GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mi, 26.05.1999



* Treffen der Aussenminister Fischer/Cook zur Kosovo-Krise
* Struck: Weitere 10'000 Fluechtlinge aufnehmen
* Annan: Massnahmen zur Entschuldung armer Laender ergreifen
* Bundesgesundheitsministerium stellt Eckpunkte der Gesundheitsreform vor
* Aktionsplan gegen Gewalt gegen Frauen vorgestellt
* Kartellamt billigt Uebernahme O-tel-Os durch Arcor
* Internationales Kriegsverbrechertribunal klagt Milosevic an
* Boerse



Treffen der Aussenminister Fischer/Cook zur Kosovo-Krise

Die NATO will im Kosovo-Konflikt an ihrer Doppelstrategie aus Luftangriffen und diplomatischen Bemuehungen festhalten. Bundesaussenminister Fischer und sein britischer Kollege Cook erklaerten nach einem Treffen in Bonn, dass der militaerische Druck auf Jugoslawien aufrecht erhalten werden muesse. Wichtigstes Ziel der Allianz sei weiterhin die Rueckkehr aller Kosovo-Fluechtlinge in ihre Heimat. Fischer wies zugleich auf Fortschritte bei den Bemuehungen auf eine friedliche Loesung der Krise hin. In Moskau dauerte die neue Gespraechsrunde der Sonderbeauftragten Russlands, der USA und der EU am Abend an. Die Verhandlungen koennten sich bis in die Nachtstunden hineinziehen hiess es von russischer Seite. NATO-Kampfflugzeuge haben heute im Kosovo in der Naehe eines Grenzueberganges nach Albanien jugoslawische Truppen bombardiert. Die OSZE berichtete zudem von serbischen Artillerieangriffen auf albanisches Gebiet.


Struck: Weitere 10'000 Fluechtlinge aufnehmen

Im Kosovo hat sich heute an der Grenze zu Mazedonien ein neues Fluechtlingsdrama abgespielt. Etwa 15'000 Menschen wollten sich nach UNO-Angaben in das Nachbarland retten, wurden von den Serben aber an der Flucht gehindert; diese haetten die Grenzen nach Mazedonien geschlossen. Der Fuehrer der Kosovo-Albaner, Rugova, besuchte heute das Fluechtlingslager in Blace. Erneut forderte er eine rasche Stationierung von NATO-Truppen im Kosovo. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Struck, der sich ebenso in Mazedonien sowie Albanien aufhielt, sprach sich dafuer auf, in Deutschland weitere 10'000 Kosovo-Albaner aufzunehmen. Die Bundesrepublik koenne es nicht bei 20'000 Menschen belassen, selbst wenn andere Staaten nur zoegerlich handelten.


Annan: Massnahmen zur Entschuldung armer Laender ergreifen

UNO-Generalsekretaer Annan hat die sieben fuehrenden Industrienationen und Russland aufgefordert, konkrete Massnahmen zur Entschuldung der aermsten Laender der Welt zu ergreifen. In einem in New York veroeffentlichten Brief an Bundeskanzler Schroeder heisst es, die reichen Laender muessten viel mehr als bislang unternehmen, um den etwa 3 Mrd. Menschen in den aermsten Staaten zu helfen. Konkret nannte Annan unter anderem Schuldenerlasse, die Erhoehung der Ausgaben fuer Entwicklungshilfe, und die Sicherung eines staerkeren Wirtschaftswachstums.


Bundesgesundheitsministerium stellt Eckpunkte der Gesundheitsreform vor

Budesgesundheitsministerin Fischer hat die geplante Gesundheitsreform nochmals gegen Kritik verteidigt. Bei der Vorstellung ihres Gesetzesentwurfes in Bonn warf die Gruenen-Politikerin der Kassenaerztlichen Vereinigung Panikmache und bewusste Verunsicherung der Patienten vor. Wer gegen die geplanten Neuregelungen vorgehe, muesse auch Alternativen aufzeigen. Vorgesehen ist, dass die Ausgaben im Gesundheitswesen kuenftig an die allgemeine Lohnentwicklung gekoppelt werden. Ein Globalbudget soll die Obergrenze der Kassenausgaben festlegen. Die Rolle des Hausarztes wird gestaerkt. Ferner soll es eine Positivliste fuer Medikamente geben. Der Praesident der Bundesaerztekammer, Vilmar, sagte am Abend im ZDF, wenn das Vorhaben in der jetzigen Form durchgesetzt werde, seien Streiks nicht auszuschliessen. Vilmar nannte die Reformplaene realitiaetsfremd. Eine steigende Lebenserwartung und Fortschritte in der Medizin wuerden kuenftig zu mehr Behandlungsbedarf fuehren. Deshalb koenne ein einkommensbezogenes Globalbudget auf Dauer die Versorgung nicht gewaehrleisten.


Aktionsplan gegen Gewalt gegen Frauen vorgestellt

Bundesfamilienministerin Bergmann will Gewalt gegen Frauen mit einem nationalen Aktionsplan bekaempfen. Vorgesehen seien u.a. eine verbesserte Zusammenarbeit der Laender auf diesem Gebiet, sowie mehr rechtlicher Schutz der Betroffenen, sagte Frau Bergmann in Bonn. So soll gegen gewalttaetige Ehemaenner in Zukunft ein befristetes Hausverbot verhaengt werden koennen. Die Ministerin betonte, dadurch seien Frauen nicht mehr gezwungen, ausserhalb der eigenen Wohnung Zuflucht vor Missahndlungen zu suchen. Ein entsprechendes Gesetz solle im Herbst vorgelegt werden.


Kartellamt billigt Uebernahme O-tel-Os durch Arcor

Das Bundeskartellamt hat die Uebernahme der Telefongesellschaft O-tel-O durch den Konkurrenten Mannesmann Arcor gebilligt. Durch den Zusammenschuss entstehe keine marktbeherrschende Stellung, da die Deutsche Telekom weiterhin Branchenfuehrer sei. Mannesmann Arcor hatte O-tel-O im vergangenen Monat fuer rund 2,2 Mrd. DM von den Stromkonzernen RWE und VEBA gekauft.


Internationales Kriegsverbrechertribunal klagt Milosevic an

Das internationale Kriegsverbrechertribunal in Den Haag hat Klage gegen den jugoslawischen Praesidenten Milosevic. Dies verlautete aus diplomatischen Kreisen im NATO-Hauptquartier. In der Klageschrift, die morgen von der Chefanklaegerin Arbour (sp?) veroeffentlicht werde, werden Milosevic Kriegsverbechen im Kosovo vorgeworfen.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  1,8526 DM= 0.9472 Euro
Kanada(1 $)  1,2651 DM= 0.6468 Euro
England(1 Pfund)  2,9679 DM= 1.5174 Euro
Schweiz(100 sfr)  122,661 DM= 62.715 Euro
Japan(100 Yen)  1,5193 DM= 0.7768 Euro
Schweden(100 skr)  21,7532 DM= 11.122 Euro
 
Einige Indizes:
DAX:5160,44( aktuell )  
Dow-Jones-Index:10615,15( Stand 17:00 MESZ )  
10531,09( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:16230,52
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

DLF    20:00 MESZ
NDR2    21:00 MESZ