GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Fr, 01.11.1996



* Kanzler Kohl zu Besuch in Japan
* Streit in der Bundesregierung weitet sich aus
* SPD-Sozialexperte Dressler kritisiert Plaene der Bundesregierung
* Chemieunfall bei Hoechst
* Keine Annaehrung im Metalltarifstreit in Sicht
* Teufel fuer Kuerzung der Kohlesubventionen
* Frei verkaeufliche Arznei bald nicht mehr von Krankenkassen bezahlt
* Gespraeche zur Rettung von Heckert
* Neuer Streit um AKW Biblis
* Auch Hessen ueberprueft Beamte auf Scientology-Zugehoerigkeit
* Wieder weniger deutschstaemmige Aussiedler
* Ab heute gelten die neuen Ladenoeffnungszeiten im Einzelhandel
* Baden-Wuerttemberg foerdert den Bau von 350 Haeusern
* Heidelberger Umweltmesse eroeffnet
* Gebuehren fuer Grundschulfoerderklassen stossen auf scharfe Kritik
* UEFA-Cup Auslosung
* In eigener Sache: mehrfache GermNews-Zustellung
* Das Wetter



Kanzler Kohl zu Besuch in Japan

Tokio. Bundeskanzler Kohl ist nach seinen politischen Gespraechen mit Japans Ministerpraesident Hashimoto von Kaiser Akihito empfangen worden. Zuvor hatte Kohl die Boerse in Tokio besucht, um fuer die Telekom-Aktie zu werben, die am 19. November offiziell in Japan notiert wird. Kohl und Hashimoto vereinbarten jaehrliche Gipfeltreffen zwischen beiden Laendern. Bundespraesident Herzog wird im April 1997 zu einem Staatsbesuch nach Japan reisen. Hashimoto sagte ausserdem japanische Hilfe beim Wiederaufbau der ostdeutschen Laender zu und kuendigte an, dass sich Japan an der Weltausstellung EXPO 2000 in Hannover beteiligen werde.


Streit in der Bundesregierung weitet sich aus

Bonn. Der Streit innerhalb der Regierungskoalition um moegliche Steuererhoehungen weitet sich aus. Finanzminister Waigel schloss die Anhebung bestimmter Steuern in dieser Legislaturperiode nicht aus. Sie sei aber nur dann moeglich, wenn gleichzeitig andere Steuern gesenkt wuerden. Gleichzeitig warnte Waigel die FDP vor weiteren Angriffen auf seine Arbeit als Finanzminister. Wenn die Liberalen die Koalition gefaehrdeten, wuerden sie ihren eigenen Untergang herbeifuehren. Der wirtschaftspolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Lambsdorf, hatte gestern den Bruch der Bonner Koalition angekuendigt, falls die Union auf Steuererhoehungen bestehe.


SPD-Sozialexperte Dressler kritisiert Plaene der Bundesregierung

Der SPD-Sozialexperte Dressler hat die Absicht der Bonner Koalition, die Arbeitslosen- und Rentenversicherung auf Kosten der Pflegeversicherung zu entlasten, scharf kritisiert. Die Plaene der Koalition liefen auf einen Diebstahl bei der Pflegeversicherung in Milliardenhoehe hinaus, sagte Dressler heute frueh im Deutschlandfunk. Es sei zwar richtig, dass bei der Pflegeversicherung gegenwaertig nicht erforderliche Gelder angesammelt seien, es sei aber einvernehmliche politische Absicht gewesen, diesen Puffer zu bilden, um fuer die erwarteten spaeteren hoeheren Ausgaben gewappnet zu sein. Im uebrigen glaube er nicht den Koalitionsbeteuerungen, wonach die voruebergehend der Pflegeversicherung entzogenen Gelder nachtraeglich erstattet wuerden.


Chemieunfall bei Hoechst

Frankfurt am Main. Bei einem Chemieunfall im Frankfurter Hoechstwerk ist ein Mitarbeiter verletzt worden. Aus noch ungeklaerter Ursache waren etwa 500 Kilogramm eines Waermetraegeroels aus einer Produktionsanlage fuer Feinchemikalien ausgetreten. Nach Angaben von Hoechst erlitt der Mitarbeiter Verbruehungen am Unterarm. Eine Gefaehrdung der Umwelt habe nicht bestanden, sagte ein Sprecher der Frankfurter Feuerwehr. Die Bevoelkerung wurde gebeten, wegen einer Rauchwolke Fenster und Tueren geschlossen zu halten.


Keine Annaehrung im Metalltarifstreit in Sicht

Karlsruhe. Eine Woche vor den Pilotverhandlungen um die Lohnfortzahlung ist im Metalltarifstreit keine Annaehrung in Sicht. Baden-Wuerttembergs IG-Metall-Chef Zambelli sagte heute, man werde nicht ueber Lohn- und Urlaubskuerzungen bei Krankheit mit sich reden lassen. Der Verhandlungsfuehrer der Arbeitgeber, Hund, nannte Urlaubskuerzungen sozial vertraeglich. In Karlsruhe wird ueber ein Gesamtpaket verhandelt.


