GERMAN NEWS
DEUTSCHE AUSGABE
Mi, 24. 03. 2004



* Plaene fuer Attentat auf den Bundespraesidenten - Dschibuti-Besuch abgesagt
* Grenzkontrollen zur Schweiz auf unbestimmte Zeit verschaerft
* Diskussion um Zuwanderungsgesetz
* Teufel fuer kostenabhaengige Sozialhilfe
* Trittin haelt am 31. Maerz fuer Emmissionshandel fest
* Gewerkschaften attackieren DIHK-Chef Braun
* In Baden-Wuerttemberg werden 208 Polizeiposten geschlossen
* Autobahnen werden trotz Maut-Ausfaellen ausgebaut
* Bayern: G-8-Lehrplan wird deutlich entschlackt
* NRW weiterhin gegen Castor-Transporte
* Gewinn der Bundesbank kraeftig eingebrochen
* Bruessel bittet Microsoft kraeftig zur Kasse
* CeBIT beendet
* Vier Krankenkassen senken die Beitragssaetze zum 1. April
* Bahn kann Bauprojekte nicht mehr finanzieren
* Bundesweite Razzia gegen Nazi-Musik
* Ex-Bank-Filialleiter zu siebeneinhalb Jahren Haft verurteilt
* Papst erhaelt ausserordentlichen Aachener Karlspreis
* Boerse



Plaene fuer Attentat auf den Bundespraesidenten - Dschibuti-Besuch abgesagt

Bundespraesident Rau hat seinen fuer heute geplanten Besuch in Dschibuti wegen einer Terrorwarnung kurzfristig abgesagt. Wie das Bundespraesidialamt gestern Abend in Berlin mitteilte, folgte Rau einer dringenden Empfehlung der deutschen Sicherheitsdienste. Islamistische Kreise haetten einen Mordanschlag auf den Bundespraesidenten vorbereitet. Mit dem deutschen Staatsoberhaupt sollte der fuehrende Repraesentant eines westlichen Staates getroffen werden, hiess es. Mittlerweile ist der Bundespraesident von Tansania aus wieder nach Berlin zurueckgeflogen. Nach Einschaetzung von Bundesinnenminister Otto Schily war der Abbruch des Staatsbesuchs von Bundespraesident Johannes Rau unvermeidlich. Die Anschlagsdrohung sei sehr ernst zu nehmen, sagte Schily im ARD-"Morgenmagazin". "Wir haben die Hinweise sehr genau geprueft", fuegte der Minister hinzu. Als Ergebnis habe man dem Bundespraesidenten empfohlen, die Reise nach Dschibuti nicht anzutreten. Die Anschlagsdrohung sei aber "eher regional" einzustufen, fuegte Schily hinzu. Man muesse sich aber auch darauf einmstellen, dass sich solche Anschlagsdrohungen auf Europa erstreckten. Das sei ernst zu nehmen, so der Innenminister. Zum Abschluss einer achttaegigen Reise nach Nigeria und Tansania wollte Rau in Dschibuti den dortigen Praesidenten sowie Soldaten der deutschen Fregatte "Augsburg" besuchen, um ihnen fuer ihren Einsatz zu danken. Die Bundesmarine ist im Rahmen der Anti-Terror-Mission "Enduring Freedom" am Horn von Afrika stationiert.Der Bundespraesident sagte vor Journalisten in der tansanischen Hauptstadt Daressalam, es habe vor einigen Tagen erste Warnungen gegeben. Gestern waren dann die Warnungen verstaerkt worden. Rau zeigte sich bedrueckt ueber die Morddrohung. Bereits zu Beginn des Staatsbesuchs von Rau in Tansania hatte es eine unbestimmte Terrorwarnung gegeben. Angeblich sollte sich jemand aus dem terroristischen Umfeld in dem ostafrikanischen Land aufhalten. Dafuer hatte es aber laut Praesidialamt keine Bestaetigung gegeben. Unklar ist, ob ein Zusammenhang mit dem jetzt offenbar vereitelten Anschlag besteht.

Nach der Absage des Besuches von Bundespraesident Rau in Dschibuti hat sich die Regierung des afrikanischen Landes "erstaunt" gezeigt. Die Terror-Warnungen seien nicht ernst zu nehmen, sagte ein Sprecher des Aussenministers.

