GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mi, 21.08.1996



* Starke Unwetter in Rheinland-Pfalz
* Genehmigung des Kernkraftwerks Kruemmel muss ueberprueft werden
* Kritik an angekuendigter Tschetschenien-Offensive
* Giftgasschmuggel: Kontrollgremium haelt Bundesregierung fuer schuldlos
* Hauptversammlung der IG Farben
* Prozessbeginn um Finanzbetrug der "Plus Konzept"
* Bewaehrungsstrafe fuer Priester wegen Kindesmissbrauchs
* Unfall in Karlsruher Forschungszentrum
* Bundesregierung will fuer Militaerexport in die Tuerkei buergen
* Noch kein Durchbruch in Tarifverhandlungen im bayerischen Einzelhandel
* Tarifkompromiss im saarlaendischen Einzelhandel
* Fuehrerscheinpruefung ab 1997 schwieriger ?
* Bisher 380 antisemitische Straftaten dieses Jahr
* Kuendigungen bei Hetzel
* Rio Reiser ist tot
* Fussballbundesliga, 2. Spieltag
* Veranstaltungsankuendigung: Sommeruni der Unis Muenster und Osnabrueck



Starke Unwetter in Rheinland-Pfalz

Kaiserslautern. Bei Unwettern mit starken Regenfaellen sind in der vergangenen Nacht in Teilen von Rheinland-Pfalz zahlreiche Keller unter Wasser gesetzt worden. Mehrere Strassen wurden gesperrt, da Geroell, Aeste und Schlamm die Fahrbahnen blockierten. Menschen kamen nicht zuschaden.


Genehmigung des Kernkraftwerks Kruemmel muss ueberprueft werden

Berlin. Nach zahlreichen Leukaemiefaellen in der Naehe des Atomkraftwerks Kruemmel wird jetzt gerichtlich geprueft, ob ein Zusammenhang zwischen den Erkrankungen und dem Kraftwerksbetrieb besteht. Mit dieser Entscheidung hob das Bundesverwaltungsgerichts einen Spruch des Oberverwaltungsgerichts Schleswig auf. Es hatte eine Klage einer Umweltschuetzerin gegen das Kraftwerk 1994 zurueckgewiesen, ohne zu pruefen, ob zwischen Betrieb und Erkrankungen eine Verbindung besteht. Eine neue Entscheidung darf das Gericht nun erst nach einer umfangreicheren Sicherheitsueberpruefung faellen. Eine Genehmigung, so die Bundesrichter, muesse immer aufgrund der neuesten Erkenntnisse geprueft werden. Bei dieser Entscheidung muessen auch die mittlerweile aufgetretenen Leukaemiefaelle im Umkreis des Kraftwerks beruecksichtigt werden. Die Richter in Schleswig haetten einen Rechtsfehler begangen, als sie es direkt ablehnten, diese Erkrankungen zu beruecksichtigen. Die Entscheidung ist ein Teilerfolg fuer den Bund Umwelt und Naturschutz. Dieser hatte ein neues Genehmigungsverfahren verlangt, da das Kernkraftwerk Kruemmel inzwischen mit Brennstaeben eines neuen Typs betrieben wird. Nach Ansicht des Bundes fuer Umwelt und Naturschutz koennen ausgehend von dem Urteil Anwohner gerichtlich gegen zahlreiche Atomkraftwerke vorgehen, da es in fast allen von ihnen wesentliche technische Veraenderungen gegeben habe. Das Urteil rief unterschiedliche Reaktionen hervor. Das Bundesumweltministerium aeusserte sich zurueckhaltend und hob hervor, dass das Atomkraftwerk weiterbetrieben werden kann. Die schleswig-holsteinische Landesregierung sah sich darin bestaetigt, dass die Sicherheitsvorkehrungen bei Genehmigungen genauer ueberprueft werden muessten.


