GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mi, 12.08.1998



* Ozon: in Bayern droht zunaechst kein Fahrverbot
* Union: Schwesterparteien laeuten letzte Wahlkampfphase ein
* Schicksal von Mehmet weiterhin ungewiss
* Kaufhoferpresser verurteilt
* Kohl will bei Wahlniederlage Parteivorsitz aufgeben
* Opposition fuer verschaerftes Sommersmoggesetz
* Studie zur Kinderarmut vorgelegt
* Bilanz nach Stoerfall in Fuerth
* Boerse



Ozon: in Bayern droht zunaechst kein Fahrverbot

Trotz extremer Hitze zeichnet sich in Bayern zunaechst kein Fahrverbot ab. Nach Auskunft des bayerischen Umweltministeriums soll erst nach Vorliegen der neuesten Messdaten entschieden werden. Der Grenzwert fuer Ozonalarm liegt bei 240 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. In den vier Bundeslaendern, in denen seit heute morgen 6 Uhr ein Fahrverbot gilt, zeigt dieses kaum Wirkung. Nach Angaben der Polizei in Stuttgart und Frankfurt am Main hat sich das Verkehrsaufkommen kaum veringert. Die extreme Hitze wird Deutschland auch weiter im Griff haben. Erst morgen rechnet das Bundesumweltamt mit einem Temperaturrueckgang und damit mit sinkenden Ozonkonzentrationen.


Union: Schwesterparteien laeuten letzte Wahlkampfphase ein

Die heisse Wahlkampfphase der Union wurde mit der Vorlage des dritten und letzten Teiles der gemeinsamen Wahlplattform von CDU und CSU eroeffnet. Darin ziehen die Schwesterparteien eine positive Bilanz ihrer Wirtschaftspolitik, sprechen von einer Trendwende am Arbeitsmarkt und bekraeftigen die Umsetzung der grossen Steuerreform. Deren Kernpunkt ist die Nettoentlastung der Buerger um rund 30 Milliarden DM. Zum Thema Auslaenderpolitik, ein weiterer Aspekt des Wahlprogramms, legte Bundesfinanzminister und CSU-Chef Waigel die Details klar: "Deutschland ist ein weltoffenes und gastfreundliches Land, aber Deutschland ist auch kein Einwanderungsland. Deswegen kommt in dem Text ganz klar zum Ausdruck: Begrenzung der Zuwanderung, konsequente Rueckfuehrung von Buergerkriegsfluechtlingen, weitere Begrenzung des Familiennachzugs und wer das Gastrecht missbraucht, muss die Konsequenz ziehen. Wir wollen auch keine doppelte Staatsbuergerschaft oder den deutschen Pass mit der Geburt. Wer Deutscher werden will, fuer den ist die Staatsbuergerschaft Endpunkt der Integration. Dazu gehoert die Beherrschung der deutschen Sprache und auch das Bekenntnis zur Kultur, zur demokratischen Grundordnung und unseren Gesetzen." CDU und CSU setzten in ihrem Papier deutliche Signale fuer die Bundestagswahl im September. Nach den Worten der Unionsfuehrung geht es im Herbst um eine Richtungsentscheidung in der deutschen Politik. CDU und CSU erklaerten, der wirtschaftliche Aufschwung bestaetige ihre Reformpolitik. Bundeskanzler und CDU-Chef Kohl setzt darauf, dass sich auch unter den Waehlern Zuversicht verbreitet. Eine grosse Koalition lehnte Kohl nocheinmal im Namen beider Unionsparteien kategorisch ab. Der SPD warf die Unionsfuehrung Waehlertaeuschung vor. Sie gebe vor, eine Politik der Mitte zu betreiben, wolle sich aber, wenn noetig, von der PDS tolerieren lassen.


