GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mo, 02.06.1997



* Zwoelf Verletzte bei Brand in Asylbewerberheim
* Weiter Streit in der Koalition um Haushalt
* Kompromisssignale im Streit um Goldreserven
* Unterschiedliche Reaktionen auf Wahlausgang in Frankreich
* Gemeinsame Werbung fuer die Einstellung von Langzeitarbeitslosen
* Bewegung bei Chemie-Verhandlungen
* Rezeptfreie Heuschnupfenmittel mit schweren Nebenwirkungen?
* Kongress ueber Oeffentliche Verkehrsmittel eroeffnet
* Boerse
* Wetter



Zwoelf Verletzte bei Brand in Asylbewerberheim

Essen. Bei einem Brand in einem Asylbewerberheim sind am Morgen zwoelf Menschen verletzt worden. Nach Angaben der Polizei brach das Feuer aus noch ungeklaerter Ursache im Flur des ersten Stocks aus. Bei ersten Ermittlungen haetten die Beamten eine eingeschlagene Scheibe entdeckt. Brandstiftung koenne nicht ausgeschlossen werden, fuer einen fremdenfeindlichen Anschlag gebe es keinerlei Hinweise.


Weiter Streit in der Koalition um Haushalt

Bonn. Im Konflikt um den Haushalt ist in der Koalition keine Einigung in Sicht. Bundesfinanzminister Waigel bekraeftigte nach einer CSU-Vorstandssitzung in Muenchen, dass die Fehlbetraege im Haushalt mit hoeheren Steuern ausgeglichen werden koennten. Die FDP lehnte dies erneut ab und will in dieser Frage hart bleiben. Nach einer Praesidiumssitzung sagte FDP-Generalsekretaer Westerwelle, die Parteifuehrung lehne Steuererhoehungen zum Stopfen von Haushaltsloechern weiter ab. Ebenso bekraeftigte die FDP-Spitze die Forderung, an der beschlossenen Senkung des Solidaritaets- zuschlags festzuhalten. Der "Berliner Tagesspiegel" berichtet, Waigel wolle zum Ausgleich der Haushaltsluecke die Mineraloelsteuer um zehn Pfennige erhoehen. Dies habe er beim gestrigen Treffen der Koalitionsspitzen vorgeschlagen. Waigel sieht aber die Koalition nicht in Gefahr. Waigel sagte, die gestrige Krisensitzung der Spitzen von Union und FDP sei vernuenftig verlaufen. Die Gespraeche wuerden auf mehreren Ebenen fortgesetzt. FDP-Chef Gerhardt meinte, die Koalition befinde sich in einer besonders schwierigen Situation. Jeder wisse aber, was er dem anderen zumuten koenne. Der SPD-Vorsitzende Lafontaine forderte angesichts des Haushaltsstreits erneut auf, den Weg fuer Neuwahlen freizumachen.


Kompromisssignale im Streit um Goldreserven

Bonn/Muenchen. Im Streit um die Neubewertung der Gold- und Devisenreserven will sich die Bundesregierung noch einmal mit der Bundesbank um einen Kompromiss bemuehen. Finanzminister Waigel kuendigte an, er werde noch in dieser Woche mit den Bundesbaenkern sprechen. Waigel sagte, er koenne sich eine Neubewertung erst im Jahr 1998 vorstellen. Bisher hatte er dies fuer das laufende Jahr geplant. Die Bundesbank besteht darauf, die Hoeherbewertung erst 1999 vorzunehmen. Kanzleramtsminister Bohl kuendigte fuer Mittwoch eine Regierungserklaerung von Waigel zum Thema Neubewertung an.


Unterschiedliche Reaktionen auf Wahlausgang in Frankreich

Bonn. Der Sieg der Linken bei der Parlamentswahl in Frankreich ist von deutschen Politikern sehr unterschiedlich bewertet worden. Bundeskanzler Kohl erklaerte, er sei ueberzeugt, dass Frankreich auch under dem sozialistischen Premier Jospin eng und vertrauensvoll mit Deutschland am Bau des Gemeinsamen Hauses Europa arbeiten werde. Die CDU-Sozialausschuesse forderten die Bundesregierung auf, aus dem Wahlsieg der Sozialisten Konsequenzen zu ziehen und die sozialen Themen kuenftig staerker in den Vordergrund zu stellen. Der CDA-Vorsitzende Eppelmann sagte, die Union muesse den Interessen der Arbeitnehmer hoechste Prioritaet geben. Die naechste Bundestagswahl werde sich am Thema soziale Gerechtigkeit und Bekaempfung der Arbeitslosigkeit entscheiden. Der aussenpolitische Sprecher der CDU Lahmers sagte eine Diskussion ueber die Europaeische Waehrungsunion voraus. SPD-Chef Lafontaine dagegen nimmt an, dass die neue franzoesische Regierung die Politik in Europa veraendern wird. Premierminister Jospin werde darauf dringen, die Beschaeftigungspolitik in der Europaeischen Union in den Mittelpunkt zu ruecken, sagte Lafontaine. Die letzte Bastion gegen diesen Kurs sei die Bundesregierung in Bonn. Die SPD-Aussenpolitiker Verheugen und Vogt sprachen von einer grossen Ermutigung fuer die SPD.