Kritik an angekuendigter Tschetschenien-Offensive

Bonn. International waechst die Kritik an der angekuendigten russischen Grossoffensive auf Grosny. Ein Sprecher des Auswaertigen Amtes bezeichnete die Lage in Tschetschenien als aeusserst besorgniserregend. Die Verteidigungsminister Deutschlands, Daenemarks und Polens waren sich nach einem Treffen in Ruegen einig, dass der Konflikt nicht mit militaerischen, sondern nur mit politischen Mitteln beigelegt werden kann.


Giftgasschmuggel: Kontrollgremium haelt Bundesregierung fuer schuldlos

Bonn. Im Zusammenhang mit dem Schmuggel deutscher Giftgastechnologie nach Libyen kann der Bundesregierung nach den Worten des Vorsitzenden der Parlamentarischen Kontrollkommission Penner derzeit kein Fehlverhalten vorgeworfen werden. Im Deutschlandradio sagte Penner, das Kontrollgremium des Bundestages werde sich voraussichtlich in der kommenden Woche mit dem Thema beschaeftigen.


Hauptversammlung der IG Farben

Frankfurt. Begleitet von starken Protesten zahlreicher Demonstranten hat heute die Hauptversammlung der IG Farben in Abwicklung stattgefunden. Ehemalige Zwangsarbeiter, Vertreter des Internationalen Auschwitzkomittes und kritische Gewerkschafter empfingen die Aktionaere vor dem Versammlungsort. Die Demonstranten verlangten, dass der Rechtsnachfolger des Farben-Kartells der NS-Zeit aufgeloest wird und die ehemaligen Zwangsarbeiter entschaedigt werden.


Prozessbeginn um Finanzbetrug der "Plus Konzept"

Hildesheim. Vor der Wirtschaftsstrafkammer des Hildesheimer Landgerichts hat der Prozess um den millionenschweren Finanzbetrug der Firma "Plus Konzept GmbH" (sp?) begonnen. Sieben Kaufleuten und Rechtsanwaelten aus Hannover und Duesseldorf wird vorgeworfen, mehrere tausend Geldanleger um insgesamt rund 170 Mio. DM geprellt zu haben.


Bewaehrungsstrafe fuer Priester wegen Kindesmissbrauchs

Meppen. Ein 65jaehriger katholischer Priester ist wegen Missbrauchs von Messdienern und Erstkommunikanten zu einer zweijaehrigen Bewaehrungsstrafe verurteilt worden. Das Jugendschoeffengericht in Meppen sah es als erwiesen an, dass sich der inzwischen pensionierte Pfarrer etwa acht Jahre lang an 14 Jungen vergangen hatte. Die Osnabruecker Bistumsleitung entschuldigte sich nach der Urteilsverkuendung fuer den Priester. Sein Handeln habe Kindern Schaden zugefuegt und das Vertrauen vieler Menschen in die Kirche erschuettert.


Unfall in Karlsruher Forschungszentrum

Karlsruhe. Im Forschungszentrum Karlsruhe hat eine Explosion in einer Experimentieranlage rund 150.000 DM Sachschaden verursacht. Menschen wurden nicht verletzt. In der Anlage werden Unfaelle in einem Kernkraftwerk simuliert, jedoch ohne radioaktives Material. Bei einem Experiment zur thermischen Wechselwirkung einer Metalloxidschmelze mit siedendem Wasser sei es zu heftigen Verdampfungen gekommen. Dabei sei ein Sicherheitsbehaelter explodiert.


Bundesregierung will fuer Militaerexport in die Tuerkei buergen

Bonn. Nach Informationen der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" will die Bundesregierung fuer den Kauf von 590 Militaerlastwagen durch die Tuerkei buergen. Dabei geht es nach Angaben des Blattes um gelaendegaengige Unimogs von Mercedes-Benz. Die Buergschaft habe einen Umfang von knapp 50 Mio. DM. Kritiker befuerchten bei Militaergeschaeften mit der Tuerkei eine indirekte Beteiligung Deutschlands an Menschenrechtsverletzungen im Kurdenkonflikt in der Tuerkei.


