GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Sa 02.04.1994



* Auschwitz-Luege soll unter Strafe gestellt werden
* Rueckgang der Arbeitslosigkeit im naechsten Jahr
* Deutsche Waffen nicht gegen Kurden eingesetzt
* Fortsetzung der Ostermaersche
* Seehofer will Zahl der Tierversuche verringern
* VW will ganze Fuehrungsebenen abschaffen
* Erzbischof Meissner gegen Streichung eines Feiertages
* Nord- und Ostsee werden sauberer
* Kloster Maulbronn wird Weltkulturdenkmal
* Millionenschaden bei Brand in Fensterfirma
* Brand in Idar-Oberstein kostet vier Menschenleben
* Zwei Tote bei Hubschrauberabsturz bei Hannover
* Stuerme ueber Westeuropa
* Der Wald als Muellkippe



Auschwitz-Luege soll unter Strafe gestellt werden

Die sogenannte Auschwitz-Luege muss nach Ansicht der SPD unter Strafe gestellt werden. Die stellvertretende SPD Vorsitzende Daeubler Gmehlin sagte, wer den Holocaust leugne, tue dies nicht aus Dummheit sondern ganz bewusst. Mit dieser Luege wurden Millionen Opfer beleidigt und die Gerettenten verhoehnt. Gegenueber der Bild am Sonntag sagte Frau Daeubler Gmehlin, die Rechtsextremisten wollten sich selbst als Opfer darstellen. Ihr Ziel sei es, die Verfolgung der tatsaechlichen Opfer zu rechtfertigen. Dies habe der Republikanerchef Schoenhuber mit seinen Auesserungen nach dem Brandanschlag von Luebeck bewiesen.


Rueckgang der Arbeitslosigkeit im naechsten Jahr

Der Praesident der Bundesanstalt fuer Arbeit, Jagoda, rechnet mit einer postiven Entwicklung am Arbeitsmarkt. Dem Koelner Express sagte Jagoda, er erwarte in diesem Jahr im Schnitt 3.8 Mio. Arbeitslose. Davon bis zu 1.2 Mio. in den neuen Laendern. Sollte es im kommenden Jahr neben einem wirtschaftlichen Aufschwung auch gelingen, den Zustrom von Arbeits- kraeften von aussen weiterhin klein zu halten koennte das bereits zu einem Rueckgang der Arbeitslosenzahlen fuehren, so Jagoda.


Deutsche Waffen nicht gegen Kurden eingesetzt

Die Tuerkei setzt angeblich doch keine deutschen Waffen gegen aufstaendische Kurden ein. Der tuerkische Verteidigungsminister Golhan wies Medienberichte zurueck, nach denen er dies zugegeben haben soll. In einer Stellungnahme sprach der Minister von einer moeglichen Verwechslung von Waffen aus deutschen und russischen Lieferungen. Zuvor hatte Golhan in einem Rundfunkinterview gesagt, dass diese Waffen gegen die kurdische Arbeiterpartei PKK eingesetzt wuerden, nicht aber gegen die kurdische Zivilbevoelkerung. Die Bundesregierung in Bonn erwartet, dass deutsche Waffen in der Tuerkei ausschliesslich im NATO-Auftrag verwendet und nicht im Kurdenkonflikt eingesetzt werden. Das hat eine Sprecherin des Auswaertigen Amtes betont. Die Abmachung, die in einem Briefwechsel er beiden Aussenminister 1992 festgehalten wurde, gelte sowohl fuer die direkte Militaerhilfe Deutschlnds als auch im Rahmen der NATO Jetzt soll sich der auswaertige Ausschuss des Bundestages mit dem Problem befassen. Der CDU Aussenexperte Franke sagte, wenn die Tuerkei mit deutschen Waffen gegen Kurden vorgehe sei das ein Bruch der bisherigen Vereinbarungen. Waffenlieferungen im Rahmen der NATO duerften nicht in inneren Konflikten eingesetzt werden. Das Vorstandsmitglied der IG Metall, Yilmas Karahassa forderte unter- dessen die Bundesregierung auf, politischen und wirtschaftlichen Druck auf Ankara auszuueben, um zu einer friedlichen Loesung des Kurdenproblems zu kommen. Der tuerkische Botschafter in Deutschland begruesste unterdessen die in Bayern angeordnete Ausweisungsver- fuegung gegen drei militante Kurden. Er sagte, in der Tuerkei drohe ihnen weder Todesstrafe noch Folter.


Fortsetzung der Ostermaersche

Die traditionellen Ostermaersche wurden heute in Deutschland fort- gesetzt. Unter anderem fanden heute Veranstaltungen in Aachen, Bochum, Dortmund, Muenchen und Magdeburg statt. Zu den insgesamt rund 100 Ver- anstaltungen von Friedens- und Menschenrechtsgruppen wurden zehntausende Teilnehmer erwartet. Die Aktionen richteten sich gegen Rechtsradikalismus und Rassismus sowie gegen Ruestungsexporte. Zum Auftakt der diesjaehrigen Ostermaersche hatten gestern rund 2.000 Menschen in Dortmund, Leipzig, Chemnitz und Erfurt demonstriert.


Seehofer will Zahl der Tierversuche verringern

Bundesgesundheitsminister Seehofer laesst pruefen, wie die Zahl der Tierversuche gesenkt werden kann. Dies berichtet die Zeitung Bild am Sonntag. 7.5 Mio. Versuchstiere wuerden jaehrlich in Deutschland ge- toetet, ein grosser Teil an Universitaeten und bei der Ausbildung von Medizinern. Das Bundesgesundheitamt habe eine ganze Reihe von Alternativen zur Tiertoetung zusammengestellt. Dazu gehoert z.B. das Computerprogramm MacFrog. Es stellt Untersuchungen am Froschmuskel dar, fuer die bisher tausende von Froeschen gekoepft wurden. An schweizer Universitaeten werde bereits seit Jahren gaenzlich auf Tierversuche im Medizinstudium verzichtet.


