GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Fr, 21. 07. 2006



* Streit zwischen Kassen und Ministerium verschaerft sich
* Kuerzere Zeitvertraege fuer Aeltere
* FDP kritisiert Kurs der Grossen Koalition
* Spitzenforscher sollen auch mit 65 weitermachen duerfe
* Aerztestreiks ausgeweitet - Ruf nach Schlichtung
* Weiterhin grosser Mangel an Ausbildungsplaetzen
* Bruecke im Dresdner Elbtal kann vorerst nicht gebaut werden
* Weiterer deutscher Astronaut soll ins All fliegen
* EnBW denkt ueber Kuerzungen beim Sponsoring nach
* Warschaer Staatsanwaltschaft ermittelt gegen 'taz'
* Stuttgarter Hauptbahnhof nach Gasunfall stundenlang lahm gelegt
* Hochleistungsrechner in Garching in Betrieb genommen
* Boerse



Streit zwischen Kassen und Ministerium verschaerft sich

Der Streit zwischen Gesundheitsministerium und Krankenkassen um die Gesundheitsreform wird schaerfer. Die Ersatz-Kassen wiesen Drohungen wegen ihrer geplanten Informationskampagne zurueck. Sie haetten die Grenzen ihrer Zustaendigkeit nicht ueberschritten, sagte eine Kassenvertreterin der "Berliner Zeitung". Bundesgesundheitsministerin Schmidt drohte mit einer Klage. Die Kassen-Vorstaende koennten fuer Kampagnen mit Beitragsgeldern der Versicherten haftbar gemacht werden.


Kuerzere Zeitvertraege fuer Aeltere

Berlin. Die Bundesregierung will offenbar die Chancen von aelteren Menschen auf dem Arbeitsmarkt verbessern. Nach Informationen des "Handelsblatts" bereitet Bundesarbeitsminister Muentefering im Zug seiner Initiative "50 plus" neue Regeln fuer befristete Arbeitsvertraege mit aelteren Beschaeftigten vor. Anders als bisher sollen Unternehmen kuenftig Arbeitnehmer ab 52 nur noch maximal vier Jahre lang ueber Zeitvertraege anstellen koennen. Die aktuelle Gesetzeslage sieht keinerlei Begrenzung fuer befristete Vertraege fuer solche Mitarbeiter vor. Die Firmen koennen deshalb jederzeit beschliessen, den betreffenden Vertrag nicht zu verlaengern. Der Europaeische Gerichtshof hatte diese Regelung im vergangenen Jahr mit der Begruendung gekippt, sie diskriminiere aeltere Mitarbeiter.


FDP kritisiert Kurs der Grossen Koalition

Die FDP hat den innenpolitischen Kurs der Grossen Koalition kritisiert. Das Versprechen von Bundeskanzlerin Merkel, mehr Freiheit zu wagen, sei nicht eingeloest worden, erklaerten Innenpolitiker der Bundestagsfraktion in Berlin. Vor allem monierte die FDP die in der vergangenen Woche vom Bundeskabinett beschlossene Verlaengerung der Anti-Terror-Gesetze um fuenf Jahre.


Spitzenforscher sollen auch mit 65 weitermachen duerfe

Bundesbildungsministerin Schavan will deutschen Spitzenforschern auch nach Erreichen der Altersgrenze die Weiterarbeit ermoeglichen. Es duerfe nicht sein, dass die Besten mit 65 ins Ausland gehen muessten, um weiterarbeiten zu koennen, sagte Frau Schavan in Garching bei Muenchen. Sie werde in den kommenden Monaten ein Konzept fuer Senior-Forschungsprofessuren, vorlegen. Gestern hatte die bayerische Landesregierung mitgeteilt, der Physik-Nobelpreistraeger Haensch koenne auch nach seinem 65. Ge- burtstag in diesem Oktober weiter an der Muenchner Ludwig-Maximilians-Universitaet arbeiten. Haensch hatte mehrere Angebote von US-Universitaeten. Nach den Bestimmungen des Beamtenrechts haette er im Oktober pensioniert werden muessen.


Aerztestreiks ausgeweitet - Ruf nach Schlichtung

Der Aerztestreik an kommunalen Krankenhaeusern geht auch heute weiter. Gestern hatten nach Angaben des Marburger Bundes (MB) 13.500 Aerzte in neun Bundeslaendern die Arbeit niedergelegt. Die Tarifverhandlungen zwischen MB und der VKA waren am Dienstag abgebrochen worden. Der MB will fuer die 70.000 Aerzte an den kommunalen Kliniken Gehaltsverbesserungen von mindestes 15 Prozent erreichen. Unterdessen mehren sich die Forderungen nach einer Schlichtung. Der Vizepraesident der Bundesaerztekammer, Crusius, sagte im Suedwestrundfunk, nach dem Scheitern der Verhandlungen waere es sinnvoll, wenn ein Schlichter fuer neue Denkanstoesse sorge. Auch die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbaende und der Marburger Bund zeigten sich grundsaetzlich offen fuer die Moeglichkeiten eines solchen Verfahrens.


Weiterhin grosser Mangel an Ausbildungsplaetzen

Das Vorstandsmitglied der Bundesagentur fuer Arbeit, Alt, sieht auf dem Ausbildungsmarkt keinerlei Anlass zur Entwarnung. Es gebe nach wie vor mehr Bewerber und weniger Angebote an Lehrstellen, sagte Alt im Deutschlandradio Kultur. Alle Beteiligten muessten sich daher sehr anstrengen, um das Vorjahresniveau zu erreichen. Alt appellierte an Betriebe im Dienstleistungssektor, mehr Ausbildungsplaetze zu schaffen, da dieser Wirtschaftsbereich weiter wachse.


