GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Fr, 02.08.1996



* Deutschland beantragt Auslieferung Priebkes
* Konsequenzen aus neuester BSE-Studie gefordert
* Lehrstelleninitiative des Bundeskanzlers
* Tarifkonflikt des Einzelhandels
* Belastung mit UVB-Strahlen nimmt zu
* Telekom durch Telefonkartenfaelschungen geprellt
* 6.000 Polizeibeamte in Hannover im Einsatz



Deutschland beantragt Auslieferung Priebkes

Der Sprecher des Bonner Justziministeriums, Boehm, sagte, Deutschland werde Italien um die Auslieferung ersuchen. Durch die 40-Tage-Frist entseht nach seinen Worten fuer die deutsche Justiz kein Zeitdruck, ein Haftbefehl liegt bereits seit laengerem vor. "Die Staatsanwaltschaft in Dortmund geht davon aus, dass sie genug Beweismittel hat, um Herrn Priebke vor Gericht zu stellen. Ich darf vielleicht auch darauf hinweisen, dass es ja einen Haftbefehl gibt. Das heisst, einem Richter haben bereits zum Erlass des Haftbefehls die Beweismittel bereits ausgereicht. Ich darf nur darauf hinweisen, dass es um Mord geht - und darauf steht nach dem deutschen Strafgesetzbuch lebenslaenglich." Schon im vergangenen Jahr hatten die deutschen Stellen auch Argentinien um die Auslieferung Priebkes ersucht. Wie international ueblich, wurde nun zusaetzlich Antrag auf die sogenannte Weiterlieferung des frueheren SS-Mannes aus Italien nach Deutschland gestellt. Vor allem die italienische Justiz ist nach Einschaetzung Boehms unter Zeitdruck. Sobald das Urteil dort rechtskraeftig wird, duerfte es naemlich schwierig werden, Priebke auszuliefern. Im Prinzip darf er naemlich wegen des selben Vergehens nicht noch einmal vor Gericht gestellt werden.


Konsequenzen aus neuester BSE-Studie gefordert

Konsequenzen aus den neuesten Erkenntnissen zur BSE-Seuche fordert Landwirtschaftsminister Borchert. Man wolle pruefen, ob die Handelsbeschraenkungen gegen Grossbritannien verschaerft werden muessen. Gestern hatte eine Studie Aufsehen erregt, nach der BSE von Kuehen auf Kaelber uebertragen werden kann. Borchert betonte, Deutschland sei BSE-frei.


Lehrstelleninitiative des Bundeskanzlers

Bundeskanzler Kohl will das Thema Lehrstellen zur Chefsache machen. Kohl wolle sich persoenlich dafuer einsetzen, dass in diesem Jahr genuegend Ausbildungsplaetze zur Verfuegung gestellt werden, heisst es in Bonn. Anfang September soll es dazu drei Gespraechsrunden im Kanzleramt mit Spitzenvertretern der Wirtschaft geben. Laut Bundesanstalt fuer Arbeit fehlen noch rund 120.000 Lehrstellen.


Tarifkonflikt des Einzelhandels

Im Tarifkonflikt des Einzelhandels haben die Gewerkschaften HBV und DAG ihre Warnstreiks ausgeweitet. Diesmal waren auch grosse Kaufhaeuser von dem Arbeitskampf betroffen. In Mainz legten die Arbeitgeber erstmals ein Angebot vor: 18 Prozent Zuschlag als Ausgleich fuer laengere Ladenoeffnungszeiten. Die Gewerkschaften fordern dagegen 55 Prozent. Eine Einigung ist vorerst nicht in Sicht.


Belastung mit UVB-Strahlen nimmt zu

Die Belastung mit der gefaehrlichen UVB-Strahlung hat in Deutschland in den vergangenen 10 Jahren um fast 7 Prozent zugenommen. Das geht aus einer Studie der US-Raumfahrtbehoerde NASA hervor. Aus Ursache fuer die Zunahme gilt der Rueckgang der schuetzenden Ozonschicht. Die Strahlung wird unter anderem fuer Hautkrebs und den Grauen Star verantwortlich gemacht.


Telekom durch Telefonkartenfaelschungen geprellt

Die Telekom ist nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Muenchen durch die Faelschung von Telefonkarten in grossem Stil geprellt worden. Wie heute mitgeteilt wurde stellten Beamte bereits zu Wochenbeginn bei Hausdurchsuchungen in der bayerischen Landeshauptstadt 30.000 manipulierte Karten sicher. Drei mutmassliche Faelscher wurden vorlaeufig festgenommen. Ueber die Hoehe des Schadens liegen noch keine Angaben vor.


6.000 Polizeibeamte in Hannover im Einsatz

Rund 6.000 Polizeibeamte sind in Hannover im Einsatz, um eine Neuauflage der gewalttaetigen Chaostage zu verhindern. Die Situation in der niedersaechsischen Landeshauptstadt sei derzeit ruhig, teilte ein Behoerdensprecher mit. Die Behoerden haben ein Versammlungsverbot fuer Punker erlassen, um Ausschreitungen wie im vergangenen Jahr zu verhindern.


Quellen

B5    12:00 MESZ    17:00 MESZ
DLF    19:00 MESZ
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