GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Di, 21.04.1998



* 53 Tote bei Flugzeugabsturz
* Ausschuesse empfehlen Einfuehrung des Euro
* Deutsch-franzoesischer Streit um Stabilitaetserklaerung
* Scharfe Kritik auf Parteitagsbeschluss der FDP zur Soli-Abschaffung
* Gysi beteuert weiter seine Unschuld
* RAF-Brief als echt eingestuft; Diskussionen um Konsequenzen
* Keine Ergebnisse in erster Chemie-Tarifrunde
* Deutscher Export boomt
* Offenbar neuer Rekordstand bei den Firmenpleiten
* Briefe erreichen schneller ihr Ziel
* Mammutaufgebot von ARD und ZDF fuer Fussball-WM
* Schavan stellt Reformkonzept fuer baden-wuerttembergisches Abitur vor
* Boerse



53 Tote bei Flugzeugabsturz

Bogotha. Beim Absturz einer Boeing 727 der equadorianischen Fluggesellschaft Tame sind heute 53 Menschen ums Leben gekommen, darunter drei Deutsche. Die Maschine war auf dem Weg von Bogotha in die equadorianische Hauptstadt Quito drei Minuten nach dem Start gegen einen Berg geprallt und zerschellt.


Ausschuesse empfehlen Einfuehrung des Euro

Bonn. Die Bundestagsausschuesse fuer Finanzen, Auswaertiges und Europa haben empfohlen, dass das Parlament die Einfuehrung des Euro zum 1. Januar 1999 billigt. Damit gilt eine breite Zustimmung zur Gemeinschaftswaehrung in Bundestag und Bundesrat als sicher. In einer gemeinsamen Anhoerung hatte Bundeskanzler Kohl noch einmal fuer den Euro geworben und betont, die Waehrungsunion werde auch die politische Union in Europa voranbringen. Kohl bezeichnete die Waehrungsunion fuer die Deutschen als die bedeutendste Entscheidung seit der Wiedervereinigung. Die Voraussetzungen fuer die Stabilitaet der gemeinsamen Waehrung seien noch nie so gut wie heute gewesen, so Kohl. Im Bundesrat zeichnet sich eine Zustimmung auch von Euro-Skeptikern an. Die Ministerpraesidenten Niedersachsens, Bayerns und Baden-Wuerttembergs kuendigten ein positives Votum an. Sachsen will dagegen voraussichtlich die Gemeinschaftswaehrung ablehnen. Der Bundestag stimmt am Donnerstag, der Bundesrat am Freitag ueber die Euro-Einfuehrung ab.


Deutsch-franzoesischer Streit um Stabilitaetserklaerung

Luxemburg. Der Streit zwischen Deutschland und Frankreich um die von Bundesfinanzminister Waigel vorgeschlagene Euro-Stabilitaetserklaerung schwelt weiter. Waigel hatte verlangt, dass Haushaltsueberschuesse dafuer eingesetzt werden, die Staatsverschuldung abzubauen. Der franzoesische Finanzminister Strauss-Kahn (sp?) bekraeftigte dagegen, mit ueberschuessigen Geldern muessten gegebenenfalls Konjunkturprogramme zur Schaffung von Arbeitsplaetzen finanziert werden.


Scharfe Kritik auf Parteitagsbeschluss der FDP zur Soli-Abschaffung

Bonn. Die Ministerpraesidenten Ostdeutschlands haben den Beschluss des FDP-Parteitags,den Solidaritaetszuschlag komplett abzuschaffen, heftig kritisiert. Der thueringische Ministerpraesident Vogel sagte, wer den Soli abschaffen wolle, erwecke den Eindruck, dass Schluss sein koenne mit der Solidaritaet. Sachsen-Anhalts Ministerpraesident Hoeppner warf der FDP vor, sie habe den Osten abgeschrieben. Der Ministerpraesident von Mecklenburg-Vorpommern Seite meinte, die Foerderung der neuen Bundeslaender duerfe nicht angetastet werden. Nach Ansicht der FDP gibt es demgegenueber in der Regierungskoalition keinen Streit um die Forderung nach drastischen Steuersenkungen und der Abschaffung des Solidaritaetszuschlags. FDP-Fraktionschef Solms erklaerte, jede Partei habe das Recht, selbstaendig ihr Wahlprogramm fuer die naechste Legislaturperiode zu beschliessen. Dies sei keine Verletzung des Koalitionsvertrags. Deshalb sei das Thema auch beim Koalitionstreffen am Vormittag mit der Union nicht angesprochen worden.


Gysi beteuert weiter seine Unschuld

Bonn. Der PDS-Politiker Gysi hat vor dem Immunitaetsausschuss des Bundestags erneut bestritten, jemals fuer die Stasi gearbeitet zu haben. Er warf dem Ausschuss vor, ihn moralisch und politisch diskreditieren zu wollen. Der Ausschuss hatte Ende Maerz festgestellt, dass es eindeutige Beweise dafuer gebe, dass Gysi als Inoffizieller Mitarbeiter der Stasi taetig war. Gysi hatte versucht, den Bericht des Ausschusses per Urteil vom Bundesverfassungsgericht stoppen zu lassen, war aber damit gescheitert.


