GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mo, 16.03.1998



* Toepfer will Entschaedigung fuer Wechsel zur UNO zurueckgeben
* Parteiprogramm der SPD ist marktwirtschaftlich orientiert
* Schroeder kritisiert Forderungen nach Ruecktritt von Rau
* CDU setzt weiterhin auf Kohl
* Geissler fordert Ruecktritt Kohls waehrend der naechsten Wahlperiode
* Koschnick optimistisch vor zweiter Schlichtungsrunde
* Geldbusse gegen Hersteller von Starkstromkabeln
* Katholische Kirche sieht keine Mitschuld an Holocaust
* Polizei fasst Giftmuellschieber
* Boerse



Toepfer will Entschaedigung fuer Wechsel zur UNO zurueckgeben

Der fruehere Bauminister Toepfer will die Einmalzahlung von rund 500.000 DM fuer seinen Wechsel zur UNO an die Bundesregierung zurueckgeben. In Bonn sagte der CDU-Politiker, dies sei seine persoenliche Entscheidung und aendere nichts an der Rechtmaessigkeit der Zuwendung. Der parlamentarische Geschaeftsfuehrer der SPD-Bundestagsfraktion, Struck, erklaerte dagegen, der Vorgang sei mit der Haushaltsordnung nicht zu vereinbaren. Mit der Entschaedigung sollten Einkommensverluste ausgeglichen werden, die Toepfer als Exekutivdirektor der UNO-Umweltorganisation in Nairobi hinnehmen muss. Das Geld stammte aus Mitteln des Auswaertigen Amtes. Dessen Sprecher bestaetigte, dass in den vergangenen Jahren zwei hohe deutsche Beamte bei ihrem Wechsel zur UNO zusammen rund 1 Million DM erhalten haetten.


Parteiprogramm der SPD ist marktwirtschaftlich orientiert

Die SPD wird nach den Worten ihres Kanzlerkandidaten Schroeder mit dem markwirtschaftlichsten Programm ihrer Geschichte in den Bundestagswahlkampf ziehen. Ziele seien die Bekaempfung der Arbeitslosigkeit und eine grundlegende Reform von Wirtschaft, Staat und Gesellschaft, sagte Schroeder nach Verabschiedung des Wahlprogramms durch den SPD-Parteivorstand in Bonn. Im Falle eines Sieges werde eine sozialdemokratisch gefuehrte Bundesregierung die von der jetzigen Koalition beschlossene Einschraenkung der Lohnfortzahlung wieder korrigieren. In dem Papier werde zugleich die Ruecknahme der unsozialen Rentenkuerzung zugesagt.


Schroeder kritisiert Forderungen nach Ruecktritt von Rau

SPD-Kanzlerkandidat Schroeder hat versucht, die innerparteiliche Diskussion ueber einen Ruecktritt des nordrhein-westfaelischen Ministerpraesidenten Rau zu beenden. Das sei kein angemessener Umgang mit so einer verdienten Persoenlichkeit, sagte Schroeder anlaesslich Ruecktrittsforderungen des ehemaligen Vorsitzenden der SPD-Landtagsfraktion Fahrtmann. Rau selbst zeigte sich am Rande der SPD-Vorstandssitzung in Bonnunbeeindruckt von der Debatte. Er habe seinen eigenen Fahrplan, den er einhalten wolle.


CDU setzt weiterhin auf Kohl

Bundeskanzler Kohl bleibt nach den Worten von CDU-Generalsekretaer Hintze Spitzenkandidat bei der Wahl im September. Nach einer Sitzung des Parteivorstands teilte Hintze weiter mit, dass Fraktionschef Schaeuble als Vorsitzender der Programmkommission eine herausragende Rolle erhalte. Ferner habe Kohl Bundesverkehrsminister Wissmann gebeten, im Wahlkampf die Zustaendigkeit fuer die Wirtschaftspolitik der CDU zu uebernehmen.


Geissler fordert Ruecktritt Kohls waehrend der naechsten Wahlperiode

Das CDU-Vorstandsmitglied Geissler hat Bundeskanzler Kohl aufgefordert, vor Ablauf der naechsten Wahlperiode zurueckzutreten. Geissler sagte der Sueddeutschen Zeitung, Kohl muesse sein Amt an Unionsfraktionschef Schaeuble abgeben. Am Wochenende hatte dies schon der Vizepraesident des Bundesverbandes der deutschen Industrie, Necker, gefordert.


