GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Di, 30.06.1998



* Festakt zur Einweihung der Europaeischen Zentralbank
* DIW: Hoehere Lohnsteigerungen zur Konjunkturstuetzung
* Gesetzlicher Unfallschutz auch bei Ausbuexen aus dem Kindergarten
* Muendliche Verhandlung der Verfassungsklage Gregor Gysis
* Gruene wollen Aufbau Ost mit Vermoegensteuer finanzieren
* Baubranche klagt: Weniger oeffentliche Auftraege
* Aussterben von Pflanzenarten gefaehrdet Welternaehrung
* Metaller vereinbaren Euro-Tarif
* Bahn will Nahverkehr einschraenken
* Nebeneinkuenfte von Regierungsmitgliedern weiter beschnitten
* ZDF: Alleingang bei Fussballuebertragungsrechten?
* Fussball-WM, Achtelfinale
* Boerse



Festakt zur Einweihung der Europaeischen Zentralbank

Frankfurt. Die europaeische Waehrungsunion wird nach Ansicht von Bundeskanzler Kohl die politische Einigung Europas entscheidend vorantreiben. Beim Festakt zur Einweihung der Europaeischen Zentralbank sagte Kohl, der Start des Euro in elf EU-Staaten Anfang kommenden Jahres sei ein wichtiger Meilenstein zum dauerhaften Erhalt von Frieden, Stabilitaet und Wohlstand in Europa. Die Europaeische Zentralbank werde den Euro zu einer stabilen und sicheren Waehrung machen. Gleichwohl sei der Euro kein Patentrezept, mit dem die Arbeitsmarktprobleme in Europa ueber Nacht geloest werden koennten. Der Praesident der Zentralbank Duisenberg warb in seiner Rede vor rund 700 geladenen Gaesten um Vertrauen fuer die neue Waehrung. Zuerst muesse das Vertrauen der Menschen in den Euro gestaerkt werden. Aufgabe der Europaeischen Zentralbank sei es, fuer stabile Preise zu sorgen. Allerdings koenne sie nicht allein fuer Preisstabilitaet und stetiges Wachstum verantwortlich gemacht werden; dazu beduerfe es solider Staatshaushalte. Die Zentralbank nimmt morgen offiziell ihre Arbeit auf. Mit dem Start des Euro wird sie fuer die Geldpolitik in der europaeischen Waehrungsunion zustaendig sein.


DIW: Hoehere Lohnsteigerungen zur Konjunkturstuetzung

Berlin. Das Deutsche Institut fuer Wirtschaftsforschung hat einen Rueckgang des Wirtschaftswachstums in Deutschland vorausgesagt. So soll das Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr um 2,6 Prozent steigen, im kommenden Jahr nur um 2,1 Prozent. Nach der DIW-Prognose wird die Arbeitslosenquote leicht von 11,3 Prozent in diesem Jahr auf 11 Prozent im kommenden Jahr abnehmen. Als Schwachstelle der deutschen Konjunkturentwicklung nennt das DIW den Privatverbrauch. Auch die Finanzkrise in den asiatischen Laendern koennte im naechsten Jahr die deutschen Exporte bremsen. Zur Ankurbelung der Konjunktur forderte das DIW deutlich hoehere Lohnabschluesse. Die Einkommensteigerungen muessten bei vier Prozent liegen.


Gesetzlicher Unfallschutz auch bei Ausbuexen aus dem Kindergarten

Kassel. Kinder stehen auf dem Weg zwischen Wohnung und Kindergarten unter dem Schutz der gesetzlichen Unfallversicherung. Das gilt sogar dann, wenn sie eigenmaechtig aus dem Kindergarten weglaufen und anschliessend auf dem Heimweg verungluecken, wie das Bundessozialgericht entschied. Die Richter verpflichteten damit in letzter Instanz die Unfallkasse der Stadt Hamburg, fuer die Verletzungen eines dreieinhalbjaehrigen Jungen zu zahlen, der ohne Wissen des Betreuungspersonals allein den Kindergarten verlassen hatte. Bei einem Sturz aus dem Laubengang des Hochhauses verletzte sich der Junge spaeter erheblich.


