GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mi, 07.04.1999



* Am Abend: Erneute Bombardierung jugoslawischer Ziele durch die NATO
* Frankreich, Grossbritannien, Italien lehnen Kosovo-Aufnahme-Quote ab
* ZDF-Fernsehteam in Montenegro verhaftet
* Schiedsgericht der WTO: EU-Bananenordnung rechtswidrig
* CDU/FDP-Koalition waehlt Koch zum hessischen Ministerpraesidenten
* Zwickel gegen tarifpolitische Gespraeche im Buendnis fuer Arbeit
* Ehemalige DDR-Grenzoffiziere in Berlin schuldiggesprochen
* Boerse



Am Abend: Erneute Bombardierung jugoslawischer Ziele durch die NATO

Auch zwei Wochen nach Beginn der NATO-Luftangriffe auf Ziele in Jugoslawien zeichnet sich keine Loesung der Kosovo-Krise ab. Der amerikanische Praesident Clinton betonte heute in Washington, nur die vollstaendige Erfuellung aller Forderungen durch Praesident Milosevic werde die NATO veranlassen, ihre Angriffe zu beenden. Jugoslawien muesse seine Truppen aus dem Kosovo abziehen, die Rueckkehr der Fluechtlinge ermoeglichen und der Stationierung einer internationalen Friedenstruppe zustimmen. Eine Verkuendung der Waffenruhe sei nicht genug. Aehnlich aeusserte sich auch US-Verteidigungsminister Cohen, der heute in Bruessel mit NATO-Generalsekretaer Solana und dem NATO-Oberbefehlshaber in Europa, Clarke, gesprochen hat. Cohen kuendigte an, dass die Bombardierungen in den naechsten Tagen intensiviert wuerden.


Frankreich, Grossbritannien, Italien lehnen Kosovo-Aufnahme-Quote ab

Die EU-Staaten haben sich bislang nicht auf Quoten zur Verteilung der Kosovo-Fluechtlinge in Europa geeinigt. Wie am Rande des Treffens der EU-Innenminister in Luxemburg bekannt wurde, lehnen Frankreich, Grossbritannien und Italien die Festlegung auf konkrete Zahlen ab. Auch wollen sie keinerlei Zusagen ueber eine Aufnahme von Kosovo-Albanern machen. Sie befuerchten, dass dies dem jugoslawischen Praesidenten Milosevic in die Haende spielen wuerde. Einig waren sich die EU-Minister darueber, den Menschen in erster Linie in der Region zu helfen. Bonn hat zugesagt, 10000 Fluechtlinge voruebergehend aufzunehmen. Die ersten 60 Kosovo-Albaner trafen am Nachmittag in Nuernberg ein. Bis morgen frueh sollen weitere Bundeswehrmaschinen mit 500 Fluechtlingen an Bord folgen. Die Situation in der Krisenregion verschlechtert sich weiter. Jugoslawien schloss wichtige Grenzuebergaenge nach Mazedonien und Albanien. Die Fluechtlinge wurden unter Hinweis auf die von Belgrad ausgerufene Feuerpause offenbar aufgefordert, in ihre Doerfer zurueckzugehen. Die mazedonischen Behoerden raeumten ein Auffanglager am Grenzort Blace. Die Menschen wurden zum Teil ueber Nacht in Bussen nach Albanien und in NATO-Camps weggebracht. Unklar ist das Schicksal jener Fluechtlinge, die auf jugoslawischer Seite auf Einreise warteten.


ZDF-Fernsehteam in Montenegro verhaftet

Ein Fernsehteam des ZDF ist bei Dreharbeiten in der jugoslawischen Teilrepublik Montenegro festgenommen worden. Der montenegrinische Informationsminister Jarewic (sp?) erklaerte, der Reporter und seine Mitarbeiter seien in eine verbotene Zone eingedrungen. Der Sender in Mainz teilte mit, das Auswaertige Amt in Bonn habe Kontakt mit der Regierung in Montenegro aufgenommen. Nach Informationen des ZDF war das Team in der Naehe der montenegrinischen Hauptstadt unterwegs, als es vergangene Nacht festgenommen wurde.