Koschnick optimistisch vor zweiter Schlichtungsrunde

Im Tarifstreit des oeffentlichen Dienstes beginnt zur Stunde die zweite Schlichtungsrunde. Vor den Gespraechen bei Baden Baden sagte einer der Schlichter, der fruehere Bremer Buergermeister Koschnick, die Tarifpartner seien offenbar zu einem Konsens bereit. Die Verhandlungen fuer die etwa 3,2 Millionen Beschaeftigten waren Anfang des Monats gescheitert. Die Gewerkschaften OeTV und DAG fordern Verbesserungen in Hoehe von 4,5%. Die Arbeitgeber von Bund, Laendern und Gemeinden legten ein Angebot ueber 1,4% vor. Gleichzeitig verlangten sie Zugestaendnisse etwa bei der Lohnfortzahlung fuer Kranke.


Geldbusse gegen Hersteller von Starkstromkabeln

Das Bundeskartellamt hat erneut gegen einen Hersteller von Starkstromkabeln eine Geldbusse in Millionenhoehe wegen illegaler Preisabsprachen verhaengt. Wie die Behoerde in Berlin mitteilte, handelt es sich um die Firma Waskoenig und Walter. Ihr wurde vorgehalten, zusammen mit weiteren 15 Kabelherstellern jahrelang den Markt unter sich aufgeteilt zu haben. Gegen die anderen Unternehmen wurden bereits Geldbussen in Hoehe von rund 280 Millionen DM ausgesprochen.


Katholische Kirche sieht keine Mitschuld an Holocaust

Die katholische Kirche traegt nach Ansicht des Vatikans keine Mitverantwortung fuer den Voelkermord der Nationalsozialisten an den Juden. Die unsagbare Tragoedie des Holocaust habe ihre Wurzeln ausserhalb des Christentums, heisst es in einer Erklaerung der paepstlichen Kommission fuer die Beziehungen zu den Juden. Christen muessten sich allerdings den Vorwurf gefallen lassen, nicht alles menschenmoegliche getan zu haben, um verfolgte Juden zu retten. Die katholische Kirche bitte fuer die Fehler ihrer Glaeubigen um Vergebung. Israels Oberrabbiner Lau verlangte eine eindeutige Entschuldigung des Vatikans fuer den mangelnden Widerstand gegen den NS-Massenmord. Die heute veroeffentlichte Erklaerung beziehe sich zu allgemein auf die Einstellung der katholischen Kirche zur Judenverfolgung. Eine klare Verdammung haette nach Laus Ansicht waehrend des 2. Weltkriegs schreckliche Dinge verhindern koennen.


Polizei fasst Giftmuellschieber

Die Polizei in Baden-Wuerttemberg hat zwei mutmassliche Giftmuellschieber gefasst. Gegen den frueheren Geschaeftsfuehrer und gegen den Gesellschafter des Recycling-Zentrums Elsach ergingen Haftbefehle. Einer der beiden habe gestanden und Angeklagte aus einem Frankfurter Giftmuellprozess belastet, schreibt die Frankfurter Rundschau. Nach ihren Informationen haben die beiden Manager in den 90er Jahren 6000 Tonnen verseuchten Muell auf Deponien in Sachsen-Anhalt entsorgt.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar(1 US_$)  1,8220
Kanada(1 $)  1,2900
England(1 Pfund)  3,0423
Irland(1 Pfund)  2,5125
Schweiz(100 sfr)  123,145
Frankreich(100 FF)  29,824
Italien(1000 Lit)  1,0155
Oesterreich(100 oeS)  14,214
Spanien(100 Ptas)  1,1791
Japan(100 Yen)  1,4053
Schweden(100 skr)  22,944
 
Einige Indizes:
DAX:4883,74( aktuell )  
4889,65( Vortagswert )  
Dowjones-Index:8648,35( Stand 17:00 MEZ )  
8602,52( Schlussstand Vortag )  
Nikkei-Index:16861,14
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)  



Quellen

DLF    18:00 MEZ
SWF3    21:00 MEZ