GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mi, 02.01.2002



* Euroeinfuehrung weiterhin reibungslos
* Voraussichtlich nur kurze Preisschlacht im Lebensmittelhandel
* Bahn erhoehte Preise zum Jahreswechsel
* CSU sieht sich in der Opferrolle
* Bundeswehr an Anti-Terrormassnahmen beteiligt
* Bulmahn fordert strenge Regeln im Umgang mit Stammzellen
* Kreuz in Klassenzimmer darf abgenommen werden
* Flugzeugbergung ergebnislos abgebrochen
* Boerse



Euroeinfuehrung weiterhin reibungslos

Frankfurt. Die Einfuehrung des Euro-Bargelds verlaeuft offenbar reibungslos. Bundesbankpraesident Welteke sagte, an der einen oder anderen Supermarkt-Kasse habe es zwar Engpaesse gegeben, auch haetten einige Geldautomaten nicht funktioniert, insgesamt sei man aber mit dem Verlauf der Euroeinfuehrung sehr zufrieden. Vereinzelt kam es auch heute wieder zu Problemen bei Geldautomaten, weil die neuen Euroscheine ausgegangen waren. In Jena war ein Geldautomat falsch programmiert. Er gab statt Zehn-Euro-Scheinen 50-Euro-Noten aus. Wie viele Eurokunden sich ueber das Zusatzgeld freuen durften, ist noch unklar. Nach Angaben der Behoerden ist in Deutschland bisher kein Euro-Falschgeld aufgetaucht. Die Europaeische Kommission geht davon aus, dass bereits in zwei Wochen 90 Prozent der Bargeld-Geschaefte in Euro abgewickelt werden. Nach Angaben des Deutschen Sparkassen- und Giro-Verbandes sind in Deutschland bereits mehrere Milliarden Euro im Umlauf. Im Zuge der Bargeld-Einfuehrung stieg der Kurs des Euros auf ueber 90 US-Cents.


Voraussichtlich nur kurze Preisschlacht im Lebensmittelhandel

Berlin. Verbraucherschuetzer und der Einzelhandelsverband rechnen nicht mit einer laengeren Preisschlacht im Lebensmittelhandel. Einige Experten sehen in den Preiskaempfen der grossen Ketten nur ein Scheingefecht. In den vergangenen Monaten habe man die Preise angehoben, und gebe dies jetzt den Verbrauchern teilweise zurueck. Der Einzelhandels-Verband verweist auf die Erfahrungen des Preiswettbewerbs vor zwei Jahren. Dabei habe sich gezeigt, dass kein Handelskonzern aus so einem Streit als Gewinner hervorgehe. Die Supermaerkte und die Einzelhaendler wuerden sich nicht erneut auf einen ruinoesen Preiskampf einlassen. Ein Verbraucherschuetzer weist daraufhin, dass trotz der angekuendigten grossen Preissenkungen einige Artikel teurer sind, als auf dem Hoehepunkt des Preiskrieges vor zwei Jahren.


Bahn erhoehte Preise zum Jahreswechsel

Die Deutsche Bahn hat zum Jahreswechsel nicht nur die Preise im Nahverkehr sondern auch fuer Wochenkarten im Fernverkehr erhoeht. Entsprechende Presseberichte wurden am Abend von einem Pressesprecher der Bahn AG bestaetigt. Er gestand ein, dass die Informationspolitik seines Unternehmens als sehr ungluecklich bezeichnet werden muesse. Die Erhoehung der Preise fuer Wochenkarten um rund 12 Prozent habe nichts mit der Euro-Umstellung zu tun, sagte der Sprecher. Zuvor war bekannt geworden, dass die Deutsche Bahn fuer Strecken bis 160 Kilometer die Preise um etwa fuenf Prozent erhoeht. Der Fahrgastverband "Pro Bahn" kritisierte, dass die Bahn ihre Kunden nicht ausreichend informiert habe. Bei der Bahn AG in Frankfurt hiesst es hingegen, man habe die Preiserhoehung angekuendigt, allerdings schon vor einem Jahr.


