GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Sa, 18.05.2002



* Schily beim Sudetendeutschen Tag in Nuernberg
* Distanz zu FDP-Neumitglied Karsli
* Moellemann weiter unter Druck
* Warnung vor gewalttaetigen Demos bei Bush-Besuch
* EU will Wirtschaftsbeziehungen zu Lateinamerika ausbauen
* Metalltarifstreit: Einigung auch in Berlin-Brandenburg
* Mayer-Vorfelder mit neuen Vorwuerfen konfrontiert
* Liste mit Toten aus Koenigsberg von 1945 uebergeben
* Bund zahlt doch nicht fuer Museumsinsel
* Kunstraub aufgeklaert
* Familiendrama in Frankfurt
* Freundschaftslaenderspiel in Leverkusen



Schily beim Sudetendeutschen Tag in Nuernberg

Nuernberg. Die umstrittenen Benes-Dekrete und der geplante EU-Beitritt Tschechiens stehen im Mittelpunkt des 53. Sudetendeutschen Tages, der heute in Nuernberg eroeffnet wurde. Die Rede von Bundesinnenminister Schily war weitgehend begleitet von Pfiffen und Buhrufen, nur an wenigen Stellen erhielt er Beifall. Schily fordert von Tschechien die Aufhebung der Benes-Dekrete. Auf deren Grundlage waren nach dem Zweiten Weltkrieg etwa drei Millionen Sudetendeutsche aus Boehmen und Maehren aus der Tschechoslowakei vertrieben worden. Schily verwies auf die vom damaligen Bundeskanzler Kohl 1997 unterzeichnete deutsch-tschechische Erklaerung und deren Weiterentwicklung.


Distanz zu FDP-Neumitglied Karsli

Berlin. Im Streit um die Aufnahme des Ex-Gruenenpolitikers Karsli in die FDP hat jetzt auch Parteichef Westerwelle klar Stellung bezogen. Nach seinen inakzeptablen Aeusserungen sei fuer Karsli kein Platz in der FDP, sagte Westerwelle. Die Mitgliedschaft Karslis sei bis zum 3. Juni in der Schwebe. An diesem Tag entscheidet der nordrhein-westfaelische FDP-Vorstand ueber einen Partei-Ausschluss Karslis. Er war mit anti-israelischen Aeusserungen in die Kritik geraten. So hatte Karsli in einem Interview der israelischen Armee Nazi-Methoden vorgeworfen und von einer juedischen Lobby in Deutschland gesprochen.


Moellemann weiter unter Druck

Der nordrhein-westfaelische FDP-Chef Moellemann geraet wegen seiner israelkritischen Aeusserungen immer staerker unter Druck. CDU-Generalsekretaer Meyer drohte in der "Bild"-Zeitung, dass die Haltung Moellemanns bei einem Wahlsieg eine eventuelle Koalition zwischen Union und FDP gefaehrde. Bundeskanzler Schroeder nannte in der "Welt am Sonntag" Moellemanns Position "hochgradig gefaehrlich" und forderte die FDP auf, sich zu distanzieren. Gruenen-Chefin Roth warf ihm im Deutschlandfunk eine "antisemitische Haltung" vor. Die Fraktionschefin der Gruenen, Mueller, forderte seinen Ruecktritt.


Warnung vor gewalttaetigen Demos bei Bush-Besuch

Berlin. Bundeskanzler Schroeder hat angesichts des bevorstehenden Besuchs von US-Praesident Bush vor gewalttaetigen Demonstrationen gewarnt. Wer Demonstrationsfreiheit mit Randale verwechsele, so Schroeder, werde auf den entschiedenen und sehr harten Widerstand der Polizei stossen. Der Kanzler woertlich: "Dafuer wird gesorgt sein". Bush sei ein guter Freund Deutschlands und deshalb hoch willkommen. Der stellvertretende PDS-Vorsitzende Porsch verteidigte die angekuendigte Demonstration seiner Partei. Porsch sagte, es sei Bestandteil der Verfassung, dass Meinungsaeusserungen nicht nur im Parlament, sondern auch auf der Strasse stattfinden. Er warf Bush vor, die Terroranschlaege zu nutzen, um seine globalen und machtpolitischen Vorstellungen durchzusetzen. Der US-Praesident wird am kommenden Mittwoch und Donnerstag in Berlin sein.