RAF-Brief als echt eingestuft; Diskussionen um Konsequenzen

Bonn. Die Selbstaufloesung der terroristischen "Rote Armee Fraktion" (RAF) hat eine umfangreiche Diskussion um moegliche rechtliche Konsequenzen ausgeloest. Unionspolitiker und Verfassungsschuetzer warnten vor einer vorschnellen Aufhebung oder Lockerung der seit den 70er-Jahren geltenden Antiterrorgesetze. Buendnis 90/Die Gruenen forderten dagegen, nach Aufloesung der RAF diese Sondergesetze aufzuheben. Der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion Schily und die FDP-Politikerin Leutheusser-Schnarrenberger plaedierten fuer eine Lockerung von Bestimmungen bei der Strafverfolgung. Das Bundeskriminalamt schaetzt das gestern veroeffentlichte Schreiben, das die Selbstaufloesung der Terrorgruppe bekanntgab, als echt ein. Die kriminaltechnische Untersuchung habe ergeben, dass der RAF-Stern auf dem Schreiben genau mit dem Abzeichen in frueheren Briefen uebereinstimme. Ferner sei auch das Wasserzeichen des Briefes identisch zu dem frueherer Briefe.


Keine Ergebnisse in erster Chemie-Tarifrunde

Frankfurt. Die erste Runde der zentralen Tarifverhandlungen fuer die 590.000 Beschaeftigten der westdeutschen Chemie-Industrie im hessischen Bad Wildungen hat bis zum Abend keine greifbaren Ergebnisse gebracht. Die IG Bergbau, Chemie, Energie fordert Einkommensverbesserungen zwischen 5 und 5,5 Prozent sowie die Schaffung zusaetzlicher Ausbildungsplaetze.


Deutscher Export boomt

Wiesbaden. Die deutsche Exportwirtschaft boomt weiter. Die Unternehmen lieferten im Februar Waren fuer 77 Mrd. DM ins Ausland, wie das Statistische Bundesamt bekanntgab. Das war gegenueber Februar 1997 ein Plus von 13,4 Prozent. Die Einfuhren nahmen um knapp zehn Prozent auf gut 65 Mrd. DM zu. Daraus ergibt sich ein Ueberschuss in der Handelsbilanz von fast 12 Mrd. DM, fast drei Mrd. DM mehr als im Februar 1997.


Offenbar neuer Rekordstand bei den Firmenpleiten

Hamburg. Die Firmenpleiten in Deutschland erreichen dieses Jahr offenbar einen neuen Rekord. Die Hermes Kreditversicherungs AG teilte in Hamburg mit, dass die Zahl der Insolvenzen 1998 zum fuenften Mal in Folge voraussichtlich weiter um zwei Prozent auf 28.000 Faelle steigt. Schon 1997 hatten sich die Firmenzusammenbrueche um acht Prozent auf den bisherigen Rekordstand von fast 27.500 erhoeht. 1991 hatte es lediglich 9.000 Insolvenzen gegeben.


Briefe erreichen schneller ihr Ziel

Bonn. Weiter verkuerzt haben sich laut Post die Laufzeiten fuer Briefsendungen innerhalb Deutschlands. Inzwischen erreichten 94 von 100 Sendungen nach einem Tag ihre Empfaenger, teilte die Post in Bonn mit. 99 Prozent aller Briefe seien nach spaetestens zwei Tagen am Ziel. Vor vier Jahren waren den Angaben zufolge nur 83 Prozent der Briefe nach einem Tag zugestellt. Die Post fuehrt die Verbesserung auf die Einrichtung von bislang gut 60 sogenannten Briefzentren zurueck. Diese Zentren koennen je nach Groesse bis zu 4,5 Mio. Sendungen pro Tag bearbeiten.


Mammutaufgebot von ARD und ZDF fuer Fussball-WM

Koeln. ARD und ZDF wollen von der Fussball-Weltmeisterschaft in Frankreich zwischen dem 10. Juni und dem 12. Juli rund 225 Stunden Programm produzieren. Das kuendigte der Teamchef von ARD und ZDF, WDR-Intendant Pleitgen, am Abend in Koeln an. 56 der 64 WM-Spiele werden dabei live uebertragen. Fuer eine lueckenlose Berichterstattung in Rundfunk und Fernsehen aus den zehn Stadien der Fussball-WM sollen rund 320 Mitarbeiter sorgen. Pleitgen betonte, die Uebertragung der 16. Fussball-Weltmeisterschaft sei die groesste Rundfunkexpedition in der Geschichte von ARD und ZDF.


Schavan stellt Reformkonzept fuer baden-wuerttembergisches Abitur vor

Stuttgart. Die baden-wuerttembergische Kultusministerin Schavan hat Einzelheiten ihres umstrittenen Reformkonzepts fuer die gymnasiale Oberstufe vorgestellt. Danach soll kuenftig die Unterscheidung von Grund- und Leistungskursen abgeschafft werden. Deutsch, Mathematik und eine Fremdsprache sollen nach den Vorstellungen Schavans verbindlich mit vier Wochenstunden unterrichtet werden. Dazu sollen ein sogenanntes Profil- und ein Neigungsfach ebenfalls mit je vier Wochenstunden gewaehlt werden. Alle weiteren Faecher sind zweistuendig vorgesehen. Die Abiturpruefung soll in vier Faechern schriftlich und einem weiteren Fach muendlich erfolgen. Nach den Vorstellungen Schavans soll das neue System bereits im Jahr 2001 eingefuehrt werden.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  1,7943
Kanada(1 $)  1,2558
England(1 Pfund)  3,0100
Irland(1 Pfund)  2,5220
Schweiz(100 sfr)  120,315
Frankreich(100 FF)  29,832
Italien(1000 Lit)  1,0115
Oesterreich(100 oeS)  14,214
Spanien(100 Ptas)  1,1772
Japan(100 Yen)  1,3658
Schweden(100 skr)  23,358
 
Einige Indizes:
DAX:5388,94( aktuell )  
5442,00( Vortagswert )  
Dow-Jones-Index:9172,98( Stand 17:00 MESZ )  
9141,84( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:15825,67
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

SDR3    08:00 MESZ    11:00 MESZ    13:00 MESZ    15:00 MESZ    17:00 MESZ    21:00 MESZ