Grosse Koalition in Sachsen-Anhalt wird immer wahrscheinlicher |
Magdeburg. In Sachsen-Anhalt wird nach Bekanntgabe des vorlaeufigen
amtlichen Endergebnisses der Landtagswahlen eine grosse Koalition
von CDU und SPD immer wahrscheinlicher. Der bisherige Koalitions-
partner der CDU, die Freien Demokraten haben den Einzug ins
Parlament nicht mehr geschafft. Mit 3.6 % der Waehlerstimmen scheiterte
die FDP an der 5 % - Huerde. Eine Neuauflage der christlich-liberalen
Koalition in Magdeburg ist damit hinfaellig. Die CDU im Land hat
gegenueber der SPD eine hauchduenne Mehrheit davongetragen. Sie liegt
bei 34.4% und damit nur 0.4% vor der SPD, die genau 34% der Waehler-
stimmen errang. Als drittstaerkste Kraft im Land konnte sich die PDS
etablieren, die 19.9 % der Waehlerstimmen auf sich zog. Buendnis 90 /
Die Gruenen schafften mit 5.1% nur knapp den Wiedereinzug ins Landes-
parlament von Sachsen-Anhalt. Nach der Koalitionsarithmetik bietet
sich jetzt ein Zusammengehen von CDU und SPD an, da die beiden grossen
Parteien ein Buendnis mit der PDS schon vor der Wahl ausgeschlossen
hatten. Einen Negativrekord vermeldet Sachsen-Anhalt bei der Wahl-
beteiligung. Sie lag mit nur 55% so niedrig wie noch nie bei Land-
tagswahlen.
Das Ergebnis der Landtagswahlen in Sachsen-Anhalt hat in Bonn zu
unterschiedlichen Bewertungen gefuehrt. SPD Bundesgeschaeftsfuehrer
Verheugen sprach von einem glanzvollen Sieg der SPD. Die CDU/FDP
Koalition sei vom Waehler regelrecht zum Teufel gejagt worden. Das
Ergebnis der Bundestagswahl sei jedoch weiterhin offen. CDU General-
sekretaer Hinze meinte in Sachsen-Anhalt habe sich der positive CDU
Bundestrend fortgesetzt. Die CDU sei staerkste Partei, aber die
Bundestagswahl sei noch nicht gewonnen. Die FDP scheiterte an der
5% Huerde, was von FDP Generalsekretaer Heuer als Debakel bezeichnet
wurde. Dafuer seien aber auch landespolitische Gruende verantwortlich.
Heuer meint, auf Bundesebene wuerde die FDP weiter gebraucht. Freude
bei der PDS: knapp 20%, das sei ein weiterer Schritt in Richtung
Bundestag. Die Waehler haetten sich trotz massiver Bedrohung in den
vergangenen Wochen nicht irritieren lassen. |
Posttarifverhandlungen erneut vertagt |
Frankfurt/Muenchen. Nach einer naechtlichen Marathonsitzung haben Post-
arbeitgeber und Gewerkschaften ihre Sozialtarifverhandlungen wieder ohne
Ergebnis vertagt. Die Gewerkschaft hat heute erneut zu Warnstreiks und
Demonstrationen aufgerufen. In 15 Staedten, darunter Muenchen und
Nuernberg waren Kundgebungen geplant. Mit Beginn der Fruehschicht kam
es bundesweit zu Arbeitsniederlegungen in 45 Fernmeldeaemtern. |
Schaefer fordert Konsequenzen aus Ozon-Versuch |
Heilbronn. Baden-Wuerttembergs Umweltminister Schaefer hat Konsequenzen
aus dem Ozonversuch gefordert, der gestern abend abgeschlossen wurde.
Schaefer fordert gegen den Widerstand aus Teilen seiner eigenen Partei
ein generelles flaechendeckendes Tempolimit auf bundesdeutschen Auto-
bahnen von 130 km/h. Und Schaefer will noch mehr: Tempo 60 km/h fuer
LKW waehrend der Nachtstunden auf der Autobahn durch dicht besiedelte
Gebiete. Argumente fuer diese Forderungen liegen nach dem Heilbronner
Versuch deutlich und wissenschaftlich untermauert auf dem Tisch. Das
Wichtigste: nur halb so viel krebserregendes Benzol wie an vergleich-
baren Tagen ohne Verkehrs- und Produktionseinschraenkung, sogar 75%
weniger Unfaelle und Autobahnen auf denen der Verkehr langsam zwar, aber
immerhin noch rollt. Und dies bei einer deutlich geringeren Laerm-
belaestigung. |
Schwere Unwetter in Mittelbaden |
Offenburg. Bei schweren Unwettern in Mittelbaden ist am Abend ein
Mensch getoetet worden. Nach Angaben der Polizei entstand Sachschaden
in Millionenhoehe. Betroffen war vor allem das Rentschtal im Ortenaukreis.