Teufel fuer Kuerzung der Kohlesubventionen

Stuttgart. Der baden-wuerttembergische Ministerpraesident Teufel hat sich dafuer ausgesprochen, die Kohlesubvention in Deutschland zu kuerzen. In einer heute veroeffentlichten Stellungnahme erklaerte Teufel, die Unterstuetzung in Hoehe von derzeit knapp 10 Milliarden DM im Jahr sei nicht laenger verantwortbar. Die freiwerdenden Mittel sollten in Zukunftstechnologien investiert werden, statt veraltete Industriezweige kuenstlich am Leben zu erhalten. Teufel schlug vor, die Subventionen fuer den Steinkohlebergbau um jaehrlich 500 Millionen DM zu kuerzen. Nach Ansicht des Ministerpraesidenten sollte vom Jahre 2005 an ein Sockelbetrag von 2 Milliarden DM weiter gewaehrt werden, um die deutsche Position auf dem Weltmarkt fuer Bergbautechnik zu verteidigen.


Frei verkaeufliche Arznei bald nicht mehr von Krankenkassen bezahlt

Hamburg. Die gesetzlichen Krankenkassen duerfen nach einem Bericht der "Bild-Zeitung" bald keine frei verkaeuflichen Arzneimittel mehr bezahlen. Das sehe der Gesetzentwurf der Bonner Koalition fuer die dritte Stufe der Gesundheitsreform vor. Darin wuerden die Kassen verpflichtet, nur noch apothekenpflichtige Mittel zu bezahlen. Alle anderen Arzneien, die zum Beispiel auch in Drogerien, Reformhaeusern und Supermaerkten angeboten werden, sollen dann nicht mehr zum Leistungskatalog der Kassen gehoeren. Weitere Einsparungen seien auch beim Zahnersatz vorgesehen.


Gespraeche zur Rettung von Heckert

Chemnitz. Zwei Tage nach dem Konkursantrag des Werkzeugmaschinenbauers Heckert haben heute Gespraeche zur Rettung des Unternehmens begonnen. Daran sind der Zwangsverwalter, der Betriebsrat und die IG-Metall beteiligt. Ueber Einzelheiten der Verhandlungen wollten die Beteiligten keine Stellungnahme abgeben. Gestern hatte Vergleichsverwalter Grub angekuendigt, auch fuer das Mutterunternehmen Traub AG im schwaebischen Reichenbach bestehe noch Hoffnung auf eine Rettung. Es gebe einen deutschen und einen US-amerikanischen Interessenten fuer die Uebernahme beider Unternehmen.


Neuer Streit um AKW Biblis

Wiesbaden. Der Streit zwischen der hessischen Landesregierung und dem Bonner Umweltministerium um die Stillegung des Kernkraftwerks Biblis geht in eine neue Runde. Hessens gruene Umweltministerin Nimsch kuendigte an, dass sie die 1975 erteilte Genehmigung fuer den Reaktorblock A in Biblis wegen erheblicher Sicherheitsbedenken widerrufen wolle. Gutachten haetten ergeben, dass der rund 20 Jahre alte Atommeiler auf absehbare Zeit sicherheitstechnisch nicht mehr nachruestbar sei und deshalb stillgelegt werden sollte. Bisher hatte das hessische Umweltministerium mit atomrechtlichen Anordnungen versucht, die einstweilige Stillegung des Reaktorblocks zu erzwingen. Diese Anordnungen mussten jedoch aufgrund von Weisungen des Bundesumweltministeriums wieder zurueckgezogen werden.


Auch Hessen ueberprueft Beamte auf Scientology-Zugehoerigkeit

Wiesbaden. Nach dem Vorbild Bayerns plant jetzt auch Hessen, Beamte per Fragebogen auf eine Mitgliedschaft in der Scientology-Organisation zu ueberpruefen. Das sagte der hessische Innenminister Boekel bei der Vorstellung des Verfassungsschutzberichtes in Wiesbaden. Die rot-gruene Landesregierung Hessens wolle sich jedoch um ein moeglichst einheitliches Vorgehen der Bundeslaender bemuehen, fuegte Boekel hinzu.


Wieder weniger deutschstaemmige Aussiedler

Bonn. Im Oktober sind erneut weniger deutschstaemmige Aussiedler nach Deutschland gekommen als im Vergleichsmonat des Vorjahres. Das teilte das Bundesinnenministerium mit. Den Angaben zufolge wurden rund 15.100 Spaetaussiedler vor allem aus Osteuropa registriert. Im Oktober 1995 seien es noch knapp 21.000 gewesen.


