GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Di, 03.05.1994



* Korruptionsprozess gegen Treuhandmitarbeiter eroeffnet
* Eroerterungsverfahren fuer Garchinger Forschungsreaktor eroeffnet
* Anhoerungsverfahren fuer ICE-Strecke eroeffnet
* Paedagogische Hochschulen in Baden-Wuerttembergs sollen ausgebaut werden
* ULO-Werke in Geisslingen gerettet
* SPD-Parteirat billigt Entwurf von Regierungsprogramm
* Die katholischen Bischoefe Europas rufen zur Teilnahme an Europawahlen auf
* Bahn bietet den Beschaeftigten ein Abfindungsprogramm an
* Opel plant Entlassungen
* Gentechnisch manipuliertes Zellmaterial gegen Krebs eingesetzt
* Tarifverhandlungen der deutschen Druckindustrie gescheitert
* Berliner Wetter (3.5.1994, 13 Uhr)



Korruptionsprozess gegen Treuhandmitarbeiter eroeffnet

Berlin. In der Hauptstadt hat der Prozess gegen zwei Treuhandmitarbeiter begonnen. Die Staatsanwaltschaft wirft den beiden Maennern Korruption vor. Angeklagt sind ein 50jaehriger Referatsleiter und ein 54jaehriger Teamleiter der Treuhand-Liegenschaftsgesellschaft. Die Angeklagten sollen fuer einen Grundstuecksverkauf rund 350.000 DM Provision von einen Kaufinteressenten verlangt haben. Des weiteren sollen sie Interna aus der Grundstuecksausschreibung weitergegeben haben.


Eroerterungsverfahren fuer Garchinger Forschungsreaktor eroeffnet

Muenchen. Mit einer Protestkundgebung hat in der bayrischen Landeshauptstadt das atomrechtliche Eroerterungsverfahren fuer den geplanten neuen Forschungsreaktor der Technischen Universitaet Muenchen begonnen. Gegen den Reaktor in Garching liegen mehr als 50.000 Einwaende von Nachbarn und benachbarten Kommunen vor. Die Kritiker befuerchten unter anderem, dass ein Flugzeugabsturz unabsehbare Folgen haette. Das Baugelaende liegt nur wenige Kilometer vom Muenchner Flughafen entfernt. Ausserdem werde die Anlage mit hochangereichertem Uran betrieben, das zum Bau von Atomwaffen genutzt werde. Die Betreiber wiesen zu Beginn der Anhoerung auf die hohe Sicherheit des geplanten Reaktors hin, alle Gefahren seien beruecksichtigt worden. Die neue Versuchsanlage loest das 36 Jahre alte Garchinger Atomei ab, und wird rund eine halbe Milliarde Mark kosten.


Anhoerungsverfahren fuer ICE-Strecke eroeffnet

Lichtenfels. Unter Protesten der betroffenen Buerger hat das Anhoerungsverfahren fuer den ersten Teilabschnitt der geplanten ICE-Strecke Nuernberg-Erfurt begonnen. Bis Pfingsten sollen die rund 8.000 Einwendungen gegen die Aus- und Neubaustrecke diskutiert werden. Die Buergerinitiative "Das bessere Bahnkonzept" kritisierte das Vorhaben. Ihr Vorschlag, bestehende Strecken auszubauen sei nicht beruecksichtigt worden.


Paedagogische Hochschulen in Baden-Wuerttembergs sollen ausgebaut werden

Stuttgart. Die sechs Paedagogischen Hochschulen Baden-Wuerttembergs sollen als eigenstaendige Einrichtungen erheblich ausgebaut werden. Eine Sprecherin des Wissenschaftsministeriums bestaetigte einen entsprechenden Bericht der Stuttgarter Zeitung. Nach den Entwurf von Wissenschaftsminister von Trothar, der am kommenden Montag im Kabinett verabschiedet werden soll, wird den paedagogischen Hochschulen ein Habilitationsrecht eingeraeumt. Ausserdem wird die Personalstruktur derjenigen an den Universitaeten des Landes angeglichen.


ULO-Werke in Geisslingen gerettet

Stuttgart. Die ULO-Werke in Geisslingen sind jetzt entgueltig gerettet. Der Baden-Wuerttembergische Wirtschaftsminister Spoeri teilte mit, dass der Hersteller von Beleuchtungsteilen fuer die Fahrzeugindustrie seit Monatsbeginn von einem anderen Unternehmen in Geisslingen gefuehrt wird. ULO hatte 1992 Konkurs anmelden muessen. Nach Gespraechen im Wirtschaftsministerium ueber die Sicherung der 350 Arbeitsplaetze des Unternehmens hatte der Konkursverwalter eine Auffanggesellschaft gegruendet, zu deren Finanzierung das Land eine Buergschaft von 10 Millionen DM uebernahm. Dadurch konnte der Betrieb in Geisslingen ueber die Abwicklung des Konkursverfahrens weitergefuehrt werden.


SPD-Parteirat billigt Entwurf von Regierungsprogramm

Bonn. Der SPD-Parteirat, das hoechste Gremium der Sozialdemokraten zwischen den Parteitagen, hat den Entwurf fuer ein Regierungsprogramm gebilligt. Die fuer SPD-Verhaeltnisse kurze Diskussion habe deutlich gemacht, dass der Parteirat mit grosser Geschlossenheit hinter dem Entwurf stehe, sagte sein Vorsitzender Ringsdorf. Das Regierungsprogramm war gestern bereits vom Vorstand verabschiedet worden und muss jetzt noch vom SPD-Parteitag im Juni gebilligt werden. Nach Aussage von Ringsdorf ist in dem Programm ein Dreiklang von Arbeit, Oekologie und sozialer Gerechtigkeit erreicht. Enthalten ist auch die Aussage, dass die Steuer- und Abgabenlast nicht ueber das Mass erhoeht werden soll, das im kommenden Jahr erreicht wird.


