GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
mi, 19.11.1997



* Mubarak: Anschlag haette ueberall auf der Welt moeglich
* Frankreich und Deutschland unterstuetzen Polen fuer EU und NATO
* FDP muss 12,4 Millionen zurueckzahlen
* Staat weiter auf Sparkurs
* Haushaltskonflikt zwischen Bund und Bundesanstalt fuer Arbeit
* DIW: Sechs Millionen Arbeitslose in Deutschland
* Warnstreiks bei Zeitungen
* Evangelen fuer Wiedereinfuehrung des Buss- und Bettags
* Neuregelung fuer Schoenes-Wochenend-Ticket der Bahn
* Studenten protestieren in Hessen
* Bundeswehrsoldaten von Gericht verwarnt
* Fussballbundesliga
* Boerse
* Das Wetter



Mubarak: Anschlag haette ueberall auf der Welt moeglich

Aegyptens Praesident Mubarak hat die Ansicht geaeussert, dass ein Anschlag wie in Luxor auch in jedem anderen Land der Welt haette passieren koennen. Eine 100-prozentige Sicherheit gebe es nicht, sagte Mubarak in Kairo. Dies gelte auch fuer die USA oder Europa. Der aegyptische Staatschef beauftragte den neuen Innenminister Adley (sp?) damit, die Sicherheitsvorkehrungen fuer Touristen zu verbessern. Zudem zog er weitere personelle Konsequenzen und entlies leitende Beamte des Innenministeriums.

Zwei Tage nach dem Massaker in Luxor haben aegyptische Ermittler zum ersten Mal ueber Einzelheiten berichtet. Die islamischen Attentaeter haetten auf viele Opfer mit Messern eingehackt und ihnen die Haelse aufgeschlitzt. Berichte von Schweizer Ueberlebenden, wonach die Angreifer Touristinnen vergewaltigt haetten, wurden offiziell nicht bestaetigt. Bei dem Anschlag in den Tempelanlagen von Luxor wurden mindestens 62 Auslaender getoetet, darunter fuenf Deutsche.


Frankreich und Deutschland unterstuetzen Polen fuer EU und NATO

Frankreich und Deutschland haben Polen Unterschuetzung auf dem Weg in die NATO und die Europaeische Union zugesichert. Nach einem Treffen mit seinen franzoesischen und polnischen Kollegen Vedrine und Gemerick (sp?) sagte Bundesaussenminister Kinkel in Frankfurt/Oder, der EU-Beitritt Warschaus koennte schon im Jahre 2000 moeglich sein. Zwischen den Partnern bestehe Einigkeit ueber eine Ausweitung der sicherheitspolitischen Zusammenarbeit. Vedrine kuendigte einen Ausbau der Kontakte, besonders auf kulturellem Gebiet an. Der gerade ins Amt berufene Gemerick bezeichnete den Stand der deutsch-polnischen Beziehungen als ausgezeichnet. Die Minister kuendigten fuer Anfang 1998 ein Gipfeltreffen der drei Laender an.


FDP muss 12,4 Millionen zurueckzahlen

Koeln. Nach einer Entscheidung des Verwaltungsgerichts muss die FDP 12,4 Millionen Mark aus der Parteienfinanzierung zurueckzahlen. Das Gericht verwies auf einen Antragsfehler fuer das Jahr 1996. Geklagt hatten die rechtsextremen Republikaner, die Seniorenpartei "Graue Panter" und der Suedschleswigsche Waehlerverband. Sie waren der Ansicht, dass die Bundestagsverwaltung der FDP das Geld ueberwiesen hat, obwohl die Antragsfrist versaeumt wurde. Wegen genau des gleichen Fehlers hatten die Republikaner kein Geld erhalten. Das Gericht entschied nun, dass die klagenden Parteien Nachzahlungen erhalten; das Geld soll aus der Parteienfinanzierung kommen.

Trotz des Gerichtsentscheids ist die Bundestagsverwaltung der Ueberzeugung, richtig gehandelt zu haben. Die FDP will Berufung gegen des Urteil beim Oberverwaltungsgericht Muenster einlegen.

Die Parteien in Deutschland finanzieren hauptsaechlich aus drei Toepfen: aus Mitgliedsbeitraegen, Spenden und staatlichen Zuschuessen.


Staat weiter auf Sparkurs

Bund, Laender und Gemeinden wollen im kommenden Jahr auf Sparkurs bleiben und den Ausgabenanstieg auf 2,0% begrenzen. Das bekraeftigten die Finanzminister und Kommunalvertreter in dem von Bundesfinanzminister Waigel geleiteten Finanzplanungsrat in Bonn. Dabei steigen die Zinsausgaben des Staates fuer die Kreditaufnahme im Privatsektor auf 140 Milliarden Mark. In diesem Jahr sind es 134 Milliarden Mark. Trotz Einbruechen bei den Steuereinnahmen soll das gesamtstaatliche Defizit 1998 laut Waigel auf 101 Milliarden Mark gedrueckt werden nach 110 Milliarden in diesem Jahr. Hierbei wuerden Ueberschuesse in Sonderfonds des Bundes, von der EU bis zur Steinkohlefinanzierung helfen.


Haushaltskonflikt zwischen Bund und Bundesanstalt fuer Arbeit

Zwischen der Bundesregierung und der Bundesanstalt fuer Arbeit bahnt sich ein Konflikt um deren Haushalt 1998 an. Die Bundesanstalt beschloss mit knapper Mehrheit einen Etat, der einen Bundeszuschuss in Hoehe von 16,5 Milliarden Mark vorsieht. Die Bonner Regierung hat dagegen in ihrem Haushalt nur 14,1 Milliarden Mark fuer die Anstalt angesetzt. Die stellvertretende Vorstandvorsitzende der Bundesanstalt Engelen-Kaefer sagte, die von Bonn eingeplante Summe sei angesichts der hohen Arbeitslosigkeit zu niedrig. Der Etatansatz geht von 4,38 Millionen Erwerbslosen im kommenden Jahr aus. Insgesamt soll der Haushalt ein Volumen von 110,92 Milliarden Mark umfassen.


