GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Di, 25.06.1996



* Spannungen mit China halten an
* Rumaeniens Praesident zu Besuch in Deutschland
* Studienzeiten sollen verkuerzt werden
* Beginn des Plaedoyers im Berliner Mikonos-Prozess
* IG Metall will Aenderungen im Rentensystem
* Oelstreifen verschmutzt Wangerrogge
* Arbeitgeber wollen Tarifverhandlungen zentralisieren
* Bonner Koalition beschliesst Nachbesserungen bei Kuendigungsschutz
* Baden-Wuerttemberg wird sich bei Bundesratsabstimmung enthalten
* Muenchen wird AIDS-Forschungszentrum
* Todesurteil von Nazi-Opfer aufgehoben
* Umweltminister sind in Luxemburg zusammengekommen
* Ehemaliger Ministerpraesident auf der Anklagebank
* Debis trennt sich von Geschaeftsbereich Werbung
* Kampfflugzeug bei Uebungsflug abgestuerzt
* In eigener Sache
* Boerse



Spannungen mit China halten an

Bonn/Peking. China hat das geistige Oberhaupt der Tibeter, den Dalai Lama, als Marionette anti-chinesischer Kraefte im Ausland bezeichnet. So habe sich der Dalai Lama unter anderem mehrfach fuer die Unabhaengigkeit Tibets eingesetzt. Er und die westlichen Staaten haetten immer wieder versucht, das Thema Tibet zu verwestlichen und sich in die inneren chinesischen Angelegenheiten einzumischen. Beobachter gehen davon aus, das die Aeusserungen Chinas darauf abzielen, den derzeitigen Streit mit Bonn wegen der Tibetresolution des Bundestages zu rechtfertigen. Die Krise hat inzwischen zu einer weiteren Absage gefuehrt. Der Rechtsausschuss des Bundestages strich heute seinen fuer Samstag geplanten Peking-Besuch aus dem Programm. Mit den Spannungen im Verhaeltnis zwischen Deutschland und China wird sich am Donnerstag das Parlament auf Antrag der SPD in einer aktuellen Stunde befassen. "Wir koennen nicht zulassen, dass dem Deutschen Parlament von der chinesischen Regierung vorgeschrieben wird, was es zu beschliessen hat." Darin sind sich in Bonn alle einig. Doch nach den Besuchsabsagen steht jetzt Schadenbegrenzung auf dem Programm. Es geht um einen riesigen Markt und damit um Arbeitsplaetze. Nach Angaben des chinesischen Aussenministeriums vertritt der Bundestag mit der China-kritischen Tibetresolution nicht die Interessen des deutschen Volkes. Wie ein Sprecher heute in Peking sagte, sei der juengste Schaden fuer die deutsch-chinesischen Beziehungen allein das Werk weniger Leute. Er bedauere auch die juengste Entwicklung, die die Beziehungen zwischen den beiden Laendern beeintraechtige. Peking forderte die deutsche Regierung inzwischen zu konkreten Massnahmen auf, um die beiderseitigen Beziehungen zu verbessern.


Rumaeniens Praesident zu Besuch in Deutschland

Bonn. Der rumaenische Praesident Iljescu ist heute zu einem viertaegigen Besuch nach Deutschland gekommen. Deutschland ist der wichtigste Handelspartner fuer Rumaenien. Deshalb wird Iljescu auch nach der Bonner Politik den Bundeslaendern Nordrhein-Westfalen, Thueringen und Bayern einen Besuch abstatten. Dabei wird er auch mit deutschen Wirtschaftsvertretern sprechen. Deutsche Firmen investieren jedes Jahr fast 300 Millionen DM in Rumaenien. Fuer dieses Jahr wird trotz buerokratischer Hemmnisse mit einem Zuwachs von 20 Prozent gerechnet. In dem Land sind die Loehne immer noch extrem niedrig.


Studienzeiten sollen verkuerzt werden

Bonn. Bundesbildungsminister Ruettgers hat angekuendigt, mit Aenderungen des Hochschulsystems die Studienzeiten zu verkuerzen. In einem Interview sagte Ruettgers, es sei ein Warnsignal, wenn Studienabsolventen im Westen durchschnittlich ueber 28 Jahre und im Osten 26 Jahre alt seien. Ruettgers will deshalb die Studienberatung verbessern und die Studienplatzvergabe staerker in die Haende der Universitaeten legen.


