GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mo, 11.09.1995



* Deutschland und Suedafrika wollen Zusammenarbeit verstaerken
* Arbeitgeberpraesident Murmann verteidigt Fruehrente
* Neue Juso-Vorsitzende kritisiert Schroeders Wirtschaftskurs
* Gespraech ueber Reform des oeffentlichen Dienstes
* Prozess gegen Schalck-Golodkowski hat begonnen
* Bewegung in der 6. Tarifrunde fuer die VW-Beschaeftigten
* Milliardenverlust bei der Daimler Benz AG
* ZK der Deutschen Katholiken fordert Aenderung des Kruzifix-Urteils
* Bund Deutscher Kriminalbeamter rechnet mit mehr Straftaten
* Friedenspreis des Deutschen Buchhandels endgueltig an Annemarie Schimmel
* Boerse



Deutschland und Suedafrika wollen Zusammenarbeit verstaerken

Bundeskanzler Kohl hat Suedafrika deutsche Unterstuetzung beim wirtschaftlichen Aufbau und der Schaffung funktionierender Verwaltungsstrukturen zugesichert. Nach einem Gespraech mit Praesident Mandela wies Kohl am Vormittag in Kapstadt vor allem auf die Bedeutung intensiverer Wirtschaftsbeziehungen zwischen beiden Staaten hin. Seinen Besuch in Suedafrika solle Mandela auch als besondere Botschaft fuer seine Lebensleistung nehmen. Der Praesident seinerseits erklaerte, die erste Visite eines deutschen Regierungschefs am Kap sei von grosser Bedeutung fuer sein Land. Zuvor waren in Anwesenheit Mandelas und Kohls ein Investitionsschutzabkommen sowie Vertraege ueber den Ausbau der Entwicklungshilfe unterzeichnet worden.


Arbeitgeberpraesident Murmann verteidigt Fruehrente

Arbeitgeberpraesident Murmann hat die vorzeitige Verrentung aelterer Arbeitsloser verteidigt. Fruehverrentung sei ein Weg, notwendige Entlassungen von Mitarbeitern sozial vertraeglich vorzunehmen, sagte Murmann heute vor Journalisten in Bonn. Auch duerfe die bisherige Regelung, wonach die aelteren Arbeitnehmer zunaechst Arbeitslosengeld erhalten und dann Rente, nicht aufgegeben werden. Als nicht akzeptabel bezeichnete Murmann den Vorschlag von Koalitionspolitikern, Fruehrentnern unter 63 Jahren fuer jeden Monat vorzeitigen Rentenbezugs 0,3% der Rente zu kuerzen.


Neue Juso-Vorsitzende kritisiert Schroeders Wirtschaftskurs

Die Juso-Vorsitzende Nales (sp?) hat dem Wirtschaftskurs des niedersaechsischen Ministerpraesidenten eine Absage erteilt. Der Begriff "Modernisierung", wie ihn Schroeder verwende, beruecksichtige weder die soziale noch die oekologische Frage, bemaengelte die neue Vorsitzende der SPD-Nachwuchsorganisation heute in Bonn. Das Schlagwort sei lediglich eine Verhuellung dessen, was man an Lobbyarbeit fuer die Industrie leiste. Frau Nales betonte weiter, die Jusos wollten sich fuer ein Gesetz zur Finanzierung von Ausbildungsplaetzen einsetzen. Im Zusammenhang mit der von der SPD angestrebten Modernisierung der Verwaltung forderte sie zudem, die Strukturen auch innerhalb der Partei durchlaessiger zu machen.


Gespraech ueber Reform des oeffentlichen Dienstes

Bundesinnenminister Kanther und die Mitglieder eines parteiuebergreifenden Arbeitskreises sind zu einem Gespraech ueber die Reform des oeffentlichen Dienstes zusammengetroffen. An der Unterredung in Bonn nehmen nach Angaben des Innenministeriums die Regierungschefs von Schleswig-Holstein, Hessen, Thueringen und Bayern, Simonis, Eichel, Vogel und Stoiber teil. Die Reformplaene des Bundesinnenministers sehen unter anderem die Neugestaltung der Gehaltstabellen zugunsten juengerer Beamter und eine flexiblere Laufbahngestaltung vor. Weitere Eckpunkte sind die Heraufsetzung der Altersgrenze bei Pensionierungen von 62 auf 63 Jahre und Probezeiten fuer Fuehrungskraefte.