Gemeinsame Werbung fuer die Einstellung von Langzeitarbeitslosen

Bonn. Fuer die Einstellung von Langzeitarbeitslosen mit Hilfe des geaenderten Arbeitsfoerderungsrechts haben Arbeitgeber, die Bundesregierung und die Bundesanstalt fuer Arbeit geworben. In einem gemeinsamen Pressegespraech von Bundesarbeitsminister Bluem, Arbeitgeberpraesident Hundt und dem Praesidenten der Bundesanstalt fuer Arbeit Jagoda bemaengelte Bluem, dass es zuwenig Unternehmen gebe, die das Reformgesetz auch umsetzten. Hundt hob insbesondere die neuen Eingliederungsvertraege, Trainingsmassnahmen und Lohnkostenzuschuesse hervor. Damit muessten zusaetzliche Erfolge bei der Eingliederung Arbeitsloser zu erzielen sein, sagte Hundt.


Bewegung bei Chemie-Verhandlungen

Hannover. In die Tarifverhandlungen fuer die 590.000 Beschaeftigten der westdeutschen Chemieindustrie ist am Abend erstmals Bewegung gekommen. Nach Angaben der IG Chemie machten die Arbeitgeber einen Vorschlag, der zu einer Loesung im Sinne eines Einkommenskorridors fuehren koenne. Nach den Vorstellungen der Gewerkschaft sollen mit befristeten Lohnkuerzungen Arbeitsplaetze gesichert werden. Die Arbeitgeber haetten ausserdem mehrere Vorschlaege zur Oeffnung des Flaechentarifvertrags akzeptiert.


Rezeptfreie Heuschnupfenmittel mit schweren Nebenwirkungen?

Baden-Baden. Rezeptfrei erhaeltliche Heuschnupfenmittel mit dem Wirkstoff Terphenadin (sp?) koennen nach Informationen des ARD-Magazins "Report" lebensgefaehrliche Nebenwirkungen haben. In dem fuer heute vorgesehenen Fernsehbeitrag heisst es, in Kombination mit anderen Medikamenten koennten nach der Einnahme von Terphenadin in Einzelfaellen Herzrhythmusstoerungen bis zum Tod auftreten. Unter anderem in Frankreich und Belgien seien die Mittel bereits vom Markt genommen worden. Auch in den USA habe die zustaendige Behoerde reagiert. Laut "Report" erwaegt das Berliner Institut fuer Arzneimittel und Medizinprodukte vorlaeufig kein Verbot, will aber auf eine Verschreibungspflicht dringen.


Kongress ueber Oeffentliche Verkehrsmittel eroeffnet

Stuttgart. In Stuttgart ist heute der 52. Kongress fuer das Oeffentliche Verkehrswesen eroeffnet worden. Ueber 2.700 Verkehrsexperten aus 50 Laendern sind angereist. Zur Eroeffnung sagte der Praesident des Internationalen Verbandes fuer Oeffentliches Verkehrswesen, Isaac, die Betreiber von Bussen und Bahnen muessten ihr Dienstleistungsangebot und ihre Marketingstrategie verbessern, um im Wettbewerb gegen das Auto Chancen zu haben. In den Industriestaaten mit Ausnahme Deutschlands sei der Oeffentliche Nahverkehr auf dem Abstieg. In den Entwicklungslaendern habe jedoch die Nutzung von Bussen und Bahnen massiv zugenommen. So werde die Zahl der Fahrgaeste im Oeffentlichen Nahverkehr weltweit bis zum Jahr 2010 um 50 Prozent zunehmen.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  1,7216
Kanada(1 $)  1,2485
England(1 Pfund)  2,8170
Irland(1 Pfund)  2,5910
Schweiz(100 sfr)   120,620
Frankreich(100 FF)  29,650
Italien(1000 Lit)  1,0143
Oesterreich(100 oeS)  14,207
Spanien(100 Ptas)  1,1841
Japan(100 Yen)  1,4787
Schweden(100 skr)  22,145
 
Einige Indizes:
DAX:3605,62
Dowjones-Index:7314,30 ( Stand 16:30 MESZ )  
7331,04 ( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:20451,85
 
(alle Angaben ohne Gewaehr)  



Wetter

Am Alpenrand ist es zunaechst noch wolkig, aber Regen ist nicht mehr zu erwarten. Sonst wechseln sich Sonne und lockere Wolkenfelder ab, noerdlich des Mains ist es sogar durchweg sonnig und die Temperaturen steigen von Fruehwerten zwischen 4 und 11 bis zum Nachmittag auf angenehme 17 bis 22, am Rhein sogar bis 24 Grad. Der Wind weht immer noch recht boeig aus Nordost bis Ost. Weitere Aussichten: Morgen allgemein freundlich und noch etwas waermer. Uebermorgen im Sueden zunehmend schwuel und am Nachmittag einzelne Gewitterguesse. Sonst nochmals sonnig, trocken und 20 bis 25 Grad warm.


Quellen

SDR1    22:00 MESZ    23:00 MESZ
SDR3    08:00 MESZ    16:00 MESZ    20:00 MESZ
B5    10:15 MESZ    20:15 MESZ
Wetter: Donnerwetter - http://www.donnerwetter.de