Neujahrsansprache von Bundeskanzler Kohl |
Die Bundesregierung wird im kommenden Jahr verstaerkte Anstrengungen im Kampf
gegen die Arbeitslosigkeit unternehmen. Das ist die zentrale Botschaft der
Neujahrsansprache von Bundeskanzler Kohl. In dem vorab veroeffentlichten
Manuskript heisst es, die Regierung bereite fuer den Beginn des kommenden
Jahres ein Aktionsprogramm fuer mehr Wachstum und Beschaeftigung vor. Auch
Bayerns Ministerpraesident Stoiber ruft in seiner Ansprache zu gemeinsamen
Bemuehungen auf, um die Beschaeftigungsflaute zu ueberwinden.
Bei der Beschaeftigungskrise, sagt Bundeskanzler Kohl in seiner Ansprache,
sei noch kein Durchbruch erreicht. Um bestehende Arbeitsplaetze zu erhalten
und neue zu schaffen muessten Arbeitgeber, Gewerkschaften und Politiker
gemeinsam handeln. Beim Rueckblick auf fuenf Jahre deutsche Einheit raeumt
Kohl ein, dass sich auch 1995 nicht alle Erwartungen erfuellt haetten.
Dennoch blickten viele Laender mit Achtung auf Deutschland und bewunderten
die wirtschaftliche und politische Stabilitaet. Der bekennende Europaer Kohl
wirbt in seiner Ansprache abermals fuer ein vereintes Europa, um Frieden und
Freiheit zu bewahren, auch um dem Wort seiner Mitglieder Gewicht zu
verschaffen in der Welt. Einen besonderen Gruss richtet Kohl an die deutschen
Soldaten auf dem Balkan. Ihr Einsatz sei Dienst am Frieden. Zugleich dankte
er allen, die sich fuer die Menschen im frueheren Jugoslawien engagiert
haben.
Der bayerische Ministerpraesident mahnte in seiner Ansprache grundlegende
Kurskorrekturen an und fordert einen parteien- und gruppenuebergreifenden
Konsens. Noch im Januar hole die Landesregierung Gewerkschaften und
Arbeitgeber in Bayern an einen Tisch, in dem Bestreben, Stellen zu schaffen. |
Lafontaine fordert erneut nationalen Beschaeftigungspakt |
SPD-Chef Lafontaine hat erneut einen nationalen Beschaeftigungspakt verlangt.
Beharrlich und mit Nachdruck wollten die Sozialdemokraten im neuen Jahr die
Schaffung und die Sicherung von Arbeitsplaetzen einfordern, kuendigte
Lafontain in der Zeitung "Welt am Sonntag" an. Die Prognosen fuer Konjunktur
und Arbeitsmarkt machten ihm Sorgen, betonte der saarlaendische
Ministerpraesident. Die Gewerkschaften haetten mit der Initiative "Buendnis
fuer Arbeit" ihren Teil getan. Jetzt muessten Bundesregierung und Wirtschaft
handeln, sonst steige die Erwerbslosigkeit weiter. Lafontaine setzte sich
ausserdem dafuer ein, der Jugend genuegend Ausbildungsplaetze zur Verfuegung
zu stellen. |
Stolpe sieht Notwendigkeit fuer Solidaritaetszuschlag bis ins Jahr 2000 |
Der brandenburgische Ministerpraesident Stolpe geht davon aus, dass der
Solidaritaetszuschlag noch bis zum Jahr 2000 gebraucht wird. Seine Partei sei
jedoch bereit, sich der Diskussion ueber einen frueheren Abbau zu stellen,
sagte der SPD-Politker dem "Berliner Kurier". Auch der Vorsitzende der
CDU-Sozialausschuesse, Eppelmann, sprach sich gegen eine schnelle Abschaffung
des Zuschlages aus. Wichtig sei nun eine schnelle Entlastung der
Beitragszahler erklaerte er der Koelner Zeitung "Express".
