GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mo, 06. 09. 2004



* Nach der Landtagswahl im Saarland
* 220 Montagsdemonstrationen gegen Reformpolitik angekuendigt
* CSU und Gruene fuer Preiskontrollen bei Energiekonzernen
* Kuenast fordert scharfe Regeln fuer gentechnisch verunreinigtes Saatgut
* Zypries will Regeln fuer Rechtsberatungen lockern
* SPD streitet uebers Elterngeld
* Union lehnt neuen Plan fuer den Zahnersatz ab
* Mercedes verzeichnet Umsatzeinbussen
* Evangelische Kirche nimmt Abschied von Altkirchenpraesident Schramm
* Alcopops: Viele Einzelhaendler verstossen gegen das Jugenschutzgesetz
* Netrebko und Quasthoff erhalten 'Echo-Klassik'-Preis
* Kurios: Autofahrer fuhr in Fussgaengerunterfuehrung
* Boerse



Nach der Landtagswahl im Saarland

Berlin. Die Bundes-CDU sieht sich nach dem Wahlsieg im Saarland in ihrer politischen Strategie bestaetigt. CDU-Chefin Merkel sagte woertlich, Mut und Glaubwuerdigkeit der Union zahlen sich jetzt aus. Der Wahlsieger, Saarlands Ministerpraesident Mueller, sprach von einer schweren Schlappe der Sozialdemokraten, an der die Profillosigkeit der SPD im Saarland und die desastroese Politik der Partei in Berlin schuld seien. Er sagte, die CDU sei mit einem grossen Erfolg in den Herbst gestartet. Die CDU hatte bei der gestrigen Wahl 47,5 Prozent der Stimmen geholt. Die SPD erlitt massive Einbussen und kam auf 30,8 Prozent. Die Gruenen sicherten sich mit 5,6 Prozent der Stimmen den Einzug ins saarlaendische Parlament - ebenso die FDP, die 5,2 Prozent erreichte.

Das SPD-Praesidium sieht gleich drei Ursachen fuer die schwere Wahlniederlage gestern im Saarland: Eine sei die - wie es hiess - politische Grosswetterlage, eine andere die Tatsache, dass die Saar-SPD den Kurs der Bundes-SPD nur halbherzig unterstuetzt habe. Als dritte Ursache nannte Parteichef Muentefering das Verhalten seines Vor-Vorgaengers Oskar Lafontaine. Muentefering lehnte es aber ab, Lafontaine aus der SPD auszuschliessen. Bei den anderen Parteien herrschte dagegen Zufriedenheit ueber den Wahlausgang.

Die Gruenen erwarten vom Wiedereinzug ihrer Partei ins Saar-Parlament einen Schub fuer die anstehenden Landtags- und Kommunalwahlen in Ostdeutschland und Nordrhein-Westfalen. Das schlechte Abschneiden der SPD fuehrten gruene Spitzenpolitiker auf den Versuch der Saar-SPD, sich von der Politik der Bundespartei zu distanzieren, und den Einfluss von Ex-SPD-Chef Lafontaine zurueck. Die FDP wertete ihr Ergebnis als Staerkung der Opposition auf Bundesebene.Die Ergebnisse belegten einen fortschreitenden Vertrauensverlust in Rot-Gruen.


220 Montagsdemonstrationen gegen Reformpolitik angekuendigt

Mit Kundgebungen in 220 Staedten sollen heute Abend die Proteste gegen die Reformpolitik der Bundesregierung fortgesetzt werden. Der Schwerpunkt der Proteste duerfte wieder in ostdeutschen Staedten liegen. In Magdeburg, Hettstedt und Dessau will der PDS-Politiker Gysi sprechen. In Halle wird der SPD-Bundestagsabgeordnete Schreiner erwartet. Er gilt als scharfer Kritiker der Reformen. In Berlin erwarten die Veranstalter mehrere 10.000 Menschen. Insgesamt wird aber mit weniger Teilnehmern als in den vergangenen Wochen gerechnet.


