GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Sa, 07. 08. 2004



* Koehler und Thierse aeussern sich zu Hartz IV
* Muentefering denkt ueber Terminaenderung beim Arbeitslosengeld II nach
* Beckstein begruesst Schilys Fluechtlingslager-Vorschlag
* Heftige Diskussion um Rechtschreibreform
* Lafontaine droht mit Engagement bei Linkspartei
* PDS legt in den neuen Bundeslaendern kraeftig zu
* Stoiber schliesst Aufloesung der Muenchener CSU nicht aus
* Barmer rechnet 2004 mit Ueberschuss
* 40.000 Besucher zum Seenachtfest erwartet
* 1. Fussballbundesliga
* Sturzregen sorgt fuer ueberflutete Strassen



Koehler und Thierse aeussern sich zu Hartz IV

Berlin. Bundespraesident Koehler und Bundestagspraesident Thierse haben die Einschnitte bei der Arbeitsmarktreform noch einmal verteidigt. Koehler mahnte eine behutsame Umsetzung der Arbeitsmarktreformen an. "Bei der Anwendung der Hartz-Richtlinien macht der Ton die Musik", sagte er der "Bild am Sonntag". Niemand koenne wollen, dass normale Sparbuecher von Kindern angetastet wuerden oder 50 % der Langzeitarbeitslosen umziehen muessten. Thierse zeigte Verstaendnis fuer die neuen Montagsdemonstrationen in Ostdeutschland gegen die Hartz-Reform: Laut Thierse haben die Menschen in den neuen Bundeslaendern ein anderes, tiefer gehendes Gerechtigkeitsbeduerfnis als ihre Mitbuerger im Westen. Bundeswirtschaftsminister Clement hatte die Proteste zuvor verurteilt.


Muentefering denkt ueber Terminaenderung beim Arbeitslosengeld II nach

Berlin. Der umstrittene erste Zahlungstermin fuer das Arbeitslosengeld II Anfang Februar 2005 wird voraussichtlich in den Januar vorverlegt. SPD-Chef Franz Muentefering sagte im ARD-Fernsehen, er glaube, es muesse dort eine Veraenderung geben. Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement kritisierte unterdessen die Protestaktionen in Ostdeutschland gegen die Arbeitsmarktreform Hartz IV. Die Initiatoren der neuen Montags-Demonstrationen wollen ihre Aktionen jedoch weiterlaufen lassen.


Beckstein begruesst Schilys Fluechtlingslager-Vorschlag

Der bayerische Innenminister Beckstein hat Bundesinnenminister Schily aufgefordert, seine Idee von Auffanglagern fuer Asylbewerber in Nordafrika nicht zu verwaessern. Er halte die Grundidee weiter fuer richtig, sagte der CSU-Politiker der "Berliner Zeitung". Allerdings duerften dort keine Garantien fuer eine Einreise nach Europa gegeben werden. Nur so koenne man den Schleuserbanden ein Stueck weit ins Handwerk pfuschen, sagte Beckstein. Ziel muesse sein, die Fluechtlinge davon abzuhalten, mit der Flucht uebers Meer ihr Leben zu riskieren.


Heftige Diskussion um Rechtschreibreform

Mit teils heftiger Kritik haben die Lehrerverbaende auf die Entscheidung von Grossverlagen reagiert, zur alten Rechtschreibung zurueckzukehren. Die Lehrer-Gewerkschaft GEW warnte vor einem "Chaos". Die Rueckkehr zur alten Schreibweise sei "ziemlich unverantwortlich", sagte GEW-Chefin Stange. An den Schulen habe es bisher keine Probleme mit der Reform gegeben. Der Deutsche Philologenverband warnte davor, den Konflikt auf dem Ruecken der Schueler auszutragen. Der Geschaefsfuehrer der Rechtschreibkommission, Heller, warf den Verlagen "Erpressung" vor. 12 von 16 Landesregierungen haben sich dafuer ausgesprochen, an der Rechtschreibreform festzuhalten. Einige Regierungschefs schliessen aber Korrekturen an der Reform nicht aus. Der bayerische Regierungschef Stoiber sagte, die Rechtschreibreform muesse ueberprueft werden. Stoiber, der derzeit Vorsitzender der Ministerpraesidentenkonferenz ist, hat das Thema auf die Tagesordnung des naechsten Treffens gesetzt.


Lafontaine droht mit Engagement bei Linkspartei

Ex-SPD-Spitzenpolitiker Lafontaine hat Kanzler Schroeder zum Ruecktritt aufgefordert und sein Engagement fuer eine neue Linkspartei in Aussicht gestellt. "Mit Schroeder geht es nicht mehr", sagte er dem "Spiegel". Wenn Schroeder seine "gescheiterte Politik" bis zur naechsten Bundestagswahl fortsetze, werde es eine linke Waehlerinitiative geben, die dann auch von ihm unterstuetzt werde, so Lafontaine weiter. Die "Wahlalternative Arbeit und soziale Gerechtigkeit" (Wasg) begruesste Lafontains Aussagen: Es gebe viele inhaltliche Gemeinsamkeiten mit dem Ex-SPD-Chef


PDS legt in den neuen Bundeslaendern kraeftig zu

Die PDS ist in den neuen Bundeslaendern derzeit so stark, wie lange nicht mehr und wuerde die SPD bei Bundestagswahlen deutlich hinter sich lassen. Bei der Sonntagsfrage des ARD-DeutschlandTRENDS kaeme die PDS in den neuen Bundeslaendern auf 27 % - die SPD hingegen lediglich auf 22 %. Fuer den gesamten Bund liegt die SPD wie im Juli bei 23 %. Die Union verliert einen Prozentpunkt und steht bei 44 %. Die Gruenen halten mit 13 % ihren Wert vom Vormonat. Die FDP gewinnt einen Punkt hinzu und liegt bei 8 %. Die PDS kommt bundesweit auf 7 %.


