GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Fr, 08.11.2002



* Bis zu 16 Milliarden Euro Steuerausfaelle bei Bund und Laendern
* Hartz-Konzept im Bundesrat
* Giscard d'Estaing spricht sich gegen Tuerkei als EU-Mitglied aus
* Boersenaufsicht ermittelt gegen Mobilcom
* Schadensabschaetzungen fuer moegliches Rhein-Hochwasser
* Bayerische Feuerwehren in Geldnot
* Rudolf Noelte gestorben
* Drastischere Warnungen vor Folgen des Tabakkonsums
* Sinkende Benzinpreise
* Boerse



Bis zu 16 Milliarden Euro Steuerausfaelle bei Bund und Laendern

Berlin. Der Arbeitskreis Steuerschaetzung rechnet angeblich damit, dass Bund, Laender und Gemeinden in diesem und im naechsten Jahr jeweils 16 Milliarden Euro weniger Steuern einnehmen als bislang angenommen. Die Nachrichtenagentur Reuters beruft sich auf Informationen aus dem Arbeitskreis, der seine Schaetzung in der kommenden Woche vorlegt. Das Kieler Institut fuer Weltwirtschaft rechnet mit noch hoeheren Ausfaellen.


Hartz-Konzept im Bundesrat

Berlin. Die Vorschlaege der Hartz-Kommission zur Reform des Arbeitsmarktes waren heute Thema im Bundesrat. Bundeskanzler Schroeder warb um die Zustimmung der Laender. Die Union signalisierte Kompromissbereitschaft. Allerdings sagte der bayerische Ministerpraesident Stoiber voraus, dass die Reform die Erwartungen nicht erfuellen werde. Aus formalen Gruenden wurde die Beratung ueber die bisher bundeseinheitliche Beamtenbesoldung vertagt. Es geht um die Frage, ob die Laender kuenftig bei finanzieller Notlage zum Beispiel die Gehaelter von Beamten und Angestellten einfrieren koennen.


Giscard d'Estaing spricht sich gegen Tuerkei als EU-Mitglied aus

Paris. Als erster fuehrender Politiker der Europaeischen Union hat sich der Praesident des EU-Konvents, der Franzose Giscard d'Estaing, klar gegen einen Beitritt der Tuerkei zur EU ausgesprochen. In einem Zeitungsinterview sagte der fruehere franzoesische Staatspraesident, eine Aufnahme der Tuerkei waere, so woertlich, "das Ende der Europaeischen Union". Die Tuerkei stehe Europa nahe und sei ein wichtiges Land mit einer wahrhaften Elite, aber kein europaeisches Land. Giscard plaedierte dafuer, der Tuerkei einen Vertrag ueber eine Zusammenarbeit anzubieten, aehnlich jenem, der bereits die 15 EU-Staaten und die Ukraine verbinde. Giscard d'Estaing leitet den EU-Konvent, ein Gremium, das fuer die erweiterte Gemeinschaft eine Verfassung ausarbeitet.


Boersenaufsicht ermittelt gegen Mobilcom

Frankfurt. Die Boersenaufsicht ermittelt jetzt offiziell gegen die Telefonfirma Mobilcom. Es geht um den Verdacht auf Insiderhandel und Kursmanipulation. Nach Angaben der Boersenaufsicht wird zunaechst in alle Richtungen ermittelt und nicht gegen eine spezielle Person.


Schadensabschaetzungen fuer moegliches Rhein-Hochwasser

Koblenz. Experten halten bei einem extremen Hochwasser am Rhein Schaeden in dreistelliger Milliarden-Hoehe fuer moeglich. Die groessten Schaeden entstuenden im Rhein-Delta oder am Oberrhein. Diese Zahlen nannte die internationale Kommission zum Schutz des Rheines. Seit 1998 habe man zwei Milliarden Euro investiert, um neue Polder zu bauen, Deiche zurueckzusetzen und Nebenfluesse zu renaturieren. Damit habe man die Hochwasserspitze um bis zu fuenf Zentimeter gesenkt. Bis zum Jahr 2020 will man erreichen, dass die Extrem-Wasserstaende um bis zu 80 Zentimeter sinken. Dafuer sollen auch wieder Flaechen entsiegelt werden. Die Schaeden eines Extrem-Hochwassers koennten damit um ein Viertel verringert werden.


