GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Di, 15.07.1997



* Schwere Gewitter in Mittel- und Oberfranken
* Umweltzustandsbericht: Umweltbelastungen haben abgenommen
* Waigel bekraeftigt weitere Foerderung der neuen Bundeslaender
* Neue Zerreissprobe in der Steuerpolitik
* Einigung in der ostdeutschen Bauindustrie
* Kritik an der geplanten Novellierung des Atomrechts
* Versicherer und Arbeitgeber: Betriebsrenten attraktiver machen
* Keine Gebuehren mehr fuer Freistellungsauftraege
* Doch weitere Ermittlungen gegen baden-wuerttembergischen Finanzbeamten
* Ullrich gewinnt zehnte Tour-Etappe und wird Spitzenreiter
* Boerse
* Wetter



Schwere Gewitter in Mittel- und Oberfranken

Nuernberg/Frankfurt(Oder). Schwere Gewitter haben heute Nacht vor allem in Mittel- und Oberfranken erhebliche Schaeden angerichtet. Die Feuerwehr musste Keller leerpumpen und umgestuerzte Baeume wegschaffen. Im oberfraenkischen Landkreis Kulmbach geriet nach einem Blitzschlag eine Scheune in Brand. Ungefaehr 100 Tiere verendeten in dem Feuer. Waehrenddessen drohen nach dem Jahrhunderthochwasser in Osteuropa auch im Grenzgebiet Deutschlands Ueberschwemmungen. Die Oder steigt taeglich um 30 Zentimeter. Die Flutwelle wird fuer Donnerstag erwartet. In Polen und Tschechien waren in den vergangenen Tagen mindestens 67 Menschen durch das Hochwasser ums Leben gekommen.


Umweltzustandsbericht: Umweltbelastungen haben abgenommen

Bonn. Die Belastung von Luft, Wasser und Boden mit umweltschaedigenden Stoffen ist in Deutschland deutlich zurueckgegangen. Der zunehmende Verkehr bleibt jedoch ein Umweltproblem. Das geht aus dem neuesten Zustandsbericht des Umweltbundesamtes hervor, der heute vorgelegt wurde. Die grundsaetzlich positive Entwicklung sei durch gesetzliche Regelungen und strenge Grenzwerte bewirkt worden, sagte Bundesumweltministerin Merkel. Sie verwies aber gleichzeitig auf neue, komplexe Umweltprobleme, deren Bekaempfung sehr viel schwieriger sei als die einzelner Schadstoffe. Merkel nannte unter anderem den Klima- und Artenschutz sowie den steigenden Verkehr.


Waigel bekraeftigt weitere Foerderung der neuen Bundeslaender

Berlin. Bundesfinanzminister Waigel hat die weitere Foerderung fuer die neuen Bundeslaender auf hohem Niveau auch fuer das kommende Haushaltsjahr bekraeftigt. Vor Journalisten in Berlin bezifferte er die Netto-Transfers nach Ostdeutschland 1998 auf 90 Mrd. Mark. Er hob hervor, dass die Investitionsfoerderung von Kuerzungen fast unberuehrt bleibt. Der Minister lehnte es ab, im Falle eines Scheiterns der Gespraeche zur Steuerreform sich schon jetzt auf ein Sondergesetz zur Absenkung des Solidaritaetszuschlages um zwei Prozentpunkte festzulegen. Er halte nichts von einem solchen Plan, sagte Waigel unter Hinweis auf Forderungen des Koalitionspartners FDP. Im Deutschlandfunk sagte der Fraktionschef der Freien Demokraten Solms, der Zuschlag muesse notfalls unabhaengig von der Steuerreform abgebaut werden.


