GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Di, 14.06.1994



* SPD und FDP nach der Europawahl
* Gemeinderats- und Kreistagswahlen in Baden-Wuerttemberg
* 21 Kubaner beantragen Asyl in Havanna
* Koalitionsgespraeche in Stuttgart
* Tarifkonflikt bei der Post
* DGB waehlt neuen Vorsitzenden
* Wahlen zum Europaparlament
* Serienmoerder gesteht fuenften Mord
* Schweres Busunglueck auf der A67
* Oesterreichischer Lastzug verunglueckt auf Rastparkplatz
* Feuer in der historischen Stuttgarter Markthalle
* Lehrerdemonstration gegen ungleiche Bezahlung
* DAX und REX vom 13.06.94
* Devisenkurse in Frankfurt vom 13.06.94
* Berliner Wetter vom 14.6.94 12:30 Uhr
* Nachrichten der letzten Seite



SPD und FDP nach der Europawahl

Bonn. Nach der Niederlage von SPD und FDP bei der Europawahl ist in beiden Parteien eine Debatte um den politischen Kurs ausgebrochen. Bei den Sozial- demokraten geht es einerseits um eine moegliche rot-gruene Koalition, andererseits wie bei den Liberalen um die politische Verantwortung fuer das Wahldebakel. Der Sprecher der SDP-Linken im Bundestag, Peter, machte Parteichef Scharping und seine Wahlkampfmannschaft fuer die Niederlage bei der Europawahl verantwortlich. In einem Interview der Bild-Zeitung sagte Peter, die SPD sei mit ihrem Konzept gescheitert, sich moeglichst mit niemandem anzulegen. Als Konsequenz der Niederlage der FDP bei der Europa- wahl hat Generalsekretaer Werner Hoyer seinen Ruecktritt angeboten. Partei- chef Kinkel lehnte diesen jedoch ab.


Gemeinderats- und Kreistagswahlen in Baden-Wuerttemberg

Stuttgart. Bei den Gemeinderats- und Kreistagswahlen in Baden-Wuerttemberg haben vor allem die CDU und die Gruenen Gewinne verbucht. Nach den Ergebnissen der bisherigen Stimmenauszaehlung konnte auch die SPD in mehreren Staedten leicht zulegen. Dagegen muessen FDP und Republikaner zum Teil starke Verluste hinnehmen. Als erstes Ergebnis lag das Result fuer den Landkreis Schwaebisch Hall vor. Danach bleibt die Sitzverteilung im Landkreis Schwaebisch Hall unveraendert.


21 Kubaner beantragen Asyl in Havanna

Havanna. Deutsche Diplomaten und Kollegen aus anderen EU-Staaten bemuehen sich weiterhin um eine Loesung fuer die in der deutschen Botschaft in Havanna Schutz suchenden Kubaner. Dies bestaetigte ein Sprecher des Auswaertigen Amtes in Bonn. Eine Einigung ist jedoch noch nicht abzusehen. Die 21 Kubaner waren gestern in die Vertretung gefluechtet und hatten um Asyl gebeten.


Koalitionsgespraeche in Stuttgart

Suttgart. Fuehrende Vertreter von CDU und SPD berieten am Vormittag unter Leitung von Ministerpraesident Teufel ueber noch strittige Fragen des baden-wuerttembergischen Haushalts fuer die kommenden zwei Jahre. In den vorangegangenen Beratungen der grossen Koalition waren insbesondere noch die Themen Wohnungsbaufoerderung und zusaetzliche Lehrerstellen umstritten. Ausserdem belasteten die moeglichen Konsequenzen aus der Lottoaffaire die Koalitionsgespraeche. Am Nachmittag traten die Regierungsfraktionen zu getrennten Sitzungen zusammen. Dabei wollte die SPD ihr Abstimmungsverhalten beim Entlassungsantrag gegen Finanzminister Mayer-Vorfelder klaeren. Ueber den von den Gruenen und der FDP gestellten Antrag wird morgen im Landtag beraten und abgestimmt.