In Offenau stuerzte ein Haus um, dabei wurde ein Mann getoetet. Eine
Bundesstrasse und mehrere Landesstrassen sind durch Schlammmassen unpassier-
bar. |
Deutschland schlaegt Sued-Korea mit 3:2 |
Dallas. Bei der Fussballweltmeisterschaft hat die Mannschaft der Bundes-
republik das Team aus Sued-Korea mit 3:2 Toren geschlagen. Damit ist
Deutschland Gruppenerster. |
DAX und REX vom 24.6.94 |
DAX-Index 24.06.94 14:58:22 2005.3 (2022.1) REX-Index 24.06.94 14:58:22 102.6 ( 103.0) Freitag: Gedrueckt von unguenstigen Inflationsdaten und Verlusten bei US- Dollar und Bund-Future hat sich der DAX zum Wochenschluss ueber der 2000- Punkte-Linie gehalten. Sollte es dabei bleiben, seien die Chancen fuer eine weitere technische Erholung in der kommenden Woche nicht schlecht, meinten Haendler. (rs. Danach sieht es aber am heutigen Montag nach den Vorgaben aus New York und Tokio sowie dem Wahlergebnis in Sachsen-Anhalt nicht aus) Nach der Vortagshausse zeigte der Rentenmarkt Schwaeche. Durchschnittsrendite: 6,92 % (6,83 %) |
Devisenkurse in Frankfurt vom 24.6.94 |
Fixing / Frankfurt 24.6. 23.6. US-Dollar ........ 1,5950 1,6069 Pfund Sterling ... 2,4665 2,4620 Kanad.Dollar ..... 1,1477 1,1610 Schweizer Franken 119,20 118,87 Franzoes.Franc ... 29,196 29,246 Japanischer Yen .. 1,5868 1,5852 ECU-Wert ......... -,----- 1,92379 |
Aktienkurse in Frankfurt vom 24.6.94 |
Fortlaufende Notierungen 24.06.94 Kassa Vortag AEG.......... 180.5 179.5 183.0 AMB.......... 1255.0 1255.0 1280.0 AGIV......... 545.0 550.0 555.0 Allianz...... 2288.0 2283.0 2327.0 Altana....... 621.0 619.0 624.0 Asko......... 1005.0 1001.0 1019.5 BASF......... 303.3 303.3 305.6 Bayer........ 347.0 347.3 350.0 Bay.Hypo..... 403.0 404.0 407.5 BHF-Bank..... 385.5 387.0 394.0 BMW.......... 773.0 770.0 773.0 Bay.Verbank.. 425.5 427.0 433.0 Commerzbank.. 305.0 305.0 308.0 Continental.. 240.0 238.0 241.0 Daimler...... 728.5 725.0 727.0 Degussa...... 470.5 474.0 487.0 Dt.Babcock... 221.5 220.0 223.5 Dt.Bank...... 669.8 665.0 688.0 Douglas...... 498.0 499.0 500.0 Dresdn.Bk.... 358.0 353.0 360.5 FAG.......... 224.0 227.0 234.5 Henkel Vz.... 574.5 575.0 582.0 Hochtief..... 1040.0 1040.0 1045.0 Hoechst...... 325.0 328.0 331.0 Holzmann..... 895.0 893.0 882.0 Karstadt..... 570.0 570.0 582.0 Kaufhof...... 483.0 492.0 501.0 Kloeckner.... 145.0 146.0 142.0 Linde........ 885.0 875.0 880.0 Linotype..... 348.0 347.5 349.0 Lufthansa.... 181.0 179.5 181.5 dgl.Vz...... 177.5 177.5 177.5 MAN.......... 398.5 397.5 399.0 dgl.Vz...... 312.0 312.0 311.5 Mannesmann... 399.5 398.5 403.0 Massa........ 267.0 264.0 267.5 Metallges.... 207.2 210.0 205.0 Porsche...... 770.0 775.0 788.0 Preussag..... 433.0 428.0 437.0 PWA.......... 235.0 235.0 234.0 RWE.......... 415.0 417.0 415.1 dgl.Vz...... 338.5 341.5 341.0 Schering..... 979.0 980.5 987.0 Siemens...... 651.9 647.0 651.7 Thyssen...... 288.0 288.0 286.7 VEBA......... 497.0 498.0 494.0 VIAG......... 451.0 448.0 451.0 Volkswagen... 465.0 464.0 471.8 dgl.Vz...... 370.0 369.0 371.5 ohne Gewaehr |
Berliner Wetter vom 27.6.94 10:30 Uhr |
Institut fuer Meteorologie der Freien Universitaet Berlin
Wetterbeobachtung aus Berlin-Dahlem Es ist zur Zeit wolkig Der Luftdruck betraegt 1020.5 hPa, Tendenz schwach steigend. Es weht SO-Wind mit einer mittleren Geschwindigkeit kleiner als 1 m/s, die Spitzen betragen 1 m/s, das entspricht Windstaerke 1 Bft. Die Temperatur betraegt 23.8 Grad C. Bis 7.30 Uhr wurde eine tiefste Temperatur von 18.6 Grad C gemessen und die tiefste Temperatur am Erdboden betrug 15.1 Grad C. Die Relative Luftfeuchtigkeit liegt bei 69 % , und der Taupunkt betraegt 17.8 Grad C. Seit 0 Uhr ist kein Niederschlag gefallen. Die Mitteltemperatur der vergangenen 24 Stunden liegt um 6.6 Grad ueber dem Normalwert und betraegt 23.8 Grad, die der naechsten 24 Stunden voraussichtlich 25 Grad.
