GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Sa, 08.06.2002



* Belgien fordert Unbedenklichkeitserklaerung
* Warnstreiks bei der Post
* 27jaehrige Frau weiterhin vermisst
* Sprachkenntnisse von Kindern sollen verbessert werden
* documenta eroeffnet
* Protest gegen Unigebuehren
* Grossauftrag fuer Siemens
* Keine Ausschreitungen in Leipzig



Belgien fordert Unbedenklichkeitserklaerung

Bruessel/Berlin. Als Konsequenz aus dem Nitrofenskandal verhaengt Belgien von Montag an Beschraenkungen beim Import von Lebensmitteln aus Deutschland. Die belgischen Behoerden verlangen ein Zertifikat, mit dem deutsche Hersteller nachweisen muessen, dass ihre Produkte nicht mit Nitrofen belastet sind. Die Bundesregierung will noch am Wochenende die EU-Kommission ueber alle getroffenen Massnahmen informieren, um weitergehende Konsequenzen fuer die deutschen Lebensmittelhersteller zu vermeiden. Das Verbraucherschutzministerium in Berlin weiss jetzt, dass schon frueher als bisher bekannt Getreide aus der nitrofenbelasteten Halle in Malchin ausgeliefert wurde. Damit wird auch erklaerbar, warum der gefaehrliche Stoff schon so frueh in die Nahrungsmittelkette gelangen konnte. Nach Ansicht des Ministeriums ist es damit wahrscheinlich, dass die Halle in Malchin doch die einzige Quelle fuer die Nitrofen-Belastung ist.


Warnstreiks bei der Post

Muenchen/Mannheim. Etwa 13 Millionen Postsendungen sind heute nicht zugestellt worden. Sie blieben liegen, weil sich 3.500 Postmitarbeiter an Warnstreiks beteiligten, zu denen die Gewerkschaft Ver.di aufgerufen hatte. Ein Schwerpunkt der Proteste war Bayern. Die nicht zugestellten Briefe und Karten werden voraussichtlich am Montag ausgetragen. In Mannheim nahmen rund 5.000 Postbeschaeftigte an einer Protestkundgebung teil. Sie machten deutlich, dass sie auch zu einem laengeren Arbeitskampf bereit sind. Die Gewerkschaft fordert 6,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt. Die Post will bei der dritten Tarifgespraechsrunde am Montag ein Kompromissangebot vorlegen.


27jaehrige Frau weiterhin vermisst

Augsburg. Nach den Unwettern in Schwaben haben Anwohner und Einsatzkraefte mit dem Aufraeumen begonnen. Die Hoehe der Schaeden ist noch unklar, sie duerfte aber in die Millionen gehen. Nachdem sich die Hochwasserlage entspannt hat, wurde der Katastrophenalarm in den Landkreisen Augsburg, Unterallgaeu und Guenzburg aufgehoben. Die meisten Strassen sind wieder befahrbar. Allerdings muss zum Schutz vor Infektionen in einigen Orten weiterhin das Trinkwasser abgekocht werden. Erfolglos blieb bis zum Nachmittag die Suche nach einer 27jaehrigen Frau, die seit gestern in Eppishausen bei Mindelheim vermisst wird. Fuer sie gibt es nach Angaben der Einsatzkraefte keine Hoffnung mehr. Sie ertrank offenbar beim Versuch, ihr Auto in Sicherheit zu bringen.


Sprachkenntnisse von Kindern sollen verbessert werden

Berlin. Bundesbildungsministerin Bulmahn will gegen mangelnde Deutschkenntnisse bei Kindern vorgehen. Sie hat den Laendern eine gemeinsame Initiative vorgeschlagen. Der Zeitung "Tagesspiegel" sagte die Ministerin, die Sprachfoerderung muesse bereits im Kindergarten beginnen. Die baden-wuerttembergische Kultusministerin Schavan fordert fruehzeitige Sprachtests. Spaetestens ein Jahr vor Schuleintritt sollten alle Kinder getestet werden. Aufgrund dieses Ergebnisses solle eine entsprechende Sprachfoerderung eingefuehrt werden, sagte Schavan der Zeitung "Welt am Sonntag". Schavan gehoert zum Wahlkampfteam von Unionskanzlerkandidat Stoiber.


documenta eroeffnet

Kassel. In Kassel ist heute die "documenta" eroeffnet worden, die weltweit groesste Ausstellung fuer zeitgenoessische Kunst. Bis zum 15. September werden auf der "Documenta elf" Werke wie Filme, Bilder, Fotos und Skulpturen gezeigt. Zur Eroeffnung der Ausstellung kamen unter anderem Bundespraesident Rau, der hessische Ministerpraesident Koch und Kultur-Staatsminister Nida-Ruemelin. Rau zeigte sich beeindruckt, aber teilweise auch befremdet von den gezeigten Werken, fuer deren Betrachtung man sich viel Zeit lassen muesse.


Protest gegen Unigebuehren

Duesseldorf. Gegen die geplanten Studiengebuehren sind in Duesseldorf rund 20.000 Studenten aus ganz Nordrhein-Westfalen auf die Strasse gegangen. Der Protest richtet sich gegen die Plaene der Landesregierung, vom Sommersemester 2003 an eine Rueckmeldegebuehr von 50 Euro pro Semester zu verlangen. Langzeitstudenten, die das Regelstudium um mehr als fuenf Semester ueberzogen haben, sollen kuenftig sogar 650 Euro pro Semester aufbringen. Durch die Einnahmen will die Landesregierung den Haushalt um jaehrlich rund 120 Millionen Euro entlasten. Im bevoelkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen sind eine halbe Million Studenten eingeschrieben.


Grossauftrag fuer Siemens

Muenchen. Der Elektronikkonzern Siemens hat gemeinsam mit dem Flugzeughersteller Boeing einen Grossauftrag aus den USA bekommen. Die beiden Grossunternehmen sollen Sprengstoffentdeckungssysteme an amerikanischen Flughaefen einrichten - der Vertragswert liegt bei knapp 1,5 Milliarden Euro.


Keine Ausschreitungen in Leipzig

Leipzig. Ohne die befuerchteten Ausschreitungen sind zwei Neonaziaufmaersche und die jeweiligen Gegendemonstrationen verlaufen. Rund 4.000 Polizisten waren im Einsatz und verhinderten Zusammenstoesse zwischen den Rechtsextremisten und den Gegendemonstranten. Die Neonazis protestieren gegen die Wehrmachtsausstellung in Leipzig.


Quellen

SWR3    22:00 MESZ
B5    23:00 MESZ