CSU und Gruene fuer Preiskontrollen bei Energiekonzernen

Angesichts der Ankuendigung mehrerer Energiekonzerne, die Strom- und Gaspreise deutlich zu erhoehen, plaedieren Politiker von Gruenen und der Union fuer staatliche Preiskontrollen. CSU-Generalsekretaer Markus Soeder sagte, die derzeitigen Kontrollmoeglichkeiten fuer die Energiepreise reichten nicht aus. Eine staatliche Preisaufsicht sollte kein Tabu sein. Gruenen-Parteichef Buetikofer nannte die Preispolitik der deutschen Energie-Konzerne unredlich. Es sei offensichtlich, dass Netzmonopolisten vor der geplanten Gesetzesregelung "nochmal abkassieren moechten", sagte Buetikofer in Berlin. Der Leiter der Windanlagenfirma Repower, Fritz Vahrenholt, hat die Energiekonzerne kritisiert. Vahrenholt hob hervor, dass nicht nur die Strompreise, sondern auch die Kosten fuer die Durchleitung durch die Strom- und Gasnetze angehoben wuerden. Kurz vor der Einsetzung einer Regulierungsbehoerde im kommenden Jahr wollten offenbar die Konzerne ihre Monopolstellung ausbauen, meinte Vahrenholt.


Kuenast fordert scharfe Regeln fuer gentechnisch verunreinigtes Saatgut

Berlin. Bundeslandwirtschaftsministerin Kuenast hat schaerfere Regeln zum Schutz der Bauern gefordert, die keine gentechnisch veraenderten Produkte herstellen wollen. KUenast sagte, die Gentechnik in der Agrarwirtschaft sei noch immer nicht ausreichend auf moegliche Gefahren erforscht.


Zypries will Regeln fuer Rechtsberatungen lockern

Bundesjustizministerin Zypries will die Regeln fuer Rechtsberatungen lockern. So sollen etwa Vereine oder anwaltsfremde Berufsgruppen kostenlose Rechtsberatungen anbieten duerfen. Auch die kostenlose Rechtsberatung im Familien- oder Freundeskreis soll erlaubt werden. Ein Gesetzentwurf soll Ende 2004 vorliegen.


SPD streitet uebers Elterngeld

Bundeskanzler Schroeder und Familienministerin Schmidt stossen mit ihren Plaenen fuer ein einkommensabhaengiges Familiengeld auf Widerstand in der SPD. Die Vorsitzende des Familienausschusses des Bundestags, Griese, und die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Kressl, sagten, Vorrang solle zunaechst der Ausbau des Betreuungsangebots fuer Kinder haben. Auch Innenminister Schily und Finanzminister Eichel sollen nach einem Zeitungsbericht bezweifeln, dass ein Elterngeld die Geburtenrate steigern wuerde.


Union lehnt neuen Plan fuer den Zahnersatz ab

In der Diskussion um die Versicherung fuer den Zahnersatz ist die Union auf Konfrontationskurs zum Vorschlag derBundesregierung gegangen. Die Unionsfuehrung verstaendigte sich darauf, die Plaene von Gesundheitsministerin Schmidt zur Absicherung des Zahnersatzes in Bundestag und Bundesrat zurueckzuweisen und den Vermittlungsausschuss anzurufen. Nach den neuen Schmidt-Plaenen soll die urspruenglich beschlossene Pauschalpraemie zugunsten eines einkommensabhaengigen Beitrags fuer den Zahnersatz gekippt werden.


Mercedes verzeichnet Umsatzeinbussen

Stuttgart. Der Marke Mercedes bekommt die konjunkturelle Flaute zu spueren. Wie der Stuttgarter Automobilherrsteller DaimlerChrysler jetzt mitteilte, gingen die Absatzzahlen im Vergleich zum Vorjahr um insgesamt 4,7 Prozent zurueck. Insbesondere die Marke Mercedes erlebte im August Einbussen von rund neun Prozent. Die gesamte Mercedes Car Group (Mercedes-Benz, smart, Maybach) verkaufte in dem Ferienmonat mit 77.300 Autos knapp acht Prozent weniger als im Jahr zuvor. Ein Grund fuer die Einbussen seien vor allem Modellwechsel bei drei unterschiedlichen Baureihen.Nur die A-Klasse und der Smart boomenDennoch zeigt sich der Autobauer fuer die Zukunft optimistisch: Einen Absatzschub erwartet der Konzern von der neuen A-Klasse, die am 10. September in den Handel kommen soll. Es gebe bereits ueber 50.000 Vorbestellungen. Auch beim Kleinwagen "Smart" sei von Januar bis August die Anzahl der Auslieferungen um 17 Prozent auf 84.200 Einheiten gestiegen.


