Forderungen nach mehr Lehrstellen fuer Ostdeutschland |
Bonn. Die SPD und die CDU-Sozialausschuesse haben Sondermassnahmen gefordert,
um in Ostdeutschland ausreichend Lehrstellen zu schaffen. Der
stellvertretende SPD-Vorsitzende Thierse sprach von einer katastrophalen
Situation. Fuer 55.000 Lehrstellensuchende seien zu Beginn des neuen
Ausbildungsjahres in Ostdeutschland nur 11.000 freie Plaetze vorhanden.
Thierse legte einen Zehn-Punkte-Plan vor, mit dem kurzfristig
Ausbildungsplaetze geschaffen werden sollen. So muessten mindestens 10.000
ausserbetriebliche Ausbildungsplaetze bereitgestellt werden. |
"Kruzifix-Urteil": Richterbund verurteilt Polemik gegen das Urteil |
Bonn/Karlsruhe. Der Deutsche Richterbund hat die Kritiker des
Bundesverfassungsgerichtes davor gewarnt, zum Widerstand oder Ungehorsam
gegen das sogenannte "Kruzifix-Urteil" aufzurufen. Der Richterbund erklaerte,
wer solche Aufrufe herausgebe oder das Gericht diffamiere, der kuendige den
demokratischen Konsens. Der Vizepraesident des Bundesverfassungsgerichts
Henschel verteidigte das Urteil in einem Interview mit dem "STERN" gegen
Kritik aus Bayern mit dem Hinweis, die im Artikel 4 des Grundgesetzes
vorgesehene Trennung von Kirche und Staat gestatte keinen bayerischen
Sonderweg. Wenn alle Eltern sich einig seien, koennten Kreuze auch weiterhin
in Klassenzimmern aufgehaengt werden, da das Verfassungsgericht nur die
Pflicht zum Aufhaengen von Kreuzen fuer verfassungswidrig erklaert habe. |
Greenpeace-Aktivisten in Peking wieder auf freiem Fuss |
Peking. Die chinesischen Behoerden haben alle Mitglieder der
Umweltschutzorganisation Greenpeace wieder freigelassen. Greenpeace hatte
gegen chinesische Atomtests protestiert. Sie hatten auf dem Platz des
himmlischen Friedens ein Transparent entrollt. Polizisten in Zivil gingen
sofort gegen die Aktion vor. Unter den Festgenommenen befanden sich auch der
Geschaeftsfuehrer von Greenpeace International, der Deutsche Thilo Bode,
sowie zwei weitere Deutsche. |
Geiseldrama in Kaschmir: Ultimatum abgelaufen |
Neu-Dehli. In Kaschmir ist am Abend das Ultimatum der Geiselnehmer
abgelaufen, die seit mehr als fuenf Wochen vier Auslaender, darunter einen
Deutschen, in ihrer Gewalt haben. Von den Gefangenen gibt es kein
Lebenszeichen. Die indische Regierung liess verlauten, es gebe Hoffnung, dass
die Geiselnehmer die vier Geiseln nicht wie angedroht sofort nach Ablauf des
Ultimatums ermordet wuerden. Man sei jedoch ueberzeugt, dass die Kidnapper
nach der Toetung ihrer fuenften Geisel entschlossen seien, auch die uebrigen
umzubringen, wenn ihre Forderung nach Freilassung von 15 Gesinnungsgenossen
nicht erfuellt wird. |
Zweite Runde der VW-Tarifverhandlungen |
Hannover. Die Tarifverhandlungen fuer die rund 100.000 VW-Beschaeftigten sind
in die zweite Runde gegangen. Die Delegationen des Unternehmens und der
Gewerkschaft IG Metall beraten in einem Hotel in Hannover ueber ein Konzept
zur Flexibilisierung der Arbeitszeit. Die Konzernspitze will die vor zwei
Jahren eingefuehrte Viertagewoche auf bis zu sechs Tage verteilen koennen.
Die IG Metall lehnt allerdings den Samstag als regulaeren Arbeitstag ab. Die
Gewerkschaft will durchsetzen, dass an Samstagen nur gegen die Zahlung von
Zuschlaegen sowie mit Zustimmung des Betriebsrates gearbeitet werden kann.