Tarifkonflikt bei der Post

Bonn. Die Tarifgespraeche bei der Post wurden am Morgen fortgesetzt. Bei den gestern Abend unterbrochenen Verhandlungen war vor allem die Einteilung der kuenftigen Lohngruppen fuer die rund 350.000 Arbeiter und Angestellte der Post umstritten. Die Gewerkschaft will verhindern, dass nach der Privatisierung der drei Postunternehmen teilzeitbeschaeftigte Frauen benach- teiligt werden. Unterdessen wurden die Warnstreiks fortgesetzt. Am fruehen Morgen traten die Beschaeftigten zahlreicher Postgiroaemter in den Ausstand.


DGB waehlt neuen Vorsitzenden

Berlin. Der DGB waehlte heute einen neuen Vorsitzenden. Einziger Kandidat auf dem DGB Bundeskongress war der 54jaehrige Dieter Schulte. Er gehoert dem IG Metall Vorstand an. Zum ersten Mal seit 40 Jahren ist damit ein Mitglied der IG Metall an die Spitze des Vorstandes des Deutschen Gewerk- schaftsbundes gewaehlt worden. Fuer den Stahlexperten stimmten knapp 76 % der Delegierten des ersten gesamtdeutschen DGB-Kongresses. Mit demselben Stimmenanteil wurde Ursula Engelen-Kaefer erneut zur stellvertretenden DGB-Chefin gewaehlt. Am Vormittag hatte sich Bundeskanzler Kohl fuer eine starke Gewerkschaft ausgesprochen und dem neuen DGB-Vorsitzenden ein baldiges Spitzengespraech angeboten. Am Abend verabschiedete der Kongress einstimmig einen Antrag, demzufolge sich die Zahl der Frauen in den DGB-Gremien kuenftig an der Zahl der weiblichen Mitglieder des Gewerkschaftsbundes orientieren soll. Ausser Helmut Kohl sprach audh Aussenminister Kinkel zu den rund 600 Delegierten, die rund 10 Mio. Arbeitnehmer vertreten.


Wahlen zum Europaparlament

rs. Der folgende Artikel erschien heute in der Newsgruppe
de.soc.politik. Ich uebernehme ihn fuer die Abonnenten
der GERMNEWS.

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 | P R O - I N F O |  EUROPA NACH DER WAHL
 |  S E R V I C E  |  ==================================================
 \-----------------/  Ueberraschungen bei der Euro-Wahl         12.06.94

E U R O P A   N A C H   D E R   W A H L

Union ueberraschend weit vorn -- PDS mit 4,7 Prozent beinah
im Europa-Parlament und sehr stark bei Kommunalwahlen in
Ostdeutschland -- REP diesmal nicht im EP -- klaegliche
Niederlage fuer den "Bund freier Buerger"

        Die Enttaeuschung  war aus Uta Wuerfels Stimme herauszu-
hoeren.  Die  Spitzenkandidatin  der  F.D.P.  fuers europaeische
Parlament  berichtete   von   den   grossartigen  Wahlkampf  der
Liberalen zur  Europawahl.  Dass  die  Liberalen, die  mehr oder
weniger  als einzige  Partei einen  wirklichen  EUROPA-Wahlkampf
("Ueberlassen  Sie Europa  nicht  denen, die  es  nicht wollen")
gefuehrt haben, den  Sprung ins Parlament nicht geschafft haben,
ist niederschmetternd.  Sie verloren  nur 1,6 Prozent gegenueber
dem Ergebnis vor fuenf Jahren und  blieben heute mit zuletzt 4,0
Prozent hinter PDS und REP stehen.

        Eine gute Meldung gibt es aber auch: die rechtsradikalen
REP ziehen mit 4,2 Prozent diesmal nicht ins Euro-Parlament ein.
Wie  immer   beschuldigte   ein   deutlich   veraergerter  Franz
Schoenhuber die Medien und die  Alt-Parteien. Die Medien haetten
die REP totgeschwiegen, meinte er. Haetten sie ueber REP genauso
berichtet wie ueber  die anderen  Parteien, dann waeren sie auch
wieder im Strassburger  Parlament -- um zu faulenzen, wie es bei
den meisten  Ausschuss- oder Plenarsitzungen  der Fall  war. Die
PDS ist Ueberraschungs-Sieger  des Tages -- auch wenn von dieser
Partei kein  Abgeordneter  nach  Strassburg gehen  wird. Mit 4,7
Prozent erreichten sie beinah die Fuenf-Prozent-Huerde.

