GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mi, 14. 04. 2004



* Wirtschaftlicher Gewinn durch EU-Erweiterung fuer Deutschland
* Union und SPD loben Minijobs
* Diskussion ueber Aufbau Ost
* Regierung begruesst US-Festhalten am Zeitplan fuer den Irak
* Schily laesst Angriff auf GSG-9-Beamte untersuchen
* Villeroy & Boch rutscht in die roten Zahlen
* Autobahn nach Lkw-Unfall gesperrt
* KZ-Gedenkstaette Sachsenhausen hat ein neues Informationszentrum
* Nitrofen-Ermittlungen eingestellt
* Zusammenstoss zweir Gueterzuege
* Hamburger Kunsthalle bekommt Gemaelde von Max Liebermann geschenkt
* Boerse



Wirtschaftlicher Gewinn durch EU-Erweiterung fuer Deutschland

Die Osterweiterung der Europaeischen Union wird nach Ansicht von Erweiterungskommissar Guenter Verheugen fuer Deutschland einen enormen wirtschaftlichen Gewinn bringen. Die export-orientierte deutsche Wirtschaft werde von dem schnell wachsenden Markt des neuen Wirtschaftsraumes profitieren, sagte Verheugen im Interview mit tagesschau.de.Den rund 2,5 Milliarden Euro Netto-Kosten, die die Erweiterung Deutschland bis 2006 kosten werde, stehe der enorme Aussenhandelsueberschuss gegenueber. Die Erweiterung sei deshalb wirtschaftlich gesehen eine "Win-Win-Situation". Verheugen bemaengelte, dass es zum Thema Ost-Erweiterung nie eine breite politische Debatte gegeben habe. Deshalb sei die Erweiterung "nicht so recht in die Koepfe der Menschen gedrungen".Nach Ansicht Verheugens sind die zehn neuen EU-Mitglieder besser auf die anstehende Erweiterung vorbereitet als viele fruehere Beitrittslaender. "Wir werden am 1. Mai sehen, dass die neuen Mitgliedsstaaten das Gemeinschaftsrecht 100prozentig uebernehmen werden", sagte der Kommissar. Unter den bisherigen Mitgliedern der EU seien dagegen eine Reihe von Staaten, die das Gemeinschaftsrecht bisher nicht vollstaendig oder teilweise auch gar nicht uebernommen haetten. Aus diesem Grund liefen bei der EU derzeit mehr als 2000 Verfahren wegen Vertragsverletzungen.


Union und SPD loben Minijobs

Berlin. Ein Jahr nach ihrer Einfuehrung haben Union und SPD die neuen Regelungen fuer sogenannte "Minijobs" gelobt. Die bayerische Sozialministerin Stewens berichtete von einer Million neugeschaffener Minijobs, was weit ueber den urspruenglichen Erwartungen liege. Der SPD-Arbeitsmarktexperte Brandner sprach von einer "Erfolgsstory" und betonte, dass in den Minijobs verdientes Geld meist sofort in den Konsum fliesse. Beide Politiker wiesen allerdings darauf hin, dass die Minijobs kein Beitrag zur Senkung der Arbeitslosigkeit seien. Diesen Gedanken griff ein Sprecher der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi auf. Er bemaengelte den zunehmenden Ersatz sozialversicherungspflichtiger Arbeitplaetzen durch Minijobs, fuer die lediglich Pauschalabgaben gezahlt werden muessen.


Diskussion ueber Aufbau Ost

Berlin. Nach Gewerkschaftern und ostdeutschen SPD-Politikern hat auch die Wirtschaft skeptisch auf Plaene reagiert, in den neuen Bundeslaendern einen Niedriglohnsektor zu schaffen. Industrie-Praesident Rogowski sprach von einer Scheindebatte. Er verlangte, niedrigere Steuern und weniger Buerokratie sollten im ganzen Land gelten. Die beste Aufbauhilfe fuer den Osten waere es nach Rogowskis Worten, wenn Deutschland durch echte Reformen wirtschaftlich wieder richtig in Fahrt kaeme. Aehnlich aeusserte sich der Wirtschaftsexperte Bofinger. Auch er sieht keinen Grund dafuer, Sonderegeln fuer den Osten einzufuehren.


Regierung begruesst US-Festhalten am Zeitplan fuer den Irak

Berlin. Die Bundesregierung hat die Zusage von US-Praesident Bush begruesst, am 30. Juni als Stichtag fuer die Rueckuebertragung der politischen Macht an die Iraker festzuhalten. Regierungssprecher Steg sagte in Berlin, auch ein Abruecken vom angestrebten Termin wuerde die Sicherheitslage im Irak nicht veraendern. Steg verlangte gleichzeitig, waehrend der Uebergangszeit zwischen US-Besatzung und irakischer Souveraenitaet, den Vereinten Nationen eine staerkere Rolle im Irak zu uebertragen. Den Einsatz deutscher Soldaten schloss er aus. Kritisch aeusserte sich der SPD-Aussenpolitiker Erler: Wenn der US-Praesident von einer weitgehend stabilen Lage im Irak rede, ignoriere er die Tatsache, dass in der kurzen Zeit seit dem 1. April im Irak mindestens 73 US-Soldaten und 700 Iraker ums Leben gekommen seien.


Schily laesst Angriff auf GSG-9-Beamte untersuchen

Bundesinnenminister Schily hat eine Untersuchung ueber die zwei vermissten deutschen Sicherheitsbeamten in Irak angeordnet. Die bereits in der vergangenen Woche eingeleiteten Nachforschungen Untersuchung sei jedoch noch nicht abgeschlossen, so ein Sprecher. Die beiden Maenner waren am Mittwoch vergangener Woche in einem Konvoi auf dem Weg von der jordanischen Hauptstadt Amman nach Bagdad ueberfallen worden. Es soll sich um zwei GSG-9-Beamte handeln. Unterdessen wurde der im Irak verschleppte franzoesische Journalist Jordanov wieder freigelassen.