Neue Zerreissprobe in der Steuerpolitik

Berlin. Der Streit um die Senkung des Solidaritaetszuschlags stellt die Koalition vor eine neue Zerreissprobe. Bundesfinanzminister Waigel wies die Forderung der FDP entschieden zurueck, den Zuschlag auch bei einem Scheitern der Steuerreform abzusenken. Wer ein eigenes Gesetz dafuer fordere, muesse sich ueber die finanzpolitischen Konsequenzen im Klaren sein, sagte Waigel nach einer Sitzung des CSU-Vorstands. Eine weitere Erhoehung der Nettokreditaufnahme sei ausgeschlossen. FDP-Fraktionschef Solms hatte zuvor eine Senkung des Solidaritaetszsuchlags auch dann gefordert, falls die Steuerreform scheitern sollte; dann sei dies die einzige Moeglichkeit zur Steuersenkung. Dieses Signal brauchten Wirtschaft und Arbeitnehmer.


Einigung in der ostdeutschen Bauindustrie

Frankfurt. Bei den Tarifverhandlungen fuer die ostdeutsche Bauwirtschaft haben Arbeitgeber und Gewerkschaft eine Einigung erzielt. Danach wird der Stufenplan zur Anpassung der Loehne an das Westniveau ausgesetzt. Die Loehne sollen bis zum Maerz naechsten Jahres auf knapp 94 Prozent des Westniveaus gehalten werden. Dann wird neu verhandelt. Gleichzeitig wurde eine Klausel zur Beschaeftigungssicherung vereinbart. Einzelne Unternehmen koennen danach die Tarifloehne um bis zu zehn Prozent senken, wenn damit betriebsbedingte Kuendigungen, Kurzarbeit oder eine Auftragsvergabe an Subunternehmer vermieden wird.


Kritik an der geplanten Novellierung des Atomrechts

Berlin. Die Umweltministerin von Sachsen-Anhalt Heidecke (sp?) hat die Ausschoepfung aller rechtlichen Schritte gegen die von Bundesumweltministerin Merkel geplante Novellierung des Atomrechts angekuendigt. Mit Blick auf die in dem Konzept vorgesehene Betriebsverlaengerung des Atommuell-Lagers Morsleben bis zum Jahr 2005 sagte die Politikerin der Buendnisgruenen im Deutschlandradio Berlin, damit werde Umweltschutz minderer Qualitaet praktiziert. Der energiepolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag Grill (sp?) forderte die SPD auf, einen Beschluss zur Neufassung des Atomrechts zu verabschieden. Die Sozialdemokraten koennten nicht einerseits sagen, sie wollten noch fuer die naechsten 25 bis 30 Jahre an der Kernkraft festhalten, sich andererseits aber einem Entsorgungskonzept verweigern.


Versicherer und Arbeitgeber: Betriebsrenten attraktiver machen

Bonn. Arbeitgeber, Banken und Versicherungen haben die Bundesregierung aufgefordert, das System der Betriebsrenten fuer die Unternehmen wieder attraktiver zu machen. In einer gemeinsamen Erklaerung wird unter anderem vorgeschlagen, Rentenfonds einzufuehren und betriebliche Alterssicherung erst bei der Auszahlung zu versteuern. Es bestehe akuter Handlungsbedarf, um den Trend zum Abbau der betrieblichen Altersvorsorge zu stoppen.


Keine Gebuehren mehr fuer Freistellungsauftraege

Karlsruhe. Bankkunden muessen kuenftig keine Gebuehren mehr zahlen, wenn sie ihren Banken Freistellungsauftraege zur Befreiung von der Zinsabschlagsteuer erteilen. In einer heute verkuendeten Entscheidung erklaerte der Bundesgerichtshof in Karlsruhe entsprechende Bestimmungen der Banken fuer unwirksam. Zur Begruendung hiess es, Kapitalanleger wuerden durch ein Entgelt fuer diese Verwaltungsarbeiten in unangemessener Weise benachteiligt. Bisher erhoben einige Banken jaehrliche Verwaltungs- und Aenderungsgebuehren von jeweils zehn bis 15 Mark.


