GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Do, 21.03.2002



* Bauunternehmer Holzmann erneut vor dem Aus
* Kein Eigenmaechtigkeiten der verunglueckten Soldaten
* Kanzler spricht sich fuer Europa-Ministerrat aus
* Regierungserklaerung zum EU-Gipfel
* Parteispenden-Untersuchungsausschuss befasst sich mit der SPD
* Wuppertaler SPD erklaert 500.000-Mark-Spende fuer aufgeklaert
* Nationaler Stabilitaetspakt soll vorgezogen werden
* Dritte Runde der Metall-Tarifverhandlungen in Niedersachsen
* Robin Wood stoppt Atommuelltransport
* US-Pilot stirbt bei Absturz in der Naehe von Trier
* Hochwasserlage noch immer angespannt
* Pilot war betrunken
* Boerse



Bauunternehmer Holzmann erneut vor dem Aus

Frankfurt am Main. Zweieinhalb Jahre nach der gerade noch verhinderten Pleite steht der Baukonzern Philipp Holzmann jetzt wieder vor dem Aus. Die meisten Glaeubiger-Banken sind mit dem Rettungskonzept unzufrieden, das die Deutsche Bank bevorzugt. Die Beratungen koennten sich noch bis in die Nacht hinziehen. Wenn sie scheitern, muss das Unternehmen noch heute Insolvenz anmelden. Dann waeren weltweit 25.000 Arbeitsplaetze gefaehrdet, allein 11.000 in Deutschland. Betroffen waeren auch zahlreiche Zulieferbetriebe. In Frankfurt gingen mehrere hundert Beschaeftigte auf die Strasse, um fuer den Erhalt ihrer Firma zu demonstrieren.


Kein Eigenmaechtigkeiten der verunglueckten Soldaten

Berlin. Die Soldaten, die bei dem Explosionsunglueck in Kabul vor zwei Wochen getoetet worden sind, haben nach Auskunft der Staatsanwaltschaft Potsdam nicht gegen einen Befehl gehandelt. Eine Sprecherin der Behoerde widersprach damit Zeitungsberichten von heute. Mehrere Blaetter hatten gemeldet, die Maenner haetten die russische Rakete nicht wie angeordnet gesprengt, sondern nur entschaerft, um die Huelle als Andenken mit nach Hause zu nehmen. Einen Befehl zur Sprengung hat es aber nach Auskunft der Staatsanwaltschaft nicht gegeben. Auch das Verteidigungsministerium bestaetigte, dass die Soldaten die Rakete zerlegen sollten. Naehere Angaben gab es unter Hinweis auf die noch laufenden Ermittlungen aber nicht.


Kanzler spricht sich fuer Europa-Ministerrat aus

Bundeskanzler Schroeder hat sich fuer die Schaffung eines Europa-Ministerrates ausgesprochen, der statt der Außenminister die EU-Politik koordinieren soll. Solche Ueberlegungen seien vernuenftig, da bei fortschreitender Integration immer mehr Innen- und Finanzpolitik in die Zustaendigkeit des Aussenministeriums falle, sagte Schroeder vor dem Bundestag. Der europapolitische Sprecher der Union, Hintze, bezeichnete den Vorstoß als "schallende Ohrfeige" fuer Außenminister Fischer. Er und CDU-Fraktionschef Merz warfen Schroeder wegen dessen Attacken auf die EU-Kommission einen "nationalistischen Rueckfall" vor.


Regierungserklaerung zum EU-Gipfel

Europa und auch Deutschland stehen nach Einschaetzung von Bundeskanzler Schroeder vor einer wirtschaftlichen Besserung. In seiner Regierungserklaerung zum EU- Gipfel kuendigte er an, die Interessen der deutschen Industrie in Bruessel staerker vertreten zu wollen. Gleichzeitig verteidigte Schroeder die Beschluesse zur stufenweisen Oeffnung der Strom- und Gasmaerkte. Die Union warf der Bundesregierung Versagen in der Wirtschaftspolitik vor. Unter Schroeder sei Deutschland zum "kranken Mann Europas" und zum Schlusslicht beim Wirtschaftswachstum geworden, sagte Fraktionschef Merz.


Parteispenden-Untersuchungsausschuss befasst sich mit der SPD

Berlin. Die Koelner Parteispendenaffaere ist nun auch Thema im Untersuchungsausschuss des Bundestages. SPD-Generalsekretaer Muentefering sagte vor dem Ausschuss, er habe von den Koelner Spenden nichts gewusst. Muentefering war frueher Landesvorsitzender der nordrhein-westfaelischen SPD. Er verteidigte, wie seine Partei aufklaeren will. Die SPD sei nach 18 Tagen weiter als die CDU nach 27 Monaten. Die SPD in Nordrhein-Westfalen hat heute die Liste mit den Namen der Koelner Spender veroeffentlicht. Es geht um insgesamt 424.000 Euro. Die groessten Spender sind die Baufirma der Koelner Muellverbrennungsanlage, Steinmueller, und der Muellunternehmer Trienekens. Die Staatsanwaltschaft will im Zusammenhang mit der Affaere nun auch gegen den frueheren SPD-Oberbuergermeister-Kandidaten Heugel ermitteln. Er soll ein System geschaffen haben, wonach Firmen nach erhaltenem Auftrag spenden sollten.