Bruecke im Dresdner Elbtal kann vorerst nicht gebaut werden

Dresden. Die umstrittene Bruecke durch das Dresdner Elbtal wird vorerst nicht gebaut. Der Stadtrat stimmte gestern Abend mehrheitlich einem Antrag der Gruenen zu, das Projekt auf Eis zu legen. Zuvor hatten die Stadtraete einen Antrag der CDU abgelehnt, unverzueglich mit dem Bau der so genannten Waldschloesschenbruecke zu beginnen. Die UNESCO droht damit, das Elbtal wieder von der Liste des Weltkulturerbes zu streichen, falls die Bruecke errichtet wird. Aus Sicht der UNESCO waere der Bau ein nicht wieder gut zu machender Eingriff in eine einmalige Kulturlandschaft. Bei einem Buergerentscheid hatten die Einwohner der Stadt Anfang 2005 fuer das 160 Millionen Euro teure Projekt gestimmt.


Weiterer deutscher Astronaut soll ins All fliegen

Berlin. Im Herbst naechsten Jahres wird wieder ein deutscher Astronaut zur Internationalen Raumstation ISS fliegen. Wie die Europaeische Weltraumorganisation ESA bestaetigte, wird Hans Schlegel gleichzeitig mit dem Forschungslabor Columbus an Bord der ISS gehen. Er soll dann an der Montage und Inbetriebnahme des Labors mitarbeiten. Derzeit ist der Deutsche Thomas Reiter an Bord der Internationalen Raumstation. Reiter ist dort fuer Sicherheit und Gesundheit, die Navigation und die Ausseneinsaetze verantwortlich.


EnBW denkt ueber Kuerzungen beim Sponsoring nach

Der Stromkonzern EnBW will offenbar seine Sponsorenaktivitaeten drastisch kuerzen, wenn es zu einer Verurteilung von Konzernchef Utz Claassen in der WM-Ticket-Affaere kommen sollte. Auf laufende Vertraege habe die Entscheidung der Justiz aber keinen Einfluss, heisst es in einem Zeitungsbericht.


Warschaer Staatsanwaltschaft ermittelt gegen 'taz'

Die Warschauer Staatsanwaltschaft hat nach der Veroeffentlichung einer "taz"Satire ueber den polnischen Staatspraesidenten Kaczynski ein Ermittlungsverfahren eroeffnet. Grundlage fuer das Verfahren sei Artikel 135 des polnischen Strafrechts ueber die oeffentliche Verunglimpfung des Staatsoberhauptes, sagte eine Sprecherin. Wie die Staatsanwaltschaft nun weiter vorgehen will, liess sie aber offen. Nach polnischem Gesetz kann eine Beleidigung des Praesidenten mit bis zu drei Jahren Gefaengnis bestraft werden.


Stuttgarter Hauptbahnhof nach Gasunfall stundenlang lahm gelegt

Eine beschaedigte Gasleitung nahe dem Stuttgarter Hauptbahnhof hat den Zugverkehr am Nachmittag stundenlang lahm gelegt. Tausende Reisende sitzen noch immer im Hauptbahnhof fest. Reisende aus und nach Stuttgart muessen noch mit Verzoegerungen von bis zu einer Stunde rechnen. Die Reisenden mussten stundenlang warten Ankommende Zuege wurden vor dem Hauptbahnhof gestoppt oder umgeleitet. Im staedtischen S-Bahn-Verkehr kam es ebenfalls zu starken Einschraenkungen. Von der Sperrung des Bahnhofs waren nach Angaben der Bahn 25 Fernverkehrzuege, 44 Regionalzuege und Dutzende S-Bahnen betroffen. Von 14.00 Uhr an wurden einzelne Gleise wieder fuer den Bahnverkehr freigegeben. Inzwischen koennen alle Zuege und S-Bahnen wieder fahren.


Hochleistungsrechner in Garching in Betrieb genommen

Deutschlands zweitschnellster Supercomputer ist in Garching bei Muenchen offiziell in Betrieb gegangen. Die Maschine erledigt mehr als 26 Billionen Rechenschritte pro Sekunde und gehoert damit zu den 20 schnellsten Rechnern der Welt. Der 38 Millionen Euro teure Rechner mit der Bezeichnung "HLRB II" soll in der Wissenschaft eingesetzt werden. Bayerns Ministerpraesident Stoiber und Bundesbildungsministerin Schavan erklaerten, mit dem Rechner werde der Standort Deutschland gestaerkt.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar (1 US_$) 0.7889 Euro
Kanada (1 $) 0.6958 Euro
England (1 Pfund) 1.4649 Euro
Schweiz (100 sfr) 63.702 Euro
Japan (100 Yen) 0.6793 Euro
Schweden (100 skr) 10.822 Euro
Suedafrika (100 R) 11.280 Euro
China (1 Yuan) 0.0987 Euro
 
Einige Indizes:
Dax: 5451.01 ( aktuell )
Dow-Jones-Index: 10871.59 ( Stand 17:00 MESZ )
Nikkei-Index: 14821.26
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)



Quellen

DLF    12:00 MESZ    18:00 MESZ
BR5    06:00 MESZ    12:00 MESZ    18:00 MESZ
SWR3    12:00 MESZ    18:00 MESZ