Muendliche Verhandlung der Verfassungsklage Gregor Gysis

Karlsruhe. Vor dem Bundesverfassungsgericht fand heute die muendliche Verhandlung zu Stasi-Vorwuerfen gegen den PDS-Politiker Gysi statt. Gysi wendet sich mit einer Organklage gegen den Bericht ses Bundestags-Immunitaetsausschusses. Nach dem im Mai veroeffentlichten Bericht soll der einstige DDR-Anwalt zwischen 1978 und 1986 von ihm vertretene DDR-Oppositionelle im Auftrag des Ministeriums fuer Staatssicherheit ausspioniert haben. Vor der Anhoerung sagte Gysi, das Wichtigste sei, dass das Bundesverfassungsgericht in der Sache entscheide. Er habe nicht fuer die Stasi gearbeitet. Gysi betonte waehrend der Verhandlung, der Bericht des Bundestags-Immunitaetsausschusses verletze seine Abgeordneten- und Menschenrechte. Im Mittelpunkt der muendlichen Verhandlung stand die Frage, inwieweit das Bundesverfassungsgericht die Arbeit des Parlaments kontrollieren darf. Ein Urteil wird fuer Ende Juli erwartet.


Gruene wollen Aufbau Ost mit Vermoegensteuer finanzieren

Berlin. Die Gruenen wollen mit einer Abgabe auf privates Geldvermoegen den Aufbau Ost finanzieren. Nach Angaben von Gruenen-Vorstandssprecherin Roestel soll das Programm auf 15 Jahre begrenzt sein. Abgabepflichtig sollen Vermoegen von mehr als zwei Mio. DM sein. Auch die fuenf Landesvorsitzenden des Deutschen Gewerkschaftsbundes in Ostdeutschland unterbreiteten einen aehnlichen Vorschlag. Sie denken daran, eine Abgabe von einem Prozent auf Vermoegen von mehr als 300.000 DM zu erheben.


Baubranche klagt: Weniger oeffentliche Auftraege

Bonn. Laender und Gemeinden vergeben immer weniger Bauauftraege. Das hat der Praesident des Zentralverbandes des deutschen Baugewerbes Eichbauer beklagt. Weil Strassen nicht ausgebessert und Gebaeude nicht saniert wuerden, sei das laufende Jahr eines der schlimmsten fuer die Baubranche. So haetten die oeffentlichen Bauinvestitionen den Stand von 1961 erreicht. Im gesamten Jahr 1998 rechnet der Zentralverband mit einem Minus von 1,1 Prozent.


Aussterben von Pflanzenarten gefaehrdet Welternaehrung

Braunschweig. Das Aussterben von Pflanzenarten kann nach Ansicht von Experten die Ernaehrung der Weltbevoelkerung gefaehrden. Der Leiter der Datenbank der Bundesanstalt fuer Zuechtungsforschung an Kulturpflanzen Frese sagte, noch nie seien so viele Pflanzen in kurzer Zeit verlorengegangen wie heute. Die Ursachen fuer das Aussterben seien unterschiedlich. Neben der Umweltverschmutzung truegen vor allem marktwirtschaftliche Aspekte zum Verschwinden der Pflanzen bei. Die Landwirtschaft beschraenke sich auf immer weniger Sorten von Kulturpflanzen. Dabei sei die Vielfalt des Erbguts entscheident, um gaengige Kulturpflanzungen durch Kreuzungen zum Beispiel gegen Viruserkrankungen resistent zu machen.