Evangelische Kirche nimmt Abschied von Altkirchenpraesident Schramm

Speyer. Die Evangelische Kirche der Pfalz hat mit einem Trauergottesdienst in der Speyerer Gedaechtniskirche Abschied von ihrem frueheren Kirchenpraesidenten Werner Schramm genommen. Vor etwa 800 Gaesten wuerdigte Schramms Nachfolger Eberhard Cherdron den Verstorbenen als einen "Mann des Wortes", der im Gespraech habe ueberzeugen wollen und sich dabei nicht auf seine herausragende Position zurueckgezogen habe. "Wir sind dankbar fuer die vielen Jahre, in denen Werner Schramm als Pfarrer, Dekan, Oberkirchenrat und Kirchenpraesident in unserer Kirche verantwortlich taetig war", sagte Cherdron. Schramm habe sich fuer das oekumenische Miteinander im Bistum eingesetzt.Schramm war am 1. September im Alter von 71 Jahren in Dudenhofen gestorben. Der gebuertige Saarlaender war von 1988 bis 1998 Kirchenpraesident in der Pfalz. Zuvor wirkte er als Seelsorger in den beiden Donnersbergkreis-Gemeinden Morschheim und Kirchheimbolanden.


Alcopops: Viele Einzelhaendler verstossen gegen das Jugenschutzgesetz

Beim Verkauf von Alcopops verstossen viele Einzelhaendler gegen das Jugendschutzgesetz. So haben bei Testkaeufen der Polizei in Karlsruhe 8 von 14 untersuchten Getraenkemaerkten und Tankstellen die alkoholischen Mixgetraenke an jugendliche Testkaeufer abgegeben. Nach Angaben der Polizei sind in solchen Faellen Bussgelder von 100 Euro fuer den Verkaeufer und 200 Euro fuer den Filialleiter faellig. Laut Gesetz duerfen branntweinhaltige Getraenke nicht an Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren abgegeben werden. Zu diesen Getraenken zaehlen auch Alcopops, sofern sie Spirituosen wie Rum oder Wodka enthalten. Fuer den Kauf anderer Mischgetraenke, die Wein, Bier oder Sekt enthalten, liegt die Altersgrenze bei 16 Jahren. Die Karlsruher Polizei kuendigte weitere Ueberpruefungen an.


Netrebko und Quasthoff erhalten 'Echo-Klassik'-Preis

Muenchen. Die russische Sopranistin Anna Netrebko und der Bassbariton Thomas Quasthoff erhalten als "Saenger des Jahres" heuer den "Echo-Klassik" 2004. Weitere Preise gehen an den Dirigenten und Komponisten Gyoergy Ligeti fuer sein Lebenswerk und an den Dirigenten Sir Simon Rattle fuer seine Einspielungen von Beethovens Sinfonien. Einen Sonderpreis erhaelt der neue Generalmusikdirektor der Muenchner Philharmoniker, Christian Thielemann. Die Preise werden am 24. Oktober in Muenchen verliehen.


Kurios: Autofahrer fuhr in Fussgaengerunterfuehrung

Baden-Baden. Statt in eine Tiefgarage ist ein 72-Jaehriger Autofahrer in Baden-Baden mit seinem Pkw in eine Fussgaengerunterfuehrung gefahren. Wie die Polizei erst heute bestaetigte, hatte der Gast aus Muelheim an der Ruhr am Samstag die Einfahrt zur Kurhaus-Tiefgarage verpasst. Er steuerte mit seinem silbergrauen Coupe geradewegs in den mit Gelaendern umzaeunten engen Treppenabgang. Dort blieb er auf halber Strecke auf einem Plateau stecken. Verletzt wurde bei der ungewollten Abfahrt inmitten des samstaeglichen Einkaufstrubels niemand. Die Feuerwehr musste sein Fahrzeug abstuetzen, damit es nicht noch weiter in die Tiefe rutschte. Ein Abschleppwagen nahm das Auto schliesslich an den Haken und zog es auf die Strasse zurueck. Auch das Auto bekam laut Polizei aeusserlich keine Schramme. Der geschockte Autofahrer konnte seinen Weg fortsetzen, muss aber mit einer Meldung bei der Fuehrerscheinstelle rechnen.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar (1 US_$) 0.8287 Euro
Kanada (1 $) 0.6389 Euro
England (1 Pfund) 1.4749 Euro
Schweiz (100 sfr) 65.231 Euro
Japan (100 Yen) 0.7530 Euro
Schweden (100 skr) 10.946 Euro
Suedafrika (100 R) 12.437 Euro
 
Einige Indizes:
Dax: 3887.58 ( aktuell )
Dow-Jones-Index: 10260.20 ( Stand 17:00 MESZ )
Nikkei-Index: 11244.37
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)



Quellen

DLF    12:00 MESZ    18:00 MESZ
BR5    06:00 MESZ    12:00 MESZ    18:00 MESZ
SWR3    12:00 MESZ    18:00 MESZ