Beginn des Plaedoyers im Berliner Mikonos-Prozess

Berlin. Nach zweieinhalb Jahren Verhandlungsdauer beginnt die Bundesanwaltschaft im Prozess um das Berliner Mikonos-Attentat ihr Plaedoyer. Die fuenf Angeklagten werden beschuldigt 1992 im Berliner Restaurant Mikonos vier iranische Oppositionspolitiker ermordet zu haben. Mit einem Urteil wird nicht vor August gerechnet.


IG Metall will Aenderungen im Rentensystem

Bonn. Der stellvertretende IG-Metall-Vorsitzende Riester hat sich fuer eine Aenderung im System der Rentenversicherung ausgesprochen. Im Deutschlandradio sagte Riester, es muesse ueberlegt werden, ob bestimmte Grundfinanzierungen unabhaengig von der Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt geleistet werden koennten. Diese Finanzierung koenne beispielsweise ueber Steuern erfolgen. Auch eine Erhoehung der Mehrwertsteuer, die in den kommenden Jahren durch eine Angleichung der Steuersaetze in der EU wohl kommen werde, koenne zweckgebunden zur Sanierung der Sozialversicherung genutzt werden.


Oelstreifen verschmutzt Wangerrogge

Wangerrogge. Vor der ostfriesischen Insel Wangerrogge verschmutzt Oel das Wasser und den Strand. Nach Mitteilung der Polizei wurde im noerdlichen Bereich der Insel ein dreissig Zentimeter breiter Oelstreifen auf einer Laenge von mehreren Kilometern entdeckt. Das Oel drohe auch auf die benachbarte Insel Spiekerogge ueberzugreifen. Die Verschmutzung aehnele den Oelklumpen, die in den vergangenen Tagen an der Nordseeinsel Amrum in Schleswig-Holstein angeschwemmt worden sind.


Arbeitgeber wollen Tarifverhandlungen zentralisieren

Die Arbeitgeber der Metall- und Elektroindustrie wollen die Tarifvertraege radikal reformieren. Zugleich sollen die regional gefuehrten Tarifverhandlungen zentralisiert werden. Gesamtmetallchef Stumpfe legte heute in Bonn entsprechende Reformvorschlaege vor. Danach sollen nur noch wenige tarifvertragliche Vertragsbestandteile fuer alle Firmen verbindlich sein, darunter Loehne und Gehaelter, sowie Urlaub. Die individuelle Arbeitszeit soll dagegen in den Betrieben vereinbart werden.


Bonner Koalition beschliesst Nachbesserungen bei Kuendigungsschutz

Bonn. Die Koalitionsparteien haben sich auf Nachbesserungen bei der geplanten Aenderung des Kuendigungsschutesz im Rahmen ihres Sparpakets verstaendigt. Nach Angaben aus Koalitionskreisen vereinbarten Union und FDP eine dreijaehrige Uebergangsregelung. Der Kuendigungsschutz soll nach dem Willen von Koalition nur noch fuer Betriebe gelten, die mindestens 11 Mitarbeiter haben. Bisher gilt eine Grenze von 5 Mitarbeitern. In der vergangenen Woche hatte sich die Koalition bereits auf Nachbesserungen bei der geplanten Lebensarbeitszeit bei Frauen und der vorgesehenen Lohnfortzahlung im Krankheitsfall verstaendigt.


Baden-Wuerttemberg wird sich bei Bundesratsabstimmung enthalten

Stuttgart. Bei der umstrittenen Aenderung des Ladenschlussgesetzes wird sich Baden-Wuerttemberg des Stimme enthalten. Diesen Beschluss des CDU/FDP-Kabinetts bestaetigte Regierungssprecher Koch. Ministerpraesident Teufel (CDU) hatte sich gegen eine Aenderung der Ladenschlusszeiten ausgesprochen, weil es die Betriebsinhaber und deren Familien belaste. Dagegen steht Wirtschaftsminister Doering (FDP) hinter dem Vorhaben der Bonner Koalition, die die Oeffnungszeiten im Handel verlaengern will.


Muenchen wird AIDS-Forschungszentrum

Muenchen. Die bayrische Landeshauptstadt wird zum Zentrum der AIDS-Forschung in Deutschland. Im kommenden Monat wird an der Ludwig-Maximilan-Universitaet ein mit rund 10 Millionen DM dotierter Sonderforschungsbereich angelegt. Das auf 15 Jahre angelegte Projekt der Deutschen Forschungsgemeinschaft soll neue Behandlungsmethoden gegen die toedliche Viruserkrankung entwickeln.


