GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Sa, 25.07.1998



* Schroeder verteidigt Stollmann gegen Gewerkschaftskritik
* Dankesfest an der Oder
* Neue Erkenntnisse in der Affaire um den CDU-Schatzmeister in Sachsen-Anhalt
* Deutsche Bahn AG bestaetigt Planung fuer ein neues Fahrplansystem
* Bundesregierung will offenbar ein neues Lohnsystem einfuehren
* Siemens entwickelt Fussairbag
* Schumacher startet in Oesterreich aus der zweiten Startreihe



Schroeder verteidigt Stollmann gegen Gewerkschaftskritik

Der designierte SPD-Wirtschaftsminister Stollmann sorgt mit seinen Aeusserungen zur Sozialpolitik weiter fuer Diskussionen. SPD-Kanzlerkandidat Schroeder hat die Kritik der Gewerkschaften an Stollmann zurueckgewiesen. Nur wer mit der Messlatte eines Oberstudienrates messe, koenne sich zu solch einer Kritik versteigen, sagte Schroeder dem Spiegel. Die stellvertretende DGB-Vorsitzende Engelen-Kefer hatte Schroeder und Stollmann gewarnt, bei der Reform des Sozialsystems den Konsens zwischen SPD und DGB aufzukuendigen. Der Praesident des Bundesverbandes der deutschen Industrie, Henkel, sagte der Zeitung "Die Welt", er glaube nicht, dass Stollmann seine Vorstellungen in der SPD durchsetzen koenne.


Dankesfest an der Oder

Zum ersten Jahrestag des Hochwassers an der Oder haben sich die Bewohner der Zeltendorfer Niederung mit einem grossen Fest bei ihren Rettern bedankt. Neben Bundeskanzler Helmut Kohl kamen mehrere tausend Helfer und Spender aus ganz Deutschland. Das Gebiet war am 24. Juli letzten Jahres nach zwei Deichbruechen ueberschwemmt worden. Die rund 300 Haeuser standen rund drei Wochen lang in einem metertiefen See. Der Buergermeister von Zeltendorf, Reiner Vierling, erinnerte noch einmal an die Tage vor einem Jahr, als der Deich gebrochen war und die Niederung unterging. "Vor einem Jahr hatten wir uns fast selber aufgegeben. Weil hier, hier wo wir alle stehen, Wasser war. Nichts als eine stinkende Bruehe, aus der die Daecher der umliegenden Haeuser lugten, aus der die Baeume herausschauten. Baueme, die die letzte Zuflucht fuer Tiere waren, die wir kaum noch wahrnehmen." Fuer Bundeskanzler Helmut Kohl hat das Hochwasser vor allem gezeigt, dass Deutsche in Ost und West zusammengehoeren. "Bei dieser Gelegenheit wurde fuer jedermann sichtbar, was ich sicher bin, dass es im Bewusstsein der meisten Deutschen fest verankert ist: Wir, die Deutschen, gehoeren zusammen. Und wir stehen auch zusammen, wenn es darauf ankommt." Auch fuer den Bundeskanzler sind die Lehren des Hochwassers klar. Wir sollten nicht darauf vertrauen, dass das ein eintausendjaehriges Hochwasser war und so schnell nicht wiederkommt. Wir muessen jetzt handeln, sagte der Kanzler. "Natuerlich kostete das alles viel Geld, das ist wahr. Aber die Erfahrung zeigt uns bei dieser Katastrophe wie bei vielen anderen, dass eine rechtzeitige Vorsorge zwar auch Geld kostet, aber per Saldo in der Gesamtrechnung immer noch preiswerter ist, als das, was dann an Schaden entsteht, vom menschlichen Leid der Betroffenen einmal ganz abgesehen."