Ab heute gelten die neuen Ladenoeffnungszeiten im Einzelhandel

Stuttgart. Fuer die Geschaefte des Einzelhandels treten heute die laengeren Ladenoeffnungszeiten in Kraft. Geschaefte duerfen an Werktagen von 6:00 bis 20:00 Uhr und samstags bis 16:00 Uhr oeffnen. Baecker duerfen kuenftig auch Sonntags Backwaren anbieten. Umfragen ergaben, dass zumindest ein Grossteil der Geschaefte in den Staedten die neuen Oeffnungszeiten nutzen will. Die Verbraucher profitierten heute aber noch nicht ueberall davon. Wegen des Feiertags Allerheiligen bleiben die Laeden in fuenf Bundeslaendern geschlossen.


Baden-Wuerttemberg foerdert den Bau von 350 Haeusern

Stuttgart. Mit einem im Juli aufgelegten Programm fuer junge und einkommensschwache Familien will das Land Baden-Wuerttemberg noch in diesem Jahr den Bau von 350 Haeusern foerdern. Das Programm mit einem Umfang von 1.7 Millionen DM soll im kommenden Jahr verdreifacht werden. Das teilte das Wirtschaftsministerium in Stuttgart mit. Acht Staedte seien bislang in das Projekt aufgenommen worden. Sie verpflichteten sich, dass die Gesamtkosten der Reihenhaeuser ohne Grundstuecksanteil pro Haus 300.000 DM nicht uebersteigen.


Heidelberger Umweltmesse eroeffnet

Heidelberg. Umweltgerechtes Bauen und Wohnen sowie gesunde Ernaehrung und Kleidung stehen von heute an im Blickpunkt der Heidelberger Umweltmesse. 112 Aussteller, vorwiegend aus der Region, stellen bis zum 3. November Produkte von chemiefreier Kosmetik ueber hautvertraegliche Kleidung bis zu guenstigen oekologischen Baustoffen vor.


Gebuehren fuer Grundschulfoerderklassen stossen auf scharfe Kritik

Stuttgart. Auf scharfe Kritik der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft ist die Absicht der baden-wuerttembergischen Landesregierung gestossen, ab dem kommenden Schuljahr Gebuehren fuer die Grundschulfoerderklassen zu erheben. Dieser Vorstoss werde von vielen Eltern als Einstieg in ein allgemeines Schulgeld verstanden, sagte der GEW-Landesvorsitzende Dalem. Familien, die die Gebuehren fuer die Grundschulfoerderklasse nicht zahlen koennten, wuerden gezwungen, ihre Kinder in der normalen ersten Klasse der Grundschule anzumelden. Das sei paedagogisch voelliger Unsinn, sagte Dalem, weil die Vorschulkinder dort nicht nach ihren Beduerfnissen gefoerdert werden koennten. Nach Angaben des Kultusministeriums sollen die Gebuehren etwa in der Hoehe der Kindergartenbeitraege von durchschnittlich 80 DM / Monat erhoben werden.


UEFA-Cup Auslosung

Genf. Hamburg hat von den drei noch im UEFA-Pokal verbliebenen deutschen Mannschaften die schwerste Aufgabe erwischt. Im Achtelfinale am 19. November und 3. Dezember trifft der HSV auf den franzoesischen Tabellenzweiten, AC Monaca, der Borussia Moenchengladbach aus dem UEFA-Cup geworfen hatte. Leichter sind die Aufgaben fuer Karlsruhe und Schalke: der KSC muss beim daenischen Verein Broenby antreten und die Schalker beim FC Bruegge.


In eigener Sache: mehrfache GermNews-Zustellung

Einige Leser haben gestern die GermNews-Mail mehrfach zugestellt bekommen. Wir bedauern dies, koennen jedoch auch in Zukunft nicht verhindern, dass dies erneut geschehen wird. Wir schicken die Mails nur einmal pro Empfaenger auf den Weg; unterwegs kommt es leider immer wieder einmal vor, dass sich Rechner aufgrund von Netzproblemen oder Konfigurationsaenderungen nicht ganz verstehen. Der weiterleitende Rechner weiss dann manchmal nicht, dass seine Mail komplett empfangen wurde und schickt nach einer gewissen Wartezeit die Mail sicherheitshalber noch einmal. Derartige Probleme sind meist recht bald geloest, so dass die GermNews-Zustellung nach wenigen Tagen wie gewohnt in nur einfacher Ausfertigung erfolgt.


Das Wetter

Im Norden wiederholt stark bewoelkt und Regen oder Schauer. In Sueddeutschland vormittags Regen, nachmittags heitere Abschnitte und nur vereinzelt Schauer. Hoechsttemperaturen 10 bis 15 Grad, naechtliche Tiefstwerte 10 bis 4 Grad. Die Aussichten: im Sueden oertliche Nebelfelder, sonst meist heiter und trocken. In Norddeutschland wechselnd, vielfach stark bewoelkt mit Regen oder Schauern, wenig geaenderte Temperaturen.


Quellen

SDR 3    9:00 MEZ    11:00 MEZ    16:00 MEZ
DLF    9:00 MEZ
B5    9:30 MEZ
Antenne Bayern    10:00 MEZ    13:00 MEZ
S4    12:00 MEZ