Schwere Unwetter in Bayern |
Muenchen/Fuerstenfeldbruck. Nach den schweren Unwettern des gestrigen
Abends und in der vergangenen Nacht sind noch immer Feuerwehrleute
und Helfer mit der Beseitigung der Spuren beschaeftigt. Alle
verfuegbaren Kraefte sind im Einsatz, um vollgelaufene Keller
leerzupumpen und Strassen wieder befahrbar zu machen. Die heftigen
Gewitter mit Blitzschlag und Hagel hatten zum Teil verheerende
Schaeden angerichtet. Am schlimmsten betroffen war der Landkreis
Fuerstenfeldbruck. Dort wurde Katastrophenalarm ausgeloest. Vielerorts
blockierten umgestuerzte Baeume die Fahrbahnen. Bei Geltendorf wurde
eine Bahnlinie von einer Schlammlawine verschuettet. In Oberjettenberg
im Berchtesgadener Land wurden bei einem durch Blitzschlag ausgeloesten
Brand vier Menschen zum Teil schwer verletzt. Rund 50.000 Haushalte
waren voruebergehend von der Stromversorgung abgeschnitten. Der
verursachte Sachschaden laesst sich noch nicht beziffern, geht aber
mit Sicherheit in die Millionen. |
Pfingstpredigten |
Die Bischoefe in Baden-Wuerttemberg haben sich in ihren Pfingstpredigten
kritisch mit der eigenen Kirche auseinandergesetzt. Der katholische
Bischof von Rottenburg-Stuttgart, Gebhard Fuerst, beklagte einen
Mangel an Begeisterung und aufruettelnder Geisterfahrung in der Kirche.
Viele Menschen verbaenden mit der Kirche keine stuermische Begeisterung,
sondern die Vorstellung eines grossen Apparates und einer "traegen
Institution mit ihren so leidigen Menscheleien und konfessionellen
Verengungen". Beim Festgottesdienst in der Rottenburger Morizkirche
sagte Fuerst am Sonntag, Pfingsten sei die Erfahrung einer Erschuetterung,
die alles Bestehende, Gewohnte und ueberlieferte radikal in Frage
stelle. Auch der Freiburger Erzbischof Oskar Saier forderte ein
anderes "Binnenklima" in der Kirche: "Die Kirche lebt von der Vielfalt
ihrer Glieder", betonte Saier im Freiburger Muenster. Bei aller
Verschiedenheit sei aber die grundlegende Einmuetigkeit der Christen
wichtig: "Den Geist Jesu gibt es nicht an der Kirche vorbei oder gar
gegen sie."
Die baden-wuerttembergischen evangelischen Bischoefe wiesen in ihren
Pfingstpredigten auf die erneuernde Kraft der christlichen Botschaft
hin. Auf die befreiende Wirkung des Glaubens verwies der wuerttembergische
evangelische Landesbischof Gerhard Maier bei seiner Predigt in Stuttgart.
Allerdings warnte Maier vor einer diffusen und verschwommenen
Spiritualitaet. Der badische evangelische Landesbischof Ulrich Fischer
bemaengelte in Eberstadt, es gebe zu wenig "einladende Verkuendigung",
die Kirchendistanzierte in den Glauben einfuehre. Die Kirchen sollten
vielmehr auch "die ganz normalen Gemeindegottesdienste endlich als
missionarische Chance wahrnehmen". Es gelte, die Lebenssituation von
Menschen mit Hilfe biblischer Texte sinngebend zu deuten. |
Sudetendeutscher Tag in Nuernberg |
Nuernberg. Der Unions-Kanzlerkandidat Stoiber hat als Bedingung fuer
den EU-Beitritt Tschechiens die Aufhebung der Benes-Dekrete gefordert.