Villeroy & Boch rutscht in die roten Zahlen

Mettlach/Saar. Der Porzellanhersteller Villeroy & Boch ist im vergangenen Jahr in die roten Zahlen gerutscht. Nach Angaben des Keramikkonzerns lag das Jahresergebnis bei minus 25,4 Millionen Euro. 2002 waren es noch plus 10,3 Millionen Euro. Grund fuer diese Einbussen seien vor allem einmalige Kosten fuer die Restrukturierung des Unternehmens mit Sitz im saarlaendischen Mettlach. Zudem habe der im Vergleich zum US-Dollar schwache Euro die ruecklaeufige Geschaeftsentwicklung beguenstigt, hiess es bei der Bilanzvorlage in Frankfurt/Main. Der Umsatz nahm um drei Prozent auf 948,6 Millionen Euro ab. Das Ergebnis vor Steuern sank von plus 27 Millionen auf minus 17,7 Millionen Euro. Fuer 2004 werde allerdings wieder ein positives Ergebnis erwartet. Bereits im ersten Quartal sei der Umsatz um 5,6 Prozent gewachsen. Im vergangenen Jahr verringerte sich auch der Personalbestand. Konzernweit sank die Zahl der Mitarbeiter um 1,8 Prozent auf 10.812. Fast zwei Drittel der Beschaeftigten arbeiten im Ausland.


Autobahn nach Lkw-Unfall gesperrt

Bad Honnef. Ein mit Autolack beladener Lkw ist am Mittwochmorgen auf der A 3 umgekippt. Dabei liefen rund 1.000 Liter der gruenen Farbe aus und verteilten sich auf einer Laenge von fast 400 Metern. Die A 3 in Richtung Koeln wurde voruebergehend sogar voll gesperrt, weil die Fahrbahn mit einem Hochdruckgeraet behandelt werden musste. Eine Wasserfraese loeste die ausgehaertete Lackfarbe aus dem grobkoernigen Asphalt heraus. Wie die Autobahnpolizei St. Augustin mitteilte, hatte ein geplatzter Reifen am Anhaenger des Lkw den Unfall verursacht. Der Fahrer blieb unverletzt.


KZ-Gedenkstaette Sachsenhausen hat ein neues Informationszentrum

Oranienburg. In der Gedenkstaette des ehemaligen Konzentrationslagers Sachsenhausen hat Kulturstaatsministerin Weiss ein neues Informationszentrum eroeffnet. In der frueheren SS-Waffenmeisterei koennen sich Besucher ein Bild ueber die Dauerausstellungen machen und Faltblaetter sowie Audiofuehrer kaufen. Weiss sagte, sie hoffe, dass dieses Haus ein Ort werde, wo Geschichte in ihren verbrecherischen Dimensionen erfahrbar ist. Im KZ Sachsenhausen wurden waehrend des Zweiten Weltkriegs mehr als 200.000 Menschen gefangen gehalten, zehntausende kamen ums Leben.


Nitrofen-Ermittlungen eingestellt

Neubrandenburg. Die Verseuchung von Getreide mit dem Unkrautvernichtungsmittel Nitrofen im Sommer 2002 bleibt ohne strafrechtliche Folgen. Die Staatsanwaltschaft Neubrandenburg stellte die Ermittlungen gegen die Verantwortlichen zweier Futtermittelfirmen ein. Zur Begruendung hiess es, dass eine konkrete gesundheitliche Gefaehrdung nicht nachgewiesen werden konnte. Ausserdem hat aus Sicht der Staatsanwaltschaft kein Verantwortlicher vorsaetzlich gehandelt. In einer Lagerhalle in Malchin war im Mai vor zwei Jahren Getreide mit einer Belastung von zwei Gramm Nitrofen pro Kilo aufgespuert worden. Damit war der zulaessige Grenzwert um das 2000-fache ueberschritten. Tausende Tiere, die das Getreide als Futter erhalten hatten, wurden daraufhin getoetet.


Zusammenstoss zweir Gueterzuege

Beim Zusammenstoss zweier Gueterzuege bei Dollnstein (Bayern) ist ein Sachschaden von rund 2 Mio.Euro entstanden.Menschen wurden dabei nicht verletzt, ein Lokfuehrer erlitt jedoch einen Schock. Die Ursache des Ungluecks ist noch unklar.


Hamburger Kunsthalle bekommt Gemaelde von Max Liebermann geschenkt

Hamburg. Die Hamburger Kunsthalle hat ein wertvolles Gemaelde von Max Liebermann geschenkt bekommen. Das Bild "Die Birkenallee im Wannseegarten nach Westen" war zunaechst als Leihgabe fuer eine Liebermann-Ausstellung erbeten worden, die Eigentuemerin Ina Bragard schenkte es daraufhin der Kunsthalle.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar (1 US_$) 0.8380 Euro
Kanada (1 $) 0.6233 Euro
England (1 Pfund) 1.4994 Euro
Schweiz (100 sfr) 64.412 Euro
Japan (100 Yen) 0.7722 Euro
Schweden (100 skr) 10.886 Euro
Suedafrika (100 R) 12.691 Euro
 
Einige Indizes:
Dax: 4012 ( aktuell )
Dow-Jones-Index: 10404 ( Stand 17:00 MESZ )
Nikkei-Index: 12098
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)



Quellen

DLF    12:00 MESZ    18:00 MESZ
BR5    06:00 MESZ    12:00 MESZ    18:00 MESZ
SWR3    12:00 MESZ    18:00 MESZ