in diesem Theater", verabschiedete sich der Vorsitzende Richter Reiner Gros. Bis dahin soll ueber den Antrag des Angeklagten auf einen neuen Verteidiger entschieden werden. Ausserdem soll ein Gerichtsmediziner darueber befinden, ob es dem 33-Jaehrigen tatsaechlich so schlecht geht, wie er behauptet. Das Urteil wird am 18. August erwartet.


Vertriebenenausstellung eroeffnet

Die Stiftung Zentrum gegen Vertreibungen hat heute in Berlin die Ausstellung "Erzwungene Wege" ueber Vertreibungsschicksale im 20. Jahrhundert eroeffnet. Die Schau soll Grundstock fuer eine vom Bund der Vertriebenen (BdV) geplante und hoechst umstrittene Dokumentations- und Gedenkstaette in Berlin sein. Kritiker werfen dem Zentrum unter Leitung von BdV-Praesidentin Steinbach vor, das Leid deutscher Vertriebener zu sehr in den Vordergrund zu stellen. Der polnische Ministerpraesident Kaczynski hat die Vertriebenen-Ausstellung in Berlin kritisiert. Dies sei ein Versuch, die Geschichte des Zweiten Weltkriegs zu relativieren, sagte Kacszynski. Man muesse jedoch in Erinnerung behalten, wer die Moerder und wer die Opfer gewesen seien.


Hamburger SV bangt um Champions-League-Einzug

Hamburg. Der HSV hat die Chance verpasst, sich eine gute Ausgangsposition fuer den Sprung in die Champions League zu verschaffen. Die Hanseaten kamen gestern Abend im heimischen Stadion gegen den spanischen Club CA Osasuna nicht ueber ein 0:0 hinaus. Das Qualifikations-Rueckspiel ist am 22. August.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar (1 US_$) 0.7782 Euro
Kanada (1 $) 0.6952 Euro
England (1 Pfund) 1.4797 Euro
Schweiz (100 sfr) 63.447 Euro
Japan (100 Yen) 0.6775 Euro
Schweden (100 skr) 10.889 Euro
Suedafrika (100 R) 11.481 Euro
China (1 Yuan) 0.0981 Euro
 
Einige Indizes:
Dax: 5630.96 ( aktuell )
Dow-Jones-Index: Derzeit nicht verfuegbar. ( Stand 17:00 MESZ )
Nikkei-Index: 15630.91
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)



Quellen

DLF    12:00 MESZ    18:00 MESZ
BR5    06:00 MESZ    12:00 MESZ    18:00 MESZ
SWR3    12:00 MESZ    18:00 MESZ