GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Fr, 05.08.1994



* Polizist erschiesst Mann aus Notwehr
* Vorschlag der Polizeigewerkschaft zum Tempolimit
* Ozonalarm in Hessen
* Belastung durch Sommersmog wird zunehmen
* Brandanschlag auf tuerkischen Verein
* Greenpeace blockiert Atommuellager
* Viele Deutsche gehen falsch mit Sonnencremes um
* Tagesschau Nummer 1 der Informationssendungen
* Deutsche Gewerkschaften wollen hoehere Loehne durchsetzen.
* Algerischer Fundamentalist soll ausgewiesen werden
* Baden-wuerttembergische Polizei hat Falschgeldhaendlerring zerschlagen
* 49 Tausend Arbeitslose Jugendliche in den neuen Bundeslaender
* Geplante Erneuerung des Stuttgarter Flughafens
* 41 Parteien an Bundestagswahl zugelassen
* Hungerstreik Berliner Haeftlinge
* Schalck und sein Anwalt sollen vertrauliche Dokumente erhalten haben
* Statistische Zahlen ueber Straftaten in Baden-Wuerttemberg vorgelegt



Polizist erschiesst Mann aus Notwehr

Luedenscheid. Ein Polizist hat einem Mann aus dem frueheren Jugoslawien erschossen. Der Mann soll den Beamten mit einer Pistole bedroht haben. Die Polizei war um 22:30 Uhr vom Wirt einer Gaststaette alarmiert worden. Ein alkoholisierter Gast hat mit einer Pistole gedroht. Bevor die Polizei in der Gaststaette eintraf waren der Mann und ein Begleiter mit einem PKW davongefahren. Es folgte eine Verfolgungsfahrt durch Luedenscheid. Der weitere Ablauf stellt sich nach Angaben der Polizei so dar: Die Beamten stoppten das fluechtende Fahrzeug schliesslich indem ein Streifenwagen die Strasse blockierte. Zwei Polizisten gingen zu Fuss von hinten an den Fluchtwagen zu. Als einer der Beamten die Fahrertuer oeffnete richtete der Fahrer die Pistole auf ihn. Daraufhin zog der Beamte seine Dienstwaffe und schoss.


Vorschlag der Polizeigewerkschaft zum Tempolimit

Bonn. Die Gewerkschaft der Polizei schlaegt ein Tempolimit von 130 km/h auf Autobahnen vor, begrenzt auf die Urlaubszeit. Die Polizeigewerkschaft haelt dies fuer eine Kompromissloesung in der festgefahrenen Tempolimitdiskussion.


Ozonalarm in Hessen

Wiesbaden. In Hessen herrscht wieder Ozonalarm. Wie das Umweltministerium in Wiesbaden mitteilte waren die Ozonkonzentrationen an 21 Messstationen auf den Grenzwert 215 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft geklettert. Der dritte Ozonalarm in Hessen gilt fuer mindestens 48 Stunden. Auf Autobahnen darf nur Tempo 90 gefahren werden. Auf Bundes- und Landesstrassen ausserorts nur Tempo 80.


Belastung durch Sommersmog wird zunehmen

Heidelberg. Die Belastung durch Sommersmog wird nach Einschaetzungen des Prognose- und Umweltinstituts Heidelberg weiter ansteigen. Der Leiter des Instituts Teufel teilte mit, in den naechsten 10 bis 15 Jahren sei mit einer Steigerung von Intensitaet und Dauer der Sommersmogperioden um 40% zu rechnen. Verantwortlich seien hauptsaechlich die Zunahme des Auto- und Flugverkehrs und der damit verbundene Ausschuss von Stickoxiden. Im Autobereich, so Teufel weiter, haetten hoehere Geschwindigkeiten auf Autobahnen und leistungsstaerkere Motoren die schadstoffvermindernde Wirkung von Katalysatoren bereits vollstaendig zunichte gemacht.


Brandanschlag auf tuerkischen Verein

Unbekannte Taeter haben gestern kurz vor Mitternacht im Muenchner Westend einen Brandanschlag auf einen tuerkischen Verein veruebt. Bis jetzt steht fest, dass zwei Jugendliche, die drei Molotovcocktails durch die gesperrten Fenster des bereits geschlossenen Vereinsladens warfen, waehrend ein dritter Komplize vor dem Haus wartete. Der Brand selbst wurde von der Muenchner Berufsfeuerwehr in kurzer Zeit geloescht. Entstandener Schaden: mehrere zehn Tausend DM.