Ausserdem fordert die IG Metall sechs Prozent mehr Lohn und Gehalt. |
Angst vor Stellenabbau bei DASA |
Hamburg. Die Betriebsraete der Daimler Benz Aerospace AG (DASA) befuerchten,
dass das Unternehmen bis zum Jahre 1998 15.000 Arbeitsplaetze abbaut Das
schliessen die Betriebsraete aus einem Papier, das die
Unternehmensberatungsfirma McKinsey vorgelegt hat. Nach Angaben des
Gesamtbetriebsrats wuerde danach allein bei der Daimler Benz Airbus GmbH die
Stellenzahl fast halbiert. Mehrere DASA-Werke sollen geschlossen werden.
Andererseits erklaerte der Betriebsratsvorsitzende des Werkes Laupheim, das
von den Massnahmen ebenfalls betroffen waere, die Werksschliessung sei nur
eine von fuenf bis sechs Sparvarianten. Die DASA-Fuehrung erklaerte indessen,
bisher gebe es keine konkreten Plaene, sondern nur Ueberlegungen, wie die
durch den schwachen Dollar entstandenen Einbussen wieder aufgefangen werden
koennten. |
Abschiebeaufschub fuer hungerstreikende Sudanesen |
Karlsruhe. Die sieben Sudanesen, die seit dem 4. August auf dem Frankfurter
Flughafen im Hungerstreik sind, werden vorerst nicht abgeschoben. Das gab das
Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe bekannt. Das Gericht bewirkte beim
Bundesgrenzschutz einen unbefristeten Aufschub, um ueber die Eilantraege der
Betroffenen gegen die Abschiebung entscheiden zu koennen. Nach Angaben der
Fluechtlingsorganisation "pro Asyl" wollte Bundesinnenminister Kanther die
abgelehnten Asylbewerber heute nachmittag in den Sudan ausfliegen lassen. |
Aeusserungen zur Ladenschlussdiskussion |
Bonn. Die Arbeitnehmergruppe in der Unions-Bundestagsfraktion hat vor einer
Liberalisierung der Ladenoeffnungszeiten gewarnt. Bundeswirtschaftsminister
Rexrodt hofft dagegen, dass es bereits Anfang naechsten Jahres zu einer
Aenderung kommt. |
Postminister Boetsch gegen Gebuehrenplaene der Telekom |
Bonn. Bundespostminister Boetsch zweifelt an der Rechmaessigkeit der neuen
Gebuehrenplaene der Telekom. Das Bundespostministerium teilte mit, die
angekuendigten Tarifmassnahmen sollten ueberprueft werden, weil der Verdacht
bestehe, dass das Unternehmen gesetzeswidrig handele. Die Telekom hatte
angekuendigt, die Gebuehren fuer Telefongespraeche aus Telefonzellen an
Bahnhoefen, Flughaefen und Messeplaetzen ab dem 1. September anzuheben. Heute
teilte die Telekom mit, die Gebuehren sollten nur dort von derzeit 30 auf bis
zu 60 Pfennig pro Einheit steigen, wo auch die Standortmieten fuer
Telefonzellen angehoben wuerden.
Die Deutsche Bahn erklaerte, ihrer Ansicht nach sei die Preiserhoehung
unbegruendet. Die Mieten auf Bahnhoefen seien seit Jahren konstant und
sollten auch nicht erhoeht werden. |
Ministerpraesident Teufel fuer Landessender |
Stuttgart. Der baden-wuerttembergische Ministerpraesident Teufel hat sich
erstmals offen fuer einen Landessender ausgesprochen. In einem Interview mit
den "Stuttgarter Nachrichten" sagte Teufel, vorstellbar sei zwar entweder ein
Sender fuer das gesamte Baden-Wuerttemberg oder oder ein Landessender
Baden-Wuerttemberg unter einem gemeinsamen Dach mit einem Landessender
Rheinland-Pfalz. Sollte es aber nicht gelingen, zusammen mit Rheinland-Pfalz
eine grosse Rundfunkanstalt zu bilden, sei Baden-Wuerttemberg stark genug
fuer eine eigene Landesrundfunkanstalt. Erste Sondierungsgespraeche ueber
eine gemeinsame Rundfunkanstalt mit Rheinland-Pfalz werde es noch im Herbst
geben, Die entscheidenden Verhandlungen sollen jedoch erst nach der
Landtagswahl im kommenden Herbst starten, berichten die "Stuttgarter
Nachrichen" in ihrer morgigen Ausgabe. |
Boerse: Fester |
DAX 2.227 (+ 19), nachboerslich um 2.244 1 US-$ in New York gegen 17:00 1,4750 DM |
Quellen |
|