Schiedsgericht der WTO: EU-Bananenordnung rechtswidrig

Die Europaeischen Union ist mit ihrer Bananenmarktordnung erneut vor der Welthandelsorganisation WTO gescheitert. Nach einem Urteil des WTO-Schiedsgerichtes verstossen auch die gelockerten EU-Einfuhrbeschraenkungen gegen die Grundsaetze des freien Welthandels. Sie benachteiligen danach die US-Handelshaeuser und die mittelamerikanischen Produzenten. Dagegen beguenstigige die Verordnung die Einfuhr von Bananen aus Afrika, der Pazifikregion und der Karibik.


CDU/FDP-Koalition waehlt Koch zum hessischen Ministerpraesidenten

Zwei Monate nach ihrem Wahlsieg haben CDU und FDP in Hessen die Regierung uebernommen. Auf seiner kostituierenden Sitzung waehlte der Landtag in Wiesbaden den CDU-Politiker Koch zum Ministerpraesidenten. Der 40-jaehrige erhielt 56 von 109 abgegebenen Stimmen. Das Ergebnis entspricht der Anzahl der Abgeordneten von CDU und FDP. Im neuen Kabinett besetzen die CDU 7 Ressorts und die freien Demokraten 2. Als wichtigste Aufgabe nannte Koch die Schaffung von Arbeitsplaetzen, sowie die Bereiche Bildungspolitik und Innere Sicherheit.


Zwickel gegen tarifpolitische Gespraeche im Buendnis fuer Arbeit

Bei den Gewerkschaften dauern die Gespraeche darueber an, ob die Tarifpolitik in die Gespraeche ueber ein Buendnis fuer Arbeit mit einbezogen werden soll. Der IG-Metall-Vorsitzende Zwickel lehnte es erneut ab, in einem solchen Rahmen ueber Lohnleitlinien zu verhandeln. Damit stellte er sich gegen den Vorschlag von OeTV-Chef Mai. Er hatte sich bereiterklaert, dieses Thema bei den Buendnisgespraechen nicht auszuklammern. Unterstuetzung fuer diese Haltung kam von der DAG und der IG Bergbau, Chemie und Energie. Dort hiess es, Beratungen ueber diesen Aspekt seien noetig, um eine Gesamtstrategie zur Bekaempfung der Arbeitslosigkeit zu entwickeln.


Ehemalige DDR-Grenzoffiziere in Berlin schuldiggesprochen

Das Berliner Landgericht hat heute die Urteile im Prozess gegen vier ehemalige DDR-Grenzoffiziere gefaellt. Die Angeklagten erhielten Bewaehrungsstrafen zwischen 10 und 14 Monaten. Sie waren der Beihilfe zum Totschlag an fuenf Fluechtlingen fuer schuldig befunden worden. Die Richter sprachen von sogenannten Schreibtischtaetern. Die frueheren Offiziere hatten in den 80er Jahren an Grundsatzbefehlen zur Grenzsicherung mitgewirkt.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  1,8094 DM= 0.9251 Euro
Kanada(1 $)  1,204 DM= 0.6155 Euro
England(1 Pfund)  2,8911 DM= 1.4781 Euro
Schweiz(100 sfr)  122,6072 DM= 62.688 Euro
Japan(100 Yen)  1,4939 DM= 0.7638 Euro
Schweden(100 skr)  21,8957 DM= 11.195 Euro
 
Einige Indizes:
DAX:5052,27( aktuell )  
Dow-Jones-Index:9989,57( Stand 17:00 MESZ )  
9963,49( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:16554,50
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

DLF    20:00 MESZ    22:00 MESZ
B5    18:00 MESZ