Greenpeace blockiert Atommuellager

Morsleben. Mitglieder der Umweltschutzorganisation Greenpeace haben am Morgen das Atommuellendlager in Morsleben blockiert.Etwa 20 Mitglieder luden rund 500 Sandsaecke zur symbolischen Abdichtung des Endlagers auf der Zufahrtsstrasse ab. Greenpeace protestierte damit gegen ein angebliches Sicherheitsrisiko des Atomlagers. Sie befuerchten das Eindringen von Wasser in den ehemaligen Salzschacht in Sachsen-Anhalt, was ein bislang unveroeffentlichtes Gutachten des Bundesamtes fuer Strahlenschutz beweise. Laut Greenpeace nennt das Gutachten 24 Tropfstellen, Tuempel, und Sumpfstellen. Das Grundwasser sei extrem gefaehrdet kritisieren die Umweltschuetzer. Am Abend sagte eine Sprecherin des Umweltministeriums, dass die Regierung Sachsen-Anhalts das Lager in Morsleben moeglichst bald stillegen lassen will. Umweltministerin Heidige von Buendnis90/Die Gruenen lasse pruefen, ob die Landesregierung die Betriebserlaubnis fuer Morsleben wegen einer akuten Gefaehrdung fuer die Bevoelkerung widerrufen koenne.


Viele Deutsche gehen falsch mit Sonnencremes um

Baden-Baden. Viele Deutsche gehen mit Sonnenschutzcremes falsch um. Dies hat der Vorsitzende der Kommission zur Frueherkennung von Hautkrebs Breitbart festgestellt. Im Suedwestfunkt wies der Mediziner darauf hin, dass die Cremes oft nur zwei Stunden die Haut schuetzen. Dagegen meinten viele einmaliges Eincremen reiche fuer den ganzen Tag. Der Mediziner warnte besonders Eltern kleinerer Kinder. Ein Sonnenbrand bei Kindern erhoehe das Hautkrebsrisiko in spaeteren Jahren erheblich.


Tagesschau Nummer 1 der Informationssendungen

Hamburg. Die Tagesschau hat ihren Zuschaueranteil weiter ausbauen koennen. Fast zehn Millionen Zuschauer schalten um 20 Uhr die Tagesschau ein. Fast eine Million mehr als im ersten Halbjahr 1993. Auf Platz zwei der Informationssendungen liegt weiter Heute im ZDF mit knapp sieben Millionen Zuschauern durchschnittlich. Die erfolgreichste Informationssendung eines Privatsenders erreicht knapp halb soviele Zuschauer.


Deutsche Gewerkschaften wollen hoehere Loehne durchsetzen.

Frankfurt/Main. Die deutschen Gewerkschaften wollen in den kommenden Tarifrunden deutlich hoehere Loehne durchsetzen. Nach DGB Chef Schulte kuendigte der IG Metall Chef Zwickel an, seine Organisation werde entschieden mehr Geld verlangen. Die Abschluesse muessen ueber der Preissteigerungsrate liegen, und so Zwickel, die erheblich gestiegene Produktivitaet der Unternehmen beruecksichtigen. Der Bundesverband der Deutschen Industrie reagierte mit einer Warnung vor, wie es genannt wurde, ueberzogenen Forderungen.


Algerischer Fundamentalist soll ausgewiesen werden

Bonn. Der Vorsitzende des auswaertigen Ausschusses des Bundestages Staerken ist dafuer den in Deutschland lebenden algerischen Fundamentalisten Kebir auszuweisen. Deutschland darf nicht zum Tummelplatz fuer die innenpolitischen Auseinandersetzungen Algeriens werden. Kebir hat in Deutschland um Asyl nachgesucht. Er soll sich trotz Verbots politisch betaetigt haben.


Baden-wuerttembergische Polizei hat Falschgeldhaendlerring zerschlagen

Stuttgart. Die Polizei in Baden-Wuerttemberg hat einen internationalen Falschgeldhaendlerring zerschlagen. Das Landeskriminalamt teilte mit, dass sieben Maenner aus drei Laendern festgenommen worden seien. Ausserdem seien 50 Tausend gefaelschte US Dollar Scheine sichergestellt worden. Den bisherigen Ermittlungen zufolge stammen die Blueten aus Norditalien. Auch die beiden mutmasslichen Drahtzieher des Haendlerrings seien Italiener.


