GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Do, 11.01.1996



* Rexrodt bezeichnet die konjunkturelle Entwicklung 1995 als enttaeuschend
* Verbot des Exports von Antipersonenminen wird verlaengert
* SPD-Bundestagsfraktion beraet in Berlin ueber Buendnis fuer Arbeit
* Gerhardt weist Kohls Kritik an FDP zurueck
* Israelischer Botschafter sieht die Wunden als vernarbt an
* Entfuehrer der Toristinnen in Costa Rica noch nicht gefasst
* Verband der Postbenutzer darf Telekom-Kunden nicht zu Protesten aufrufen
* Offenbar noch keine Aeusserungen von Peter Graf ueber politische Deckung
* Fussball: Heinrich geht fuer 3 Millionen von Freiburg nach Dortmund
* Boerse



Rexrodt bezeichnet die konjunkturelle Entwicklung 1995 als enttaeuschend

Bundeswirtschaftsminister Rexrodt hat die konjunkturelle Entwicklung in Deutschland im vergangenen Jahr als enttaeuschend bezeichnet. Der im Fruehjahr 1993 begonnene Aufschwung habe im 2. Halbjahr 1995 eine voruebergehende Pause eingelegt, sagte der FDP-Politiker heute in Bonn. Daher sei die Lage auf dem Arbeitsmarkt schlechter geworden. Das Statistische Bundesamt in Wiesbaden hatte zuvor mitgeteilt, dass die Konjunktur im vergangenen Jahr an Schwung verloren habe. Das Bruttoinlandsprodukt nahm im Vergleich zum Vorjahr um 1,9% zu. 1994 lag die Quote bei 2,9%. Wie die Behoerde zudem anmerkte, hat die Bundesrepublik 1995 nicht alle Bedingungen fuer den Einstieg in die geplante Europaeische Waehrungsunion erfuellt. So lag der Anteil des oeffentlichen Haushaltsdefizits am Bruttoinlandsprodukt um 0,6 Prozentpunkte ueber dem von der Europaeischen Union festgelegten Wert. Die Inflationsrate hat nach Berechnungen das Statistischen Bundesamtes 1995 1,8% betragen. Sie ist damit im Vergleich zu den Vorjahren weiter zurueckgegangen. Preistreiber waren wieder vor allem die Wohnungsmieten.


Verbot des Exports von Antipersonenminen wird verlaengert

Deutschland wird auch kuenftig keine sogenannten "Antipersonenminen" ausfuehren. Das Bundeskabinett in Bonn beschloss heute, das seit Juli 1994 geltende 3-jaehrige Exportmoratorium auf unbegrenzte Zeit zu verlaengern. Ferner billigte die Regierung den von Innenminister Kanther vorgelegten Gesetzesentwurf zur Beschleunigung von Genehmigungsverfahren. Aussenminister Kinkel wies darauf hin, dass im letzten Jahr weltweit 20.000 Menschen von Landminen verstuemmelt oder getoetet wurden. Viele davon waren Kinder.


SPD-Bundestagsfraktion beraet in Berlin ueber Buendnis fuer Arbeit

In Berlin ist der Vorstand der SPD-Bundestagsfraktion zusammengekommen. Bei den Beratungen geht es unter anderem um die IG-Metall-Initiative zu einem Buendnis fuer Arbeit. Im WDR sagte Fraktionschef Scharping, er sehe keine Moeglichkeit, der hohen Arbeitslosigkeit mit zusaetzlichen staatlichen Beschaeftigungsmassnahmen zu begegnen. Gleichzeitig appellierte er an Regierung und Arbeitgeber, zum Erfolg des von der Metallgewerkschaft angestrebten Beschaeftigungspaktes beizutragen. Seine Partei sei bereit, betonte Scharping weiter, im Interesse zusaetzlicher Stellen auf andere Forderungen zu verzichten oder sie zu korrigieren.


Gerhardt weist Kohls Kritik an FDP zurueck

Der FDP-Vorsitzende Gerhardt hat die Kritik von Bundeskanzler Kohl an den Freien Demokraten zurueckgewiesen. Im Deutschlandfunk sagte Gerhardt heute frueh, die Aeusserungen Kohls, wonach die Liberalen fuer die Maengel am Erscheinungsbild der Koalition verantwortlich seien, haetten ihn ueberrascht. Natuerlich gebe es zwischen den politischen Partnern beispielsweise in Fragen der Beschaeftigungspolitik unterschiedliche Auffassungen. Hier sei jedoch eine Einigung moeglich. Nach Ansicht des FDP-Chefs ist die Arbeit des Regierungsbuendnisses derzeit nicht mit grossen Differenzen belastet. Im Uebrigen liege das Erscheinungsbild der Koalition keinesfalls in der alleinigen Verantwortung seiner Partei, betonte Gerhardt.