CSU sieht sich in der Opferrolle

Berlin. Die Bundestagsverwaltung hat nach eigenen Angaben die Spendenpraxis der CSU 1996 geprueft und gebilligt. Ein Sprecher erklaerte, nach den juengsten Vorwuerfen werde man aber erneut sorgfaeltig pruefen. Das Ergebnis koennte naechste Woche vorliegen. Die Illustrierte "Stern" wirft der CSU vor, Abonnements der Parteizeitung "Bayern-Kurier" faelschlicherweise als Spenden verbucht und sich damit staatliche Zuschuesse erschlichen zu haben. Generalsekretaer Goppel erklaerte, Spendengelder fuer Abonnements des "Bayern-Kuriers" zu verwenden, sei zulaessig. Dies habe die CSU jahrelang gemacht, der Bundestagsverwaltung und den Finanzbehoerden sei dies bekannt. Er sieht in den Vorwuerfen den Versuch, CSU-Chef Stoiber als Kanzler-Kandidaten zu verhindern. Unter Politologen und Juristen ist umstritten, ob das Vorgehen der CSU dem Parteiengesetz und den Steuergesetzen entspricht.


Bundeswehr an Anti-Terrormassnahmen beteiligt

Wilhelmshaven/Kabul: Sechs Schiffe der Bundesmarine sind auf dem Weg zu einem Anti-Terror-Einsatz am Horn von Afrika. Der Verband soll dort die Seewege sichern und Terroristen die Nachschub- und Fluchtwege abschneiden. In der afghanischen Hauptstadt Kabul nahm heute das Erkundungsteam der internationalen Schutztruppe die Arbeit auf. Beteiligt sind auch acht Offiziere und ein Unteroffizier der Bundeswehr. Das Team soll die Unterbringung und Versorgung der Sicherheitstruppe unter britischem Kommando pruefen und vorbereiten. Ein Vorauskommando mit etwa 200 Bundeswehrsoldaten wird nach Angaben von Verteidigungsminister Scharping in den naechsten Tagen folgen.


Bulmahn fordert strenge Regeln im Umgang mit Stammzellen

Bundesforschungsministerin Bulmahn hat scharfe Auflagen fuer den Fall eines positiven Parlaments-Beschlusses zum Import embryonaler Stammzellen angekuendigt. Falls der Bundestag fuer den Import votiere, werde ihr Ministerium sehr strenge Rahmenbedingungen schaffen, sagte Bulmahn in einem Interview der "Berliner Zeitung". Sie bekaeftigte ihre Forderung, den Import von Stammzellen zu Forschungszwecken zu gestatten. Der Bundestag entscheidet ueber den Import der Zellen am 30. Januar. Der von der Regierung eingesetzte Ethikrat befuerwortet den Import.


Kreuz in Klassenzimmer darf abgenommen werden

Muenchen. Der bayerische Verwaltungsgerichtshof hat einem Lehrer aus dem schwaebischen Pfaffenhofen mit seiner Klage gegen ein Kreuz im Klassenzimmer Recht gegeben. Der Paedagoge hatte seine Glaubensfreiheit durch das Kruzifix eingeschraenkt gesehen und darf es jetzt abhaengen.


Flugzeugbergung ergebnislos abgebrochen

Die Bergung des vor Bremerhaven abgestuerzten Flugzeuges verzoegert sich weiter. Spezialisten mussten einen weiteren Anlauf zur Hebung des Wracks erfolglos abbrechen. Trotz vielversprechender Messungen konnten Taucher das abgebrochene Heckteil des Flugzeuges nicht finden. Weitere Unterwassereinsaetze waren wegen der Stroemungsverhaeltnisse zunaechst nicht moeglich.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar (1 US_$)  1.1100 Euro
Kanada (1 $)  0.6954 Euro
England (1 Pfund)  1.6108 Euro
Schweiz (100 sfr)  67.385 Euro
Japan (100 Yen)  0.8417 Euro
Schweden (100 skr)  10.818 Euro
 
Einige Indizes:
Xetra Dax:5132,73 ( aktuell )  
Dow-Jones-Index:9955,42 ( Stand 17:00 MEZ )  
10021,50 ( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:10542,62
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

SWR 3    19:00 MEZ    21:00 MEZ
B5    20:00 MEZ    21:00 MEZ