Noch kein Durchbruch in Tarifverhandlungen im bayerischen Einzelhandel

Oberschleissheim. Auch in der zehnten Runde ist den Tarifpartnern im bayerischen Einzelhandel noch kein Durchbruch gelungen. Allerdings beurteilen die Gewerkschaften die Chancen auf eine Einigung unterschiedlich. Waehrend die Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen HBV den Gespraechsverlauf als aeusserst muehsam bezeichnete, haelt die Deutsche Angestelltengewerkschaft DAG einen Abschluss fuer moeglich. Morgen sollen die Verhandlungen fortgesetzt werden. Umstritten ist nach wie vor die Forderung der Gewerkschaften, den Tarifabschluss von Rheinland-Pfalz zu uebernehmen. Die bayerischen Arbeitgeber lehnen jedoch die dort vereinbarten zwanzigprozentigen Zeitzuschlaege fuer die laengeren Ladenoeffnungszeiten ab. Die stellvertretende Verhandlungsfuehrerin der DAG Glas erklaerte, die Gewerkschaft sei fuer einen "Bayerischen Weg" offen. Dessen Grundlage muesse allerdings der Mainzer Abschluss sein. Dagegen bekraeftigte der Tarifgeschaeftsfuehrer des bayerischen Einzelhandelsverbandes Eigner, dass eine Uebernahme des Abschlusses von Mainz nicht in Frage komme; mindestens zwei Samstage pro Monat muessten zuschlagsfrei bleiben. HBV und DAG haben dementiert, dass es zwischen ihnen im nordrhein- westfaelischen Tarifkonflikt zum Bruch gekommen sei. Die HBV hatte die Verhandlungen gestern abgebrochen, die DAG von Fortschritten gesprochen. Die HBV-Vorsitzende Moehnich-Rahne (sp?) sagte, sie sei ueberzeugt, dass beide Gewerkschaften am Ende wieder gemeinsam verhandeln wuerden.


Tarifkompromiss im saarlaendischen Einzelhandel

Saarbruecken. In den Tarifverhandlungen des Einzelhandels im Saarland hat es am Abend eine Einigung gegeben. Arbeitgeber und Gewerkschaften verstaendigten sich auf einen Kompromiss, der eine Loesungsmoeglichkeit fuer die umstrittenen Zeitzuschlaege am Samstag vorsehen soll. Weitere Einzelheiten wurden nicht mitgeteilt; die Einigung soll zunaechst den Tarifkommissionen vorgelegt werden. Die Tarifverhandlungen in Niedersachsen wurden nach mehreren Unterbrechungen am Abend fortgesetzt. In Schleswig-Holstein wurden die Gespraeche ohne Ergebnis auf den 4. September vertagt.


Fuehrerscheinpruefung ab 1997 schwieriger ?

Hamburg. Die Fuehrerscheinpruefung wird nach Informationen der BILD-Zeitung ab 1997 schwieriger. Wegen der Angleichung an das EU-Recht werde der theoretische Teil mit Fragen zur energiesparenden Fahrweise ergaenzt. Wer die Oeko-Fragen falsch beantwortet, kann dem Bericht zufolge durch die Fuehrerscheinpruefung fallen.


Bisher 380 antisemitische Straftaten dieses Jahr

Bonn. Die Behoerden haben in diesem Jahr bislang insgesamt 380 Straftaten mit antisemitischem Hintergrund registriert. Das teilte die Bundesregierung mit. Es habe sich dabei unter anderem um Faelle von Sachbeschaedigung, Friedhofsschaendung und Koerperverletzung gehandelt. Im vergangenen Jahr wurden rund 1.200 antisemitisch motivierte Straftaten gemeldet. Dies war der zweithoechste Stand nach 1994.