Stoiber schliesst Aufloesung der Muenchener CSU nicht aus

Muenchen. Nach den Affaeren in der Muenchener CSU draengt Parteichef Stoiber jetzt auf klare Verhaeltnisse. Er setzte fuer den 16. August ein Grundsatzgespraech mit der Bezirksleitung an. Nach Informationen der "Sueddeutschen Zeitung" schliesst Stoiber nicht aus, dass der Muenchener Bezirksverband aufgeloest und in den CSU-Verband Oberbayern integriert wird. Die Muenchener CSU hat in den vergangenen Jahren immer wieder fuer Schlagzeilen gesorgt. Zuletzt war bekannt worden, dass in dem CSU-Bezirk Parteimitglieder gekauft und interne Wahlen manipuliert worden sind. Im Lauf dieser Affaere hat die Muenchener CSU-Vorsitzende Hohlmeier dieses Amt abgegeben.


Barmer rechnet 2004 mit Ueberschuss

Wuppertal. Die Barmer Ersatzkasse rechnet fuer dieses Jahr mit einem Ueberschuss in Hoehe von 340 Millionen Euro. Ein Sprecher der groessten deutschen Kasse fuehrt dies auf hoehere Einnahmen und gesunkene Ausgaben zurueck. Im vergangenen Jahr hatte die Barmer noch ein kraeftiges Minus gemacht.


40.000 Besucher zum Seenachtfest erwartet

Am Bodensee hat das traditionelle Seenachtsfest begonnen. Zu dem elfstuendigen Festprogramm mit Bands, Strassentheater und Wassersport-Vorfuehrungen werden 40.000 Besucher erwartet. Hoehepunkt ist ein halbstuendiges Feuerwerk gegen 22.15 Uhr, das Konstanz gemeinsam mit seiner Schweizer Nachbarstadt Kreuzlingen veranstaltet.Bis 2002 hatten die Staedte das Seenachtfest gemeinsam gefeiert. Nun verfolgt Kreuzlingen mit einem kostenlosen Familienfest ein anderes Konzept als Konstanz, wo das Fest 15 Euro Eintritt kostet und sich vor allem an auswaertige Besucher richtet.Die Polizei erwartet durch das Fest zeitweise erhebliche Verkehrsbehinderungen in Konstanz und Umgebung. Nach Schlaegereien mit Verletzten in den Vorjahren hat sie zudem ein energisches Vorgehen gegen Randalierer angekuendigt.


1. Fussballbundesliga

  Hamburg - Muenchen 0:2
  Kaiserslautern - Nuernberg 1:3
  Freiburg - Rostock 0:0
  Dortmund - Wolfsburg 1:2
  Leverkusen - Hannover 2:1
  Berlin - Bochum 2:2
  Bremen - Schalke 1:0

Das Eroeffnungsspiel der neuen Saison am Freitagabend in Bremen wurde durch einen Stromausfall um mehr als eine Stunde verzoegert. Ursache der Panne war ein bei Bauarbeiten durchtrenntes Kabel in der Naehe des Weserstadions.


Sturzregen sorgt fuer ueberflutete Strassen

Heftige Gewitter mit Hagel und starkem Regen sind heute ueber das Land gezogen. Am schwersten betroffen waren der noerdliche Schwarzwald und die Schwaebische Alb. Fuer weite Teile von Baden-Wuerttemberg und Rheinland-Pfalz gelten weiterhin Unwetterwarnungen. In beiden Bundeslaendern sind weiter schwere Gewitter mit heftigem Regen, Hagel und Sturmboeen um die 90 Stundenkilometer zu erwarten. Der Wetterdienst warnt vor ueberfluteten Strassen, Erdrutschen und Behinderungen im Strassen- und Schienenverkehr.Am Nachmittag fiel in Bad Wildbad (Kreis Calw) eine Rekordmenge von 100 Liter pro Quadratmeter, teilten Meteorologen mit. Grund fuer das Unwetter ist eine feuchtwarme, schwuele Luft aus dem Suedwesten, die mit einer Wetterstroemung aus dem Neckartal zusammenstoesst. Wie die Polizei mitteilte, waren im Nordschwarzwald nur in einzelnen Faellen Keller voll gelaufen und Strassen ueberflutet.


Quellen

DLF    12:00 MESZ    18:00 MESZ
BR5    06:00 MESZ    12:00 MESZ    18:00 MESZ
SWR3    12:00 MESZ    18:00 MESZ