Schicksal von Mehmet weiterhin ungewiss

Auch nach dem Entscheid des bayerischen Verwaltungsgerichtshofs will sich Innenminister Beckstein weiter fuer die Ausweisung des kriminiellen 14-jaehrigen einsetzen. In einem Interview sagte der CSU-Politiker, er werde alles rechtlich Zulaessige unternehmen, damit der Junge ausser Landes gebracht werde. Seine Haltung begruendete Beckstein mit der Sorge um moegliche weitere Opfer des als aeusserst aggressiv geltenden Mehmet. Der bayerische Verwaltungsgerichtshof hatte gestern eine Beschwerde gegen eine Ausweisungsverfuegung des Muenchner Verwaltungsgerichts zugelassen. Mehmet und seine Eltern koennen damit zunaechst in Deutschland bleiben.


Kaufhoferpresser verurteilt

Die beiden jungen Maenner muessen fuer dreieinhalb und fuer zwei Jahre ins Gefaengnis. Das Landgericht Stuttgart fand beide der raeuberischen Erpressung schuldig. Nach Ansicht des vorsitzenden Richters handelt es sich bei den Taetern um typische Drittbrettfahrer. Die beiden Maenner im Alter von 21 und 23 Jahren hatten dem Unternehmen Kaufhof mit der Vergiftung von Lebensmitteln gedroht und 200.000 DM gefordert.


Kohl will bei Wahlniederlage Parteivorsitz aufgeben

Im Falle einer Wahlniederlage will Bundeskanzler Kohl nicht mehr CDU-Parteivorsitzender sein. Kohl sagte bei der Vorlage der Wahlplattform, es sei fuer ihn ganz logisch, auch wenn er grundsaetzlich von einer Entscheidung der Waehler zugunsten der Koalition ausgehe.


Opposition fuer verschaerftes Sommersmoggesetz

Kritik wurde unter anderem an den geltenden Ausnahmen bei einem eingeschraenkten Fahrverbot laut. Bundesumweltministerin Merkel wurde vorgeworfen, sie sei mit dem seit 1995 geltenden Gesetz gescheitert. Merkel meinte dagegen, dass deutsche Ozongesetz sei die, so woertlich, weltweit schaerfste Regelung.


Studie zur Kinderarmut vorgelegt

Darin kommen Experten zu dem Schluss, dass arme Kinder oefter an schweren Asthma leiden als andere. Beruecksichtigt wurden dabei folgende Umstaende: Ob die Eltern rauchen, die Familien in feuchten Wohnungen leben oder ob die Kinder mehr Verkehrslaerm ausgesetzt sind. Zwei Jahre lang hatten die Wissenschaftler dazu mehr als 4400 neun- bis elfjaehrige Kinder in Muenchen beobachtet. Ergebnis: schweres Asthma kommt in der unteren sozialen Schicht 2,4 mal haeufiger vor als in der oberen. Jungen sind dabei besonders betroffen.


Bilanz nach Stoerfall in Fuerth

Dabei sind nach amtlichen Angaben 59 Menschen verletzt worden. Aus bislang noch ungeklaerter Ursache waren am Vormittag aus einer Muellverbrennungsanlage Gase ausgetreten. Eine Gefahr fuer die Bevoelkerung bestand jedoch nach Auskunft der Verantwortlichen zu keiner Zeit.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  1,7731
Kanada(1 $)  1,1676
England(1 Pfund)  2,8908
Irland(1 Pfund)  2,5105
Schweiz(100 sfr)  119,339
Frankreich(100 FF)  29,824
Italien(1000 Lit)  1,0137
Oesterreich(100 oeS)  14,213
Spanien(100 Ptas)  1,1782
Japan(100 Yen)  1,2215
Schweden(100 skr)  21,920
 
Einige Indizes:
DAX:5396,60( aktuell )  
5308,40( Vortagswert )  
Dow-Jones-Index:8491,17( Stand 17:00 MESZ )  
8462,85( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:15378,97
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

B3    14:00 MESZ    15:00 MESZ    16:00 MESZ