Todesurteil von Nazi-Opfer aufgehoben

Berlin. Das Todesurteil gegen den 1945 von den Nationalsozialisten hingerichteten Theologen und Widerstandskaempfer Dietrich Bonhoefer soll noch in diesem Sommer aufgehoben werden. Einen entsprechenden Antrag hat die Staatsanwaltschaft beim Landgericht Berlin gestellt.


Umweltminister sind in Luxemburg zusammengekommen

Luxemburg. Die Umweltminister der Europaeischen Union sind zu Beratungen ueber Chemikaliensicherheit, Klimaschutz und Emissionsminderung zusammengetroffen. Bei ihrem Ratstreffen wollen sie Richtlinien ueber Grenzwerte fuer Abgase von Baumaschinen und die Zulassung sogenannter Biozyt-Produkte verabschieden. Dazu gehoeren zum Beispiel Holzschutzmittel und Rattengift. Auf der Tagesordnung stehen ausserdem das 5-Liter-Auto und die Zulassung von genetisch veraendertem Mais.


Ehemaliger Ministerpraesident auf der Anklagebank

Magdeburg. Im Streit um die Magdeburger Gehaelteraffaere muessen der ehemalige Ministerpraesident Muench und dessen Sozialminister Schreiber (beide CDU) auf die Anklagebank. Das Magdeburger Landgericht nahm die Anklage der Staatsanwaltschaft wegen versuchten Betruges und Untreue an. Das teilte das Gericht mit. Das Strafverfahren soll Ende August eroeffnet werden. Muench und Schreiber wird vorgeworfen, falsche Angaben ueber fruehere Einnahmen gemacht zu haben.


Debis trennt sich von Geschaeftsbereich Werbung

Stuttgart. Die Daimler-Dienstleistungstochter Debis trennt sich von ihrem Milliardengeschaeft Marketing und Werbung. Obwohl die Sparte gute Gewinne abwerfe, wolle der Konzern lieber in Kernsparten wie Mobilfunkdienste investieren, sagte der Vorstandschef der Daimler Interservices AG Mangold. Der Umbau soll bis zum Jahresende abgeschlossen sein.


Kampfflugzeug bei Uebungsflug abgestuerzt

Bonn. Ein Bundeswehr-Kampfflugzeug vom Typ MIG-29 ist in Mecklenburg-Vorpommern abgestuerzt. Bei dem Unglueck im Landkreis Denin konnte sich der Pilot nach Angaben der Polizei mit dem Schleudersitz retten. Das Flugzeug habe Uebungsmunition an Bord gehabt. Bei dem Absturz habe es keine Verletzten gegeben.


In eigener Sache

Der englische Dienst von German News sucht wieder ehrenamtliche Uebersetzerinnen oder Uebersetzer fuer mindestens sechs Monate. Die Uebersetzungen, alle zwei Wochen am gleichen Wochentag, nehmen etwa drei bis fuenf Stunden in Anspruch. In den anderen Wochen haelt sich der Uebersetzer fuer den Wochentag als Ersatzuebersetzer bereit. Bewerber mit sehr gutem Englisch und Deutsch sollten nicht nur Wort-fuer-Wort uebersetzen koennen, sondern so, dass die Aussage des deutschen Textes im englischen Zusammenhang erhalten bleibt. Bewerber muessen sich an das DE-news-Format halten koennen. Fuer die Mitarbeit ist ein zuverlaessiger Internet-e-mail-ansschluss erforderlich.

Ueber tausend Leute in der ganzen Welt werden sich ueber die Uebersetzungen freuen, aber fuer die Arbeit gibt es keine Bezahlung, die Mitarbeit ist rein ehrenamtlich. Bitte denkt an den regelmaessigen Zeitaufwand, bevor Ihr Euch bewerbt. Wenn Ihr in unserem Team mitmachen moechtet, schickt bitte eine kurze Nachricht an Rainer Mallon, DE-NEWS@listserv.gmd.de. Ihr erfahrt dann die Einzelheiten.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  1,5338
Kanada(1 $)  1,1301
ECU-Wert(1 ECU)  1,9161
England(1 Pfund)  2,3624
Schweiz(100 sfr)  121,260
Frankreich(100 FF)  29,5140
Italien(1000 Lit)  0,9989
Oesterreich(100 oeS)  14,2090
Spanien(100 Ptas)  1,1898
Japan(100 Yen)  1,4058
Schweden(100 skr)  23,1230
 
Einige Indizes:
DAX:2572.96
Dowjones-Index:5707.08
Nikkei-Index:22599.98
 
(alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

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