Sonnenuntergang heute um 21.34 Uhr, Sonnenaufgang morgen um 4.47 Uhr. |
Endlich Sommer in Berlin? Ein (persoenlicher) Rueckblick auf das Wochenende |
rs. Wer den vorstehenden Wetterbericht gelesen hat, kann erahnen, warum die GERMNEWS diesmal am Wochenende nicht erschienen sind;-) Nicht nur die Berliner haben das sonnige Wochenenede genossen, im Biergarten gesessen oder sind entlang der vielen Havelseen wie der Berichterstatter von Potsdam nach Werder geradelt. Ich habe einen koestlichen Havelzander in einem Gasthaus nahe Paretz gegessen, ein Gasthaus, an dem man als Auto- fahrer wahrscheinlich vorbeifaehrt - mir ist es jedenfalls bisher so ergangen, was vielleicht nicht ganz schlecht fuer die Gaeste dort ist. Wer auch noch den Wetterbericht vom Freitag vor Augen hat, kann ermessen, welchen Wechselbaedern wir hier ausgesetzt sind;-) Da waere doch beinahe die Berliner Grosse Koalition geplatzt, die jetzt auch in Sachsen-Anhalt als erstem Neufuenfland regieren wird. Das vorlaeufige amtliche Endergebnis: CDU 34,4%, SPD 34%, FDP 3,6% (im Stammland der FDP!!), PDS 19,9%, Gruene 5,1% Die Wahlbeteiligung: schlappe 55,9% - sicher nicht nur eine Folge der hoch- sommerlichen Temperaturen. Ein kleine Chance gegen eine Grosse Koalition gibt es noch, denn Gysi hat gesagt, dass er ein rot-gruenes Buendnis aus SPD und Gruenen tolerieren wuerde. Aber wahrscheinlich sind sich der ehemalige CDU-Ministerpraesident Bergner und sein Herausforderer Hoeppner so aehnlich - und gleichermassen beliebt bei den Anhaltinern -, dass sie eine Grosse Koalition bilden werden. Es gab einige erstaunliche Ergebnisse, wie z.B. in Bitterfeld (Leuna-Werke), wo die PDS nicht den eigentlich zu erwartenden grossen Stimmenanteil bekommen hat. Offenbar hat man dort erkannt, dass die PDS zwar kraeftig opponieren kann, aber Arbeitslosigkeit auch nicht aus der (neuen?) Welt schaffen kann. Und dann ist die FDP selbst in Genschers Heimatstadt Halle nicht ueber 5% gekommen! Die Waehler haben uebrigens Erst- und Zweitstimme haeufig unter- schiedlichen Parteien gegeben; deshalb stand heute frueh auch noch nicht die Sitzverteilung fest. |
Neue Hilfe fuer ertaubte Patienten |
Der Berliner "Tagesspiegel" berichtet, dass an der Universitaetsklinik
Freiburg (Prof. Roland Laszig) eine neue Technik zur Behandlung tauber
Patienten entwickelt worden ist, die sonst nur noch am Ear House Institute
in Los Angeles angewendet wird. Eine Hirnstamm-Prothese wird direkt an das
zentrale Nervensystem angekoppelt und erlaubt, die ausgefallene Hoerfunktion
teilweise zu kompensieren. Die elektronische Stimulation der Hoerbahnen erfolgt
nicht im ertaubten Ohr, sondern an einer Anhaeufung von Nervenzellen im
Hirnstamm.
Die Prothese wird in einer acht- bis 10-stuendigen Operation eingesetzt.
Sie kostet 35000 DM, die Kosten fuer Operation, Klinikaufenthalt und Rehabili-
tation in Hoehe von 500000 DM wird von den Kassen uebernommen. Damit kann
Patienten geholfen werden, die aufgrund eines Tumors im inneren Gehoergang
ertaubt sind. |
Quellen |
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