Wuppertaler SPD erklaert 500.000-Mark-Spende fuer aufgeklaert

Wuppertal. Die nordrhein-westfaelische SPD haelt die 500.000-Mark-Spende in Wuppertal fuer aufgeklaert. Landesgeneralsekretaer Groschek sagte, Oberbuergermeister Kremendahl und der SPD-Unterbezirksvorsitzende Biesterfeld haetten SPD-Bundesschatzmeisterin Wettig-Danielmeier alle Einzelheiten erklaert. Es liege kein schuldhaftes Verhalten vor. Die Wuppertaler Staatsanwaltschaft will weiter ermitteln. Sie geht einem Anfangsverdacht der Korruption nach, weil im Oberbuergermeisterwahlkampf vor drei Jahren der Bauunternehmer Clees mehr als 200.000 Euro gespendet hat. Es ist unklar, ob es dafuer Gegenleistungen gab.


Nationaler Stabilitaetspakt soll vorgezogen werden

Berlin. Der Bund und die Laender haben sich angeblich darauf geeinigt, ihre Ausgaben schon frueher als geplant zu senken. Bei einer Sitzung des Finanzplanungsrates von Bund, Laendern und Gemeinden wurde bekannt, dass der sogenannte nationale Stabilitaetspakt vorgezogen werden soll. Er sollte urspruenglich erst in drei Jahren in Kraft treten. Darin verpflichtet sich der Bund, seine Ausgaben pro Jahr um ein halbes Prozent zu senken. Die Laender sollen dafuer sorgen, dass ihre Ausgaben pro Jahr um hoechstens ein Prozent steigen. Bund und Laender verhandeln noch darueber, wo Geld gespart werden kann. Mit dem nationalen Stabilitaetspakt will Bundesfinanzminister Eichel einen ausgeglichenen Haushalt erreichen. Das hatte er seinen europaeischen Kollegen wegen des hohen Haushaltsdefizits versprochen.


Dritte Runde der Metall-Tarifverhandlungen in Niedersachsen

Die Metall-Tarifverhandlungen fuer den Bezirk Niedersachsen gehen heute in die dritte Runde. Die IG Metall fordert für die 80.000 Beschaeftigten in ihrem Bezirk 6,5 % mehr Lohn und Gehalt und eine Erhoehung der Verguetung für Auszubildende um 55 Euro. Außerdem soll der Einstieg in einen gemeinsamen Entgelttarifvertrag für Arbeiter und Angestellte durchgesetzt werden. Am Montag waren die Verhandlungen fuer Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und im nordwestlichen Niedersachsen ergebnislos vertagt worden.


Robin Wood stoppt Atommuelltransport

Mitglieder der Umweltschutzorganisation Robin Wood haben am fruehen Morgen bei Hamburg einen Atommuelltransport auf dem Weg in die britische Aufarbeitungsanlage Sellafield gestoppt. Der Bundesgrenzschutz beendete die Blockade nach vier Stunden. Mehrere Personen wurden festgenommen.


US-Pilot stirbt bei Absturz in der Naehe von Trier

Beim Absturz eines Kampfflugzeuges des US-Luftwaffe in der Naehe von Trier ist der US-Pilot ums Leben gekommen. Das Flugzeug vom Typ F-16C sei nordoestlich des Flugplatzes Spangdahlem, zwischen den Orten Hof Hau und Landscheid, niedergegangen, teilte die US-Luftwaffe mit. Die Absturzursache sei unklar. Experten haetten die Ermittlungen aufgenommen. Der Tower habe gegen 21:00 Uhr am Mittwochabend den Funk- und Radarkontakt zu dem Flugzeug verloren, teilten die US-Militaerbehoerden mit. Die Maschine gehoerte zum 52.Jagdgeschwader in Spangdahlem und war auf einem Uebungsflug.


Hochwasserlage noch immer angespannt

Stuttgart. Die Hochwasserlage in Baden-Wuerttemberg ist noch immer angespannt. Am schlimmsten betroffen in derzeit die Stadt Heidelberg. In der Heidelberger Innenstadt sind mittlerweile auch einige Keller in der Altstadt ueberschwemmt. In allen anderen von den heftigen Regenfaellen betroffen Gebieten im Land sinken die Pegelstaende der Fluesse. In Karlsruhe sind noch die Strassen zum Rhein gesperrt. Auch die Rems hat an vielen Stellen fuer Ueberschwemmungen gesorgt. Im Kreis Ludwigsburg sind derzeit noch fuenf Landes- und Kreisstrassen gesperrt. Auch in anderen Landesteilen wird der Verkehr durch gesperrte Strassen behindert.


Pilot war betrunken

Hamburg. Der Pilot des vor einer Woche abgestuerzten Bundeswehr- Rettungshubschraubers war betrunken. Die Luftwaffe und die Hamburger Staatsanwaltschaft teilten mit, der Mann habe einen Blutalkoholspiegel von 1,5 Promille gehabt. Auch beim Bordmechaniker des Hubschraubers wurde ein Alkoholwert von 1,2 Promille festgestellt. Beim Absturz des Rettungshubschraubers ueber Hamburg sind ausser den beiden betrunkenen Soldaten noch ein weiterer Soldat und zwei Aerzte ums Leben gekommen.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  1.1309 Euro
Kanada(1 $)  0.7163 Euro
England(1 Pfund)  1.6202 Euro
Schweiz(100 sfr)  68.343 Euro
Japan(100 Yen)  0.8583 Euro
Schweden(100 skr)  11.098 Euro
 
Einige Indizes:
Xetra Dax:5356,14( aktuell )  
Dow-Jones-Index:10434,59( Stand 17:00 MEZ )  
10501,57( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:11526,78
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

B5    17:00 MEZ
SWR3    17:00 MEZ