Prozess gegen Schalck-Golodkowski hat begonnen

Der Prozess gegen den frueheren DDR-Devisenbeschaffer Schalck-Golodkowski ist nach 2 Stunden vertagt worden. Zuvor beantragten die Anwaelte des 63jaehrigen, das Verfahren einzustellen. Schalck-Golodkowski wird vorgeworfen, Waffen illegal in die damalige DDR eingefuehrt zu haben. Der Angeklagte bezeichnet den Prozess als rechtswidrig. Er verstehe nicht, warum er sich als ehemaliger DDR-Staatssekretaer vor einem bundesdeutschen Gericht verantworten muesse, sagte Schalck-Golodkowski.


Bewegung in der 6. Tarifrunde fuer die VW-Beschaeftigten

In der 6. Tarifrunde fuer die etwa 100.000 Beschaeftigten bei den Volkswagen-Werken hat sich der Autokonzern nach Angaben der Gewerkschaft in einigen Punkten bewegt. IG Metall-Verhandlungsfuehrer Peters sagte am Abend, dazu gehoere etwa der Bereich Lohnerhoehung. Hier sei das Unternehmen ueber das bisherige Angebot von 3% hinausgegangen. Eine Paketloesung bleibe aber schwierig. So seien die VW-Positionen etwa zum Arbeitnehmerbeitrag durch den Wegfall von Pausen weiterhin hart. Peters betonte, er rechne mit schwierigen Gespraechen in Hannover bis tief in die Nacht.


Milliardenverlust bei der Daimler Benz AG

Deutschlands groesster Industriekonzern, die Daimler Benz AG, ist tief in die roten Zahlen gerutscht. Fuer die erste Jahreshaelfte weist das Unternehmen einen Rekordverlust von 1,56 Milliarden DM aus. Grund sind nach Angaben von Daimler Benz Waehrungsturbulenzen.


ZK der Deutschen Katholiken fordert Aenderung des Kruzifix-Urteils

Das Zentralkommitee der Deutschen Katholiken hat das Bundesverfassungsgericht aufgefordert, das Kruzifix-Urteil zu aendern. Die katholische Laienorganisation sieht in dem Urteil eine Gefahr fuer den Rechtsfrieden. In dem Urteil hatte das Verfassungsgericht entschieden, dass der Staat ein Anbringen von Kruzifixen in Schulraeumen nicht zwingend anordnen darf.


Bund Deutscher Kriminalbeamter rechnet mit mehr Straftaten

Der Bund Deutscher Kriminalbeamter rechnet mit einem deutlichen Anstieg der Straftaten in diesem Jahr. Die Polizisten stuetzen sich dabei auf die Halbjahresstatistiken einiger Bundeslaender. Die Zahl der Raubueberfaelle jugendlicher Taeter sei beispielsweise um 10% gestiegen. Die Kriminalbeamten bezeichnen die Lage in den Neuen Laendern als besonders besorgniserregend. Ursachen sehen die Polizisten in der hohen Arbeitslosigkeit und in einer schlechten sozialen Integration.


Friedenspreis des Deutschen Buchhandels endgueltig an Annemarie Schimmel

Der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels geht endgueltig an die Orientalistin Annemarie Schimmel. Der Stiftungsrat erklaerte heute nach einer Sitzung in Frankfurt am Main, man habe die Vorwuerfe gegen die 73jaehrige geprueft und keinerlei Grund gesehen, von der bisherigen Entscheidung abzugehen. Die vorgesehene Preisvergabe war bei zahlreichen Autoren und Verlagen auf deutliche Kritik gestossen. Sie werfen Frau Schimmel unter anderem vor, sie habe Verstaendnis fuer die Todesdrohung des Iran gegen den britischen Schriftsteller Salman Rushdie geaeussert. Der Friedenspreis soll am 15. Oktober in der Frankfurter Paulskirche verliehen werden. Die Laudatio will Bundespraesident Herzog halten.


Boerse

Einige Kurse:
Dollar(1 US_$)  1,4696
ECU-Wert(1 ECU)  1,88684
England(1 Pfund)  2,2810
Schweiz(100 sfr)  122,1700
Frankreich(100 FF)  29,0159
Italien(1000 Lit)  0,9137
Oesterreich(100 oeS)  14,2190
Spanien(100 Ptas)  1,1703
Japan(100 Yen)  1,4814
 
Einige Indizes:
DAX:2260,79
Dowjones-Index:4714,45



Quellen

DLF    13:00 MESZ    20:00 MESZ
SWF3    15:00 MESZ
Radio7    16:00 MESZ