GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mo, 06.10.1997



* Sven Koerppen gesteht Beteiligung an Entfuehrung Fischmanns
* Arbeitslosenquote ging im September leicht zurueck
* Immer noch 50.000 Jugendliche ohne Lehrstelle
* DGB-Chef Schulte sieht derzeit keine Chancen fuer ein Buendnis fuer Arbeit
* Erster Kongress der Gewerkschaft IG Bergbau-Chemie-Energie
* Hintze: Steuerschlupfloecher nicht ohne Senkung der Steuersaetze stopfen
* Anstehender CDU-Parteitag in Leipzig
* "Oeger-Tours" holt festsitzende Touristen aus Tuerkei zurueck
* Boerse



Sven Koerppen gesteht Beteiligung an Entfuehrung Fischmanns

Frankfurt am Main. Im Fischmann-Prozess hat der Angeklagte Sven Koerppen seine Beteiligung an der Entfuehrung zugegeben. Vor dem Landgericht Frankfurt am Main gestand der 27jaehrige, gemeinsam mit seinem Vater, Jakob Fischmann (sp?) verschleppt zu haben. Von der anschliessenden Ermordung des Unternehmers habe er jedoch nichts gewusst, betonte er. Sven Koerppen und sein Vater Rainer sind wegen erpresserischen Menschenraubes angeklagt. Rainer Koerppen muss sich zudem wegen Mordes, sein Sohn wegen Beihilfe dazu verantworten.


Arbeitslosenquote ging im September leicht zurueck

Nuernberg. Die Arbeitslosenquote in Deutschland ist im September leicht zurueckgegangen. Wie mehrere Nachrichtenagenturen schon vor der offiziellen Bekanntgabe des Arbeitsmarktberichts fuer September erfahren haben, sank die Quote von 11,4 Prozent im August auf jetzt 11,2 Prozent. Demnach waren gut 4,3 Mio. Menschen arbeitslos gemeldet. Nach Einschaetzung von Experten wird die Bundesregierung durch die anhaltende Massenarbeitslosigkeit in diesem Jahr mindestens fuenf Mrd. Mark mehr ausgeben muessen als dies im Nachtragshaushalt fuer das laufende Jahr vorgesehen ist. Nach Informationen des Handelsblattes rechnet die Bundesregierung inzwischen mit einem Jahresdurchschnitt von 4,45 Mio. Arbeitslosen.


Immer noch 50.000 Jugendliche ohne Lehrstelle

Vier Wochen nach Beginn des neuen Ausbildungsjahres haben immer noch fast 50.000 Jugendliche keine Lehrstelle. Einer der Deutschen Presseagentur vorliegenden, neuen Statistik der Bundesanstalt fuer Arbeit zufolge stehen dem nur noch 25.000 offene Stellen gegenueber. Der Deutsche Gewerkschaftsbund warnte Bundesregierung und Wirtschaft davor, die Lage auf dem Lehrstellenmarkt schoenzureden.


DGB-Chef Schulte sieht derzeit keine Chancen fuer ein Buendnis fuer Arbeit

Der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Schulte, sieht derzeit keine Chancen fuer ein neues Buendnis fuer Arbeit. Dies sei prinzipiell zwar erstrebenswert, allerdings sehe er jetzt keine Moeglichkeiten mit der Bundesregierung darueber zu sprechen, sagte Schulte heute frueh im Deutschlandfunk. Von den Unternehmern forderte er ein schnelles Signal fuer mehr Arbeitsplaetze. Trotz der Politik der Lohnzurueckhaltung habe es bis auf wenige Ausnahmen keine Beschaeftigungszuwaechse gegeben.