DIW: Sechs Millionen Arbeitslose in Deutschland

Berlin. Nach einer Studie des Deutschen Instituts fuer Wirtschaft sind in Deutschland mehr als sechs Millionen Menschen arbeitslos - offiziell registriert sind 4,3 Millionen. Nach Informationen des DIW sind darueber hinaus weitere 2,5 Millionen Menschen ohne Arbeit aber nicht bei den Arbeitsaemtern gemeldet - drei Viertel von ihnen sind Frauen.


Warnstreiks bei Zeitungen

Wegen Warnstreiks der Journalisten erscheinen morgen viele Tageszeitungen mit verkleinertem redaktionellem Umfang. Das gelte vor allem fuer die Regionalteile von Blaettern in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Bremen, teilte der Deutsche Journalistenverband mit. Die mehr als tausend Redakteure in ueber siebzig Verlagen haetten sich mit den Warnstreiks gegen Bestrebungen der Arbeitgeber gewandt, das Niveau der Gehaelter dauerhaft zu senken. Die Tarufverhandlungen fuer die insgesamt rund 16.000 Redakteure werden morgen in Berlin fortgesetzt und sollen von Protestkundgebungen begleitet werden.


Evangelen fuer Wiedereinfuehrung des Buss- und Bettags

Die evangelischen Christen in Deutschland haben sich heute in Gottesdiensten und Versammlungen fuer die Wiedereinfuehrung des Buss- und Bettags als gesetzlichen Feiertag ausgesprochen. Der EKD-Ratsvorsitzende Kock (sp?) sagte, angesichts der wachsenden Zahl von Befuerwortern handele es sich um ein Bewegung von unten. Der Praeses der EKD-Synode Schmude (sp?) verlangte, den Arbeitgeberbeitrag zur Pflegeversicherung auf andere Weise zu kompensieren. Schmude schlug die Streichung eines Urlaubstages vor. Der Buss- und Bettag ist nur noch in Sachsen gesetzlicher Feiertag.


Neuregelung fuer Schoenes-Wochenend-Ticket der Bahn

Koblenz. Das Schoene-Wochenend-Ticket der Bahn soll nun doch nicht auf Familien und Alleinreisende beschraenkt werden. Dies berichtet die Rheinzeitung. Stattdessen solle der 35 Mark teure Gruppenfahrschein auch fuer fuenf Jugendliche unter 18 Jahren oder fuer zwei Erwachsene mit drei Kindern, egal ob sie zur Familie gehoeren oder nicht, gelten. Die Bahn AG reagiere damit auf Proteste, schreibt die Rheinzeitung.


Studenten protestieren in Hessen

Marburg. Rund 10.000 Studenten aus ganz Hessen haben in Marburg studiert. Sie protestierten gegen die Bildungspolitik der Landesregierung. Die Kuerzungen der Hochschuletats haetten zu ueberfuellten Seminaren und einem Mangel an Lehrkraeften gefuehrt. Die hessische Wissenschaftsministerin Hohmann-Denhardt (sp?) kuendigte fuer die kommenden beiden Jahre im Rahmen eines Sonderprogramms rund 80 Millionen Mark zusaetzlich fuer die hessischen Hochschulen an.


Bundeswehrsoldaten von Gericht verwarnt

Ravensburg. Das Gericht hat sechs Bundeswehrsoldaten verwarnt. Sie hatten bei einer Uebung vier Reservisten misshandelt: sie nahmen sie gefangen und zwangen sie, drei Stunden in der Kaelte zu stehen, auf Zeltstangen zu knien und bespritzten sie bei Temperaturen um vier Grad mit Wasser. Die Richter hielten den Bundeswehrsoldaten zugute, dass sie gestaendig waren und dass es ihnen leid tat. Ausserdem seien sie von ihrem Vorgesetzten nicht richtig belehrt worden.


Fussballbundesliga

In der ersten Bundesliga gab es vier Spiele:
        Stuttgart - Rostock         2:1
Moenchen-Gladbach - Kaiserslautern  1:3
         Muenchen - Koeln           1:0
        Bielefeld - Berlin          1:3



Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  1,7326
Kanada(1 $)  1,2237
England(1 Pfund)  2,9240
Irland(1 Pfund)  2,6075
Schweiz(100 sfr)  123,525
Frankreich(100 FF)  29,870
Italien(1000 Lit)  1,0210
Oesterreich(100 oeS)  14,208
Spanien(100 Ptas)  1,1847
Japan(100 Yen)  1,3593
Schweden(100 skr)  22,796
 
Einige Indizes:
DAX:3834,82( aktuell )  
3833.47( Vortagswert )  
Dowjones-Index:7664,08( Stand 17:00 MEZ )  
7650,82( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:15842,46
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Das Wetter

Nachts westlich des Rheins und im Schwarzwald Bewoelkungsaufzug und nachfolgend Niederschlag, teils Regen, teils Schnee. Tiefsttemperaturen minus 2 bis minus 8 Grad.

Die weiteren Aussichten: Auch im Nordosten Deutschlands gelegentlich leichter Niederschlag, von Schnee nur allmaehlich in Regen uebergehend.


Quellen

Deutschlandfunk    20:00 MEZ
SWF3    20:00 MEZ    22:00 MEZ