GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Di, 31.03.1998



* Pilotenfehler schuld an Flugzeugzusammenstoss vor Namibia September 1997
* Ablehnung fuer "Agenda 2000"
* Wirtschaft verspricht zusaetzliche Lehrstellen
* Steuerzahlerbund nennt Diaetenerhoehung "politisch instinktlos"
* Zentralverband: 8.000 Pleiten im Baugewerbe in diesem Jahr
* Deutlicher Anstieg der illegalen Beschaeftigung
* Verlaengerung des Ost-Sonderwohngeldes
* Schwarzarbeit an der Baustelle des Verteidiungsministeriums?
* Heinrich Bauer grosser Anteilseigner am Festspielhaus Baden-Baden
* Verfassungsbeschwerde gegen Einschreibgebuehren nicht angenommen
* BMW rechnet mit weiter steigendem Gewinn
* VW gibt sich im Rennen um Rolls-Royce nicht geschlagen
* Boerse



Pilotenfehler schuld an Flugzeugzusammenstoss vor Namibia September 1997

Bonn. Der Zusammenstoss einer Bundeswehrmaschine mit einem US-Militaerflugzeug im vergangenen September vor Namibia ist in erster Linie auf Fehler des deutschen Piloten zurueckzufuehren. Das geht aus einem amtlichen Untersuchungsbericht hervor, der in Bonn und Washington heute veroeffentlicht wurde. Bundesverteidigungsminister Ruehe sagte, der deutsche Pilot sei ueber 1.000 Meter zu niedrig geflogen. Zu der Katastrophe beigetragen habe allerdings auch das Versagen der angolanischen Flugkontrolle. Ruehe sprach von einer tragischen Verkettung von verschiedenen Umstaenden. Bei dem Unglueck waren 33 Menschen ums Leben gekommen.


Ablehnung fuer "Agenda 2000"

Bruessel. Bundeslandwirtschaftsminister Borchert hat die Vorschlaege der EU-Kommission zur Reform der Agrarpolitik in der Union scharf kritisiert. Bei einer Aussprache der EU-Landwirtschaftsminister ueber die sogenannte "Agenda 2000" forderte Borchert, dass die Vorschlaege in wesentlichen Teilen korrigiert werden. Die vorgesehenen Einkommensbeihilfen belasteten den EU-Haushalt um bis zu acht Mrd. DM. Die Bauern wuerden jedoch nur bis zu 50 Prozent fuer ihre Verluste entschaedigt. EU-Agrarkommissar Fischler verteidigte das Konzept und betonte, die Reform sei angesichts der EU-Erweiterung und der neuen Verhandlungen ueber eine weltweite Handelsliberalisierung notwendig. Am Abend lehnten die Landwirtschaftsminister den Entwurf der "Agenda 2000" ueberwiegend ab. Nur Daenemark und Schweden befuerworteten die Plaene.


Wirtschaft verspricht zusaetzliche Lehrstellen

Bonn. Fuehrende Wirtschaftsvertreter haben versprochen, mehr Lehrstellen zu schaffen. Der Praesident des Deutschen Industrie- und Handelstages Stihl kuendigte einen Zuwachs von bis zu zwei Prozent jaehrlich an. Auch Handwerkspraesident Philipp und Arbeitgeberpraesident Hundt unterstrichen die Ausbildungsverantwortung der Wirtschaft und forderten die Betriebe auf, in den Ausbildungsanstrengungen nicht nachzulassen. Die Verbaende forderten die Bundesregierung und die Bundeslaender auf, ebenfalls Lehrlinge einzustellen und die gesetzlichen Voraussetzungen zu verbessern. Hundt beklagte ebenso wie DIHT-Praesident Stihl eine sinkende Ausbildungsreife der Jugendlichen. Immer mehr Menschen kaemen aus den allgemeinbildenden Schulen, ohne richtig lesen, schreiben und rechnen zu koennen. Die Wirtschaftsverbaende wollen ihre Positionen morgen beim Lehrstellengespraech mit Bundesbildungsminister Ruettgers vortragen. Im vergangenen Jahr sind nach dem Bildungsbericht der Bundesregierung rund 587.000 Ausbildungsvertraege geschlossen worden.


Steuerzahlerbund nennt Diaetenerhoehung "politisch instinktlos"

Bonn. Der Bund der Steuerzahler hat die fuer den 1. April vorgesehene Diaetenerhoehung fuer die Bundestagsabgeordneten als "politisch instinktlos" kritisiert. Steuerzahlerbund-Praesident Daehke sagte in einem Zeitungsinterview, die Diaetenerhoehung fuer die 672 Abgeordneten um 525 DM falle auf denselben Tag, an dem die Erhoehung der Mehrwertsteuer neue Loecher in die Haushaltskassen der Normalverdiener reissen werde. Bereits fuer den 1. Januar kommenden Jahres sei eine weitere Diaetenanhebung von 525 DM vorgesehen. Wie das dem Steuerzahler verstaendlich gemacht werden solle, so Daehke, sei ein absolutes Raetsel.


Zentralverband: 8.000 Pleiten im Baugewerbe in diesem Jahr

Bonn. Die Talfahrt im Baugewerbe wird sich nach Einschaetzung des Zentralverband des Deutschen Baugewerbes auch in diesem Jahr fortsetzen. Der Verband teilte in Bonn mit, in Deutschland wuerden die Bauinvestitionen 1998 noch einmal um 1,1 Prozent zurueckgehen. Rund 8.000 Bauunternehmen muessten in diesem Jahr Konkurs anmelden. Der Zentralverband rechnet mit einem Rueckgang der Arbeitsplaetze am Bau in Westdeutschland um 40.000 und in Ostdeutschland um 30.000.