        Freuen kann sich  aber erst  einmal  Helmut Kohl. Wieder
einmal hat er es  geschafft die  Union aus dem Graben zu ziehen.
Mit 39,3 Prozent lag  sie weit vor der SPD, die auf 32,1 Prozent
kam. Sie  gewann sogar  1,5 Prozent  hinzu, wogegen die SPD  3,8
Prozent verlor.  Das  erwartete  Kopf-an-Kopf-Rennen  fand  also
nicht statt. Sollte  dies  ein Signal  fuer einen Unions-Sieg im
Oktober sein?

        Rudolf Scharping sprach davon, dass die SPD-Waehler (die
Arbeitnehmer) nicht genug  mobilisiert worden seien. Ihnen waere
nicht  klar gewesen, dass die  Europawahl  wichtig  sei.  Weiter
meinte er, dass die erste Runde im  Kampf um die  Macht verloren
sei. Es gehe  nun  darum, die  SPD fuer  die  Bundestagswahl zur
staerksten Partei zu machen.

        Fuer die Union erklaerte  Peter Hinze, dass das Ergebnis
die Bestaetigung  fuer  die  CDU-Europapolitik  sowie  fuer  die
Bundespolitik  sei. Er meinte  auch, dass  die Kanzlerfrage eine
wichtige Rolle gespielt habe. Edmund Stoiber (CSU) sprach davon,
dass die F.D.P. zu spaet  die  Koalitionsaussage  gegeben haette
und sie daher unter die Fuenf-Prozent gefallen sei. Trotzdem ist
Helmut Kohl optimistisch: "Die F.D.P. wird Mitglied im naechsten
Bundestag sein, denn dass die Partei vor Wahlen schwach und dann
bei den Bundestagswahlen stark wird, dass war schon immer so."

        Ein Ergebnis,an dass man sich mittlerweile gewoehnt hat,
haben mal  wieder  die  Gruenen  eingefahren:  mit  10,2 Prozent
entsenden sie 13 Parlamentarier nach Strassburg. Joschka Fischer
gibt sich mit dem Ergebnis zufrieden und kritisiert gleichzeitig,
dass  Rudolf  Scharping  anstatt  Opposition  zu  betreiben, den
Kanzler  kopiere. Fuer ihn  sei klar,  dass  die SPD damit nicht
genug Stimmen einheimsen koenne.

        Aber  nicht  nur  die  Europawahl  gab  es  heute.  Auch
Kommunalwahlen fanden in zahlreichen Bundeslaendern statt. So im
Saarland,  in  Rheinland-Pfalz,  Baden-Wuertenberg,  Thueringen,
Sachsen-Anhalt,  Mecklenburg-Vorpommern,  Sachsen  und der Stadt
Muenchen.  Leider  wurde  damit  --  entgegen den Vermutungen --
icht die Wahlbeteiligung gesteigert: Sie  war mit  60,8 Prozent
sogar  niedriger als  bei der  Europawahl 1989, bei der sie 62,3
Prozent betrug.  Erstaunlich, wenn  man bedenkt, dass gerade das
heute  gewaehlte  Parlament in Zukunft mehr Rechte erhalten wird
und wichtige Entscheidung im Maastricht-Europa faellen wird.

        Der allgemeine Trend bei  den Kommunalwahlen sah so aus:
Die CDU blieb  meistens staerkste Kraft,  SPD und PDS  nahmen in
Ostdeutschland an  Stimmen zu.  Als  eine  ausgesprochen  starke
Partei ging  die PDS  im Osten hervor.  In vielen  Staedten wird
eine  Stichwahl  zwischen  den  PDS-Kandidaten  und  den jeweils
anderen  Kandidaten  (meist SPD)   fuer   das  Buergermeisteramt
noetig sein.  So z.B. in  Magdeburg, wo  der zur Zeit regierende
SPD-Buergermeister  Wilhelm   Polte  42,1  Prozent  der  Stimmen
erhielt und der PDS-Kandidat Hans Bruening 21,8 Prozent auf sich
vereinen konnte. Auch in den zwei grossen Mecklenburger Staedten
war  die PDS  recht stark.  Nach Prognosen  wird sie dort mit 32
Prozent staerkste Fraktion.