Nach den Attentat-Drohungen gegen Bundespraesident Rau in Afrika hat Bundeskanzler Schroeder zur Wachsamkeit aufgerufen, gleichzeitig aber auch vor einer Dramatisierung gewarnt. Schroeder sagte nach einem Treffen mit dem kuenftigen spanischen Ministerpraesidenten Zapatero in Madrid, man habe die bestmoeglichen Vorkehrungen getroffen; es gebe aber immer ein Restrisiko.


Grenzkontrollen zur Schweiz auf unbestimmte Zeit verschaerft

Berlin/ Baden-Wuerttemberg. Die verschaerften Grenzkontrollen zur Schweiz werden auf unbestimmte Zeit fortgefuehrt. Im Innenausschuss des Bundestages bestaetigte ein Vertreter der Bundesregierung, die Deutsch-Schweizer-Grenze sei eine Aussengrenze der europaeischen Gemeinschaft, deshalb koennte das derzeitige Kontrollniveau nicht verringert werden. Der parlamentarische Geschaeftsfuehrer der FDP, Ernst Burgbacher, will parlamentarisch dagegen vorgehen: "Ich bin nicht bereit, diese Entscheidung der Bundesregierung hinzunehmen", sagte der Parlamentarier gegenueber dem Berliner SWR-Studio. Die Bundesregierung sei offenbar nicht bereit, die Probleme der Berufspendler, des Einzelhandels und der Gastronomie zur Kenntnis zu nehmen. Burgbacher verweist auf die Situation in Frankreich: dort seien die Grenzkontrollen nicht verschaerft worden. Bundesaussenminister Joschka Fischer kam heute in Bern mit seiner Schweizer Kollegin Micheline Calmy-Rey zusammen, um ueber das Grenzproblem zu sprechen. Calmy-Rey sagte, die beste Loesung sei ein Beitritt der Schweiz zum Schengener-Abkommen.


Diskussion um Zuwanderungsgesetz

Die Verhandlungen ueber ein Zuwanderungsgesetz sind in eine neue Runde gegangen. Im Mittelpunkt steht erneut der Aspekt der Abwehr moeglicher Gefahren. Die Union fordert u.a. eine restriktivere Visaerteilung und will Personen bereits bei dem Verdacht auf beabsichtigte Straftaten ausweisen koennen. Die Koalition schlaegt statt Letzterem eine Verkuerzung des Instanzenwegs vor. Vor Gespraechsbeginn aeusserte sich Bundesinnenminister Schily zuversichtlich ueber die Einigungschancen in der grossen Arbeitsgruppe des Vermittlungsausschusses. Sein bayerischer Amtskollege Beckstein gab sich skeptisch.


Teufel fuer kostenabhaengige Sozialhilfe

Ministerpraesident Erwin Teufel (CDU) stellt die einheitliche Hoehe der Sozialhilfe in Deutschland in Frage. Mit Blick auf die Debatte um eine Reform des Foederalismus, muesse man darueber diskutieren, ob in allen Bundeslaendern der gleiche Sozialhilfesatz gelten muesse, regte Teufel an. Schliesslich seien auch die Lebenshaltungskosten von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Der baden-wuerttembergische Ministerpraesident legte heute in Berlin gemeinsam mit dem Regierenden Buergermeister Klaus Wowereit (SPD) ein Papier fuer die Foederalismus-Kommission von Bund und Laendern vor. Die beiden Politiker empfehlen, die Voraussetzung und Ausgestaltung der sozialen Sicherung den Laendern zu uebertragen. Dies wuerde die Laender ermaechtigen, die Hoehe des Sozialhilfeniveaus festzulegen, die derzeit vom Bund vorgeschrieben ist. In dem Papier wird weiterhin die voellige Uebertragung der Gesetzgebungskompetenzen fuer Schule und Hochschule auf die Laender verlangt. Laut Teufel zoegern hier einige Laender. Sie fuerchten, dass der Bund dann nicht wie bisher Mittel zur Verfuegung stellt.


