GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Sa, 20.06.1998



* Demonstrationen in Berlin
* 50 Jahre D-Mark
* Deutschland ruft Botschafter aus Weissrussland zurueck
* Kritik an geplanter Verfassungsklage gegen Laenderfinanzausgleich
* Noch dieses Jahr 25.000 zusaetzliche Lehrstellen
* Fussball-WM
* Frentzen kann nach Unfall in Frankreich starten



Demonstrationen in Berlin

Berlin. In der Bundeshauptstadt hat am Vormittag die umstrittene Demonstration der rechtsextremen NPD stattgefunden. Begleitet von einem starken Polizeiaufgebot zogen rund 300 ueberwiegend junge Teilnehmer durch die Strassen und forderten Arbeit zuerst fuer Deutsche. Parallel dazu veranstalteten SPD, PDS und Gruene am Brandenbueger Tor eine Lesung gegen Rassismus. Danach begann in Berlin ein Sternmarsch unter dem Motto "Aufstehen fuer eine andere Politik". Die Veranstalter erwarteten mehrere zehntausend Menschen. Dazu aufgerufen hatten Aktionsbuendnisse von Kirchen, Gewerkschaften und Studenten.


50 Jahre D-Mark

Frankfurt. Bundesbankpraesident Tietmeier hat auf das grosse Gewicht der D-Mark und der deutschen Bundesbank bei der Einfuehrung des Euro hingewiesen. Beim Festakt in der Frankfurter Paulskirche zum 50jaehrigen Bestehen der D-Mark hob Tietmeier vor allem das internationale Ansehen der deutschen Waehrung und die Unabhaengigkeit der deutschen Notenbank als Vorbild hervor. Die zentrale Festrede bei der Feierstunde hielt Bundeskanzler Kohl. Am 20. Juni 1948 fuehrten die westlichen Alliierten in ihren westlichen Besatzungszonen mit der Waehrungsreform die D-Mark ein. Dieser Tag gilt als Schluesseltag fuer die deutschen Nachkriegsentwicklung, denn mit der neuen Waehrung begann das sogenannte Wirtschaftswunder. Bundeskanzler Helmut Kohl aeusserte sich zuversichtlich, dass dem Euro eine aehnliche Erfolgsgeschichte bevorsteht, wie sie die D-Mark in 50 Jahren genommen hat. Er aeusserte Verstaendnis dafuer, dass viele Deutsche der Einfuehrung des Euro zum 1. Januar 1999 mit gemischten Gefuehlen entgegensehen. Die Aengste und Sorgen der Menschen muessten sehr ernst genommen werden. Aber die Euro-Einfuehrung habe nichts mit einer Waehrungsreform und den damit verbundenen Abwertungen zu tun.


Deutschland ruft Botschafter aus Weissrussland zurueck

Bonn/Minsk. Deutschland hat seinen Botschafter aus Weissrussland zurueckgerufen. Ausserdem wurde der weissrussische Botschafter in Bonn aufgefordert, das Land zu verlassen. Wie das auswaertige Amt mitteilte, reagierte Aussenminister Kinkel damit auf Zwangsmassnahmen der weissrussischen Regierung. Die Behoerden in Minsk hatten die Zugaenge zu einigen Residenzen westlicher Botschafter unpassierbar gemacht und Strom und Wasser gesperrt. Die USA hatten ihren Botschafter bereits gestern zurueckbeordert. Am Montag sollen weitere Botschafter aus Staaten der Europaeischen Union Prag verlassen.


Kritik an geplanter Verfassungsklage gegen Laenderfinanzausgleich

Die Regierungschefs Bayerns und Baden-Wuerttembergs haben gestern noch einmal ihre Entschlossenheit bekraeftigt, in Karlsruhe Klage gegen den Laenderfinanzausgleich einreichen zu wollen. Die derzeitige Regelung sei ungerecht und benachteilige die wohlhabenden Bundeslaender zu sehr. Auch das sozialdemokratisch regierte Hessen will sich der Verfassungsklage anschliessen. Inzwischen ist aus mehreren Bundeslaendern scharfe Kritik an diesem Vorhaben laut geworden, darunter auch aus Reihen der Union. Der saarlaendische CDU-Fraktionschef Mueller nannte die Verfassungsklage unserioeus. Schliesslich gingen 90 Prozent der Zahlungen an die neuen Laender. Im Uebrigen habe Bayern selbst 35 Jahre lang Gelder im Rahmen des Finanzausgleiches erhalten. Auch Nordrhein-Westfalen lehnt die Klage ab, obwohl das Land mit fast 9 Milliarden DM im vergangenen Jahr am meisten in den gemeinsamen Topf einzahlte. Der nordrhein-westfaelische Finanzminister Schleusser haelt allerdings Korrekturen am Laenderfinanzausgleich fuer noetig. Die Klage aber sei juristisch zweifelhaft und politisch falsch, sagte Schleusser in einem Zeitungsinterview. Es muesse im Interesse aller Laender liegen, ueber gemeinsame Gespraeche zu einem Kompromiss zu kommen. Schleusser legte dabei gleich einen Vorschlag auf den Tisch. Er will ein Gutachten in Auftrag geben, das als Grundlage fuer die Gespraeche dienen soll. Diese soll klaeren, ob es nicht reicht, wenn die finanzschwachen Laender auf 95 Prozent der durchschnittlichen Finanzkraft aller Laender gehoben werden. Bisher sollen sie 100 Prozent erreichen.


Noch dieses Jahr 25.000 zusaetzliche Lehrstellen

Bonn. Der Zentralverband des deutschen Handwerks will in diesem Jahr 25.000 zusaetzliche Lehrstellen schaffen. Das kuendigte Handwerkspraesident Philipp gegenueber der Zeitung "Bild am Sonntag" an. Gleichzeitig wandte er sich strikt gegen eine Abbgabe fuer Betriebe, die nicht ausbilden. Damit wuerden zusaetzliche Belastungen geschaffen, nicht zuletzt fuer die Betriebe, die Lehrlinge einstellen wollten, aber keine geeigneten Bewerver finden, so Philipp.


Fussball-WM

Kroatien    - Japan      1:0
Belgien     - Mexiko     2:2
Niederlande - Suedkorea  5:0



Frentzen kann nach Unfall in Frankreich starten

Der Start von Heinz-Harald Frentzen zum Grossen Preis von Frankreich, dem achten Lauf zur Formel-1-Weltmeisterschaft ist nach Aussagen seines Pressesprechers nicht gefaehrdet. Frentzen verunglueckte gestern bei Testfahrten in Magnicours. Der Moenchengladbacher fuhr bei Tempo 240 fast ungebremst in die Leitplanken. Der 31jaehrige zog sich dabei ein Schleudertrauma, Prellungen und Schwellungen im Rueckenbereich zu.


Quellen

SDR 3    13:00 MESZ    18:00 MESZ
B5    13:30 MESZ