        Zum  ueberraschend  hohen  Europawahl-Ergebnis  von  4,7
Prozent meinte  Gregor Gysi,  dass sich  die PDS zu einer Partei
gewandelt habe, die die Wahrheit sage. Die Schoenfaerberei werde
nun von anderen Parteien betrieben und dies zahle  sich fuer die
PDS  aus.  Weiter sagte  der  sichtlich gut  gelaunte Gysi: "Die
Bundesrepublik kann sich schon mal daran gewoehnen, dass sie mit
der Vereinigung auch uns bekommen hat."  Fuer die Bundestagswahl
setzt die PDS vor  allem auf die drei Direktmandate, die -- wenn
sie erreicht werden -- die  Wertung  aller im  Bundesgebiet fuer
die  PDS   abgegebenen   Stimmen   ermoeglichen  und  somit  ein
Wiedereinzug der PDS in den Bundestag gesichert waere. Insgesamt
strebt die PDS 11 Direktmandate an.

        Eine klaegliche  Niederlage  musste  die  neugegruendete
Partei Manfred Brunners, der "Bund freier Buerger" erfahren, der
sich  "Anti-Maastrich" auf  die Fahnen  geschrieben  hatte.  Das
hochgesteckte  Ziel  von 33 Prozent  der Stimmen, was  vor allem
durch die Angstmacherei in Sachen  Euro-Waehrung erreicht werden
sollte,  konnte   nicht   erreicht   werden.   Nicht   mal   ein
zweistelliges   Ergebnis   konnte  die  Protestpartei  auf  sich
vereinen. Der BFB  blieb schon  bei 0,9 Prozent  haengen. Obwohl
nach Umfragen der Forschungsgruppe Wahlen 67 Prozent der Buerger
eine Euro-Waehrung  ablehnen und  55 Prozent fuer  einen selbst-
staendigen  Staat in  einem Staatenbund Europa  sind, konnte der
BFB nicht die  Waehler zu sich  locken. Dies  koennte  eventuell
auch an der Tatsache liegen, dass der BFB rechts angehaucht ist.

        In seinem recht kurzem  Parteiprogramm wird indirekt die
Abschaffung jeglichen  Rechts auf Asyl und ein striktes Nein zur
Einwanderung gefordert. Die Wirtschaft soll mit Hilfe von klaren
Abstrichen auf  Kosten der  Sozialleistungen angekurbelt werden.
Mit "Law  and  Order"  will man  gegen  Kriminalitaet  vorgehen.
Der von  der NPD  vor Jahren eingefuehrte  Begriff  "Europa  der
Vaterlaender"  soll  zu  einer  schillernden  Vorstellung  eines
auf einem Staatenbund basierenden Europa der Nationen fuehren.

        Die Partei,die sich selbst als "freiheitliche Partei der
rechten Mitte" sieht  und eng  mit Oesterreichs  rechtsradikaler
FPOe des bekannten Joerg Haider zusammenarbeitet, konnte sich in
Deutschland nicht als  wirkliche Alternative  gegen das Europa a
la Maastricht anbieten. Der Plan, die  Europawahl zur Abstimmung
ueber Maastricht zu machen, ging in  die Hose. So wird wohl auch
bei  dieser Partei das zutreffen, was Dietmar Schroeder (von der
Sueddeutschen Zeitung) heute  im  ARD-PresseClub sagte:  "Kleine
Parteien  wie   diese  sind  kurzlebig.   Meist  sind  sie  noch
zerstrittener als die grossen Parteien und ohne wirkliches Ziel.
Der Waehler erkennt schnell, dass sie nicht gebraucht werden."