Trittin haelt am 31. Maerz fuer Emmissionshandel fest

Den regierungsinternen Streit um die Verteilung von CO2-Emissionsrechten will Umweltminister Trittin zum vorgesehenen Termin beilegen. Der Verteilungsplan werde zum 31. Maerz in Bruessel praesentiert, sagte er im Bundestag. Auch der Staatssekretaer im Wirtschaftsministerium, Staffelt, bestaetigte dieses Ziel. Am Vorabend waren Kanzler Schroeder und Wirtschaftsminister Clement davon abgerueckt. Gruendlichkeit gehe vor Schnelligkeit, betonte Schroeder. Mit Blick auf Vorwuerfe Clements betonte Trittin im Bundestag, der Emissionshandel bedeute ebenso wie die Oekosteuer keine Mehrbelastung fuer die Wirtschaft.


Gewerkschaften attackieren DIHK-Chef Braun

Fuehrende Gewerkschafter haben den Praesidenten des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Braun, fuer dessen Aufruf zur Jobverlagerung ins Ausland in ungewoehnlich scharfer Form kritisiert. Brauns Empfehlung sei verantwortungslos und legitimiere Arbeitsplatz-Vernichtung und Steuerflucht, sagte der Chef der IG Bauen-Agrar-Umwelt, Wiesehuegel, in der "Berliner Zeitung". Die Vize-Chefin der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di, Moenig-Raane, warf dem DIHK-Chef vor, er habe lediglich die Interessen der Firmen im Blick, die billig produzieren wollten.


In Baden-Wuerttemberg werden 208 Polizeiposten geschlossen

Stuttgart. Die CDU-Landtagsfraktion hat am Dienstagabend einem weiteren Teil der von Ministerpraesident Erwin Teufel (CDU) betriebenen Verwaltungsfreform zugestimmt: 208 Polizeiposten im Land werden geschlossen. Die Liste mit den betroffenen Orten ist heute veroeffentlicht worden. Insgesamt gibt es in Baden-Wuerttemberg 578 Polizeiposten. Mit der Schliessung von 208 Posten, die mit lediglich ein oder zwei Beamten besetzt sind, sollen groessere und leisteungfaehigere Einheiten entstehen."Damit hat Baden-Wuerttemberg auch nach der Reform von allen Bundeslaendern immer noch das dichteste Netz an Polizeiposten", teilte Staatssekretaer Heribert Rech in Stuttgart mit. "Es kann weder von einem Rueckzug aus der Flaeche die Rede sein, noch davon, dass mit der Reform Personal eingespart werden soll. Keine einzige der 2.340 Stellen geht verloren.


Autobahnen werden trotz Maut-Ausfaellen ausgebaut

Berlin/Walldorf. Trotz der Einnahmeausfaelle durch das Maut-Debakel sollen mehrere Autobahnabschnitte in Baden-Wuerttemberg wie geplant in diesem Jahr ausgebaut werden. Das kuendigte Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe (SPD) in Berlin an. Vorgesehen sei der Ausbau folgender Teilstuecke: Die Autobahn A 6 zwischen dem Kreuz Walldorf und der Anschlussstelle Wiesloch/Rauenberg, die Autobahn A 8 zwischen Wurmberg und Heimsheim sowie der erste Abschnitt der Karlsruher Nordtangente (Bundesstrasse 10). Damit koennten die fuer die Fussball-Weltmeisterschaft 2006 noetigen Strassen rechtzeitig fertig gestellt werden, sagte Stolpe. Der baden-wuerttembergische Verkehrsminister Ulrich Mueller (CDU) hatte im vergangenen Dezembet geklagt, der gescheiterte Start der Lastwagen-Maut komme das Land teuer zu stehen. Mehrere geplante Ausschreibungen fuer Strassenbauprojekte seien ausgesetzt worden.


Bayern: G-8-Lehrplan wird deutlich entschlackt

Muenchen. Bayerns Kultusministerin Hohlmeier hat am Nachmittag eine Fachtagung zum neuen achtjaehrigen Gymnasium eroeffnet. Zwei Tage lang diskutieren rund 250 Lehrer, Eltern, Schueler und Vertreter der Politik ueber die konkrete Ausgestaltung des Projekts. Hohlmeier machte deutlich, dass es ihr ernst ist mit der Reduzierung des Lernstoffes. Der neue Lehrplan wird sich nach ihren Worten nur auf das Wesentliche konzentrieren, so gebe es fuer die Lehrer kuenftig groessere inhaltliche Gestaltungsfreiraeume. Durch die geplanten Intensivierungsstunden erhofft sich Hohlmeier eine staerkere individuelle Foerderung der Schueler. Das achtjaehrige Gymnasium soll in Bayern im kommenden Schuljahr fuer die fuenften und sechsten Klassen eingefuehrt werden.


