GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mi, 23.09.1998



* Deutschland strebt neue Zusammenarbeit mit Iran an
* Deutsche Stromversorger warnen vor Kosten eines Kernernergieausstiegs
* Auch Siemens richtet Hilfsfonds fuer Zwangsarbeiter ein
* "Tagesspiegel": Rechtsextreme Vorfaelle bei NVA und Stasi
* Auswaertiges Amt fordert Deutsche zum Verlassen Lesothos auf
* Streit ueber Pensionszahlungen fuer ehemalige Postbeamte
* Wetter
* Boerse



Deutschland strebt neue Zusammenarbeit mit Iran an

Deutschland wird sich in der Zeit seiner EU-Praesidentschaft im ersten Halbjahr 1999 fuer eine neue Grundlage einer Zusammenarbeit mit dem Iran einsetzen. Dies versicherte Aussenminister Kinkel seinem iranischen Kollegen Sharasi (sp?) bei einem Treffen am Rande der UNO-Vollversammlung in New York. Kinkel sagte anschliessend vor Journalisten, Teheran wuensche vor allem Gespraeche ueber Energiefragen, eine Kooperation im Umweltschutz, ein gemeinsames Vorgehem gegen die Drogenkriminalitaet sowie ueber die Fluechtlingsproblematik. Der Bundesaussenminister begruesste die Erklaerung des iranischen Aussenministers Khatami, dass der Toetungsaufruf des verstorbenen Revolutionsfuehrers Chmomenei gegen den Schriftsteller Salman Rushdie als erledigt zu betrachten sei. Dies sei ein Schritt in die richtige Richtung.


Deutsche Stromversorger warnen vor Kosten eines Kernernergieausstiegs

Die deutschen Stromversorger haben auf die Kosten eines raschen Ausstiegs aus der Atomenergie hingewiesen. Der Staat muesse Entschaedigungen in Milliardenhoehe zahlen, die Verbraucher mit hoeheren Strompreisen rechnen, sagte der Hauptgeschaeftsfueherer der Vereinigung deutscher Elektrizitaetswerke, Meller (sp?) in Frankfurt/Main. In Bonn hatten zvor fuehrende Umweltschutzverbaende ihre Forderung nach einem sofortigen Ausstieg bekraeftigt. Die Riskiken der Kernkraft erlaubten es nicht mehr, fuenf oder zehn Jahre zu warten. SPD-Umweltexpertin Mueller kuendigte an, dass eine sozialdemokratisch gefuehrte Regierung die ersten Schritte in eine Energieversorgung ohne Atomkraft schnell tun werde.


Auch Siemens richtet Hilfsfonds fuer Zwangsarbeiter ein

Nach der Volkswagen AG will jetzt auch der Siemens-Konzern einen Entschaedigungsfonds ueber 20 Mio. DM fuer ehemalige Zwangsarbeiter einrichten. Wie das Unternehmen mitteilte, soll das Geld schnell und unbuerokratisch Beduerftigen zur Verfuegung gestellt werden, die waehrend der NS-Zeit zur Arbeit in Siemens-Werken gezwungen wurden. Man sei bereit, die Summe aufzustocken, falls das Geld nicht reiche, sagte ein Siemens-Sprecher in Muenchen. Der Fonds solle von unabhaengigen Persoenlichkeiten und Organisationen betreut werden. In einer Festschrift hatte der Konzern die, wie es hiess, "Arbeitskraefte gegen deren Willen", fuer das Jahr 1944 auf etwa 50000 beziffert.


"Tagesspiegel": Rechtsextreme Vorfaelle bei NVA und Stasi

In der Nationalen Volksarmee der DDR hat es nach einem Bericht der Berliner Tageszeitung "Der Tagesspiegel" hunderte rechtsextreme Vorfaelle gegeben. Entsprechende Hinweise habe die Gauck-Behoerde in einer Kartei des ehemaligen Ministeriums fuer Staatssicherheit gefunden, berichtet das Blatt in seiner morgigen Ausgabe. Wehrpflichtige und Offiziere haetten zu Hitlers Geburtstag Feiern veranstaltet und NS-Parolen gegroelt. Es sei auch zu Auseinandersetzungen zwischen Rechtsextremen und anderen Soldaten gekommen. Ergaenzend hiess es, auch in den Reihen der Stasi sei es zu derartigen Vorfaellen gekommen.


Auswaertiges Amt fordert Deutsche zum Verlassen Lesothos auf

Das Auswaertige Amt hat wegen der anhaltenden Kaempfe in Lesotho alle Deutschen aufgerufen, das Koenigreich im suedlichen Afrika sofort zu verlassen. Ein Vertreter der deutschen Botschaft in der suedafrikanischen Hauptstadt Pretoria wurde in die Grenzstadt Ladybrand (sp?) entsandt, um ausreisende Bundesbuerger zu betreuen. Bei den Kaempfen sind bislang mindestens 49 Menschen ums Leben gekommen. Die Interventionstruppen aus Suedafrika und Botswana stiessen inzwischen auf zaehen Widerstand aufstaendischer Soldaten. Die auslaendischen Einheiten waren am Dienstag auf Wunsch der Regierung Lesothos einmarschiert, um wochenlange Unruhen und eine Meuterei in der Armee zu beenden.


Streit ueber Pensionszahlungen fuer ehemalige Postbeamte

Vier Tage vor der Bundestagswahl ist in Bonn ein Streit ueber die Pensionen fuer ehemalige Postbeamte ausgebrochen. Bundesfinanzminister Theo Waigel wies einen Zeitungsbericht zurueck, wonach dem Bund wegen Berechnungsfehlern ab 1999 eine Summe in Milliardenhoehe fehlen werde. Der Artikel sei heisse Luft im Wahlkampf und diene nur der Verunsicherung der Buerger, sagte Waigel. Das Ministerium ergaenzte, man habe bereits im Juli angekuendigt, dass zur Sicherung der Pensionen Aktien der Deutschen Post AG im Wert von sechs Milliarden Mark verkauft werden sollten. Finanzexperten von SPD und Gruenen warfen Waigel neue Tricksereien vor.


Wetter

Am Abend und in der Nacht im Nordosten sowie zum Teil im Alpenvorland bedeckt, sonst gering bewoelkt oder klar. Abkuehlung auf 12 - 5 Grad. Morgen nach Fruehnebel sonnig, nur nordoestlich der Elbe noch zaeher Hochnebel, der aber von Sachsen her allmaehlich auflockert. Hoechsttemperaturen je nach Sonnenscheindauer zwischen 15 und 20 Grad.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  1,6895
Kanada(1 $)  1,1042
England(1 Pfund)  2,8392
Irland(1 Pfund)  2,5000
Schweiz(100 sfr)  120,770
Frankreich(100 FF)  29,821
Italien(1000 Lit)  1,0119
Oesterreich(100 oeS)  14,213
Spanien(100 Ptas)  1,1775
Japan(100 Yen)  1,2358
Schweden(100 skr)  21,345
 
Einige Indizes:
DAX:4699,39( aktuell )  
4575,15( Vortagswert )  
Dow-Jones-Index:7965,94( Stand 17:00 MESZ )  
7897,20( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:13789,81
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

DLF    20:00 MESZ
Bayern 3    21:00 MESZ    22:00 MESZ
B5 Aktuell    19:30 MESZ