        In Oesterreich  musste  heute  auch  der  Kampfgefaehrte
Brunners, Joerg  Haider, eine  Niederlage  einstecken. Bei einem
Referendum  ueber  den Beitritt  Oesterreichs  zur  EU  (Wahlbe-
teiligung  80  Prozent!)  sprachen  sich  ganze 67  Prozent  der
Oesterreicher  fuer  einen Beitritt aus.  Nur  33 Prozent sagten
nein. Der kaempferische  Joerg Haider, der ansonsten  mit seiner
FPOe etwa 17 Prozent der Waehler auf sich vereinen kann, gab die
33 Prozent  als  seine  Sympathisanten aus. Betruebt  ueber eine
Niederlage gab er  sich  nicht.  Dabei  kann man es durchaus als
Niederlage bezeichnen, wenn sich sogar in FPOe-Hochburgen bis zu
60 Prozent der Waehler fuer  einen  Beitritt zu dem von der FPOe
so sehr gehassten Maastricht-Europa entscheiden.

        In  Deutschland   blieben   die  Rechten   draussen,  in
Frankreich zogen sie wieder  ins EP ein. Die Nationale Front des
Le Pen konnte fuer sich  10,8 Prozent  der Stimmen gewinnen. Die
Partei "Europa  der  Vaterlaender", ein  Verbuendeter des  Anti-
Maastricht-Bundes (zu dem auch  der BFB und  die FPOe gehoeren),
konnte ebenfalls den Sprung  ins Euro-Parlament schaffen. In den
Niederlanden  konnten   die  Rechten   ebenfalls  genug  Stimmen
erreichen. Dort werden von den Rechten 10 Sitze im EP besetzt.

        In Italien  konnte  Silvio  Berlusconi mit  seiner FORZA
ITALIA ein  neues Spitzenergebnis  erreichen.  37 Prozent sollen
die Partei gewaehlt haben. Und die Neo-Faschisten  konnten ganze
14 Prozent auf  sich vereinen. Die  foederalistisch eingestellte
Lega  Nord erreichte  6,8 Prozent. Noch  ein  kurzer  Blick nach
London: John Major musste  eine weitere Schlappe  hinnehmen. Die
Konservativen verloren in Grossbritanien eine Menge Mandate. Nur
noch  15  Abgeordnete  werden  sie  nach Strassburg  senden. Die
Sozialdemokraten  gingen  als Sieger  aus  der  Wahl  hervor. 64
Mandate konnten sie  erringen. Dagegen  gewann  in  Spanien  die
Volkspartei mit 30 Prozent.

        Trotz der turbulenten  Bewegungen und teilweise  totalen
Verschiebungen   der   politischen   Koordinatenkreuze  in   den
einzelnen Staaten, bewegte diese Europawahl im 567 Sitze starken
EP nicht viel.  Es  ziehen  wohl  neue Leute ins  Parlament ein,
jedoch  haelt sich in  der Regel das  politische  Gleichgewicht.
Durch den  Sieg  der Konservativen  in Deutschland, Italien  und
Spanien und  den Sieg  der Sozialdemokraten in Grossbrianien und
Griechenland  tauschen die  beiden  grossen  Fraktionen nur  die
Rollen.

        Die  Sozialdemokraten  SPE   werden  nun  199  Sitze  im
Parlament ihr  eigen nennen. Die  eher konservative  Volkspartei
EVP wird 209 Sitze bekommen. Da die beiden Parteien schon in der
Vergangenheit eher auf Kooperation als auf Konfrontation gesetzt
haben,  wird  sich  in  der Arbeit nicht viel  aendern. Die eher
gering verbindende Parteienzugehoerigkeit  ermoeglicht  es,  die
zu bearbeitende Sache in  den Vordergrund zu stellen. Etwas, was
in den nationalen Parlamenten schon eher selten geworden ist.