49 Tausend Arbeitslose Jugendliche in den neuen Bundeslaender

Nuernberg. In den neuen Bundeslaendern suchen noch fast 49 Tausend Jugendliche einen Ausbildungsplatz. Die Bundesanstalt fuer Arbeit appellierte an die Unternehmen noch unbesetzte oder wieder freigewordene Lehrstellen bei den Arbeitsaemtern zu melden.


Geplante Erneuerung des Stuttgarter Flughafens

Stuttgart. Die Start- und Landebahn des Stuttgarter Flughafens wird im kommenden Sommer fuer 66 Tage gesperrt. Das baden-wuerttembergische Verkehrsministerium nannte den Termin 31. Juli bis 4. Oktober 1995. In dieser Zeit soll ein Teil der alten Lande- und Startbahn von Grund auf erneuert werden.


41 Parteien an Bundestagswahl zugelassen

Bonn. Zur Bundestagswahl am 16. Oktober sind insgesamt 41 Parteien zugelassen. Der Bundeswahlausschuss billigte die Antraege jener acht Parteien, die derzeit im Bundestag oder in Landesparlamenten mit mindestens fuenf Abgeordneten vertreten sind. Darueberhinaus bekamen weitere 33 Organisationen den Status einer Partei. Diese muessen allerdings bis zum 11. August in den Bundeslaendern Wahllisten aufstellen. Sieben Parteien wurde die Teilnahme an der Bundestagswahl verweigert. Der Bundeswahlausschuss begruendete dies zumeist damit, dass die Organisationen aufgrund ihrer geringen Mitgliederzahl oder Struktur nicht an der politischen Willensbildung ernsthaft mitwirken koennten.


Hungerstreik Berliner Haeftlinge

Berlin. Die Insassen der Justizvollzugsanstalt Tegel haben ihren Hungerstreik wegen der unertraeglichen Hitze in ihren Zellen ausgeweitet. Wie eine Justizsprecherin meldete verweigern inzwischen rund 160 Gefangene ihre Anstaltsnahrung. Vorwuerfe, wie der Senat habe nicht gehandelt, wies die Sprecherin zurueck. Die Haeftlinge erhielten kalte Getraenke, ausserdem wuerden ihre Zellen durch zeitweilig geoeffnete Tueren zusaetzlich belueftet. Mehr sei wegen der baulichen Struktur der Haftanstalt nicht moeglich.


Schalck und sein Anwalt sollen vertrauliche Dokumente erhalten haben

Berlin. Der ehemalige DDR Devisenbeschaffer Schalck-Golodkovsky und sein Anwalt sollen regelmaessig interne Unterlagen vom Bonner Schalck Untersuchungsausschuss erhalten haben. Wie die Berliner Zeitung in ihrer Wochenendausgabe berichtete, ergab eine Durchsuchung von Schalcks Wohnung entsprechende Hinweise. Dem Bericht zufolge haben die Staatsanwaelte dort unter anderem vertrauliche Vermerke der Justiz und Dokumentationen der Treuhandanstalt ueber die Aufloesung des Schalck Bereichs Kommerzielle Koordinierung gefunden. Die Unterlagen hatten die Behoerden als Verschlusssache und nur zum Dienstgebrauch fuer den Schalck Untersuchungsausschuss des Bundestages angefertigt. Die Eingangsstempel belegen offenbar, dass die Dokumente bereits eine Woche nach ihrem Eintreffen in Bonn auch Schalcks Anwalt vorlagen.


Statistische Zahlen ueber Straftaten in Baden-Wuerttemberg vorgelegt

Stuttgart. In Baden-Wuerttemberg sind in der ersten Haelfte dieses Jahres 92 Personen wegen rechtsextremistischer und fremdenfeindlicher Straftaten verurteilt worden. Justizminister Schaeuble (CDU) erlaeuterte in 36 Faellen seien Freiheits oder Jugendstrafen verhaengt worden. 23 davon wurden zur Bewaehrung ausgesetzt. 169 Verfahren seien in den ersten sechs Monaten dieses Jahres wegen Volksverhetzung eingeleitet worden.


Quellen

SWF3    8:00 Uhr MESZ    11:00 Uhr MESZ    14:00 Uhr MESZ
SDR3    9:00 Uhr MESZ    12:00 Uhr MESZ    17:00 Uhr MESZ    20:00 Uhr MESZ
B5    8:30 Uhr MESZ    12:15 Uhr MESZ    16:15 Uhr MESZ    19:15 Uhr MESZ
Ant.Bay.19:00 Uhr MESZ