VW will ganze Fuehrungsebenen abschaffen

Hannover. Die Volkswagen AG will ganze Fuerhungsebenen bis hin zum Abteilungsleiter abschaffen. Nach Informationen der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung plant das Unternehmen damit einen erheblichen Teil der rund 1.6 Mrd. DM einzusparen, die in diesem Jahr bei den Personal- kosten vorgesehen sind. Die sogenannte erweiterte Fuehrungsschicht sei bereits um 14% verringert worden und solle weiter schrumpfen.


Erzbischof Meissner gegen Streichung eines Feiertages

Frankfurt. Gegen die Streichung eines Feiertages zur Finanzierung der Pflegeversicherung hat sich der Koelner Erzbischof Meissner ausgesprochen. Es sei sehr enttaeuschend, dass auch christliche Politker die Feiertage als eine Art Konkursmasse betrachteten sagte Meissner der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Er jedenfalls sei nicht bereit einen Feiertag so ohne weiteres zu opfern. Schliesslich sei die abendlaendische Kultur aus dem christlichen Ritus erwachsen. Die Feiertag seien eine kultur- stiftende Kraft sagte Meissner. Sie koennten nicht mit individualistischen Urlaubstagen auf eine Stufe gestellt werden.


Nord- und Ostsee werden sauberer

Nord- und Ostsee sind sauberer geworden. Das ergaben Untersuchungen des Kieler Instituts fuer Meereskunde. In ihnen wurden wesentlich weniger Bakterien im Wasser von Nord- und Ostsee festgestellt als vor Jahresfrist. Als Grund fuer die verbesserte Wasserqualitaet nennen die Wissenschaftler unter anderem die Regenfaelle der vergangenen Monate.


Kloster Maulbronn wird Weltkulturdenkmal

Maulbronn. Das Kloster Maulbronn wird am 14. April offiziell in die UNESCO-Liste der Weltkulturdenkmaeler aufgenommen. An diesem Tag wird Ministerpraesident Teufel, CDU, an einem Festakt in der Klosterkirche Maulbronn die Aufnahmeurkunde der Kulturorganisation der Vereinten Nationen entgegennehmen. Das Kloster Maulbronn ist die am besten erhaltene Kloster- anlage noerdlich der Alpen. Es beherbergt neben der romanischen Kloster- kirche unter anderem einen gothischen Kreuzgang, Klausurgebaeude und Fachwerkbauten rund um den Klosterhof.


Millionenschaden bei Brand in Fensterfirma

Ein Feuer hat in der Nacht zu heute einen kunststoffverarbeitenden Betrieb in Maieneiffel in Rheinland-Pfalz weitgehend zerstoert. Nach Mitteilung der Polizei war der Brand aus ungeklaerter Ursache in einem Buero ausgebrochen. Trotz des Einsatzes von etwa 100 Feuerwehrleuten konnte ein Uebergreifen der Flammen auf Lager- und Produktionsgebaeude des Unternehmens nicht verhindert werden. In der Firma wurden Kunst- stoffenster und Tueren hergestellt. Den Schaden schaetzt die Polizei auf mehr als 2 Mio. DM. Wegen der starken Rauchentwicklung veranlasste die Polizei Schadstoffmessungen in der Umgebung des Brandortes.


Brand in Idar-Oberstein kostet vier Menschenleben

Ein Brand in einem Einfamilienhaus hat vier Menschenleben gekostet. Es handelt sich um Vater, Mutter und ihre zwei kleinen Kinder. Dem Familien- Vater war es noch gelungen, die Grossmutter ins Freie zu bringen. Der Versuch anschliessend seine Frau und die vier und sieben Jahre alten Kinder aus dem Haus zu retten misslang. Alle vier kamen in den Flammen um. Die Brandursache ist noch nicht bekannt.


Zwei Tote bei Hubschrauberabsturz bei Hannover

Beim Absturz eines Hubschraubers am Stadtrand von Hannover sind die beiden Insassen ums Leben gekommen. Ein Polizeisprecher sagte, die Maschine einer Verleihfirma sei 150 m neben einer Autobahn auf einen Acker augeschlagen.


Stuerme ueber Westeuropa

Schwere Stuerme mit bis zu 100 Stundenkilometern haben gestern in Norddeutschland zwei Menschenleben gefordert. Vor der Ostseeinsel Fehmarn ertrank ein Surfer, der von einer Boe erfasst wurde. Orkanboen fegten auch ueber Belgien, Grossbritannien und Irland hinweg. Meterhohe Wellen rissen in Nordspanien drei Maenner in die See.


Der Wald als Muellkippe

Der Wald wird offenbar immer mehr zur wilden Muellkippe. Nach Angaben der Schutzgemeinschaft deutscher Wald wird wegen steigender Muellgebuehren immer haeufiger Hausmuell illegal in den Wald geworfen. Hinzukaemen die Abfaelle, die Wanderer und Spaziergaenger hinterlassen. Zur Beseitigung dieser Muellmassen muessten die Waldbesitzer jaehrlich 40 Mio Mark aufbringen.


Quellen

    jamfm    7:00 MESZ    8:00 MESZ    10:00 MESZ
    Radio 7    13:00 MESZ
    SWF 1    14:00 MESZ
    SDR 3    15:00 MESZ    16:00 MESZ
    SWF 3    20:00 MESZ