        Die  liberale  Fraktion  in  Strassburg  wird  44  Sitze
ausmachen, die  Gruenen  bestehen aus  23 Leuten. Ganze 25 Sitze
werden durch die  Kommunisten besetzt.  Es gibt  25 Abgeordnete,
die fraktionslos sind und es wahrscheinlich auch bleiben werden.
Bei 30  Mandaten ist  noch  nicht  sicher, welcher  Fraktion sie
sich anschliessen werden.                                   (mb)

DAS ERGEBNIS

CDU/CSU         39,9 Prozent (+1,9)             47 Mandate
SPD             32,1 Prozent (-3,8)             39 Mandate
GRUENE          10,2 Prozent (+2,3)             13 Mandate
PDS              4,7 Prozent (+4,7)              0 Mandate
FDP              4,0 Prozent (-1,6)              0 Mandate
REP              4,2 Prozent (-2,9)              0 Mandate
Andere           4,1 Prozent



Serienmoerder gesteht fuenften Mord

Muenchen/Regensburg. Die Muenchener Kriminalpolizei hat im Fall des mut- masslichen Serienmoerders Horst David aus Regensburg ein weiteres Ge- staendnis des 55jaehrigen. Nachdem David sich bei den Vernehmungen sehr zurueckhielt, hat er nun den fuenften Mord zugegeben. Bei dem Opfer soll es sich um eine Rentnerin aus Regensburg handeln.


Schweres Busunglueck auf der A67

Lorch. Bei einem schweren Busunglueck auf der Autobahn 67 sind sechs Menschen ums Leben gekommen. Die Zahl der Schwerverletzten bezifferte ein Sprecher des Roten Kreuzes auf etwa 15. _Nahc Polizeiangaben kam der mit insgesamt 40 Personen besetzte Reisebus aus Bensheim bei einem Ausweichmanoever kurz nach 17 Uhr von der Fahrbahn ab und stuerzte eine Boeschung hinunter. Zuvor war ein auf der Gegenfahrbahn fahrender Holz- transporter gegen die Mittelleitplanke geprallt und hatte diese auf einer Laenge von etwa 100m niedergewalzt. Dabei verlor der LKW Teile seiner Ladung, was den Busfahrer offenbar zu dem Ausweichmanoever veranlasste. Die Autobahn musste nach dem Unglueck in beide Fahrtrichtungen gesperrt werden.


Oesterreichischer Lastzug verunglueckt auf Rastparkplatz

Feucht. Ein oesterreichischer Lastzug ist nach einem Auffahrunfall auf der A9 auf einen Rastparkplatz gestuerzt und hat dabei drei weiter LKW beschaedigt. Dabei entstand ein Sachschaden von einer halben Million DM. Der oesterreichische Kraftfahrer wurde leicht verletzt.


Feuer in der historischen Stuttgarter Markthalle

Stuttgart. Ein Feuer in der historischen Stuttgarter Markthalle hat am Abend den Grosseinsatz der Feuerwehr notwendig gemacht. Nach ersten Erkenntnissen brannten zwei Lebensmittelstaende im Inneren der Halle. Das Feuer konnte nach kurzer Zeit geloescht werden. Personen kamen nicht zu Schaden.


Lehrerdemonstration gegen ungleiche Bezahlung

Berlin/Stuttgart. Etwa 40.000 Paedagogen aus ganz Deutschland haben an einer Lehrerdemonstration teilgenommen. Mit ihrer Aktion demonstrierten sie gegen die ungleiche Bezahlung von ost- und westdeutschen Lehrern. In Stuttgart teilte der SPD Landes- und Fraktionsvorsitzende Maurer am Abend mit, im Koalitionsausschuss von CDU und SPD sei vereinbart worden, 1995 500 Teilzeitlehrerstellen im Angestelltenverhaeltnis zu schaffen.


DAX und REX vom 13.06.94

 DAX-Index 13.06.94
 15:36:53   2134.8   (2140.2)

 REX-Index 13.06.94
 15:36:53    103.3   ( 103.5)

 Montag: Belastet von den Verlusten an den Terminmaerkten haben die deutschen
 Aktien zu Wochenbeginn ueber ein Prozent eingebuesst. Der Ausgang der Wahlen
 machte sich nach Haendlerangaben nicht bemerkbar.