Doch weitere Ermittlungen gegen baden-wuerttembergischen Finanzbeamten

Stuttgart. Im Fall des obersten Steuerbeamten in Baden-Wuerttemberg Merkle wird Finanzminister Mayer-Vorfelder jetzt doch weitere Ermittlungen durch die Staatsanwaltschaft zulassen. Diese Entscheidung habe Mayer-Vorfelder alleine getroffen, teilte Ministerpraesident Teufel am Mittag vor der Presse mit. Merkle steht im Verdacht, das Dienst- und Steuergeheimnis verletzt zu haben. Wie Teufel und Sozialminister Vetter ausserdem mitteilten, werden die Landesprogramme zur Bekaempfung der Jugend- und Langzeitarbeitslosigkeit auch im kommenden Jahr fortgesetzt. Diese Programme haetten sich bewaehrt.


Ullrich gewinnt zehnte Tour-Etappe und wird Spitzenreiter

Andorra. Der deutsche Radprofi Jan Ullrich hat bei der Tour de France das Gelbe Trikot des Spitzenreiters uebernommen. Ullrich gewann die zehnte Etappe ueber 252 km nach Andorra. Ullrich ist der neunte deutsche Spitzenreiter in der Tour-Geschichte.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  1,7958
Kanada(1 $)  1,3125
England(1 Pfund)  3,0260
Irland(1 Pfund)  2,6951
Schweiz(100 sfr)  121,970
Frankreich(100 FF)  29,607
Italien(1000 Lit)  1,0296
Oesterreich(100 oeS)  14,213
Spanien(100 Ptas)  1,1866
Japan(100 Yen)  1,5695
Schweden(100 skr)  22,985
 
Einige Indizes:
DAX:4121,13
Dowjones-Index:7894,88( Stand 17:00 MESZ )  
7922,98( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:20069,41
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Wetter

Vom Emsland ueber das oestliche Niedersachsen hinweg bis nach Ostbayern wechselnd bewoelkt mit einzelnen Schauern, 19 bis 23 Grad. Sonst heiter bis wolkig und trocken, 22 bis 26 Grad.

Vorhersage: Bei Fruehtemperaturen zwischen 14 und 17 Grad ist es in der Fruehe teils aufgelockert, teils auch stark bewoelkt. Dabei haben sich in der feuchten Luft vielerorts Dunst- oder auch Nebelfelder gebildet, die sich aber am Vormittag rasch wieder aufloesen. - Tagsueber bleibt es dann in einem breiten Streifen vom Emsland ueber das oestliche Niedersachsen hinweg bis nach Oberbayern stark bewoelkt und besonders am Nachmittag gibt es wieder einzelne Regenschauer, die hin und wieder auch von Blitz und Donner begleitet werden. Dabei pendeln die Quecksilber hier nur zwischen 19 und 23 Grad. - In den anderen Gebieten teilen sich Sonne und Wolken den Himmel und bei Temperaturen von 22 bis 26 Grad bleibt es trocken. Dazu weht ein schwacher oestlicher, im Westen ein schwacher nordwestlicher Wind und unter dem Tiefauslaeufer gibt es einzelne Schauerboeen aus wechselnden Richtungen.

Weitere Aussichten: Morgen ziehen nach kurzer Wetterbesserung von Suedwesten her erneut Schauer und Gewitter auf. Die Temperaturen aendern sich nur wenig. Am Wochenende ziehen sich die Schauer in den Suedosten zurueck. Im Norden und Westen wird es dagegen wieder freundlicher mit laengeren sonnigen Abschnitten und 22 bis 25 Grad.


Quellen

SDR3    06:00 MESZ    07:30 MESZ    18:00 MESZ
DLF    10:00 MESZ
SDR1    15:00 MESZ
B5    18:15 MESZ
Wetterbericht: Donnerwetter - http://www.donnerwetter.de