GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Fr, 27.09.2002



* Gruene halten Steuererhoehungen fuer denkbar
* SPD-Forderungen nach Steuererhoehungen
* Bundesrat lehnt Anti-Korruptions-Register ab
* Leichte Entspannung im deutsch-amerikanischen Verhaeltnis
* Mobilcom streicht 1850 Vollzeitstellen
* Lehmann stellt Leitlinien gegen sexuellen Missbrauch vor
* Italienische Anleger uebernehmen Pfaff
* Raetselhafter Flughafenzwischenfall in Frankfurt
* Weniger Lehrstellen in Baden-Wuerttemberg
* Boerse



Gruene halten Steuererhoehungen fuer denkbar

Berlin. Die Gruenen halten eine Erhoehung der Erbschafts-Steuer und eine Wiedereinfuehrung der Vermoegenssteuer fuer denkbar. Bedingung dafuer sei allerdings, dass mit moeglichen Steuererhoehungen Projekte zur Kinderbetreuung und Bildungsausgaben finanziert wuerden. Das sagte der Parteivorsitzende Kuhn in Berlin. Einen generellen politischen Kurs in Richtung Steuererhoehungen lehnen die Gruenen nach den Worten Kuhns jedoch ab. Die Bundesregierung hat inzwischen bestaetigt, dass sich einige Mitglieder der Regierungskoalition fuer Steuererhoehungen in verschiedenen Bereichen ausgesprochen haben. Entschieden wuerde darueber aber erst in den Koalitionsverhandlungen. Opposition und Wirtschaft kritisieren die Absichten der Regierung. Bayerns Ministerpraesident Stoiber erinnerte daran, dass der Verzicht auf Steuererhoehungen ein Wahlversprechen von Kanzler Schroeder war und sprach deshalb von einem "eklatanten Taeuschungsmanoever".


SPD-Forderungen nach Steuererhoehungen

Berlin. Nur fuenf Tage nach der Bundestagswahl gibt es aus der SPD erste Forderungen nach Steuererhoehungen. Die SPD-Ministerpraesidenten von Niedersachsen und Rheinland-Pfalz, Gabriel und Beck, haben vorgeschlagen, die Vermoegenssteuer wieder einzufuehren und die Erbschaftsteuer anzuheben. Durch diesen Schritt sollen vier Milliarden Euro fuer die Einrichtung von Ganztagsschulen in die Kassen der Laender fließen. Gesundheitsministerin Schmidt will außerdem das Rauchen teurer machen. Sie will in den Koalitionsverhandlungen zwischen SPD und Gruenen eine Erhoehung der Tabaksteuer um fuenf bis sechs Cent je Zigarette durchsetzen. Das Geld soll dem Gesundheitswesen zu Gute kommen.


Bundesrat lehnt Anti-Korruptions-Register ab

Berlin. Der Bundesrat hat das so genannte "Anti-Korruptions-Register" abgelehnt. Die Regierung wollte damit erreichen, dass illegal arbeitende Unternehmen zentral erfasst und von oeffentlichen Auftraegen ausgeschlossen werden. Dagegen stimmte der Bundesrat einer weiteren Liberalisierung des Telefonmarktes zu. Bei Ortsgespraechen koennen Kunden den Anbieter kuenftig frei waehlen. Zur Zeit ist das nur bei Ferngespraechen moeglich. Die neue Regelung gilt ab Dezember. Außerdem beschloss der Bundesrat, dass Schwarzfahren in oeffentlichen Verkehrsmitteln teurer wird.


Leichte Entspannung im deutsch-amerikanischen Verhaeltnis

In der diplomatischen Krise zwischen Washington und Berlin hat sich die Bundesregierung erfreut ueber erste versoehnliche Signale aus den USA gezeigt. Der stellvertretende Regierungssprecher Anda sagte, die Aeußerungen zeigten, dass es auch auf amerikanischer Seite die Bereitschaft gebe, die "wirklich guten Beziehungen" fortzufuehren. Außenminister Fischer kuendigte in der ARD an, Mitte Oktober in die USA zu reisen. Der Sprecher von US-Praesident Bush, Fleischer, hatte zuvor gesagt, die USA wuerden weiterhin gut mit Deutschland zusammenarbeiten. Jegliche Spannungen wuerden ueberwunden.