NRW weiterhin gegen Castor-Transporte

Nordrhein-Westfalens Landesregierung bleibt im Streit um geplante Atommuell-Transporte aus Sachsen ins Zwischenlager Ahaus hart. Das Kabinett billigte eine Vorlage des Innenministeriums. Darin werden Sicherheitsbedenken gegen die Aufbewahrung der Brennstaebe geltend gemacht. Die Transporte, die mit Lkw durchgefuehrt werden soll, haelt die Regierung fuer unverhaeltnismaessig aufwaendig


Gewinn der Bundesbank kraeftig eingebrochen

Der Gewinn der Deutsche Bundesbank ist im vergangenen Jahr kraeftig eingebrochen. Der Bilanzgewinn fuer 2003, der in voller Hoehe an den Bund abgefuehrt wurde, habe 248 Millionen Euro betragen, teilte die Bundesbank in Frankfurt am Main mit. Im Jahr 2002 lag der Gewinn noch bei 5,4 Milliarden Euro. Die Summe liegt damit weit unter den 3,5 Milliarden Euro, die Bundesfinanzminister Hans Eichel bereits im Bundeshaushalt eingeplant hat. "Grund dafuer ist neben dem schwachen US-Dollar vor allem das niedrige Zinsniveau", sagte Bundesban-Praesident Ernst Welteke in Frankfurt. Die Bundesbank hatte schon frueher auf den deutlichen Gewinnrueckgang hingewiesen. Schaetzungen waren bereits von unter einer Milliarde Euro ausgegangen. Der deutlich niedrigere Bundesbank-Gewinn bedeutet fuer den Bundeshaushalt 2004 nach Angaben von Eichel einen unmittelbaren Einnahmeausfall von rund 3,25 Milliarden Euro. Dennoch sei keine hoehere Neuverschuldung notwendig. Nach "gegenwaertiger Einschaetzung und bei positiver gesamtwirtschaftlicher Entwicklung" komme es nicht zu einer Ueberschreitung der geplanten Nettokreditaufnahme, sagte Ministeriumssprecher Joerg Mueller in Berlin. Zwei Jahrzehnte lang polsterte die nationale Zentralbank mit Ueberschuessen den Bundeshaushalt. 1976 bis 1979 hatte sie wegen der Dollarschwaeche letztmals Verluste verbucht - seitdem fliesst der Nettogewinn in voller Hoehe an den Bund. Der Rekord lag 1997 bei 24,2 Milliarden DM.


Bruessel bittet Microsoft kraeftig zur Kasse

Die EU-Kommission in Bruessel hat wegen Wettbewerbsvergehen ein Rekord-Bussgeld von 497,2 Mio. Euro gegen den SoftwareGiganten Microsoft verhaengt. Damit ahndete die Kommission den Missbrauch der marktbeherrschenden Stellung beim Betriebssystem fuer Personalcomputer. Microsoft habe gegen EU-Wettbewerbsrecht verstossen, hiess es zur Begruendung. Das ist die hoechste Strafe, die die EU je gegen ein Unternehmen verhaengt hat. Microsoft hat angekuendigt, dagegen vorzugehen. Bruessel ist der Ansicht, dass Microsoft Konkurrenten aus dem Software-Markt gedraengt hat. Die Kommission kritisiert in erster Linie die Verknuepfung von Anwenderprogrammen mit dem Betriebssystem Windows. Die EU-Behoerde gab Microsoft 90 Tage Zeit, PC-Herstellern eine "Windows"Version ohne Mediaplayer anzubieten. Microsoft will gegen die Entscheidung der Kommission vor Gericht ziehen.