 Der Rentenmarkt tendierte bei maessigem Geschaeft schwaecher.
 Durchschnittsrendite: 6,75 % (6,70)



Devisenkurse in Frankfurt vom 13.06.94

Fixing / Frankfurt     13.6.      10.6.
 US-Dollar ........    1,6544     1,6685
 Pfund Sterling ...    2,5050     2,5117
 Kanad.Dollar .....    1,1984     1,2140
 Schweizer Franken    118,185    118,270
 Franzoes.Franc ....   29,339     29,386
 Japanischer Yen ..    1,5993     1,6042
 ECU-Wert .........   1,93293    1,93445



Berliner Wetter vom 14.6.94 12:30 Uhr

Institut fuer Meteorologie der Freien Universitaet Berlin

Wetterbeobachtung aus Berlin-Dahlem

Es ist zur Zeit wolkig Der Luftdruck betraegt 1019.3 hPa, Tendenz schwach fallend .

Es weht W Wind mit einer mittleren Geschwindigkeit von 4 m/s, die Spitzen betragen 7 m/s, das entspricht Windstaerke 4 Bft.

Die Temperatur betraegt 18.0 Grad C.

Die Relative Luftfeuchtigkeit liegt bei 62 % , und der Taupunkt betraegt 10.6 Grad C. Seit 0 Uhr ist kein Niederschlag gefallen.

Die Mitteltemperatur der vergangenen 24 Stunden liegt um 2.6 Grad unter dem Normalwert und betraegt 14.1 Grad, die der naechsten 24 Stunden voraussichtlich 13 Grad.

Sonnenuntergang heute um 21.31 Uhr, Sonnenaufgang morgen um 4.44 Uhr.


Nachrichten der letzten Seite

* In der koelner Suedstadt werden die Gruenen bei der Europawahl mit 35,1 vH staerkste Partei, vor der SPD mit 32,7 vH.

* Hans-Horst Engels ist Nachfolger von Gisbert Brovot als Praesident des Festkomitees.

* RTL will bei der Uebertragung von Wimbeldon so oft wie moeglich das Schmachtstueck: `Ich mag Steffi' von Guildo Horn senden. Familie Graf ist einverstanden.

* Passend dazu: Die `Angefahrenen Schulkinder' haben beim Bundesverfassungsgericht Beschwerde gegen die Verurteilung ihres Liedes erhoben. Zur Erinnerung: `I want to make love to Steffi Graf...'.

* Erstmals seit 1989 steigen die Einnahmen der PKV rascher als die Ausgaben. Grund: massive Tariferhoehungen.

* In Ungarn muessen Autofahrer auch tagsueber auf den Autobahnen mit Abblendlicht fahren.

* Unbekannte verwuesten ein niederbayerisches Genruebenfeld der Kleinwanzlebener Saatzucht AG bei Deggendorf. 5000 Pflanzen wurden zerstoert.

* Ein hollaendischer Hund findent im Hafen von Amsterdam 862 Kilogramm Kokain auf einem kolumbinanischen Schiff, das nach Griechenland unterwegs war. Wieviele Wuerstchen von den 53 Millionen Mark gekauft werden koennten, stand nicht in der Zeitung.

* Diego Maradona (ja, er selber) wirkte in einigen Szenen bei Dreharbeiten zur RTL-Serie `Drei zum Verlieben' mit. Die beiden anderen scheinen Sonja Krichberger und Peter Kraus zu sein.

* Total, franzoesische Tankstellenkette, will ab demnaechst ihr Benzin nach Vanille und Fruechten duften lassen.

* Ein Grundstueck, das in freier Landschaft liegt und dem freien Betretungsrecht unterliegt, darf nicht einzaeunt werden, auch dann nicht, wenn der Zaun nicht unueberwindlich ist, so der baden-wuerttembergische Verwaltungsgerichtshof in Mannheim, AZ. 5 S 2157/93.

* In Bergerac, Suedwestfrankreich, bedrohen die Tennisschuhe eines 14 jaehrigen Schuelers die Ordnung der Schule. Der Direktor bot bereits Geld an, damit er sich ein paar ordentliche Schuhe kaufe, was von elterlicher Seite abgelehnt wurde. Der Schueler wurde bereits 3 Tage vom Unterricht ausgeschlossen.


Quellen

SDR 3    9:00 MESZ    22:00 MESZ
Radio Donau 1    10:00 MESZ    11:00 MESZ