Die FDP hat dagegen gefordert, den Soliadaritaetszuschlag schon 1997
abzubauen. |
DAG fordert Buendis fuer den Sozialstaat |
Hamburg. Die Deutsche Angestelltengewerkschaft DAG hat Kirchen,
Sozialverbaende und Gewerkschaften zu einem Buendnis fuer den Sozialstaat
aufgerufen. Nach Ansicht von DAG-Bundesvorstand Freitag muesse im neuen Jahr
eine soziale Gegenmacht zum Schutz des Sozialsystems organisiert werden. Es
sei unvereinbar mit dem Sozialstaatsgebot des Grundgesetzes, dass die Reichen
immer reicher, die sozial Schwachen aber ausgegrenzt werden. |
Telekombeitrag zum Regierungsumzug |
Die Telekom will kuenftig fuer Telefongespraeche zwischen Berlin und Bonn
weniger Gebuehren fordern. In einem Zeitungsinterview sagte ein
Telekomsprecher, dass mit der Gebuehrenaenderung zum ersten Januar die
Verbindungen zwischen den beiden Staedten in eine guenstige Regionalzone
eingestuft wuerden. Dies sei der Beitrag der Telekom zum Thema
Regierungsumzug. |
Therapeutin des Heidemoerders verhaftet |
Die Hamburger Polizei hat die Therapeutin des als Heidemoerders bekannten
Thomas Holzt verhaftet. Es bestehe der dringende Verdacht, dass die Frau
dem wegen dreifachen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilten Holzt Ende
September geholfen habe, aus dem Krankenhaus Ochsenzoll zu fliehen, sagte ein
Polizeisprecher heute. |
Mehr Verbrechen im Norden Deutschlands |
Freiburg. In Norddeutschland werden mehr Verbrechen veruebt als im Sueden.
Das ergab eine Studie der Forschungsgruppe Kriminologie am Freiburger
Max-Planck-Institut. Am schlimmsten betroffen ist demnach Schleswig-Holstein.
Dort wurde der Studie zufolge in den zehn Jahren bis 1994 jeder fuenfte
Einwohner Opfer eines Diebstahles, eines Raubs oder eines taetlichen
Angriffs. Am anderen Ende des Nord-Sued-Gefaelles liegt Baden-Wuerttemberg wo
weniger als jeder zwoelfte Einwohner betroffen war. Professor Kuri (sp?),
unter dessen Verantwortung die Studie erschien, erklaerte in der Welt am
Sonntag, dass Ergebnis zeige, wie sehr die Kriminalitaetsbelastung der
einzelnen Laender von wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und sozialen
Komponenten abhaengig sei. |
Heiner Mueller gestorben |
Berlin. Der Autor und Regisseur Heiner Mueller ist im Alter von 66 Jahren
gestorben. Der Dramatiker und Regisseur, der heute nachmittag kurz vor seinem
67. Geburtstag starb, hat den Theaterfreunden mit seinen Stuecken und
Inszenierungen viel zugemutet, er war im urspruenglichsten Wortsinne
umstritten. Aber - es ist ihm auch immer wieder gelungen, die Bewunderung
seines Publikums und grosses Lob der Kritik zu gewinnen. Zuletzt mit seiner
Inszenierung des Brecht-Stueckes "Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui" am
Berliner Ensemble, dessen Kointendant er seit Maerz 1992 war. Das dramatische
Werk Heiner Muellers, das etwa 30 Stuecke umfasst war mit den Erfahrungen des
Nationalsozialismus und dem Aufbau des Sozialismus der DDR gepraegt. Nach der
Wende in Deutschland wurde Mueller als informeller Mitarbeiter der Stasi
enttarnt, er gab das zu, weitergehende Verdaechtigungen bestaetigten sich
jedoch nicht. Mueller gehoerte zu den meistgespielten Gegenwartsautoren in
Deutschland, erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Preise. Er starb, wie das
Berliner Ensemble heute mitteilte, an einem Krebsleiden. |
Walter Killi gestorben |
