GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mi, 12. 07. 2006



* Thierse ruft zu Gelassenheit im Satirestreit auf
* Bush kommt zu Kurzbesuch nach Deutschland
* Anti-Terrorgesetze verlaengert
* Klinsmann hoert auf
* Bundeskabinett billigt Eckpunkte fuer verschiedene Reformvorhaben
* CDU-Kritik an Kongo-Einsatz
* Jung sichert Kongo weitere Hilfe zu
* Aerzte demonstrieren fuer Tarifvertrag an kommunalen Kliniken
* MTU heisst Tognum
* EU-Kommission: Mobilfunkgespraeche im Ausland billiger
* Boerse



Thierse ruft zu Gelassenheit im Satirestreit auf

Im Satire-Streit zwischen Deutschland und Polen hat Bundestags-Vizepraesident Thierse zu Gelassenheit aufgerufen. Es bestehe die Gefahr, dass das gute Verhaeltnis beider Laender beschaedigt werden koennte, sagte Thierse im Deutschlandfunk. Die Forderung der polnischen Regierung, die Bundesrepublik muesse sich fuer ein satirisches Portraet von Praesident Kaczynski in der Tageszeitung 'taz' entschuldigen, nannte der SPD-Politiker 'befremdlich'.


Bush kommt zu Kurzbesuch nach Deutschland

Rostock. US-Praesident Bush trifft heute Abend zu einem zweitaegigen Besuch in Deutschland ein. Auf dem Flughafen Rostock-Laage wird er von Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpraesident Ringstorff begruesst. Morgen sind dann Gespraeche mit Bundeskanzlerin Merkel in ihrem Stralsunder Wahlkreis geplant. Themen sind unter anderem der bevorstehende G8-Gipfel, der Atomstreit mit dem Iran und die Lage im Nahen Osten. Die Sicherheitsvorkehrungen sind enorm: 12.500 Polizisten sind im Einsatz, hinzu kommen Spezialisten der Bundespolizei.

Wenige Stunden vor der Ankunft von US-Praesident Bush hat sein Besuch in Deutschland weiter fuer politischen Streit gesorgt. Vor allem um eine fuer morgen geplante Demonstration gegen Bush in Stralsund dreht sich die Diskussion. Daran wollen auch einige PDS-Minister der rot-roten Regierung in Mecklenburg-Vorpommern teilnehmen. CDU-Generalsekretaer Pofalla nannte die Regierung in Schwerin deshalb einen unwuerdigen Gastgeber . Ex-Bundeskanzler Schroeder sagte unterdessen, es gehoere zu den Vorzuegen dieses Landes, demonstrieren zu koennen.


Anti-Terrorgesetze verlaengert

Die nach den Anschlaegen vom 11.9.2001 erlassenen Anti-Terrorgesetze werden um weitere fuenf Jahre verlaengert. Laut Kabinett sollen die Befugnisse der Geheimdienste noch ausgeweitet werden. Zur Integration beschloss das Kabinett eine Erklaerung. Danach will die Regierung die Sprach-Foerderung von Auslaenderkindern verbessern. Am Freitag findet ein Integrationsgipfel statt. Das Kabinett billigte auch die Einfuehrung eines Deutschen Ethikrats, der Bundestag und Regierung in biotechnischen Fragen beraten soll.


Klinsmann hoert auf

Der Ruecktritt von Juergen Klinsmann als Trainer der deutschen Fussball-Nationalelf ist auf Verstaendnis, aber auch auf Bedauern gestossen. Bundeskanzlerin Merkel sagte in Berlin, sie sei sehr traurig ueber die Entscheidung. Innenminister Schaeuble meinte, auch er haette Klinsmann gerne laenger als Bundestrainer gesehen. Der Kapitaen der Nationalmannschaft, Michael Ballack, betonte, er finde es schade, wie Klinsmann entschieden habe. Allerdings respektiere er den Entschluss.

Der bisherige Assistenz-Coach der Fussball-Nationalmannschaft, Joachim Loew, wird Nachfolger des scheidenden Bundestrainers Juergen Klinsmann. Das gab der Deutsche Fussball Bund in Frankfurt bekannt. Auf einer Pressekonferenz sagte Klinsmann, er sei gluecklich, dass Loew die Aufgabe annehme. Er selbst fuehle sich nach zwei Jahren harter Arbeit ausgebrannt. Der 46-jaehrige Joachim Loew war seit Sommer 2004 der Assistent Klinsmanns, unter dessen Fuehrung die deutsche Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft den dritten Platz erreichte. Loew hat als Trainer unter anderem fuer den VfB Stuttgart und den Karlsruher SC sowie fuer mehrere Vereine in Oesterreich und der Tuerkei gearbeitet.


Bundeskabinett billigt Eckpunkte fuer verschiedene Reformvorhaben

Berlin. Mit einer milliardenschweren Steuerentlastung will die Bundesregierung die Wettbewerbsfaehigkeit der deutschen Wirtschaft staerken. Das Kabinett billigte die Grundzuege der Unternehmenssteuerreform, die Finanzminister Steinbrueck zusammen mit den Laendern ausgearbeitet hatte. Unter anderem sollen Koerperschafts- und Gewerbesteuer vereinheitlicht und damit vor allem fuer auslaendische Investoren leichter durchschaubar werden. Steinbrueck verteidigte die geplante Abgeltungssteuer fuer Kapitalertraege, ebenso wie die Milliardenausfaelle fuer die Haushalte, die die Entlastung der Unternehmen mit sich bringt. Zugleich raeumte er ein, dass die Neuerungen auch in den eigenen Reihen schwer zu vermitteln sind, zumal andererseits fuer die Buerger die Steuern steigen. Die Gruenen nannten die Reform einen Fehlschlag. Weil die Finanzierung ungeklaert sei, muessten am Ende die Buerger die Zeche zahlen. Ausserdem brachte das Kabinett die Gesundheitsreform auf den Weg, auf die sich die grosse Koalition Anfang des Monats nach langwierigen Verhandlungen geeinigt hatte. Wichtigste Neuerung ist die Einfuehrung eines Fonds, in den neben den Beitraegen von Arbeitgebern und Arbeitnehmern auch Steuergelder fliessen.