Metaller vereinbaren Euro-Tarif

Die Tarifparteien der Metall- und Elektroindustrie haben fuer die rund 3,4 Mio. Beschaeftigten der Branche einen Euro-Tarif vereinbart. Arbeitgeber und Gewerkschaft verstaendigten sich in einem Spitzengespraech in Sulzbach darauf, wie Lohn und Gehalt kuenftig in Euro umgerechnet werden. IG-Metall-Chef Zwickel nannte das Treffen einen Neubeginn. Der Praesident des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall Stumpfe sprach von einem vielversprechenden Anfang.


Bahn will Nahverkehr einschraenken

Bonn. Die Deutsche Bahn AG will offenbar in den naechsten Jahren ihre Leistungen im Nahverkehr einschraenken. Das geht aus einem Bahn-internen Papier hervor, das der Deutschen Presseagentur vorliegt. Danach sollen die Zugkilometer bis zum Jahr 2003 bundesweit um neun Prozent zurueckgefahren werden. Als Grund nennt die Bahn, dass die Bundesregierung die sogenannten Regionalisierungsmittel um eine Mrd. DM kuerzen wolle. Mit diesem Geld werden die Laender bei der Finanzierung des Nahverkehrs unterstuetzt.


Nebeneinkuenfte von Regierungsmitgliedern weiter beschnitten

Stuttgart. Regierungsmitglieder in Baden-Wuerttemberg muessen mehr Nebeneinkuenfte abliefern als bisher bekannt war. Ministerpraesident Teufel praezisierte heute den juengsten Kabinettsbeschluss in punkto Ablieferungspflicht von Einkuenften fuer Nebentaetigkeiten der Minister und Staatssekretaere. Unter die Grenze von 12.000 DM im Jahr faellt demnach nun auch das Geld fuer die Mitgliedschaft im Verwaltungsrat der Landesgirokasse Stuttgart. Eine solche ist nach dem Sparkassengesetz ein oeffentliches Ehrenamt, und nach der Landesnebentaetigkeitsverordnung sind Verguetungen fuer oeffentliche Ehrenaemter nicht ablieferungspflichtig. Teufel stellte aber klar, dass der Kabinettsbeschluss nun auch eine als Ehrenamt definierte Taetigkeit umfasst.


ZDF: Alleingang bei Fussballuebertragungsrechten?

Mainz. Das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF) plant angeblich einen Alleingang beim Erwerb von Fussball-Uebertragungsrechten. Nach Informationen der "Sueddeutschen Zeitung" will der Mainzer Sender in den kommenden fuenf Jahren fast 500 Mio. DM in einen Grosseinkauf von TV-Rechten investieren. Dabei soll es sich um Uebertragungsrechte fuer die deutsche Fussballnationalmannschaft, fuer DFB-Pokalspiele und fuer den UEFA-Cup im Zeitraum 1999 bis 2004 handeln. ZDF-Intendant Stolte begruendete laut "Sueddeutscher Zeitung" den angestrebten Kauf mit einem erheblichen Nachholbedarf seines Senders. Die ARD habe in der juengsten Vergangenheit doppelt soviele Spiele im Europapokal uebertragen.


Fussball-WM, Achtelfinale

Argentinien - England   4:3 i.E. (2:2 n.V.)
Kroatien    - Rumaenien 1:0

Kroatien ist damit am Samstagabend Viertelfinalgegner der deutschen
Mannschaft.



Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  1,8087
Kanada(1 $)  1,2315
England(1 Pfund)  3,0094
Irland(1 Pfund)  2,5192
Schweiz(100 sfr)  118,770
Frankreich(100 FF)  29,833
Italien(1000 Lit)  1,0151
Oesterreich(100 oeS)  14,213
Spanien(100 Ptas)  1,1782
Japan(100 Yen)  1,2955
Schweden(100 skr)  22,680
 
Einige Indizes:
DAX:5897,44( aktuell )  
5915,13( Vortagswert )  
Dow-Jones-Index:8958,25( Stand 17:00 MESZ )  
8997,36( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:15830,27
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

SDR1    19:00 MESZ
SDR3    09:00 MESZ    13:00 MESZ    15:00 MESZ    17:00 MESZ    21:00 MESZ