Deutlicher Anstieg der illegalen Beschaeftigung

Nuernberg. Die illegale Beschaeftigung in Deutschland ist im vergangenen Jahr drastisch gestiegen. Nach Angaben der Bundesanstalt fuer Arbeit erreichten die von den Behoerden verhaengten Geldbussen fuer Arbeitgeber mit ueber 146 Mio. DM einen neuen Hoechststand. Der Leistungsmissbrauch durch Arbeitslose habe dagegen nicht zugenommen.


Verlaengerung des Ost-Sonderwohngeldes

Bonn. Die Regierungskoalition will das Sonderwohngeld Ost bis zum Ende des Jahres 2000 verlaengern. FDP-Fraktionschef Solms begruendete dies in einem Rundfunkinterview mit der hoeheren Arbeitslosigkeit in den neuen Laendern. Der Deutsche Mieterbund mahnte eine umfassende Wohngeldreform an. Die Zuschuesse muessten in ganz Deutschland erhoeht werden.


Schwarzarbeit an der Baustelle des Verteidiungsministeriums?

Bonn. Das Bundesbauministerium prueft derzeit Hinweise, wonach auf der Baustelle des Bundesverteidigungsministeriums in Berlin Schwarzarbeit geleistet wurde. Wie die Behoerde mitteilte, ist der Auftragnehmer bereits einmal wegen vertraglicher Verstoesse abgemahnt worden. Juristische Schritte bis hin zur Kuendigung des 13-Millionen-Mark-Auftrags behalte man sich vor. Das ARD-Magazin "Plusminus" und die Berliner Zeitung "BZ" hatten ueber schwere Missstaende auf der Baustelle berichtet. Dabei war unter anderem der Vorwurf des mehrfachen Lohnbetrugs und der Schwarzarbeit erhoben worden.


Heinrich Bauer grosser Anteilseigner am Festspielhaus Baden-Baden

Baden-Baden. Der Hamburger Verleger Bauer hat die frei verfuegbaren Fondsanteile am Festspielhaus Baden-Baden erworben. Der Verlag bestaetigte am Nachmittag Informationen des Sueddeutschen Rundfunks. Der 58jaehrige habe fuer rund 52 Mio. DM Anteile am Festspielhaus gezeichnet. Das Festspielhaus Baden-Baden, das am 18. April eroeffnet wird, ist mit 2500 Sitzplaetzen das zweitgroesste Opernhaus Europas


Verfassungsbeschwerde gegen Einschreibgebuehren nicht angenommen

Karlsruhe. Studenten muessen Einschreib- und Rueckmeldegebuehren an baden-wuerttembergischen Universitaeten zahlen. Das geht aus einem in Karlsruhe veroeffentlichten Beschluss des Bundesverfassungsgerichts hervor. Die dritte Kammer des Zweiten Senats nahm die Verfassungsbeschwerde einer Studentin der Freiburger Universitaet einstimmig nicht zur Entscheidung an. Schon im Februar vor einem Jahr war die Studentin mit einem Antrag gescheitert, mit dem sie die Hochschule mit einer Einstweiligen Anordnung verpflichten lassen wollte, ihre Rueckmeldung vorlaeufig ohne Zahlung der Gebuehr von 100 DM vorzunehmen. Die Studentin hielt die im vergangenen Jahr eingefuehrte Gebuehr fuer unzulaessig.


BMW rechnet mit weiter steigendem Gewinn

Muenchen. Der BMW-Konzern rechnet trotz der Belastungen aus der Uebernahme von Rolls-Royce damit, dass der Gewinn im laufenden Geschaeftsjahr steigt. Wie das Unternehmen mitteilte, lag der Umsatz im ersten Quartal mit ueber 14 Mrd. DM um drei Prozent ueber dem Vorjahreswert. Im vergangenen Jahr hatte BMW den Umsatz um gut 15 Prozent und den Jahresueberschuss um ueber 50 Prozent auf 1,25 Mrd. DM steigern koennen.


VW gibt sich im Rennen um Rolls-Royce nicht geschlagen

Wolfsburg. Die Volkswagen AG gibt sich im Rennen um die Uebernahme des englischen Luxuswagenherstellers Rolls-Royce offenbar noch nicht geschlagen. VW-Chef Piech machte nach Informationen der BILD-Zeitung ein neues, auf 1,7 Mrd. DM erhoehtes Kaufangebot. Der Rolls-Royce-Mutterkonzern Vickers hatte gestern den Zuschlag dem Muenchner BMW-Konzern gegeben. BMW-Chef Pitschetsrieder zeigte sich trots des neuen VW-Angebots zuversichtlich, dass auch die Vickers-Aktionaere die Uebernahme billigen werden.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  1,8468
Kanada(1 $)  1,2975
England(1 Pfund)  3,1018
Irland(1 Pfund)  2,5150
Schweiz(100 sfr)  121,405
Frankreich(100 FF)  29,847
Italien(1000 Lit)  1,0147
Oesterreich(100 oeS)  14,214
Spanien(100 Ptas)  1,1780
Japan(100 Yen)  1,3909
Schweden(100 skr)  23,200
 
Einige Indizes:
DAX:5102,35( aktuell )  
5009,76( Vortagswert )  
Dowjones-Index:8821,73( Stand 17:00 MESZ )  
8782,12( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:16527,17
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

SDR3 08:00 MESZ    11:00 MESZ    13:00 MESZ    15:00 MESZ    17:00 MESZ
SDR1    19:00 MESZ