CeBIT beendet

Die weltgroesste Computermesse CeBIT geht heute in Hannover zu Ende. Der Branchenverband BITKOM wertet die Messe bereits als Erfolg fuer die IT-Branche. Die Messe gebe Zuversicht, die Wachstumsprognose von 2,5 Prozent fuers laufende Jahr zu erreichen, sagte BITKOM-Praesident Willi Berchtold. Die Branche habe in Hannover "Tempo aufgenommen". Projekte, die in den vergangenen Jahren zurueckgestellt wurden, wuerden jetzt wieder aufgenommen.Allerdings hat die CeBIT in diesem Jahr erneut weniger Besucher nach Hannover gezogen. Mit 510.000 lag die Zahl der Messegaeste an den sieben Tagen aber im Bereich der Erwartungen. Im Maerz 2003 kamen an acht Veranstaltungstagen noch rund 560 000 Interessierte auf das ehemalige Expo-Gelaende. Damit sei das Konzept voll aufgegangen, die Messe um einen Tag zu verkuerzen. Die Veranstalter zeigten sich zufrieden mit dem Messe-Verlauf. Fast die Haelfte der Fachbesucher trage sich mit konkreten Investitionsvorhaben, sagte CeBIT-Chef Ernst Raue. Nach Einschaetzung des Branchenverbandes BITKOM hat der Arbeitsplatzabbau in der deutschen IT-Branche in diesem Jahr ein Ende. Der Abbau sei durch die Konjunktur bedingt gewesen, teilte BITKOM auf der Computermesse CeBIT mit. "Das Auslagern von Taetigkeiten ins Ausland hat zu keinem Stellenverlust in Deutschland gefuehrt, sondern Arbeitsplaetze gesichert", hiess es. In diesem Jahr wuerden etwa 1000 neue Jobs in der IT-Branche geschaffen, seit Mitte der 90er Jahre seien es insgesamt 100.000 gewesen. Dennoch werde die Branche weiter auslagern. "Es waere eine Unterlassungssuende, Outsourcing nicht zu nutzen", sagte BITKOM- Geschaeftsfuehrer Bernhard Rohleder. Nur durch die Integration internationalen Know-hows blieben deutsche Unternehmen auf dem Weltmarkt konkurrenzfaehig. Dieses als mangelnden Patriotismus zu brandmarken, verdrehe die Tatsachen.


Vier Krankenkassen senken die Beitragssaetze zum 1. April

Vier gesetzliche Kankenkassen senken zum 1. April die Beitraegssaetze. Die Barmer-Ersatzkasse senkt fuer ihre 5,5 Millionen Mitglieder den Beitragssatz auf 14,7 von derzeit 14,9 Prozent. Fuer die 3,1 Millionen Mitglieder der AOK Bayern sinkt der Satz auf 14,5 von 14,9 Prozent. Auch die Beitragssaetze der BBK Hoechst und der BBK Securvita werden geringer. Sie sinken auf 14,2 bzw. 13,5 Prozent. Alle vier Kassen zusammen haben knapp neun Millionen Mitglieder.Zum 1. Mai haben weitere Kassen eine Senkung angekuendigt, darunter die Gmuender Ersatzkasse mit 1,3 Millionen Versicherten. Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt hatte wiederholt erklaert, sie erwarte, dass im Zuge der Gesundheitsreform die Krankenkassen im Fruehjahr ihre Beitraege senken. Die Kassen hatten zugesagt, dass sie im Laufe des Jahres die Einsparungen ueber Beitragssenkungen weitergeben wuerden.


Bahn kann Bauprojekte nicht mehr finanzieren

Wegen sinkender Bundesmittel sind mehrere in diesem Jahr geplante Bauprojekte aus Sicht der Deutschen Bahn vorerst nicht mehr finanzierbar. Fuer Investitionen stehen 2004 nun definitiv rund 3,5 Milliarden Euro zur Verfuegung und damit 600 Millionen Euro weniger als im Vorjahr, wie der Konzern mitteilte. Da die Bahn 2,5 Milliarden Euro in den Erhalt des bestehenden Netzes investieren muesse, bleibe fuer Neu- und Ausbauprojekte nur eine Milliarde Euro uebrig. Fuer darueber hinaus geplante Projekte gebe es derzeit "keine finanzielle Hinterlegung". Sie sollten aber spaeter weiterverfolgt werden. Bahnchef Hartmut Mehdorn bedauerte die Kuerzungen. Die Bahn selber koenne sich aber nicht weiter als bisher verschulden.Auch fuer die Jahre 2005 bis 2008 geht die Bahn davon aus, jaehrlich 800 Millionen Euro weniger zur Verfuegung zu haben als urspruenglich geplant. Vor einer endgueltigen Klarheit ueber die realisierbaren Projekte muessten die Planungen noch mit dem Bund abgestimmt werden, hiess es. Konkrete Angaben zu einzelnen Projekten lehnte ein Sprecher ab.Allerdings gibt es fuer die ICE-Trasse von Erfurt nach Nuernberg offenbar kein Geld mehr. Wie der thueringische Wirtschaftsminister Juergen Reinholz (CDU) erklaerte, hat ihmMehdorn mitgeteilt, dass fuer den Weiterbau der Trasse bis zum Jahr 2009 kein Geld mehr bereitgestellt wird. Selbst die Mittel fuer baurechtserhaltende Massnahmen seien nach Aussagen der Bahn nicht gesichert. Offene Fragen gebe es auch hinsichtlich des ICE-Bahnhofs in Erfurt.