Die katholischen Bischoefe Europas rufen zur Teilnahme an Europawahlen auf

Bonn. Die katholischen Bischoefe Europas haben zur Teilnahme an den Europawahlen am 12. Juni aufgerufen. Die Bischoefe halten es fuer verfehlt, die Europawahl als Protestwahl zu nutzen. Die Pflicht, sich an den Wahlen zu beteiligen bedeute auch, eine ueberlegte Entscheidung zu treffen, heisst es in dem Aufruf der katholischen Bischoefe Europas. Sie forderten die Waehler auf, ihre Entscheidung vor allem von den Aussagen der Parteien zu den Grundwerten abhaengig zu machen. So muesse die Familie gefoerdert und in einer Neufassung des Europavertrages eine umfassende Familienpolitik einbezogen werden.


Bahn bietet den Beschaeftigten ein Abfindungsprogramm an

Frankfurt. Mit einem Abfindungsprogramm will die Deutsche Bahn AG erreichen, dass bis zum Jahresende jeder zehnte der 344.000 Beschaeftigten seinen Arbeitsplatz aufgibt. Der Vorstand der Bahn hat sich zu diesem einseitigen Abfindungsangebot entschlossen, weil ein Abfindungstarifvertrag mit der Gewerkschaft nicht zustande kam. Je nach Alter und Betriebszugehoerigkeit liegen die Abfindungen zwischen 5.900 und 36.000 DM. Wer sich schnell entscheidet, und seinen Arbeitsplatz vor den 31. Juli aufgibt, erhaelt zusaetzlich 15.000 DM.


Opel plant Entlassungen

Ruesselsheim. Bei Opel soll es erstmals seit vielen Jahren wieder Entlassungen geben. Die Unternehmensleitung will bis zum Jahresende weitere 2.000 Arbeitsplaetze abbauen und glaubt nicht, dass sie dies allein ueber ein Vorruhestandsprogramm und durch die natuerliche Fluktuation erreichen kann. Deshalb, so hiess es in Ruesselsheim, seien Kuendigungen unvermeidbar. Genaue Zahlen wurden nicht genannt. Der Betriebsrat will in Verhandlungen den Arbeitsplatzabbau verhindern, zumindest aber sozial vertraeglich gestalten.


Gentechnisch manipuliertes Zellmaterial gegen Krebs eingesetzt

Freiburg. Im Kampf gegen Krebs ist zum ersten mal in Deutschland ein Mensch mit gentechnisch manipuliertem Zellmaterial behandelt worden. Nach Informationen des Suedwestfunks wurde an der Freiburger Universitaetsklinik einem Krebspatienten ein Gemisch aus eigenen Koerperzellen und einem Protein geimpft, das sein Immunsystem anregen soll, die Tumorzellen zu vernichten. Ueber den Erfolg dieser gentechnischen Behandlungsmethode kann fruehestens in einem Jahr etwas gesagt werden.


Tarifverhandlungen der deutschen Druckindustrie gescheitert

Duesseldorf. Die Tarifverhandlungen fuer die 250.000 Beschaeftigten der deutschen Druckindustrie sind gescheitert. Nach 2 Tagen und insgesamt 16 Stunden Verhandlungen stellte ein sichtlich enttaeuschter Schlichter, der Praesident des Bundessozialgerichts Reiter, das scheitern der Schlichtung fest. zwei Stunden zuvor hatte die IG Medien die Verhandlungen verlassen, weil sie keine Moeglichkeit sah, so ihr Verhandlungsfuehrer Detlef Hensche, noch zu einem Abschluss zu kommen. Den neuen Schlichtungsvorschlag hatte sie ueberhaupt nicht mehr zur Kenntnis genommen. Er sieht vor, den alten Manteltarifvertrag fuer weitere drei Jahre in Kraft zu setzen und auch eine ausserordentliche Kuendigung erstmals zum 31. Dezember 1996 zuzulassen. Loehne und Gehaelter sollten ab dem 1. Juli um 2 Prozent steigen, die Arbeit- geber sollten dabei Vorleistungen wie die Wiedereinfuehrung der Samstagsarbeit und den Wegfall von Ueberstundenzuschlaegen verzichten, die Gewerkschaft ihrerseits auf Forderungen nach einem Vorruhestand. Fuer die Arbeitgeber erklaerte ihr Verhandlungsfuehrer Puetz den Vorschlag fuer akzeptabel. Damit wird der Schwarze Peter fuer das scheitern voll der IG Medien zugeschoben.


Berliner Wetter (3.5.1994, 13 Uhr)

Institut fuer Meteorologie der Freien Universitdt Berlin

Wettermeldung aus Berlin Dahlem

Messwerte

Messwerte des Instituts fuer Meteorologie vom 3. 5.1994

13 Uhr 0 ---------

Temperatur : 16 Grad Celsius

Wetterzustand : heiter

Rel. Feuchte : 36 Prozent Druck : 1024 Hektopascal Tendenz : fallend Wind : Suedost Staerke 4

Das Messnetz der Senatsverwaltung fuer Umweltschutz zeigte um 12 Uhr 30 nur geringe Ozon-Werte unter 0.12 Milligramm pro Kubikmeter Luft.


Quellen

Radio 7    12:00 Uhr MESZ
B5    12:45 Uhr MESZ
SWF1    13:00 Uhr MESZ    16:00 Uhr MESZ
SDR3    14:00 Uhr MESZ    19:00 Uhr MESZ
Antenne Bayern    15:00 Uhr MESZ