Mobilcom streicht 1850 Vollzeitstellen

Buedelsdorf. Die angeschlagene Mobilfunkgesellschaft MobilCom hat ein radikales Sparkonzept vorgestellt. Die Unternehmensfuehrung will 1850 Vollzeitstellen und damit fast jeden zweiten Arbeitsplatz streichen. Mobilcom will unter anderem die beiden bayerischen Standorte Hallbergmoos und Karlstein sowie das Call-Center in Kiel schließen. Allein in Bayern fallen nach Angaben der IG Metall 700 Arbeitsplaetze weg.


Lehmann stellt Leitlinien gegen sexuellen Missbrauch vor

Fulda. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Mainzer Kardinal Lehmann, hat am Freitag Leitlinien der Bischoefe fuer ein staerkeres Vorgehen gegen sexuellen Missbrauch durch Priester vorgestellt. Darin druecken die Bischoefe zugleich ihr Bedauern ueber vergangene Versaeumnisse aus: "Aus fehlenden Kenntnissen ueber die naeheren Zusammenhaenge sexuellen Missbrauchs Minderjaehriger wurde haeufig unangemessen reagiert. Im Blick auf die Opfer bedauern wir dies zutiefst." Kuenftig soll in den Dioezesen ein Beauftragter Vorwuerfen gegen Geistliche nachgehen. Bei erwiesenen sexuellen Vergehen soll gegen die Taeter eine Kirchenstrafe verhaengt werden, unabhaengig von einer Verfolgung durch die Justizbehoerden.


Italienische Anleger uebernehmen Pfaff

Kaiserslautern. Italienische Anleger haben den Industrienaehmaschinen- Hersteller Pfaff uebernommen. In diesem Unternehmenszweig der frueheren Pfaff-AG arbeiten derzeit noch rund tausend Menschen. Ein Kaufpreis wurde nicht genannt. Pfaff war vor drei Jahren zahlungsunfaehig geworden. Der Unternehmenszweig fuer Haushaltsnaehmaschinen war vor zwei Jahren bereits von einer schwedischen Firma uebernommen worden und hat seinen Sitz jetzt in Karlsruhe.


Raetselhafter Flughafenzwischenfall in Frankfurt

Frankfurt. Die Umstaende der versuchten Flugzeugentfuehrung in Frankfurt sind noch immer nicht geklaert. Nach Erkenntnissen des Bundesverkehrsministeriums hat es sich dabei um einen Sicherheitstest gehandelt. Die Lufthansa und die Polizei am Frankfurter Flughafen haben diese Darstellung bisher nicht bestaetigt. Rueckfragen bei den zustaendigen Behoerden haetten ergeben, dass offenbar niemand eine derartige Sicherheitsueberpruefung veranlasst habe. Am vergangenen Samstag hatten zwei bewaffnete Maenner versucht, an Bord einer Lufthansamaschine nach Tel Aviv zu gelangen. Ein Mitarbeiter eines privaten Sicherheitsdienstes hielt die beiden zwar auf, sie konnten aber entkommen.


Weniger Lehrstellen in Baden-Wuerttemberg

Stuttgart. Durch die schwache Konjunktur ist auch das Lehrstellenangebot in Baden-Wuerttemberg kleiner geworden. Nach Angaben des baden-wuerttembergischen Industrie- und Handelskammertages gibt es in diesem Jahr fuenf Prozent weniger Lehrstellen als im Vorjahr. Besonders in den Branchen Bau, Banken, Druck, Handel sowie im Gastgewerbe gingen die Ausbildungsplaetze zurueck. Landessozialminister Friedhelm Repnik nannte die Entwicklung besorgniserregend. Der Praesident der IHK Stuttgart, Guenter Baumann, wies darauf hin, dass Lehrstellen oftmals auch mangels geeigneter Bewerber unbesetzt blieben.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  1.0227 Euro
Kanada(1 $)  0.6495 Euro
England(1 Pfund)  1.5905 Euro
Schweiz(100 sfr)   68.184 Euro
Japan(100 Yen)  0.8349 Euro
Schweden(100 skr)   10.979 Euro
 
Einige Indizes:
Xetra Dax:2987,19 ( aktuell )  
Dow-Jones-Index:7914,03 ( Stand 17:00 MESZ )  
7997,12 ( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:9530,44
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

SWR3    18:00 MESZ
B5    19:00 MESZ