Erster Kongress der Gewerkschaft IG Bergbau-Chemie-Energie

Hannover. Der IG Chemie-Vorsitzende Schmoldt sieht die Schwerpunkte kuenftiger Tarifpolitik weiterhin in der Beschaeftigungs- und Einkommenssicherung. Dies duerfe aber nicht zur Umverteilung durch die Hintertuer missbraucht werden, sagte Schmoldt auf dem ersten Kongress der neugegruendeten IG Bergbau-Chemie-Energie in Hannover. Zuvor hatte bereits IG Bau-Chef Wiesehuegel auf dem Gewerkschaftstag in Hamburg die Sicherung von Arbeitsplaetzen als wichtigstes Ziel bezeichnet. Wie Schmoldt distanzierte er sich damit von Forderungen nach hoeheren Lohnabschluessen, die unter anderem IG Metall-Chef Zwickel erhoben hatte. SPD-Chef Lafontaine hatte Verstaendnis fuer Zwickel geaeussert. Lohnzurueckhaltung duerfe kein Dauerzustand werden, meinte er in Hannover. Koalitionspolitiker reagierten darauf mit Unverstaendnis. In Bonn warf CDU-Generalsekretaer Hintze Lafontaine eine Strategie des sozialen Unfriedens vor. FDP-Chef Gerhardt sprach vom deutlichsten Zeichen fehlenden wirtschaftlichen Sachverstands bei der SPD seit zehn Jahren.


Hintze: Steuerschlupfloecher nicht ohne Senkung der Steuersaetze stopfen

Bonn. Steuerschlupfloecher koennen nach Ansicht der Regierungsparteien CDU und FDP nicht ohne eine Senkung der Steuersaetze gestopft werden. CDU-Generalsekretaer Hintze erklaerte nach einer Sitzung seines Parteipraesidiums, beide Punkte gehoerten in einer Grossen Steuerreform zusammen. Der Vorsitzende der Liberalen Gerhardt sagte, ein Streichen von Steuerverguenstigungen sei ohne eine Absenkung des Tarifs fuer seine Partei nicht denkbar. Ansonsten sei die Massnahme lediglich eine reine Steuererhoehung. Der bayerische Finanzminister Huber, CSU, hatte zuvor einen Vorstoss des neuen SPD-Finanzkoordinators Eichel begruesst, wonach zunaechst lediglich Steuerschlupfloecher geschlossen werden sollten. Huber kuendigte ein gemeinsames Vorgehen von Bund, Sozialdemokraten und der bayerischen Landesregierung noch in dieser Woche an.


Anstehender CDU-Parteitag in Leipzig

Leipzig. Die CDU wird sich auf ihrem anstehenden Parteitag in Leipzig nicht offiziell mit der erneuten Kanzlerkandidatur von Parteichef Kohl befassen. Eine foermliche Abstimmung hierueber sei nicht vorgesehen, sagte der Generalsekretaer der Partei Hintze in Bonn. Er sei davon ueberzeugt, dass Kohl von allen Christdemokraten unterstuetzt werde. Die Forderung des Junge Union-Chefs Escher, dass Kohl nach der Bundestagswahl im kommenden Jahr sein Amt als CDU-Vorsitzender abgeben solle, nannte Hintze unsinnig und unsolidarisch.


"Oeger-Tours" holt festsitzende Touristen aus Tuerkei zurueck

Hamburg. Das Reiseunternehmen "Oeger-Tours" (sp?) hat seit Samstag mehr als 500 deutsche Urlauber aus der Tuerkei zurueckgeholt, die nach der Pleite des Frankfurter Reiseveranstalters "Sonnenexpress" dort festgesessen hatten. Die uebrigen Touristen, die noch auf ihre Heimreise warten, sollen in den naechsten Tagen von den Flughaefen in Antalia und Dalaman zurueckgeflogen werden. Ein Sprecher der "Oeger-Tours" teilte mit, die schon bei "Sonnenexpress" gebuchten, aber noch nicht angetretenen Tuerkeireisen koennten nun bei "Oeger" eingeloest werden. Nach Angaben der Firma "Sonnenexpress" hatte deren tuerkische Muttergesellschaft in Istanbul am Samstag ihre Zahlungsunfaehigkeit erklaert, und ihre Taetigkeit mit sofortiger Wirkung eingestellt.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  1,7571
Kanada(1 $)  1,2828
England(1 Pfund)  2,8422
Irland(1 Pfund)  2,5700
Schweiz(100 sfr)  121,290
Frankreich(100 FF)  29,744
Italien(1000 Lit)  1,0206
Oesterreich(100 oeS)  14,210
Spanien(100 Ptas)  1,1840
Japan(100 Yen)  1,4417
Schweden(100 skr)  23,475
 
Einige Indizes:
DAX:4302,13( aktuell )  
4273.71( Vortagswert )  
Dowjones-Index:8061,17( Stand 17:00 MESZ )  
8038,58( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:17824,78
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

SDR 3    08:00 MESZ    17:00 MESZ    19:00 MESZ
DLF    10:30 MESZ    18:00 MESZ
B 5    17:15 MESZ