Im Alter von 78 Jahren ist in der Nordseeklinik in Westerland auf Sylt der
Literaturwissenschaftler Walter Killi gestorben. Er gehoerte zu den
fuehrenden Germanisten der Nachkriegszeit. Mit Killis Standardwerken und
Lexika haben Generationen von Germanistikstudenten gearbeitet. |
Brand in Stuttgart zerstoert Kulissen des Staatstheaters |
Stuttgart. Bei dem Brand einer Lagerhalle in Stuttgart Hedelfingen sind in
der vergangenen Nacht zahlreiche Kulissen des Staatstheaters zerstoert
worden. Nach Angaben der Feuerwehr stand die Halle gegen Mitternacht
vollstaendig in Flammen. Die Brandursache ist noch unklar. Der Sachschaden
betraegt mindestens eine Million DM. |
Brand in Koblenz fordert drei Menschenleben |
Bei einem Feuer in einer Wohnsiedlung in Koblenz sind in der Nacht drei
Kinder im Alter zwischen zwei und zehn Jahren ums Leben gekommen. Nach
Angaben der Feuerwehr erstickten sie in einer verqualmten Wohnung im viertem
Obergeschoss einer ehemaligen Kaserne. Nach den bisherigen Ermittlungen war
das Feuer zwei Stockwerke tiefer ausgebrochen. DAs Treppenhaus konnte wegen
der starken Rauchentwicklung zunaechst nicht als Fluchtweg genutzt werden.
Nach Eintreffen der Feuerwehr wurden 20 Hausbewohner mit Hilfe von
Atemschutzgeraeten in Sicherheit gebracht. Die Brandursache steht noch nicht
fest. |
Bose-Einstein-Kondensat "Molekuel des Jahres" |
Zum Molekuel des Jahres 1995 waehlte die amerikanische Gesellschaft zur
Foerderung der Wissenschaft das sogenannte Bose-Einstein-Kondensat. Das
Bose-Einstein-Kondensat ist eigentlich gar kein Molekuel, sondern ein Zustand
der Materie, in dem die Atome voellig ihren individuellen Charakter verlieren
und eine einzige Teilchenwelle bilden. Ein derartiges Gebilde hatten Albert
Einstein und der indische Physiker Bose bereits 1924 vorausgesagt. Der
experimentelle Nachweis gelang aber erst in diesem Jahr und zwar einem Team
um Eric Cornell vom National Institute of Standards and Technologie in
Boulder, Colorado. Die Forscher kuehlten mit Hilfe eines Lasers Rubidiumgas
so stark ab, dass die Atome fuer kurze Zeit zu dieser ungewoehnlichen
quantenmechanischen Einheit verschmolzen. |
Eisregen legt Verkehr lahm |
Stuttgart. Eisregen und ueberfrierende Naesse haben am Abend in weiten Teilen
Baden-Wuerttembergs den Verkehr zum Erliegen gebracht. Die Rettungsdienste
sind im Dauereinsatz. Im Raum Stuttgart, im Bereich Heidelberg-Mannheim und
im Raum Karlsruhe kam es nach Angaben der Polizei zu zahlreichen
Verkehrsunfaellen, die jedoch meist glimpflich verliefen. Fuenf Personen
wurden leicht verletzt. Bereits am Nachmittag war der Verkehr im Saarland, in
Hessen und in Rheinland-Pfalz zusammengebrochen. Bis morgen frueh muss
weiterhin mit eisglatten Fahrbahnen gerechnet werden. |
Jens Weissflog Zweiter in Oberstdorf |
Beim Auftaktspringen zur internationalen Vier-Schanzen-Tournee auf der
Schattenbergschanze in Oberstdorf vor 30.000 begeisterten Besucheren
erkaempfte Jens Weissflog sich den zweiten Platz hinter dem Finnen Mika
Leitinnen. Insgesamt erreichten acht deutsche Springer das Finale. Christoph
Dufner erreichte Platz 7, Dieter Thoma Platz 12. |
In eigener Sache |
Bei der gestern von den Radiostationen (und somit auch von GermNews)
gemeldeten Sperrung von 200 CompuServe-Accounts handelt es sich in
Wirklichkeit um die Sperrung von 200 Newsgruppen. |
Quellen |
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