Israelischer Botschafter sieht die Wunden als vernarbt an

Der israelische Botschafter in Deutschland, Primor, sieht keine Wunde mehr in der Beziehung zu Deutschland. Es bleibe aber eine Narbe, sagte Primor im Deutschlandradio Berlin anlaesslich des Staatsbesuchs des israelischen Praesidenten Weizmann am Wochenende. Der Botschafter wies auf die Befuerchtungen hin, die in seinem Land bei der Vereinigung der Bundesrepublik mit der traditionell israelfeindlichen DDR bestanden haetten. Auf die israelisch-deutsche Politik habe dies aber keinen Einfluss gehabt, meinte Primor.


Entfuehrer der Toristinnen in Costa Rica noch nicht gefasst

In Costa Rica haben die Sicherheitskraefte die Entfuehrer der deutschen Touristin Fleuchhaus und der schweizer Reiseleiterin Sigfried bisher nicht fassen koennen. Zunaechst hatte es geheissen, die Bande sei im Grenzgebiet zu Nicaragua weitraeumig umstellt worden und koenne nicht fliehen. Spaeter musste ein Polizeisprecher in der Hauptstadt San Jose einraeumen, dass man nicht wisse, wo sich die Geiselnehmer aufhielten. Weitere Erklaerungen wurden nicht gemacht. Die Regierung von Costa Rica appellierte unterdessen erneut an die Entfuehrer, ein Lebenszeichen der festgehaltenen Frauen zu geben.


Verband der Postbenutzer darf Telekom-Kunden nicht zu Protesten aufrufen

Der Verband der Postbenutzer darf die Kunden der Telekom offenbar nicht mehr pauschal zu Einwendungen gegen Telefonrechnungen ab Januar 1996 aufrufen. Die Telekom teilte heute mit, dies habe das Landgericht Duesseldorf in einer einstweiligen Verfuegung auf Antrag der Telekom beschlossen. Die Richter haetten in der Aufforderung des Postbenutzerverbandes einen unzulaessigen Boykottaufruf gesehen. Die Kunden sollten sich nicht verunsichern lassen.


Offenbar noch keine Aeusserungen von Peter Graf ueber politische Deckung

Peter Graf hat sich gegenueber der Staatsanwaltschaft bislang offenbar noch nicht ueber eine moegliche politische Deckung fuer sein Steuerverfahren geaeussert. Das geht aus der Aussage der Mannheimer Staatsanwaeltin Krenz vor dem Graf-Untersuchungsausschuss hervor. Nach Angaben des CDU-Politikers Mueller war die Behauptung nur einmal pauschal von den Graf-Anwaelten erhoben worden. Das habe Frau Krenz in der nicht oeffentlichen Sitzung betont.


Fussball: Heinrich geht fuer 3 Millionen von Freiburg nach Dortmund

Der Wechsel von Joerg Heinrich vom Sportclub Freiburg zum deutschen Fussballmeister Borussia Dortmund ist nur noch Formsache. Nachdem sich beide Vereine gestern abend im Grundsatz ueber den vorzeitigen Wechsel Heinrichs geeinigt hatten, haben Freiburgs Praesident Stockau (sp?) und die Dortmunder Fuehrungsspitze im Laufe des Tages letzte vertragliche Punkte abgeklaert. Die Abloesesumme soll bei 3 Millionen DM liegen.


Boerse

Einige Kurse:
Dollar(1 US_$)  1,4351
ECU-Wert(1 ECU)  1,88347
England(1 Pfund)  2,2160
Schweiz(100 sfr)  124,050
Frankreich(100 FF)  29,116
Italien(1000 Lit)  0,9117
Oesterreich(100 oeS)  14,199
Spanien(100 Ptas)  1,1846
Japan(100 Yen)  1,3722
 
Einige Indizes:
DAX:2329,51
Dowjones-Index:5037,99
Nikkei-Index:20611,92



Quellen

DLF    12:00 MEZ    19:00 MEZ
SWF3    14:00 MEZ
Radio7    15:00 MEZ