Kuendigungen bei Hetzel

Stuttgart. Den 190 Mitarbeitern von Hetzel-Reisen ist gekuendigt worden. Der vorlaeufige Konkursverwalter Hefermehl (sp?) sagte, der Geschaeftsbetrieb solle eingestellt werden. Es gebe derzeit keine konkreten Chancen, dass das Unternehmen uebernommen werde. Hetzel hatte Ende Juli Konkursantrag gestellt.


Rio Reiser ist tot

Berlin. Der Rocksaenger Rio Reiser ist tot. Er starb ueberraschend im Alter von 46 Jahren an inneren Blutungen nach einem Herz-Kreislaufkollaps. Rio Reiser alias Ralf Moebius war Frontmann der Politrock-Formation "Ton Steine Scherben" und spaeter als Solokuenstler erfolgreich. Sein groesster Erfolg war "Koenig von Deutschland" im Jahr 1986. Vor einigen Wochen hatte Reiser seine Tournee wegen gesundheitlicher Probleme abgebrochen.


Fussballbundesliga, 2. Spieltag

    Hamburger SV  5-1   Freiburg         (Di)
   Werder Bremen  1-1   Hansa Rostock    (Di)
      Schalke 04  0-0   M'gladbach       (Di)
  Arm. Bielefeld  1-2   St. Pauli        (Di)

        Dortmund  4-0   Duesseldorf      (Mi)
     B. Muenchen  1-1   VfL Bochum       (Mi)
    MSV Duisburg  1-3   Leverkusen       (Mi)
     1. FC Koeln  1-0   1860 Muenchen    (Mi)

       Karlsruhe   -    VfB Stuttgart    (verlegt)

                       Punkte  Spiele  Tordiff.      S    U    N   Tore
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 1 Leverkusen            6       2     +  4          2    0    0    7-3
 2 1. FC Koeln           6       2     +  4          2    0    0    4-0
 3 B. Muenchen           4       2     +  1          1    1    0    3-2
 4 VfL Bochum            4       2     +  1          1    1    0    2-1
 5 VfB Stuttgart         3       1     +  4          1    0    0    4-0
 6 Hamburger SV          3       2     +  3          1    0    1    6-3
 7 Dortmund              3       2     +  2          1    0    1    6-4
 8 St. Pauli             3       2        0          1    0    1    3-3
 9 1860 Muenchen         3       2        0          1    0    1    2-2
10 Freiburg              3       2     -  3          1    0    1    4-7
11 Hansa Rostock         2       2        0          0    2    0    3-3
12 M'gladbach            2       2        0          0    2    0    0-0
13 Karlsruhe             1       1        0          0    1    0    2-2
14 Werder Bremen         1       2     -  1          0    1    1    3-4
15 Arm. Bielefeld        1       2     -  1          0    1    1    1-2
16 Schalke 04            1       2     -  4          0    1    1    0-4
17 MSV Duisburg          0       2     -  3          0    0    2    1-4
18 Duesseldorf           0       2     -  7          0    0    2    0-7
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Veranstaltungsankuendigung: Sommeruni der Unis Muenster und Osnabrueck

Die Universitaeten Muenster und Osnabrueck veranstalten ihre 4. Internationale Sommeruniversitaet in diesem Jahr zum Thema "Datenautobahnen, die Informationsgesellschaft und die Arbeitswelt der Zukunft" vom 2.-11. September 1996 in Osnabrueck.

Weitere Informationen zur Sommeruniversitaet gibt es unter: http://www.uni-muenster.de/Dezernat2/veranst/vst0005.htm

Die Veranstalter sind ueber Telefon (D/0541-9694201) ,per Fax (D/0541-9694822) oder via e-mail (arnemann@rz.uni-osnabrueck.de) erreichbar.


Quellen

SDR3    09:00 MESZ    11:00 MESZ    17:00 MESZ    19:00 MESZ    21:00 MESZ
B5    09:15 MESZ    10:45 MESZ    18:45 MESZ
Sommeruniversitaet Muenster/Osnabrueck: arnemann@rz.uni-osnabrueck.de