Bundesweite Razzia gegen Nazi-Musik

Wiesbaden/Muenchen. Die Polizei ist in der Frueh mit Razzien im gesamten Bundesgebiet gegen die Verbreitung rechtsextremistischer Musik ueber das Internet vorgegangen. 333 Wohnungen in fast allen Bundeslaendern wurden durchsucht. Nach Angaben des Bundeskriminalamts wird gegen insgesamt 342 Personen wegen des Verdachts der Volksverhetzung ermittelt. Sie sollen vor allem Musik deutscher Skinhead-Bands mit rassistischen, menschenverachtenden und nationalsozialistischen Texten im Internet bereitgestellt haben.


Ex-Bank-Filialleiter zu siebeneinhalb Jahren Haft verurteilt

Ravensburg. Der ehemalige Filialleiter der Volksbank Friedrichschafen muss fuer siebeneinhalb Jahre in Haft. Das Landgericht Ravensburg verurteilte ihn wegen Untreue und Betrugs in ueber 150 Faellen. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der 58-Jaehrige ueber Jahrzehnte Geld von Anlegern veruntreut haben. Mit der Ausgabe von gefaelschten Sparbuechern, Formularen und Wertpapieren habe der ehemalige Zweigstellenleiter der Volksbank seine Taten zu verschleiern versucht. Einen Teil des ergaunerten Geld habe der allgemein als tuechtig geltende und sehr beliebte Mann fuer seinen aufwaendigen Lebenswandel verbraucht. Ebenso soll er Ausfluege seines Sportvereins nach England und Spanien finanziert und seiner Freundin ein komfortables Leben ermoeglicht haben. Der Schaden fuer die Volksbank koenne bei mehr als 20 Millionen Euro liegen, sagte der Vorsitzende Richter. Im Sommer 2003 waren die Betrugsfaelle bei einer Innenrevision aufgedeckt worden. Dem Angeklagten wurde zugute gehalten, dass er rueckhaltlos gestaendig war. Nach dem Urteil kuendigten Staatsanwaltschaft und Verteidigung an, auf Rechtsmittel zu verzichten.


Papst erhaelt ausserordentlichen Aachener Karlspreis

Vatikanstadt/Aachen. Bei einem Festakt im Vatikan erhaelt Papst Johannes Paul II. heute den zum ersten Mal vergebenen ausserordentlichen Karlspreis. Der 83jaehrige wird fuer seine Verdienste um die Einheit Europas ausgezeichnet - vor allem fuer seinen Beitrag zur Ueberwindung des Kommunismus Ende der 80er Jahre. Die Verleihung des ausserordentlichen Karlspreises soll eine Ausnahme bleiben. Der regulaere Karlspreis geht dieses Jahr an den Praesidenten des Europaeischen Parlamentes Pat Cox.


Boerse

Einige Kurse:
US-Dollar (1 US_$) 0.8187 Euro
Kanada (1 $) 0.6117 Euro
England (1 Pfund) 1.5030 Euro
Schweiz (100 sfr) 64.586 Euro
Japan (100 Yen) 0.7708 Euro
Schweden (100 skr) 10.774 Euro
Suedafrika (100 R) 12.383 Euro
 
Einige Indizes:
Dax: 3726 ( aktuell )
Dow-Jones-Index: 10083 ( Stand 17:00 MEZ )
Nikkei-Index: 11364
 
(Alle Angaben ohne Gewaehr)



Quellen

DLF    12:00 MEZ    18:00 MEZ
BR5    06:00 MEZ    12:00 MEZ    18:00 MEZ
SWR3    12:00 MEZ    18:00 MEZ