EU will Wirtschaftsbeziehungen zu Lateinamerika ausbauen

Madrid. Die Europaeische Union will die Wirtschaftsbeziehungen zu den aermsten Laendern Lateinamerikas ausbauen. Das sagte der spanische Aussenminister Pique zum Abschluss des EU-Lateinamerika-Gipfels in Madrid. Ziel sei ein Freihandelsabkommen mit den mittelamerikanischen Laendern. Weitere Laender Lateinamerikas wollen ebenfalls Handelsabkommen mit Europa schliessen. Perus Praesident Toledo hat auf dem Gipfeltreffen die Europaeer vor wirtschaftlicher Abschottung gewarnt. Dadurch wuerden Drogenhandel und Terrorismus gefoerdert.


Metalltarifstreit: Einigung auch in Berlin-Brandenburg

Berlin. Eine Woche nach Streikbeginn ist der Metall-Tarifkonflikt im Bezirk Berlin-Brandenburg beigelegt. Gewerkschaft und Arbeitgeber einigten sich darauf, den Pilotabschluss aus Baden-Wuerttemberg zu uebernehmen.


Mayer-Vorfelder mit neuen Vorwuerfen konfrontiert

Gegen den Praesidenten des Deutschen Fussball-Bundes, Mayer-Vorfelder, gibt es neue Vorwuerfe. Nach einem Bericht der "Stuttgarter Nachrichten" galt die Aufwandsentschaedigung von 332.000 Euro, die Mayer-Vorfelder fuer 1998 und 1999 als Praesident des VfB Stuttgart erhielt, auch fuer jene Zeit, als er noch baden-wuerttembergischer Finanzminister war. Es sei daran gedacht gewesen, ihm damit eine Entschaedigung fuer seine gesamte 25jaehrige Amtszeit als VfB-Praesident zu gewaehren. Die neuen Informationen gehen dem Bericht zufolge aus internen VfB-Unterlagen hervor. Diese habe die Staatsanwaltschaft Stuttgart bei Hausdurchsuchungen gefunden. Bisher hatte Mayer-Vorfelder stets betont, es habe keine Ueberschneidungen von VfB-Salaer und Ministergehalt gegeben.


Liste mit Toten aus Koenigsberg von 1945 uebergeben

Moskau. Russland hat dem deutschen Roten Kreuz Informationen ueber Deutsche in Koenigsberg nach Kriegsende uebergeben. Es handelt sich um eine Liste mit 12.000 Namen von Menschen, die zwischen Juli und September 1945 in Koenigsberg starben.


Bund zahlt doch nicht fuer Museumsinsel

Der Bund will angeblich doch nicht fuer die Sanierung der Berliner Museumsinsel aufkommen. Das berichtet die Berliner Zeitung der "Tagesspiegel". Das Blatt beruft sich auf ein Papier des Bundesfinanzministeriums. Darin heisst es, wegen der schlechten Haushaltslage koenne der Bund nicht wie geplant den Anteil Berlins an der Sanierung uebernehmen. Bundeskanzler Schroeder hatte noch am Mittwoch angekuendigt, dass der Bund die Investitionen fuer die Museumsinsel ab 2003 in voller Hoehe uebernehmen wolle. Die Kosten summieren sich laut "Tagesspiegel" in den kommenden 7 Jahren auf rund eine Milliarde Euro.


Kunstraub aufgeklaert

Berlin. Der spektakulaere Kunstraub aus dem Bruecke-Museum ist aufgeklaert. Die Berliner Polizei hat die neun expressionistischen Gemaelde sichergestellt und fuenf Tatverdaechtige festgenommen.


Familiendrama in Frankfurt

Ein 54-jaehriger Mann hat am Samstag in Frankfurt am Main seine Ehefrau erschossen und wenige Stunden spaeter sich selbst getoetet. Die Frau arbeitete in einem Lokal als Putzfrau. Wie die Polizei mitteilte, war es am fruehen Morgen vor dieser Gaststaette zu einem Streit zwischen dem Italiener und seiner von ihm getrennt lebenden 48jaehrigen Frau gekommen. Nach einer Rangelei stuerzte die Frau. Der Mann schoss der am Boden liegenden Frau mehrmals in den Ruecken und floh. Sie war sofort tot. Als Polizeibeamte einige Stunden spaeter die Wohnung des Schuetzen stuermten, toetete sich der Mann mit einem Kopfschuss.


Freundschaftslaenderspiel in Leverkusen

Deutschland - Oesterreich 6:2 (3:1)


Quellen

SWR3    17:00 MESZ    20:00 MESZ
BR5    18:00 MESZ    21:00 MESZ