Wer noch im Jahr 2002 Vertreibung und Entrechtung verteidige, muesse
sich von den Europaeern fragen lassen, wie europatauglich er sei, sagte
Stoiber auf dem Sudetendeutschen Tag in Nuernberg. Der Bundesregierung
warf der bayerische Ministerpraesident vor, die Anliegen der
Heimatvertriebenen nicht ausreichend zu vertreten. Die Vertreibung sei
ein fortdauerndes Unrecht, sagte Stoiber. Innenminister Schily hatte
zur Eroeffnung des Sudetendeutschen Tages gestern gesagt, dass das
Unrecht der Vertreibung der Vergangenheit angehoere und dass es fuer
die Bundesregierung keinen Zusammenhang mit dem EU-Beitritt gebe.
Allerdings legte auch Schily der tschechischen Regierung nahe, die
Benes-Dekrete aufzuheben. |
Benes-Dekrete nebensaechlich bei EU-Beitritt Tschechiens |
Bruessel. Die Benes-Dekrete zur Vertreibung der Deutschen aus der
damaligen Tschechoslowakei haben keine Auswirkungen auf die
Entscheidung ueber eine Aufnahme Tschechiens in die EU. Mit dieser
Klarstellung reagierte heute ein Sprecher von EU-Kommissar Verheugen
auf die Forderung von CSU-Chef Stoiber, den EU-Beitritt Tschechiens
von einer Aufhebung der Benes-Dekrete abhaengig zu machen. Der
Sprecher fuegte allerdings hinzu, es muesse gewaehrleistet sein, dass
die heutige tschechische Rechtsordnung und Rechtspraxis im Einklang
mit dem europaeischen Recht stehe. Dies ueberpruefe die EU-Kommission
sehr genau, und auch Tschechien ueberpruefe zur Zeit seine
Gesetzgebung. |
Metallabschluss nun auch in Mecklenburg-Vorpommern uebernommen |
Schwerin. Die Metallarbeitgeber wollen den Tarifabschluss von
Baden-Wuerttemberg auch in Mecklenburg-Vorpommern uebernehmen. Daran
gebe es keinen Zweifel, sagte Arbeitgeber-Geschaeftsfuehrer Wonneberger.
Der Tarifkompromiss von Baden-Wuerttemberg war gestern bereits von
Berlin und Brandenburg uebernommen worden. Er sieht Lohnerhoehungen von
4 Prozent ab Juni und weiteren 3,2 Prozent ab Juni 2003 vor. Der
DGB-Vorsitzende Schulte warnte die Arbeitgeber in Sachsen davor, bei
ihrer Ablehnung zu bleiben. In diesem Fall werde die IG Metall zu
ihrer urspruenglichen Forderung von 6,5 Prozent zurueckkehren und
notfalls streiken. |
Spiegel fordert Parteiausschluss von Karsli |
Duesseldorf. Der Praesident des Zentralrats der Juden in Deutschland,
Spiegel hat erneut die nordrhein-westfaelische FDP dazu aufgefordert,
sich von Karsli zu trennen. In einem Interview sagte Spiegel woertlich,
es muesse deutlich werden, dass antisemitische Aeusserungen in der FDP
keine Heimat faenden. Karslis Aufnahme steht nach Auffassung Spiegels
im Widerspruch zu den Aussagen des FDP-Parteitages in Mannheim, auf
dem die FDP die Unantastbarkeit des Existenzrechts Israels betont habe.
Karsli war in die Kritik geraten, als er der israelischen Armee
Nazi-Methoden vorwarf. Spaeter hatte sich der Ex-Gruene von seinen
Aeusserungen distanziert. |
Moellemann nimmt keine Stellung |
FDP-Vizechef Moellemann will sich vorerst nicht zu den Vorwuerfen um
die Aufnahme des Duesseldorfer Landtagsabgeordneten Karsli in die FDP
aeussern. Ein Sprecher sagte, Moellemann sei verreist und habe nicht
vor, "taegliche Wasserstandsmeldungen" abzugeben. Mit Forderungen,
Karslis Aufnahme rueckgaengig zu machen, werde sich die NRW-FDP auf
einer Sondersitzung Anfang Juni beschaeftigen. Zuvor hatten sich
FDP-Chef Westerwelle und andere fuehrende Liberale gegen Karsli
ausgesprochen. Seine antiisraelischen Aeusserungen seien untragbar
fuer die FDP, sagte Westerwelle. |
Quellen |
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