Neue Erkenntnisse in der Affaire um den CDU-Schatzmeister in Sachsen-Anhalt

In der Affaire um den Schatzmeister der CDU in Sachsen-Anhalt, Manfred Wulfert, gibt es neue Erkenntnisse. Er wird verdaechtigt, einen Mordauftrag an die Russenmafia erteilt zu haben. Nach Informationen des Mitteldeutschen Rundfunks wussten die Partei und das Bundesinnenministerium frueher ueber finanzielle Probleme des Politikers Bescheid als bislang bekannt. Auch der Berliner Bauunternehmer Matthes hat Wulfert jetzt schwer belastet. Matthes gibt an, er sei ein Freund von Detlef Luchs, dem vermeintlichen Mordauftragsopfer, aber auch der Russe, der den Mordauftrag erhalten haben soll, sei sein Freund, so Matthes. Doch damit nicht genug: Dem MDR liegen Schreiben des Berliner Geschaeftsmannes an des Bundesinnenministerum und die CDU-Bundesgeschaeftsstelle vor, in denen ueber schier unglaubliches berichtet wird. So schrieb Matthes am 25.4.1998 an das Bundesinneministerium: Betreff: Mordauftrag - Ermittlungsverfahren gegen den CDU-Landtagsabgeordneten Wulfert. Matthes behauptet darin, sein Geschaefspartner Wulfert habe Liquiditaetsengpaesse gehabt und daraufhin von Detlef Luchs 50.000 DM geliehen. Nachdem Wulfert die Rueckzahlung des Geldes nicht moeglich gewesen sei, habe der einen Russen angesprochen, um das Problem anders zu loesen. Luchs, das sei sich Matthes sicher, sollte umgebracht werden. Aus Ermittlerkreisen heisst es, der Russe habe sich am 29. Maerz diesen Jahres am Handy gegenueber Wulfert bereit erklaert, fuer eine Gegenleistung im Wert von 20.000 DM Luchs zu toeten. Das Handy wurde bei diesem Gespraech von den Fahndern abgehoert, der Russe in einem Landhotel verhaftet.


Deutsche Bahn AG bestaetigt Planung fuer ein neues Fahrplansystem

Die deutsche Bahn AG hat bestaetigt, dass sie ein neues Fahrplansystem plant. Es sei richtig, dass darueber nachgedacht werde, von den starren Kilometerpreisen abzukommen, so eine Bahnsprecherin. Dabei gehe es aber nicht um die Erhoehung oder Senkung des Preisniveaus. Die neuen Preise sollen sich nach der Fahrtzeit, dem Komfort und der Konkurrenz von Flugzeug und Auto auf der jeweiligen Strecke richten.


Bundesregierung will offenbar ein neues Lohnsystem einfuehren

Offenbar will die Bundesregierung ein neues Lohnsystem einfuehren, um den Arbeitsmarkt zu entlasten. Das Programm nennt sich Kombilohn und wird von einer Arbeitsgruppe bis Anfang August erstellt. Das ist aus dem Arbeitsministerium in Bonn zu hoeren. Laut Spiegel will die Regierung damit Niedriglohnjobs mit Zuschuessen subventionieren. Dieser Kombilohn soll Arbeitslosen Anreize bieten, einen Job mit einer Bezahlung unterhalb des Regellohnes anzunehmen.


Siemens entwickelt Fussairbag

Siemens hat einen Fussairbag fuer Autofahrer entwickelt. Er soll in etwa zwei Jahren auf den Markt kommen. Der Airbag wird in der Bodenmatte des Fahrzeugs integriert. Bei einem Aufprall des Autos formt sich ein flaches Kissen rund um die Pedale. Bisher rangieren Verletzungen an Fuessen und Schienbeinen auf Platz zwei hinter Verletzungen am Kopf und Beckenverletzungen.


Schumacher startet in Oesterreich aus der zweiten Startreihe

Formel 1. Michael Schumacher startet morgen in Oesterreich aus der zweiten Startreihe. Er kam im Qualifikationstraining nur auf Platz vier, direkt hinter seinem haertesten Konkurrenten Mika Hakkinen. Die Pole-Position holte sich das erste Mal in seiner Karriere Fisicella auf Benetton. Zweiter wurde Jean Alesi. Heinz-Harald Frentzen und Ralf Schumacher landeten auf den Plaetzen sieben und neun.


Quellen

Antenne Bayern    13:00 MESZ    16:00 MESZ
B5    15:00 MESZ