Bayerische Feuerwehren in Geldnot

Muenchen. Die bayerischen Feuerwehren klagen ueber akute Geldnot. Wie der Feuerwehrverband mitteilte, sind nach den zahlreichen Katastropheneinsaetzen viele Fahrzeuge und Pumpen fast am Ende. Fuer Investitionen in neue Geraete fehlt nach Angaben von Verbandsgeschaeftsfuehrer Diebow aber das Geld. Er kritisierte vor allem, dass die Katastropheneinsaetze vom Staat angeordnet worden seien, die zusaetzlichen Kosten aber an den Gemeinden und den Feuerwehren selbst haengen blieben. Bisher bekamen die bayerischen Feuerwehren jaehrlich rund 50 Millionen Euro vom Freistaat. Diese Summe, so Diebow, reiche aber nicht mehr aus.


Rudolf Noelte gestorben

Garmisch-Partenkirchen. Der Theaterregisseur Rudolf Noelte ist tot. Wie die Akademie der Kuenste in Berlin mitteilte, starb er gestern Abend im Alter von 81 Jahren an den Folgen einer Lungenentzuendung. Noelte galt als einer der ganz grossen Theaterregisseure der Nachkriegszeit. Seinen Durchbruch hatte er 1948 mit dem Heimkehrer-Stueck "Draussen vor der Tuer" von Wolfgang Borchert. Zwanzig Jahre spaeter verfilmte er "Das Schloss" von Franz Kafka und erhielt dafuer zwei Bundesfilmpreise. Noelte litt seit laengerem an Alzheimer. Er lebte zuletzt in einem Pflegeheim in Garmisch-Partenkirchen. Die Beisetzung soll in Berlin stattfinden.


Drastischere Warnungen vor Folgen des Tabakkonsums

Berlin. Auf Zigarettenschachteln wird in naher Zukunft wesentlich deutlicher vor den Folgen des Tabakkonsums gewarnt als bisher, zum Beispiel mit dem Hinweis "Rauchen ist toedlich" oder "Rauchen macht impotent". Eine entsprechende Tabak-Verordnung hat der Bundesrat heute verabschiedet. Sie sieht auch das Aus fuer Bezeichnungen wie "light" oder "ultralight" vor. Zudem werden Hoechstmengen fuer den Schadstoffgehalt festgeschrieben. Der Rauch einer Zigarette darf demnach hoechstens je zehn Milligramm Teer und Kohlenmonoxid sowie ein Milligramm Nikotin enthalten. Die Deutsche Krebshilfe begruesste die Verschaerfung der Regeln fuer Tabakprodukte. Die Branche reagierte gelassen.


Sinkende Benzinpreise

Hamburg. Die Benzinpreise in Deutschland bewegen sich nach der Entspannung am Oelmarkt deutlich nach unten. Seit Anfang Oktober ist der Preis fuer Benzin um etwa 6 Cent gefallen. Diesel wurde rund 4 Cent billiger. Hintergrund fuer die niedrigeren Oelpreise ist die gesunkene Kriegsgefahr im Irak.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  0.9891 Euro
Kanada(1 $)  0.6349 Euro
England(1 Pfund)  1.5678 Euro
Schweiz(100 sfr)  68.334 Euro
Japan(100 Yen)  0.8179 Euro
Schweden(100 skr)  10.972 Euro
 
Einige Indizes:
Xetra Dax:3089,27( aktuell )  
Dow-Jones-Index:8547,12( Stand 17:00 MEZ )  
8586,24( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:8690,77
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

SWR3    17:00 MEZ
B5    18:00 MEZ