CDU-Kritik an Kongo-Einsatz

Die CDU-Bundestagsabgeordnete Bellmann hat den Kongo-Einsatz der Bundeswehr als schlecht vorbereitet und zu riskant kritisiert. Die Mission sei nichts als "reine Symbolik", die es nicht wert sei, das Leben deutscher Soldaten derart akut zu gefaehrden, zitierte die Chemnitzer "Freie Presse" Bellmann. Schon gar nicht lasse sich der Zeitplan einhalten. Es sei leichtsinnig von Verteidigungsminister Jung, den Soldaten zuzusichern, sie seien Weihnachten wieder zu Hause.


Jung sichert Kongo weitere Hilfe zu

Verteidigungsminister Jung hat dem Kongo ueber den Bundeswehreinsatz hinaus gehende deutsche Hilfe zugesichert. Bei einem Besuch der Wehrverwaltung Ost in Straussberg bei Berlin betonte der CDU-Politiker zugleich, er spreche nicht von einem Anschluss-Mandat. Es gehe vielmehr darum, Aufbau und Ausbildung der kongolesischen Streitkraefte zu unterstuetzen und sich weiter in der Entwicklungshilfe zu engagieren. Der Kongo-Einsatz von Bundeswehr und anderen EU-Staaten wird vermutlich auch Thema beim Treffen von Bundeskanzlerin Merkel und US-Praesident Bush sein.


Aerzte demonstrieren fuer Tarifvertrag an kommunalen Kliniken

Nuernberg. Aerzte aus ganz Deutschland wollen heute in Nuernberg ihre Forderungen nach einem eigenen Tarifvertrag fuer die kommunalen Krankenhaeuser unterstreichen. Die Demonstration beginnt um 12 Uhr mit einem Marsch durch die Innenstadt. Der Marburger Bund erwartet etwa 4.000 bis 5.000 Teilnehmer. In Bayern sind Mediziner an 30 kommunalen Krankenhaeusern zum Streik aufgerufen. Unter anderem beteiligen sich die Kliniken in Nuernberg, Aschaffenburg und Deggendorf. Operationen werden verschoben, fuer dringende Faelle wurde jedoch ein Notdienst eingerichtet. Gestern war die sechste Tarifrunde zwischen Arbeitgebern und der Aerztevertretung Marburger Bund nach fuenf Stunden Verhandlungen ein weiteres Mal ohne Ergebnis vertagt worden. Die grosse Verhandlungskommission soll am Sonntag wieder zusammenkommen.


MTU heisst Tognum

Der Dieselmotorenbauer MTU hat ab sofort einen neuen Namen. Die MTU-Gruppe heisse jetzt Tognum GmbH, teilte das Unternehmen an seinem Stammsitz in Friedrichshafen mit. MTU gehoert dem schwedischen Investor EQT und will in einigen Jahren an die Boerse gehen. Beobachter vermuten, dass Tognum mit der Namensaenderung auch eine Verwechslung mit dem bereits boersennotierten Muenchner Triebwerksbauer MTU Aero Engines vermeiden will. Die Marken wie MTU oder Detroit Diesel operieren den Angaben des Unternehmens zufolge weiterhin industriell unabhaengig. Tognum wolle sich nach der Konsolidierung der Geschaeftsfelder jetzt auf profitables Wachstum konzentrieren, kuendigte der Geschaeftsfuehrungsvorsitzende der Holding an. Die bisherige MTU-Gruppe hat im vergangenen Jahr mit mehr als 7.000 Mitarbeitern einen Umsatz von mehr als zwei Milliarden Euro erwirtschaftet.


EU-Kommission: Mobilfunkgespraeche im Ausland billiger

Die EU-Kommission will Verbraucher besser vor ueberteuerten Gebuehren fuer Handy-Telefonate im Ausland schuetzen. Ein neuer Gesetzentwurf von EU-Kommissionspraesident Barroso gibt den Mobilfunkbetreibern sechs Monate Zeit, um die so genannten Roaming-Gebuehren um bis zu 70 Prozent zu senken. Anderenfalls drohen ihnen Preiskontrollen. Barroso sagte, die Mobilfunkbetreiber machten uebertriebene Gewinne mit den Roaming-Gebuehren. Die Mobilfunkbetreiber sprachen von einer "gefaehrlichen Einmischung" in den Wettbewerb.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar (1 US_$) 0.7857 Euro
Kanada (1 $) 0.6915 Euro
England (1 Pfund) 1.4473 Euro
Schweiz (100 sfr) 63.905 Euro
Japan (100 Yen) 0.6839 Euro
Schweden (100 skr) 10.905 Euro
Suedafrika (100 R) 11.061 Euro
China (1 Yuan) 0.0984 Euro
 
Einige Indizes:
Dax: 5637.82 ( aktuell )
Dow-Jones-Index: 11092.27 ( Stand 17:00 MESZ )
Nikkei-Index: 15249.32
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)



Quellen

DLF    12:00 MESZ    18:00 MESZ
BR5    06:00 MESZ    12:00 MESZ    18:00 MESZ
SWR3    12:00 MESZ    18:00 MESZ